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samara.de april 2010

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<strong>samara</strong> <strong>de</strong>Zeitung für Deutschlernen<strong>de</strong> in Samara Ausgabe 35●punktEine Stadt zum Staunen


6 Rückblick<strong>samara</strong>.<strong>de</strong>Im Oktober letzten Jahres hatte ichdas große Glück, die Kölner RockgruppeVOLTAIRE in Samara live zusehen und nach ihrem Konzert ausführlichzu interviewen. Der erste Teil<strong>de</strong>s Interviews beinhaltete Themen wiedie Gründung <strong>de</strong>r Band, die StadtBerlin und die Einstellung zu Rockmusikund Alkohol auf <strong>de</strong>r Bühne. Imzweiten und letzten Teil nun verrät dieBand, welche Verbindung SängerRoland zu Russland hat, welche <strong>de</strong>utschenMusiker sie mag und welcherussischen sie kennt.Gibt es irgendwelche <strong>de</strong>utscheBands, die ihr gut fin<strong>de</strong>t?Roland: Wir kommen ja eigentlich,von <strong>de</strong>m her, was wir machen, garnicht so aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Bereich.Wir haben ja vor allem viele englischeBands gehört. Was mich angeht, ichhab z.B. Blumfeld erst angefangenmir anzuhören, als mir Leute mehrfachgesagt haben, hier und da hat eswas davon o<strong>de</strong>r hier und da solltest dudir das mal anhören, weil das ziemlichtoll ist. Und ich muss sagen, dass ichdie ersten zwei Blumfeld-Alben, dienoch sehr ungestüm und abstrakt sind,einfach Hammer fin<strong>de</strong>. Danach ist esnicht mehr so mein Ding, weil es daso in die Popmusik reingeht. UndPopmusik fin<strong>de</strong> ich in Deutschlandmeistens nicht gut gemacht. Dannwirklich lieber direkt George Michael.Aber es gibt auf je<strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>utscheBands, die wir mögen. Gisbert zuKnyphausen z.B., ein Songwriter undLie<strong>de</strong>rmacher, mit <strong>de</strong>m wir auch einpaar Mal gespielt haben, <strong>de</strong>r wirklichin einem ganz an<strong>de</strong>ren Bereich unterwegsist als wir, aber <strong>de</strong>r einfach Texteschreibt, für die man ihn nur bewun<strong>de</strong>rnkann. (Zu Philipp) Aber duhast ja auch noch ein paar Lieblinge…Philipp: Ja, ich fin<strong>de</strong> KANTE ziemlichsuper.Roland: Mag ich auch gern.Ja, ich auch.Philipp: Ja, aber es kommt mehr soaus <strong>de</strong>m englischsprachigen Bereich,womit ich angefangen habe, aber überdie Jahre gibt es auch in Deutschlandschon gute Musik.Wahrscheinlich habt ihr vorher auchDie Nacht mit VOLTAIREInterview, Teil IInichts von guter russischer Musikgehört, o<strong>de</strong>r?Heda: Semfira habe ich gehört. Habeich von meinem Cousin bekommen,<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t die ganz toll, die fin<strong>de</strong> ichauch gut.Roland: Die musst du mir mal geben.Sebastian: Ich kenn‘ halt nur diesesMä<strong>de</strong>ls-Duo, wie hießen die nochmal?Philipp: Tattoo.Ah, Tattoo (lacht), die haben es überdie Grenze geschafft.Roland: Die haben es ja über alleGrenzen geschafft. Aber ich meine,darüber klagt ja je<strong>de</strong>s Land. Bei unskommt ja auch je<strong>de</strong>r an mit TOKIOHOTEL.Heda: Rammstein ist ja hier <strong>de</strong>r großeRenner, o<strong>de</strong>r?Ja, jetzt sind sie vielleicht ein bisschenüberholt von SCOOTER, lei<strong>de</strong>r.Sebastian: Ich fin<strong>de</strong> SCOOTER persönlichziemlich Hammer. Aber mitdieser Meinung stehe ich, glaub’ ich,auch ziemlich allein da. Ich habe früher‘ne Zeit lang beim Fernsehen gearbeitetund habe halt ein paar Malmit <strong>de</strong>nen zu tun gehabt. Und die Typen,das muss ich einfach so sagen,die sind echt geil. Das sind einfachultrawitzige, sehr nette Kerle. Ichwür<strong>de</strong> mir nie SCOOTER zu Hauseanmachen o<strong>de</strong>r im Auto, aber wennich das unter <strong>de</strong>m Aspekt Party undProduktion sehe, fin<strong>de</strong> ich das schonganz cool …Aha.Vor allem seit einem Gespräch mit<strong>de</strong>m Soundtypen von <strong>de</strong>nen, <strong>de</strong>r mirvöllig begeistert davon erzählt haben,dass sie die erste Band waren, die eineSingle in Dolby 5.1 gemacht habenund ewig im Studio verbracht haben,um das alles zu mischen. Und da habeich gemerkt, dass – obwohl ich das alsMusik ziemlich doof fand – das von<strong>de</strong>nen gar nicht so gemacht ist, dasssie die Riesenhits lan<strong>de</strong>n wollen, son<strong>de</strong>rndie fin<strong>de</strong>n das richtig geil.SCOOTER zählen nicht zu <strong>de</strong>r Musik,die ich mir zu Hause anmachen wür<strong>de</strong>,aber ich versuche auch zu verstehen,was wollen die machen und wennich SCOOTER mir so angucke, wasdie vorhaben, was die machen wollenund was ihr Ziel ist, dann muss ichzugeben, dass die ihre Sache sehr gutmachen.Roland: Das ist natürlich keine Musik,die ich mir Zuhause reinlegenwür<strong>de</strong> …Sebastian: Nein, niemals!Roland: … aber irgendwo habe ichdoch davor Respekt. Textlich ist dasabsoluter Nonsens. Die machen dannirgendwie einen Hit mit „How muchis the Fish?“ und die Leute rastenvollkommen aus. Für mich ist dasschon Kunst.Kommen wir mal zum Text. Die Texte,nehme ich an, machst du, Roland.Gibt es da manchmal Diskussionen,in <strong>de</strong>nen die an<strong>de</strong>ren sagen: Nee, ichmöchte mich auch ein bisschen in<strong>de</strong>n Texten wi<strong>de</strong>rspiegeln und das,was du gera<strong>de</strong> gemacht hast, möchteich nicht mal musikalisch begleiten.O<strong>de</strong>r sind immer alle sofort <strong>de</strong>r Meinung:Ja, du hast das gemacht,klingt gut?


