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OUT IN OST-BERLIN - Galeria Alaska Productions

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GALERIA ALASKAP R O D U C T I O N SpräsentiertOUT IN OST‐BERLIN – Lesben und Schwule in <strong>de</strong>r DDROUT IN EAST BERLIN – Lesbians & Gays in the GDRWeltpremiere im Panorama Programm <strong>de</strong>r Berlinale 2013PRESSEHEFT (Stand 29.1.2013)Berlinale Vorführungen11.2. 20:00 Uhr EFM Market Screening dffb Kino im Sony Center13.02. 17:00 Uhr International (Weltpremiere)14.02. 12:00 Uhr CineStar 715.02. 17:30 Uhr Cubix 717.02. 15:30 Uhr Colosseum 1Buch & RegieJochen Hick, Andreas StrohfeldtSchnittThomas Kellergeför<strong>de</strong>rt durchFilmför<strong>de</strong>rung Hamburg Schleswig‐HolsteinMFG Filmför<strong>de</strong>rung Ba<strong>de</strong>n‐WürttembergCopyright 2013GALERIA ALASKA PRODUCTIONS / Jochen HickHAMBURG: POSTFACH 201620 D‐20206 HAMBURG PHONE & FAX 040‐4208199BERLIN: WIELANDSTRASSE 14 D‐10629 BERLIN PHONE & FAX 030‐32303331SCHNEIDERAUM: HAUPTSTRASSE 26 / 2.HOF D‐10827 BERLIN PHONE: 030‐69503996E‐MAIL: mail@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> PRESSE: press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong>Pressekontakt während Berlinale – Andreas Strohfeldt: 0177‐8398699 press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong>OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 2


Inhalt:Synopsis 1‐4 (kurz) Seite 4Synopsis 1‐4 (lang) Seite 5Techs & Credits Seite 7Kurzbiografien <strong>de</strong>r Protagonisten Seite 9Kurzbiografien Regie Seite 16Hintergrundinformationen Seite 17Bettina Dziggel und Marinka Körzendörfer auf Alexan<strong>de</strong>rplatz um 1985OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 3


Synopsen 1‐4 (kurz)1.Auch in <strong>de</strong>r DDR erlebten die meisten Homosexuellen Angst und Schuldgefühle. Viele gerieten in<strong>de</strong>n dramatischen Konflikt zwischen Heimatliebe und Protest gegen <strong>de</strong>n sie ignorieren<strong>de</strong>n Staat.Manche wollten einfach nur „ganz normal leben“, an<strong>de</strong>re kämpften für „Freiräume“ undEmanzipation. „OUT IN OST‐BERLIN“ erzählt spannen<strong>de</strong> Geschichten von Menschen, die sichgegen Bevormundung zur Wehr setzten.2.Seit 1968 war Homosexualität in <strong>de</strong>r DDR straffrei, doch blieb ein Tabu. Manche Lesben undSchwulen wollten nur „ganz normal leben“, an<strong>de</strong>re wehrten sich gegen ihre Ausgrenzung.Argwöhnisch beäugt vom MfS, organisierten sie sich unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r evangelischen Kirche. Die„Homos“ wur<strong>de</strong>n ein Politikum. „OUT IN OST‐BERLIN“ erzählt spannen<strong>de</strong>, überraschen<strong>de</strong>Geschichten aus <strong>de</strong>m Alltag einer Min<strong>de</strong>rheit in <strong>de</strong>r DDR.3.Jochen Hick dokumentiert ‐ zusammen mit Andreas Strohfeld ‐ mit „Out in Ost‐Berlin“ erneuthomosexuelle Lebensstile, diesmal Varianten aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r DDR vor <strong>de</strong>m Mauerfall. Diepolitische Tolerierung Schwuler und Lesben in <strong>de</strong>r DDR erfor<strong>de</strong>rte von <strong>de</strong>n „Verzauberten“ jedoch,ihre emanzipatorische und gesellschaftliche Anerkennung unter <strong>de</strong>r Aufsicht <strong>de</strong>r Stasivoranzutreiben. Wie einzelnen Männern und Frauen dies auf sehr unterschiedliche Weise gelang,zeigt <strong>de</strong>r Film, eingebettet in die Alltagskultur <strong>de</strong>s realen Sozialismus <strong>de</strong>r DDR.4.Berlin 20 Jahre nach <strong>de</strong>m Mauerfall: Schwule und Lesben aus <strong>de</strong>r Generation Baby‐Boomer‐Osterzählen in Jochen Hicks Dokumentarfilm „Out in Ost‐Berlin“ von ihrem erwachen<strong>de</strong>n sexuellenBegehren in politisch tolerierten, aber gesellschaftlich unbeschriebenem Räumen von <strong>de</strong>nWagnissen, einen emanzipierten homosexuellen Lebensstil unter <strong>de</strong>r akribischen Beobachtung <strong>de</strong>rDDR Staatsmacht zu entwickeln.OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 4


