In Deutschland gibt es keine Menschenrechtsanwälte
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Anfi Blog juristisch<strong>es</strong> <strong>In</strong>ternet » Print » “<strong>In</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>keine</strong> M...<br />
http://rechtsanwalt-andreas-fischer.de/2011/06/09/in-deutschland-<strong>gibt</strong>-...<br />
1 von 2 18.06.2011 18:40<br />
- Anfi Blog juristisch<strong>es</strong> <strong>In</strong>ternet - http://rechtsanwalt-andreas-fischer.de -<br />
“<strong>In</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>keine</strong> <strong>Menschenrechtsanwälte</strong>!”<br />
Di<strong>es</strong>er Eintrag stammt von admin Am 9.6.2011 @ 07:39 <strong>In</strong> Blogroll | Keine Kommentare<br />
Di<strong>es</strong>e - entsetzte - Bemerkung einer Mitbürgerin ausländischer Herkunft soll hier einmal zur<br />
Diskussion g<strong>es</strong>tellt werden.<br />
Im Land d<strong>es</strong> Holocausts <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> immer noch <strong>keine</strong> <strong>Menschenrechtsanwälte</strong>!<br />
Die Theorie, daß ang<strong>es</strong>ichts paradi<strong>es</strong>isch gerechter Zustände <strong>keine</strong> <strong>Menschenrechtsanwälte</strong><br />
gebraucht werden würden, kann man wohl getrost zu dem Handwerkszeug und zu den<br />
Märcheng<strong>es</strong>chichten moderner Diktatoren rechnen.<br />
Ein klar<strong>es</strong>, untrüglich<strong>es</strong> Zeichen für repr<strong>es</strong>sive Systeme, und für die Abw<strong>es</strong>enheit von<br />
Menschenrechten bzw. der nicht ahndbaren Verletzung von Menschenrechten in einem Staat ist<br />
u.a. auch, daß <strong>es</strong> <strong>Menschenrechtsanwälte</strong> überhaupt nicht erst <strong>gibt</strong>.<br />
<strong>In</strong> der “ehemaligen, sogenannten” DDR gab <strong>es</strong> z.B. lediglich 300 Rechtsanwälte insg<strong>es</strong>amt. Da,<br />
wo nur scheinbar<strong>es</strong> Recht vorgegaukelt wird, brauch man natürlich auch <strong>keine</strong> Rechtsanwälte!<br />
Ein klar<strong>es</strong> <strong>In</strong>diz und Anzeichen für einen Unrechtsstaat ist somit die Abw<strong>es</strong>enheit von<br />
<strong>Menschenrechtsanwälte</strong>n bzw. die F<strong>es</strong>tstellung, <strong>Menschenrechtsanwälte</strong> <strong>keine</strong>rlei offiziellen Status<br />
und Schutz geni<strong>es</strong>sen. Sie werden dort unweigerlich im Gegenteil verfolgt, verfehmt, geächtet<br />
werden, als Dissidenten ins Ausland vergrault, und im schlimmsten Fall heimtückischen,<br />
anonymen Anschlägen ausg<strong>es</strong>etzt, und durch “unbekannte” Täter ermordet. Dabei werden solche<br />
Straftaten niemals ernsthaft verfolgt, obwohl jeder weiss, wo die Täter eigentlich zu suchen sind.<br />
Gerne werden in repr<strong>es</strong>siven Systemen <strong>Menschenrechtsanwälte</strong> auch ganz offiziell zu exz<strong>es</strong>siven,<br />
langfristigen Freiheitsstrafen verurteilt, insb<strong>es</strong>ondere wegen Straftaten, die einen Zusammenhang<br />
haben mit Meinungsäusserungen, oder mit ihrer beruflichen Tätigkeit, d.h. der verlangten<br />
Verfolgung von Verletzungen von Menschenrechten. Oder sie werden einfach nur verfolgt,<br />
diffamiert, auf die Liste von Terroristen oder auf polizeiliche Fahndungslisten g<strong>es</strong>etzt, ohne daß <strong>es</strong><br />
jemals zu einer Anklage käme. Oder, noch boshafter und wirkungsvoller, als paranoid oder<br />
verrückt abgetan und mit Hilfe korrupter medizinischer Gutachter ihrer privaten und beruflichen<br />
Rechte beraubt.<br />
Im Dritten Reich mußten Anwälte, die versuchten, sich für Menschenrechte einzusetzen, die<br />
