Passionserzählung der Maria Magdalena Inhalt

Einführung
Henning Frederichs
Sonne untergegangen, kehrt Weinen ein, aber
am Morgen wird Freude sein.
Amen. (Psalm 30, 5 f)
Sprecher
(ruhig, teilnahmsvoll):
Maria Magdalena:
Herodes (Tenor):
Maria Magdalena:
»Rede du, Maria Magdalena, du treueste der
Frauen, wohin brachten sie den Leichnam
unsers Herrn?«
Unter vielen Frauen, die Jesus von Galiläa
gefolgt waren, stand auch ich dort, nicht weit
von dem Kreuze Jesu, zusammen mit Maria,
der Mutter von Jakobus dem Kleinen und von
Joses. Dies alles mußten wir mit ansehen. Es
war Abend geworden, die Sonne
untergegangen, da wagte es Joseph von
Arimathia (damals ein hochgeachteter
Ratsherr, aber heimlich ein Anhänger Jesu),
der ging zu Pilatus und bat um den Leichnam
Jesu, um ihn zu bestatten.
Pilatus sandte zu Herodes und fragte nach
dem Gekreuzigten. Herodes aber antwortete:
»Lieber Bruder Pilatus, auch wenn niemand
um ihn gebeten hätte, wir hätten ihn dennoch
begraben, da schon der Sabbath aufleuchtet;
steht doch schon im Gesetz geschrieben, daß
die Sonne nicht über einem Getöteten
untergehen dürfe.«
Da überließ Pilatus dem Joseph den Leichnam
Jesu.
Die Juden aber zogen die Nägel aus den
Händen des Herrn und legten ihn auf die Erde.
Joseph wickelte ihn in Leinwand, brachte ihn
in sein eigenes Grab und rollte einen Stein vor
den Eingang.
Maria aber, die Mutter des Joses, und ich, wir
schauten und merkten uns, wo er hingelegt
wurde.
Wo aber ist Hilfe nun?
Wo, wo, wo, wo, wo, wo, wo?
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