Kommunikation Global / Communicating Globally - Nr. 18- Juni ...
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<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
EINE BILINGUALE PUBLIKATION DES IPS-CIC-KOMMUNIKATIONSPROJEKTES<br />
ISSN 1617-5352<br />
WWW.IPSGLOBAL.NET<br />
"Neues Denken" tut Not<br />
Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul � Foto: Terra Viva/Ricardo Bravo Meyer<br />
Licht am Ende des Tunnels für die Ärmsten der Welt?<br />
Witchcraft Gathers Strength<br />
in Zimbabwe<br />
India Reinvents Gandhi's Spinning Wheel<br />
<strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly<br />
A PUBLICATION OF THE IPS-CIC COMMUNICATION PROJECT IN ENGLISH AND GERMAN<br />
No.<strong>18</strong> <strong>Juni</strong> / June 2001
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> .... <strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly .... <strong>Juni</strong> / June 2001<br />
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GASTBEITRAG / GUEST COLUMN<br />
Bonn wird zu einem deutschen Standort für internationale Beziehungen<br />
Von MinDir Hans.-Dietrich Lehmann (BMZ), Vorsitzender des CIC-Lenkungsausschusses<br />
Der Ausbau des Zentrums für internationale Zusammenarbeit (CIC) ist<br />
in eine neue Phase getreten. Bundesstadt Bonn, Land Nordrhein-<br />
Westfalen und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ) haben sich auf ein Konzept geeinigt, durch<br />
dessen Umsetzung das CIC zu einem weiteren wichtigen Standort für<br />
internationale Politik und Beziehungen in Deutschland entwickelt werden<br />
soll.<br />
Die drei Partner weisen in dem Papier auf die besondere Rolle des CIC<br />
im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Politik hin. Diese Politik soll die<br />
fortschreitende <strong>Global</strong>isierung auf allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Feldern im Sinne einer nachhaltigen, menschenwürdigen<br />
Entwicklung aktiv mitgestalten. Hierfür bietet das Center for International Cooperation eine breite Palette<br />
von Kompetenzen und Möglichkeiten und eine einmalige Struktur, die den Brückenschlag zwischen Politik,<br />
Wirtschaft und Wissenschaft, zwischen den beteiligten staatlichen und nichtstaatlichen, nationalen und internationalen<br />
Kräften ermöglicht.<br />
Im CIC wirken international ausgerichtete, leistungsfähige Einrichtungen unterschiedlicher Politikfelder und<br />
gesellschaftlicher Bereiche zusammen mit global orientierten Unternehmen. Im Rahmen der föderalen Struktur<br />
der Bundesrepublik Deutschland leistet das CIC damit einen Beitrag zum Ausbau eines deutschen<br />
Standortes für internationale Beziehungen, und trägt gleichzeitig dazu bei, die Bedeutung der Bundesstadt<br />
und der Region nachhaltig zu sichern. Es bezieht hierbei die föderalen Strukturen in der Bundesrepublik<br />
Deutschland ein und stärkt sie durch Möglichkeiten zur Nutzung und Mitwirkung. Die UN-Institutionen in<br />
Bonn und das Internationale Kongress- und Veranstaltungszentrum Bundeshaus Bonn (IKBB) sind dabei die<br />
entscheidenden Anziehungspunkte von internationaler Bedeutung.<br />
Mit dem Konzept zur Weiterentwicklung wurde eine der anspruchsvollsten Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft<br />
CIC erfolgreich bewältigt. Entsprechend der Verwaltungsvereinbarung beendet die Arbeitsgemeinschaft<br />
ihre Tätigkeit in der bisherigen Form zum 30. <strong>Juni</strong> 2001. Ab dem 1. Januar 2002 wird ein Kuratorium<br />
die Ziele und Aufgaben des CIC steuern. Das Kuratorium repräsentiert die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen,<br />
wissenschaftlichen und kulturellen Kräfte der internationalen Zusammenarbeit in der Bundesrepublik<br />
und ist überregional zusammengesetzt ist. Den regionalen Bezügen, Belangen und Interessen in<br />
Bonn und der Region wird jedoch in besonderer Weise Rechnung getragen.<br />
Die vom Kuratorium erteilten Aufgaben werden durch eine Geschäftsstelle wahrgenommen, die im organisatorischen<br />
Zuständigkeitsbereich der Bundesstadt Bonn liegt und außerhalb des BMZ untergebracht ist. Diese<br />
Geschäftsstelle soll ein starkes Dienstleistungsangebot, ein kompetentes, professionelles und gastfreundliches<br />
Profil sowie dessen öffentlichkeitswirksame Präsentation im In- und Ausland entwickeln und umsetzen.<br />
Von Juli bis Dezember 2001 werden in einer Aufbauphase die organisatorischen und inhaltlichen Vorbereitungen<br />
unter Leitung des interimsmäßig bestellten Geschäftsführer Jörg Brandes getroffen. Herr Brandes<br />
arbeitet seit dem Jahr 2000 für die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in der Arbeitsgemeinschaft<br />
des CIC. - <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> gratuliert Herrn Brandes<br />
und wünscht ihm viel Erfolg als CIC-Geschäftsführer.<br />
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<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> · <strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly · www.ipsglobal.net · ISSN 1617-5352<br />
EINE BILINGUALE PUBLIKATION DES IPS-CIC-KOMMUNIKATIONSPROJEKTES<br />
A PUBLICATION OF IPS-CIC COMMUNICATION PROJECT IN GERMAN AND ENGLISH<br />
Herausgeber: IPS-Inter Press Service in Deutschland, Tulpenfeld 7 / 113-115 + 130-132, 53113 Bonn<br />
Tel.: (0228) 26 <strong>18</strong> 953 · Fax: (0228) 26 12 05 · E-Mail: ipscic@ipscic.net<br />
Redaktion: Ramesh Jaura (verantwortlich) · Karina Böckmann · Produktion u. Vertrieb: Björn Groth · Francis Thanjan<br />
Druck: A&A Copy-Druck-Centre · Tel.: (0228) 69 60 61
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
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GASTBEITRAG / GUEST COLUMN<br />
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Bonn wird zu einem deutschen Standort für internationale Beziehungen 2<br />
EDITORIAL<br />
"Neues Denken" tut Not 4<br />
HORIZONTE / ON THE ANVIL<br />
Wieczorek-Zeul Favours More South-South Cooperation 5<br />
Neuer IFAD-Präsident will Prinzipien der Hilfe umkrempeln 6<br />
Schweden erhöht Hilfe für ärmste Länder im Alleingang 8<br />
India Government Reinvents Gandhi's Spinning Wheel 10<br />
UNEP ruft zur Rettung der Menschenaffen auf 12<br />
Mexiko: Kreuzzug gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern 13<br />
Zimbabwe: Witchcraft Gathers Strength 14<br />
The Time is Ripe for an Alternative Movement 17<br />
BERICHTE ÜBER CIC-AKTEURE / ACTIVITIES OF CIC-CONSTITUENTS<br />
GATS - Zu wessen Diensten? 19<br />
Namibia und die Landfrage 20<br />
DSE unterstützt AIDS-Prävention und Familienplanung in Afrika 22<br />
Fachkräfte der Friedensarbeit 23<br />
NACHLESE / GLEANINGS<br />
Licht am Ende des Tunnels für die Ärmsten der Welt? 24<br />
UNV-Chefin plädiert für Stärkung gemeinnütziger Hilfe 26<br />
UNV Releases Report on Urban Development for Istanbul + 5 27<br />
DIE CYBER-WELT / THE CYBER WORLD<br />
ICT Not the Backbone of Development, Says EU Commissioner Nielson 28<br />
Creating Opportunities Through the Use of ICT 30<br />
NEWS POOL 32<br />
NGOs RUND UM DEN GLOBUS / NGOs AROUND THE WORLD 36<br />
PRESSESCHAU / PRESS REVIEW 40<br />
Eine Gesamtübersicht der geplanten Veranstaltungen in Deutschland finden Sie im Internet unter:<br />
www.cic-bonn.org/aktuelle/termine.html<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>18</strong> <strong>Juni</strong> / June 2001
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> .... <strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly .... <strong>Juni</strong> / June 2001<br />
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EDITORIAL<br />
"Neues Denken" tut Not<br />
"Demokratie braucht Partei" sagte SPD-Generalsekretär Franz Müntefering gemeinsam mit Entwicklungsministerin<br />
Heidemarie Wieczorek-Zeul auf einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 7. <strong>Juni</strong> in<br />
Bonn. Auf die Frage, ob nicht angesichts der drohenden Kürzung des Etats des Bundesministeriums für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-lung (BMZ) auch die<br />
Entwicklungszusammenarbeit die Unterstützung des SPD-<br />
Generalsekretärs und der gesamten Partei brauche, antwortere er,<br />
das Willy-Brandt-Haus sei nicht die Bundesregierung und treffe<br />
keine Entscheidungen über den Bundeshaushalt. Wohl aber seien<br />
sich er und die Partei der Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit<br />
bewusst.<br />
Recht hat er! Immerhin ist die SPD im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts<br />
eng mit dem Namen Willy Brandts verbunden. Brandt<br />
leitete die nach ihm benannte Nord-Süd-Kommission, die in ihren<br />
zwei Berichten die Notwendigkeit der internationalen<br />
Zusammenarbeit und der Überwindung des Gefälles zwischen<br />
dem reichen Norden und dem armen Süden nachdrücklich<br />
betonte.<br />
Warum sah sich aber die Entwicklungsministerin, die unermüdlich<br />
das brandtsche Plädoyer wiederholt, Anfang <strong>Juni</strong> gezwungen, Plänen des Bundesfinanzministers Hans<br />
Eichel - der auch der SPD angehört - öffentlich zu widersprechen? Als Begründung führte sie an, "mit<br />
Streichungen sind zusätzliche Aufgaben wie Aids- und Armutsbekämpfung nicht zu schultern". Ihre Botschaft<br />
auch auf der Veranstaltung in Bonn lautete. "Das (die Etatkürzung) lasse ich mir nicht gefallen."<br />
Wieczorek-Zeul braucht mehr Geld für ihr Ressort, damit Deutschland<br />
internationale Verpflichtungen erfüllen kann. Tatsache ist, dass sich der<br />
damalige Bundeskanzler Helmut Kohl gemeinsam mit Staats- und<br />
Regierungschefs der Industrieländer auf dem Erdgipfel in <strong>Juni</strong> 1992<br />
feierlich verpflichtetet hatte, die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) auf 0,7<br />
Prozent des Bruttosozialprodukts (BSP) zu steigern. Auf dieses Ziel hatte<br />
man sich 1970 auf der UNO-Vollversammlung geeinigt. Was ist aber aus<br />
dem Versprechen geworden? Unter der Ära Kohl sank der Entwicklungsetat<br />
stetig. Auch die rotgrüne Regierung hat ihr im Koalitionsvertrag<br />
vereinbartes Versprechen nicht eingelöst. Deutschland gibt nur 0,27<br />
Prozent seines BSP für ODA aus. Und dies, obwohl Bundeskanzler<br />
Gerhard Schröder auf dem UNO-Millenniumsgipfel im letzten September in New York verkündet hatte, die<br />
Bundesregierung wolle zur Halbierung der weltweiten Armut bis zum Jahr 2015 beitragen. Dies verlangt<br />
nicht weniger, sondern mehr Geld für das Entwicklungsministerium.<br />
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, den Etat für öffentliche Entwicklungshilfe wie in Schweden (siehe<br />
das Interview auf Seite 8) dem BSP anzupassen. Schließlich leistet ODA bei der Krisenprävention,<br />
Armutsbekämpfung und Förderung der globalen menschlichen Sicherheit einen strategischen Beitrag. Eine<br />
solche Sichtweise ist aber offenbar nicht selbstverständlich. Nach wie vor herrscht die alte Denkweise vor,<br />
dass Hilfe wie Almosen sind, die man gibt, wenn man meint selbst genügend zu haben. Die Realität sieht<br />
aber anders aus. Es geht hier nicht um Hilfe oder Almosen. Es geht um die Einhaltung internationaler<br />
Verpflichtungen, um einen Beitrag zur Wahrung der eigenen Sicherheit. Denn eigentlich liegt es auf der<br />
Hand, dass die Beseitigung von Kriegs-, Hunger- und Umweltschäden das Hundertfache dessen braucht,<br />
was zur Beseitigung der Ursachen solcher verheerender Entwicklungen nötig wäre. Es geht um das, was die<br />
Entwicklungsministerin das "neue Denken" nennt. Und "neues Denken" tut Not. - Ramesh Jaura<br />
Foto rechts oben: Willy Brandt Quelle: http://sef-bonn.org/diesef/gruend.html<br />
Foto rechts unten: Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul Copyright: Terra Viva/Ricardo Bravo Meyer<br />
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HORIZIONTE / ON THE ANVIL<br />
Wieczorek-Zeul Favours More South-South Cooperation<br />
Germany's Development and Economic Cooperation Minister Heidemarie Wieczorek-Zeul has called<br />
for a greater regional cooperation and a larger exchange of goods among the developing countries.<br />
This was as important as the need for removing trade barriers for the goods of developing countries to<br />
the markets of the industrialised nations, she said in an interview with Terra Viva, an Inter Press Service<br />
newspaper published during the Third United Nations Conference on the Least Developed Countries<br />
(LDC-III) May 14-20 in Brussels.<br />
''The current practice is that the more finished the goods entering the industrial states are, the higher<br />
are the tariff walls they are confronted with. We must put an end to this tariff escalation so that the<br />
poorer developing countries are enabled to step out of the role of the suppliers of raw materials.''<br />
This, she argued, was necessary because the LDCs continue to be dependent to a great extent on the<br />
export of a few commodities. The primary exports of these countries comprise some 70 percent of all<br />
that they sell to the rich countries. The situation of the LDCs is further aggravated by the fact that commodity<br />
prices are not only unstable, but also that - in contrast to oil prices - they have also registered a<br />
steep downward trend.<br />
Wieczorek-Zeul said: ''Not only the industrialised, but also the developing countries themselves need to<br />
liberalise trade. Because the average tariffs of developing countries for imports from other developing<br />
countries are higher than those for imports from the North - as much as 20 percent higher than in the<br />
case of farm products and three times higher than for finished products.''<br />
She added: ''With that in view, we welcome and support the efforts towards regional cooperation, in order<br />
to promote exchange of goods on a regional level. Also the World Bank has at its spring meetings<br />
end of April decided to lend further support.''<br />
'Everything But Arms' initiative of the European Union was a first step towards dismantling trade barriers.<br />
A second step in that direction was the decision of the OECD beginning of the week, to untie official<br />
development assistance to the LDCs. This means that LDCs will no longer be obliged to turn to a<br />
donor country to procure know-how and equipment for development projects within the framework of financial<br />
cooperation. According to expert estimates, this may save LDCs between 20 and 25 percent in<br />
terms of costs.<br />
Wieczorek-Zeul said Germany remains committed to the promise given by Chancellor Gerhard<br />
Schröder at the Millennium Summit last year to contribute its share to halving the proportion those living<br />
in extreme poverty by 2015. Germany also supports measures aimed at the rapid removal of protectionism<br />
in the agricultural sector at the European and international levels; in particular it advocates a reduction<br />
of all forms of export subsidies so as not to harm food production in the developing countries.'<br />
''We favour starting a new, comprehensive WTO round of negotiations at an early date in which the interests<br />
of the developing countries are taken into account in all areas under negotiation. We recognise<br />
the developing countries' difficulties in implementing existing regulations. We are willing to make concessions<br />
to the developing countries in a new round,'' Wieczorek-Zeul said.<br />
She pointed out that the German government appreciates the private sector 's use of its financial and<br />
technical resources for the purposes of poverty reduction. With this in view, it is making increased use<br />
of the instrument of Public Private Partnership (PPP). A mix of ODA and foreign direct investments<br />
would contribute towards stepping up the pace of development in the LDCs. Wieczorek-Zeul said that in<br />
Germany a total of about 1.3 billion US dollars had been mobilised for the purpose.<br />
- Terra Viva / <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
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HORIZIONTE / ON THE ANVIL<br />
Neuer IFAD-Präsident will Prinzipien der Hilfe umkrempeln<br />
Schleppende Erfolge in der Armutsbekämpfung machen ein Umdenken in der Entwicklungshilfe nötig.<br />
Dieser Auffassung ist der neue Präsident des Internationalen Fonds für Landwirtschaftliche Entwicklung<br />
(IFAD), Lennart Båge. Mit dem Chef der UN-Sonderorganisation sprach Ramesh Jaura.<br />
IPS: Sie sind seit dem 1. April der vierte Präsident des in Rom ansässigen Internationalen Fonds für<br />
Landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD). Welche Pläne und Zielvorstellungen haben Sie?<br />
Båge: Ich glaube, dass ich mein Amt bei der IFAD zu einem sehr entscheidenden Zeitpunkt angetreten<br />
habe, nur wenige Monat nach dem so genannten Millennium-Gipfel. IFAD ist eine Institution, die sich<br />
dem Kampf gegen die Armut in ländlichen Regionen ganz besonders verschrieben hat.<br />
In den 23 Jahren ihrer Existenz hat IFAD sich einen Ruf als kostengünstig arbeitende Institution<br />
aufbauen können, die Millionen Männern und Frauen geholfen hat, Einkommen und Produktion zu<br />
steigern und so einen Weg aus der Armut zu finden. Aber es leben noch immer mehr als eine Milliarde<br />
Menschen in absoluter Armut von weniger als einem US-Dollar am Tag.<br />
IPS: Welche Änderungen streben Sie innerhalb Ihrer Organisation an, um sie zu noch effizienterer<br />
Arbeit zu bringen?<br />
Båge: Priorität hat derzeit der Ausbau unserer reichen Erfahrungen im Kampf gegen die Armut und die<br />
noch genauere Anpassung unserer Operationen an die Bedürfnisse der Armen. Aber wir müssen auch<br />
unsere Einsatzbereiche erweitern. Dazu gilt es mehr Ressourcen für die Armutsbekämpfung aufzutun.<br />
Verbessert werden muss die Kooperation mit den Armen, ihren Institutionen und unseren Partnern im<br />
Entwicklungsbereich. Nötig sind mehr Mittel, und die Kontrolle darüber, dass sie auch im Sinne der Armutsbekämpfung<br />
eingesetzt werden. Hier werden die Schwerpunkte der Arbeit in den nächsten Jahren<br />
liegen.<br />
Ich bin der Ansicht, dass IFAD seine Fähigkeiten ausbauen muss: im Hinblick auf die Finanzierung und<br />
die Zusammenarbeit mit einzelnen Regierungen, den regionalen Entwicklungsbanken und der<br />
Weltbank, aber auch mit allen anderen Institutionen. Ziel sind mehr Gelder und Aktivitäten.<br />
IPS: Glauben Sie wirklich, dass die Zahl der absolut Armen bis zum Jahre 2015 halbiert werden kann?<br />
Båge: Dieses Ziel ist sicher hochgesteckt, aber es ist erreichbar. Schon in den 1970er und 1980er<br />
Jahren ist es einigen Staaten im Osten Asiens und auch einigen Provinzen in Indien und China gelungen,<br />
die Armut substanziell zu senken. Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, diese Erfolge auf Regionen<br />
auszudehnen, die bislang wenig Beachtung gefunden haben, so vor allem auf Schwarzafrika.<br />
IFAD hat unlängst den 'Rural Poverty Report 2001' vorgelegt. Er stützt sich auf die eigenen Erfahrungen<br />
bei der Armutsbekämpfung, bezieht aber auch die Kenntnisse anderer Institutionen und die aus<br />
akademischen Kreisen mit ein.<br />
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es zunächst darauf ankommt, die Armen selbst zu Agenten<br />
des Wandels zu machen, ihnen die Chance zu geben, Talente, Fähigkeiten und traditionelles Wissen<br />
zur Steigerung der Produktivität und Entdeckung eines eigenen Wegs aus der Armut einzusetzen. Die<br />
Armen, vor allem Frauen, arbeiten hart und sind oft sehr erfolgreiche Kleinunternehmer. Es gilt also<br />
Bedingungen zu schaffen, unter denen kleine Hersteller in den Bereichen Produktion, Handel und<br />
Vermarktung effizienter wirken können. ���<br />
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HORIZIONTE / ON THE ANVIL<br />
IPS: Ist der 'Rural Poverty Report' nicht gerade, was diese Erwartungen angeht, eher entmutigend?<br />
Båge: Der Bericht unterstreicht, dass die beschriebenen Ziele nur erreicht werden können, wenn die<br />
Armen mehr Einfluss bei allen Entscheidungen vor allem auf der lokalen Ebene erhalten. Auch müssen<br />
sie Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Krediten erhalten, wie auch die Möglichkeit, Rücklagen<br />
zu bilden. Zu gleichen Zeit ist es entscheidend,<br />
ihnen Produktionsmittel zur Verfügung zu<br />
stellen. Sie brauchen Wasser, Land, eine bessere<br />
Technologie, einen fairen Markt und Institutionen,<br />
die verantwortungsvoller operieren.<br />
Der IFAD-Report nennt einige Beispiele aus<br />
verschiedenen Teilen der Welt, die zeigen, dass all<br />
dies möglich ist, und dass arme Menschen und<br />
gerade Frauen in der Lage sind, ihre<br />
Lebensumstände zu verbessern und ihre Familien<br />
von Entbehrung und Verletzbarkeit zu befreien. Es<br />
ist die große Aufgabe zusammenzuarbeiten,<br />
Versprechen umzusetzen und mehr Menschen die<br />
Gelegenheit zu geben, sich aus der Armut zu<br />
befreien. Foto: Terra Viva/Ricardo Bravo Meyer<br />
IPS: Wie aber wollen Sie konkret die Armut bekämpfen?<br />
Båge: Armutsbekämpfung muss sich mit all den Strukturen auseinandersetzen, die Entwicklung<br />
behindern und Armut verursachen. Armut heißt Machtlosigkeit. Daraus folgt, dass Hilfe sich auf den<br />
Aufbau von Institutionen konzentrieren muss, die im Interesse der Armen handeln und ihnen den<br />
Zugang zu Ressourcen verschaffen. Dies aber kann nur erreicht werden, wenn die Prinzipien der<br />
