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Willkommen in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

Informationen für neu Zuziehen<strong>de</strong>


Inhalt<br />

5<br />

Ein Land mit vielen Gesichtern<br />

Kulturelle Vielfalt auf kleinem Raum<br />

7<br />

Zusammen leben<br />

Chancengleichheit und Respekt<br />

9<br />

Bürgerinnen und Bürger haben das letzte Wort<br />

Fö<strong>de</strong>ralismus und direkte Demokratie<br />

13<br />

Die Brücke zum Erfolg<br />

Hoher Stellenwert für Bildung und Arbeit<br />

2<br />

17<br />

Gemeinsam Verantwortung tragen<br />

Soziale Sicherheit und Gesundheit


Herzlich <strong>willkommen</strong><br />

in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

Sie haben sich dafür entschie<strong>de</strong>n,<br />

wan<strong>de</strong>rin o<strong>de</strong>r Zuwan<strong>de</strong>rer sind vor<br />

in <strong>de</strong>r Schweiz zu leben. Dies bringt<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen gestellt, son-<br />

viele Verän<strong>de</strong>rungen mit sich. Im<br />

<strong>de</strong>rn auch die Schweizerinnen und<br />

Vergleich zu Ihrer Heimat mag Ihnen<br />

Schweizer und alle, die schon länger<br />

vieles unvertraut erscheinen. Die Ar-<br />

in <strong>de</strong>r Schweiz wohnen. Deren Le-<br />

beit, die Schule, das Gesundheits-<br />

ben verän<strong>de</strong>rt sich ebenfalls, wenn<br />

wesen, <strong>de</strong>r Verkehr und vieles mehr<br />

am Arbeitsplatz o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule<br />

sind an<strong>de</strong>rs organisiert.<br />

neue Gesichter auftauchen und sie<br />

Unabhängig davon, wie lange Sie<br />

mit Menschen in Kontakt kommen,<br />

schlussendlich bleiben wer<strong>de</strong>n: Nut-<br />

die mit <strong>de</strong>n hiesigen Gegebenheiten<br />

zen Sie die Zeit hier als Chance. Es<br />

noch nicht vertraut sind.<br />

lohnt sich auf je<strong>de</strong>n Fall, die Schweiz<br />

Damit das gemeinsame Zusam-<br />

kennenzulernen. Viele Menschen,<br />

menleben gelingt, braucht es etwas<br />

die nur einen kurzen Aufenthalt<br />

Zeit. Es braucht Geduld und auch<br />

3<br />

Simonetta Sommaruga<br />

geplant hatten, sind schliesslich ihr<br />

<strong>de</strong>n „Willen <strong>de</strong>r Zugewan<strong>de</strong>rten wie<br />

Bun<strong>de</strong>srätin<br />

ganzes Leben geblieben.<br />

die Offenheit <strong>de</strong>r einheimischen Be-<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Broschüre will<br />

völkerung“. So steht es in unserem<br />

Ihnen einen guten Einstieg in <strong>de</strong>n<br />

Auslän<strong>de</strong>rgesetz.<br />

schweizerischen Alltag ermöglichen.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong>n Informationen<br />

Für ein gelungenes Zusammenle-<br />

sollen Ihnen einen ersten Einblick<br />

ben sind Informationen und soziale<br />

in die Schweiz geben und Ihnen die<br />

Kontakte die wichtigsten Voraus-<br />

Tür zu einem guten Start öffnen.<br />

setzungen. Damit Sie sich im Alltag<br />

gut zurechtfin<strong>de</strong>n, müssen Sie mit<br />

<strong>de</strong>r Sprache vertraut sein. Für einen<br />

Herzlich <strong>willkommen</strong>!<br />

guten Start benötigen Sie zu<strong>de</strong>m<br />

Kenntnisse über die wichtigsten Aspekte<br />

<strong>de</strong>r Gesetze, <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

und <strong>de</strong>s Staates in <strong>de</strong>r Schweiz.<br />

Vielleicht gelingt nicht alles von<br />

Anfang an so, wie Sie es sich vorgestellt<br />

haben. Nicht nur Sie als Zu-


Samba Kebbeh (34)<br />

Zugbegleiter<br />

Turbenthal<br />

4<br />

«Als ich mit einundzwanzig Jahren<br />

wegen meiner damaligen Liebe und<br />

heutigen Frau in die Schweiz kam,<br />

war <strong>de</strong>r Kulturschock gross. Die<br />

Schweizerinnen und Schweizer waren<br />

zwar höflich, korrekt und zuverlässig<br />

– aber eine gewisse Offenheit hat mir<br />

gefehlt. Als dann auf meine zahlreichen<br />

Bewerbungen nur Absagen<br />

folgten, habe ich begriffen, dass die<br />

Schweiz kein Märchenland ist und<br />

ich für mein Glück kämpfen muss.<br />

Ich habe dann ein ganzes Jahr lang in<br />

einer Schule intensiv Deutsch gelernt.<br />

Dies hat meine Möglichkeiten und<br />

vor allem mein Selbstbewusstsein<br />

stark verbessert.<br />

Dass nach Anfangsschwierigkeiten<br />

dann doch noch ein durchaus zufrie<strong>de</strong>ner<br />

gambianischer Schweizer aus<br />

mir gewor<strong>de</strong>n ist, habe ich vor allem<br />

meinem Arbeitgeber zu verdanken.<br />

Er war es, <strong>de</strong>r an meine Fähigkeiten<br />

glaubte und mich zum ersten afrikanischen<br />

Zugbegleiter in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

gemacht hat.<br />

Heute lebe ich sehr gerne in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz, und inzwischen empfin<strong>de</strong><br />

ich es als Bereicherung, ein Gemisch<br />

aus zwei Kulturen zu sein und daraus<br />

das Beste zu nehmen.»


Ein Land mit vielen<br />

Gesichtern<br />

Kulturelle Vielfalt auf kleinem Raum<br />

5<br />

Die Zugewan<strong>de</strong>rten haben<br />

schon immer viel zum Wohlstand<br />

<strong>de</strong>r Schweiz beigetragen.<br />

So wur<strong>de</strong> zum Beispiel <strong>de</strong>r Gotthardtunnel,<br />

eine <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Verkehrsachsen <strong>de</strong>r Schweiz, vor<br />

allem von italienischen Arbeitern<br />

gebaut. Weiter grün<strong>de</strong>ten<br />

Migrantinnen und Migranten<br />

viele <strong>de</strong>r heute erfolgreichen<br />

Grossunternehmen. Auch heute<br />

ist die Schweizer Wirtschaft auf<br />

Arbeitskräfte aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

angewiesen.<br />

Informationen zur Schweiz<br />

Alles, was man über die Schweiz<br />

wissen möchte<br />

www.swissworld.org<br />

Das Schweizer Portal<br />

Die Schweiz und ihre Behör<strong>de</strong>n<br />

www.ch.ch<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz leben Menschen aus<br />

rund 140 Nationen. Je<strong>de</strong> fünfte Person<br />

hat keinen Schweizer Pass. Und<br />

je<strong>de</strong> dritte Ehe ist heute binational.<br />

Die gesamte Wohnbevölkerung <strong>de</strong>r<br />

Schweiz zählt gegen 7,8 Millionen<br />

Personen.<br />

Kleinster Raum verlangt<br />

Respekt und Rücksichtnahme<br />

Reisen<strong>de</strong> staunen immer wie<strong>de</strong>r<br />

über die kurzen Distanzen in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz. Von <strong>de</strong>r einen Ecke in die<br />

an<strong>de</strong>re braucht man nicht einmal<br />

fünf Stun<strong>de</strong>n. Ein Drittel <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

in <strong>de</strong>r Schweiz lebt in <strong>de</strong>n<br />

fünf grossen Städten Zürich, Genf,<br />

Basel, Bern und Lausanne und ihren<br />

Agglomerationen. Mehr als die Hälfte<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s besteht aus Bergen.<br />

Dort leben nur gera<strong>de</strong> zehn Prozent<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung. Wir leben also auf<br />

kleinstem Raum miteinan<strong>de</strong>r zusammen.<br />

Dies erfor<strong>de</strong>rt von allen Rücksichtnahme.<br />

Je<strong>de</strong> Region pflegt ihre kulturellen<br />

Eigenheiten<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz wer<strong>de</strong>n vier offizielle<br />

