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der Schüss

Petri Heil 2005 Heft 6 - philippe.berberat.ch: Startseite

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Auf Petripfaden anFischen in in <strong>der</strong> Schweiz<strong>der</strong> <strong>Schüss</strong>Begleiten Sie uns auf eine Fario-Tour an einen wun<strong>der</strong>schönen kleinen BernerFluss. Unser Guide Philippe Berberat hat hier fischen gelernt, er kennt schierjeden Stein und jeden Gumpen, und er weiss viel zu erzählen!Noch immer gilt die <strong>Schüss</strong> als eine<strong>der</strong> Perlen <strong>der</strong> Berner Patentfischerei,aber einiges hat sich verän<strong>der</strong>t. Bisheute hat sich das Flüsschen viel vonseiner landschaftlichen Pracht bewahrt,aber in den letzten Jahren hatauch hier Forellenbestand unter denGeisseln <strong>der</strong> Gegenwart gelitten: zuwenig Restwasser, Verschmutzung,Fisch fressende Vögel und PKD for<strong>der</strong>ntrotz intakter Morphologie ihrenTribut. Dennoch kann man an <strong>der</strong><strong>Schüss</strong> immer noch denkwürdige Fischertageerleben. Folgen Sie IntimusPhilippe Berberat auf seinen Petripfaden.Im Berner JuraBei Les Convers südwestlich von LaChaux-de-Fonds entspringt <strong>der</strong> Flussals «la Suze» dem schroffen Kalk desJuragebirges. Der Geologe nennt diesesweiche, formbare Gefelse Karst.Dieser Untergrund macht den Flussnahrungsreich und klar, <strong>der</strong> Gewässergrundschimmert hell und die Fischesind entsprechend scheu undsatt. Eine Herausfor<strong>der</strong>ung!Zwischen Courtelay und Cortébertfliesst das Flüsschen praktisch parallelzur Hauptstrasse. Fliegenfischerschätzen die nur spärliche Ufervegetation.Es lässt sich hier unbeschwertwerfen. Das Wasser <strong>der</strong> jungen<strong>Schüss</strong> strömt gemächlich und gemütlich.An lauen Sommerabenden,wenn die Eintagsfliegen schwärmen,sind eigentlich immer beissfreudigeForellen aktiv und eine sauberpräsentierte CdC-Dun wird seltenverschmäht. Tagsüber fische ich mitHasenohr- und Ritz-D-Nymphen,abends am liebsten mit einer kleinenbraunen Sedge.Mit Habitué PhilippeBerberat aufPetripfaden an einem<strong>der</strong> schönsten BernerFliessgewässer.Für gut genährtegrosse Bachforellenist die <strong>Schüss</strong> bekannt.Foto Toni ZulaufFoto Matthias Escher6 Petri-Heil 6/2005 | Fischen in <strong>der</strong> SchweizPetri-Heil 6/2005 | Fischen in <strong>der</strong> Schweiz 7


