Test

Klappe am Bug des Schiffes öffnen und den Dreck aus dem
Wasser über ein Laufband an Bord befördern, dann erinnern
sie ein wenig an den Tanker »Liparus« aus dem Bond-Film »Der
Spion, der mich liebte«, von dessen aufgeklapptem Bug russische
und britische Atom-U-Boote verschluckt wurden. Die Crews
der Müllschiffe führen einen nie endenden Kampf gegen die
Verdreckung von Goldenem Horn und Bosporus, auch wenn
sie längst nicht mehr so schlimme Kloaken sind, wie in dem
Buch »Zorn des Meeres« des türkischen Dichters Yaşar Kemal beschrieben:
»Mit Istanbul erwachte auch das verdreckte, schreckliche
Goldene Horn, dieser unter Abfällen und dem Gewicht der
Kadaver von Katzen, Hunden, Ratten und Möwen erstarrte Fluss,
der keine Wellen schlägt, in dessen Schlamm sich fahl das Licht
der Sonne, der Neonröhren und Scheinwerfer spiegelt, auf dem
sich Astwerk, Obstschalen und am Gemüsemarkt eingekippte
Unmengen vergammelter Tomaten, Auberginen, Apfelsinen,
Melonen, vermischt mit Industrieabwässern und Fetten, zu einer
zähen, stinkenden Schicht verklebt haben, einer Schicht über einem
Sumpf, so übelriechend wie kein zweiter auf dieser Welt.«
Umso erstaunlicher, dass es im Bosporus immer noch Delfine
gibt. Insgesamt 50 sollen ständig hier leben, dazu kommen
wohl noch etwa die gleiche Anzahl »Migranten«. Allerdings ist
der enorme Schiffsverkehr eine große Bedrohung für sie. Immer
wieder beobachten Tierschützer Delfine mit verletzter oder gar
fehlender Rückenflosse, hervorgerufen durch die Schrauben
der Schiffe. Abgesehen davon ist der Bosporus für die Tiere ein
Schlaraffenland. Wenn im Herbst das Wasser kälter wird, ziehen
etwa 20.000 Tonnen Sardellen vom schwarzen Meer durch den
Bosporus ins Marmarameer.
Der Weg hinein ins Paradies der Händler, Feilscher und Wucherer
führt durch vier Haupteingänge. Die Besitzer von 4.000
Die Blaue Moschee 32