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Leseprobe "Mesnevi: Der Pfad zur Liebe" von Elif Su

Der Mensch ist auf der Suche nach dem Sinn seines Daseins und sucht nach Antworten auf diese Frage. Zufriedenheit und Glück sind nicht in materiellen Gütern zu finden. Mevlana, der ein herausragender Mystiker des 13. Jahrhunderts war, hinterließ der Menschheit einen unschätzbaren, spirituellen Schatz. Er zeigt uns in seinem Werk Mesnevi die Lösung für die Probleme der ganzen Menschheit. Es ist die bedingungslose Liebe zu Gott und all seinen Geschöpfen. Für ihn galt: „Die Liebe ist die Medizin für alle Krankheiten“

Der Mensch ist auf der Suche nach dem Sinn seines Daseins und sucht nach Antworten auf diese Frage. Zufriedenheit und Glück sind nicht in materiellen Gütern zu finden.
Mevlana, der ein herausragender Mystiker des 13. Jahrhunderts war, hinterließ der Menschheit einen unschätzbaren, spirituellen Schatz. Er zeigt uns in seinem Werk Mesnevi die Lösung für die Probleme der ganzen Menschheit.
Es ist die bedingungslose Liebe zu Gott und all seinen Geschöpfen. Für ihn galt:

„Die Liebe ist die Medizin für alle Krankheiten“

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<strong>Leseprobe</strong><br />

Taschenbuch<br />

14,8 x 21 cm<br />

116 Seiten<br />

ISBN folgt<br />

1


Vorwort<br />

Die Religion der Liebe,<br />

ist anders als alle Religionen.<br />

(<strong>Mesnevi</strong> -Mevlana C. Rumi)<br />

Wie kann man einen Mystiker beschreiben, der eine spirituelle<br />

Höhe erreicht hat, die unbeschreiblich ist? Einem normalen<br />

Menschen wie mir, fehlen die Worte, um einen Mystiker<br />

wie Mevlana Celaleddin Rumi gebührend zu würdigen.<br />

Er ist eine Persönlichkeit, dessen Herz das „Licht der Fackel<br />

der Wahrheit“ trägt. Dieses Licht empfing er vom Geist des<br />

Meisters der Menschheit, dem Propheten Muhammed (Friede<br />

sei mit ihm). Ich bin nur ein einfacher Mensch, der „Gott<br />

sei Lob und Dank“, das große Glück hat, Mevlana`s Werk<br />

<strong>Mesnevi</strong> kennenzulernen. Wie viele Menschen schon vor<br />

mir, die seine Werke kennenlernten, berührten mich seine<br />

Worte und seine Wesensart, tief im Herzen als Lichtquelle<br />

der Gegenwart Gottes. Auf der <strong>Su</strong>che nach einem gebührenden<br />

Einstieg, über sein Leben, seine Werke und seinen Weg,<br />

fand ich in einem Essay; Beschreibungen und Erläuterungen<br />

<strong>von</strong> unbeschreiblicher Schönheit. Im Grunde genommen,<br />

ist es fast unmöglich eine Lichtgestalt wie Mevlana zu<br />

beschreiben. Da es in deutscher Sprache kein vergleichbares<br />

Werk gab, hatte ich den großen Wunsch dieses Buch zuschreiben.<br />

In der Hoffnung um Gottes Einverständnis und<br />

Mevlanas Zustimmung, möchte ich meine Einleitung mit<br />

diesen inspirierenden Worten beginnen.<br />

In der Geschichte der Menschheit begegnen uns nur wenige<br />

hochgeschätzte Persönlichkeiten, die mit ihrer Stimme, ih-<br />

2


en Worten, ihrer Liebe, ihrem Engagement und ihren Verheißungen,<br />

uns auch Jahrhunderte nach ihrem Tod in ihren<br />

Bann ziehen. Obwohl ihr Tod schon viele, viele Jahre <strong>zur</strong>ückliegt,<br />