Mai <strong>2010</strong>Rückblick7Philipp: Wir sind ja schon länger befreun<strong>de</strong>t,auch schon bevor ich dabeiwar. Und ich kenne VOLTAIRE alsZuhörer und kenne auch die Textenatürlich und wusste insofern, woraufich mich dann einlasse, wenn ich damitmache und habe <strong>de</strong>mentsprechendauch ein Verständnisdafür, was da textlich abgeht.Auch wenn man sich nicht mitje<strong>de</strong>r Zeile i<strong>de</strong>ntifizieren kann,ist auf je<strong>de</strong>n Fall noch genugSpielraum dabei, um auch eigeneSachen hineinzuinterpretieren.Sind ja jetzt nicht so dieGeschichtenerzähler wie BruceSpringsteen mit Texten wie ‘Ichging die Straße entlang und eineFrau und so, son<strong>de</strong>rn es gibtviel Spielraum für eigene Vorstellungskraft.Damit kann ichmich i<strong>de</strong>ntifizieren, <strong>de</strong>swegenspiele ich auch mit. Aber ichbin jetzt auch nicht jemand, <strong>de</strong>rsich da zutraut ihm reinre<strong>de</strong>n.Wenn ich mal vom letzten Albummeine drei Lieblingslie<strong>de</strong>rnennen soll, dann wären dasdas erste, was ihr heute auchals erstes gespielt habt, alsojeweils vom Text und vomSound her.Roland: Ja, meins auch.Aha, das wäre nämlich jetztmeine Frage gewesen. Dannfin<strong>de</strong> ich auch das Letzte [„DasHaus, das ich dir versprach“]total gut, muss ich sagen …Sebastian: Das ist mit Abstandmein Lieblingslied auf <strong>de</strong>mletzten Album.Roland: Kein Witz, aber daserste und das letzte Lied sindmeine stärksten.Sebastian: Ich will jetzt gernmal was sagen, was ich schonimmer mal sagen wollte … Ichbin ja nach <strong>de</strong>n Plattenaufnahmenerst zur Band dazugekommenund habe danach angefangen,ganz viel mit Roland alleinzu proben und versucht dieSachen nachzuempfin<strong>de</strong>n. Und ichjetzt mal ein Lob an <strong>de</strong>n früherenSchlagzeuger David loswer<strong>de</strong>n, weilich das, was er gemacht hat, teilweisesehr spannend fin<strong>de</strong> – das ist jetztnicht immer furchtbar kompliziert,aber ganz viele Songs sehr, sehr guteGrooves, die gleichzeitig aber nichttotal typisch sind. In so einer Musikfin<strong>de</strong> ich es sehr schwierig, so wasschlagzeugmäßig zu entwickeln. Weilman oft dazu neigt, was ganz Verrückteszu machen, was dann irgendwienicht mehr greifbar ist … o<strong>de</strong>ran<strong>de</strong>rerseits ganz simplen Standardbietet. Und das fin<strong>de</strong> ich sehr spannend.Und total interessant fand ichauch, das mit Roland zusammen zuerarbeiten, weil Roland ein unwahrscheinlichgutes, teilweise ein feinfühligeresGehör hat, als ich das sogar alsSchlagzeuger habe. Er sagt, ich sollemir vorstellen, wie z.B. das o<strong>de</strong>r dasklingt … eine Detailarbeit, die fürmich sehr neu war und gleichzeitigeine sehr spannen<strong>de</strong> Sache.Im letzten Jahr ist es für michvon Konzert zu Konzert eigentlichimmer schöner gewor<strong>de</strong>n.Jetzt zur russischen Version von„So still“: Erst einmal Hut ab!Respekt, das war super! Hat daslange gedauert, das einzustudierenund so hinzubekommen?Es gab mal die I<strong>de</strong>e … wir wusstenja, dass wir <strong>de</strong>mnächst aufTour gehen und „So still“ alsnächste Single rausbringen. Undich habe gesagt, lasst uns dochda mal was probieren. Und dieSprachen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>r, in<strong>de</strong>nen wir diesen Monat waren,Bolivien und Russland, traue ichmir zu. Es ist reiner Zufall, dasses genau diese bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rgewor<strong>de</strong>n sind, aber Bolivien istdas Land, aus <strong>de</strong>m meine Mutterkommt und zu Russland habe ich<strong>de</strong>n Bezug, dass ich als Kind 7Jahre in Moskau gelebt habe. Dahabe ich die Sprache nicht sorichtig gelernt, aber habe dieAussprache sehr im Ohr gehabt.Und meine zukünftige Schwägerin,die aus <strong>de</strong>r Ukraine ist, hat<strong>de</strong>n Text übersetzt – das war beieiner Familienfeier, da haben wirdie Hälfte <strong>de</strong>r Zeit zu zweit auf<strong>de</strong>r Couch gesessen und amnächsten Morgen sind wir nochmal alles durchgegangen. Undhabe ich mir <strong>de</strong>n Text von ihraussprechen lassen, weil ich mirbei einigen Sachen nicht mehrganz sicher in Aussprache war.Die Gesangsaufnahme habe ichdann allein gemacht und ihr un<strong>de</strong>in paar an<strong>de</strong>ren Leuten, die gutrussisch sprechen, geschickt unddie meinten, man merkt einenkleinen Akzent, aber es ist okay undklingt nicht blöd. Und dann habe ichdie Aufnahme oft gehört, um alles imGedächtnis zu behalten.Vielen Dank.Das Interview führte Sören Krey.