Synopsen 1 ‐ 3 (lang)1.Trotz Straffreiheit (seit 1968) blieb Homosexualität in <strong>de</strong>r DDR bis kurz vor <strong>de</strong>m Mauerfall ein Tabu‐Thema,für Kommunisten und Christen gleichermaßen. Die ältere Generation <strong>de</strong>r Schwulen bezeichnete sich als„verzaubert“. Man wollte „ganz normal leben“. Manche jüngere setzten sich ein für Freiräume in <strong>de</strong>nherrschen<strong>de</strong>n Verhältnissen. Während <strong>de</strong>r Weltjugendfestspiele 1973 in Berlin kommt es zum erstenProtest für schwule Rechte in einem kommunistischen Land. Als Berliner Lebens und Schwule einBeratungszentrum wollen, erfahren sie: „So etwas wi<strong>de</strong>rspricht Ethik und <strong>de</strong>r Moral einer sozialistischenGesellschaft.“ Ausgerechnet unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r evangelischen Kirche bil<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>shalb Anfang <strong>de</strong>r 80erJahre Lesben‐ und Schwulengruppen. Die lesbischen Frauen fühlen sich von <strong>de</strong>n schwulen Männernbevormun<strong>de</strong>t und grün<strong>de</strong>n ihren eigenen Arbeitskreis: die „Terrorlesben“ vom Prenzlauer Berg wer<strong>de</strong>n sieapostrophiert. Sie wollen in Ravensbrück ihrer dort von <strong>de</strong>n Nazis ermor<strong>de</strong>ten Schwestern ge<strong>de</strong>nken, undsind schockiert von <strong>de</strong>r Reaktion <strong>de</strong>r Staatsmacht. Die Unversöhnlichsten kehren <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong>n Rücken. Die„Homos“ wer<strong>de</strong>n zu einem Politikum. Auch die Stasi interessiert sich nun für sie. Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> Seitenfüllen die Dossiers. Manch einer lässt sich zu IM Spitzeldiensten erpressen und verführen.Unvoreingenommen und kritisch, humorvoll und poetisch, mit teils nie gesehenen Ausschnitten aus DDR‐Filmarchiven nähern sich die Autoren <strong>de</strong>r komplizierten Beziehung von Homosexuellen und „ihrer“ DDR.2.Trotz Straffreiheit (seit 1968) blieb Homosexualität in <strong>de</strong>r DDR bis kurz vor <strong>de</strong>m Mauerfall ein Tabu‐Thema,für Kommunisten und Christen gleichermaßen. Der gläubige Christ Christian Pulz (geb. 1944) wird 1967 <strong>de</strong>sTheologischen Seminars verwiesen; <strong>de</strong>r bekennen<strong>de</strong> Kommunist, Klaus Laabs (geb. 1950), 1984 aufgrundseines Engagements für Schwulenrechte aus <strong>de</strong>r SED ausgeschlossen. Der Puppenspieler Peter Bausdorf,Jahrgang 1942, will „ganz normal leben“. Günter Litfin ist das erste am 24.8.1961durch Schüsse getöteteMaueropfer. Sein Bru<strong>de</strong>r Jürgen verteidigt ihn vehement gegen <strong>de</strong>n im Neuen Deutschland diffamieren<strong>de</strong>rhobenen Vorwurf <strong>de</strong>r Homosexualität. Gemeinsam mit Gleichgesinnten grün<strong>de</strong>t Peter Rausch (geb. 1950)1973 in Berlin die erste Homosexuelle Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r DDR (HIB). Im gleichen Jahr protestiert<strong>de</strong>r Brite Peter Tatchell während <strong>de</strong>r Weltjugendfestspiele für schwule Rechte. Knapp 10 Jahre späterfin<strong>de</strong>n Homosexuelle ausgerechnet unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r evangelischen Kirche ein Refugium. Die lesbischenFrauen sind dabei, fühlen sich aber von <strong>de</strong>n schwulen Männern bevormun<strong>de</strong>t und gehen eigene Wege. Die„Terrorlesben“ vom Prenzlauer Berg wer<strong>de</strong>n sie apostrophiert. Marina Krug, Marinka Körzendörfer undBettina Dziggel gehören zu ihnen. In Ravensbrück wollen sie ihrer dort von <strong>de</strong>n Nazis ermor<strong>de</strong>tenSchwestern ge<strong>de</strong>nken, und sind schockiert von <strong>de</strong>r Reaktion <strong>de</strong>r Staatsmacht. Die Unversöhnlichstenkehren <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong>n Rücken. Die „Homos“ sind zu einem Politikum gewor<strong>de</strong>n. Auch die Stasi interessiertsich nun für sie. In ihr Visier gerät auch <strong>de</strong>r 1964 in Berlin Lichtenberg geborene Andreas Fux, <strong>de</strong>r sich fürFotografie begeistert. Er soll die „Szene“ ausspionieren und gerät in ein moralisches Dilemma…Unvoreingenommen und kritisch, humorvoll und poetisch, mit teils nie gesehenen Ausschnitten aus DDR‐Filmarchiven nähern sich die Autoren <strong>de</strong>r komplizierten Beziehung von Homosexuellen und „ihrer“ DDR.OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 5


