Old Master Paintings – Part 1
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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />
KATALOG III<br />
GEMÄLDE ALTE MEISTER <strong>–</strong> TEIL I<br />
CATALOGUE III<br />
OLD MASTER PAINTINGS <strong>–</strong> PART I<br />
AUKTIONEN / AUCTIONS:<br />
DONNERSTAG, 5. DEZEMBER<br />
Besichtigung: Samstag, 30. November <strong>–</strong> Mittwoch, 4. Dezember 2019<br />
THURSDAY, 5 DECEMBER<br />
Exhibition: Saturday, 30 November <strong>–</strong> Wednesday, 4 December 2019<br />
KATALOG<br />
CATALOGUE<br />
III<br />
DONNERSTAG<br />
THURSDAY
Lot 382
DEZEMBER-AUKTIONEN<br />
DONNERSTAG, 5. DEZEMBER 2019<br />
DECEMBER AUCTIONS<br />
THURSDAY, 5 DECEMBER 2019<br />
KATALOG III<br />
CATALOGUE III<br />
VORBESICHTIGUNG<br />
Samstag 30. November 10 <strong>–</strong>17 Uhr<br />
Sonntag 1. Dezember 10 <strong>–</strong>17 Uhr<br />
Montag 2. Dezember 10 <strong>–</strong>17 Uhr<br />
Dienstag 3. Dezember 10 <strong>–</strong>17 Uhr<br />
Mittwoch 4. Dezember 9 <strong>–</strong>12 Uhr<br />
EXHIBITION<br />
Saturday 30 November 10 am <strong>–</strong> 5 pm<br />
Sunday 1 December 10 am <strong>–</strong> 5 pm<br />
Monday 2 December 10 am <strong>–</strong> 5 pm<br />
Tuesday 3 December 10 am <strong>–</strong> 5 pm<br />
Wednesday 4 December 9 am <strong>–</strong>12 pm<br />
AUKTIONATOREN | AUCTIONEERS<br />
Dipl. Kfm. Holger Hampel<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter,<br />
öffentlich bestellter und<br />
vereidigter Auktionator<br />
Vitus Graupner<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter,<br />
Kunstauktionator<br />
vgraupner@hampel-auctions.com<br />
Christoph Bühlmeyer<br />
Kunstauktionator<br />
cbuehlmeyer@hampel-auctions.com<br />
Florin Ruisinger<br />
Kunstauktionator<br />
office@hampel-auctions.com<br />
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG<br />
Schellingstr. 44 / Villa Hampel<br />
80799 München<br />
Telefon +49 (0)89 28 804 - 0<br />
Fax +49 (0)89 28 804 - 300<br />
office@hampel-auctions.com<br />
www.hampel-auctions.com<br />
Fotos: Zeljko Tomic, Arbnor Gaxheri<br />
Herrn Dr. Alexander Rauch danken wir<br />
für kunstwissenschaftliche Beratung und<br />
Katalogtexterstellung (kunstgutachten.de).<br />
HAMPEL<br />
1
OLD MASTER<br />
PAINTINGS<br />
PART I
325<br />
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER<br />
DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
DER HEILIGE HIERONYMUS IN DER EINÖDE<br />
Öl auf Holz.<br />
83 x 67 cm.<br />
In weiter, bergiger Landschaft vor einer steinernen<br />
Ruine. Der vor einem größeren Kruzifix nach links auf<br />
einem Bein kniende Kirchenvater in weißem, ärmellosen<br />
Gewand. Der Kopf ist umgeben von einem<br />
Strahlennimbus und sein Blick ist ehrfürchtig auf den<br />
Corpus Christi am Kreuz gerichtet. Dargestellt sind<br />
die typischen Attribute des Heiligen: auf der linken<br />
unteren Seite der Löwe, seine Kardinalstracht, die über<br />
einem Ast hängt und der Kardinalshut am Boden; die<br />
Bibel und weitere Bücher; das Kruzifix, das vor den<br />
grünen Zweigen eines Baumes steht; ein Totenschädel<br />
und ein Stein in seiner rechten Hand, mit dem er sich,<br />
als Zeichen der Buße, auf die Brust schlägt. In der unteren<br />
Mitte ein rot-blau geteiltes Wappen mit Türmen.<br />
Die Darstellung des knienden Hieronymus in der Natur<br />
ist in der Kunstgeschichte ein beliebtes Motiv, das<br />
sich bei Künstlern wie Ghirlandaio, Leonardo da Vinci<br />
und bei Albrecht Dürer wiederfindet; bei diesem Gemälde<br />
jedoch mit einer Vielzahl von Attributen.<br />
(12110112) (18)<br />
€ 7.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
326<br />
ANTWERPENER SCHULE UM 1520<br />
MADONNA DEL LIBRO<br />
Öl auf Holz. Pakettiert.<br />
90 x 66 cm.<br />
In vergoldetem spanischen Rahmen.<br />
In weiter bergiger Landschaft vor einem breiten knorrigen<br />
Baum sitzend die Madonna im blauen Gewand<br />
und rotem Mantel, in ihrem rechten Arm auf ihrem<br />
Schoß den Jesusknaben haltend. In ihrer linken Hand<br />
hält sie ein aufgeschlagenes Buch in dem die Worte<br />
„Ave Ma(ria) zu Grazia...“ zu lesen sind. Der Jesusknabe<br />
in weißem Gewand mit goldenem Nimbus, in<br />
seiner Rechten eine rote Blume haltend, blickt voller<br />
Interesse in das Buch. Er wird dabei aufmerksam von<br />
seiner Mutter angeschaut. Im Hintergrund links eine<br />
weite Landschaft mit diversen Staffagefiguren, darunter<br />
auch einige Soldaten, und ein altes Gehöft, auf der<br />
rechten Seite im Hintergrund ebenfalls ein größeres<br />
Gehöft. Das zentrale Motiv, der sitzenden Madonna<br />
mit dem Jesuskind und aufgeschlagenem Buch findet<br />
sich auch bei Rogier van der Weyden und anderen flämischen<br />
Werken um 1500 wieder. Rest. Retuschen.<br />
(12110111)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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327<br />
SPANISCHER MALER DES 15./ 16. JAHRHUNDERTS<br />
DIE GREGORIUSMESSE<br />
Öl auf Holz. Pakettiert.<br />
84 x 75 cm.<br />
In aufwändig gestaltetem Maßwerkrahmen des<br />
19. Jahrhunderts.<br />
Das dargestellte Thema ist eine Erweiterung einer zunächst<br />
bei Paulus Diaconus überlieferten Geschichte,<br />
welche sich auf Papst Gregor I bezog. Danach wird<br />
berichtet, dass eines Tages eine Frau während der<br />
Messe gelächelt habe und als Gregor ihr die Kommunion<br />
reichte und nachfragte, warum sie lächele, bedeutete<br />
sie ihm, dass dies wohl kaum der Leib Christi<br />
sein könne, da sie die Oblate selbst gebacken habe.<br />
Daraus ging das Wunder hervor, welches sich in der<br />
Kirche Santa Croce in Rom ereignet haben soll, um<br />
den Zweifeln an der Transsubstantiation entgegenzuwirken.<br />
Diesem Wunder nach soll Papst Gregor I bei<br />
der Feier der Heiligen Messe Christus als leibhaftiger<br />
Schmerzensmann, umgeben von Leidenswerkzeugen,<br />
erschienen sein. Dies wird hier auf einem eindrucksvoll,<br />
keilartig aus dem Bildraum heraustretenden Altar<br />
dargestellt, auf welchem im Zentrum der Abendmahlskelch<br />
steht, direkt rechts davon der Schmerzensmann<br />
mit Nimbus und unter seinen Füßen liegender Oblate,<br />
sodass ein Sinnzusammenhang evo ziert wird. Papst<br />
Gregor vor dem Altar kniend, von einem Bischof und<br />
einem Kardinal begleitet, die Schmerzenswerkzeuge<br />
sind im Hintergrund gut sichtbar. Im 15. Jahrhundert<br />
wurde das Thema in Einblattdrucken weit verbreitet.<br />
(1211363) (12) (13)<br />
SPANISH SCHOOL,15TH/ 16TH CENTURY<br />
MASS OF ST. GREGORY<br />
Oil on panel.Parquetted.<br />
84 x 75 cm.<br />
In elaborate tracery frame of the 19th century.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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15
328<br />
PSEUDO GRANACCI,<br />
1490 FLORENZ <strong>–</strong> 1520<br />
MARIA MIT DEM KIND UND ENGELN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Durchmesser: 85 cm.<br />
Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Roberto Ciabattini<br />
vom 30. Oktober 2018, Florenz, der Vergleichsbeispiele<br />
anbringt wie etwa vom gleichen Künstler<br />
eine Madonna mit Kind, Johannes und zwei Engeln<br />
im Palazzo Pitti, der Galleria Palatina sowie eine Madonna<br />
mit Kind und zwei Engeln im Portland Art Museum<br />
in Oregon.<br />
PSEUDO GRANACCI<br />
1490 FLORENCE <strong>–</strong> 1520<br />
MARY WITH THE CHILD AND ANGELS<br />
Oil on Canvas. Relined.<br />
Diameter: 85 cm.<br />
Accompanied by the copy of an expert’s report by<br />
Roberto Ciabattini, Florence, dated 30 October 2018<br />
comparing the painting with other works by the artist.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Auf einer steinernen Brüstung sitzt Maria mit versunkenem<br />
Blick am Betrachter vorbeisehend. Das fast<br />
entblöste Jesuskind auf ihrem Schoß, welches eine<br />
Weltenkugel in der Hand hält. Der Nimbus der Maria<br />
vertikal flächig auf die Leinwand gesetzt, während der<br />
Nimbus Christi dreidimensionale Elemente aufweist<br />
und somit leicht im Raum liegt und den Betrachterraum<br />
mit dem Bildgeschehen verbindet. Maria hinterfangen<br />
durch ein polychrom gestaltetes Tuch, das mit<br />
goldenen Elementen bordüriert ist. Zu ihren Seiten<br />
zwei adorierende Engel, die hinter der Brüstung stehen<br />
und somit zu der hinter ihnen sichbaren sommerlichen<br />
Landschaft vermitteln. Neben Maria ein Glas<br />
mit drei roten Nelken. Die rote Nelke gilt als Mariensymbol.<br />
(1210801) (13)<br />
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329<br />
ITALIENISCHER MALER DES<br />
16./ 17. JAHRHUNDERTS<br />
JAKOBUS DER ÄLTERE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
174 x 92 cm.<br />
Der Heilige ganzfigurig dargestellt mit seinem Pilgerstab<br />
und dem daran aufgehangenen Pilgerhut, sein<br />
Haupt hingegen umfangen durch einen goldenen<br />
Nim bus. Vor seiner Brust, mit der rechten Hand aufgeschlagen,<br />
eine Bibelstelle: Jakobus 1,22 „ESTOTE<br />
FACTORES VERBI ET NON AVDITORES TANTVM<br />
[...]“ Der Hintergrund ein weites Tal mit Architekturstaffage.<br />
Links unten vermutlich ein Vorgängerbau der<br />
Kirche Santiago de Compostella.<br />
(1211021) (13)<br />
ITALIAN SCHOOL,<br />
16TH/ 17TH CENTURY<br />
JAMES THE ELDER<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
174 x 92 cm.<br />
Full-figure portrait of the saint with pilgrim’s staff, with<br />
pilgrim’s hat on top of the staff and a golden halo surrounding<br />
his head. A Bible held in his right hand in<br />
front of his chest depicts the following passage:<br />
James 1:22: “ESTOTE FACTORES VERBI ET NON<br />
AVDITORES TANTVM [...]”. A vast valley with architecture<br />
staffage is shown in the background. In the<br />
bottom left probably a depiction of the previous building<br />
of the Church at Santiago de Compostela.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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19
330<br />
BAREND VAN ORLEY, UM 1492 <strong>–</strong> UM 1542 ,<br />
UMKREIS DES<br />
PAAR ALTARFLÜGEL MIT SZENEN AUS DEM LEBEN<br />
CHRISTI<br />
Öl auf Holz.<br />
121,5 x 34,5 cm (je Flügel).<br />
Rückwärtige Inschrift „ELS del doctor (?) vague (?):<br />
Regent de Aragon / BRUSCLE ANNO 1540“.<br />
In geschweiftem vergoldeten Rahmen.<br />
Der rechte Flügel mit dem letzten Abendmahl und darüberliegender<br />
Kreuzigung. Der linke Flügel mit dem<br />
ungläubigen Thomas, darüber Christi Himmelfahrt.<br />
Zwischen den Szenen Fries mit goldenen Tondi zwischen<br />
Balustern. (†) (1212101) (13)<br />
BAREND VAN ORLEY,<br />
CA. 1492 - CA. 1542, CIRCLE OF<br />
A PAIR OF ALTAR WINGS WITH SCENES FROM<br />
THE LIFE OF CHRIST<br />
Oil on panel.<br />
121.5 x 34.5 cm (each wing).<br />
Inscribed on the reverse: “ELS del doctor (?) vague<br />
(?): Regent de Aragon / BRUSCLE ANNO 1540”.<br />
In curved, gilt frame.<br />
The left wing depicts The Last Supper with Crucifixion<br />
scene above it. The right wing depicts The Incredulity<br />
of Saint Thomas and The Ascension of Christ. In between<br />
the scenes there is a frieze with golden tondi,<br />
interspersed by balusters. (†)<br />
€ 120.000 - € 150.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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331<br />
MARCELLUS COFFERMANS,<br />
1520 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1578 EBENDA, ZUG.<br />
KRÖNUNG MARIENS<br />
Öl auf Holz.<br />
80 x 60 cm.<br />
In einem Innenraum, dessen Kulisse in variierendem<br />
Steingrau gehalten ist und rückwärtig in einer weiten<br />
Rundbogenöffnung endet, hinter welcher sich eine<br />
weite Flusslandschaft erstreckt, thront Maria auf einer<br />
gülden scheinenden Thronkonstruktion. Diese wird<br />
überfangen von einem sehr großen und symmetrisch<br />
angelegten Baldachin in Kronenform mit goldener<br />
Fassung. Hierdurch nimmt der Maler das Thema des<br />
Gemäldes eindrücklich vorweg <strong>–</strong> denn unter dem Himmel<br />
wird Maria durch zwei seitlich angeordnete Engel<br />
bekrönt. Auf ihrem Schoß das Jesuskind mit einer<br />
Notenschrift (?), seitlich neben dem Thron zwei musizierende<br />
Engel. Coffermans war stets auf die symmetrische<br />
Anordnung bedacht <strong>–</strong> ob es eine Darstellung<br />
Maria mit dem Kinde (Bass Museum of Art, Miami,<br />
Inv. Nr. 63/19) oder eine Himmelfahrt Mariens (The<br />
Art Institute Chicago, Inv. 1984-17) betrifft. So nähme<br />
es nicht wunder, wenn nicht auch dieses Bild dem<br />
genannten Maler zuzuschreiben wäre. (12115115) (13)<br />
MARCELLUS COFFERMANS,<br />
1520 ANTWERP - CA. 1578 IBID., ATTRIBUTED<br />
THE CORONATION OF THE VIRGIN<br />
Oil on panel.<br />
80 x 60 cm.<br />
It is typical for Coffermans to aim for a symmetrical<br />
layout, regardless of whether it is a depiction of The<br />