Entwicklungshilfe völlig umgekrempelt werden. Sie muss sich auf die Förderung von lokalen<br />
Institutionen konzentrieren, in deren Rahmen die Armen an den Regeln, die ihr Leben bestimmen,<br />
mitarbeiten. Allerdings reicht diese Art der lokalen Unterstützung nicht aus. Eine erfolgreiche Armutsbekämpfungspolitik<br />
kann es nur geben, wenn die Armen ihre Interessen auch auf der nationalen Ebene<br />
vertreten können.<br />
IPS: Was müssten die Industriestaaten tun, damit sich die internationalen Entwicklungsziele auch wie<br />
geplant erreichen lassen?<br />
Båge: Natürlich sind Erfolge in der Armutsbekämpfung in erster Linie abhängig vom Einsatz und dem<br />
Willen der Menschen und Regierungen in den Entwicklungsländern. Aber die internationale Gemeinschaft<br />
muss wesentlich mehr helfen. Größte Priorität sollte die Öffnung der Märkte für Produkte aus der<br />
Dritten Welt haben. In diesem Sinne ist die jüngste Entscheidung der EU für zollfreie Importe aus den<br />
ärmsten Ländern der Welt unter der Initiative 'Alles-außer-Waffen' sehr begrüßenswert, aber doch nur<br />
ein erster Schritt. Zu stärken gilt es ferner die Zusammenarbeit. In den 1990er Jahren ist die Hilfe für<br />
die landwirtschaftliche und ländliche Entwicklung stark zurückgegangen. Dieser Trend muss umgekehrt<br />
werden. Vor allem Hilfe für die ländliche Entwicklung, die Landwirtschaft und die Agrarforschung muss<br />
sich deutlich erhöhen.<br />
In diesem Zusammenhang hoffe ich, dass sich mehr Staaten dem Vorbild von Dänemark, Luxemburg,<br />
den Niederlanden, Norwegen und Schweden anschließen und die offizielle Entwicklungshilfe (ODA) auf<br />
0,7 Prozent ihres Bruttosozialproduktes erhöhen, wie es die Vereinten Nationen seit Jahren fordern.<br />
Auch ist zu wünschen, dass größere ODA-Anteile in arme Gegenden und in die Landwirtschaft fließen,<br />
ohne die kein Überleben möglich ist. In meiner Zeit beim IFAD werde ich mich um all dies besonders<br />
kümmern. - IPS / <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> / Deutsche Übersetzung: Heike Laermann<br />
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HORIZONTE / ON THE ANVIL<br />
Schweden erhöht Hilfe für ärmste Länder im Alleingang<br />
Interview mit Schwedens Entwicklungsministerin Maj-Inger Klingvall während der LDC-III in Brüssel.<br />
IPS: Wie steht Schweden zu den LDCs?<br />
Klingvall: Wir sind für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen, die darauf abzielen, das<br />
übergeordnete Ziel einer Halbierung der Armut bis 2015 zu erreichen. Was in diesem Zusammenhang<br />
wichtig ist, ist ein verbesserter Marktzugang für die ärmstern Länder<br />
(LDCs), die Durchführung der HIPC-Initiative, die Aufgabe der Lieferbindung<br />
für Entwicklungshilfe und eine Erhöhung der ODA für die LDCs.<br />
Ich bin sehr froh, sagen zu können, dass Schweden seine Mittel für die<br />
Entwicklungszusammenarbeit substanziell erhöhen wird. Im letzten Jahr<br />
entsprachen die schwedischen ODA-Zahlungen 0,81 Prozent des BSP<br />
und werden bis 2004 auf 0,87 Prozent des BSP steigen. Dies sind klare<br />
Schritte zur Erreichung unseres Ziels ein Prozent des BSP als Entwicklungshilfe<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Von besonderer Bedeutung ist die LDC-III-Konferenz (in Brüssel) auch<br />
deshalb, weil sie es Schweden möglich machen wird, innerhalb der<br />
kommenden zehn Jahre den Anteil der LDCs an der Entwicklungshilfe<br />
auf 0,25 Prozent des BSP heraufzufahren. Dies wird große Mengen an<br />
Finanzmitteln freisetzen. Nach ersten Schätzungen wird das zusätzliche schwedische Hilfsgelder für<br />
die LDCs von umgerechnet 400 Millionen US-Dollar bedeuten.<br />
Die Schuldenlast bleibt ein wichtiges Entwicklungshemmnis in vielen Entwicklungsländern. Die erweiterte<br />
HIPC-Initiative gibt jedoch vielen der ärmsten und am schwersten verschuldeten Länder eine<br />
Perspektive. Aber auch nachdem diese Länder das HIPC-Programm abgeschlossen haben, wird der<br />
Schuldendienst eine Hauptbelastung für die Budgets der LDCs bleiben.<br />
Wir sind der Ansicht das Haushaltshilfen ein nützliches Werkzeug sind, die HIPC-Länder bei der Verwirklichung<br />
ihrer Armutsbekämpfungsstrategien zu unterstützen. Erst Anfang Mai hat Schweden sich<br />
entschlossen, für dieses Jahr rund 50 Millionen Dollar an Schuldenerleichterung und Haushaltshilfen<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
IPS: Würden Sie sagen, dass die schwedischen Bürger generell die Idee der Entwicklungshilfe für<br />
arme Länder unterstützen?<br />
Klingvall: Ja. Denn wir haben erst kürzlich eine Meinungsumfrage durchgeführt, die bestätigte, dass 84<br />
Prozent der Schweden Entwicklungshilfe für wichtig halten. Und 84 Prozent Zustimmung halte ich für<br />
ziemlich gut. Auch im Parlament sind sich sechs Parteien in dieser Hinsicht einig. Sowohl meine Partei,<br />
die Sozialdemokraten, als auch die übrigen fünf Parteien wünschen eine weitere Erhöhung der<br />
Entwicklungshilfe. Nur die Konservativen, die zweitstärkste Partei, wollen die ODA-Zahlungen<br />
reduzieren.<br />
IPS: Was hat Schweden von der Entwicklungshilfe, die es zahlt?<br />
Klingvall: Wir wollen Stabilität erreichen. Stabilität und Sicherheit, weil wir der Ansicht sind, dass dies<br />
auch uns zugute kommt. Darüber hinaus ist es natürlich auch ein Wert an sich, Menschenleben zu<br />
retten und ein wenig besser zu machen. Im Hinblick darauf haben wir unsere Entwicklungshilfe schon<br />
vor 30 Jahren von jeder Lieferbindung befreit. An der Entwicklungshilfe haben wir nichts mehr zu<br />
verdienen. ���<br />
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HORIZONTE / ON THE ANVIL<br />
IPS: Sie erwähnten die Notwendigkeit eines freien Güterverkehrs aus den Entwicklungs- in die<br />
Industrieländer. Welche Art von Handelsgütern meinen Sie und wer sind die Käufer?<br />
Klingvall: Eine sehr wichtige Kategorie sind Textilien. Wir beziehen sehr viel davon aus Entwicklungsländern.<br />
IPS: Können Sie einige der Exportländer nennen?<br />
Klingvall: Bangladesch, zum Beispiel. Ich selbst habe eine Fabrik in Bangladesch besichtigt, die Textilien<br />
für den Export nach Europa produziert. Außerdem gibt es da noch Indien und die Philippinen<br />
sowie zahlreiche andere Länder, die Textilien für den europäischen Markt herstellen.<br />
IPS: Wer sind die bedeutendsten Partner der Entwicklungshilfe Schwedens?<br />
Klingvall: Das ist natürlich vor allem Afrika. Der größte Teil unserer Entwicklungshilfe fließt nach Afrika.<br />
Dort wiederum bilden Tansania und Mosambik die wichtigsten Schwerpunkte. Erst danach kommen<br />
Asien und Lateinamerika.<br />
IPS: Es gibt immer wieder Gespräche über den Strom privater Investitionen in Entwicklungsländer, vor<br />
allem in die LDCs. Aber kleinere und mittlere Unternehmen zeigen sich wenig interessiert, in diese<br />
Länder zu investieren. Denken Sie das ministerielle Ermahnungen da etwas nützen?<br />
Klingvall: Für ausländische Investoren ist es wichtig, Regeln und Gesetze vorzufinden, die Transparent<br />
und zuverlässig funktionieren. Die Verlässlichkeit und Integrität staatlichen Handelns (Good Governance)<br />
ist ebenso wichtig. In einer unsicheren Situation wird jeder zögern, zu investieren. Dies ist besonders<br />
für Länder ein Problem, in denen es zu einem Konflikt gekommen ist.<br />
IPS: Welche Rolle spielen nach Ihrer Meinung die Medien bei der Schaffung eines Bewusstseins für die<br />
Notwendigkeit von Entwicklungshilfe?<br />
Klingvall: Die Medien haben zugleich die große Verantwortung und die große Chance, die Welt zu<br />
beschreiben, wie sie ist, mit ihrer Ungerechtigkeit und Unzulänglichkeit, aber auch ihrer Hoffnung. denn<br />
es lässt sich auch nicht leugnen, dass wir in den letzten zehn bis 20 Jahren Fortschritte bei der Lebenserwartung,<br />
beim Impfschutz und der Alphabetisierung gemacht haben. Deshalb ist es auch Teil<br />
unserer Politik, unabhängige Medien zu stärken. Die Förderung von Transparenz und guter<br />
Regierungsführung verlangt notwendig auch die Unterstützung einer unabhängigen Presse. Dies tut<br />
Schweden in einer Vielzahl von Ländern.<br />
- Copyright IPS-Terra Viva / Deutsche Übersetzung: Stefan Lehmacher<br />
http://www.stockholmtown.com/pages/271/index.asp<br />
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<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> .... <strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly .... <strong>Juni</strong> / June 2001<br />
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HORIZONTE / ON THE ANVIL<br />
India Government Reinvents Gandhi's Spinning Wheel<br />
By Ranjit Devraj<br />
New Delhi - The humble spinning wheel that Mahatma Gandhi used to spin 'khadi' or handspun cotton<br />
as a symbol of resistance to British imperialism has come full circle. The government is now reinventing<br />
'Khadi' as a global brand name, not only for handspun fabrics but also for a line of chic designer garments,<br />
wholesome health foods and herbal cosmetics.<br />
''We were around long before Body Shop and its likes,'' sniffed Vasundahara Raje who, as federal minister<br />
for small-scale and rural industries, controls the Khadi and Village Industries Corporation (KVIC),<br />
originally set up by Gandhi.<br />
Raje, a princess from the Scindia lineage, which has close ties with Nepalese royalty, gathered about<br />
her India's fashion glitterati for the inauguration in the Indian capital early June of the first revamped<br />
outlet in KVIC's existing nationwide chain. She even commissioned Arthur Andersen, the internationally<br />
known management consultants, to discover what ailed KVIC post-liberalisation, It has been running up<br />
heavy losses, post liberalisation.<br />
All of this has kicked up a fearful row among die-hard Gandhians, for whom 'khadi' and the 'charkha'<br />
(spinning wheel) remain the sacred symbols of India's independence -- both political as well as economic.<br />
''They will kill the spirit of 'khadi','' said Ramesh Sharma, director of youth affairs at the prestigious<br />
Gandhi Peace Foundation, another institution founded by the ''Apostle of Peace''.<br />
'' 'Khadi' symbolised self-respect and economic independence for the poor millions in the country, but<br />
what is happening now is the blatant influence of multinational corporations and western consumerism<br />
which Gandhi fought against,'' Sharma said. When the East India Company, the most successful multinational<br />
of all time, took over this country it flooded it cheap cloth manufactured by the mills of Lancashire.<br />
Gandhi, once a fashionable lawyer, reacted by giving up European-style suits for<br />
his trademark loincloth made out of 'khadi', the thread for which he himself spun<br />
daily. '' I am spinning the destiny of Inida,'' he would say. By spinning his little<br />
wheel. Gandhi drove home more than the economic lesson of 'swadeshi' or selfreliance<br />
but also that of appreciation for the dignity of manual labour, so disdained<br />
by India's ruling classes -- then and now<br />
''Instead of removing poverty through 'khadi', they are bent on removing the poor,''<br />
thundered Sharma. But he may be caught in a time warp. Not only has 'khadi' long<br />
ago ceased to have any relevance to the ordinary Indian, but its use has come to<br />
be associated with the more hypocritical of modern-day politicians.<br />
The Congress party, which Gandhi dominated, and which still sports the 'charka' or spinning wheel<br />
planted on its flag, was voted out of power amidst charges of high corruption in 1996 and has slim<br />
chances of regaining power at the centre in the near future.<br />
The KVIC itself had become a burden on the exchequer and according to Raje, its products needed to<br />
be supported by subsidies or rebates worth 40 million dollars annually. A huge glut of its products is<br />
also building up because there were no takers for the cloth. The firm of Arthur Andersen only reiterated<br />
what everybody knew. ���<br />
Picture source: http://www.cbu.edu/Gandhi/<br />
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KVIC suffered the typical effects of bureaucratisation -- absence of long-term policy, poor design and<br />
quality control and a complete lack of marketing initiatives and infrastructure. And then, there was corruption.<br />
Raje told Parliament that raids carried out across the country showed that many KVIC units<br />
were non-existent and that in several states, up to 90 percent of claims made against subsidies were in<br />
fact bogus.<br />
Clearly, KVIC needed a new spin and what could be better<br />
than to cash in on its best asset -- the brand equity of<br />
the 'khadi' name and use it in a move to diversify into chic<br />
products that the western world might just be interested<br />
in?<br />
''Gandhi himself stood for modernisation, particularly if it<br />
meant economic betterment of men and women. Stagnation<br />
in the name of ideology is not right,'' says N Radhakrishnan,<br />
director of Gandhi Smriti, a government body<br />
charged with keeping alive the memory and legacy of the<br />
father of the Indian nation.<br />
However, he adds, the revitalising of 'khadi' should have<br />
been done with greater transparency and after consultations<br />
with those who were involved with Gandhi's historic<br />
movement. 'Khadi', the cloth, now accounts for less than<br />
one percent of the country's textile production, and recent<br />
times have seen a spate of suicides and starvation<br />
deaths in different parts of the country by traditional<br />
weavers.<br />
Picture source: http://www.kamat.com/mmgandhi/start.htm�<br />
According to well-known economist Kancha Ilaiah, a<br />
process begun by the Lancashire mills began in the colonial<br />
period is now being inexhorably carried to its logical<br />
end by the liberalisation India embarked upon a decade<br />
ago. ''The heavy dose of globalisation and withdrawal of<br />
welfare protection and subsidies has acted as the final<br />
nail in the coffin, rendering even the powerloom economy<br />
absolutely helpless,'' Ilaiah said.<br />
– Copyright © IPS<br />
http://web.mahatma.org.in/<br />
http://www.pondy.com/kvic/<br />
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UNEP ruft zur Rettung der Menschenaffen auf<br />
Von Katy Salmon<br />
Nairobi - In nicht einmal zehn Jahren werden die Menschenaffen - Gorillas, Orang-Utans und<br />
Schimpansen - ausgestorben sein, wenn nichts geschieht, warnen das UN-Umweltprogramm und<br />
andere Umweltschutzorganisationen. In noch nie da gewesenem Ausmaß werden die nächsten<br />
Verwandten des Menschen auf Erden gejagt und getötet.<br />
"Wenn wir nicht sehr schnell handeln, werden wir bald nur noch winzige Populationen haben,<br />
eingezäunt und von Menschen mit Maschinengewehren bewacht", warnt der UNEP-Experte Nick<br />
Nuttall. "Diese Populationen werden zu klein sein, um den Bestand zu sichern, zu Inzucht und<br />
letztendlich zum völligen Verschwinden der Menschenaffen führen."<br />
Nach Ansicht des UNEP-Exekutivdirektors Klaus Töpfer "steht die Uhr für die<br />
Menschenaffen auf einer Minute vor Zwölf". Mit einer Kampagne will UNEP jetzt nach<br />
Geldern für einen besseren Schutz der Primaten vor dem Menschen suchen. Rund<br />
eine Million US-Dollar braucht UNEP für die ersten zwei Jahre. Dabei kommen<br />
150.000 Dollar aus den Kassen der UN-Organisation als Anschubfinanzierung, der<br />
Rest soll aus Spenden bestritten werden.<br />
Dabei geht es darum, zuerst einmal die noch vorhandenen Populationen zu<br />
stabilisieren, sie vor weiterem Schwund zu schützen und dann wieder auf ein<br />
gesundes Niveau aufzubauen. "Wir wollen, dass die Privatwirtschaft in ihren tiefen Taschen nachsieht",<br />
erklärt Nuttall. "Und seien wir mal ehrlich, eine Million Dollar sind für die meisten großen Unternehmen<br />
Peanuts."<br />
Zu den Menschenaffen, die zwar nicht die Vorfahren des Menschen, aber seine nächsten Verwandten<br />
im Tierreich sind, gehören Gorillas, Orang-Utans, Schimpansen und als Unterart der Schimpansen die<br />
Bonobos. Weltweit gibt es noch etwa 100.000 Gorillas, 15.000 Orang-Utans und 15.000 Bonobos. Von<br />
ehemals einer Million Schimpansen sind heute noch 150.000 übrig geblieben.<br />
Von den größten aller Affen, den weltberühmten Berggorillas Ost- und Zentralafrikas leben gerade noch<br />
320 Exemplare. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich ihre Population noch einmal halbiert. In<br />
Nigeria leben von der vermutlich seltensten Gorillaart der Erde, dem Cross-River-Gorilla, noch 150<br />
Tiere.<br />
Als Hauptfaktor für die Vernichtung der Menschenaffen machen Forscher von UNEP und anderen<br />
Organisationen die Jagd auf die Affen um ihres Fleisches willen verantwortlich. Gejagt und gegessen<br />
wurden Affen schon seit jeher, aber heute ist die Jagd kommerziell, in großem Stil und vernichtend.<br />
'Buschfleisch' wird vor allem dort konsumiert, wo Menschen immer tiefer in die letzten unerschlossenen<br />
Wälder vordringen. Dies sind zumeist Holzunternehmen und Bergbaufirmen. Sie stellen professionelle<br />
Jäger an, die Jagd auf Affen und andere Waldtiere machen, um die Fleischversorgung ihrer Arbeiter zu<br />
sichern.<br />
Den Firmen und Jägern folgen neue Siedler nach, die weiteren Urwald roden und damit den<br />
Lebensraum der Affen vernichten. Auch sie schätzen Buschfleich und dezimieren die letzten Primaten<br />
im Umkreis. So werden die verbleibenden Populationen immer tiefer zurückgedrängt und<br />
abgeschlachtet. Längst, so mahnen Forscher, stehen die Menschenaffen mit dem Rücken zur Wand.<br />
���<br />
Picture above: UNEP Executive Director Klaus Töpfer � Source:<br />
http://www.unep.org/Documents/Default.asp?DocumentID=76&ArticleID=1115<br />
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Die Jagd und der Handel von Buschfleisch sind vor allem in Afrika zum Geschäft geworden. Gegessen<br />
wird Affenfleisch aus vielen Gründen, weil es nichts anderes gibt, aus Tradition oder Aberglauben. Dies<br />
sei schon immer so gewesen, meint Annette Langouw von der 'African Wildlife Federation'. "Was den<br />
Schaden verursacht, ist, dass die Tiere in einem nicht nachhaltigen Ausmaß erlegt werden."<br />
Außer dem Schaden für die Artenvielfalt der Erde würde das Aussterben der Menschenaffen, die<br />
immerhin 98 Prozent der DNS mit dem Menschen teilen, auch die medizinische Forschung treffen. Für<br />
sie sind die Affen vor allem wichtig, um die Übertragung von Krankheiten zu untersuchen. Aids, so eine<br />
Theorie, kam vom Affen auf den Menschen möglicherweise durch den Genuss von Buschfleisch. "Wer<br />
weiß schon, welche Krankheiten noch auf uns zukommen, angesichts des derzeitigen Konsumniveaus<br />
von Affenfleisch", mahnt Nuttall.<br />
UNEP arbeitet derzeit mit mehr als 40 Umweltorganisationen zusammen, um Gelder aufzutreiben und<br />
die Menschen, auch in den Industriestaaten, für das Problem zu sensibilisieren. "Im Kongo fördern<br />
dieselben Unternehmen, die die Affen abschlachten lassen, Coltanerz für die Handys in den<br />
Industrieländern", erläutert Nuttall den Zusammenhang. "Kaum jemand im Norden macht sich<br />
Gedanken darüber, welche Konsequenzen der Wunsch nach einem Handy für die Affen hat."<br />
Vor Ort, in Afrika, will UNEP vor allem die lokale Bevölkerung aufklären. Aus der Bewahrung der Affen<br />
und der Entwicklung eines Ökotourismus ließe sich langfristig mehr erwirtschaften als mit der<br />
rücksichtslosen Bejagung, so die Argumentation. Außerdem erfüllen Affen im Urwald eine wichtige<br />
Funktion. "Sie sind die Gärtner des Waldes, weil sie die Pflanzensamen verbreiten", so Nuttall.<br />
– Copyright © IPS-D<br />
http://www.oneworld.net/tve/earthreport/<br />
Mexiko: Kreuzzug gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern<br />
Mexiko-Stadt - Die mexikanische Regierung hat die sexuelle Ausbeutung von Kindern zum nationalen<br />
Problem erklärt und den Startschuss zu einem Kreuzzug für die Rechte des Kindes gegeben. Bislang hatten<br />
die Behörden mit Blick auf Kindesmissbrauch von einem Problem, nie aber von einem nationalen Problem<br />
gesprochen.<br />
Anlass zum Umdenken gab eine neue Studie, nach der etwa 17.000 mexikanische Kinder Opfer von<br />
sexueller Ausbeutung sind. Die im Tourismusort Cancun auf einem Treffen vom 30. bis 31. Mai von<br />
Regierungsvertretern und Kinderrechtlern vorgestellte Untersuchung basiert auf Interviews aus der Zeit<br />
zwischen September 1999 bis <strong>Juni</strong> 2000 und gilt als das bislang verlässlichste Unternehmen seiner Art.<br />
Autorin Elena Azaola dokumentiert jede nur erdenkliche Form der sexuellen Ausbeutung von<br />
Minderjährigen: Prostitution, Pornographie, Handel und Sextourismus. Allein in Cancun, in Tijuana und<br />
Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA, in Guadalajara im Zentrum des Landes, in Tapachula an der<br />
mexikanisch-guatemaltekischen Grenze und in Acapulco am Pazifik sind ihr zufolge an die 5.000 Kinder<br />
betroffen. Am schlimmsten ist die Situation in Acapulco. Im Nachtclubviertel dieser Küstenstadt werden potentielle<br />
Interessenten an praktisch jeder Ecke von erwachsenen Kupplern angesprochen, die ihnen eine<br />
Handvoll Fotos vorlegen, nach denen sie sich das eine oder andere Kind aussuchen können.<br />