3.1968 wird in <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong>r § 175, <strong>de</strong>r die Homosexualität unter Strafe stellt, abgeschafft. Im realexistieren<strong>de</strong>n Sozialismus wird Homosexualität politisch zunächst als vernachlässigbares Thema behan<strong>de</strong>lt.Die Kleinfamilie bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Sozialisation. Schwule und Lesben leben auchin <strong>de</strong>r DDR verborgen und wagen sich, wie im Westen auch, nur vereinzelt an die Öffentlichkeit. Vor <strong>de</strong>mMauerbau knüpfen die Ost‐Berliner noch gefährlich erscheinen<strong>de</strong> Kontakte zu <strong>de</strong>n West‐Berlinern. Danachwird es stiller im schwulen Osten.Die Verzauberten treffen sich in unbeobachteten, privaten Kreisen. Sie feiern reihum ihre kleinen Feste un<strong>de</strong>s entsteht ein verträumt‐vertrautes schwules Refugium, in <strong>de</strong>m ganz wenige Bars, und auch <strong>de</strong>rverborgene nächtliche Parkbesuch, Kontakt zu Gleichgesinnten ermöglicht. Das homosexuelle Leben imVerborgenen än<strong>de</strong>rt sich in <strong>de</strong>r DDR Mitte <strong>de</strong>r 1970er Jahre.Von <strong>de</strong>r BRD und ihrer schwulen Emanzipationsbewegung beeinflusst, und nur wenig zeitversetzt, bil<strong>de</strong>nsich in <strong>de</strong>r DDR Arbeitsgruppen zur Homosexualität, die aufbrechen, unter <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Kirchen,emanzipatorische und offen gelebte, schwule Lebensformen als Alternative zur Kleinfamilie zu entwickeln.Sich homosexuell zu outen wird durch die solidarischen Gruppen leichter.„Out in Ost‐Berlin“ begleitet die Erzählungen von schwulen Männern und lesbischen Frauen durch diesozialistische DDR bis zum Mauerfall. Ihre unterschiedlichen Erfahrungen auf <strong>de</strong>m Weg zu einerselbstbewusst geouteten sexuellen I<strong>de</strong>ntität, eint jedoch eine spezifische Perspektive: Sie wer<strong>de</strong>n vomwachsamen Auge <strong>de</strong>r Stasi begleitet und ihre Schritte sind bis ins Bett hinein in unzähligen Akten‐Dossiersnotiert. Der Filmemacher Jochen Hick zeichnet mit Andreas Strohfeld anhand <strong>de</strong>r homosexuellenPerspektive ein politisches Bild <strong>de</strong>r DDR, in <strong>de</strong>m die Bürger kontrolliert, bespitzelt und in ihrer Bewegungeinschränkt sind und zum Verrat an <strong>de</strong>r eigenen Sache, nämlich <strong>de</strong>r homosexuellen Emanzipation,aufgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Der Mauerfall been<strong>de</strong>t zwar die akribische Bespitzelung <strong>de</strong>r Stasi, aber sie hinterlässtauch 20 Jahre nach <strong>de</strong>m Mauerfall Spuren in <strong>de</strong>n Menschen, die unter <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r realexistieren<strong>de</strong>n DDR versucht haben, ihre Homosexualität leben zu können.4. (aus Katalog Berlinale)Im Gegensatz zur Bun<strong>de</strong>srepublik entkriminalisierte das Strafgesetzbuch <strong>de</strong>r DDR Homosexualität schon1968. Doch <strong>de</strong>r Arbeiter‐ und Bauernstaat nahm seine schwulen und lesbischen BürgerInnen keineswegsmit offenen Armen auf, ihre Sexualität wur<strong>de</strong> zum Tabu und sie wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Blickfeld <strong>de</strong>rÖffentlichkeit gedrängt. Die „verzauberte“ Kriegsgeneration fühlte sich in ihrem Streben nach unauffälligerNormalität provoziert von <strong>de</strong>n Jüngeren, die sich outeten und offen Freiräume einfor<strong>de</strong>rten. 13 berühren<strong>de</strong>Einzelschicksale ver<strong>de</strong>utlichen die privaten und politischen Entwicklungen, die zur Opposition gegen <strong>de</strong>nStaatsapparat führten. Die Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ost‐Berliner LGBT‐Bewegung, die „Terrorlesben“ aus <strong>de</strong>mPrenzlauer Berg, kommunistische Schwule und Kirchengruppen – sie alle wollten eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>sSystems und hofften auf mehr Offenheit im Umgang mit ihrer Sexualität. Als die Ersten die Ausreisebeantragten, wur<strong>de</strong>n sie zum Problem und Stasi‐Romeos umgarnten junge Schwule. Nachrichtenbil<strong>de</strong>r aus<strong>de</strong>m Archiv und alte DDR‐Wochenschauen illustrieren die historische Dimension dieser individuellenSchicksale.OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 6


TECHNISCHE DATEN:Länge: 93‘58“ / Format: HD & SD 16:9 / Farbe & Schwarzweiß / Stereo 5.1 / D 2013CREDITS:Buch & Regie: Jochen Hick & Andreas StrohfeldtKamera: Jochen Hick & Thomas ZahnTonassistenz: Björn Gel<strong>de</strong>rmannSchnitt & Motion <strong>de</strong>sign: Thomas KellerSchnittassistenz: Gilles LasnetMusik: Stefan Kuschner & Matthias KöningerMusikberatung: Michael Kramer & Christoph WeberSound <strong>de</strong>sign & Mischung: Jörg Theil & Michael KaczmarekDramaturgie: Karin WallenczusProduktionsberatung: Christian JentzschCatering: Nadja Schallenberg, Gilles LasnetEnglische Untertitel: Joel KirbyFilmplakat: Tanja van <strong>de</strong> LooProduktionsleitung: Hermann HickProduktionsassistenz: Ursula ScheidProduzent: Jochen HickPROTAGONISTENPeter BausdorfBettina DziggelMichael EggertAndreas FuxMarinka KörzendörferMarina KrugKlaus LaabsJürgen LitfinGerhard PlöseChristian PulzMichael RaimannPeter RauschEduard StapelPeter TatchellUnd:Wolfgang Beyer, Lothar Dönitz, Fred Frumberg, Dieter Neuendorf, Brigitte SchützeBernd StapelOUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 7