Virgin and Christ Child (Bass Museum of Art, Miami,<br />
inv. no. 63/19) or The Ascension (The Art Institute Chicago,<br />
inv. no. 1984-17). It would therefore not be surprising<br />
if the painting on offer for sale here can also be<br />
attributed to this painter.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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332<br />
BAREND VAN ORLEY,<br />
UM 1492 <strong>–</strong> UM 1542, ZUG.<br />
Öl auf Holz.<br />
50 x 33 cm.<br />
Wie so häufig bei Orley sitzt Maria mit dem Kind in<br />
einem Innenraum mit einem nach links hin geöffneten<br />
Ausblick (oft nur als hoch liegendes Fenster), rechts<br />
mit einem horizontal abschließenden Fenster. Wie ein<br />
Ehrentuch liegt die Wandfläche zwischen den Fenstern<br />
hinter ihr und ein Band mit Quastenbesatz überfängt<br />
sie. Wir kennen diese Komposition bereits, nämlich aus<br />
einem Gemälde, welches sich im Indiana University<br />
Art Museum, Bloomington befindet (Inventarnr. 2001,<br />
52). Lediglich in kleinen Merkmalen unterscheiden sich<br />
beide Gemälde, etwa in der Ausrichtung der Fenster<br />
im Raum oder durch die Art der Früchte auf dem Tisch.<br />
In der Hauptsache, nament lich in der verdrehten Haltung<br />
des Christuskindes, wel che so in keiner sonst bekannten<br />
Komposition von Orley bekannt ist, stimmen<br />
beide Gemälde überein. (12115125) (13)<br />
BAREND VAN ORLEY,<br />
CA. 1492 - CA. 1542, ATTRIBUTED<br />
Oil on panel.<br />
50 x 33 cm.<br />
As is often the case with Orley, the Virgin Mary is sitting<br />
with the Christ Child in an interior with an open<br />
vista to the left. The composition is well known from<br />
a painting held at the Indiana University Art Museum,<br />
Bloomington (inv. no. 2001,52).<br />
€ 40.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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333<br />
TOMMASO DI CREDI<br />
Tommaso di Credi war ein Florentiner im 15.-16. Jahrhun<br />
dert tätiger Meister.<br />
MARIA MIT DEM KIND UND JOHANNES<br />
DEM TÄUFER<br />
Tempera auf Pappelholz. Parkettiert.<br />
Durchmesser: 75 cm.<br />
Rückwärtig mit altem Sammlungsetikett.<br />
Maria, in die Mitte des Bildfeldes gerückt, hält das<br />
unbekleidete Jesuskind auf ihrem Schoß. Links am<br />
Bildrand der Johannesknabe auf Jesus hinweisend.<br />
Alle drei Figuren mit schmalem Nimbus ausgestattet.<br />
Links und rechts von Maria öffnet sich der Innenraum<br />
durch zwei Fenster, welche den Blick in eine weite<br />
Landschaft bieten. Durch die Fensteröffnungen wird<br />
der Innenraum als lineare Struktur erfahrbar, welche an<br />
den oberen Teil eines Kreuzes erinnert und so sinnfällig<br />
auf den Leidensweg Christi hinweist. (†)<br />
TOMMASO DI CREDI<br />
15th-16th century master active in Florence<br />
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD WITH SAINT<br />
JOHN THE BAPTIST<br />
Tempera on poplar wood. Parquetted.<br />
Diameter: 75 cm.<br />
<strong>Old</strong> collection label on the reverse.<br />
Comparisons:<br />
Rodolfo Pallucchini, I dipinti della galleria estense, ill.<br />
194. The painting in this publication is not a tondo, but<br />
a vertical rectangular shape, however, with the same<br />
composition. (†)<br />
€ 90.000 - € 120.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Vergleiche:<br />
Rodolfo Pallucchini, I dipinti della galleria estense,<br />
Abb. 194. Das dortige Gemälde nicht als Tondo, sondern<br />
als Hochrechteck ausgeführt und das gleiche<br />
Kompositionsschema aufweisend. (1212104) (13)<br />
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29
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334<br />
JAN GOSSAERT, GENANNT „MABUSE“,<br />
UM 1478 MAUBEUGE <strong>–</strong> 1532 MITTELBURG, ZUG.<br />
MARIA MIT DEM KIND UND KIRSCHEN<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
73 x 47,5 cm.<br />
Im oberen Teil passbogig geschlossen, in entsprechend<br />
angefertigtem Rahmen.<br />
Vor grünem gemusterten Brokathintergrund ist die jugendliche<br />
Maria mit dem Kind im Halbbildnis wiedergegeben,<br />
vor einer Marmorbank, auf der Kirschen<br />
abgelegt sind. Das weiße Kopftuch der Maria schützend<br />
über das Haupt des Kindes herabziehend, das<br />
den Blick dem Betrachter entgegenrichtet. Von der<br />
Darstellung sind einige Variationen <strong>–</strong> auch von anderen<br />
Meistern <strong>–</strong> überliefert. So ist das vorliegende Gemälde<br />
wohl ins 16. Jahrhundert zu datieren. (11506023) (11)<br />
JAN GOSSAERT, ALSO KNOWN AS “MABUSE”,<br />
CA. 1478 MAUBEUGE <strong>–</strong> 1532 MITTELBURG,<br />
ATTRIBUTED<br />
MARY AND THE CHILD WITH CHERRIES<br />
Oil on oak panel.<br />
73 x 47.5 cm.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
335<br />
BARTOLOMEO SCHEDONI,<br />
1578 MODENA <strong>–</strong> 1615 PARMA<br />
(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />
HEILIGE FAMILIE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
111,7 x 89,8 cm.<br />
In reliefiertem vergoldeten Rahmen.<br />
Beigegeben in Kopie eine Expertise von Emilio Negro,<br />
Bologna.<br />
Diese wunderbare Komposition ist uns aus einer weiteren<br />
Version aus dem Louvre (inv. 661) bekannt. Diese<br />
ist etwas kleiner, wird ca. auf 1610 <strong>–</strong> 1612 datiert und<br />
unterscheidet sich auch durch ein Trompe-l’œil im<br />
Hintergrund oben links. Schedoni versteht es, das<br />
hier angebotene Gemälde geschickt zu beleuchten.<br />
Da die Lichtquelle oben links gedacht werden muss,<br />
wird Joseph entsprechend seiner Bedeutung sanft<br />
verschattet, Maria und Jesus hingegeben erfahren<br />
umfangreiche Beleuchtung, sodass ihre Kleidung in<br />
kunstfertiger Draperie erscheint und die aus dem Bildraum<br />
herausgedrehte Figur des Jesus besonders naturalistisch<br />
wirkt.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung Salochi, Florenz, 1958.<br />
Sotheby's, New York, 29. Januar 2015, Lot 79.<br />
Literatur:<br />
Nicosetta Roio, „Bartolomeo Schedoni e Leonello<br />
Spada: Alcune opere sconosciute di due 'caravaggisti'<br />
padani“, in Valori Tattili, Januar 2013, S. 52-23, Abb. 5.<br />
Die Version im Louvre abgebildet in:<br />
Federica Dallasta and Cristina Cecchinelli, Bartolomeo<br />
Schedoni, Pittore Emiliano Modena 1578, Parma 1615,<br />
Parma 1999, S. 165-166, Abb. S. 101, Abb. A.<br />
(1191171) (13)<br />
BARTOLOMEO SCHEDONI,<br />
1578 MODENA <strong>–</strong> 1615 PARMA<br />
(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />
THE HOLY FAMILY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
111.7 x 89.8 cm.<br />
In gilt textured frame.<br />
Accompanied by the copy of an expert's report by<br />
Emilio Negro, Bologna.<br />
This wonderful composition is also known from a further<br />
version held at the Louvre (inv. no. 661), which has<br />
smaller dimensions, dates to ca. 1610-1612 and furthermore<br />
features a trompe l’œil in the background on the<br />
top left.<br />
Provenance:<br />
Salochi collection, Florence, 1958.<br />
Sotheby's, New York, 29 January 2015, lot 79.<br />
Literature:<br />
Nicosetta Roio, “Bartolomeo Schedoni e Leonello<br />
Spada: Alcune opere sconosciute di due 'caravaggisti'<br />
padani”, in: Valori Tattili, Januar 2013, pp. 52-23, ill. 5.<br />
The Louvre version is illustrated in:<br />
Federica Dallasta and Cristina Cecchinelli, Bartolomeo<br />
Schedoni, Pittore Emiliano Modena 1578, Parma 1615,<br />
Parma 1999, pp. 165-166, ill. p. 101, ill. A.<br />
€ 80.000 - € 120.000<br />
Sistrix<br />
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31
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336<br />
JAN DE BEER,<br />
UM 1480 <strong>–</strong> UM 1528/36, ZUG.<br />
DER HEILIGE CHRISTOPHERUS UND DER HEILIGE<br />
ANTONIUS IN NÄCHTLICHER LANDSCHAFT<br />
Öl auf Holz.<br />
46,7 x 31,9 cm.<br />
In nächtlicher teils gebirgiger Landschaft, welche die<br />
Schutzbedürftigkeit des geschulterten Christuskindes<br />
unterstreicht, steht Christopherus, einer der vierzehn<br />
Nothelfer, Heiliger und Märtyrer, als Fährmann das<br />
Chris tuskind schulternd in einem Gewässer. Im Begriff<br />
anzulanden, zerrt er sein rotes Gewand an sich,<br />
welches im Wind gebläht weite Teile des Bildzentrums<br />
einnimmt. Am Ufer- wesentlich kleiner dargestellt,<br />
der Heilige Antonius. Nicht unähnlich ist eine<br />
weitere Darstellung des gleichen Themas mit dem<br />
Eremiten jedoch im Hintergrund und seitenverkehrter<br />
Gehrichtung, befindet sich in der Narodni Galerie zu<br />
Prag (RKD Nr. 31852), hier jedoch mit ruhig anliegendem<br />
Gewand statt der Bewegtheit des Windes. (†)<br />
(1212102) (13)<br />
JAN DE BEER,<br />
CA. 1480 <strong>–</strong> CA. 1528/36, ATTRIBUTED<br />
ST. CHRISTOPHER AND ST. ANTHONY<br />
IN LANDSCAPE<br />
Oil on panel.<br />
46.7 x 31.9 cm. (†)<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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35
337<br />
MARTEN DE VOS,<br />
1532 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1603 EBENDA, ZUG.<br />
DER UNGLÄUBIGE THOMAS<br />
Öl auf Kupfer.<br />
39 x 31 cm.<br />
Ein für Maerten de Vos typischer architektonisch auf<br />
Zentralperspektive abgestimmter Innenraum dient als<br />
Bühne für die biblische Szene, in welcher der ungläubige<br />
Thomas seine Finger in die Wunde Christi führt.<br />
Hell erleuchtet und polychrom ausgestaltet sind die<br />
reich gefälteten Gewänder der Anwesenden. Hell erleuchtet<br />
auch die Decke des rückwärtigen Innenraumes,<br />
dessen lünettenhafte Gestalt sich nimben gleich<br />
über das Haupt Christi legt.<br />
Anmerkung:<br />
Das vorliegende Gemälde stellt eine Variante oder<br />
Wiederholung des Gemäldes dar, welches als Gemälde<br />
auf Holztafel im Koninklijk Museum voor Schone<br />
Kunsten überkommen ist und 1574 datiert ist. Das<br />
dortige Gemälde misst 207 x 185 cm. (1211513) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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338<br />
ADAM DE COSTER,<br />
1586 MECHELEN <strong>–</strong> 1643 ANTWERPEN<br />
Der Maler gilt als ein bedeutender Antwerpener Caravaggist,<br />
der sich überwiegend der Genre-Malerei<br />
zugewandt hat. Darin häufig Szenen in Kerzenbeleuchtung,<br />
was ihm den Beinamen „Pictor Noctium“<br />
(Nachtmaler) einbrachte. So steht der Maler mit seinem<br />
Werk zwischen Georges de la Tour (1593-1652),<br />
dem sogenannten „Candlelightmaster“, und den späteren<br />
Meistern für Kerzenlichtdarstellungen wie Godfried<br />
van Schalcken (1643-1706) oder anderen. Möglicherweise<br />
hat er wie die meisten seiner Kollegen eine Italienreise<br />
unternommen, was die Stilähnlichkeiten mit dem<br />
lombardischen Maler Antonio Campi (1523-1587) erklären<br />
würde. Seinen hohen Rang zu Lebzeiten beweist<br />
auch die Tatsache, dass er von Anthonius van<br />
Dyck (1599-1641) portraitiert wurde.<br />
JUNGER LANDSKNECHT MIT EINEM WEINGLAS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
97 x 85 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Dem Gemälde ist eine Expertise von Didier Bodart vom<br />
05.06.1998 beigegeben, in dem der Experte den Künstler<br />
Adam de Coster nennt. Daneben nennt er in Bildvergleichen<br />
auch den Maler Cryn Hendricksz. Volmaryn<br />
(um 1605-1645) und gibt Literaturverweise an: Benedict<br />
Nicolson, „Candlelight Pictures from the South<br />
Netherlands,“ in: The Burlington Magazine, Vol. 58,<br />
1966, S. 253-254.<br />
Ferner: Benedict Nicolson, International Caravaggesque<br />
Movement, lists of pictures by Caravaggio and his followers<br />
throughout Europe from 1590 to 1650, Oxford<br />
1979.<br />
Der bärtige Jüngling im Halbbildnis nach links an einem<br />
Tisch wiedergegeben. In der linken Hand hält er ein<br />
kegelförmiges Rotweinglas, in der Rechten ein Messer<br />
in Art einer Speerspitze. Die Kleidung weist ihn<br />
als Landsknecht aus, das dunkle, vor dem schwarzen<br />
Hintergrund kaum mehr sicht bare Barrett ist mit einer<br />
rötlichen Straußenfeder geschmückt. Beleuchtung aus<br />
hier nicht sichtbarer Lichtquelle von links oben, ein<br />
künstliches rötlich warmes Kerzenlicht, das den Wein<br />
im Glas zum leuchten bringt und Gesicht, Hände und<br />
Schultern betont. Malweise von hoher Qualität, vergleichbar,<br />
jedenfalls was das Gesicht betrifft, mit Costers<br />
Gemälde „Die Verleugnung Petri“ in der Peter<br />
Koelliker-Sammlung. (1150602) (11)<br />
ADAM DE COSTER,<br />
1586 MECHELEN <strong>–</strong> 1643 ANTWERP<br />
YOUNG MERCENARY WITH WINE GLASS<br />
Oil on canvas.<br />
97 x 85 cm.<br />
Unframed.<br />
Accompanied by an expert´s report by Didier Bodart<br />
dated 05.06.1998, in which the expert mentions the<br />
artist´s name Adam de Coster as well as the artist<br />
Cryn Hendricksz. Volmaryn (ca. 1605-1645) in image<br />