Lan<strong>de</strong>ssprachen gesprochen:<br />

Deutsch, Französisch, Italienisch<br />

und Rätoromanisch. Je nach<strong>de</strong>m, in<br />

welchem Gebiet Sie sich aufhalten,<br />

wer<strong>de</strong>n Sie auf eine an<strong>de</strong>re Sprache<br />

treffen und verschie<strong>de</strong>ne Lebensweisen<br />

vorfin<strong>de</strong>n. Die sprachliche und<br />

kulturelle Vielfalt ist grundlegend<br />

für die Schweiz. Sie hat eine lange<br />

Tradition.<br />

Die Sprache ist wichtig für eine<br />

erfolgreiche Integration<br />

Die Mehrheit <strong>de</strong>r Bevölkerung lebt<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachigen Schweiz.<br />

Rund 70 Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

spricht Schweizer<strong>de</strong>utsch. Rund 20<br />

Prozent Französisch, 7 Prozent Italienisch.<br />

Rätoromanisch wird nur in<br />

bestimmten Gegen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kantons<br />

Graubün<strong>de</strong>n gesprochen. In <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Schweiz wird<br />

das Hoch<strong>de</strong>utsch als offizielle Amtssprache<br />

vor allem im schriftlichen<br />

Verkehr verwen<strong>de</strong>t. Im mündlichen<br />

Umgang wird jedoch eine Vielzahl<br />

von Dialekten gesprochen. Die Alltagssprache<br />

in Basel hebt sich somit<br />

ab von jener im Kanton Zürich.<br />

Die Berner sprechen an<strong>de</strong>rs als die<br />

Freiburger. Es muss nicht sein, dass<br />

Sie perfekt Mundart sprechen lernen,<br />

aber Sie wer<strong>de</strong>n es im Alltag<br />

wesentlich leichter haben, wenn<br />

Sie <strong>de</strong>n Dialekt verstehen lernen.<br />

Sprachliche Kenntnisse stellen eine<br />

notwendige Voraussetzung dar, damit<br />

Sie sich im Alltag sowie in <strong>de</strong>r<br />

Arbeitswelt gut einleben können.


Sabri Aliu (46)<br />

Mitinitiant Vätertreff<br />

Zürich<br />

6<br />

«Mein Nachbar ist ein Schweizer. Er<br />

war es, <strong>de</strong>r uns in das Siedlungsleben<br />

einführte und dafür sorgte, dass zu<br />

unseren kosovarischen Gepflogenheiten<br />

auch schweizerische hinzukamen.<br />

Er tat dies einfach so, von Mensch<br />

zu Mensch und ohne Vorurteile. Das<br />

wer<strong>de</strong> ich ihm nie vergessen. Vor allem<br />

auch wegen meiner fünf Kin<strong>de</strong>r.<br />

Ich wollte ihnen hier in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

einen guten Start ermöglichen.<br />

Unsere Siedlung be<strong>de</strong>utet für mich<br />

viel mehr, als nur ein Dach über <strong>de</strong>m<br />

Kopf zu haben. Dies hat sicher auch<br />

damit zu tun, dass die Menschen, die<br />

hier wohnen, nach und nach gemerkt<br />

haben, dass ein zufrie<strong>de</strong>nes Zusammenleben<br />

<strong>de</strong>n Einsatz von uns allen<br />

erfor<strong>de</strong>rt und dass dies mit je<strong>de</strong>m<br />

Einzelnen von uns etwas zu tun hat.<br />

Egal ob Schweizer o<strong>de</strong>r Auslän<strong>de</strong>r, ob<br />

alt o<strong>de</strong>r jung: Man muss anfangen,<br />

miteinan<strong>de</strong>r zu re<strong>de</strong>n. Denn nur so<br />

kann man zusammen etwas verän<strong>de</strong>rn.<br />

Aus dieser Einsicht heraus ist auch<br />

unser Vätertreff entstan<strong>de</strong>n, wo wir<br />

Väter uns einmal im Monat treffen,<br />

um uns auszutauschen und um Probleme<br />

gemeinsam anzupacken. Das<br />

hat unseren Alltag vereinfacht. Und<br />

das Beste daran ist: Aus Nachbarn<br />

sind Freun<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n.»


Zusammen leben<br />

Chancengleichheit und Respekt<br />

7<br />

Kontakte mit Ihren neuen Nachbarn<br />

o<strong>de</strong>r das Mitmachen in<br />

einer Organisation o<strong>de</strong>r einem<br />

Verein in Ihrer Gemein<strong>de</strong> stellen<br />

eine persönliche Bereicherung<br />

dar. Dabei erhalten Sie auch Informationen,<br />

die Ihnen und Ihrer<br />

Familie in <strong>de</strong>r Schule und am Arbeitsplatz<br />

o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Kontaktaufnahme<br />

mit <strong>de</strong>n zuständigen<br />

Ämtern und Behör<strong>de</strong>n weiterhelfen.<br />

Wohnen in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

Informationen<br />

www.bwo.admin.ch<br />

> Dokumentation > Publikationen<br />

> Infoblatt Wohnen > Infoblatt<br />

Diskriminierung und Rassismus<br />

Anlaufstellen<br />

www.edi.admin.ch/ara<br />

> Anlauf- und Beratungsstellen<br />

Die Zugewan<strong>de</strong>rten tragen zum<br />

wirtschaftlichen wie auch zum kulturellen<br />

Reichtum <strong>de</strong>r Schweiz bei.<br />

Damit das gemeinsame Zusammenleben<br />

auch gelingt, wird von allen<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern unseres<br />

Lan<strong>de</strong>s erwartet, dass sie sich<br />

verständigen können und bemüht<br />

sind, finanziell selbstständig zu sein.<br />

Zum friedlichen Miteinan<strong>de</strong>r gehört<br />

ausser<strong>de</strong>m, dass die schweizerische<br />

Rechtsordnung sowie die Grundwerte<br />

<strong>de</strong>r Verfassung geachtet und<br />

eingehalten wer<strong>de</strong>n. Auch sollen<br />

alle die gleichen Chancen haben,<br />

sich am gesellschaftlichen Leben zu<br />

beteiligen.<br />

Wichtige Grundrechte in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz garantieren die<br />

Grundrechte, dass Sie nicht wegen<br />

Ihrer Herkunft, <strong>de</strong>r Rasse, Ihres Geschlechts<br />

o<strong>de</strong>r Religion o<strong>de</strong>r wegen<br />

Ihrer sexuellen Ausrichtung diskriminiert<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen. Frauen und<br />

Männer haben die gleichen Rechte<br />

und dürfen zum Beispiel ihren Beruf<br />

frei wählen und ihre Ehepartnerin<br />

o<strong>de</strong>r ihren Ehepartner selber bestimmen.<br />

Je<strong>de</strong>r Mensch hat auch<br />

das Recht, die eigene Religion und<br />

Weltanschauung frei zu wählen.<br />

Dasselbe Recht muss je<strong>de</strong>r aber<br />

auch seinen Mitmenschen zugestehen.<br />

Je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r kann sich gegen<br />

allfällige Diskriminierung wehren. In<br />

Konfliktfällen bestehen Beratungsstellen,<br />

die Ihnen helfen, Lösungen<br />

zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>n geschriebenen<br />

Gesetzen gibt es auch<br />

ungeschriebene Regeln<br />

Es sind oft die kleinen Dinge <strong>de</strong>s<br />

Alltags, die für das Zusammenleben<br />

<strong>de</strong>r Menschen wichtig sind. Nur ist<br />

das Kennenlernen dieser Alltagsregeln<br />

häufig schwierig. Zum Beispiel:<br />

Vielleicht gibt es in Ihrem Haus einen<br />

bestimmten Plan, <strong>de</strong>r festlegt, wann<br />

welche Familie ihre Klei<strong>de</strong>r waschen<br />

kann. Daran müssen Sie sich halten.<br />

O<strong>de</strong>r die Nachbarn reagieren, wenn<br />

spätabends noch laute Diskussionen<br />

auf <strong>de</strong>m Balkon geführt wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r im Treppenhaus spielen.<br />

Man erwartet von Ihnen, dass Sie<br />

sich an solche geschriebenen o<strong>de</strong>r<br />

ungeschriebenen Regeln <strong>de</strong>s Zusammenlebens<br />

halten. Informieren<br />

Sie sich. Fragen Sie beispielsweise<br />

nach <strong>de</strong>r Hausordnung o<strong>de</strong>r nehmen<br />

Sie mit Ihren Nachbarn Kontakt<br />

auf. Gegenseitiger Respekt und<br />

offene Diskussionen sind bereits ein<br />

erster Schritt zu einer guten Nachbarschaft.