DANK ANRolf BergmannMichael BidnerErwin Bo<strong>de</strong>Olaf BrühlKarin DauenheimerKlaus‐Dieter DehnertAnette DeteringJens DienertAndrusch EbelSimona ElitzerMatthias FreihofGünter GrauLilly GroteGregor GysiMatthias KittlitzPeter KotheTsira KvastianiAngelika LegardAndré LegardJürgen LemkeChristoph LinksClaus LoeserLothar <strong>de</strong> MaiziereJosie Mc LellanStefan MehnertJanina MeyerElfi MikeschSebastian MohrProf. Dietrich MühlbergMaike NowakSteffi PiankaMario RölligSabine RossRudi SchlehahnPetra SchubertChristiane SeefeldDr. Horst SeferensHolger SiemannUrsula SillgeMichael SollorzWieland SpeckBert ThiniusMichael UngerChristoph WeberThomas WernerWolfgang WinklerChristian WinterGEFÖRDERT DURCHFilmför<strong>de</strong>rung Hamburg Schleswig‐HolsteinMFG Filmför<strong>de</strong>rung Ba<strong>de</strong>n‐WürttembergGALERIA ALASKA PRODUCTIONS / Jochen Hick<strong>www</strong>.<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong>OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 8


Protagonisten, in <strong>de</strong>r Reihenfolge ihres Auftretens im Film:Peter Bausdorf:geboren 1942 in Berlin. Von Beruf Puppenspieler. Sein Coming Out erlebte er in <strong>de</strong>n 50erJahren. Seine homosexuellen Schulfreun<strong>de</strong> und er bezeichneten sich selbst als"Verzauberte". Der Bau <strong>de</strong>r Mauer trennte ihn von seinem ersten Freund, <strong>de</strong>r in Westberlinlebte. Mit seinem jetzigen Freund Dieter ist er seit 48 Jahren zusammen. Peters Traum wares, ein "ganz normales Leben zu führen". Mit seinem Freun<strong>de</strong>skreis veranstaltete er großePartys mit bis zu 50 Gästen und eigens inszenierten Travestie‐Programmen.Jürgen Litfin:geboren 1937 in Berlin. Bru<strong>de</strong>r von Günther Litfin, <strong>de</strong>r am24. August 1961 bei seinemVersuch, durch <strong>de</strong>n Humboldthafen schwimmend nach Westberlin zu gelangen, von DDRGrenzpolizisten erschossen wur<strong>de</strong>. Er war das erste durch Schüsse getötete Maueropfer. DasNEUE DEUTSCHLAND bezeichnete Günther Litfin in zwei diffamieren<strong>de</strong>n Artikel am 1.9. und2.9.1961 als "Puppe", einen kriminellen Homosexuellen, <strong>de</strong>r sich in Ost‐Berlin seine Opfergesucht habe. In Westberlin wur<strong>de</strong> ihm ein Ge<strong>de</strong>nkstein gestiftet. Jürgen Litfin wehrt sichvehement gegen <strong>de</strong>n Verdacht, sein Bru<strong>de</strong>r Günther sei homosexuell gewesen. Er betreibtheute unweit <strong>de</strong>s Humboldthafens, wo sich auch <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkstein für seinen Bru<strong>de</strong>rbefin<strong>de</strong>t, einen ehemaligen Mauerturm als Ge<strong>de</strong>nkstätte. 2001 veröffentlichte das NEUEDEUTSCHLAND einen ausführlichen Artikel, <strong>de</strong>r die Ereignisse und Berichterstattung von1961 zum Gegenstand hatte.OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 9


Marina Krug:geboren 1960, aufgewachsen auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jugendhochschule Wilhelm Pieck amBogensee, wo ihr Vater Marxismus/Leninismus unterrichtete. Sie bezeichnet ihre Kindheit indieser "politischen Kolonie" als "märchenhaft". Mit 8 Jahren zog ihre Familie nach Apolda beiErfurt, wo sie erstmals die DDR Wirklichkeit erlebte. Schon sehr jung fühlte sie sich mehr zuMädchen als zu Jungen hingezogen und litt unter <strong>de</strong>m Mangel an Information und möglichenAlternativen in <strong>de</strong>r DDR. Während <strong>de</strong>s Studiums an <strong>de</strong>r HUB lernte sie an<strong>de</strong>re lesbischeFrauen kennen und erlebte ihr Coming Out. Sie brach ihr Studium ab, engagierte sich gegendie drohen<strong>de</strong> Wehrpflicht für Frauen in <strong>de</strong>r DDR, grün<strong>de</strong>te 1983 mit an<strong>de</strong>ren lesbischenFrauen <strong>de</strong>n Arbeitskreis „Homosexuelle Selbsthilfe ‐ Lesben in <strong>de</strong>r Kirche“ bei <strong>de</strong>rGethsemanegemein<strong>de</strong>. Im April 1985 war sie eine <strong>de</strong>r Organisatorinnen <strong>de</strong>r vereiteltenKranznie<strong>de</strong>rlegung für die lesbischen Opfer <strong>de</strong>s Faschismus im ehemaligen KZ Ravensbrück.Zunehmend geriet sie in Konflikt mit ihrer Familie und <strong>de</strong>m Land, das diese repräsentierte.1986 kehrte sie <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong>n Rücken und lebt seit<strong>de</strong>m in Westberlin. Sie unterrichtetDeutsch für Grundschüler mit Migrationshintergrund.Klaus Laabs:geboren 1950 in Berlin. Sein Vater war in <strong>de</strong>n 50er Jahren Staatssekretär für Volksbildung.Von Kin<strong>de</strong>sbeinen an interessierte sich Klaus für Politik und wollte "ganz oben mitmischen".Dabei verfolgte ihn die permanente Angst, dass irgendjemand seine Homosexualität erratenOUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 10