comparisons and gives bibliographic references: Benedict<br />
Nicolson, “Candlelight Pictures from the South<br />
Netherlands”, in: The Burlington Magazine, vol. 58,<br />
1966, p. 253-254.<br />
Furthermore: Benedict Nicolson, International Caravaggesque<br />
Movement, lists of pictures by Caravaggio<br />
and his followers throughout Europe from 1590 to<br />
1650, Oxford 1979.<br />
Painting style of high quality. At least the facial features<br />
easily compare with the painting “The Denial of Saint<br />
Peter” by Coster held at the Peter Koelliker Collection.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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339<br />
ITALIENISCHER MALER/ ZEICHNER DES<br />
AUSGEHENDEN 16. JAHRHUNDERTS<br />
KOPF EINES BÄRTIGEN BAUERN ODER HIRTEN<br />
MIT GESCHULTERTEM STAB<br />
Kohle und Kreide auf bräunlichem Papier.<br />
Blattgröße: 41 x 27 cm.<br />
Im Passepartout, hinter Glas, ohne Rahmen.<br />
Möglicherweise Detailvorzeichnung zu einem Werk<br />
mit dem Thema der Anbetung der Hirten. Die Darstellung<br />
mit Kohle und weißer Kreide, im Sinne einer Reliefvertiefung<br />
eingefasst. (12113117) (11)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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39
340<br />
THEODOR ROMBOUTS,<br />
1597 <strong>–</strong> 1637, ZUG.<br />
ALLEGORIE DER FÜNF SINNE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
188 x 288 cm.<br />
Beigegeben ein Bestätigungsschreiben in Zusammenhang<br />
mit der unten genannten Ausstellung von 1986,<br />
Christopher Wright MA - FRSA, London vom 16. September<br />
1991. In diesem Schreiben wird auch vermerkt,<br />
dass dem Autor, Konservator der Ausstellung, nur sehr<br />
wenige Wiederholungen des Themas in Privatsammlungen<br />
bekannt geworden sind, weitere in den Niederlanden,<br />
jedoch ohne Mitteilung der jeweiligen Größe<br />
der Gemälde.<br />
Das Bildthema ist bewusst großformatig angelegt,<br />
nicht zuletzt, um der allegorischen Personifizierung der<br />
fünf Sinne genügend Raum zu geben. Im Gegensatz<br />
zu der sonst üblichen Figurenwahl der fünf Sinne-Darstellungen<br />
verzichtet der Maler hier auf die Wiedergabe<br />
weiblicher Figuren und setzt stattdessen männliche<br />
Gestalten unterschiedlichen Alters ein, um eine<br />
tiefergehende Charakterisierung zu gewährleisten. Die<br />
fünf Männer im Freien vor einem Palastgebäude mit<br />
kannelierter Säule sowie einem Baum platziert, wobei<br />
die Anordnung der Figuren eine lebendige Rythmisierung<br />
erkennen lässt. Unabhängig von Bildaufbau und<br />
Farbkomposition hat der Maler die allegorischen Gestalten<br />
der fünf Sinne <strong>–</strong> Gesicht, Gehör, Tastsinn, Geschmacks-<br />
und Geruchssinn <strong>–</strong> ganz bewusst jeweils<br />
in einem dieser Sinne entsprechenden Lebensalter<br />
wiedergegeben: Ganz links im Bild ein bärtiger Greis<br />
in braunem Philosophenmantel über entblößter Schulter<br />
und mit einer dem Philosophenstand entsprechenden<br />
Haube. Er ist als kurzsichtig wiedergegeben, indem<br />
er mit zusammengekniffenen Augen auf den<br />
Palast im Hintergrund blickt, während er mit der rechten<br />
Hand einen gerahmten Spiegel hält, in dem sich<br />
die am Boden liegenden Musikinstrumente wiederspiegeln.<br />
Gleich rechts daneben ein Mann mittleren<br />
Alters, der durch sein Lautenspiel den Gehörsinn verkörpert,<br />
rechts im Hintergrund gefolgt von einem blinden<br />
alten Mann, der mit seinen Fingern behutsam die<br />
Oberfläche von Marmorfiguren zu ertasten sucht,<br />
demgemäß allegorische Figur des Tastsinnes. In bewusst<br />
jugendlicher Fröhlichkeit wird der Geschmackssinn<br />
durch einen Jüngling charakterisiert, der ein Weinglas<br />
sowie einen Krug in Händen hält, sein rechter<br />
Fuß auf einen Weinkühler gestützt, unter ihm am Boden<br />
weitere Attribute des Geschmacksinnes, wie<br />
Brotstück oder Melone. Dem bacchantischen Thema<br />
entsprechend, der Jüngling, locker und schulterfrei<br />
ge kleidet gezeigt, trägt ein um die Hüften gelegtes<br />
Pantherfell, attributives Symbol des Weingottes Bacchus.<br />
Einzig dieser Jüngling nimmt Blickkontakt mit<br />
dem Betrachter auf, mit lachendem, nahezu einladendem<br />
Gesichtsausdruck. Zuletzt erscheint am rechten<br />
Bildrand ein zur Gruppe hinzutretender Jüngling mit<br />
Meerschaumpfeife in der rechten- sowie einem Bündel<br />
Knoblauchzwiebeln in der linken Hand. Der Wiedergabe<br />
der Figuren ist nach eingehender Betrachtung<br />
eine Reihe weiterer symbolischer Aussagen zu<br />
entnehmen. So stellt der Maler z.B. auch die philosophische<br />
Frage der „Wahrheit des Sehens“ in den<br />
Raum, indem er ausgerechnet den Gesichtssinn durch<br />
einen kurzsichtigen Philosophen darstellt, der zudem<br />
das „Wahre Bild“ des Musikinstrumentenstilllebens<br />
am Boden in Seitenverkehrung wiedergibt. Auch hat<br />
der Maler bei der nachfolgenden Figur des Gehörsinnes<br />
den Blick nach oben gerichtet, um den sphärischen<br />
Charakter der Töne zu kennzeichnen. Bemerkenswert<br />
ist auch, dass der Jüngling rechts im Bild,<br />
der den „Geruch“ verkörpert, mit zurückgewandtem<br />
Blick wiedergegeben ist, wobei seine Attribute, wie<br />
Knoblauch und Pfeifenrauch, hier wohl ganz bewusst<br />
im Gegensatz zu der in der Malerei der Zeit sonst üblichen<br />
Wiedergabe von Blumen oder Blüten steht.<br />
Das Gemälde ist in hoher Qualität ausgeführt, jedoch<br />
unsigniert. Die originale Erstausführung des Malers,<br />
vom Künstler signiert, befindet sich im Museum für<br />
schöne Künste in Gent (Inventarnummer S-76). Wie<br />
auch die beigegebene Stellungnahme von Christopher<br />
Wright, London, anmerkt, weist das vorliegende<br />
Gemälde in einigen Details Unterschiede auf, wie<br />
etwa in der Draperie und in den Accessoiredetails,<br />
aber auch in der etwas lichteren Farbgebung. Hierbei<br />
ist jedoch anzumerken, dass die partielle Reinigung<br />
an einigen Stellen ebenfalls ein etwas lichteres Kolorit<br />
zutage gebracht hat. Zweifellos handelt es sich bei<br />
dieser Bilderfindung um ein bedeutendes Hauptwerk<br />
des Malers, von dem uns außer dem uns vorliegenden<br />
Bild keine weiteren Wiederholungen in dieser<br />
Größe bekannt geworden sind.<br />
Das Gemälde repräsentiert bereits den reifen Spätstil<br />
des Künstlers, entstanden 1632, also fünf Jahre vor<br />
dessen Tod. Die Hell-Dunkel-Charakteristik des Caravaggismus<br />
ist hier bereits überwunden. Anders als<br />
etwa die ab 1616 in Italien und Rom entstandenen<br />
Werke, zeigt sich auch die Komposition offener und<br />
klarer, wobei sich auch die Wiederbesinnung auf die<br />
flämische Kunst, vor allem auch in der Vorliebe der<br />
Stillleben zeigt. Auch sind hier vermehrt wieder die<br />
Einflüsse eines Abraham Janssens (1575-1632), Gerrit<br />
van Honthorst (1590-1656) und Peter Paul Rubens<br />
(1577-1640) zu erkennen. Die Würdigung der Stilllebenmalerei,<br />
wie hier im Bild, erinnert auch daran,<br />
dass Rombouts gelegentlich mit dem Stilllebenmaler<br />
Adriaen van Utrecht (1599-1652) zusammengearbeitet<br />
hat, so etwa in „Die Heilige Familie“, das sich im<br />
Royal Museum von Antwerpen befindet. Die hier im<br />
Bild so unverkennbar prominente Einfügung des Musikers<br />
mit großer Laute ist auch im Zusammenhang<br />
mit mehreren weiteren Gemälden des Künstlers zu<br />
sehen, wie etwa in seinem Gemälde „Die Kartenspieler“<br />
(Royal Museum of Fine Arts Antwerpen) oder<br />
sein „Lautenspieler“ von 1620.<br />
Einige restaurative Reinigungsproben. A.R.<br />
Ausstellungen:<br />
Das vorliegende Gemälde war 1986 ausgestellt in der<br />
Chaucher Fine Arts and Galleria Gasparrini, London<br />
und Rom, <strong>Old</strong> <strong>Master</strong> <strong>Paintings</strong>, Nr. 6, im Katalog<br />
abgebildet. (1210391) (11)<br />
THEODOR ROMBOUTS,<br />
1997 ANTWERP <strong>–</strong> 1637, ATTRIBUTED<br />
ALLEGORY OF THE FIVE SENSES<br />
Oil on canvas.<br />
188 x 288 cm.<br />
A confirmation letter by the curator of the below mentioned<br />
exhibition from 1986, Christopher Wright MA -<br />
FRSA, London dated 16 September 1991 is enclosed.<br />
The letter notes that the author is only aware of few<br />
versions of this subject held in private collections,<br />
others in the Netherlands, however, without mention<br />
of their respective dimensions.<br />
The subject of the image is deliberately executed on<br />
a large scale, not least in order to give the allegorical<br />
personification of the five senses enough space. In<br />
contrast to the usual choice of figures of depictions of<br />
the Five Senses, the painter here refrains from depicting<br />
female figures and depicts male figures of different<br />
ages instead, in order to achieve a more in-depth characterization.<br />
The painting is of high painterly quality but<br />
unsigned. The original first signed version by Rombouts<br />
is held at the Museum of Fine Arts in Ghent<br />
(inv. no. S-76). As Mr Wright notes in his enclosed<br />
letter, the painting on offer for sale in this lot shows<br />
some differences in details, such as the drapery and<br />
details of the accessories but also in the slightly lighter<br />
colour scheme. It should be noted that the partial<br />
cleaning of several areas of the painting has also<br />
brought to light the brighter colouring. This is undoubtedly<br />
an important major work by the painter and<br />
apart from the painting on offer for sale in this lot we<br />
are not aware of any other versions of this size. The<br />
painting already represents the more mature late<br />
phase of the artist, created in 1632, five years before<br />
his death. With some restorative areas of cleaning<br />
tests.<br />
Exhibitions:<br />
The present painting was exhibited 1986 at Chaucher<br />
Fine Arts and Galleria Gasparrini, London and Rome,<br />
“<strong>Old</strong> <strong>Master</strong> <strong>Paintings</strong>”, no. 6, and is illustrated in the<br />
catalogue.<br />
€ 250.000 - € 350.000<br />
Sistrix<br />
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41
341<br />
ANDREA SOLARIO,<br />
UM 1470 MAILAND <strong>–</strong> 1520, ZUG.<br />
MADONNA MIT DEM GRÜNEN KISSEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
69 x 55 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Die jugendliche Maria als Maria Lactans vor einer<br />
Baumgruppe im Halbbildnis wiedergegeben, mit seitlichen<br />
Durchblicken in Landschaft. Das Bildmotiv bezieht<br />
sich auf das von Solario geschaffene Gemälde,<br />
das sich im Louvre befindet, jedoch im landschaftlichen<br />
Hintergrund weitgehend abgeändert. Links oben am<br />
Bildrand einige Farbausbrüche. (11506014) (11)<br />
ANDREA SOLARIO,<br />
CA. 1470 MILAN <strong>–</strong> 1520, ATTRIBUTED<br />
MADONNA WITH THE GREEN CUSHION<br />
Oil on canvas.<br />
69 x 55 cm.<br />
Unframed.<br />
The youthful Virgin has here been portrayed in halfportrait<br />
as “Maria Lactans” in front of a group of trees.<br />
The image motif relates to Solario´s painting today<br />
held at the Louvre, Paris.<br />
€ 17.000 - € 19.000<br />
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45
342<br />
GÉRARD SEGHERS,<br />
1591 <strong>–</strong> 1651, SEITENVERKEHRTE KOPIE NACH<br />
DER HEILIGE SEBASTIAN<br />
Öl auf Holz.<br />
39,5 x 30,5 cm.<br />
17. Jahrhundert.<br />
Vor weiter Landschaft der mit den Armen an einen<br />
Baum gebundene, sterbende Heilige Sebastian mit<br />
Pfeilen in seinem athletischen fahlen Körper, der Kopf<br />
mit den langen Haaren leicht herabhängend. Ein kleiner<br />
Putto mit rotem Gewand und Flügeln versucht, einen<br />
Pfeil aus dem Körper des Heiligen zu ziehen. Am Boden,<br />
im Vordergrund links, ist ein Bogen und ein Pfeil<br />
zu erkennen. Der helle Körper des Heiligen wird lediglich<br />
von einem weißen Lendenschurz bedeckt. Im Hintergrund<br />
ein aufziehendes Gewitter mit dichten grauen<br />
Wolken erkennbar. Für die Zeit typische Darstellung<br />
des Heiligen Sebastian. (12113113) (18)<br />
GÉRARD SEGHERS,<br />
1591 <strong>–</strong> 1651, INVERTED COPY AFTER<br />
SAINT SEBASTIAN<br />
Oil on panel.<br />
39.5 x 30.5 cm.<br />
17th century.<br />
Depiction of Saint Sebastian typical for this period<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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47
343<br />
ANTON HEUSLER,<br />
UM 1500 <strong>–</strong> 1562<br />
BATSEBA ERHÄLT DIE BOTSCHAFT<br />
DES KÖNIGS DAVID<br />
Öl auf Lindenholz. Parkettiert.<br />
45,5 x 37 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Die Legende aus dem zweiten Buch Samuel (Kapitel<br />
11) wird in der Bildkunst in der Regel so erzählt, dass<br />
die sich beim Bade befindliche Batseba aus einem<br />
Palast von Ferne von dem jungen, sie begehrenden<br />
