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Lass den Bauch sprechen - IBBP

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FACHTEIL Recruiting<br />

ten Entscheidungsprozess. Entscheider,<br />

die sich eher unwohl und unsicher in der<br />

Personalauswahl fühlen, neigen dazu,<br />

Entscheidungen hinauszuzögern. Dies<br />

kann mit einem geringen Vertrauen in<br />

die eigene Entscheidungskompetenz und<br />

einem geringen Selbstwertgefühl zusammenhängen.<br />

In diesem Fall beschäftigen<br />

sich einige Entscheider mehr mit der eigenen<br />

Innenperspektive (Stelle ich die richtigen<br />

Fragen? Fühlt der Bewerber sich<br />

wohl?), anstatt sich der eigentlichen Aufgabe,<br />

einen geeigneten Bewerber zu fin<strong>den</strong>,<br />

zuzuwen<strong>den</strong>.<br />

Personalmanager, die hingegen gerne<br />

Auswahlentscheidungen treffen, fühlen<br />

sich in dieser Situation sicher und wohl.<br />

Sie konzentrieren sich ganz auf <strong>den</strong> Auswahlprozess.<br />

Auch haben diese Entscheider<br />

ein höheres Selbstbewusstsein und<br />

mehr Vertrauen in ihre eigenen Entscheidungen.<br />

Die somatischen Marker<br />

Die neurologische Forschung (vgl. Damasio<br />

2006) hilft dabei, die Frage zu beantworten,<br />

warum Emotionen bei Entscheidungen<br />

hilfreich sein können.<br />

Aus Damasios Sicht braucht es insbesondere<br />

bei komplexen Entscheidungen so<br />

etwas wie einen inneren Wegweiser, einen<br />

Kompass, der die Richtung vorgibt. Bei<br />

der Personalauswahl hat man zwischen<br />

mehreren Alternativen (Bewerbern) eine<br />

Auswahl zu treffen, die auf einer Vielzahl<br />

an Informationen beruht. Hierfür bedarf<br />

es eines Bewertungssystems, das einem<br />

hilft, in angemessener Zeit sinnvolle Entscheidungen<br />

zu treffen. Damasio definiert<br />

dieses Bewertungssystem als „somatische<br />

Marker“. Die somatischen Marker helfen<br />

uns, Informationen zu bewerten und eine<br />

Entscheidung zu treffen. Die somatischen<br />

Marker, die wir selbst spüren können,<br />

bezeichne ich als „<strong>Bauch</strong>gefühle“: Beispielsweise<br />

sagt ein Entscheider: „Ich hatte<br />

bei dem Bewerber einfach ein gutes<br />

Gefühl!“<br />

Manchen Menschen fehlen diese somatischen<br />

Marker. Dadurch fällt es ihnen<br />

schwer, die Vielzahl an einzelnen Infor-<br />

60<br />

05 | 2012 www.personalwirtschaft.de<br />

Strategien im Umgang mit <strong>den</strong> eigenen Gefühlen<br />

mationen in einen sinnvollen Zusammenhang<br />

zu bringen. Hierzu existieren eine<br />

große Anzahl an Studien (vgl. u. a. Damasio<br />

2006). Entscheider, <strong>den</strong>en die somatischen<br />

Marker fehlen, befin<strong>den</strong> sich ohne<br />

Unterlass auf der Suche nach relevanten<br />

Informationen, um Entscheidungen treffen<br />

zu können. So kann die Frage nach<br />

dem passen<strong>den</strong> Urlaubsort zu einem endlos<br />

langen Abwägungsprozess führen,<br />

welcher in höchst ineffizienten Entscheidungen<br />

endet.<br />

Auch Entscheider, welche mit einem sehr<br />

geringen Vertrauen in ihre eigenen Gefühle<br />

ausgestattet sind, neigen dazu, immer<br />

mehr objektive Informationen einzuholen.<br />

Deshalb benötigen sie manchmal zu<br />

viel Zeit, um zu einer abschließen<strong>den</strong> Meinung<br />

zu gelangen. In diesem Sinne kann<br />

das Vertrauen in die eigenen Emotionen<br />

Personalmanagern eine Menge Zeit sparen.<br />

Um die Anfangsaussage, dass ein<br />

Abbildung<br />

Das Modell in der Abbildung zeigt, wie personelle, situative und strukturelle Faktoren die drei<br />

Muster <strong>Bauch</strong>-Entscheidung, Gegen-<strong>den</strong>-<strong>Bauch</strong>-Entscheidung und <strong>Bauch</strong>neutralisierende<br />

Entscheidung beeinflussen.<br />

Emotionen-Management bei Auswahlentscheidungen<br />

hilfreich ist, zu stützen, lohnt<br />

es sich, einen Blick auf die unterschiedlichen<br />

Strategien im Umgang mit Emotionen<br />

zu werfen.<br />

Drei Basisformen der Entscheidung<br />

Es gibt drei Basisformen der Entscheidungen:<br />

„<strong>Bauch</strong>-Entscheidungen”, „Emotionen-neutralisierende-Entscheidungen“<br />

und „Gegen-<strong>den</strong>-<strong>Bauch</strong>-Entscheidungen“.<br />

Diese drei Formen unterschei<strong>den</strong> sich insbesondere<br />

in der Frage, wie sie Entscheider<br />

dabei unterstützen, gute Personalentscheidungen<br />

zu treffen. <strong>Bauch</strong>gefühle sind<br />

negativ oder positiv gerichtete Gefühle,<br />

welche das Bewusstsein in eine bestimmte<br />

Richtung lenken. Zum Beispiel: Ich<br />

möchte diese Person nicht einstellen, weil<br />

ich ein ungutes Gefühl habe. Diese Entscheidungen<br />

sind mehr als Intuition.<br />

Ehe es zu einer Personalentscheidung<br />

Quelle: Apelojg, 2011

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