Das Weltkinderhilfswerk (UNICEF) geht davon aus, dass jedes Jahr etwa eine Million Kinder der sexuellen<br />
Ausbeutung zum Opfer fallen. Seinen Schätzungen zufolge verdienen Kinderhändler an diesem Geschäft an<br />
die sieben Milliarden Dollar jährlich. – Copyright © IPS<br />
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Zimbabwe: Witchcraft Gathers Strength<br />
By Shehnilla Mohamed<br />
Harare - A strangely light-hearted and mysterious aura has enveloped Zimbabwe's capital city Harare.<br />
There is a widespread belief that President Robert Mugabe and his government have become victims<br />
of black magic. None less than Emmerson Mnangagwa, the former head of secret police and Mugabe's<br />
designated successor, suspects that supernatural powers may be at work. Visibly shaken Mnangagwa<br />
recently went on national television to discuss the recent events. "We don't know what is hitting us. It is<br />
not natural. Something else must be happening," he said.<br />
These remarks were spurred by the deaths of three of the embattled President's henchmen during the<br />
past month and have caused Zimbabweans to believe that either witchcraft or divine intervention has<br />
taken over. This, in turn, has led to the revival of hope in a country that is facing its worst political and<br />
economic crisis since independence in 1980.<br />
Source:http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/africa/country_profiles/n<br />
ewsid_1064000/1064589.stm#media<br />
The belief in witchcraft and superstition is deep<br />
seated in Zimbabwean culture even among the educated<br />
elite. Religious scholars and anthropologists<br />
estimate that as many as 75 percent of sub-Saharan<br />
people believe in the power of witchcraft to some degree.<br />
Witches are believed to be people, who possess<br />
charms to open graves and feed on the dead,<br />
ride hyenas at night, send lightening bolts and generally<br />
cause illness and death to victims.<br />
When Mugabe's dynamic campaign organiser and Minister of Youth, Gender and Employment, Border<br />
Gezi, was killed in a car crash in April, people thought it was just bad luck. But Gezi's death was followed<br />
by a series of unprecedented disasters for Mugabe. These have resulted in speculation that a<br />
supernatural hand may be at play. The country's Trade Minister, Nkosana Moyo, quietly slipped himself<br />
and his family out of the country to safety before publicly announcing that he had resigned from the<br />
cabinet on the ground that Mugabe's policies had made his job impossible. Then Defence Minister,<br />
Moven Mahachi, an unconditional loyalist, was killed in another car accident.<br />
"The cherry on the cake"<br />
But the cherry on the cake was the electrifying news early June that Chenjerai 'Hitler' Hunzvi, leader of<br />
the veterans of Zimbabwe's liberation war, had died. He is reported to have had cerebral malaria. Hunzvi<br />
was known for his brutality. Zimbabweans could hardly contain their glee. But showing any joy can<br />
be dangerous in a country where freedom of expression is constantly trampled. In fact Hunzvi's supporters<br />
have vowed revenge on anyone celebrating the death of their leader. But hushed whispers of<br />
mirth and glee echo silently all around and a heady light-heartedness has become evident in several<br />
sectors of the community.<br />
Hunzvi masterminded the invasion of nearly 1,700 white-owned farms last year. He led numerous occupations,<br />
rousing followers with vitriolic attacks on whites, typically delivered with a clenched fist and<br />
accompanied by blood curdling songs from the independence war. He played a key role in delivering a<br />
narrow victory for Mugabe's ZANU-PF party in parliamentary elections last June. He also implemented<br />
a brutal onslaught on the opposition Movement for Democratic Change (MDC) that claimed 37 lives and<br />
forced more than 10,000 people to flee their homes. A master of inflammatory rhetoric, Hunzvi damned<br />
opposition MDC leaders as "traitors", "dogs" and "puppets of the whites". ���<br />
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Hunzvi, himself was reported to be a great believer in spells and supernatural powers and rumours are<br />
that during his last few days on earth Hunzvi refused to see any of his supporters<br />
because he feared that they would bewitch him. When Hunzvi first<br />
collapsed a few weeks ago suffering from "cerebral malaria" the word was<br />
out on the streets of Harare that all this was the work of a powerful witchdoctor,<br />
'N'anga' or 'Sangoma', hired by the opposition MDC.<br />
Picture on the right shows Hunzvi ⋅ Source:<br />
http://news.bbc.co.uk/hi/ frica /world/ frica/newsid_1372000/1372005.stm<br />
This is not the first time that Hunzvi's name has been linked with the supernatural.<br />
Last January sued by a traditional healer sued him. She claimed he<br />
had not paid her fees. Sarudzai Isaya told a court in Harare that Hunzvi had<br />
asked her to give him charms so that President Mugabe "could love him" and<br />
appoint him cabinet minister. Isaya also claims to have used her mystical powers to help Hunzvi obtain<br />
bail two years ago when he was in prison on charges of fraud. The leader of the war veterans, himself a<br />
medical doctor, however, denied ever requesting services from the 'N'anga' but admitted that she had<br />
once sprinkled water at his house and performed a ceremony which he says he did not understand.<br />
The case was thrown out of court for lack of evidence. But the Zimbabwe National Traditional Healers<br />
Association (ZINATHA) expelled Isaya for charging exorbitant fees.<br />
Picture shows Hunzvi's Funeral<br />
Source: http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/africa/newsid_1378000/1378227.stm<br />
The war veterans are reported to have their own spirit<br />
medium, know as Sekuru Mushore, whose dictum is<br />
that "those who die killing a white man will have no sin<br />
before Jehovah". He is reported to have been in trouble<br />
with the law on numerous occasions because he<br />
insists that using marijuana and having sex with<br />
young women are legitimate parts of the rituals he<br />
performs.<br />
The spirit medium 'N'angas'<br />
The belief in witchcraft is endemic to African societies.<br />
Spirituality in sub-Saharan Africa is dominated by the belief in an overall power and below this there is a<br />
teeming world of ancestral spirits who are family members who have died but who see the physical<br />
world and take part in it. Spirit mediums or traditional healers (N'angas) help in consulting the ancestral<br />
spirits. However, the spirit world they consult also has its dark side.<br />
Dr. Gordon Chavanduka, chairperson of the 50,000-member ZINATHA says sub-Saharan societies are<br />
riddled with political, economic and social problems. As a result more and more people are turning to<br />
ancient, evil solutions for their modern problems. "The cause is usually economic. The worse the economy<br />
gets and the more political tension there is in society, the more frustrated the frightened people<br />
get. They turn to witchcraft to gain riches or hurt their enemies."<br />
Since no systematic study has been conducted, nobody knows just how widespread the practice is.<br />
Witchcraft is an issue that politicians and police generally refuse to talk about in public. The police say<br />
witchcraft is a matter of spiritual faith and not one of empirical evidence because an evil spirit cannot be<br />
verified. The country's traditional healers have been pushing for official recognition of the existence of<br />
the practice of witchcraft that which was outlawed in <strong>18</strong>90 at the height of colonisation of the country.<br />
Zimbabwe's Witchcraft Suppression Act makes it illegal to call anyone a witch. This means, says<br />
Chavunduka, that nearly all cases of witchcraft go unreported. ���<br />
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But ZINATHA's attempts have come up against stiff opposition from the judiciary, churches and academics.<br />
They accuse the traditional healers of dragging modern society back to the pre-colonial primitive<br />
era. "People should remove the European definition and religious naivete about witchcraft. It is an<br />
African art that even modern science has not understood because its practice is meant to confuse society,"<br />
says Chavunduka.<br />
Supreme Court judge Justice John McNally has dismissed the ZINATHA initiative as superstition, which<br />
is "misguided, oblique and ineffective". He said the belief causes sorrow, hatred, suspicion and crime<br />
as murders, assaults, arson and malicious injury to property and human life has been carried out by<br />
those who feel justified and entitled to deal with witches.<br />
South Africa is the only country in sub-Saharan Africa to ever stage a legislative inquiry into witchcraft.<br />
It resulted in a 285-page 1996 Report of the Commission of Inquiry into<br />
Witchcraft Violence and Ritual Murders in the Northern Province. "In Southern<br />
Africa, decades of violent repression and armed struggles against it, have<br />
led to a culture of violence. Witchcraft and witch hunts (directed against evil<br />
sorcery) are but two manifestations of that," the report said.<br />
According to the report, thousands of people who had been accused of<br />
witchcraft had either been forced out of town or had lost their property. More<br />
than 300 had been killed by vigilante mobs during the previous decade. The<br />
victims had been accused of "shape-shifting" themselves from human form<br />
into bats and birds and of converting people into zombies and causing death<br />
by calling down lightening or through the use of toxic medicines.<br />
Left picture: President Robert Mugabe<br />
Source: http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/africa/country_profiles/newsid_1064000/1064589.stm#media<br />
The South African Gender Commission sponsors a road show featuring former witch hunters committed<br />
to changing people's beliefs about witches and evil spirits. In July last year the commission said the<br />
road show had dramatically reduced witchcraft-related violence.<br />
A witch flying in a 'ruserwa'<br />
In Zimbabwe, newspapers often carry stories on witchcraft - such as the one in 1999 when a woman<br />
awoke to find a naked man in her house babbling about eating human flesh. The woman, a selfproclaimed<br />
healer, doused the man with holy water and then screamed so loudly that people all around<br />
came running to her aid. She told onlookers that the man was a witch who drank blood and flew to her<br />
home in a 'ruserwa', a flying saucer. She said the witch had come to eat the flesh of her nephew. Police,<br />
who took the old man away, described him as just a mentally unstable old man. But the people in<br />
the area seriously believed they had escaped a fate worse than death. Reports of demons and their<br />
gremlin like henchmen - ankle-high creatures known as 'tokoloshis' - also make headlines every now<br />
and then. Though no one has ever seen a 'tokoloshi', many Zimbabweans believe the invisible monsters<br />
exist.<br />
There is also a big demand for human body parts, which are used in making evil potions. Police in<br />
South Africa recently reported at least 10 cases of children decapitated apparently for their eyes,<br />
tongues and other body parts. In Zimbabwe, a three-year-old boy was murdered and body parts removed<br />
by a businessman who wanted to get rich.<br />
Another case to hit the news was when 6 female teachers in a rural village resigned after accusing a<br />
male colleague of using a 'tokoloshi' to cast spells on them in their sleep. They say the spells allowed<br />
the man to have sex with them while they slept next to their husbands. In order to tap into this evil<br />
world, says Chavunduka, people pay a traditional healer to create a 'tokoloshi' to carry out their plan.<br />
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The Time is Ripe for an Alternative Movement<br />
By Roberto Savio<br />
With the neo-liberal system losing credibility and force, its opponents have an<br />
excellent opportunity to create a new political movement and a plan to take on<br />
globalisation. On January 31, 2002, the vast anti-globalisation movement that<br />
broke up the 1999 WTO meeting in Seattle will hold the second World Social<br />
Forum at Porto Alegre, Brazil, to discuss its plan of action. The adversaries of<br />
globalisation, however, still have to overcome their internal differences. One<br />
side categorically rejects capitalism and is unwilling to discuss anything short<br />
of its destruction. The other side holds that globalisation is an irreversible fact<br />
and that the goal is to channel and control it such that it serves the interests of<br />
the people. Savio writes that neo-liberal dogma is on the wane because its<br />
prescriptions simply didn't work. They didn't create jobs or narrow the gap between<br />
the North and the South; they actually increased poverty. While neoliberalism<br />
remains the dominant model, it no longer has the force it once had.<br />
The conditions are right for the emergence of an alternative movement.<br />
Rome - With the neo-liberal system losing credibility and force, its opponents have an excellent opportunity<br />
to create a new political movement and a plan to take on globalisation. These are the goals of the<br />
vigorous and vast anti-globalisation protest movement that in December 1999 broke up the meeting of<br />
the WTO in Seattle and has since staged other major protests throughout the world. On January 31,<br />
2002, it will hold the second World Social Forum at Porto Alegre, Brazil, to discuss its plan of action.<br />
If their movement is to progress, however, adversaries of globalisation must first overcome their internal<br />
differences. One side categorically rejects capitalism and is unwilling to discuss anything short of its destruction.<br />
The other side holds that globalisation is an irreversible fact and that the goal is to channel<br />
and control it such that it serves the interests of the people.<br />
At the first World Social Forum in Porto Alegre last January, discussion did not make it a face-off between<br />
these opposing positions. To avoid this and make it possible to reach concrete positions in the<br />
course of the meeting, Porto Alegre II should focus on four or five predetermined topics.<br />
One useful step would be to define in broad terms the various forms of globalisation -- financial, cultural,<br />
economic, and communications -- which would make it clear that certain aspects of the process<br />
are in fact positive. For example, without the Internet neither the Seattle protests nor the first Porto Alegre<br />
Forum would have been possible.<br />
A Political Movement sans Ideology<br />
To be effective, the opposition to globalisation must transform itself into a political movement, though<br />
not of the traditional kind - aligned with a specific ideological position and excluding those who do not<br />
agree. Today very few people identify with an ideology. This movement must be capable of embarking<br />
on a political platform and plan of action that all anti-globalisation forces since Seattle can agree to.<br />
The new movement must open itself to civil society, which is the expression of those citizens who want<br />
to advance a social agenda and make their voices heard without becoming part of the political institutions.<br />
In fact, without civil society it would be impossible to elaborate a concrete agenda and a real plan<br />
of action. ���<br />
Dr. Roberto Savio (Picture: Photoagentur Jens Schicke) is Secretary-General of the Society for International<br />
Development (SID) and President Emeritus of the global news agency Inter Press Service.<br />
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HORIZONTE / ON THE ANVIL<br />
The latter should consist of the movement's common values, in particular solidarity and social justice.<br />
Those who share these values can work together. However, if instead of choosing this route, the antiglobalists<br />
argue over which form of society should inspire the movement, they will splinter.<br />
Without an agenda and a movement to advance it, we will keep breaking windows, as in Seattle, and<br />
end up as no more than a police problem. The powers-that-be are hoping for this -- and that the police<br />
will be the solution to anti-globalisation protests.<br />
Today the conditions are ripe for creating an alternative movement. After ten years of absolute power,<br />
the forces of neo-liberalism are showing signs of exhaustion. A decade ago their dogma was so entrenched<br />
that neo-liberals could advance the most outlandish propositions without anyone raising objections.<br />
Today, these same forces seem to be on the defensive. The truth is that neo-liberal thinking and its<br />
most notorious manifestations -- like the so-called ''Washington Consensus'' establishment orthodoxy --<br />
have been subjected to intense scrutiny and lost legitimacy as a result. It is no mystery why: their prescriptions,<br />
blindly applied in many countries, simply didn't work.<br />
All neo-liberal programmes failed: not only didn't they create jobs or narrow the gap between the North<br />
and the South; they actually increased poverty. United Nations statistics show a clear correlation between<br />
declines in all social and economic indicators and the implementation of neo-liberal policies and<br />
the advance of globalisation.<br />
Benjamin Mkapa, President of Tanzania, told an audience comprised<br />
of the main representatives of neo-liberal thinking and business at the<br />
Davos Economic Forum in Switzerland last January: "Sirs, in my country<br />
we implemented all of the prescriptions recommended for us by the<br />
International Monetary Fund and the World Bank. We privatised state<br />
businesses, and now foreign companies own the little we had. We<br />
eliminated tariffs to stimulate free competition, and all of our national<br />
industries failed. We opened our doors to foreign capital and are still<br />
waiting for the famous foreign investment. And we dismantled the entire<br />
health care system and our social safety nets in favour of a model that<br />
doesn't work. Tell me what to do now.''<br />
Everyone was silent.<br />
Until very recently the notion that the market is the solution to all problems was regarded as a virtually<br />
self-evident truth. Now fewer and fewer people believe it each day. While it is clear that neo-liberalism<br />
remains the dominant model, it no longer has the force and credibility it once had. The conditions are<br />
right for the emergence of an alternative movement. - Copyright ©©©© IPS Columnist Service<br />
http://www.forumsocialmundial.org.br/asp/eng/index.asp<br />
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BERICHTE ÜBER CIC-AKTEURE / ACTIVITIES OF CIC-CONSTITUENTS<br />
GATS - Zu wessen Diensten?<br />
Umwelt- und entwicklungspolitische Auswirkungen des 'General Agreement on Trade in Services'<br />
(GATS) sowie seine Folgen für Demokratie und öffentliche Dienstleistungen waren das Thema einer internationalen<br />
Konferenz, die das Forum Umwelt und Entwicklung mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums<br />
am 21. und 22. Mai in Bonn veranstaltet hat.<br />
Die GATS-Verhandlungen laufen seit letztem Jahr und traten im März in die zweite Phase. Seitdem<br />
wird konkret über Liberalisierungsverpflichtungen verhandelt. Obwohl die Verhandlungen sensible<br />
Bereiche wie Bildung, Energie oder Wasserversorgung betreffen, findet das Thema in Deutschland bislang<br />
wenig Aufmerksamkeit. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgemeinschaft Handel im Forum<br />
Umwelt und Entwicklung GATS zu einem Schwerpunktthema gemacht.<br />
Peter Fuchs von der Organisation 'WEED' und Elisabeth Tuerk vom 'Center for International Environmental<br />
Law' präsentierten erste Ergebnisse einer Studie zu den Umweltauswirkungen des GATS. Problematisch<br />
sind einerseits Liberalisierungen in sensiblen Sektoren wie beispielsweise Energie, Transport<br />
oder Tourismus. Hier gibt es noch viel Forschungsbedarf. Ein zweites Problem sind die Auswirkungen<br />
von GATS für die nationale Regulierungskompetenz. Solange keine umfassende Folgenabschätzung -<br />
im Sinne nachhaltiger Entwicklung - vorliegt, dürfe nicht weiter verhandelt werden. Tuerk und Fuchs<br />
wandten sich gegen neue Investitionsregeln im GATS und traten für weitgefasste umweltpolitische<br />
Ausnahmeregeln ein. Christine Elwell vom kanadischen 'Sierra Club' berichtete ergänzend über die<br />
Probleme, die die Liberalisierung der Wasserversorgung mit sich bringt.<br />
Auf entwicklungspolitische Aspekte wies K. T. Suresh von der indischen Organisation 'Equations' hin.<br />
GATS bedrohe die lokale Selbstverwaltung in ihrem effektiven Einfluss. Die Kommunen wissen nicht,<br />
was ihre nationalen Regierungen bei der WTO verhandeln. Tourismus wird von westlichen<br />
Großunternehmen dominiert; sie machen 80 Prozent des Weltmarktes aus und setzen ihre Marktmacht<br />
zu ihrem Vorteil ein. Man müsse sich immer fragen, wer Gewinne aus der Liberalisierung ziehe. Die lokalen<br />