David beobachtet wird. Hier dagegen hat der Maler den<br />
Moment gezeigt, in dem ein Bote ein Werbungsschreiben<br />
überbringt. Die biblische Legende schildert<br />
eine der dunklen Seiten König Davids, der seinen Feldherren<br />
Urija in den Krieg geschickt hatte, um sich ungestört<br />
dessen Frau nähern zu können. Hier zeigt das<br />
Gemälde Batseba, umgeben von drei weiteren Frauen,<br />
von denen eine ein Badetuch hält, an einem Brunnenbecken<br />
sitzend, wie sie die Füße ins Wasser hält. Auf<br />
einem Steinblock links vorne eine goldene Schüssel<br />
sowie eine Handbürste. Rechts tritt aus einem Rundbogen,<br />
flankiert von Pfeilern, ein dunkel gekleideter,<br />
nobler Bote herein, der ein Schriftstück in Händen hält.<br />
Batseba wiederum scheint die Botschaft willig zu<br />
empfangen, indem sie selbt ihre Hand danach ausstreckt.<br />
Dem Maler ging es nicht zuletzt auch darum,<br />
ganz im Sinne der Cranach-Malerei, die Pracht und Eleganz<br />
der höfischen Kleidung zum Ausdruck zu bringen.<br />
Eine Eleganz, die bewusst in Gegensatz gestellt<br />
wird zu den ruinösen Bauten im landschaftlichen Hintergrund.<br />
Der Auftrag der Farben in dem roten Kleid<br />
der Frauengestalt links ist ganz dem Malrepertoire<br />
Cranachs entnommen. Als Schöpfer des Gemäldes<br />
kämen etliche Maler aus dem engen Nachfolgekreis in<br />
Frage, wie etwa Augustin Cranach (1554-1595), Sohn<br />
des Lucas Cranach d. J. (1515-1586), Frans Tymmermann<br />
(um 1515-nach 1540) oder ein weiterer Cranach-<br />
Nachfolger aus der Malerfamilie, Wolfgang Krodel und<br />
Matthias Krodel. Kleiner Ausbruch der linken unteren<br />
Holzplatte. A.R. (1192172) (11)<br />
ANTON HEUSLER,<br />
CA. 1500 - 1562<br />
BATSEBA RECEIVING A MESSAGE FROM KING<br />
DAVID<br />
Oil on lime wood.<br />
45.5 x 37 cm.<br />
Unframed.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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344<br />
LUCAS CRANACH, D. Ä.,<br />
1472 KRONACH <strong>–</strong> 1553 WEIMAR,<br />
WERKSTATT DES<br />
MARIA MIT DEM JESUSKIND UND<br />
DEM JOHANNESKNABEN.<br />
Öl auf Holz.<br />
67,1 x 49,3 cm.<br />
Vor dunklem Grund setzt sich die halbfigurige Darstellung<br />
der Maria ab, welche sowohl Jesus als auch den<br />
Johannesknaben schützend berührt, während beide<br />
auf einer Brüstung stehen.Unter den zahlreichen Werken,<br />
die Cranach für die Nachwelt berühmt gemacht<br />
haben, darunter Bildnisse bedeutender Zeitgenossen,<br />
aber auch seine bekannten Altarblätter, nehmen die<br />
Madonnenbilder eine Sonderstellung ein. Anders als in<br />
seinen „Eva“- oder „Venus“ - Darstellungen, in denen<br />
er den sichtbar erotischen Aspekt in damals befremdlicher<br />
Freizügigkeit vor Augen geführt hat, zeigen seine<br />
weiblichen Porträts, vor allem aber die Marienbildnisse<br />
stets eine zurückhaltende, beinahe bürgerliche<br />
Anmut, in der nichts Verführerisches mehr liegt. Dies<br />
lässt sich bereits bei der 1510 geschaffenen „Maria<br />
unter den Tannen“ nachvollziehen, ein Gemälde, das<br />
sich in Breslau befindet. Auch die „Traubenmadonna“<br />
von 1525 (Alte Pinakothek München) oder das in ganz<br />
Europa bekannt gewordene und tausendfach schon<br />
damals kopierte „Mariahilf-Gnadenbild“ des Innsbrucker<br />
Doms, nach 1537, folgt dieser ruhigen, besinnlichen<br />
Auffassung. Eine Gruppendarstellung der drei<br />
Gestalten, wie wir es hier vorliegen haben, mit Maria,<br />
Jesuskind und Johannesknaben, findet sich in seinem<br />
Werk erstmals um 1540/50 (Privatbesitz). Ein formal<br />
weitgehend gleichkomponiertes Gemälde, mit unserem<br />
Bild vergleichbar (88,6 x 50 cm) und von höherer<br />
Qualität, wurde 2004 bei Christie´s verauktioniert.<br />
(23. Jan., Lot Nr. 32). Allerdings zeigen sich zu diesem<br />
genannten Bild einige Unterschiede. Im Vergleich zu<br />
den genannten Beispielen dürfte unser Gemälde bei<br />
vorsichtiger Einschätzung wohl in die Jahre vor 1540<br />
einzuordnen sein. (†) (1212103) (13)<br />
LUCAS CRANACH THE ELDER,<br />
1472 KRONACH <strong>–</strong> 1553 WEIMAR, WORKSHOP OF<br />
MARY WITH THE CHILD AND THE BOY ST. JOHN<br />
Oil on panel.<br />
67.1 x 49.3 cm. (†)<br />
€ 130.000 - € 160.000<br />
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51
345<br />
DAVID TENIERS, D. J.,<br />
1610 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1690 BRÜSSEL, ZUG.<br />
Bekanntlich war Teniers einer der bedeutensten Erneuerer<br />
der Genremalerei seiner Zeit. Bei seinem überreich<br />
geschaffenen Gesamtwerk sind vor allem seine<br />
Schank stubenszenen, Kirmesfeste, Hochzeiten und<br />
die Schilderung des bäuerlichen Lebens beliebt geworden.<br />
Als Schüler seines Vaters ließ er sich später<br />
von Adriaen Brouwer (1605/06-1638) sowie von Peter<br />
Paul Rubens (1577-1640) beeinflussen, wurde alsbald<br />
1633 in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen<br />
und war 1645 bereits Dekan der Gilde. Seine Bedeutung<br />
zu Lebzeiten mag man daran ermessen, dass<br />
seine Tochter den berühmten Rubens als Trauzeuge<br />
hatte.<br />
MUSIKER IM INTERIEUR<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
26,2 x 31 cm.<br />
Verso Lacksiegel mit Wappen Erzherzog Leopold Wilhelm<br />
von Österreich; ferner alter kleiner Sammlungsaufkleber,<br />
handschriftlich nummeriert „12262”, ferner<br />
teilverwischer Gummistempel in Frakturschrift „Von<br />
der Zentral-/Stelle für Denkmal-/Stelle für Aus [...]”,<br />
wohl Freigabestempel.<br />
Zuweisung an den Künstler durch ausführliche Provenienzdokumentation.<br />
Der karge Innenraum, sowie die beiden rechts sitzenden<br />
Musiker, von einem im Bild nicht sichtbaren Fenster<br />
von links beleuchtet. Auffälligerweise steht damit<br />
ein heller Steinkrug auf einem Schemel in vollem<br />
Licht, während die weiteren Gegenstände im Raum,<br />
darunter eine an der Wand hängende Laute, links oben,<br />
verschattet wiedergegeben sind. Mit den beiden Musikanten<br />
hat der Maler in dem gebückt sitzenden Lautenspieler<br />
„Das Alter”, dem aufricht sitzendem Flötisten<br />
„Die Jugend” thematisiert. Dementsprechend<br />
trägt der Jüngling eine leuchtend rote Kappe mit Hahnenfeder.<br />
Der schelmische Blick des Alten sowie der<br />
zur Tür gerichtete Blick des Flötisten, der soeben sein<br />
Instrument von der Lippe abgesetzt hat, gilt einem<br />
weiteren Musiker, der soeben aus dem Türrahmen<br />
„austritt”. Sein Lautenkasten sowie ein geöffnetes<br />
Notenbuch liegen zurückgelassen über Tisch und Schemel<br />
in der linken unteren Ecke. Wie in weiteren qualitätvollen<br />
Werken des Meisters ist auch hier der Interpretation<br />
der Szene Raum gelassen. Obschon ohne<br />
erkennbare Signatur, weist die Qualität auf die Handschrift<br />
des Meisters. Zudem wurde das Werk über<br />
Jahrezehnte seit 1951 öffentlich museal ausgestellt<br />
und verfügt über bedeutende Provenienz:<br />
Provenienz:<br />
Auf der Rückseite der Eichenplatte das alte Lacksiegel<br />
des Kunstmäzens und Stadthalters der Spanischen<br />
Niederlande Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich<br />
(1614-1662). Der Kontakt des Fürsten zu David<br />
Teniers d. J. ist nicht zuletzt durch das berühmte Gemälde<br />
„Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie<br />
in Brüssel” um 1650, das sich im Kunsthistorischen<br />
Museum Wien befindet, dokumentiert. Dies lässt auch<br />
den Schluss zu, dass der fürstliche Mäzen mit dem<br />
Maler Teniers d. J. in persönlichen Kontakt trat. In der<br />
Folge kam das Gemälde in die Sammlung Dr. Greta<br />
H. van Venemar (1907-1989) aus der Van Venemar<br />
Loan Collection wurde es 1951 ausgestellt im Dallas<br />
Museum of Fine Arts/ Especially assembled for the<br />
state fair of Texas. Dort im Katalog besprochen und<br />
abgebildet.<br />
Literatur:<br />
Four Centuries of european <strong>Paintings</strong>/ an Exhibition of<br />
sixty british and european <strong>Paintings</strong> from the 15th to<br />
the 19th Century/ on Loan to the Museum from the<br />
Collections of [...], Katalognummer 45, mit Abbildung.<br />
(12113115) (11)<br />
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346<br />
FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
PUTTI UMRAHMT VON BLUMENGIRLANDE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
87 x 72,5 cm.<br />
In schwarzem Flammleistenrahmen.<br />
DAVID TENIERS THE YOUNGER,<br />
1610 ANTWERP <strong>–</strong> 1690 BRUSSELS, ATTRIBUTED<br />
MUSICIAN IN AN INTERIOR<br />
Oil on oak panel.<br />
26.2 x 31 cm.<br />
Attribution to the artist due to detailed provenance<br />
records.<br />
Im Zentrum des Gemäldes zwei nackte geflügelte<br />
Putti, die sich unterhalb einer steinernen großen Vase<br />
auf einem Sockel befinden, dargestellt in Grisaille-<br />
Malerei. Aus der Kratervase erscheint eine große Blumengirlande,<br />
die sich kreismäßig über das Bild verteilt.<br />
Zu den Blumen in kräftiger lebhafter Farbgebung<br />
gehören Tulpen, Nelken, Rosen, Iris, Wicken, Anemonen<br />
und weiße Narzissen. Malerei, die durch die Farbigkeit<br />
der Blumen besticht. (1211201) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Lacquer seal with the coat of arms of Archduke Leopold<br />
Wilhelm of Austria; furthermore an old, small<br />
collection stamp with number no. “12262” written in<br />
hand, a partially smudged rubber stamp with German<br />
typeface “Von der Zentral-/Stelle für Denkmal-/Stelle<br />
für Aus [...]” [from the central office of the authority<br />
for the protection of monuments for ex.], probably<br />
release stamp.<br />
Provenance:<br />
On the back of the oak panel old lacquer seal of a<br />
patron of the arts and governor of the Spanish Netherlands,<br />
Archduke Leopold Wilhelm of Austria (1614-<br />
1662). The contact between the Prince and David<br />
Teniers the Younger is not least recorded thanks to<br />
his famous painting of Archduke Leopold Wilhelm in<br />
his gallery in Brussels in ca. 1650, which is today<br />
held at the Kunsthistorischen Museum, Vienna. This<br />
also allows the conclusion that the royal patron<br />
was in personal contact with the painter Teniers the<br />
Younger. Subsequently the painting was held in the<br />
collection of Dr Greta H. van Venemar (1907-1989)<br />
from the Van Venemar Loan Collection and was exhibited<br />
in 1951 at the Dallas Museum of Fine Arts,<br />
especially assembled for the state fair of Texas. It is<br />
discussed and illustrated in the exhibition catalogue.<br />
Literature:<br />
Four Centuries of European <strong>Paintings</strong>/ an Exhibition<br />
of sixty British and European <strong>Paintings</strong> from the 15th<br />
to the 19th Century/ on Loan to the Museum from<br />
the Collections of [...], cat. no. 45, with illustration.<br />
€ 10.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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53
347<br />
FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS/<br />
UMKREIS DES JAN MYTENS,<br />
UM 1614 <strong>–</strong> 1670<br />
RAUB DER EUROPA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
133,5 x 184,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Zeus hatte sich in einen Stier verwandelt und sich unter<br />
die königliche Herde der Stiere gemischt, die Mercurius<br />
zuvor zum Strand getrieben hat, so näherte er<br />
sich Europa, die mit ihren Gefährtinnen am Strand<br />
war. Europa selbst hatte ihre Furcht vor dem Stier bald<br />
überwunden und ihn bereits mit Blumen geschmückt,<br />
die hier als Festons um die Hörner gleiten. Schon traut<br />
sie sich auf den Rücken des Stiers, da bewegt sich<br />
der Stier ins Wasser und schwimmt aufs offene Meer<br />
hinaus. Ein Putto, welcher mit einem weiteren Putto<br />
die blauen Zügel des weißen Stieres hält, weist den<br />
Weg in die rechts unten befindliche Bildecke, welche<br />
ein offenes Gewässer zeigt. Ein Amor, der rechts über<br />
Europa und Zeus zu sehen ist, hat offensichtlich einen<br />
seiner Pfeile geschossen und somit die Liebe zwischen<br />
den beiden evoziert. Besonders die Kopfform<br />
und der Ausdruck der dargestellten Europa erinnern<br />
an Portraits, die von Jan Mytens überliefert sind.<br />
(1211371) (13)<br />
FLEMISH PAINTER OF THE 17TH CENTURY,<br />
CIRCLE OF JAN MYTENS,<br />
CA. 1614 <strong>–</strong> 1670<br />
THE RAPE OF EUROPE<br />
Oil on canvas.<br />
133.5 x 184.5 cm.<br />
Unframed.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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348<br />
ENGLISCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
FAMILIENPORTRAIT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
126 x 159,5 cm.<br />
In vergoldetem gekehlten Rahmen mit Perlstabdekor.<br />
Pastorale Landschaft mit einem Bauernhaus und umliegender<br />
sommerlicher Vegetation. Im Hintergrund<br />
