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www.<strong>dasbiber</strong>.at<br />

Monika Ivkić:<br />

Shootingstar<br />

aus OTK<br />

mit scharf<br />

Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />

Juni<br />

2008<br />

kost<br />

wieder<br />

nix<br />

+ Heiraten auf Türkisch<br />

+ Mönch ohne eCARD<br />

+ Im Ghetto von Sofia<br />

EURO-KAnzlER<br />

Gusenbauer über Taktik und Fouls<br />

EM-OlDIE VASTIĆ<br />

Unser Ivo: Jetzt will er auch zur WM<br />

nAzI-KICKEREI<br />

Als wir 1938 die Piefke besiegten


Das Runde im Eckigen.<br />

Mit dem KURIER gleich dreifach auf Ballhöhe:<br />

1 | Von 1. Juni bis 1. Juli täglich mit Ihrem EURO KURIER<br />

2 | Jeden Sonntag mit Eurochamp, dem Fußballmagazin von KURIER und News<br />

3 | DIE EURO LIVE AUF www.kurier.at<br />

Ein DEnzEl Washington für DiE<br />

WiEnEr PolizEi:<br />

insPEktor EmbE kanDolo tonton<br />

Von Karin Plassnig und David Kalwil (Foto)<br />

3 min. mit bibEr<br />

Embe Kandolo Tonton ist der einzige<br />

österreichische Polizist mit schwarzer<br />

Hautfarbe. Der Wiener über Alltagsrassismus<br />

und seinen Kampf gegen Ungerechtigkeiten.<br />

Der Inspektor kämpft nicht<br />

verbissen. Der Mann mit dem Denzel-<br />

Washington-Look besticht durch Freundlichkeit<br />

und Coolness.<br />

BIBER: Aus welcher Motivation heraus bist<br />

du Polizist geworden?<br />

EMBE KANDOLO TONTON: In diesem<br />

Beruf kann man anderen helfen und einen<br />

Gerechtigkeitssinn habe ich schon immer<br />

gehabt.<br />

Wie fühlt man sich als einziger Polizist<br />

mit schwarzer Hautfarbe?<br />

Gut (lacht). Als ich mit dem Polizeidienst<br />

begonnen habe, gab es verschiedene<br />

Reaktionen von den Kollegen… Vielleicht<br />

auch, weil manche schon schlechte Erfahrungen<br />

mit Menschen schwarzer Hautfarbe<br />

gemacht haben.<br />

Wie hast du auf diese Kollegen reagiert?<br />

Ich habe eigentlich gar nicht reagiert,<br />

weil diese Kollegen von sich aus sehr um<br />

ein Gespräch mit mir bemüht waren,<br />

um auch ihre Barrieren abzubauen. Mein<br />

Zutun war einfach nur, dass ich nicht sage:<br />

„Du bist ein Rassist und mit dir spreche<br />

ich nicht!“ Aber ich vergleiche es immer<br />

wieder mit den Frauen bei der Polizei.<br />

Sexismus und Rassismus – das ist ja auch<br />

wer ist er<br />

name: Embe Kandolo Tonton<br />

geboren: Juni 1976<br />

funktion: Inspektor im Polizeianhaltezentrum in 1080 Wien.<br />

Seit 2003 im Exekutiv-, seit 2006 im Polizeidienst tätig<br />

typisch: freundlich<br />

wurzeln: Seine Eltern stammen aus der Demokratischen Republik Kongo.<br />

Sein Vater war in der kongolesischen Botschaft in Wien tätig.<br />

Nach dem Tod des Vaters ist Embe bei seiner österreichischen Stiefmutter aufgewachsen.<br />

hobbies: Seine Familie, nachdenken, schwimmen, laufen<br />

ähnlich.<br />

Ja, genau.<br />

Wie reagiert Otto Normalverbraucher auf<br />

dich, wenn du zu einem Einsatz kommst?<br />

Erstaunt, aber das ist typisch österreichisch.<br />

Aber ich finde das gut, da macht<br />

er sich ein paar Gedanken darüber. Hin<br />

und wieder fallen vielleicht Meldungen<br />

oder so, aber da muss man stabil genug<br />

sein, dass man gewisse Sachen von Anfang<br />

an im Keim erstickt oder sich seinen Teil<br />

denkt und die Amtshandlung weiterführt.<br />

Was würdest du an der Polizei gerne<br />

ändern?<br />

(lacht) Die Uniform. Die vorige hat mir<br />

besser gefallen, aber sie ist o. k.


inhalt<br />

Economya & Politika<br />

1 Undurchführbares Interview: Der österreichische Keller<br />

16 Kick mit Gusi: Der Kanzler über Fouls in Politik und Fußball<br />

18 Ein Jude wird Moslem<br />

0 Die kroatische Ce<strong>ca</strong>: MP Thomson, Rocker oder doch Faschist?<br />

Karriere: Was Unternehmer konkret von Migranten wollen<br />

6 Business-Talk mit Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank<br />

szEnE<br />

28<br />

In Österreich wollte sie keiner, in Deutschland ist sie fast ein Star geworden.<br />

DSDS-Kandidatin Monika Ivkić im Biber-Porträt<br />

8 Rock on, go East! Der Biber-Festival-Guide durch den Osten<br />

WiEn<br />

7 Wien mit scharf – Wien mit schaass<br />

toP-story<br />

38<br />

0 Drei Minuten mit dem ersten schwarzen Bullen Wiens<br />

06 Editorial mit scharf<br />

06 Impressum<br />

08 Making of biber<br />

10 Ivanas Welt<br />

11 Post für <strong>dasbiber</strong><br />

1 Wienerin des Monats: Elvira<br />

Bist du turkisch Mann, machst Hochzeit mit viele leute. Biber war dabei und kam in<br />

Atemnot. Mei liaba! Wenn 1000 Menschen auf einmal tanzen, is was los!!<br />

Der Mönch, der keine eCard braucht<br />

6 Einmal Kultur mit alles<br />

8 nEU FESCHn Dettas Streetstyle und orientalische Beauty-Tipps<br />

1 Wiens erstes Party-Horoskop<br />

Gastro mit Umar vom naschmarkt: Der Trick mit der Miesmuschel<br />

EUro 08<br />

Auf a Plauscherl mit unserem Ivo Vastić<br />

6 Esterreich, Esterreich! Das is meine Heimat....die inoffizielle EM-Hymne<br />

8 EM in der Moschee: nur fluchen ist verboten<br />

60 Kick unterm Hakenkreuz: Haben die Österreicher sich doch gewehrt?<br />

6 Biber präsentiert: Die Gewinner des Integrationssportpreises<br />

oUt of aUt<br />

66 Ghetto in Sofia<br />

68 Maserati-Reisen in Palma de Mallor<strong>ca</strong><br />

kolümnE<br />

70 Sedat Pero: Warum das Kopftuch kein Tiroler Hut ist<br />

Darum ist A1 XCITE ZERO so supergünstig!<br />

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WiEn mit scharf<br />

Das ist Biber, das erste Stadtmagazin für alle Wienerinnen und Wiener. Biber berichtet<br />

direkt aus den multiethnischen Communitys heraus – und zeigt jene spannenden Facetten<br />

Wiens, die bisher in keiner Zeitschrift zu sehen waren.<br />

Mit unserer letzten Cover-Story über Lady Bitch Ray waren wir allerdings, das müssen<br />

wir gestehen, nicht allein in der großen Medien-Welt. Zeitgleich mit Biber brachte der<br />

Spiegel einen Bericht über die türkische Porno-Rapperin, zwei Wochen darauf widmete<br />

die Süddeutsche Zeitung der Schlampen-Power de luxe eine große Geschichte.<br />

Ehrlich, das war nicht abgesprochen.<br />

Diesmal versuchen wir es mit einem Shootingstar aus OTK (Ottakring, für alle über<br />

30). So weit wie Monika Ivkić ist noch keine Österreicherin bei Deutschland sucht den<br />

Superstar (DSDS) gekommen. Und während jede „echte“ Wienerin dafür wohl gleich<br />

zum Pop-Exportstar gekürt worden wäre, ist das Gastarbeiterkind aus Bosnien bei uns<br />

(noch) nicht wirklich eine Größe. An Emi, Universal und Co: Gebt Monika einen<br />

Vertrag (S. 28).<br />

Ach ja, die EM ist endlich da. So wie alle Magazine haben auch wir die besten Fußball-<br />

Experten des Landes im Blatt: Bundeskanzler und Sportminister Alfred Gusenbauer, im<br />

innenpolitischen Infight derzeit besonders gefordert, schreibt als Gastautor über Taktik,<br />

Fouls und die Qualitäten eines Teamchefs (S. 16), Biber-Redakteurin Ivana Martinović<br />

bekennt ihre geheimen Vorlieben für Fußball(er), Sex und Schweiß (S. 10) und Dinamo-Ottakring-Kicker<br />

Dino Cehajić hat Oldie Ivo Vastić zu seinen WM-Plänen 2010<br />

befragt (S. 54). Über einen Kick unterm Hakenkreuz vor 70 Jahren berichtet Ballesterer-Experte<br />

David Forster. Damals gewann die Nationalelf im „Verbrüderungskampf“<br />

gegen die Deutschen mit 2:0 (S. 60).<br />

rEDaktEUrE DEs monats:<br />

DiE fotografEn-ParaDE<br />

IGOR MInIĆ<br />

Kaum im biber-Team, schon<br />

landet seine erste Fotoarbeit<br />

auf der Titelseite. Na, net<br />

schlecht, Herr Minić. Nun,<br />

mit Fr. Ivkić - dem DSDS-<br />

Star, ist er schon Busenkumpel.<br />

Die komplette Serie<br />

im Heft! Der Gute ist auch<br />

fleißig am Bloggen auf www.<br />

<strong>dasbiber</strong>.at. Von Totschlag,<br />

dem Rap-Talent aus Wien<br />

haben wir vom ihm gehört.<br />

Gib uns more, Igor!<br />

DAVID KAlWIl<br />

Er ist 2 Meter groß, schlank<br />

und macht die besten „Seite-<br />

Drei-Fotos“. David Kalwil<br />

hat ein Auge für’s Sympathische<br />

und so trifft er immer<br />

wieder auf nette Menschen,<br />

die unsere Stadt so einzigartig<br />

machen: als „Wienerin<br />

des Monats“ hat er diesmal<br />

Elvira ausgesucht. Den ersten<br />

schwarzen Polizisten hatte<br />

auch er vor seine Linse. Siehe<br />

3-Minuten-Interview.<br />

BEnEDIKT lOEBEll<br />

Markenzeichen: rote Socken.<br />

Sein Haar ist eine Pracht.<br />

Prächtig sind auch seine Fotos,<br />

denn der Mann traut sich<br />

was. Kein Kran ist ihm zu<br />

hoch, kein Boden zu hart, um<br />

das eine Foto in den Kasten<br />

zu bekommen. Der Bene hat<br />

lange genug die VIP-Schnuckis<br />

der Seitenblicke-Society<br />

abgelichtet. Küss die Hand,<br />

Herr Loebell, wir wissen das<br />

zu schätzen!<br />

imPrEssUm<br />

hEraUsgEbEr:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Siebensterngasse 23, 1070 Wien.<br />

chEfErEDaktEUr:<br />

Simon Kravagna.<br />

chEfi<strong>ca</strong> vom DiEnst:<br />

Ivana Cucujkić.<br />

ÖffEntlichkEitsarbEit:<br />

Eser Akbaba.<br />

rEDaktion & fotografiE:<br />

Emina Adamović, Suzan<br />

Aytekin-Alavi, Kasia Baginska,<br />

Antonio Biondi, Petra Benovsky,<br />

Birgit Bermann, Dino Čehajić,<br />

Fernanda Costa dos Santos,<br />

Sreten Colić, Meri Dejanovska,<br />

Bülent Erkol, Karoline Feyertag,<br />

Bernhard Gaul, Klaudia Dabić,<br />

Zwetelina Damjanova, Güney<br />

Saritas, Sermin Kaya, Daniel<br />

Kalwil, Tomaj Khakpour,<br />

Lisbeth Klein, Alekxandra<br />

Klepić, David Kalwil, Simone<br />

Leonhartsberger, Benedikt<br />

Loebell, Raki Nikahetya, Igor<br />

Minić, Anita Malli, Marc-Antonio<br />

Manuguerra, Ivana Martinović,<br />

Beni Malajev, Christian Müller,<br />

Todor Ovtcharov, Fatih Öztürk,<br />

Clemens Neuhold, Amar Rajković,<br />

Petra Rautenstrauch, Bernadette<br />

Schmatzer, Nergiz Saskin,<br />

Daniel Shaked, Karin Plassnig,<br />

Flo Waitzbauer, Vesna Isailović,<br />

Andreas Wiesmüller.<br />

fotochEfE: Moritz Schell.<br />

art DirEktion: Dieter Auracher.<br />

layoUt: Dieter Auracher,<br />

Mehmet Sel.<br />

logo: Ender Gülfirat.<br />

kolümnE: Sedat Pero.<br />

lEktorat: Jennifer Bendele.<br />

anzEigEn: Wilfried Wiesinger.<br />

gEschäftsführUng:<br />

Wilfried Wiesinger,<br />

Simon Kravagna.<br />

kontakt: Siebensterngasse 23,<br />

1070 Wien.<br />

Telefon: 0043-1-9577528<br />

redaktion@<strong>dasbiber</strong>.at<br />

marketing@<strong>dasbiber</strong>.at<br />

intErnEt: www.<strong>dasbiber</strong>.at<br />

DrUckErEi: Mediaprint<br />

<br />

<br />

<br />

6 <br />

7


8<br />

Blogger-Königin Ivana Martinović wie sie leibt und lebt!<br />

Mittlerweile ist sie als „Chamäleon“ von biber bekannt,<br />

denn bei jeder Sitzung überrascht sie mit neuer Frisur. Hier<br />

entsprechend für den Lifeball getuned.<br />

Die rasende Reporterin<br />

Martinović<br />

ließ sich aber nicht<br />

nehmen, auf Tuchfühlung<br />

mit den<br />

Promis zu gehen.<br />

Hier mit US-Star<br />

Alan Cumming<br />

kuschelnd.<br />

Ü Ü<br />

Ü<br />

Ö<br />

…Daran haben die beiden dann geknabbert. Zum Dessert<br />

tischte Gery Kessler Penis-Torten auf.<br />

Gastro-Redakteurin Anita<br />

Malli lässt sich von den Umar-<br />

Brüdern das richtige Austern-<br />

Essen erklären. Ja, ja. Probiert<br />

hat sie dann auch. Angeblich<br />

hat es ihr geschmeckt. Schlürf.<br />

Tipp: ohne Gewürze, nur a<br />

bissi Zitrone drüber, soll am<br />

besten munden.<br />

ÜKarin Plassnig<br />

beim Gespräch mit<br />

dem ersten Polizisten mit schwarzer Hautfarbe.<br />

War doch nur ein dreiminütiges Interview. Wieso<br />

zum Gespräch zwei weitere Tatütata-Kollegen<br />

mitgekommen sind, kam Karin strange vor. Was<br />

hätte er denn nicht sagen dürfen?<br />

áPR-Lady Eser und Chefi<strong>ca</strong> Ivana C. bei der Diagonale in Graz. War a Gaudi…<br />

Ü<br />

…..sie sind extra hingefahren, um die sagenumwobene,<br />

schon vor Ewigkeiten angekündigte<br />

ORF-Produktion „Tschuschenpower“ endlich zu<br />

sehen. Ein netter Anfang für’s Ösi-TV. Kommt im<br />

Herbst. Mehr dazu im nächsten biber.<br />

ÖJa, ja. Arbeiten macht hungrig. Schnell einen fetten,<br />

sättigenden Döner reingeschoben und weiter<br />

geht’s. Amar und Linda bei der Mittagspause. Und<br />

nein! Der biber isst nicht aus Image-Gründen so<br />

viel Kebap.<br />

Ü Ü<br />

Der Kebap-<br />

Mann steht<br />

auch total auf<br />

biber. Das Foto<br />

ist überhaupt<br />

nicht gestellt.<br />

Er hat das Heft<br />

freiwillig in die<br />

Hand genommen.<br />

=)<br />

Ö Ö<br />

Viel wichtiger aber: sie haben den Karl Markovich<br />

getroffen!!! Und der is auch a Tschusch. Sein<br />

Großvater ist nämlich Kroate. Markovich sollte<br />

also eigentlich Marković heißen. Aber leider weiss<br />

er nicht mal, was „dobar dan“ heißt.<br />

making of biber<br />

Die Faden-Künstlerin bei der Arbeit. So<br />

bekommen Augenbrauen den richtigen<br />

Schwung. Fadenzupfen ist auch DER Beauty-<br />

Tipp für Damen-Oberlippenbärte. Wächst<br />

langsam und flaumiger denn je nach!<br />

á<br />

ÖEuro-Ball halten und lächeln. Der Kanzler bei<br />

der Arbeit. Hier beim Presse-Shooting im Happelstadion.<br />

Auf den Rasen darf keiner mehr bis zum<br />

Ankick der Euro.<br />

Wenn Wiener Türken feiern, bricht die Bude nieder. 1000<br />

Gäste und mindestens genauso viele Kinder. Fotograf Antonio<br />

hatte seine liebe Mühe, bei der Arbeit nicht eines der<br />

umherschwirrenden Stöpsel zu übersehen. Es waren einfach<br />

soooo viele!!<br />

Geht die Braut als Jungfrau in die Ehe ein, bekommt sie ein<br />

rotes Band um die Taille gebunden. Dass ja jeder weiss!!<br />

03/08<br />

Ö<br />

Ü<br />

Suzan Aytekin bei Monika Ivkić daheim in<br />

der Hausmeister-Wohnung. Hier sitzen sie<br />

grad bei Tschick und Kaffe in der Küche.<br />

Weit hatte sie es nicht zum Termin- die<br />

beiden sind fast Nachbarinnen!<br />

Emina Adamović beim Plauscherl mit<br />

Herrn Generaldirektor Himmer – dem<br />

Unterstützer des Sportpreises für Migration.<br />

Ein lustiger Kerl soll er sein.<br />

ÖNa, wer wenn nicht er wird die EM für Österreich retten.<br />

Unser aller lieber Ivo – Majstore – Vastić.<br />

Na und wer, wenn nicht er bat zum<br />

Interview: biber-Sport-Reporter Dino Čehajić.


IVAnAS<br />

WElT FUSSBAll IST MIR WURSCHT!<br />

Foto: Moritz Schell<br />

In Ivanas WELT berichten<br />

biber-Redakteurinnen<br />

Ivana Cucujkić und Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

Von Ivana Martinović und Marc-Antonio Manuguerra (Fotos)<br />

FUSSBAllER ABER SICHER nICHT!<br />

Die EURO 2008 ist da. Juhu!! So – und weiter? Mir persönlich ist Fußball wurscht. Fußballer aber<br />

nicht. Gut möglich, dass sich einige Frauen auch für Abseits, Schwalben und Flanken interessieren.<br />

Ich bleib’ lieber bei den Latten, so wie wohl nicht wenige Frauen. Wir mögen eben Männerärsche,<br />

gutes Aussehen und verschwitzte Körper. Nicht wahr?<br />

Wir schauen uns also das Spiel an und denken nur: „Oh ja, mein Süßer, jag für mich den Ball<br />

ins Tor! Gut machst du das! Uff, und wie göttlich du dabei aussieht mit deinem Adoniskörper!“<br />

Die UEFA hätte sich das Vor-Freude-nach-einem-Tor-Dress-Ausziehen-Verbot echt sparen können.<br />

Nicht sehr zielgruppenorientiert, muss man sagen…<br />

Typisch Weiber? Aber seid doch froh, meine Herren, dass unser Interesse nicht darüber hinausgeht.<br />

Diese noch übrig gebliebene Männerdomäne werden wir euch gefälligst lassen. Frauen<br />

bleiben bei den Fußballern. Männer beim Fußball. Wir sehen uns gemeinsam das Spiel an, jeder<br />

aus seiner Perspektive. Und dann kehrt Ruhe ein. Nach dem Spiel werden die Elfer im Bett weitergeschossen,<br />

es kommen also alle auf ihre Rechnung.<br />

Ah, da bleibt ja noch die Landesfrage. „Hrvatskaaa, Hrvatskaaa!“. Natürlich sind die eigenen<br />

Landsmänner am begehrtesten. „Beri šljive oko svoje njive“ (Pflück die Pflaumen um das eigene<br />

Feld). Außer man ist an irgendeinem Cristiano Ronaldo fixiert, der blöderweise für eine andere<br />

Mannschaft spielt. Ansonsten feuert Frau die Amigos aus der Heimat an.<br />

Hier genug Gründe, warum Frauen auf Fußball stehen:<br />

Photo<strong>ca</strong>se<br />

1. Weil’s 90 Minuten dauert.<br />

2. Weil die Latte 7,32 Meter lang ist.<br />

3. Weil Versager ausgewechselt werden.<br />

4. Weil es kein Spiel ohne vollen Körperkontakt gibt!<br />

5. Weil Männer dabei wissen, wo der Anstoßpunkt ist.<br />

6. Weil keiner dumm guckt, wenn du laut schreist.<br />

7. Weil’s immer die Hoffnung auf Verlängerung gibt.<br />

8. Weil nach dem Abpfiff keiner schnarcht.<br />

9. Weil du jeden anspielen kannst, ohne vorher fragen zu müssen.<br />

10. Weil man keine Kopfschmerzen vortäuschen muss, wenn man aussetzen will.<br />

11. Weil jeder Fehler ausgepfiffen wird.<br />

12. Weil man die Pfeife schon vor dem Match erkennt.<br />

MAIl MIT SCHARF FüR<br />

DAS BIBER:<br />

REDAKTIOn@DASBIBER.AT<br />

Da habt ihr was Tolles auf die Beine gestellt,<br />

nur weiter so. In Salzburg wird mir<br />

wohl die Online-Ausgabe genügen müssen.<br />

Wünsche euch weiterhin viel Erfolg.<br />

Amir Kalijikovic<br />

Ich nehme an, die Rubrik „Undurchführbare<br />

Interviews“ sollte eine lustige sein.<br />

Wissen Sie, wäre das nicht alles wahr, wäre<br />

es „unter Umständen“ ja fast lustig. Bloß<br />

komme ich aus einer Stadt in Bosnien in<br />

der 16 Moscheen in die Luft gejagt wurden,<br />

und aus der 50.000 Muslime vertrieben<br />

wurden. Also kann ich über solche Scherze<br />

schlecht lachen. Ganz im Gegenteil, sie verletzen<br />

mich zutiefst! Das werden Sie sicher<br />

verstehen.<br />

Emir Numanovic<br />

Das Biber kenne ich aus meinem Fitness-<br />

Studio in der Webgasse, dort hängt es<br />

nämlich an der Rezeption zur Entnahme<br />

BIBER-GEWInnSPIEl BAlKAnIKA-FESTIVAl<br />

Das sind die glücklichen<br />

Gewinner von über 00<br />

Teilnehmern für DAS Event<br />

am 1 . September auf der<br />

Donauinsel mit Ce<strong>ca</strong> und Co.<br />

1x Karten haben gewonnen:<br />

Mathilde Knor<br />

Sanja Kuconic<br />

Goran Sargic<br />

Anci Stojakovic<br />

Radumilo Olgi<strong>ca</strong><br />

János Erdödy<br />

Mari<strong>ca</strong> Vukoja<br />

Derya Ö<strong>ca</strong>l<br />

Verena Zaufall<br />

Jasminka Schulz<br />

Und hier die Gewinner von<br />

1x VIP-Tickets:<br />

Sandra F./Schweiz<br />

Milan Jovanovic/Salzburg<br />

Irma Hadzic<br />

Katarina Milosevic<br />

Zlatko Mustafic<br />

Alle, die leer ausgegangen sind, haben noch eine Chance: ab dem .Juni (bis<br />

kurz vor dem Konzert) verlost biber jede Woche x Tickets auf<br />

www.<strong>dasbiber</strong>.at.<br />

aus. Das war aber auch der Grund, wieso<br />

ich mir nie ein Exemplar genommen habe.<br />

Ich dachte, Biber wäre irgendein Sport-<br />

Magazin. Dann habe ich aber im aktuellen<br />

GAP einen Beitrag über Ihre Zeitschrift<br />

gelesen und habe mir danach gleich ein<br />

Exemplar mitgenommen. Ich muss sagen,<br />

ich bin begeistert!<br />

Martin Knoll<br />

Irgendwie scheint mir das Ganze wie eine<br />

Hurra-Postille, in der alles unkritisch als<br />

super dargestellt wird, hat es nur irgendwie<br />

mit Migration, Ausland, Islam,... zu tun.<br />

Österreich an und für sich dient nur als<br />

Spielwiese für selbstgefälliges und pseudocooles<br />

Geschreibe.<br />

Ostarrichi 996<br />

Sehr geehrter Herr Baric, nach ihrem<br />

letzten Interview im Biber weiß ich nun,<br />

dass ihr Kopf ein Fußball ist. Nichtsdestotrotz<br />

unternehme ich den Versuch sie ein<br />

wenig über „die Schwulen“ aufzuklären.<br />

Ich zB bin kein „Einzelner“. Ich habe sehr<br />

viele (auch heterosexuelle!) Freunde und<br />

wir machen gemeinsam Ausflüge, gehen ins<br />

Schwimmbad, (auch mit den Frauen) und<br />

ja, wir reden auch mit. Und manchmal,<br />

stellen sie sich das mal vor, ja manchmal<br />

schau ich mir im Fernsehen ein Fußballspiel<br />

an. Schock!!<br />

Maximilian<br />

biber ist einfach so eine scheiß Zeitung.<br />

Was redet ihr da vom strache der kanakenfreund.<br />

der strache versucht die kanaken<br />

wenigstens fern zu halten die können ja eh<br />

kein deutsch.<br />

Maximilian Rieder<br />

Ich habe eben den Artikel zur „Terrorbraut“<br />

gelesen und ich muss sagen, dass<br />

er mich enttäuscht hat. Ich finde ihn pathetisch,<br />

mitunter manipulativ!<br />

Muadib<br />

Schade, daß es eure feine Zeitung nirgends<br />

in unserer Nähe gibt, grad im 4. Bezirk,<br />

mitten in Bobostan, wär‘s wichtig, wenn<br />

mal ein ordentliches Stadtmagazin verfügbar<br />

wäre.<br />

beste Grüße,<br />

Norman Shetler<br />

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LesermaiLs


1<br />

WiEnErin<br />

DEs monats<br />

ist kEin blümchEn<br />

Von David Kalwil<br />

BIBER: Wie heisst du?<br />

Elvira.<br />

Wie alt bist du?<br />

19.<br />

Von wo kommst du?<br />

Ich bin in Wien geboren und hier aufgewachsen,<br />

meine Eltern sind aber aus Serbien.<br />

Als was fühlst du dich?<br />

Eigentlich mehr als Österreicherin, obwohl natürlich<br />

meine serbischen Wurzeln auch eine Rolle in<br />

meinem Leben spielen.<br />

Was machst du?<br />

Ich habe gerade meinen Hasch-Abschluss gemacht<br />

und will eine Ausbildung zur Krankenschwester<br />

beginnen.<br />

Dank dir<br />

Wie du Wiener oder Wienerin des Monats wirst?<br />

Schick uns von dir ein Foto und einen kurzen Text<br />

an redaktion@<strong>dasbiber</strong>.at<br />

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Ferien geöffnet. Das macht die Verein barkeit<br />

