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4. Jahrestagung von NOBIS Austria 2. - 3. Dezember 2010

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Biodiversität – Wer soll sie in Zukunft erforschen?<br />

Köck, G.<br />

Internationale ÖAW-Forschungsprogramme, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Dr. Ignaz<br />

Seipel Platz 2, 1010 Wien, e-mail: guenter.koeck@oeaw.ac.at<br />

Das österreichische Nationalkomitee für das UNESCO-Programm „Man and the Biosphere“ (MAB) an<br />

der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) will die Öffentlichkeit und die Politik mit<br />

einer Deklaration, die bislang <strong>von</strong> über 230 Wissenschaftler(innen) und Institutionen (darunter der<br />

Präsident der ÖAW, der Bürgermeister der Stadt Wien, WWF-Österreich u.v.m.) unterschrieben<br />

wurde, auf den eklatanten Mangel an Fachleuten mit fundierter Artenkenntnis hinweisen.<br />

Das rasante Aussterben <strong>von</strong> Pflanzen, Tieren und Lebensräumen bedeutet nicht nur einen Kultur- und<br />

Erkenntnisverlust für uns und unsere Nachkommen. Die Abnahme der „Dienstleistungen“ <strong>von</strong><br />

natürlichen und naturnahen Ökosystemen („ecosystem services“) bewirkt auch einen enormen<br />

wirtschaftlichen Schaden und eine Verringerung <strong>von</strong> Zukunftschancen. Aber um den Verlust<br />

überhaupt bemerken zu können, bedarf es einer genauen Dokumentation der noch existierenden<br />

Lebensformen. Leider hat die Faszination <strong>von</strong> Molekularbiologie und Genetik die Fachbereiche<br />

Taxonomie, Systematik, Pflanzen- und Tierökologie eine Zeitlang vergleichsweise unattraktiv<br />

erscheinen lassen. Die Zahl der Lehrstühle und Professuren wurde verringert, immer weniger<br />

Studierende wurden umfassend ausgebildet. Jetzt aber fehlen weltweit Expertinnen und Experten mit<br />

fundierter Artenkenntnis an Universitäten, naturkundlichen Museen, Schulen, in der Feldforschung<br />

und in der Naturschutzpraxis. So auch in Österreich.<br />

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt setzt aber fundierte Artenkenntnis voraus. Top ausgebildete<br />

Fachleute der Taxonomie und Systematik sind also unerlässlich, damit Österreich auch weiterhin<br />

seinen internationalen Verpflichtungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt nachkommen kann.<br />

Das österreichische MAB-Nationalkomitee fordert daher gemeinsam mit zahlreichen<br />

WissenschaftlerInnen und Institutionen, dass der Ausbildung in Taxonomie und Systematik an den<br />

Universitäten und den naturkundlichen Museen höchste Priorität eingeräumt und darüber hinaus die<br />

beruflichen Perspektiven junger TaxonomInnen verbessert werden.<br />

_____________________________________________________________________________<br />

26 Ber. Inst. Erdwiss. K.-F.-Univ. Graz, Band 15, <strong>2010</strong>; ISSN 1608-8166

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