Gemeinschaften gingen fast leer aus. Indien habe von GATS nicht profitiert. Der aktuell<br />
diskutierte Tourismus-Annex spreche die fundamentalen GATS-Probleme nicht an und berge die Gefahr<br />
einer beschleunigten Liberalisierung.<br />
Teilnehmer der Konferenz waren Repräsentanten der EU-Kommission, OECD und UNCTAD. Auch<br />
Vertreter und Vertreterinnen von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften,<br />
Wirtschaft, Regierung und Medien diskutierten mit.<br />
ARD-Intendant Fritz Pleitgen trat engagiert für kulturelle Nachhaltigkeit und den Erhalt des europäischen<br />
Rundfunkmodells ein. Audiovisuelle Dienstleistungen wie Hörfunk und Fernsehen seien<br />
nicht nur ökonomische Dienste. Pleitgen warb für die Idee, GATS mit einem kulturellen Abkommen im<br />
Rahmen der UNESCO zu verknüpfen.<br />
Auf die gesellschaftlichen Auswirkungen des GATS ging auch Clare Joy vom britischen 'World Development<br />
Movement' ein. Ihre Sorge galt den öffentlichen Dienstleistungen: bei GATS werden Bildung,<br />
Gesundheit oder Wasserversorgung nur noch als Exportprodukte gesehen statt als grundlegende Menschenrechte.<br />
GATS sei schließlich eine Gefahr für die Demokratie, weil es die Regulierungsfähigkeit<br />
der Regierungen aushöhle.<br />
Es gab jedoch auch andere Stimmen: Jolita Butkeviciene vom UNCTAD zeichnete ein viel positiveres<br />
Bild des GATS. Es sei sehr flexibel, und die Entwicklungsländer sollten es für sich nutzen. Dietrich<br />
Barth von der EU-Kommission zeigte sich überzeugt, dass Liberalisierung Vorteile bringe. GATS sei ein<br />
Handelsabkommen, das man nicht für alle ökologischen oder sozialen Probleme verantwortlich machen<br />
könne. Barth betonte, das Europaparlament (EP) sei immer eingebunden. ���<br />
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BERICHTE ÜBER CIC-AKTEURE / ACTIVITIES OF CIC-CONSTITUENTS<br />
Dem widersprach jedoch Steve Emmot, WTO-Referent für die grüne Europafraktion: Das EP habe<br />
keine Kompetenz in der Handelspolitik und werde nur unzureichend informiert. Auch Peter Wahl von<br />
WEED kritisierte das Demokratiedefizit in der internationalen Politik. Der Hinweis auf souveräne<br />
Staaten als Verhandlungsführer reiche deshalb nicht.<br />
Pascal Kerneis vom 'European Services Forum' versicherte, Liberalisierung sei gut für Entwicklung.<br />
GATS erlaube es den Mitgliedern, die eingegangenen Verpflichtungen selbst zu wählen. Auf die<br />
Machtasymmetrien in der WTO und ihre "Intransparenz" ging er nicht ein.<br />
Differenzierter zeigte sich Ulf Dietmar Jaeckel vom Umweltministerium: Es gebe bislang zu wenig<br />
Untersuchungen über die Folgen von Dienstleistungsliberalisierungen. Beispiele zeigten aber, dass<br />
Liberalisierung ohne flankierende Maßnahmen zu negativen Ergebnissen führe, auch ökonomisch betrachtet.<br />
Die EU-Folgenabschätzung - Sustainabillity Impact Assessment - müsse parallel zu den Verhandlungen<br />
durchgeführt werden und die Ergebnisse berücksichtigen.<br />
Die staatlichen Vertreter zeigten sich generell einer kritischen Perspektive wenig aufgeschlossen. Eine<br />
breitere öffentliche Diskussion anzuregen ist also dringend notwendig. Deshalb wurden nach dem Konferenzende<br />
zwei interne Workshops angeboten: In dem einen trafen sich GATS-AktivistInnen aus verschiedenen<br />
Ländern, um ihre Strategien und Aktionspläne zu koordinieren.<br />
Der zweite Workshop wandte sich an diejenigen, die sich erst kurz mit dem GATS beschäftigt hatten<br />
und wissen wollten, wie und wo man sich engagieren kann. Unterschiedliche Aktionsforen - wie Mitgliedschaft<br />
bei NGOs, Lokalgruppen von ATTAC und AG Handel - wurden vorgestellt und erläutert.<br />
Den Abschluss bildete eine kurze Präsentation und Diskussion der Gegenstrategien, mit denen NGOs<br />
immer stärker konfrontiert werden. Die Workshops zeigten, dass die Besorgnis über GATS immer<br />
weitere Kreise zieht und die internationale Zivilgesellschaft diese Kritik gemeinsam vorantreiben wird.<br />
- Forum Umwelt und Entwicklung / <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
Dieser Beitrag ist eine leicht editierte Fassung eines Konferenzberichts, den Julia Gebauer vom 'Forum Umwelt und<br />
Entwicklung - Projekt Handel, Umwelt und nachhaltige Entwicklung' <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> zur Verfügung stellte. Für<br />
eventuelle Fragen zum Thema wenden Sie sich bitte an: Forum Umwelt und Entwicklung ⋅ Am Michaelshof 8-10 ⋅ D-53177<br />
Bonn ⋅ Tel: 3681010 ⋅ Fax: 359096 ⋅ Mobil: 0177/5642592 ⋅ E-Mail: handelsprojekt@forumue.de<br />
Namibia und die Landfrage<br />
Afrika Zimbabwe als Beispiel? Die Sorge über den Weg in die Zukunft wächst<br />
Von Lutz Warkalla<br />
Dieser Beitrag ist der Nord-Süd-Seite des General-Anzeigers vom 5. <strong>Juni</strong> 2001 entnommen.<br />
Bonn. Zimbabwe: Knüppelgarden unter der Führung von Bürgerkriegsveteranen besetzen die<br />
Ländereien weißer Farmer. Weiße Unternehmer in den Städten werden erpresst. Die Wirtschaft der<br />
früheren britischen Kolonie liegt am Boden, Benzin ist kaum noch zu bekommen, das Land zahlt seine<br />
Schulden nicht mehr. Nicht wenige fürchten, der Funke könnte auf andere Länder des südlichen Afrika<br />
überspringen. "Wird Namibia denselben Weg wie Zimbabwe gehen?" fragte jetzt das Nord-Süd-<br />
Forum* bei einer Diskussionsveranstaltung in der Friedrich-Ebert-Stiftung – und die Antworten waren<br />
zwiespältig. "Vor ein paar Jahren hätte ich noch klar gesagt: Nein", erklärte etwa Harald Ganns,<br />
früherer Botschafter in Namibia, "heute bin ich mir nicht mehr so sicher." ���<br />
*<strong>Global</strong> Cooperation Council (Nord-Süd-Forum) e.V.<br />
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BERICHTE ÜBER CIC-AKTEURE / ACTIVITIES OF CIC-CONSTITUENTS<br />
Ganns sieht weiterhin große Unterschiede zwischen beiden Ländern: Namibia zeichne eine<br />
beispielhafte Verfassung und relativ stabile demokratische Strukturen aus. Aber er warnt auch: "Es gibt<br />
wachsende Signale der Erosion." Sorge mache ihm vor allem eine aus seiner Sicht zunehmende<br />
Neigung der Regierungspartei SWAPO, die Verfassung nicht zu beachten oder zu ändern, willkürliche<br />
Wirtschaftsentscheidungen, ein wachsendes Klima der Einschüchterung.<br />
Vor allem letztere Einschätzung wollte der namibische Journalist Uazuva Kaumbi so nicht stehen lassen:<br />
"Namibia ist das freieste Land der Welt", betonte er, von Einschüchterung könne keine Rede sein.<br />
Namibia wolle einen anderen Weg als Zimbabwe gehen, betonte Kaumbi. Aber er fragte auch, ob die<br />
Aufmerksamkeit, die Zimbabwe derzeit auf sich ziehe, nicht auch damit zu tun habe, dass Weiße<br />
betroffen sind.<br />
www.fes.de www.gccforum.net www.gtz.de<br />
Neben Ganns und Kaumbi diskutierten auf dem Podium der zimbabwische Schriftsteller Chenjerai<br />
Hove, Volker Vinai, Leiter der Afrika-Abteilung der FES, Günter Winckler von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und Ulrich Lütteken vom Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. An der Notwendigkeit von Landreformen im<br />
südlichen Afrika bestand für keinen in der Runde Zweifel. "Landreformen sind Voraussetzung für die<br />
Überwindung der Armut", sagte Winckler, wies aber zugleich darauf hin, dass Landreformen allein noch<br />
keine Entwicklung in Gang setzen.<br />
Aber geht es bei dem Konflikt in Zimbabwe tatsächlich um Land und Landverteilung? Für Ganns spielt<br />
sich in Zimbabwe so etwas wie die Zuspitzung eines verbreiteten afrikanischen Übels ab, nämlich der<br />
Kampf einer kleinen Gruppe oder einzelnen Person um den Machterhalt; nach Jahren einer Quasi-<br />
Einparteienherrschaft, so auch Hove, sehe das Mugabe-Regime seine Rolle plötzlich durch eine starke<br />
Opposition bedroht, die Landfrage sei lediglich ein Instrument in dem Kampf um Machterhalt.<br />
Das ändert freilich nichts daran, dass die Frage der Landverteilung im südlichen Afrika durch Zimbabwe<br />
neue Bedeutung gewonnen hat. Nein, sagte Namibias Botschafter Hinyangerwa Asheeke zu Einwänden,<br />
den Menschen in seinem Land gehe es mehr um Jobs und Geld als um Land, "es gibt einen<br />
Bedarf, langfristig brauchen die Leute Land." Und er machte klar, dass die Verfassung nicht tabu ist:<br />
"Wir haben wie alle anderen Länder das Recht dazu, unsere Verfassung zu diskutieren und sie zu<br />
ändern, wenn es dazu im Parlament die nötige Mehrheit gibt", betonte er. "Wer uns dieses Recht<br />
verweigert, der nimmt uns unsere eigene Verfassung." - General-Anzeiger, Bonn<br />
Sam Nujoma, Präsident von Namibia<br />
Foto Quelle: http://encarta.msn.com/find/MediaMax.asp?pg=3&ti=0BD47000&idx=461523673<br />
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DSE unterstützt AIDS-Prävention und Familienplanung in Afrika<br />
Für junge Menschen in Afrika sind Fragen der Sexualaufklärung und der Aids-Prävention Überlebensfragen.<br />
Bei der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) in Bonn hielt sich Ende Mai<br />
eine Gruppe afrikanischer GesundheitsexpertInnen für ein Seminar 'Sexualaufklärung und Reproduktive<br />
Gesundheit für junge Menschen in Afrika' auf. Die 26 Teilnehmenden kamen aus den französischsprachigen<br />
Ländern Senegal, Mali, Niger, Guinea, Kamerun und der Demokratischen Republik<br />
Kongo. Sie arbeiten an verantwortlicher Stelle in Ministerien, NROs und kirchlichen Einrichtungen.<br />
Foto: DSE . Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars mit DSE-Kurator Dr. Bühler (4. von rechts) und dem<br />
senegalesischen Botschafter Gen. Mohamadou Keita (5. von rechts)<br />
Foto: DSE<br />
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Ziel sei, durch berufliche Fortbildung und Qualifizierung der Verantwortlichen in staatlichen und<br />
nichtstaatlichen Institutionen die Wirksamkeit gesundheitlicher Aufklärungs- und Präventionsprogramme<br />
in Afrika zu verbessern, erklärte DSE-Kurator Dr. Heinz Bühler. Im Zentrum des regionalen<br />
Erfahrungsaustausches steht die Entwicklung und Verbesserung von Strategien zum Abbau gesellschaftlicher,<br />
politischer und religiöser Widerstände gegen spezielle Jugendprogramme zur AIDS-<br />
Prävention, Familienplanung und Sexualaufklärung sowie die Erarbeitung von Methoden, die den<br />
Zugang Jugendlicher zu solchen Programmen erleichtern. Einer der Teilnehmer war ein Imam, der in<br />
Guinea im Zuge einer Aids-Präventionskampagne öffentlich Kondome verteilt hat. Andere wiederum<br />
waren in kulturell angepassten Programmen gegen die Mädchenbeschneidung aktiv.<br />
Foto: DSE<br />
Einen weiteren Schwerpunkt des Seminars, das am 4. <strong>Juni</strong> endete, bildete der Erfahrungsaustausch<br />
mit deutschen Experten von der AIDS Hilfe, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Pro<br />
Familia und der AIDS-Beratungsstelle des Gesundheitsamtes der Stadt Bonn. (Weitere Informationen:<br />
DSE Fachgruppe Gesundheit, Ursula Schoch, Tel.: 0228/2434-808) - DSE / <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
Fachkräfte der Friedensarbeit<br />
Sechzehn Fachkräfte der Friedensarbeit haben ihre internationalen Einsätze unterbrochen und an<br />
einem von der AG Qualifizierung organisierten Praxisreflexionsseminar teilgenommen. Vom 28. Mai bis<br />
1. <strong>Juni</strong> reisten sie aus Bosnien-Herzegowina, Kamerun, Kosovo, Kroatien, Namibia, Palästina, Simbabwe<br />
und Tschad nach Bad Honnef-Rhöndorf. Dort beschäftigten sie sich u.a. mit der Auswertung<br />
ihrer Praxiserfahrungen, mit Methoden des Projektmanagements und der Burn-Out-Prävention,<br />
berichtet die 'Arbeitsgemeinschaft Qualifizierung für zivile Konfliktbearbeitung/ Zivilen Friedensdienst'.<br />
Die AG Qualifizierung bildet in viermonatigen Kursen Friedensfachkräfte in Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung<br />
aus und bereitet sie auf Einsätze im Zivilen Friedensdienst vor. In den bisher<br />
7.Qualifizierungskursen wurden 83 Friedensfachkräfte ausgebildet. Der AG gehören an: Aktionsgemeinschaft<br />
Dienst für den Frieden, Forum Ziviler Friedensdienst. Pädagogische Begleitung: Bildungs-<br />
und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion (KURVE Wustrow), Bund für Soziale Verteidigung und<br />
Ökumenischer Dienst im Konziliaren Prozess.<br />
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Martin Zint, 0228 981 4473 oder 06154 53302<br />
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NACHLESE / GLEANINGS<br />
Interview mit Professor Dr. Michael Bohnet (BMZ)<br />
Licht am Ende des Tunnels für die Ärmsten der Welt?<br />
Vom 14. bis 20. Mai fand in Brüssel die dritte Konferenz der Vereinten Nationen über die am wenigsten<br />
entwickelten Länder (LDC-III) statt. Nach schwierigen Verhandlungen wurde ein Aktionsprogramm für die<br />
Dekade 2001-2010 und eine dazugehörige Deklaration verabschiedet. <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> sprach mit<br />
Prof. Dr. Michael Bohnet, Ministerialdirektor im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung, der in Abwesenheit der Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul die deutsche Delegation<br />
geleitet hatte. Das BMZ war innerhalb der Bundesregierung für die Konferenz federführend. Zu der<br />
deutschen Verhandlungsdelegation in Brüssel gehörten auch Vertreter des Auswärtigen Amts, des Bundesfinanzministeriums,<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesministeriums für Verbraucherschutz<br />
und Landwirtschaft. (Ein Teil des Gesprächs wurde aus dem Englischen übersetzt).<br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong>: Seit der ersten Konferenz über die LDCs vor 20 Jahren hat sich die Zahl der<br />
am wenigsten entwickelten Länder auf 49 erhöht. Wird sich der Kreis dieser ärmsten Länder bis zur<br />
vierten LDC-Konferenz in zehn Jahren noch weiter vergrößern?<br />
Prof. Bohnet: Ich bin sehr optimistisch, das die Zahl der LDCs<br />
zurückgehen wird. Darauf weist schon heute eine Vielzahl<br />
wirtschaftlicher und sozialer Indikatoren in den 49 Ländern hin. Ich bin<br />
der Ansicht, dass einige Länder fähig und erfolgreich sein werden, die<br />
Gruppe der LDCs zu verlassen.<br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong>: In wieweit unterschied sich LDC-III von den<br />
vorherigen Konferenzen über die am wenigsten entwickelten Länder?<br />
Prof. Bohnet: Der Unterschied bestand darin, dass die EU bereits vor<br />
LDC-III zwei konkrete Entscheidungen getroffen hatte, die ohne die<br />
Konferenz gar nicht möglich gewesen wären: erstens die Aufhebung der<br />
Lieferbindung und zweitens die "everything but arms-Initiative". Beide<br />
Initiativen wären ohne LDC-III undenkbar gewesen.<br />
In Brüssel ist die von Deutschland im Entwicklungsausschuss der<br />
OECD vorangetriebene Aufhebung der Lieferbindung für die Entwicklungszusammenarbeit mit den<br />
LDCs verankert worden. In der letzten Verhandlungsphase haben auch die Japaner dieser<br />
Maßnahme zugestimmt. Der Beschluss wird helfen, den Anteil von Gütern und Dienstleistungen zu<br />
erhöhen, die in den LDCs bzw. in den Nachbarländern gekauft werden können, was die Wirtschaft<br />
dort stimulieren wird. Die Aufhebung der Lieferbindung erhöht den Wert der ODA um 25 Prozent.<br />
Deutschland hatte innerhalb der EU die "everything but arms-Initiative" mitdurchgesetzt, die den<br />
quoten- und zollfreien Marktzugang für alle Waren aus LDCs zum europäischen Markt beinhaltet.<br />
Es ist in Brüssel gelungen, auch die USA, Kanada und Japan auf dieses Ziel zu verpflichten, d.h.<br />
ihre Märkte für die Produkte der LDCs zu öffnen. Auch die Schwellenländer konnten überzeugt<br />
werden, gleiche Maßnahmen in Betracht zu ziehen.<br />
Eine Studie der Weltbank zeigt, dass die 49 ärmsten Entwicklungsländer ihre Exporte insgesamt<br />
um etwa 11 Prozent ausweiten können, wenn die USA, Kanada und Japan ebenso wie die EU den<br />
ärmsten Ländern Zollfreiheit gewähren. Das entspricht zusätzliche Einnahmen für die ärmsten<br />
Entwicklungsländer von jährlich ca. 3 Milliarden US-Dollar. USA, Kanada und Japan haben dem<br />
Handelsbeschluss erst nach schwierigsten Verhandlungen zugestimmt. Es bedurfte langer und<br />
komplexer Verhandlungen zwischen der EU, USA, Kanada und Japan und innerhalb der Gruppe<br />
der 77 zwischen den LDCs und den Schwellenländern. Die Einigung im Handelsbereich war<br />
entscheidend für den Erfolg der Konferenz. ���<br />
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NACHLESE / GLEANINGS<br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong>: Was haben die LDCs jetzt im Hinblick auf die deutsche Entwicklungshilfe zu<br />
erwarten?<br />
Prof. Bohnet: Deutschland hat im Vorfeld und im Lichte der Konferenz den Anteil der LDCs an der<br />
bilateralen finanziellen und der technischen Zusammenarbeit von 25 Prozent im Jahre 2000 (603<br />
Millionen DM) auf rund 30 Prozent im Jahre 2001 (744 Millionen DM) gesteigert, das heißt um 141<br />
Millionen DM. Diese zusätzlichen Mittel werden im Jahre 2001 für konkrete Programme in den<br />
LDCs für die Bereiche AIDS-Bekämpfung/Familienplanung, Grundbildung und erneuerbare Energien<br />
eingesetzt, unter anderem in den Ländern Jemen, Tschad, Malawi, Lesotho, Mosambik, Ruanda,<br />
Tansania, Uganda, Madagaskar, Mali, Kambodscha, Nepal und Bangladesch.<br />
Die für Deutschland wichtige Aussage zu ODA, wie sie im Text heißt, lautet: "The large investment<br />
requirements of LDCs imply a need for new and additional resources, and efforts to increase ODA<br />
to LDCs supportive of national programmes of action, including poverty eradication strategies". Die<br />
Aussage zum 0,15-Prozent-Ziel (ODA für LDCs:BSP) ist wie folgt: "to make their best efforts to accelerate<br />
their endeavours to reach the target".<br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong>: Können die LDCs davon ausgehen, dass sie nach der Brüsseler Konferenz in<br />
den Genuss einer Schuldenerleichterung beziehungsweise –reduzierung kommen werden?<br />
Prof. Bohnet: Ja, das können sie. Die Schuldenerleichterungen für die 17 LDCs, die von HIPC<br />
profitieren, betragen 23 Milliarden US Dollar. Das heißt, dass die freigesetzten Mittel für Gesundheit<br />
und Erziehung eingesetzt werden können, deren Budget sich damit um durchschnittlich 20 Prozent<br />
erhöht. Die 17 LDCs sind: Uganda, Mauretanien, Tansania, Mosambik, Burkina Faso, Senegal, Benin,<br />
Mali, Sambia, Gambia, Guinea-Bissau, Niger, Sao Tomé/Principé, Guinea, Madagaskar, Malawi, Ruanda.<br />
Die Bundesregierung hat den LDCs alle Schulden aus der finanziellen Zusammenarbeit erlassen (mit<br />
Ausnahme einiger weniger Länder wie z.B. Myanmar und Liberia). Ferner wird die Bundesregierung<br />
100 Prozent der umschuldungsfähigen Handelsschulden der LDCs erlassen, die sich für die erweiterte<br />
HIPC-Initiative qualifizieren. Im Ergebnis werden alle LDCs, die HIPC sind, gegenüber Deutschland<br />
praktisch schuldenfrei sein. Darüber hinaus hat die EU hat am 7. Mai beschlossen, den LDCs, die HIPC<br />
sind, die Rückzahlung von Sonderdarlehen zu erlassen. Dabei handelt es sich um zinsgünstige Darlehen,<br />
die vom ersten bis zum dritten Lomé-Abkommen gewährt worden waren und die nunmehr nicht<br />
mehr zurückgezahlt werden müssen. Der Schuldenerlass beträgt 60 Millionen Euro.<br />
Im in Brüssel beschlossenen Aktionsprogramm werden überdies die offiziellen Kreditgeber, die<br />
nicht dem Pariser Club angehören, ermutigt, sich an den Schuldenerleichterungsmaßnahmen für<br />
die LDCs zu beteiligen. Ferner sollten Schuldenerleichterungsmaßnahmen für LDCs, die nicht<br />
HIPC sind, auf einer "case by case"-Basis erwogen werden. Post–Konflikt-Ländern, die unter die<br />
erweiterten HIPC-Länder fallen, sollte Schuldenerlass gewährleistet werden und zwar so schnell<br />
wie möglich. Des weiteren werden Gläubiger, die dazu in der Lage sind, ermutigt, ein<br />
Schuldenmoratorium auf Schuldendienstzahlungen für LDCs in Ausnahmefällen in Betracht zu<br />
ziehen.<br />
- <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
http://www.unctad.org/conference/<br />
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NACHLESE / GLEANINGS<br />
UNV-Chefin plädiert für Stärkung gemeinnütziger Hilfe<br />
Breiter Raum werde stets dem Wirtschaftswachstum eingeräumt, doch konkrete Unterstützung für<br />
soziale Entwicklung hinke hinterher, bemängelt die Exekutivkoordinatorin des Freiwilligen-programms<br />
der Vereinten Nationen (UNV), Sharon Capeling-Alakija.<br />
Auf der dritten UN-Konferenz über die ärmsten Entwicklungsländer (LDC-III) vom 14. bis 24. Mai in<br />
Brüssel trat die Leiterin der in Bonn angesiedelten UN-Organisation für die stärkere Betonung freiwilliger<br />
Hilfe ein. Eine starke Wirtschaftspolitik sei wichtig, aber allein nicht ausreichend. "In Ländern, in<br />
denen freiwillige Arbeit gemessen wird, erreicht sie einen Anteil von acht bis 14 Prozent am Bruttoinlandsprodukt",<br />
fügte sie hinzu.<br />
Capeling-Alakija bezeichnet es als "äußerst ermutigend", dass auch das in Brüssel verabschiedete<br />
Aktionsprogramm eine Stärkung des Freiwilligentums vorsieht. Der Aktionsplan fordert die 49 ärmsten<br />
Entwicklungsländer (LDCs) auf, die Lebensverhältnisse ihrer ärmsten Bevölkerungsschichten zu verbessern<br />
und sich dabei auf traditionelle Formen der gegenseitigen Hilfe und Selbsthilfe zur Bildung<br />
sozialen Kapitals zu stützen.<br />
