22.10.2015 Views

BR-Magazin 22/2015

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht.

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht.

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Bayern<br />

Zwölfuhrläuten<br />

Aus …<br />

–<br />

Eichelsee<br />

–<br />

Eichelsee gehört zur Gemeinde Gaukönigshofen,<br />

hat 320 Einwohner und Grund<br />

zum Feiern: Am 28. Oktober 1765, vor 250<br />

Jahren also, wurde das Langhaus der katholischen<br />

Laurentiuskirche geweiht. Das<br />

Jubiläumsfest kann eigentlich nur gelingen,<br />

denn der Schutzheilige, der im dritten<br />

Jahrhundert unter Kaiser Valerian den<br />

Märtyrertod erlitt, wird als Patron der Köche,<br />

der Wirte, Bierbrauer und der Feuerwehren<br />

verehrt und als Mann, den der Humor<br />

nicht einmal auf dem Feuerrost<br />

verlassen hat. Er dürfe ihn nun wenden,<br />

soll er dem Henker geraten haben, auf einer<br />

Seite sei er gar.<br />

Bei der Fahrt durch den Ochsenfurter Gau<br />

nach Eichelsee denkt man unwillkürlich an<br />

einen Modelleisenbahnbauer, der schmucke<br />

Dörfer in grüne Flur eingebettet hat.<br />

Das kleine Haufendorf mit dem hübschem<br />

Kirchplatz, das 1134 erstmals urkundlich erwähnt<br />

ist, zählt sich zu deren schönsten.<br />

Das heutige Eichelseer Gotteshaus geht<br />

wohl auf ein Holzkirchlein des elften Jahrhunderts<br />

und einen gotischen Wehrturm<br />

des 15. Jahrhunderts zurück. 170 Einwoh-<br />

ner haben dann in der zweiten Hälfte des<br />

18. Jahrhunderts in großartiger Eigenleistung<br />

das neue Längsschiff errichtet und zu<br />

einem Kleinod religiöser Kunst gemacht.<br />

Mit ebenfalls nicht geringem Staunen vernimmt<br />

der Besucher den für eine kleine<br />

Dorfkirche erhebenden Klang des Geläutes.<br />

Rechtzeitig zum 250. Jubiläum hat<br />

man zwei schadhafte Stahlgussglocken<br />

aus der Nachkriegszeit durch drei neue der<br />

Passauer Gießerei Perner ersetzt. Zusammen<br />

mit zwei Glocken aus dem 18. und 19.<br />

Jahrhundert läuten sie nicht nur am Jubiläumstag<br />

weit hinein in den fruchtbaren<br />

Ochsenfurter Gau.<br />

– Bayern 1 und <strong>BR</strong> Heimat<br />

Sonntag, 25.10.<strong>2015</strong>, 12.00 Uhr<br />

Zwölfuhrläuten aus Eichelsee, 3 Min.<br />

bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten<br />

br-heimat.de<br />

–<br />

Aldersbach<br />

–<br />

Wer den äußerlich unspektakulären sogenannten<br />

„Dom des Vilstals“ erstmals betritt,<br />

dem schießt jäh durch den Sinn: So<br />

muss man sich vor 300 Jahren den Himmel<br />

vorgestellt haben. Denn in der ersten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts wandelten die<br />

genialen Brüder Asam die 1207 geweihte<br />

gotische Klosterkirche zum barocken Gesamtkunstwerk<br />

um und schufen die vielleicht<br />

schönste Marienkirche Bayerns. Je<br />

weiter sich der Besucher in das von Domenico<br />

Magzin gebaute, einschiffige Langhaus<br />

vorwagt und all des Goldes und Marmors,<br />

Stucks und Farbenprunks gewahr<br />

wird, desto deutlicher scheint es auf: Hier<br />

wollte man den Gläubigen zeigen, was sie<br />

einst erhoffen dürfen. Aber es keimt beim<br />

Blick auf all die Heiligen, die 400 geschnitzten<br />

Engel und die prächtigen Altäre von<br />

Matthias Götz auch eine Vermutung auf:<br />

Zwar galt dieser Glanz der höheren Ehre<br />

Gottes und Marias, doch durfte er auch<br />

zeigen, was man sich als bedeutendste Zisterzienserabtei<br />

Bayerns mit Besitzungen<br />

bis hinunter in die Wachau leisten konnte.<br />

Trotzdem verschonte die Säkularisation<br />

auch das blühende Aldersbach nicht. Die<br />

40.000 Bände der Bibliothek wurden nach<br />

München und Landshut gebracht oder<br />

zum Kilopreis verscherbelt. Die Klosterkirche<br />

wurde zur Pfarrkirche umgewidmet<br />

und dadurch gerettet. Seit August <strong>2015</strong><br />

läuten aus dem frisch sanierten Turm auch<br />

wieder prächtige Glocken. Sie wurden im<br />

Mai geweiht und ersetzten das alte Stahlgeläut.<br />

Das klangvolle Sextett mit zusammen<br />

über acht Tonnen Gewicht wird angeführt<br />

von der 4.260 Kilogramm schweren<br />

b-null-Glocke und ist das jüngste große<br />

Ensemble aus der Gussgrube der Perners<br />

in Passau. Es ist ein wahres Meisterwerk<br />

geworden.<br />

– Bayern 1 und <strong>BR</strong> Heimat<br />

Sonntag, 1.11.<strong>2015</strong>, 12.00 Uhr<br />

Zwölfuhrläuten aus Aldersbach, 3 Min.<br />

bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten<br />

br-heimat.de<br />

Fotos: Andreas Korbmann, Walter Müller<br />

10 – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!