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www.<strong>dasbiber</strong>.at<br />
Monika Ivkić:<br />
Shootingstar<br />
aus OTK<br />
mit scharf<br />
Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />
Juni<br />
2008<br />
kost<br />
wieder<br />
nix<br />
+ Heiraten auf Türkisch<br />
+ Mönch ohne eCARD<br />
+ Im Ghetto von Sofia<br />
EURO-KAnzlER<br />
Gusenbauer über Taktik und Fouls<br />
EM-OlDIE VASTIĆ<br />
Unser Ivo: Jetzt will er auch zur WM<br />
nAzI-KICKEREI<br />
Als wir 1938 die Piefke besiegten
Das Runde im Eckigen.<br />
Mit dem KURIER gleich dreifach auf Ballhöhe:<br />
1 | Von 1. Juni bis 1. Juli täglich mit Ihrem EURO KURIER<br />
2 | Jeden Sonntag mit Eurochamp, dem Fußballmagazin von KURIER und News<br />
3 | DIE EURO LIVE AUF www.kurier.at<br />
Ein DEnzEl Washington für DiE<br />
WiEnEr PolizEi:<br />
insPEktor EmbE kanDolo tonton<br />
Von Karin Plassnig und David Kalwil (Foto)<br />
3 min. mit bibEr<br />
Embe Kandolo Tonton ist der einzige<br />
österreichische Polizist mit schwarzer<br />
Hautfarbe. Der Wiener über Alltagsrassismus<br />
und seinen Kampf gegen Ungerechtigkeiten.<br />
Der Inspektor kämpft nicht<br />
verbissen. Der Mann mit dem Denzel-<br />
Washington-Look besticht durch Freundlichkeit<br />
und Coolness.<br />
BIBER: Aus welcher Motivation heraus bist<br />
du Polizist geworden?<br />
EMBE KANDOLO TONTON: In diesem<br />
Beruf kann man anderen helfen und einen<br />
Gerechtigkeitssinn habe ich schon immer<br />
gehabt.<br />
Wie fühlt man sich als einziger Polizist<br />
mit schwarzer Hautfarbe?<br />
Gut (lacht). Als ich mit dem Polizeidienst<br />
begonnen habe, gab es verschiedene<br />
Reaktionen von den Kollegen… Vielleicht<br />
auch, weil manche schon schlechte Erfahrungen<br />
mit Menschen schwarzer Hautfarbe<br />
gemacht haben.<br />
Wie hast du auf diese Kollegen reagiert?<br />
Ich habe eigentlich gar nicht reagiert,<br />
weil diese Kollegen von sich aus sehr um<br />
ein Gespräch mit mir bemüht waren,<br />
um auch ihre Barrieren abzubauen. Mein<br />
Zutun war einfach nur, dass ich nicht sage:<br />
„Du bist ein Rassist und mit dir spreche<br />
ich nicht!“ Aber ich vergleiche es immer<br />
wieder mit den Frauen bei der Polizei.<br />
Sexismus und Rassismus – das ist ja auch<br />
wer ist er<br />
name: Embe Kandolo Tonton<br />
geboren: Juni 1976<br />
funktion: Inspektor im Polizeianhaltezentrum in 1080 Wien.<br />
Seit 2003 im Exekutiv-, seit 2006 im Polizeidienst tätig<br />
typisch: freundlich<br />
wurzeln: Seine Eltern stammen aus der Demokratischen Republik Kongo.<br />
Sein Vater war in der kongolesischen Botschaft in Wien tätig.<br />
Nach dem Tod des Vaters ist Embe bei seiner österreichischen Stiefmutter aufgewachsen.<br />
hobbies: Seine Familie, nachdenken, schwimmen, laufen<br />
ähnlich.<br />
Ja, genau.<br />
Wie reagiert Otto Normalverbraucher auf<br />
dich, wenn du zu einem Einsatz kommst?<br />
Erstaunt, aber das ist typisch österreichisch.<br />
Aber ich finde das gut, da macht<br />
er sich ein paar Gedanken darüber. Hin<br />
und wieder fallen vielleicht Meldungen<br />
oder so, aber da muss man stabil genug<br />
sein, dass man gewisse Sachen von Anfang<br />
an im Keim erstickt oder sich seinen Teil<br />
denkt und die Amtshandlung weiterführt.<br />
Was würdest du an der Polizei gerne<br />
ändern?<br />
(lacht) Die Uniform. Die vorige hat mir<br />
besser gefallen, aber sie ist o. k.
inhalt<br />
Economya & Politika<br />
1 Undurchführbares Interview: Der österreichische Keller<br />
16 Kick mit Gusi: Der Kanzler über Fouls in Politik und Fußball<br />
18 Ein Jude wird Moslem<br />
0 Die kroatische Ce<strong>ca</strong>: MP Thomson, Rocker oder doch Faschist?<br />
Karriere: Was Unternehmer konkret von Migranten wollen<br />
6 Business-Talk mit Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank<br />
szEnE<br />
28<br />
In Österreich wollte sie keiner, in Deutschland ist sie fast ein Star geworden.<br />
DSDS-Kandidatin Monika Ivkić im Biber-Porträt<br />
8 Rock on, go East! Der Biber-Festival-Guide durch den Osten<br />
WiEn<br />
7 Wien mit scharf – Wien mit schaass<br />
toP-story<br />
38<br />
0 Drei Minuten mit dem ersten schwarzen Bullen Wiens<br />
06 Editorial mit scharf<br />
06 Impressum<br />
08 Making of biber<br />
10 Ivanas Welt<br />
11 Post für <strong>dasbiber</strong><br />
1 Wienerin des Monats: Elvira<br />
Bist du turkisch Mann, machst Hochzeit mit viele leute. Biber war dabei und kam in<br />
Atemnot. Mei liaba! Wenn 1000 Menschen auf einmal tanzen, is was los!!<br />
Der Mönch, der keine eCard braucht<br />
6 Einmal Kultur mit alles<br />
8 nEU FESCHn Dettas Streetstyle und orientalische Beauty-Tipps<br />
1 Wiens erstes Party-Horoskop<br />
Gastro mit Umar vom naschmarkt: Der Trick mit der Miesmuschel<br />
EUro 08<br />
Auf a Plauscherl mit unserem Ivo Vastić<br />
6 Esterreich, Esterreich! Das is meine Heimat....die inoffizielle EM-Hymne<br />
8 EM in der Moschee: nur fluchen ist verboten<br />
60 Kick unterm Hakenkreuz: Haben die Österreicher sich doch gewehrt?<br />
6 Biber präsentiert: Die Gewinner des Integrationssportpreises<br />
oUt of aUt<br />
66 Ghetto in Sofia<br />
68 Maserati-Reisen in Palma de Mallor<strong>ca</strong><br />
kolümnE<br />
70 Sedat Pero: Warum das Kopftuch kein Tiroler Hut ist<br />
Darum ist A1 XCITE ZERO so supergünstig!<br />
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und Betreiber-Kurzrufnummern, bei Überschreitung €0,25/SMS.<br />
Nokia 5310
WiEn mit scharf<br />
Das ist Biber, das erste Stadtmagazin für alle Wienerinnen und Wiener. Biber berichtet<br />
direkt aus den multiethnischen Communitys heraus – und zeigt jene spannenden Facetten<br />
Wiens, die bisher in keiner Zeitschrift zu sehen waren.<br />
Mit unserer letzten Cover-Story über Lady Bitch Ray waren wir allerdings, das müssen<br />
wir gestehen, nicht allein in der großen Medien-Welt. Zeitgleich mit Biber brachte der<br />
Spiegel einen Bericht über die türkische Porno-Rapperin, zwei Wochen darauf widmete<br />
die Süddeutsche Zeitung der Schlampen-Power de luxe eine große Geschichte.<br />
Ehrlich, das war nicht abgesprochen.<br />
Diesmal versuchen wir es mit einem Shootingstar aus OTK (Ottakring, für alle über<br />
30). So weit wie Monika Ivkić ist noch keine Österreicherin bei Deutschland sucht den<br />
Superstar (DSDS) gekommen. Und während jede „echte“ Wienerin dafür wohl gleich<br />
zum Pop-Exportstar gekürt worden wäre, ist das Gastarbeiterkind aus Bosnien bei uns<br />
(noch) nicht wirklich eine Größe. An Emi, Universal und Co: Gebt Monika einen<br />
Vertrag (S. 28).<br />
Ach ja, die EM ist endlich da. So wie alle Magazine haben auch wir die besten Fußball-<br />
Experten des Landes im Blatt: Bundeskanzler und Sportminister Alfred Gusenbauer, im<br />
innenpolitischen Infight derzeit besonders gefordert, schreibt als Gastautor über Taktik,<br />
Fouls und die Qualitäten eines Teamchefs (S. 16), Biber-Redakteurin Ivana Martinović<br />
bekennt ihre geheimen Vorlieben für Fußball(er), Sex und Schweiß (S. 10) und Dinamo-Ottakring-Kicker<br />
Dino Cehajić hat Oldie Ivo Vastić zu seinen WM-Plänen 2010<br />
befragt (S. 54). Über einen Kick unterm Hakenkreuz vor 70 Jahren berichtet Ballesterer-Experte<br />
David Forster. Damals gewann die Nationalelf im „Verbrüderungskampf“<br />
gegen die Deutschen mit 2:0 (S. 60).<br />
rEDaktEUrE DEs monats:<br />
DiE fotografEn-ParaDE<br />
IGOR MInIĆ<br />
Kaum im biber-Team, schon<br />
landet seine erste Fotoarbeit<br />
auf der Titelseite. Na, net<br />
schlecht, Herr Minić. Nun,<br />
mit Fr. Ivkić - dem DSDS-<br />
Star, ist er schon Busenkumpel.<br />
Die komplette Serie<br />
im Heft! Der Gute ist auch<br />
fleißig am Bloggen auf www.<br />
<strong>dasbiber</strong>.at. Von Totschlag,<br />
dem Rap-Talent aus Wien<br />
haben wir vom ihm gehört.<br />
Gib uns more, Igor!<br />
DAVID KAlWIl<br />
Er ist 2 Meter groß, schlank<br />
und macht die besten „Seite-<br />
Drei-Fotos“. David Kalwil<br />
hat ein Auge für’s Sympathische<br />
und so trifft er immer<br />
wieder auf nette Menschen,<br />
die unsere Stadt so einzigartig<br />
machen: als „Wienerin<br />
des Monats“ hat er diesmal<br />
Elvira ausgesucht. Den ersten<br />
schwarzen Polizisten hatte<br />
auch er vor seine Linse. Siehe<br />
3-Minuten-Interview.<br />
BEnEDIKT lOEBEll<br />
Markenzeichen: rote Socken.<br />
Sein Haar ist eine Pracht.<br />
Prächtig sind auch seine Fotos,<br />
denn der Mann traut sich<br />
was. Kein Kran ist ihm zu<br />
hoch, kein Boden zu hart, um<br />
das eine Foto in den Kasten<br />
zu bekommen. Der Bene hat<br />
lange genug die VIP-Schnuckis<br />
der Seitenblicke-Society<br />
abgelichtet. Küss die Hand,<br />
Herr Loebell, wir wissen das<br />
zu schätzen!<br />
imPrEssUm<br />
hEraUsgEbEr:<br />
Biber Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Siebensterngasse 23, 1070 Wien.<br />
chEfErEDaktEUr:<br />
Simon Kravagna.<br />
chEfi<strong>ca</strong> vom DiEnst:<br />
Ivana Cucujkić.<br />
ÖffEntlichkEitsarbEit:<br />
Eser Akbaba.<br />
rEDaktion & fotografiE:<br />
Emina Adamović, Suzan<br />
Aytekin-Alavi, Kasia Baginska,<br />
Antonio Biondi, Petra Benovsky,<br />
Birgit Bermann, Dino Čehajić,<br />
Fernanda Costa dos Santos,<br />
Sreten Colić, Meri Dejanovska,<br />
Bülent Erkol, Karoline Feyertag,<br />
Bernhard Gaul, Klaudia Dabić,<br />
Zwetelina Damjanova, Güney<br />
Saritas, Sermin Kaya, Daniel<br />
Kalwil, Tomaj Khakpour,<br />
Lisbeth Klein, Alekxandra<br />
Klepić, David Kalwil, Simone<br />
Leonhartsberger, Benedikt<br />
Loebell, Raki Nikahetya, Igor<br />
Minić, Anita Malli, Marc-Antonio<br />
Manuguerra, Ivana Martinović,<br />
Beni Malajev, Christian Müller,<br />
Todor Ovtcharov, Fatih Öztürk,<br />
Clemens Neuhold, Amar Rajković,<br />
Petra Rautenstrauch, Bernadette<br />
Schmatzer, Nergiz Saskin,<br />
Daniel Shaked, Karin Plassnig,<br />
Flo Waitzbauer, Vesna Isailović,<br />
Andreas Wiesmüller.<br />
fotochEfE: Moritz Schell.<br />
art DirEktion: Dieter Auracher.<br />
layoUt: Dieter Auracher,<br />
Mehmet Sel.<br />
logo: Ender Gülfirat.<br />
kolümnE: Sedat Pero.<br />
lEktorat: Jennifer Bendele.<br />
anzEigEn: Wilfried Wiesinger.<br />
gEschäftsführUng:<br />
Wilfried Wiesinger,<br />
Simon Kravagna.<br />
kontakt: Siebensterngasse 23,<br />
1070 Wien.<br />
Telefon: 0043-1-9577528<br />
redaktion@<strong>dasbiber</strong>.at<br />
marketing@<strong>dasbiber</strong>.at<br />
intErnEt: www.<strong>dasbiber</strong>.at<br />
DrUckErEi: Mediaprint<br />
<br />
<br />
<br />
6 <br />
7
8<br />
Blogger-Königin Ivana Martinović wie sie leibt und lebt!<br />
Mittlerweile ist sie als „Chamäleon“ von biber bekannt,<br />
denn bei jeder Sitzung überrascht sie mit neuer Frisur. Hier<br />
entsprechend für den Lifeball getuned.<br />
Die rasende Reporterin<br />
Martinović<br />
ließ sich aber nicht<br />
nehmen, auf Tuchfühlung<br />
mit den<br />
Promis zu gehen.<br />
Hier mit US-Star<br />
Alan Cumming<br />
kuschelnd.<br />
Ü Ü<br />
Ü<br />
Ö<br />
…Daran haben die beiden dann geknabbert. Zum Dessert<br />
tischte Gery Kessler Penis-Torten auf.<br />
Gastro-Redakteurin Anita<br />
Malli lässt sich von den Umar-<br />
Brüdern das richtige Austern-<br />
Essen erklären. Ja, ja. Probiert<br />
hat sie dann auch. Angeblich<br />
hat es ihr geschmeckt. Schlürf.<br />
Tipp: ohne Gewürze, nur a<br />
bissi Zitrone drüber, soll am<br />
besten munden.<br />
ÜKarin Plassnig<br />
beim Gespräch mit<br />
dem ersten Polizisten mit schwarzer Hautfarbe.<br />
War doch nur ein dreiminütiges Interview. Wieso<br />
zum Gespräch zwei weitere Tatütata-Kollegen<br />
mitgekommen sind, kam Karin strange vor. Was<br />
hätte er denn nicht sagen dürfen?<br />
áPR-Lady Eser und Chefi<strong>ca</strong> Ivana C. bei der Diagonale in Graz. War a Gaudi…<br />
Ü<br />
…..sie sind extra hingefahren, um die sagenumwobene,<br />
schon vor Ewigkeiten angekündigte<br />
ORF-Produktion „Tschuschenpower“ endlich zu<br />
sehen. Ein netter Anfang für’s Ösi-TV. Kommt im<br />
Herbst. Mehr dazu im nächsten biber.<br />
ÖJa, ja. Arbeiten macht hungrig. Schnell einen fetten,<br />
sättigenden Döner reingeschoben und weiter<br />
geht’s. Amar und Linda bei der Mittagspause. Und<br />
nein! Der biber isst nicht aus Image-Gründen so<br />
viel Kebap.<br />
Ü Ü<br />
Der Kebap-<br />
Mann steht<br />
auch total auf<br />
biber. Das Foto<br />
ist überhaupt<br />
nicht gestellt.<br />
Er hat das Heft<br />
freiwillig in die<br />
Hand genommen.<br />
=)<br />
Ö Ö<br />
Viel wichtiger aber: sie haben den Karl Markovich<br />
getroffen!!! Und der is auch a Tschusch. Sein<br />
Großvater ist nämlich Kroate. Markovich sollte<br />
also eigentlich Marković heißen. Aber leider weiss<br />
er nicht mal, was „dobar dan“ heißt.<br />
making of biber<br />
Die Faden-Künstlerin bei der Arbeit. So<br />
bekommen Augenbrauen den richtigen<br />
Schwung. Fadenzupfen ist auch DER Beauty-<br />
Tipp für Damen-Oberlippenbärte. Wächst<br />
langsam und flaumiger denn je nach!<br />
á<br />
ÖEuro-Ball halten und lächeln. Der Kanzler bei<br />
der Arbeit. Hier beim Presse-Shooting im Happelstadion.<br />
Auf den Rasen darf keiner mehr bis zum<br />
Ankick der Euro.<br />
Wenn Wiener Türken feiern, bricht die Bude nieder. 1000<br />
Gäste und mindestens genauso viele Kinder. Fotograf Antonio<br />
hatte seine liebe Mühe, bei der Arbeit nicht eines der<br />
umherschwirrenden Stöpsel zu übersehen. Es waren einfach<br />
soooo viele!!<br />
Geht die Braut als Jungfrau in die Ehe ein, bekommt sie ein<br />
rotes Band um die Taille gebunden. Dass ja jeder weiss!!<br />
03/08<br />
Ö<br />
Ü<br />
Suzan Aytekin bei Monika Ivkić daheim in<br />
der Hausmeister-Wohnung. Hier sitzen sie<br />
grad bei Tschick und Kaffe in der Küche.<br />
Weit hatte sie es nicht zum Termin- die<br />
beiden sind fast Nachbarinnen!<br />
Emina Adamović beim Plauscherl mit<br />
Herrn Generaldirektor Himmer – dem<br />
Unterstützer des Sportpreises für Migration.<br />
Ein lustiger Kerl soll er sein.<br />
ÖNa, wer wenn nicht er wird die EM für Österreich retten.<br />
Unser aller lieber Ivo – Majstore – Vastić.<br />
Na und wer, wenn nicht er bat zum<br />
Interview: biber-Sport-Reporter Dino Čehajić.