Der Aktionsplan fordert auch die als Partner auftretenden Geberländer auf Konzepte und Ansätze in<br />
LDCs zu fördern, die soziale Integration und soziale Sicherheitsnetze verbessern sollen, insbesondere<br />
bei der Einbindung freiwilliger Aktionen. "Die Aufnahme dieser Ideen in den Aktionsplan unterstreicht<br />
ein neues Bewusstsein um den Wert und die Kraft sehr<br />
alter Traditionen", so Capeling-Alakija. Und dies umso<br />
mehr, als die orthodoxe Entwicklungspolitik derartige Beiträge<br />
bislang immer sehr gering geachtet hatte.<br />
Nach Ansicht von Capeling-Alakija werden bislang noch<br />
"die freiwilligen Anstrengungen der Bürger mit<br />
unsichtbarer Tinte aufgezeichnet". Sie fordert deshalb,<br />
diesen Teil der sozialen Entwicklung auf nationaler<br />
Ebene besser zu erforschen, um den sozialen und ökonomischen<br />
Wert besser einschätzen zu können. "Wir<br />
können auch Vorschläge machen, wie Regierungen,<br />
ebenso wie das UN-System und andere Akteure, eine<br />
positive Umgebung für das Freiwilligentum schaffen<br />
können." Foto: UNV-Chefin Sharon Capeling-Alakija �<br />
Capeling-Alakija weiß, wovon sie redet. Sie begann ihre Karriere als Freiwillige der kanadischen Organisation<br />
CUSO (Canadian University Science Overseas) und arbeitete in der Karibik und in Tansania.<br />
In den 14 Jahren ihrer Arbeit für CUSO diente sie als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, als Leiterin<br />
der Personalabteilung und für sieben Jahre als Direktorin der CUSO-Programme in Westafrika,<br />
mit Sitz in Lome, der Hauptstadt Togos. Bevor sie am 1. Januar 1998 in das UNV eintrat, war Capeling-<br />
Alakija von 1994 an Leiterin des Büros für Evaluierung und strategische Planung (OESP) im<br />
Hauptquartier des UN-Entwicklungs-programms (UNDP) in New York.<br />
Nach ihrer Meinung ist Freiwilligentum für viele Gesellschaften auf der Welt beileibe nichts<br />
unbekanntes, obwohl viele Bürger die zahlreichen Formen des sozialen Engagements in Nord und Süd<br />
kaum wahrnehmen. Auch in den LDCs ist die Hilfe auf Gegenseitigkeit lebendig. In Ruanda heißt dies<br />
'Dufatanye', in Tansania 'Harambe', in Bangladesch 'Kela' und in Indien 'Shramdan'. In vielen anderen<br />
Ländern ist sie ebenso präsent. ���<br />
http://www.unv.org<br />
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A PUBLICATION OF THE IPS-CIC COMMUNICATION PROJECT IN GERMAN AND ENGLISH �� EINE BILINGUALE PUBLIKATION DES IPS-CIC-KOMMUNIKATIONSPROJEKTES
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> .... <strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly .... <strong>Juni</strong> / June 2001<br />
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NACHLESE / GLEANINGS<br />
Glücklicherweise, so Capeling-Alakija, habe man international mittlerweile begriffen, dass Freiwilligentum<br />
nicht notwendig eine Nord-Süd-Einbahnstraße sein müsse. "Wir lernen, die Stärken internationaler<br />
und heimischer Freiwilliger aller Nationalitäten miteinander zu kombinieren. Zusammen haben sie die<br />
Kraft, ganzen Gemeinschaften zu helfen." Derzeit arbeiten 4.780 Freiwillige aus 150 Ländern und 115<br />
verschiedenen Berufen für das UNV.<br />
Unterstrichen wird die Bedeutung freiwilliger Hilfe noch durch die Tatsache, dass vor allem in<br />
afrikanischen Ländern eine schwache Sozialpolitik und die mangelnde Bekämpfung von Aids alle<br />
wirtschaftlichen Fortschritte zunichte machen. Immer mehr Erwachsene im produktivsten Alter werden<br />
krank und sterben und hinterlassen große Löcher in Gesellschaft. Der soziale Zusammenhalt in Familien<br />
und Gemeinschaften zerfällt.<br />
Um diese Entwicklung zu stoppen, haben die UN den ehemaligen Staatspräsidenten von Ghana, Jerry<br />
Rawlings, als Paten und Sonderbotschafter für das laufende Internationale UN-Jahr der Freiwilligen<br />
ausgewählt. Nach Ansicht des UNV hat es Rawlings in den 19 Jahren als Staatschef Ghana<br />
verstanden, dem Freiwilligentum im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben neue Impulse zu<br />
geben. - Copyright IPS-Terra Viva / Deutsche Übersetzung: Stefan Lehmacher<br />
UNV Releases Report on Urban Development for Istanbul + 5<br />
The United Nations Volunteers programme (UNV) released a new<br />
publication June 6 drawing attention to the importance of volunteer<br />
work in developing cities and towns and outlining UNV's approach to<br />
urban development.<br />
The publication, "Caring Cities: Volunteerism in Urban Development<br />
and the Role of the United Nations Volunteers Programme", was released<br />
in New York to coincide with the Istanbul + 5 Special Session<br />
of the UN General Assembly.<br />
"The book is full of concrete examples of the UN Volunteers programme<br />
at work in urban development," said UNV Executive Coordinator<br />
Sharon Capeling-Alakija. "It shows that UNV is delivering as<br />
a committed and ongoing partner in implementing the Habitat<br />
Agenda."<br />
Shortly after the Istanbul meeting in 1996, UNV -- the volunteer arm<br />
of the UN system -- launched its Strategy 2000, which identified urban<br />
development as one of its priority areas. During the past five years, hundreds of UN Volunteers<br />
have served in cities to promote better living conditions, assist local communities in taking charge of<br />
their own development initiatives and train municipal leaders. They have worked with the UN Centre for<br />
Human Settlements (Habitat), the United Nations Children's Fund (UNICEF) and a number of agencies.<br />
The publication is divided into two main parts: volunteerism and UNV. The first part focuses on the importance<br />
of volunteerism in urban development. It starts with an introduction to urban problems, followed<br />
by a detailed analysis of volunteerism in this context. The second part begins with an introduction<br />
to UNV, followed by the general features of its urban operations. Subsequently it provides a detailed<br />
view of the UNV response to urban problems, with illustrations. The publication concludes with thoughts<br />
on the achievements of UNV, and on the consolidation of its urban agenda, most notably during this,<br />
the International Year of Volunteers (IYV 2001). - UNV / <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
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<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> .... <strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly .... <strong>Juni</strong> / June 2001<br />
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DIE CYBER WELT / THE CYBER WORLD<br />
ICT Not the Backbone of Development, Says EU Commissioner Nielson<br />
BONN - The European Union Commissioner responsible for development and humanitarian aid, Poul<br />
Nielson, has cautioned against exaggerating the role of information and communication technology<br />
(ICT) in alleviating poverty.<br />
"Use of ICT doesn't make a bad project a good project. A good project is one which makes a tangible<br />
contribution to the fight against poverty - not one, which is designed to promote ICT," he told an expert<br />
gathering June 11 in Bonn. It was organised by 'Europe's Forum for International Cooperation' (euforic)<br />
in conjunction with the 'European Association of Development Research and Training Institutes' (EADI),<br />
with funding from the state government of North-Rhine Westphalia.<br />
The state government, the city of Bonn and the German Ministry of Economic Cooperation and Development<br />
are promoting Bonn, the former capital of West Germany, as a Centre for International Cooperation<br />
(CIC).<br />
Nielson said: "ICT are not to be considered in isolation, but as part of an overall development strategy."<br />
The third UN Conference on the Least Developed Countries, hosted by the EU in Brussels May 14-20,<br />
was "a stark reminder that after five decades of development cooperation, the challenge of underdevelopment<br />
and poverty is still with us."<br />
Poverty is not an abstract concept, nor a macro-economic notion. It hurts human beings all over the<br />
world, physically and also in their dignity. "This is why the Commission is reshaping its development<br />
cooperation policy, giving it a stronger poverty focus," Nielson explained.<br />
The Commission intends to concentrate on a limited number of areas and cross-cutting themes, where<br />
it can offer value added, he told representatives of non-governmental organisations and ICT experts<br />
from across Europe June 11 in Bonn.<br />
The discussion on ICT and development has a tendency to focus on the potential role of the Internet.<br />
The EU definition is however much broader and includes telephone. "The telephone is also IT (information<br />
technology), and in many developing countries, it is IT to which the vast majority has not yet gained<br />
access," Nielson pointed out.<br />
The EU Commissioner's argument is underpinned by the fact that, while roughly 4 billion people live<br />
more than two hours away from the next telephone, a small proportion of high-income countries is using<br />
most of the telecom services ranging from Internet to basic telephony.<br />
They form 82 percent of the total Internet users, 69 percent of the mobile users, and 58 percent of telephone<br />
line users. Tokyo and New York has the same amount of telephone connections as the whole of<br />
sub-Saharan Africa. ���<br />
http://www.euforic.org/index.html<br />
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DIE CYBER WELT / THE CYBER WORLD<br />
According to Nielson, the digital divide, caused by the unequal access to ICT among and within coun<br />
tries, is a reflection of existing social and economic inequalities in both industrialised and developing<br />
countries.<br />
Picture: Poul Nielson � Source: http://www.europa.eu.int/comm/commissioners/nielson/cv_en.htm �<br />
However, the developing countries are worse off. Many African countries and Pacific<br />
islands pay the price of international long-distance calls to access the net.<br />
Using traditional telephone lines where available, they are at best limited to email<br />
traffic.<br />
Against this backdrop, enjoying the World Wide Web is likely to turn into the<br />
World Wide Wait!" said the EU Commissioner, who was recently criticised by Anders<br />
Wijkman, a European Parliament member and rapporteur for 2002 budget in<br />
the development cooperation committee.<br />
Wijkman wrote in the 'European Voice' newspaper, "Remarkably enough, given<br />
its great potential as an important tool for development - ranging from possibilities for social development,<br />
such as long-distance education, to opportunities in regards to trade and economic development,<br />
as well as democratisation - the lack of attention to ICT in the Commission's development cooperation<br />
blueprint is puzzling, to say the least."<br />
The Commission approach, said Nielson, is inspired by the work other institutions do in community development<br />
cooperation. "In fact, what we are doing closely corresponds with the conclusions from the<br />
<strong>Global</strong> Forum on Exploiting the Digital Opportunities for Poverty Reduction organised in March 2001 by<br />
the OECD, the World Bank and UNDP," he added.<br />
The Forum concluded that ICT should be seen as "a tool to help meet existing development objectives<br />
in particular the international development goals, not as a separate sector".<br />
However, the EU Commissioner said he was open to use ICT "whenever and wherever there is a wellfounded<br />
demand and within the normal decision-making procedure". A recent Commission review provides<br />
examples where the use of ICT adds real value to EU development programmes.<br />
The Commission recently approved a project on pan-African, satellite-based meteorological surveillance<br />
in cooperation with EuMetSat and the World Meteorological Organisation. The project will provide<br />
weather information and allow effective monitoring of desertification and drought warning.<br />
NGOs involved in natural resource management will have a possibility to be associated to the project,<br />
so as to provide timely data to the grass-root communities they assist.<br />
The European Commission is also supporting a livestock project in Nepal to strengthen veterinary services.<br />
The quality of the programme's administration and results depend on PCs, software and management<br />
information systems, with attendant improvements for livestock farmers.<br />
Another Commission supported project relates to improving satellite-based systems to improve security<br />
for civil aviation in West and Central Africa.<br />
In the area of governance and human rights, EU Commission is supporting TV and radio transmission<br />
and programme production in Namibia. Another project in the realm of governance relates to the collection<br />
of statistics such as population censuses, voter registration and other proven tools for ensuring the<br />
transparent and credible organisation of national elections. - IPS / <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
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DIE CYBER WELT / THE CYBER WORLD<br />
Creating Opportunities Through the Use of ICT<br />
Excerpts of a paper presented by Mohammed Masud Isa Managing Director and Chief Executive Officer<br />
Grameen Telecom, India, at the International Policy Dialogue on Digital Inclusion Impact and Challenges<br />
of the Networked Economy for Developing Countries, organised by the Development Policy Forum<br />
of the German Foundation for International Development (DSE) pn January 23-24 in Berlin. An<br />
unabridged version and other papers can be accessed at http://www.dse.de/ef/digital/index.htm.<br />
When we talk about development, we tend to average out the results in terms of GDP, GNP or any<br />
other suitable index that conveys the situation in its approximation. This sort of averaging does not<br />
bring out the actual profiles of the ground realities. So long, it did not. Mere averaging will delude our visions<br />
leading to distortions and mistakes. It is a shame for us to see that about 3 billion people live on 2<br />
dollars a day and about 1 billion people live on I dollar a day.<br />
This statistics is a pointer to, not of our inability to address the problem of hunger and poverty, but to<br />
the failure of innovating an appropriate design of our systems, products and services to deliver the<br />
benefits to our fellow humans. With the advent of the digital age, bringing with it all the potential and<br />
possibilities of tremendous surge in economic acceleration, a balanced development paradigm needs to<br />
be agreed upon and put in place, for measuring the impact and defining the strategy which would give<br />
us the accurate indication of the realities on the ground.<br />
The Question of Digital Divide<br />
This is basically, a divide of opportunities, of leverage to take advantage of the resources, of knowledge<br />
and, of course, of our future. With unequal platform to perform our social and economic acts, it is therefore,<br />
imperative that the technology should be carefully designed and applied to make it a powerful tool,<br />
which everyone is able to use and benefit. It thus, is not a question of the inability of the less fortunate<br />
to cope with the new and emerging technology, it is a question of the “wish” and “appropriateness” of<br />
the packaging of the technology which the user can apply at ease and convenience to reap the benefits.<br />
This will make the issue of digital divide easier to comprehend and therefore, find out the niches<br />
that are deterring its effectiveness in delivering the benefits to all people in spite of differences in their<br />
social, economic and political contours.<br />
The Use of Information and CommunicationTechnology to Eliminate <strong>Global</strong> Poverty Information and<br />
Communication Technology (ICT) will change the world dramatically in all its dimensions. Professor<br />
Muhammad Yunus, saw its potential as “ creating a new society – a society which will allow every one<br />
of its members unlimited opportunities to unleash all the creativity and ingenuity each individual has inside<br />
him or her. Attempts are being made to make handheld, simple, inexpensive IT devices, wireless<br />
devices, create content and connectivity to bring health services, education, business opportunities by<br />
using voice command, touch screen, speech technology to make it easy for illiterate users. The very<br />
logic of IT requires that we create a global framework which can provide stimulus to all these initiatives<br />
and ensure community in the learning process.”<br />
Professor Yunus proposed to set up an International Center for Information Technology to Eliminate<br />
<strong>Global</strong> Poverty. He argued that this Center will focus on IT for the poor, particularly the poor women.<br />
Focus on IT, he argues, is at present, exclusively on business. A parallel exclusive focus of IT to cover<br />
some ground in the poverty area is essential to spread its benefit to the people at the bottom of the<br />
economic ladder to get them climb up along with other beneficiaries.<br />
The experiences of Grameen Telecom and some of its peer companies have clearly demonstrated that<br />
IT could be designed appropriately to be poor friendly and people friendly and could be a tool that<br />
would immensely benefit the human society in breaking the shackles of poverty and in bridging the “<br />
Digital Divide” and put back dignity and hope among the poor and the disadvantaged people who would<br />
be also equal partners of progress and development. ���<br />
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DIE CYBER WELT / THE CYBER WORLD<br />
Micro Credit and IT<br />
These two words apparently may not look appropriate when placed side by side to conjure up a common<br />
goal and a common vision. But it does. Micro Credit and IT, both have a common capacity - capacity<br />
to empower. They reinforce each other when it comes to addressing the issue of poverty. In<br />
Bangladesh, micro-credit has empowered about 5 million poor villagers, most of whom are women to<br />
battle against poverty. They are on to a path of self-employment leading to social and economic emancipation.<br />
With very small amount of loans ranging from 100 to 500 dollars they have converted themselves<br />
into micro entrepreneurs. In Grameen Bank alone, about 2.3 million borrowers, of whom 94%<br />
are women, have succeeded in using small amount of credits from the bank to change their life from<br />
begging to that of businesswomen. The changes are so specific and tangible that one can almost pinpoint<br />
in economic terms the amount of asset she has accumulated, the growth she has been able to<br />
register after she took the first loan in her hesitant and ill-nourished palm.<br />
These poor people could now save an amount of US $ 244 million in their savings accounts and have<br />
already borrowed more than US 3 billion from Grameen Bank with a repayment rate of more than 94%,<br />
a tremendous feat in the backdrop of endemic loan default in both commercial and the specialized<br />
banks in Bangladesh. These poor people have built 0.53 million decent houses with the loan from the<br />
bank. Micro loans have given the direction and a platform on which they are building their future. The<br />
myth that the poor people are not bankable, that they can not be trusted with money, that collateral free<br />
banking and that so, for the poor people is not possible, that the women in particular can not be a borrower<br />
in her own rights etc. – all proved to be myths. Some of the impacts that can be readily reckoned<br />
may be listed as under:<br />
– The micro borrowers of Grameen have already saved about US $ 244 million.<br />
– More than 0.50 million poor families have built homes replacing their dingy shacks.<br />
– More than 95% of the poor borrowers are now sending their kids to the school for the first time.<br />
– They now can afford three full meals a day.<br />
– More than fifty percent of the borrowers have crossed the poverty line.<br />
– On an average the income of the borrowers have increased as much as 53% in real terms in an<br />
average period of three years.<br />
– The GB borrowers are reported to have 9% higher food and nutrition intakes per capita in comparable<br />
conditions.<br />
– Women’s employment increased by about 36% in the villages where GB has its operations.<br />
– Expenses in non-food basic items increased by more than <strong>18</strong>% over a three-year period from the<br />
date of the first loans.<br />
These micro borrowers are now slowly moving into the areas of high tech and value added goods and<br />
services. Their latest voyage is into the realm of cell phones – not simply as an equipment for domestic<br />
use like in any well off household but as a tool for making monies. In rural Bangladesh the people are<br />
now getting familiar with the Village Phone Lady who have a small equipment that helps to connect<br />
people in a remote, forelone village. The mobile phone ladies earn money like any other vendors who<br />
have an asset that begets income for the owners. The equipment i.e a mobile phone is not very expensive<br />