von Beruf und Familie einfacher.<br />

Das ist Peter,<br />

der kann's<br />

noch nicht<br />

so gut.<br />

><br />

Papi,<br />

ich möchte<br />

jetzt schon<br />

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Wien setzt auf die frühe Förderung im Kindergarten,<br />

um Mädchen und Buben so gut wie<br />

möglich auf die Schule vorzubereiten. Die Kinder<br />

werden „beobachtet“ und ganz nach Bedarf in der<br />

Entwicklung ihrer sprachlichen, handwerklichen<br />

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1<br />

© Illustrationen: Tim Maresch


Aus der Reihe: Undurchführbare Interviews<br />

Diesmal:<br />

DAS InTERVIEW MIT DEM ÖSTERREICHISCHEn KEllER<br />

von Bogumil Balkansky (BB)<br />

neulich, in seiner Rede zum Tag der<br />

Arbeit, hat Kanzler Gusenbauer die<br />

Österreicher vor der Weltöffentlichkeit<br />

in Schutz genommen. Tragischer Anlass<br />

war ein schreckliches Verbrechen im<br />

Keller eines Hauses in Amstetten, welches<br />

die Bewohner der Alpenrepublik<br />

als finstere, pervertierte Kellermeister<br />

erscheinen lässt. Der Bundeskanzler war<br />

in dieser Angelegenheit nicht zu einem<br />

Interview bereit. Aber der österreichische<br />

Keller (ÖK).<br />

BB: Der Vater der Psychoanalyse, Dr. Sigmund Freud hat sie als<br />

Metapher für das Unterbewusste, den dunkelsten Ort der menschlichen<br />

Psyche, benutzt. Ich bitte um einen Kommentar.<br />

ÖK: Ach was! So ein Schwachsinn! Dieser heimatlose Jude soll<br />

von mir aus.... äch... kann ich meine Antwort umformulieren?<br />

BB: Nur zu...<br />

ÖK: Was Herr Freud sagte, war nur ein bildlicher Vergleich. Ich<br />

bin ein gaaaanz normaler Keller, wie sonst wo in der Welt. Sie<br />

können sich gerne hier umsehen!<br />

BB: Was ist in der kleinen Holzkiste da drüben?<br />

ÖK: Holzkiste?<br />

BB: Ja. Die kleine Holzkiste mit der Aufschrift: „Zahngold Eigentum<br />

des Deutschen Reichs. Reichssicherheitshauptamt.“<br />

ÖK: Oh...diese Holzkiste! Na das ist doch normal, dass in einem<br />

Keller Wertvolles für schlechte Zeiten aufgehoben wird!<br />

BB: Da gebe ich Ihnen Recht. Und was ist mit diesen Leuten da?<br />

Sind das irgendwelche Gefangenen?!<br />

ÖK: Aber nicht doch... das sind nur ganz normale Gespenster,<br />

wie sie wohl jeder Keller hat!<br />

BB: Den einen kenn ich doch... das ist Adolf Hitler!<br />

ÖK: Ja, aber sie brauchen keine Angst haben, er will nur spielen!<br />

BB: Und der Andere da... das ist doch H.C. Strache! Der ist doch<br />

gar nicht tot!<br />

ÖK: Oh... der ist nur zu Besuch hier. Er frischt nur seine Geschichtskenntnisse<br />

auf.<br />

BB: Ich danke Ihnen für dieses Interview. Wo geht’s hier raus?<br />

ÖK: Na, da drüben! Einfach durch die morsche Tür ohne Schloss<br />

und Riegel und dann nach Rechts...<br />

bibEr sUcht Dich<br />

Willst du für die neue Stadtzeitung für Wien, Viyana und Beč schreiben, fotografieren oder etwas<br />

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Journalistische Vorkenntnisse oder gar einen Uni-Abschluss braucht<br />

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Welche Geschichte mit Wien-Bezug möchtest du bei uns lesen?<br />

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1 1<br />

Photo<strong>ca</strong>se<br />

eCONOmYa + POLitika


eCONOmYa + POLitika<br />

„manchEr grEift EbEn<br />

zUm foUl“<br />

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat für Biber zur Edelfeder gegriffen und anlässlich der<br />

EM das Verhältnis von Fußball und Politik analysiert. Ergebnis: Am grünen Rasen sind die<br />

Spielregeln klarer. Technik, Kondition und Beharrungsvermögen braucht es aber überall.<br />

Möglicherweise liegt einer der Gründe,<br />

warum Fußball die Massen so begeistert,<br />

darin, dass sie ein Match – bewusst<br />

oder unbewusst – nicht nur als sportliche<br />

Auseinandersetzung, sondern auch als<br />

Geschichte aus ihrem Leben wahrnehmen.<br />

Der Fußball bietet so viele Lesarten wie<br />

kaum ein anderer Sport an. Eine einfachere<br />

davon ist die Identifizierung mit einem<br />

besonders verehrten Spieler – und niemand<br />

möge das als Kinderkram abtun, der mit<br />

dem Älterwerden vergeht. Bezeichnenderweise<br />

verkaufen sich die Trikots mit den<br />

Namen der Stars am besten, und zwar in<br />

Erwachsenengröße.<br />

Ich bin überzeugt, dass viele Fußballfans<br />

im Spiel mehr sehen als das Geschehen auf<br />

dem Platz, das relativ einfach nachzuvollziehen<br />

ist. In diesen 90 Minuten auf dem<br />

Feld, in denen die Mannschaften um den<br />

Sieg kämpfen, wickelt sich ein Geschehen<br />

ab, dessen Grundzüge wir in ähnlicher<br />

Form aus unserem eigenen Leben zu kennen<br />

vermeinen, das hier aber viel klarer und<br />

komprimierter zu Tage tritt.<br />

Im Spiel auf dem Fußballplatz sind die<br />

Abläufe übersichtlicher, sie ergeben sich<br />

aus der Verfassung und Stärke der Mannschaften<br />

und Spieler, hier gibt es anerkannte<br />

Regeln, die der Schiedsrichter als allgemein<br />

akzeptierte Instanz überwacht, und vor<br />

allem: Nach 90 Minuten ist, es sei denn,<br />

es gibt ein Nachspiel, alles vorbei. Ein<br />

Ergebnis liegt vor, das man bejubeln oder<br />

bedauern kann, und damit ist die Sache abgeschlossen<br />

– bis zum nächsten Mal. Dann<br />

fängt man wieder bei null an, und anders<br />

als im Leben zählen die Fehler der Vergan-<br />

genheit nicht: Neues Spiel, neues Glück.<br />

Im Beruf, im Leben, treten die Zusammenhänge<br />

selten so klar zu Tage wie<br />

auf dem Fußballplatz. Ob ein Spielzug<br />

gelungen ist, zeigt sich nicht sofort, ob eine<br />

Finte Erfolg hatte, ebenso wenig, und was<br />

mit einem erzielten Tor vergleichbar wäre,<br />

hängt doch sehr von dem Wertmaßstab<br />

jedes Einzelnen ab.<br />

Trotzdem ertappen wir Fußballfans uns<br />

oft dabei, in Kategorien dieses faszinierenden<br />

Spiels zu denken, und obwohl wir<br />

selbst nicht auf dem Feld stehen, übernehmen<br />

wir Vorlagen, gehen in die Spitze<br />

oder in die Verteidigung, schlagen Passes<br />

nach rechts und links, dribbeln und greifen<br />

an. Jeder weiß, wie sensibel das Gefüge<br />

einer Mannschaft ist und wie wichtig die<br />

Zusammenarbeit der Spieler ist. Im Kader<br />

stehen ja mehr als die elf, die am Spieltag<br />

auflaufen, und innerhalb der Gruppe entwickeln<br />

sich immer wieder Rivalitäten, die der<br />

Trainer erkennen und ausgleichen muss.<br />

Gute Trainer verstehen es, diese auseinanderstrebenden<br />

Kräfte zu bündeln und für<br />

das Spiel des Teams nutzbar zu machen. Es<br />

ist kein Zufall, dass viele Politiker ausgesprochene<br />

Fußballfans sind, und mancher<br />

fühlt sich wohl heimlich als Teamchef,<br />

auch wenn er in seiner Partei eher in der<br />

Verteidigung anzutreffen ist oder nur auf<br />

der Ersatzbank sitzt.<br />

Gewisse Parallelen zwischen Fußball und<br />

Politik drängen sich geradezu auf: Da wie<br />

dort kann der beste Stürmer nichts ausrichten,<br />

wenn er von seinen Mitspielern im<br />

Stich gelassen wird. Da wie dort hat man<br />

sich auf den Gegner vorzubereiten, seine<br />

„HIER WIE DORT MUSS<br />

DIE üBERlEGEnHEIT EInES<br />

GEGnERS AnERKAnnT<br />

WERDEn, UnD OB DAS<br />

MIT EInEM SPORTlICHEn<br />

HAnDSCHlAG ODER EHER<br />

zäHnEKnIRSCHEnD<br />

GESCHIEHT, SAGT EInIGES<br />

üBER DEn CHARAKTER DER<br />

SPIElER AUS.“<br />

Stärken und Schwächen zu analysieren, die<br />

eigene Taktik zu bedenken und mit den<br />

Mitspielern abzustimmen.<br />

Hier wie dort wird verbissen um den<br />

entscheidenden Vorteil gekämpft, und<br />

natürlich wird nicht immer fair gespielt<br />

– mancher, der sich nicht anders zu helfen<br />

weiß, weil er überfordert ist oder vom<br />

schnelleren, gewandteren Gegner überspielt<br />

wird, greift eben zum Foul.<br />

Hier wie dort kann man nicht anders, als<br />

Sieg und Niederlage als die zwei Seiten der<br />

Medaille hinzunehmen, die das Spiel ausmacht.<br />

Hier wie dort muss die Überlegenheit<br />

eines Gegners anerkannt werden, und<br />

ob das mit einem sportlichen Handschlag<br />

oder eher zähneknirschend geschieht, sagt<br />

einiges über den Charakter der Spieler aus.<br />

Nicht zuletzt kommt es im Fußball wie in<br />

der Politik nicht nur auf die feine Technik,<br />

sondern auch auf eine kräftige Kondition,<br />

auf Standfestigkeit und Beharrungsvermögen<br />

an. Und möglicherweise lehren Fußball<br />

und Politik, Niederlagen mit Würde zu<br />

tragen und Siege mit Demut hinzunehmen,<br />

aber da bin ich mir mit Blick auf beide<br />

nicht so sicher.<br />

„ES IST KEIn zUFAll,<br />

DASS VIElE POlITIKER<br />

AUSGESPROCHEnE<br />

FUSSBAllFAnS SInD, UnD<br />

MAnCHER FüHlT SICH WOHl<br />

HEIMlICH AlS TEAMCHEF,<br />

AUCH WEnn ER In SEInER<br />

PARTEI EHER In DER<br />

VERTEIDIGUnG AnzUTREFFEn<br />

IST ODER nUR AUF DER<br />

ERSATzBAnK SITzT.“<br />

16 17<br />

Foto: Franz Gruber<br />

eCONOmYa + POLitika


eCONOmYa + POLitika<br />

18<br />

Fotos: Moritz Schell DiE<br />

WanDlUng<br />

Der Jude, der zum Moslem wurde. „Klingt reißerisch“, lacht der Wiener, um den es<br />

dabei geht. Die Geschichte von Juri Wawra und seine „Bezeugung“ zum Islam.<br />

Von Nicola Schwendinger und David Kalwil (Foto) eCONOmYa + POLitika<br />

Der Islam ist die schnellstwachsende Religion der Welt. Alleine in<br />

den USA sollen an die 25.000 Menschen pro Jahr konvertieren.<br />

Juden sind selten darunter. Das macht Juri zu einer Ausnahme.<br />

Theoretisch. Praktisch wurde der 34-Jährige kurz nach der Geburt<br />

als Jude katholisch getauft. Macht nix, ist die Sensation halt kusch<br />

und wir lauschen, was wirklich Sache war. Auf seiner Individual-<br />

Matura-Reise durch Indien war der Wiener von der Spiritualität,<br />

vom Ausleben des Glaubens fasziniert. „Religion wird bei uns<br />

– wenn überhaupt – im stillen Kämmerlein gelebt. Man muss sich<br />

fast dafür schämen, wenn man jung ist.“<br />

„ICH BIn nICHT WEGEn MEInER FRAU KOnVERTIERT“<br />

Juri ging nach London, um dort „Vergleichende Religionswissenschaften“<br />

zu studieren. Auf der Insel fügte sich das „Puzzle“,<br />

wie Juri es nennt, zusammen. Es sei „mehr oder weniger alles<br />

zusammengekommen“, meint er auf die Frage nach dem Timing.<br />

Seine Jetzt-Frau ist Iranerin, damals Studentin der „Arabistik und<br />

Islamwissenschaften“. „Ich habe jedenfalls nicht wegen ihr konvertiert.“<br />

Bei den meisten Menschen hätte dem Schluss des Zitats ein<br />

Rufzeichen gut getan, bei Juri reicht ein bescheidener Punkt. Er<br />

spricht sanft, dabei bestimmt, manchmal provokant, aber immer<br />

überlegt. Der Mann weiß, was er tut – und er wusste es schon vor<br />

10 Jahren, als er die „Bezeugung“ zum Islam leistete.<br />

„DER ISlAM IST zUGänGlICHER AlS DER BUDDHISMUS“<br />

„Der Islam ist wesentlich zugänglicher, als Buddhismus und Hinduismus.<br />

Für mich als genetisch vorbelasteter Monotheist eindeutig<br />

besser.“ Viele, so Juri, „verknallen sich in den Buddhismus. Für<br />

ein westliches Gehirn ist die Religion aber schwer zu verstehen.“<br />

Der Islam dagegen sei zugänglich, lebbar. Für Juri das Argument.<br />

Man traut es sich kaum aussprechen – aber das klingt nach: „Ich<br />

picke mir die Religion raus, die am easiesten ist.“ Es klingt nach<br />

Bequemlichkeit, nach faul sein. Dieses „Aber“ hört er nicht zum<br />

ersten Mal, es kratzt ihn wenig. „Wirklich faul ist, wer die Schäfchen-Mentalität<br />

lebt. Das ist nicht das Ziel der meisten Religi-<br />

onen.“ Auch die Konversion ist – so der, der es wissen muss – „in<br />

keiner anderen Religion so einfach“ und ein Muslim auf dem 2.<br />

Religionsweg zu werden, sei „fast noch besser“, als so auf die Welt<br />

zu kommen. „Mit der Bezeugung erhält man eine Carte blanche.<br />

Man fängt noch mal von vorne an.“ Ein krasser Unterschied zum<br />

adamschen Schuld-und-Sühne-Schlamassel.<br />

„MIT DER JüDISCHEn GEMEInDE HABEn<br />

WIR PROBlEME GEHABT“<br />

Mama Wawra hatte am Lebensrelaunch des Sohnemanns zu<br />

kiefeln. „Sie hat sich tapfer gezeigt“, nickt Juri bedächtig. In der<br />

jüdischen Gemeinde Wiens habe man mit der Konversion sehr<br />

wohl Probleme gehabt. Sowohl für die Mutter, als auch Juris<br />

jüngeren Bruder gab es „Konsequenzen“. Näher will er darauf<br />

nicht eingehen. Darüber, dass seine Frau Mama in ihrer jüdischen<br />

Buchhandlung nach 9/11 von der Polizei zum in England lebenden<br />

Konvertit befragt wurde, gibt es nicht viel mehr zu erzählen.<br />

Ebenfalls 2001 siedelte er zurück nach Wien, wo er und seine Frau<br />

derzeit halbtags arbeiten – im Bereich Naturkosmetik, für eine<br />

Apotheke im 6. Bezirk.<br />

„BEI SEx-SzEnEn SOllTE ICH nICHT HInSCHAUEn“<br />

Auf den Alltag habe die Konversion keinen großen Einfluss. „Wir<br />

tragen die Religion ja nicht auf dem Manschettenknopf.“ Die<br />

Info „verfliegt, kurz nachdem man es gesagt hat. Da ich ja offensichtlich<br />

keinen Sprengstoffgürtel trage.“ Er schmunzelt – wohl<br />

wissend, dass sich zwischen den Zeilen Klischees tummeln. Dafür,<br />

dass ich – am Spritzer nippend – nach dem „banalen Beispiel<br />

Alkohol“ frage, entschuldige ich mich fast. „So banal ist das gar<br />

nicht. Ich habe ein Jahr damit gekämpft.“ Nach kurzem Grübeln,<br />

Schwenks zum Beten und Fasten, fällt Juri das Kino ein. „Bei Sex-<br />

Szenen sollte ich z. B. nicht hinschauen.“ Es geht um Bescheidenheit,<br />

um die Herausforderung, das Wachsen daran. „Leicht ist das<br />

natürlich alles nicht.“<br />

1


eCONOmYa + POLitika<br />

0<br />

mas chinEnPistolE,<br />

krEUz & schWErt<br />

Eine balkanische ShowBiz-Saga: Ein Essay von Bogumil Balkansky<br />

über den kroatischen Rockstar MP Thompson, dessen EM-Konzert in<br />

Österreich nach heftigen Protesten abgesagt wurde.<br />

Foto: © 007 Izidora Cirjak<br />

Er ist ein Kriegsheld, der erfolgreichste Sänger seiner Heimat und<br />

ein kreuzbraver Katholik. Daheim füllt er Stadien, im Ausland<br />

wird er kurzfristig ausgeladen. So geschehen zuletzt 2008 in<br />

St. Andrä (Kärnten), wo der Kroate anlässlich der EM am 7. Juni<br />

ein Konzert hätte geben sollen. Aber auch in Holland und den<br />

USA wurden seine Events bereits abgesagt.<br />

Die Rede ist von Marko Perković genannt „Thompson“, dem<br />

Rockphänomen Kroatiens. Und der umstrittensten Figur des kroatischen<br />

ShowBiz. Perković wird vorgeworfen, mit dem kroatischen<br />

Marionettenstaat von Hitlers Gnaden und seiner bewaffneten<br />

Macht, der klerikal-faschistischen „Ustascha“, zu sympathisieren<br />

und in Teilen seines musikalischen Opus den Hass auf Serben,<br />

Juden und Muslime zu schüren. Woanders kein empfehlenswertes<br />

Konzept für eine erfolgreiche Karriere im ShowBiz – in Kroatien<br />

geht es auf.<br />

Die Thompson-Saga ist ein Produkt der neuesten kroatischen Geschichte,<br />

in der Patriotismus, Religion und Geschichtsklitterung<br />

wesentliche Faktoren sind. Alles das findet man in seiner Musik, in<br />

den Texten, in seiner Bühnenshow und in seinem Lebenslauf.<br />

DIE HyMnE.<br />

Am Anfang steht ein Song aus dem Kriegsjahr 1991 mit dem<br />

Titel „Bojna Cavoglave“ (Bataillon Cavoglave), der zur inoffiziellen<br />

Hymne des kroatischen Heimatkrieges werden sollte und<br />

der mit den Worten „Za Dom Spremni!“ beginnt. Das war der<br />

Gruß der kroatischen Klerikal-Faschisten, der Ustascha, während<br />

des Zweiten Weltkrieges. Perković selbst beteuert in Interviews<br />

stets, kein Faschist und kein Nazi zu sein, um im selben Atemzug<br />

die Mitglieder der Ustascha als aufrechte kroatische Patrioten zu<br />

definieren, die nur ihr Land und Volk verteidigt haben. Diese<br />

kodifizierte Zustimmung zur Bewegung der Ustascha ist eine der<br />

Säulen seiner Popularität. In Kroatien gibt es eben viele Menschen,<br />

die diese Zustimmung teilen.<br />

AlS DER DAMAlS -JäHRIGE MARKO<br />

PERKOVIĆ 1 1 IM DORF CAVOGlAVE,<br />

zUR WAFFE GREIFT UM SEInE HEIMAT zU<br />

VERTEIDIGEn, BEKOMMT ER nUR EInE AlTE<br />

MASCHInEnPISTOlE, EInE AMERIKAnISCHE<br />

„M.P. THOMPSOn CAl. 0. “, BEKAnnT AUS<br />

GAnGSTERFIlMEn.<br />

DER UnBEFlECKTE HElD.<br />

„Thompson“ ist ein genuiner Held des Heimatkrieges. Als der<br />

damals 25-jährige Marko Perković 1991 im Dorf Cavoglave, zur<br />

Waffe greift, um seine Heimat zu verteidigen, bekommt er nur<br />

eine alte Maschinenpistole, eine amerikanische „M.P. Thompson<br />

Cal. 0.45“, bekannt aus Gangsterfilmen. So gebiert der Zufall<br />

Perkovićs künftig sorgsam vermarkteten Logotyp: „M.P. THOMP-<br />

SON“. Wobei „M.P.“ seine Initialen und das Kürzel der Waffenart<br />

repräsentiert und „THOMPSON“ für die Waffenmarke steht<br />

und seinen Spitznamen in der Einheit, den er wegen seiner Waffe<br />

bekommt. Und weil er keiner Kriegsverbrechen beschuldigt wird,<br />

wie viele andere Kriegshelden, ist Marko Perković ein unbefleckter<br />

Held.<br />

Die dritte Komponente neben Ustascha-Verehrung und Heldenepos<br />

dieser Erfolgsstory offenbart sich im No-Budget-Video<br />

zu „Bojna Cavoglave“. Darin begleitet man Perković und seine<br />

Kompanie in den Kampf. Stets prominent im Bild: dicke Ketten<br />

mit glitzernden Kreuzen. Das Endprodukt: der Rock-Barde der<br />

politischen Rechten in Kroatien.<br />

GOTT, HEIMAT, VOlK…<br />

Die sogenannte „Neue Kroatische Rechte“ ist nur ein Aufguss der<br />

alten Koalition zwischen Kirche, Bürgertum und Faschismus. Eine<br />

wichtige Zutat ist die kroatische Variante der Blut- und Boden-<br />

Mystik, deren Hauptikon die Feuerstelle ist. Deswegen nennt man<br />

eCONOmYa + POLitika<br />

1


eCONOmYa + POLitika<br />

sie „Ognjistari“ – abgeleitet vom kroatischen Wort „ognjiste“ für<br />

Feuerstelle oder Herdstatt.<br />

nEBElWERFER, HEBEBüHnE UnD EIn SCHWERT.<br />

Ich erspare mir und allen anderen die Analyse der Texte und<br />

der Musik. Die Texte kann man selbst, inklusive Übersetzung,<br />

googeln. So wird man sich selbst überzeugen, dass es sich um<br />

nostalgisch-verklärte Heimatmystik, heldisches Leiden im Ringen<br />

mit Unterdrückern und die Frohkunde des Sieges über den Feind<br />

handelt. Mehr nicht.<br />

DIE MUSIK.<br />

Eine Mischung aus Rock und den folkloristischen Elementen<br />

seiner engeren Heimat. Er kopiert damit übrigens die berühmteste<br />

jugoslawische Band aller Zeiten, die bosnische Band „Bjelo Dugme“<br />

des Goran Bregović.<br />

Alles ist auf Feuerstellen-verteidigendes Heldenepos getrimmt.<br />

Der Nebel der Zeit, aus dem blutig die Heimat erschaffen wird,<br />

kommt aus Batterien von Nebelwerfern. Eine Hebebühne erhebt<br />

Marko Perković Thompson über den Nebel. Er blickt in die Ferne<br />

wie einst Che Guevara und umklammert dabei ein riesiges, kitschiges<br />

Zweihandschwert. Dann geht’s los! Die Menge tobt!<br />

DER HElD SCHläGT zURüCK.<br />

Im Augenblick ist Thompson mit der Tour „Es war einmal in<br />

Kroatien“ mit wechselndem Erfolg auf Weltreise. Je mehr die<br />

Welt aber von ihm erfährt, desto häufiger wird er unangenehmen<br />

Fragen ausgesetzt. Zuletzt von der „New York Times“ und dem<br />

Jüdischen Weltkongress. Perković ist kämpferisch und seine Pressemitteilungen<br />

werden immer aggressiver und sturer. Etwas anderes<br />

ist ihm auch nicht möglich, will er sein Gesicht und die Gunst<br />

seiner Zielgruppe nicht verlieren. Der bisherige Höhepunkt ist ein<br />

Schlagabtausch mit der Weltorganisation der Juden. Thompson<br />

wird in einem offenen Brief aufgefordert, sich von seinen frühen<br />

Texten zu distanzieren und sich von der Ideologie der Ustascha abzugrenzen.<br />

