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jahresbericht 2007 - Institut für Kernchemie - Johannes Gutenberg ...

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Erste in vitro- und in vivo-Untersuchungen von 68 Ga-Substraten für P-Glycoprotein<br />

M. Fellner 1 , O. Thews 2 , F. Rösch 1<br />

1 <strong>Institut</strong> für <strong>Kernchemie</strong>, <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität Mainz<br />

2 <strong>Institut</strong> für Physiologie und Pathophysiologie, <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-Universität Mainz<br />

Die Zellen des menschlichen Körpers verfügen über sehr effektive<br />

Transportmechnismen, um Xenobiotika (z.B. verschiedene<br />

Pharmaka) aktiv unter Energieverbrauch aus Zelle<br />

zu eliminieren. Da hierdurch die intrazelluläre Medikamentenkonzentration<br />

erniedrigt wird, kommt es zu einer Wirkungsverminderung,<br />

was in Tumorzellen zum Phänomen der<br />

Multidrug-Resistance (MDR) führt. Der wichtigste Vertreter<br />

dieser sog. ABC-Transporter ist das p-Glykoprotein (P-Gp),<br />

das neutrale sowie positiv geladene Substrate aus der Zelle<br />

herauspumpen kann. Die Expression und Aktivität dieser<br />

Transporter unterscheidet sich in Geweben und Tumoren<br />

konstitutionell und kann darüber hinaus durch verschiedene<br />

Faktoren beeinflusst werden. Um die Wirksamkeit von Pharmakotherapien<br />

bereits prätherapeutisch abschätzen zu können,<br />

wäre eine frühzeitige Erfassung der Aktivität des p-<br />

Glykoproteins (am besten im Rahmen eines bildgebenden<br />

Verfahrens) notwendig.<br />

Methodik<br />

Verschiedenen Liganden aus der Gruppe der Schiff´schen<br />

Basen 1 wurden synthetisiert und innerhalb von 30 min ab<br />

Generatorelution markiert. 2 Zellversuche an einer Tumorzelllinie<br />

(Sublinie AT-1 des R-3327 Dunning-Prostata-<br />

Karzinoms der Ratte) wurden als erstes Auswahlkriterium für<br />

geeignete Liganden durchgeführt. Dabei wurden 5 mL Zellsuspension<br />

mit dem Liganden versetzt und 30 min inkubiert.<br />

Nach Zentrifugation wurden Überstand und Zellen getrennt<br />

vermessen.<br />

Dabei wurden die Zellen in der Hälfte der Versuche jeweils<br />

mit 10 µmol Verapamil versetzt zur Blockung des P-Gp. Ein<br />

erster interessanter Ligand (G1L9) hiervon wurde zusätzlich<br />

für in vivo Versuche an tumortragenden (gleiche Zelllinie wie<br />

bei den zuvor genannten Zellversuchen) Copenhagen-Ratten<br />

ausgewählt. Nach Injektion wurde 60 min dynamisch mit Fokus<br />

auf den beiden Tumoren an den Hinterläufen und anschließend<br />

15 min Ganzkörper gemessen.<br />

Ergebnisse<br />

Die Liganden konnten erfolgreich markiert und anschließend<br />

in Zellversuchen evaluiert werden. Diese Untersuchungen<br />

zeigten, dass der Literaturligand H 3 3-Eabi 1 einen guten Kontrast<br />

zwischen geblockter und ungeblockter Zelle aufweist,<br />

jedoch ist die Gesamtaufnahme in die Zellen deutlich geringer<br />

als bei dem später verwendeten Liganden G1L9. Der<br />

Kontrast ist schwächer, dennoch ist die Steigerung der Aufnahme<br />

in die Zelle höher als beim Literaturliganden. Auch<br />

G1L11 verhielt sich hier analog zu G1L9.<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

ohne<br />

VPL<br />

mit<br />

VPL<br />

ohne<br />

VPL<br />

Kontrast geblockter zu ungeblockter Zelle<br />

mit<br />

VPL<br />

ohne<br />

VPL<br />

mit<br />

VPL<br />

ohne<br />

VPL<br />

mit<br />

VPL<br />

ohne<br />

VPL<br />

mit<br />

VPL<br />

ohne<br />

VPL<br />

mit<br />

VPL<br />

G1L1 G1L2 G1L8 G1L9 G1L11 G1L12<br />

Abb. 1: Kontrast der Aufnahme der verschiedenen Liganden zwischen<br />

geblockter und ungeblockter Zelle<br />

Aktivität [% von Gesamtaktivität]<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

4,67 5,52 4,59<br />

ohne<br />

VPL<br />

mit<br />

VPL<br />

ohne<br />

VPL<br />

8,20<br />

mit<br />

VPL<br />

Aktivität in den Zellen<br />

59,41 60,66<br />

ohne<br />

VPL<br />

mit<br />

VPL<br />

24,92<br />

ohne<br />

VPL<br />

34,53<br />

mit<br />

VPL<br />

21,91<br />

ohne<br />

VPL<br />

29,46<br />

mit<br />

VPL<br />

4,96<br />

ohne<br />

VPL<br />

G1L1 G1L2 G1L8 G1L9 G1L11 G1L12<br />

8,52<br />

mit<br />

VPL<br />

Abb. 2: Bindung der Liganden an die Zellen (mit Verapamil geblockt<br />

und ungeblockt)<br />

Durch ein etwas besseres Ergebnis als G1L11 wurde G1L9 für<br />

die ersten in vivo-Untersuchungen ausgesucht und zeigte hier<br />

eine deutliche Anreicherung im Tumorgewebe (TU/NT: 2,3)<br />

Auch erste Versuche zur Aktivitätssteigerung des P-Gp durch<br />

eine Azidifizierung des Tieres mittels Unterversorgung von<br />

Sauerstoff zeigten Erfolge, der Ligand wurde verstärkt aus dem<br />

Tumorgewebe heraustransportiert. Diese Ergebnisse werden<br />

weiter validiert.<br />

Abb. 3: transversale Schnitte durch die Tumore an den Hinterläufen<br />

der Ratte, Kleintier-PET, 0-60 min p.i., 30 nmol G1L9, 58 MBq injiziert<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Zellversuche zeigen gute Ergebnisse, jedoch ist der Kontrast<br />

bei 99m Tc-Sestamibi mit einem Faktor von 6 zwischen geblockter<br />

und ungeblockter Zellen noch deutlich höher als bei<br />

den hier beschriebenen Ga-Liganden. Es konnte ein erster viel<br />

versprechender Ligand (G1L9) für in vivo-Untersuchungen<br />

ausgewählt werden. In vivo zeigt dieser eine gute Anreicherung<br />

im Tumorgewebe.<br />

Darüber hinaus lässt sich der Transport des Liganden durch P-<br />

Glykoprotein beeinflussen wenn die Aktivität des Proteins<br />

durch Ansäuerung des Tumors gesteigert wird. Bei erhöhter<br />

Transportaktivität des P-Gp sinkt die Anreicherung des Liganden<br />

im Tumorgewebe.<br />

Ausblick<br />

Im weiteren Verlauf werden neue Amingrundkörper dargestellt,<br />

um einen besseren Kontrast zwischen geblockten und ungeblockten<br />

Zellen zu erreichen.<br />

Literatur:<br />

[1] Sharma et al.; Journal of Nuclear Medicine, (2005), 46(2), 354-364<br />

[2] M. Fellner et al.; Jahresberichte <strong>2007</strong> – <strong>Institut</strong> für <strong>Kernchemie</strong><br />

- B22 -

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