Bezeichnung “Judenanwalt” im Briefkopf aufnehmen, und sie wurden entweder mit den bekannten<br />
Methoden der damaligen Justiz in den Tod getrieben, oder zur Auswanderung gezwungen.<br />
Nun, zur Situation von Rechtsanwälten in <strong>Deutschland</strong>, die heute versuchen, sich für<br />
Menschenrechte einzusetzen:<br />
Di<strong>es</strong>en Beruf und das Berufsbild <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> nicht. Es wird im Gegenteil all<strong>es</strong> von offizieller Seite aus<br />
getan, um zu verhindern, daß in <strong>Deutschland</strong> sich Anwälte für Menschenrechte einsetzen!<br />
Das Bund<strong>es</strong>verfassungsgericht sorgt mit einer durchschnittlichen Annahmequote von ca. 2,5<br />
Prozent systematisch dafür, daß kein Rechtsanwalt damit einen Lebensunterhalt verdienen kann.<br />
<strong>In</strong> den Bund<strong>es</strong>ländern <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> zum großen Teil überhaupt <strong>keine</strong> Möglichkeit, die Verletzung von<br />
Menschenrechten geltend zu machen. Vgl. dazu die Petition für die Einführung einer Baden-<br />
Württembergischen Verfassungsklage. Das soll auch von offizieller Seite aus systematisch und<br />
planmäßig in Zukunft so bleiben.<br />
Statistisch g<strong>es</strong>ehen dürfte die Zahl der durch das eigentlich zum Schutz der Verfassung berufenen<br />
Bund<strong>es</strong>verfassungsgericht selbst ausg<strong>es</strong>prochenen “Mißbrauchsgebühren” nach § 34 BVerfG, die,<br />
zur Abschreckung, auch gegenüber Rechtsanwälten ausg<strong>es</strong>prochen werden, die Zahl der<br />
Annahmequote sogar überschreiten, was ganz bewußt auch Sinn der Sache ist: <strong>es</strong> soll eine<br />
Spezialisierung auf Menschenrechte in <strong>Deutschland</strong> ganz absichtlich verhindert werden.<br />
Eine wirksame externe Kontrolle der Verletzung von Menschenrechten insb<strong>es</strong>ondere durch den<br />
Staat gegenüber der Bevölkerung ist in <strong>Deutschland</strong> damit so gut wie nicht vorhanden. Die<br />
vorhandenen Kontrollmechanismen sind mehr Schein als Sein. Sie sind in sich g<strong>es</strong>chlossene,<br />
ringförmige Systeme, und zwar in der Regel über Polizei / LKA/ BKA an Staatsanwaltschaft an<br />
Richterschaft, und von dort aus zurück an Polizei, und so weiter. Zwischen Staatsanwaltschaften<br />
und Richterschaft b<strong>es</strong>teht teilweise Personalunion bzw. fließende, unkontrollierte personelle<br />
Übergänge, und damit so gut wie <strong>keine</strong> externe Kontrolle.
Anfi Blog juristisch<strong>es</strong> <strong>In</strong>ternet » Print » “<strong>In</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>keine</strong> M...<br />
http://rechtsanwalt-andreas-fischer.de/2011/06/09/in-deutschland-<strong>gibt</strong>-...<br />
2 von 2 18.06.2011 18:40<br />
Jeder möge bei solchen Rahmenbedingungen die eigenen Schlüsse ziehen auf die Qualität unser<strong>es</strong><br />
viel gepri<strong>es</strong>enen und gelobten deutschen Rechtsstaats.<br />
Beitrag und Copyright im Juni 2011 von:<br />
A. Fischer, Rechtsanwalt und CPA (USA)<br />
Pf. 100348<br />
76484 B.- Baden<br />
Tel. +49(0)7221-3939752<br />
Fax +49(0)3212-3939752<br />
Per Email an: Rechtsanwalt@anif.de<br />
Di<strong>es</strong>er Artikel wurde ausgedruckt ab Anfi Blog juristisch<strong>es</strong> <strong>In</strong>ternet: http://rechtsanwaltandreas-fischer.de<br />
URL zum Artikel: http://rechtsanwalt-andreas-fischer.de/2011/06/09/in-deutschland<strong>gibt</strong>-<strong>es</strong>-<strong>keine</strong>-menschenrechtsanwalte/<br />
Klicken hier zum Drucken.