IVAnAS<br />
WElT FUSSBAll IST MIR WURSCHT!<br />
Foto: Moritz Schell<br />
In Ivanas WELT berichten<br />
biber-Redakteurinnen<br />
Ivana Cucujkić und Ivana Martinović<br />
über ihr daily life.<br />
Von Ivana Martinović und Marc-Antonio Manuguerra (Fotos)<br />
FUSSBAllER ABER SICHER nICHT!<br />
Die EURO 2008 ist da. Juhu!! So – und weiter? Mir persönlich ist Fußball wurscht. Fußballer aber<br />
nicht. Gut möglich, dass sich einige Frauen auch für Abseits, Schwalben und Flanken interessieren.<br />
Ich bleib’ lieber bei den Latten, so wie wohl nicht wenige Frauen. Wir mögen eben Männerärsche,<br />
gutes Aussehen und verschwitzte Körper. Nicht wahr?<br />
Wir schauen uns also das Spiel an und denken nur: „Oh ja, mein Süßer, jag für mich den Ball<br />
ins Tor! Gut machst du das! Uff, und wie göttlich du dabei aussieht mit deinem Adoniskörper!“<br />
Die UEFA hätte sich das Vor-Freude-nach-einem-Tor-Dress-Ausziehen-Verbot echt sparen können.<br />
Nicht sehr zielgruppenorientiert, muss man sagen…<br />
Typisch Weiber? Aber seid doch froh, meine Herren, dass unser Interesse nicht darüber hinausgeht.<br />
Diese noch übrig gebliebene Männerdomäne werden wir euch gefälligst lassen. Frauen<br />
bleiben bei den Fußballern. Männer beim Fußball. Wir sehen uns gemeinsam das Spiel an, jeder<br />
aus seiner Perspektive. Und dann kehrt Ruhe ein. Nach dem Spiel werden die Elfer im Bett weitergeschossen,<br />
es kommen also alle auf ihre Rechnung.<br />
Ah, da bleibt ja noch die Landesfrage. „Hrvatskaaa, Hrvatskaaa!“. Natürlich sind die eigenen<br />
Landsmänner am begehrtesten. „Beri šljive oko svoje njive“ (Pflück die Pflaumen um das eigene<br />
Feld). Außer man ist an irgendeinem Cristiano Ronaldo fixiert, der blöderweise für eine andere<br />
Mannschaft spielt. Ansonsten feuert Frau die Amigos aus der Heimat an.<br />
Hier genug Gründe, warum Frauen auf Fußball stehen:<br />
Photo<strong>ca</strong>se<br />
1. Weil’s 90 Minuten dauert.<br />
2. Weil die Latte 7,32 Meter lang ist.<br />
3. Weil Versager ausgewechselt werden.<br />
4. Weil es kein Spiel ohne vollen Körperkontakt gibt!<br />
5. Weil Männer dabei wissen, wo der Anstoßpunkt ist.<br />
6. Weil keiner dumm guckt, wenn du laut schreist.<br />
7. Weil’s immer die Hoffnung auf Verlängerung gibt.<br />
8. Weil nach dem Abpfiff keiner schnarcht.<br />
9. Weil du jeden anspielen kannst, ohne vorher fragen zu müssen.<br />
10. Weil man keine Kopfschmerzen vortäuschen muss, wenn man aussetzen will.<br />
11. Weil jeder Fehler ausgepfiffen wird.<br />
12. Weil man die Pfeife schon vor dem Match erkennt.<br />
MAIl MIT SCHARF FüR<br />
DAS BIBER:<br />
REDAKTIOn@DASBIBER.AT<br />
Da habt ihr was Tolles auf die Beine gestellt,<br />
nur weiter so. In Salzburg wird mir<br />
wohl die Online-Ausgabe genügen müssen.<br />
Wünsche euch weiterhin viel Erfolg.<br />
Amir Kalijikovic<br />
Ich nehme an, die Rubrik „Undurchführbare<br />
Interviews“ sollte eine lustige sein.<br />
Wissen Sie, wäre das nicht alles wahr, wäre<br />
es „unter Umständen“ ja fast lustig. Bloß<br />
komme ich aus einer Stadt in Bosnien in<br />
der 16 Moscheen in die Luft gejagt wurden,<br />
und aus der 50.000 Muslime vertrieben<br />
wurden. Also kann ich über solche Scherze<br />
schlecht lachen. Ganz im Gegenteil, sie verletzen<br />
mich zutiefst! Das werden Sie sicher<br />
verstehen.<br />
Emir Numanovic<br />
Das Biber kenne ich aus meinem Fitness-<br />
Studio in der Webgasse, dort hängt es<br />
nämlich an der Rezeption zur Entnahme<br />
BIBER-GEWInnSPIEl BAlKAnIKA-FESTIVAl<br />
Das sind die glücklichen<br />
Gewinner von über 00<br />
Teilnehmern für DAS Event<br />
am 1 . September auf der<br />
Donauinsel mit Ce<strong>ca</strong> und Co.<br />
1x Karten haben gewonnen:<br />
Mathilde Knor<br />
Sanja Kuconic<br />
Goran Sargic<br />
Anci Stojakovic<br />
Radumilo Olgi<strong>ca</strong><br />
János Erdödy<br />
Mari<strong>ca</strong> Vukoja<br />
Derya Ö<strong>ca</strong>l<br />
Verena Zaufall<br />
Jasminka Schulz<br />
Und hier die Gewinner von<br />
1x VIP-Tickets:<br />
Sandra F./Schweiz<br />
Milan Jovanovic/Salzburg<br />
Irma Hadzic<br />
Katarina Milosevic<br />
Zlatko Mustafic<br />
Alle, die leer ausgegangen sind, haben noch eine Chance: ab dem .Juni (bis<br />
kurz vor dem Konzert) verlost biber jede Woche x Tickets auf<br />
www.<strong>dasbiber</strong>.at.<br />
aus. Das war aber auch der Grund, wieso<br />
ich mir nie ein Exemplar genommen habe.<br />
Ich dachte, Biber wäre irgendein Sport-<br />
Magazin. Dann habe ich aber im aktuellen<br />
GAP einen Beitrag über Ihre Zeitschrift<br />
gelesen und habe mir danach gleich ein<br />
Exemplar mitgenommen. Ich muss sagen,<br />
ich bin begeistert!<br />
Martin Knoll<br />
Irgendwie scheint mir das Ganze wie eine<br />
Hurra-Postille, in der alles unkritisch als<br />
super dargestellt wird, hat es nur irgendwie<br />
mit Migration, Ausland, Islam,... zu tun.<br />
Österreich an und für sich dient nur als<br />
Spielwiese für selbstgefälliges und pseudocooles<br />
Geschreibe.<br />
Ostarrichi 996<br />
Sehr geehrter Herr Baric, nach ihrem<br />
letzten Interview im Biber weiß ich nun,<br />
dass ihr Kopf ein Fußball ist. Nichtsdestotrotz<br />
unternehme ich den Versuch sie ein<br />
wenig über „die Schwulen“ aufzuklären.<br />
Ich zB bin kein „Einzelner“. Ich habe sehr<br />
viele (auch heterosexuelle!) Freunde und<br />
wir machen gemeinsam Ausflüge, gehen ins<br />
Schwimmbad, (auch mit den Frauen) und<br />
ja, wir reden auch mit. Und manchmal,<br />
stellen sie sich das mal vor, ja manchmal<br />
schau ich mir im Fernsehen ein Fußballspiel<br />
an. Schock!!<br />
Maximilian<br />
biber ist einfach so eine scheiß Zeitung.<br />
Was redet ihr da vom strache der kanakenfreund.<br />
der strache versucht die kanaken<br />
wenigstens fern zu halten die können ja eh<br />
kein deutsch.<br />
Maximilian Rieder<br />
Ich habe eben den Artikel zur „Terrorbraut“<br />
gelesen und ich muss sagen, dass<br />
er mich enttäuscht hat. Ich finde ihn pathetisch,<br />
mitunter manipulativ!<br />
Muadib<br />
Schade, daß es eure feine Zeitung nirgends<br />
in unserer Nähe gibt, grad im 4. Bezirk,<br />
mitten in Bobostan, wär‘s wichtig, wenn<br />
mal ein ordentliches Stadtmagazin verfügbar<br />
wäre.<br />
beste Grüße,<br />
Norman Shetler<br />
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Abflüge: 29.06. – 06.07.2008<br />
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1 Woche EZ/AI p.P. € 709,-<br />
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Abflüge: 06. – 27.06.2008<br />
ab/bis Wien & Salzburg mit Tunis Air<br />
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1 Woche EZ/AI p.P. € 449,-<br />
Kinderpauschale 2-6 J. € 219,-<br />
Abflüge: 04. – 18.07.2008<br />
ab/bis Wien & Salzburg mit Tunis Air<br />
1 Woche DZ/Al p.P. € 699,-<br />
1 Woche EZ/AI p.P. € 809,-<br />
Kinderpauschale 2-6 J. € 299,-<br />
LesermaiLs
1<br />
WiEnErin<br />
DEs monats<br />
ist kEin blümchEn<br />
Von David Kalwil<br />
BIBER: Wie heisst du?<br />
Elvira.<br />
Wie alt bist du?<br />
19.<br />
Von wo kommst du?<br />
Ich bin in Wien geboren und hier aufgewachsen,<br />
meine Eltern sind aber aus Serbien.<br />
Als was fühlst du dich?<br />
Eigentlich mehr als Österreicherin, obwohl natürlich<br />
meine serbischen Wurzeln auch eine Rolle in<br />
meinem Leben spielen.<br />
Was machst du?<br />
Ich habe gerade meinen Hasch-Abschluss gemacht<br />
und will eine Ausbildung zur Krankenschwester<br />
beginnen.<br />
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Wien setzt auf die frühe Förderung im Kindergarten,<br />
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werden „beobachtet“ und ganz nach Bedarf in der<br />
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1<br />
© Illustrationen: Tim Maresch
Aus der Reihe: Undurchführbare Interviews<br />
Diesmal:<br />
DAS InTERVIEW MIT DEM ÖSTERREICHISCHEn KEllER<br />
von Bogumil Balkansky (BB)<br />
neulich, in seiner Rede zum Tag der<br />
Arbeit, hat Kanzler Gusenbauer die<br />
Österreicher vor der Weltöffentlichkeit<br />
in Schutz genommen. Tragischer Anlass<br />
war ein schreckliches Verbrechen im<br />
Keller eines Hauses in Amstetten, welches<br />
die Bewohner der Alpenrepublik<br />
als finstere, pervertierte Kellermeister<br />
erscheinen lässt. Der Bundeskanzler war<br />
in dieser Angelegenheit nicht zu einem<br />
Interview bereit. Aber der österreichische<br />
Keller (ÖK).<br />
BB: Der Vater der Psychoanalyse, Dr. Sigmund Freud hat sie als<br />
Metapher für das Unterbewusste, den dunkelsten Ort der menschlichen<br />
Psyche, benutzt. Ich bitte um einen Kommentar.<br />
ÖK: Ach was! So ein Schwachsinn! Dieser heimatlose Jude soll<br />
von mir aus.... äch... kann ich meine Antwort umformulieren?<br />
BB: Nur zu...<br />
ÖK: Was Herr Freud sagte, war nur ein bildlicher Vergleich. Ich<br />
bin ein gaaaanz normaler Keller, wie sonst wo in der Welt. Sie<br />
können sich gerne hier umsehen!<br />
BB: Was ist in der kleinen Holzkiste da drüben?<br />
ÖK: Holzkiste?<br />
BB: Ja. Die kleine Holzkiste mit der Aufschrift: „Zahngold Eigentum<br />
des Deutschen Reichs. Reichssicherheitshauptamt.“<br />
ÖK: Oh...diese Holzkiste! Na das ist doch normal, dass in einem<br />
Keller Wertvolles für schlechte Zeiten aufgehoben wird!<br />
BB: Da gebe ich Ihnen Recht. Und was ist mit diesen Leuten da?<br />
Sind das irgendwelche Gefangenen?!<br />
ÖK: Aber nicht doch... das sind nur ganz normale Gespenster,<br />
wie sie wohl jeder Keller hat!<br />
BB: Den einen kenn ich doch... das ist Adolf Hitler!<br />
ÖK: Ja, aber sie brauchen keine Angst haben, er will nur spielen!<br />
BB: Und der Andere da... das ist doch H.C. Strache! Der ist doch<br />
gar nicht tot!<br />
ÖK: Oh... der ist nur zu Besuch hier. Er frischt nur seine Geschichtskenntnisse<br />
auf.<br />
BB: Ich danke Ihnen für dieses Interview. Wo geht’s hier raus?<br />
ÖK: Na, da drüben! Einfach durch die morsche Tür ohne Schloss<br />
und Riegel und dann nach Rechts...<br />
bibEr sUcht Dich<br />
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1 1<br />
Photo<strong>ca</strong>se<br />
eCONOmYa + POLitika
eCONOmYa + POLitika<br />
„manchEr grEift EbEn<br />
zUm foUl“<br />
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat für Biber zur Edelfeder gegriffen und anlässlich der<br />
EM das Verhältnis von Fußball und Politik analysiert. Ergebnis: Am grünen Rasen sind die<br />
Spielregeln klarer. Technik, Kondition und Beharrungsvermögen braucht es aber überall.<br />
Möglicherweise liegt einer der Gründe,<br />
warum Fußball die Massen so begeistert,<br />
darin, dass sie ein Match – bewusst<br />
oder unbewusst – nicht nur als sportliche<br />
Auseinandersetzung, sondern auch als<br />
Geschichte aus ihrem Leben wahrnehmen.<br />
Der Fußball bietet so viele Lesarten wie<br />
kaum ein anderer Sport an. Eine einfachere<br />
davon ist die Identifizierung mit einem<br />
besonders verehrten Spieler – und niemand<br />
möge das als Kinderkram abtun, der mit<br />
dem Älterwerden vergeht. Bezeichnenderweise<br />
verkaufen sich die Trikots mit den<br />
Namen der Stars am besten, und zwar in<br />
Erwachsenengröße.<br />
Ich bin überzeugt, dass viele Fußballfans<br />
im Spiel mehr sehen als das Geschehen auf<br />
dem Platz, das relativ einfach nachzuvollziehen<br />
ist. In diesen 90 Minuten auf dem<br />
Feld, in denen die Mannschaften um den<br />
Sieg kämpfen, wickelt sich ein Geschehen<br />
ab, dessen Grundzüge wir in ähnlicher<br />
Form aus unserem eigenen Leben zu kennen<br />
vermeinen, das hier aber viel klarer und<br />
komprimierter zu Tage tritt.<br />
Im Spiel auf dem Fußballplatz sind die<br />
Abläufe übersichtlicher, sie ergeben sich<br />
aus der Verfassung und Stärke der Mannschaften<br />
und Spieler, hier gibt es anerkannte<br />
Regeln, die der Schiedsrichter als allgemein<br />
akzeptierte Instanz überwacht, und vor<br />
allem: Nach 90 Minuten ist, es sei denn,<br />
es gibt ein Nachspiel, alles vorbei. Ein<br />
Ergebnis liegt vor, das man bejubeln oder<br />
bedauern kann, und damit ist die Sache abgeschlossen<br />
– bis zum nächsten Mal. Dann<br />
fängt man wieder bei null an, und anders<br />
als im Leben zählen die Fehler der Vergan-<br />
genheit nicht: Neues Spiel, neues Glück.<br />
Im Beruf, im Leben, treten die Zusammenhänge<br />
selten so klar zu Tage wie<br />
auf dem Fußballplatz. Ob ein Spielzug<br />
gelungen ist, zeigt sich nicht sofort, ob eine<br />
Finte Erfolg hatte, ebenso wenig, und was<br />
mit einem erzielten Tor vergleichbar wäre,<br />
hängt doch sehr von dem Wertmaßstab<br />
jedes Einzelnen ab.<br />
Trotzdem ertappen wir Fußballfans uns<br />
oft dabei, in Kategorien dieses faszinierenden<br />
Spiels zu denken, und obwohl wir<br />
selbst nicht auf dem Feld stehen, übernehmen<br />
wir Vorlagen, gehen in die Spitze<br />
oder in die Verteidigung, schlagen Passes<br />
nach rechts und links, dribbeln und greifen<br />
an. Jeder weiß, wie sensibel das Gefüge<br />
einer Mannschaft ist und wie wichtig die<br />
Zusammenarbeit der Spieler ist. Im Kader<br />
stehen ja mehr als die elf, die am Spieltag<br />
auflaufen, und innerhalb der Gruppe entwickeln<br />
sich immer wieder Rivalitäten, die der<br />
Trainer erkennen und ausgleichen muss.<br />
Gute Trainer verstehen es, diese auseinanderstrebenden<br />
Kräfte zu bündeln und für<br />
das Spiel des Teams nutzbar zu machen. Es<br />
ist kein Zufall, dass viele Politiker ausgesprochene<br />
Fußballfans sind, und mancher<br />
fühlt sich wohl heimlich als Teamchef,<br />
auch wenn er in seiner Partei eher in der<br />
Verteidigung anzutreffen ist oder nur auf<br />
der Ersatzbank sitzt.<br />
Gewisse Parallelen zwischen Fußball und<br />
Politik drängen sich geradezu auf: Da wie<br />
dort kann der beste Stürmer nichts ausrichten,<br />
wenn er von seinen Mitspielern im<br />
Stich gelassen wird. Da wie dort hat man<br />
sich auf den Gegner vorzubereiten, seine<br />
„HIER WIE DORT MUSS<br />
DIE üBERlEGEnHEIT EInES<br />
GEGnERS AnERKAnnT<br />
WERDEn, UnD OB DAS<br />
MIT EInEM SPORTlICHEn<br />
HAnDSCHlAG ODER EHER<br />
zäHnEKnIRSCHEnD<br />
GESCHIEHT, SAGT EInIGES<br />
üBER DEn CHARAKTER DER<br />
SPIElER AUS.“<br />
Stärken und Schwächen zu analysieren, die<br />
eigene Taktik zu bedenken und mit den<br />
Mitspielern abzustimmen.<br />
Hier wie dort wird verbissen um den<br />
entscheidenden Vorteil gekämpft, und<br />
natürlich wird nicht immer fair gespielt<br />
– mancher, der sich nicht anders zu helfen<br />
weiß, weil er überfordert ist oder vom<br />
schnelleren, gewandteren Gegner überspielt<br />
wird, greift eben zum Foul.<br />
Hier wie dort kann man nicht anders, als<br />
Sieg und Niederlage als die zwei Seiten der<br />
Medaille hinzunehmen, die das Spiel ausmacht.<br />
Hier wie dort muss die Überlegenheit<br />
eines Gegners anerkannt werden, und<br />
ob das mit einem sportlichen Handschlag<br />
oder eher zähneknirschend geschieht, sagt<br />
einiges über den Charakter der Spieler aus.<br />
Nicht zuletzt kommt es im Fußball wie in<br />
der Politik nicht nur auf die feine Technik,<br />
sondern auch auf eine kräftige Kondition,<br />
auf Standfestigkeit und Beharrungsvermögen<br />
an. Und möglicherweise lehren Fußball<br />
und Politik, Niederlagen mit Würde zu<br />
tragen und Siege mit Demut hinzunehmen,<br />
aber da bin ich mir mit Blick auf beide<br />
nicht so sicher.<br />
„ES IST KEIn zUFAll,<br />
DASS VIElE POlITIKER<br />
AUSGESPROCHEnE<br />
FUSSBAllFAnS SInD, UnD<br />
MAnCHER FüHlT SICH WOHl<br />
HEIMlICH AlS TEAMCHEF,<br />
AUCH WEnn ER In SEInER<br />
PARTEI EHER In DER<br />
VERTEIDIGUnG AnzUTREFFEn<br />
IST ODER nUR AUF DER<br />
ERSATzBAnK SITzT.“<br />
16 17<br />
Foto: Franz Gruber<br />
eCONOmYa + POLitika
eCONOmYa + POLitika<br />
18<br />
Fotos: Moritz Schell DiE<br />
WanDlUng<br />
Der Jude, der zum Moslem wurde. „Klingt reißerisch“, lacht der Wiener, um den es<br />
dabei geht. Die Geschichte von Juri Wawra und seine „Bezeugung“ zum Islam.<br />
Von Nicola Schwendinger und David Kalwil (Foto) eCONOmYa + POLitika<br />
Der Islam ist die schnellstwachsende Religion der Welt. Alleine in<br />
den USA sollen an die 25.000 Menschen pro Jahr konvertieren.<br />
Juden sind selten darunter. Das macht Juri zu einer Ausnahme.<br />
Theoretisch. Praktisch wurde der 34-Jährige kurz nach der Geburt<br />
als Jude katholisch getauft. Macht nix, ist die Sensation halt kusch<br />
und wir lauschen, was wirklich Sache war. Auf seiner Individual-<br />
Matura-Reise durch Indien war der Wiener von der Spiritualität,<br />
vom Ausleben des Glaubens fasziniert. „Religion wird bei uns<br />
– wenn überhaupt – im stillen Kämmerlein gelebt. Man muss sich<br />
fast dafür schämen, wenn man jung ist.“<br />
„ICH BIn nICHT WEGEn MEInER FRAU KOnVERTIERT“<br />
Juri ging nach London, um dort „Vergleichende Religionswissenschaften“<br />
zu studieren. Auf der Insel fügte sich das „Puzzle“,<br />
wie Juri es nennt, zusammen. Es sei „mehr oder weniger alles<br />
zusammengekommen“, meint er auf die Frage nach dem Timing.<br />
Seine Jetzt-Frau ist Iranerin, damals Studentin der „Arabistik und<br />
Islamwissenschaften“. „Ich habe jedenfalls nicht wegen ihr konvertiert.“<br />
Bei den meisten Menschen hätte dem Schluss des Zitats ein<br />
Rufzeichen gut getan, bei Juri reicht ein bescheidener Punkt. Er<br />
spricht sanft, dabei bestimmt, manchmal provokant, aber immer<br />
überlegt. Der Mann weiß, was er tut – und er wusste es schon vor<br />
10 Jahren, als er die „Bezeugung“ zum Islam leistete.<br />
„DER ISlAM IST zUGänGlICHER AlS DER BUDDHISMUS“<br />
„Der Islam ist wesentlich zugänglicher, als Buddhismus und Hinduismus.<br />
Für mich als genetisch vorbelasteter Monotheist eindeutig<br />
besser.“ Viele, so Juri, „verknallen sich in den Buddhismus. Für<br />
ein westliches Gehirn ist die Religion aber schwer zu verstehen.“<br />
Der Islam dagegen sei zugänglich, lebbar. Für Juri das Argument.<br />
Man traut es sich kaum aussprechen – aber das klingt nach: „Ich<br />
picke mir die Religion raus, die am easiesten ist.“ Es klingt nach<br />
Bequemlichkeit, nach faul sein. Dieses „Aber“ hört er nicht zum<br />
ersten Mal, es kratzt ihn wenig. „Wirklich faul ist, wer die Schäfchen-Mentalität<br />
lebt. Das ist nicht das Ziel der meisten Religi-<br />
onen.“ Auch die Konversion ist – so der, der es wissen muss – „in<br />
keiner anderen Religion so einfach“ und ein Muslim auf dem 2.<br />
Religionsweg zu werden, sei „fast noch besser“, als so auf die Welt<br />
zu kommen. „Mit der Bezeugung erhält man eine Carte blanche.<br />
Man fängt noch mal von vorne an.“ Ein krasser Unterschied zum<br />
adamschen Schuld-und-Sühne-Schlamassel.<br />
„MIT DER JüDISCHEn GEMEInDE HABEn<br />
WIR PROBlEME GEHABT“<br />
Mama Wawra hatte am Lebensrelaunch des Sohnemanns zu<br />
kiefeln. „Sie hat sich tapfer gezeigt“, nickt Juri bedächtig. In der<br />
jüdischen Gemeinde Wiens habe man mit der Konversion sehr<br />
wohl Probleme gehabt. Sowohl für die Mutter, als auch Juris<br />
jüngeren Bruder gab es „Konsequenzen“. Näher will er darauf<br />
nicht eingehen. Darüber, dass seine Frau Mama in ihrer jüdischen<br />
Buchhandlung nach 9/11 von der Polizei zum in England lebenden<br />
Konvertit befragt wurde, gibt es nicht viel mehr zu erzählen.<br />
Ebenfalls 2001 siedelte er zurück nach Wien, wo er und seine Frau<br />
derzeit halbtags arbeiten – im Bereich Naturkosmetik, für eine<br />
Apotheke im 6. Bezirk.<br />
„BEI SEx-SzEnEn SOllTE ICH nICHT HInSCHAUEn“<br />
Auf den Alltag habe die Konversion keinen großen Einfluss. „Wir<br />
tragen die Religion ja nicht auf dem Manschettenknopf.“ Die<br />
Info „verfliegt, kurz nachdem man es gesagt hat. Da ich ja offensichtlich<br />
keinen Sprengstoffgürtel trage.“ Er schmunzelt – wohl<br />
wissend, dass sich zwischen den Zeilen Klischees tummeln. Dafür,<br />
dass ich – am Spritzer nippend – nach dem „banalen Beispiel<br />
Alkohol“ frage, entschuldige ich mich fast. „So banal ist das gar<br />
nicht. Ich habe ein Jahr damit gekämpft.“ Nach kurzem Grübeln,<br />
Schwenks zum Beten und Fasten, fällt Juri das Kino ein. „Bei Sex-<br />
Szenen sollte ich z. B. nicht hinschauen.“ Es geht um Bescheidenheit,<br />
um die Herausforderung, das Wachsen daran. „Leicht ist das<br />
natürlich alles nicht.“<br />
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eCONOmYa + POLitika<br />
0<br />
mas chinEnPistolE,<br />
krEUz & schWErt<br />
Eine balkanische ShowBiz-Saga: Ein Essay von Bogumil Balkansky<br />
über den kroatischen Rockstar MP Thompson, dessen EM-Konzert in<br />
Österreich nach heftigen Protesten abgesagt wurde.<br />
Foto: © 007 Izidora Cirjak<br />
Er ist ein Kriegsheld, der erfolgreichste Sänger seiner Heimat und<br />
ein kreuzbraver Katholik. Daheim füllt er Stadien, im Ausland<br />
wird er kurzfristig ausgeladen. So geschehen zuletzt 2008 in<br />
St. Andrä (Kärnten), wo der Kroate anlässlich der EM am 7. Juni<br />
ein Konzert hätte geben sollen. Aber auch in Holland und den<br />
USA wurden seine Events bereits abgesagt.<br />
Die Rede ist von Marko Perković genannt „Thompson“, dem<br />
Rockphänomen Kroatiens. Und der umstrittensten Figur des kroatischen<br />
ShowBiz. Perković wird vorgeworfen, mit dem kroatischen<br />
Marionettenstaat von Hitlers Gnaden und seiner bewaffneten<br />
Macht, der klerikal-faschistischen „Ustascha“, zu sympathisieren<br />
und in Teilen seines musikalischen Opus den Hass auf Serben,<br />
Juden und Muslime zu schüren. Woanders kein empfehlenswertes<br />
Konzept für eine erfolgreiche Karriere im ShowBiz – in Kroatien<br />
geht es auf.<br />
Die Thompson-Saga ist ein Produkt der neuesten kroatischen Geschichte,<br />
in der Patriotismus, Religion und Geschichtsklitterung<br />
wesentliche Faktoren sind. Alles das findet man in seiner Musik, in<br />
den Texten, in seiner Bühnenshow und in seinem Lebenslauf.<br />
DIE HyMnE.<br />
Am Anfang steht ein Song aus dem Kriegsjahr 1991 mit dem<br />
Titel „Bojna Cavoglave“ (Bataillon Cavoglave), der zur inoffiziellen<br />
Hymne des kroatischen Heimatkrieges werden sollte und<br />
der mit den Worten „Za Dom Spremni!“ beginnt. Das war der<br />