8 Rückblick<strong>samara</strong>.<strong>de</strong>Die Woche <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache an <strong>de</strong>r PGSGADie Woche <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprachein unserer Stadt ist schon eine traditionelleVeranstaltung, die je<strong>de</strong>sJahr am Lehrstuhl für Deutsch an<strong>de</strong>r PGSGA mit Unterstützung <strong>de</strong>sDeutschen Zentrums in Samarastattfin<strong>de</strong>t. Und dieses Jahr warkeine Ausnahme. Je<strong>de</strong>r Tagzwischen <strong>de</strong>m 25. März und <strong>de</strong>m 4.April wur<strong>de</strong> für die Teilnehmerzum echten Erlebnis. Auch diesmalhat die Woche einen großenAnklang bei <strong>de</strong>n Interessentengefun<strong>de</strong>n.Eröffnet wur<strong>de</strong> die Woche<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache mit <strong>de</strong>mSeminar von Sonja Zimmermannaus Mühlheim. Das Seminar dauertezwei Tage und war <strong>de</strong>n Strategienzur Prüfungsvorbereitung amBeispiel <strong>de</strong>s TestDaF gewidmet.An dieser Fortbildung <strong>de</strong>s TestDaf-Instituts nahmen nicht nur Dozentenaus verschie<strong>de</strong>nen SamaraerUniversitäten und Aka<strong>de</strong>mien teil,son<strong>de</strong>rn auch unsere <strong>de</strong>utschenGruppenarbeit in <strong>de</strong>r TestDaF-FortbildungKollegen und Kolleginnen: DAAD-Lektor Sören Krey von <strong>de</strong>r PGSGAund DAAD-Lektorin Maria Völzeraus Ufa.Für die Teilnehmer war dieses Seminarnoch interessanter als erwartet.Während <strong>de</strong>r Fortbildungerzählte Sonja nicht einfach nurüber die Strategien zur Prüfungsvorbereitung,son<strong>de</strong>rn sie arrangiertedie Situation so, als ob dieTeilnehmer die Prüfer <strong>de</strong>s TestDaf-Instituts wären. So bewerteten siedie Arbeit ausgewählter Beispielbewerbungenund bestimmten <strong>de</strong>renNiveau. Alle Teilnehmer teiltensich in vier Gruppen, je<strong>de</strong> bekamdie Bewertungskriterien. Erstaunlichwar, wie verschie<strong>de</strong>n dieErgebnisse ausfielen. Es war wirklichspannend zu erfahren, warummanche Kollegen eine höhere o<strong>de</strong>rniedrigere Note gaben. Doch durchdie erfahrene Leitung von Sonjastimmten am En<strong>de</strong> die Meinungenüberein.Der erste Teil <strong>de</strong>s Seminars dauerte<strong>de</strong>n ganzen Tag, aber er vergingwie im Fluge und alle Teilnehmerkonnten <strong>de</strong>n zweiten Teil kaumerwarten. Nach erfolgreichemAbschluss <strong>de</strong>s Seminars konntensich die Dozenten auf weitereVeranstaltungen <strong>de</strong>r Woche <strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschen Sprache freuen.So sind in dieser Woche 18Deutschlehrerinnen aus Samara und<strong>de</strong>m Samaraer Gebiet zu einemFortbildungsseminar zusammengekommen.In <strong>de</strong>n gemütlichenRäumen <strong>de</strong>r Schule 133 hatten dieTeilnehmerinnen und Seminarleitereine gute Möglichkeit, sich invertrauter Atmosphäre mit methodisch-didaktischenInhalten zubeschäftigen.Zuerst haben die Lehrerinnen <strong>de</strong>rSchule 133 produktive Arbeitsformenbei <strong>de</strong>r Diskussionsvorbereitungund bei <strong>de</strong>r Gruppenarbeitpräsentiert. Im Großen und Ganzenhaben alle dieses praktischeSeminar und die Einsetzbarkeit <strong>de</strong>rangebotenen Materialien sehr hocheingeschätzt.Der 2. Block - „ Kreatives Schreiben“- wur<strong>de</strong> von DAAD-LektorSören Krey durchgeführt. Hierhaben sich die Teilnehmer mitkreativen Schreibtechniken bekanntgemacht, S c h r ei b fertigkei tentwickeln und selbst kurze Texteproduziert. Alle waren einfachbegeistert!Den 3. Teil, “Arbeit an Lesetexten“,mo<strong>de</strong>rierte die GTZ-Multiplikatorin Alla Maximowa.Das Thema haben die Kolleginnen


Mai <strong>2010</strong>Rückblick9als sehr wichtig erachtet.Wie Johann Wolfgang Goetheschon sagte, ist „es nicht genug zuwissen, man muss auch anwen<strong>de</strong>n;nicht genug, zu wollen, man mussauch tun“. Diesem Motto folgteman im praktischen Teil <strong>de</strong>sSeminars in Form eines Erfahrungsaustauschesund <strong>de</strong>r Darstellungkonkreter Unterrichtssequenzen.Es gab auch Programm-Teile <strong>de</strong>rWoche <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache, dievor allem Stu<strong>de</strong>nten gewidmetwaren, wie z.B. die Informationsveranstaltung„Deutsche Institutionenin Samara und ihre Tätigkeit“v o n K . G u l e w i t s c h ( G I -Assistentin), S. Krey (DAAD- Lektor)und J. Kartaschowa.