160621.KHM.Booklet.Kern.Doppel
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Interview mit<br />
3<br />
Wir<br />
halten<br />
Widersprüche<br />
aus<br />
Ulrike Lorenz<br />
Direktorin der Kunsthalle Mannheim<br />
Wie beschreiben Sie in einem Satz<br />
die Vorzüge der neuen Kunsthalle?<br />
Außergewöhnliche Architektur:<br />
modern, raffiniert und<br />
urban. Das spürt man sofort.<br />
Hätte der Neubau Fritz Wichert, dem Gründungsdirektor<br />
der Kunsthalle, gefallen?<br />
Ganz klar: Ja! Er wäre begeistert. Denn wir<br />
setzen – in moderner Formensprache – fast<br />
eins-zu-eins eine tolle <strong>Kern</strong>idee um, die er<br />
einst für „seine“ Erweiterung der Kunsthalle<br />
formulierte. Wichert plante einen riesigen<br />
zentralen Raum unter einer hohen Kuppel,<br />
den er „Saal der Stadt“ nannte. Hier sollten<br />
sich die Bürger Mannheims mit Freunden<br />
zu Gesprächen treffen und zum gemeinsamen<br />
Flanieren. Erst von da aus ging es in die<br />
Sammlungsräume und Galerien. Wir konzipieren<br />
etwas sehr Ähnliches in unserem<br />
Neubau. Als ich diese Koinzidenz entdeckte,<br />
war ich total überrascht. Vielleicht gibt es<br />
ja doch einen Genius Loci. Aber es ermutigt<br />
uns auch: Wir sind auf dem richtigen Weg,<br />
etwas sehr gut Durchdachtes und zugleich<br />
Außergewöhnliches zu schaffen. Zukünftig<br />
soll es in der Kunsthalle keinen konventionellen<br />
Gänsemarsch der Stile geben.<br />
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