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Flipbook QUERKÖPFE 2019

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Konzert<br />

für Neugierige, Entdecker und die,<br />

die mal was anderes hören wollen<br />

Schwartzsche Villa<br />

Berlin/Steglitz<br />

Sa 23.11.<strong>2019</strong> . 19.00 Uhr<br />

Eintritt frei <br />

Querköpfe<br />

Nikolaj Medtner & Max Reger<br />

Sie kannten sich nicht persönlich,<br />

konnten unterschiedlicher nicht sein,<br />

ihre Musik jedoch ist komplex, klangvoll<br />

und zeigt verblüffende Parallelen.<br />

Das Programm zum Experiment <br />

www.medtner-gesellschaft.de


ZU GAST IN DER<br />

Schwartzschen Villa<br />

Nach dem furiosen Auftakt der medtner classics 2018<br />

in der Schwartzschen Villa freuen wir uns erneut auf<br />

das begeisternde und herzliche Publikum.<br />

Wir danken dem<br />

für seine<br />

Unterstützung


EDITORIAL UND INHALT<br />

Mal Was anderes Wagen ...<br />

manchmal lassen sich die Eigenarten eines<br />

Komponisten im Vergleich mit denen eines<br />

anderen besonders gut herausfinden. Und<br />

genau deshalb wagen wir ein musikalisches<br />

Experiment: Wir bringen Klavierwerke von<br />

Nikolaj Medtner und Max Reger in einem<br />

Konzert zusammen. Wie das Ganze ausgeht,<br />

wissen wir natürlich nicht, aber wenn zwei<br />

eigenwillige Querköpfe zusammen kommen,<br />

wie sie unterschiedlicher nicht sein können,<br />

dann kann das nur spannend werden.<br />

Dass ihre Tonsprache verblüffende Parallelen aufweist, wurde<br />

beim Abschlusskonzert der medtner classics* 2018 an der Berliner<br />

Universität der Künste öffentlich thematisiert und bildete<br />

die Initialzündung für das Konzert „Querköpfe“.<br />

Verbindungen nach Venedig, Berlin und Karlsruhe ließen uns<br />

tolle Partner finden, die das Projekt mit Künstlern, Experten<br />

und Materialien unterstützen. Hier erfahren Sie mehr darüber.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Blättern, natürlich beim<br />

Hörerlebnis und bei den anregenden Gesprächen danach.<br />

Herzlichst<br />

v.l.n.r.<br />

Vasily Gvozdetsky,<br />

Dr. Simon Moser,<br />

Frank Asbeck<br />

Vorstand der<br />

Internationalen<br />

Nikolaj Medtner<br />

Gesellschaft.<br />

* mehr über das<br />

internationale,<br />

mehrtägige Festival<br />

auf Seite 44<br />

Vorstand<br />

Hier Geht‘s Lang (Inhalt)<br />

3 Editorial _ 5 Grussworte _ Partner und Unterstützer _ Organisatorisches _ 13 Idee<br />

und Programm _ 21 Über Künstler und Experten _ 31 Brücken bauen. Internationale<br />

Kooperation: Berlin • Venedig • Karlsruhe _ 35 Biographisches zu Reger _ 41 Biographisches<br />

zu Medtner und was aktuell passiert _ Rückblick: medtner classics 2018 _<br />

50 Symposium Odessa <strong>2019</strong> _ 55 Profil der INMG & Ausblick _ 58 Impressum<br />

3


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GRUSSWORTE<br />

Willkommen<br />

und schöne GrüSSe<br />

Nur mit vereinten Kräften kann man etwas Neues<br />

aufbauen, etwas, das nach außen wie nach innen<br />

strahlt. - Deshalb freuen uns über die Grußworte,<br />

die darin zum Ausdruck kommende Anteilnahme<br />

und Wertschätzung ganz besonders. Noch schöner<br />

ist, dass alle Grüßenden ihr persönliches Kommen<br />

angekündigt haben. Großartig ...


GRUSSWORTE<br />

Eine Kunst Ohne Grenzen<br />

Ich freue mich sehr über diese wunderbare Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Conservatorio „Benedetto Marcello“<br />

der Stadt Venedig und der „Internationalen Nikolaj<br />

Medtner Gesellschaft e.V.“.<br />

Schon immer hat die Musik Völker einander näher<br />

gebracht, weil sie eine unmittelbare Sprache spricht, die<br />

keiner Übersetzung bedarf.<br />

Die internationale Karriere von Nikolaj Medtner, der in<br />

Russland geboren und aufgewachsen ist, bevor er in die<br />

Vereinigten Staaten und schließlich nach London zog,<br />

bestätigt, wie sehr die Musik tatsächlich eine Kunst ohne<br />

Grenzen ist.<br />

Daher wünsche ich beiden Einrichtungen gutes Gelingen<br />

bei ihrer Arbeit und eine erfolgreiche Fortführung ihrer<br />

Zusammenarbeit.<br />

Luigi Mattiolo<br />

Botschafter - Italienische Botschaft Berlin<br />

6 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Künstlerische Chancen<br />

Wir freuen uns besonders auf die Gelegenheit, die die<br />

Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft unseren<br />

Studenten der Klavierschule anbietet.<br />

Dies haben wir der Mitwirkung unseres Dozenten und<br />

Referenten des internationalen Büros, Prof. Igor Cognolato<br />

zu verdanken, der Dr. Simon Moser in das Musikkonservatorium<br />

„Benedetto Marcello“ nach Venedig eingeladen<br />

hat.<br />

Die Studenten haben ihrerseits von der Möglichkeit<br />

erfahren, in Berlin zu spielen und somit ihren Beitrag zur<br />

Interpretation der Musik des Pianisten Nikolaj Medtner zu<br />

leisten. Sie haben sich mit Enthusiasmus dafür eingesetzt.<br />

Dies ist sehr wichtig für die Ausbildung und Entwicklung<br />

eines Musikers, der in einem Konzert zu spielen strebt.<br />

Ich möchte Ihnen herzlich dafür danken und ein dem<br />

Pianisten Nikolaj Medtner gewidmetes Konzert am<br />

Conservatorio „Benedetto Marcello“ in Venedig geben.<br />

Prof. Marco Nicolè<br />

Direttore del Conservatorio di Musica „Benedetto Marcello“ - Venezia.<br />

7


GRUSSWORTE<br />

Beide waren Pianisten<br />

Heute werden zwei Komponisten gegenübergestellt, die<br />

bei aller Verschiedenartigkeit ihrer Charaktere auch über<br />

interessante Gemeinsamkeiten verfügen: Beide standen<br />

quasi zwischen den Epochen. Medtner selbst empfand sich<br />

als zu spät geborenen Romantiker; über Reger schreibt<br />

Peter Hollfelder, er verbinde „die Epochen Romantik und<br />

Neuzeit“ und schaffe „mit der Wiederbelebung polyphoner<br />

Formen und Satztechniken die Voraussetzungen für die<br />

neobarocken Stiltendenzen unseres Jahrhunderts“.<br />

Beide waren auch Pianisten, Medtner noch mehr als Reger,<br />

sie haben eine große Zahl an Klavierwerken hinterlassen,<br />

die auch in den Miniaturen einen Zug ins Monumentale<br />

haben und einen sehr anspruchsvollen, komplexen, polyphonen<br />

Klaviersatz aufweisen. Beide sind einerseits in<br />

Musikerkreisen hochgeachtet, andererseits aber im<br />

Musikleben ziemlich unterrepräsentiert. Ihre Werke finden<br />

sich auch im Repertoire junger Pianisten nur vereinzelt.<br />

Wir hoffen, mit diesem Programm und der erfreulich internationalen<br />

Besetzung der Mitwirkenden mehr Interesse an<br />

dieser leidenschaftlichen, teils ernsthaften, teils auch<br />

skurrilen Musik zu wecken.<br />

Prof. Linde Großmann<br />

Geschäftsführende Direktorin des Instituts für künstlerische Ausbildung Klavier<br />

Universität der Künste Berlin<br />

8 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Neue Perspektiven<br />

Nikolaj Medtner und Max Reger waren Zeitgenossen,<br />

sind sich aber nie begegnet. Denn Reger war bereits fünf<br />

Jahre tot, als sich Medtner 1921 entschied, Moskau und die<br />

Sowjetunion zu verlassen und nach Deutschland zu reisen.<br />

Mutmaßlich hätten sie sich einiges zu erzählen gehabt.<br />

Immerhin verehrten beide Johannes Brahms besonders<br />

und hielten beide in ihrer je eigenen Tonsprache an der<br />

klassisch-romantischen Tradition letztlich fest – auch wenn<br />

Reger sich zunächst einen Ruf als Avantgardist und als<br />

„enfant terrible der deutschen Musik“ erworben hatte.<br />

Für das Max-Reger-Institut danke ich der Internationalen<br />

Nikolaj Medtner Gesellschaft und besonders Ihrem<br />

unermüdlichen Vorsitzenden Dr. Simon Moser sehr<br />

herzlich für die Initiative, Werke beider Komponisten an<br />

einem Abend zusammenzubringen.<br />

Die direkte Gegenüberstellung dieser Musik und das<br />

Gespräch darüber laden ein, interessante Gedanken<br />

und neue Perspektiven auf die musikgeschichtlich nicht<br />

weit entfernt liegenden Kapitel Medtner und Reger zu<br />

entwickeln und zu vertiefen.<br />

Dr. Alexander Becker MdL<br />

Leiter des Max-Reger-Instituts Karlsruhe<br />

9


Freudiges<br />

Herzlichen Dank Unseren<br />

Partnern Und Unterstützern<br />

10 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


ORGANISATORISCHES<br />

Schwartzsche Villa bei der Eröffnung der medtner classics 2018<br />

Liebe Konzertgäste<br />

wir freuen uns sehr auf Sie. Der Eintritt zum Konzert ist frei<br />

und ebenso die Platzwahl. Daher bitten wir Sie, rechtzeitig zum<br />

Konzert zu kommen. Der Einlass beginnt 30 min. vor Beginn<br />

der Veranstaltung. Die Plätze werde nach dem Prinzip: „wer zu<br />

erst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. Reservierungen können<br />

wir aus organisatorischen Gründen leider nicht vornehmen.<br />

Die Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft e.V. ist bei<br />

ihrem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement auf Spenden<br />

angewiesen - so auch am heutigen Konzertabend. Die Spenden<br />

des heutigen Abends werden zur Kostendeckung verwendet.<br />

Alles, was darüber hinaus geht, freut uns um so mehr, da es zur<br />

Finanzierung des Projekt 2020 DAS MEDTNER JAHR beiträgt.<br />

Mehr dazu erfahren Sie auf der letzten Seite.<br />

Ihnen, liebe Konzertgäste, danken wir für Ihr Verständnis und<br />

unseren Kooperationspartnern und Unterstützern für ihre<br />

vielfältige und unkomplizierte Hilfe, ohne die das Konzert nicht<br />

hätte realisiert werden können.<br />

Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Freude ...<br />

<br />

Kapazität an<br />

Sitzplätzen<br />

ca. 90<br />

<br />

Spenden sind<br />

herzlich<br />

willkommen.<br />

<br />

Bitte während<br />

des Konzerts<br />

ausschalten.<br />

11


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Mo - Fr 9.30 - 19.00 Uhr<br />