Gruß der kroatischen Klerikal-Faschisten, der Ustascha, während<br />
des Zweiten Weltkrieges. Perković selbst beteuert in Interviews<br />
stets, kein Faschist und kein Nazi zu sein, um im selben Atemzug<br />
die Mitglieder der Ustascha als aufrechte kroatische Patrioten zu<br />
definieren, die nur ihr Land und Volk verteidigt haben. Diese<br />
kodifizierte Zustimmung zur Bewegung der Ustascha ist eine der<br />
Säulen seiner Popularität. In Kroatien gibt es eben viele Menschen,<br />
die diese Zustimmung teilen.<br />
AlS DER DAMAlS -JäHRIGE MARKO<br />
PERKOVIĆ 1 1 IM DORF CAVOGlAVE,<br />
zUR WAFFE GREIFT UM SEInE HEIMAT zU<br />
VERTEIDIGEn, BEKOMMT ER nUR EInE AlTE<br />
MASCHInEnPISTOlE, EInE AMERIKAnISCHE<br />
„M.P. THOMPSOn CAl. 0. “, BEKAnnT AUS<br />
GAnGSTERFIlMEn.<br />
DER UnBEFlECKTE HElD.<br />
„Thompson“ ist ein genuiner Held des Heimatkrieges. Als der<br />
damals 25-jährige Marko Perković 1991 im Dorf Cavoglave, zur<br />
Waffe greift, um seine Heimat zu verteidigen, bekommt er nur<br />
eine alte Maschinenpistole, eine amerikanische „M.P. Thompson<br />
Cal. 0.45“, bekannt aus Gangsterfilmen. So gebiert der Zufall<br />
Perkovićs künftig sorgsam vermarkteten Logotyp: „M.P. THOMP-<br />
SON“. Wobei „M.P.“ seine Initialen und das Kürzel der Waffenart<br />
repräsentiert und „THOMPSON“ für die Waffenmarke steht<br />
und seinen Spitznamen in der Einheit, den er wegen seiner Waffe<br />
bekommt. Und weil er keiner Kriegsverbrechen beschuldigt wird,<br />
wie viele andere Kriegshelden, ist Marko Perković ein unbefleckter<br />
Held.<br />
Die dritte Komponente neben Ustascha-Verehrung und Heldenepos<br />
dieser Erfolgsstory offenbart sich im No-Budget-Video<br />
zu „Bojna Cavoglave“. Darin begleitet man Perković und seine<br />
Kompanie in den Kampf. Stets prominent im Bild: dicke Ketten<br />
mit glitzernden Kreuzen. Das Endprodukt: der Rock-Barde der<br />
politischen Rechten in Kroatien.<br />
GOTT, HEIMAT, VOlK…<br />
Die sogenannte „Neue Kroatische Rechte“ ist nur ein Aufguss der<br />
alten Koalition zwischen Kirche, Bürgertum und Faschismus. Eine<br />
wichtige Zutat ist die kroatische Variante der Blut- und Boden-<br />
Mystik, deren Hauptikon die Feuerstelle ist. Deswegen nennt man<br />
eCONOmYa + POLitika<br />
1
eCONOmYa + POLitika<br />
sie „Ognjistari“ – abgeleitet vom kroatischen Wort „ognjiste“ für<br />
Feuerstelle oder Herdstatt.<br />
nEBElWERFER, HEBEBüHnE UnD EIn SCHWERT.<br />
Ich erspare mir und allen anderen die Analyse der Texte und<br />
der Musik. Die Texte kann man selbst, inklusive Übersetzung,<br />
googeln. So wird man sich selbst überzeugen, dass es sich um<br />
nostalgisch-verklärte Heimatmystik, heldisches Leiden im Ringen<br />
mit Unterdrückern und die Frohkunde des Sieges über den Feind<br />
handelt. Mehr nicht.<br />
DIE MUSIK.<br />
Eine Mischung aus Rock und den folkloristischen Elementen<br />
seiner engeren Heimat. Er kopiert damit übrigens die berühmteste<br />
jugoslawische Band aller Zeiten, die bosnische Band „Bjelo Dugme“<br />
des Goran Bregović.<br />
Alles ist auf Feuerstellen-verteidigendes Heldenepos getrimmt.<br />
Der Nebel der Zeit, aus dem blutig die Heimat erschaffen wird,<br />
kommt aus Batterien von Nebelwerfern. Eine Hebebühne erhebt<br />
Marko Perković Thompson über den Nebel. Er blickt in die Ferne<br />
wie einst Che Guevara und umklammert dabei ein riesiges, kitschiges<br />
Zweihandschwert. Dann geht’s los! Die Menge tobt!<br />
DER HElD SCHläGT zURüCK.<br />
Im Augenblick ist Thompson mit der Tour „Es war einmal in<br />
Kroatien“ mit wechselndem Erfolg auf Weltreise. Je mehr die<br />
Welt aber von ihm erfährt, desto häufiger wird er unangenehmen<br />
Fragen ausgesetzt. Zuletzt von der „New York Times“ und dem<br />
Jüdischen Weltkongress. Perković ist kämpferisch und seine Pressemitteilungen<br />
werden immer aggressiver und sturer. Etwas anderes<br />
ist ihm auch nicht möglich, will er sein Gesicht und die Gunst<br />
seiner Zielgruppe nicht verlieren. Der bisherige Höhepunkt ist ein<br />
Schlagabtausch mit der Weltorganisation der Juden. Thompson<br />
wird in einem offenen Brief aufgefordert, sich von seinen frühen<br />
Texten zu distanzieren und sich von der Ideologie der Ustascha abzugrenzen.<br />
Als Antwort lädt Perkovićs Ephraim Zuroff zu seinem<br />
Konzert in Split ein – auf ein Gelände, das in ganz Split als „Altes<br />
Gaslager“ bekannt ist.<br />
Bleibt am Ende noch ein letztes Geheimnis zu lüften: Wie kommen<br />
die kurzfristigen Ausladungen von Marko und seiner Band<br />
im Ausland zustande? Ganz einfach: Serbische nationalistische<br />
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Emigrantenvereine schreiben an Veranstalter und Behörden Protestbriefe.<br />
Seit Neuestem hat sich der Jüdische Weltkongress dazugesellt.<br />
Perkovićs und seine Fans schäumen, und müssen sich nun<br />
ernsthaft fragen: Ist dies jetzt die serbo-jüdische Weltverschwörung<br />
gegen das Kroatentum?<br />
contra-stanDPUnkt<br />
WARUM ICH THOMPSOnS<br />
BAllADEn GERnE HÖRE Von Ivana Martinović<br />
Täusche mich nicht mit einer Taube in der Hand oder: „Ne varaj<br />
me sa golubom u rukama“…<br />
…das wird wohl Thompson über seine Kritiker denken.<br />
Können diese von sich behaupten, dass sie keine Heimat haben?<br />
Existiert ein Land auf dieser Welt, wo es keinen Patriotismus<br />
gibt? Ist das etwa allein ein kroatisches Phänomen?<br />
Ich bin bosnische Kroatin, höre gerne Thompson, finde seine<br />
Balladen wunderschön und empfinde keinen Hass gegenüber<br />
anderen Volksgruppen.<br />
Musik zettelt keine Kriege an, es ist immer noch die Politik,<br />
die uns gegeneinander aufhetzt.<br />
Thompson wird singen, so lange ihn die Menschen hören<br />
wollen. Seine Kritiker sind genau so in der Lage Hass zu schüren,<br />
wobei sie sich gerne als Moralapostel tarnen.<br />
Die Welt scheint mit der Erbsünde des Zweiten Weltkrieges<br />
nicht zurechtzukommen.<br />
Meine Vorfahren waren Ustaša, genau wie auch viele Österreicher<br />
und Deutsche Nazi-Vorfahren haben. Ich finde es<br />
schrecklich, was damals geschehen ist, aber schämen werde ich<br />
mich nicht für etwas, wofür ich selber keine Verantwortung trage.<br />
Gräueltaten des alten Regimes ändern nichts an der Tatsache,<br />
dass man sein Land liebt, dass man kein anderes als seine Heimat<br />
haben möchte, dass man alte Volkslieder (Heimatlieder) hört<br />
oder singt. Wir bleiben was wir sind. Kein Grund sich dafür zu<br />
schämen. Wir können nur daraus lernen und es besser machen,<br />
aber nicht unsere Herkunft verleugnen, weil andere an uns alte<br />
Schuld übertragen wollen. Marko Perkovićs (Thompson) gewann<br />
im letzten Balkankrieg seine Anhänger. Das ist nun nicht so<br />
lange her, dass ihn die Leute schnell vergessen werden.<br />
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eCONOmYa + POLitika<br />
„WEnn Wir DiE türkEnmäDchEn<br />
nicht hättEn, Dann…“<br />
Karriere: Was 0 Wiener Unternehmer laut einer IHS-Studie konkret<br />
von ArbeitnehmerInnen mit Migrationsbackground erwarten.<br />
Von Raki Nikahetiya<br />
„Meine Frau sagt oft: ‚Wenn wir die Türkenmädchen nicht hätten,<br />
wir könnten den Betrieb nicht aufrechterhalten. Wir haben in<br />
unseren Filialen wahrscheinlich 60% Türkenfrauen.“ ArbeitnehmerInnen<br />
mit Migrationshintergrund spielen am Wiener Arbeitsmarkt<br />
eine immer wichtigere Rolle. Die Öffnung der Ostmärkte<br />
wird diese Tendenz noch verstärken. Doch was verlangen Unternehmen<br />
von Migranten und Migrantinnen? Welche Qualifikationen<br />
müssen diese mitbringen? Und wie werden die jungen<br />
Wiener mit Migrationshintergrund beurteilt? 50 Unternehmer<br />
wurden von Studienautoren des Instituts für Höhere Studien dazu<br />
befragt. Hier die Ergebnisse.<br />
SOFT SKIllS SInD GEFRAGT<br />
Die befragten Geschäftsführer und Unternehmer erwarten sich<br />
nicht nur eine formelle Ausbildung (z. B. HTL) in einem zukunftweisenden<br />
Beruf, sondern auch die nötigen „Soft Skills“. Unter<br />
Soft Skills verstehen die Unternehmen heute die „Leistungsorien-<br />
Rat.<br />
Info.<br />
SeRvIce.<br />
Recht.<br />
wien.arbeiterkammer.at<br />
Im InteRnetpoRtal<br />
deR aK WIen<br />
Berufsorientierung Bildungswege mit 14 Jahren<br />
erfolgreich bewerben Lehrberufe und Lehrvertrag<br />
Handytarifrechner Tests und Preisvergleiche<br />
Miete und Wohnbeihilfe AK FÜR SIE<br />
tierung“ ihrer Mitarbeiter, d. h. ihr „Engagement“ und ihre „Lernbereitschaft/Lernfähigkeit“.<br />
Was das konkret heißt? Erwünscht<br />
sind Leute, die mitdenken, keine ruhige Kugel schieben wollen,<br />
sich nicht alles drei Mal sagen lassen müssen, bis sie ihren Hintern<br />
bewegen, flexibel sind, lernbereit, Teamgeist haben und zuverlässig<br />
ihre Arbeit selbstständig erledigen.<br />
„Also, wenn ich unsere Belegschaft ansehe, dann haben wir<br />
einen, glaub’ ich, hohen Anteil von Migranten, nicht von Ausländern,<br />
weil viele von denen schon österreichische Staatsbürger<br />
geworden sind. Aber viele kommen eben aus Ex-Jugoslawien und<br />
haben eigentlich eine erfolgreiche Migration hinter sich. Und<br />
wenn ich mir deren Töchter und Söhne anschaue, die im Unternehmen<br />
arbeiten, dann sehe ich manchmal eine höhere Leistungsbereitschaft<br />
als bei Wienern.“<br />
DEUTSCHE SPRACHE, SCHWERE SPRACHE<br />
„Gutes Deutsch ist eine Voraussetzung für einen Facharbeiter,<br />
sonst wird der gar nicht ernst genommen.“ Unter „gutem<br />
Deutsch“ versteht man die Fähigkeit zur Alltagskommunikation,<br />
die Kenntnis von arbeitsrelevanten Fachausdrücken und die<br />
Fähigkeit sich schriftlich mitzuteilen. Wie gut das Deutsch dann<br />
wirklich sein muss ist abhängig vom Aufgaben- und Verantwortungsbereich.<br />
Ein Akzent ist egal.<br />
Generell gilt: In Zeiten der Globalisierung sind Sprachen und<br />
multikulturelles Know-how ein entscheidender Faktor bei der Jobsuche.<br />
Viele Firmen stellen ihre Mitarbeiter besonders wegen ihren<br />
sprachlichen Fähigkeiten ein. Vor allem Ostsprachenkenntnisse<br />
sind heute gefragter den je.<br />
Für Hochqualifizierte (Spezialisten und Führungskräfte) mit<br />
Migrationshintergrund, ist die Beherrschung von drei Sprachen<br />
ratsam, um einen Vorsprung am Arbeitsmarkt zu sichern. Die<br />
gefragtesten Sprachen sind vor allem Russisch, Rumänisch, Bulgarisch,<br />
Türkisch, Tschechisch, Polnisch und immer mehr auch<br />
Chinesisch und Arabisch. Auch Serbisch, Bosnisch, Kroatisch<br />
und Türkisch können von Vorteil sein. Wichtig wäre, nicht nur<br />
Small Talk führen zu können, sondern mit den wirtschaftlichen<br />
Grundbegriffen seiner Muttersprache vertraut zu sein (Business-<br />
Türkisch).<br />
MAnCHE HABEn VITAMIn B – DIE AnDEREn BEnÖTIGEn<br />
VITAMIn E<br />
Zukünftig betrachtet bietet der Wiener Arbeitsmarkt für Wienerinnen<br />
mit Migrationshintergrund mehr Chancen als Risiken.<br />
Grundvoraussetzung, ob Hilfskraft, IT-Spezialist oder Manager ist<br />
eine Große Portion an Vitamin E wie Engagement.<br />
UnTERnEHMER IM ORIGInAl-zITAT<br />
++++ „Wir versuchen zumindest zwei Mitarbeiter im<br />
Unternehmen zu haben, die in ihrer Muttersprache<br />
mit den Filialen im Ausland kommunizieren können.“<br />
++++ „Ich habe schon einen Vater bei mir im Büro<br />
gehabt, der hat gesagt: Meine Tochter, die bei Ihnen<br />
eine Lehre macht, die darf keine Männer bedienen.<br />
Aber das ist Gott sei Dank die Ausnahme.“ ++++<br />
„Dem Lehrling sage ich immer: Ich bin nicht dafür<br />
da, dich zu motivieren. Die Motivation muss jeder<br />
Mensch selber haben. Ich bin dafür da, das Umfeld zu<br />
schaffen, in dem er oder sie sich entfalten kann.“ ++++<br />
„Natürlich ist es gut, wenn Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund<br />
Englisch können. Aber schauen Sie<br />
sich einmal die Österreicher mit Pflichtschulabschluss<br />
an. Deren Englisch ist ein Witz, eine Katastrophe.“<br />
++++ „Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
haben keine Sozialkompetenz. Sie können auch nicht<br />
mit Datenmengen umgehen. Heute ist es wichtig, die<br />
richtigen Fragen zu stellen. Also, es ist fürchterlich.“<br />
++++ „Es geht nicht um den Akzent. Also der ist überhaupt<br />
kein Problem. Es geht um eine klare Sprache.<br />
Je holpriger, desto schlechter.“ ++++ „Ich habe jetzt<br />
einen türkischen Bewerber gehabt. Wir wollen in die<br />
Türkei expandieren. Und wissen Sie was, der hat so<br />
gut Deutsch geredet wie ich und Sie. Also die Integration<br />
der Kinder funktioniert doch.“ ++++ „Also, wir<br />
brauchen eine Ausbildung auf Wirtschaftstürkisch auf<br />
der Handelsakademie. Das muss man an die große<br />
Glocke hängen. Es reicht nicht, Türkisch in der Familie<br />
zu lernen. Man braucht die Fachbegriffe im Beruf.“<br />
++++„Es gibt gewisse Vorurteile gegenüber Migranten,<br />
weil man einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat.<br />
Dadurch haben es dann Migranten bei Bewerbungen<br />
wieder schwerer.“ ++++ „Die österreichischen, deutschsprachigen<br />
Kandidaten haben leider sehr schlechte<br />
Kenntnisse der osteuropäischen Sprache.“ ++++ „Wir<br />
haben jetzt Rumänen da, von denen ich mir vorstellen<br />
kann, dass sie für uns arbeiten. Ich zahlen ihnen ein<br />
Stipendium, damit sie die Sprache lernen.“ ++++ „Ich<br />
erlebe die Studenten aus Osteuropa an der Wirtschaftsuni<br />
als extrem ehrgeizig. Ich interpretiere das so,<br />
dass die noch hungrig sind“ ++++ „Also generell würde<br />
ich sagen, dass die osteuropäischen Mitarbeiter, die<br />
bei uns tätig sind, sehr einsatzorientiert und reisewillig<br />
sind. Von denen kann auch jeder Deutsch, Englisch<br />
und zumindest eine osteuropäische Sprache.“<br />
Quelle: „Erfolgsfaktor Qualifikation für Wienerinnen mit Migrationshinter-<br />
grund. Eine Bedarfsanalyse bei Unternehmen.“ Von Beate Littig und Astrid<br />
Segert. Auftraggeber: Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien.<br />
10<br />
ErfolgsfaktorEn für WiEnErinnEn<br />
mit migrationshintErgrUnD<br />
1. Schulischer Mindestabschluss: Positiver<br />
Pflichtschulabschluss<br />
. Berufliche Erstausbildung<br />
. Mit PC und Handy etc. umgehen können<br />
. Fähigkeiten zur eigenständigen Berufsorientierung<br />
. Teamfähigkeit<br />
6. Engagement für Fortbildungen<br />
7. Gutes mündliches Deutsch als<br />
Mindestvoraussetzung<br />
8. Berufstaugliche Mehrsprachigkeit (Ostsprachen<br />
bevorzugt)<br />
. Fähigkeiten zur selbstbewussten<br />
Selbstpräsentation<br />
10. Bereitschaft zur Tätigkeit im Ausland<br />
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Für Ihre ersten Schritte mit dem Computer. Die kompakte<br />
Ausbildung vermittelt Ihnen schnell und leicht verständlich<br />
die wichtigsten Grundlagen der EDV.<br />
Dieser Kurs wird in folgenden Sprachen angeboten:<br />
– Deutsch<br />
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– Bosnisch/Kroatisch/Serbisch<br />
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eCONOmYa + POLitika
eCONOmYa + POLitika<br />
bUsinEss-talk:<br />
„UnTERnEHMER<br />
AUS 78 nATIOnEn“<br />
Von Ivana Cucujkić und<br />
Benedikt Loebell (Fotos) Einmal<br />
Die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, über die vielen Wiener<br />
Selbstständigen mit migrantischem Background und Probleme mit den lehrlingen.<br />
BIBER: Das migrantische Unternehmertum unternehmerische Gruppe.<br />
ist sehr ausgeprägt in Wien. Ein Drittel der Richtig. In Wirklichkeit haben wir in der<br />
Selbstständigen haben einen interkultu- Wiener Wirtschaft Selbständige aus 78<br />
rellen Background. Warum ist das so? Nationen. Zum Bespiel Chinesen in der<br />
BRIGITTE JANK: Wien hat einen hohen Gastronomie oder andere im Lebensmittel-<br />
Anteil an Menschen mit einem zweiten und Marktbereich. Die sind wichtig, weil<br />
kulturellen Hintergrund im Vergleich zum sich aus diesen Geschäften viele Wiener<br />
Rest Österreichs. (über 500.000 –Anm. d. zurückgezogen haben.<br />
Red.) Da ist es nur natürlich auch auf be- Was sind die Probleme dieser Gruppe?<br />
sonders viele unternehmerische Menschen Viele sagen mir in Gesprächen, dass es ih-<br />
zu treffen.<br />
nen gut geht. Viele sagen aber auch, dass sie<br />
Viele davon arbeiten nicht in prestigeträch- nur aufgrund der Hilfe der ganzen Familie<br />
ti-gen Branchen und haben ein Image-Pro- wirtschaftlich bestehen können.<br />
blem.<br />
Welche Zusatzbetreuung brauchen Unter-<br />
Das ist ein falsches Bild. Es ist nur so, dass nehmer mit Migrationshintergrund?<br />
jene in den prestigeträchtigeren Branchen Am wichtigsten ist es, sich vor der Unter-<br />
nicht so sichtbar sind wie die anderen. nehmensgründung beraten zu lassen. Das<br />
Denken Sie nur an die vielen Menschen mit tun wir hier. Trotzdem wissen viele Mig-<br />
türkischem Background, die im Bank-weranten nicht, wo und wie sie sich beraten<br />
Ins_Fußball_LehrHauptAbschl:207x90+4 sen oder als Großimporteur tätig sind. 23.05.2008 lassen können. 9:30 Uhr Seite 1<br />
Die Türken stellen aber nicht die größte Woher kommt diese Unwissenheit?<br />
Ihre Informationsquellen sind die falschen.<br />
Und auch für uns stellt sich die Frage, über<br />
welche Medien wir Information zielgerichtet<br />
anbieten können.<br />
Na, bei uns zum Beispiel. Kommen wir zu<br />
den Lehrlingen. Wie sieht es da aus?<br />
Es gibt sehr viele migrantische Lehrlinge.<br />
Schade ist, dass die meisten Verkäufer werden<br />
wollen. Es werden <strong>ca</strong>. 170 Lehrberufe<br />
angeboten, die meisten suchen sich dann<br />
einen von 5 traditionellen Berufen aus.<br />
Zudem bilden migrantische Unternehmen<br />
kaum Lehrlinge aus.<br />
Wie sieht es mit der Qualifikation aus?<br />
Leider oft sehr schlecht. Das muss man<br />
schon sagen: Deutsch ist einfach Voraussetzung<br />
und auch eine gewisse formale Ausbildung.<br />
Ich sage aber immer: Wir haben<br />
nur diese eine Jugend. Also müssen wir alles<br />
tun, um diese besser auszubilden.<br />
Ich bleib’ am Ball mit<br />
Weiterbildung<br />
Weiterbildung im Beruf ist wie das Training im Fußball.<br />
Deshalb fördert der waff das Nachholen des Lehr- und<br />
Hauptschulabschlusses – er zahlt bei den Kosten für<br />
die Vorbereitungskurse und bei den Prüfungsgebühren mit.<br />
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sErvicE<br />
mit allEs<br />
sEi DEinE EigEnE chEfi<strong>ca</strong><br />
Die Berichte über unter- oder schlecht bezahlten Frauen kennen wir ohnehin alle. Bis sich die<br />
Gehaltsschere in Österreich zum anderen Geschlecht schließt, dauert es noch. Nun, Frauen wären<br />
nicht Frauen wüssten sie sich nicht aus dieser Misere zu helfen. Rund ein Drittel aller neu gegründeten<br />
Wiener Unternehmen wird bereits von Frauen gegründet! Doch aller Anfang ist schwer:<br />
Finanzplan, Marketing, Büro, Konzepterstellung, Standortsuche… wichtige Punkte der Gründung,<br />
an die die künftige Chefi<strong>ca</strong> denken muss.<br />
Das Frauenservice des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) bietet<br />
Gründerinnen, aber auch bereits etablierten Jungunternehmerinnen,<br />
Hilfe und viel Service in allen unternehmerischen Fragen. Ladys, das ist<br />
die richtige Adresse fürs große Business!<br />
Das Serviceangebot bietet:<br />
Eingehende Beratung, Hilfe bei Strategien und Unternehmenskonzepten,<br />
Infos und Beratung zu Förderungen, Finanzierungsmöglichkeiten,<br />
Vermittlung von billigen Büros, Workshops zur Weiterbildung, Gründe-<br />
rinnen-Plattform im Internet, Mentoring-Programm für Gründerinnen.<br />
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DEin fEriEnjob – Das sollst DU WissEn!<br />
Der Sommer naht, die Schule geht zu Ende. Möglich, dass sich einige unter euch entschlossen<br />
haben, dieses Jahr nicht den gesamten Sommer über „unten“ zu bleiben, sondern machen lieber<br />
einen Ferialjob. Hier eine Checkliste, die ihr beachten sollt:<br />
Der Ferienjob ist ein ganz normales Arbeitsverhältnis. Beginn und Ende der Beschäftigung sollen<br />
schriftlich im Arbeitsvertrag fixiert sein. Es muss genau drinstehen, was ihr zu tun habt, die Arbeitszeit<br />
und das genaue Gehalt. Überstunden für unter 18-Jährige sind nicht erlaubt. Schreibt die<br />
genaue Überstundenzahl auf. Dafür gibt‘s 50 Prozent mehr Geld! Achtet auf die tägliche Arbeitszeit<br />
(Tag, Arbeitsbeginn und -ende, Pausen)!<br />
In fast allen Branchen gelten Lohn- oder Gehaltsregelungen durch einen Kollektivvertrag. Die<br />
Höhe des Lohnes macht ihr euch unbedingt vor Arbeitsantritt mit der Firma aus. Am Ende der<br />
Beschäftigung steht auch Geld für Urlaubstage zu, die nicht verbraucht wurden. Ihr bekommt eine<br />
Lohnabrechnung. Außerdem muss der Chef euch bei der Krankenkasse vor Beginn des Arbeitsverhältnisses<br />
anmelden. Ihr könnt eine Bestätigung verlangen.<br />
Infos: http://wien.arbeiterkammer.at<br />
tarifE für DiE UntErliga<br />
Die EM 2008 bringt allen was. Kristian Batarilo, begeisterter<br />
Fußballer des SC Wiener Viktoria und Inhaber dreier<br />
phonezone-Filialen, hat speziell für Kicker von der Regionalliga<br />
bis zur untersten Liga einen unschlagbaren Tarif<br />
anzubieten. Dieser läuft in Zusammenarbeit mit T-Mobile<br />
und stellt, wie Batarilo sagt, eine Art „soziale Leistung“<br />
dar. Werden die beiden höchsten Fußballligen des Landes<br />
von T-Mobile versorgt, möchte phonezone etwas für jene<br />
machen, die kleinere Brötchen backen (müssen). Also:<br />
Kickst du irgendwo in Wien? Telefonierst du lang und<br />
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Photo<strong>ca</strong>se<br />
Photo<strong>ca</strong>se<br />
eCONOmYa + POLitika
8<br />
vom biPa<br />
ins bibEr<br />
Von Suzan Aytekin-Alavi, Bernhard Gaul und Igor Minić (Fotos)<br />
Monika Ivkić ist der neue Shootingstar aus Ottakring<br />
(OTK). Bei Deutschland sucht den Superstar<br />
(DSDS) kam die Sängerin so weit wie noch keine<br />
Österreicherin. Die Bild-zeitung hatte sie groß im<br />
Blatt, beim TV-Sender VIVA geht sie ein und aus. nur<br />
heimische Medien interessieren sich gerade einmal ein<br />
bisschen für die frühere Bipa-Verkäuferin. Dafür hypen<br />
wir jetzt das talentierte Gastarbeiterkind aus Bosnien.