(<strong>de</strong>utsches Begegnungszentrum„Hoffung“). Man vergaß aber nichtdie Schülerinnen und Schüler ausSamara und <strong>de</strong>m Samaraer Gebiet,für die eine Spracholympia<strong>de</strong> organisiertwur<strong>de</strong>.Die Abschlussveranstaltung war<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Leitung von SörenKrey organisierte Auftritt <strong>de</strong>rTheatergruppen „Die Gossis“ und„Stadtmenschen“ mit Stu<strong>de</strong>ntenaus <strong>de</strong>r PGSGA und <strong>de</strong>r StaatlichenUniversität. Das war schondie dritte und lei<strong>de</strong>r in diesem Jahrletzte Aufführung von "Hotel International"– von <strong>de</strong>n Zuschauern alsTeilnehmer an <strong>de</strong>r Lehrerfortbildungin <strong>de</strong>r Schule 133die glänzendste bezeichnet.Insgesamt ein buntes Programmmit vielen verschie<strong>de</strong>nen Veranstaltungen,welche zahlreiche Besucherangezogen haben. Und wir allehoffen, dass wir uns im nächstenJahr wie<strong>de</strong>rtreffen.Alla Maximowa, Julia VerevkinaKristina Kozlova als Frau Lenz undKonstantin Alejnikov als Kestas Narmantas,Szene aus „Hotel International“Foto: Sören Krey


10 Einblick<strong>samara</strong>.<strong>de</strong>Die plautdietsche Variante <strong>de</strong>r Deutschen Sprache„Gendach! Etj weel jünjt venmine Muttasprock vetale!“Haben Sie es verstan<strong>de</strong>n? Ichwette - nein! Und Sie wür<strong>de</strong>nsich auch bestimmt wun<strong>de</strong>rn,wenn ich Ihnen mitteile, dassdieser Satz auf Deutsch ist? Ja,ja - eben auf Deutsch!Sie wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nken „Wieso aufDeutsch? Das kann nicht sein!Das klingt ja nicht nach <strong>de</strong>rSprache von Goethe undSchiller, und nicht nach <strong>de</strong>ralltäglichen Sprache, die wir imFernsehen hören!“ und wür<strong>de</strong>nauch Recht haben – das ist sieeben auch nicht!Aberman darf auch nichtvergessen, dass im gegenwärtigenZustand die DeutscheSprache nicht nur als gemein<strong>de</strong>utscheLiteratursprache funktioniert,son<strong>de</strong>rn auch vieledialektale Varianten hat, gegendie zur Zeit viele Politikerkämpfen - im Gegensatz zu <strong>de</strong>nDialektträgern, die ihre Mutterspracheauf je<strong>de</strong>n Fall behaltenmöchten.Es ist scha<strong>de</strong>, dass nicht alleexistieren<strong>de</strong>n Mundarten <strong>de</strong>rDeutschen Sprache untersuchtund beschrieben wer<strong>de</strong>n,obwohl da viele reizen<strong>de</strong> Tatsachenzu fin<strong>de</strong>n sind.Ich will Ihnen über einen <strong>de</strong>rDialekte, über meinen Mutterdialekt,Plautdietsch erzählen.„Was ist eigentlich Plautdietsch?“wür<strong>de</strong>n Sie fragen.Die Antwort darauf wäre -Plautdietsch ist die Muttersprache<strong>de</strong>r russland<strong>de</strong>utschenMennoniten, die Sprache, diemehr als ein Verständigungsmittelwar, son<strong>de</strong>rnschlichtweg<strong>de</strong>r Lebensausdruck ihrerSprecher.Der plautdietsche Dialekt hateine bewegte und an Erfahrungreiche Geschichte, in <strong>de</strong>r mehrereSprachen ihn stark beeinflussthaben. Aber es gelang <strong>de</strong>nDialektträgern ihre Muttersprachetrotz<strong>de</strong>m beizubehalten, sodass Plautdietsch noch bis zumheutigen Tag von einembeträchtlichen Teil <strong>de</strong>r mennonitischenFamilien, zu <strong>de</strong>nenauch meine gehört, gesprochenwird.Als ich noch klein war, habe ichmir nie Gedanken darübergemacht, warum z.B. dieAußentreppe „daut Schefott“o d e r d e r I g e l „ d a u tSchwien`näjel“ heißen. Ich habees einfach so gelernt, sosprachen meine Eltern undjetzt spreche ich so… Erst jetzt,während ich Germanistik studiere,habe ich bemerkt, dass eszwischen <strong>de</strong>m Plautdietschenund <strong>de</strong>r hoch<strong>de</strong>utschen Spracheviele Unterschie<strong>de</strong> gibt. EinigeWörter sind in <strong>de</strong>r hoch<strong>de</strong>utschenSprache einfach nicht zufin<strong>de</strong>n, die Sprache kennt sienicht, so wird es <strong>de</strong>utlich – <strong>de</strong>rDialekt hat diese Wörter entwe<strong>de</strong>rentlehnt o<strong>de</strong>r neugebil<strong>de</strong>t.Was stellen Sie sich vor, wennSie das Wort „<strong>de</strong>r Zwieback“hören? Von bei<strong>de</strong>n Seitengeröstetes Weizengebäck?Hoch<strong>de</strong>utsch <strong>de</strong>nkend wür<strong>de</strong>nSie Recht haben, aber diePlautdietschen wür<strong>de</strong>n Ihnennicht zustimmen.Für sie ist es ein zweistöckigesBrötchen, <strong>de</strong>swegen Sie dasGebäck „daut Tweeback“, wozwei nicht „zwei mal gebacken“, wie im Hoch<strong>de</strong>utschen, be<strong>de</strong>utet,Stück.son<strong>de</strong>rn twee – zweiUnd könnten Sie vermuten,nach welchem <strong>de</strong>utschen Wort„daut Schefott“ klingt? Richtig!Das Schafott! Aber was hat dieAußentreppe mit dieser furchtbarenBlutbühne zu tun?Dieser Begriff ist dadurch zuerklären, dass das Wort