könne. Er studierte Diplomatie in Moskau, wur<strong>de</strong> aber, weil er dort "nicht hinein passte",nach drei Jahren relegiert. 1979 begann er ein zweites Studium an <strong>de</strong>r HUB. Er erlebte seinComing Out und engagierte sich in <strong>de</strong>n Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre entstehen<strong>de</strong>n Schwulen‐ undLesbengruppen. Sein Ziel war es, innerhalb <strong>de</strong>r SED die Schwulenfrage zu diskutieren. AlsKonsequenz wur<strong>de</strong> er 1984 aus <strong>de</strong>r Partei ausgeschlossen und verlor seine beruflichenPerspektiven. Er profilierte sich als literarischer Übersetzer und wur<strong>de</strong> Mitglied <strong>de</strong>sSchriftstellerverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r DDR. Seine engagiert kritische Distanz zur DDR bewahrte er biszu <strong>de</strong>ren En<strong>de</strong>. Das MfS leitete 1988 einen Operativen Vorgang gegen ihn ein. Im Oktober1989 beteiligte er sich aktiv an <strong>de</strong>n Demonstrationen gegen die Parteiführung. Klaus arbeitetbis heute als literarischer Übersetzer, vornehmlich aus <strong>de</strong>m Spanischen.Christian Pulz:geboren 1944, aufgewachsen in Bad Elster. Er ahnt früh von seiner Homosexualität,entwickelt Angst‐ und Schuldgefühle, die lange Zeit sein Leben prägen. Durch einen Freundschließt er sich einer christlichen Gruppe an und erlebt eine "Blitzbekehrung". Währendseines Theologie Studiums in Leipzig lernt er die schwulen Klappen (öffentliche Toiletten)kennen. Aufgrund <strong>de</strong>r Indiskretion eines Kommilitonen wird im Theologischen Seminarseine Homosexualität "ruchbar". Die offene Feindschaft <strong>de</strong>r meisten Dozenten undMitstu<strong>de</strong>nten zwingt ihn, sein Studium abzubrechen. Er arbeitet als Buchhändler, En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r80er Jahre als Sozialfürsorger. Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre in Leipzig bei <strong>de</strong>r EvangelischenStu<strong>de</strong>ntengemein<strong>de</strong> und später in Berlin – zunächst in Hohenschönhausen, dann bei <strong>de</strong>rBekenntnisgemein<strong>de</strong> in Berlin Treptow – grün<strong>de</strong>t Christian mit GleichgesinntenArbeitskreise, in <strong>de</strong>nen sich Lesben und Schwule für ihre Emanzipation engagieren („Schwulein <strong>de</strong>r Kirche – Arbeitskreis Homosexuelle Selbsthilfe“). Während <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nswerkstatt 1983in Rummelsburg hat die Gruppe unter <strong>de</strong>m Motto „Lieber ein warmer Bru<strong>de</strong>r als ein kalterKrieger“ ihren ersten öffentlichen Auftritt. Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> war Christian von 1990 bis 1995Mitglied <strong>de</strong>s Abgeordnetenhauses von Berlin und jugendpolitischer Sprecher <strong>de</strong>r FraktionBündnis 90/Die Grünen.OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 11


Marinka Körzendörfer:geboren 1960 in Berlin. Ihre Mutter war aktiv in <strong>de</strong>r SED. Marinka interessierte sich schon alsKind für Politik. Warum die sowjetische Armee in die Tschechoslowakei einmarschierte,konnte sie nicht nachvollziehen. „Die ersten Fragen begannen.“ Sie studierte Journalistik an<strong>de</strong>r KMU in Leipzig. Erst mit ca. 30 Jahren hatte sie ihr Coming Out als lesbische Frau. Sieengagierte sich im Arbeitskreis „Homosexuelle Selbsthilfe ‐ Lesben in <strong>de</strong>r Kirche“ bei <strong>de</strong>rGethsemanegemein<strong>de</strong>, war gemeinsam mit Marina Krug und Bettina Dziggel beteiligt an <strong>de</strong>rm April 1985 von <strong>de</strong>r Staatsmacht vereitelten Kranznie<strong>de</strong>rlegung für die im KZ Ravensbrückermor<strong>de</strong>ten lesbischen Frauen. Marinka bedauerte es, dass so viele <strong>de</strong>r engagierten Frauendie DDR verließen. Eine Übersiedlung in <strong>de</strong>n Westen kam für sie nicht in Frage. Während <strong>de</strong>rWen<strong>de</strong>monate Oktober/November 1989 engagierte sie sich am Kontakttelefon <strong>de</strong>rBürgerrechtler. Sie arbeitet heute als Bibliothekarin.Peter Rausch:geboren 1950 in Berlin, als Sohn einer kommunistischen Arbeiterfamilie. Er wuchs in <strong>de</strong>rFrankfurter, damals Stalin‐Allee auf. Nach seinem Wehrdienst bei <strong>de</strong>r NVA studierte er von1971 bis 1975 Elektroniktechnologie an <strong>de</strong>r HUB. In seiner Einzimmerwohnung in <strong>de</strong>rRathausstraße in Berlin Mitte, neben <strong>de</strong>m Roten Rathaus. grün<strong>de</strong>te er mit Michael Eggertund an<strong>de</strong>ren Gleichgesinnten im Februar 1973 die HIB – HomosexuelleInteressengemeinschaft Berlin. Ziele <strong>de</strong>r HIB waren: Familie zu sein, Aufklärung überHomosexualität in <strong>de</strong>r DDR Öffentlichkeit sowie Aufklärung innerhalb <strong>de</strong>r „Szene“ zu leisten.Die HIB drehte mehrere 8mm Filme, organisierte Veranstaltungen und Feste sowie eineigenes Kabarett. Durch Eingaben an Staatsorgane wollte man als Verein staatlicheOUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 12