szeNe<br />
0<br />
So weit wie sie ist noch keine Österreicherin gekommen. Aber<br />
kurz vor dem Finale ging Monika Ivkić die Luft aus. Sechs Mal<br />
triumphierte sie über ihre Gegner vor einem Millionenpublikum.<br />
Das waren weit mehr als jene 15 Minuten Ruhm, die Andy Warhol<br />
jedem in seinem Leben gönnt. Die Deutschen suchten einen<br />
Superstar und fanden die 18-jährige Monika aus Wien, ein Gastarbeiterkind<br />
aus Bosnien. Nur drei von dreißigtausend singenden<br />
Kandidaten kommen bei DSDS ins die letzte Runde. Moni wurde<br />
Vierte.<br />
In DER RTl-lOUnGE<br />
Als biber die Wienerin zum ersten Mal interviewt, ist sie noch gut<br />
im Rennen. Wir sind zu Gast bei DSDS in den Kölner Studios<br />
von RTL. Riesig sind die, ein paar Tausend Zuschauer passen da<br />
rein, und dreißig oder mehr Fernsehkameras. In der Presse-Lounge<br />
treffen wir die Kollegen von der Bild, von der Kölner Rundschau,<br />
von was-weiß-ich-wo, und warten auf die Show. Dass wir vom biber<br />
aus Wien sind, scheint die Kollegen mächtig zu beeindrucken.<br />
Denn sie versuchen, was jeder Deutsche tunlichst unterlassen soll:<br />
Ihren „Weana Schmee“ auszupacken. Zum Glück beginnt die<br />
Show, bevor mir die wohlwollenden Gesten ausgehen.<br />
MOnIKA UnD DER FESCHE COllInS<br />
Diesmal schafft es Monika, sie wird nicht rausgeschmissen, offenbar<br />
gefiel ihre Performance den deutschen Zuschauern. Für die<br />
Kandidaten ist der Abend noch nicht vorbei. Geduldig müssen sie<br />
den Medien lauschen und auf jede noch so blöde Frage antworten.<br />
Wie das jetzt sei mit Monika und dem feschen Collins, wo<br />
der doch Frau und Kind hat. „Alles Blödsinn, wir verstehen uns<br />
einfach nur gut“, sagt Monika.<br />
Dass die Zeitungen und Magazine ihr trotzdem eine Affäre<br />
andichten werden, ist wohl der Preis für diese Öffentlichkeit,<br />
denkt sich Monika. Die Wahrheit, dass es da einen gibt, der sie<br />
interessiert, aber wie in jeder Beziehung muss sich erst was entwickeln,<br />
diese Wahrheit interessiert nicht, sie gibt nichts her für die<br />
Schlagzeilen.<br />
Was soll’s, denkt sich Monika, im Showbusiness sind alle Stories<br />
hilfreich, auch die schlechten. Und überhaupt: Welche 18-Jährige<br />
kann sonst noch von sich behaupten, Cover-Geschichte der Bild<br />
(oder vom biber) zu sein.<br />
zWEI WIEnER MäDElS<br />
Doch wer in Deutschland den Sprung zum Shootingstar schafft,<br />
muss offenbar darum kämpfen, in Österreich überhaupt wahrgenommen<br />
zu werden. Das biber-Gespräch in Köln mit Monika<br />
Ivkić ist nicht das erste eines österreichischen Mediums dort. Es<br />
ist das einzige. Kein einziges Austro-Medium hat es sonst für wert<br />
befunden, jemanden zu DSDS zu schicken. Selbst Monika packt<br />
es nicht: „biber ist extra wegen mir nach Köln gekommen?“<br />
Wir verstehen uns auf Anhieb, vielleicht ist’s die Sprache,<br />
vielleicht, weil ich wie Monika einfach nur ein Wiener Mädel<br />
bin. Das merken auch die deutschen Journalisten. Also tratschen<br />
Monika und ich eifrig in der RTL-Presse-Lounge und die Kollegen<br />
von Bild und Co. stehen genervt und eifersüchtig zugleich daneben,<br />
und müssen warten, bis sie endlich auch dran kommen.<br />
SUPEREKElSTAR BOHlEn<br />
Nach dem Pressetermin – ich saß dabei die ganze Zeit neben<br />
Österreichs neuem Pop-Export – schleiche ich leise Richtung<br />
Ausgang, wo ein paar Ivkić-Fans warteten.<br />
Und dann kommt Monika zu uns, im Schlepptau mit Emina<br />
Ivkić, ihrer Mutter.<br />
Emina kenne ich aus meinem Bürohaus in Wien, als, na ja,<br />
Hausmeisterin. Sie war es, die mich überhaupt auf die Idee brachte,<br />
doch was über ihre Tochter zu schreiben, die im fernen Köln<br />
bei dem Superekelstar Dieter Bohlen, grad’ ihre Karriere startet.<br />
Emina erzählte mir immer von ihrer Tochter, wenn ich sie wieder<br />
einmal bei uns den Gang aufwischte. Unter anderem darüber,<br />
dass Monika bei Starmania in der Casting-Show scheiterte – ohne<br />
deshalb aufzugeben.<br />
Na und dann sehen wir uns plötzlich in Köln, sie wusste nicht,<br />
dass ich angereist war. Sie ist wie von den Socken, drückt mich<br />
herzlich und stellt mir die anderen Fans vor – alles Ivkićs aus<br />
Wien. „Gemma was essen und was trinken?“<br />
In DER TAnKE VOn KÖln<br />
Köln ist eine schöne Stadt mit tollen Lokalen und einem lieblichen<br />
Nachtleben. Der Ivkić-Fanclub zog es aber vor, bei einer „Tanke“<br />
(Tankstelle) einzukehren, bei Bockwurst und Kölsch. Monika war<br />
nicht nach fremden Menschen, nicht nach Glamour und Posing.<br />
Zugegeben, so ein Abend musste erst mal verkraftet werden. Die<br />
Tausenden Lichter, die tosende Musik, der tobende Saal, die<br />
Kameras, die jede noch so kleine Regung für die Millionen Zuseher<br />
einfing. Die wie immer miese, niederträchtige, gemeine und<br />
verletzende Kritik von Bohlen, der das für einen großen Spaß hält,<br />
für Showbusiness, für ein lukratives Geschäft. Unsere Abend-Lo<strong>ca</strong>-<br />
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1
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tion, dieses Tankstellen<strong>ca</strong>fé, wo wir bis drei Uhr früh beisammen<br />
saßen, und Monika ihre Eindrücke verarbeiten konnte, es hätte<br />
nicht passender sein können.<br />
VOn GRADACAČ nACH WIEn<br />
Monika Ivkić, beinahe Pop-Superstar, kam am 6. Juni 1989 in<br />
Grada<strong>ca</strong>č, in Bosnien, zur Welt. Sie erlebte, was die meisten nur<br />
von den Großeltern erzählt bekommen haben: Den Krieg. Familie<br />
Ivkić musste aus dem zerfallenden Jugoslawien fliehen, sie schafften<br />
es in den für so viele sicheren Hafen Wien. Sie wuchs hier<br />
auf, ging in der Hietzinger Maigasse zur HAK, hatte dort kaum<br />
Freunde, aber lebte immer das Wissen, einmal groß rauszukommen.<br />
Zwischendurch jobbt Monika bei der Drogeriekette Bipa.<br />
Nur wenige wissen, was ihr mit der großen Anna Netrebko oder<br />
Elina Garanča gemein ist: Als älteste von vier Kindern griff sie<br />
ihrer Mutter immer unter die Arme, sie kocht, putzt, wäscht. Und<br />
singt dabei fröhlich.<br />
BEIM HAUSMEISTER läUTEn<br />
Als wir Monika in Wien für das biber-Fotoshooting abholen, stehen<br />
wir vor ihrem Haus in der Ottakringer Straße, etwa auf Höhe<br />
der Brauerei. Der Name Ivkić steht da an keiner Glocke geschrieben.<br />
Star-Allüren, um nicht belästigt zu werden? Ich rufe an. „Wo<br />
soll ich läuten?“ – „Na da, wo Hausbesorger steht“, schallt es mir<br />
lachend entgegen. Sie öffnet die Tür im Erdgeschoß, kommt mir<br />
mit strahlendem Gesicht entgegen, busselt mich ab.<br />
In dem Moment steigt Mutter Emina aus dem Aufzug, mit<br />
Besen und Putzeimer bewaffnet, und begrüßt mich ebenfalls herzlich,<br />
wenn auch ein wenig erschöpfter als ihre Tochter. Während<br />
ich in der Küche warte, mit Blick auf den Hof, wo die Mülleimer<br />
stehen, macht sich Monika hübsch.<br />
SIE WIll SInGEn, SInGEn, SInGEn<br />
Keine Frage, dieses Girls sieht verdammt gut aus, hat Stil, sehr<br />
fotogen, spielt mit der Kamera, mit dem Fußball, hat viel „biber“<br />
(scharf). Wie Ce<strong>ca</strong>, oder Mariah Carey. Oder Beyonce, ihr<br />
großes Vorbild, die muss man einfach gut finden. Wir beschließen,<br />
gemeinsam Beyonce in Wien zu sehen, sollte die mal vorbeikommen.<br />
Süß, ihre Sprechstimme hat bei Weitem nicht die Wucht<br />
ihrer Singstimme. Etwas schüchtern, zurückhaltend, wie von einer<br />
Achtzehnjährigen.<br />
Monika weiß, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. Sie will<br />
singen, singen, singen. Ohne irgendwelche Vorgaben von Bohlen<br />
oder sonst wem. Sie hat sogar schon ein Filmangebot, eine<br />
Hauptrolle, mehr darf sie nicht verraten. Superstargeheimnis und<br />
so. Für VIVA hat sie gerade erst auch beim Comet-Preis mitmoderiert.<br />
Und bei der EM-Eröffnung wird sie auch dabei sein. Aber<br />
eigentlich will sie singen. Seit drei Jahren, seitdem sie fünfzehn ist,<br />
verfolgt sie ihren Traum. DSDS, ach, das wäre auch nur eine von<br />
vielen Aufstiegshilfen, wenn die Leute einen vergessen, verglüht<br />
man schneller als eine Sternschnuppe. Deswegen will sie gleich in<br />
Deutschland Fuß fassen. Der Markt ist einfach zehn Mal größer,<br />
bei DSDS haben um ein vielfaches mehr Menschen „zugeguckt“<br />
als bei Starmania. Und wenn man mal dort drüben ein Star ist,<br />
erobert man die österreichischen Herzen im vorbeigehen, quasi.<br />
SEx MIT ODER OHnE GEFüHl<br />
Ja, verdammt, und dann war da die letzte Sendung von „Deutschland<br />
sucht den Superstar“. Also Monikas letzte Sendung, sie fliegt,<br />
ist undankbare Vierte. Ihr Song sei „Dildo-mäßig gewesen. Technisch<br />
gut, aber ohne Gefühl“, meinte Juror Dieter Bohlen.“<br />
Und dabei kennt er sich sicher gut aus.<br />
www.myspace.com/monikaivkic<br />
Bernhard Gaul ist Redakteur der Tagezeitung KURIER.<br />
COVER-SHIRT!<br />
Dass das Shirt von Cover-Star Monika Ivkić politisch nicht ganz korrekt ist, das<br />
wissen wir. Da hilft auch der Hinweis nicht mehr, dass man es dafür in allen 16<br />
EM-Sprachen bestellen kann. Gut schaut es trotzdem aus, sonst hätten wir<br />
Monika damit nicht fotografiert. Ähnliches gibt es übrigens auch als Shorts<br />
für die Herren. Nähere Infos unter www.dial-08.com.<br />
Drei dieser Designerstücke könnt ihr gewinnen. In der Sprache eurer<br />
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Savas, Zion I, Navigators, The Roots...<br />
Die Musicstyles gehen von Hip-Hop bis<br />
Reggae, Dancehall, Oldschool, Rap bis<br />
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außerdem: eine Graffiti-Wand, Fun-Area<br />
mit Wasserfußball, Kartbahn, Rodeo<br />
und Sumo-Ringen. Für Freestyler gibt<br />
es DJ/MC-Battle-Contests, unzählige<br />
Workshops sowie eine Breakdance-Arena<br />
mit Shows. Sogar für die feministischen<br />
Hip-Hop-Ladyz gibt es eine eigene Bühne<br />
zum Ausleben. Softdrinks ab 1,10 € /<br />
0,5 l sind fair. Und ein kleiner Tipp am<br />
Rande für Raucher und Komasäufer: Beim<br />
Grenzübergang Klein Haugsdorf findest du<br />
Ex<strong>ca</strong>libur City. Na zdravi!<br />
TüRKEI:<br />
Das ISTANBUL CAZ FESTIVALI<br />
erweitert die Grenzen des Jazz und lädt<br />
vom 2. bis 16. Juli Musiker aus Soul, Pop<br />
und Rock wie auch aus der experimentellen<br />
Szene zu Konzerten ein. Das Zentrum des<br />
ganzen Spektakels ist das Cemil-Topuzlu-<br />
Open-Air-Theater mit fast 5000 Plätzen,<br />
das man zu Fuß vom Taksim-Platz oder<br />
dem eleganten Nişantişi-Viertel erreichen<br />
kann. Während sich das Publikum<br />
am Bosporus von gut gestimmten<br />
Instrumenten und einem hervorragenden<br />
Klangsystem verwöhnen lässt, gehen<br />
Verkäufer durch die Sitzreihen, bieten<br />
Getränke, Eis und Kissen an. Zelten ist da<br />
weniger angesagt. Eher stilvoll Jazz hören<br />
und einen Hauch Orient gemixt mit dem<br />
Rest der Welt genießen.<br />
www.iksv.org/<strong>ca</strong>z<br />
SERBIEn I:<br />
Als 1961 das erste TROMPETEN-FEST<br />
in GUČA stattfand, ahnte wohl niemand,<br />
dass die kleine Stadt im Westen Serbiens<br />
(<strong>ca</strong>. 150 km südlich von Beograd) einmal<br />
im Jahr weltweit 300.000 Besucher<br />
anlocken würde. Das Trompetenspiel hat<br />
im gesamten südosteuropäischen Raum<br />
lange Tradition. Die Musikorchester sind<br />
fester Bestandteil von Hochzeiten und<br />
Familienfeiern. Das Festival präsentiert<br />
von 6. 8. bis 10. 8. 2008 neben wilden<br />
Trompetenorgien auch Sportwettbewerbe,<br />
Volkstracht-Modeschauen und eine<br />
abschließende Siegeszeremonie, bei der<br />
das beste Orchester mit der „Goldenen<br />
Trompete“ ausgezeichnet wird. Unterkunft:<br />
Entweder ihr habt Verwandte, bei denen<br />
ihr unterkommt oder ihr schlaft klassisch<br />
im Zelt oder aber auch wie viele einfach<br />
im Auto. Die Trompetenweckuhr bläst um<br />
Punkt 7 Uhr los. Zum Frühstück gibt’s alle<br />
2 Meter Grillbuden.<br />
www.hiphopkemp.de<br />
www.gu<strong>ca</strong>.co.yu<br />
rock on! go East!<br />
Sommerzeit ist Festivalzeit!<br />
Im Osten warten nicht nur<br />
Autoschlepperbanden, falsche<br />
Polizisten und öde Plattenbauten.<br />
Es gibt auch gute Festivals.<br />
Hier ein überblick, wo ihr bei<br />
unseren nachbarn die zelte<br />
aufschlagen könnt. Rock on! Go<br />
East! Vorteil: neben Publikum<br />
mit internationalem Flair gibt’s<br />
Eintritt und Alk zu Spottpreisen.<br />
SERBIEn II:<br />
Das EXIT: 10. bis 13. 7. auf der<br />
Petrovaradiner Burg bei Novi Sad<br />
(SERBIEN) ist das größte Musik-Festival<br />
in Südosteuropa. Die 200 Jahre alte<br />
Festung – hoch über den Ufern der Donau<br />
in der Hauptstadt der nordserbischen<br />
Provinz Vojvodina – hat sich bereits<br />
zum Fixpunkt im internationalen<br />
Festivalkalender entwickelt. 2007 zum<br />
„Best Festival on the continent“ mit dem<br />
UK Festival Award geehrt, entstand es aus<br />
dem Noise Summer Fest 2000 („EXIT<br />
00“). Damals protestierten Studenten<br />
100 Tage mit Musik gegen das Milošević-<br />
Regime. Seitdem wurde EXIT zum<br />
wichtigsten Event für junge Menschen<br />
aus dem ehemaligen Jugoslawien. Das<br />
Line-up knallt: Von Electro, House,<br />
Techno, Indie-Rock, Rock, Indie-Pop<br />
bis Hip-Hop ist alles zu hören. Manu<br />
Chao, Kruder & Dorfmeister, Sven Väth,<br />
Juliette and the Licks, Sex Pistols bis hin<br />
zu The Hives; Gogol Bordello, M.I.A. Das<br />
Festungsgelände umfasst 18 Bühnen auf<br />
112 Hektar und hat sogar Europas beste<br />
Dance-Arena.<br />
www.exitfest.org<br />
UnGARn:<br />
Es begann alles in den 90er-Jahren. Der<br />
ungarische Musiker und Dichter Peter<br />
Müller Sziami und sein Freund und<br />
Konzertveranstalter Karoly Gerendai hatten<br />
die Vision, eine wilde Party mit kulturellem<br />
Anspruch zu organisieren. 1993 rockte das<br />
erste SZIGET FESTIVAL UNGARN. Ab<br />
1995 wurde neben Rock und Blues, irische<br />
Folkmusik, Metal, Punk und sogar Klassik<br />
ins Programm genommen. Das Festival<br />
dauert eine ganze Woche, 1-Tages-Tickets<br />
sind auch möglich. Neben Konzerten gibt<br />
es politische Diskussion, Literaturstunden<br />
und Handwerkkunst. Zusätzlich hat man<br />
die Möglichkeit, sein Nervenkostüm<br />
mit Bungee-Jumping auf die Probe zu<br />
stellen, am Sonnenpool zu relaxen oder<br />
den Bund der Ehe in der Sziget-eigenen<br />
Kapelle zu schließen. Und das ganze nur<br />
3 Autostunden von Wien entfernt! Top<br />
Acts: The Babyshambles, Alanis Morrisette,<br />
Goran Bregović. Wann: 12. 8. bis 18. 8.<br />
www.sziget.hu<br />
BUlGARIEn:<br />
Wer seine Mähne gerne schüttelt, fährt vom<br />
5. 7. bis 7. 7. zum KALIAKRA ROCK<br />
FEST in Kavarna, Bulgarien. Das Festival<br />
wird seit 2006 veranstaltet und versammelt<br />
vor einer malerischen Kulisse Metal- und<br />
Rockliebhaber aus aller Welt.<br />
Das Line-up der diesjährigen Veranstaltung<br />
liest sich wie ein „Who’s who“ der<br />
Metalszene: Manowar, Inflames, Slayer<br />
und Altschocker Alice Cooper werden die<br />
Bühne zu einem teuflisch-lauten Spektakel<br />
verwandeln. Im letzten Jahr fanden über<br />
30.000 Metalheads den Weg in die Stadt an<br />
der Schwarzmeerküste.<br />
Zu den Randveranstaltung gehören u.<br />
a. ein Bibelweitwurfwettbewerb und ein<br />
eigener Make-up-Wagen, in dem sich<br />
Liebhaber der verzerrten Gitarren ein<br />
passendes Gesichtsoutfit verpassen können.<br />
Rock on!<br />
www.kaliakrarockfest.com<br />
Von Suzan Aytekin-Alavi und Amar Rajković<br />
szeNe
foto<br />
DEs<br />
monats<br />
Nix Kosovo. Mitten in Wien Meidling<br />
ist das hier. Rapper Totschlag hat sich in<br />
diesem Hinterhof mit unserer Redakteurin<br />
Vesna getroffen. Und die Kids vom Block<br />
waren auch dabei.<br />
Mehr auf www.<strong>dasbiber</strong>.at.<br />
WiEn mit<br />
scharf<br />
SUPERFly – SUPER RADIO!<br />
Endlich. E-n-d-l-i-c-h ein guter Radiosender unter den elektronischen<br />
Medien. Am 29. Februar in Wien gestartet, rennt<br />
Superfly im Biber-Büro rauf und runter. Nicht, dass die etablierte<br />
Konkurrenz nicht ihre Sende-Berechtigung hätte: Für die Kunst-,<br />
Kultur- und intellektuelle 4-Stunden-Tiefengespräche-Fraktion<br />
gibt’s nur Ö1, Ö3 weckt jeden Morgen den 08/15-Schreibtischösterreicher,<br />
Energy shit music only spielt für alle Nachtschicht-Proleten<br />
und unser Freundsender FM4 muss sich mit all<br />
den verhinderten DJs herumschlagen, die am liebsten ihre 7596<br />
CDs selber dort auflegen würden. So weit, so lala. Superfly 98.3<br />
aber schickt Mjuz vom Feinsten über den Äther. Electro, Funk,<br />
House – alles was der Soul begehrt. Ohne nervende Schleichwerbung.<br />
Ohne Brust-OP-Gewinnspielen (Energy). You’re in<br />
Vienna, baby. Superfly – der Radiosender mit scharf!<br />
WiEn mit<br />
schaas<br />
nIx PlAKATE AUF DIE WänDE<br />
Ja, diesmal stimmt’s. Früher war wirklich alles besser. Stand man<br />
früher am Handelskai oder beim Westbahnhof und wartete auf<br />
den Bus, ist die Zeit schneller vergangen. Die Blicke wanderten<br />
von einer bunt gepflasterten Säule zur nächsten. Ah, nächstes<br />
Club Zilli im Oxyd am Samstag, gemma hin! Oh, Get Balkanized<br />
im Volksgarten am 23.ten! Cool. Und was ist jetzt? „PLAKA-<br />
TIEREN VERBOTEN PLAKATIEREN VERBOTEN PLAKA-<br />
TIEREN VERBOTEN“ Da hat wieder einmal eine Firma den<br />
öffentlichen Raum für sich einverleibt.<br />
Frechheit oder was?! Die Typen fangen mit Ge an und hören<br />
mit wista auf. Wie sollen wir bitte jetzt wissen, wann die Partys<br />
stattfinden?!?<br />
6 7<br />
Foto: © Igor Minić<br />
WieN
WieN<br />
8<br />
hEiratEn aUf türkisch<br />
1 Tag, Bands, 1000 Gäste, Kostenpunkt 000 Euro. Geiz ist geil und<br />
notwendig bei so vielen Verwandten. Tradition und Party kommen bei einer<br />
türkischen Hochzeit trotzdem nicht zu kurz. Das Motto: „Tanzen, bis der Arzt kommt.“<br />
Von Aylin Keskin, Ivana Cucujkić und Marc-Antonio Manuguerra (Fotos)<br />
Das Hochzeitsmenü? Ein halbes Backhendl mit<br />
Fladenbrot. Dass beim Mega-Event Türkenhochzeit<br />
kein Edel<strong>ca</strong>tering zu erwarten ist, liegt nahe. Tut<br />
auch keiner. Das Essen ist sowieso Nebensache,<br />
Musik ist wichtig. Auf türkischen Hochzeiten<br />
wird getanzt, aber wie! Wenn der halbe Saal auf<br />
den Beinen ist, sieht man seine eigenen Füße beim<br />
Tanzen nicht mehr. Deswegen fehlt bei einem<br />
Großereignis wie diesem niemals ein Lifescreen.<br />
„Tanzen, bis der Arzt kommt“, lautet das Motto.<br />
Ein LCD-Fernseher und 200 Euro<br />
Wer zu einer Hochzeit kommt, bringt Geschenke<br />
mit. Was geschenkt wird und wie viel es wert ist,<br />
wird allen Anwesenden im Saal durchs Mikro<br />
übermittelt. Hört sich dann so an: „Und vom Onkel<br />
der Braut Ekici und seiner Familie aus Erzin<strong>ca</strong>n<br />
kommen 200 Euro! Große Bereicherung!“ Recht<br />
praktisch für die Eheleute. Auf der eigens für den Tag<br />
gebuchten Videokamera wird alles in Originallänge<br />
festgehalten. Hat die Familie aus Südanatolien<br />
weniger Geld geschenkt als erwartet, bekommt sie<br />
bei ihrer Hochzeitsfeier die Retourkutsche. Besonders<br />
beweisen muss sich übrigens der Trauzeuge. Einen<br />