- the one we are talking about for the village phone lady, neither it is very cheap, but obviously it<br />
looks pretty complicated and modern, not seen earlier by the owner –- not even in their dreams.<br />
But these smart ladies could shake off the technological fear very quickly, learnt the tricks very fast and<br />
could get her customers around her to earn an income. She now, on an average, earns about 60 dollars<br />
a month – about three times the average monthly income of a Bangladeshi. Professor Yunus, the<br />
founder of Grameen Bank said: “Credit to be a powerful weapon against poverty - it is an asset like any<br />
other asset.” - DSE / <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
GRAMEEN BANK: http://www.grameen.org<br />
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NEWS POOL<br />
Umweltverbände drängen auf Ratifizierung des Kyoto-Protokolls<br />
Sechs Umweltschutzorganisationen haben sich im Vorfeld des EU Gipfels an Bundeskanzler Gerhard<br />
Schröder gewandt. In einem offenen Brief fordern BUND, DNR, Germanwatch, Greenpeace, Nabu, und<br />
WWF ein klares Bekenntnis zum Kyoto-Protokoll. Der Kanzler solle in den Gesprächen mit dem US-<br />
Präsidenten George W. Bush darauf hinwirken, dass die USA die Verhandlungen zum Klimaschutz<br />
nicht blockieren.<br />
Die Ablehnung des Kyoto-Protokolls durch Präsident Bush sei nach Ansicht von Regine Günther, Leiterin<br />
des Referats Klima beim WWF, "eine Bankrotterklärung für eine verantwortliche internationale<br />
Umweltpolitik." Der kürzlich von der US-Administration vorgestellte Energieplan unterstreiche die unverantwortliche<br />
Position der Amerikaner. "Der Plan ist nicht einmal ein Klimaschutz-Placebo," so<br />
Regine Günther. Der WWF rechnet bei einer Umsetzung des Energieplans mit einem Anstieg der USamerikanischen<br />
Treibhausgas-Emissionen um bis zu 50 Prozent.<br />
Nach Einschätzung der Umweltorganisationen geht es bei der Diskussion um die Glaubwürdigkeit der<br />
gesamten EU in ihrer Führungsrolle beim Kampf gegen den Klimawandel. Die Verbände rufen die<br />
Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union auf, beim Göteborg-Gipfel öffentlich zu erklären,<br />
dass die EU bis Ende 2001 das Kyoto-Protokoll ratifizieren wird, unabhängig von der Position der USA.<br />
Zudem sei ein klare Aussage nötig, dass die EU alle notwendigen Maßnahmen ergreifen werde, um ihr<br />
Klimaschutzziel, einer Treibhausgas-Reduktion von acht Prozent zu erreichen. Die EU solle überdies<br />
einen Aufruf an zentrale Akteure wie die Russische Föderation und Japan richten, damit diese Staaten<br />
ein solides Kyoto-Protokoll als Ergebnis des nächsten Klimagipfels in Bonn unterstützen.<br />
Mehr als 500.000 Kinder weltweit unter Waffen<br />
Mehr als eine halbe Million Kinder in 85 Ländern der Erde müssen nach Erkenntnissen internationaler<br />
Menschenrechtsorganisationen Dienst an der Waffe tun. Von ihnen sind etwa 300.000 Kinder in 41<br />
Ländern aktiv an Kampfhandlungen beteiligt. Mehr als 500.000 Kinder sind von Regierungstruppen,<br />
Paramilitärs, Zivilmilizen in mehr als 85 Ländern rekrutiert worden. Diese Zahlen veröffentlichte am 12.<br />
<strong>Juni</strong> die "International Coalition to Stop the Use of Child Soldiers" in ihrem ersten Weltbericht "<strong>Global</strong><br />
Report on Child Soldiers 2001".<br />
In Deutschland unterstützt die "Deutsche Koordination Kindersoldaten", in der mehrere Hilfs- und<br />
Menschenrechtsorganisationen zusammenarbeiten, die Arbeit der "Internationalen Coalition". Die 450<br />
Seiten umfassende Studie "<strong>Global</strong> Report on Child Soldiers 2001" ist der erste umfassende und<br />
aktuelle Bericht über den Einsatz von Kindersoldaten. Er bietet neue Detailinformationen über die Rekrutierungen<br />
von Kindern durch Regierungstruppen, Zivilmilizen, Paramilitärs und andere bewaffnete<br />
Gruppen in <strong>18</strong>0 Ländern der Erde.<br />
Malariabekämpfung durch grenzüberschreitende Forschung<br />
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der<br />
Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) werden eine deutsche Malaria-Initiative einrichten,<br />
teilete das BMBF am 11. <strong>Juni</strong> mit. Ziel dieser Gemeinschaftsaktivität ist es, die vorhandenen Kompetenzen<br />
der deutschen Malariaforschung zu bündeln und internationale Kooperationen, insbesondere<br />
mit Wissenschaftlern der afrikanischen Verbreitungsgebiete zu verstärken. Die enge Verknüpfung von<br />
Forschungsvorhaben mit Projekten der Entwicklungszusammenarbeit soll wichtige Impulse für eine<br />
verbesserte Malariabekämpfung und damit der Gesundheitsversorgung in den betroffenen Gebieten<br />
leisten. ���<br />
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NEWS POOL<br />
Die Malaria ist eine der schwersten Krankheiten weltweit. Nach Schätzungen der WHO erkranken jährlich<br />
300 Millionen Menschen an Malaria, 2 Millionen sterben daran pro Jahr, davon 1 Million Kinder<br />
unter 5 Jahren. Heute geht man davon aus, dass etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung in über 100<br />
Ländern in gefährdeten Gebieten leben. Auch in Deutschland werden durch verstärkte Reiseaktivitäten<br />
und Ferntourismus pro Jahr bis zu 900 Malariafälle gemeldet.<br />
Neben der Gefährdung der Gesundheit sind auch die wirtschaftlichen Auswirkungen in den besonders<br />
betroffenen Gebieten beträchtlich. Die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder wird langfristig<br />
geschädigt, ein Grund mehr, warum Industriestaaten wie Deutschland sich bei der wirtschaftlichen<br />
Zusammenarbeit mit den betroffenen Staaten mit den Folgen der Malaria auseinandersetzen müssen.<br />
Die geschilderte Problematik macht die Entwicklung neuer Konzepte zur Kontrolle dieser<br />
Parasitenerkrankung dringend erforderlich. Neben der Verfügbarkeit preiswerter prophylaktischer oder<br />
therapeutischer Behandlungen ist die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes von größter Bedeutung.<br />
Deutschland hat im Rahmen des G8-Staatengipfels von Okinawa im Herbst 2000 sein Engagement<br />
auch zur Bekämpfung der Malaria deutlich gemacht. Langfristige Erfolge können jedoch nur durch ein<br />
koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten erzielt werden. Aus diesem Grund haben sich das BMBF, das<br />
BMZ, die DFG und der DAAD zu einem Jointventure bei der Förderung von Projekten in der Malariaforschung<br />
entschlossen.<br />
Durch die Kombination der vorhandenen Fördermechanismen soll eine grenz- und<br />
themenübergreifende Forschung, auch in den Malariagebieten, ermöglicht werden. Durch die Bildung<br />
interdisziplinärer Verbünde können, neben dem Austausch und der Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern,<br />
Projekte der Grundlagen- und angewandten Forschung unterstützt werden. Darüber<br />
hinaus soll die Möglichkeit gegeben sein, neue Ergebnisse direkt in die Praxis zu übertragen, um langfristig<br />
eine Verbesserung der öffentlichen Gesundheitsdienste sowie des Gesundheitsstandards und -<br />
verhaltens in den betroffenen Ländern zu erzielen.<br />
In Deutschland soll durch die Zusammenarbeit von Ministerien und Forschungsförderorganisationen<br />
das vorhandene Know-how gebündelt werden. Die Zusammenarbeit der Ministerien und Forschungsförderorganisationen<br />
soll die Möglichkeiten der Forschung zur Entwicklung effizienter Präventions- und<br />
Behandlungsverfahren erweitern, das vorhandene Know-how in Deutschland bündeln und auf diese<br />
Weise ein koordiniertes Handeln im Kampf gegen die Malaria ermöglichen. Für die Anlaufphase werden<br />
zunächst einschlägige Einrichtungen zur Einreichung von Anträgen aufgefordert.<br />
Green-Card-Initiative steht in Indien hoch im Kurs<br />
Die Green-Card-Initiative der Bundesregierung stößt bei indischen IT-Fachleuten auf große Resonanz.<br />
Etwa 65 Prozent der indischen Spezialisten aus der Informationstechnikbranche könnten sich vorstellen,<br />
vorübergehend nach Deutschland zu emigrieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine empirische Erhebung<br />
des Lehrstuhls für Soziologie an der Universität Hohenheim, die Katja Fiedler unter indischen<br />
IT-Fachleuten durchgeführt hat.<br />
Generell herrscht in Indien ein sehr hohes Interesse an der Green-Card-Initiative. Dementsprechend<br />
verwundert es nicht, dass unter den bisher vergebenen Green-Cards die Inder die mit Abstand größte<br />
Gruppe stellen, deutlich vor Russen, Rumänen und Tschechen.<br />
Gehört von der Initiative haben über 95 Prozent der indischen IT-Spezialisten, interessiert an Details<br />
sind knapp 80 Prozent. Allerdings gibt es noch Defizite, was die Informationspolitik angeht. Über die<br />
Hälfte der indischen Spezialisten kennt weder die Rahmenbedingungen noch die Details der Initiative.<br />
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NEWS POOL<br />
Für die Green-Card sprechen aus Sicht der Inder vor allen finanzielle Aspekte sowie die<br />
sozialpolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Ferner werden bessere Berufschancen, ein<br />
höherer Lebensstandard sowie die deutsche Kultur als wesentliche Attraktionspunkte der Green-Card-<br />
Initiative betrachtet.<br />
Besondere migrationsfördernde Faktoren bilden die unterschiedlichen politischen und sozialen Bedingungen<br />
beider Länder. Mehr als 87 Prozent der indischen Computer-Fachleute bringen explizit ihre<br />
Unzufriedenheit mit den politischen und sozialen Bedingungen ihres Heimatlandes zum Ausdruck;<br />
gleichzeitig vermuten über die Hälfte der Fachleute einen sehr viel höheren und vor allen deutlich attraktiveren<br />
sozialpolitischen Standard in Deutschland. Diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />
bilden einen ganz wesentlichen "Push-Faktor" für die vorübergehende Auswanderungsbereitschaft.<br />
Migrationshemmende Faktoren bilden unter indischen Computerspezialisten interessanterweise nur<br />
eine untergeordnete Rolle. Weder der mögliche Mangel an sozialen Kontakten, weder das Fehlen hinduistischer<br />
Zentren noch die Ausländerfeindlichkeit gelten als gravierende Hemmnisse, nach Deutschland<br />
zu kommen. Selbst das Thema "deutsche Sprache" wird als recht unproblematisch eingestuft, da<br />
die Mehrheit der Befragten das Deutsche wegen der gemeinsamen indogermanischen Sprachwurzel<br />
als relativ leicht erlernbar betrachtet oder aber glaubt, mit Englisch-Kenntnissen zurechtzukommen.<br />
Besonders aufschlussreich an der Studie ist der Befund, dass lediglich 22 Prozent der indischen Computerspezialisten<br />
die Deutschen für ausländerfeindlich halten, die überwiegende Mehrheit von ca. 60<br />
Prozent dagegen an ein positives Bild der Deutschen gegenüber Ausländern glaubt. Selbst Rüttgers<br />
Postkartenaktion unter dem Motto "Kinder statt Inder" hat das Deutschlandbild der indischen Spezialisten<br />
nicht wesentlich beeinträchtigt. Die große Mehrheit der indischen Fachleute hält die Postkartenaktion<br />
für eine politische Kritik am deutschen Bildungssystem und nicht als Ausdruck einer allgemeinen<br />
Fremdenfeindlichkeit.<br />
RUGMARK - gemeinsam gegen illegale Kinderarbeit in Nepal und Indien<br />
Im Jahr 2000 wurden Teppiche mit dem RUGMARK-Siegel im Wert von rund 50 Millionen Mark nach<br />
Europa importiert, dies sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Das Siegel wird für Teppiche, die ohne<br />
illegale Kinderarbeit hergestellt wurden, aus Indien, Nepal und Pakistan vergeben. 28 Firmen beteiligen<br />
sich allein in Deutschland an dem RUGMARK-System.<br />
Im letzten Jahr erzielte RUGMARK fast 500.000 Mark Lizenzgebühren, die größtenteils in den<br />
Herstellerländern für Kontrolle und Projektarbeit zur Verfügung stehen. Damit ist es gelungen, illegale<br />
Kinderarbeit in der Teppichproduktion zurückzudrängen. RUGMARK-Inspektoren haben bisher über<br />
1.800 Fälle von Kinderarbeit aufgedeckt.<br />
Das Kontroll- und Lizenzierungsverfahren von RUGMARK ist in dieser Form einzigartig. RUGMARK-<br />
Inspektoren kontrollieren rund 35.000 Knüpfstühle in Indien und Nepal; über 25 Prozent aller indischen<br />
Knüpfstühle werden auf RUGMARK-Bedingungen überprüft. In Nepal, wo die Teppichindustrie der<br />
zweitwichtigste Handelszweig darstellt, werden sogar über 60 Prozent kontrolliert. Erstmals wurden<br />
zahlreiche Knüpfwerkstätten in Pakistan in das Lizenzierungssystem aufgenommen. Seit Bestehen der<br />
RUGMARK-Initiative wurden über zwei Millionen Teppiche mit dem Siegel verkauft. Deutschland stellt<br />
das wichtigste Abnehmerland dar. An Lizenzgebühren kamen allein hier über 2,5 Millionen Mark<br />
zusammen.<br />
Um den Teufelskreis zwischen Armut und Kinderarbeit zu durchbrechen, führt RUGMARK für die<br />
ehemaligen Teppichkinder und deren Familien Sozial- und Bildungsprogramme durch. In Indien<br />
unterhält RUGMARK fünf Schulen; hier werden über 1.200 Kinder aus Knüpferfamilien betreut und<br />
unterrichtet. Im Rehabilitationszentrum Balashrya in Gopiganj werden die befreiten Kinderarbeiter aufgenommen<br />
und erstmals medizinisch und psychologisch betreut. ���<br />
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NEWS POOL<br />
Außerdem bietet RUGMARK umfangreiche Berufs- und Erwachsenenbildungsprogramme an. In Nepal<br />
betreibt RUGMARK in Zusammenarbeit mit verschiedenen Hilfsorganisationen vier Rehabilitationszentren.<br />
Hoffnung gibt es nun auch für die Teppichkinder in Pakistan. RUGMARK unterstützt dort zwei<br />
Grundschulen. Vier weitere sollen dazukommen. Darüber hinaus finanzieren die Hilfswerke Brot für die<br />
Welt, Misereor, terre des hommes und Unicef weitere zehn Projekte, in denen rund 4.000 Kinder unterrichtet<br />
werden.<br />
Verbrannte Erde – das Flüchtlingsdrama im Kosovo<br />
Zum zweiten Jahrestag des Abkommens von Kumanovo, das am 10. <strong>Juni</strong> 1999 den Kosovo-Krieg<br />
beendete, erinnert CARE Deutschland mit einer Fotoausstellung im Bonner Stadthaus an das<br />
Flüchtlingsdrama im Kosovo und in Albanien. Die Bilder der Fotografin Ursula Meissner zeugen nicht<br />
nur auf eindrucksvolle Weise vom unermesslichen Leid der Flüchtlinge, sondern lassen auch die verheerenden<br />
Folgen ahnen, die das Erlebte für das seelische Gleichgewicht gerade der Kinder hat. So<br />
zeigen viele der ehemaligen Kriegskinder noch heute Verhaltens- auffälligkeiten wie Depressionen,<br />
Aggressivität oder emotionale Abgestumpftheit. Werden sie bei der Bewältigung des Erlebten allein gelassen,<br />
so können daraus massive soziale Probleme entstehen. Willi Erl, Vorstandsvorsitzender von<br />
CARE Deutschland: "Drogen- und Alkoholmissbrauch und erhöhte Gewaltbereitschaft sind nur einige<br />
der Folgen, die nicht nur die Betroffenen selbst schädigen: Der ohnehin problematische<br />
Versöhnungsprozess innerhalb der kosovarischen Gesellschaft wird durch sie erheblich erschwert.“ Die<br />
CARE-Ausstellung ist im Foyer des Stadthauses Bonn, Berliner Platz 2 vom 11. bis 27. <strong>Juni</strong> 2001 Mo-<br />
Do 7-<strong>18</strong> Uhr, Fr 7-15 Uhr zu sehen.<br />
Eine "Grazie" könnte Südafrikas Kleinbauern betören<br />
Zwei neue Maissorten könnten das Leben tausender südafrikanischer Kleinbauern verbessern und ein<br />
Stück sicherer machen. Die beiden Maissorten - "Grace" (zu deutsch "Grazie) und "Zm521" - sind das<br />
Ergebnis der Zusammenarbeit von Agrarforschern des Internationalen Mais- und Weizenforschungsinstituts<br />
(CIMMYT) mit Sitz in Mexiko, dessen südafrikanischen Partnern sowie dem südafrikanischen<br />
Landwirtschaftsministerium. Offiziell vorgestellt wurden sie Ende Mai im Rahmen einer feierlichen<br />
Zeremonie im südafrikanischen Pietermaritzburg. Mit der ersten Aussaat könnte schon bald begonnen<br />
werden. Vom Durchbruch in der Maisforschung profitieren vor allem afrikanische Kleinbauern. Mit<br />
einem Pro-Kopf-Verbrauch von mehr als 100 Kilogramm im Jahr rangiert Mais im südlichen Afrika weit<br />
oben in der Ernährung. Die urprünglich aus Südamerika stammende Nutzpflanze macht allein in<br />
Südafrika rund 40 Prozent der gesamten Getreideproduktion aus. Für die Landbevölkerung im<br />
südlichen Afrika ist Mais die Nutzpflanze Nummer eins.<br />
CIMMYT ist eines von 16 internationalen Agrarforschungszentren, die von der Beratungsgruppe für<br />
internationale Agrarforschung (CGIAR) gefördert werden. Geldgeber der CGIAR sind neben der<br />
Weltbank vor allem nationale Regierungen und Stiftungen. Mit von der Partie ist auch das<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das die Agrarforschung<br />
finanziell und durch Entsendung deutscher Wissenschaftler unterstützt.<br />
Als geradezu ideal erweisen sich die Neuzüchtungen für die strapazierten und durch häufige<br />
Dürreperioden gekennzeichneten Trockenregionen Südafrikas. So wächst "Zm521" auch bei niedriger<br />
Bodenfruchtbarkeit und lang anhaltenden Dürrephasen. Tests im Norden des Landes lieferten ein Plus<br />
von bis zu 50 Prozent gegenüber traditionellen Maisvarianten. Als Lichtblick für die Bauern könnte sich<br />
auch "Grace" erweisen, die zweiteneu gezüchtete Sorte. Mit seiner vergleichsweise kurzen<br />
Wachstumsperiodereift "Grace", benannt nach der federführenden Forscherin Grace Green, rascher<br />
heran als die übrigen Maissorten.<br />
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Lateinamerika: Rauchfreie Umgebung für Kinder<br />
Von Marwaan Marcan-Markar<br />
Mexiko-Stadt - Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) hat eine Kampagne zum<br />
Schutz der Kinder vor den Folgen des Passiv-Rauchens gestartet. In Zusammenarbeit mit den<br />
Regierungen Amerikas will die Organisation die Zahl der Minderjährigen, die unfreiwillig Zigarettenrauch<br />
ausgesetzt sind, bis zum Jahre 2006 um ein Fünftel reduzieren.<br />
"Wir schätzen, dass gegenwärtig ein Drittel aller amerikanischen Kinder in Familien aufwachsen, in<br />
denen ohne Rücksicht geraucht wird", sagt die PAHO-Beraterin, Heather Selin. Ihr zufolge sind argentinische,<br />
chilenische und surinamische Kinder am schlimmsten betroffen, die Folgen reichten von<br />
Atemwegserkrankungen wie Asthma bis hin zum Tod.<br />
PAHO-Daten zufolge sterben in amerikanischen Staaten jedes Jahr zwischen 122.000 und 209.000<br />
Nichtraucher an den Folgen des passiven Rauchens. "Rauchen tötet nicht nur Raucher", so Selin.<br />
Gerade Kinder müssten geschützt werden, denn sie seien in der Regel nicht in der Lage, sich gegen<br />
Rauch in ihrer direkten Umgebung zu wehren.<br />
Das neue PAHO-Programm erhält großes Lob von Gruppen wie der in Washington ansässigen 'Campaign<br />
for Tobacco Free Kids'. "Wir halten die Bemühungen für einen wichtigen Bestandteil des<br />
Kampfes gegen die tödlichen Folgen des Tabakmissbrauchs", beteuert Judy Wilkenfield, die Direktorin<br />
der Nichtregierungsorganisation (NGO).<br />
Nach ihren Angaben bestätigen US-amerikanische Wissenschafter, wie gefährlich passives Rauchen<br />
gerade für Kinder ist. Laut Wilkenfield sehen sie unter anderem einen Zusammenhang zwischen passivem<br />
Rauchen und dem plötzlichen Kindestod.<br />
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine rauchfreie Umgebung für Kinder. Sie geht<br />
davon aus, dass gegenwärtig die Hälfte aller Kinder - etwa 700 Millionen - in rauchgeschwängerter<br />
Umgebung aufwachsen und fürchtet, dass 250 Millionen von ihnen sterben, falls sich dies nicht ändere.<br />
In einem neuen Bericht nennt die Organisation Staaten, die sich nicht um den Schutz der Kinder vor<br />
Rauch kümmern, Missachter der Kinderrechte. Gleiches wirft sie der Tabakindustrie vor, deren aggressive<br />
Werbestrategien zu einem guten Teil auf Jugendliche zielen.<br />
In diesem Zusammenhang fordert Selin, dass das Recht auf ein Leben in rauchfreier Umgebung in die<br />
Diskussionen über die Kinderrechtskonvention aufgenommen werden müsse. Die Konvention garantiert<br />
dem Kind neben den klassischen Menschenrechten auch das Recht auf Bildung, Sozialfürsorge und<br />
eben Gesundheit.<br />
Für Alfred Ironside, den Sprecher des Weltkinderhilfswerks UNICEF, gibt es allerdings wichtigere<br />
Fragen. "Natürlich ist es wichtig, dass Kinder in rauchfreier Umgebung aufwachsen", sagt er. Im Moment<br />
aber müsse UNICEF andere Prioritäten setzen. Auch dürfe man das Engagement eines Staates<br />
in diesem Bereich wohl nicht zum Lakmustest für seine Einstellung zu den Rechten des Kindes<br />
machen. Nach WHO-Schätzungen sterben jährlich vier Millionen Menschen an den Folgen des<br />
Tabakkonsums. Sollte die Zahl der Raucher weiter steigen, warnt die Organisation, werden es bis 2030<br />
zehn Millionen sein. - Copyright © IPS-D<br />
http://www.who.int<br />
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Kuba: UNEP eröffnet regionale Öko-Videothek<br />
Havanna - Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat in Kuba die erste Öko-Videothek<br />
der Region eröffnet. Die Feierlichkeiten waren Teil der Aktivitäten zum Weltumwelttag, der in diesem<br />
Jahr in Havanna und in der norditalienischen Stadt Turin begangen wurde.<br />
Verwalten wird die neue Videothek, die auf 250 Bändern in erster Linie ökologische Produktionstechniken<br />
dokumentiert, die kubanische Umweltbehörde. Sie hat dem UNEP-Büro für Lateinamerika und die<br />
Karibik im Gegenzug eigene Videobänder überreicht, die in den regionalen Video-Pool des UN-<br />
Programms integriert werden sollen.<br />
