R 850/1100/1150/1200 RS/ST/RT - Wunderlich
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Kleine Scheibenkunde<br />
Prinzipiell unterscheiden wir die drei Haupt-Herstellungsverfahren:<br />
Spritzguss<br />
Durch hohen Druck wird Kunststoff in eine zwei<br />
oder mehrteilige Form gepresst. Die optische<br />
Reinheit ist dann eher Glückssache und die Materialeigenschaften<br />
(Kratzbeständigkeit, Stabilität<br />
etc.) markieren das untere Ende der Qualitäts-<br />
Skala.<br />
Vorteile sind der hohe Grad der Automatisierung<br />
und somit möglichen Massenfertigung und dem<br />
sehr geringen Herstellungspreis. Dieses Verfahren<br />
wird bei vielen Originalscheiben angewandt.<br />
Erkennbar an der scharfen Trenn-Naht am Scheibenrand.<br />
Tiefziehen<br />
Dieses Verfahren setzen wir für kleine Scheiben<br />
und komplexe, eingefärbte Kunststoffprodukte<br />
(z.B.: Innenkotflügel, Verkleidungen, Seitendeckel<br />
etc.) ein. Hier wird vorgefertigtes Plattenmaterial<br />
erhitzt und mit hohem Unterdruck über eine Form<br />
gezogen. Die entstandene Abformung (die spätere<br />
Scheibe) wird anschliessend aus der Platte heraus<br />
geschnitten. Eine sehr gute Methode, relativ kleine<br />
Scheiben zu fertigen, da das Plattenmaterial klar<br />
definierte Eigenschaften hat und die Scheiben<br />
somit auch über Kratzfestigkeit, Stabilität und<br />
optische Reinheit (je nach Scheibenform) verfügt.<br />
Leider sind große Scheiben in diesem Verfahren<br />
nur mit starken Abstrichen in der optischen<br />
Reinheit herstellbar und eine Scheibendicke von<br />
über 3-4 mm wird problematisch. Die hohen Fertigungstemperaturen<br />
bewirken ab einer kritischen<br />
Größe, Dicke oder Form eine Blasenbildung im<br />
Material und es kann zu optischen Verzerrungen<br />
kommen.<br />
Daher gibt es nur wenige Tiefzieh-Firmen, die in<br />
der Lage sind qualitativ hochwertige Scheiben in<br />
diesem Verfahren her zu stellen.<br />
Die Möglichkeiten der Automatisierung sind<br />
wesentlich geringer als beim Spritzgussverfahren.<br />
Das Herausfräsen der Endform erfordert hohen<br />
Maschinen- und Programmieraufwand und die<br />
Kanten müssen aufwendig nachpoliert werden.<br />
Das Einbrigen einer runden Kante ist oft nicht<br />
möglich, weshalb aus Sicherheitsgründen ein<br />
gesonderter Kantenschutz notwendig wird.<br />
Pneumatisches Drücken<br />
Die Scheibenkontur wird vor der Formgebung<br />
aus dem vorgefertigten Plattenmaterial ausgeschnitten,<br />
sorgsam erhitzt und mit gepolsterten,<br />
pneumatischen Stempeln sanft auf eine Form<br />
gedrückt. Dieses Verfahren hat fast nur Vorteile:<br />
das Material wird geschont, die positiven Material-<br />
Eigenschaften bleiben fast vollständig erhalten<br />
und es sind sehr komplexe Designs möglich. Die<br />
optische Reinheit ist kaum zu übertreffen und die<br />
Stabilität sucht seines gleichen. Da die Radien<br />
am Rand schon vor der Fertigung gefräst werden,<br />
müssen sie nur noch nachpoliert werden.<br />
Der Automatisierungs-Grad ist gering, ein hohes<br />
Maß an Handarbeit ist erforderlich. Zusätzliche<br />
Stempel etc. müssen aufwendig eingerichtet werden.<br />
Die Fachleute in der Fertigung müssen eine<br />
fundierte Ausbildung und lange Berufserfahrungen<br />
mitbringen. Insgesamt für unseren Anspruch,<br />
das im Preis/Leistungsverhältnis beste Herstel-<br />
lungsverfahren. Der Nutzen für den Fahrer ist<br />
hoch, der Preis im Vergleich zum Original wesentlich<br />
günstiger, da wir durch den Direktvertrieb<br />
hohe Handling- und Vertriebskosten umgehen.<br />
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