links ein Dorf mit Kirchturmspitze, im Vordergrund ein<br />
Repoussoirbaum, der aus dem rechten Bildgrund hereinragt.<br />
Die Familie bestehend aus zwei Frauen und<br />
drei Kindern, von denen der in der Mitte dargestellte<br />
Knabe, vermutlich als das spätere Familienoberhaupt,<br />
die Ziege führt. Der Ziege ist ein Zicklein an die Seite<br />
gestellt und somit ebenfalls als Familie symbolträchtig<br />
dargestellt. Alle Personen in aufwändig gestalteter<br />
Kleidung mit kostbaren Stoffen, Rüschen und Schleifenbesatz,<br />
in typischer Weise das Leben des Adels<br />
als Bauernfamilie dargestellt und somit die Nähe zum<br />
ländlichen Leben exemplifiziert. (12114421) (13)<br />
ENGLISH SCHOOL, 18TH CENTURY<br />
FAMILY PORTRAIT<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
126 x 159.5 cm.<br />
In gilt moulded frame with bead and reel décor.<br />
Pastoral landscape with farmhouse and surrounded<br />
by summery vegetation.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
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349<br />
VALERIO CASTELLO<br />
1624 - 1659, ZUG.<br />
CHRISTUS UND DIE EHEBRECHERIN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
137 x 198 cm.<br />
In ebonisiertem und gold gefassten Rahmen.<br />
Johannes 7,53-8,11. Großformatige Darstellung von<br />
Jesus und den Schriftgelehrten und Pharisäern bei<br />
Erörterung der Frage, ob eine Frau, die soeben beim<br />
Ehebruch erwischt wurde, gesteinigt werden müsse.<br />
Wie auch bei anderen Malern wie Tiziano Vecellio<br />
(1485/89-1576) und Guercino (1591-1666), wird auch<br />
in diesem Gemälde die Figurengruppe in einen architektonischen<br />
Zusammenhang gebracht, jedoch nicht<br />
ganzfigurig dargestellt, sondern in diesem Fall dreiviertelfigurig.<br />
Die Erörterung, bei welcher stark gestikuliert<br />
wird, diente dem Maler dazu sein Können zu<br />
zeigen, optische Verkürzungen gekonnt auf die Leinwand<br />
zu bannen, wie es hier bei dem Fingerzeigen des<br />
Jesus und des links stehenden Skeptikers zu sehen<br />
ist. Mit teils virtuosem Pinselduktus in den Gesichtern<br />
und lavierender Manier in den Haartrachten gelingt es<br />
dem sicherlich Bologneser Künstler, einen großen<br />
Bogen zu spannen zwischen Darstellung und Bedeutung,<br />
sodass die wesentlichen Punkte, nämlich Mimik<br />
und Gestik, in den Vordergrund geraten und somit<br />
dem Ausdruck des Gemäldes Bedeutung verleihen.<br />
Kleinere Fassungsverluste.<br />
VALERIO CASTELLO<br />
1624 - 1659, ATTRIBUTED<br />
CHRIST AND THE ADULTERESS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
137 x 198 cm.<br />
In ebonized and gilt frame.<br />
John, 7:53 - 8:11. Minor paint losses.<br />
Literature:<br />
See Carlo Manzitti, Valerio Castello, p. 191, ill. 209.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Vgl. Carlo Manzitti, Valerio Castello, S. 191, Abb. 209.<br />
(1211491) (13)<br />
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350<br />
CREMONESER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
VISION DES HL. HUBERTUS<br />
Öl auf Holz.<br />
157 x 115 cm.<br />
Auf einer Waldlichtung vor niedriger Flusslandschaft<br />
kniet Hubertus von Lüttich, welcher wahrscheinlich<br />
655 als Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse geboren<br />
wurde und als Pfalzgraf am Hofe Theoderichs<br />
III. in Pariser diente und später nach Metz übersiedelte.<br />
708 war er Bischof von Maastricht und verlegte<br />
seinen Sitz später nach Lüttich. Bezüglich der hier<br />
dargestellten Legende, wird im Großen Hausbuch der<br />
Heiligen berichtet: „Als einst Hubert an einem Karfreitag<br />
mit seinem lauten Tross zur Jagd zog, warnte ihn<br />
seine Gattin und flehte ihn dringend an, den ernsten<br />
Todestag des Herrn nicht zu entweihen. Er schien von<br />
der liebevollen Warnung seiner frommen Gattin gerührt,<br />
dennoch siegte die Jagdlust. Mit seinem zahlreichen<br />
Gefolge sprengte er durch Wald und Busch,<br />
durch Wiesen und Gründe und verfolgte einen prächtigen<br />
Hirschen. Als er demselben nahe kam und schon<br />
den Bolzen nach dem Tiere abdrücken wollte, bleibt<br />
dasselbe plötzlich stehen, wendet sich nach dem Jäger,<br />
und mitten in seinem Geweih erscheint ein strahlendes<br />
Kreuz. Eine klagende Stimme ertönt: 'Hubertus,<br />
ich erlöste dich und dennoch verfolgst du mich!“<br />
(1211511) (13)<br />
CREMONIAN PAINTER OF THE 16TH CENTURY<br />
VISION OF SAINT HUBERT<br />
Oil on panel.<br />
157 x 115 cm.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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351<br />
PIER FRANCESCO MOLA,<br />
1612 TICINO <strong>–</strong> 1666 ROM, ZUG.<br />
Der Künstler arbeitete ab 1633 längere Zeit in Venedig<br />
und in Bologna, 1647 ging er nach Rom. In seinen Werken<br />
lassen sich Einflüsse von Salvator Rosa (1615-<br />
1673), aber auch von Carracci erkennen.<br />
BILDNIS EINES JUNGEN SOLDATEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
65 x 48,5 cm.<br />
Das Brustbildnis nach rechts zeigt den jungen Mann<br />
vor dunklem Hintergrund mit braunem lockigen Haar,<br />
einem Vollbart, braunem Untergewand und darüber<br />
sein silber glänzender Brutpanzer. Die Augen und sein<br />
Blick sind leicht nach unten gerichtet. Das Licht fällt<br />
von links oben aus unbekannter Quelle herab und bestrahlt<br />
Teile seines Gesichtes, die Nasenspitze, seinen<br />
Hals mit dem Hemdausschnitt und Teile des Panzers.<br />
Die starke Hell-Dunkel-Malerei erinnert an Werke der<br />
Caravaggisten. Qualitätvolle, einfühlsame Malerei, bei<br />
der besonders die Physiognomie des Mannes herausgestellt<br />
wird. Kleinere Retuschen. (1211982) (5) (18)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
352<br />
FRANCISCO DE GOYA,<br />
1746 FUENDETODOS, ARAGÓN <strong>–</strong> 1828 BORDEAUX,<br />
ZUG.<br />
MARTYRIUM DES PETRUS PASCHASIUS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
55 x 40,5 cm.<br />
Beigegeben eine Expertise von Jose Luis Morales Y<br />
Marin, Madrid, 24. Oktober 1994.<br />
Die Darstellung des Martyriums des Petrus Paschasius<br />
war in Spanien ein beliebtes Thema. Hier handelt es<br />
sich um Bozetto, welches Morales y Marin als von<br />
Goyas Hand bestimmte. Eine fertig ausgeführte Version<br />
war ihm und ist uns auch heute nicht bekannt.<br />
Vergleichbar sei laut Morales jedoch ein Gemälde mit<br />
gleichem Thema in der Kathedrale von Jaen von 1794.<br />
(12115112) (13)<br />
FRANCISCO DE GOYA,<br />
1746 FUENDETODOS, ARAGÓN -<br />
1828 BORDEAUX, ATTRIBUTED<br />
THE MARTYRDOM OF PETER PASCHASIUS<br />
Oil on canvas.<br />
55 x 40.5 cm.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Jose Luis<br />
Morales Y Marin, Madrid, dated 24 October 1994.<br />
The depiction of the martyrdom of Petrus Paschasius<br />
was a popular subject in Spain. The bozzetto on offer<br />
for sale here was attributed to Goya by Morales y<br />
Marin. Morales was not aware of a finished version<br />
and neither are we. However, according to him a painting<br />
of the same subject held at the Cathedral of Jaen<br />
and dating 1794 easily compares to the work on offer<br />
for sale here.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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353<br />
NIEDERLÄNDISCHER MANIERIST<br />
DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
ANBETUNG DER HEILIGEN DREI KÖNIGE<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
74 x 105 cm.<br />
In dekorativem, teilvergoldeten Rahmen.<br />
Im Innenraum eines steinernen Gebäudes die Heilige<br />
Familie mit der sitzenden Jungfrau Maria in rotem Gewand<br />
und langem blauen Mantel, den Jesusknaben<br />
in ihrem Schoß haltend. Hinter ihr der stehende Josef<br />
in braunem Gewand und rotem Mantelüberwurf. Vor<br />
Maria kniet einer der Könige in einem wertvollen, mit<br />
Gold bestickten Gewand und Hermelinkragen, auf dem<br />
Kopf eine goldene Krone tragend und mit seiner Rechten<br />
auf ein goldgefülltes Kästchen mit seinem Zepter<br />
hinweisend. In seiner linken hochgehobenen Hand, die<br />
von dem kleinen Händchen Christi umklammert wird,<br />
hält er ein Fläschchen. Hinter diesem steht ein weiterer<br />
König mit wertvollem Schmuck und rotem Mantel,<br />
auf seinem Turban ebenfalls eine Krone, und in seiner<br />
linken Hand ein Gefäß wohl mit Weihrauch oder Myrrhe<br />
haltend. Hinter Maria stehend ist schließlich ein<br />
König zu sehen in prachtvoller Kleidung, mit Schwert<br />
an seiner Seite hängend, goldener Krone, einem<br />
Perlenohrring und einem weiteren goldenen Gefäß in<br />
seiner Hand. Im Hintergrund mittig ist das strohgedeckte<br />
Dach eines Stalles zu erkennen, unter dem sich<br />
ein Ochse und ein Esel befinden. Am linken oberen<br />
Bildrand ist ein Stern mit einem Strahl, der auf die drei<br />
Könige weist, zu sehen. Es ist wohl der Stern von<br />
Bethlehem, der den Drei Heiligen Königen den Weg<br />
zur Krippe gewiesen hat. Zwei Männer mit Schild<br />
und Wappen stehen zudem vor einem steinernen<br />
Eingang am linken Bild rand. Qualitätvolle Malerei, bei<br />
der besonders die faltenreichen Kleidungsstücke von<br />
Maria und Josef sowie die prachtvollen, mit Gold versehenen<br />
Gewänder und der reiche Schmuck der Könige<br />
wiedergegeben werden. Für die Zeit beliebtes Darstellungsthema,<br />
hier jedoch nicht in einem einfachen<br />
Stall, sondern im Inneren eines Gebäudes stattfindend<br />
wiedergegeben. Retuschen. (1211532) (18)<br />
DUTCH MANNERIST<br />
OF THE 16TH CENTURY<br />
THE ADORATION OF THE MAGI<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
74 x 105 cm.<br />
In decorative, parcel-gilt frame.<br />
High-quality painting highlighting particularly the numerous<br />
pleats of the gowns worn by the Virgin Mary<br />
and Joseph and the magnificent robes with gilt décor<br />
and rich jewellery displayed by the kings. This is a<br />
popular subject of the time, but in the painting for<br />
sale in this lot, not a simple stable but the interior of a<br />
building is depicted. With retouching.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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Detailabbildung<br />
zu Lot 353
354<br />
HERMAN SAFTLEVEN,<br />
1609 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1685 UTRECHT<br />
HOLLÄNDISCHER FLUSSHAFEN MIT<br />
FESTUNGSGEBÄUDEN, LADEKRAN UND<br />
BELEBENDER FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
20,8 x 28 cm.<br />
Links unten monogrammiert.<br />
Dem Gemälde ist in Kopie eine Expertise von Willem<br />
L. van de Watering,'s-Gravenhage vom 22. April 2016<br />
beigegeben. Nach eingehenden Vergleichen mit datierten<br />
Werken Saftlevens will er sich in der Datierung<br />
nicht genauer als in der Zeit zwischen 1670 und 1677<br />
festlegen. Die Tatsache, dass das Werk nicht mehr in<br />
das Œuvre verzeichnis von Wolfgang Schulz im Nachtrag<br />
aufgenommen wurde, erklärt er mit dem Ableben<br />
des Autors im Jahre 2015. Zum Vergleich nennt der<br />
Experte etwa ein Gemälde, das am 05.06.2007 bei<br />
Sotheby´s in London verauktioniert wurde sowie ein<br />
weiteres von 1991 bei Richard Green in London.<br />
In den meisten Werken des Malers zeigt die Komposition<br />
eine Betonung links im Bild, durch Wiedergabe<br />
von höherragenden Hügeln oder, wie hier, eines Gebäudes<br />
mit Zinnen, während rechts der Blick in den<br />
fernen Hintergrund gewährleistet wird. Wie in manchen<br />
seiner Werke ist die Trennung der beiden Bildhälften<br />
markiert, hier durch die schlanken Masten der<br />
anliegenden Schiffe. Äußerst detailgenau sind Warenladungen<br />
in den Kähnen mit Fässern und Säcken,<br />
aber auch die Schiffsarbeiter selbt wiedergegeben.<br />
Das Licht von links oben vermittelt zudem räumliche<br />
Markierung. (1211541) (11)<br />
HERMAN SAFTLEVEN,<br />
1609 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1685 UTRECHT<br />
DUTCH RIVER PORT WITH FORTIFIED BUILDINGS,<br />
LOADING CRANE AND LIVELY FIGURE STAFFAGE<br />
Oil on oak panel.<br />
20.8 x 28 cm.<br />
Monogrammed lower left.<br />
A copy of an expert’s report by Willem L. van de Watering<br />
dated 22 April 2016 is enclosed. After in-depth<br />
comparisons with other dated works by Saftleven,<br />
the author does not want to narrow down the creation<br />
date further than to the period between 1670 and<br />
1677. The fact that the work was no longer included in<br />
the appendix of the catalogue raisonné by Wolgang<br />
Schulz, is explained with the author’s death in 2015.<br />
By way of comparison, the expert mentions a painting<br />
sold on 5 June 2007 at Sotheby’s in London and<br />
another sold at Richard Green in London in 1991.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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67
355<br />