Als Antwort lädt Perkovićs Ephraim Zuroff zu seinem<br />

Konzert in Split ein – auf ein Gelände, das in ganz Split als „Altes<br />

Gaslager“ bekannt ist.<br />

Bleibt am Ende noch ein letztes Geheimnis zu lüften: Wie kommen<br />

die kurzfristigen Ausladungen von Marko und seiner Band<br />

im Ausland zustande? Ganz einfach: Serbische nationalistische<br />

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Emigrantenvereine schreiben an Veranstalter und Behörden Protestbriefe.<br />

Seit Neuestem hat sich der Jüdische Weltkongress dazugesellt.<br />

Perkovićs und seine Fans schäumen, und müssen sich nun<br />

ernsthaft fragen: Ist dies jetzt die serbo-jüdische Weltverschwörung<br />

gegen das Kroatentum?<br />

contra-stanDPUnkt<br />

WARUM ICH THOMPSOnS<br />

BAllADEn GERnE HÖRE Von Ivana Martinović<br />

Täusche mich nicht mit einer Taube in der Hand oder: „Ne varaj<br />

me sa golubom u rukama“…<br />

…das wird wohl Thompson über seine Kritiker denken.<br />

Können diese von sich behaupten, dass sie keine Heimat haben?<br />

Existiert ein Land auf dieser Welt, wo es keinen Patriotismus<br />

gibt? Ist das etwa allein ein kroatisches Phänomen?<br />

Ich bin bosnische Kroatin, höre gerne Thompson, finde seine<br />

Balladen wunderschön und empfinde keinen Hass gegenüber<br />

anderen Volksgruppen.<br />

Musik zettelt keine Kriege an, es ist immer noch die Politik,<br />

die uns gegeneinander aufhetzt.<br />

Thompson wird singen, so lange ihn die Menschen hören<br />

wollen. Seine Kritiker sind genau so in der Lage Hass zu schüren,<br />

wobei sie sich gerne als Moralapostel tarnen.<br />

Die Welt scheint mit der Erbsünde des Zweiten Weltkrieges<br />

nicht zurechtzukommen.<br />

Meine Vorfahren waren Ustaša, genau wie auch viele Österreicher<br />

und Deutsche Nazi-Vorfahren haben. Ich finde es<br />

schrecklich, was damals geschehen ist, aber schämen werde ich<br />

mich nicht für etwas, wofür ich selber keine Verantwortung trage.<br />

Gräueltaten des alten Regimes ändern nichts an der Tatsache,<br />

dass man sein Land liebt, dass man kein anderes als seine Heimat<br />

haben möchte, dass man alte Volkslieder (Heimatlieder) hört<br />

oder singt. Wir bleiben was wir sind. Kein Grund sich dafür zu<br />

schämen. Wir können nur daraus lernen und es besser machen,<br />

aber nicht unsere Herkunft verleugnen, weil andere an uns alte<br />

Schuld übertragen wollen. Marko Perkovićs (Thompson) gewann<br />

im letzten Balkankrieg seine Anhänger. Das ist nun nicht so<br />

lange her, dass ihn die Leute schnell vergessen werden.<br />

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eCONOmYa + POLitika<br />

„WEnn Wir DiE türkEnmäDchEn<br />

nicht hättEn, Dann…“<br />

Karriere: Was 0 Wiener Unternehmer laut einer IHS-Studie konkret<br />

von ArbeitnehmerInnen mit Migrationsbackground erwarten.<br />

Von Raki Nikahetiya<br />

„Meine Frau sagt oft: ‚Wenn wir die Türkenmädchen nicht hätten,<br />

wir könnten den Betrieb nicht aufrechterhalten. Wir haben in<br />

unseren Filialen wahrscheinlich 60% Türkenfrauen.“ ArbeitnehmerInnen<br />

mit Migrationshintergrund spielen am Wiener Arbeitsmarkt<br />

eine immer wichtigere Rolle. Die Öffnung der Ostmärkte<br />

wird diese Tendenz noch verstärken. Doch was verlangen Unternehmen<br />

von Migranten und Migrantinnen? Welche Qualifikationen<br />

müssen diese mitbringen? Und wie werden die jungen<br />

Wiener mit Migrationshintergrund beurteilt? 50 Unternehmer<br />

wurden von Studienautoren des Instituts für Höhere Studien dazu<br />

befragt. Hier die Ergebnisse.<br />

SOFT SKIllS SInD GEFRAGT<br />

Die befragten Geschäftsführer und Unternehmer erwarten sich<br />

nicht nur eine formelle Ausbildung (z. B. HTL) in einem zukunftweisenden<br />

Beruf, sondern auch die nötigen „Soft Skills“. Unter<br />

Soft Skills verstehen die Unternehmen heute die „Leistungsorien-<br />

Rat.<br />

Info.<br />

SeRvIce.<br />

Recht.<br />

wien.arbeiterkammer.at<br />

Im InteRnetpoRtal<br />

deR aK WIen<br />

Berufsorientierung Bildungswege mit 14 Jahren<br />

erfolgreich bewerben Lehrberufe und Lehrvertrag<br />

Handytarifrechner Tests und Preisvergleiche<br />

Miete und Wohnbeihilfe AK FÜR SIE<br />

tierung“ ihrer Mitarbeiter, d. h. ihr „Engagement“ und ihre „Lernbereitschaft/Lernfähigkeit“.<br />

Was das konkret heißt? Erwünscht<br />

sind Leute, die mitdenken, keine ruhige Kugel schieben wollen,<br />

sich nicht alles drei Mal sagen lassen müssen, bis sie ihren Hintern<br />

bewegen, flexibel sind, lernbereit, Teamgeist haben und zuverlässig<br />

ihre Arbeit selbstständig erledigen.<br />

„Also, wenn ich unsere Belegschaft ansehe, dann haben wir<br />

einen, glaub’ ich, hohen Anteil von Migranten, nicht von Ausländern,<br />

weil viele von denen schon österreichische Staatsbürger<br />

geworden sind. Aber viele kommen eben aus Ex-Jugoslawien und<br />

haben eigentlich eine erfolgreiche Migration hinter sich. Und<br />

wenn ich mir deren Töchter und Söhne anschaue, die im Unternehmen<br />

arbeiten, dann sehe ich manchmal eine höhere Leistungsbereitschaft<br />

als bei Wienern.“<br />

DEUTSCHE SPRACHE, SCHWERE SPRACHE<br />

„Gutes Deutsch ist eine Voraussetzung für einen Facharbeiter,<br />

sonst wird der gar nicht ernst genommen.“ Unter „gutem<br />

Deutsch“ versteht man die Fähigkeit zur Alltagskommunikation,<br />

die Kenntnis von arbeitsrelevanten Fachausdrücken und die<br />

Fähigkeit sich schriftlich mitzuteilen. Wie gut das Deutsch dann<br />

wirklich sein muss ist abhängig vom Aufgaben- und Verantwortungsbereich.<br />

Ein Akzent ist egal.<br />

Generell gilt: In Zeiten der Globalisierung sind Sprachen und<br />

multikulturelles Know-how ein entscheidender Faktor bei der Jobsuche.<br />

Viele Firmen stellen ihre Mitarbeiter besonders wegen ihren<br />

sprachlichen Fähigkeiten ein. Vor allem Ostsprachenkenntnisse<br />

sind heute gefragter den je.<br />

Für Hochqualifizierte (Spezialisten und Führungskräfte) mit<br />

Migrationshintergrund, ist die Beherrschung von drei Sprachen<br />

ratsam, um einen Vorsprung am Arbeitsmarkt zu sichern. Die<br />

gefragtesten Sprachen sind vor allem Russisch, Rumänisch, Bulgarisch,<br />

Türkisch, Tschechisch, Polnisch und immer mehr auch<br />

Chinesisch und Arabisch. Auch Serbisch, Bosnisch, Kroatisch<br />

und Türkisch können von Vorteil sein. Wichtig wäre, nicht nur<br />

Small Talk führen zu können, sondern mit den wirtschaftlichen<br />

Grundbegriffen seiner Muttersprache vertraut zu sein (Business-<br />

Türkisch).<br />

MAnCHE HABEn VITAMIn B – DIE AnDEREn BEnÖTIGEn<br />

VITAMIn E<br />

Zukünftig betrachtet bietet der Wiener Arbeitsmarkt für Wienerinnen<br />

mit Migrationshintergrund mehr Chancen als Risiken.<br />

Grundvoraussetzung, ob Hilfskraft, IT-Spezialist oder Manager ist<br />

eine Große Portion an Vitamin E wie Engagement.<br />

UnTERnEHMER IM ORIGInAl-zITAT<br />

++++ „Wir versuchen zumindest zwei Mitarbeiter im<br />

Unternehmen zu haben, die in ihrer Muttersprache<br />

mit den Filialen im Ausland kommunizieren können.“<br />

++++ „Ich habe schon einen Vater bei mir im Büro<br />

gehabt, der hat gesagt: Meine Tochter, die bei Ihnen<br />

eine Lehre macht, die darf keine Männer bedienen.<br />

Aber das ist Gott sei Dank die Ausnahme.“ ++++<br />

„Dem Lehrling sage ich immer: Ich bin nicht dafür<br />

da, dich zu motivieren. Die Motivation muss jeder<br />

Mensch selber haben. Ich bin dafür da, das Umfeld zu<br />

schaffen, in dem er oder sie sich entfalten kann.“ ++++<br />

„Natürlich ist es gut, wenn Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund<br />

Englisch können. Aber schauen Sie<br />

sich einmal die Österreicher mit Pflichtschulabschluss<br />

an. Deren Englisch ist ein Witz, eine Katastrophe.“<br />

++++ „Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

haben keine Sozialkompetenz. Sie können auch nicht<br />

mit Datenmengen umgehen. Heute ist es wichtig, die<br />

richtigen Fragen zu stellen. Also, es ist fürchterlich.“<br />

++++ „Es geht nicht um den Akzent. Also der ist überhaupt<br />

kein Problem. Es geht um eine klare Sprache.<br />

Je holpriger, desto schlechter.“ ++++ „Ich habe jetzt<br />

einen türkischen Bewerber gehabt. Wir wollen in die<br />

Türkei expandieren. Und wissen Sie was, der hat so<br />

gut Deutsch geredet wie ich und Sie. Also die Integration<br />

der Kinder funktioniert doch.“ ++++ „Also, wir<br />

brauchen eine Ausbildung auf Wirtschaftstürkisch auf<br />

der Handelsakademie. Das muss man an die große<br />

Glocke hängen. Es reicht nicht, Türkisch in der Familie<br />

zu lernen. Man braucht die Fachbegriffe im Beruf.“<br />

++++„Es gibt gewisse Vorurteile gegenüber Migranten,<br />

weil man einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat.<br />

Dadurch haben es dann Migranten bei Bewerbungen<br />

wieder schwerer.“ ++++ „Die österreichischen, deutschsprachigen<br />

Kandidaten haben leider sehr schlechte<br />

Kenntnisse der osteuropäischen Sprache.“ ++++ „Wir<br />

haben jetzt Rumänen da, von denen ich mir vorstellen<br />

kann, dass sie für uns arbeiten. Ich zahlen ihnen ein<br />

Stipendium, damit sie die Sprache lernen.“ ++++ „Ich<br />

erlebe die Studenten aus Osteuropa an der Wirtschaftsuni<br />

als extrem ehrgeizig. Ich interpretiere das so,<br />

dass die noch hungrig sind“ ++++ „Also generell würde<br />

ich sagen, dass die osteuropäischen Mitarbeiter, die<br />

bei uns tätig sind, sehr einsatzorientiert und reisewillig<br />

sind. Von denen kann auch jeder Deutsch, Englisch<br />

und zumindest eine osteuropäische Sprache.“<br />

Quelle: „Erfolgsfaktor Qualifikation für Wienerinnen mit Migrationshinter-<br />

grund. Eine Bedarfsanalyse bei Unternehmen.“ Von Beate Littig und Astrid<br />

Segert. Auftraggeber: Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien.<br />

10<br />

ErfolgsfaktorEn für WiEnErinnEn<br />

mit migrationshintErgrUnD<br />

1. Schulischer Mindestabschluss: Positiver<br />

Pflichtschulabschluss<br />

. Berufliche Erstausbildung<br />

. Mit PC und Handy etc. umgehen können<br />

. Fähigkeiten zur eigenständigen Berufsorientierung<br />

. Teamfähigkeit<br />

6. Engagement für Fortbildungen<br />

7. Gutes mündliches Deutsch als<br />

Mindestvoraussetzung<br />

8. Berufstaugliche Mehrsprachigkeit (Ostsprachen<br />

bevorzugt)<br />

. Fähigkeiten zur selbstbewussten<br />

Selbstpräsentation<br />

10. Bereitschaft zur Tätigkeit im Ausland<br />

PC-Einsteiger/-in ger/-in<br />

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Für Ihre ersten Schritte mit dem Computer. Die kompakte<br />

Ausbildung vermittelt Ihnen schnell und leicht verständlich<br />

die wichtigsten Grundlagen der EDV.<br />

Dieser Kurs wird in folgenden Sprachen angeboten:<br />

– Deutsch<br />

– Türkisch<br />

– Bosnisch/Kroatisch/Serbisch<br />

– Russisch<br />

Kursstarts ab 22.9.08<br />

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Information und Anmeldung im Kundenservice: nservice:<br />

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eCONOmYa + POLitika


eCONOmYa + POLitika<br />

bUsinEss-talk:<br />

„UnTERnEHMER<br />

AUS 78 nATIOnEn“<br />

Von Ivana Cucujkić und<br />

Benedikt Loebell (Fotos) Einmal<br />

Die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, über die vielen Wiener<br />

Selbstständigen mit migrantischem Background und Probleme mit den lehrlingen.<br />

BIBER: Das migrantische Unternehmertum unternehmerische Gruppe.<br />

ist sehr ausgeprägt in Wien. Ein Drittel der Richtig. In Wirklichkeit haben wir in der<br />

Selbstständigen haben einen interkultu- Wiener Wirtschaft Selbständige aus 78<br />

rellen Background. Warum ist das so? Nationen. Zum Bespiel Chinesen in der<br />

BRIGITTE JANK: Wien hat einen hohen Gastronomie oder andere im Lebensmittel-<br />

Anteil an Menschen mit einem zweiten und Marktbereich. Die sind wichtig, weil<br />

kulturellen Hintergrund im Vergleich zum sich aus diesen Geschäften viele Wiener<br />

Rest Österreichs. (über 500.000 –Anm. d. zurückgezogen haben.<br />

Red.) Da ist es nur natürlich auch auf be- Was sind die Probleme dieser Gruppe?<br />

sonders viele unternehmerische Menschen Viele sagen mir in Gesprächen, dass es ih-<br />

zu treffen.<br />

nen gut geht. Viele sagen aber auch, dass sie<br />

Viele davon arbeiten nicht in prestigeträch- nur aufgrund der Hilfe der ganzen Familie<br />

ti-gen Branchen und haben ein Image-Pro- wirtschaftlich bestehen können.<br />

blem.<br />

Welche Zusatzbetreuung brauchen Unter-<br />

Das ist ein falsches Bild. Es ist nur so, dass nehmer mit Migrationshintergrund?<br />

jene in den prestigeträchtigeren Branchen Am wichtigsten ist es, sich vor der Unter-<br />

nicht so sichtbar sind wie die anderen. nehmensgründung beraten zu lassen. Das<br />

Denken Sie nur an die vielen Menschen mit tun wir hier. Trotzdem wissen viele Mig-<br />

türkischem Background, die im Bank-weranten nicht, wo und wie sie sich beraten<br />

Ins_Fußball_LehrHauptAbschl:207x90+4 sen oder als Großimporteur tätig sind. 23.05.2008 lassen können. 9:30 Uhr Seite 1<br />

Die Türken stellen aber nicht die größte Woher kommt diese Unwissenheit?<br />

Ihre Informationsquellen sind die falschen.<br />

Und auch für uns stellt sich die Frage, über<br />

welche Medien wir Information zielgerichtet<br />

anbieten können.<br />

Na, bei uns zum Beispiel. Kommen wir zu<br />

den Lehrlingen. Wie sieht es da aus?<br />

Es gibt sehr viele migrantische Lehrlinge.<br />

Schade ist, dass die meisten Verkäufer werden<br />

wollen. Es werden <strong>ca</strong>. 170 Lehrberufe<br />

angeboten, die meisten suchen sich dann<br />

einen von 5 traditionellen Berufen aus.<br />

Zudem bilden migrantische Unternehmen<br />

kaum Lehrlinge aus.<br />

Wie sieht es mit der Qualifikation aus?<br />

Leider oft sehr schlecht. Das muss man<br />

schon sagen: Deutsch ist einfach Voraussetzung<br />

und auch eine gewisse formale Ausbildung.<br />

Ich sage aber immer: Wir haben<br />

nur diese eine Jugend. Also müssen wir alles<br />

tun, um diese besser auszubilden.<br />

Ich bleib’ am Ball mit<br />

Weiterbildung<br />

Weiterbildung im Beruf ist wie das Training im Fußball.<br />

Deshalb fördert der waff das Nachholen des Lehr- und<br />

Hauptschulabschlusses – er zahlt bei den Kosten für<br />

die Vorbereitungskurse und bei den Prüfungsgebühren mit.<br />

Holen Sie sich Ihre persönlich Förderung: Einfach<br />

anrufen, nach dem Programm PISA Plus fragen und<br />

Beratungstermin vereinbaren. Tel: 217 48 – 555<br />

sErvicE<br />

mit allEs<br />

sEi DEinE EigEnE chEfi<strong>ca</strong><br />

Die Berichte über unter- oder schlecht bezahlten Frauen kennen wir ohnehin alle. Bis sich die<br />

Gehaltsschere in Österreich zum anderen Geschlecht schließt, dauert es noch. Nun, Frauen wären<br />

nicht Frauen wüssten sie sich nicht aus dieser Misere zu helfen. Rund ein Drittel aller neu gegründeten<br />

Wiener Unternehmen wird bereits von Frauen gegründet! Doch aller Anfang ist schwer:<br />

Finanzplan, Marketing, Büro, Konzepterstellung, Standortsuche… wichtige Punkte der Gründung,<br />

an die die künftige Chefi<strong>ca</strong> denken muss.<br />

Das Frauenservice des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) bietet<br />

Gründerinnen, aber auch bereits etablierten Jungunternehmerinnen,<br />

Hilfe und viel Service in allen unternehmerischen Fragen. Ladys, das ist<br />

die richtige Adresse fürs große Business!<br />

Das Serviceangebot bietet:<br />

Eingehende Beratung, Hilfe bei Strategien und Unternehmenskonzepten,<br />

Infos und Beratung zu Förderungen, Finanzierungsmöglichkeiten,<br />

Vermittlung von billigen Büros, Workshops zur Weiterbildung, Gründe-<br />

rinnen-Plattform im Internet, Mentoring-Programm für Gründerinnen.<br />

www.gruenderinnen.at<br />

DEin fEriEnjob – Das sollst DU WissEn!<br />

Der Sommer naht, die Schule geht zu Ende. Möglich, dass sich einige unter euch entschlossen<br />

haben, dieses Jahr nicht den gesamten Sommer über „unten“ zu bleiben, sondern machen lieber<br />

einen Ferialjob. Hier eine Checkliste, die ihr beachten sollt:<br />

Der Ferienjob ist ein ganz normales Arbeitsverhältnis. Beginn und Ende der Beschäftigung sollen<br />

schriftlich im Arbeitsvertrag fixiert sein. Es muss genau drinstehen, was ihr zu tun habt, die Arbeitszeit<br />

und das genaue Gehalt. Überstunden für unter 18-Jährige sind nicht erlaubt. Schreibt die<br />

genaue Überstundenzahl auf. Dafür gibt‘s 50 Prozent mehr Geld! Achtet auf die tägliche Arbeitszeit<br />

(Tag, Arbeitsbeginn und -ende, Pausen)!<br />

In fast allen Branchen gelten Lohn- oder Gehaltsregelungen durch einen Kollektivvertrag. Die<br />

Höhe des Lohnes macht ihr euch unbedingt vor Arbeitsantritt mit der Firma aus. Am Ende der<br />

Beschäftigung steht auch Geld für Urlaubstage zu, die nicht verbraucht wurden. Ihr bekommt eine<br />

Lohnabrechnung. Außerdem muss der Chef euch bei der Krankenkasse vor Beginn des Arbeitsverhältnisses<br />

anmelden. Ihr könnt eine Bestätigung verlangen.<br />

Infos: http://wien.arbeiterkammer.at<br />

tarifE für DiE UntErliga<br />

Die EM 2008 bringt allen was. Kristian Batarilo, begeisterter<br />

Fußballer des SC Wiener Viktoria und Inhaber dreier<br />

phonezone-Filialen, hat speziell für Kicker von der Regionalliga<br />

bis zur untersten Liga einen unschlagbaren Tarif<br />

anzubieten. Dieser läuft in Zusammenarbeit mit T-Mobile<br />

und stellt, wie Batarilo sagt, eine Art „soziale Leistung“<br />

dar. Werden die beiden höchsten Fußballligen des Landes<br />

von T-Mobile versorgt, möchte phonezone etwas für jene<br />

machen, die kleinere Brötchen backen (müssen). Also:<br />

Kickst du irgendwo in Wien? Telefonierst du lang und<br />

gerne? Bist aber noch nicht in der Bundesliga? Dann geh<br />

zu phonezone!<br />

Infos: www.phonezone.at<br />

Einmal bUsinEss<br />

mit kUrz<br />

++++ Der Wiener ArbeitnehmerInnen<br />

Förderungsfonds<br />

(WAFF) bietet speziell für<br />

zugewanderte Personen<br />

muttersprachliche Berufserstinformation<br />

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Anerkennungs- und Nostrifikationsberatung.<br />