Sa 10.00 - 15.00 Uhr


Idee<br />

und Programm<br />

Das Hörerlebnis spricht ja eigentlich schon für sich,<br />

aber wenn man ein paar Hintergrundinformationen<br />

in der Tasche hat, kann man es einfach noch besser<br />

einordnen. Musikvermittlung und das Neugierig-<br />

Machen auf Musik abseits des Mainstream, das<br />

macht uns einfach Freude. Also los, es gibt noch viel<br />

zu entdecken ...


IDEE<br />

ZWEI <strong>QUERKÖPFE</strong><br />

Text: Dr. Simon Moser<br />

Medtner und Reger haben sich einfach nicht verbiegen lassen,<br />

ganz gleich ob von Konzertveranstaltern, Publikumsgeschmack<br />

oder von akademischen Bildungsinstitutionen,<br />

für die beide Komponisten lehrend tätig waren.<br />

Nikolaj Medtner<br />

war nicht nur<br />

ein international<br />

gefragter<br />

Pianist, sondern<br />

auch einer der<br />

bedeutendsten<br />

Komponisten<br />

seiner Zeit.<br />

Sie ließen sich nicht vereinnahmen, galten als unangepasst,<br />

und lebten komplett in der und für die Musik. Zwei „Querköpfe“,<br />

die, auf der Suche nach tieferer Erkenntnis und<br />

Wahrheit in der Musik, ganz eigene Klangwelten schufen,<br />

die sich im Grunde mit nichts aus ihrer Zeit vergleichen<br />

lassen. Bei näherer Betrachtung offenbaren sie enorme<br />

Schönheit und Vielschichtigkeit, die es wert ist, besser<br />

kennengelernt und geschätzt zu werden.<br />

Dabei konnten beide Männer auf den ersten Blick gar nicht<br />

unterschiedlicher sein. Medtner diszipliniert, zurückhaltend,<br />

fast scheu, von feinem Humor und eher schmalem Körperbau,<br />

Reger dagegen ein polteriges Energiebündel, genußfreudig<br />

und immer wieder extrem zügellos, was Alkoholund<br />

Nikotinkonsum betraf, und von recht massiger Gestalt.<br />

Beide waren hervorragende Pianisten, kamen quasi „von<br />

der Taste her“, wobei Reger auch von der Orgel kam.<br />

Medtner galt in seiner Zeit als einer der weltbesten Virtuosen<br />

und wurde international begeistert gefeiert. Historische<br />

Aufnahmen dokumentieren seine sehr klare, musikantische<br />

und leichte Spielweise, mit der er selbst die kompliziertesten<br />

Rhythmen, sperrigsten Akkordfolgen transparent und<br />

mühelos darstellen konnte.<br />

Medtner konzertierte international - in Europa, Amerika<br />

und Kanada - und hatte Moskau, Berlin, Paris und London<br />

als Lebensmittelpunkte gewählt. Eine wirklich europäische<br />

Biographie, während sich die von Reger überwiegend auf<br />

14 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Deutschland konzentrierte. Er reiste zwar auch europaweit<br />

als Pianist wie vor allem als Dirigent der Meininger Hofkapelle,<br />

wirkte künstlerisch aber vor allem von Wiesbaden,<br />

Weiden, München, Leipzig und Meiningen aus.<br />

Beide zog es mit enormer Kraft zur Komposition. Eigene<br />

Berufung und Broterwerb standen im Konflikt. Große<br />

Kraftanstrengungen waren die Folge und ein enormes<br />

tägliches Arbeitspensum zwischen Komponierstube,<br />

Konzert- und Lehrsaal. Sie waren rastlos, getrieben vom<br />

Schaffensdrang und der Suche nach Anerkennung für ihr<br />

kompositorisches Tun.<br />

Medtner war so voller Ideen, dass er stets ein Notizbuch<br />

bei sich trug, um seine musikalischen Einfälle überall,<br />

manchmal noch kurz vor Betreten der Konzertbühne,<br />

festzuhalten. Reger schrieb oft im eruptiven Schaffensrausch.<br />

Er war ein Workaholic, der wegen seiner Neigung<br />

zu Extremen mit seiner Gesundheit spielte und immer<br />

wieder körperliche Einbrüche erlitt.<br />

Max Reger war<br />

Komponist, Organist,<br />

Dirigent<br />

und Pianist.<br />

Er wurde zu<br />

Lebzeiten mit<br />

Richard Strauss<br />

auf eine Stufe<br />

gestellt.<br />

Im Bemühen um die Musik und um die Entwicklung ihrer<br />

eigenen Tonsprache zeigen beide verblüffende Parallelen.<br />

Die Schaffensschwerpunkte beider sind vergleichbar:<br />

viel Literatur für Solo-Klavier, Kammermusik und eine<br />

ausgespochene Vorliebe für Lieder. Während Reger zudem<br />

zahlreiche Orgel-, Orchester- und auch Chorwerke schrieb,<br />

blieb es bei Medtner bei drei ausgewachsenen, phantastischen<br />

Klavierkonzerten.<br />

Bemerkenswert ist, dass beide schon in der Jugend mit der<br />

Musik Richard Wagners in Berührung kamen, die sie hörbar<br />

prägte, wie auch die Verehrung der Werke von Bach<br />

und Beethoven. Während Reger seine musikalische Ausbildung<br />

bei Musiktheoretiker und Lexikograph Hugo<br />

Riemann erfuhr, war Medtner weitgehend Autodidakt.<br />

15


IDEE<br />

Revolutionäre<br />

Ideen<br />

lassen sich am<br />

besten dem<br />

Notenpapier<br />

anvertrauen.<br />

Max Reger<br />

Ganz gleich,<br />

wie haltbar<br />

oder modisch<br />

meine Stiefel<br />

gewesen sind,<br />

sie waren für<br />

meine Zeitgenossen<br />

nie<br />

nützlich oder<br />

passend, sozusagen<br />

eine<br />

unverkäufliche<br />

Ware! Also<br />

muss wohl<br />

auch ich zur<br />

falschen Zeit<br />

geboren sein,<br />

denn mir<br />

kommt allein<br />

Unerfüllbares<br />

in den Kopf ....<br />

Nikolaj<br />

Medtner<br />

Dennoch hegten beide eine Abneigung gegen den Akademismus,<br />

die Dogmen der konservativen Lehrkräfte und<br />

hielten es an den Universitäten und Konservatorien nur<br />

begrenzte Zeit aus.<br />

Ihr innerer Drang ließ sie viel experimentieren, die Grenzen<br />

der Musik, so wie sie sie aus dem 19. Jahrhundert kannten,<br />

ausloten. Sie haben sie nie gesprengt, aber sie bewegten<br />

sich intensiv an ihren Rändern. Dies gilt insbesondere für<br />

ihre stark chromatische Harmonik, die Erweiterung traditioneller<br />

musikalischer Formen wie auch das enorme<br />

Verdichten eines in Stimmen gedachten Klangbildes.<br />

Die Folge: Ihre Werke sind in der Regel extrem schwer<br />

zu spielen und stellen an ihre Interpreten höchste<br />

interpretatorische wie technische Anforderungen.<br />

Beim Abschlusskonzert der medtner classics 2018 brachte<br />

es Professor Linde Großmann (UdK Berlin) in ihrer<br />

Begrüssungsrede auf den Punkt: Mir persönlich schien es<br />

immer, dass in mancher Hinsicht Medtners Musik Ähnlichkeiten<br />

mit der Musik Max Regers aufweist: sie ist sehr polyphon,<br />

manchmal etwas sperrig, teilweise auch skurril, immer<br />

sehr ernsthaft, leidenschaftlich und von künstlerischer<br />

Kompromisslosigkeit geprägt.<br />

Wie wäre es also, wenn man die Werke beider, die sich ja<br />

nie persönlich begegneten, unmittelbar miteinander erleben<br />

könnte? Die Idee für das Experiment war geboren. Was<br />

dabei herauskommt, wissen wir nicht. Wir kommen mit<br />

den Experten ein wenig darüber ins Gespräch. Ob man ein<br />

Publikum begeistern könnte, junge Künstler überzeugt, die<br />

Werke beider häufiger zu spielen oder sich mehr mit den<br />

Werken beider zu beschäftigen, gar musikwissenschaftliche<br />

Studien zu betreiben, wird der Abend zeigen. Eines vermuten<br />

wir zuversichtlich im Vorfeld: Ein Konzert diesen<br />

Zuschnitts hat es sehr wahrscheinlich noch nie gegeben. •<br />

16 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Reger komponierte nicht nur im Arbeitszimmer, sondern überall.<br />

