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Kammerbericht 2015 A4

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Mittlerweile sind bundesweit mindestens 30 solcher Klagen anhängig (München, Köln, Leipzig,<br />

Kiel, Mittlerer Niederrhein, Dortmund, Dresden, Stuttgart, Aachen, Ostwürttemberg, Bremen,<br />

Hamburg, Chemnitz, Hannover, Bielefeld). Das Bundesverwaltungsgericht hat zudem die Revision<br />

der Kläger gegen die IHK in Koblenz zugelassen (BVerwG 10 C 6.15).<br />

Kooptation / Zuwahl / mittelbare Wahl<br />

Drei Begriffe für ein und denselben Missstand. Nach den regulären IHK-Wahlen werden in vielen<br />

IHK- und einigen HWK-Bezirken weitere Mitglieder durch die Vollversammlungen nachgewählt. In<br />

manchen Fällen stiegen diese nicht direkt durch die wahlberechtigten Mitglieder Gewählten dann<br />

gleich zu Präsidenten auf (Heilbronn, IHK Hamburg, HWK Hamburg, IHK Bonn). Grundsätzlich ist<br />

dieses Verfahren juristisch zulässig. Allerdings hat das Bundesverwaltungsgericht im Juni <strong>2015</strong><br />

geurteilt, dass das von allen IHKn angewandte Verfahren rechtswidrig war. Denn zulässig ist ein<br />

solches Nachwahlverfahren nur dann, wenn bereits vorher festgelegt wird, für welche Wahlgruppen<br />

(Branchen) solche Zuwahlen erfolgen können. Wer nun auf eine konsequente Umsetzung<br />

des Urteils hoffte, sieht sich getäuscht. Lediglich die kooptierten Mitglieder der IHK Heilbronn –<br />

darunter der Präsident – haben ihren Rücktritt erklärt (BVerwG 10 C 14.14).<br />

Klage auf Austritt einer IHK aus dem Dachverband DIHK<br />

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Revision einer Klage gegen die IHK Nord Westfalen zugelassen.<br />

Der Kläger verlangt den Austritt der IHK Nord Westfalen aus dem Dachverband DIHK<br />

(Deutscher Industrie- und Handelskammertag). Von dem Urteil sind weitere Klarstellungen hinsichtlich<br />

dessen, was den Dachverbänden insbesondere bei der Öffentlichkeitsarbeit erlaubt und<br />

verboten ist, zu erwarten. Viele IHK-Mitglieder finden sich in der Interessenvertretung, die die<br />

Dachverbände auch im Namen aller deutschen oder regionaler IHKn betreiben, nicht wieder<br />

(BverwG 10 B 62.14 -10 C 4.15).<br />

IHKn wehren sich gegen Rechnungsprüfung durch Landesrechnungshof<br />

Das Bundesverwaltungsgericht hat 2009 rechtskräftig und abschließend geurteilt, dass sich eine<br />

IHK durch den Landesrechnungshof prüfen lassen muss, wenn das Landesgesetz nichts anderes<br />

vorsieht (BVerwG 8 C 5.09). Im Falle von Sachsen hat das OVG Bautzen geurteilt, dass der Landesrechnungshof<br />

die IHK Leipzig prüfen darf, obwohl das Landesgesetz seine Zuständigkeit ausschließt<br />

(OVG Bautzen 4 A 46/14).<br />

In Thüringen, wo es solche landesgesetzlichen Einschränkungen nicht gibt, haben die IHKn in<br />

Suhl und Erfurt dennoch Klage gegen die Prüfung durch den Landesrechnungshof erhoben.<br />

Kammerzwang – auch für Kriminelle!<br />

Das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin vom Dezember 2014 löste sowohl Belustigung als auch<br />

Kopfschütteln aus. Denn demnach ist auch ein ausschließlich auf kriminellem Handelns basierendes<br />

Gewerbe der IHK zugehörig (VG Berlin 4 K 122.14).<br />

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