Anna Gruber (20)<br />

Stu<strong>de</strong>ntin, Mitglied <strong>de</strong>s Jugendrats<br />

Fribourg<br />

8<br />

«Sich bewusst Ziele setzen, sie nicht<br />

aus <strong>de</strong>n Augen verlieren und dabei<br />

sich treu bleiben. Das trifft auf mich<br />

genauso zu wie auf Eva, die in <strong>de</strong>r<br />

Primarschulzeit von Mazedonien zu<br />

uns in die Schweiz kam. Nur hatte<br />

sie es als achtjährige Auslän<strong>de</strong>rin viel<br />

schwerer. Doch Eva lernte schnell.<br />

Und wir mit ihr. Sie übte sich vor<br />

allem in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache und<br />

wir uns in Rücksichtnahme und<br />

Geduld. Wir lernten miteinan<strong>de</strong>r und<br />

voneinan<strong>de</strong>r. Daran sind wir menschlich<br />

gewachsen.<br />

Auch im Jugendparlament wer<strong>de</strong>n<br />

Themen zur Integration diskutiert.<br />

Mich stört dabei immer ein wenig,<br />

dass das Wort Integration häufig auf<br />

das Lernen <strong>de</strong>r Sprache o<strong>de</strong>r etwa<br />

auf das Tragen o<strong>de</strong>r Nichttragen eines<br />

Kopftuches reduziert wird. Integration<br />

be<strong>de</strong>utet doch aber viel mehr:<br />

Es braucht Menschen dazu, die <strong>de</strong>n<br />

Willen haben, sich auf ein neues Land<br />

und eine frem<strong>de</strong> Kultur einzulassen.<br />

Und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite braucht es<br />

eine Gesellschaft, die das zulässt. Gegenseitiges<br />

Verständnis und Toleranz<br />

lassen sich eben nicht mit Gesetzen<br />

verordnen.»


Bürgerinnen und Bürger<br />

haben das letzte Wort<br />

Fö<strong>de</strong>ralismus<br />

und direkte Demokratie<br />

9<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz ist es wichtig,<br />

dass Sie sich so schnell wie möglich<br />

mit <strong>de</strong>m Leben in Ihrem<br />

Kanton und in Ihrer Gemein<strong>de</strong><br />

vertraut machen. Dort erhalten<br />

Sie erste Informationen für alle<br />

wichtigen Lebensbereiche wie<br />

Wohnen, Arbeit und Schule.<br />

Vor allem fin<strong>de</strong>n Sie Ansprechpartner<br />

und Kontaktstellen, die<br />

Ihnen Antwort auf Ihre Fragen<br />

geben können.<br />

Die Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n<br />

Die Bun<strong>de</strong>sorgane in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

www.admin.ch<br />

Ansprechstellen Integration<br />

Informationen zum Alltag und zu<br />

Kursangeboten in Ihrem Kanton<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Themen > Integration > Weiterführen<strong>de</strong><br />

Adressen > Kompetenzzentren<br />

Integration<br />

Damit Sie wissen, wie die Schweiz<br />

vor Ort organisiert ist, von <strong>de</strong>r Schule<br />

über die Steuern bis zu einzelnen<br />

Rechten und Pflichten, brauchen Sie<br />

Grundinformationen über Staat und<br />

Recht.<br />

26 selbstständige Kantone<br />

bil<strong>de</strong>n die Schweiz<br />

Die Schweiz besteht aus 26 Gliedstaaten,<br />

<strong>de</strong>n sogenannten Kantonen.<br />

Die Kantone waren früher völlig<br />

eigenständig. Sie haben sich dann<br />

nach und nach zur heutigen Schweiz<br />

zusammengeschlossen und <strong>de</strong>m<br />

Bund einige Zuständigkeiten abgetreten.<br />

In vielen Bereichen sind die<br />

Kantone aber nach wie vor weitgehend<br />

selbstständig. Sie haben zum<br />

Beispiel eigene Verfassungen und<br />

Gesetze, die jedoch <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srecht<br />

nicht wi<strong>de</strong>rsprechen dürfen.<br />

Auch haben Sie eigene Parlamente,<br />

Regierungen und Gerichte.<br />

Vieles ist von Kanton zu Kanton<br />

verschie<strong>de</strong>n<br />

Diese Selbstständigkeit <strong>de</strong>r Kantone<br />

ist eine wichtige Eigenheit <strong>de</strong>r<br />

Schweiz. Sie wird Ihnen im täglichen<br />

Leben immer wie<strong>de</strong>r begegnen.<br />

Wenn Sie zum Beispiel mit Ihrer Familie<br />

von einem Kanton in einen an<strong>de</strong>ren<br />

ziehen, kann es sein, dass Ihr<br />

Kind zum Teil an<strong>de</strong>re Dinge in <strong>de</strong>r<br />

Schule lernt; o<strong>de</strong>r Sie bezahlen nicht<br />

mehr gleich viel Steuern, auch wenn<br />

Ihr Lohn noch <strong>de</strong>r gleiche geblieben<br />

ist. O<strong>de</strong>r die Krankenversicherung<br />

kostet nicht mehr gleich viel, obwohl<br />

Sie immer noch die gleichen<br />

Leistungen nutzen können.<br />

Bund, Kantone und<br />

Gemein<strong>de</strong>n teilen sich die staatlichen<br />

Aufgaben<br />

Die Schweiz ist in drei staatliche<br />

Ebenen geglie<strong>de</strong>rt: Bund, Kantone<br />

und Gemein<strong>de</strong>n. Dabei übernimmt<br />

<strong>de</strong>r Bund als übergeordnete Ebene<br />

nur jene Aufgaben, die ihm die Bun<strong>de</strong>sverfassung<br />

ausdrücklich überträgt.<br />

Dazu gehören etwa die Lan<strong>de</strong>sverteidigung<br />

o<strong>de</strong>r die Regelung<br />

<strong>de</strong>s Strassenverkehrs. Die Kantone<br />

kümmern sich zum Beispiel um das<br />

Schulwesen, die Polizei, die Gesundheitsversorgung<br />

und erheben, um<br />

diese Aufgaben bewältigen zu können,<br />

selber Steuern. Auch die rund<br />

2700 Gemein<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

geniessen eine grosse Selbstständigkeit.<br />

Beispielsweise sind sie zuständig<br />

für die Einwohnerkontrolle o<strong>de</strong>r<br />

übernehmen gewisse Aufgaben im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Schule.


Bruno Moll (62)<br />

Freischaffen<strong>de</strong>r Autor und Filmemacher<br />

Bern<br />

10<br />

«In meinen Dokumentarfilmen geht<br />

es oft im weitesten Sinne um Politik.<br />

Politisch zu sein be<strong>de</strong>utet für mich<br />

nicht, mit lauten Parolen aufzufallen,<br />

son<strong>de</strong>rn aufmerksam hinzuschauen.<br />

Vorurteilen zu begegnen und Türen<br />

zu öffnen, nicht zu verriegeln – dies<br />

ist mein Anliegen.<br />

Nicht nur als Schweizer, son<strong>de</strong>rn von<br />

Mensch zu Mensch wür<strong>de</strong> ich einer<br />

neu zuziehen<strong>de</strong>n Person Folgen<strong>de</strong>s<br />

mitgeben: Dass sie unserem Land<br />

mit Neugier begegnet und sich nicht<br />

unter ihresgleichen einigelt. Selbstverständlich<br />

empfehle ich ihr, unsere<br />

Sprache zu lernen und unsere Mentalität<br />

zu erforschen. Ich wünsche<br />

ihr, dass sie das Verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> sieht<br />

und nicht nur das Trennen<strong>de</strong>. Sie soll<br />

Fragen stellen und das Gespräch mit<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung suchen. Sie sollte<br />

unbedingt auf unsere Berge steigen<br />

und sich an Sonntagen unter die<br />

spazieren<strong>de</strong> Bevölkerung mischen.<br />

Sie sollte auf <strong>de</strong>n Wochenmärkten<br />

einkaufen und unsere Medien lesen,<br />

sehen und hören. Einfach gesagt:<br />

Sie soll versuchen, anzukommen. All<br />

das wünsche ich natürlich auch uns<br />

selbst, <strong>de</strong>n Einheimischen.»