Für Kuba ist die Ehrung, die mit einem offiziellen Besuch von UNEP-Exekutivsekretär Klaus Töpfer (5.<br />
bis 8. <strong>Juni</strong>) verbunden ist, schon die zweite in diesem Jahr. Zuvor hatten die 'Pionierorganisation Jose<br />
Marti' und die kubanische Nichtregierungsorganisation (NGO) 'Cubasolar' den UNEP-Preis '<strong>Global</strong> 500'<br />
erhalten.<br />
Anlässlich der Feierlichkeiten zum Weltumwelttag am 5. <strong>Juni</strong> wurden auf Kuba 2001 Bäume gepflanzt.<br />
Weiter hat eine großangelegte Aufräumkampagne stattgefunden sowie mehrere kulturelle und<br />
wissenschaftliche Veranstaltungen. Zur gleichen Zeit hat UN-Generalsekretär Kofi Annan in Turin den<br />
Startschuss für eine vierjährige Studie über das Ökosystem Erde gegeben. Teilnehmer an dem 21<br />
Millionen US-Dollar teuren Vorhaben, das von den Vereinten Nationen finanziert wird, waren 1.500<br />
Wissenschaftler aus aller Welt.<br />
Der Weltumwelttag wird auf Betreiben des UNEP seit 1972 an jedem 5. <strong>Juni</strong> gefeiert. In den 1990er<br />
Jahren fanden die Festivitäten in Australien, Russland, Südkorea, der Türkei, Südafrika, in<br />
Großbritannien, China, Brasilien, Schweden und Mexiko statt. - Copyright © IPS-D<br />
Kenia: Unsichere Zukunft für umstrittenes Wasserkraftwerk<br />
Von Judith Achieng'<br />
Nairobi - Das umstrittene Sondu-Miriu-Wasserkraftwerk im Westen Kenias sieht einer unsicheren<br />
Zukunft entgegen. Geldgeber Japan, der das 152,6 Millionen US-Dollar teure Projekt zu 80 Prozent<br />
finanziert, hat weitere Kredite vorerst eingefroren.<br />
Grund sind Korruptionsvorwürfe gegen den Betreiber des Werks, den kenianischen Stromversorger<br />
'KenGen'. Eine Koalition von acht Nichtregierungsorganisationen (NGOs) beschuldigt das Unternehmen<br />
der Korruption und hat die japanische Regierung aufgefordert, die Verwendung der für die erste<br />
Bauphase bereits gezahlten Kredite über 68,7 Millionen Dollar zu überprüfen. Unklar ist nun, ob Tokio<br />
die noch ausstehenden Gelder in das Vorhaben steckt. Sollten das Darlehen nicht freigegeben werden,<br />
wird das Kraftwerk kaum plangemäß im Jahre 2003 ans Netz gehen können, und die Regierung in Nairobi<br />
steht vor einem gigantischen Rückzahlungsproblem.<br />
Die NGOs haben im Zusammenhang mit dem Wasserkraftwerk unzählige Unregelmäßigkeiten aufgedeckt<br />
und widersprechen in etlichen Punkten den von der Japanischen Behörde für Internationale<br />
Zusammenarbeit (JICA) vorgelegten Studien über Machbarkeit und Umwelt- und Sozialverträglichkeit.<br />
Zu den erstaunlichsten Posten in der Liste der Bauausgaben gehören der Kauf einer Schulglocke für<br />
80.000 Dollar und der Neubau von zwei Grundschulen, die dem Werk weichen mussten, für 3,3 Millionen<br />
Dollar. Doch nicht nur dies verwundert die NGOs. Sie verlangen auch Klarheit über die Vergabe<br />
des Bauauftrags für Phase II. Hier erhielt eine japanische Firma den Zuschlag, nachdem sich ein<br />
hochrangiger Parlamentarier in Tokio für ein 'unkonventionelles' Ausschreibverfahren eingesetzt hatte.<br />
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Die japanische Regierung war über all dies wenig erfreut, und in der 22. Kalenderwoche hat die Tokioter<br />
Außenministerin Makiko Tanaka auf Antrag des Abgeordneten Mitsuru Sakurai die Prüfung aller<br />
problematischen Aspekte im Zusammenhang mit dem Wasserkraftwerk gefordert.<br />
Der japanische Botschafter in Nairobi, Morihisa Aoki, wies die Vorwürfe der NGOs als unberechtigt<br />
zurück. Auch betonte Botschaftssprecher Koji Oguma gegenüber IPS, das Projekt sei vornehmlich<br />
wegen der rebellischen NGOs in Gefahr.<br />
"Es sieht so, als sei das kenianische Virus 'Korruption' auf japanische Firmen übergesprungen", sagte<br />
der kenianische Gewerkschafter Dennis Akumu am 4. <strong>Juni</strong> auf einer Pressekonferenz in Nairobi.<br />
Akumu und einige Abgeordnete aus der westkenianischen Sondu-Region engagieren sich zusammen<br />
mit den NGOs seit Monaten in einer Aufklärungskampagne über das Kraftwerk. Den Aktivisten zufolge<br />
ist das Werk nicht nur aus ökologischen Gründen bedenklich. Sie bemängeln auch, dass kaum eine der<br />
umgesiedelten Familien in der zugesagten Höhe entschädigt worden sei.<br />
Auch hätten die meisten ihr Land weit unter Wert verkauft und seien nun außerstande, an einem anderen<br />
Ort ein neues Leben zu beginnen. Zudem würden sich die Betreiber nicht an ihr Versprechen<br />
halten, die Mitglieder der betroffenen ethnischen Gemeinschaften bevorzugt einzustellen. Wer einen<br />
Job wolle, müsse sich einkaufen. "Die Nyakach Kasipul-Kabondo und Karachuonyo waren zunächst<br />
begeisterte Befürworter der Kraftwerks, das aber hat sich gründlich geändert", so Akumu.<br />
Mittlerweile mischen auch die kenianischen Medien im Streit um das Werk mit. So heißt es in einer der<br />
letzten Ausgaben der Zeitung 'Nation', die vom gleichnamigen unabhängigen Medienkonzern in Kenia<br />
herausgegeben wird, die NGOs seien Schuld an der gegenwärtigen Krise des Projekts. Ihre Kampagne<br />
könnte großen Schaden anrichten. Mit Werbung für das Sondu-Miriu-Projekt verdient die Nation-<br />
Gruppe Unsummen. - Copyright © IPS-D<br />
China: Investoren vor neuen Schuldverschreibungen gewarnt<br />
Von Danielle Knight<br />
Washington - Umweltschützer und Menschenrechtler zielen in ihren Bemühungen, den Bau des Drei-<br />
Schluchten-Staudamms in China zu verhindern, jetzt auf internationale Investoren. Sie wollen verhindern,<br />
dass Peking mit Schuldverschreibungen bei Anlegern in aller Welt frisches Geld zum Weiterbau<br />
einsammelt.<br />
Ein Konsortium internationaler Banken und Investmentbanken bereitet derzeit die Emission von neuen<br />
Schuldverschreibungen der Volksrepublik im Wert von etwa 1,75 Milliarden US-Dollar vor. Beteiligt<br />
daran sind renommierte Firmen wie 'Goldman Sachs', 'JPMorgan', 'Morgan Stanley Dean Witter', die<br />
Deutsche Bank, 'BNP Paribas' und 'Barclays'. Zwar weisen sowohl die Banken als auch Peking darauf<br />
hin, dass die Einnahmen aus der Emission von China für generelle staatliche Zwecke verwendet<br />
werden sollen. Doch führen die Gegner des Projekts an, dass das Geld auf jeden Fall, direkt oder indirekt,<br />
den Weiterbau des Damms ermöglichen wird. Außerdem wurde in einem vorläufigen Emissionsprospekt<br />
der Drei-Schluchten-Damm ausdrücklich erwähnt.<br />
Das 'International Rivers Network' (IRN), ein weltweit operierendes Netzwerk von nichtstaatlichen Umweltorganisationen,<br />
ruft auch die Anteilseigner der beteiligten Banken auf, sehr genau nachzudenken.<br />
"Anteilseigner und Kunden von Morgan Stanley, JPMorgan und Goldman Sachs sollten genaue<br />
Aufstellungen darüber verlangen, was mit den Einnahmen aus diesem Emissionsgeschäft geschieht",<br />
fordert Doris Shen, IRN-Koordinatorin für die Kampagne gegen den Drei-Schluchten-Damm. ���<br />
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Was Umweltschützer in aller Welt als Monstrosität bekämpfen, ist tatsächlich Chinas größtes<br />
Infrastrukturvorhaben seit dem legendären - und gescheiterten - 'großen Sprung nach vorn' unter Mao<br />
Tsetung. Bei der für das Jahr 2009 geplanten Fertigstellung wird eine <strong>18</strong>5 Meter hohe und zwei Kilometer<br />
lange Staumauer den Jangtsekiang, Chinas zweitgrößten Fluss, absperren.<br />
Hinter der Staumauer wird sich ein See von 632 Kilometern Länge bilden, der 19 Städte, 326<br />
Ortschaften, 657 Fabriken und fast 30.000 Hektar besten Ackerbodens überfluten wird. Zwischen einer<br />
und zwei Millionen Menschen verlieren dadurch ihre Heimat, ihren Boden und ihre Vergangenheit, denn<br />
auch zahlreiche antike Tempel und andere archäologische Stätten werden im Wasser versinken.<br />
Nach Darstellung Pekings muss jedoch dieses Opfer gebracht werden, um mehr Wasser und mehr Energie<br />
für die intensivierte Landwirtschaft und die wachsende Industrie bereitzustellen. 26 Generatoren<br />
zu je 680 Megawatt werden zusammen die fast unglaubliche Leistung von 17.680 Megawatt produzieren.<br />
Zum Vergleich: Ein großes Kernkraftwerk leistet im Schnitt etwa 1.200 Megawatt.<br />
Offiziell wurden die Baukosten des größten Staudamms aller Zeiten 1992 mit umgerechnet elf Milliarden<br />
Dollar veranschlagt. Heute gehen die chinesischen Bauträger bereits von 24,6 Millionen Dollar<br />
aus. Unabhängige Schätzungen veranschlagen die wirklichen Baukosten bei der Fertigstellung in acht<br />
Jahren jedoch bereit mit 75 Milliarden Dollar.<br />
Genau dort wollen Umweltschützer den Hebel ansetzen, um das Mammutprojekt doch noch zu Fall zu<br />
bringen. "Die Zukunft des Dammes liegt jetzt einzig und allein in den Händen internationaler Banken<br />
und Investoren", erklärt der chinesische Umweltaktivist Dai Qing. "Nur wenn sie (die Banken) weiter<br />
Kredite und frisches Geld auftreiben, kann dieses Desaster weitergehen."<br />
Sowohl die Weltbank als auch die US-Export-Import-Bank als Kreditversicherer und die Asiatische<br />
Entwicklungsbank (AsDB) haben eine Förderung des Drei-Schluchten-Damms abgelehnt. Diese Lücke<br />
füllen jedoch private Investmentbanken mehr und mehr aus, klagen Umweltschützer.<br />
Wie die 'Financial Times' Mitte Mai berichtet, sollten die chinesischen Anleihen auch in den USA zur<br />
Zeichnung angeboten werden. Erst auf Druck von Bürgerbewegungen und in Erinnerung an die Pleite<br />
um das fehlgeschlagene US-Börsenlisting von PetroChina haben Peking und die beteiligten Emissionsbanken<br />
davon abgesehen. Ihren Teil dazu beigetragen haben aber wohl auch striktere Regeln in<br />
den USA, was die Angaben im Börsenprospekt angeht, die seit jüngstem auch Auskünfte über menschenrechtsrelevante<br />
Fragen verlangen.<br />
Nach Angaben von Michelle Chan-Fishel von der Umweltorganisation 'Friends of the Earth' (FoE) ist<br />
der chinesische Bauträger des Drei-Schluchten-Damms nicht unbedingt für eine transparente Informationspolitik<br />
bekannt. Mehr noch, habe die Entwicklungsgesellschaft für den Damm bereits mehrfach<br />
Schuldverschreibungen für das Projekt maskiert und als generelle Obligationen getarnt.<br />
Nach Ansicht von FoE und IRN ist das Drei-Schluchten-Projekt ein sogenannter 'Weißer Elefant', ein<br />
Vorhaben, das niemals den erhofften Effekt haben wird und möglicherweise nicht einmal zu Ende gebaut<br />
wird. Investoren, die Schuldverschreibungen dafür zeichnen, sollten sich bewusst sein, dass sie<br />
mit dem Kauf der Schuldverschreibungen ein hohes Risiko bis hin zum Totalverlust eingingen.<br />
- Copyright © IPS-D<br />
http://www.foe.org/<br />
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PRESSESCHAU / PRESS REVIEW<br />
Großes Interesse an EU-Reform<br />
- Highlights der Presse in Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien,<br />
Mexiko und Venezuela im Mai 2001 -<br />
EU-Reform und Osterweiterung<br />
Wenn es im Monat Mai überhaupt ein Thema gab, das die Aufmerksamkeit mehrerer lateinamerikanischer<br />
Printmedien auf Deutschland bzw. Europa gelenkt hätte, dann war es der Vorschlag zur EU-<br />
Reform von Bundeskanzler Schröder sowie die geplante Osterweiterung. Den Auftakt machte das in<br />
Brasilien erscheinende Blatt Jornal do Brasil in seiner Ausgabe vom 1. Mai. Darin heißt es, die von<br />
Bundeskanzler Gerhard Schröder an die Sozialdemokratische Parteien gemachten Vorschläge einer<br />
Föderalisierung der EU seien in den so genannten "eurozentristischen“ Kreisen auf Widerstand<br />
gestoßen, weil sie die Schaffung eines europäischen "Superstaates“ auf Kosten der nationalen<br />
Souveränität befürchteten.<br />
Dazu schreibt die konservative Tageszeitung El Mercurio in Chile am 17. Mai, Deutschland versuche,<br />
die Institutionen der EU durch eine bessere Integration von Bereichen wie Polizei und Justiz zu<br />
verändern, wolle andererseits aber bereits integrierte Bereiche wie die Landwirtschaftspolitik und die<br />
Regionalfonds wieder auf die nationale Ebene "zurückholen“. Diese Initiative habe zu Problemen in den<br />
Beziehungen zwischen Deutschland und seinen Partnern geführt, insbesondere mit Frankreich und<br />
Spanien. Die französische Regierung habe klargestellt, dass "die Franzosen ein System verteidigen<br />
werden, in welchem die Entscheidungsfindung weiterhin zwischen Rat und Kommission geteilt wird“. Im<br />
selben Artikel geht der Mercurio auch auf Deutschlands Haltung zur Osterweiterung der EU ein.<br />
Deutschland wolle Maßnahmen festlegen, die die Masseneinwanderung von Arbeitern aus Osteuropa<br />
verhindern solle. Spanien weigere sich jedoch, diese Initiative zu unterstützen, solange es keine Zusicherung<br />
erhalte, weiterhin Finanzmittel aus dem Gemeinschaftsfonds zur Unterstützung seiner ärmsten<br />
Regionen zu bekommen.<br />
Ausführlich berichtet der in Mexiko erscheinende Excélsior am 19. Mai vom vergeblichen Versuch der<br />
schwedischen EU-Präsidentin, einen Kompromiss der 15 in der Frage einer Fortsetzung der regionalen<br />
Finanzmittel nach einer Osterweiterung der EU zu erzielen. Die von Spanien eingebrachte Problematik<br />
habe erneut eine gemeinsame EU-Position bei den Verhandlungen mit den Beitrittskandidaten in<br />
Bezug auf die Freizügigkeit ihrer Arbeitnehmer verhindert. Zum Monatsende greift sowohl der Mercurio<br />
als auch das ebenfalls in Chile erscheinende Finanzblatt Estrategia das Thema EU-Reform noch<br />
einmal auf. Der französische Premierminister Jospin sehe die Zukunft der EU in einem Bund von Nationalstaaten,<br />
in welchem ein Gleichgewicht zwischen den drei wichtigsten Einrichtungen der Gemeinschaft,<br />
Parlament, Kommission und Rat, herrsche. Jospin bringe damit seine ablehnende Haltung<br />
gegenüber den "föderalistischen Vorschlägen“ aus Deutschland zum Ausdruck.<br />
EU-Kritik an USA<br />
Von der Einigkeit der EU-Mitgliedsstaaten in einer ganz anderen Frage erfuhren die Zeitungsleser in<br />
Venezuela. Am <strong>18</strong>. Mai schrieb El Nacional, die EU habe den Energieplan der US-amerikanischen<br />
Regierung kritisiert und betont, dies sei nicht gerade die beste Strategie für die Zukunft. Eine Woche<br />
später war in Sol de Margarita zu lesen, die 15 EU-Mitglieder hätten die USA für dessen Ablehnung des<br />
Klimaabkommens von Kyoto gerügt. Gleichzeitig seien sie aber nicht sicher, selbst die Ziele zur<br />
Reduzierung des Treibhauseffekts erfüllen zu können, da die einzelnen Nationen auf ihren Territorien<br />
erhöhte Schadstoffemissionen festgestellt hätten.<br />
EU-Themen im Spiegel nationaler Interessen<br />
Weit gestreut waren ansonsten die wirtschafts- und finanzpolitischen Themen, die die<br />
lateinamerikanischen Printmedien beschäftigten, je nachdem, was für die eigenen nationalen<br />
Interessen von Bedeutung war. So berichtete das Blatt Portafolio am 16. Mai in Kolumbien von einem<br />
Fischtransportprojekt des Außenhandelsministeriums. Ziel sei es, die Thunfisch- und Garnelenexporte<br />
des Landes in die EU zu verdreifachen. ���<br />
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PRESSESCHAU / PRESS REVIEW - LATEINAMERIKA<br />
La República und El Colombiano bezogen sich tags darauf auf den "Strategie-Plan für Exporte in die<br />
EU“, den das Außenhandelsministerium zusammen mit Proexport im Rahmen des Seminars "Wie man<br />
mit der EU Geschäfte macht“ vorbereitet hatte. Es werde damit angestrebt, die Exportkultur in diesen<br />
Handelsblock zu verstärken. Wichtig war den kolumbianischen Printmedien auch die von der EU neu<br />
verabschiedeten Bananenimportbestimmungen. Am 3. Mai berichteten El Espectador und Portafolio,<br />
dass die von der USA seit 1999 gegenüber der EU verhängten Sanktionen aufgehoben worden seien.<br />
Die lateinamerikanischen Länder könnten damit ihre Exporte dieser Frucht um 100.000 Tonnen<br />
steigern. Am 28. Mai griff auch die Wochenzeitung Semana das Thema für seine Leser auf und geht<br />
von einer Exportsteigerung in die EU von 23 bis 28 Prozent aus.<br />
Nach wie vor beschäftigt die kolumbianischen Medien auch die Haltung der EU zum Friedensplan,<br />
dessen Formel gegen den Drogenhandel in einer alternativen Entwicklung und der Respektierung der<br />
Menschenrechte liege. El Tiempo und El Espectador berichteten am 1. Mai, dass die Unterstützung der<br />
EU durch Äußerungen des EU-Kommissars Chris Patten konkretisiert worden seien. 304 Millionen<br />
Dollar seien für die Durchführung von Sozialprojekten bewilligt worden.<br />
Die für Anfang Juli zwischen dem MERCOSUR und der EU geplanten Verhandlungen zur Schaffung<br />
einer Freihandelszone wurden in Brasilien von der in Sao Paulo erscheinenden Folha de Sao Paulo<br />
am 9. Mai thematisiert. Am 22. Mai zitierte dazu der in Argentinien erscheinende Ambito Financiero<br />
den brasilianischen Landwirtschaftsminister Marcus Vinicius Pratini de Moraes. Die Vorschläge zur Abschaffung<br />
von Zöllen, die die EU im Juli machen werde, würden vom MERCOSUR "sehr schnell<br />
beantwortet“. Für eine Neuauflage des während der Regierung von Carlos Menem unterzeichneten<br />
Fischereiabkommens zwischen Argentinien und der EU sieht dasselbe Blatt in seiner Ausgabe vom<br />
11. Mai mit Berufung auf Aussagen des neuen Staatssekretärs Juan Ignacio Melgarejo derzeit keine<br />
Möglichkeit. Das Abkommen habe für den argentinischen Fischfang eine Reihe von Schwierigkeiten<br />
gebracht, so der Staatssekretär einen Tag nach Übernahme seines Amtes.<br />
Staatspräsidenten auf Deutschlandreise<br />
Am 7. Mai kann Portafolio seinen Lesern von den Früchten der jüngsten Deutschland-Reise des<br />
kolumbianischen Staatspräsidenten Pastrana berichten. Dazu zählten, so das Blatt, die Einrichtung<br />
eines Kolumbianisch-Deutschen Unternehmerrats und ein Verkaufsförderzentrum für kolumbianische<br />
Produkte in Neuss. In Chile stimmten die Medien ihre Leser und sich selbst auf den bevorstehenden<br />
Besuch von Staatspräsident Ricardo Lagos in Deutschland ein. Die der Regierung nahestehende<br />
Tageszeitung La Nación berichtet am 17. Mai, dass der chilenische Botschafter in Deutschland, der<br />
Schriftsteller Antonio Skármeta, bereits mit den Vorbereitungen der Ende des Monats geplanten Reise<br />
beschäftigt sei. Ziel sei es, so wird der Botschafter zitiert, "das langwierige Projekt eines Handels- und<br />
politischen Zusammenschlusses mit der Europäischen Gemeinschaft zu untermauern und mit Konturen<br />
zu versehen“.<br />
Zum Monatsende kommen auch El Mercurio und Estrategia auf den bevorstehenden Staatsbesuch zu<br />
sprechen. Die Reise habe zum Ziel, die Unterstützung Deutschlands bei den Verhandlungen mit der<br />
EU zu erreichen und deutsche Unternehmer zu Investitionen in Chile zu ermuntern. Am 22. Mai informierte<br />
El Mercurio seine Leser über die Unterzeichnung eines "Verständnisprotokolls“ zwischen dem<br />
chilenischen und deutschen Verteidigungsminister zum Bau von vier Fregatten unter deutscher Lizenz.<br />
Die erste solle in Deutschland, der Rest in Chile gebaut werden. Über dieses Projekt hatte La Nación<br />
schon zwei Tage vorher berichtet. Die deutsche Regierung investiere einen Dollar für jeden Dollar, den<br />
die chilenische Armee für die vier in Chile unter deutscher Lizenz gebauten Fregatten ausgebe. Der<br />
Wert eines Schiffes belaufe sich auf 22 Millionen Dollar. Schon ganz im Zeichen des bevorstehenden<br />
Präsidentenbesuches war das Augenmerk chilenischer Printmedien besonders auf Deutschland<br />
gerichtet. El Mercurio informierte seine Leser über die Verabschiedung des Gesetzes zur Förderung<br />
eines privaten Rentenfonds, wobei sich das einst pinochettreue Blatt die Bemerkung nicht verkneifen<br />
konnte: "so wie Chile das vor 20 Jahren schon gemacht hat“.<br />
- Deutsche Zusammenfassung: Ela Rojas / Copyright © <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
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PRESSESCHAU / PRESS REVIEW<br />
UN, AfDB, LDC-III und Powell-Besuch<br />
- Highlights der Presse in Ghana, Kenia, Nigeria, Sambia, Südafrika,<br />
Simbabwe und Tansania im Mai -<br />
Allgemeine Themen<br />
Politik<br />
Internationale Nachrichten, die in der afrikanischen Presselandschaft im Mai zu finden waren, bezogen<br />
sich vor allem auf die Politik der Vereinigten Staaten. Hier waren es vor allem die Bemühungen der<br />
USA um die Anerkennung ihrer Pläne für eine Raketenabwehr, die besondere Aufmerksamkeit fanden<br />
(mehrfach Daily Graphic, Ghana; The Guardian, Nigeria;). Außerdem erschienen Berichte über die<br />
Weigerung der Vereinigten Staaten, ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Vereinten Nationen<br />
nachzukommen (Daily Graphic, Ghana), über den Verlust der US-Sitze im Drogenkontrollrat und der<br />
Menschenrechtskommission der UN (Daily Graphic, Ghana) sowie über die Wiederaufnahme der<br />
"Spionageflüge“ vor der chinesischen Küste (Daily Graphic, Ghana).<br />
Verschiedentlich – und recht skeptisch - wurde auch der Wahlsieg Berlusconis in Italien notiert. "Berlusconis<br />
Dream Team steht noch nicht“ teilte beispielsweise der ghanaische Daily Graphic mit. Der<br />
nigerianische Comet attestierte dem Italiener nicht nur eines der größten Vermögen in Europa, sondern<br />
auch "eines der größten politischen Egos“. Aus der deutschen Politik erreichten die afrikanischen Leser<br />
zum Beispiel Meldungen über die Verzögerungen der Auszahlungen an die Zwangsarbeiter (Ghanaian<br />
Times). Die Zambia Daily Mail orientierte ihre Leser über den Verlauf der Demonstrationen zum 1. Mai<br />