Mai <strong>2010</strong>Einblick11„das Schafott“ aus <strong>de</strong>m Altfranzösischen„chafaud“, „chafaut“entlehnt wur<strong>de</strong>, wo es vor <strong>de</strong>rErfindung <strong>de</strong>s Richtplatzes meisterhöhtes Gerüst be<strong>de</strong>utete. Dadie Mennoniten sehr oft in neueWohnorte umsie<strong>de</strong>lten und daneue Sachen sahen, die ihnen bisdahin unbekannt waren, nanntensie die nach <strong>de</strong>n äußerlichenMerkmalen.Wahrscheinlich kannten diePlautdietschen <strong>de</strong>n Namen vonsolchen Beeren wie Physalisnicht, und als sie bei <strong>de</strong>n Ureinwohnernnach diesen Beerenfragten, so sagten die einfach:„Jewe se mi jüne Beere“, wasauf Hoch<strong>de</strong>utsch „Eure Beere“be<strong>de</strong>utet. So bekamen dieseBeere auch im Kreis <strong>de</strong>r Dialektträgernihren Namen„Jüne`beere“.Nach diesem Merkmal wur<strong>de</strong><strong>de</strong>r Igel auch„Schwienj`näjel“genannt, direkt „Schwein in Nägeln“.Und was wür<strong>de</strong>n Sie über dieBlume Hemerocallis sagen?Blieb Ihre Nase einmal gefärbt,nach<strong>de</strong>m Sie diese Blume gerochenhatten?Es gäbe noch viele spannen<strong>de</strong>Sachen, die ich Ihnen erzählenkönnte, aber ich will nicht zuaufdringlich sein. Wenn ich beiIhnen Interesse an diesem Dialekterweckt habe und Sie gernewissen wollen, was <strong>de</strong>r Satz be<strong>de</strong>utet,<strong>de</strong>n ich am Anfang geschriebenhabe, dann „Herzlichwillkommen“.Nadja BargUnd wür<strong>de</strong>n Sie vielleichtzufällig einige Ähnlichkeitenzwischen <strong>de</strong>m Igel und <strong>de</strong>mSchwein erkennen?Nein? Und die Plautdietschenhaben sie bemerkt, und zwar dieForm <strong>de</strong>r Nasen.Diese unbekannte Blume warsehr reizend für die Mennonitenund nach ihrem farbigen Blühtenstaubwur<strong>de</strong>ndiese Blumen„<strong>de</strong>e Näsefowasch“ genannt,buchstäblich „die Nase färben<strong>de</strong>“.


12 Reisebericht<strong>samara</strong>.<strong>de</strong>Mein Aufenthalt in SamaraIn Deutschland war man sicheinig: „Einen so eisig kalten Winter,wie wir ihn in diesem Jahr imansonsten eher verregneten Deutschlan<strong>de</strong>rleben, gibt es doch eigentlichnur in Russland!“ Falsch gedacht!Ein Winter in Deutschland ist inkeiner Weise vergleichbar mit einemWinter in Russland, <strong>de</strong>nn die hiervorherrschen<strong>de</strong>n - 30Grad Celsiuslagen auch jenseits meiner bisherigenVorstellungskraft. DieseErkenntnis bleibt mir, einer Stu<strong>de</strong>ntinaus Deutschland, die ansonstennur das mil<strong>de</strong> nord<strong>de</strong>utsche Klimagewöhnt ist, nach einem zweiwöchigenAufenthalt in <strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong>nWolgastadt Samara. Mit einemlangen, warmen Petzmantel, wie erbei <strong>de</strong>n Frauen hier Gang und Gebeist, wären mir beim Erkundungsspaziergangdurch die InnenstadtSamaras höchstwahrscheinlich auchnicht die Wimpern eingefroren; eine<strong>de</strong>r wenigen Erfahrungen, auf dieich hier in Russland gerne hätteverzichten können. Ansonstenhinterließen Land und Leute einenausschließlich positiven Eindruckbei mir. Beson<strong>de</strong>rs beeindruckt warich, wie wahrscheinlich auch je<strong>de</strong>ran<strong>de</strong>re Besucher von weiter her, von<strong>de</strong>r zugefrorenen Wolga mit ihrenvereinzelten „Ba<strong>de</strong>stellen“. Wie manallerdings bei -30C in die Wolgaspringen kann, bleibt mir nach wievor unverständlich. Mit Bus undStraßenbahn ging es dann beistrahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein zurUniversität, ins Einkaufszentrum, indie Innenstadt, zu einem Aussichtspunktüber <strong>de</strong>r Wolga und zu vielenweiteren schönen und interessantenOrten und Plätzen. Hierbei zeigtesich die Unentbehrlichkeit meinerGastgeberin und Freundin Kristina,<strong>de</strong>ren Einladung ich gerne gefolgtbin, sie einmal während ihresneunmonatigen Aufenthalts inSamara zu besuchen. Bei je<strong>de</strong>mGang aus <strong>de</strong>m Haus musste sie mirallerdings mit Rat und Tat zur Seitestehen, da ich mich aufgrund <strong>de</strong>rfehlen<strong>de</strong>n Kenntnisse in <strong>de</strong>rrussischen Sprache und <strong>de</strong>r überallvorzufin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n kyrillischen Schriftzeichennicht einmal im Stan<strong>de</strong> sah,das Damen WC vom Herren WC zuunterschei<strong>de</strong>n. Trotz <strong>de</strong>r zugegebenermaßengroßen Sprachschwierigkeitenfühlte ich mich in Samarasehr gut aufgenommen, wie u.a.auch <strong>de</strong>r Besuch bei einer sehr netteneinheimischen Familie zeigte,die uns mit köstlichem, typischrussischem Essen verwöhnte. Einweiteres, unvergessliches Highlightstellte <strong>de</strong>r, von Kristina organisierteWochenendtrip nach Moskau dar.Alles in allem bleibt mir nur zusagen, dass mein Aufenthalt inSamara ein tolles, beeindrucken<strong>de</strong>sErlebnis für mich darstellte, an dasich mich auch zukünftig gernezurück erinnern wer<strong>de</strong>. Beson<strong>de</strong>rerDank gilt meine Gastgeberin undFreundin Kristina, die mir diesenunvergesslichen Aufenthalt so wun<strong>de</strong>rvollgestaltete. Am En<strong>de</strong> bleibtnur sagen: Samara ist auf je<strong>de</strong>n Falleine Reise wert!Vanessa Mielke