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com ++++ BMW schlägt<br />

Mercedes: Eine Umfrage<br />

unter 200 Biber-Lesern<br />

zwischen 18 und 40 Jahren<br />

ergab: BMW ist Lieblings-<br />

Automarke Nummer eins,<br />

vor Mercedes und Opel ++++<br />

Event-Szene: Die Besitzer der<br />

ersten Ice-Bar Österreichs<br />

sind die türkischen Unternehmer<br />

Seyfi Gezer und<br />

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Na, Fetzen im Zeugnis? Is scho<br />

bled, im Sommer lernen. Noch<br />

dazu, wenn der Stoff unpackbar<br />

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Biber und das IFL Wien (Institut<br />

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dir einen Nachhilfekurs für<br />

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kannst du:<br />

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2. Preis: 1 Woche Sommerkurs im Wert von € 204<br />

3. Preis: ebenfalls 1 Woche Sommerkurs im Wert von € 204<br />

Das musst du tun:<br />

Schicke an redaktion@<strong>dasbiber</strong>.at eine Kopie deines zeugnisses und<br />

schreib, wieso du einen Fleck bekommen hast.<br />

6www.waff.at 7<br />

Photo<strong>ca</strong>se<br />

Photo<strong>ca</strong>se<br />

eCONOmYa + POLitika


8<br />

vom biPa<br />

ins bibEr<br />

Von Suzan Aytekin-Alavi, Bernhard Gaul und Igor Minić (Fotos)<br />

Monika Ivkić ist der neue Shootingstar aus Ottakring<br />

(OTK). Bei Deutschland sucht den Superstar<br />

(DSDS) kam die Sängerin so weit wie noch keine<br />

Österreicherin. Die Bild-zeitung hatte sie groß im<br />

Blatt, beim TV-Sender VIVA geht sie ein und aus. nur<br />

heimische Medien interessieren sich gerade einmal ein<br />

bisschen für die frühere Bipa-Verkäuferin. Dafür hypen<br />

wir jetzt das talentierte Gastarbeiterkind aus Bosnien.


szeNe<br />

0<br />

So weit wie sie ist noch keine Österreicherin gekommen. Aber<br />

kurz vor dem Finale ging Monika Ivkić die Luft aus. Sechs Mal<br />

triumphierte sie über ihre Gegner vor einem Millionenpublikum.<br />

Das waren weit mehr als jene 15 Minuten Ruhm, die Andy Warhol<br />

jedem in seinem Leben gönnt. Die Deutschen suchten einen<br />

Superstar und fanden die 18-jährige Monika aus Wien, ein Gastarbeiterkind<br />

aus Bosnien. Nur drei von dreißigtausend singenden<br />

Kandidaten kommen bei DSDS ins die letzte Runde. Moni wurde<br />

Vierte.<br />

In DER RTl-lOUnGE<br />

Als biber die Wienerin zum ersten Mal interviewt, ist sie noch gut<br />

im Rennen. Wir sind zu Gast bei DSDS in den Kölner Studios<br />

von RTL. Riesig sind die, ein paar Tausend Zuschauer passen da<br />

rein, und dreißig oder mehr Fernsehkameras. In der Presse-Lounge<br />

treffen wir die Kollegen von der Bild, von der Kölner Rundschau,<br />

von was-weiß-ich-wo, und warten auf die Show. Dass wir vom biber<br />

aus Wien sind, scheint die Kollegen mächtig zu beeindrucken.<br />

Denn sie versuchen, was jeder Deutsche tunlichst unterlassen soll:<br />

Ihren „Weana Schmee“ auszupacken. Zum Glück beginnt die<br />

Show, bevor mir die wohlwollenden Gesten ausgehen.<br />

MOnIKA UnD DER FESCHE COllInS<br />

Diesmal schafft es Monika, sie wird nicht rausgeschmissen, offenbar<br />

gefiel ihre Performance den deutschen Zuschauern. Für die<br />

Kandidaten ist der Abend noch nicht vorbei. Geduldig müssen sie<br />

den Medien lauschen und auf jede noch so blöde Frage antworten.<br />

Wie das jetzt sei mit Monika und dem feschen Collins, wo<br />

der doch Frau und Kind hat. „Alles Blödsinn, wir verstehen uns<br />

einfach nur gut“, sagt Monika.<br />

Dass die Zeitungen und Magazine ihr trotzdem eine Affäre<br />

andichten werden, ist wohl der Preis für diese Öffentlichkeit,<br />

denkt sich Monika. Die Wahrheit, dass es da einen gibt, der sie<br />

interessiert, aber wie in jeder Beziehung muss sich erst was entwickeln,<br />

diese Wahrheit interessiert nicht, sie gibt nichts her für die<br />

Schlagzeilen.<br />

Was soll’s, denkt sich Monika, im Showbusiness sind alle Stories<br />

hilfreich, auch die schlechten. Und überhaupt: Welche 18-Jährige<br />

kann sonst noch von sich behaupten, Cover-Geschichte der Bild<br />

(oder vom biber) zu sein.<br />

zWEI WIEnER MäDElS<br />

Doch wer in Deutschland den Sprung zum Shootingstar schafft,<br />

muss offenbar darum kämpfen, in Österreich überhaupt wahrgenommen<br />

zu werden. Das biber-Gespräch in Köln mit Monika<br />

Ivkić ist nicht das erste eines österreichischen Mediums dort. Es<br />

ist das einzige. Kein einziges Austro-Medium hat es sonst für wert<br />

befunden, jemanden zu DSDS zu schicken. Selbst Monika packt<br />

es nicht: „biber ist extra wegen mir nach Köln gekommen?“<br />

Wir verstehen uns auf Anhieb, vielleicht ist’s die Sprache,<br />

vielleicht, weil ich wie Monika einfach nur ein Wiener Mädel<br />

bin. Das merken auch die deutschen Journalisten. Also tratschen<br />

Monika und ich eifrig in der RTL-Presse-Lounge und die Kollegen<br />

von Bild und Co. stehen genervt und eifersüchtig zugleich daneben,<br />

und müssen warten, bis sie endlich auch dran kommen.<br />

SUPEREKElSTAR BOHlEn<br />

Nach dem Pressetermin – ich saß dabei die ganze Zeit neben<br />

Österreichs neuem Pop-Export – schleiche ich leise Richtung<br />

Ausgang, wo ein paar Ivkić-Fans warteten.<br />

Und dann kommt Monika zu uns, im Schlepptau mit Emina<br />

Ivkić, ihrer Mutter.<br />

Emina kenne ich aus meinem Bürohaus in Wien, als, na ja,<br />

Hausmeisterin. Sie war es, die mich überhaupt auf die Idee brachte,<br />

doch was über ihre Tochter zu schreiben, die im fernen Köln<br />

bei dem Superekelstar Dieter Bohlen, grad’ ihre Karriere startet.<br />

Emina erzählte mir immer von ihrer Tochter, wenn ich sie wieder<br />

einmal bei uns den Gang aufwischte. Unter anderem darüber,<br />

dass Monika bei Starmania in der Casting-Show scheiterte – ohne<br />

deshalb aufzugeben.<br />

Na und dann sehen wir uns plötzlich in Köln, sie wusste nicht,<br />

dass ich angereist war. Sie ist wie von den Socken, drückt mich<br />

herzlich und stellt mir die anderen Fans vor – alles Ivkićs aus<br />

Wien. „Gemma was essen und was trinken?“<br />

In DER TAnKE VOn KÖln<br />

Köln ist eine schöne Stadt mit tollen Lokalen und einem lieblichen<br />

Nachtleben. Der Ivkić-Fanclub zog es aber vor, bei einer „Tanke“<br />

(Tankstelle) einzukehren, bei Bockwurst und Kölsch. Monika war<br />

nicht nach fremden Menschen, nicht nach Glamour und Posing.<br />

Zugegeben, so ein Abend musste erst mal verkraftet werden. Die<br />

Tausenden Lichter, die tosende Musik, der tobende Saal, die<br />

Kameras, die jede noch so kleine Regung für die Millionen Zuseher<br />

einfing. Die wie immer miese, niederträchtige, gemeine und<br />

verletzende Kritik von Bohlen, der das für einen großen Spaß hält,<br />

für Showbusiness, für ein lukratives Geschäft. Unsere Abend-Lo<strong>ca</strong>-<br />

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1


szeNe<br />

tion, dieses Tankstellen<strong>ca</strong>fé, wo wir bis drei Uhr früh beisammen<br />

saßen, und Monika ihre Eindrücke verarbeiten konnte, es hätte<br />

nicht passender sein können.<br />

VOn GRADACAČ nACH WIEn<br />

Monika Ivkić, beinahe Pop-Superstar, kam am 6. Juni 1989 in<br />

Grada<strong>ca</strong>č, in Bosnien, zur Welt. Sie erlebte, was die meisten nur<br />

von den Großeltern erzählt bekommen haben: Den Krieg. Familie<br />

Ivkić musste aus dem zerfallenden Jugoslawien fliehen, sie schafften<br />

es in den für so viele sicheren Hafen Wien. Sie wuchs hier<br />

auf, ging in der Hietzinger Maigasse zur HAK, hatte dort kaum<br />

Freunde, aber lebte immer das Wissen, einmal groß rauszukommen.<br />

Zwischendurch jobbt Monika bei der Drogeriekette Bipa.<br />

Nur wenige wissen, was ihr mit der großen Anna Netrebko oder<br />

Elina Garanča gemein ist: Als älteste von vier Kindern griff sie<br />

ihrer Mutter immer unter die Arme, sie kocht, putzt, wäscht. Und<br />

singt dabei fröhlich.<br />

BEIM HAUSMEISTER läUTEn<br />

Als wir Monika in Wien für das biber-Fotoshooting abholen, stehen<br />

wir vor ihrem Haus in der Ottakringer Straße, etwa auf Höhe<br />

der Brauerei. Der Name Ivkić steht da an keiner Glocke geschrieben.<br />

Star-Allüren, um nicht belästigt zu werden? Ich rufe an. „Wo<br />

soll ich läuten?“ – „Na da, wo Hausbesorger steht“, schallt es mir<br />

lachend entgegen. Sie öffnet die Tür im Erdgeschoß, kommt mir<br />

mit strahlendem Gesicht entgegen, busselt mich ab.<br />

In dem Moment steigt Mutter Emina aus dem Aufzug, mit<br />

Besen und Putzeimer bewaffnet, und begrüßt mich ebenfalls herzlich,<br />

wenn auch ein wenig erschöpfter als ihre Tochter. Während<br />

ich in der Küche warte, mit Blick auf den Hof, wo die Mülleimer<br />

stehen, macht sich Monika hübsch.<br />

SIE WIll SInGEn, SInGEn, SInGEn<br />

Keine Frage, dieses Girls sieht verdammt gut aus, hat Stil, sehr<br />

fotogen, spielt mit der Kamera, mit dem Fußball, hat viel „biber“<br />

(scharf). Wie Ce<strong>ca</strong>, oder Mariah Carey. Oder Beyonce, ihr<br />

großes Vorbild, die muss man einfach gut finden. Wir beschließen,<br />

gemeinsam Beyonce in Wien zu sehen, sollte die mal vorbeikommen.<br />

Süß, ihre Sprechstimme hat bei Weitem nicht die Wucht<br />

ihrer Singstimme. Etwas schüchtern, zurückhaltend, wie von einer<br />

Achtzehnjährigen.<br />

Monika weiß, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. Sie will<br />

singen, singen, singen. Ohne irgendwelche Vorgaben von Bohlen<br />

oder sonst wem. Sie hat sogar schon ein Filmangebot, eine<br />

Hauptrolle, mehr darf sie nicht verraten. Superstargeheimnis und<br />

so. Für VIVA hat sie gerade erst auch beim Comet-Preis mitmoderiert.<br />

Und bei der EM-Eröffnung wird sie auch dabei sein. Aber<br />

eigentlich will sie singen. Seit drei Jahren, seitdem sie fünfzehn ist,<br />

verfolgt sie ihren Traum. DSDS, ach, das wäre auch nur eine von<br />

vielen Aufstiegshilfen, wenn die Leute einen vergessen, verglüht<br />

man schneller als eine Sternschnuppe. Deswegen will sie gleich in<br />

Deutschland Fuß fassen. Der Markt ist einfach zehn Mal größer,<br />

bei DSDS haben um ein vielfaches mehr Menschen „zugeguckt“<br />

als bei Starmania. Und wenn man mal dort drüben ein Star ist,<br />

erobert man die österreichischen Herzen im vorbeigehen, quasi.<br />

SEx MIT ODER OHnE GEFüHl<br />

Ja, verdammt, und dann war da die letzte Sendung von „Deutschland<br />

sucht den Superstar“. Also Monikas letzte Sendung, sie fliegt,<br />

ist undankbare Vierte. Ihr Song sei „Dildo-mäßig gewesen. Technisch<br />

gut, aber ohne Gefühl“, meinte Juror Dieter Bohlen.“<br />

Und dabei kennt er sich sicher gut aus.<br />

www.myspace.com/monikaivkic<br />

Bernhard Gaul ist Redakteur der Tagezeitung KURIER.<br />

COVER-SHIRT!<br />

Dass das Shirt von Cover-Star Monika Ivkić politisch nicht ganz korrekt ist, das<br />

wissen wir. Da hilft auch der Hinweis nicht mehr, dass man es dafür in allen 16<br />

EM-Sprachen bestellen kann. Gut schaut es trotzdem aus, sonst hätten wir<br />

Monika damit nicht fotografiert. Ähnliches gibt es übrigens auch als Shorts<br />

für die Herren. Nähere Infos unter www.dial-08.com.<br />

Drei dieser Designerstücke könnt ihr gewinnen. In der Sprache eurer<br />

Wahl. Bitte Farbe und Größe angeben. Mail an redaktion@<strong>dasbiber</strong>.at<br />

Summeropening<br />

2008<br />

*Alle Aktionen ab 19. Juni 2008 in ausgewählten Sun Company Studios erhältlich.<br />

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Sonnenstudios<br />

szeNe


szeNe<br />

TSCHECHIEn:<br />

Das HIP HOP KEMP findet nun zum<br />

7. Mal statt. Vom 22. bis 24. August gibt<br />

es im Festival-Park Hradec Králové mit<br />

2 Live-Stages und 6 Hangar von 12 Uhr<br />

mittags bis 6 Uhr morgens nichts als Party<br />

mit scharf. Dieses Jahr mit dabei: Kool<br />

Savas, Zion I, Navigators, The Roots...<br />

Die Musicstyles gehen von Hip-Hop bis<br />

Reggae, Dancehall, Oldschool, Rap bis<br />

UK Grime. Am Badesee erwarten euch<br />

außerdem: eine Graffiti-Wand, Fun-Area<br />

mit Wasserfußball, Kartbahn, Rodeo<br />

und Sumo-Ringen. Für Freestyler gibt<br />

es DJ/MC-Battle-Contests, unzählige<br />

Workshops sowie eine Breakdance-Arena<br />

mit Shows. Sogar für die feministischen<br />

Hip-Hop-Ladyz gibt es eine eigene Bühne<br />

zum Ausleben. Softdrinks ab 1,10 € /<br />

0,5 l sind fair. Und ein kleiner Tipp am<br />

Rande für Raucher und Komasäufer: Beim<br />

Grenzübergang Klein Haugsdorf findest du<br />

Ex<strong>ca</strong>libur City. Na zdravi!<br />

TüRKEI:<br />

Das ISTANBUL CAZ FESTIVALI<br />

erweitert die Grenzen des Jazz und lädt<br />

vom 2. bis 16. Juli Musiker aus Soul, Pop<br />

und Rock wie auch aus der experimentellen<br />

Szene zu Konzerten ein. Das Zentrum des<br />

ganzen Spektakels ist das Cemil-Topuzlu-<br />

Open-Air-Theater mit fast 5000 Plätzen,<br />

das man zu Fuß vom Taksim-Platz oder<br />

dem eleganten Nişantişi-Viertel erreichen<br />

kann. Während sich das Publikum<br />

am Bosporus von gut gestimmten<br />

Instrumenten und einem hervorragenden<br />

Klangsystem verwöhnen lässt, gehen<br />

Verkäufer durch die Sitzreihen, bieten<br />

Getränke, Eis und Kissen an. Zelten ist da<br />

weniger angesagt. Eher stilvoll Jazz hören<br />

und einen Hauch Orient gemixt mit dem<br />

Rest der Welt genießen.<br />

www.iksv.org/<strong>ca</strong>z<br />

SERBIEn I:<br />

Als 1961 das erste TROMPETEN-FEST<br />

in GUČA stattfand, ahnte wohl niemand,<br />

dass die kleine Stadt im Westen Serbiens<br />

(<strong>ca</strong>. 150 km südlich von Beograd) einmal<br />

im Jahr weltweit 300.000 Besucher<br />

anlocken würde. Das Trompetenspiel hat<br />

im gesamten südosteuropäischen Raum<br />

lange Tradition. Die Musikorchester sind<br />

fester Bestandteil von Hochzeiten und<br />

Familienfeiern. Das Festival präsentiert<br />

von 6. 8. bis 10. 8. 2008 neben wilden<br />

Trompetenorgien auch Sportwettbewerbe,<br />

Volkstracht-Modeschauen und eine<br />

abschließende Siegeszeremonie, bei der<br />

das beste Orchester mit der „Goldenen<br />

Trompete“ ausgezeichnet wird. Unterkunft:<br />

Entweder ihr habt Verwandte, bei denen<br />

ihr unterkommt oder ihr schlaft klassisch<br />

im Zelt oder aber auch wie viele einfach<br />

im Auto. Die Trompetenweckuhr bläst um<br />

Punkt 7 Uhr los. Zum Frühstück gibt’s alle<br />

2 Meter Grillbuden.<br />

www.hiphopkemp.de<br />

www.gu<strong>ca</strong>.co.yu<br />

rock on! go East!<br />

Sommerzeit ist Festivalzeit!<br />

Im Osten warten nicht nur<br />

Autoschlepperbanden, falsche<br />

Polizisten und öde Plattenbauten.<br />

Es gibt auch gute Festivals.<br />

Hier ein überblick, wo ihr bei<br />

unseren nachbarn die zelte<br />

aufschlagen könnt. Rock on! Go<br />

East! Vorteil: neben Publikum<br />

mit internationalem Flair gibt’s<br />

Eintritt und Alk zu Spottpreisen.<br />

SERBIEn II:<br />

Das EXIT: 10. bis 13. 7. auf der<br />

Petrovaradiner Burg bei Novi Sad<br />

(SERBIEN) ist das größte Musik-Festival<br />

in Südosteuropa. Die 200 Jahre alte<br />

Festung – hoch über den Ufern der Donau<br />

in der Hauptstadt der nordserbischen<br />

Provinz Vojvodina – hat sich bereits<br />

zum Fixpunkt im internationalen<br />

Festivalkalender entwickelt. 2007 zum<br />

„Best Festival on the continent“ mit dem<br />

UK Festival Award geehrt, entstand es aus<br />

dem Noise Summer Fest 2000 („EXIT<br />

00“). Damals protestierten Studenten<br />

100 Tage mit Musik gegen das Milošević-<br />

Regime. Seitdem wurde EXIT zum<br />

wichtigsten Event für junge Menschen<br />

aus dem ehemaligen Jugoslawien. Das<br />

Line-up knallt: Von Electro, House,<br />

Techno, Indie-Rock, Rock, Indie-Pop<br />

bis Hip-Hop ist alles zu hören. Manu<br />

Chao, Kruder & Dorfmeister, Sven Väth,<br />

Juliette and the Licks, Sex Pistols bis hin<br />

zu The Hives; Gogol Bordello, M.I.A. Das<br />

Festungsgelände umfasst 18 Bühnen auf<br />

112 Hektar und hat sogar Europas beste<br />

Dance-Arena.<br />

www.exitfest.org<br />

UnGARn:<br />

Es begann alles in den 90er-Jahren. Der<br />

ungarische Musiker und Dichter Peter<br />

Müller Sziami und sein Freund und<br />

Konzertveranstalter Karoly Gerendai hatten<br />

die Vision, eine wilde Party mit kulturellem<br />

Anspruch zu organisieren. 1993 rockte das<br />

erste SZIGET FESTIVAL UNGARN. Ab<br />

1995 wurde neben Rock und Blues, irische<br />

Folkmusik, Metal, Punk und sogar Klassik<br />

ins Programm genommen. Das Festival<br />

dauert eine ganze Woche, 1-Tages-Tickets<br />

sind auch möglich. Neben Konzerten gibt<br />

es politische Diskussion, Literaturstunden<br />

und Handwerkkunst. Zusätzlich hat man<br />

die Möglichkeit, sein Nervenkostüm<br />

mit Bungee-Jumping auf die Probe zu<br />

stellen, am Sonnenpool zu relaxen oder<br />

den Bund der Ehe in der Sziget-eigenen<br />

Kapelle zu schließen. Und das ganze nur<br />

3 Autostunden von Wien entfernt! Top<br />

Acts: The Babyshambles, Alanis Morrisette,<br />

Goran Bregović. Wann: 12. 8. bis 18. 8.<br />

www.sziget.hu<br />

BUlGARIEn:<br />

Wer seine Mähne gerne schüttelt, fährt vom<br />

5. 7. bis 7. 7. zum KALIAKRA ROCK<br />

FEST in Kavarna, Bulgarien. Das Festival<br />

wird seit 2006 veranstaltet und versammelt<br />

vor einer malerischen Kulisse Metal- und<br />

Rockliebhaber aus aller Welt.<br />

Das Line-up der diesjährigen Veranstaltung<br />

liest sich wie ein „Who’s who“ der<br />

Metalszene: Manowar, Inflames, Slayer<br />

und Altschocker Alice Cooper werden die<br />

Bühne zu einem teuflisch-lauten Spektakel<br />

verwandeln. Im letzten Jahr fanden über<br />

30.000 Metalheads den Weg in die Stadt an<br />

der Schwarzmeerküste.<br />

Zu den Randveranstaltung gehören u.<br />

a. ein Bibelweitwurfwettbewerb und ein<br />

eigener Make-up-Wagen, in dem sich<br />

Liebhaber der verzerrten Gitarren ein<br />

passendes Gesichtsoutfit verpassen können.<br />

Rock on!<br />

www.kaliakrarockfest.com<br />

Von Suzan Aytekin-Alavi und Amar Rajković<br />

szeNe


foto<br />

DEs<br />

monats<br />

Nix Kosovo. Mitten in Wien Meidling<br />

ist das hier. Rapper Totschlag hat sich in<br />

diesem Hinterhof mit unserer Redakteurin<br />

Vesna getroffen. Und die Kids vom Block<br />

waren auch dabei.<br />

Mehr auf www.<strong>dasbiber</strong>.at.<br />

WiEn mit<br />

scharf<br />

SUPERFly – SUPER RADIO!<br />

Endlich. E-n-d-l-i-c-h ein guter Radiosender unter den elektronischen<br />

Medien. Am 29. Februar in Wien gestartet, rennt<br />

Superfly im Biber-Büro rauf und runter. Nicht, dass die etablierte<br />

Konkurrenz nicht ihre Sende-Berechtigung hätte: Für die Kunst-,<br />

Kultur- und intellektuelle 4-Stunden-Tiefengespräche-Fraktion<br />

gibt’s nur Ö1, Ö3 weckt jeden Morgen den 08/15-Schreibtischösterreicher,<br />

Energy shit music only spielt für alle Nachtschicht-Proleten<br />

und unser Freundsender FM4 muss sich mit all<br />

den verhinderten DJs herumschlagen, die am liebsten ihre 7596<br />

CDs selber dort auflegen würden. So weit, so lala. Superfly 98.3<br />

aber schickt Mjuz vom Feinsten über den Äther. Electro, Funk,<br />

House – alles was der Soul begehrt. Ohne nervende Schleichwerbung.<br />

Ohne Brust-OP-Gewinnspielen (Energy). You’re in<br />

Vienna, baby. Superfly – der Radiosender mit scharf!<br />

WiEn mit<br />

schaas<br />

nIx PlAKATE AUF DIE WänDE<br />

Ja, diesmal stimmt’s. Früher war wirklich alles besser. Stand man<br />

früher am Handelskai oder beim Westbahnhof und wartete auf<br />

den Bus, ist die Zeit schneller vergangen. Die Blicke wanderten<br />

von einer bunt gepflasterten Säule zur nächsten. Ah, nächstes<br />

Club Zilli im Oxyd am Samstag, gemma hin! Oh, Get Balkanized<br />

im Volksgarten am 23.ten! Cool. Und was ist jetzt? „PLAKA-<br />

TIEREN VERBOTEN PLAKATIEREN VERBOTEN PLAKA-<br />

TIEREN VERBOTEN“ Da hat wieder einmal eine Firma den<br />

öffentlichen Raum für sich einverleibt.<br />

Frechheit oder was?! Die Typen fangen mit Ge an und hören<br />

mit wista auf. Wie sollen wir bitte jetzt wissen, wann die Partys<br />

stattfinden?!?<br />

6 7<br />

Foto: © Igor Minić<br />

WieN


WieN<br />

8<br />

hEiratEn aUf türkisch<br />

1 Tag, Bands, 1000 Gäste, Kostenpunkt 000 Euro. Geiz ist geil und<br />

notwendig bei so vielen Verwandten. Tradition und Party kommen bei einer<br />

türkischen Hochzeit trotzdem nicht zu kurz. Das Motto: „Tanzen, bis der Arzt kommt.“<br />