1912 berichtet er: „Das Gefühl der Ermüdung kenne ich überhaupt<br />

nicht; 6 Stunden Schlaf genügen vollständig. Ich bin jetzt 10 Jahre<br />

verheiratet und habe in den 10 Jahren nicht 10 Tage Ferien<br />

zusammenhängend mir gegönnt. Auf der Eisenbahn komponiere<br />

ich; ich sitze stillvergnügt in meiner Koupéecke und komponiere“.<br />

Medtner und Reger trafen sich nie.<br />

Aber eine ganz kleine biographische<br />

Brücke gibt es dennoch zwischen<br />

ihnen, fand Linde Großmann heraus:<br />

1906 spielte Reger zusammen mit<br />

Alexander Siloti eigene Werke für<br />

Klavierduo in Konzerten in Russland.<br />

Siloti war der Cousin von<br />

Rachmaninow (oben rechts), dem<br />

besten Freund und Kollegen von<br />

Medtner (oben links).<br />

Medtner spielte<br />

im Konzertsaal<br />

überwiegend<br />

seine eigenen<br />

Werke.<br />

unten: Reger bei einem seiner<br />

Gasthaus-Besuche, Köln 1909.<br />

Sowohl Medtner als auch Reger stehen<br />

der Musik Brahms nahe. Medtner wurde<br />

daher immer wieder als „russischer Brahms“<br />

tituliert. Jedoch werden solche Etiketten dem<br />

Schaffen Medtners und seinem künstlerischen<br />

Anspruch keineswegs gerecht.<br />

Reger drückt sich 1895 so aus: „Richtung<br />

habe ich keine; ich nehme das Gute, wie es<br />

eben kommt. Und ist mir jede musikalische<br />

Parteilichkeit – Brahms contra Wagner – im<br />

Grunde höchst zuwider.“<br />

Johannes<br />

Brahms<br />

17


Gemeinsam Erleben<br />

Das Programm<br />

Nikolaj Medtner<br />

Canzona matinata op. 39, Nr. 4<br />

aus „Vergessene Weisen“ (1919-20)<br />

mit Riccardo Stiffoni<br />

Begrüßung<br />

Nikolaj Medtner<br />

Vier Lyrische Fragmente op. 23, Nr. 1-2 (1910/11)<br />

mit Guiseppe Grippi<br />

Max Reger<br />

Romanze Nr. 1 aus „Blätter und Blüten“ - 12 Klavierstücke<br />

WoO III/ 12 , Nr. 10 (1900-1902)<br />

mit Junjie Zhang<br />

Max Reger<br />

Chant de la nuit aus: „Six morceaux pour le piano“ op.24,<br />

Nr. 5 (1898)<br />

mit Junjie Zhang<br />

Nikolaj Medtner<br />

Danza festiva - op. 38, Nr. 3<br />

aus „Vergessene Weisen“ (1919-22)<br />

mit Riccardo Stiffoni<br />

Nikolaj Medtner<br />

Märchen - op. 51, Nr. 3 (1928)<br />

mit Riccardo Stiffoni<br />

18 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Max Reger<br />

Vivace und Larghetto „Aus meinem Tagebuch“ op. 82, Bd. I<br />

Nr. 1 und Bd. II, Nr. 7 (1904-1912)<br />

mit Boryana Smilkova<br />

Nikolaj Medtner<br />

Sonata reminiscenza a-Moll op. 38, Nr. 1 (1919-22)<br />

mit Riccardo Stiffoni<br />

PAUSE 15 min. - www.cafe-schwartzsche-villa.de<br />

Nikolaj Medtner<br />

Canzona serenata op. 38, Nr. 6<br />

aus „Vergessene Weisen“ (1919-22)<br />

mit Guiseppe Grippi<br />

DAS EXPERIMENT<br />

Interview<br />

Prof. Linde Großmann (UdK Berlin) und Dr. Stefan König (MRI<br />

Karlsruhe) im Gespräch mit Dr. Simon Moser (INMG Berlin)<br />

Nikolaj Medtner<br />

Thema und Variationen cis-Moll op. 55, Nr. 1 (1933)<br />

mit Guiseppe Grippi<br />

Max Reger<br />

Variationen und Fuge über ein Thema von J.S. Bach - op. 81<br />

(1904)<br />

mit Nicolas van de Velde<br />

19


Nummer 94 RONDO 4/<strong>2019</strong><br />

„Pavana“ (Auszug) — 1:33<br />

4 Pogorelich – Beethoven: Klaviersonate<br />

Nr. 22 F-Dur, In tempo<br />

d’un menue to (Auszug) — 5:43<br />

5 Del Gobbo, Bauersta ter, Pennetzdorfer<br />

– Haydn: Divertimento<br />

Nr. 27, Adagio cantabile — 4:26<br />

6 Moinet, L’arte del mondo, Ehrhardt<br />

– Bach: Oboenkonzert<br />

d-Mo l BWV 1059, Adagio — 2:54<br />

7 Devieilhe, Pygmalion, Pichon u. a.<br />

– Mozart: „Corpo di Satanasso!“,<br />

aus „L’oca del Cairo“ — 5:12<br />

8 Levit – Beethoven: Klaviersonate Nr. 25<br />

G-Dur, Presto a la tedesca (Auszug) — 4:27<br />

9 Ibragimova, Tiberghien – Brahms: Violinsonate<br />

Nr. 3 d-Mo l, Adagio — 4:10<br />

12 Gilbert, NDR<br />

Orchester – Bru<br />

A legro modera<br />

13 Mu ter, The R<br />

Orchestra, Wi li<br />

liams: Yoda’s Th<br />

14 Abdrazakov, N<br />

u. a. – Verdi: „Come<br />

cipita“, aus „Macbeth<br />

15 Horowitz – Chopin: No<br />

e-Mo l op. 72/I (Auszug) — 4:5<br />

16 Schuen, Heide – Liszt: Pace<br />

aus „Tre Sone ti del Petrarca“ S<br />

17 Yaara Tal – C. Schumann: Tro<br />

op. 1, Moderato (Auszug) — 3:3<br />

18 Manz, Studnitzky – Bernstein<br />

Manz/Studnitzky): Klarine ten-<br />

Sonate (Auszug) — 3:50<br />

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1 Nuss, Miles – Brentano: „Blue Moon“ — 3:10<br />

2 Co legium Musicum 90, Hickox –<br />

Haydn: „Dona nobis pacem“, aus<br />

der „Schöpfungsmesse“ — 3:41<br />

3 Cape la de la To re – Holborne:<br />

Hörbeispiele aus aktue len CDsplus<br />

10 Batsashvili – Liszt: „C<br />

poétiques“) S172, Lento<br />

11 Harding u.a. – Br<br />

Fleisch, es ist wie<br />

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JUNGE GESICHTER.NEUE TALENTE<br />

Darya Dadykina<br />

Über Künstler<br />

Und Experten<br />

Uns liegen vor allem junge Talente am Herzen,<br />

die anspruchvolle Musik mit hohem technischen und<br />

interpretatorischen Können präsentieren.<br />

Aber wir wollen auch live etwas zur Musik erfahren<br />

und haben deshalb nicht nur Künstler, sondern auch<br />

Experten eingeladen, mit denen wir locker<br />

ins Gespräch kommen wollen.


