Dokument_1.pdf (4369 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth
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Ergebnisse und Diskussion<br />
allem interessant und motivierend. Demnach übte das Schienenmodell eine hohe affektive<br />
Wirkung auf die Schüler aus. Die qualitative Analyse der fünf Aufgaben zu dem<br />
Schienenmodell in den Arbeitsheften ergab folgendes Ergebnis: 28 von 60 Schülern 7<br />
bearbeiteten alle fünf Teilaufgaben richtig. Die Aufgaben 3 bis 5 wurden von 40 Schülern<br />
richtig bearbeitet. Dabei handelte es sich um die Ausführung des Experiments (Aufgabe 3),<br />
dessen anschließende Diskussion (Aufgabe 4) und die Angabe einer Begriffserklärung<br />
(Aufgabe 5). Zwölf Schüler hatten demnach die Aufgaben 1 und 2 falsch bearbeitet, jedoch<br />
anschließend das Experiment "richtig" durchgeführt und auch die Aufgaben 4 und 5 richtig<br />
beantwortet. Dies könnte entsprechend als ein Lerneffekt durch das Experimentieren<br />
interpretiert werden. Trotz der erfreulichen Ergebnisse könnte meiner Meinung nach ein<br />
tieferes und besseres Verständnis der Versuche und Aussagen des Schienenmodells erreicht<br />
werden, wenn eine abschließende Diskussion der Aufgaben mit dem Lehrer stattfinden<br />
würde. Unklarheiten wären zu beseitigen, wie z. B. falsche Schlussfolgerungen mancher<br />
Schüler aufgrund von Missverständnissen über das Funktionsprinzip des Versuchs. Zudem<br />
sollte das Modell an sich noch verbessert werden: Obwohl die Körper mit Gewichten<br />
austariert wurden, gaben Schüler für die verschiedenen Messwerte fälschlicherweise das<br />
unterschiedliche Gewicht, bzw. die unterschiedliche Größe der Körper an.<br />
Trotz weiterer Modifizierungsmöglichkeiten des Modells und der Experimentgestaltung<br />
zeigen die Ergebnisse den potentiellen Nutzen einer Anwendung des Schienenmodells im<br />
Unterricht. Die Schüler bearbeiten die Aufgaben und Schülerexperimente weitgehend<br />
selbstständig und lernen dabei auch wissenschaftliches Arbeiten (Finn, et al., 2002). Ebenso<br />
wie Unterrichtsgänge bedeuten von den Schülern eigenständig durchgeführte Experimente<br />
eine Abwechslung im normalen Schulalltag (Kisiel, 2003). Die weniger formelle Atmosphäre<br />
kann auch die Ausbildung von sozialen Schlüsselqualifikationen fördern (Hofstein &<br />
Lunetta, 1982; Lazarowitz & Tamir, 1994). Neben der affektiven Komponente kann das<br />
Arbeiten am Schienenmodell auch kognitive Effekte begünstigen. Während der Fokus im<br />
Biologieunterricht eher auf der Aerodynamik verschiedener Formen liegen kann, wäre im<br />
höheren Physikunterricht die Berechnung der c w - oder F w -Werte 8 möglich. Das Modell kann<br />
mit wenig Zeit- und Geldaufwand hergestellt werden, was ideale Voraussetzungen für die<br />
Verwirklichung in einem Klassenprojekt, einer Studien- oder Facharbeit sind. Insgesamt<br />
lohnt es sich daher, das Schienenmodell nachzubauen und im Schulunterricht anzuwenden.<br />
7 Es wurde nur jeweils das Arbeitsheft eines Schülers pro Gruppe in die Bewertung mit einbezogen, da<br />
Gruppenmitglieder meist dieselben Antworten eintrugen (Näheres siehe dritte Veröffentlichung).<br />
8 Der c w -Wert ist der Widerstandsbeiwert eines Körpers. Unter F w -Werte werden hier die Widerstandskräfte der<br />
einzelnen Körper verstanden (Siehe dritte Veröffentlichung).