08.09.2015 Views

BR-Magazin 19/2015

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht.

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht.

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

BAYERN<br />

ZWÖLFUHRLÄUTEN<br />

AUS …<br />

–<br />

Moosinning<br />

–<br />

Eine der vier Glocken, die hoch oben im<br />

Turm der Moosinninger Kirche hängen,<br />

trägt die Inschrift: „St. Emmeram heiß ich,<br />

Gott preis’ ich, zum Himmel weis’ ich“. Den<br />

Namen Emmeram kann man dabei zurecht<br />

auf den schicksalshaften Glaubensboten<br />

des siebten Jahrhunderts zurückführen,<br />

der in Regensburg begraben, und<br />

dessen Name eng mit der Donaustadt verbunden<br />

ist. Schon früh ist das Dorf im<br />

Erdinger Moos in der Güterbeschreibung<br />

des Klosters St. Emmeram in Regensburg<br />

aufgeführt. Und so ist Emmeram auch<br />

zum Patron der katholischen Pfarrkirche<br />

von Moosinning geworden. Ein gestandener<br />

oberbayerischer Maurer und Erdinger<br />

Stadtbaumeister namens Hans Kogler hat<br />

dem Gotteshaus sein barockes Gewand<br />

angezogen. Die Ursprünge gehen aber viel<br />

weiter zurück als ins 18. Jahrhundert. Wohl<br />

schon vor 1.000 Jahren schaute an der<br />

Stelle der heutigen Pfarrkirche ein Gotteshaus<br />

über die Moosniederungen. Erbaut<br />

von Mönchen des Regensburger Klosters<br />

St. Emmeram. Ein Bild aus dem Jahr 1614<br />

zeigt es in der uralten romanischen Bauart<br />

mit einem Satteldach, das Meister Kogler<br />

gegen einen Zwiebelturm austauschte. Ein<br />

kleiner Teil dieser aus Tuffsteinen errichteten<br />

Urkirche ist bis heute zu sehen. So als<br />

würde sie ausrufen „Schaut her, ich bin<br />

auch noch da als Beweis der großen Frömmigkeit<br />

früherer Moosinninger!“ Der heilige<br />

Emmeram ist natürlich nicht nur Kirchenpatron,<br />

sondern auch auf dem Gemälde des<br />

Hochaltars zu sehen. Es zeigt das grausame<br />

Martyrium, das der Bischof wohl wegen einer<br />

massiven Intrige erleiden musste – auf<br />

eine Leiter gebunden und zu Tode gequält.<br />

Ein Schicksal, das überstrahlt wird vom<br />

freudigen und glanzvollen Charme einer<br />

oberbayerischen Barockkirche.<br />

– Bayern 1 und <strong>BR</strong> Heimat<br />

Sonntag, 13.9.<strong>2015</strong>, 12.00 Uhr<br />

Zwölfuhrläuten aus Moosinning<br />

bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten<br />

br-heimat.de<br />

–<br />

Regensburg<br />

–<br />

St. Matthäus in Regensburg ist ein Bau der<br />

<strong>19</strong>50er-Jahre mit Satteldach und einem<br />

Turm, den man wenige Jahre nach der<br />

Weihe aufstockte, damit er nicht im Dächermeer<br />

unterging. Die Kirche liegt im sogenannten<br />

Kasernenviertel der Oberpfälzer<br />

Bezirkshauptstadt. Bis zum Abzug der Bundeswehr<br />

2011 war St. Matthäus auch Standortkirche.<br />

Zusammen mit der katholischen<br />

Nachbarkirche St. Albertus-Magnus feierte<br />

man im monatlichen Wechsel die ökumenischen<br />

Gottesdienste für die Truppenangehörigen.<br />

Durch einen jetzt in frühherbstlichen<br />

Farben leuchtenden Garten geht der<br />

Besucher auf den Engel zu, der als Symbol<br />

für den Evangelisten Matthäus über dem<br />

Eingang wacht. Das Kirchenschiff symbolisiert<br />

in seiner Architektur die Wohnung<br />

Gottes bei seinem wandernden Volk und<br />

erinnert zugleich daran, dass die Gemeinde<br />

überwiegend aus Vertriebenen be-<br />

stand, die aus ihrer Heimat aufbrechen<br />

mussten, ohne zu wissen, wo ihr Weg endete.<br />

Ihretwegen wurde die Kirche gebaut,<br />

denn die Zahl der evangelischen Christen<br />

in Regensburg wuchs zwischen <strong>19</strong>39 und<br />

<strong>19</strong>52 um über 6.000. Der Innenraum ist<br />

asymmetrisch gestaltet mit Ecken, Schrägen<br />

und Schwüngen. Das Licht strömt<br />

durch die großen Ostfenster herein, als<br />

Farben dominieren das Blau des Himmels,<br />

Rot als Symbol des Heiligen Geistes und<br />

Gold für die himmlische Herrlichkeit. Neben<br />

dem großen Altarbild am Chorabschluss,<br />

das die Bergpredigt zum Thema<br />

hat, zieht vor allem das große Kruzifix gegenüber<br />

der Kanzel die Aufmerksamkeit<br />

auf sich: der aus Bronze gegossene Korpus<br />

hängt an einem Kreuz, das sich in nicht geschlämmten,<br />

roten Ziegelsteinen von der<br />

weißen Wand abhebt. Aus dem Turm schallen<br />

drei, <strong>19</strong>54 in Erding gegossene Glocken.<br />

– Bayern 1 und <strong>BR</strong> Heimat<br />

Sonntag, 20.09.<strong>2015</strong>, 12.00 Uhr<br />

Zwölfuhrläuten aus Regensburg<br />

bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten<br />

br-heimat.de<br />

Fotos: Erich Mansfeld, Torsten Rüdiger<br />

10 – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!