in Berlin.<br />
Wirtschaft<br />
Die nigerianische Nachrichtenagentur berichtete von dem jährlichen Treffen der Afrikanischen Entwicklungsbank<br />
(AfDB) im spanischen Valencia. Als wichtigstes Thema der Konferenz wurden die<br />
Verhandlungen über die Gewichtung der Stimmrechte genannt, da nichtafrikanische Mitglieder<br />
mittlerweile 40 Prozent der Anteile halten. Die sambische Post meldete in diesem Zusammenhang,<br />
dass Omar Kabbaj, der Präsident der ADB, "die EU und andere westliche Länder aufgerufen hat, die<br />
Importzölle für Güter aus afrikanischen Ländern zu senken“.<br />
Beziehungen zu Afrika<br />
Viele afrikanische Zeitungen beschäftigten sich mit internationalen Friedensbemühungen in Afrika. Der<br />
nigerianische Comet brachte am 9. Mai einen Hintergrundbericht über die französischen Anstrengungen<br />
um einen Ausbau eigener Kontingente, die für Friedensoperationen geeignet sind. Am 17. Mai erschien<br />
im Punch (ebenfalls Nigeria) ein Beitrag, der die Mission des UN-Sicherheitsrates in der Region<br />
der Großen Seen aufgriff (auch The African, Daily News, mehrfach der Guardian sowie Mwananchi,<br />
alle Tansania; ebenfalls The Post, Sambia und Times of Zambia und mehrfach der Zimbabwe Independent).<br />
Die UN-Delegation traf mehrere afrikanische Politiker – unter ihnen den südafrikanischen<br />
Präsidenten Mbeki und Nelson Mandela sowie den tansanischen Präsidenten Mkapa.<br />
In der zweiten Maihälfte stand die Berichterstattung über die Reise des US-Außenministers Colin Powell<br />
durch mehrere afrikanische Staaten im Vordergrund (u.a. Daily Graphic, Ghana). Im Mittelpunkt der<br />
Beiträge stand die Versicherung Powells, dass die Afrikapolitik eine der außenpolitischen Prioritäten<br />
der Vereinigten Staaten bilde. Die sambische Times meldete in diesem Zusammenhang, dass der<br />
Präsident des Landes, Frederick Chiluba, zu jenen 35 afrikanischen Staatsoberhäuptern gehöre, die im<br />
Oktober zu einer wirtschaftspolitischen Konferenz nach Washington eingeladen seien.<br />
Länderspezifische Themen - Ghana<br />
In den für Ghana typischen Sportmeldungen, die die Leistungen afrikanischer Fußballer in Europa besonders<br />
würdigen, fand der Auftritt des Ghanaers Gerald Asamoah in der deutschen Nationalmannschaft<br />
natürlich besondere Beachtung (zum Beispiel Daily Graphic, 22. Mai). ���<br />
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PRESSESCHAU / PRESS REVIEW<br />
Daneben wurde das Thema Giftmüll mehrfach aufgegriffen. „Pestizidmüll bedroht die Gesundheit von<br />
Millionen“ titelte der Daily Graphic am 12. Mai. Bezugnehmend auf eine Studie der<br />
Welternährungsorganisation (FAO) hieß es da, dass eine halbe Million Tonnen "alte und ungebrauchte<br />
Pestizide in nahezu allen Entwicklungsländern“ lagern. "Soll Giftmüll in Afrika gelagert werden?“, fragte<br />
dieselbe Zeitung am 9. Mai. Einen Bericht des nigerianischen Koordinators für die Baseler Giftmüllkonvention<br />
zitierend, sprach das Blatt von Plänen der "USA, Großbritanniens, Italiens, Frankreichs und der<br />
Schweiz, 29 Millionen Tonnen Giftmüll in elf afrikanischen Ländern zu deponieren“.<br />
Nigeria<br />
Die Situation der Demokratie in Nigeria war Thema einiger Beiträge. Der Guardian und die Daily Times<br />
kolportierten am 8. Mai Aussagen des britischen Hochkommissars in dem westafrikanischen Land,<br />
nach denen Nigeria "trotz der Schwierigkeiten“ für seine "politischen und ökonomischen Reformen<br />
gelobt werden muss“. Der Vanguard meldete am 11. Mai, dass Deutschland eingewilligt habe, 7,5 Millionen<br />
Mark bilaterale Schulden im Zuge eines IWF-Reformprogramms zu stunden.<br />
Sambia<br />
Besondere Aufmerksamkeit schenkt die sambische Presse derzeit den Vorgängen im Nachbarland<br />
Simbabwe (insbesondere The Post, 3. und mit mehreren Beiträgen am 17. Mai). Ein weiteres zentrales<br />
Thema bildete der Kampf gegen HIV/AIDS (Zambia Daily Mail, 1. und The Post, 2. Mai). Am 22. Mai<br />
meldete The Post, dass Boehringer Ingelheim Nevirapine ab November umsonst an schwangere, HIVpositive<br />
Frauen in Malawi abgeben will.<br />
Simbabwe<br />
Die Übergriffe der sogenannten Kriegsveteranen auf ausländische Einrichtungen in Simbabwe und<br />
gegen Repräsentanten des Westens nehmen zu. Dementsprechend breiten Raum nehmen diese<br />
Ereignisse und deren politischen Folgen – die hier im Vordergrund stehen sollen – in der<br />
Presseberichterstattung ein:<br />
So hat Kanada nach einem Angriff auf den kanadischen Hochkommissar James Wall (Daily News, 7.<br />
Mai) die Entwicklungshilfe eingefroren (Daily News 13. Mai) und weitere Sanktionen verhängt. Großbritannien<br />
spricht sich derzeit noch gegen offizielle Sanktionen aus (Financial Gazette 3. Mai), weil sie die<br />
Bewohner des Landes härter träfen, als die Regierung Mugabes. Eine Woche später brachte dieselbe<br />
Zeitung einen Hintergrund, nachdem die simbabwische Regierung nun sämtliche Schuldenzahlungen<br />
eingestellt hat einschließlich multilateraler Verpflichtungen.<br />
Der Zimbabwe Mirror meldete am 12. Mai, dass die EU im <strong>Juni</strong> über Sanktionen gegen das Land im<br />
südlichen Afrika beraten werde. Aufregung verursachte ein Beitrag in der Daily News vom 30. Mai In<br />
diesem wird der britische Guardian zitiert, gegenüber dem hohe simbabwische Offiziere ihre<br />
Bereitschaft zu einem Putsch bekundet hätten, „sollte die wirtschaftliche und politische Situation in Aufstände<br />
münden“. Am 31. Mai brachte die Daily News dann jedoch ein Dementi der drei ranghöchsten<br />
simbabwischen Offiziere, nach dem keine solchen Pläne vorlägen.<br />
Südafrika<br />
Als positive Nachricht für die südafrikanische Exportwirtschaft wurde der Entschluss der Europäischen<br />
Union aufgefasst, die am wenigsten entwickelten Ländern der Welt (LDCs) die Schulden zu erlassen.<br />
„Viele Handelspartner Südafrikas werden von dieser Entscheidung profitieren“, meinte die Südafrikanische<br />
Presseagentur (SAPA) dazu am 14. Mai. Darüber hinaus bestimmten Wirtschaftsnachrichten<br />
und die Lage in Zimbabwe die Presseberichte am Kap.<br />
Die Nachrichtenagentur Ziana meldete unter Berufung auf ein Interview mit dem südafrikanischen<br />
Botschafter in Simbabwe am 13. Mai, dass viele südafrikanische Firmen in Simbabwe unter denselben<br />
militanten Aktionen zu leiden hätten „wie deutsche Hilfsorganisationen und europäische Firmen und<br />
Diplomaten“. Der simbabwische Botschafter in Südafrika wurde deshalb in das Außenministerium in<br />
Pretoria einbestellt. ���<br />
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PRESSESCHAU / PRESS REVIEW<br />
Der Bestechungsskandal im Zusammenhang mit Waffengeschäften zwischen der südafrikanischen<br />
Regierung und dem Daimler-Chrysler-Konsortium EADS machte weiter Schlagzeilen: „Eine<br />
unangenehm große Zahl von Mercedes-Benz Automobilen scheint ihren Weg in die Hände prominenter<br />
Südafrikaner zu finden“, meinte dazu der Business Day am 29. Mai in einem Editorial (außerdem zum<br />
Beispiel auch Business Report am 13. Mai).<br />
Tansania<br />
Zuwendungen bilateraler und multilateraler Geber standen wieder im Mittelpunkt der Presseberichterstattung<br />
in Tansania. Erwähnenswert sind zwei Berichte im Guardian (17. und 22. Mai), in denen von<br />
betrügerischem Umgang mit irischen Geldern im Kilosa Distrikt die Rede ist. Ein speziell einberufenes<br />
Team hatte die Unterschlagungen nachweisen können. Innenpolitisch stand die Rückkehr von 220<br />
Flüchtlingen nach Tansania im Mittelpunkt (mehrfach Daily News und Guardian, <strong>18</strong>. und 19. Mai,<br />
ebenso Mwanchani, 19. Mai).<br />
Die Oppositionellen waren nach den Repressionen im Zusammenhang mit den Wahlen im Oktober<br />
2000 von Sansibar und der Insel Pemba geflohen. Interessant war darüber hinaus eine Meldung des<br />
Guardian, die ebenfalls am <strong>18</strong>. Mai erschien. Danach planen die LDCs Ende Juli ein Treffen in<br />
Tansania, um die Haltung der Ländergruppe zu einer neuen WTO-Runde fest zu legen.<br />
- Deutsche Zusammenfassung: Uwe Kerkow / Copyright © <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
www.africadaily.com<br />
US-Rüstungspläne, EU-Reform und Zwangsarbeiterentschädigung<br />
Highlights der Presse in Bangladesh, Indien, Indonesien, Malaysia,<br />
Pakistan, Philippinen, und Thailand im Mai 2001 -<br />
Allgemeine Themen<br />
Politik<br />
Aufmerksam verfolgte die asiatische Presse vor allem die diplomatische Offensive der Vereinigten<br />
Staaten für die Zustimmung ihrer Verbündeten und Russlands zum geplanten Raketenabwehrsystem.<br />
Aus Bangladesh berichteten der Independent und Bangladesh Observer. Die indische Regierung war<br />
die erste, die US-Präsident Bush Unterstützung für seine Rüstungspläne zusagte. Entsprechend umfangreich<br />
fiel die Berichterstattung in der indischen Presse aus (u.a. mehrfach The Hindu, Times of India<br />
und die Times - siehe unter Indien; aber auch New Strait Times, Malaysia).<br />
Ein deutliches Echo fanden die – oftmals militanten - Demonstrationen in vielen Großstädten der Industrieländer<br />
zum 1. Mai. Dazu berichteten viele große Zeitungen aus Bangladesh – darunter Daily Star,<br />
Independent, Bangladesh Observer, Financial Express, Ittefaq und Sangbad sowie aus Malaysia The<br />
Star und New Strait Times.<br />
Sehr genau wurde zudem der Fortgang der Wahlen zum britischen Unterhaus beobachtet. Alle<br />
wichtigen Zeitungen in Bangladesh brachten wiederholt Meldungen zu diesem Thema– auch die in<br />
bengalischer Sprache erscheinenden (ebenfalls mehrfach The Star und New Strait Times, Malaysia;<br />
außerdem Philippine Star, Philippine Daily Inquirer und eingehend die thailändische Nation sowie die<br />
Bangkok Post). ���<br />
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PRESSESCHAU / PRESS REVIEW<br />
Die Wahlen in Italien fanden nicht ganz so breite Beachtung. Es berichteten der Independent und der<br />
Financial Express aus Bangladesh; mehrfach auch The Star und New Strait Times, Malaysia; ebenso<br />
der Philippine Star mit einer Hintergrundgeschichte und ausführlich auch die thailändische Nation sowie<br />
die Bangkok Post.<br />
Über die Diskussionen um eine Reform der EU wurde konzentriert berichtet und das Verhalten sowie<br />
die wirtschaftliche Entwicklung der 13 EU-Beitrittskandidaten registriert (mehrfach Financial Express,<br />
Daily Star, Bangladesh und wiederholt The News sowie Dawn, Pakistan; Nation und Bangkok Post,<br />
Thailand). Als besondere Aspekte stachen hier die Beiträge über die Auseinandersetzungen der EU mit<br />
Korea über Werftsubventionen und vor allem der Besuch einer hochrangigen EU-Delegation in<br />
Nordkorea hervor (Independent, Daily Star und Bangladesh Observer aus Bangladesh; auch New Strait<br />
Times, Malaysia; mehrfach The News, Pakistan; Philippine Star, Philippine Daily Inquirer sowie Nation,<br />
Thailand).<br />
Das Verbot des "dreckigen Dutzends“, zwölf langlebiger organischer Pestizide, wurde von einer ganzen<br />
Reihe asiatischer Blätter begrüßt (Daily Star, Independent, Bangladesh Observer, Financial Express,<br />
Ittefaq und Sangbad: alle Bangladesh).<br />
Weitere Nachrichten aus dem Umfeld der UN betrafen vor allem die Wahlen zum Drogenkontrollrat und<br />
zur Menschenrechtskommission (Indian Express, Press Trust of India, The Hindu, Hindustan Times,<br />
Indien; The Nation, Thailand) der UN und das langsame Abbröckeln der Sanktionsfront gegen den Irak<br />
(Capexil, Indien; Times of India, Press Trust of India sowie Star und New Strait Times, Malaysia).<br />
Aus Deutschland erfuhren die asiatischen Leser vor allem über den Beginn der Auszahlungen an NS-<br />
Zwangsarbeiter (mehrfach Independent, Bangladesh; auch Bangladesh Observer; ausführlich Philippine<br />
Star und Bangkok Post). Erwähnung fand auch der Streik der Lufthansa-Piloten. Es berichteten<br />
zum Beispiel Daily Star, Independent, Bangladesh Observer, Financial Express, Ittefaq, Bhorer Kagoj<br />
und Sangbad aus Bangladesh und The Star, Malaysia.<br />
Wirtschaft<br />
Der Verfall des Euro-Kurses und die Senkung der Leitzinsen wurde in der asiatischen<br />
Wirtschaftspresse zwar notiert (zum Beispiel New Strait Times, Malaysia). Breitere Aufmerksamkeit<br />
fanden aber die Auswirkungen der bevorstehenden Umstellung auf die neue Währung auf die einzelnen<br />
europäischen Länder (Financial Express und mehrfach Independent, beide Bangladesh; The<br />
News, Pakistan).<br />
Länderspezifische Themen: Bangladesh<br />
Die Berichte über UN-Konferenz über die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) in Brüssel waren<br />
Bangladesh besonders zahlreich, da das Land selbst zu dieser Gruppe gehört. Zwischen dem 16. und<br />
dem 20. Mai berichteten Financial Express, Ittefaq, Sangbad, Bhorer Khagoj, Daily Star, und Jugantar –<br />
viele von ihnen mehrfach. Hervorgehoben wurde die Tatsache, dass die Konferenzteilnehmer sich darauf<br />
geeinigt hätten, zumindest „den ärmsten Länder innerhalb des nächsten Jahrzehnts aus ihrer<br />
verzweifelten Lage zu helfen“ (u.a. Business Line, Indien).<br />
Indien<br />
Die Wahlen in fünf indischen Bundesstaaten bestimmten die Berichterstattung der indischen Presse.<br />
Sie wurden in drei Staaten von der Congress-Partei unter Sonja Ghandi gewonnen. In West-Bengalen<br />
konnten sich dagegen die Kommunisten an der Macht halten. ���<br />
http://www.hindu.com<br />
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Viele Zeitungen beschäftigten sich – zum großen Teil kritisch – mit der positiven Reaktion der indischen<br />
Regierung auf die neuen US-Raketenabwehrpläne. Der Meinungsumschwung der Regierung Vajpajee<br />
in dieser Frage kam offensichtlich sehr plötzlich (The Hindu, 3. und Times of India, 4. Mai). Grund dafür<br />
müssen Versprechungen der Amerikaner gewesen sein, einige Rüstungswünsche der indischen Seite<br />
zu erfüllen. Die Times of India titelte am 5. Mai: "Die USA Indien ködern Indien mit militärischer<br />
Kooperation“. Gegen Mitte des Monats beschäftigten sich indischen Außenpolitiker dann damit, die Bedenken<br />
der asiatischen Nachbarn zu zerstreuen (The Hindu, Times of India, beide 13. und 15. Mai).<br />
Indonesien<br />
Innenpolitisch stand das zweite Memorandum gegen Präsident Wahid im Vordergrund des Interesses<br />
der Presse. Wegen seiner Verstrickungen in zwei Finanzskandale eröffnete das indonesische<br />
Parlament sich die Möglichkeit, im August ein Impeachment Wahids durchzuführen. Für Aufregung<br />
sorgte ein Bericht des Kompas am 28. Mai, nach dem Indonesien das am fünftstärksten verschmutzte<br />
Land Asiens sei – nach China, Indien, den Philippinen und Vietnam. Weitere Nachrichten behandelten<br />
die Chancen für eine Umschuldung von 2,7 Milliarden US-Dollar indonesischer Schulden beim Paris-<br />
Club (Jakarta Post 31. Mai), die Zusammenarbeit der indonesischen Behörden mit der UN-<br />
Treuhandverwaltung in Sicherheitsfragen an der Grenze zwischen Ost- und West-Timor (Indonesian<br />
Observer 17. Mai) und Meldungen über finanzielle Zuwendungen bilateraler und multilateraler Geber.<br />
Pakistan<br />
Traditionell sorgfältig ist die pakistanische Berichterstattung über die Politik des Westens gegenüber<br />
Afghanistan. Am 3. und 4. Mai berichteten The News und Dawn über den Besuch einer EU-Troika<br />
Delegation in Kandahar – einem Stützpunkt der Taliban. Am 9. Mai meldete The News die Freigabe<br />
von zwei Millionen US-Dollar für humanitäre Hilfe und Dawn meldete am 22. Mai, dass eine EU-<br />
Delegation auch die Stellungen der Opposition im Norden Afghanistans besuchen will (ebenfalls Daily<br />
Star, Bangladesh). Dawn, The News und The Nation berichteten in diesem Zusammenhang über<br />
westliche Unterstützung für die Rebellen. The News und Dawn meldeten eine Entschließung des<br />
Bundestages, in der die „weitreichenden“ Reformen unter der Militärregierung sowie die Bereitschaft,<br />
mit Indien über die Kaschmir-Frage zu verhandeln, gelobt werden (26. und 30. Mai).<br />
Philippinen<br />
Die philippinische IT-Industrie hält Europa für einen Zukunftsmarkt für ihre Exporte. In Japan und in den<br />
USA habe man einige Nischenmärkte schon erfolgreich besetzen können, hieß es im Philipine Star am<br />
20. Mai. Nun werde man sich mit Unterstützung der Regierung auf Europa konzentrieren. Am 25. Mai<br />
behandelte ein Artikel im Manila Bulletin die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen<br />
Asien und Europa, die zusammen das halbe Welt-Bruttosozialprodukt erwirtschafteten. Beide Seiten<br />
strebten engere Bindungen an, lautete die Kernaussage des Beitrags. Anlässlich eines Außenministertreffens<br />
in Peking hätten vor allem chinesische Vertreter die Hoffnung geäußert, dass das Entstehen<br />
„einer multipolaren Welt den US-Einfluss zurückdrängen“ werde.<br />
Thailand<br />
Auffällig an der thailändischen Presse ist ihr großes Interesse an Stories aus dem Bereich des<br />
Menschlichen und allzu Menschlichen. Wahrend die meisten anderen asiatischen Blätter die Rassenunruhen<br />
in Großbritannien ausführlich darstellten und der Heimkehr des Zugräubers Ronald Biggs<br />
nur sporadisch einige Zeilen einräumten, scheint es in Thailand genau umgekehrt gewesen zu sein.<br />
Über Ronald Biggs und seine Festnahme in Großbritannien berichteten die Nation am 4., 6., 8. und 9.<br />
Mai die Bangkok Post am 4., 5., 7. und 8. Mai. Ein Hintergrundbericht der Bangkok Post und der Sunday<br />
Nation am 13. Mai rundete diese Serie ab.<br />
- Deutsche Zusammenfassung: Uwe Kerkow / Copyright © <strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong><br />
Detailed press reviews on Bangladesh, India, Indonesia, Malaysia, Pakistan, the Philippines, Thailand,<br />
Ghana, Kenya, Nigeria, South Africa, Tanzania, Zambia, Zimbabwe, Argentinien, Brazil, Chile, Colombia,<br />
Mexico and Venezuela are available on demand. These may also be downloaded at www.ipscic.net.<br />
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Unsere Serviceleistungen<br />
• Journalistenseminare Entwicklungspolitik<br />
Wir veranstalten Aus- und Fortbildungsseminare für junge deutsche Redakteure und Redakteurinnen.<br />
Ziel ist, angehenden Journalistinnen und Journalisten komplexe Zusammenhänge der<br />
deutschen und internationalen Entwicklungspolitik zu vermitteln.<br />
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für uns, was führende Zeitungen dort über Deutschland und die deutsche Entwicklungspolitik<br />
schreiben. Diese Berichte finden Sie unter der Adresse http://www.ipscic.net in der Rubrik Presse-<br />
Monitoring. Deutsche Zusammenfassungen erscheinen in dieser Publikation. Wie senden Ihnen diese<br />
gerne aber auch per E-Mail zu.<br />
• Berichterstattung über entwicklungspolitische Veranstaltungen im Rahmen des CIC<br />
Wir berichten regelmäßig fürs Ausland über Veranstaltungen, die in der Bundesstadt Bonn sowie<br />
anderswo in Deutschland stattfinden und sich mit entwicklungspolitischen Themen befassen. Diese<br />
Berichte werden weltweit über das <strong>Kommunikation</strong>snetz von IPS verbreitet. Sie sind zugleich zugänglich<br />
im Internet unter der Adresse http://www.ipscic.net/d_eu_ewipol/mainpage.htm.<br />
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Der IPS Civil Society News Pool stellt Nachrichten über die weltweiten Aktivitäten der Nichtregierungsorganisationen<br />
und anderer Institutionen der Civil Society, die im Weltdienst von IPS verbreitet<br />
wurden, kostenlos zur Verfügung. Die Internet-Adresse lautet: http://www.ipscivilsociety.net/.<br />
Auch Nichtregierungsorganisationen und anderen vergleichbaren Institutionen in Deutschland steht<br />
der IPS Civil Society News Pool zur Verfügung. Dort können sie ihre Nachrichten der interessierten<br />
Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.<br />
"Das <strong>Kommunikation</strong>sprojekt, das die Nachrichtenagentur Inter Press Service (IPS) im Rahmen des Zentrums für internationale Zusammenarbeit<br />
(CIC) in Bonn und mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen durchführt, unterstreicht die<br />
bedeutende Rolle, die Deutschland bei der Auflösung des Ungleichgewichts im Informationsfluss zwischen Industrie- und Entwicklungsländern<br />
spielt. Deutschland war einer der ersten Staaten Europas, der sich bemüht hat, den Nord-Süd- und Süd-Süd-Informationsfluss<br />
zu fördern. Mit der finanziellen Hilfe der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde 1981 der deutsche Dienst von IPS gestartet. IPS konnte in den<br />
letzten zwei Jahrzehnten, unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zahlreiche <strong>Kommunikation</strong>sprojekte<br />
zugunsten der Bevölkerung in Afrika, Asien und Lateinamerika durchführen." - Statement von der IPS-<br />
Generaldirektorin Patricia Made und dem Präsident-Emeritus des Inter Press Service, Dr. Roberto Savio.<br />
Impressum<br />
<strong>Kommunikation</strong> <strong>Global</strong> · <strong>Communicating</strong> <strong>Global</strong>ly · www.ipsglobal.net · ISSN 1617-5352<br />
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Tel.: (0228) 26 <strong>18</strong> 953 · Fax: (0228) 26 12 05 · E-Mail: ipscic@ipscic.net<br />
Redaktion: Ramesh Jaura (verantwortlich) · Karina Böckmann · Produktion u. Vertrieb: Björn Groth · Francis Thanjan<br />
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