Bürgerinnen und Bürger haben das letzte Wort<br />

Fö<strong>de</strong>ralismus und direkte Demokratie<br />

11<br />

Politisches System<br />

Allgemeine Informationen<br />

www.ch.ch<br />

Einblick in die politische Schweiz<br />

Broschüre „Der Bund kurz erklärt“<br />

www.bk.admin.ch<br />

> Dokumentation > Der Bund kurz<br />

erklärt<br />

Die Bevölkerung geniesst ein<br />

grosses Mitbestimmungsrecht<br />

Die Staatsform <strong>de</strong>r Schweiz ist die<br />

direkte Demokratie. Die stimmberechtigte<br />

Bevölkerung kann nicht<br />

nur regelmässig auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s jeweiligen Kantons und<br />

in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> die Abgeordneten<br />

in die Parlamente wählen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch über sehr viele Sachfragen abstimmen<br />

– beispielsweise über die<br />

Höhe von Steuern und Gebühren,<br />

die Linienführung von Strassen o<strong>de</strong>r<br />

die Dienstleistungen <strong>de</strong>r Post, aber<br />

auch über <strong>de</strong>n Beitritt zu internationalen<br />

Organisationen o<strong>de</strong>r Abkommen<br />

mit an<strong>de</strong>ren Staaten. Wählen<br />

und abstimmen über Fragen, die die<br />

ganze Schweiz betreffen, können<br />

Schweizerinnen und Schweizer ab<br />

18 Jahren.<br />

Mitwirkung ist wichtig und<br />

erwünscht<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz gibt es viele Formen,<br />

sich zu engagieren. Beispielsweise<br />

können Sie in einem Elternrat<br />

Einsitz nehmen o<strong>de</strong>r sich in einem<br />

Quartierverein betätigen. Ausser<strong>de</strong>m<br />

können alle urteilsfähigen Personen<br />

Gesuche, Anregungen und<br />

Beschwer<strong>de</strong>n an Behör<strong>de</strong>n richten,<br />

dies kann zum Beispiel in Form einer<br />

Petition (Unterschriftensammlung)<br />

er folgen. In wenigen Kantonen<br />

und Gemein<strong>de</strong>n haben Sie nach<br />

längerem Aufenthalt auch politische<br />

Rechte, wie beispielsweise das<br />

Wahl- o<strong>de</strong>r Stimmrecht. Informieren<br />

Sie sich in Ihrer Wohngemein<strong>de</strong>.<br />

Alle wichtigen politischen<br />

Kräfte sind in <strong>de</strong>r Regierung<br />

vertreten<br />

Die Regierung <strong>de</strong>r Schweiz besteht<br />

aus sieben Mitglie<strong>de</strong>rn und heisst<br />

Bun<strong>de</strong>srat. Der Bun<strong>de</strong>srat wird vom<br />

Parlament gewählt und setzt sich<br />

aus Vertreterinnen und Vertretern<br />

<strong>de</strong>r grossen politischen Parteien zusammen.<br />

Ein Bun<strong>de</strong>sratsmitglied<br />

wird vom Parlament jeweils für ein<br />

Jahr zur Präsi<strong>de</strong>ntin o<strong>de</strong>r zum Präsi<strong>de</strong>nten<br />

bestimmt. Das Parlament besteht<br />

aus zwei Kammern: <strong>de</strong>m Nationalrat,<br />

<strong>de</strong>r das Volk repräsentiert,<br />

und <strong>de</strong>m Stän<strong>de</strong>rat, <strong>de</strong>r die Kantone<br />

vertritt. Diese bil<strong>de</strong>n gemeinsam die<br />

Vereinigte Bun<strong>de</strong>sversammlung.<br />

Gleiche Rechte und Pflichten<br />

für alle<br />

Die Schweiz ist ein Rechtsstaat. Dies<br />

be<strong>de</strong>utet, dass nicht nur die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner unseres<br />

Lan<strong>de</strong>s die Gesetze beachten müssen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Staat selber<br />

an das bestehen<strong>de</strong> Recht gebun<strong>de</strong>n<br />

ist. Die Gerichte sind von <strong>de</strong>r Regierung<br />

und <strong>de</strong>m Parlament unabhängig.<br />

Welche grundlegen<strong>de</strong>n Rechte<br />

und Pflichten hier gelten und wie die<br />

Schweiz organisiert ist, steht in <strong>de</strong>r<br />

schweizerischen Bun<strong>de</strong>sverfassung.


Vasco Belo (31)<br />

Schweizerisch-portugiesische Familie<br />

La Chaux-<strong>de</strong>-Fonds<br />

12<br />

«Die Berufsbildung, wie sie in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz praktiziert wird, fin<strong>de</strong> ich<br />

beispielhaft. Sie erleichtert vielen<br />

Jugendlichen <strong>de</strong>n Übergang von<br />

<strong>de</strong>r Bildungs- in die Arbeitswelt. In<br />

meinem Herkunftsland Portugal wird<br />

die Ausbildung nur durch Schulen<br />

vermittelt, was zur Folge hat, dass<br />

diejenigen, die keine Mittelschule<br />

besuchen, über keine wirklich guten<br />

Wahlmöglichkeiten verfügen.<br />

Es liegt uns viel daran, unseren<br />

Kin<strong>de</strong>rn eine gute Zukunft zu bieten.<br />

Dazu gehört, dass wir an Schule und<br />

Ausbildung Anteil nehmen und je<strong>de</strong>s<br />

Kind in seinen Fähigkeiten unterstützen.<br />

Denn wer keine Ausbildung hat,<br />

bleibt schnell ohne Arbeit – da spielt<br />

es keine Rolle, woher man kommt.<br />

In unserer Familie sprechen wir nur<br />

französisch – was ich ein wenig scha<strong>de</strong><br />

fin<strong>de</strong>. Da meine Frau Schweizerin<br />

ist und kein portugiesisch spricht und<br />

ich selber in <strong>de</strong>r Romandie aufgewachsen<br />

bin, hat es sich einfach so<br />

ergeben. Aber wir haben ja noch<br />

unsere portugiesischen Feste in <strong>de</strong>r<br />

Familie und die Ferien in Portugal, wo<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn ein spielerischer Zugang<br />

zu meiner Muttersprache offensteht.»


