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TIPPS<br />
HAUS&<strong>TECHNIK</strong> InTERvIEW<br />
Was macht gute Bäder heute<br />
aus? Und was müssen<br />
gute Bäderbauer im Handwerk<br />
leisten? Mit der Marketingleiterin<br />
des Badaustatters<br />
burgbad, Sabine<br />
Meissner, haben wir über<br />
Trends und Qualitätsmerkmale<br />
im Bad gesprochen.<br />
“Wohnlichkeit ist ein Megatrend.”<br />
Ist das Bad in den letzten Jahren<br />
im Bedeutungswettbewerb in der<br />
Wohnung aufgestiegen oder<br />
bleibt es seinem 8 qm-Funktionsimage<br />
treu?<br />
Sabine Meissner: Es ist wohl eher ein<br />
Sowohl-als-auch. Obwohl das Bad für die<br />
Menschen nachweislich immer wichtiger<br />
wird und sie dafür prinzipiell auch mehr<br />
auszugeben bereit sind als früher, scheint<br />
das Badezimmer nicht über seine durchschnittliche<br />
Größe von knapp acht Quadratmetern<br />
zu kommen. Doch dieser statistische<br />
Wert muss nicht bedeuten, dass<br />
sich in der Platzverteilung nichts bewegt.<br />
Wer es sich leisten kann – vor allem platzmäßig<br />
– der richtet sich im Badezimmer<br />
durchaus großzügig ein: Verbindet vielleicht<br />
ein Ankleide- oder auch Fitnesszimmer<br />
mit dem Bad, integriert es stärker in<br />
das Wohnambiente. Gleichzeitig aber<br />
steigt laut Forschungsinstitut empirica der<br />
Pro-Kopf-Wohnflächenbedarf. Dies ist<br />
auch darauf zurückzuführen, dass aufgrund<br />
unseres individualistischen Lifestyles<br />
und der demografisch bedingten<br />
Zunahme von älteren Singles mehr Wohneinheiten<br />
benötigt werden – und damit<br />
mehr Bäder für einzeln lebende Menschen.<br />
Aber Wohnraum ist gerade im<br />
attraktiven urbanen Umfeld rar<br />
und teuer.<br />
Sabine Meissner: Richtig. Wenn also der<br />
Bedeutungsgewinn sich in der Raumgröße<br />
nicht angemessen niederschlägt, wird<br />
der Badnutzer dies durch Ausstattungsqualität<br />
zu kompensieren suchen. Denn<br />
das Bad wird für immer mehr Menschen<br />
zu einem Platz der Entspannung und Entschleunigung,<br />
das sie ihren individuellen<br />
Wünschen und ästhetischen Ansprüchen<br />
entsprechend gestalten wollen. Und was<br />
die Funktionalität betrifft: die gewinnt doch<br />
gerade für die Selbstständigkeit im Alter<br />
wieder an Bedeutung. Nur wird sie künftig<br />
nicht mehr nur durch ergonomische Formen,<br />
sondern zunehmend durch technische<br />
Features charakterisiert sein.<br />
Was macht ein gutes Bad heute<br />
aus?<br />
Sabine Meissner: Dass es passt. Und<br />
zwar sowohl zu der Architektur als auch<br />
zu den Menschen, die es nutzen. Das ist<br />
gar nicht so selbstverständlich, wie es<br />
klingt, und auch ein sehr modernes Phänomen:<br />
Bis vor gar nicht so langer Zeit<br />
gab es keine andere Wahl als das Standardbad,<br />
das vorhanden war – egal, ob es<br />
von einem Studenten, einer Familie oder<br />
einem älteren Ehepaar genutzt wurde.<br />
Für die meisten Menschen gilt dies auch<br />
noch heute. Ich hoffe aber, dass sich diese<br />
Situation erheblich verbessern wird.<br />
Sie haben ja auch ein Bett in ihrem<br />
Schlafzimmer, das Sie Ihren Ansprüchen<br />
entsprechend ausgewählt haben, oder?<br />
Unterscheiden sich eigentlich<br />
Hauptbäder und Gäste WC's im<br />
Anspruchsdenken der Kunden oder<br />
ist das "nur" eine Größenfrage?<br />
Sabine Meissner: Ein Gäste-WC muss<br />
gestalterisch meist sogar höheren Ansprüchen<br />
gerecht werden als das eigentliche<br />
Badezimmer. Das ist wohl ein Relikt aus<br />
014 HAUS&<strong>TECHNIK</strong>