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unser türmle - Diakonie der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal ...

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AUS UNSEREM GEMEINDELEBEN AUS UNSEREM GEMEINDELEBEN<br />

12<br />

Treue und Gnade: Unsere Jahreslosung<br />

Die Jahreslosung <strong>unser</strong>er Gemeinde steht in Psalm 145,13b: „Der HERR ist getreu in all seinen Worten und gnädig in allen seinen Werken.“ Wie leben wir mit diesem Wort,<br />

wie spricht es uns an? Einige Gemeindeglie<strong>der</strong> haben sich Gedanken darüber gemacht und berichten.<br />

Erfahrungen mit Lie<strong>der</strong>n<br />

Diesen Vers 13 b aus<br />

Psalm 145 konnte ich zuerst<br />

in keiner meiner Bibelübersetzungen<br />

finden,<br />

bis mir in einer Lutherbibel<br />

von 1968 diese Stelle<br />

gezeigt wurde. (Anmerkung:<br />

Diese Vershälfte ist<br />

nur in einem Teil <strong>der</strong> Handschriften überliefert;<br />

sie stellt den N-Vers des im Hebräischen<br />

nach dem ABC geordneten Psalms dar.)<br />

Wenn ich das nicht wüsste und glauben könnte,<br />

dass Gott <strong>der</strong> Ewige, Heilige und eben <strong>der</strong><br />

getreue Gott ist, dessen Wort <strong>der</strong> Wahrheit<br />

auch heute noch gilt wie zu Zeiten <strong>der</strong> Propheten,<br />

dann hätte ich viele Engpässe in meinem<br />

Leben nicht so durchstehen können.<br />

Auch das vergangene Jahr nicht, als mein<br />

Mann gestorben ist, denn da verstehen wir<br />

zunächst den Herrn nicht mehr.<br />

Doch es ist wirklich so:<br />

„Dein Wort ist wahr und trüget nicht<br />

und hält gewiss, was es verspricht,<br />

im Tod und auch im Leben…“ (aus dem Lied:<br />

Mein schönste Zier und Kleinod ist)<br />

„ER ist gnädig in allen Seinen Werken.“ Das<br />

ist wichtig, dass wir dieses Wort so stehen<br />

lassen, denn was wir vor Augen haben, ist ja<br />

oft Menschenwerk, wenn wir nur an die vielen<br />

Katastrophen denken. Doch <strong>der</strong> HERR<br />

kann auch zulassen, dass „die Wasserwogen<br />

sehr groß sind und mächtig brausen“ (aus<br />

Psalm 93,4). Wir sollen eben auch „schauen<br />

die Werke des HERRN, <strong>der</strong> auf Erden solch<br />

Zerstören anrichtet“. Aber auch: „Der Kriegen<br />

steuert in aller Welt…“. Und er for<strong>der</strong>t<br />

uns dabei auf: „Seid stille und erkennt, dass<br />

ich Gott bin“ (aus Psalm 46, 9–11).<br />

Diese Seite Gottes als Gnade zu sehen, fällt<br />

uns schwer. Doch will die Gnade des HERRN<br />

uns „zurichten“ für Seine herrliche Ewigkeit,<br />

und deswegen sehen wir auch die dunkle<br />

Seite Gottes in <strong>der</strong> Schrift: „… <strong>der</strong> ICH die<br />