erscheinen sie uns frisch und lebendig. Ihre Gedanken,<br />

Analysen und spirituellen Botschaften bergen auch<br />

für die sozialen Nöte unserer Zeit, immer wieder neue unkonventionelle<br />

Rezepte.<br />

Zu diesen außergewöhnlichen Menschen gehört Mevlana<br />

Celaleddin Rumi. Auch nach 800 Jahren, die zwischen seinem<br />

und unserem Leben liegen, hört uns Rumi zu. Er teilt<br />

unsere Gefühle und präsentiert mit seiner einzigartigen<br />

Stimme Lösungen für unsere Probleme. Seine Worte und<br />

seine Botschaften klingen so, als wenn Rumi es uns persönlich<br />

mitteilt. Sein Wissen über die Fragen des Lebens und<br />

seine Erkenntnisse über Gott und die Welt, sind heute genauso<br />

hochaktuell wie damals. Jahrhunderte lang inspirierten<br />

seine poetischen Verse, große Dichter und Gelehrte.<br />

Vielen ist Mevlana als islamischer Denker und als prominenter,<br />

mystischer Dichter bekannt, der die grenzenlose Liebe<br />

und Toleranz zu allen Geschöpfen lebte und predigte.<br />

Mevlana liebte die Menschen und die Menschen liebten ihn.<br />

Weder unterschied er sie zwischen Nationalität, Rasse, Status<br />

noch nach ihrer Religion. Sein vorbildlicher Charakter<br />

widerspiegelt seine tiefverwurzelte Beziehung, seine glühende<br />

Verehrung, Sehnsucht und Liebe zu Gott. Mevlana war<br />

ein Auserwählter, ein reiner, rechtschaffener Mensch, gesegnet<br />

mit der Nähe Gottes und beschenkt mit seinen Gunstbeweisen.<br />

3


Seine tiefe, innige Liebe zum allmächtigen Schöpfer, erfüllte<br />

und bestimmte sein Leben und jene, die durch seine Gnade<br />

und Großzügigkeit daran teilnahmen. Mevlana war entrückt<br />

vom Wein dieser Liebe, dass hohes spirituelles Wissen aus<br />

ihm heraus sprudelte, die er in poetischen Versen zum Ausdruck<br />

brachte.<br />

Er sah die Schöpfung, erfüllt <strong>von</strong> der Gnade, Barmherzigkeit<br />

und Großzügigkeit Gottes für all seine Geschöpfe. Die Liebe<br />

zum Schöpfer war ihm das Allerwichtigste. Er beschrieb sie<br />

als „Die Medizin für alle Krankheiten.“<br />

<strong>Der</strong> Mensch hat das Bedürfnis zu lieben und geliebt zu werden.<br />