Von Aylin Keskin, Ivana Cucujkić und Marc-Antonio Manuguerra (Fotos)<br />

Das Hochzeitsmenü? Ein halbes Backhendl mit<br />

Fladenbrot. Dass beim Mega-Event Türkenhochzeit<br />

kein Edel<strong>ca</strong>tering zu erwarten ist, liegt nahe. Tut<br />

auch keiner. Das Essen ist sowieso Nebensache,<br />

Musik ist wichtig. Auf türkischen Hochzeiten<br />

wird getanzt, aber wie! Wenn der halbe Saal auf<br />

den Beinen ist, sieht man seine eigenen Füße beim<br />

Tanzen nicht mehr. Deswegen fehlt bei einem<br />

Großereignis wie diesem niemals ein Lifescreen.<br />

„Tanzen, bis der Arzt kommt“, lautet das Motto.<br />

Ein LCD-Fernseher und 200 Euro<br />

Wer zu einer Hochzeit kommt, bringt Geschenke<br />

mit. Was geschenkt wird und wie viel es wert ist,<br />

wird allen Anwesenden im Saal durchs Mikro<br />

übermittelt. Hört sich dann so an: „Und vom Onkel<br />

der Braut Ekici und seiner Familie aus Erzin<strong>ca</strong>n<br />

kommen 200 Euro! Große Bereicherung!“ Recht<br />

praktisch für die Eheleute. Auf der eigens für den Tag<br />

gebuchten Videokamera wird alles in Originallänge<br />

festgehalten. Hat die Familie aus Südanatolien<br />

weniger Geld geschenkt als erwartet, bekommt sie<br />

bei ihrer Hochzeitsfeier die Retourkutsche. Besonders<br />

beweisen muss sich übrigens der Trauzeuge. Einen<br />

LCD-Fernseher oder einen dreistelligen Betrag muss<br />

er schon locker machen. Dann heißt es auch seitens<br />

der Gäste: „Hört, hört! Lang lebe der Trauzeuge“.<br />

WieN


szeNe<br />

In vier Events zur Türkenbraut<br />

Die Hochzeit selber ist nur der<br />

Höhepunkt einer Reihe vorhergehender<br />

Zeremonieakte. Kurz: bevor Hochzeit<br />

gefeiert wird, müssen noch einige andere<br />

Parties geschmissen werden.<br />

Event 1 :<br />

Der Bewilligungsbesuch (kız istemek)<br />

Oder auch: Das offizielle Handanhalten<br />

der Braut. Nachdem Mann und Frau in<br />

spe separat ihren Eltern zu Hause die<br />

Liebesgeschichte gebeichtet haben, wird<br />

– wenn alles gut geht – das erste Treffen<br />

im Haus der Braut vereinbart. Sehen<br />

die Sippschaften einander zum ersten<br />

Mal, verabredet man sich zum Small<br />

Talk bei Tee und Kuchen. Und noch<br />

einmal. Und noch einmal. Man will ja<br />

nichts überstürzen, aber beim dritten<br />

Mal klappt’s bestimmt: Nach kurzem<br />

Schön-Wetter- und Das-Geschäft-läuftgut-Geplänkel<br />

wird über die künftigen<br />

Brautleute gesprochen. Das junge Paar<br />

sitzt meist daneben und schaut sich<br />

das Spektakel schweigend an. Sieht<br />

der Brautvater seine Tochter in guten<br />

Händen, verkündet er sein Einverständnis<br />

mit dem Standard-Spruch: „Wenn unsere<br />

Kinder es so wollen, soll es ihnen Glück<br />

bringen.“<br />

Event 2:<br />

Das Versprechen (söz)<br />

und die Verlobung (nişan)<br />

Für den Bräutigam gibt’s da keine halben<br />

Sachen mehr: er muss hoch und heilig<br />

versprechen, die Frau fürs Leben zu<br />

nehmen. Lebensabschnittsgefährten<br />

sind inakzeptabel. Nachdem sich<br />

alle glücklich und erleichtert in die<br />

Arme gefallen sind, werden die von<br />

der Bräutigamsfamilie mitgebrachten<br />

Verlobungsringe angesteckt. Die sind<br />

mit einem roten Seidentuch verbunden,<br />

das wird nachher durchtrennt. Danach,<br />

bei der Verlobungsfeier (nişan)<br />

werden die künftigen Eheleute den<br />

Familiengemeinschaften öffentlich und<br />

hoch offiziell vorgestellt werden.<br />

Event 3: Der Henna-Abend (kına gecesi)<br />

Der Henna-Abend, der türkische<br />

Polterabend für die Frau, soll eine<br />

todtraurige Angelegenheit sein. Er<br />

findet am Vorabend der Hochzeit statt.<br />

Alle Tanten, Omas und Cousinen<br />

versammeln sich um die von der Familie<br />

Scheidende und singen Klagelieder, um<br />

sie zum Weinen zu bringen – da muss<br />

sie schon versuchen, ein paar Tränen<br />

rauszuquetschen. Am meisten nimmt das<br />

Geheule aber die Brautmutter mit, die<br />

kippt nicht selten vor Trauer um. Auch<br />

der Bräutigam ist den Tränen nahe. Also,<br />

nicht nur Weiberkram.<br />

Event 4 : Die Hochzeit (düğün)<br />

Nach all den Vorfeiern ist es geschafft<br />

– jetzt darf geheiratet werden. Erst<br />

gibt’s einen feierlichen Einzug des<br />

Brautpaares in den Festsaal, und einen<br />

Eröffnungstanz – aber dann wird nur<br />

noch Party gemacht. Und wenn 1000<br />

Menschen auf einmal auf den Beinen<br />

sind und mit den Hüften wackeln, wird<br />

einem nicht geübten türkische-Hochzeits-<br />

Gast mehr als schwindlig. Während<br />

das Hochzeitspaar verschnauft, die<br />

Cousinen ihr Make-up nachtragen und<br />

die sündteuren Kleider zurechtzupfen,<br />

Getränke vom überforderten Personal<br />

am laufenden Band nachgereicht werden,<br />

strömen andere Familien mit Stößen von<br />

Kuverts unter dem Arm durch den Saal.<br />

In Wien gibt es acht Säle, die für eine Megahochzeit<br />

geeignet sind. Hier nun die Top-Lo<strong>ca</strong>tions:<br />

Mozaik, Schererstraße, 4, 1210 Wien<br />

Star düğün Salonu, Grillgasse 51, 1110 Wien<br />

Han düğün Sarayi, Heizwerkstraße 6, 1230 Wien<br />

Köşk düğün Sarayi, Laxenburgerstraße 21/6, 1230 Wien<br />

Die Aussteuer:<br />

Gibt es nicht im österreichischen<br />

Sinne, dass die Braut Geld oder<br />

Wertgegenstände mit in die Ehe<br />

bringt. Die türkische Braut darf<br />

sich vielmehr auf eine Shoppingtour<br />

freuen, denn sie ist es, die beschenkt<br />

wird. Vor der Party wird eingekauft,<br />

sie sucht aus, er zahlt. Was? Alles.<br />

Vom Kleid bis zur Frisur und was sie<br />

sonst noch haben möchte. Wer das<br />

nicht ausnutzt, ist selber schuld –<br />

könnte das letzte Mal gewesen sein.<br />

Sie verteilen<br />

Einladungen.<br />

Einladungen für ihre Hochzeit.<br />

Praktisch und zeitsparend, wenn man<br />

bedenkt, dass traditionellerweise jede<br />

Familie persönlich eingeladen wird. Bei<br />

Hunderten von Namen auf der Liste, die<br />

verstreut in ganz Europa zu finden sind,<br />

ein aufwendiges Vorhaben. Wer kommen<br />

darf, wer nicht und<br />

wer muss, steht schnell<br />

fest. Alle, bei denen das<br />

in die Türkei<br />

mit eety-türk in die Türkei<br />

Brautpaar, seine Eltern<br />

oder irgendein Verwandter<br />

jemals eingeladen waren (Beschneidung,<br />

oder: Hochzeit, Verlobung, Henna-<br />

Abend, ...) müssen auf die Liste. Auch die<br />

Cousine der Tante der Brautoma aus dem<br />

Nebendorf kommt zur Feier; es wäre eine<br />

Schande, sie nicht zu bedenken. Und so<br />

dreht sich das türkische Hochzeitskarussell<br />

weiter und weiter...<br />

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Info-Hotline<br />

+43 (0) 681 83 0 83<br />

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WieN<br />

nichts für UngUt, süssEr<br />

kolümnE<br />

Die VESnA...<br />

will nicht unter<br />

die Haube<br />

Bald ist es soweit: Meine allerbeste und<br />

verliebteste Freundin hat ihre bessere<br />

Hälfte gefunden und möchte ihn mit<br />

Haut und Haaren zu ihrem Ehemann<br />

nehmen. An dieser Stelle meine teuersten<br />

Wünsche an die beiden.<br />

Als kleines Mädchen träumte ich oft von<br />

meiner Hochzeit. Ich in einem Hauch<br />

von Kleid. Er mein Held, in einem<br />

schwarzen Dolce. Wir beide, für immer<br />

zusammen.<br />

Das war früher.<br />

Denke ich heute ans Heiraten, läuft mir<br />

ein Schauer über den Rücken. Es hat was<br />

Beängstigendes und lässt sich wohl am<br />

besten als Panik pur beschreiben.<br />

In Gedanken male ich mir die<br />

Zeremonie in der Kirche aus. Wie eine<br />

Märchenprinzessin schreite ich in die<br />

Kirche. Die Gesellschaft ist aufgewühlt,<br />

teils gerührt, teils heilfroh darüber, dass<br />

ich endlich unter die Haube komme.<br />

Ich schreite langsam voran und merke<br />

wie der Raum immer enger wird. Diese<br />

Menschen atmen mir den Sauerstoff weg.<br />

Langsam wird mir schwindlig.<br />

Er steht vorn beim Altar und sein<br />

verstörter Blick sagt mir, dass er mein<br />

Entsetzen erkannt, aber nicht damit<br />

gerechnet hat.<br />

Der schönste Tag meines Lebens endet<br />

damit, dass ich samt Brautkleid und<br />

einer Flasche Schlumberger mit echten<br />

Goldpartikeln, auf einem x-beliebigen<br />

Dach Wiens sitze. Mir liegt die ganze<br />

Stadt zu Füßen… darauf stoßen wir an<br />

und ich sage zufrieden: „Nein, ich will<br />

nicht!“<br />

Nichts für ungut, Süßer!<br />

bEzahltE anzEigE<br />

hochzEitsDEko<br />

by Özlem und Yalcin!<br />

Foto: Marc-Antonio-Manuguerra<br />

krEativE iDEEn WErDEn zUm<br />

„big bUsinEss“<br />

kommEntar<br />

Egal ob Wedding-Planner, Produkt-<br />

DesignerIn, Online-Portal-BetreiberIn<br />

oder was auch immer: kreative Ideen sind<br />

in der Wirtschaft gefragt. So mancher<br />

Betrieb gründete sich aufgrund einer<br />

zündenden Idee, die zuerst gar nicht nach<br />

wirtschaftlichem Erfolg aussah; oft sogar<br />

nur eine Spielerei war. Damit daraus ein<br />

gewinnbringendes Unternehmen wird,<br />

bedarf es vielerlei Faktoren: Die richtige<br />

Beratung, eine gute Lo<strong>ca</strong>tion, kaufkräftige<br />

KundInnen aber auch eine gute Bank,<br />

Ihr Geschäft ist die Romantik. Glitzerpulver, Teelichter und<br />

Satinservietten gehören zu ihrem Standard-Repertoire. Die<br />

Hochzeitsdekorateure Özlem und yalcin Tunaboylu<br />

bereiten mit ihrer Firma „Evoy-Dekor“ Heiratswilligen<br />

„unvergessliche Augenblicke“.<br />

Die 27-jährige Özlem kam mit 9 Jahren<br />

nach Österreich. Nach Schule und Lehre<br />

mauserte sie sich in der Künstlerischen<br />

Volkshochschule schnell zum Deko-<br />

Talent. „Meine Lehrerin meinte damals<br />

schon, ich werde Hochzeitsdekorateurin<br />

werden!“ Für begeisterte Freundinnen<br />

und Verwandte schmückte sie anfangs<br />

gegen ein Trinkgeld von 35 Euro „den<br />

Tag aller Tage“ aus. Özlems seit 5 Jahren<br />

angetrauter Ehemann Yalcin wollte<br />

ursprünglich Möbeldesigner werden.<br />

Der damalige Verpackungsmechaniker<br />

ließ sich von seiner Frau inspirieren<br />

und so steckten beide ihre Kreativität<br />

in das Verschönern von Feierlichkeiten.<br />

Nachdem das Paar drei Jahre lang mit<br />

einer Partnerfirma seinem Geschäft<br />

nachging, entschied es sich 2007 zur<br />

Selbstständigkeit. Evoy (= Efeu, Anm. d.<br />

Red.)-Dekor war gegründet!<br />

„Nach einer Erstberatung beim<br />

Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband<br />

Wien und einem Seminar für Neugründer<br />

bei der WKO trug ich unsere Firma ins<br />

die dieser zündenden Idee eine Chance<br />

gibt. Und hier sind wir bei der größten<br />

Herausforderung für GründerInnen: das<br />

fehlende Kapital und die strikten Kriterien<br />

der Banken im Rahmen von Basel II.<br />

Aus unserer Sicht gehen die Banken<br />

viel zu wenig auf die Bedürfnisse der<br />

Selbstständigen ein, legen viel zu strenge<br />

Maßstäbe an und verhindern so, dass sich<br />

unsere Wirtschaft weiterentwickelt und<br />

neue Branchen entstehen. Ein Umstand, der<br />

so rasch wie möglich geändert werden muss!<br />

Gericht und bei der Wirtschaftskammer<br />

ein, holte den Gewerbeschein ab<br />

und los ging es!“ schildert Yalcin den<br />

reibungslosen Unternehmensstart. Die<br />

Vorfinanzierung kam aus eigener Tasche:<br />

„Wir hatten 5000 Euro Erspartes. Das<br />

reichte für das, was wir vorhatten.“<br />

Mittlerweile sind die Jung-Dekorateure<br />

gut im Geschäft. Für ein Trinkgeld<br />

arbeiten sie längst nicht mehr. „Ich<br />

komme kaum zum Essen“ lacht Özlem.<br />

Ihre berühmte Deko für den traditionellen<br />

Brautpaar-Altar ist mittlerweile so<br />

bekannt, dass sie auch in Deutschland<br />

und Italien gebucht werden. „Wenn<br />

unsere Leute feiern, kommen da schon<br />

über 500 Gäste zusammen!“ Deswegen<br />

helfen bei den wirklich großen Hochzeiten<br />

mit über 1000 Personen neben den zwei<br />

Angestellten meist Familienangehörige<br />

mit. „Bei österreichischen Hochzeiten<br />

haben wir den wenigsten Stress. Die<br />

nehmen bloß Blumen,“ beschreibt die<br />

27-Jährige die Kundenwünsche aus<br />

österreichischen Kulturkreisen. Sie findet:<br />

„Es ist nicht so hochzeitlich wie bei uns.“<br />

Der Sozialdemokratische<br />

Wirtschaftsverband Wien unterstützt<br />

Sie gern und kompetent bei der<br />

Gründung Ihres Unternehmens! Weitere<br />

Informationen erhalten Sie unter<br />

www.wirtschaftsverband-wien.at bzw.<br />

unter der Telefonnummer 01-5224766.<br />

LAbg. Fritz Strobl<br />

Präsident des Sozialdemokratischen<br />

Wirtschaftsverbandes Wien<br />

WieN


seYteNbLüCke mit sCharf<br />

mÖnchE<br />

braUchEn<br />

kEinE e<strong>ca</strong>rd<br />

Um Uhr morgens aufstehen, Tempel säubern,<br />

meditieren und ein bisschen joggen: Wer so lebt<br />

wie Gysoei Masunaga, buddhistischer Mönch der<br />

Peace Pagoda Wien, der braucht sich um seine<br />

Gesundheit wenig Sorgen zu machen.<br />

Von Raki Nikahetiya (Text und Foto)<br />

Ausgeglichene und herzliche Menschen, die immer ein freundliches<br />

Lächeln parat haben trifft man heute eher selten. Der Besuch<br />

(inkl. Tee und Zeremonie) beim japanischen Mönch Gysoei<br />

Masunaga war deshalb umso erfrischender.<br />

RAUS AUS JAPAn<br />

„Erfrischend anders“ ist auch sein Tagesablauf: 3 Uhr morgens<br />

aufstehen, Tempel säubern, studieren, meditieren, joggen & Gymnastik,<br />

gegen 6 Uhr frühstücken, noch mehr Aktivitäten unter<br />

tags, dazwischen viel grüner Tee und früh ins Bett gehen.<br />

Aufgewachsen in der Stadt Kumamoto (Kyūshū, Japan), war er<br />

dazu bestimmt das Unternehmen seines Vaters zu übernehmen. Japanische<br />

Familientradition verpflichtet eben. Er begann Wirtschaft<br />

zu studieren; mehr schlecht als recht, wie er zugibt. Mit 23 Jahren<br />

bat er seine Eltern die Sommerferien im Ausland verbringen zu<br />

dürfen; endlich raus aus Japan und andere Kultur kennenlernen.<br />

Scherzend meint Mönch Masunaga, dass er damals auf der<br />

Suche war, ohne zu wissen wonach er genau suchte. Die Reise begann<br />

im verschneiten Helsinki und führte ihn über Mitteleuropa<br />

in die Türkei, Pakistan, Nepal nach Indien und die dreimonatigen<br />

Sommerferien wurden kurzerhand um neun Monate verlängert.<br />

nICHIDATSU FUJII<br />

Zurück in Japan hielt er es nur ein halbes Jahr aus und er<br />

beschloss die Uni und das Business für immer hinter sich zu<br />

lassen. Die Familie war darüber natürlich nicht sonderlich erfreut.<br />

Dennoch; er konnte zu jenem Zeitpunkt nicht anders als seinen<br />

eigenen Weg zu gehen.<br />

Wo die erste Reise endete, fing jetzt eine neue an; in Indien<br />

1969. Er trampte und lernte Menschen und Kulturen kennen.<br />

Eines Tages riet man ihm, bei gesundheitlichen Problemen, einen<br />

japanischen Tempel – geleitet vom ehrbaren Mönch Nichidatsu<br />

Fujii – aufzusuchen. Er lernte dort buddhistische Riten und Praktiken<br />

kennen und innerhalb eines Monats im Tempel wurde er ein<br />

buddhistischer Mönch. Warum er das tat? Einerseits war es die<br />

innere Stimme, schmunzelt Herr Masunaga. Andererseits geschah<br />

dies auch durch die Inspiration von seinem Guru Nichidatsu Fujii.<br />

Dieser gründete 1947 seinerseits inspiriert durch ein Treffen mit<br />

Mahatma Gandhi die Friedensbewegung Nipponzan Myōhōji.<br />

1971 fing Nichidatsu Fujii an als Zeichen dieser Bewegung weltweit<br />

die Friedenspagoden im Gedenken für Opfer von Hiroschima<br />

und Nagasaki zu errichten.<br />

DIE FüSSE SAGEn: DIE USA SInD GROSS<br />

Mönch Masunaga begleitete ihn auf vielen seiner Reisen, lebte<br />

selbst jahrelang in dutzenden Ländern und nahm teil an einem<br />

Friedensmarsch um die Welt. Der Marsch fing in Japan an, ging<br />

über Los Angeles nach New York und seine Füße sagen ihm heute<br />

noch, dass die USA verdammt groß sind. Nicht verwunderlich;<br />

die Strecke LA–NY dauerte 8 Monate. Weiter ging die Tour in<br />

Europa; über Schweden, Frankreich, Russland und die Slowakei<br />

gelangte er schließlich nach Österreich.<br />

Nach über zwanzig Jahren als Reisender fand er seine Bestimmung<br />

in Wien. Hier errichtete er mit Unterstützung der Stadt<br />

Wien, der Peace Pagoda Bewegung und zahlreichen in- und<br />

ausländischen Freunden die erste Peace Pagode in Österreich.<br />

Präsidenten, berühmte Persönlichkeiten und sogar der Dalai Lama<br />

besuchten ihn hier. Ob berühmt oder nicht, jeder ist in seiner<br />

Pagode an der Donau willkommen.<br />

Heuer wurde er 63 und in den 23 Jahren in Österreich kam er<br />

ohne Gesundheitsvorsorge aus. War es Meditation, gesundes Essen<br />

oder Sport? Nein, er beschloss einfach nicht krank zu werden.<br />

Krank wurde er erst, als er sich vor Kurzem trotzdem versicherte<br />

und plötzlich doch die eCard hatte.<br />

PEACE PAGODA FESTIVAl:<br />

Das Peace Pagoda Festival findet jährlich im Gedenken<br />

an Hiroschima und nagasaki statt. neben den religiösen<br />

zeremonien (buddhistisch, christlich, hinduistisch und islamisch)<br />

sind die Highlights der heurigen Veranstaltung indische<br />

Götteraufführungen, irische Volkstänze, türkische Sufitänzer und<br />

österreichische Musiker (freier Eintritt).<br />

Kulinarisch wird man mit Köstlichkeiten aus Japan, Indien, nepal<br />

und Sri lanka versorgt. Spenden sind erwünscht.<br />

Wann: .06. 008 ab 11:00<br />

Wo: nipponzan Myohoji Peace Pagoda, Handelskai<br />

Hafenzufahrtstraße, 10 0 Wien, 100 m von Restaurant lindmayer<br />

in die Türkei<br />

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seYteNbLüCke mit sCharf


WieN<br />

Einmal kUltUr mit allEs<br />

„…Pscht. Don’t talk aboUt it…“ viva la rEvolUtion, viva ché, viva<br />

DiE aUsstEllUng im WEstlicht!<br />

Wer kennt diesen Typen auf<br />

dem Bild? Genau, das ist der<br />

Ötschi von „Unkürrekt“ oder<br />

von „Komissar Rex“ oder von<br />

„Kaisermühlen Blues“, oder…<br />

Na, jedenfalls ist er bald wieder<br />

auf der Bühne zu sehen und zwar<br />

auf der Theaterbühne<br />

im Narrenturm (am Uni<br />

Campus, altes AKH).<br />

Dort übernimmt Ötschi<br />

Akbaba Ende Juni die<br />

Hauptrolle des legendären<br />

Films „Fight Club“ – na,<br />

ihr wisst schon, wo Brad<br />

Pitt und Edward Norton<br />

die Hauptrolle spielen. Er<br />

übernimmt die Rolle – na,<br />

wie kann es denn anders<br />

sein - von Brad Pitt. Das<br />

Theaterstück „…Pscht.<br />

Don’t talk about it…“<br />

nimmt das Publikum auf eine<br />

Reise mit, auf der Regeln hinter<br />

sich gelassen und Grenzen überschritten<br />

werden. Die Prämiere<br />

findet am 26. Juni, also am letzten<br />

Wochenende der Fußball-EM statt.<br />

Insgesamt werden 16 Vorstellungen<br />

vier Wochen lang immer<br />

Donnerstag bis Sonntag gespielt.<br />

(Superkater).<br />

kUltUr mit kUrz<br />

Foto: Petra Rautenstrauch<br />

Ché Guevara wäre<br />

dieses Jahr 80<br />

geworden. In der<br />

Galerie Westlicht in<br />

der Westbahnstraße<br />

im Siebten gibt es<br />

zu über den ewigen<br />

Revolutionär eine<br />

Ausstellung (27.<br />

5. bis 31. 7.) zu<br />

sehen, die von<br />

Ché Guevaras Sohn eröffnet wird.<br />

Dass sein Konterfei das weltberühmte Kultfoto des<br />

Fotografen Alberto Korda werden würde, welches auf<br />

unzähligen T-Shirts, Tassen, Handtüchern und Plakaten<br />

abgedruckt ist, hätte er sich wohl nie gedacht Vor allem<br />

nicht, dass Menschen damit Geld scheffeln. Durch<br />

seinen gewaltsamen Tod und Lebensphilosophie als<br />

überzeugter Revolutionär wurde Ché Guevara zur „Pop-<br />

Ikone“ der 68er-Generation. Einen erheblichen Anteil<br />

an der Schaffung des Mythos „Ché Guevara“ hatten<br />

Kordas Foto. Die Ausstellung zeigt, dass die kubanische<br />

Revolution nicht zuletzt aufgrund der glorifizierenden<br />

Darstellungen bis heute so viel Faszination ausübt.<br />

(Suzan Aytekin).<br />

++++ Westliche Musik im Iran: Wenn etwas verboten ist, wie westliche Pop und Rockmusik im Iran, dann ist es umso interessanter.<br />