Mai <strong>2010</strong>Reisebericht13Schon zum fünften Mal veranstaltete Prof.Gerhard Plumpe im Rahmen <strong>de</strong>r Partnerbeziehungenzwischen <strong>de</strong>r StaatlichenUniversität Samara und <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum einen Essaywettbewerbfür Stu<strong>de</strong>nten aus Samara und Togliatti.Wir sind 5 Stu<strong>de</strong>ntinnen, die ein Stipendiumfür einen zweimonatigen Aufenthaltan <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum gewonnenhaben.Hurra!!!Endlich sind wir in Deutschland. Glücklichgehen wir zur Gepäckrückgabe, abernach einer Weile verän<strong>de</strong>rt sich unsereLaune, da drei von uns ihre Koffer nichtbekommen! Ratlos gehen wir in <strong>de</strong>n Wartesaal<strong>de</strong>s Flughafens, und die einzigeliebe Person, die uns begrüßt und anlächelt,ist Marina Agronomowa. Sie begleitetuns bis zur Ruhr-Universität undstellt uns Professor Gerhard Plumpe vor.Ein italienischer AbendAm Abend erreichten wir endlich das„Papageienhaus“, das Stu<strong>de</strong>ntenwohnheim(es wird so genannt, weil es gelbgrün-weißgestrichen ist). Wir waren sehrhungrig und mü<strong>de</strong> (bis zum To<strong>de</strong>). Wirtrafen uns in <strong>de</strong>r Küche und verstan<strong>de</strong>n,dass wir kein Geschirr hatten! Deshalbbeschlossen wir, in <strong>de</strong>r Pizzeria, die in <strong>de</strong>rNähe liegt, zu essen… Oh-oh-oh…DiePortionen waren so groß, dass das Problemmit <strong>de</strong>m Essen für zwei Tage gelöstwar.Unser Multi-Kulti-Papageien-HausWozu sind wir eigentlich nach Deutschlandgekommen? Natürlich um die <strong>de</strong>utscheSprache zu verbessern und die <strong>de</strong>utscheKultur kennen zu lernen. Bald aberstellte es sich heraus: Echte <strong>de</strong>utscheKultur muss zuerst gesucht wer<strong>de</strong>n - eswar schwer dort einen Deutschen zu fin<strong>de</strong>n.Unser Stu<strong>de</strong>ntenhaus stellte einewun<strong>de</strong>rbare Mischung von Kulturen <strong>de</strong>rganzen Welt dar. Da wohnten junge Leuteaus Afrika und Lateinamerika, aus Indienund <strong>de</strong>r Ukraine, aus China, Japan, Polenund aus vielen an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn. Obwohldie Traditionen und Lebensstile in allenLän<strong>de</strong>rn so verschie<strong>de</strong>n sind, gibt es et-Deutschland, Tschüüüüüss!!!Einige Augenblicke <strong>de</strong>s Glücks…was, was für alle Kulturen typisch ist:Toleranz, Freundlichkeit, Rücksicht undHilfsbereitschaft. So beherbergt ein einfachesneunstöckiges Gebäu<strong>de</strong> vielfältigeKulturen, Sitten und Traditionen.Die besten Köchinnen <strong>de</strong>r WeltDas erste Gericht war bei uns in einemfrem<strong>de</strong>n Topf zubereiteter Tee. Dannaber, als wir uns schon richtig eingewöhnthatten, fingen wir an, verschie<strong>de</strong>ne russischeSpezialitäten zuzubereiten. UnsereMitbewohner beobachteten uns mit großemInteresse. Mittags aßen wir manchmalin <strong>de</strong>r Mensa. Die Menüs waren vielfältigund die Gerichte lecker.Geheimnisvolles BücherlabyrinthIm Gegensatz zu unserer Bibliothek, wo<strong>de</strong>r Bibliothekar alles für dich sucht,musst du in einer <strong>de</strong>utschen Bibliothekalle notwendigen Bücher selbst fin<strong>de</strong>n.Dazu brauchst du die Signatur, die du ineinem Katalog fin<strong>de</strong>st. Allmählich fan<strong>de</strong>nwir uns in <strong>de</strong>r Bibliothek zurecht. DieSignaturen waren wie Meridiane in diesemmystischen Bücherlabyrinth.Der erste SpaziergangAn einem Morgen kamen wir zur U-Bahn-Haltestelle und warfen wie gewöhnlichunsere Blicke auf die Leuchttafel…Oho!!! „Kein Fahrangebot. Warnstreik“.Und so ent<strong>de</strong>ckten wir einen schönenFußweg zur Uni.Festzug „Kulturschock“Am Rosenmontag fuhren wir nach Kölnzum Karneval. Die ersten Bekanntschaftenmachten wir schon im Zug: Der Zugwar übervoll mit jungen, bunten, schreien<strong>de</strong>nund singen<strong>de</strong>n Jungen und Mädchen.Das war ein richtiges Chaos. Der Karnevalselbst war toll: Ein kilometerlangerFestzug fuhr durch die Straßen <strong>de</strong>r Stadt,die Karnevalteilnehmer warfen Sträußchen,Bonbons und Spielzeuge in die Zuschauermengen.Lustiges und freundlichesAmbiente war überall zu spüren.KulturlebenVon allen Museen, die wir besuchten,gefielen