LCD-Fernseher oder einen dreistelligen Betrag muss<br />
er schon locker machen. Dann heißt es auch seitens<br />
der Gäste: „Hört, hört! Lang lebe der Trauzeuge“.<br />
WieN
szeNe<br />
In vier Events zur Türkenbraut<br />
Die Hochzeit selber ist nur der<br />
Höhepunkt einer Reihe vorhergehender<br />
Zeremonieakte. Kurz: bevor Hochzeit<br />
gefeiert wird, müssen noch einige andere<br />
Parties geschmissen werden.<br />
Event 1 :<br />
Der Bewilligungsbesuch (kız istemek)<br />
Oder auch: Das offizielle Handanhalten<br />
der Braut. Nachdem Mann und Frau in<br />
spe separat ihren Eltern zu Hause die<br />
Liebesgeschichte gebeichtet haben, wird<br />
– wenn alles gut geht – das erste Treffen<br />
im Haus der Braut vereinbart. Sehen<br />
die Sippschaften einander zum ersten<br />
Mal, verabredet man sich zum Small<br />
Talk bei Tee und Kuchen. Und noch<br />
einmal. Und noch einmal. Man will ja<br />
nichts überstürzen, aber beim dritten<br />
Mal klappt’s bestimmt: Nach kurzem<br />
Schön-Wetter- und Das-Geschäft-läuftgut-Geplänkel<br />
wird über die künftigen<br />
Brautleute gesprochen. Das junge Paar<br />
sitzt meist daneben und schaut sich<br />
das Spektakel schweigend an. Sieht<br />
der Brautvater seine Tochter in guten<br />
Händen, verkündet er sein Einverständnis<br />
mit dem Standard-Spruch: „Wenn unsere<br />
Kinder es so wollen, soll es ihnen Glück<br />
bringen.“<br />
Event 2:<br />
Das Versprechen (söz)<br />
und die Verlobung (nişan)<br />
Für den Bräutigam gibt’s da keine halben<br />
Sachen mehr: er muss hoch und heilig<br />
versprechen, die Frau fürs Leben zu<br />
nehmen. Lebensabschnittsgefährten<br />
sind inakzeptabel. Nachdem sich<br />
alle glücklich und erleichtert in die<br />
Arme gefallen sind, werden die von<br />
der Bräutigamsfamilie mitgebrachten<br />
Verlobungsringe angesteckt. Die sind<br />
mit einem roten Seidentuch verbunden,<br />
das wird nachher durchtrennt. Danach,<br />
bei der Verlobungsfeier (nişan)<br />
werden die künftigen Eheleute den<br />
Familiengemeinschaften öffentlich und<br />
hoch offiziell vorgestellt werden.<br />
Event 3: Der Henna-Abend (kına gecesi)<br />
Der Henna-Abend, der türkische<br />
Polterabend für die Frau, soll eine<br />
todtraurige Angelegenheit sein. Er<br />
findet am Vorabend der Hochzeit statt.<br />
Alle Tanten, Omas und Cousinen<br />
versammeln sich um die von der Familie<br />
Scheidende und singen Klagelieder, um<br />
sie zum Weinen zu bringen – da muss<br />
sie schon versuchen, ein paar Tränen<br />
rauszuquetschen. Am meisten nimmt das<br />
Geheule aber die Brautmutter mit, die<br />
kippt nicht selten vor Trauer um. Auch<br />
der Bräutigam ist den Tränen nahe. Also,<br />
nicht nur Weiberkram.<br />
Event 4 : Die Hochzeit (düğün)<br />
Nach all den Vorfeiern ist es geschafft<br />
– jetzt darf geheiratet werden. Erst<br />
gibt’s einen feierlichen Einzug des<br />
Brautpaares in den Festsaal, und einen<br />
Eröffnungstanz – aber dann wird nur<br />
noch Party gemacht. Und wenn 1000<br />
Menschen auf einmal auf den Beinen<br />
sind und mit den Hüften wackeln, wird<br />
einem nicht geübten türkische-Hochzeits-<br />
Gast mehr als schwindlig. Während<br />
das Hochzeitspaar verschnauft, die<br />
Cousinen ihr Make-up nachtragen und<br />
die sündteuren Kleider zurechtzupfen,<br />
Getränke vom überforderten Personal<br />
am laufenden Band nachgereicht werden,<br />
strömen andere Familien mit Stößen von<br />
Kuverts unter dem Arm durch den Saal.<br />
In Wien gibt es acht Säle, die für eine Megahochzeit<br />
geeignet sind. Hier nun die Top-Lo<strong>ca</strong>tions:<br />
Mozaik, Schererstraße, 4, 1210 Wien<br />
Star düğün Salonu, Grillgasse 51, 1110 Wien<br />
Han düğün Sarayi, Heizwerkstraße 6, 1230 Wien<br />
Köşk düğün Sarayi, Laxenburgerstraße 21/6, 1230 Wien<br />
Die Aussteuer:<br />
Gibt es nicht im österreichischen<br />
Sinne, dass die Braut Geld oder<br />
Wertgegenstände mit in die Ehe<br />
bringt. Die türkische Braut darf<br />
sich vielmehr auf eine Shoppingtour<br />
freuen, denn sie ist es, die beschenkt<br />
wird. Vor der Party wird eingekauft,<br />
sie sucht aus, er zahlt. Was? Alles.<br />
Vom Kleid bis zur Frisur und was sie<br />
sonst noch haben möchte. Wer das<br />
nicht ausnutzt, ist selber schuld –<br />
könnte das letzte Mal gewesen sein.<br />
Sie verteilen<br />
Einladungen.<br />
Einladungen für ihre Hochzeit.<br />
Praktisch und zeitsparend, wenn man<br />
bedenkt, dass traditionellerweise jede<br />
Familie persönlich eingeladen wird. Bei<br />
Hunderten von Namen auf der Liste, die<br />
verstreut in ganz Europa zu finden sind,<br />
ein aufwendiges Vorhaben. Wer kommen<br />
darf, wer nicht und<br />
wer muss, steht schnell<br />
fest. Alle, bei denen das<br />
in die Türkei<br />
mit eety-türk in die Türkei<br />
Brautpaar, seine Eltern<br />
oder irgendein Verwandter<br />
jemals eingeladen waren (Beschneidung,<br />
oder: Hochzeit, Verlobung, Henna-<br />
Abend, ...) müssen auf die Liste. Auch die<br />
Cousine der Tante der Brautoma aus dem<br />
Nebendorf kommt zur Feier; es wäre eine<br />
Schande, sie nicht zu bedenken. Und so<br />
dreht sich das türkische Hochzeitskarussell<br />
weiter und weiter...<br />
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Info-Hotline<br />
+43 (0) 681 83 0 83<br />
www.eety.at<br />
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WieN<br />
nichts für UngUt, süssEr<br />
kolümnE<br />
Die VESnA...<br />
will nicht unter<br />
die Haube<br />
Bald ist es soweit: Meine allerbeste und<br />
verliebteste Freundin hat ihre bessere<br />
Hälfte gefunden und möchte ihn mit<br />
Haut und Haaren zu ihrem Ehemann<br />
nehmen. An dieser Stelle meine teuersten<br />
Wünsche an die beiden.<br />
Als kleines Mädchen träumte ich oft von<br />
meiner Hochzeit. Ich in einem Hauch<br />
von Kleid. Er mein Held, in einem<br />
schwarzen Dolce. Wir beide, für immer<br />
zusammen.<br />
Das war früher.<br />
Denke ich heute ans Heiraten, läuft mir<br />
ein Schauer über den Rücken. Es hat was<br />
Beängstigendes und lässt sich wohl am<br />
besten als Panik pur beschreiben.<br />
In Gedanken male ich mir die<br />
Zeremonie in der Kirche aus. Wie eine<br />
Märchenprinzessin schreite ich in die<br />
Kirche. Die Gesellschaft ist aufgewühlt,<br />
teils gerührt, teils heilfroh darüber, dass<br />
ich endlich unter die Haube komme.<br />
Ich schreite langsam voran und merke<br />
wie der Raum immer enger wird. Diese<br />
Menschen atmen mir den Sauerstoff weg.<br />
Langsam wird mir schwindlig.<br />
Er steht vorn beim Altar und sein<br />
verstörter Blick sagt mir, dass er mein<br />
Entsetzen erkannt, aber nicht damit<br />
gerechnet hat.<br />
Der schönste Tag meines Lebens endet<br />
damit, dass ich samt Brautkleid und<br />
einer Flasche Schlumberger mit echten<br />
Goldpartikeln, auf einem x-beliebigen<br />
Dach Wiens sitze. Mir liegt die ganze<br />
Stadt zu Füßen… darauf stoßen wir an<br />
und ich sage zufrieden: „Nein, ich will<br />
nicht!“<br />
Nichts für ungut, Süßer!<br />
bEzahltE anzEigE<br />
hochzEitsDEko<br />
by Özlem und Yalcin!<br />
Foto: Marc-Antonio-Manuguerra<br />
krEativE iDEEn WErDEn zUm<br />
„big bUsinEss“<br />
kommEntar<br />
Egal ob Wedding-Planner, Produkt-<br />
DesignerIn, Online-Portal-BetreiberIn<br />
oder was auch immer: kreative Ideen sind<br />
in der Wirtschaft gefragt. So mancher<br />
Betrieb gründete sich aufgrund einer<br />
zündenden Idee, die zuerst gar nicht nach<br />
wirtschaftlichem Erfolg aussah; oft sogar<br />
nur eine Spielerei war. Damit daraus ein<br />
gewinnbringendes Unternehmen wird,<br />
bedarf es vielerlei Faktoren: Die richtige<br />
Beratung, eine gute Lo<strong>ca</strong>tion, kaufkräftige<br />
KundInnen aber auch eine gute Bank,<br />
Ihr Geschäft ist die Romantik. Glitzerpulver, Teelichter und<br />
Satinservietten gehören zu ihrem Standard-Repertoire. Die<br />
Hochzeitsdekorateure Özlem und yalcin Tunaboylu<br />
bereiten mit ihrer Firma „Evoy-Dekor“ Heiratswilligen<br />
„unvergessliche Augenblicke“.<br />
Die 27-jährige Özlem kam mit 9 Jahren<br />
nach Österreich. Nach Schule und Lehre<br />
mauserte sie sich in der Künstlerischen<br />
Volkshochschule schnell zum Deko-<br />
Talent. „Meine Lehrerin meinte damals<br />
schon, ich werde Hochzeitsdekorateurin<br />
werden!“ Für begeisterte Freundinnen<br />
und Verwandte schmückte sie anfangs<br />
gegen ein Trinkgeld von 35 Euro „den<br />
Tag aller Tage“ aus. Özlems seit 5 Jahren<br />
angetrauter Ehemann Yalcin wollte<br />
ursprünglich Möbeldesigner werden.<br />
Der damalige Verpackungsmechaniker<br />
ließ sich von seiner Frau inspirieren<br />
und so steckten beide ihre Kreativität<br />
in das Verschönern von Feierlichkeiten.<br />
Nachdem das Paar drei Jahre lang mit<br />
einer Partnerfirma seinem Geschäft<br />
nachging, entschied es sich 2007 zur<br />
Selbstständigkeit. Evoy (= Efeu, Anm. d.<br />
Red.)-Dekor war gegründet!<br />
„Nach einer Erstberatung beim<br />
Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband<br />
Wien und einem Seminar für Neugründer<br />
bei der WKO trug ich unsere Firma ins<br />
die dieser zündenden Idee eine Chance<br />
gibt. Und hier sind wir bei der größten<br />
Herausforderung für GründerInnen: das<br />
fehlende Kapital und die strikten Kriterien<br />
der Banken im Rahmen von Basel II.<br />
Aus unserer Sicht gehen die Banken<br />
viel zu wenig auf die Bedürfnisse der<br />
Selbstständigen ein, legen viel zu strenge<br />
Maßstäbe an und verhindern so, dass sich<br />
unsere Wirtschaft weiterentwickelt und<br />
neue Branchen entstehen. Ein Umstand, der<br />
so rasch wie möglich geändert werden muss!<br />
Gericht und bei der Wirtschaftskammer<br />
ein, holte den Gewerbeschein ab<br />
und los ging es!“ schildert Yalcin den<br />
reibungslosen Unternehmensstart. Die<br />
Vorfinanzierung kam aus eigener Tasche:<br />
„Wir hatten 5000 Euro Erspartes. Das<br />
reichte für das, was wir vorhatten.“<br />
Mittlerweile sind die Jung-Dekorateure<br />
gut im Geschäft. Für ein Trinkgeld<br />
arbeiten sie längst nicht mehr. „Ich<br />
komme kaum zum Essen“ lacht Özlem.<br />
Ihre berühmte Deko für den traditionellen<br />
Brautpaar-Altar ist mittlerweile so<br />
bekannt, dass sie auch in Deutschland<br />
und Italien gebucht werden. „Wenn<br />
unsere Leute feiern, kommen da schon<br />
über 500 Gäste zusammen!“ Deswegen<br />
helfen bei den wirklich großen Hochzeiten<br />
mit über 1000 Personen neben den zwei<br />
Angestellten meist Familienangehörige<br />
mit. „Bei österreichischen Hochzeiten<br />
haben wir den wenigsten Stress. Die<br />
nehmen bloß Blumen,“ beschreibt die<br />
27-Jährige die Kundenwünsche aus<br />
österreichischen Kulturkreisen. Sie findet:<br />
„Es ist nicht so hochzeitlich wie bei uns.“<br />
Der Sozialdemokratische<br />
Wirtschaftsverband Wien unterstützt<br />
Sie gern und kompetent bei der<br />
Gründung Ihres Unternehmens! Weitere<br />
Informationen erhalten Sie unter<br />
www.wirtschaftsverband-wien.at bzw.<br />
unter der Telefonnummer 01-5224766.<br />
LAbg. Fritz Strobl<br />
Präsident des Sozialdemokratischen<br />
Wirtschaftsverbandes Wien<br />
WieN
seYteNbLüCke mit sCharf<br />
mÖnchE<br />
braUchEn<br />
kEinE e<strong>ca</strong>rd<br />
Um Uhr morgens aufstehen, Tempel säubern,<br />
meditieren und ein bisschen joggen: Wer so lebt<br />
wie Gysoei Masunaga, buddhistischer Mönch der<br />
Peace Pagoda Wien, der braucht sich um seine<br />
Gesundheit wenig Sorgen zu machen.<br />
Von Raki Nikahetiya (Text und Foto)<br />
Ausgeglichene und herzliche Menschen, die immer ein freundliches<br />
Lächeln parat haben trifft man heute eher selten. Der Besuch<br />
(inkl. Tee und Zeremonie) beim japanischen Mönch Gysoei<br />
Masunaga war deshalb umso erfrischender.<br />
RAUS AUS JAPAn<br />
„Erfrischend anders“ ist auch sein Tagesablauf: 3 Uhr morgens<br />
aufstehen, Tempel säubern, studieren, meditieren, joggen & Gymnastik,<br />
gegen 6 Uhr frühstücken, noch mehr Aktivitäten unter<br />
tags, dazwischen viel grüner Tee und früh ins Bett gehen.<br />
Aufgewachsen in der Stadt Kumamoto (Kyūshū, Japan), war er<br />
dazu bestimmt das Unternehmen seines Vaters zu übernehmen. Japanische<br />
Familientradition verpflichtet eben. Er begann Wirtschaft<br />
zu studieren; mehr schlecht als recht, wie er zugibt. Mit 23 Jahren<br />
bat er seine Eltern die Sommerferien im Ausland verbringen zu<br />
dürfen; endlich raus aus Japan und andere Kultur kennenlernen.<br />
Scherzend meint Mönch Masunaga, dass er damals auf der<br />
Suche war, ohne zu wissen wonach er genau suchte. Die Reise begann<br />
im verschneiten Helsinki und führte ihn über Mitteleuropa<br />
in die Türkei, Pakistan, Nepal nach Indien und die dreimonatigen<br />
Sommerferien wurden kurzerhand um neun Monate verlängert.<br />
nICHIDATSU FUJII<br />
Zurück in Japan hielt er es nur ein halbes Jahr aus und er<br />
beschloss die Uni und das Business für immer hinter sich zu<br />
lassen. Die Familie war darüber natürlich nicht sonderlich erfreut.<br />
Dennoch; er konnte zu jenem Zeitpunkt nicht anders als seinen<br />
eigenen Weg zu gehen.<br />
Wo die erste Reise endete, fing jetzt eine neue an; in Indien<br />
1969. Er trampte und lernte Menschen und Kulturen kennen.<br />
Eines Tages riet man ihm, bei gesundheitlichen Problemen, einen<br />
japanischen Tempel – geleitet vom ehrbaren Mönch Nichidatsu<br />
Fujii – aufzusuchen. Er lernte dort buddhistische Riten und Praktiken<br />
kennen und innerhalb eines Monats im Tempel wurde er ein<br />
buddhistischer Mönch. Warum er das tat? Einerseits war es die<br />
innere Stimme, schmunzelt Herr Masunaga. Andererseits geschah<br />
dies auch durch die Inspiration von seinem Guru Nichidatsu Fujii.<br />
Dieser gründete 1947 seinerseits inspiriert durch ein Treffen mit<br />
Mahatma Gandhi die Friedensbewegung Nipponzan Myōhōji.<br />
1971 fing Nichidatsu Fujii an als Zeichen dieser Bewegung weltweit<br />
die Friedenspagoden im Gedenken für Opfer von Hiroschima<br />
und Nagasaki zu errichten.<br />
DIE FüSSE SAGEn: DIE USA SInD GROSS<br />
Mönch Masunaga begleitete ihn auf vielen seiner Reisen, lebte<br />
selbst jahrelang in dutzenden Ländern und nahm teil an einem<br />
Friedensmarsch um die Welt. Der Marsch fing in Japan an, ging<br />
über Los Angeles nach New York und seine Füße sagen ihm heute<br />
noch, dass die USA verdammt groß sind. Nicht verwunderlich;<br />
die Strecke LA–NY dauerte 8 Monate. Weiter ging die Tour in<br />
Europa; über Schweden, Frankreich, Russland und die Slowakei<br />
gelangte er schließlich nach Österreich.<br />
Nach über zwanzig Jahren als Reisender fand er seine Bestimmung<br />
in Wien. Hier errichtete er mit Unterstützung der Stadt<br />
Wien, der Peace Pagoda Bewegung und zahlreichen in- und<br />
ausländischen Freunden die erste Peace Pagode in Österreich.<br />
Präsidenten, berühmte Persönlichkeiten und sogar der Dalai Lama<br />
besuchten ihn hier. Ob berühmt oder nicht, jeder ist in seiner<br />
Pagode an der Donau willkommen.<br />
Heuer wurde er 63 und in den 23 Jahren in Österreich kam er<br />
ohne Gesundheitsvorsorge aus. War es Meditation, gesundes Essen<br />
oder Sport? Nein, er beschloss einfach nicht krank zu werden.<br />
Krank wurde er erst, als er sich vor Kurzem trotzdem versicherte<br />
und plötzlich doch die eCard hatte.<br />
PEACE PAGODA FESTIVAl:<br />
Das Peace Pagoda Festival findet jährlich im Gedenken<br />
an Hiroschima und nagasaki statt. neben den religiösen<br />
zeremonien (buddhistisch, christlich, hinduistisch und islamisch)<br />
sind die Highlights der heurigen Veranstaltung indische<br />
Götteraufführungen, irische Volkstänze, türkische Sufitänzer und<br />
österreichische Musiker (freier Eintritt).<br />
Kulinarisch wird man mit Köstlichkeiten aus Japan, Indien, nepal<br />
und Sri lanka versorgt. Spenden sind erwünscht.<br />
Wann: .06. 008 ab 11:00<br />
Wo: nipponzan Myohoji Peace Pagoda, Handelskai<br />
Hafenzufahrtstraße, 10 0 Wien, 100 m von Restaurant lindmayer<br />
in die Türkei<br />
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WieN<br />
Einmal kUltUr mit allEs<br />
„…Pscht. Don’t talk aboUt it…“ viva la rEvolUtion, viva ché, viva<br />
DiE aUsstEllUng im WEstlicht!<br />
Wer kennt diesen Typen auf<br />
dem Bild? Genau, das ist der<br />
Ötschi von „Unkürrekt“ oder<br />
von „Komissar Rex“ oder von<br />
„Kaisermühlen Blues“, oder…<br />
Na, jedenfalls ist er bald wieder<br />
auf der Bühne zu sehen und zwar<br />
auf der Theaterbühne<br />
im Narrenturm (am Uni<br />
Campus, altes AKH).<br />
Dort übernimmt Ötschi<br />
Akbaba Ende Juni die<br />
Hauptrolle des legendären<br />
Films „Fight Club“ – na,<br />
ihr wisst schon, wo Brad<br />
Pitt und Edward Norton<br />
die Hauptrolle spielen. Er<br />
übernimmt die Rolle – na,<br />
wie kann es denn anders<br />
sein - von Brad Pitt. Das<br />
Theaterstück „…Pscht.<br />
Don’t talk about it…“<br />
nimmt das Publikum auf eine<br />
Reise mit, auf der Regeln hinter<br />
sich gelassen und Grenzen überschritten<br />
werden. Die Prämiere<br />
findet am 26. Juni, also am letzten<br />
Wochenende der Fußball-EM statt.<br />
Insgesamt werden 16 Vorstellungen<br />
vier Wochen lang immer<br />
Donnerstag bis Sonntag gespielt.<br />
(Superkater).<br />
kUltUr mit kUrz<br />
Foto: Petra Rautenstrauch<br />
Ché Guevara wäre<br />
dieses Jahr 80<br />
geworden. In der<br />
Galerie Westlicht in<br />
der Westbahnstraße<br />
im Siebten gibt es<br />
zu über den ewigen<br />
Revolutionär eine<br />
Ausstellung (27.<br />
5. bis 31. 7.) zu<br />
sehen, die von<br />
Ché Guevaras Sohn eröffnet wird.<br />
Dass sein Konterfei das weltberühmte Kultfoto des<br />
Fotografen Alberto Korda werden würde, welches auf<br />
unzähligen T-Shirts, Tassen, Handtüchern und Plakaten<br />
abgedruckt ist, hätte er sich wohl nie gedacht Vor allem<br />
nicht, dass Menschen damit Geld scheffeln. Durch<br />
seinen gewaltsamen Tod und Lebensphilosophie als<br />
überzeugter Revolutionär wurde Ché Guevara zur „Pop-<br />
Ikone“ der 68er-Generation. Einen erheblichen Anteil<br />
an der Schaffung des Mythos „Ché Guevara“ hatten<br />
Kordas Foto. Die Ausstellung zeigt, dass die kubanische<br />
Revolution nicht zuletzt aufgrund der glorifizierenden<br />
Darstellungen bis heute so viel Faszination ausübt.<br />
(Suzan Aytekin).<br />
++++ Westliche Musik im Iran: Wenn etwas verboten ist, wie westliche Pop und Rockmusik im Iran, dann ist es umso interessanter.<br />
Gerade einmal „Queen“ ist erlaubt. Ob die Mullahs so gerne in Richtung USA „We will rock you“ singen? ++++ Impulstanz, auch<br />
Vienna International Dance Festival, genannt (10. 7. bis 10. 8.) wird 25. Diesmal sind noch mehr Multikulti-Choreografen dabei.<br />
Erstmals findet die Eröffnung bei freiem Eintritt unter freiem Himmel statt. Ebenso neu ist der mit 10.000 € dotierte „Prix Jardin<br />
d’Europe“ für Nachwuchschoreografen. Im project space der Kunsthalle Wien verzaubert der pakistanische Künstler Ibrahim<br />
Quraish das tanzwütige Publikum mit Hip-Hop meets Bollywood. ++++ Afrikanisch-Europäische Kunstgeschichte: Christian<br />
Kravagna, der beste Bruder unseres besten Chefredakteurs, hält einen seiner besten Vorträge: Travelling Afri<strong>ca</strong>: Das Motiv der Reise<br />