Finsternis schaffe …“ (Jes. 45,7).<br />

Aber Gott ist das Licht in Jesus! So sind wir<br />

von aller Schuld erlöst und von allen Ängsten<br />

und Sorgen befreit und wollen mit Paul<br />

Gerhardt singen (Lied: Auf, auf mein Herz<br />

mit Freuden): „Das ist mir anzuschauen ein<br />

rechtes Freudenspiel. Nun soll mir nicht mehr<br />

grauen vor allem, was mir will entnehmen<br />

meinen Mut zusamt dem edlen Gut, so mir<br />

durch Jesum Christ aus Lieb erworben ist“.<br />

Heidi Mohl<br />

„Gottes Wort ist wahr und erfahrbar.“<br />

In meiner Jugend hatte<br />

ich immer ein Gefühl,<br />

dass mir etwas fehlt.<br />

Und so wollte ich die<br />

Aussagen <strong>der</strong> Bibel, zum<br />

Beispiel „vollkommen<br />

werden“ (Matthäus 5,48),<br />

wirklich gleich und direkt<br />

erleben und auch Jesus kennen lernen. Ich<br />

strengte mich deshalb sehr an, die Gebote<br />

zu halten, was uns ja im Konfirmandenunterricht<br />

so beigebracht wurde. Diese „Methode“<br />

musste schief gehen, und so kam ich vom<br />

Glaubensweg ganz ab.<br />

Erst viel später durfte ich in <strong>Korntal</strong> erfahren<br />

– und nicht nur wissen – wobei mir praktisch<br />

die ganze Gemeinde half, dass Jesus lebt<br />

und dass Er mir sogar ganz nahe ist, nämlich<br />

in meinem Herzen. Es war eine Reise ins ei-<br />

gene Herz (nach Friedhold Vogel), die voller<br />

Überraschung war und es immer noch ist,<br />

und bei <strong>der</strong> ich Jesus zunächst wie in einem<br />

Kerker eingesperrt „erlebte“.<br />

Das ist vielleicht die größte Gnade, nach<br />

„Bethlehem“ gehen zu dürfen und nicht wie<br />

die Schriftgelehrten, „im Wissen“ in Jerusalem<br />

bleiben zu müssen.<br />

Wenn man einmal erfahren hat, dass man<br />

außerhalb von Jesus Christus nur sündigen<br />

kann (nach Carl Krauß, Hahn’sche Gemeinschaft),<br />

ist man sehr froh, so einen kurzen<br />

Weg zu Jesus zu haben, bei dem man nicht<br />

einen Schritt gehen muss.<br />

So hat mir Gott nach einer 40-jährigen Wüstenwan<strong>der</strong>ung<br />

meinen „Jugendtraum“ erfüllt<br />

und sich treu und gnädig erwiesen – wie es<br />

die Jahreslosung ausdrückt.<br />

Peter Schäfer<br />

Verlangen nach mehr<br />

Idealerweise trägt man<br />

ja verschiedene Bibelverse<br />

wie z.B. die Jahreslosung<br />

in seinem Herzen<br />

und erlebt etwas<br />

damit. Mit <strong>der</strong> Jahreslosung<br />

ging es mir ehrlich<br />

gesagt nicht so. Erst<br />

nach <strong>der</strong> Bitte um diese Zeilen dachte ich genauer<br />

darüber nach. Und dabei stellte ich<br />

fest: Keine Erfahrung ist auch eine Erfahrung,<br />

nämlich diejenige, dass sich Gottes Treue<br />

und Gnade einem nicht automatisch aufdrängen.<br />

Man muss sie suchen.<br />

Vor langer Zeit sah ich einmal eine Zeichnung:<br />

Ein kleines Männchen protestiert und<br />

streckt ein Plakat gen Himmel. Darauf steht:<br />

„Gott ist tot!“ Das Männchen steht auf einer<br />

überdimensionalen Hand: die Hand Gottes.<br />

Dieses Bild ist mir zum Gleichnis geworden.<br />

Es gibt viele Dinge, die ich im täglichen Leben<br />

gar nicht mitbekomme, von denen ich<br />

aber trotzdem lebe. Wie die Treue und Gnade<br />

Gottes! „Die Güte des HERRN ist's, dass wir<br />

nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat<br />

noch kein Ende, son<strong>der</strong>n sie ist alle Morgen<br />

neu, und deine Treue ist groß.“ (Klagelie<strong>der</strong><br />

3,22f.) Die Tatsache, dass ich (noch) lebe,<br />

liegt also in Gottes Treue und Gnade begründet.<br />

Das ist tägliche Erfahrung.<br />

Darüber hinaus besteht aber das Verlangen<br />

nach mehr. Manchmal suche ich in meinem<br />

Leben nach Dingen, die mit denen vergleichbar<br />

sind, die in den Psalmen genannt werden,<br />

wenn von Gottes Treue und Gnade die<br />

Rede ist.<br />

Die Jahreslosung können wir auf zweierlei<br />

Weise lesen. Der eine hat gerade Gottes<br />

Treue und Gnade in atemberauben<strong>der</strong> Weise<br />

erlebt. Jubelnd ruft er diesen Satz. Dann <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e. Er hat nichts Vergleichbares erlebt.<br />

Im Gegenteil, er fühlt sich verlassen, hilflos<br />

vielleicht. Dennoch ruft er den gleichen Satz<br />

aus. Beim ersten ist es ein Siegesruf, beim<br />

zweiten ein trotziger Schrei nach Hoffnung.<br />

In keinem von beiden kann ich mich so richtig<br />

wie<strong>der</strong> finden und frage mich, ob es wohl<br />

auch an<strong>der</strong>en so gehen mag.<br />

Pfarrer Michael Wanner hat die Anwendung<br />

so ausgedrückt: Von <strong>der</strong> Treue und Gnade<br />

Gottes reden. Auch diese Zeilen versuchen<br />

dies zu tun und sind vielleicht für den einen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en eine Hilfe.<br />

Wolfgang Wetzler

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