uns drei am besten: Das ersteMuseum war das Deutsche Bergbaumuseumin Bochum. Dort besichtigten wir einMo<strong>de</strong>ll einer Kohlengrube. Einige vonuns versuchten sogar zu bohren. Es warschrecklich!In Düsseldorf waren wir im Filmmuseum.Das war eine ziemlich ungewöhnlicheErfahrung, weil es bei uns so etwas nichtgibt.In München beeindruckte uns beson<strong>de</strong>rsdas Spielzeugmuseum: Die Geschichte<strong>de</strong>r Puppenherstellung auf vier Etagen.Wenig – Platz – ÜberraschungWir fuhren nach München mit <strong>de</strong>r Bahn.Das war ein echtes Abenteuer. Wir musstenzwei Mal in <strong>de</strong>r Nacht umsteigen. Ineinem Zug reservierten wir Liegeplätze.Wir waren so froh darüber, dass wir dieMöglichkeit hatten 5 Stun<strong>de</strong>n zu schlafen.Aber als wir unsere Plätze sahen, wur<strong>de</strong>unser Glück zur Enttäuschung: 6 Liegeplätzein EINEM Abteil, dazu noch engerals in russischen Zügen. Essen, trinken,sich ausziehen, schlafen schien unmöglichin diesem Abteil.München : WintermärchenUnser Traum ging endlich in Erfüllung.Um 7 Uhr kamen wir im Münchener Hbfan. Der erste sehenswerte Ort war dieTheresienwiese mit <strong>de</strong>m großen Bavaria<strong>de</strong>nkmal.Marienplatz, Rathaus,Frauenkirche, Alter Peter Turm, Hofbräuhaus(ohne Bier zu trinken!), EnglischerGarten, Chinesischer Turm ... Das war nurunser erster Tag. Und am zweiten ... dasmärchenhafte Schloss „Neuschwanstein“.Die verschneiten Alpen, frische Luft, unberührteNatur und dieses Bauwerk: Diewun<strong>de</strong>rschöne Schöpfung <strong>de</strong>s verrücktenKönigs Ludwig II.Das alles wur<strong>de</strong> nur mit Hilfe von HerrnProf. Gerhard Plumpe möglich.Letzte WorteWir haben in diesen zwei Monaten vielerfahren und überlebten. Es gab gute undweniger gute Sachen. Und jetzt sagen wir„Tschüss, Deutschland! Wir hoffen aufein weiteres Treffen mit dir!“Prof. Dr. Plumpe mitAnna Golygina, Elena Sokolova,Elena Schimotschkina, Jekaterina Prochodzewaund Tatjana Ber


14 Reisebericht<strong>samara</strong>.<strong>de</strong>Das <strong>de</strong>utsche Stu<strong>de</strong>ntenleben „von innen“ – ein faszinieren<strong>de</strong>r Anblick!Ansichten einer DAAD-SemesterstipendiatinDer 5.Oktober 2009, <strong>de</strong>r Semesterbeginn…ich bin bereits ineinem Stu<strong>de</strong>ntenwohnheim untergebrachtund gucke mir nun <strong>de</strong>nneu ausgehändigten Studieren<strong>de</strong>nausweisan. Von jetzt an undbis En<strong>de</strong> Februar gehöre ich zu<strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenschaft <strong>de</strong>r UniversitätDuisburg-Essen, einer Zwei-Campus-Hochschule, die 2003aus einer Fusion <strong>de</strong>r Einrichtungenin Duisburg und Essenentstan<strong>de</strong>n ist.Zusammen mit 22 an<strong>de</strong>renDAAD-Semesterstipendiaten,Germanistikfans aus <strong>de</strong>n GUS-Staaten sowie aus Bosnien, Albanienund Serbien, haben wir unsSchritt für Schritt die Beson<strong>de</strong>rheiten<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Stun<strong>de</strong>ntenalltagsangeeignet. Aber ohneunsere Betreuer, die uns allesganz genau und dabei möglichsterfassbar dargestellt haben, wärenwir bestimmt nicht weit gekommen.Bei je<strong>de</strong>r Schwierigkeit kamenuns ihre Tipps wie gerufen,von <strong>de</strong>r Fachberatung bis hin zurZahnarztempfehlung.Die Tutoriumsorganisation waralso wirklich musterhaft. Dasselbelässt sich auch über das ganzeServicesystem sagen, es ist imweitesten Sinne studieren<strong>de</strong>norientiert,das muss man <strong>de</strong>n<strong>de</strong>utschen Universitäten schonlassen. Kostenlose Sprachkurse,Universitätsbibliothek mit ihremreichen Bücherbestand, Druck-und Scanstationen, die UniDuE-Infoline, Hochschulsporteinrichtungen,Mensen und Cafeterias,Pen<strong>de</strong>lbusse zwischen <strong>de</strong>nCampi, Freizeitaktivitäten nachje<strong>de</strong>m Geschmack – es leben dieStu<strong>de</strong>nten!Und auch das Wohnheim, wo dieausländischen Stu<strong>de</strong>nten aus 130verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn, von Awie Algerien über C wie Chinaund I wie Indien bis T wie Tuniso<strong>de</strong>r Z wie Zaire, zu einer riesigenFamilie wer<strong>de</strong>n, ist perfekt.Unter uns haben wir unser Stu<strong>de</strong>ntenwohnheimeinfach „Heim“genannt… und das spricht ja fürsich. Das Stu<strong>de</strong>ntenleben untereinem Dach mit Freun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>rganzen Welt ist ein mitreißen<strong>de</strong>sEtwas! Dutzen<strong>de</strong> von Muttersprachen,die in <strong>de</strong>r Gemeinschaftsküche<strong>de</strong>m Deutschen <strong>de</strong>n Wegfreigeben, gemeinsame Feiernund Reisen, die immer zu einmaligenErlebnissen wer<strong>de</strong>n, dieWelt- und Selbsterkenntnis…Bleibt man während <strong>de</strong>rWeihnachtsferien im Wohnheim,hat man die einzigartige Möglichkeiteinen thematischen Spaziergang„Winterfestetraditionenweltweit“ durch die Etagen zuunternehmen, unbedingt mit


