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Zürcher Stadtmission Jahresbericht 2009

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Weshalb wir arbeitenRenate von Ballmoos, Präsidentin Vorstand <strong>Zürcher</strong> <strong>Stadtmission</strong>Woraus leitet sich der diakonische Auftrag der<strong>Stadtmission</strong> ab?Sozialromantik und Helfersyndrom sind Stichworte,die ich immer wieder zu hören bekomme,Naivität auch.Doch unser Handeln ist begründet im Auftrag,der uns Menschen von Gott her zukommt und invielen biblischen Geschichten und Ermahnungendeutlich wird.Da erzählt uns der Evangelist Lukas von demMenschen, der unter die Räuber fiel; Priester undGelehrte gingen an ihm vorüber, in dringlicheGeschäfte von Kult und Lehrbetrieb verstrickt.Ein weiterer Mann kommt vorbei, ein Händler,unbedeutend und fremd, er sieht den Verletzten,kümmert sich um ihn, wäscht ihm seine Wundenund führt ihn ins nächste Wirtshaus, wo er dafürsorgt, dass jener gesund gepflegt wird.Dieser Kaufmann tut genau das, was es braucht:nicht mehr und nicht weniger und damit erfüllter das Liebesgebot Jesu: «Liebe deinen Nächsten,wie dich selbst.»Genau das tut die <strong>Stadtmission</strong>, sie unterstütztsoweit nötig, klärt ab, organisiert Hilfe, aber vorallem: sie geht an den an Leib und Seele verletztenMenschen nicht achtlos vorbei. Hilfe wird geleistet,das Überleben wird gesichert, Hoffnungwird gesät und Vertrauen ermöglicht.«Was ihr einem dieser Geringsten getan habt,das habt ihr mir getan», spricht Jesus imMatthäusevangelium und erinnert uns daran,dass unsere Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaftden Menschen gegenüber nicht nur einHandeln im Dienst der Gesellschaft, sondernauch ein Zeichen unserer Dankbarkeit ihm gegenüberist, der mit und für uns Menschen gelebthat und seinen Einsatz mit dem Tod bezahlt hat.Ein Drittes ist es, worauf die <strong>Stadtmission</strong> ihrHandeln gründet: Der Prophet Jesaja erinnert unsdaran: Gott will keine losgelöste scheinheiligeFrömmigkeit, kein Fasten, kein Ritus, keinen Kult,keinen Gottesdienst, keine religiösen Funktionäre,die nur um sich selber kreisen und die Entrechtetenlinks liegen lassen.«Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesselndes Unrechts zu lösen, die Versklavten freizulassen,jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigendein Brot auszuteilen, die Obdachlosen im Hausaufzunehmen, die Nackten zu kleiden und dichdeinen bedürftigen Verwandten nicht zu entziehen.…. Dann wird sich Gott finden lassen.»(Jesaja 58)Die <strong>Stadtmission</strong> kann nicht alles erfüllen, nichtjedes Joch zerbrechen und nicht jedes Unrechtauflösen, unsere Gesellschaft lässt sich nur langsamund demokratisch verändern. Aber sie kannHungrige speisen und Obdachlose aufnehmen,Nackte kleiden und jedem und jeder die anklopft,Gehör und Zuwendung schenken. Und sie tut das,durch ihre Mitarbeitenden, durch alle, die sichengagieren, sie tut es auch, damit wir alle Gottesdienstefeiern können, sie tut es im Namen derKirche, damit Gott uns auch in Zukunft antwortetund sich finden lässt.Sozialromantik? Helfersyndrom? Mitnichten, die<strong>Stadtmission</strong> tut das Notwendende, für viele Menschen,die hier in Zürich aus irgend einem Grundstranden und Hilfe benötigen, sie tut aber auchdas Notwendige für unsere Kirche, für uns Christinnenund Christen, damit unser Glaube undunser Feiern nicht scheinheilig und gottlos werden.7

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