Anerkennung fin<strong>de</strong>n. Die endgültige Ablehnung ihres Anliegens be<strong>de</strong>utete für Peter einen„inneren Bruch“. Er engagiert sich auch heute noch im Vorruhestand für lesbische undschwule Belange, vor allem im Sonntagsklub. Mit seinem Freund Lothar lebt er in BerlinTegel.Michael Eggert:geboren 1953 in Berlin. Er war neben Peter Rausch einer <strong>de</strong>r Mitgrün<strong>de</strong>r und aktivstenMitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r HIB. Nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r HIB engagierte er sich in <strong>de</strong>n 80er Jahren inkirchlichen Gruppen und später im säkularen Sonntagsklub.Peter Tatchell:geboren 1952 in Melbourne, lebt in London. Engagierte sich schon als junger Mann für dieRechte von Lesben und Schwulen. Dank seiner guten Kontakte zu linken Parteien undJugendorganisationen erhielt er eine Einladung zu <strong>de</strong>n Weltfestspielen <strong>de</strong>r Jugend undStu<strong>de</strong>nten 1973 in Berlin. Durch Vermittlung schwuler Aktivisten in Westberlin lernte erPeter Rausch und Micha Eggert kennen, die ihn unterstützten. Während <strong>de</strong>r Weltfestspieleverteilte er tausen<strong>de</strong> Flugblätter und trat während eines öffentlichen Symposiums für dieEmanzipation Homosexueller ein. Im Vorfeld <strong>de</strong>r Abschlusskundgebung wollte er mit einemPlakat seinen For<strong>de</strong>rungen Nachdruck verleihen, wur<strong>de</strong> aber von britischen Delegiertenkörperlich angegriffen. Peter ist bis heute einer <strong>de</strong>r international bekanntesten LGBT‐Aktivisten.OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 13


Bettina Dziggel:geboren 1960 in einem Dorf bei Dres<strong>de</strong>n. Kam 1981nach ihrem Ingenieur‐ Studium inHalle/Wettin nach Berlin. Sie beteiligte zunächst in Frie<strong>de</strong>nsgruppen, war 1983/84 eine <strong>de</strong>rGrün<strong>de</strong>rinnen <strong>de</strong>s Arbeitskreises „Homosexuelle Selbsthilfe ‐ Lesben in <strong>de</strong>r Kirche“ bei <strong>de</strong>rGethsemanegemein<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m sie sich bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r DDR engagierte. Arbeitet heute alsErzieherin mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.Michael Raimann:geboren 1956 in Berlin Prenzlauer Berg. Unkompliziertes Coming Out. Lehre als Verkäufer(abgebrochen) und Fotograf. Lebte En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er/Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre in Warschau.Organisierte mit Freun<strong>de</strong>n in einer besetzten Wohnung im Prenzlauer Berg, Partys undPerformances, die noch heute Gesprächsthema sind. 1983: Travestie‐Kabarett „El‐Frie<strong>de</strong>muss bewaffnet sein“ in einem Hinterhaus im Prenzlauer Berg. 1984 Ausreise nachWestberlin. Tritt unter <strong>de</strong>m Pseudonym Marie Marlene von P als Chansonsänger in BerlinerVarietés und international auf.OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 14


Andreas Fux:geboren 1964 in Berlin Lichtenberg. Lernte bei <strong>de</strong>r Deutschen Reichsbahn Elektromonteur,interessierte sich aber eigentlich für Fotografie. War fasziniert vom Prenzlauer Berg und <strong>de</strong>rdortigen Kulturszene. Mit einem amerikanischen Freund (Fred Frumberg), <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>rKomischen Oper als Praktikant und Assistent bei Harry Kupfer arbeitete, reiste er 1985 nachPrag. Am Grenzbahnhof in Bad Schandau wur<strong>de</strong> er verhaftet und verhört. Man warf ihm vor,er habe die DDR illegal verlassen wollen. Sein Ausweis wur<strong>de</strong> einbehalten. Zurück in Berlinwarb ihn das MfS, unter Ausnutzung seiner prekären Situation (keine reguläre Arbeit,schwierige Familienverhältnisse, keine Wohnung) als Inoffiziellen Mitarbeiter. Er sollteInformationen und Fotos über die kirchlichen Arbeitskreise beschaffen, und stand vor <strong>de</strong>mmoralischen Dilemma, diejenigen ausspionieren zu sollen, die seine Freun<strong>de</strong> waren. AndreasFux war in Ostberlin <strong>de</strong>r erste Fotograf von Männerakten. Einige wur<strong>de</strong>n noch vor <strong>de</strong>rWen<strong>de</strong> im MAGAZIN veröffentlicht. Ein Studium und die Mitgliedschaft in Berufsverbän<strong>de</strong>nwaren ihm verwehrt. Andreas lebt heute noch im Prenzlauer Berg als anerkannter Fotograf.Eddy Stapel:E. Stapel (rechts), mit seinem Bru<strong>de</strong>rgeboren 1953 in Bismark (Altmark). Studierte zunächst Journalistik, dann Theologie inLeipzig. War 1982 gemeinsam mit Christian Pulz Mitgrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ArbeitskreisesHomosexualität bei <strong>de</strong>r Evangelischen Stu<strong>de</strong>ntengemein<strong>de</strong> in Leipzig. Setzte sich in <strong>de</strong>rKirche für die Ordination offen schwuler Priester ein, weshalb ihm das Priesteramt verwehrtwur<strong>de</strong>. Von 1985 bis 1990 war er Angestellter für Schwulenarbeit bei <strong>de</strong>r EvangelischenOUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 15