MALER DES AUSGEHENDEN 16./<br />
BEGINNENDEN 17. JAHRHUNDERTS,<br />
WOHL LUDWIG REM,<br />
GEST. 1603 KAMPEN<br />
GROSSES STADTFEST<br />
Öl auf Holz.<br />
40 x 64 cm.<br />
Im Mittelpunkt des Gemäldes auf einem beige-braunen<br />
Hügel mit einem Paar und einem rot gekleidetem<br />
Kind, einem urinierenden Mann in Rückenansicht und<br />
einer Mutter mit Kind zwei große hohe Bäume, die die<br />
gezeigte Stadt in zwei Bildhälften teilt: auf der linken<br />
Seite eine Burganlage mit Türmen, einer Mauer und<br />
einer Kathedrale, an der ein Stand aufgebaut ist, vor<br />
dem sich zahlreiche Figuren versammelt haben. Auf<br />
dem breiten Weg, der zur Bildmitte und dort zu einem<br />
Gewässer führt, sind zahlrreiche Passanten und eine<br />
voll besetzte Kutsche unterwegs. Die rechte Bildseite<br />
zeigt Häuser einer Stadt und eine einfache Kirche mit<br />
einem Turm, aus dessen Fenster Flaggen hängen und<br />
somit auf das Stadtfest hinweisen. Auf dem Stadtplatz<br />
selbst sind zwei große geöffnete Zelte aufgebaut,<br />
vor denen sich massenweise edel gekleidete<br />
Figuren versammelt haben, meist in schwarzer Kleidung<br />
mit weißem Kragen und Hut. Diese, teils tanzend<br />
und sich unterhaltend, aber auch vor Tischen im<br />
Schatten stehend, um die angebotenen Waren zu begutachten.<br />
Figurenreiche Darstellung in zurückhaltender<br />
Farbgebung.<br />
Anmerkung:<br />
Der genannte Maler wurde in den Antwerpener<br />
Archiven der Lukasgilde entdeckt, in denen er als<br />
Maler 1574 registriert war. Er ist bekannt für seine<br />
Darstellungen mit Stadtfesten. (1210592) (18)<br />
PAINTER OF THE LATE 16TH/<br />
EARLY 17TH CENTURY,<br />
PROBABLY LUDWIG REM,<br />
DEAD 1603 KAMPEN<br />
GREAT TOWN FAIR<br />
Oil on panel<br />
40 x 64 cm..<br />
Multi-figure depiction with subtle colour scheme. The<br />
aforementioned painter was discovered in the Antwerp<br />
Archives of the Guild of Saint Luke, in which the<br />
artist was registered in 1574. He is known for his depictions<br />
of town fairs.<br />
INFO | BID<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
356<br />
PETER PAUL RUBENS,<br />
1577 SIEGEN <strong>–</strong> 1640 ANTWERPEN, KOPIE NACH<br />
VIER PHILOSOPHEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
164 x 139 cm.<br />
In glatten vergoldeten Rahmen.<br />
Eine Darstellung folgender Personen von links, Rubens,<br />
Bruder Philipp, der Gelehrter Lipsius und dessen Schüler<br />
Jan von der Boubere; nach dem bekannten Gemälde<br />
des Rubens von 1611, welches sich im Palazzo Pitti in<br />
Florenz befindet. Mit der Büste des Seneca in einer<br />
Architekturnische und mit einem Teppich belegten<br />
Tisch, welcher die dahinterstehenden beziehungsweise<br />
sitzenden Personen in Bruststückmanier sehen<br />
lässt. Auf dem Tisch verschiedene Bücher, welche partiell<br />
geöffnet sind. (1211881) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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69
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357<br />
JOOS DE MOMPER, D. J.,<br />
1564 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1635 EBENDA<br />
Joos de Momper d. J. war bekannt für seine vorromantischen<br />
Gebirgs- und Seenlandschaften. Sie kenn zeichnen<br />
sich meist durch einen rot-braunen Vordergrund,<br />
ein gelb-grünes Mittelstück und eine grau-blaue Ferne.<br />
Seine Landschaften befinden sich unter anderem im<br />
Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, in der<br />
Alten Pinakothek in München, in der Hamburger Kunsthalle<br />
sowie im Kunsthistorischen Museum Wien und<br />
der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.<br />
HERBST<br />
Öl auf Holz.<br />
43 x 93 cm.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Walter Berndt vom<br />
Juli 1978, in Kopie vorliegend.<br />
Das Gemälde gehört zu einer Serie der vier Jahreszeiten<br />
und soll hier den Herbst symbolisieren. Ertz hat diese<br />
Jahreszeit in seinem Catalogue raisonné der Arbeiten<br />
von de Momper aufgenommen. Auf der linken Bildseite<br />
sind ein großer Gebirgszug und ein weiterer<br />
kleinerer Berg mit diversen Gebäuden zu erkennen.<br />
Vor diesen ein breiter Fluss, der in die Ferne zieht,<br />
darauf ist ein besetztes Floß und diverse Boote, teilweise<br />
mit Segeln zu erkennen. Auf der rechten Bildseite,<br />
die von einem Baum begrenzt wird, sind vor<br />
bergiger Landschaft, die teils in blauer Farbigkeit wiedergegeben<br />
ist, einige alte Backsteinhäuser und ein<br />
Rundturm mit Lastenaufzug zu erkennen. Vor den<br />
Häusern stehen einige Holzfässer, und zwei Hirten<br />
ziehen gerade mit ihrer Kuhherde an diesen vorbei.<br />
Auf einem breiten Fahrweg rechts sind zudem zwei<br />
pferdegezogene Karren zu erkennen, mit Weinfässern,<br />
denen ein Hund voranläuft. In der vorderen Bildmitte<br />
eine rot-braun schimmernde Anhöhe mit Ästen,<br />
Zweigen, einigen Baumstämmen und einem jungen<br />
Paar, das dazwischen sitzt und sich unterhält. Im hohen<br />
hellblauen Himmel, teils mit gelben Wolkenformationen,<br />
sind einige Vögel zu erkennen. Charakteristisches<br />
und gut erhaltenes Werk des bedeutenden<br />
Antwerpener Landschaftsmalers.<br />
JOOS DE MOMPER THE YOUNGER,<br />
1564 ANTWERP - 1635 IBID.<br />
AUTUMN<br />
Oil on panel.<br />
43 x 93 cm.<br />
Accompanied by a copy of the expert‘s report by<br />
Walter Berndt dated 1978.<br />
The painting is part of a Four Season series and represents<br />
Autumn. Ertz has included this season painting<br />
in his catalogue raisonné of de Momper‘s works. The<br />
painting on offer for sale here is a typical and well-preserved<br />
example of this important landscape painter<br />
from Antwerp.<br />
Literature:<br />
The painting is listed and illustrated in: K. Ertz, Josse<br />
de Momper the Younger (1564 - 1635), Freren 1986,<br />
p. 647, cat. no. A167.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Das Gemälde ist aufgenommen und abgebildet in:<br />
Klaus Ertz, Josse de Momper der Jüngere (1564-<br />
1635), Freren 1986, S. 647, Katalognummer A167.<br />
(1212122) (18)<br />
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71
358<br />
LUCA GIORDANO, GENANNT „FA PRESTO“,<br />
1632/34 NEAPEL <strong>–</strong> 1705 EBENDA<br />
Giordano war Schüler von Jusepe de Ribera (1588/91-<br />
1652), wirkte nach seiner väterlichen Lehre in Rom<br />
unter Pietro da Cortona (1596-1669), wurde alsbald<br />
durch zahllose Aufträge geehrt, um die italienischen<br />
Paläste mit Fresken und Ölbildern auszustatten. In<br />
flotter schneller Malweise geübt, war er in der Lage,<br />
mehr Werke zu schaffen als seine Kollegen. 1690<br />
wurde er nach Spanien berufen, wo er unter Karl II 13<br />
Jahre wirkte und zum Ritter ernannt wurde. In dieser<br />
Zeit entstanden seine besten Arbeiten in der Kirche<br />
San Lorenzo in Escorial.<br />
DER PHILOSOPH THALES VON MILET<br />
Öl auf Leinwand.<br />
105 x 91 cm.<br />
Beigegeben in Kpoie eine von Nicola Spinosa vom 28.<br />
Juli 2011, Neapel, mit zahlreichen Stil- und Werkverweisen.<br />
In Giordanos alle Themenbereiche tangierendem Werk<br />
finden sich auch eine Reihe von Philosophenportraits,<br />
in die das vorliegende Bild einzuordnen ist. Hier wird<br />
der Philosoph Thales im Dreiviertelbildnis gezeigt, wie<br />
er mit der rechten Hand die mathematisch-geometrische<br />
Theorie vorzeigt, im Gürtel, sowie im offenen<br />
Wams, weitere Schriftstücke. Die Aufschrift auf dem<br />
aufgerollten Papier „MISON TAL HOR PENTITU/ D‘HA-<br />
VER FAVELATO MA/ D‘HAVE TATIVTV MEI“, lässt sich<br />
übersetzen mit „Manchmal hab ich meine Worte bereut,<br />
niemals mein Schweigen“. Es muss bemerkt werden,<br />
dass in diesem mehrdeutigen Spruch auch die<br />
Anspielung auf den Namen Thales enthalten ist. Das<br />
Gemälde entstand sicher im Rahmen einer mindestens<br />
zwölfteiligen Serie von Prophetenbildern der Antike,<br />
wie sie im 17. Jahrhundert beliebt und verbreitet<br />
war. Die Abgerissenheit der Kleidung des Philosophen<br />
Thales ist hier jedoch nicht, wie früher angenommen,<br />
aus dem zeitgenössischen Volksleben übernommen,<br />
sondern tatsächlich Verweis auf eine Charakteristik<br />
des griechischen Philosophen. Auch sind Kopfform,<br />
Physiognomie und das kurze Barthaar für diesen Philosophen<br />
aus zahlreichen antiken und späteren Darstellungen<br />
überliefert. Das Gemälde in flottpinseliger<br />
Malweise, die in der Farbigkeit noch stark an den Stil<br />
des Lehrers von Giordano, Jusepe de Ribera, erinnert,<br />
der ebenfalls in Neapel gewirkt hat.<br />
Anmerkung:<br />
Entgegen der Meinung von Nicola Spinosa, handelt<br />
es sich hier jedoch nicht um den Philosophen Demokrit,<br />
sondern um Thales von Milet (um 624-um 546<br />
v. Chr.). Thales war ein griechischer Naturphilosoph,<br />
Staatsmann, Mathematiker und Astronom. Seit<br />
Aristoteles gilt er als Begründer von Philosophie und<br />
Wissenschaft. Obschon kaufmännisch fähig, sich<br />
Reichtum zu erwerben, nahm er davon bewusst Abstand,<br />
wonach man ihm seine Armut vorhielt, vermutlich<br />
um zu beweisen „...dass man mit der Philosophie<br />
nicht sehr weit komme...“ (Aristoteles über<br />
Thales von Milet). Von Thales stammt der berühmte<br />
Lehrsatz des Verhältnisses zwischen Dreieck und<br />
Kreis. Die geometrische Grundlage dieser Lehre hat<br />
der Maler auch hier im Bild auf den Papierbogen, den<br />
der Philosoph in der rechten Hand hält, wiedergegeben.<br />
Zugleich hat Luca Giordano den Philosophen<br />
auch in der ärmlichen Kleidung gezeigt, wie sie als<br />
Charakteristikum für den Philosophen tradiert ist.<br />
Der Meinung von Nicola Spinosa, es handle sich hier<br />
um den Philosophen Demokrit, kann schon aus den<br />
gesagten Gründen nicht zugestimmt werden; zudem<br />
existiert tatsächlich ein Gemälde von der Hand Luca<br />
Giordanos, betitelt „Demokrit“, das den Philosophen<br />
lachend darstellt, da Demokrit überlieferungsgemäß<br />
als der „lachende Philosoph“ seit der Antike in allen<br />
Darstellungen in dieser Weise wiedergegeben wird.<br />
Auch Luca Giordano hat in seinem Demokrit-Bildnis<br />
den Philosophen lachend wiedergegeben. (1210891)<br />
(11)<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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73
359<br />
ALESSANDRO TIARINI,<br />
1577 BOLOGNA <strong>–</strong> 1668, ZUG.<br />
MARIA UND VERONIKA<br />
Öl auf Holz.<br />
30,5 x 23,5 cm.<br />
Rückwärtig in schwarzer Tusche beschriftet und mit<br />
Besitzervermerk sowie Lacksiegel.<br />
In ornamentalisiertem Rahmen.<br />
Auf einer Brüstung liegen Nägel und ein Dornenkranz,<br />
die Materwerkzeuge Christi. Das darunterliegende,<br />
sonst weiße Tuch zeigt Spuren eines Gesichtes. Veronika<br />
hält es mit beiden Händen, während Maria nach<br />
oben blickt und mit ihren Händen auf die dargelegten<br />
Objekte weist. Das Gemälde ist Tiarinis anderen Werken<br />
ähnlich. Besonders der Vergleich mit einem Gemälde<br />
in der Yale University, New Haven (Fondazione<br />
Zeri 55265) lässt eine Zuweisung an den genannten<br />
Künstler zu. Rest. minimal besch.<br />
Provenienz:<br />
Laut rückwärtigem Vermerk ehemals in der<br />
Sammung Prinz Jozef Antoni Poniatowski (1763-<br />
1813).<br />
Sammlung Lucien Bonaparte (1775-1840) (Literatur:<br />
Choix de Gravures a l'eau forte d'apres les peintures<br />
originales et les marbres de la galerie de Lucien<br />
Bonaparte, London, 1812, S. 93.)<br />
Literatur:<br />
Monolucci, Negro, Pirondini, Roro: Alessandro Tiarini,<br />
R. Emilia, 2000, S. 325, Nr. 227 (1191177) (13)<br />
ALESSANDRO TIARINI,<br />
1577 BOLOGNA - 1668, ATTRIBUTED<br />
MARY AND VERONICA<br />
Oil on panel.<br />
30.5 x 23.5 cm.<br />
Inscribed in black ink on the reverse with mark by the<br />
owner and lacquer seal.<br />
In ornamental frame.<br />
The painting is similar to other works by Tiarini, especially<br />
in comparison with a painting held at Yale University,<br />
New Haven (Fondazione Zeri, no. 55265),<br />
which permits the attribution of the present painting<br />
to this artist. Restored, with minimal damage.<br />
Provenance:<br />
According to a note on the reverse formerly collection<br />
of Prince Józef Antoni Poniatowski (1763 - 1813).<br />
Lucien Bonaparte collection (1775 - 1840).<br />
€ 22.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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360<br />
MALER DES AUSGEHENDEN 17. JAHRHUNDERTS<br />
IN ART DES AERT DE GELDER,<br />
1645 DORDRECHT <strong>–</strong> 1727<br />
DER EINSIEDLER PAULUS VON THEBEN WIRD VON<br />
EINEM RABEN ERNÄHRT<br />
Öl auf Leinwand.<br />
46 x 65 cm.<br />
Verso alte handschriftliche Aufkleberzettel mit fälschlicher<br />
Zuweisung an Rembrandt vam Rijn (1606-1669).<br />
Der Einsiedler, in halb liegender Haltung, zwischen<br />