Gerade einmal „Queen“ ist erlaubt. Ob die Mullahs so gerne in Richtung USA „We will rock you“ singen? ++++ Impulstanz, auch<br />

Vienna International Dance Festival, genannt (10. 7. bis 10. 8.) wird 25. Diesmal sind noch mehr Multikulti-Choreografen dabei.<br />

Erstmals findet die Eröffnung bei freiem Eintritt unter freiem Himmel statt. Ebenso neu ist der mit 10.000 € dotierte „Prix Jardin<br />

d’Europe“ für Nachwuchschoreografen. Im project space der Kunsthalle Wien verzaubert der pakistanische Künstler Ibrahim<br />

Quraish das tanzwütige Publikum mit Hip-Hop meets Bollywood. ++++ Afrikanisch-Europäische Kunstgeschichte: Christian<br />

Kravagna, der beste Bruder unseres besten Chefredakteurs, hält einen seiner besten Vorträge: Travelling Afri<strong>ca</strong>: Das Motiv der Reise<br />

in der afrikanischen Moderne. Mi., 18. Juni 2008, 18 Uhr, Raum M13, Akademie der Bildenden Künste. Pflichttermin!<br />

6 7


fesChN<br />

8<br />

DEttas<br />

strEEtstylE<br />

Ich liebe Mode,<br />

leidenschaftlich und aus voller<br />

Seele. Die laufstege dieser<br />

Welt haben aber nichts mit<br />

der Realität zu tun. Und so<br />

mache ich mich auf, diese<br />

zu finden. In den Straßen von<br />

Wien… Willkommen zu Dettas<br />

Streetstyle.<br />

Weit weg von Laufstegabziehbildern und verzweifelten Fashionvictims<br />

gibt es sie noch, die Individualisten, denen man ansieht,<br />

dass sie in ihrer Mode leben, Tag für Tag, mal mehr mal weniger<br />

ästhetisch, vorteilhaft oder nicht, aber eines immer: ihrem Selbstverständnis<br />

von Stil und Schönheit entsprechend.<br />

FACTBOx<br />

Der lolita-Stil ist in den 70er-Jahren in Japan entstanden, er versteht sich als Fashion<br />

SubKultur, die sich an viktorianischer Kindermode, sowie am Rokoko orientiert.<br />

In den 0ern erreicht lolita gemeinsam mit der in Japan aufstrebenden POP-Kultur VISU-<br />

Al KEI (japanisches Rock-Genre, das Glam-Rock, Punk und Metal vereint; die Hauptvertreter:<br />

Malice Mizer, luna Sea, Dir en Grey) eine breitere Öffentlichkeit. nun treffen sich<br />

Punk und Gothic zum verspielten look.<br />

Der look: knielange Kleider oder Röcke, bevorzugt Petticoats, Kniestrümpfe und Plateau-<br />

Schuhe. Der look soll ausdrücklich an das Kindsein erinnern: Teddybären, Puppen und<br />

änliches sind oft als Muster zu finden.<br />

Heute gibt es zahlreiche lolitas wie Gothic lolita, Sweet lolita, Classic lolita, etc.<br />

MARTInA, 6, lOlITA-lOOK<br />

Martina liebt zwei Dinge: Japan und richtig süß auszusehen.<br />

Die Schnittmenge daraus ist modisch der Lolita-Style.<br />

„Die Leute schieben schon oft dumme Kommentare, das ist<br />

richtig verletzend“ Für ihre modische Überzeugung zahlt sie<br />

diesen Preis aber gerne.<br />

Martinas Shopping-Adressen: Medusa, King Pin.<br />

SOPHIE, 1<br />

„Was ich in Läden nicht finde, bastel ich mir einfach selber<br />

so wie ich’s will“. Soviel Eigeninitiative kann sich sehen lassen.<br />

Ein paar Löcher in die Baumwollweste, rotes Satinband<br />

rein und fertig ist der folkloristische Miederlook.<br />

MATTHIAS, 16, & RAMOnA, 1 : PUnK-lOOK<br />

„Super bequem, außer beim aufs Klo gehen.“<br />

Ihre Eltern waren schon Punks und trotz ihres jungen Alters<br />

wirken sie so verwachsen mit ihrer Kluft als trugen sie nie was anderes.<br />

Kritik kommt von anderen stilistischen Gruppen, wie zum<br />

Beispiel jener der Krocha. „Da kommt es schon oft zu Handgreiflichkeiten,<br />

wir werden oft körperlich attackiert.“<br />

Wie kauft ihr ein?<br />

„Vieles kriegen wir geschenkt – ansonsten: Zebramuster, viel Leder,<br />

Bundesheerstiefel, Patronengürtel, Tausende Buttons.“<br />

UNGEWOLLT<br />

SCHWANGER?<br />

Tel: (01) 890 80 70, www.venusmed.at<br />

1150 Wien, Gablenzg. 7, Ärztezentrum Lugner City<br />

fesChN


eautY<br />

oriEntalischE hänDE<br />

Das Beauty-Geheimnis:<br />

Haarentfernung mit dem flinken Faden<br />

Von Bernadette Schmatzer<br />

vor DEm sommEr:<br />

WarUm sonnE<br />

glücklich macht!<br />

Sonne sorgt dafür,<br />

dass der Botenstoff<br />

Serotonin<br />

produziert wird.<br />

Das ist übrigens<br />

derselbe, der<br />

beim Schokoladeessen so<br />

kalorienlastig glücklich macht.<br />

Empfehlung von Sun Company-Geschäftsführer“ Hans Arsenović<br />

„Erlernbar ist es in 2 Stunden, bis zur Perfektion dauert es Jahre“,<br />

meint Gül Nur, deren zarten orientalischen Händen ich mich anvertraue.<br />

Sie wird meinen Augenbrauen zu makelloser Schönheit<br />

verhelfen. „In 15 Minuten kommen Sie dran!“ Beim Ösi-Friseur<br />

wartet man schon mal einige Wochen. Kaffee und Kuchen sind im<br />

Preis inklusive.<br />

DIE METHODE: Ein Nylonfaden um die Finger, ein Ende<br />

kommt in den Mund. Schon fegt sie in wippend-schaukeligen<br />

Bewegungen über meine Stirn. Finger auf, zu, auf, zu. Kopf vor<br />

und zurück, vor und zurück. „Ritsch, ritsch“ – und die ersten<br />

Häärchen fallen zu Boden.<br />

MITHIlFE IST GEFRAGT: Ich muss mein Oberlid<br />

spannen, damit der Faden keine Haut quetscht. „Deshalb trauen<br />

sich die meisten Frisöre auch nicht diese Stelle zu enthaaren.“ Ich<br />

bin begeistert, Gül ist tatsächlich eine Meisterin ihres Fachs. Der<br />

erste Schritt ist nun vorüber. Schmerzen? Nicht mehr als mit der<br />

Pinzette.<br />

FEInSCHlIFF: Nach der großflächigen Entfernung müssen<br />

ein paar Härchen gestutzt werden. Mit Schere und Kamm schnell<br />

erledigt.<br />

FInISH: Die Präzision. Jetzt muss ich mich entscheiden „Möchtest<br />

du die Form noch etwas anders? Schmäler, spitzer, geradliniger,<br />

bogenhafter.“ Der Faden funktioniert ab wenigen<br />

Millimetern Nachwuchs.<br />

Tipp mit scharf: Falls du den Haarwuchs beschleunigen willst, reibe<br />

Knoblauch auf die Stelle!<br />

WOCHEn SPäTER: Mein Spiegel ist mein Zeuge. Keine<br />

Stoppel, keine eingewachsenen Haare, keine Pickelchen, nur zarter<br />

Nachwuchs.<br />

Faden – ich liebe dich.<br />

Friseursalon Kristal<br />

Ottakringerstrasse 46<br />

1170 Wien<br />

Sonnenlicht hat weitaus mehr Wirkungen auf unseren Körper als nur die auf den ersten Blick<br />

als Bräunung erkennbare Pigmentierung der Haut. Licht, ob es nun für unsere Augen sichtbar<br />

ist, oder nicht, hat prinzipiell dieselben Eigenschaften und Wirkungen, unabhängig davon, ob es<br />

natürlich, aus der Sonne, oder künstlich im Solarium entstanden ist.<br />

Sonne macht glücklich!<br />

Sie bringt den Kreislauf in Schwung. Die Adern entspannen sich, der Blutdruck nimmts locker.<br />

Die Knochen jubeln wegen des Vitamins D3 und weil sie ordentlich mit Kalzium versorgt werden<br />

und das Immunsystem wird gestärkt.<br />

Moderne Geräte sind so ausgelegt, dass sie bei geringstmöglicher Hautbelastung schonend Pigmente<br />

aufbauen. Der beste Schutz vor Sonnenbrand ist eine gut gebräunte Haut. Das Übel ist<br />

nämlich nicht die Bräunung, das Übel ist der oft bewusst in Kauf genommene Sonnenbrand, weil<br />

viele fälschlich glauben, dass der Sonnenbrand das Braunwerden beschleunigt.Wesentlich sind also<br />

neben der Bräunung die biopositiven Begleiterscheinungen jeder Besonnung. Der Besuch eines<br />

Bräunungs- oder Sonnenstudios ist so selbstverständlich, wie der Termin im Fitnessstudio, bei der<br />

Kosmetikerin oder beim Friseur. Ein gelegentliches Glas guter Rotwein am Abend ist anregend,<br />

entspannend. Ein Doppelliter davon täglich führt zu unerfreulichen Nebenwirkungen.<br />

Zuviel vom Guten ist immer schädlich. Auch beim Solarium gilt der Grundsatz einer vernünftigen<br />

Dosierung.<br />

Promotion<br />

DiE stErnE lügEn nicht<br />

Wiens erstes Partyhoroskop<br />

Von Antonino Biondi<br />

1 6 WIDDER ( 1. MäRz– 0. APRIl)<br />

JUnGFRAU ( . AUG– . SEPT)<br />

Du liebst Clubbings. In Bars fühlst Du Dich wohl. Wenn andere schlafen gehen, Müde schaust Du aus Deinen dunkel umrandeten Augen in die Bars und Clubs<br />

kommst Du erst richtig auf Touren. Deine endlose Party-Energie strahlt auf ande- der Stadt. So richtig Partystimmung will bei Dir nicht aufkommen. Du bist<br />

re ab und macht jede Nacht zu einem Fest für alle. A Wahnsinn!<br />

extrem kritisch und unzufrieden mit Dir selbst. Gut so! Einsicht ist der erste Weg<br />

#<br />

zur Besserung!<br />

8<br />

zWIllInG ( . MAI– 1. JUnI)<br />

Oh je, die Dauer-Party schlägt sich bei Dir aufs Gemüt. Du sehnst Dich quasi<br />

SKORPIOn ( . OKT.– . nOV.)<br />

nach ein paar party- freien Tagen. Ein Familienfest kann auch schön sein! Gönn Auf jeden Party-Topf passt ein Deckel! Aber bei Dir ist kein sexuelles Abenteuer<br />

Dir eine Auszeit um die Akkus wieder aufzuladen. Denk daran: Sommerzeit heißt in Sicht? Kein Wunder: Du bist gelangweilt und stehst meist nur in der Ecke<br />

Partyzeit!<br />

herum. Zeig Dich! Trau Dich! Graue Mäuse gehen nämlich in der bunten Party-<br />

5<br />

masse unter…<br />

0<br />

lÖWE ( . JUlI– . AUG)<br />

Party all the time! Dieses Motto ist Dein Lebensgefühl. Deine Tanzschuhe brau-<br />

STEInBOCK ( . DEz– 0. JAn)<br />

chen eine neue Sohle! Denn Afterhour ist bei Dir Pflicht. Erst wenn die Sonne Du suchst Amor am Partyhimmel? Aber wahre Liebe liegt doch nicht auf der<br />

wieder am Himmel lacht, heißt es für Dich gute Nacht!<br />

Tanzfläche! Kopf hoch. Der Sommer bringt viele Gelegenheiten, die Du nicht<br />

&<br />

auslassen solltest. Die Hochsaison naht. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!<br />

=<br />

WAAGE ( . SEPT.– . OKT.)<br />

Na ja, wenn eine Party ansteht, gehst Du anstandshalber hin. Mürrisch mischt<br />

FISCHE ( 0. FEB.– 0. MäRz)<br />

Du Dich unter das Partyvolk. Hey, es zwingt Dich ja niemand feiern zu gehen! Du musst den Speicherplatz auf Deinem Handy erweitern lassen, so viele<br />

Ein DVD-Abend auf dem Sofa kann auch seinen Reiz haben, Du Schlaftablette. Telefonnummern, wie Du im Moment einsammelst. Ein One-Night-Stand folgt<br />

9<br />

dem anderen. Die Neider blicken mit Abscheu auf Dich. Hey wer sagt, dass Du<br />

monogam leben musst? Wer frei von Schuld, der werfe die erste Discokugel!!!<br />

SCHüTzE ( . nOV– 1. DEz)<br />

Dein Partyoutfit von der Caritas ist eine Frechheit! Dein Gewand will niemand<br />

nicht mal mehr geschenkt haben. Entschuldigung, aber die 80er Jahre sind längst<br />

vorbei. Für wenige Euro gibt es im Kleidergeschäft Deines Vertrauens aktuelle<br />

Mode zum Schnäppchenpreis. Nix wie hin da!<br />

_ WASSERMAnn ( 1. JAn.–1 . FEB.)<br />

Du hast die Power, Party-Berge zu versetzen! Ist der eine Club halbleer, ist er für<br />

Dich halbvoll. Deine positiven Vibes lassen jeden Dancefloor erbeben. Man will<br />

in Deiner Nähe sein. Du bist Austrias Next Party Model!<br />

2STIER ( 1. APRIl– 1. MAI)<br />

Du willst immer mehr. Alle Partynasen kennen Dich. Deine nachtaktive Aura<br />

färbt auch auf andere ab. Schlafen kannst Du in der Arbeit! Amok, Chaos, Panik.<br />

Drei Worte, die Deine Partygeilheit zeigen. Lass die Sau raus!<br />

$ KREBS ( . JUnI– . JUlI)<br />

Du übertreibst es ganz schön. Der Käsekrainer am Partymorgen danach ist für<br />

Dich oft das erlösende Katerfrühstück. Mäßige Dich. Dein Körper wehrt sich<br />

früher oder später. Schließlich ist ein gutes Aussehen das beste Partykapital!<br />