hässlichen Zementwerk im Rückendepressiv!Fario-SchluchtFangrückgang in <strong>der</strong> <strong>Schüss</strong>Noch 1992 wurden in <strong>der</strong> <strong>Schüss</strong> mehr als 15 000Forellen erbeutet, seit einigen Jahren sind es nochknapp 3000!Ein nachweislich wichtiger Faktor für diesen enormenRückgang sind Gänsesäger, die seit demWinter 1996/97 intensiv im Fluss jagen. EinePilotstudie des Berner Fischereiinspektorats hatdas festgestellt und ebenso die positive Wirkungvon Vergrämungsmassnahmen angedeutet.Auch die schöne <strong>Schüss</strong> ist ein Beispiel dafür,dass Strukturreichtum und Natürlichkeit alleinkeinen guten Fischbestand garantiert.Nun stehen wir am Eingang zur Taubenlochschlucht,meiner absolutenLieblingsstrecke. Von <strong>der</strong> AutobahnN16 ist man in zwei Minuten in Frinviller.Vor dem Restaurant «La Truite»biegt man links ab und fährt hinunterzur Brücke und überquert die <strong>Schüss</strong>.Nach <strong>der</strong> Brücke geht es links auf einemSchotterweg in die Schlucht hinunterzum Restaurant «Eau-BergeTaubenloch».Die Eau-Berge ist ein Ausflugslokalmit ausgezeichneter Küche und einemGartenrestaurant, das an heissenSommertagen willkommenen Schattenspendet. Der schöne Kin<strong>der</strong>spielplatzund ein Streichelzoo machensogar einen Familienausflug möglich– während die Kin<strong>der</strong> sich vergnügen,kann man mit <strong>der</strong> Rute ja eino<strong>der</strong> zwei Stunden die Schlucht erkunden.Allerdings lässt sich auchproblemlos ein ganzer Fischertag andiesem herrlichen Flussstück verbringen.Zur Zeit ist <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>weg nach Bielgeschlossen (siehe Kasten). Fischergehen über die Brücke bei <strong>der</strong> Eau-Berge und fischen am linken Uferflussabwärts. Die Strecke ist kaumeinen Kilometer lang, die Fischereiauf die scheuen Forellen ist anspruchsvoll,aber das Naturerlebnisist gewaltig. Man sollte die Schluchtauf keinen Fall alleine begehen!Vom Ende <strong>der</strong> Taubenlochschluchtfliesst die <strong>Schüss</strong> schliesslich durchdie Stadt Biel in den Bielersee. Die sogenannte Stadtschüss ist im Frühlingund Herbst immer wie<strong>der</strong> Bühne fürDramen um den Fang o<strong>der</strong> Verlustgrosser Forellen. Hier trifft <strong>der</strong> Petrijüngernämlich auf kapitale Fische,die aus dem See aufsteigen.Bieler ÄschenWer am Zentralplatz einen genauenBlick ins Flussbett wirft, wird beiNiedrigwasser regelmässig schöneÄschen zu Gesicht bekommen. Einigehun<strong>der</strong>t Meter weiter oben, beimDie <strong>Schüss</strong> istselbst im Stadtgebietvon Bielstreckenweise erfreulichnatürlich,dennoch hat dieForellenfischereigelitten.Foto Toni ZulaufFliegenfischer-Kurs fürEinsteiger8. Juni 19:00 - 21:30 Uhr10. Juni 19:00 - 21:30 Uhr11. Juni 8:00 - 16:00 UhrKursunterlagenanfor<strong>der</strong>n beiFUNFISHAuskunft und Anmeldung beiFUNFISHNeuhofstrasse 5, CH-8630 Rüti / ZHTel: (+41) 055/251 20 50 - Fax: (+41) 055/251 20 59shop@funfish.ch - www.funfish.chEin Traum für Fliegenfischer– auchwenn die Fangaussichtennicht mehrso rosig sind.Auf <strong>der</strong> Strecke zwischen Cortébertbis etwa zur Ortsmitte von Soncebozkommen dann eher die Spezialisten<strong>der</strong> feinen Wurmfischerei zum Zug.Die verwachsenen und unterspültenUfer sind die bevorzugten Versteckefeister Forellen, aber nicht einfach zubefischen.Unterhalb <strong>der</strong> Brücke bei <strong>der</strong> Rue desPrés in Sonceboz bis zu den Stromschnellenunterhalb <strong>der</strong> Firma Industriellede Sonceboz findet <strong>der</strong> Fliegenfischerwie<strong>der</strong> hervorragendeBedingungen. Diese übersichtlicheStrecke wird allerdings recht starkbefischt. Mit ein wenig Glück undGeschick können hier aber schöneForellen bei <strong>der</strong> Nahrungsaufnahmebeobachtet und erfolgreich angefischtwerden.Es folgt eine ungefähr ein Kilometerlange Strecke mit stark befestigtenUfern. Am Rand, in den Lücken undHinterwassern des Blockwurfs fängtvor allem <strong>der</strong> aufmerksame «Fühlerfischer».Das Fahrzeug kann beimKlärwerk gleich bei <strong>der</strong> AutobahnausfahrtSonceboz abgestellt werden.Festes Schuhwerk ist für diese Tourallerdings Voraussetzung. TrittsichereFischer werden dafür denganzen Tag kaum einer Menschenseelebegegnen, hingegen fast sicher<strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Fario.GrossforellenEndlich schlängelt sich die <strong>Schüss</strong> inweiten, prachtvollen Bögen bis nachReuchenette. Dichtes Buschwerk,Kiesbänke und tiefe Pools wechselnin bunter Reihenfolge. Ein klassischesPirschrevier für Fischer, die mitdem Löffel o<strong>der</strong> dem toten Kö<strong>der</strong>-fisch am System umzugehen wissen.In diesem Abschnitt werden dennauch regelmässig grosse Bachforellengefangen. Allerdings ist die Fischereiin <strong>der</strong> teils fast undurchdringlichenUfervegetation ziemlichschwierig. Fliegenfischer, die es verstehenden Streamer mit kurzen Rutenund schweren Schnüren zwischendem Wurzelwerk und dem unterspültenUfer zu führen, haben ebenfallsgute Chancen, eine währschafteBachforelle auf ihre rot gepunktetenSchuppen zu legen.Der folgende Teil, von Reuchenettebis Frinviller (den oberen Eingangzur Taubenlochschlucht) wurde lei<strong>der</strong>vom Zementwerk begradigt.Sehr wahrscheinlich sind auch indiesem Abschnitt Bachforellen beheimatet,allerdings macht mich persönlicheine Fischerei mit einem8 Petri-Heil 6/2005 | Fischen in <strong>der</strong> SchweizPetri-Heil 6/2005 | Fischen in <strong>der</strong> Schweiz 9