Stadtmission in Mag<strong>de</strong>burg. Er engagierte sich vehement für die Gründung vonArbeitskreisen Homosexualität in vielen, auch kleineren Städten <strong>de</strong>r DDR und befand sich<strong>de</strong>shalb im Visier <strong>de</strong>r Staatssicherheit. Sein Dossier füllt mehr als 10 dicke Aktenordner. Nach<strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> war er unter an<strong>de</strong>rem Mitgrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s LSVD (Lesben‐ und SchwulenverbandDeutschland). Er lebt in Bismark mit seinem Bru<strong>de</strong>r Bernd. Seit 2011 ist er Bürgermeister <strong>de</strong>rKleinstadt.Biografie Jochen HickGeboren in Darmstadt. 1981‐87 Filmstudium an <strong>de</strong>r Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste inHamburg und in Bologna. Freier Autor, Journalist, Regisseur und Produzent für Kino undFernsehen. 2007‐2010 Chefredakteur und stlv. Programmdirektor beim TV‐Sen<strong>de</strong>r TIMM.Nebenberuflich Dozent an <strong>de</strong>r dffb Berlin.Filmografie Jochen Hick (Auswahl) an als Regisseur, Autor und (außer VIA APPIA) auch alsProduzent:1985 MOND ÜBER PITTSBURGH (short)1987 GERD HANSEN, 55 (short)1988‐90 VIA APPIA (feature)1991 TEUFEL IM PARADIES (docufeature)1992 WILLKOMMEN IM DOM (short documentary) *1995 MENMANIACS ‐ The Legacy of Leather (documentary) *1998 SEX/LIFE IN L.A. (feature documentary) *2000 NO ONE SLEEPS (feature) *2003 ICH KENN KEINEN (feature documentary) *2005 CYCLES OF PORN (feature documentary) *2005 AM ENDE DES REGENBOGENS/RAINBOW’S END (feature documentary)2006 HALLELUJAH! (short)2006 DEUTSCHLAND – EIN HERBSTMÄRCHEN (short)2008 EAST/WEST – SEX & POLITICS (feature documentary) *2009 THE GOOD AMERICAN (feature documentary) ** = Berlinale TeilnahmenBiografie Andreas StrohfeldtAndreas Strohfeldt wur<strong>de</strong> 1962 nördlich von Berlin geboren. Nach seinem Studium inMoskau lebte er in <strong>de</strong>n 90er Jahren vor allem in Petersburg. Er organisierte dort unteran<strong>de</strong>rem queere Filmfestivals und Retrospektiven. In <strong>de</strong>n letzten 15 Jahren arbeitete erOUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 16


zusammen mit Elfi Mikesch, Ulrike Ottinger, Rosa von Praunheim, Jochen Hick, Lara Quagliaund Kevin Sim. Er ist Autor und Regisseur verschie<strong>de</strong>ner Kurzfilme.Filmografie Andreas Strohfeldt (Auswahl)2008 EAST/WEST – Sex & Politics (Regie: Jochen Hick) – Regieassistenz *2011 DDR UNTERM REGENBOGEN TV (45 min) (in Co‐Regie mit Jochen Hick)2013 TRIFONOV – Dichter und Rebell* = Berlinale TeilnahmenChronologischer Abriss zur Geschichte <strong>de</strong>r Homosexualität in <strong>de</strong>r DDRab 1949 Der Paragraph 175 wird in <strong>de</strong>r Fassung <strong>de</strong>r Weimarer Republik (für <strong>de</strong>ssenAbschaffung sich auch die KPD eingesetzt hatte) im Strafrecht angewandt. Die von<strong>de</strong>n Nazis 1935 verfügte Verschärfung <strong>de</strong>r Strafverfolgung wird aufgehoben, jedoch<strong>de</strong>r Paragraph 175a (zum angeblich beson<strong>de</strong>ren Schutz <strong>de</strong>r Jugend) beibehalten.Zwischen 1945 und 1959 wur<strong>de</strong>n mehr als 3000 männliche Jugendliche undErwachsene nach Paragraph 175 und 175a zu Gefängnis und Zuchthaus verurteilt.Zum Vergleich: In <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik galt bis 1969 die 1935 von <strong>de</strong>n Nazisverschärfte Fassung <strong>de</strong>r Paragraphen 175 und 175a, nach <strong>de</strong>nen zwischen 1950 und1969 mehr als 100.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet und mehr als 50.000Menschen verurteilt wur<strong>de</strong>n.ab 1957Durch das Strafrechtsverän<strong>de</strong>rungsgesetz wird <strong>de</strong>r Paragraph 175 kaum noch beieinvernehmlichen sexuellen Handlungen zwischen erwachsenen Männernangewandt.1968 Annahme <strong>de</strong>s StGB <strong>de</strong>r DDR, in <strong>de</strong>m die früheren Paragraphen 175 und 175agestrichen sind. Der neue Paragraph 151 ahn<strong>de</strong>t homosexuelle KontakteErwachsener mit min<strong>de</strong>rjährigen Jungen und Mädchen (unter 18 Jahren). Das Gesetzsieht Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren o<strong>de</strong>r Verurteilung auf Bewährung vor. DasSchutzalter für heterosexuelle Jugendliche liegt bei 16 Jahren.1973 Gründung <strong>de</strong>r Homosexuellen Interessengemeinschaft Berlin (HIB), inspiriert von <strong>de</strong>nAktionen <strong>de</strong>r Homosexuellen Aktion Westberlin (HAW) und <strong>de</strong>m Film „Nicht <strong>de</strong>rHomosexuelle ist pervers, son<strong>de</strong>rn die Situation, in <strong>de</strong>r er lebt“.1973 Während <strong>de</strong>r Weltfestspiele <strong>de</strong>r Jugend und Stu<strong>de</strong>nten im Sommer 1973 in Berlinkommt es zum ersten öffentlichen Protest für Schwulenrechte in einemkommunistischen Land durch <strong>de</strong>n einzigen offen schwulen Delegierten <strong>de</strong>s Festivals,Peter Tatchell von <strong>de</strong>r Gay Liberation Front London.1979 Verbot <strong>de</strong>r HIBOUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 17