Es stand schon in der Bibel: „Wenn ich die Liebe nicht<br />

hätte, dann wäre ich ein Nichts!“ (Korinther Kap. 13).<br />

4


7 Ratschläge <strong>von</strong> Mevlana<br />

1. Sei großzügig und hilfsbereit wie ein Fluss.<br />

2. Sei mitleidig und barmherzig wie die Sonne.<br />

3. Sei, wie die Nacht beim Bedecken der Fehler anderer.<br />

4. Sei, wie ein Toter bei Wut und Erregung.<br />

5. Sei bescheiden und schlicht wie die Erde.<br />

6. Sei wie das Meer: vergebend und nachsichtig.<br />

7. Entweder zeig dich wie du bist, oder sei so wie du Dich<br />

zeigst.<br />

5


Das Baby im Feuer<br />

Ein anderer König, ein Nachkomme dieses Königs,<br />

war dabei, Christen zu vernichten.<br />

Er ließ eine Statue neben einem Feuer erbauen und befahl:<br />

„Wer sich vor der Statue niederbeugt,<br />

rettet sein Leben. Wer nicht, wird ins Feuer geworfen.“<br />

Er ließ eine Frau<br />

mit einem Baby in den Armen bringen.<br />

<strong>Der</strong> König nahm das Baby und warf es ins Feuer.<br />

Vor Angst verlor die Frau fast ihren Glauben.<br />

Sie wollte sich gerade vor der Statue niederbeugen,<br />

als plötzlich das Kind aus dem Feuer rief:<br />

„Mutter, ich bin nicht tot. Komm herein!<br />

Sichtbar bin ich im Feuer, doch es geht mir gut.<br />

Dieses Feuer ist für die, welche nur das Äußere sehen,<br />

ein Hindernis für ihre Augen.<br />

In Wirklichkeit ist es ein Geschenk Gottes.<br />

Komm und sieh den Beweis und die Harmonie <strong>von</strong> Gott.<br />

Komm <strong>von</strong> dieser Feuerwelt, die aussieht wie Wasser,<br />

dass du ein Wasser siehst, das wie Feuer aussieht.<br />

Sieh das Geheimnis <strong>von</strong> Abraham,<br />

der im Feuer eine Blumenwiese fand.<br />

6


Die Zeit der Geburt<br />

befürchtete ich als meinen Tod.<br />

Mit der Geburt wurde ich aus einem Gefängnis befreit.<br />

Ich kam in eine Welt, deren Luft und Farbe schön ist.<br />

Gegenüber der Ruhe in diesem Feuer,<br />

scheint mir jetzt die Welt,<br />

auch so eng wie die Gebärmutter.<br />

Die Welt, die ich fand, sieht man nicht,<br />

doch in Wirklichkeit existiert sie.<br />

Die Welt dagegen ist sichtbar,<br />

doch sie existiert nicht ewig.<br />

Komm und sieh dieses Feuer.<br />

Es ist kein Feuer und es brennt nicht.<br />

Aus Mitleid zu dir, rufe ich dich,<br />

nicht weil ich glücklich bin.<br />

Komm und rufe auch andere,<br />

denn der König hat einen spirituellen Tisch<br />

im Feuer errichtet“.<br />

*****<br />

O Gläubige! Kommt und geht in das Feuer,<br />

welches der Kampf mit dem Körper ist.<br />

Denn alles, außer der Geschmack<br />

der Religion, ist Leiden.<br />

7


Schmeißt euch wie die Schmetterlinge in dieses Feuer.<br />

Habt Anteil an dieser Gabe, die hunderte Frühlinge birgt!“<br />

*****<br />

Vor den Augen des versammelten Volkes<br />

sprach das Kind weiter. Die Seelen der Menschen füllten<br />

sich mit Gottes Größe.<br />

Die Liebe zu Gott veranlasste sie,<br />

sich ins Feuer zu werfen,<br />

nicht die Gewalt der Soldaten.<br />

Denn alles Bittere zum Süßen zu verwandeln,<br />

ist in Gottes Macht.<br />

Es ging so weit, dass die Soldaten das Volk<br />

mit Gewalt da<strong>von</strong> abhielten,<br />

dass sie nicht ins Feuer sprangen.<br />

<strong>Der</strong> König blamierte sich.<br />

Aus Reue wurde sein Herz krank.<br />

Das Schwarze, das er jedem ins Gesicht malen wollte,<br />

sammelte sich in seinem eigenen Gesicht.<br />

Er wollte die Ehre des Volkes vernichten,<br />

aber er vernichtete seine eigene.<br />

<strong>Der</strong> König sagte zum Feuer: „O du harte Natur,<br />

wo ist dein Feuer, das die Welt brennt?<br />

8


Wie kommt es, dass du nicht brennst?<br />

Oder hast du deinen Willen geändert?<br />

Da du nicht einmal die verschonst, die dich anbeten,<br />

wie retten die sich, die dich nicht anbeten?<br />

Um zu brennen, bist du geduldig.<br />

Wieso brennst du nicht? Kannst du nicht?<br />

Ist es eine Augen - oder Sinnestäuschung?<br />

So hohe Flammen brennen nicht.<br />

Verzaubert uns einer oder bist du anders,<br />

wegen unserem schlechten Willen?“<br />

Das Feuer antwortete:<br />

„Ich bin immer noch das gleiche Feuer.<br />

Komm herein, damit du meine Hitze fühlst.<br />

Meine Natur hat sich nicht geändert.<br />

Nur! Ich bin ein Schwert Gottes,<br />

das nur mit seiner Erlaubnis schneidet.“<br />

*****<br />

Wenn dich das Feuer verbrennt,<br />

dann nicht <strong>von</strong> sich aus,<br />

sondern mit Befehl des Königs.<br />

Wenn dich das Feuer glücklich macht,<br />

dann ist es auch vom König.<br />

Wenn du dich traurig fühlst, dann bitte um Vergebung,<br />

denn dieses Gefühl ist auch vom Schöpfer.<br />

9


Wenn Gott es wünscht, könnte die Trauer zu Glück<br />

und ein Fußband <strong>zur</strong> Freiheit sein.<br />

Wasser und Feuer sind Diener Gottes.<br />

Für dich sind sie Eins, für Gott alles.<br />

Wenn das Feuer keinen Verstand hätte,<br />

könnte es sich nicht mit Befehl abkühlen.<br />

Es ähnelt einem Verliebten,<br />

der sich gegen jeden Wunsch selbstlos gibt.<br />

10

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