JUNGE GESICHTER.NEUE TALENTE<br />

Guiseppe Grippi<br />

wurde 1993 in Italien geboren und machte bereits mit 17<br />

Jahren seinen Klavierabschluss bei Massimiliano Vitale mit<br />

Bestnote.<br />

Im folgenden erhielt er erste Preise bei nationalen und<br />

internationalen Klavierwettbewerben etwa bei Gianluca<br />

Campochiaro in Pedara, Gradus ad Musicum Certamen in<br />

Lastra a Signa, Wolfgang Amadeus Mozart in Mazara del<br />

Vallo und Benedetto Albanese in Caccamo.<br />

Seine Klavier- und Kammermusikstudien intensivierte er<br />

an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom bei<br />

Stefano Fiuzzi, Benedetto Lupo und Carlo Fabiano, am<br />

Conservatorio „Arrigo Boito“ in Parma beim Trio di Parma<br />

und am Conservatorio „Benedetto Marcello“ in Venedig, wo<br />

er noch aktuell studiert.<br />

In Meisterkursen holte er sich bei Lya De Barberiis, Toma<br />

Popovici, Peep Lassmann, Aima Maria Labra-Makk,<br />

Claudius Tanski und Karl-Heinz Simon wertvolle<br />

Anregungen.<br />

Als Solist wie auch als Kammermusik-Begleiter war und ist<br />

er an renommierten Musikinstitutionen in Rom, Palermo,<br />

Venedig, Mantua, Padua und Brescia zu hören.<br />

Einige seiner Live-Auftritte mit Werken von Brahms und<br />

Schumann wurden im Streaming von RAI und auch von<br />

ClassicalPlanet für das Internationale Festival Euroclassical<br />

aufgenommen.<br />

Kürzlich hat er ein Stipendium für die Teilnahme an den<br />

Bayreuther Festspielen <strong>2019</strong> erhalten.<br />

22 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Riccardo Stiffoni<br />

begann mit neun Jahren Klavier zu spielen und mit<br />

17 Jahren sein Studium am Conservatorio di Musica<br />

„Benedetto Marcello“ in Venedig bei Francesco Bencivenga.<br />

Bei Wettbewerben wie Città di Cortemilia, Città di Albenga,<br />

Città di Moncalieri oder beim Città di Treviso erhielt er<br />

erste Preise sowie bei letzterem ein Stipendium für die beste<br />

Interpretation eines Werkes von Claude Debussy.<br />

In diesem Jahr zählte er zu den Gewinnern des „Crescendo<br />

International Music Competition“ und präsentierte sich im<br />

Rahmen eines Recitals in der renommierten Carnegie Hall<br />

in New York. Als gern gesehener Gast wirkte er regelmäßig<br />

solistisch beim „Riviera Music Festival“ mit.<br />

Neben seinem Studium am venezianischen Konservatorium<br />

belegt er derzeit einen Fortgeschrittenen-Kurs bei Achille<br />

Gallo an der „European Piano Open Academy“, der in<br />

Zusammenarbeit mit der World Piano Teachers Association<br />

- Sektion Italia organisiert wird.<br />

Neben seinem Studium am Conservatorio di Musica in<br />

Venedig nimmt er zudem aktuell an den Meisterklassen<br />

bei Irene Veneziano an der Musical Academy G. Martial<br />

teil, sowie bei Benedetto Lupo an der Academy of Music<br />

in Pinerolo, bei Ian Jones am Royal College of Music in<br />

London und bei Natela Mchedlishvili an der Manhattan<br />

School of Music.<br />

23


JUNGE GESICHTER.NEUE TALENTE<br />

Junjie Zhang<br />

wurde 1994 in China geboren. Bereits im Alter von vier<br />

Jahren begann sie, Klavier zu spielen. Von 2015 bis 2017<br />

absolvierte sie ihr Bachelor-Studium an der Universität<br />

der Künste Berlin in der Klasse von Prof. Sorin Enachescu.<br />

Dort setzt sie ihre Studien im Masterstudiengang für<br />

eine solistische Laufbahn bei Prof. Mi-Joo Lee sowie,<br />

spezialisiert auf Hammerflügel, bei Prof. Mitzi Meyerson<br />

fort.<br />

Junjie Zhang ist Preisträgerin mehrerer internationaler<br />

Klavierwettbewerbe: 2010 erhielt sie die Goldmedaille<br />

beim „Hailun“-Klavierwettbewerb in Shanghai. In<br />

diesem Jahr gewann sie sowohl als erste Preisträgerin<br />

den Publikumspreis beim „10. Internationalen Massarosa<br />

Klavierwettbewerb“ als auch den dritten Preis bei der<br />

„Virtuoso & Belcanto Piano Competition“.<br />

Junjie Zhang wurde und wird durch mehrere Stipendien<br />

gefördert, etwa durch den DAAD und die „Fondation<br />

Clavarte“.<br />

Sie erhielt wichtige musikalische Impulse auf Meisterkursen<br />

von Gary Graffman, Dmitri Bashkirow, Fou Ts`ong, Robert<br />

Levin, John Perry, Pierre-Laurent Aimard, Peter Nagy,<br />

Severin von Eckardstein, Eldar Nebolsin und anderen.<br />

24 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Nicolas Van de Velde<br />

geboren 1994 in Belgien, begann mit fünf Jahren, Klavier zu<br />

spielen. Mit neun gewann er den Grétry-Klavierwettbewerb,<br />

wurde Finalist beim Internationalen Epta-Wettbewerb und<br />

trat erstmals beim belgischen nationalen Fernsehen auf. Ein<br />

Jahr später wurde an der „Queen Elisabeth“-Music Chapel<br />

jüngster Student, der je zugelassen wurde, und schloss 2013<br />

mit Höchstauszeichnung ab.<br />

Parallel studierte er seit 2011 am Royal Conservatory of<br />

Brussels, schloss 2016 seine Masterprüfung ab und studierte<br />

2013 an der Musikhochschule. Als sein Professo, Markus<br />

Groh, an die Universität der Künste wechselte, folgte er ihm<br />

und studiert seither in Berlin.<br />

Nicolas van de Velde gewann bereits zahlreiche internationale<br />

Wettbewerbe, etwa die Cantabile-, Rotary- , Breughel-,<br />

Steinway-, Charlier-, Cavatine-Competition u.a.m. und ist<br />

Gast internationaler Festivals in Deutschland, Frankreich<br />

Spanien und Venezuela.<br />

In vielen renommierten Konzertsälen Europas hat<br />

er schon konzertiert und hat u.a. mit Dirigenten wie<br />

Augustin Dumay, Ivo Venkov, Paul Goodwin sowie mit<br />

verschiedenen belgischen und deutschen Orchestern<br />

zusammengearbeitet.<br />

Er erhielt wichtige künstlerische Impulse u.a. durch Dmitri<br />

Bashkirov, Paul-Badura Skoda, Rudolf Buchbinder, Claudio<br />

Martinez Mehner, France Springuel, Valentin Erben u.v.a.<br />

Als 11-Jähriger spielte Nicolas van de Velde Mozarts 23.<br />

Klavierkonzert auf Einladung der Königin von Belgien beim<br />

Weihnachtskonzert im Palast in Brüssel.<br />

25


JUNGE GESICHTER.NEUE TALENTE<br />

Boryana Smilkova<br />

wurde 1991 in Sofia geboren, wo sie ihre musikalische Ausbildung<br />

zunächst an der Nationalen Musikschule begann,<br />

an der Musikakademie mit dem Bachelor im Fach Klavier<br />

fortsetzte und mit dem Master in Instrumentalpädagogik<br />

mit Schwerpunkt Klavier komplettierte.<br />

In Weimar studierte sie von 2015 bis 2016 an der Musikhochschule<br />

„Franz Liszt“ im Rahmen eines ERASMUS<br />

Stipendiums. 2018 gewann sie ein weiteres für die internationale<br />

Sommerakademie in Salzburg.<br />

Künstler wie Wiktor Pjasetskiy, Luca Trabucco, Markus<br />

Prause, Bernd Glemser, Vadim Monastryski, Euwin Osse,<br />

Ludmil Angelov gaben ihr in internationalen Meisterkursen<br />

wertvolle gestalterische Impulse, wie auch Ernst Wally,<br />

Organist des Stephansdoms in Wien, in einem Orgelmeisterkurs.<br />

Boryana Smilkova musiziert regelmäßig mit verschiedenen<br />

bulgarischen Orchestern und übernahm den Solopart in<br />

verschiedenen Klavierkonzerten (Mozart, Schostakowitsch,<br />

Stoyanov).<br />

Aktuell studiert sie bei Albrecht Hartmann an der „Martin-<br />

Luther“-Universität in Halle im Master-Studiengang Klavier<br />

und engagiert sich stark in der Hallenser Musikszene.<br />

26 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


MUSIKEXPERTEN<br />

Dr. Stefan König<br />

Der gebürtige Münchener studierte Musikwissenschaft,<br />

Neuere Deutsche Literatur und Medien an den<br />

Universitäten in Marburg und Padua.<br />

Er promovierte 2006 mit einer Arbeit über „Die italienische<br />

Sinfonie 1900–1945. Quellen, Werke, Rezeption“. Zuvor war<br />

er Stipendiat sowohl am Deutschen Historischen Institut in<br />

Rom als auch am Deutschen Studienzentrum in Venedig.<br />

Von 1999 bis 2007 war er Mitarbeiter im Musikverlag und<br />

Antiquariat Katzbichler in München bzw. Wiesenfelden,<br />

wo auch seine Dissertation im Druck erschien. Parallel<br />

dazu war er bei der Süddeutschen Zeitung (Lokalredaktion<br />

Ebersberg) als freier Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Er ist seit Januar 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Max-Reger-Institut in Karlsruhe; zunächst im DFG-Projekt<br />

Reger-Briefe-Verzeichnis und ab 2009 im Akademieprojekt<br />

Reger-Werk-Ausgabe.<br />

Lehraufträge für Musikedition führten ihn an die<br />

Unversitäten Marburg und Mainz. Er ist wissenschaftlicher<br />

Beirat im Joachim-Raff-Archiv in Lachen (Schweiz).<br />

27


MUSIKEXPERTEN<br />

Prof. LINDE GROSSMANN<br />

Sie lehrt seit 1992 an der UdK Berlin Klavier und Klaviermethodik<br />

und unterrichtet auch im Rahmen des Julius-<br />

Stern-Institutes der UdK Berlin. Zuvor war sie einige Jahre<br />

lang Assistentin an der Musikhochschule in Weimar, wo sie<br />

auch ihre erste musikalische Ausbildung erhielt.<br />

Sie studierte dann an der russischen Gnessin-Musikakademie<br />

in Moskau. Sie konzertierte solistisch und in<br />

verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen, vor<br />

allem im Klavierduo. Teilweise stand zeitgenössische Musik<br />

im Mittelpunkt ihres Repertoires. In diesem ZusamWmenhang<br />

nahm sie mehrfach an internationalen Festivals für<br />

zeitgenössische Musik teil.<br />

Außerdem veröffentlichte sie zahlreiche Schriften über die<br />

Geschichte und Methodik des Klavierspiels. Ihr besonderes<br />

Interesse gilt dabei der russischen Klavierpädagogik.<br />

Sie leitet Fortbildungskurse für Klavierpädagogen in<br />

Deutschland, Österreich und Litauen und ist häufig<br />

Jury-Mitglied bei „Jugend musiziert” und anderen<br />

Wettbewerben. Schüler ihrer Klasse erhielten mehrfach<br />

Preise bei internationalen Jugend-Wettbewerben und bei<br />

„Jugend musiziert”.<br />

Seit vielen Jahren ist sie Mitglied im Vorstand der deutschen<br />

Sektion der EPTA (European Piano Teachers Association).<br />

Gegenwärtig ist sie Prodekanin der Fakultät Musik und seit<br />

November 2015 geschäftsführende Direktorin des Instituts<br />

für künstlerische Ausbildung Klavier der UdK Berlin.<br />

28 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Dr. Simon Moser<br />

war viele Jahre Musikdramaturg, ehe er in leitender<br />

Funktion für die Internationale Louis Spohr Gesellschaft<br />

in Kassel und später als städtischer Kulturchef für die<br />

Steuerung und strategische Ausrichtung kommunaler<br />

Kultureinrichtungen und Spielstätten verantwortlich war.<br />

Die künstlerischen Stationen des Musikwissenschaftlers<br />

markieren Semperoper Dresden, Deutsche Oper am Rhein,<br />

Staatstheater Kassel, Staatsoperette Dresden, Theater Hof,<br />

Theater Freiburg. In über 80 Bühnen- und mehr als 400<br />

Eigenproduktionen arbeitete er mit vielen internationalen<br />

Künstlern und Personen des öffentlichen Lebens<br />

zusammen.<br />

2013 machte er sich mit seinem Erfahrungsspektum als<br />

freischaffender Kulturmanager (www.simonmoserkultur.de)<br />

selbstständig. Er ist für Kommunen und Unternehmen tätig,<br />

setzt sich für generationsübergreifende Musikvermittlung<br />

(www.musik-erleben-verstehen.de) ein und engagiert sich für<br />

die Förderung von Musikertalenten.<br />

Er ist als Mitgründer und 1. Vorsitzender seit 2017 für die<br />

Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft ehrenamtlich<br />

aktiv.<br />

29


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MIT MUSIK MENSCHEN VERBINDEN<br />

Brücken bauen<br />

und wir freuen uns einfach,<br />

wenn man drüber geht, denn mit<br />

„Musik Menschen verbinden“<br />

ist unser Credo.<br />

Über Ländergrenzen hinweg,<br />

manchmal auch da, wo Politik<br />

und Verwaltung an die Grenzen<br />

ihrer Möglichkeiten stoßen.<br />

Wir machen es einfach.<br />

Diesmal bringen wir<br />

Menschen / Institutionen<br />

in einem besonderen<br />

Aktionsdreieck<br />

zusammen ...