Tief drin in <strong>der</strong>Schlucht wird die<strong>Schüss</strong> zum Wildbach.Foto Toni ZulaufHauserwehr, tummeln sich immer einigemassige Forellen. Ich fischenicht mehr in <strong>der</strong> Stadtschüss, ich beschränkemich auf das Beobachten<strong>der</strong> Fische und freue mich, wenn ichdas eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Exemplar entdecke.Am Ende meiner Beschreibung willich nicht verschweigen, dass <strong>der</strong>Fischbestand in <strong>der</strong> <strong>Schüss</strong> in denletzten zwanzig Jahren ganz klar bescheidenergeworden ist. Vorbei sinddie Zeiten, als bei <strong>der</strong> Eröffnung amHauserwehr in Biel, 30 FischerSchulter an Schulter standen. Ich erinneremich, als ich damals einen Zu-schauer ausrufen hörte: «C’est unmassacre!»Die <strong>Schüss</strong> bietet aber heute noch fürjeden Forellenfischer reizvolle Möglichkeiten.Die ganze Strecke istübersichtlich und fast überall gut zuerreichen. Ausserdem ist die Fischereiim Kanton Bern auch für Gastfischergünstig, und das lässt immerhinden Spielraum, nach einem glücklosenAngeltag im nächsten Wirtshauseine Forelle blau mit einem Glas Bielerseeweinzu geniessen. Bonnepêche!Philippe BerberatNicht ganz soschön! Der <strong>Schüss</strong>wird seit Jahren vielWasser entnommen;hier <strong>der</strong>Werkskanal desZementwerks beiFrinviller und darunter<strong>der</strong> Fluss mitRestwasser. Dasfreut höchstens dieGänsesäger!InformationAm 15. August 1998 lösten sich in <strong>der</strong> TaubenlochschluchtGesteinsbrocken aus <strong>der</strong> Böschung,töteten ein Kind und verletzten drei weitereschwer. Seither wird vor Gericht um Schuld o<strong>der</strong>Unschuld gerungen. Der Präsident <strong>der</strong> Taubenloch-Gesellschaft,die die Schlucht für Besucherzugänglich machte, wurde schliesslich wegenfahrlässiger Tötung verurteilt. Seit dem tragischenUnglück ist <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>weg gesperrt. Das Fischenist aber auf eigene Gefahr gestattet.Die im Artikel beschriebenen Strecken <strong>der</strong> <strong>Schüss</strong>können alle mit dem Berner Kantonspatent befischtwerden. Die Tageskarte kostet 26 Franken,die Wochenkarte 80 Franken. Sie sind erhältlichbeim Fischereiinspektorat, Amt für Landwirtschaftund Natur, Herrengasse 22, 3011 Bern,Tel. 031 633 46 48, Fax 031 633 53 13,E-mail Info.FI@vol.be.ch o<strong>der</strong> bei Fischereiartikelhändlernwie dem Fischerhüsli in Biel o<strong>der</strong>Bernhard in Wichtrach. In den ersten zwei Wochen<strong>der</strong> Forellensaison, die vom 16. März biszum 30. September dauert, werden keine Tageskartenausgegeben.Weitere Patenttypen: Jahrespatent Fr. 190.–,Monatspatent Fr 143.–. Personen ohne Wohnsitzim Kanton entrichten dafür die doppelten Gebühren.Es sind ausserdem günstige Jungfischerpatenteerhältlich.Mehr Information unter www.petri-heil.ch.10 Petri-Heil 6/2005 | Praxis

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