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WIE NAH IST UNS DER NÄCHSTE? 12<br />
und entwickelten ihren eigenen Ritus.<br />
Später schloss die indische Kirche<br />
eine Gemeinschaft mit der syrischen<br />
Kirche des Ostens. Seit dem achten<br />
Jahrhundert hatten die Thomas-Christen<br />
Indiens ihren eigenen Metropoliten.<br />
Die Metropoliten wurden von der<br />
Mutterkirche entsandt. Da sie in der<br />
Regel die Sprache und Sitte des<br />
Landes kaum beherrschten, oblag die<br />
Kirchenleitung einem einheimischen<br />
Priester aus Malabar.<br />
CHRISTENTUM<br />
IN INDIEN –<br />
THOMAS-CHRISTEN<br />
Die Wurzeln der indischen Kirche gehen<br />
auf den Apostel Thomas zurück,<br />
der im Jahre 53 nach Christus nach<br />
Indien kam. Die indische Kirche ist<br />
somit älter als die meisten europäischen<br />
Kirchen. Die von ihm gegründeten<br />
christlichen Kirchen betrachten<br />
ihn bis heute als ihren Gründer und<br />
spirituellen Vater und bezeichnen sich<br />
als Thomas-Christen. Die indischen<br />
Christen hatten über Jahrhunderte<br />
keinen Kontakt zur römischen Kirche<br />
Mitte des 16. Jahrhunderts kam Franciscus<br />
Xaverius (1506 bis 1552) nach<br />
Indien. Er fand zu seiner Überraschung<br />
dort eine christliche Kirchengemeinde<br />
vor. Obwohl beide Seiten<br />
über die Begegnung erfreut waren,<br />
nahm die Geschichte eine negative<br />
Wendung. Die Portugiesen versuchten<br />
die einheimische Kirche der<br />
Thomas-Christen nach abendländischem<br />
Muster zu reformieren. Dabei<br />
schreckten die Portugiesen von der<br />
Nutzung auch fragwürdiger Mittel<br />
nicht zurück. Sie unterstellten die indische<br />
Kirche gewaltsam der lateinischen<br />
Hierarchie, unter Missachtung<br />
ihrer ostkirchlichen Traditionen.<br />
Die indische Kirche spaltete sich von<br />
nun an in verschiedene Gruppen auf.<br />
Ein großer Teil der Thomas-Christen<br />
kehrte 1662, nachdem Papst Alexander<br />
VII. italienische Karmeliter zur<br />
Versöhnung nach Indien entsandt<br />
hatte, wieder zur römischen Kirche<br />
zurück und wurde zur heutigen Syro-<br />
Malabarischen Kirche. 1896 erhielten<br />
die Malabaren durch Papst Leo XIII.