MIT MUSIK MENSCHEN VERBINDEN<br />

UNTEN: Der Joseph-Joachim Saal in der<br />

Universität der Künste Berlin fasst ca. 400<br />

Plätze. Er verfügt über sehr gute akustische<br />

Verhältnisse, zwei Steinway D-274 und über<br />

ein geräumiges Foyer, in dem man bestens<br />

ins Gespräch kommen kann. Bei den medtner<br />

classics 2018 waren die Räumlichkeiten<br />

bestens gefüllt.<br />

... BERLIN<br />

Die Universität der Künste hat nicht<br />

nur eine über 300-jährige Tradition,<br />

seit Gründung 1696, sondern sie ist<br />

auch die größte Kunsthochschule<br />

Europas. Sie vereint unter einem<br />

organisatorischen Dach, was ebenfalls<br />

einzigartig ist, die Fakultäten<br />

Musik, Darstellende Kunst,<br />

Bildende Kunst und Gestaltung<br />

an verschiedenen Standorten in<br />

Berlin. Eine Gigantin mit 4000<br />

Studierenden, 70 Studiengängen,<br />

900 Mitarbeitern, 80 Mio. Etat und<br />

700 Veranstaltungen pro Jahr. Über<br />

1240 Studierende sind allein in der<br />

Musik „zu Hause“.<br />

32 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


... VENEDIG<br />

Mitten in Venedig zwischen Campo<br />

di Stefano und Canale Grande<br />

liegt das Conservatorio di Musica<br />

„Benedetto Marcello“. Die 1876<br />

gegründete Musikhochschule bietet<br />

ein breites Ausbildungsangebot und<br />

verfügt über eine der bedeutendsten<br />

Musikbibliotheken Italiens. Über<br />

50.000 Bände, internationale<br />

Fachzeitschriften, Handschriften<br />

aus dem 19. Jahrhundert u.a.m.<br />

werden hier aufbewahrt. Einige<br />

sehr namhafte Musiker und<br />

Komponisten sind aus dem Institut<br />

hervorgegangen, etwa Giuseppe<br />

Sinopoli, Arturo Bendedetti<br />

Michelangeli oder Luigi Nono.<br />

UNTEN: Das Conservatorio di Musica<br />

„Benedetto Marcello“ ist im Palazzo Pisani<br />

untergebracht. Ein beeindruckender Bau,<br />

der an allen Ecken den Geist vergangener<br />

Zeit verströmt. Von der Dachterasse hat man<br />

einen phänomenalen Blick über die Dächer<br />

von ganz Venedig.<br />

OBEN<br />

Prof. Igor Cognolato,<br />

(links), Beauftragter<br />

für internationale<br />

Kooperationen,<br />

Prof. Marco Nicolè<br />

(Mitte), Direktor des<br />

Conservatorio und<br />

Dr. Simon Moser.<br />

LINKS<br />

Die beeindruckende<br />

Eingangshalle.<br />

Wunderschöne<br />

Wandmalereien<br />

zieren das historische<br />

Gebäude, das über<br />

schöne Konzertsäle<br />

und einen akustisch<br />

interessanten Innenhof<br />

verfügt.<br />

33


MIT MUSIK MENSCHEN VERBINDEN<br />

... Karlsruhe<br />

Das Reger-Werk- und<br />

Quellenverzeichnis<br />

2009 erarbeitet.<br />

Rund 200 Noten-<br />

Autographe, 2500<br />

Briefe, Dokumente und<br />

Postsachen werden<br />

hier aufbewahrt.<br />

Genau genommen mitten in Durlach<br />

findet man im Reger-Institut alles<br />

über Leben und Werk des Komponisten.<br />

Historische Bilder, Noten-Autographe,<br />

Briefe, Schallarchiv, Bibliothek<br />

und kompetente Musikologen,<br />

die neue Noten-Ausgaben editieren.<br />

Das Institut, das von Regers Frau<br />

Elsa 1947 in Bonn gegründet wurde,<br />

um das Werk ihres Mannes der<br />

Vergessenheit zu entreißen, kam<br />

dann 1996 nach Karlsruhe, gefördert<br />

durch die Stadt Karlsruhe und das<br />

Land Baden-Württemberg.<br />

Die Institutsleiter Prof. Dr. Susanne Popp<br />

und Dr. Alexander Becker (rechts) verantworten<br />

nicht nur den wissenschaftlichen Betrieb,<br />

sondern organisieren mit einem 13-köpfigen<br />

Mitarbeiterstab Konzerte, Ausstellungen,<br />

Vorträge, Symposien und Wettbewerbe. Hier<br />

mit Dr. Simon Moser (links), 1. Vorsitzenden<br />

der Medtner Gesellschaft.<br />

34 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


BIOGRAPHISCHES<br />

Max Reger<br />

Über Leben und Werk<br />

Die Werke des eigenwilligen Workaholic haben<br />

es bis heute schwer, in die Konzertprogramme<br />

aufgenommen zu werden. Nur wenige Musiker<br />

wagen sich an die oft mächtigen, schwer zu<br />

spielenden Kompositionen heran. Seine chromatische,<br />

polyphone Kompositionsweise ist der Nikolaj<br />

Medtners nicht unähnlich, beide haben nicht gerade<br />

„Ohrwürmer“ geschrieben, aber ihre Musik ist von<br />

seltener Tiefe und Dichte.


BIOGRAPHISCHES<br />

MAX REGER<br />

Text: Dr. Alexander Becker<br />

oben: Reger war ein<br />

toller Organist.<br />

Hier 1913 an der<br />

Welte-Orgel zusammen<br />

mit Berthold<br />

und Edwin Welte in<br />

Freiburg, wo auch<br />

Medtner für Welte-<br />

Mignon 1922<br />

einige Werke<br />

einspielte.<br />

In den anderthalb Jahrzehnten vor dem I. Weltkrieg avancierte<br />

Max Reger (1873–1916) neben Richard Strauss zum<br />

meistaufgeführten lebenden Komponisten in Deutschland.<br />

Dennoch geriet sein Schaffen ab Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

– wie das anderer Komponisten der musikalischen Moderne,<br />

etwa Hans Pfitzner, Ferruccio Busoni, Ermanno Wolf-Ferrari,<br />

Franz Schmidt oder Alexander von Zemlinsky – hinter<br />

Strauss, Arnold Schönberg und Gustav Mahler stark in den<br />

Hintergrund.<br />

Geboren 1873 in Brand in der Oberpfalz, wuchs Reger in der<br />

nahe gelegenen Stadt Weiden auf und erhielt schon früh<br />

musikalische Unterweisung. Nach Studien bei Hugo Riemann<br />

in Wiesbaden erlitt Reger in Folge künstlerischer und<br />

beruflicher Rückschläge einen nervlichen und physischen<br />

Zusammenbruch und kehrte 1898 ins Elternhaus zurück. Dort<br />

steigerte sich seine Produktivität enorm.<br />

1901 übersiedelte er nach München, wo er sich mehr musikalische<br />

Anregungen erhoffte und wo er bald als Liedbegleiter<br />

und Kammermusiker gefragt war. 1902 heiratete Reger, selbst<br />

Katholik, Elsa von Bercken, eine geschiedene Protestantin,<br />

was seine Exkommunikation zur Folge hatte. 1905 wurde er<br />

als Nachfolger Rheinbergers an die Akademie der Tonkunst<br />

berufen, legte sein Amt aber bereits ein Jahr später wegen<br />

Unstimmigkeiten mit seinen konservativeren Kollegen nieder.<br />

Während eines Konzertaufenthalts in Karlsruhe erhielt Reger<br />

1907 seine Berufung zum Universitätsmusikdirektor und<br />

Professor am Königlichen Konservatorium in Leipzig.<br />

Während er schon 1908 den Posten des Universitätsmusikdirektors<br />

wieder aufgab, übernahm er 1911 den Posten des Hofkapellmeisters<br />

in Meiningen, den er bis Anfang 1914 innehatte.<br />

36 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


oben: Max Reger an seinem Schreibtisch in seiner Leipziger Wohnung.<br />

1907 erhielt er einen Ruf als Universtätsmusikdirektor am dortigen Köngl.<br />

Konservatorium. Ein Stipendium Henri Hinrichsens vom Verlag C.F. Peters ermöglicht<br />

es ihm , sich auf seine großen sinfonischen Werke zu konzentrieren.<br />

Mit ihnen erreicht Reger die Anerkennung als führender deutscher Komponist<br />

neben Richard Strauss.<br />

Die intensive Kompositions- und Konzertiertätigkeit führte<br />

er auch fort, nachdem er 1915 nach Jena gezogen war, von wo<br />

aus er einmal wöchentlich für seine Lehrveranstaltungen nach<br />

Leipzig fuhr. Auf einer dieser Reisen erlag Reger im Mai 1916<br />

einem Herzversagen.<br />

Max Reger hat in seiner nur kurzen Schaffenszeit ein großes<br />

Œuvre hinterlassen, das außer der Oper alle Gattungen<br />

der klassischen Musik umspannt – von der Kammer- und<br />

Klaviermusik über die Orgel und über Lieder zur Chor- und<br />

zur Orchesterkomposition. Andauernde Berühmtheit erlangte<br />

Reger vor allem durch seine um 1900 entstandenen Orgelwerke.<br />

Darüber ist leicht zu übersehen, welche Rolle das Klavier für<br />

sein Komponieren spielt. Denn Reger trat auch als Interpret für<br />

37


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Präsident: Prof. Dr. Wolfgang Rihm, Karlsruhe<br />