in der afrikanischen Moderne. Mi., 18. Juni 2008, 18 Uhr, Raum M13, Akademie der Bildenden Künste. Pflichttermin!<br />
6 7
fesChN<br />
8<br />
DEttas<br />
strEEtstylE<br />
Ich liebe Mode,<br />
leidenschaftlich und aus voller<br />
Seele. Die laufstege dieser<br />
Welt haben aber nichts mit<br />
der Realität zu tun. Und so<br />
mache ich mich auf, diese<br />
zu finden. In den Straßen von<br />
Wien… Willkommen zu Dettas<br />
Streetstyle.<br />
Weit weg von Laufstegabziehbildern und verzweifelten Fashionvictims<br />
gibt es sie noch, die Individualisten, denen man ansieht,<br />
dass sie in ihrer Mode leben, Tag für Tag, mal mehr mal weniger<br />
ästhetisch, vorteilhaft oder nicht, aber eines immer: ihrem Selbstverständnis<br />
von Stil und Schönheit entsprechend.<br />
FACTBOx<br />
Der lolita-Stil ist in den 70er-Jahren in Japan entstanden, er versteht sich als Fashion<br />
SubKultur, die sich an viktorianischer Kindermode, sowie am Rokoko orientiert.<br />
In den 0ern erreicht lolita gemeinsam mit der in Japan aufstrebenden POP-Kultur VISU-<br />
Al KEI (japanisches Rock-Genre, das Glam-Rock, Punk und Metal vereint; die Hauptvertreter:<br />
Malice Mizer, luna Sea, Dir en Grey) eine breitere Öffentlichkeit. nun treffen sich<br />
Punk und Gothic zum verspielten look.<br />
Der look: knielange Kleider oder Röcke, bevorzugt Petticoats, Kniestrümpfe und Plateau-<br />
Schuhe. Der look soll ausdrücklich an das Kindsein erinnern: Teddybären, Puppen und<br />
änliches sind oft als Muster zu finden.<br />
Heute gibt es zahlreiche lolitas wie Gothic lolita, Sweet lolita, Classic lolita, etc.<br />
MARTInA, 6, lOlITA-lOOK<br />
Martina liebt zwei Dinge: Japan und richtig süß auszusehen.<br />
Die Schnittmenge daraus ist modisch der Lolita-Style.<br />
„Die Leute schieben schon oft dumme Kommentare, das ist<br />
richtig verletzend“ Für ihre modische Überzeugung zahlt sie<br />
diesen Preis aber gerne.<br />
Martinas Shopping-Adressen: Medusa, King Pin.<br />
SOPHIE, 1<br />
„Was ich in Läden nicht finde, bastel ich mir einfach selber<br />
so wie ich’s will“. Soviel Eigeninitiative kann sich sehen lassen.<br />
Ein paar Löcher in die Baumwollweste, rotes Satinband<br />
rein und fertig ist der folkloristische Miederlook.<br />
MATTHIAS, 16, & RAMOnA, 1 : PUnK-lOOK<br />
„Super bequem, außer beim aufs Klo gehen.“<br />
Ihre Eltern waren schon Punks und trotz ihres jungen Alters<br />
wirken sie so verwachsen mit ihrer Kluft als trugen sie nie was anderes.<br />
Kritik kommt von anderen stilistischen Gruppen, wie zum<br />
Beispiel jener der Krocha. „Da kommt es schon oft zu Handgreiflichkeiten,<br />
wir werden oft körperlich attackiert.“<br />
Wie kauft ihr ein?<br />
„Vieles kriegen wir geschenkt – ansonsten: Zebramuster, viel Leder,<br />
Bundesheerstiefel, Patronengürtel, Tausende Buttons.“<br />
UNGEWOLLT<br />
SCHWANGER?<br />
Tel: (01) 890 80 70, www.venusmed.at<br />
1150 Wien, Gablenzg. 7, Ärztezentrum Lugner City<br />
fesChN
eautY<br />
oriEntalischE hänDE<br />
Das Beauty-Geheimnis:<br />
Haarentfernung mit dem flinken Faden<br />
Von Bernadette Schmatzer<br />
vor DEm sommEr:<br />
WarUm sonnE<br />
glücklich macht!<br />
Sonne sorgt dafür,<br />
dass der Botenstoff<br />
Serotonin<br />
produziert wird.<br />
Das ist übrigens<br />
derselbe, der<br />
beim Schokoladeessen so<br />
kalorienlastig glücklich macht.<br />
Empfehlung von Sun Company-Geschäftsführer“ Hans Arsenović<br />
„Erlernbar ist es in 2 Stunden, bis zur Perfektion dauert es Jahre“,<br />
meint Gül Nur, deren zarten orientalischen Händen ich mich anvertraue.<br />
Sie wird meinen Augenbrauen zu makelloser Schönheit<br />
verhelfen. „In 15 Minuten kommen Sie dran!“ Beim Ösi-Friseur<br />
wartet man schon mal einige Wochen. Kaffee und Kuchen sind im<br />
Preis inklusive.<br />
DIE METHODE: Ein Nylonfaden um die Finger, ein Ende<br />
kommt in den Mund. Schon fegt sie in wippend-schaukeligen<br />
Bewegungen über meine Stirn. Finger auf, zu, auf, zu. Kopf vor<br />
und zurück, vor und zurück. „Ritsch, ritsch“ – und die ersten<br />
Häärchen fallen zu Boden.<br />
MITHIlFE IST GEFRAGT: Ich muss mein Oberlid<br />
spannen, damit der Faden keine Haut quetscht. „Deshalb trauen<br />
sich die meisten Frisöre auch nicht diese Stelle zu enthaaren.“ Ich<br />
bin begeistert, Gül ist tatsächlich eine Meisterin ihres Fachs. Der<br />
erste Schritt ist nun vorüber. Schmerzen? Nicht mehr als mit der<br />
Pinzette.<br />
FEInSCHlIFF: Nach der großflächigen Entfernung müssen<br />
ein paar Härchen gestutzt werden. Mit Schere und Kamm schnell<br />
erledigt.<br />
FInISH: Die Präzision. Jetzt muss ich mich entscheiden „Möchtest<br />
du die Form noch etwas anders? Schmäler, spitzer, geradliniger,<br />
bogenhafter.“ Der Faden funktioniert ab wenigen<br />
Millimetern Nachwuchs.<br />
Tipp mit scharf: Falls du den Haarwuchs beschleunigen willst, reibe<br />
Knoblauch auf die Stelle!<br />
WOCHEn SPäTER: Mein Spiegel ist mein Zeuge. Keine<br />
Stoppel, keine eingewachsenen Haare, keine Pickelchen, nur zarter<br />
Nachwuchs.<br />
Faden – ich liebe dich.<br />
Friseursalon Kristal<br />
Ottakringerstrasse 46<br />
1170 Wien<br />
Sonnenlicht hat weitaus mehr Wirkungen auf unseren Körper als nur die auf den ersten Blick<br />
als Bräunung erkennbare Pigmentierung der Haut. Licht, ob es nun für unsere Augen sichtbar<br />
ist, oder nicht, hat prinzipiell dieselben Eigenschaften und Wirkungen, unabhängig davon, ob es<br />
natürlich, aus der Sonne, oder künstlich im Solarium entstanden ist.<br />
Sonne macht glücklich!<br />
Sie bringt den Kreislauf in Schwung. Die Adern entspannen sich, der Blutdruck nimmts locker.<br />
Die Knochen jubeln wegen des Vitamins D3 und weil sie ordentlich mit Kalzium versorgt werden<br />
und das Immunsystem wird gestärkt.<br />
Moderne Geräte sind so ausgelegt, dass sie bei geringstmöglicher Hautbelastung schonend Pigmente<br />
aufbauen. Der beste Schutz vor Sonnenbrand ist eine gut gebräunte Haut. Das Übel ist<br />
nämlich nicht die Bräunung, das Übel ist der oft bewusst in Kauf genommene Sonnenbrand, weil<br />
viele fälschlich glauben, dass der Sonnenbrand das Braunwerden beschleunigt.Wesentlich sind also<br />
neben der Bräunung die biopositiven Begleiterscheinungen jeder Besonnung. Der Besuch eines<br />
Bräunungs- oder Sonnenstudios ist so selbstverständlich, wie der Termin im Fitnessstudio, bei der<br />
Kosmetikerin oder beim Friseur. Ein gelegentliches Glas guter Rotwein am Abend ist anregend,<br />
entspannend. Ein Doppelliter davon täglich führt zu unerfreulichen Nebenwirkungen.<br />
Zuviel vom Guten ist immer schädlich. Auch beim Solarium gilt der Grundsatz einer vernünftigen<br />
Dosierung.<br />
Promotion<br />
DiE stErnE lügEn nicht<br />
Wiens erstes Partyhoroskop<br />
Von Antonino Biondi<br />
1 6 WIDDER ( 1. MäRz– 0. APRIl)<br />
JUnGFRAU ( . AUG– . SEPT)<br />
Du liebst Clubbings. In Bars fühlst Du Dich wohl. Wenn andere schlafen gehen, Müde schaust Du aus Deinen dunkel umrandeten Augen in die Bars und Clubs<br />
kommst Du erst richtig auf Touren. Deine endlose Party-Energie strahlt auf ande- der Stadt. So richtig Partystimmung will bei Dir nicht aufkommen. Du bist<br />
re ab und macht jede Nacht zu einem Fest für alle. A Wahnsinn!<br />
extrem kritisch und unzufrieden mit Dir selbst. Gut so! Einsicht ist der erste Weg<br />
#<br />
zur Besserung!<br />
8<br />
zWIllInG ( . MAI– 1. JUnI)<br />
Oh je, die Dauer-Party schlägt sich bei Dir aufs Gemüt. Du sehnst Dich quasi<br />
SKORPIOn ( . OKT.– . nOV.)<br />
nach ein paar party- freien Tagen. Ein Familienfest kann auch schön sein! Gönn Auf jeden Party-Topf passt ein Deckel! Aber bei Dir ist kein sexuelles Abenteuer<br />
Dir eine Auszeit um die Akkus wieder aufzuladen. Denk daran: Sommerzeit heißt in Sicht? Kein Wunder: Du bist gelangweilt und stehst meist nur in der Ecke<br />
Partyzeit!<br />
herum. Zeig Dich! Trau Dich! Graue Mäuse gehen nämlich in der bunten Party-<br />
5<br />
masse unter…<br />
0<br />
lÖWE ( . JUlI– . AUG)<br />
Party all the time! Dieses Motto ist Dein Lebensgefühl. Deine Tanzschuhe brau-<br />
STEInBOCK ( . DEz– 0. JAn)<br />
chen eine neue Sohle! Denn Afterhour ist bei Dir Pflicht. Erst wenn die Sonne Du suchst Amor am Partyhimmel? Aber wahre Liebe liegt doch nicht auf der<br />
wieder am Himmel lacht, heißt es für Dich gute Nacht!<br />
Tanzfläche! Kopf hoch. Der Sommer bringt viele Gelegenheiten, die Du nicht<br />
&<br />
auslassen solltest. Die Hochsaison naht. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!<br />
=<br />
WAAGE ( . SEPT.– . OKT.)<br />
Na ja, wenn eine Party ansteht, gehst Du anstandshalber hin. Mürrisch mischt<br />
FISCHE ( 0. FEB.– 0. MäRz)<br />
Du Dich unter das Partyvolk. Hey, es zwingt Dich ja niemand feiern zu gehen! Du musst den Speicherplatz auf Deinem Handy erweitern lassen, so viele<br />
Ein DVD-Abend auf dem Sofa kann auch seinen Reiz haben, Du Schlaftablette. Telefonnummern, wie Du im Moment einsammelst. Ein One-Night-Stand folgt<br />
9<br />
dem anderen. Die Neider blicken mit Abscheu auf Dich. Hey wer sagt, dass Du<br />
monogam leben musst? Wer frei von Schuld, der werfe die erste Discokugel!!!<br />
SCHüTzE ( . nOV– 1. DEz)<br />
Dein Partyoutfit von der Caritas ist eine Frechheit! Dein Gewand will niemand<br />
nicht mal mehr geschenkt haben. Entschuldigung, aber die 80er Jahre sind längst<br />
vorbei. Für wenige Euro gibt es im Kleidergeschäft Deines Vertrauens aktuelle<br />
Mode zum Schnäppchenpreis. Nix wie hin da!<br />
_ WASSERMAnn ( 1. JAn.–1 . FEB.)<br />
Du hast die Power, Party-Berge zu versetzen! Ist der eine Club halbleer, ist er für<br />
Dich halbvoll. Deine positiven Vibes lassen jeden Dancefloor erbeben. Man will<br />
in Deiner Nähe sein. Du bist Austrias Next Party Model!<br />
2STIER ( 1. APRIl– 1. MAI)<br />
Du willst immer mehr. Alle Partynasen kennen Dich. Deine nachtaktive Aura<br />
färbt auch auf andere ab. Schlafen kannst Du in der Arbeit! Amok, Chaos, Panik.<br />
Drei Worte, die Deine Partygeilheit zeigen. Lass die Sau raus!<br />
$ KREBS ( . JUnI– . JUlI)<br />
Du übertreibst es ganz schön. Der Käsekrainer am Partymorgen danach ist für<br />
Dich oft das erlösende Katerfrühstück. Mäßige Dich. Dein Körper wehrt sich<br />
früher oder später. Schließlich ist ein gutes Aussehen das beste Partykapital!<br />
0 1<br />
szeNe
GastrO<br />
DiE „WilDEn fischE“<br />
vom naschmarkt<br />
Beim Türken bekommt man<br />
Döner, Köfte, Dürüm und alles<br />
was das Kebabherz begehrt.<br />
normalerweise. Die Brüder Umar<br />
– auch die „Wilden Fische“ vom<br />
naschmarkt genannt – bieten<br />
ganz andere Genüsse. Wer<br />
auf Fisch steht, ist bei Erkan<br />
( ) und Gökhan ( 0) richtig.<br />
Stadtbekannte Gourmets loben<br />
den Umar-Fischstand als den<br />
besten von Wien. Die Verkäufer<br />
sind freundlich und bedienen<br />
ihre Kunden mit Fachwissen<br />
und Wiener Schmäh. Anita<br />
Malli (Text) und Beni Malajev<br />
(Fotos) haben mit den wilden<br />
Fischen vom naschmarkt Austern<br />
geschlürft.<br />
„Dass wir hier gelandet sind, war purer Zufall!“,<br />
erzählt Gökhan der ursprünglich Informatik<br />
und Politikwissenschaften studiert<br />
hat und danach jahrelang Touristiker bei<br />
„Magic Life“ war. „Wir wollten gemeinsam<br />
etwas Neues probieren und uns selbständig<br />
machen. Dieser Stand war schon vorher ein<br />
Fischstand und eine Umwidmung kam für<br />
das Magistrat nicht in Frage. Man hat uns<br />
gesagt, entweder ihr verkauft Fisch oder ihr<br />
lasst es bleiben. Und so sind wir Fischhändler<br />
geworden!“<br />
AM AnFAnG KAnnTE ICH nUR SARDInEn<br />
Die geborenen Istanbulaner, aufgewachsen<br />
an gleich zwei verschiedenen Meeren,<br />
müssten sich doch mit Fisch auskennen,<br />
mutmaßt die biberin. Schließlich können<br />
auch – so das Klischee – alle Tiroler Ski fahren.<br />
Weit gefehlt. „Als ich noch in Istanbul<br />
gelebt habe, kannte ich nur fünf Fischsorten,<br />
wie etwa Rotbarbe oder Sardine. Wir<br />
hatten von Fisch nicht viel Ahnung. Jetzt<br />
haben wir 29 Fischsorten im Sortiment<br />
und der Umsatz steigt jedes Jahr“, jubiliert<br />
Gökhan.<br />
Die Umar-Brüder – der eine war Student<br />
und der andere hat von der Tankstelle bis<br />
hin zu Semperit alles Mögliche ausprobiert<br />
– sind erst mit der Zeit in das Fisch-<br />
Geschäft reingewachsen. Seit 11 Jahren<br />
betreiben sie den Fischstand (Naschmarkt<br />
Stand Nr. 76–79), so erfolgreich, dass sie<br />
vor knapp vier Jahren nebenan ein Fischrestaurant<br />
eröffnet haben.<br />
FISCH MACHT SCHlAnK<br />
Mit dem Trend zu gesünderem Essen kaufen<br />
die Wiener immer mehr frischen Fisch.<br />
Das macht schlank. Früher kannten die<br />
Hobbyköche nur Forelle, Hecht und Karpfen.<br />
Jetzt werden Seeteufel, Wolfsbarsch<br />
oder Goldbrasse ebenso verlangt; die Leute<br />
kennen sich eben auch bei Fisch immer<br />
besser aus. Das oberste Gebot der Umar-<br />
Brüder ist Frische: „Das Fisch-Geschäft ist<br />
sehr heikel“, erzählt Erkan, „viele verkaufen<br />
ihre aufgetauten Fische als frisch. Das würde<br />
wir nie tun, denn das Vertrauen unserer<br />
Kunden ist das Wichtigste, das wollen wir<br />
nicht aufs Spiel setzen!“<br />
DER TRICK MIT DEn MUSCHEln<br />
Bei Miesmuscheln und Austern schaut<br />
Umar besonders auf die Frische, denn die<br />
Schalentiere können einem – wenn einmal<br />
verdorben – schwer im Magen liegen. Wer<br />
Muscheln kocht, muss darauf achten, dass<br />
sie geschlossen sind, wenn sie in die Pfanne<br />
kommen. Für schon geöffnete hat Fisch-<br />
Profi Umar einen Tipp: „Wenn du Miesmuscheln<br />
kaufst, inzwischen einen Kaffee<br />
trinken gehst und sie nicht gleich kühlst,<br />
kann es sein, dass sie ein bisschen aufgehen.<br />
Wenn man sie leicht schüttelt und streichelt,<br />
dann gehen sie wieder zu. Wenn sie<br />
das nicht tun, sind sie ungenießbar!“<br />
KIlOPREIS VOn 0 BIS 0 EURO<br />
Um die Frische zu garantieren, fahren<br />
die Umar-Brüder einmal im Jahr auf die<br />
Fischmesse nach Brüssel und vergewissern<br />
sich, ob die Fischlieferanten mit der Ware<br />
gut umgehen. Geliefert wird größtenteils<br />
aus Frankreich, den Niederlanden und aus<br />
Neuseeland. 24h bis maximal zwei Tage ist<br />
der Fang unterwegs, dann landet er in der<br />
Vitrine auf dem Naschmarkt und einige<br />
Stunden später in einer Wiener Pfanne. Ein<br />
Blick auf den Preis lässt allerdings erkennen:<br />
Frischer Fisch ist recht gesalzen und<br />
für viele ein Luxusgut. Manche Fischsorten<br />
schrammen am Kilopreis von 30 bis<br />
40 Euro. Für eine achtköpfige türkische<br />
Familie ist das wahrscheinlich nicht einmal<br />
am Sonntag drin. In diesen Fällen empfiehlt<br />
Erkan Umar billigere Fische, wie Sardinen.<br />
Die gibt es schon um 9,90 das Kilo.<br />
WEnn ICH In ISTAnBUl BIn, VERMISSE<br />
ICH ÖSTERREICHISCHEn WEIn<br />
Bei Umar am Naschmarkt geben sich die<br />
Restaurantkritiker die Türklinke in die<br />
Hand, nicht immer um zu testen, sondern<br />
um Fisch zu kaufen und sich die Sonne auf<br />
den Bauch scheinen zu lassen. „Im Restaurant<br />
haben wir nur österreichische Weine<br />
im Sortiment und wenn ich in Istanbul bin,<br />
vermisse ich den österreichischen Wein.<br />
Dort gibt es keinen Riesling und keinen<br />
Grünen Veltliner!“<br />
FISCHVERKAUF An HAUBEnlOKAlE<br />
Neuestes Projekt der Brüder Umar: ein<br />
Fischgroßhandel. Seit vier Monaten betreiben<br />
sie neben dem Restaurant und dem<br />
Fischshop auch einen Großhandel und<br />
beliefern erstklassige Restaurants. Angepeilt<br />
werden auch Lieferungen an das Steirereck,<br />
Österreichs erstes 4-Hauben-Restaurant<br />
und dem Taubenkobel im Burgenland.<br />
Die Brüder Umar sind nicht zu bremsen.<br />
Glaubt man Erkan Umar, kann das jeder<br />
erreichen. Positiv denken müsse man, Pläne<br />
haben, Ziele, daran arbeiten und sie so<br />
Wirklichkeit werden lassen. Wer negativ<br />
denkt, wird Negatives ernten. Er ist oft<br />
den ganzen Tag im Lokal und auf dem<br />
Fischstand und geht nur zum Schlafen<br />
nach Hause. Der 45-Jährige ist ein Lebemann.<br />
„Für das Heute lebt man, nicht für<br />
das Morgen und für die Pension schon gar<br />
nicht“, sagt Erkan Umar während er eine<br />
Auster öffnet und sie runterschlürft. Das<br />
sagt er auch in Richtung seiner türkischen<br />
Landsleute, die seiner Meinung nach in zu<br />
kleinen Wohnungen wohnen, um sich dann<br />
in der Rente „zu Hause“ in der Türkei ein<br />
Haus zu leisten. „Das ist kein Leben. Leben<br />
findet heute statt und man muss es feiern!“<br />
Die Brüder Umar essen oft im eigenen Restaurant, manchmal auch nobel im 1.<br />
Do&Co im Haashaus, 1. Bezirk, Stephansplatz 12, 01/535 39 69<br />
Fabios, 1. Bezirk, Tuchlauben 6 , Tel. 01/532 22 22<br />
Kervansaray Hummerbar, 1. Bezirk, Mahlerstraße 9, Tel. 01/512 88 43<br />
Ihr eigenes Restaurant und Fischshop:<br />
Umar Fisch Restaurant, 4. Bezirk, Naschmarkt Stand 76–79, 01/585 21 77<br />
Umar Fisch Fischshop, 4. Bezirk, Naschmarkt Stand 38–39, 01/587 04 56<br />
web: www.umarfisch.at; e-mail: office@umarfisch.at<br />
GastrO
sPOrt<br />
IM FUSSBAll lEBT MAn<br />
nICHT VOn DEn ERFOlGEn<br />
VERGAnGEnER TAGE. MAn<br />
MUSS SICH IMMER WIEDER<br />
AUFS nEUE BEWEISEn.<br />
„sag niEmals niE“<br />
Der älteste Spieler der EM, Ivo Vastić ( 8), über<br />
seine Heimat Kroatien, die Favoriten der EURO und<br />
warum er auch in zwei Jahren mit 0 bei der WM<br />
dabei sein will.<br />
Von Dino Čehajić und Marc-Antonio Manguerra (Foto)<br />
BIBER: Herr Vastić, haben Sie noch daran geglaubt, einberufen zu<br />
werden?<br />
IVO VASTIć: Gehofft habe ich schon.<br />
Sie haben in Österreich alles gezeigt was man nur zeigen kann.<br />
Hat Sie da die späte Einberufung nicht gekränkt?<br />
Das ist Fußball. Im Fußball lebt man nicht von den Erfolgen vergangener<br />
Tage. Man muss sich immer wieder aufs Neue beweisen<br />
und das habe ich auch getan. Ich denke, dass es auch nicht gerechtfertigt<br />
gewesen wäre, wenn mich der Teamchef nur aufgrund<br />
meiner ehemaligen Erfolge einberufen hätte.<br />
Sie wurden vor wenigen Monaten von Ihren Kritikern als „zu alt<br />
für die Nationalmannschaft“ bezeichnet. Könnten Sie sich über die<br />
EURO hinaus vorstellen, in der Qualifikation für die WM 2010<br />
auch noch zu spielen?<br />
(lacht) Sag niemals nie! Heutzutage geht alles, wenn man nur will.<br />
Ich dachte mir auch nicht, dass ich an einer EM teilnehmen werde<br />
und da bin ich nun. Aber wenn mich das Team braucht und ich<br />
Leistung bringe – warum nicht?<br />
Wer ist, wenn sie sich die Österreich-Gruppe anschauen, Favorit<br />
und welche Rolle wird das österreichische Team spielen?<br />
Die Favoriten sind sicherlich Deutschland und Kroatien. Wir<br />
dürfen die Polen nicht vergessen, die eine exzellente Qualifikation<br />
gespielt haben und sich gegen Teams wie z. B. Portugal durchgesetzt<br />
haben. Aber wir werden alles geben für den Aufstieg ins Viertelfinale<br />
– und dabei wird uns der Heimfaktor hoffentlich helfen.<br />
Wie schätzen Sie die kroatische Nationalmannschaft im Hinblick<br />
auf die EM ein?<br />
Kroatien hat immer schon sehr gute Spieler gehabt. Ich weiß auch<br />