zwei Steinblöcken, in einer Grotte gezeigt. Von links<br />
beleuchtet durch den Schein einer Kerze. Er blickt nach<br />
oben, wo ihm ein Rabe entgegenfliegt, ein Brotstück<br />
im Schnabel, von dem er ernährt wird. Seitlich links<br />
auf einem Tisch neben der Kerze eine Sanduhr, rechts<br />
ein Schädel, Tintenfass mit Federkiel, ein Papierblatt<br />
sowie eine Flagelationspeitsche. Am Boden ein geschlossenes<br />
Buch, daneben schräg hochziehend ein<br />
Kreuz. Der Eremitenheilige gilt als der angeblich erste<br />
Einsiedler der Christenheit, als Sohn wohlhabender<br />
Christen in Ägypten aufgewachsen, widmete er sich<br />
als Anachoret der Einsamheit. Er wird gelegentlich<br />
zusammen mit dem Heiligen Antonius, ebenfalls ein<br />
Einsiedler, dargestellt und zitiert. Die brauntonige Malweise<br />
lässt an den Einfluss von Rembrandt van Rijn<br />
denken, die künstliche Beleuchtung durch Kerzenlicht<br />
ist zu einem Sonderthema in der Malerei der Zeit geworden.<br />
Gerade der genannte Maler Aert de Gelder<br />
hat sich in vielen seiner Bilder teils den unwirklichen<br />
wunderbedingten, aber auch den durch Kerzenlicht<br />
erzeugten Fassungen von Beleuchtungen gewidmet.<br />
(t) (11)<br />
PAINTER OF THE LATE 17TH CENTURY,<br />
IN THE STYLE OF AREND (AERT) DE GELDER<br />
1645 DORDRECHT - 1727<br />
THE HERMIT PAUL OF THEBES BEING FED BY A<br />
RAVEN<br />
Oil on canvas.<br />
46 x 65 cm.<br />
<strong>Old</strong>, handwritten adhesive label with incorrect attribution<br />
to Rembrandt van Rijn (1606-1669).<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
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75
361<br />
ABRAHAM SUSENIER,<br />
UM 1620 <strong>–</strong> 1664<br />
FRÜCHTESTILLLEBEN MIT CHINESISCHER<br />
PORZELLANSCHALE, RÖMERGLAS UND<br />
SEKTFLÖTE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
58 x 72,5 cm.<br />
Dem Gemälde ist eine Echtheitsbestätigung von Fred<br />
G. Meijer beigegeben mit Verweis darauf, dass einzelne<br />
der dargestellten Gegenstände sich wiederholt<br />
auch in weiteren Werken des Malers wiederfinden.<br />
Neben der Bemerkung des Gutachters, dass sich die<br />
Arbeiten Suseniers nur schwer datieren lassen, wird<br />
hier die Entstehungszeit etwa um 1660 angenommen.<br />
ABRAHAM SUSENIER,<br />
CA. 1620 <strong>–</strong> 1664<br />
FRUIT STILL LIFE WITH CHINESE PORCELAIN<br />
BOWL, ROEMER GLASS AND CHAMPAGNE<br />
FLUTE<br />
Oil on canvas.<br />
58 x 72.5 cm.<br />
A certificate of authenticity by Fred G. Meijer is enclosed,<br />
which points out that individual elements of<br />
depicted objects in the painting on offer for sale here<br />
can also be found repeatedly in other works by the<br />
artist. Aside from noting that works by Susenier are<br />
hard to date, Mr Meijer assumes a date of creation<br />
around 1660.<br />
Die Gegenstände auf einer massiven Tischplatte mit<br />
teilweise zurückgezogener roter Tischdecke arrangiert,<br />
im Zentrum eine dünnwandige chinesische Wan-Li-<br />
Schale, gefüllt mit hellen und dunklen Trauben sowie<br />
eine angeschälte Zitrone, deren Schalenband in Windungen<br />
herabzieht. Auf einem Silberteller und daneben<br />
zwei Pfirsiche sowie rote Knospen durchscheinend mit<br />
Fensterspiegelung und halb gefüllt daneben ein angebrochenes<br />
weißes Brotstück mit einem Messer. Der<br />
nahezu symmetrische Bildaufbau in zentraler Drei eckskomposition<br />
wird überfangen von einem Rebenzweig<br />
mit Weinblättern vor türkis-grauem, nach rechts sich<br />
aufhellenden Hintergrund. Die Gegenstände äußerst<br />
fein hervorgeführt, in delikater Anordnung in verfeinertem<br />
Naturalismus der Barock-Zeit.<br />
Provenienz:<br />
Ehemals Privatsammlung in Berlin. (1210621) (11)<br />
Provenance:<br />
Formerly private collection, Berlin.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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77
362<br />
JAN BRUEGHEL, D. J.,<br />
1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678<br />
Sohn von Jan Brueghel des Älteren. Nach Italienreisen<br />
ab 1622 und Begegnung mit Anton van Dyck fand er<br />
sich 1625 wieder in Antwerpen ein, wo er Mitglied der<br />
St. Lukas-Gilde wurde.<br />
DER HEILIGE ANTONIUS BEI DEM EINSIEDLER<br />
PAULUS VON THEBEN<br />
Öl auf Kupfer.<br />
68,5 x 88 cm.<br />
Unten mittig signiert „J. Breughel“.<br />
Beigegeben Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />
Die beiden Eremiten großfigurig im Bildzentrum, auf<br />
einer Bank vor einer Einsiedlerkapelle sitzend. Das<br />
Umfeld zeigt eine Landschaft mit Hügel am Horizont,<br />
links schattenspendenden Bäumen sowie Sträuchern<br />
rechts, davor Gartenpflanzen und Lilien. Die beiden<br />
sind im Gespräch wiedergegeben, wobei die rechte<br />
Gestalt, Paulus von Theben, auf einen heranfliegenden<br />
Raben weist.<br />
Die Darstellung geht auf eine christliche Legende von<br />
den ägyptischen Anachoreten des 4. Jahrhunderts zurück,<br />
die lediglich von Hieronymus berichtet wurde.<br />
Danach suchte Antonius den weiter entfernt hausenden<br />
Paulus von Theben auf, ein Sohn wohlhabender<br />
christlicher Eltern, der als der erste Einsiedler überhaupt<br />
gilt. Er soll sich nur von einer Quelle, einer Palme<br />
und von einem Raben ernährt haben, der ihm<br />
täglich Brot brachte. Die frugalen Elemente sind auch<br />
im Bild dargestellt, mit Erdfrüchten, die im Vordergrund<br />
am Boden stilllebenartig ausgebreitet liegen.<br />
Links daneben die Quelle, rechts oben in Wolken der<br />
Rabe mit Brot im Schnabel. Der gepflegte Garten, der<br />
Spaten neben dem Heiligen, nicht zuletzt die harmonische<br />
Ruhe im Bild, sollten in der Bildkunst die einfache,<br />
klösterlich-bescheidene Lebensweise vorführen,<br />
gerade in einer Zeit, in der auch Hungersnöte nicht<br />
selten waren.<br />
Das Bildthema der beiden Ur-Einsiedler findet sich in<br />
der Kunstgeschichte nur selten. Bekannt geworden<br />
sind vor allem: Die Tafel des Isenheimer Altars des<br />
Matthias Grünewald in Colmar (Musée d‘Unterlinden)<br />
oder das Gemälde von Diego Velasquez, „Antonius<br />
Abbas und Paulus Eremita“ im Museo del Prado. Im<br />
Gegensatz zu den Werken seines Vaters finden sich<br />
bei Breughel d. J. Gemälde mit zentral herausgehobenen,<br />
größer dargestellten Figuren nicht selten. So etwa<br />
in seinem Werk „Feuer und Luft“ (Pinakothek München),<br />
der Reihe der Vier Elemente. (1210124) (2) (11)<br />
JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />
1601 ANTWERP - 1678<br />
SAINT ANTHONY WITH THE HERMIT PAUL<br />
OF THEBES<br />
Oil on copper.<br />
68.5 x 88 cm.<br />
Signed “J. Brueghel” at lower centre.<br />
Accompanied by expert’s report by Dr. Klaus Ertz,<br />
Lingen.<br />
The subject of the two original hermits is rarely found<br />
in the history of art. Above all, the following works<br />
became known: a panel of the Isenheim Altarpiece by<br />
Matthias Grünewald in Colmar (Musée d‘Unterlinden)<br />
or a painting titled Antonius Abbas and Paulus Eremita<br />
by Diego Velásquez, held at the Museo Nacional del<br />
Prado. In contrast to works by his father, paintings with<br />
larger figures highlighted in the centre of a depiction<br />
are quite common in works by Brueghel the Younger,<br />
as for example in the painting Fire and Air (Pinakothek,<br />
Munich), from a series of the Four Elements.<br />
€ 70.000 - € 90.000<br />
Sistrix<br />
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363<br />
THOMAS HEEREMANS,<br />
1641 HAARLEM - 1694<br />
FLUSSLANDSCHAFT MIT KLEINEM DORF<br />
Öl auf Leinwand.<br />
83,7 x 114,8 cm.<br />
Rechts unten signiert und datiert in Ligatur „TH Mans<br />
1683“.<br />
In barockstuckiertem Rahmen.<br />
Niedriger Horizont mit ruhiger Flusslandschaft, deren<br />
Wasserspiegel den kaum bewölkten Himmel wiedergibt<br />
und kontrastreich zu den umliegenden Uferböschungen<br />
wirkt sowie den anlandenden Booten mit<br />
der Figurenstaffage und dem kleinen Dorf, das sich<br />
links und rechts seitlich des Ufers erstreckt und links<br />
von einer Kirche erhöht wird. Die Komposition greift<br />
ein weithin bekanntes Schema Heeremans auf, das in<br />
mehreren Gemälde seiner Hand überliefert ist, z.B.<br />
ein Gemälde, das unter Lot 148 im Dorotheum am<br />
31.03.2009 versteigert worden ist, jedoch durch weniger<br />
Detailreichtum gekennzeichnet ist. Ein Gemälde,<br />
das auch einen Kirchturm wiedergibt und die gleiche<br />
Komposition aufweist, befindet sich im Westfries Museum<br />
in Horn, Niederlande, Inventarnummer „00530/<br />
A23“.<br />
THOMAS HEEREMANS,<br />
1641 HAARLEM <strong>–</strong> 1694<br />
VILLAGE ON RIVERSIDE<br />
Oil on canvas.<br />
83.7 x 114.8 cm.<br />
Signed and dated lower right in ligature “TH Mans<br />
1683”<br />
Literature:<br />
See catalogue Horn, Westfries Museum, 1929,<br />
p. 11-12, no. 23.<br />
€ 18.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Vgl. Katalog Horn, Westfries Museum, 1929, S. 11-12,<br />
Nr. 23. (1211823)<br />
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364<br />
ADRIAEN VAN OVERBEKE,<br />
TÄTIG 1508 <strong>–</strong> 1530, ZUG.<br />
Über die Herkunft des flämischen Malers, der im Stil<br />
der Antwerpener Manieristen gearbeitet hat, ist wenig<br />
bekannt. Dagegen hinterließ er, zusammen mit<br />
einer vielköpfigen Werkstatt, eine bedeutende Reihe<br />
von Altarblättern, die überwiegend ins Rheinland, nach<br />
Nordfrankreich und Westfalen exportiert wurden. Auch<br />
ob er ein Schüler des Quentin Metsys (1466-1530) war,<br />
ist noch nicht eindeutig geklärt. Zumindest ist er in<br />
der Malerliste der Sankt Lukasgilde von Antwerpen<br />
1508 aufgeführt, nach 1529 nicht mehr dokumentiert.<br />
AUFERSTEHUNG CHRISTI<br />
Öl auf Holz.<br />
142,8 x 74,7 cm.<br />
Entstanden um 1516.<br />
Die Vorbesitzer danken Dr. Peter van den Brink Suermondt-Ludwig-Museum,<br />
Aachen, von dem die Zuweisung<br />
an den Maler Overbeke erfolgt ist.<br />
Overbekes zahlreich überlieferten Werke, unter Mitwirkung<br />
seiner Werkstatt, machen es schwierig hier<br />
Händescheidungen vorzunehmen. Jedenfalls ist ein<br />
weiteres gleichthematisches Werk des Malers bekannt,<br />
mit einer ähnlichen Wiedergabe des auferstandenen<br />
Jesus, von dem lediglich der untere Teil des<br />
Gewandes mit den Füßen zwischen Wolken sichtbar<br />
wird, wobei jedoch die gesamte Wiedergabe der Figuren<br />
entschieden anders, als im vorliegenden Bild komponiert<br />
ist: In beiden Bildern steigt der landschaftliche<br />
Hintergrund, im Sinne eines Hügels, nach oben an, mit<br />
einer sandigen Hohlwegschneise, in der im vorliegenden<br />
Bild auch die Fußabdrücke des Auferstandenen<br />
deutlich eingebracht sind. Als Hauptfiguren sind die<br />
drei Heiligengestalten Maria, flankiert von Petrus und<br />
Johannes Evangelist, in den Vordergrund gesetzt, vor<br />
den sie umgebenden Apostelfiguren. Auch die Wiedergabe<br />
der Gewänder, vor allem der Gewandfarben,<br />
unterscheiden sich in den beiden Bildern deutlich, sodass<br />
hier von einer völlig neuen Bildschöpfung auszugehen<br />
ist. (1211821)<br />
ADRIAEN VAN OVERBEKE,<br />
ACTIVE 1508 <strong>–</strong> 1530, ATTRIBUTED<br />
THE RESURRECTION OF CHRIST<br />
Oil on panel.<br />
142.8 x 74.7 cm.<br />
Created ca. 1516.<br />
The previous owners offer their thanks to Dr Peter<br />
van den Brink, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen,<br />
for his attribution of the painting on offer for sale here<br />
to the artist Overbeke. His numerous recorded works,<br />
created with the assistance of his workshop, make it<br />
difficult to distinguish individual artists’ involvements.<br />
In any case, another work by the painter of the same<br />
subject with a similar depiction of the resurrected figure<br />
of Christ is known. However, the overall depiction<br />
of the figures is decidedly different to the present<br />
painting, as is the rendering of the garments, especially<br />
their colours, so it can be surmised that this is a<br />
completely new image composition.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
365 ENTFÄLLT<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Detailabbildung<br />
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366<br />
GIUSTINO MENESCARDI<br />
1720 MAILAND - 1776 VENEDIG<br />
ALEXANDER DER GROSSE VOR<br />
DEM TEMPEL DES ZEUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
66 x 83 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Das Gemälde wurde Menescardi erstmals von Filippo Pedrocco zugeschrieben,<br />
Egidio Martini ordnete die Arbeit seinem Frühwerk zu.<br />
Prof. George Knox datierte das Werk in die 1740er Jahre.<br />
Alexander der Große zog kampflos in Sardes der Haupt stadt des antiken<br />
Königreichs Lydien ein. Er weihte den örtlichen Tempel dem Zeus<br />