Vorsitzender: Prof. Rudolf Meister, Mannheim<br />

Alte Karlsburg Durlach<br />

Pfinztalstraße 7 | 76227 Karlsruhe<br />

e-mail: info@imrg.de<br />

http://www.imrg.de<br />

Internationale<br />

Max-Reger-Gesellschaft<br />

Die Internationale Max-Reger-Gesellschaft e.V. (IMRG) ist ein Forum<br />

für die persönliche Begegnung der Reger-Freunde. Sie hat zum Ziel:<br />

das Verständnis für Reger und sein vielschichtiges Werk zu wecken,<br />

Max-Reger-Feste an wechselnden Orten zu veranstalten,<br />

den künstlerischen Nachwuchs zu unterstützen – etwa als Mitveranstalter des Europäischen<br />

Kammermusikwettbewerbs Karlsruhe,<br />

durch die regelmäßig erscheinenden<br />

Mitteilungen der IMRG die Kommunikation<br />

unter Künstlern, Wissenschaftlern und Interessierten zu fördern,<br />

dabei auf Konzertveranstaltungen sowie auf Neuerscheinungen von<br />

Literatur und Tonträgern hinzuweisen.<br />

Werden Sie Mitglied in der IMRG. Helfen Sie mit,<br />

den Wunsch des Meisters zu verwirklichen:<br />

„Der Fall Reger muss chronisch werden!“


BIOGRAPHISCHES<br />

seine Musik ein. Bis zu hundert Konzerte pro Saison absolvierte<br />

er auf ausgeklügelten Konzertreisen quer durch das deutsche<br />

Reich, bei denen in täglicher Folge Stadt um Stadt angesteuert<br />

wurde. Er müsse eine Tradition schaffen, damit man wisse, wie<br />

seine Werke zu spielen seien, war Regers Begründung für dieses<br />

kräftezehrende und am Ende selbstmörderische Unterfangen.<br />

Bemerkenswert an Regers Klavierspiel – und ähnlich an<br />

der Klangkultur seines Meininger Orchesters – war der<br />

Farbenreichtum, das singende Legato und das plastische<br />

Pianissimo seines Anschlags. Er besäße „eine im hohen Maße<br />

eigentümliche Anschlagskunst, die seinen Vorträgen ein<br />

feingetöntes Klangkolorit verleiht“, schreibt Paul Bekker einmal.<br />

„Ich möchte sagen: Reger registriert auf dem Klavier. Allen, die<br />

Regers Klaviermusik näher kommen wollen, wäre das Studium<br />

dieser eigenartigen, fast durchweg das Legato bevorzugende<br />

Vortragsart, die manchen scheinbar schrulligen Ausdruck<br />

durchaus natürlich wirken läßt, zu empfehlen.“<br />

,<br />

Als Klavierkomponist wird Reger v.a. durch seine richtungsweisenden<br />

Variationen über ein Thema von J.S. Bach op. 81<br />

sowie seine monumentalen Beethoven-Variationen op. 86<br />

für zwei Klaviere wahrgenommen. Beide Werke entstanden<br />

1904 und stehen biografisch damit im Zentrum. Die ersten<br />

veröffentlichten Klavierstücke, Walzer-Capricen op. 9 zu vier<br />

Händen, schrieb Reger 1892 noch als Student des Wiesbadener<br />

Konservatoriums. Seine Träume am Kamin (Zwölf kleine Stücke<br />

für Klavier) op. 143 erschienen als letzter Beitrag zum Genre<br />

der Klavier-Charakterstücke im Mai/Juni 1916 posthum.<br />

Reger am Flügel in<br />

seiner Wohnung in<br />

Leipzig, 1908.<br />

Die Schwierigkeiten Regers Schaffen angesichts seiner<br />

schieren Fülle und Vielgestaltigkeit, v.a. aber auch aufgrund<br />

der Komplexität der Werke zu überblicken, brachte Arnold<br />

Schönberg 1922 gegenüber seinem Schwager Zemlinsky auf<br />

den Punkt: „Reger muß […] viel gebracht werden: 1. weil er viel<br />

geschrieben hat; 2. weil er schon tot ist und man noch immer<br />

nicht Klarheit über ihn besitzt (Ich halte ihn für ein Genie.)." •<br />

Text:<br />

Dr. Alexander<br />

Becker,<br />

Leiter des Max<br />

Reger Institutes<br />

Karlsruhe/<br />

Durlach<br />

Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong> 39


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BIOGRAPHISCHES & INTERNATIONALES<br />

Nikolaj Medtner<br />

und was aktuell passiert...<br />

Der russische Komponist mit deutschen Wurzeln ist für<br />

viele immer noch ein Geheimtipp. Er erfährt aktuell<br />

international immer mehr Interesse. Spannend was da<br />

alles passiert. Für Sie erstmal etwas Biographisches<br />

zur Orientierung und zwar aus dem enzyklopädischen<br />

Klassiker: „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“. Ja,<br />

und dann noch einige Informationen und Impressionen<br />

von der Internationalen Nikolaj Medtner Gesellschaft,<br />

die sich um die aktive Pflege seines Werkes bemüht.<br />

Sie hat seit 2017 Fahrt aufgenommen. Schauen Sie mal


BIOGRAPHISCHES<br />

NIKOLAJ MEDTNER<br />

Enzyklopädie<br />

Ausschnitt<br />

<br />

* 5. Jan. 1880 (24. Dez. 1879) in Moskau,<br />

† 13. Nov. 1951 in London, Komponist und Pianist.<br />

unten:<br />

„Sie sind meines<br />

Erachtens der<br />

bedeutendste<br />

Komponist unserer<br />

Zeit“, sagte<br />

Rachmaninov<br />

(links) über seinen<br />

Freund und<br />

Kollegen Nikolaj<br />

Medtner (rechts)<br />

Nach seinem Klavierstudium am Moskauer Konservatorium<br />

(1892-1900), das er bei V. Safonov mit der Goldmedaille beendete,<br />

verwarf Nikolaj Medtner eine Virtuosenkarriere und<br />

widmete sich dem Komponieren, das er abgesehen von ein paar<br />

Privatstunden bei S. Taneev im wesentlichen autodidaktisch<br />

betrieben hatte. 1909/10 und ab 1915 unterrichtete Medtner<br />

am Moskauer Konservatorium eine Klavierklasse. Bis zur<br />

Revolution trat er regelmäßig in Moskau und St. Petersburg mit<br />

neuen Werken auf, einzelne Konzerte und Bildungsreisen nach<br />

Deutschland stießen auf wenig Resonanz.<br />

1921 emigrierte er mit seiner Frau Anna (zuvor Ehegattin<br />

seines Bruders Emil) nach Berlin, 1925 nach Paris, 1935<br />

schließlich nach London. Konzerttourneen führten ihn nach<br />

Polen (1922/23), Nordamerika (1924/24, 1929/30), England (ab<br />

42 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


1928), ins Baltikum (1932) sowie einmal nach Sowjetrussland<br />

(1927). Als Gegner der Bolschewisten lehnte Medtner eine<br />

Rückkehr nach Russland trotz der dortigen Erfolge und seiner<br />

zunehmenden Isolation im Westen ab. 1946 finanzierte ihm<br />

der Maharadscha von Mysore Schallaufnahmen eigener Werke.<br />

Medtners Witwe wurde 1958 repatriiert und schenkte den<br />

Nachlass des Komponisten dem Moskauer Glinka-Museum für<br />

Musikkultur. [...]<br />

Nikolaj Medtner war bis zur Oktoberrevolution neben A. Skrjabin<br />

und S. Rachmaninov einer der führenden Komponisten<br />

Moskaus mit gänzlich eigenem Profil. Die enge Bindung an den<br />

Bruder Emil und eine dogmatisch beschworene deutsche Abstammung<br />

ließen ihn Beethoven (evolutionäre Sonatenformen)<br />

und Wagner (Harmonik und Bildwelt) zu Vorbildern wählen<br />

und ihn selber als Herold einer Germanisierung der russischen<br />

Musik erscheinen.<br />

Ab etwa 1910 (op. 20) dringen jedoch verstärkt russische<br />

Elemente (u.a. in der Melodik) in Medtners Tonsprache ein, die<br />

schließlich zu einer Symbiose beider Sphären findet: Pathos und<br />

Mystik in originären, oft kontrapunktisch-linearen Architekturen<br />

(op. 22, 25/2 und 27). Nach dem 1. Klavierkonzert (1914-<br />

1918) werden innovative Züge selten, bis auf rhythmische oder<br />

formale Experimente, etwa die Verbindung von Sonatenzyklus<br />

und Suite (op. 38 und 39).<br />

Nikolaj Medtner mit<br />

Anna Michajlowna<br />

und Bruder Emil auf<br />

der Krim 1914<br />

Herzstück seines Schaffens sind neben Sonaten über 100 Lieder,<br />

die in ihrer Vergeistigung und Konstruktion kein eigentliches<br />

Text: Prof. Dr.<br />

Äquivalent haben. Die ästhetische Schrift „Muza i moda“, in<br />

Christoph Flamm<br />

der er sein restaurativ-idealistisches Musikverständnis und das Auszug zitiert<br />

Feindbild der Moderne kodifizierte, wurde im Westen ignoriert nach MGG , neu<br />

und später in der Sowjetunion zur Verteidigung des sozialistischen<br />

Realismus umgedeutet. Kompositorische Reflexe seines<br />

bearb. Ausgabe,<br />

Personenteil, Bd. 12,<br />

Sp.103-105,<br />

Schaffens finden sich u.a. beim frühen S. Prokofiev sowie bei A. Kassel/Stuttgart<br />