0 1<br />

szeNe


GastrO<br />

DiE „WilDEn fischE“<br />

vom naschmarkt<br />

Beim Türken bekommt man<br />

Döner, Köfte, Dürüm und alles<br />

was das Kebabherz begehrt.<br />

normalerweise. Die Brüder Umar<br />

– auch die „Wilden Fische“ vom<br />

naschmarkt genannt – bieten<br />

ganz andere Genüsse. Wer<br />

auf Fisch steht, ist bei Erkan<br />

( ) und Gökhan ( 0) richtig.<br />

Stadtbekannte Gourmets loben<br />

den Umar-Fischstand als den<br />

besten von Wien. Die Verkäufer<br />

sind freundlich und bedienen<br />

ihre Kunden mit Fachwissen<br />

und Wiener Schmäh. Anita<br />

Malli (Text) und Beni Malajev<br />

(Fotos) haben mit den wilden<br />

Fischen vom naschmarkt Austern<br />

geschlürft.<br />

„Dass wir hier gelandet sind, war purer Zufall!“,<br />

erzählt Gökhan der ursprünglich Informatik<br />

und Politikwissenschaften studiert<br />

hat und danach jahrelang Touristiker bei<br />

„Magic Life“ war. „Wir wollten gemeinsam<br />

etwas Neues probieren und uns selbständig<br />

machen. Dieser Stand war schon vorher ein<br />

Fischstand und eine Umwidmung kam für<br />

das Magistrat nicht in Frage. Man hat uns<br />

gesagt, entweder ihr verkauft Fisch oder ihr<br />

lasst es bleiben. Und so sind wir Fischhändler<br />

geworden!“<br />

AM AnFAnG KAnnTE ICH nUR SARDInEn<br />

Die geborenen Istanbulaner, aufgewachsen<br />

an gleich zwei verschiedenen Meeren,<br />

müssten sich doch mit Fisch auskennen,<br />

mutmaßt die biberin. Schließlich können<br />

auch – so das Klischee – alle Tiroler Ski fahren.<br />

Weit gefehlt. „Als ich noch in Istanbul<br />

gelebt habe, kannte ich nur fünf Fischsorten,<br />

wie etwa Rotbarbe oder Sardine. Wir<br />

hatten von Fisch nicht viel Ahnung. Jetzt<br />

haben wir 29 Fischsorten im Sortiment<br />

und der Umsatz steigt jedes Jahr“, jubiliert<br />

Gökhan.<br />

Die Umar-Brüder – der eine war Student<br />

und der andere hat von der Tankstelle bis<br />

hin zu Semperit alles Mögliche ausprobiert<br />

– sind erst mit der Zeit in das Fisch-<br />

Geschäft reingewachsen. Seit 11 Jahren<br />

betreiben sie den Fischstand (Naschmarkt<br />

Stand Nr. 76–79), so erfolgreich, dass sie<br />

vor knapp vier Jahren nebenan ein Fischrestaurant<br />

eröffnet haben.<br />

FISCH MACHT SCHlAnK<br />

Mit dem Trend zu gesünderem Essen kaufen<br />

die Wiener immer mehr frischen Fisch.<br />

Das macht schlank. Früher kannten die<br />

Hobbyköche nur Forelle, Hecht und Karpfen.<br />

Jetzt werden Seeteufel, Wolfsbarsch<br />

oder Goldbrasse ebenso verlangt; die Leute<br />

kennen sich eben auch bei Fisch immer<br />

besser aus. Das oberste Gebot der Umar-<br />

Brüder ist Frische: „Das Fisch-Geschäft ist<br />

sehr heikel“, erzählt Erkan, „viele verkaufen<br />

ihre aufgetauten Fische als frisch. Das würde<br />

wir nie tun, denn das Vertrauen unserer<br />

Kunden ist das Wichtigste, das wollen wir<br />

nicht aufs Spiel setzen!“<br />

DER TRICK MIT DEn MUSCHEln<br />

Bei Miesmuscheln und Austern schaut<br />

Umar besonders auf die Frische, denn die<br />

Schalentiere können einem – wenn einmal<br />

verdorben – schwer im Magen liegen. Wer<br />

Muscheln kocht, muss darauf achten, dass<br />

sie geschlossen sind, wenn sie in die Pfanne<br />

kommen. Für schon geöffnete hat Fisch-<br />

Profi Umar einen Tipp: „Wenn du Miesmuscheln<br />

kaufst, inzwischen einen Kaffee<br />

trinken gehst und sie nicht gleich kühlst,<br />

kann es sein, dass sie ein bisschen aufgehen.<br />

Wenn man sie leicht schüttelt und streichelt,<br />

dann gehen sie wieder zu. Wenn sie<br />

das nicht tun, sind sie ungenießbar!“<br />

KIlOPREIS VOn 0 BIS 0 EURO<br />

Um die Frische zu garantieren, fahren<br />

die Umar-Brüder einmal im Jahr auf die<br />

Fischmesse nach Brüssel und vergewissern<br />

sich, ob die Fischlieferanten mit der Ware<br />

gut umgehen. Geliefert wird größtenteils<br />

aus Frankreich, den Niederlanden und aus<br />

Neuseeland. 24h bis maximal zwei Tage ist<br />

der Fang unterwegs, dann landet er in der<br />

Vitrine auf dem Naschmarkt und einige<br />

Stunden später in einer Wiener Pfanne. Ein<br />

Blick auf den Preis lässt allerdings erkennen:<br />

Frischer Fisch ist recht gesalzen und<br />

für viele ein Luxusgut. Manche Fischsorten<br />

schrammen am Kilopreis von 30 bis<br />

40 Euro. Für eine achtköpfige türkische<br />

Familie ist das wahrscheinlich nicht einmal<br />

am Sonntag drin. In diesen Fällen empfiehlt<br />

Erkan Umar billigere Fische, wie Sardinen.<br />

Die gibt es schon um 9,90 das Kilo.<br />

WEnn ICH In ISTAnBUl BIn, VERMISSE<br />

ICH ÖSTERREICHISCHEn WEIn<br />

Bei Umar am Naschmarkt geben sich die<br />

Restaurantkritiker die Türklinke in die<br />

Hand, nicht immer um zu testen, sondern<br />

um Fisch zu kaufen und sich die Sonne auf<br />

den Bauch scheinen zu lassen. „Im Restaurant<br />

haben wir nur österreichische Weine<br />

im Sortiment und wenn ich in Istanbul bin,<br />

vermisse ich den österreichischen Wein.<br />

Dort gibt es keinen Riesling und keinen<br />

Grünen Veltliner!“<br />

FISCHVERKAUF An HAUBEnlOKAlE<br />

Neuestes Projekt der Brüder Umar: ein<br />

Fischgroßhandel. Seit vier Monaten betreiben<br />

sie neben dem Restaurant und dem<br />

Fischshop auch einen Großhandel und<br />

beliefern erstklassige Restaurants. Angepeilt<br />

werden auch Lieferungen an das Steirereck,<br />

Österreichs erstes 4-Hauben-Restaurant<br />

und dem Taubenkobel im Burgenland.<br />

Die Brüder Umar sind nicht zu bremsen.<br />

Glaubt man Erkan Umar, kann das jeder<br />

erreichen. Positiv denken müsse man, Pläne<br />

haben, Ziele, daran arbeiten und sie so<br />

Wirklichkeit werden lassen. Wer negativ<br />

denkt, wird Negatives ernten. Er ist oft<br />

den ganzen Tag im Lokal und auf dem<br />

Fischstand und geht nur zum Schlafen<br />

nach Hause. Der 45-Jährige ist ein Lebemann.<br />

„Für das Heute lebt man, nicht für<br />

das Morgen und für die Pension schon gar<br />

nicht“, sagt Erkan Umar während er eine<br />

Auster öffnet und sie runterschlürft. Das<br />

sagt er auch in Richtung seiner türkischen<br />

Landsleute, die seiner Meinung nach in zu<br />

kleinen Wohnungen wohnen, um sich dann<br />

in der Rente „zu Hause“ in der Türkei ein<br />

Haus zu leisten. „Das ist kein Leben. Leben<br />

findet heute statt und man muss es feiern!“<br />

Die Brüder Umar essen oft im eigenen Restaurant, manchmal auch nobel im 1.<br />

Do&Co im Haashaus, 1. Bezirk, Stephansplatz 12, 01/535 39 69<br />

Fabios, 1. Bezirk, Tuchlauben 6 , Tel. 01/532 22 22<br />

Kervansaray Hummerbar, 1. Bezirk, Mahlerstraße 9, Tel. 01/512 88 43<br />

Ihr eigenes Restaurant und Fischshop:<br />

Umar Fisch Restaurant, 4. Bezirk, Naschmarkt Stand 76–79, 01/585 21 77<br />

Umar Fisch Fischshop, 4. Bezirk, Naschmarkt Stand 38–39, 01/587 04 56<br />

web: www.umarfisch.at; e-mail: office@umarfisch.at<br />

GastrO


sPOrt<br />

IM FUSSBAll lEBT MAn<br />

nICHT VOn DEn ERFOlGEn<br />

VERGAnGEnER TAGE. MAn<br />

MUSS SICH IMMER WIEDER<br />

AUFS nEUE BEWEISEn.<br />

„sag niEmals niE“<br />

Der älteste Spieler der EM, Ivo Vastić ( 8), über<br />

seine Heimat Kroatien, die Favoriten der EURO und<br />

warum er auch in zwei Jahren mit 0 bei der WM<br />

dabei sein will.<br />

Von Dino Čehajić und Marc-Antonio Manguerra (Foto)<br />

BIBER: Herr Vastić, haben Sie noch daran geglaubt, einberufen zu<br />

werden?<br />

IVO VASTIć: Gehofft habe ich schon.<br />

Sie haben in Österreich alles gezeigt was man nur zeigen kann.<br />

Hat Sie da die späte Einberufung nicht gekränkt?<br />

Das ist Fußball. Im Fußball lebt man nicht von den Erfolgen vergangener<br />

Tage. Man muss sich immer wieder aufs Neue beweisen<br />

und das habe ich auch getan. Ich denke, dass es auch nicht gerechtfertigt<br />

gewesen wäre, wenn mich der Teamchef nur aufgrund<br />

meiner ehemaligen Erfolge einberufen hätte.<br />

Sie wurden vor wenigen Monaten von Ihren Kritikern als „zu alt<br />

für die Nationalmannschaft“ bezeichnet. Könnten Sie sich über die<br />

EURO hinaus vorstellen, in der Qualifikation für die WM 2010<br />

auch noch zu spielen?<br />

(lacht) Sag niemals nie! Heutzutage geht alles, wenn man nur will.<br />

Ich dachte mir auch nicht, dass ich an einer EM teilnehmen werde<br />

und da bin ich nun. Aber wenn mich das Team braucht und ich<br />

Leistung bringe – warum nicht?<br />

Wer ist, wenn sie sich die Österreich-Gruppe anschauen, Favorit<br />

und welche Rolle wird das österreichische Team spielen?<br />

Die Favoriten sind sicherlich Deutschland und Kroatien. Wir<br />

dürfen die Polen nicht vergessen, die eine exzellente Qualifikation<br />

gespielt haben und sich gegen Teams wie z. B. Portugal durchgesetzt<br />

haben. Aber wir werden alles geben für den Aufstieg ins Viertelfinale<br />

– und dabei wird uns der Heimfaktor hoffentlich helfen.<br />

Wie schätzen Sie die kroatische Nationalmannschaft im Hinblick<br />

auf die EM ein?<br />

Kroatien hat immer schon sehr gute Spieler gehabt. Ich weiß auch<br />

nicht mehr, von wo sie die hervorzaubern (lacht)! Man braucht<br />

sich nur anschauen bei welchen Vereinen die Kroaten spielen,<br />

dann wird einem alles klar. Mit dem Ausfall von Eduardo ist Kroatien<br />

sicherlich geschwächt, er macht das Team um vieles stärker. Er<br />

ist ein Typ, der das Spiel wenden kann, wenn es mal nicht so gut<br />

läuft. Aber auch ohne ihn hat Kroatien ausgezeichnete Spieler, die<br />

bei der EM sicherlich eine große Rolle spielen können.<br />

Zum Kroatien-Spiel: Was ist das für ein Gefühl, gegen das Heimat-<br />

KROATIEn HAT IMMER SCHOn SEHR GUTE<br />

SPIElER GEHABT. ICH WEISS AUCH nICHT<br />

MEHR, VOn WO SIE DIE HERVORzAUBERn.<br />

land einzulaufen und nicht die „eigene“ Hymne singen zu können?<br />

Das ist eine Frage mit der ich mich nicht wirklich beschäftigt<br />

habe. Ich konzentriere mich eigentlich rein aufs Sportliche.<br />

Wann und aus welchem Grund sind Sie nach Österreich gekommen?<br />

War das aufgrund des Krieges?<br />

Es war nicht direkt wegen des Krieges, aber indirekt schon. Ich<br />

wollte immer nur Fußball spielen, leider gab es 1991 keine Fußballliga<br />

in Kroatien. Damals war allen noch nicht ganz klar, ob<br />

der Krieg nun tatsächlich ausbricht oder nicht. Ich war damals 21<br />

Jahre alt und habe mich entschieden nach Österreich zu kommen.<br />

Hier habe ich schließlich ein Probetraining bei der Vienna<br />

absolviert und habe in meinem ersten Spiel für den Club fünf Tore<br />

geschossen. Daraufhin war klar, dass sie mich behalten wollten<br />

(lacht).<br />

Welchen Bezug haben Sie heute noch zu Kroatien?<br />

Geboren bin ich in Split, aufgewachsen aber in Kaštele. Ich habe<br />

dort ein Haus und meine Eltern leben unten. Immer, wenn es<br />

möglich ist, fahre ich nach Kroatien um meine Familie zu besuchen.<br />

Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages nach Kroatien zurückzukehren,<br />

um dort zu leben?<br />

(Überlegt) Ich muss sagen, dass ich mich an das Leben in Österreich<br />

gewöhnt habe bzw. an das Lebenstempo. Daher glaube ich,<br />

dass ich auch nach meiner Karriere in Österreich bleiben werde.<br />

Aber man weiß ja nie was kommt, ich hätte mir nie gedacht, dass<br />

ich eines Tages in Japan leben werde. Also sage ich lieber: Mal<br />

schau’n! Sag niemals nie!<br />

Würden Sie Österreich oder Kroatien als Ihre Heimat bezeichnen?<br />

Das ist eine schwere Frage, aber für mich bedeutet Heimat dort<br />

zu sein, wo meine Familie ist. Und das ist zurzeit in Österreich. In<br />

Kroatien ist es aber sehr schön und dort bin ich auch sehr gerne.<br />

Das heißt, dass es für mich keinen Unterschied zwischen Österreich<br />

und Kroatien gibt.<br />

ICH FAHRE EInEn OPEl AnTARA UnD HÖRE<br />

HAUPTSäCHlICH KROATISCHE MUSIK.<br />

Welches Auto fahren Sie und welche Musik hören Sie gerne?<br />

Ich fahre einen Opel Antara und höre hauptsächlich kroatische<br />

Musik. Speziell mag ich dalmatinische Musik sehr.<br />

Da Sie aus Dalmatien sind würde es nahe liegen, dass Sie Fan von<br />

Hajduk Split sind!<br />

Ja, das stimmt. Ich bin glühender Hajduk-Fan seit meiner Kindheit.<br />

Und ich muss sagen, ich bin es noch immer und werde es<br />

auch bleiben (lacht)!<br />

Gibt es einen Spieler oder einen Verein gegen den Sie gerne gespielt<br />

hätten, bisher aber noch nicht gegen ihn gespielt haben?<br />

Gegen Barcelona hätte ich schon sehr gerne gespielt. Aber man<br />

kann ja nicht alles im Leben haben. Dafür habe ich z. B. an einer<br />

WM teilgenommen oder gegen Manchester United und Real<br />

Madrid gespielt.<br />

Super, Dankeschön! Das war’s!<br />

Ich danke. Trinken wir noch aus und gemma!<br />

eurO 08


sPOrt<br />

6<br />

i am<br />

from<br />

EstErrEich<br />

Mit „Esterreich, Esterreich“ hat der gebürtige Bosnier<br />

Pireli die inoffizielle österreichische nationalhymne<br />

für alle Austro-Tschuschen getextet. Wir im<br />

Biber singen längst nichts mehr anderes. Aber ist<br />

der Song ernst gemeint?<br />

Von Dino Čehajić und Daniel Shaked (Fotos)<br />

„Zagreb, Belgrad, Tuzla, ganz Balkan, das ist nicht die Heimat wo<br />

ich herkam ... Alpen, Berge und der weiße Schnee; das ist meine<br />

Heimat, da tut mein Herz nicht weh…“ So lautet die zweite<br />

Strophe von Pirelis Szene-Hit „Esterreich, Esterreich“. Ist das<br />

eigentlich ernst gemeint? „Selbstverständlich. Die Österreicher<br />

haben mir vieles gegeben, sie nahmen mich als Kriegsflüchtling auf<br />

und gaben mir eine Heimat. Das hätte nicht jeder gemacht. Heute<br />

müssen die Österreicher mit uns leben und wir mit ihnen – nur so<br />

kann’s gehen.“<br />

Also doch: Pireli kann auch was Ernstes von sich geben. Die<br />

Seriosität ist etwas, das ihm viele Leute absprechen. „Klar ist in<br />

meinen Liedern ein Schuss Humor dabei, aber eigentlich sind es<br />

ernst gemeinte Texte. Vor allem Esterreich, Esterreich; das soll ein<br />

Dank an die Österreicher sein und ich liebe dieses Land und seine<br />

Leute!“<br />

Pireli ist eben eine gute Mischung aus Humor und Ernst<br />

– doch wer ist Pireli eigentlich? Was macht er? Wann ist dieser<br />

Hype um ihn entstanden?<br />

Pireli heißt eigentlich Damir Delić. Er ist 26 Jahre alt und<br />

gebürtiger Bosnier aus Tuzla. 1993 kam er aufgrund des Bosnienkriegs<br />

mit seiner Familie nach Österreich. Nun lebt er in Wien<br />

und arbeitet in der familieneigenen Transportfirma. Davor hat<br />

er einige Jahre als Versicherungsberater gehackelt. „Als ich nach<br />

Österreich kam, steckte man mich in die zweite Klasse Hauptschule.<br />

Dabei war ich in Bosnien in der dritten Klasse Volksschule. Das<br />

ist so, als würdest du einen Japaner alleine im Zentrum von Brčko<br />

zurücklassen.“<br />

Doch Damir, der den Handelsschulabschluss schaffte, hat<br />

sich in Österreich zurechtgefunden. Er hat eine Arbeit, Erfolg<br />

mit seiner Musik und eilt von einem Konzert zum anderen. Nur<br />

bezüglich seines Liebeslebens scheint er sich nicht 100 % sicher zu<br />

sein. „Sagen wir so: Meine Freundin, ihr Ehemann und ich sind<br />

glücklich.“ Aha.<br />

Die Musik hat in Pirelis Leben schon immer eine große Rolle<br />

gespielt. Bereits mit sieben Jahren belegte er den zweiten Platz<br />

in der bosnischen Version des hierzulande bekannten „Kiddy<br />

Contest“. In Österreich ging er auf eine Musik-Kreativ-Schule,<br />

wo er lernte verschiedenste Instrumente zu spielen. Er ist zudem<br />

einer der Gründer der ersten Balkan-Hip-Hop-Band Wiens, dem<br />

Balkan Express. „Ich wusste, dass Balkan Express irgendwann von<br />

anderen kopiert werden würde. Die Leute brauchten etwas Neues.<br />

Da kam mir spontan beim Fortgehen die Idee „Narodnu Muziku“<br />

[Anm.: Das sind Balkan-Volkslieder, die die Fortgehtempel zum<br />

Beben bringen] ins Deutsche zu übersetzen. So entstand auch<br />

eines meiner ersten Lieder, das „Manche Vögel“ heißt.“ „Manche<br />

Vögel“ ist übrigens eine Anlehnung an Saša Matićs Hit „Neke<br />

ptice nikad ne polete“.<br />

Mittlerweile hat Pireli es auf 20 Songs gebracht, wovon einige<br />

auf der Internetplattform YouTube zu sehen sind. Die Klicks häu-<br />

fen sich von Tag zu Tag, ebenso wie die auf seiner MySpace-Seite<br />

(www.myspace.com/pirelibb). Allerdings hat Pireli noch nicht viel<br />

Kohle mit seinen Liedern verdient, aber er ist davon überzeugt,<br />

dass eines Tages auch er das große Geld machen wird. „Wenn die<br />

anderen sich deppert verdienen, warum sollte ich das nicht auch?“<br />

Doch aufs Geld alleine kommt’s nicht an. „Sobald eine Benefizver-<br />

anstaltung ansteht, bin ich der Erste der dort ist. Mach ich doch<br />

gern!“<br />

Auch in heimischen Diskotheken ist Pireli derzeit gerne gesehen.<br />

Doch auch international wird er immer bekannter. Mit dem<br />

Rapper Chakuza ist er seit Langem „per du“, Halid Muslimović ist<br />

ein guter Kollege, ein Lied hat er mit dem bosnischen Hip-Hopper<br />

Edo Maajka aufgenommen und mit Bushidos Kumpel D-Bo<br />

steht eine Koproduktion an.<br />

Letztendlich, so Pireli, kommt es darauf an, dass er es schafft,<br />

die Leute mit seiner Musik zu unterhalten. „Mein Ziel ist es, dass<br />

die Österreicher die Balkan-Musik verstehen. Sie sollen sich nicht<br />

mehr denken, wenn sie bei einer roten Ampel stehen und ein Jugo<br />

die Musik im Auto nebenan voll aufdreht, „Wos is des für einer?“.<br />

Wenn sie den Text verstehen ist es für sie besser.“ Lachend fügt er<br />

noch hinzu: „Das Beste wäre sowieso, wenn ich eines Tages erleben<br />

könnte, dass Österreicher zu einem Lied von mir Flaschen gegen<br />

die Wand und den Boden werfen, sich mit Aschenbechern die<br />

Köpfe einschlagen… Wie bei uns eben. Sie sollen Spaß an meiner<br />

Musik haben.“<br />

kUriEr-fan schal<br />

Esterreich, Esterreich, mein Fußball-Esterreich!<br />

Du bist a echter Fan. Die EURO geht dir in die Knochen, das<br />

olé, olé singst du auch nachts.<br />

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7


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8<br />

mit allah<br />

zUr Em<br />

Photo<strong>ca</strong>se<br />

Während im Stephansdom nix los ist, zelebrieren<br />

die Moslems in der anatolischen Moschee im 10.<br />

Bezirk die EURO. nur Fluchen ist strikt verboten.<br />

Von Nergiz Saskin<br />

So gewinnt man das Herz der Gläubigen. Während im Stephansdom<br />

wieder mal Totenstille herrscht, wird es bei der EM in der<br />

„Anadolu Camii“ (soviel wie anatolische Moschee) hoch hergehen.<br />

Hunderte Moslems werden in der Gudrunstraße 115 bei jedem<br />

Spiel der türkischen Nationalelf ihr Team anfeuern. Die Vorbereitungen<br />

sind bereits getroffen. Ein Beamer wirft ganz einfach die<br />

Bilder auf die Moschee-Wand und fertig ist das Volksvergnügen.<br />

Herr Ümit Vural, Rechtsanwaltsanwärter und selbst ein Fußballfan,<br />

erklärt uns die Gründe, wieso die EURO 2008 auch in der<br />

Moschee stattfindet.<br />

Ein wichtiger Punkt sei, dass einfach ein „enormes Interesse“<br />

der Gläubigen hinsichtlich der EM-Übertragung vorhanden ist.<br />

Auch bekommen Sportinteressierte (Gläubige) die Möglichkeit,<br />

sich die Fußballspiele in gewohnter Gesellschaft mit Landsleuten<br />

und Gleichgesinnten anzusehen und „gemeinsam mitzufiebern“.<br />

„Es ist schon fast ein Muss und beinahe selbstverständlich, dass<br />

Vorbereitungen getroffen werden“, so Herr Vural. Er ist auch<br />

davon „überzeugt, dass die Leute nach der EM richtige Fußballfans<br />

werden, und dass die EM ein Highlight sein wird“. Diese<br />

Räumlichkeiten sind für alle Menschen gedacht von „sieben bis 77<br />

Jahren“ – genau nach dem Motto eines türkischen Sprichwortes.<br />

Aber die Fans müssen sich hier schon beherrschen und zügeln<br />

können und keine Schimpfwörter aussprechen oder fluchen<br />

– denn sie sind „im Haus Gottes“. Widerspricht ein Fan dieser<br />

Vorschrift, so „wird dieser vom Vorstand ermahnt oder bekommt<br />

ein Moschee-Verbot“. Damit sich auch wirklich alle daran halten,<br />

sind an der Wand „Gebote“ angebracht. „Aber bisher haben wir<br />

keine schlechten Erfahrungen gemacht“, so Herr Vural.<br />

<br />

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„DEr vErbrüDErUngskamPf“<br />

70 Jahre vor der EURO trafen Österreich und Deutschland im Wiener<br />

Stadion in einem Match aufeinander, das als „Versöhnungspiel“ in<br />

die Geschichte einging. Drei Wochen nach dem „Anschluss“ Österreichs<br />

an Hitler-Deutschland besiegten die rot-weiß-roten Kicker die<br />

deutsche nationalelf mit :0.<br />

Von Ballesterer-Autor David Forster<br />

„Unweit der Mittellinie liegt das Leder.<br />

Sesta schießt hoch aufs Tor, das von Jakob<br />

unnötigerweise verlassen wurde. Über<br />

Verteidiger und Tormann hinweg fliegt das<br />

Leder und senkt sich knapp unter der Latte<br />

ins Netz.“ So schildert der Wiener Völkische<br />

Beobachter (VB) jenes Freistoßtor,<br />

das den Sieg der »deutsch-österreichischen<br />

Mannschaft« über Deutschlands Nationalelf<br />

bedeutete.<br />

Im Nachkriegsösterreich wurde aus dem<br />

2:0-Erfolg am 3. April 1938 ein Akt des<br />

Widerstandes gegen den Nationalsozialismus<br />

konstruiert – Sindelar und Sesta, der<br />

„Papierene“ und der „Blade“, hätten in<br />

einem heldenhaften Aufbäumen die Deutschen<br />

vom Platz geschossen, immerhin.<br />

„EInE RECHTE WERBUnG<br />

FüR DIE GROSSDEUTSCHE<br />

VEREInIGUnG“<br />

Das „Anschlussspiel“ diente politisch<br />

mehreren Zwecken: Im Zuge der „Gleichschaltung“<br />

des österreichischen Fußballs<br />

wurde es als „das letzte Spiel in dieser Zusammenstellung“<br />

(VB) deklariert. Der ÖFB<br />

hatte sich am 28. März de facto aufgelöst<br />

und war am Vortag des Matchs aus der<br />

FIFA ausgetreten – unter anderem deshalb<br />

scheint die Begegnung in der Länderspielstatistik<br />

nicht auf. Das „Versöhnungsspiel“<br />

sollte zudem – so die Berliner Fußball-<br />

Woche (FW) – „jene dünne, unsichtbare<br />

Linie, die wider die Natur zwischen den<br />

Angehörigen des gleichen Volkes gezogen<br />

war“, überbrücken. Nicht zuletzt stand es<br />

im Zeichen der NS-Propaganda für die<br />

eine Woche später stattfindende Volksabstimmung<br />

über die „Wiedervereinigung<br />

Österreichs mit dem Deutschen Reich“.<br />

„DER WIEnER FUSSBAll<br />

WIRD WEITERlEBEn“<br />

Vor den Augen von Arthur Seyß-Inquart,<br />

kurzfristig Bundeskanzler von Hitlers<br />

Gnaden, und rund 60.000 Zuschauern<br />

pfiff Schiedsrichter Alfred Birlem die Partie<br />

an. Während die Deutschen mit acht<br />

Spielern auf den Stamm ihrer berühmten<br />

„Breslau-Elf“ setzte, zeigten sich die Wiener<br />

gegenüber ihrem letzten Länderspiel an<br />

sieben Positionen verändert. Am bemerkenswertesten<br />

war Sindelars Comeback als<br />

Mittelstürmer. Dem detaillierten Spielbericht<br />

des VB zufolge kamen beide Teams in<br />

der ersten Hälfte zu zahlreichen Chancen,<br />

wobei die „Gaumannschaft“ eine leichte<br />

Feldüberlegenheit herausspielte. Eine gute<br />

Möglichkeit fand Binder vor: „Aus 25<br />

Metern saust das Leder auf Jakobs Gehäuse,<br />

der Regensburger nimmt das Leder, kommt<br />

aber, von der Gewalt etwas überrascht, ins<br />

Wanken.“ Insgesamt vermochte „Bimbo“<br />

den Berichterstatter des VB jedoch nicht<br />

zu überzeugen: „Binder zeigte sich wieder<br />

in seiner ganzen Phlegmatik.“ Pech hatten<br />

die Österreicher bei einer „Bombe an die<br />

untere Querlatte“ von Hahnemann, im<br />

Nachschuss vergab Sindelar.<br />

„EInDEUTIGE<br />

üBERlEGEnHEIT“<br />

Die „altösterreichische Landesmannschaft“<br />

(FW) dominierte die zweite Halbzeit klar.<br />

In der 62. Minute fiel das erste Tor: „Über<br />

Wagner und Mock hat Binder den Ball<br />

bekommen, kanoniert an die Stange, Stroh<br />

überlässt den Ball Sindelar, der aus der<br />

Luft für Jakob unhaltbar ins Netz schießt“<br />

(VB). Acht Minuten später überhob Sesta<br />

aus 45 Metern den deutschen Goalie zum<br />

Endstand. Die besten Kritiken des VB<br />

bekamen der „in glänzender Laune befindliche“<br />

Siegestorschütze, der Deutschlands<br />

60 61<br />

eurO 08


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linken Flügel „fast allein hätte lahm legen<br />

können“ sowie die beiden „Veilchen“ im<br />

Sturm: „Der ›alte‹ Sindelar lief, schoss und<br />

kombinierte in einer Form, die geradezu an<br />

sein früheres Können erinnerte. Neben ihm<br />

zeigte sich Stroh, der glänzende Techniker,<br />

von seiner besten Seite.“<br />

ABPFIFF: „nACH DEM ›SIEG<br />

HEIl!‹ DER SPIElER …“<br />

Abgesehen vom Finale um die deutsche<br />

Meisterschaft 1941 konzentrieren sich auf<br />

kaum eine Partie der Jahre 1938 bis 1945<br />

so viele Legenden wie auf das „Versöhnungsspiel“.<br />

Der erste Mythos besagt, Österreich<br />

habe auf besonderen Wunsch von Sindelar<br />

und als patriotisches Zeichen in rot-weißroten<br />

Dressen gegen Nazi-Deutschland<br />

gespielt. Ersteres ist nicht zu verifizieren,<br />

reiht sich aber nahtlos in die um Sindelar<br />

gestrickten Widerstandserzählungen ein.<br />

Die Trikotfarben waren kein Novum in<br />

der Historie des Nationalteams. Die NS-<br />

Propagandaleitung hatte zwar den Befehl<br />

ausgegeben, die österreichischen Staatsfarben<br />

zu vermeiden, doch dürfte sich die<br />

„Sportführung“ nicht daran gestört haben.<br />

Schließlich kam auch den traditionellen<br />

schwarzen Hosen und weißen Leibchen der<br />

Deutschen Symbolcharakter zu.<br />

Der zweite Mythos betrifft in verschiedenen<br />

Abwandlungen den Ausgang der<br />

Begegnung. Das Toreschießen oder gar<br />

Gewinnen sei den Österreichern untersagt<br />

worden, das politische Wunschresultat der<br />

Nationalsozialisten wäre ein Unentschieden<br />

gewesen, angeblich habe man einen<br />

deutschen Sieg dekretiert, so wird in der<br />

Literatur gemutmaßt.<br />

Direkt an diese Verschwörungstheorien<br />

schließt der dritte – äußerst zweifelhafte<br />

– Mythos an. Demnach hätten die Österreicher<br />

ihre Chancen zunächst absichtlich<br />

vergeigt und sich dann erst recht nicht an<br />

die verordnete Torsperre gehalten.<br />

Mythos Nummer vier schlägt in eine<br />

ähnliche Kerbe: Der Torjubel der Österreicher,<br />

insbesondere die Freudentänze<br />

Sindelars, sei als Verhöhnung der Nazis<br />

gedacht gewesen. Ob tatsächlich politische<br />

Intentionen hinter dem überlieferten Freudentaumel<br />

standen, lässt sich heute freilich<br />

nicht mehr beurteilen. Beide Torschützen,<br />

„Sindi“ und „Schasti“, profitierten später<br />

von „Arisierungen“ jüdischen Vermögens.<br />

„Sesta betätigte sich eifrigst als Wahlhelfer“,<br />

wie der Fußball-Sonntag vermerkte.<br />

Auf die „Wiedervereinigung“ Österreichs<br />

mit dem „Reich“ folgte der Zusammenschluss<br />

der beiden Nationalmannschaften<br />

für die bevorstehende Weltmeisterschaft.<br />

Bis zum nächsten Sieg über Deutschland<br />

dauerte es 40 Jahre – und auch Córdoba<br />

wurde zu einem zentralen Moment österreichischer<br />

Fußballgeschichte.<br />

Der Titel des Artikels entspricht der Schlagzeile<br />

der „Fußball-Woche“ vom 4. April<br />

1938, die Zwischentitel sind der Berichterstattung<br />

des „Völkischen Beobachters“<br />

entnommen.<br />

David Forster ist Politologe an der Universität Wien und<br />

Redakteur des Fußballmagazins „ballesterer“.<br />

Die Erstpublikation des Artikels ist im aktuellen<br />

Heft des Fußballmagazins Ballesterer<br />

zu finden.<br />

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6 6<br />

Eine Information der österreichischen Bundesregierung<br />

sPOrt


sPOrt<br />

UnD DiEgEWinnErsinD...<br />

Erstmals wurde in Österreich der Integrationssportpreis verliehen.<br />

80 Projekte wurden eingereicht. nun hat die Jury entschieden.<br />

Um die Spannung nicht zu groß werden zu lassen, gleich vorweg<br />

zu den Siegern des Integrationssportpreises. Der Hauptpreis in<br />

der Höhe von 5000 Euro (Sponsor: Erste Bank) ging an das<br />

Projekt „Integrationssportplatz“ im burgenländischen Neudörfl.<br />

Begründung der Jury: Bei dem Projekt „engagiere sich die ganze<br />

Dorfbevölkerung darin, ,ihre’ Migranten zu integrieren“. Weitere<br />

vier Projekte konnten die Jury ebenfalls überzeugen und bekamen<br />

jeweils einen Preis in Höhe von 3000 Euro (Preispaten:<br />

OMV, Samsung, Co<strong>ca</strong>-Cola und Industriellenvereinigung). Die<br />