Die Brücke zum Erfolg<br />

Hoher Stellenwert für Bildung und Arbeit<br />

13<br />

Eine qualifizierte Ausbildung<br />

nach Abschluss <strong>de</strong>r obligatorischen<br />

Schule ist in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

üblich. Rund neunzig Prozent<br />

aller Jugendlichen erwerben einen<br />

beruflichen o<strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen<br />

Abschluss. Dies erhöht die<br />

Chancen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />

und die Flexibilität für das spätere<br />

Erwerbsleben.<br />

Informationen und Adressen zum<br />

Schulsystem in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

www.edk.ch<br />

Politische Organe > Zur Liste <strong>de</strong>r EDK-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

www.educa.ch<br />

Bildungsszene > Bildungssystem <strong>de</strong>r<br />

Schweiz<br />

Unterstützung bei <strong>de</strong>r Berufswahl<br />

Berufsberatung<br />

www.berufsberatung.ch<br />

Berufsbildung<br />

Informationen zur beruflichen<br />

Grundbildung<br />

www.berufsbildungplus.ch<br />

Bildung und Arbeit haben in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz eine grosse Be<strong>de</strong>utung. Alle<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen aber auch<br />

Erwachsenen sollen ihren Fähigkeiten<br />

entsprechend geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

För<strong>de</strong>rung ab Geburt<br />

Für Kin<strong>de</strong>r ist die sprachliche Entwicklung<br />

von grosser Be<strong>de</strong>utung.<br />

Die frühe För<strong>de</strong>rung leistet einen<br />

wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit.<br />

Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

damit Ihr Kind vor <strong>de</strong>r Schule<br />

die Lan<strong>de</strong>ssprache lernt: Kin<strong>de</strong>rkrippen,<br />

Kin<strong>de</strong>rhorte und Spielgruppen<br />

zum Beispiel. Diese öffentlichen<br />

o<strong>de</strong>r privaten Einrichtungen übernehmen<br />

zeitweise die Betreuung<br />

Ihres Kin<strong>de</strong>s bis zum Eintritt in die<br />

obligatorische Schule, aber auch<br />

später ergänzend zum Unterricht in<br />

<strong>de</strong>r Schule (z.B. Mittagstische, Aufgabenhilfen).<br />

Der Besuch dieser Einrichtungen<br />

bewährt sich. Er ist meist<br />

kostenpflichtig und muss von <strong>de</strong>n<br />

Eltern bezahlt wer<strong>de</strong>n, wobei die<br />

Tarife oft je nach Einkommen <strong>de</strong>r<br />

Eltern abgestuft sind.<br />

Der Kin<strong>de</strong>rgarten bereitet auf<br />

die Schule vor<br />

Der Kin<strong>de</strong>rgarten nimmt Kin<strong>de</strong>r je<br />

nach Kanton von drei bis fünf Jahren<br />

auf. Der Besuch <strong>de</strong>s öffentlichen<br />

Kin<strong>de</strong>rgartens ist kostenlos.<br />

Meist wer<strong>de</strong>n zwei Jahre angeboten.<br />

Mancherorts ist <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgarten<br />

obligatorisch; aber auch wo<br />

er freiwillig ist, besuchen ihn fast<br />

alle Kin<strong>de</strong>r. Dieser ist eine wichtige<br />

Vorbereitung auf die obligatorische<br />

Schule. Nehmen Sie <strong>de</strong>shalb dieses<br />

Angebot wahr. Der Kontakt mit<br />

an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn hilft Ihrem Kind,<br />

seine Sprachkenntnisse und seine<br />

sozialen Fähigkeiten auszubauen.<br />

Wichtig für die Sprachkenntnisse<br />

Ihres Kin<strong>de</strong>s ist aber auch, dass Sie<br />

weiterhin mit ihm zu Hause in Ihrer<br />

Muttersprache sprechen.<br />

Wie funktioniert die Schule?<br />

Die Gemein<strong>de</strong> teilt Ihr Kind, sobald<br />

es das Einschulungsalter erreicht<br />

hat, in ein Schulhaus in <strong>de</strong>r Nähe<br />

Ihres Wohnortes ein und informiert<br />

die Eltern schriftlich über Ort und<br />

Zeit <strong>de</strong>r Einschulung.<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz besuchen alle Kin<strong>de</strong>r<br />

die obligatorische Schule. Öffentliche<br />

Schulen bieten eine kostenlose<br />

und qualitativ sehr gute Grundbildung<br />

im Umfang von neun Schuljahren<br />

an. Die obligatorische Schule<br />

ist aufgeteilt in eine Primarstufe und<br />

in eine Sekundarstufe I: Die Primar-


Die Brücke zum Erfolg<br />

Hoher Stellenwert für Bildung und Arbeit<br />

stufe dauert in <strong>de</strong>r Regel sechs Jahre.<br />

Nach <strong>de</strong>r obligatorischen Schule<br />

o<strong>de</strong>r mit einer Ergänzungsprüfung<br />

Darauf folgen drei Jahre Sekundar-<br />

Ein Abschluss auf Sekundarstufe II<br />

an die Universitäten.<br />

stufe I, in <strong>de</strong>r die Schülerinnen und<br />

ist für die berufliche und soziale<br />

Schüler in Leistungsgruppen unter-<br />

Zukunft Ihres Kin<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

Ein Ausbildungsplatz nach <strong>de</strong>r<br />

richtet wer<strong>de</strong>n.<br />

sehr wichtig. Dorthin führen ver-<br />

obligatorischen Schule<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz sind die Kantone<br />

schie<strong>de</strong>ne Wege, in <strong>de</strong>r Hauptsa-<br />

Die Suche nach einem Ausbildungs-<br />

hauptsächlich für die Bildung ver-<br />

che folgen<strong>de</strong> zwei: die Ausbildung<br />

platz muss rechtzeitig, d.h. spätes-<br />

antwortlich. Die Organisation erfolgt<br />

in einem bestimmten Beruf, die<br />

tens ein Jahr vor Abschluss <strong>de</strong>r ob-<br />

nicht überall gleich. Informieren Sie<br />

sogenannte „berufliche Grundbil-<br />

ligatorischen Schule, erfolgen. Nicht<br />

sich frühzeitig in Ihrer Gemein<strong>de</strong>.<br />

dung“ in einem Lehrbetrieb, o<strong>de</strong>r<br />

alle Jugendlichen fin<strong>de</strong>n jedoch einen<br />

<strong>de</strong>r Besuch einer weiterführen-<br />

geeigneten Ausbildungsplatz. Sie<br />

Zusätzliche För<strong>de</strong>rangebote<br />

<strong>de</strong>n Schule (z.B. Fachmittelschule,<br />

können in diesem Fall ein Brückenan-<br />

Schülerinnen und Schüler mit einem<br />

Gymnasium). Den Entscheid über<br />

gebot besuchen. Fragen Sie bei <strong>de</strong>r<br />

speziellen För<strong>de</strong>rbedarf erhalten im<br />

<strong>de</strong>n Bildungsweg fällen die Schüle-<br />

Schule o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Berufsberatung<br />

Rahmen <strong>de</strong>r obligatorischen Schule<br />

rinnen und Schüler gemeinsam mit<br />

nach geeigneten Angeboten.<br />

kostenlose Unterstützung. Für Kin<strong>de</strong>r<br />

ihren Eltern und <strong>de</strong>n Lehrpersonen<br />

mit ungenügen<strong>de</strong>n Kenntnissen in<br />

bereits gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sekundar-<br />

Aus- und Weiterbildung auf<br />

<strong>de</strong>r Schulsprache bestehen ebenfalls<br />

stufe I (ab <strong>de</strong>r 8. Klasse) aufgrund<br />

Tertiärstufe<br />

spezielle För<strong>de</strong>rangebote. Ausserhalb<br />

ihrer beruflichen Wünsche und ih-<br />

Die Hochschulen in <strong>de</strong>r Schweiz sind<br />

<strong>de</strong>r Schule gibt es auch muttersprach-<br />

rer Fähigkeiten. Berufsberatungs-<br />

aufgeteilt in Universitäten und Fach-<br />

liche Unterrichtsangebote. Fragen Sie<br />

stellen und Informationszentren<br />

hochschulen (z.B. pädagogische,<br />

14<br />

beispielsweise in Ihrer Schule o<strong>de</strong>r bei<br />

unterstützen Sie und Ihr Kind bei<br />

soziale o<strong>de</strong>r technische Fachhoch-<br />

<strong>de</strong>n Organisationen Ihrer Sprachge-<br />

<strong>de</strong>r Wahl.<br />

schulen). Voraussetzung für ein Stu-<br />

meinschaft nach Unterrichtsange-<br />

dium ist je nach Hochschultyp und<br />

boten in „Heimatlicher Sprache und<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz spielt die Berufs-<br />