Aleksandrow.<br />

2004<br />

<br />

43


RÜCKBLICK<br />

Fahrt aufgenommen<br />

Text: Dr. Simon<br />

Moser<br />

Es ist schon verrückt, was alles in kurzer Zeit passiert ist, nachdem<br />

die Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft (= INMG)<br />

2017 gegründet worden ist. Dabei hilft sicherlich, dass Medtner<br />

aktuell zunehmend internationale Beachtung erfährt und sich<br />

gerade junge Musiker, aber auch Konzertveranstalter und<br />

Bildungsinstitutionen für ihn interessieren.<br />

oben: Heike Charlotte<br />

Päuser und<br />

Darya Dadykina<br />

in Hamburg.<br />

unten: Erstes Medienecho<br />

zu den<br />

medtner classics<br />

2018<br />

Die INMG vernetzt sich intensiv mit Kooperationspartnern aus<br />

der Musikszene, der öffentlichen Hand wie der Politik, um<br />

Menschen über Ländergrenzen hinweg zu verbinden, für<br />

Medtner zu begeistern und junge Talente zu fördern.<br />

Mit Konzerten in Berlin, London, St. Petersburg und Hamburg<br />

konnte die INMG mit tollen Künstlern aus vielen verschiedenen<br />

Nationen erste Erfolge erzielen. Für uns Medtner-<br />

Enthusiasten ist es schön zu beobachten, dass das Publikum<br />

von Qualität, Virtuosität und der Tiefe der Musik beeindruckt,<br />

ja überrascht ist. Mit neuen Formaten versuchen wir daher ein<br />

breites Publikum anzusprechen.<br />

44 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


oben links: Im innovativen Veranstaltungsformat - Medtner-Konzert und<br />

Podiumsdiskussion zur aktuellen Lage Russlands - sind Politologe Christian<br />

Meier und Martin Hoffmann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des<br />

Deutsch-Russischen Forums im Gespärch mit Journalistin Gemma Pörzgen.<br />

oben rechts: Alexander Won Ho Kim (Violine) und Petya Hristova präsentieren<br />

Medtners Kammermusik im Tschaikowsky-Haus in Hamburg.<br />

Auch musikwissenschaftliche Symposien, etwa 2018 in St.<br />

Petersburg, initiiert durch die INMG, helfen das Schaffen<br />

Medtners umfassender zu bewerten und musikhistorisch neu<br />

einzuordnen. So bereitete die National Nezhdanova Academy<br />

of Music Anfang Oktober <strong>2019</strong> in Odessa zusammen mit der<br />

ukrainischen Vereinigung „Musicologists in the Culture of the<br />

World“ ein Symposium vor, bei dem wissenschaftliche Vorträge,<br />

Konzerte und Meisterkurse, das Werk Medtners in den Fokus<br />

rücken. Gern unterstützt die INMG als Partner die Kooperation<br />

und ist mit einer Mitglieder-Delegation vertreten. (s. Seite 50)<br />

Auch das erste deutsche Medtner-Festival, an sechs aufeinander<br />

folgenden Tagen im Oktober/November 2018 von der INMG<br />

veranstaltet, führte in acht verschiedenen Veranstaltungen ein<br />

neugieriges, wie begeistertes Publikum zusammen. Wir wissen<br />

von Gästen aus sechs verschiedenen Ländern, dabei legte ein<br />

Besucher aus Tokio den wohl weitesten Weg zurück.<br />

unten: Die Vorsitzenden<br />

der<br />

INMG - Vasily<br />

Gvozdetsky<br />

(links) und Dr.<br />

Simon Moser<br />

werben auch<br />

im deutschen<br />

Bundestag für<br />

das Engagement<br />

der Medtner-<br />

Gesellschaft.<br />

Für die INMG war das Festival die Gelegenheit, auch überregional<br />

auf sich und Nikolaj Medtner aufmerksam zu machen.<br />

Eine große Herausforderung, zumal das Festival trotz intensiver<br />

Versuche ohne jegliche öffentliche Förderung gestemmt wurde.<br />

45


IMPRESSIONEN<br />

Das enorme ehrenamtliche Engagement<br />

aller beteiligten Akteure wurde durch die<br />

hohe Spendenbereitschaft des Berliner<br />

Publikums wie auch des internationalen<br />

Fachpublikums belohnt, so dass das<br />

Festival am Ende ohne Verluste finanziert<br />

werden konnte.<br />

Dennoch bedarf eine langfristige Etablierung<br />

der „medtner classics“ dringend der<br />

öffentlichen wie der privaten Förderung.<br />

Denn ein mehrtätiges Festival ist auf Basis<br />

einer rein ehrenamtlichen internationalen<br />

Beteiligung vielleicht beispiellos, aber<br />

sicherlich nur einmal machbar.<br />

Fotos von Festival-<br />

Fotograf<br />

Ralf Pätzold,<br />

Berlin.<br />

Die INMG kann, anders als viele arrivierte Gesellschaften und<br />

Kultureinrichtungen, flexibel, ohne bürokratischen Balast und<br />

sehr synergieorientiert arbeiten. Für interdisziplinäre Lösungen,<br />

neue Formate und unkonventionellen Wegen ist sie offen.<br />

Die kleine Fotodokumentation erzählt vielleicht mehr als viele<br />

Worte, dass wir unsere Vision, Menschen mit Musik über die<br />

Grenzen hinweg zu verbinden, tatsächlich leben und mit spannenden<br />

Kooperationen an unserem Profil (s. Seite 56) arbeiten.<br />

46 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


1<br />

2 3<br />

4 5<br />

links: Impressionen aus den Veranstaltungen der medtner classics 2018, bei denen vor<br />

allem engagierte junge Musiker/innen den wichtigsten Anteil hatten.<br />

oben: 1. Julia Grauman und Rimma Kachalova; 2. Gustav Piekut, 3. Darya Dadykina<br />

und Heike Charlotte Päuser 4. Drew Steanson 5. Lang anhaltender Schlussapplaus für<br />

hervorragenden künstlerischen wie ehrenamtlichen Einsatz. Herzlichen Dank allen!<br />

47


Festival-STECKBRIEF<br />

medtner classics 2018<br />

Im Kultur-Hotspot Deutschlands<br />

I<br />

III III<br />

3000<br />

Kulturveranstaltungen<br />

täglich in Berlin<br />

<br />

21 Künstler & Experten aus<br />

9 Ländern<br />

Besucherzahlen<br />

Spielstätten<br />

Gesamte Sitzplatzkapazität<br />

Auslastung in %<br />

Nachstuhlung pro Event durchschnittl.<br />

trotz intensiver Versuche,<br />

ohne öffentliche Förderung<br />

0,0 Budget<br />

100 % Hands-on & Wille<br />

Festival der Leidenschaft<br />

MUTIG, WARMHERZIG, TOP-NIVEAU<br />

8<br />

1000<br />

120<br />

30<br />

Besucher<br />

<br />

aus dem gesamten<br />

deutschen Raum,<br />

Schweiz, Russland,<br />

Ukraine, Bulgarien,<br />

Japan, England<br />

Berichterstattung<br />

<br />

Rundfunk 2<br />

Print 3<br />

Online 8<br />

Mitglieder<br />

<br />

30 %<br />

Zuwachs an neuen<br />

Mitgliedern für die<br />

Internat. Medtner-<br />

Gesellschaft<br />

48 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


oben: Volles Haus - der<br />

große Joseph-Joachim-<br />

Saal der Unversität<br />

der Künste platzte aus<br />

allen Nähten. Tolle<br />

Atmosphäre: konzentrierte<br />

Zuhörer, heitere<br />

Gesichter und ein nicht<br />

endender Applaus<br />

für alle Künstler und<br />

Mitwirkenden...<br />

Das Young Talents Concert im Museum Oppenheim vereinte auf dem<br />

Podium junge Künstler und Musikwissenschaftler im Gespräch, die<br />

sich alle intensiv mit Medtner beschäftigen.<br />

oben: Ein begeistertes Publikum nach anspruchsvoller<br />

Musik. Petya Hristova am Flügel.<br />

Und stets auf der Bühne das Medtner-Aquarell<br />

der Künstlerin Karin Cordes (Idaho/ USA), es<br />

ist übrigens als handsignierter Kunstdruck<br />

exklusiv über die INMG erhätlich.<br />

49


INTERNATIONAL<br />

Erstes ukrainisches Nikolaj-Medtner-Symposium<br />

MedtnerFest<br />

Odessa 3. - 5. 10.<strong>2019</strong><br />

FRISCHE<br />

INFO<br />

Alle Teilnehmer<br />

auf dieser Seite<br />

Alexandra<br />

Samoylenko<br />

Tatyana<br />

Shevchenko<br />

Vasily<br />

Gvozdetsky<br />

Svetlana<br />

Osadchaya<br />

Christoph<br />

Flamm<br />

Alla<br />

Chernoivanenko<br />

Drew<br />

Steanson<br />

Darya<br />

Dadykina<br />

Irina<br />

Drach<br />

Sergey<br />

Tyshko<br />

Ekatarina<br />

Mikhailova<br />

Niccolò<br />

Rizzi<br />

Nataiya<br />

Ovcharenko<br />

Olga Oganezova-<br />

Grigorenko<br />

Igor Parada &<br />

Julia Tereshchuk<br />

Wendelin<br />

Bitzan<br />

Olga<br />

Chebotarenko<br />

Pavel<br />

Mulyar<br />

Olga<br />

Scherbakova<br />

Elena<br />

Khil<br />

Yulia<br />

Grubinenko<br />

Alexander<br />

Olejnik<br />

Kira Maidenberg-<br />

Todorova<br />

Marina Cherkashina-<br />

Gubarenko<br />

Valeria<br />

Marik


Hohes Niveau<br />

Text: Vasily<br />

Gvozdetsky<br />

Seit gut einem Jahr war das Medtner-Symposium in Kooperation<br />

zwischen der Odessa National A. V. Nezhdanova<br />

Academy of Music, dem ukrainischen Verband „Musicologists<br />

in the Culture of the World“ und der Medtner-Gesellschaft<br />

geplant. Kürzlich fand es statt. Vasily Gvozdetsky,<br />

2. Vorsitzender der INMG, fasst zusammen: Die drei<br />

prallgefüllten Symposiumstage beinhalteten viele Vorträge<br />

von Musikforschern, zwei Meisterkurse (Klavier, Gesang),<br />

zwei Konzerte (Kammerkonzert, Abschlusskonzert) sowie<br />

viel gegenseitiger Austausch am Rande der Veranstaltungen.<br />

Die Atmosphäre zwischen den Teilnehmern war familiär<br />

und sehr herzlich. Alexandra Samoylenko und Tatyana<br />

Shevchenko, die uns seit den „medtner classics“ in Berlin<br />

verbunden ist, kümmerten sich rührend um die Gäste,<br />

organisierten zudem einen Opernbesuch und gesellige<br />

Abendessen.<br />

oben:<br />

Alexandra<br />

Samoylenko<br />

organisierte das<br />

Medtner-Symposium<br />

in Odessa<br />

mit Leidenschaft<br />

und großem<br />

Einsatz.<br />

Vielen Dank!<br />

unten: Gäste aus verschiedenen ukrainischen Städten , Italien, Deutschland,<br />