nicht mehr, von wo sie die hervorzaubern (lacht)! Man braucht<br />
sich nur anschauen bei welchen Vereinen die Kroaten spielen,<br />
dann wird einem alles klar. Mit dem Ausfall von Eduardo ist Kroatien<br />
sicherlich geschwächt, er macht das Team um vieles stärker. Er<br />
ist ein Typ, der das Spiel wenden kann, wenn es mal nicht so gut<br />
läuft. Aber auch ohne ihn hat Kroatien ausgezeichnete Spieler, die<br />
bei der EM sicherlich eine große Rolle spielen können.<br />
Zum Kroatien-Spiel: Was ist das für ein Gefühl, gegen das Heimat-<br />
KROATIEn HAT IMMER SCHOn SEHR GUTE<br />
SPIElER GEHABT. ICH WEISS AUCH nICHT<br />
MEHR, VOn WO SIE DIE HERVORzAUBERn.<br />
land einzulaufen und nicht die „eigene“ Hymne singen zu können?<br />
Das ist eine Frage mit der ich mich nicht wirklich beschäftigt<br />
habe. Ich konzentriere mich eigentlich rein aufs Sportliche.<br />
Wann und aus welchem Grund sind Sie nach Österreich gekommen?<br />
War das aufgrund des Krieges?<br />
Es war nicht direkt wegen des Krieges, aber indirekt schon. Ich<br />
wollte immer nur Fußball spielen, leider gab es 1991 keine Fußballliga<br />
in Kroatien. Damals war allen noch nicht ganz klar, ob<br />
der Krieg nun tatsächlich ausbricht oder nicht. Ich war damals 21<br />
Jahre alt und habe mich entschieden nach Österreich zu kommen.<br />
Hier habe ich schließlich ein Probetraining bei der Vienna<br />
absolviert und habe in meinem ersten Spiel für den Club fünf Tore<br />
geschossen. Daraufhin war klar, dass sie mich behalten wollten<br />
(lacht).<br />
Welchen Bezug haben Sie heute noch zu Kroatien?<br />
Geboren bin ich in Split, aufgewachsen aber in Kaštele. Ich habe<br />
dort ein Haus und meine Eltern leben unten. Immer, wenn es<br />
möglich ist, fahre ich nach Kroatien um meine Familie zu besuchen.<br />
Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages nach Kroatien zurückzukehren,<br />
um dort zu leben?<br />
(Überlegt) Ich muss sagen, dass ich mich an das Leben in Österreich<br />
gewöhnt habe bzw. an das Lebenstempo. Daher glaube ich,<br />
dass ich auch nach meiner Karriere in Österreich bleiben werde.<br />
Aber man weiß ja nie was kommt, ich hätte mir nie gedacht, dass<br />
ich eines Tages in Japan leben werde. Also sage ich lieber: Mal<br />
schau’n! Sag niemals nie!<br />
Würden Sie Österreich oder Kroatien als Ihre Heimat bezeichnen?<br />
Das ist eine schwere Frage, aber für mich bedeutet Heimat dort<br />
zu sein, wo meine Familie ist. Und das ist zurzeit in Österreich. In<br />
Kroatien ist es aber sehr schön und dort bin ich auch sehr gerne.<br />
Das heißt, dass es für mich keinen Unterschied zwischen Österreich<br />
und Kroatien gibt.<br />
ICH FAHRE EInEn OPEl AnTARA UnD HÖRE<br />
HAUPTSäCHlICH KROATISCHE MUSIK.<br />
Welches Auto fahren Sie und welche Musik hören Sie gerne?<br />
Ich fahre einen Opel Antara und höre hauptsächlich kroatische<br />
Musik. Speziell mag ich dalmatinische Musik sehr.<br />
Da Sie aus Dalmatien sind würde es nahe liegen, dass Sie Fan von<br />
Hajduk Split sind!<br />
Ja, das stimmt. Ich bin glühender Hajduk-Fan seit meiner Kindheit.<br />
Und ich muss sagen, ich bin es noch immer und werde es<br />
auch bleiben (lacht)!<br />
Gibt es einen Spieler oder einen Verein gegen den Sie gerne gespielt<br />
hätten, bisher aber noch nicht gegen ihn gespielt haben?<br />
Gegen Barcelona hätte ich schon sehr gerne gespielt. Aber man<br />
kann ja nicht alles im Leben haben. Dafür habe ich z. B. an einer<br />
WM teilgenommen oder gegen Manchester United und Real<br />
Madrid gespielt.<br />
Super, Dankeschön! Das war’s!<br />
Ich danke. Trinken wir noch aus und gemma!<br />
eurO 08
sPOrt<br />
6<br />
i am<br />
from<br />
EstErrEich<br />
Mit „Esterreich, Esterreich“ hat der gebürtige Bosnier<br />
Pireli die inoffizielle österreichische nationalhymne<br />
für alle Austro-Tschuschen getextet. Wir im<br />
Biber singen längst nichts mehr anderes. Aber ist<br />
der Song ernst gemeint?<br />
Von Dino Čehajić und Daniel Shaked (Fotos)<br />
„Zagreb, Belgrad, Tuzla, ganz Balkan, das ist nicht die Heimat wo<br />
ich herkam ... Alpen, Berge und der weiße Schnee; das ist meine<br />
Heimat, da tut mein Herz nicht weh…“ So lautet die zweite<br />
Strophe von Pirelis Szene-Hit „Esterreich, Esterreich“. Ist das<br />
eigentlich ernst gemeint? „Selbstverständlich. Die Österreicher<br />
haben mir vieles gegeben, sie nahmen mich als Kriegsflüchtling auf<br />
und gaben mir eine Heimat. Das hätte nicht jeder gemacht. Heute<br />
müssen die Österreicher mit uns leben und wir mit ihnen – nur so<br />
kann’s gehen.“<br />
Also doch: Pireli kann auch was Ernstes von sich geben. Die<br />
Seriosität ist etwas, das ihm viele Leute absprechen. „Klar ist in<br />
meinen Liedern ein Schuss Humor dabei, aber eigentlich sind es<br />
ernst gemeinte Texte. Vor allem Esterreich, Esterreich; das soll ein<br />
Dank an die Österreicher sein und ich liebe dieses Land und seine<br />
Leute!“<br />
Pireli ist eben eine gute Mischung aus Humor und Ernst<br />
– doch wer ist Pireli eigentlich? Was macht er? Wann ist dieser<br />
Hype um ihn entstanden?<br />
Pireli heißt eigentlich Damir Delić. Er ist 26 Jahre alt und<br />
gebürtiger Bosnier aus Tuzla. 1993 kam er aufgrund des Bosnienkriegs<br />
mit seiner Familie nach Österreich. Nun lebt er in Wien<br />
und arbeitet in der familieneigenen Transportfirma. Davor hat<br />
er einige Jahre als Versicherungsberater gehackelt. „Als ich nach<br />
Österreich kam, steckte man mich in die zweite Klasse Hauptschule.<br />
Dabei war ich in Bosnien in der dritten Klasse Volksschule. Das<br />
ist so, als würdest du einen Japaner alleine im Zentrum von Brčko<br />
zurücklassen.“<br />
Doch Damir, der den Handelsschulabschluss schaffte, hat<br />
sich in Österreich zurechtgefunden. Er hat eine Arbeit, Erfolg<br />
mit seiner Musik und eilt von einem Konzert zum anderen. Nur<br />
bezüglich seines Liebeslebens scheint er sich nicht 100 % sicher zu<br />
sein. „Sagen wir so: Meine Freundin, ihr Ehemann und ich sind<br />
glücklich.“ Aha.<br />
Die Musik hat in Pirelis Leben schon immer eine große Rolle<br />
gespielt. Bereits mit sieben Jahren belegte er den zweiten Platz<br />
in der bosnischen Version des hierzulande bekannten „Kiddy<br />
Contest“. In Österreich ging er auf eine Musik-Kreativ-Schule,<br />
wo er lernte verschiedenste Instrumente zu spielen. Er ist zudem<br />
einer der Gründer der ersten Balkan-Hip-Hop-Band Wiens, dem<br />
Balkan Express. „Ich wusste, dass Balkan Express irgendwann von<br />
anderen kopiert werden würde. Die Leute brauchten etwas Neues.<br />
Da kam mir spontan beim Fortgehen die Idee „Narodnu Muziku“<br />
[Anm.: Das sind Balkan-Volkslieder, die die Fortgehtempel zum<br />
Beben bringen] ins Deutsche zu übersetzen. So entstand auch<br />
eines meiner ersten Lieder, das „Manche Vögel“ heißt.“ „Manche<br />
Vögel“ ist übrigens eine Anlehnung an Saša Matićs Hit „Neke<br />
ptice nikad ne polete“.<br />
Mittlerweile hat Pireli es auf 20 Songs gebracht, wovon einige<br />
auf der Internetplattform YouTube zu sehen sind. Die Klicks häu-<br />
fen sich von Tag zu Tag, ebenso wie die auf seiner MySpace-Seite<br />
(www.myspace.com/pirelibb). Allerdings hat Pireli noch nicht viel<br />
Kohle mit seinen Liedern verdient, aber er ist davon überzeugt,<br />
dass eines Tages auch er das große Geld machen wird. „Wenn die<br />
anderen sich deppert verdienen, warum sollte ich das nicht auch?“<br />
Doch aufs Geld alleine kommt’s nicht an. „Sobald eine Benefizver-<br />
anstaltung ansteht, bin ich der Erste der dort ist. Mach ich doch<br />
gern!“<br />
Auch in heimischen Diskotheken ist Pireli derzeit gerne gesehen.<br />
Doch auch international wird er immer bekannter. Mit dem<br />
Rapper Chakuza ist er seit Langem „per du“, Halid Muslimović ist<br />
ein guter Kollege, ein Lied hat er mit dem bosnischen Hip-Hopper<br />
Edo Maajka aufgenommen und mit Bushidos Kumpel D-Bo<br />
steht eine Koproduktion an.<br />
Letztendlich, so Pireli, kommt es darauf an, dass er es schafft,<br />
die Leute mit seiner Musik zu unterhalten. „Mein Ziel ist es, dass<br />
die Österreicher die Balkan-Musik verstehen. Sie sollen sich nicht<br />
mehr denken, wenn sie bei einer roten Ampel stehen und ein Jugo<br />
die Musik im Auto nebenan voll aufdreht, „Wos is des für einer?“.<br />
Wenn sie den Text verstehen ist es für sie besser.“ Lachend fügt er<br />
noch hinzu: „Das Beste wäre sowieso, wenn ich eines Tages erleben<br />
könnte, dass Österreicher zu einem Lied von mir Flaschen gegen<br />
die Wand und den Boden werfen, sich mit Aschenbechern die<br />
Köpfe einschlagen… Wie bei uns eben. Sie sollen Spaß an meiner<br />
Musik haben.“<br />
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Esterreich, Esterreich, mein Fußball-Esterreich!<br />
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mit allah<br />
zUr Em<br />
Photo<strong>ca</strong>se<br />
Während im Stephansdom nix los ist, zelebrieren<br />
die Moslems in der anatolischen Moschee im 10.<br />
Bezirk die EURO. nur Fluchen ist strikt verboten.<br />
Von Nergiz Saskin<br />
So gewinnt man das Herz der Gläubigen. Während im Stephansdom<br />
wieder mal Totenstille herrscht, wird es bei der EM in der<br />
„Anadolu Camii“ (soviel wie anatolische Moschee) hoch hergehen.<br />
Hunderte Moslems werden in der Gudrunstraße 115 bei jedem<br />
Spiel der türkischen Nationalelf ihr Team anfeuern. Die Vorbereitungen<br />
sind bereits getroffen. Ein Beamer wirft ganz einfach die<br />
Bilder auf die Moschee-Wand und fertig ist das Volksvergnügen.<br />
Herr Ümit Vural, Rechtsanwaltsanwärter und selbst ein Fußballfan,<br />
erklärt uns die Gründe, wieso die EURO 2008 auch in der<br />
Moschee stattfindet.<br />
Ein wichtiger Punkt sei, dass einfach ein „enormes Interesse“<br />
der Gläubigen hinsichtlich der EM-Übertragung vorhanden ist.<br />
Auch bekommen Sportinteressierte (Gläubige) die Möglichkeit,<br />
sich die Fußballspiele in gewohnter Gesellschaft mit Landsleuten<br />
und Gleichgesinnten anzusehen und „gemeinsam mitzufiebern“.<br />
„Es ist schon fast ein Muss und beinahe selbstverständlich, dass<br />
Vorbereitungen getroffen werden“, so Herr Vural. Er ist auch<br />
davon „überzeugt, dass die Leute nach der EM richtige Fußballfans<br />
werden, und dass die EM ein Highlight sein wird“. Diese<br />
Räumlichkeiten sind für alle Menschen gedacht von „sieben bis 77<br />
Jahren“ – genau nach dem Motto eines türkischen Sprichwortes.<br />
Aber die Fans müssen sich hier schon beherrschen und zügeln<br />
können und keine Schimpfwörter aussprechen oder fluchen<br />
– denn sie sind „im Haus Gottes“. Widerspricht ein Fan dieser<br />
Vorschrift, so „wird dieser vom Vorstand ermahnt oder bekommt<br />
ein Moschee-Verbot“. Damit sich auch wirklich alle daran halten,<br />
sind an der Wand „Gebote“ angebracht. „Aber bisher haben wir<br />
keine schlechten Erfahrungen gemacht“, so Herr Vural.<br />
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„DEr vErbrüDErUngskamPf“<br />
70 Jahre vor der EURO trafen Österreich und Deutschland im Wiener<br />
Stadion in einem Match aufeinander, das als „Versöhnungspiel“ in<br />
die Geschichte einging. Drei Wochen nach dem „Anschluss“ Österreichs<br />
an Hitler-Deutschland besiegten die rot-weiß-roten Kicker die<br />
deutsche nationalelf mit :0.<br />
Von Ballesterer-Autor David Forster<br />
„Unweit der Mittellinie liegt das Leder.<br />
Sesta schießt hoch aufs Tor, das von Jakob<br />
unnötigerweise verlassen wurde. Über<br />
Verteidiger und Tormann hinweg fliegt das<br />
Leder und senkt sich knapp unter der Latte<br />
ins Netz.“ So schildert der Wiener Völkische<br />
Beobachter (VB) jenes Freistoßtor,<br />
das den Sieg der »deutsch-österreichischen<br />
Mannschaft« über Deutschlands Nationalelf<br />
bedeutete.<br />
Im Nachkriegsösterreich wurde aus dem<br />
2:0-Erfolg am 3. April 1938 ein Akt des<br />
Widerstandes gegen den Nationalsozialismus<br />
konstruiert – Sindelar und Sesta, der<br />
„Papierene“ und der „Blade“, hätten in<br />
einem heldenhaften Aufbäumen die Deutschen<br />
vom Platz geschossen, immerhin.<br />
„EInE RECHTE WERBUnG<br />
FüR DIE GROSSDEUTSCHE<br />
VEREInIGUnG“<br />
Das „Anschlussspiel“ diente politisch<br />
mehreren Zwecken: Im Zuge der „Gleichschaltung“<br />
des österreichischen Fußballs<br />
wurde es als „das letzte Spiel in dieser Zusammenstellung“<br />
(VB) deklariert. Der ÖFB<br />
hatte sich am 28. März de facto aufgelöst<br />
und war am Vortag des Matchs aus der<br />
FIFA ausgetreten – unter anderem deshalb<br />
scheint die Begegnung in der Länderspielstatistik<br />
nicht auf. Das „Versöhnungsspiel“<br />
sollte zudem – so die Berliner Fußball-<br />
Woche (FW) – „jene dünne, unsichtbare<br />
Linie, die wider die Natur zwischen den<br />
Angehörigen des gleichen Volkes gezogen<br />
war“, überbrücken. Nicht zuletzt stand es<br />
im Zeichen der NS-Propaganda für die<br />
eine Woche später stattfindende Volksabstimmung<br />
über die „Wiedervereinigung<br />
Österreichs mit dem Deutschen Reich“.<br />
„DER WIEnER FUSSBAll<br />
WIRD WEITERlEBEn“<br />
Vor den Augen von Arthur Seyß-Inquart,<br />
kurzfristig Bundeskanzler von Hitlers<br />
Gnaden, und rund 60.000 Zuschauern<br />
pfiff Schiedsrichter Alfred Birlem die Partie<br />
an. Während die Deutschen mit acht<br />
Spielern auf den Stamm ihrer berühmten<br />
„Breslau-Elf“ setzte, zeigten sich die Wiener<br />
gegenüber ihrem letzten Länderspiel an<br />
sieben Positionen verändert. Am bemerkenswertesten<br />
war Sindelars Comeback als<br />
Mittelstürmer. Dem detaillierten Spielbericht<br />
des VB zufolge kamen beide Teams in<br />
der ersten Hälfte zu zahlreichen Chancen,<br />
wobei die „Gaumannschaft“ eine leichte<br />
Feldüberlegenheit herausspielte. Eine gute<br />
Möglichkeit fand Binder vor: „Aus 25<br />
Metern saust das Leder auf Jakobs Gehäuse,<br />
der Regensburger nimmt das Leder, kommt<br />
aber, von der Gewalt etwas überrascht, ins<br />
Wanken.“ Insgesamt vermochte „Bimbo“<br />
den Berichterstatter des VB jedoch nicht<br />
zu überzeugen: „Binder zeigte sich wieder<br />
in seiner ganzen Phlegmatik.“ Pech hatten<br />
die Österreicher bei einer „Bombe an die<br />
untere Querlatte“ von Hahnemann, im<br />
Nachschuss vergab Sindelar.<br />
„EInDEUTIGE<br />
üBERlEGEnHEIT“<br />
Die „altösterreichische Landesmannschaft“<br />
(FW) dominierte die zweite Halbzeit klar.<br />
In der 62. Minute fiel das erste Tor: „Über<br />
Wagner und Mock hat Binder den Ball<br />
bekommen, kanoniert an die Stange, Stroh<br />
überlässt den Ball Sindelar, der aus der<br />
Luft für Jakob unhaltbar ins Netz schießt“<br />
(VB). Acht Minuten später überhob Sesta<br />
aus 45 Metern den deutschen Goalie zum<br />
Endstand. Die besten Kritiken des VB<br />
bekamen der „in glänzender Laune befindliche“<br />
Siegestorschütze, der Deutschlands<br />
60 61<br />
eurO 08
eurO 08<br />
linken Flügel „fast allein hätte lahm legen<br />
können“ sowie die beiden „Veilchen“ im<br />
Sturm: „Der ›alte‹ Sindelar lief, schoss und<br />
kombinierte in einer Form, die geradezu an<br />
sein früheres Können erinnerte. Neben ihm<br />
zeigte sich Stroh, der glänzende Techniker,<br />
von seiner besten Seite.“<br />
ABPFIFF: „nACH DEM ›SIEG<br />
HEIl!‹ DER SPIElER …“<br />
Abgesehen vom Finale um die deutsche<br />
Meisterschaft 1941 konzentrieren sich auf<br />
kaum eine Partie der Jahre 1938 bis 1945<br />
so viele Legenden wie auf das „Versöhnungsspiel“.<br />
Der erste Mythos besagt, Österreich<br />
habe auf besonderen Wunsch von Sindelar<br />
und als patriotisches Zeichen in rot-weißroten<br />
Dressen gegen Nazi-Deutschland<br />
gespielt. Ersteres ist nicht zu verifizieren,<br />
reiht sich aber nahtlos in die um Sindelar<br />
gestrickten Widerstandserzählungen ein.<br />
Die Trikotfarben waren kein Novum in<br />
der Historie des Nationalteams. Die NS-<br />
Propagandaleitung hatte zwar den Befehl<br />
ausgegeben, die österreichischen Staatsfarben<br />
zu vermeiden, doch dürfte sich die<br />
„Sportführung“ nicht daran gestört haben.<br />
Schließlich kam auch den traditionellen<br />
schwarzen Hosen und weißen Leibchen der<br />
Deutschen Symbolcharakter zu.<br />
Der zweite Mythos betrifft in verschiedenen<br />
Abwandlungen den Ausgang der<br />
Begegnung. Das Toreschießen oder gar<br />
Gewinnen sei den Österreichern untersagt<br />
worden, das politische Wunschresultat der<br />
Nationalsozialisten wäre ein Unentschieden<br />
gewesen, angeblich habe man einen<br />
deutschen Sieg dekretiert, so wird in der<br />
Literatur gemutmaßt.<br />
Direkt an diese Verschwörungstheorien<br />
schließt der dritte – äußerst zweifelhafte<br />
– Mythos an. Demnach hätten die Österreicher<br />
ihre Chancen zunächst absichtlich<br />
vergeigt und sich dann erst recht nicht an<br />
die verordnete Torsperre gehalten.<br />
Mythos Nummer vier schlägt in eine<br />
ähnliche Kerbe: Der Torjubel der Österreicher,<br />
insbesondere die Freudentänze<br />
Sindelars, sei als Verhöhnung der Nazis<br />
gedacht gewesen. Ob tatsächlich politische<br />
Intentionen hinter dem überlieferten Freudentaumel<br />
standen, lässt sich heute freilich<br />
nicht mehr beurteilen. Beide Torschützen,<br />
„Sindi“ und „Schasti“, profitierten später<br />
von „Arisierungen“ jüdischen Vermögens.<br />
„Sesta betätigte sich eifrigst als Wahlhelfer“,<br />
wie der Fußball-Sonntag vermerkte.<br />
Auf die „Wiedervereinigung“ Österreichs<br />
mit dem „Reich“ folgte der Zusammenschluss<br />
der beiden Nationalmannschaften<br />
für die bevorstehende Weltmeisterschaft.<br />
Bis zum nächsten Sieg über Deutschland<br />
dauerte es 40 Jahre – und auch Córdoba<br />
wurde zu einem zentralen Moment österreichischer<br />
Fußballgeschichte.<br />
Der Titel des Artikels entspricht der Schlagzeile<br />
der „Fußball-Woche“ vom 4. April<br />
1938, die Zwischentitel sind der Berichterstattung<br />
des „Völkischen Beobachters“<br />
entnommen.<br />
David Forster ist Politologe an der Universität Wien und<br />
Redakteur des Fußballmagazins „ballesterer“.<br />
Die Erstpublikation des Artikels ist im aktuellen<br />
Heft des Fußballmagazins Ballesterer<br />
zu finden.<br />
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6 6<br />
Eine Information der österreichischen Bundesregierung<br />
sPOrt
sPOrt<br />
UnD DiEgEWinnErsinD...<br />
Erstmals wurde in Österreich der Integrationssportpreis verliehen.<br />
80 Projekte wurden eingereicht. nun hat die Jury entschieden.<br />
Um die Spannung nicht zu groß werden zu lassen, gleich vorweg<br />
zu den Siegern des Integrationssportpreises. Der Hauptpreis in<br />
der Höhe von 5000 Euro (Sponsor: Erste Bank) ging an das<br />
Projekt „Integrationssportplatz“ im burgenländischen Neudörfl.<br />
Begründung der Jury: Bei dem Projekt „engagiere sich die ganze<br />
Dorfbevölkerung darin, ,ihre’ Migranten zu integrieren“. Weitere<br />
vier Projekte konnten die Jury ebenfalls überzeugen und bekamen<br />
jeweils einen Preis in Höhe von 3000 Euro (Preispaten:<br />
OMV, Samsung, Co<strong>ca</strong>-Cola und Industriellenvereinigung). Die<br />
Jury würdigte bei diesen Projekten vor allem, dass Kinder und<br />