Studienrichtung in <strong>de</strong>r Regel die<br />

Kultur“.<br />

bildung eine wichtige Rolle<br />

gymnasiale Maturität o<strong>de</strong>r die be-<br />

Rund zwei Drittel <strong>de</strong>r Jugendlichen<br />

rufliche Maturität.<br />

Ohne die Eltern geht es nicht<br />

machen nach <strong>de</strong>r obligatorischen<br />

Im Kin<strong>de</strong>rgarten und in <strong>de</strong>r Schule<br />

Schule in <strong>de</strong>r Schweiz die berufliche<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Arbeit<br />

fin<strong>de</strong>n regelmässig Elterninformati-<br />

Grundbildung. Eine solche Lehre<br />

Arbeitsamkeit und ökonomische Un-<br />

onsaben<strong>de</strong> statt. Von <strong>de</strong>n Eltern wird<br />

verbin<strong>de</strong>t das praktische Erlernen ei-<br />

abhängigkeit wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

erwartet, dass sie die Möglichkeit<br />

ner Arbeit im Betrieb mit einer schu-<br />

traditionell als wichtig für die Integ-<br />

wahrnehmen, mit <strong>de</strong>n Lehrpersonen<br />

lischen Ausbildung. Die meisten<br />

ration in die Gesellschaft erachtet.<br />

über ihr Kind und seine Bildungs-<br />

Berufslehren dauern zwischen zwei<br />

Arbeit zu haben, ist – nebst <strong>de</strong>m<br />

möglichkeiten zu sprechen. Wenn<br />

und vier Jahren. Leistungsstarke Ju-<br />

finanziellen Unterhalt <strong>de</strong>s täglichen<br />

Sie die lokale Sprache nicht gut ge-<br />

gendliche können zusätzlich die Be-<br />

Lebens – für viele eine Vorausset-<br />

nug verstehen, fragen Sie nach in-<br />

rufsmaturität absolvieren. Sie öffnet<br />

zung für ein gutes Selbstwertgefühl<br />

terkulturellen Übersetzungen.<br />

<strong>de</strong>n Weg an die Fachhochschulen<br />

und ihr soziales Ansehen.


15<br />

Auch für Erwachsene ist die<br />

Weiterbildung wichtig. Es gibt<br />

verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten für<br />

eine berufliche Aus- und Weiterbildung.<br />

Diese Ausbildungen haben<br />

zunehmend an Be<strong>de</strong>utung<br />

gewonnen. Weiterbildungskurse<br />

wer<strong>de</strong>n vor allem von privaten<br />

aber auch öffentlichen Institutionen<br />

angeboten.<br />

Unterricht in heimatlicher<br />

Sprache<br />

www.edk.ch<br />

> Bildungssystem CH > Kantonsumfragen<br />

> HSK-Unterricht<br />

Ausländische Diplome<br />

Informationen und Adressen zur<br />

Anerkennung ausländischer Diplome<br />

www.bbt.admin.ch<br />

> Themen > Anerkennung<br />

ausländischer Diplome<br />

Arbeit, Aufenthalt und Familie<br />

Bun<strong>de</strong>samt für Migration BFM<br />

www.bfm.admin.ch > Themen<br />

Kantonale Behör<strong>de</strong>n<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Das BFM > Kontaktadressen > Kantonale<br />

Behör<strong>de</strong>n<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz herrscht ein<br />

liberales Arbeitsrecht<br />

Die Rechte und Pflichten <strong>de</strong>s Arbeitgeben<strong>de</strong>n<br />

und Arbeitnehmen<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n in einem schriftlichen Arbeitsvertrag<br />

festgelegt. Darin sind die<br />

wichtigsten Punkte wie Arbeitszeit,<br />

Probezeit, Lohn, Kündigungsfristen<br />

sowie Ferien geregelt. Für einige Berufsbranchen<br />

gelten allgemeingültige<br />

Regeln (Gesamtarbeitsvertrag).<br />

Durchschnittlich arbeitet man in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz 42 Stun<strong>de</strong>n pro Woche. Je<br />

nach Sektor kann die Arbeitszeit jedoch<br />

bis zu 50 Stun<strong>de</strong>n (gesetzliche<br />

Höchstarbeitszeit) betragen. Der mit<br />

Ihrem Arbeitgeber vereinbarte Lohn<br />

ist ein Bruttolohn. Davon wer<strong>de</strong>n<br />

die obligatorischen Sozialversicherungsbeiträge<br />

abgezogen.<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz gibt es keinen gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Min<strong>de</strong>stlohn.<br />

In vielen Branchen gelten aber<br />

Minimallöhne, auf die sich Arbeitgeberverbän<strong>de</strong><br />

und Gewerkschaften<br />

in Gesamtarbeitsverträgen geeinigt<br />

haben.<br />

Anerkennung von Diplomen<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz legen die Arbeitgeben<strong>de</strong>n<br />

viel Wert auf offiziell anerkannte<br />

Qualifikationen, d.h. Diplome und<br />

Arbeitszeugnisse. Um Ihre an<strong>de</strong>rswo<br />

erworbene Ausbildung o<strong>de</strong>r Erfahrung<br />

auf Gleichwertigkeit zu beurteilen,<br />

sind verschie<strong>de</strong>ne Ansprechstellen<br />

zuständig. Diese informieren Sie<br />

über mögliche Vorgehensschritte.<br />

Schwarzarbeit scha<strong>de</strong>t allen<br />

Wer arbeitet, aber keine Abgaben<br />

an die Sozialversicherungen<br />

und keine Steuern bezahlt, leistet<br />

Schwarzarbeit. Schwarzarbeit<br />

ist für Arbeitgeben<strong>de</strong> wie Arbeitnehmen<strong>de</strong><br />

strafbar und lohnt sich<br />

nicht. Schwarzarbeit gefähr<strong>de</strong>t sowohl<br />

Ihren eigenen Versicherungsschutz<br />

als auch die Leistungen für<br />

an<strong>de</strong>re.<br />

Welche Bewilligungen brauchen<br />

Sie für Arbeit und Aufenthalt?<br />

Wenn Sie als Staatsangehörige o<strong>de</strong>r<br />

Staatsangehöriger aus einem Staat<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Union (EU) o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r europäischen Freihan<strong>de</strong>lsassoziation<br />

(EFTA) eingereist sind, gilt<br />

für Sie das Personenfreizügigkeitsabkommen.<br />

Kommen Sie hingegen<br />

aus einem an<strong>de</strong>ren Staat o<strong>de</strong>r leben<br />

als vorläufig aufgenommene Person<br />

o<strong>de</strong>r als anerkannter Flüchtling hier,<br />

gelten für Sie die Bestimmungen<br />

<strong>de</strong>s Auslän<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Asylgesetzes.<br />

Das Bun<strong>de</strong>samt für Migration BFM<br />

informiert Sie über allgemeine Bestimmungen,<br />

die für <strong>de</strong>n Zugang<br />

zum Schweizer Arbeitsmarkt, Ihren<br />

Aufenthalt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Familiennachzug<br />

gelten. Zuständig für das Ausstellen<br />

<strong>de</strong>r Bewilligungen sind die<br />

Kantone. Für Fragen zu <strong>de</strong>n genauen<br />

Formalitäten <strong>de</strong>r Bewilligungsarten<br />

wen<strong>de</strong>n Sie sich an die zuständige<br />

kantonale Behör<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r Regel<br />

an das Migrationsamt.


Yasar Turgut (44)<br />

Hausärztin<br />

Luzern<br />

16<br />

«Ich begleite Patientinnen und Patienten<br />

oft über Jahre hinweg. Dies gibt<br />

mir die Möglichkeit, die geschil<strong>de</strong>rten<br />

Beschwer<strong>de</strong>n besser einschätzen zu<br />

können als bei jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n ich nur<br />

einmal sehe und <strong>de</strong>ssen Vorgeschichte<br />

ich nicht kenne. Denn es ist doch<br />

so, dass nicht nur <strong>de</strong>r Körper, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r ganze Mensch an einer Krankheit<br />

teilhat. Da kann ein persönliches Gespräch<br />

o<strong>de</strong>r ein vertrauensvolles Arzt-<br />

Patienten-Verhältnis viel bewirken.<br />

Gera<strong>de</strong> bei Auslän<strong>de</strong>rinnen und<br />

Auslän<strong>de</strong>rn, die zu mir in die Praxis<br />

kommen, sind die kulturellen Unterschie<strong>de</strong><br />

nicht zu unterschätzen<br />

und wollen ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n. Meine<br />

türkischen Wurzeln helfen mir dabei,<br />

ihre Probleme nicht nur zu verstehen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch nachvollziehen zu<br />

können. Für viele ist es nicht einfach,<br />

sich im schweizerischen Gesundheitssystem<br />

zurechtzufin<strong>de</strong>n. Da bin ich<br />

dann gefor<strong>de</strong>rt, um zwischen <strong>de</strong>n<br />

Fachärzten, Spitälern und <strong>de</strong>n Patienten<br />

zu vermitteln und sie individuell<br />

zu begleiten.»