1982 Im Februar fin<strong>de</strong>t eine Tagung <strong>de</strong>r Berlin‐Bran<strong>de</strong>nburgische Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>rEvangelischen Kirchensyno<strong>de</strong> statt, in <strong>de</strong>ren Konsequenz sich die Evangelische Kirchein <strong>de</strong>r DDR sich für Lesben und Schwulen öffnet. Homosexuelle Gruppen unter <strong>de</strong>mDach entstehen, zunächst in Berlin, dann in Leipzig, später in vielen an<strong>de</strong>ren Städten.1983 Das MfS qualifiziert die Aktivitäten <strong>de</strong>r Lesben‐ und Schwulengruppen unter <strong>de</strong>mDach <strong>de</strong>r Kirche als „feindlich negativ“. Sie sollen „wirksam eingeschränkt undzurückgedrängt sowie eine Öffentlichkeitswirksamkeit dieser weitgehendausgeschaltet wer<strong>de</strong>n."1984 An <strong>de</strong>r Humboldt Universität Berlin (HUB) wird mit Auftrag <strong>de</strong>s Magistrats eineinterdisziplinäre Arbeitsgruppe gebil<strong>de</strong>t, die Empfehlungen zum Umgang mit Lesbenund Schwulen in <strong>de</strong>r DDR erarbeiten soll. Ein Jahr später fand eine erstewissenschaftliche Fachtagung statt.ca. 1986Gründung <strong>de</strong>s Sonntagsklubs in Berlin und an<strong>de</strong>rer nichtkirchlicher Lesben‐ undSchwulengruppen , wie Rosa Lin<strong>de</strong> in Leipzig. Allmählich öffnen sich die Medien <strong>de</strong>mThema Homosexualität.1987 Die erste wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Homosexualität ‐"Homosexualität. Herausfor<strong>de</strong>rung an Wissen und Toleranz." – wird als Buchveröffentlicht. Ihr Autor ist <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r und Leiter <strong>de</strong>s Forensischen Instituts in Berlin– Prof. Rainer Werner. Wegen ihres biologistischen Ansatzes wird das Buch in einerErstauflage von 50.000 Exemplaren (die schnell vergriffen sind) heftig kritisiert.1988 Die beliebte Jugendsendung "Mensch Du!" von Radio DT 64 bringt einige Sendungenzum Thema Homosexualität. Die Redaktion wird mit Leserbriefen überschwemmt.Am 14.12. beschließt die Volkskammer die Abschaffung <strong>de</strong>s Paragraphen 151.Homosexuelle und Heterosexuelle sind in <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong> jure gleichberechtigt. DasSchutzalter für homo‐ und heterosexuelle Handlungen liegt bei 16 Jahren. DieStrafrechtsän<strong>de</strong>rung tritt am 30.5.1989 in Kraft.1989 Nach vielen Querelen mit <strong>de</strong>r Zensur erscheint Jürgen Lemkes Buch "Ganz normalan<strong>de</strong>rs. Auskünfte Schwuler Männer.".Am 9. November 1989: Premiere <strong>de</strong>s Films "Coming out" (Regie Heiner Carow) imBerliner Kino International.1994 Abschaffung <strong>de</strong>s Paragraphen 175 in <strong>de</strong>r BRD. Bis dahin galten nach <strong>de</strong>rWie<strong>de</strong>rvereinigung unterschiedliche Straftatsregelungen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r altenund <strong>de</strong>r neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r.Copyright 2013GALERIA ALASKA PRODUCTIONS / Jochen HickHAMBURG: POSTFACH 201620 D‐20206 HAMBURG PHONE & FAX 040‐4208199E‐MAIL: mail@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> PRESSE: press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong>Pressekontakt während Berlinale – Andreas Strohfeldt: 0177‐8398699 press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong>OUT IN OST‐BERLIN – LESBEN & SCHWULE IN DER DDR press@<strong>galeria</strong>‐<strong>alaska</strong>.<strong>de</strong> Seite 18

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