Russland und England sorgten für stets gut besuchte Veranstaltungen. Nach<br />

jedem Vortrag gab es Fragen, Gespräche und einen anregenden Austausch der<br />

sehr engagierten Symposiumsteilnehmer.<br />

51


INTERNATIONAL<br />

Tagungsteilnehmer/innen<br />

Vasily Gvozdetsky<br />

Tatyana Shevchenko<br />

Sergey Tyshko und Marina Cherkashina-Gubarenko<br />

Christoph Flamm im Publikumsgespräch Drew Steanson<br />

52 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Das Niveau der Vorträge war sehr hoch wie auch die Aufmerksamkeit<br />

der Zuhörer. Es war zu spüren, dass das<br />

Event vom Publikum lang erwartet war und sehr dankbar<br />

aufgenommen wurde. Der Wunsch nach einer Fortführung<br />

der Kooperation war von allen Seiten deutlich zu bemerken.<br />

Im internationalen Austausch wurde ein breites, erhellendes<br />

Spektrum rund um Nikolaj Medtner aufgezeigt. Dabei wurde<br />

der Fokus auf die Interpretation von Medtners Werken<br />

gerichtet, sein Verhältnis zu Odessa sowie seine Beziehung<br />

zwischen Russland und Europa. Als Komponist wurde<br />

sowohl sein Schaffen als Kammermusiker, Liederschöpfer,<br />

Wagnerianer als auch seine pädagogische Arbeit gewürdigt.<br />

In Kooperation<br />

+<br />

+<br />

Mehr Infomationen<br />

über das Programm und die<br />

Teilnehmer des Symposiums<br />

finden Sie im <strong>Flipbook</strong> unter<br />

https://www.yumpu.com/xx/<br />

document/read/62816142/3:<br />

Die enge internationale<br />

Zusammenarbeit erweitert<br />

Erkenntnisse und das<br />

Netzwerk der Partner.<br />

Gute Laune, reger Austausch sowie neues Wissen und Kontakte in Sachen<br />

Medtner waren das Ergebnis eines inhaltsreichen wie warmherzigen<br />

Symposiums. Die Bilder aus dem Tagungsraum, Konzertsaal, Oper oder dem<br />

Wirtshaus zeigen dies. Mehr dazu auf www.medtner-gesellschaft.de<br />

53


Anzeige


Machen Sie Mit<br />

Für Musik, Austausch und Europa<br />

Wir von der Internationalen Nikolaj Medtner Gesellschaft sind<br />

„Macher“. Unser Credo: Mit Musik Menschen verbinden. Wir<br />

wollen etwas für den Zusammenhalt in Europa tun, mit Musikbegeisterung,<br />

spannenden Kooperationen und jungen Menschen.<br />

Es entstehen tolle Erlebnisse, Begegnungen und Geschichten. Sie<br />

sind voller Überraschungen so wie Medtners Musik selbst auch.<br />

Neugierig? Dann kommen Sie zu uns ...<br />

1. Ja, das gefällt mir. Ich<br />

möchte mich auch einbringen<br />

und Mitglied werden.<br />

3. Kommen Sie einfach ins<br />

Konzert und sprechen Sie uns<br />

an. Und verraten Sie uns, was Sie<br />

besonders interessiert ...<br />

2. Informieren Sie sich online, über<br />

unsere Aktionen, unsere Satzung, holen<br />

Sie sich das Aufnahmeformular als Download<br />

und mailen Sie es ausgefüllt zurück.<br />

<br />

www.medtner-gesellschaft.de<br />

Was hilft?<br />

Zum Beispiel: Ideen, Hands-on,<br />

Kontakte, kostenfreie Locations<br />

und Sachleistungen, natürlich auch<br />

finanzielle Mittel und vieles mehr ...<br />

4. Starten Sie mit uns gemeinsam<br />

in die Zukunft für interessante<br />

Musikerlebnisse, Kulturtransfer<br />

und ein Europa, das zusammenhält.


Kurz<br />

Profil<br />

Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft e.V.<br />

Das Wichtigste auf einen Blick<br />

<br />

Non Profit<br />

Organisation<br />

Deutschlands einzige<br />

Medtner-Gesellschaft<br />

Gemeinnütziger Verein<br />

Sitz: Berlin, gegr. 2017<br />

VR 35 77 3 B<br />

Registriert: Amtsgericht<br />

Berlin Charlottenburg<br />

<br />

<br />

Internationales<br />

Künstlernetzwerk<br />

<br />

Konzerte auf exzellentem<br />

künstlerischen Niveau<br />

<br />

&<br />

Publikationen in<br />

Ton & Schrift<br />

Wirtschaft<br />

Öffentliche<br />

Hand<br />

Kultur<br />

Strategische Partner für<br />

CSR & CCR<br />

Education<br />

Familien-Angebote<br />

Festival<br />

Internationales<br />

Musikfestival<br />

<br />

Internationaler<br />

Kulturtransfer<br />

<br />

Wissenschaftliche<br />

Aufarbeitung<br />

<br />

Internationaler<br />

Musikwettbewerb<br />

56 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


Seit dem Frühjahr 2017 arbeitet die INMG e.V.<br />

rein ehrenamtlich und gemeinnützig durch<br />

unterschiedliche Projekte und Kooperationen<br />

an Ihrem Profil. Ereignisse, wie die Gestaltung<br />

und Organisation von Festivals, Symposien oder<br />

internationale Konzert-Kooperationen, sind<br />

Highlights und Herausforderungen zugleich.<br />

Um unsere Arbeit weiter zu entwickeln, benötigen<br />

wir Mitglieder und deren Beiträge. Sie kommen<br />

der Arbeit direkt und 100%ig zu Gute. Wenn Sie<br />

Lust haben, bei einer noch jungen, aber sehr<br />

leidenschaftlichen agierenden Gesellschaft mitzuhelfen,<br />

dann wählen Sie einfach eine Mitgliedschaft<br />

aus oder nehmen mit uns Kontakt auf:<br />

Mitglied werden<br />

und Sie haben die Wahl...<br />

Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft e.V.<br />

c/o Dr. Simon Moser<br />

Hindenburgstr. 24 |77654 Offenburg<br />

info@medtner-gesellschaft.de<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Dr. Simon Moser<br />

Erster Vorsitzender<br />

Einzel-<br />

Mitgliedschaft<br />

Tandem-<br />

Mitgliedschaft<br />

<br />

60 €<br />

90 €<br />

30 €<br />

Aktuelles unter<br />

www.medtner-gesellschaft.de<br />

300 €<br />

<br />

<br />

Berlin<br />

Vereinssitz<br />

Offenburg<br />

Geschäftsstelle<br />

1000 €<br />

57


AUSBLICK<br />

Im kommenden Jahr feiern wir Medtners 140. Geburtstag. Für<br />

uns ist 2020 DAS MEDTNER-JAHR. Ob wir es schaffen um<br />

den Globus herum Konzerte und Veranstaltungen um Medtner<br />

zu koordinieren, wissen wir noch nicht, aber wir sind dran!<br />

Europäisches<br />

Parlament in<br />

Strasbourg.<br />

Bislang sind wir in Gesprächen und Planungen mit dem<br />

Klavierfestival Berlin, der Wagner-Gesellschaft in Brüssel, dem<br />

Pushkin Haus in London, der Musikhochschule in Venedig, der<br />

<strong>2019</strong> gegründeten, neuen Medtner-Gesellschaft in Südkorea,<br />

mit Partnern für eine Medtner Summer Academy im deutschfranzösischen<br />

Eurodistrict Strasbourg/Ortenau. Vielleicht kommen<br />

noch weitere Partner und Ideen hinzu. Wir sind gespannt,<br />

offen und unternehmungslustig .<br />

Und wir freuen uns riesig über Unterstützung, sei es finanzieller,<br />

medialer, vernetzender, hands-on-orientierter Art und<br />

natürlich über neue Mitglieder. Nehmen Sie gern Kontakt auf!<br />

Also 2020 - einfach schon mal vormerken: Das Medtner Jahr!<br />

Herausgeber Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft e.V. | Sitz Berlin<br />

Konzept, Redaktion & Layout: Dr. Simon Moser Fotos Archiv INMG e.V.,<br />

Archiv Nezhdanova Academy of Music, Archiv Reger-Institut, Ralf Pätzold,<br />

Peter Wiegmann Texte Dr. Alexander Becker, Prof. Dr. Christoph Flamm, Prof.<br />

Linde Großmann, Vasily Gvozdetsky, Reger-Zitate: Dr. Stefan König, Luigi<br />

Mattiolo, Prof. Marco Nicolè, Dr. Simon Moser Auflage 750 Expl.<br />

58 Querköpfe Medtner & Reger - Das Experiment <strong>2019</strong>


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Mehr Information & Inspiration<br />

Unsere Website befindet sich im Aufbau.<br />

Hier finden Sie Informationen zu aktuellen Projekten,<br />

Künstlern und Kooperationen:<br />

www. medtner-gesellschaft.de<br />

Ihr Kontakt<br />

Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft e.V.<br />

c/o Dr. Simon Moser, 1. Vorsitzender,<br />

Hindenburgstraße 24, 77654 Offenburg<br />

mail: info@medtner-gesellschaft.de<br />

Unsere Bankverbindung<br />

Sparkasse Offenburg/ Ortenau,<br />

IBAN DE93 6645 0050 0004 9408 30<br />

BIC SOLADES10FG<br />

<br />

Die Internationale Nikolaj Medtner Gesellschaft e.V.<br />

ist gemeinnützig und berechtigt Spendenbescheinigungen auszustellen.<br />

Sie wurde am 11. Februar 2017 in Berlin gegründet.

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