Gemeinsam Verantwortung<br />

tragen<br />

Soziale Sicherheit und Gesundheit<br />

17<br />

Je<strong>de</strong>r kann von Not betroffen<br />

sein. Das Sozialversicherungsnetz<br />

basiert auf Solidarität.<br />

Darum leisten auch alle ihren<br />

Beitrag dazu: die Gesun<strong>de</strong>n für<br />

die Kranken, die Jungen für die<br />

Alten, die Reichen für die Armen<br />

o<strong>de</strong>r die Alleinstehen<strong>de</strong>n für die<br />

Familien.<br />

Soziale Sicherheit<br />

in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

www.bsv.admin.ch<br />

> Themen<br />

Krankheit<br />

Informationen zur Krankenversicherung<br />

www.bag.admin.ch<br />

> Themen > Krankenversicherung<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Was tun?<br />

www.treffpunkt-arbeit.ch<br />

Gewalt<br />

Fachstellen gegen Gewalt<br />

www.ebg.admin.ch<br />

> Themen > Gleichstellung in <strong>de</strong>r Familie<br />

> Fachstellen gegen Gewalt<br />

Die Schweiz hat ein gut ausgebautes<br />

Sozialsystem. Es sorgt dafür, dass<br />

Menschen in schwierigen Situationen<br />

längerfristig keine materielle<br />

Not lei<strong>de</strong>n müssen.<br />

Solidarität einerseits und Eigenverantwortung<br />

an<strong>de</strong>rerseits<br />

Je<strong>de</strong> Person nimmt Verantwortung<br />

für sich selber wahr und trägt nach<br />

ihren Kräften zur Bewältigung <strong>de</strong>r<br />

Aufgaben in Staat und Gesellschaft<br />

bei. Dies legt die Bun<strong>de</strong>sverfassung<br />

<strong>de</strong>r Schweiz fest. In Situationen, wo<br />

dies nicht gelingt, sorgen <strong>de</strong>r Bund,<br />

die Kantone und die Gemein<strong>de</strong>n für<br />

<strong>de</strong>n notwendigen Schutz, beispielsweise<br />

gegen wirtschaftliche Folgen<br />

von Alter, Invalidität o<strong>de</strong>r Krankheit,<br />

Unfall und Arbeitslosigkeit. Damit<br />

diese Leistungen auch erbracht wer<strong>de</strong>n<br />

können, ist es wichtig, dass alle<br />

ihre Versicherungsbeiträge sowie<br />

Steuern bezahlen und ihr Möglichstes<br />

tun, um ihren Lebensunterhalt<br />

selber zu bestreiten.<br />

Die Krankenversicherung ist in<br />

<strong>de</strong>r Schweiz obligatorisch<br />

Wer in <strong>de</strong>r Schweiz lebt, muss eine<br />

Krankenversicherung abschliessen.<br />

Spätestens drei Monate nach<br />

Wohnsitznahme in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

müssen Sie sich und Ihre Familie bei<br />

einer Krankenversicherung angemel<strong>de</strong>t<br />

haben. Die Grundversicherung,<br />

die für alle Erwachsenen und<br />

Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schweiz obligatorisch<br />

ist, <strong>de</strong>ckt Kosten für die Behandlung<br />

durch Ärztinnen und Ärzte und in<br />

bestimmten Spitälern sowie für die<br />

meisten ärztlich verschriebenen Medikamente.<br />

Sie bezahlen <strong>de</strong>r Krankenversicherung<br />

dafür je<strong>de</strong>n Monat<br />

eine Prämie. Die Höhe dieser Prämie<br />

hängt davon ab, wo Sie wohnen,<br />

ob Sie einen Teil <strong>de</strong>r Kosten jeweils<br />

selber übernehmen wollen und ob<br />

Sie zusätzliche Leistungen versichern<br />

lassen. Zahnbehandlungen<br />

beispielsweise sind solche Zusatzleistungen,<br />

die durch die Grundversicherung<br />

nicht ge<strong>de</strong>ckt sind und<br />

separat bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Am Arbeitsplatz sind Sie auch<br />

gegen Unfall versichert<br />

Wer acht Stun<strong>de</strong>n und mehr in <strong>de</strong>r<br />

Woche arbeitet, wird vom Arbeitgeber<br />

gegen Unfälle versichert. Diese<br />

Versicherung <strong>de</strong>ckt die Kosten und<br />

<strong>de</strong>n Erwerbsausfall bei Unfällen.<br />

Wer weniger als acht Stun<strong>de</strong>n erwerbstätig<br />

o<strong>de</strong>r selbstständig erwerbend<br />

ist, muss sich selber um<br />

eine Unfallversicherung kümmern.


Gemeinsam Verantwortung tragen<br />

Soziale Sicherheit und Gesundheit<br />

Suchen Sie sich eine Hausärztin<br />

sie auch Hinterlassenen- und Wai-<br />

Kanton. Dieses berät Sie auf <strong>de</strong>r Su-<br />

o<strong>de</strong>r einen Hausarzt, zu <strong>de</strong>r<br />

senrenten. Ziel <strong>de</strong>r IV ist es, Men-<br />

che nach einer neuen Stelle. Arbeits-<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Sie Vertrauen haben<br />

schen mit einer Behin<strong>de</strong>rung zu un-<br />

losengeld erhalten Sie nur, wenn Sie<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz haben die meisten<br />

terstützen. Dabei hilft sie mit, dass<br />

in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahren min<strong>de</strong>s-<br />

Menschen eine Hausärztin o<strong>de</strong>r ei-<br />

die Betroffenen ihren Arbeitsplatz<br />

tens 12 Monate gearbeitet haben<br />

nen Hausarzt, zu <strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m sie<br />

behalten können o<strong>de</strong>r einen neuen<br />

(Stand 2010) o<strong>de</strong>r einen Grund für<br />

regelmässig bei Krankheit und Un-<br />

fin<strong>de</strong>n. Wenn bei<strong>de</strong>s nicht gelingt,<br />

die Befreiung von <strong>de</strong>r Beitragspflicht<br />

fall gehen. Diese o<strong>de</strong>r dieser wird<br />

bezahlt die IV auch Renten. Die Ren-<br />

vorweisen. Alle unselbstständigen<br />

Sie je nach Krankheit o<strong>de</strong>r Unfall an<br />

ten von AHV und IV sind etwa so<br />

Erwerbstätigen in <strong>de</strong>r Schweiz sind<br />

einen Facharzt o<strong>de</strong>r eine Fachärztin<br />

hoch, dass die Kosten für die exis-<br />

obligatorisch gegen Arbeitslosigkeit<br />

o<strong>de</strong>r ins Spital überweisen. Direkt in<br />

tenziell wichtigen Ausgaben ge<strong>de</strong>ckt<br />

versichert.<br />

ein Spital sollten Sie nur in Notfällen<br />

sind. Wenn das nicht <strong>de</strong>r Fall ist,<br />

gehen.<br />

können zusätzliche Ergänzungsleis-<br />

Zusätzliche Unterstützung für<br />

tungen angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Zusätz-<br />

Familien<br />

Je<strong>de</strong>r Mensch hat ein Recht auf<br />

liche Bedürfnisse, die über das Exis-<br />

Je<strong>de</strong> erwerbstätige Frau hat An-<br />

körperliche und geistige Unver-<br />

tenzminimum hinausgehen, wer<strong>de</strong>n<br />

spruch auf einen 14-wöchigen<br />

sehrtheit<br />

mit <strong>de</strong>n Renten <strong>de</strong>r Pensionskassen<br />

Mutterschaftsurlaub sowie auf eine<br />

In <strong>de</strong>r Schweiz ist je<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r<br />