Mai <strong>2010</strong>Reisebericht15Kostprobe <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rlichenSpezialitäten und einer ausführlichenKulturauskunft aus ersterHand. Doch war es für uns amwichtigsten, uns mit <strong>de</strong>utschenTraditionen vertraut zu wer<strong>de</strong>n,und das machten wir gerne:Weihnachten mit seinem Weihnachtsmarkt,Silvester und <strong>de</strong>ntoben<strong>de</strong>n Karneval haben wir aufunserem „<strong>de</strong>utschen“ Kalen<strong>de</strong>rabgehakt. Und wie war’s <strong>de</strong>nnmit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Kommilitonen?Angeblich unnahbare undarrogante <strong>de</strong>utsche Jugendliche.Nein, auf keinen Fall verdienensie diese vorurteilgeprägten beleidigen<strong>de</strong>nAttribute. Das sind keineBesserwisser, die immer nurklugschnacken wollen, imGegenteil: Sie sind äußerst respektvollund hilfsbereit.lSchließlich sind die <strong>de</strong>utschenStudieren<strong>de</strong>n ja dieselben Stu<strong>de</strong>ntenwie wir, die Spickzettel machenund für fehlen<strong>de</strong> Kommilitonenin einer Anwesenheitslisteunterschreiben. Nie wur<strong>de</strong> einausländischer Gaststu<strong>de</strong>ntbenachteiligt o<strong>de</strong>r wegen <strong>de</strong>r unumgänglichenFehler ausgelacht.Obwohl wir als „rotbackigeschüchterne Russen“, die immersiezen und mit ihrem erlesenemHoch<strong>de</strong>utsch die Muttersprachlerumwerfen, auffielen, wur<strong>de</strong>n wirimmer geachtet und von <strong>de</strong>nhilfsbereiten Professoren unterstützt.Und z.B. in solchenF ä c h e r n , w i e„Soziolinguistik“,„Kulturkontakte– Kulturkonflikte“,„Nonverbale Kommunikation.Län<strong>de</strong>rspezifik“ waren wir diewillkommensten Gäste. So warenwir die eigenartigen Kulturvermittler,<strong>de</strong>nen man wirklichinteressiert und aufmerksamzuhörte. Es kam auch zu an<strong>de</strong>renArten <strong>de</strong>r Zusammenarbeit: Ganzhinreißend waren unsere rücksichtsvollgeführten Diskussionenüber die Streitfragen <strong>de</strong>r Linguistiko<strong>de</strong>r Interpretationsmöglichkeiten<strong>de</strong>r weltbekanntenMeisterwerke <strong>de</strong>r Literatur.Ein Semester lang waren wir alsStu<strong>de</strong>nten einer <strong>de</strong>utschen Universitäteingeschrieben. DieserStatus hat wohl viel im Lebenje<strong>de</strong>s Stipendiaten verän<strong>de</strong>rt, hatkostbare wissenschaftliche undpersönliche Erfahrung mit sichgebracht. „Wan<strong>de</strong>l durch Austausch“– lautet das DAAD-Motto, dann lasst uns wan<strong>de</strong>ln!Marina Agronomova


16 <strong>samara</strong>.<strong>de</strong>Mit einem lauten „Hallo“…begrüßen mich die aufgewecktenKin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s neuen Sprachkurses„Deutsch für Kin<strong>de</strong>r“.Zwei mal in <strong>de</strong>r Woche trifftsich die quickfi<strong>de</strong>le und motivierteRasselban<strong>de</strong> im DeutschenZentrum, um mit vielEifer auf spielerische Art undWeise die <strong>de</strong>utsche Sprache zuerlernen. Und da Lernen Spaßmachen soll, wer<strong>de</strong>n im Unterrichtvielfältige Themen aus<strong>de</strong>m Lebensalltag <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>raufgegriffen und passend für sieerarbeitet. Unter <strong>de</strong>r methodisch-didaktischenLeitung vonNatalia Golembijevskaja undKristina Gulewitsch wer<strong>de</strong>nFarben, Tiere, Zahlen, Buchstabenund vieles mehr thematisiert.Während <strong>de</strong>r Unterrichtsstun<strong>de</strong>nwird immer darauf geachtet,dass die Kin<strong>de</strong>r unterkeinerlei Leistungsdruck stehen,son<strong>de</strong>rn Freu<strong>de</strong> bei ihrem Tunverspüren. Nicht das Ziel stehtim Vor<strong>de</strong>rgrund, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>rWeg dorthin. Stärken wer<strong>de</strong>nausgebaut, an Schwächen wirdgearbeitet.Neben <strong>de</strong>r sprachlichen Komponentedarf auch <strong>de</strong>r kulturelleAspekt nicht zu kurz kommen.Erst kürzlich fand im Kreise <strong>de</strong>rEltern und Großeltern eineOsterfeier statt. Acht kleineOsterhäschen präsentierten einkurzes Theaterstück und wur<strong>de</strong>ndafür mit leckeren Süßigkeitenvom Osterhasen belohnt.Der neue Kurs beginnt AnfangSeptember. Bei Interesse mel<strong>de</strong>nsie sich bitte im „Zentrumfür Deutsch“ unter folgen<strong>de</strong>rTelefonnummer: 9283583.Wir freuen uns auf euch!Kristina Gulewitsch

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