Jury würdigte bei diesen Projekten vor allem, dass Kinder und<br />

insbesondere Mädchen, die sonst nicht die Möglichkeit gehabt<br />

hätten, zum Sport gebracht wurden.<br />

Die Preisträger sind:<br />

2. Platz: Das Sport-Schulprojekt der HTL Wien Favoriten: „Integration<br />

als Selbstverständlichkeit“. Rund 50 Prozent der Schüler<br />

haben einen Migrationshintergrund.<br />

Von Nergiz Saskin<br />

3. Platz: Das Projekt des ASV Wien: „Ein echter Wiener geht<br />

nicht unter“. In den Sommerferien werden für Migrantenkinder<br />

in spielerischer Atmosphäre Schwimmkurse und Deutschkurse<br />

angeboten. Nur nebenbei: Dieses Projekt ist für Biber der heim-<br />

Ü<br />

liche Sieger des Wettbewerbs, nicht nur weil der Name wirklich<br />

gut ist.<br />

"Wir sinD hiEr aUchmUltikUltUrEll"<br />

Harald Himmer, Generaldirektor von Al<strong>ca</strong>tel-lucent Austria, über seine nicht ganz „keimfreie“ Jugend,<br />

einen lustigen Onkel von der Insel Brioni und warum er den Integrationssportpreis unterstützt hat.<br />

BIBER: Welche Erfahrungen haben Sie in ihrem privaten Leben<br />

bisher mit Migranten gesammelt?<br />

HARALD HIMMER: Ich bin ein Wiener und wir sind hier<br />

ohnehin ganz gut durchmischt. Als Kind hatte ich einen Großvater,<br />

halb Italiener, halb Kroate von der Insel Brioni, der ein<br />

lustiges Deutsch sprach. Meine Mutter war dann besorgt, dass<br />

ich vielleicht nicht richtig Deutsch lerne. Das war unbegründet,<br />

aber bitte. Selbst bin ich mit einer aus Bosnien stammenden Frau<br />

verheiratet. Wir haben zwei Kinder, die insofern auch irgendwie<br />

Migrationskinder sind.<br />

Aus welchem Grund unterstützen Sie den Integrationssportpreis?<br />

Ich bin überzeugt davon, dass Integration ein wichtiges Thema ist.<br />

Außerdem haben wir heuer das Jahr des interkulturellen Dialogs.<br />

Und wir als Unternehmen leiten hier von Wien aus die zentraleuropäische<br />

Region, somit sind wir auch multikulturell. Durch den<br />

Integrationssportpreis wird zudem ein positiver Akzent gesetzt. Es<br />

geht nicht, immer nur über Integration zu reden, man sollte auch<br />

Sportstaatssekretär Reinhold lopatka mit Projektgruppe der Jungen Musliminnen Österreichs<br />

etwas tun. Durch den<br />

Preis wird die Integration<br />

belohnt und das Thema<br />

wird dann generell als<br />

positiv bewertet.<br />

Wird es diesen Preis auch<br />

nächstes Jahr geben?<br />

Ich nehme es schon an.<br />

Das positive Feedback der<br />

zahlreichen Bewerbungen<br />

zeigt ja bereits, dass der<br />

Preis gut angenommen<br />

wird.<br />

Warum ist es ein Integrationssportpreis und nicht ein Wirtschaftspreis<br />

oder Kulturpreis geworden?<br />

Ü<br />

Gerade Sport ist sehr stark für die Jugend interessant. Alleine beim<br />

Fußball gibt es in Wien bei vielen Vereinen mehr Migranten-<br />

Foto: © HBF / Pusch<br />

Foto: Benedikt loebell<br />

4. Platz: Das Projekt des ATSV Lenzing OÖ: „Fair Play & Integration“.<br />

Mädchenfußball ist hier der Schwerpunkt. Die Initiative<br />

wird auch von Toni Polster unterstützt.<br />

5. Platz: Das Laufsportprojekt des Vereins „Junge Musliminnen<br />

Österreich“ mit dem Projektnamen „Muslimische Frauen beim<br />

Frauenlauf“<br />

Integration durch Sport<br />

Die erstmalige Verleihung des „Integrationspreis Sport 2008“<br />

fand im Haus des Sports statt. Die Initiative für den „Integrationspreis<br />

Sport“ ging von Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka<br />

aus, um jene Projekte auszuzeichnen und zu fördern, die „seit<br />

Jahren mit sportlicher Aktivität für eine gelungene Integration<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft<br />

sorgen“. Laut Lopatka sind neben den Preisträgern auch alle<br />

Teilnehmer Gewinner, „weil sie in ihrer täglichen Arbeit gezeigt<br />

haben, dass Integration möglich ist“.<br />

Ehrenamtliche Arbeit<br />

Die Idee hinter dem Preis ist auch, ehrenamtliche Arbeit zu<br />

würdigen und gleichzeitig zu neuen Projekten anzuspornen.<br />

Getragen wird der Integrationspreis vom „Verein zur Förderung<br />

der Integration durch Sport“, dessen Vorstand Generaldirektor<br />

Harald Himmer, von Al<strong>ca</strong>tel-Lucent ist (siehe Interview unten).<br />

Unterstützt wurde der Preis zudem von der Caritas, dem Österreichischen<br />

Integrationsfond sowie der Wirtschaftskammer Wien.<br />

In Kooperation mit Al<strong>ca</strong>tel-Lucent Austria hat auch biber zur<br />

Teilnahme aufgerufen.<br />

Interview: Emina Adamović<br />

kinder als Österreicher. Daher glaube ich, dass sich Sport für ein<br />

Integrationsprojekt besonders eignet. Das heißt nicht, dass es im<br />

künstlerischen oder wirtschaftlichen keine Preise geben sollte. Aber<br />

hier fangen wir einmal an.<br />

Was soll mit dem Gewinn der Teilnehmer geschehen?<br />

Ich glaube, dass kleinen Vereinen mit jedem Euro geholfen ist.<br />

Damit sind die Preisträger und alle Teilnehmer für das nächste<br />

Jahr motiviert, noch bessere Projekte einzureichen.<br />

6 6<br />

Facts:<br />

Harald Himmer ist Generaldirektor von Al<strong>ca</strong>tel-Lucent Austria.<br />

Der Konzern ist einer der weltweit führenden Hersteller und<br />

Anbieter im Bereich Telekommunikations- und Netzwerkausrüstung.<br />

Al<strong>ca</strong>tel-Lucent bietet Netzbetreibern, Internetdienstanbietern,<br />

sowie Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen integrierte<br />

Netzlösungen zum Aufbau von Sprach- und Datennetzen.<br />

U N D D I E<br />

W E LT<br />

I S T E I N E<br />

SCHEIBE!<br />

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UNO)<br />

vom 10. Dezember 1948<br />

Artikel 2. (1)<br />

Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten<br />

Rechte und Freiheiten ohne irgendeine Unterscheidung etwa nach Rasse,<br />

Farbe, Geschlecht, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung,<br />

nationaler oder sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt<br />

oder sonstigen Umständen.<br />

ÄÅ<br />

S TAY T O G E T H E R . F I G H T F O R Y O U R R I G H T !<br />

W W W . Q W I E N . A T<br />

balkanika<br />

festival<br />

ce<strong>ca</strong><br />

donauinsel wien<br />

13. september 08<br />

seka aleksić<br />

haris džinović<br />

željko joksimović<br />

a<strong>ca</strong> lukas<br />

Einlass ab 13:00 Uhr Beginn: 15:30


Out Of aut<br />

„viEr<br />

kilomEtEr<br />

von DEr<br />

hoffnUng<br />

EntfErnt“<br />

Obelia ist der berüchtigste Stadtteil Sofias.<br />

Der in Wien lebende Student Todor Ovtcharov<br />

über seine Jugend im „weißen Block“, Onkel<br />

Emos Fußball-Erfolg und wie es so war, im<br />

Sommer ohne Wasser zu leben.<br />

Ich lebte 15 Jahre lang in Obelia. Obelia ist<br />

angeblich das gefährlichste und unangesehenste<br />

Randviertel Sofias. Wie ein Freund<br />

von mir sagte: „Der einzige Ort, an dem ich<br />

gern Geld für ein Taxi ausgebe, ist Obelia.<br />

Um da rauszukommen.“ Obelia wird<br />

vom nächstgelegenen Bezirk „Hoffnung“<br />

(die Bezirke in Bulgariens Hauptstadt<br />

heißen Freundschaft, Jugend, Freiheit und<br />

Hoffnung) durch ein 4 km² großes Feld<br />

getrennt. Wie der Name Obelia entstanden<br />

ist, weiß keiner. In unserer Familie erzählt<br />

man sich die Geschichte, dass italienische<br />

Kreuzritter durch die Gegend marschierten,<br />

das schöne Vitosha Gebirge bei Sofia sahen,<br />

sich auf den Boden knieten und voller Verwunderung<br />

„O Bella!“ riefen. Das hörten<br />

die Einheimischen, sprachen es slawisch aus<br />

und so entstand der Name Obelia. „Nur<br />

4 Kilometer von der Hoffnung entfernt“,<br />

scherzten wir in unseren Schuljahren<br />

immer.<br />

DER WEISSE BlOCK<br />

Mein vierzehnstöckiger Block befand<br />

sich am Rande von Obelia. Im neunten<br />

Stock, in dem ich wohnte, konnte man das<br />

Feld beobachten. Mein Wohnblock war<br />

einer der prominentesten in ganz Obelia.<br />

Nicht, weil er anders als die anderen gebaut<br />

war oder jemand, der ganz wichtig ist, dort<br />

wohnte – es war der einzige weiße Block in<br />

Obelia. Alle anderen waren grau, gelblich<br />

oder dunkelgrün. Nur unserer stand dort<br />

wie ein weißer Riese und ich glaube, dass<br />

sogar die Bewohner von Hoffnung, die den<br />

Block auf der anderen Seite des Feldes sehen<br />

konnten, auf seine vollkommene weiße<br />

Farbe neidisch waren. Jeder andere Block<br />

in Obelia hatte eine Nummer, nur unser<br />

war bekannt als „der weiße Block“. An die<br />

Nummer konnte sich keiner erinnern. Vor<br />

dem Block gab es zwei Bänke und zwei<br />

kleine Trauerweiden, die der Hausmeister<br />

selber gepflanzt hatte und auf die er zudem<br />

besonders stolz war. Auf den Bänken saßen<br />

immer dieselben drei alten Frauen, die alles<br />

über die Bewohner des weißen Blockes<br />

wussten. Und nur schwer blieb etwas ein<br />

Geheimnis.<br />

lADA, TRAUBEnSCHnAPS UnD EIn<br />

FUSSBAllSIEG<br />

In der Geschichte des weißen Blocks gab<br />

es drei wichtige Ereignisse: Einmal wurden<br />

wir Meister in der inoffiziellen Obelia-Fußballmeisterschaft<br />

(die natürlich auf dem<br />

Feld ausgetragen wurde). Onkel Emo, der<br />

Lkw-Fahrer vom zehnten Stock, schoss<br />

zwei Tore und Vlado, der etwas verrückte<br />

Zeitungsverkäufer vom ersten, hielt einen<br />

Elfmeter. Das war ein Jubel! „Wir haben<br />

gegen Block 267 2:0 gewonnen!“ Da fuhr<br />

Vlado in den nächsten paar Wochen stolz<br />

in seinem Lada durch Obelia. Aus seinen<br />

aus Plastiktonnen gemachten Boxen erklang<br />

fröhliche Popfolkmusik. Kaum einen<br />

Monat später auch schon das zweite große<br />

Ereignis im weißen Block: Onkel Misho,<br />

unser Hausmeister, der, der die Trauerweiden<br />

gepflanzt hatte, gab das ganze Geld<br />

der sommerliche Wasserversorgung für<br />

Traubenschnaps aus. Die Behörden kamen<br />

und mitten im Juli wurde unser Wasser abgestellt.<br />

Einen Monat lang hatte der ganze<br />

weiße Block kein Wasser.<br />

SCHWEISSGERUCH<br />

Da waren die Bewohner des weißen<br />

Blocks nicht mehr so angesehen, wie nach<br />

dem errungenen Fußballsieg und man<br />

konnte sie an ihrem starken Schweißgeruch<br />

erkennen. Onkel Misho wurde auch einige<br />

Male öffentlich zusammengeschlagen, doch<br />

das änderte nichts an der Lage. Vlado, der<br />

Torwart, schaffte es irgendwie, ein Loch in<br />

die öffentliche Wasserleitung zu bohren und<br />

alle Blockbewohner mit Wasser zu versorgen.<br />

Die Menschen standen Schlange vor<br />

dem kaputten Rohr, um Wasser für ihren<br />

Alltag zu besorgen. Irgendwann hatten alle<br />

wieder genügend Geld gesammelt und das<br />

Wasser lief wieder. Das Gute daran: die<br />

Krise stärkte die Solidarität der Blockbewohner.<br />

PyRAMIDEnSPIEl<br />

Das dritte Ereignis war etwas Trauriges.<br />

Es war die Zeit der Pyramidenunternehmen.<br />

Mitte der Neunziger gab es in Bulgarien<br />

unzählige Banken, die mit 30% Zinsen<br />

lockten. Da sich die bulgarischen Bürger<br />

wenig mit Finanzen auskennen, sahen sie in<br />

diesem Angebot einen magischen Weg, ihre<br />

Ersparnisse zu vervielfachen. Nach ein paar<br />

Monaten gingen all diese Banken pleite<br />

und ihre Leiter verschwanden mit dem<br />

Geld nach Costa Ri<strong>ca</strong>. Eine sehr nette Frau<br />

aus dem elften Stock hatte ihr ganzes Geld<br />

verloren. Sie wusste nicht mehr weiter und<br />

stürzte sich aus dem Fenster. Unsere bürger-<br />

liche Gesellschaft sei jung und wir sollten<br />

daraus lernen, wurde uns in die Nachrichten<br />

gesagt. Nur für die nette Frau aus dem<br />

elften Stock des weißen Blocks war das die<br />

letzte Lektion. Der normalerweise fröhliche<br />

und immer laute weiße Block verstummte.<br />

Alle weinten zu Hause und der weiße Block<br />

war irgendwie grau, wie alle anderen in der<br />

Gegend.<br />

REICHE lEUTE<br />

Ein paar Jahre später zog ich mit meiner<br />

Familie weg aus Obelia in ein besseres Viertel<br />

von Sofia. Wir hatten jetzt ein Haus im<br />

Vitosha-Gebirge, wo eigentlich nur reiche<br />

Leute wohnen. Doch wenn ich auf der Terrasse<br />

unseres Hauses stehe, kann ich immer<br />

noch Obelia sehen, mit dem weißen Block<br />

im Vordergrund, nur 4 Kilometer von der<br />

Hoffnung entfernt.<br />

66 67<br />

Out Of aut


Out Of aut<br />

Ein Wiener in Von Andreas Wiesmüller<br />

Palma de Mallor<strong>ca</strong><br />

Aprilwetter bei uns, Frühsommer da. Eingecheckt<br />

im Hotel puro (www.purohotel.<br />

com). Eines von diesen zahlreichen jungen,<br />

pseudohippen „Designhotels“, wo die<br />

Bedienung der Badezimmerarmaturen zum<br />

unlösbaren Rätsel ausartet, in der Minibar<br />

sich Red Bull neben Guavesaft, „the day<br />

after“-Gesichtsmasken und Hip-Hop-Kondomen<br />

stapeln, das Zimmermädchen wie<br />

ein Model aussieht, du überall über Clubbing-Flyer<br />

stolperst, „35+ Schnösel“ mit<br />

gestreiften Hemden, Stecktuch und überdimensionalen<br />

schwarzen Ralph-Lauren-Brillen<br />

an der Bar mit ihren Mausis Café Latte<br />

schlürfen, mit weißen Apple Notebooks<br />

spielen und auch am Scheißhaus chillige<br />

Café-del-Mar-Sounds rauströpfeln. Das<br />

Design selbst fühlt sich eigentlich mehr wie<br />

eine bessere Interio-Filiale an. Das Feinste<br />

ist die Dachterrasse mit Himmelbetten und<br />

Outdoor-Whirlpool. Die Zimmer sind alle<br />

mit Bose Soundsystem ausgestattet (wieder<br />

Café del Mar), das Bad ist deutlich größer<br />

als das Schlafzimmer.<br />

Zum Hotel gehört auch eine Lounge<br />

masErati-rEisEn<br />

direkt am Meer, um 20 Euro kannst du<br />

dort eine Liege für einen Tag mieten und<br />

bei der zitierten Scheißhausmusik deine<br />

Ray-Ban ausführen, wieder schöne Cocktails<br />

in der Gesellschaft vor wieder schönen<br />

Menschen schlürfen und deine Mallor<strong>ca</strong>-<br />

Akne ernähren.<br />

…alles ziemlich unsympathisch, wenn<br />

man nicht gerade auf Koks ist oder in einer<br />

Werbeagentur arbeitet.<br />

Designnepp, Piefke hin, Piefke her, die<br />

Stadt selbst kann was. 380.000 Einwohner<br />

davon mindestens 40.000 ausgewanderte<br />

Bundesdeutsche, angeblich die größte erhaltene<br />

Altstadt in Europa, über 30 gotische<br />

Kirchen, die wichtigste ist La Seu (http://<br />

de.wikipedia.org/wiki/La_Seu). Ich sag<br />

euch, es gibt jede Menge zu sehen.<br />

Wenn dir dann die Sohlen brennen… Es<br />

gibt 370 Schuhgeschäfte in Palma, da hätte<br />

selbst Carrie Bradshaw ihre Freude.<br />

Adios Palma, wir sehen uns wieder.<br />

…AllES zIEMlICH<br />

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<br />

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<br />

<br />

<br />

68 6<br />

Out Of aut


meiNuNG mit sCharf<br />

kolümnE kolUmnE<br />

Das koPftUch ist<br />

kEin tirolErhUt<br />

Wer den Schleier im öffentlichen Dienst bereitwillig akzeptiert, der braucht<br />

sich nicht zu wundern, wenn bald die Scharia eingefordert wird.<br />

Von Sedat Pero und Petra Rautenstrauch (Fotos)<br />

Zuerst zu ein paar rechten Parolen: Nein,<br />

es ist nicht richtig, dass das Land von<br />

Islamisten überschwemmt wird. Nein,<br />

es ist auch nicht richtig, dass bald jeder<br />

dritte Schüler zu Allah beten wird. Und<br />

es ist nicht zutreffend, dass die Wiener im<br />

eigenen Haus nichts mehr zu reden haben.<br />

Falsch ist auch, allein mit Meldedaten in<br />

der Hand gewagte Prognosen zu wagen.<br />

Sowenig jeder Taufschein-Katholik<br />

ein guter Katholik ist, sowenig ist jeder<br />

geborene Moslem ein gläubiger Moslem.<br />

Nur eine Minderheit der Österreicher mit<br />

muslimischen Wurzeln ist streng religiös.<br />

Die Hetze der Rechtspopulisten sollte uns<br />

aber nicht daran hindern, die Dinge mit<br />

klaren Augen zu betrachten.<br />

Die islamische Parallelgesellschaft übt<br />

sehr wohl bereits Druck auf die Mehrheitsgesellschaft<br />

aus. Und auch, wenn deren<br />

Macht begrenzt ist, sollten wir die Warnsignale<br />

nicht übersehen. Väter wollen ihre<br />

Tochter nicht mehr zum Schwimmunterricht<br />

schicken. Religiöse Führer bestimmen,<br />

bei welchen Geschäften die „Gläubigen“<br />

einkaufen dürfen. Kleine Mädchen<br />

am Spielplatz müssen mit dem Kopftuch<br />

herumlaufen. Schweinefleisch gibt es an<br />

vielen Wiener Schulen in der Mensa schon<br />

lange nicht mehr und auch der Nikolaus<br />

hat so seine Probleme im Kindergarten.<br />

Wie hat es der türkische Ministerpräsident<br />

Recep Tayyip Erdogan bei seiner Deutsch-<br />

land-Tour für die Türken in Europa formuliert:<br />

„Assimilierung ist ein Verbrechen<br />

gegen die Menschlichkeit.“<br />

Wie gut eine Migranten-Community<br />

im Westen integriert ist, zeigt sich vielleicht<br />

am besten am Emanzipationsgrad<br />

ihrer Frauen. Und hier beginnt es schwierig<br />

zu werden. Denn woher soll man etwa<br />

wissen, ob eine Muslimin ihr Recht auf<br />

religiöse Selbstbestimmung in Anspruch<br />

nimmt und deshalb ein Kopftuch trägt?<br />

Oder ob sie dazu von ihrem Vater, Bruder,<br />

Mann oder ihrer Religion gezwungen wird?<br />

Und welche Frauen tragen den Schleier aus<br />

religiös-kulturellen Gründen und welche<br />

aus politischen Motiven?<br />

Das wird niemand klären können. Und<br />

so bleibe ich im Dilemma gefangen, zwar<br />

gegen das Kopftuch als politisches Symbol<br />

zu sein, aber gleichzeitig keiner Frau die<br />

Freiheit ihrer religiösen Selbstbestimmung<br />

absprechen zu wollen.<br />

Tatsächlich ist das Kopftuch nicht<br />

einfach eine Kopfbedeckung wie der<br />

Tiroler Hut. Und auch der Vergleich mit<br />

den katholischen Nonnen hinkt. „Dass das<br />

Kopftuch, ein Symbol für den Vormarsch<br />

des politischen Islam, im Straßenbild<br />

zunimmt, kann man in Österreich nicht<br />

bestreiten“, sagt die deutsche Frauenrechtlerin<br />

Seyran Ates. Es gibt islamistische<br />

Organisationen, die schicken junge Frauen<br />

mit Kopftuch bewusst an europäische<br />

Hochschulen, um hier als „Soldatinnen des<br />

Glaubens“ zu fungieren.<br />

Sprüche wie „Nicht was am Kopf ist,<br />

sondern was im Kopf ist, zählt“ helfen hier<br />

nicht weiter. Dabei stört nicht das Kopftuch<br />

als Stück Tuch, sondern die ultrareligiösen<br />

und anti-liberalen Vorstellungen,<br />

die damit verknüpft sein können. Es geht<br />

nicht um die Ablehnung von Nischen für<br />

Minderheiten in einer Gesellschaft. Die<br />

muss und soll es geben. Die islamische Parallelgesellschaft,<br />

die ich meine, grenzt sich<br />

allerdings von der Mehrheit ab, verachtet<br />

diese sogar.<br />

Das selbstverständliche Tolerieren des<br />

Kopftuchs im öffentlichen Dienst kann<br />

deshalb heute absurd scheinende Sonderwünsche<br />

provozieren – wie etwa die<br />

Einführung von Teilen des islamischen<br />

Rechtssystems (Scharia). Selbst Christen<br />

wie Bischof Rowan Williams können dieser<br />

Idee etwas abgewinnen. Das geistliche<br />

Oberhaupt der Anglikanischen Kirche hatte<br />

gefordert, Teile des islamischen Rechts<br />

in Großbritannien einzuführen, da sich<br />

viele Moslems nicht mit dem britischen<br />

Recht identifizieren könnten.<br />

Wo hat also unsere Toleranz Grenzen?<br />

Und sind das Kopftuch im öffentlichen<br />

Dienst und die Burka im öffentlichen<br />

Raum auf dieser oder der anderen Seite<br />

jener Grenze? Vielleicht werden wir uns<br />

hier bald entscheiden müssen.<br />

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