ge<strong>de</strong>ckt. Die Versicherung bei einer<br />

Mutterschaftsentschädigung in die-<br />

Gewaltanwendung verboten und<br />

Pensionskasse ist für Arbeitnehmen-<br />

ser Zeit von 80% <strong>de</strong>s letzten Lohnes<br />

strafbar. Darunter fallen etwa<br />

<strong>de</strong> ab einem gewissen Einkommen<br />

o<strong>de</strong>r Einkommens. Arbeitnehmerin-<br />

18<br />

häusliche Gewalt, die Mädchen-<br />

(ungefähr 20000 Franken pro Jahr)<br />

nen und Arbeitnehmer mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

beschneidung o<strong>de</strong>r Zwangsheirat.<br />

obligatorisch. Selbstständig Erwer-<br />

haben grundsätzlich und unabhän-<br />

Wenn Sie sich in einer Notlage be-<br />

ben<strong>de</strong> können sich freiwillig einer<br />

gig vom Einkommen Anspruch auf<br />

fin<strong>de</strong>n, suchen Sie Hilfe bei einer<br />

Pensionskasse anschliessen und Bei-<br />

Familienzulagen. Diese wer<strong>de</strong>n auch<br />

zuständigen Fachstelle.<br />

träge bezahlen. Wer darüber hinaus<br />

Nichterwerbstätigen mit beschei<strong>de</strong>-<br />

für ein angenehmes Leben im Alter<br />

nem Einkommen zugestan<strong>de</strong>n.<br />

Unterstützung im Alter, für Hin-<br />

sparen will, kann das Geld dafür in<br />

terbliebene und bei Invalidität<br />

<strong>de</strong>r sogenannten dritten Säule bei<br />

Ziel ist es, je<strong>de</strong>m ein menschen-<br />

Erwachsene ab 18 Jahren müssen<br />

einer Versicherung o<strong>de</strong>r einer Bank<br />

würdiges Dasein zu ermöglichen<br />

sich in <strong>de</strong>r Schweiz obligatorisch bei<br />

anlegen und wird dafür mit Abzü-<br />

In Fällen, in <strong>de</strong>nen das Einkommen<br />

<strong>de</strong>r Alters- und Hinterlassenenvor-<br />

gen bei <strong>de</strong>n Steuern belohnt.<br />

zum Leben nicht reicht und auch<br />

sorge (AHV) sowie <strong>de</strong>r Invali<strong>de</strong>nver-<br />

keine <strong>de</strong>r Sozialversicherungen mehr<br />

sicherung (IV) versichern lassen und<br />

Was tun bei Arbeitslosigkeit?<br />

helfen kann, springt die Sozialhilfe<br />

dafür Beiträge bezahlen. Die AHV<br />

Wenn Sie auf Arbeitssuche sind o<strong>de</strong>r<br />

in die Lücke. Die Sozialhilfe ist Sa-<br />

bezahlt Frauen ab 64 und Männern<br />

Ihre Arbeitsstelle verlieren, mel<strong>de</strong>n<br />

che <strong>de</strong>r Kantone und erfolgt in <strong>de</strong>r<br />

ab 65 Jahren eine Altersrente. Nach<br />

Sie sich beim regionalen Arbeits-<br />

Regel durch die Wohngemein<strong>de</strong>. Sie<br />

<strong>de</strong>m Tod eines Angehörigen bezahlt<br />

vermittlungszentrum (RAV) in Ihrem<br />

wird über die Steuern finanziert.


Liebe Leserinnen und Leser<br />

Wir hoffen, Ihnen mit dieser Broschüre einen ersten Einblick ins Leben in<br />

<strong>de</strong>r Schweiz ermöglicht und Sie in <strong>de</strong>n ersten Schritten in Ihrem neuen<br />

Lebensumfeld unterstützt zu haben. Sie haben vielleicht weitere Fragen<br />

und persönliche Anliegen. Untenstehend fin<strong>de</strong>n Sie Links zu weiterführen<strong>de</strong>n<br />

Informationen und Auskünften. Zögern Sie nicht, sich zu informieren.<br />

Es wird Ihnen gerne weitergeholfen. Wir wünschen Ihnen Glück<br />

und Motivation!<br />

Integration<br />

Weitere Themen<br />

Kantonale Kompetenzzentren und weitere<br />

Adressen im Bereich Integration<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Themen > Integration > Weiterführen<strong>de</strong><br />

Adressen<br />

Arbeit<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft seco<br />

www.seco.admin.ch<br />

Schwarzarbeit<br />

www.keine-schwarzarbeit.ch<br />

19<br />

Eidgenössische Kommission<br />

für Migrationsfragen EKM<br />

www.ekm.admin.ch<br />

Forum für die Integration <strong>de</strong>r<br />

Migrantinnen und Migranten FIMM<br />

www.fimm.ch<br />

Informationen zu allen Lebensbereichen<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen<br />

www.migraweb.ch<br />

Interkulturelle Übersetzungen<br />

www.inter-pret.ch<br />

Migration<br />

Bun<strong>de</strong>samt für Migration<br />

Arbeit/Aufenthalt/Familiennachzug<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Themen<br />

Kantonale Adressen<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Das BFM > Kontaktadressen > Kantonale<br />

Behör<strong>de</strong>n<br />

Einbürgerung<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Themen > Schweizer Bürgerrecht/<br />

Einbürgerungen<br />

Kantonale Adressen<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Das BFM > Kontaktadressen > Kantonale<br />

Behör<strong>de</strong>n<br />

Publikationen <strong>de</strong>s BFM<br />

www.bfm.admin.ch<br />

> Dokumentation > Publikationen<br />

Bildung<br />

Kantonale Erziehungsdirektorenkonferenz<br />

EDK<br />

www.edk.ch<br />

Staatssekretariat für Bildung und<br />

Forschung<br />

www.sbf.admin.ch<br />

Bun<strong>de</strong>samt für Berufsbildung<br />

und Technologie BBT<br />

www.bbt.admin.ch<br />

Diskriminierung/Rassismus/Gewalt<br />

Fachstelle für<br />

Rassismusbekämpfung FRB<br />

www.edi.admin.ch/ara<br />

Fachstellen gegen Gewalt<br />

www.ebg.admin.ch<br />

> Themen > Gleichstellung in <strong>de</strong>r Familie<br />

> Fachstellen gegen Gewalt<br />

Gesundheit<br />

Bun<strong>de</strong>samt für Gesundheit BAG<br />

www.bag.admin.ch<br />

Informationen zu Fragen <strong>de</strong>r Gesundheit<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Sprachen<br />

www.migesplus.ch<br />

Sozialversicherungssystem<br />

Bun<strong>de</strong>samt für<br />

Sozialversicherungen BSV<br />

www.bsv.admin.ch<br />

Informationen zu AHV/IV und EL<br />

www.ahv.ch<br />

Sozialhilfe<br />

www.skos.ch<br />

Wohnen<br />

Bun<strong>de</strong>samt für<br />

Wohnungswesen BWO<br />

www.bwo.admin.ch<br />

Zivilstand<br />

www.bj.admin.ch<br />

> Themen > Gesellschaft > Zivilstand<br />

> Merkblätter<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Bun<strong>de</strong>samt für Migration BFM<br />

Quellenweg 6, 3003 Bern-Wabern<br />

Telefon 031 325 11 11<br />

www.bfm.admin.ch<br />

Konzept und Redaktion<br />

Abteilung Integration BFM<br />

Gestaltung, Redaktion und Realisierung<br />

medialink, Zürich<br />

www.medialink.net<br />

Fotografie<br />

Patrik Fuchs, Zürich<br />

www.patrikfuchs.com<br />

Übersetzungen<br />

proverb, Biel/Bienne<br />

www.proverb.ch<br />

Bezugsquelle<br />

Vertrieb Bun<strong>de</strong>spublikationen BBL<br />

CH-3003 Bern<br />

www.bun<strong>de</strong>spublikationen.admin.ch<br />

Artikelnummer 420.002.d<br />

© BFM / EJPD 2011

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