insbesondere Mädchen, die sonst nicht die Möglichkeit gehabt<br />
hätten, zum Sport gebracht wurden.<br />
Die Preisträger sind:<br />
2. Platz: Das Sport-Schulprojekt der HTL Wien Favoriten: „Integration<br />
als Selbstverständlichkeit“. Rund 50 Prozent der Schüler<br />
haben einen Migrationshintergrund.<br />
Von Nergiz Saskin<br />
3. Platz: Das Projekt des ASV Wien: „Ein echter Wiener geht<br />
nicht unter“. In den Sommerferien werden für Migrantenkinder<br />
in spielerischer Atmosphäre Schwimmkurse und Deutschkurse<br />
angeboten. Nur nebenbei: Dieses Projekt ist für Biber der heim-<br />
Ü<br />
liche Sieger des Wettbewerbs, nicht nur weil der Name wirklich<br />
gut ist.<br />
"Wir sinD hiEr aUchmUltikUltUrEll"<br />
Harald Himmer, Generaldirektor von Al<strong>ca</strong>tel-lucent Austria, über seine nicht ganz „keimfreie“ Jugend,<br />
einen lustigen Onkel von der Insel Brioni und warum er den Integrationssportpreis unterstützt hat.<br />
BIBER: Welche Erfahrungen haben Sie in ihrem privaten Leben<br />
bisher mit Migranten gesammelt?<br />
HARALD HIMMER: Ich bin ein Wiener und wir sind hier<br />
ohnehin ganz gut durchmischt. Als Kind hatte ich einen Großvater,<br />
halb Italiener, halb Kroate von der Insel Brioni, der ein<br />
lustiges Deutsch sprach. Meine Mutter war dann besorgt, dass<br />
ich vielleicht nicht richtig Deutsch lerne. Das war unbegründet,<br />
aber bitte. Selbst bin ich mit einer aus Bosnien stammenden Frau<br />
verheiratet. Wir haben zwei Kinder, die insofern auch irgendwie<br />
Migrationskinder sind.<br />
Aus welchem Grund unterstützen Sie den Integrationssportpreis?<br />
Ich bin überzeugt davon, dass Integration ein wichtiges Thema ist.<br />
Außerdem haben wir heuer das Jahr des interkulturellen Dialogs.<br />
Und wir als Unternehmen leiten hier von Wien aus die zentraleuropäische<br />
Region, somit sind wir auch multikulturell. Durch den<br />
Integrationssportpreis wird zudem ein positiver Akzent gesetzt. Es<br />
geht nicht, immer nur über Integration zu reden, man sollte auch<br />
Sportstaatssekretär Reinhold lopatka mit Projektgruppe der Jungen Musliminnen Österreichs<br />
etwas tun. Durch den<br />
Preis wird die Integration<br />
belohnt und das Thema<br />
wird dann generell als<br />
positiv bewertet.<br />
Wird es diesen Preis auch<br />
nächstes Jahr geben?<br />
Ich nehme es schon an.<br />
Das positive Feedback der<br />
zahlreichen Bewerbungen<br />
zeigt ja bereits, dass der<br />
Preis gut angenommen<br />
wird.<br />
Warum ist es ein Integrationssportpreis und nicht ein Wirtschaftspreis<br />
oder Kulturpreis geworden?<br />
Ü<br />
Gerade Sport ist sehr stark für die Jugend interessant. Alleine beim<br />
Fußball gibt es in Wien bei vielen Vereinen mehr Migranten-<br />
Foto: © HBF / Pusch<br />
Foto: Benedikt loebell<br />
4. Platz: Das Projekt des ATSV Lenzing OÖ: „Fair Play & Integration“.<br />
Mädchenfußball ist hier der Schwerpunkt. Die Initiative<br />
wird auch von Toni Polster unterstützt.<br />
5. Platz: Das Laufsportprojekt des Vereins „Junge Musliminnen<br />
Österreich“ mit dem Projektnamen „Muslimische Frauen beim<br />
Frauenlauf“<br />
Integration durch Sport<br />
Die erstmalige Verleihung des „Integrationspreis Sport 2008“<br />
fand im Haus des Sports statt. Die Initiative für den „Integrationspreis<br />
Sport“ ging von Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka<br />
aus, um jene Projekte auszuzeichnen und zu fördern, die „seit<br />
Jahren mit sportlicher Aktivität für eine gelungene Integration<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft<br />
sorgen“. Laut Lopatka sind neben den Preisträgern auch alle<br />
Teilnehmer Gewinner, „weil sie in ihrer täglichen Arbeit gezeigt<br />
haben, dass Integration möglich ist“.<br />
Ehrenamtliche Arbeit<br />
Die Idee hinter dem Preis ist auch, ehrenamtliche Arbeit zu<br />
würdigen und gleichzeitig zu neuen Projekten anzuspornen.<br />
Getragen wird der Integrationspreis vom „Verein zur Förderung<br />
der Integration durch Sport“, dessen Vorstand Generaldirektor<br />
Harald Himmer, von Al<strong>ca</strong>tel-Lucent ist (siehe Interview unten).<br />
Unterstützt wurde der Preis zudem von der Caritas, dem Österreichischen<br />
Integrationsfond sowie der Wirtschaftskammer Wien.<br />
In Kooperation mit Al<strong>ca</strong>tel-Lucent Austria hat auch biber zur<br />
Teilnahme aufgerufen.<br />
Interview: Emina Adamović<br />
kinder als Österreicher. Daher glaube ich, dass sich Sport für ein<br />
Integrationsprojekt besonders eignet. Das heißt nicht, dass es im<br />
künstlerischen oder wirtschaftlichen keine Preise geben sollte. Aber<br />
hier fangen wir einmal an.<br />
Was soll mit dem Gewinn der Teilnehmer geschehen?<br />
Ich glaube, dass kleinen Vereinen mit jedem Euro geholfen ist.<br />
Damit sind die Preisträger und alle Teilnehmer für das nächste<br />
Jahr motiviert, noch bessere Projekte einzureichen.<br />
6 6<br />
Facts:<br />
Harald Himmer ist Generaldirektor von Al<strong>ca</strong>tel-Lucent Austria.<br />
Der Konzern ist einer der weltweit führenden Hersteller und<br />
Anbieter im Bereich Telekommunikations- und Netzwerkausrüstung.<br />
Al<strong>ca</strong>tel-Lucent bietet Netzbetreibern, Internetdienstanbietern,<br />
sowie Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen integrierte<br />
Netzlösungen zum Aufbau von Sprach- und Datennetzen.<br />
U N D D I E<br />
W E LT<br />
I S T E I N E<br />
SCHEIBE!<br />
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UNO)<br />
vom 10. Dezember 1948<br />
Artikel 2. (1)<br />
Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten<br />
Rechte und Freiheiten ohne irgendeine Unterscheidung etwa nach Rasse,<br />
Farbe, Geschlecht, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung,<br />
nationaler oder sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt<br />
oder sonstigen Umständen.<br />
ÄÅ<br />
S TAY T O G E T H E R . F I G H T F O R Y O U R R I G H T !<br />
W W W . Q W I E N . A T<br />
balkanika<br />
festival<br />
ce<strong>ca</strong><br />
donauinsel wien<br />
13. september 08<br />
seka aleksić<br />
haris džinović<br />
željko joksimović<br />
a<strong>ca</strong> lukas<br />
Einlass ab 13:00 Uhr Beginn: 15:30
Out Of aut<br />
„viEr<br />
kilomEtEr<br />
von DEr<br />
hoffnUng<br />
EntfErnt“<br />
Obelia ist der berüchtigste Stadtteil Sofias.<br />
Der in Wien lebende Student Todor Ovtcharov<br />
über seine Jugend im „weißen Block“, Onkel<br />
Emos Fußball-Erfolg und wie es so war, im<br />
Sommer ohne Wasser zu leben.<br />
Ich lebte 15 Jahre lang in Obelia. Obelia ist<br />
angeblich das gefährlichste und unangesehenste<br />
Randviertel Sofias. Wie ein Freund<br />
von mir sagte: „Der einzige Ort, an dem ich<br />
gern Geld für ein Taxi ausgebe, ist Obelia.<br />
Um da rauszukommen.“ Obelia wird<br />
vom nächstgelegenen Bezirk „Hoffnung“<br />
(die Bezirke in Bulgariens Hauptstadt<br />
heißen Freundschaft, Jugend, Freiheit und<br />
Hoffnung) durch ein 4 km² großes Feld<br />
getrennt. Wie der Name Obelia entstanden<br />
ist, weiß keiner. In unserer Familie erzählt<br />
man sich die Geschichte, dass italienische<br />
Kreuzritter durch die Gegend marschierten,<br />
das schöne Vitosha Gebirge bei Sofia sahen,<br />
sich auf den Boden knieten und voller Verwunderung<br />
„O Bella!“ riefen. Das hörten<br />
die Einheimischen, sprachen es slawisch aus<br />
und so entstand der Name Obelia. „Nur<br />
4 Kilometer von der Hoffnung entfernt“,<br />
scherzten wir in unseren Schuljahren<br />
immer.<br />
DER WEISSE BlOCK<br />
Mein vierzehnstöckiger Block befand<br />
sich am Rande von Obelia. Im neunten<br />
Stock, in dem ich wohnte, konnte man das<br />
Feld beobachten. Mein Wohnblock war<br />
einer der prominentesten in ganz Obelia.<br />
Nicht, weil er anders als die anderen gebaut<br />
war oder jemand, der ganz wichtig ist, dort<br />
wohnte – es war der einzige weiße Block in<br />
Obelia. Alle anderen waren grau, gelblich<br />
oder dunkelgrün. Nur unserer stand dort<br />
wie ein weißer Riese und ich glaube, dass<br />
sogar die Bewohner von Hoffnung, die den<br />
Block auf der anderen Seite des Feldes sehen<br />
konnten, auf seine vollkommene weiße<br />
Farbe neidisch waren. Jeder andere Block<br />
in Obelia hatte eine Nummer, nur unser<br />
war bekannt als „der weiße Block“. An die<br />
Nummer konnte sich keiner erinnern. Vor<br />
dem Block gab es zwei Bänke und zwei<br />
kleine Trauerweiden, die der Hausmeister<br />
selber gepflanzt hatte und auf die er zudem<br />
besonders stolz war. Auf den Bänken saßen<br />
immer dieselben drei alten Frauen, die alles<br />
über die Bewohner des weißen Blockes<br />
wussten. Und nur schwer blieb etwas ein<br />
Geheimnis.<br />
lADA, TRAUBEnSCHnAPS UnD EIn<br />
FUSSBAllSIEG<br />
In der Geschichte des weißen Blocks gab<br />
es drei wichtige Ereignisse: Einmal wurden<br />
wir Meister in der inoffiziellen Obelia-Fußballmeisterschaft<br />
(die natürlich auf dem<br />
Feld ausgetragen wurde). Onkel Emo, der<br />
Lkw-Fahrer vom zehnten Stock, schoss<br />
zwei Tore und Vlado, der etwas verrückte<br />
Zeitungsverkäufer vom ersten, hielt einen<br />
Elfmeter. Das war ein Jubel! „Wir haben<br />
gegen Block 267 2:0 gewonnen!“ Da fuhr<br />
Vlado in den nächsten paar Wochen stolz<br />
in seinem Lada durch Obelia. Aus seinen<br />
aus Plastiktonnen gemachten Boxen erklang<br />
fröhliche Popfolkmusik. Kaum einen<br />
Monat später auch schon das zweite große<br />
Ereignis im weißen Block: Onkel Misho,<br />
unser Hausmeister, der, der die Trauerweiden<br />
gepflanzt hatte, gab das ganze Geld<br />
der sommerliche Wasserversorgung für<br />
Traubenschnaps aus. Die Behörden kamen<br />
und mitten im Juli wurde unser Wasser abgestellt.<br />
Einen Monat lang hatte der ganze<br />
weiße Block kein Wasser.<br />
SCHWEISSGERUCH<br />
Da waren die Bewohner des weißen<br />
Blocks nicht mehr so angesehen, wie nach<br />
dem errungenen Fußballsieg und man<br />
konnte sie an ihrem starken Schweißgeruch<br />
erkennen. Onkel Misho wurde auch einige<br />
Male öffentlich zusammengeschlagen, doch<br />
das änderte nichts an der Lage. Vlado, der<br />
Torwart, schaffte es irgendwie, ein Loch in<br />
die öffentliche Wasserleitung zu bohren und<br />
alle Blockbewohner mit Wasser zu versorgen.<br />
Die Menschen standen Schlange vor<br />
dem kaputten Rohr, um Wasser für ihren<br />
Alltag zu besorgen. Irgendwann hatten alle<br />
wieder genügend Geld gesammelt und das<br />
Wasser lief wieder. Das Gute daran: die<br />
Krise stärkte die Solidarität der Blockbewohner.<br />
PyRAMIDEnSPIEl<br />
Das dritte Ereignis war etwas Trauriges.<br />
Es war die Zeit der Pyramidenunternehmen.<br />
Mitte der Neunziger gab es in Bulgarien<br />
unzählige Banken, die mit 30% Zinsen<br />
lockten. Da sich die bulgarischen Bürger<br />
wenig mit Finanzen auskennen, sahen sie in<br />
diesem Angebot einen magischen Weg, ihre<br />
Ersparnisse zu vervielfachen. Nach ein paar<br />
Monaten gingen all diese Banken pleite<br />
und ihre Leiter verschwanden mit dem<br />
Geld nach Costa Ri<strong>ca</strong>. Eine sehr nette Frau<br />
aus dem elften Stock hatte ihr ganzes Geld<br />
verloren. Sie wusste nicht mehr weiter und<br />
stürzte sich aus dem Fenster. Unsere bürger-<br />
liche Gesellschaft sei jung und wir sollten<br />
daraus lernen, wurde uns in die Nachrichten<br />
gesagt. Nur für die nette Frau aus dem<br />
elften Stock des weißen Blocks war das die<br />
letzte Lektion. Der normalerweise fröhliche<br />
und immer laute weiße Block verstummte.<br />
Alle weinten zu Hause und der weiße Block<br />
war irgendwie grau, wie alle anderen in der<br />
Gegend.<br />
REICHE lEUTE<br />
Ein paar Jahre später zog ich mit meiner<br />
Familie weg aus Obelia in ein besseres Viertel<br />
von Sofia. Wir hatten jetzt ein Haus im<br />
Vitosha-Gebirge, wo eigentlich nur reiche<br />
Leute wohnen. Doch wenn ich auf der Terrasse<br />
unseres Hauses stehe, kann ich immer<br />
noch Obelia sehen, mit dem weißen Block<br />
im Vordergrund, nur 4 Kilometer von der<br />
Hoffnung entfernt.<br />
66 67<br />
Out Of aut
Out Of aut<br />
Ein Wiener in Von Andreas Wiesmüller<br />
Palma de Mallor<strong>ca</strong><br />
Aprilwetter bei uns, Frühsommer da. Eingecheckt<br />
im Hotel puro (www.purohotel.<br />
com). Eines von diesen zahlreichen jungen,<br />
pseudohippen „Designhotels“, wo die<br />
Bedienung der Badezimmerarmaturen zum<br />
unlösbaren Rätsel ausartet, in der Minibar<br />
sich Red Bull neben Guavesaft, „the day<br />
after“-Gesichtsmasken und Hip-Hop-Kondomen<br />
stapeln, das Zimmermädchen wie<br />
ein Model aussieht, du überall über Clubbing-Flyer<br />
stolperst, „35+ Schnösel“ mit<br />
gestreiften Hemden, Stecktuch und überdimensionalen<br />
schwarzen Ralph-Lauren-Brillen<br />
an der Bar mit ihren Mausis Café Latte<br />
schlürfen, mit weißen Apple Notebooks<br />
spielen und auch am Scheißhaus chillige<br />
Café-del-Mar-Sounds rauströpfeln. Das<br />
Design selbst fühlt sich eigentlich mehr wie<br />
eine bessere Interio-Filiale an. Das Feinste<br />
ist die Dachterrasse mit Himmelbetten und<br />
Outdoor-Whirlpool. Die Zimmer sind alle<br />
mit Bose Soundsystem ausgestattet (wieder<br />
Café del Mar), das Bad ist deutlich größer<br />
als das Schlafzimmer.<br />
Zum Hotel gehört auch eine Lounge<br />
masErati-rEisEn<br />
direkt am Meer, um 20 Euro kannst du<br />
dort eine Liege für einen Tag mieten und<br />
bei der zitierten Scheißhausmusik deine<br />
Ray-Ban ausführen, wieder schöne Cocktails<br />
in der Gesellschaft vor wieder schönen<br />
Menschen schlürfen und deine Mallor<strong>ca</strong>-<br />
Akne ernähren.<br />
…alles ziemlich unsympathisch, wenn<br />
man nicht gerade auf Koks ist oder in einer<br />
Werbeagentur arbeitet.<br />
Designnepp, Piefke hin, Piefke her, die<br />
Stadt selbst kann was. 380.000 Einwohner<br />
davon mindestens 40.000 ausgewanderte<br />
Bundesdeutsche, angeblich die größte erhaltene<br />
Altstadt in Europa, über 30 gotische<br />
Kirchen, die wichtigste ist La Seu (http://<br />
de.wikipedia.org/wiki/La_Seu). Ich sag<br />
euch, es gibt jede Menge zu sehen.<br />
Wenn dir dann die Sohlen brennen… Es<br />
gibt 370 Schuhgeschäfte in Palma, da hätte<br />
selbst Carrie Bradshaw ihre Freude.<br />
Adios Palma, wir sehen uns wieder.<br />
…AllES zIEMlICH<br />
UnSyMPATHISCH, WEnn<br />
MAn nICHT GERADE AUF<br />
KOKS IST ODER In EInER<br />
WERBEAGEnTUR ARBEITET.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
68 6<br />
Out Of aut
meiNuNG mit sCharf<br />
kolümnE kolUmnE<br />
Das koPftUch ist<br />
kEin tirolErhUt<br />
Wer den Schleier im öffentlichen Dienst bereitwillig akzeptiert, der braucht<br />
sich nicht zu wundern, wenn bald die Scharia eingefordert wird.<br />
Von Sedat Pero und Petra Rautenstrauch (Fotos)<br />
Zuerst zu ein paar rechten Parolen: Nein,<br />
es ist nicht richtig, dass das Land von<br />
Islamisten überschwemmt wird. Nein,<br />
es ist auch nicht richtig, dass bald jeder<br />
dritte Schüler zu Allah beten wird. Und<br />
es ist nicht zutreffend, dass die Wiener im<br />
eigenen Haus nichts mehr zu reden haben.<br />
Falsch ist auch, allein mit Meldedaten in<br />
der Hand gewagte Prognosen zu wagen.<br />
Sowenig jeder Taufschein-Katholik<br />
ein guter Katholik ist, sowenig ist jeder<br />
geborene Moslem ein gläubiger Moslem.<br />
Nur eine Minderheit der Österreicher mit<br />
muslimischen Wurzeln ist streng religiös.<br />
Die Hetze der Rechtspopulisten sollte uns<br />
aber nicht daran hindern, die Dinge mit<br />
klaren Augen zu betrachten.<br />
Die islamische Parallelgesellschaft übt<br />
sehr wohl bereits Druck auf die Mehrheitsgesellschaft<br />
aus. Und auch, wenn deren<br />
Macht begrenzt ist, sollten wir die Warnsignale<br />
nicht übersehen. Väter wollen ihre<br />
Tochter nicht mehr zum Schwimmunterricht<br />
schicken. Religiöse Führer bestimmen,<br />
bei welchen Geschäften die „Gläubigen“<br />
einkaufen dürfen. Kleine Mädchen<br />
am Spielplatz müssen mit dem Kopftuch<br />
herumlaufen. Schweinefleisch gibt es an<br />
vielen Wiener Schulen in der Mensa schon<br />
lange nicht mehr und auch der Nikolaus<br />
hat so seine Probleme im Kindergarten.<br />
Wie hat es der türkische Ministerpräsident<br />
Recep Tayyip Erdogan bei seiner Deutsch-<br />
land-Tour für die Türken in Europa formuliert:<br />
„Assimilierung ist ein Verbrechen<br />
gegen die Menschlichkeit.“<br />
Wie gut eine Migranten-Community<br />
im Westen integriert ist, zeigt sich vielleicht<br />
am besten am Emanzipationsgrad<br />
ihrer Frauen. Und hier beginnt es schwierig<br />
zu werden. Denn woher soll man etwa<br />
wissen, ob eine Muslimin ihr Recht auf<br />
religiöse Selbstbestimmung in Anspruch<br />
nimmt und deshalb ein Kopftuch trägt?<br />
Oder ob sie dazu von ihrem Vater, Bruder,<br />
Mann oder ihrer Religion gezwungen wird?<br />
Und welche Frauen tragen den Schleier aus<br />
religiös-kulturellen Gründen und welche<br />
aus politischen Motiven?<br />
Das wird niemand klären können. Und<br />
so bleibe ich im Dilemma gefangen, zwar<br />
gegen das Kopftuch als politisches Symbol<br />
zu sein, aber gleichzeitig keiner Frau die<br />
Freiheit ihrer religiösen Selbstbestimmung<br />
absprechen zu wollen.<br />
Tatsächlich ist das Kopftuch nicht<br />
einfach eine Kopfbedeckung wie der<br />
Tiroler Hut. Und auch der Vergleich mit<br />
den katholischen Nonnen hinkt. „Dass das<br />
Kopftuch, ein Symbol für den Vormarsch<br />
des politischen Islam, im Straßenbild<br />
zunimmt, kann man in Österreich nicht<br />
bestreiten“, sagt die deutsche Frauenrechtlerin<br />
Seyran Ates. Es gibt islamistische<br />
Organisationen, die schicken junge Frauen<br />
mit Kopftuch bewusst an europäische<br />
Hochschulen, um hier als „Soldatinnen des<br />
Glaubens“ zu fungieren.<br />
Sprüche wie „Nicht was am Kopf ist,<br />
sondern was im Kopf ist, zählt“ helfen hier<br />
nicht weiter. Dabei stört nicht das Kopftuch<br />
als Stück Tuch, sondern die ultrareligiösen<br />
und anti-liberalen Vorstellungen,<br />
die damit verknüpft sein können. Es geht<br />
nicht um die Ablehnung von Nischen für<br />
Minderheiten in einer Gesellschaft. Die<br />
muss und soll es geben. Die islamische Parallelgesellschaft,<br />
die ich meine, grenzt sich<br />
allerdings von der Mehrheit ab, verachtet<br />
diese sogar.<br />
Das selbstverständliche Tolerieren des<br />
Kopftuchs im öffentlichen Dienst kann<br />
deshalb heute absurd scheinende Sonderwünsche<br />
provozieren – wie etwa die<br />
Einführung von Teilen des islamischen<br />
Rechtssystems (Scharia). Selbst Christen<br />
wie Bischof Rowan Williams können dieser<br />
Idee etwas abgewinnen. Das geistliche<br />
Oberhaupt der Anglikanischen Kirche hatte<br />
gefordert, Teile des islamischen Rechts<br />
in Großbritannien einzuführen, da sich<br />
viele Moslems nicht mit dem britischen<br />
Recht identifizieren könnten.<br />
Wo hat also unsere Toleranz Grenzen?<br />
Und sind das Kopftuch im öffentlichen<br />
Dienst und die Burka im öffentlichen<br />
Raum auf dieser oder der anderen Seite<br />
jener Grenze? Vielleicht werden wir uns<br />
hier bald entscheiden müssen.<br />
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