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klang:focus<br />
Chinesische Schall-Mauer durchbrochen chen<br />
Seite 4<br />
„DIE REIHE“ PRÄSENTIERT ERSTMALS IN CHINA ÖSTERREICHISCHE ZEITGENÖSSISCHE MUSIK<br />
Von Rudolf Illavsky<br />
Der Initiative des österreichisch-taiwanesischen Komponisten<br />
Shih ist es zu verdanken, dass es im Mai 2007 zum ersten Mal in<br />
der Geschichte der kulturellen Beziehungen zwischen Österreich<br />
und China gelungen ist, zeitgenössische österreichische E-Musik<br />
in Gestalt eines repräsentativ-kompakten Querschnitts im „Land<br />
der Mitte“ vorzustellen. Das Wiener Ensemble „die reihe“ folgte<br />
der Einladung des Beijing Central Conservatory of Music, sich<br />
mit zwei Konzerten am 5. Beijing Modern Music Festival zu beteiligen,<br />
und hatte damit durchschlagenden Erfolg.<br />
Das von Shih in dessen Doppelfunktion als Organisator und<br />
Moderator erstellte Programm umfasste Friedrich Cerhas<br />
Intermezzo aus dem Quintett für Klarinette und Streichquartett,<br />
das Finale aus Paul Walter Fürsts Streichquartett op. 34, eine<br />
Rhapsodie für Violoncello und Klavier von HK Gruber, Adagio<br />
– Allegro aus Gerhard Schedls a tre – Variationen für Klarinette,<br />
Violine und Klavier, Ein Takt für Pipa und Streichquartett von Shih<br />
sowie weitere Werke von Anton Webern, Kurt Schwertsik, John<br />
Cage und der chinesischen Komponisten Yang Yong (*1954),<br />
Fay Wong (*1986) und Tang Jianping (*1955). Als Interpreten<br />
waren die „reihe“-Mitglieder Stefan Neubauer (Klarinette),<br />
Michael Snyman (Violine), Willem de Swardt (Violine), Yoshiko de<br />
Swardt (Viola), Solveig Nordmeyer (Violoncello), (Violo Rudolf Illavsky<br />
(Kontrabass), Pei Ju Tsai (Pipa), und Gottfried<br />
Rabl (Klavier und<br />
Dirigent) aufgeboten. ten.<br />
Den Auftakt im Großen Saal des Zentralkonservatoriums Zentralkonserva Beijing<br />
verfolgten an die e 800, das Folgekonzert im Festsa Festsaal des Konservatoriums<br />
Xian über 600 Zuhörer.<br />
Was die Überwindung ndung der Sprachhürden zwischen zwische Gastgebern<br />
und Gästen betraf, af, stand der „reihe“ der seit vvielen<br />
Jahren in<br />
Wien lebende, in <strong>bei</strong>den Kulturen verwurzelte Komponist Shih<br />
als idealer Mittler zur ur Verfügung: In knapp gefasster Moderation<br />
vermittelte er den überwiegend aus chinesischen Musikstudenten<br />
zusammengesetzten Auditorien die nötigen biografi<br />
schen Daten, und auf großen, auf den Bühnen der Konzertsäle<br />
montierten Monitoren erschienen die einzelnen Komponisten im<br />
Bild.<br />
„die reihe“: daheim…<br />
Für diese Sonderleistung, die übrigens auch die großen Verdienste<br />
des <strong>Musikverlag</strong>s <strong>Doblinger</strong> um die Förderung der zeitgenössischen<br />
österreichischen Musik eindrucksvoll würdigte,<br />
wurde Shih nicht zuletzt seitens der mitwirkenden Musiker lebhaftester<br />
Beifall zuteil.<br />
Da an den chinesischen Konservatorien nicht nur die europäische<br />
Klassik, sondern auch die Zweite Wiener Schule zum normalen<br />
Lehrstoff zählt und vor allem Schönberg auch in Fernost<br />
Starstatus genießt, gelang es den Musikern der „reihe“ vorzüglich,<br />
mit ihrem jeweils zweistündigen Programm die Tonsprache<br />
der österreichischen Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts<br />
zu vermitteln. Das in China <strong>bei</strong> Konzertveranstaltungen sonst<br />
übliche Kommen und Gehen wich andächtig-konzentriertem Zuhören,<br />
und als Lockerungsübung für das normalerweise emotional<br />
verhalten reagierende Publikum bewährte sich das (quasi<br />
außer Programm gespielte) Klavierkonzert von John Cage, das<br />
zu den Glanznummern der „reihe“ zählt.<br />
Komponist, Organisator, Musikvermittler: Shih<br />
Weiterer Pluspunkt der Österreicher-Gastspiele in Beijing und<br />
Xian (und weit mehr als nur eine Geste gezielten Kulturaustausches)<br />
war die Aufführung dreier Werke zeitgenössischer<br />
chinesischer Komponisten, die die Musiker der „reihe“ während<br />
ihres Aufenthaltes im Gastland zusammen mit einer Reihe<br />
einheimischer Nachwuchskräfte an Ort und Stelle einstudiert