und nutzte die Reichtümer der Stadt, um seine Männer zu bezahlen.<br />
Im Mittel punkt des Gemäldes sieht man Alexander den Großen<br />
in Rüstung und einem roten Mantelüberwurf stehen. Er weist mit<br />
seiner ausgestreckten Hand auf den Tempel hin, der mit Säulen verziert<br />
ist und den er Zeus weihen möchte. Auf einem zweifach gestuften,<br />
weißen Sockel ist bereits die Skulptur des Zeus zu erkennen,<br />
dazu der Adler als Symboltier. Hinter Alexander ist ein Teil seines<br />
Gefolges in Rüstung zu erkennen, sowie ein schwarzes Ross und<br />
eine weiße große Fahne. Im Vordergrund dieser figurenreichen Darstellung<br />
ist ein kniender Mann vor wertvollen silbernen und goldenen<br />
Gefäßen und Schalen zu erkennen, eine große Henkelschale aus<br />
Silber hält er mit beiden Händen fest. Hinter ihm steht eine kleine<br />
Opferschale mit brennendem Feuer, auf einem hohen goldfarbenen<br />
Sockel. Malerei in teils kräftigen Farben bei raschem Pinselduktus.<br />
(1211748) (18)<br />
Ausgestellt:<br />
Alexander the Great in European Art, Thessaloniki: Organisation for<br />
the Cultural Capital of Europe, 22. September 1997 - 11. Januar<br />
1998.<br />
Literatur:<br />
Ausstellungskatalog N. Hadjinicolaon (Hrsg.), Alexander the Great in<br />
European Art, Thessaloniki 1997, S. 183/184, abgebildet.<br />
GIUSTINO MENESCARDI<br />
1720 MILAN - 1776 VENICE<br />
ALEXANDER THE GREAT IN FRONT<br />
OF THE TEMPLE OF ZEUS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
66 x 83 cm.<br />
In gilt frame.<br />
Attributed to the artist for the first time by Filippo Pedrocco, the art<br />
work was assigned to the early period of Menescardi by Egidio Martini.<br />
Prof. George Knox dated the work of the 1740s.<br />
Exhibited:<br />
Thessalonika, Alexander the Great in European Art: Thessalonika<br />
1997. Cultural Capital of Europe, 22. September 1997 - 11 January<br />
1998, no. 11.<br />
Literature:<br />
N. Hadjinicolaou (ed.), Alexander the Great in European Art, Thessaloniki<br />
1997, no. 11, pp. 183/184, ill. (catalogue entry written by<br />
George Knox)<br />
€ 18.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
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367<br />
LUCAS VALCKENBORCH,<br />
UM 1535 LÖWEN <strong>–</strong> 1597 FRANKFURT AM MAIN,<br />
KREIS DES<br />
HÖFISCHE GESELLSCHAFT BEIM PICKNICK<br />
UNTER BÄUMEN IN HÜGELIGER LANDSCHAFT<br />
Öl auf Eichenholz. Parkettiert.<br />
39 x 40 cm.<br />
Unter hoher Baumgruppe, die das Zentrum des Bildes<br />
beherrscht, steht im Vordergrund ein elegantes höfisches<br />
Paar, in niederländischer Tracht, neben einem am<br />
Boden ausgebreiteten weißen Tischtuch, belegt mit<br />
Speisetellern, umgeben von weiteren Figuren sowie<br />
einem Kontrabassisten. Im Mittelgrund weitere Staffagefiguren,<br />
links eine erhöht stehende Burganlage mit<br />
Turm, rechts Blick ins Tal. Das Gemälde steht thematisch<br />
und formal in engem Zusammenhang mit dem<br />
bekannten großformatigen Bild Valckenborchs, das<br />
sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet<br />
(1587), mit einer nahezu gleich gestalteten Wiedergabe<br />
der Picknickgesellschaft. (1211822) (11)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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368<br />
CARLO MARATTI,<br />
1625 <strong>–</strong> 1713<br />
UND<br />
GASPAR DUGHET,<br />
1615 <strong>–</strong> 1675<br />
(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />
DIANA UND AKTEON<br />
190 x 149 cm.<br />
Verso auf dem Keilrahmen ein altes Etikett aus dem<br />
19. Jahrhundert, welches den Besitzer nach London<br />
und den Vorbesitzer bzw. den vorherigen Wohnort nach<br />
Edinburgh lokalisiert.<br />
Ungerahmt.<br />
Beigegeben in Kopie eine Expertise von Alberto Savio,<br />
o. J., der die Zusammenarbeit von Carlo Maratti<br />
und Gaspard Dughet herausstellte. Dabei arbeitete<br />
Maratti an den Figuren, während Dughet die Landschaft<br />
malte.<br />
Eine natürliche Felsbrücke, deren Seiten ein mächtiges<br />
Felsgebilde hält und vom vorderen Bildrand in den<br />
linken Hintergrund führt, sind mit reicher Vegetation gestaltet,<br />
welche, teils verschattet, das mythologische<br />
Geschehen überfangen. An einem durch Wasserstufen<br />
gestaffelten Felsbach, der von der rechten Seite durch<br />
einen kleinen Wasserfall gespeist wird, baden zahlreiche<br />
Nymphen, unter welchen Diana als Hauptperson,<br />
nicht nur durch ihre auf dem Haupt getragene Mondsichel,<br />
sondern auch durch ihre Größe und kompositionelle<br />
Bedeutung emporragt. Akteon, der noch im rechten<br />
Hintergrund zu sehen ist, wurde soeben von Diana<br />
mit dem Quellwasser bespritzt und somit in einen Hirschen<br />
verwandelt. Noch ist seine Verwandlung nicht<br />
als solche sichtbar, doch Diana scheint bereits soeben<br />
zu sagen „Nun sag, wenn du kannst, du habst mich<br />
nackt gesehen”, so berichtet Ovid.<br />
CARLO MARATTI,<br />
1625 <strong>–</strong> 1713<br />
AND<br />
GASPAR DUGHET,<br />
1615 <strong>–</strong> 1675<br />
(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />
DIANA AND ACTAEON<br />
190 x 149 cm.<br />
<strong>Old</strong> 19th century label on the back of the stretcher,<br />
which identifies the location of the painting’s owner in<br />
London and Edinburgh prior to that.<br />
Unframed.<br />
A copy of the expert’s report by Alberto Savio, n.y. is<br />
enclosed, pointing out the collaboration between Carlo<br />
Maratti, who painted the figures in the painting on<br />
offer for sale in this lot and Gaspard Dughet, who<br />
painted its landscape.<br />
Notes:<br />
Another version of this painting is held at The State<br />
Hermitage Musuem in Saint Petersburg measuring<br />
198 x 151 cm.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Anmerkung:<br />
Im Eremitage Museum in Sankt Petersburg befindet<br />
sich eine weitere Version des Gemäldes, die Maße<br />
dort: 198 x 151 cm. (1211721) (5) (13)<br />
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87
369<br />
PIETRO BELLOTTI,<br />
1725 VENEDIG <strong>–</strong> 1815, ZUG.<br />
Neffe von Giovanni Antonio Canal (1697-1768) und<br />
jüngerer Bruder von Bernardo Bellotto (1721-1780).<br />
VENEDIG <strong>–</strong> STADTVEDUTE MIT BLICK AUF SAN<br />
GIORGIO MAGGIORE MIT HAFENMOLE UND<br />
FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
53 x 91 cm.<br />
Die Kirchenfassade und der dahinterstehende Campanile<br />
in hellem Sonnenlicht, das Bild belebt durch<br />
Staffage elegant gekleideter Venezianer. Auf der Mole<br />
im Hinter grund mehrere Segelschiffe sowie Blick auf<br />
San Marco, links vorne etliche Gondeln.<br />
Die Ausstellung im Ca‘ Rezzonico in Venedig hat den<br />
Maler wieder mehr ins Licht des Interesses geführt,<br />
und damit auch den Kreis der jüngeren Nachfolger<br />
Canalettos. (1211731) (11)<br />
PIETRO BELLOTTI,<br />
1725 VENICE <strong>–</strong> 1815, ATTRIBUTED<br />
Nephew of Giovanni Antonio Canal (1697-1768) and<br />
younger brother of Bernardo Bellotto (1721-1780).<br />
VENICE VEDUTA OF SAN GIORGIO MAGGIORE,<br />
PIER AND FIGURE STAFFAGE<br />
Oil on canvas.<br />
53 x 91 cm.<br />
€ 14.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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370<br />
WILLIAM JAMES,<br />
TÄTIG 1730 <strong>–</strong> 1780<br />
In London in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />
tätiger Vedutenmaler.<br />
BLICK AUF DEN CANAL GRANDE IN VENEDIG MIT<br />
DER KIRCHE SANTA CROCE UND DER KIRCHE<br />
SAN GEREMIA<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
69 x 115 cm.<br />
In dekorativem, teils vergoldeten Rahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi (in Kopie<br />
vorliegend).<br />
Flankiert von zahlreichen prachtvollen Bauten am Ufer,<br />
der ruhige Canal Grande unter hohem hellblauen Himmel<br />
mit wenigen Wolkenformationen. Auf dem Wasser<br />
mehrere Gondeln, von denen besonders eine Gondel<br />
am linken Bildrand auffällt, da sie prachtvoll ausgestattet<br />
ist mit Vergoldung und der Skulptur eines Vogels.<br />
Mehrere Personen sehen der Beladung der Gondel<br />
zu. Auf der rechten Seite geht der Blick zu San Geremia<br />
und auf den Platz, wo damals die Kirche Santa Lucia<br />
stand. Der Kanal wird links- und rechtsseitig flankiert<br />
von einer Reihe imponierender Palazzi. Malerei im<br />
sommerlichen Licht, das von rechts auf die Stadt fällt<br />
und einige Gebäude teilweise leicht verschattet.<br />
(1211761) (7) (18)<br />
WILLIAM JAMES,<br />
ACTIVE 1730 <strong>–</strong> 1780<br />
Veduta painter active in London in the second half of<br />
the 18th century.<br />
VIEW OF THE GRAND CANAL IN VENICE WITH THE<br />
CHURCHES OF SANTA CROCE AND SAN GEREMIA<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
69 x 115 cm.<br />
In decorative, parcel-gilt frame.<br />
A copy of an expert's report by Dario Succi is enclosed.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
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91
371<br />
UTRECHTER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
Gemäldepaar<br />
KÜCHENSTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
100,5 x 141,5 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Vermutlich aus einer Elementeserie stammende Stillleben,<br />
deren kompositionelles Schema übergreifend<br />
ist und vermutlich in weiteren Elementen ihre Gegenstücke<br />
fand. Bei einem Gemälde eine Küchenmagd,<br />
einen Korb mit Eiern haltend und auf Federvieh hinweisend,<br />
welches unter Gemüsestrünken, neben einem<br />
Korb und einer Kupferschüssel zu liegen kamen.<br />
Auf dem anderen Gemälde ein Holztisch mit Hummer<br />
und verschiedenen Fischen in einem Korb bzw. auf<br />
einer Platte, welche von einem jungen Mann getragen<br />
wird, stehen für das Wasser bzw. für die Luft.<br />
(1211691) (13)<br />
UTRECHT SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
A pair of paintings<br />
KITCHEN STILL LIFE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
100.5 x 141.5 cm.<br />
Unframed.<br />
The still life was probably part of a series of the elements,<br />
whose composition was overarching and<br />
probably found counterparts in further elements.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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93
372<br />
BAMBOCCIST DES 17./18. JAHRHUNDERTS<br />
HAFENSZENE MIT FEINER GESELLSCHAFT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
87 x 116 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Im Mittelpunkt dieser Hafenszene eine große Capriccio-<br />
Architektur am Ufer und ein geschmücktes Ruderboot<br />
mit Bedachung und einem Brautpaar, dass am linken<br />
Uferrand von einer Hochzeitsgesellschaft mit Musikanten<br />
erwartet wird. Zu der Gruppe der Musizierenden<br />
gehört ein Mann mit rotem Umhang und einem Lilienstrauß<br />
in seiner Hand, ferner ein verliebtes Paar und<br />
ein Boot mit Besatzung, das ebenfalls an der Stelle<br />
angelegt hat.<br />
Die Figuren entsprechen den Auffassungen in Werken<br />
des Michelangelo Cerquozzi (1602-1660). Auf dem<br />
Boden diverse Früchte erkennbar. Im Hafen selbst<br />
und in der Ferne auf See sind zwei prachtvolle Fregatten<br />
und verschiedene große und kleine Boote zu erkennen.<br />
Der Horizont in hell blauer und gelblich- weißer<br />
Farbigkeit. Kleine Retuschen. (12114428) (18)<br />
BAMBOCCIST OF THE 17TH/18TH CENTURY<br />
HARBOUR SCENE WITH FINE SOCIETY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
87 x 116 cm.<br />
In gilt frame.<br />
The figures comply with works by Michelangelo Cerquozzi<br />
(1602-1660). With minor retouching.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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373<br />
ALEXANDER ADRIAENSSEN,<br />
1587 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 EBENDA, ZUG.<br />
Alexander Adriaenssen war ein flämischer Barockmaler,<br />
bekannt für seine Stillleben mit Essen und Blumen.<br />
1610 wurde er Meister der Gilde des Heiligen Lukas<br />
von Antwerpen. Mit seiner Spezialisierung auf Stillleben<br />
machte er sich bald einen Namen. Peter Paul<br />
Rubens (1577-1640) war ein Bewunderer des Künstlers<br />
und kaufte von ihm zwei Werke. Auch Anthony van<br />
Dyck (1599-1641) schätzte die Werke des Künstlers<br />
und malte sein Portrait, das auch gestochen wurde.<br />
PRACHTVOLLES BLUMENSTILLLEBEN<br />
IN EINER RÆRENER VASE<br />
Öl auf Holz. Pakettiert.<br />
64,5 x 50 cm.<br />
In mit Schildpatt verziertem dunklen Flammleistenrahmen.<br />
ALEXANDER ADRIAENSSEN,<br />
1587 ANTWERP <strong>–</strong> 1661 IBID, ATTRIBUTED<br />
MAGNIFICENT FLORAL STILL LIFE<br />
IN BROWN STONEWARE VASE<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
64.5 x 50 cm.<br />
In dark ripple moulding frame with mother-of-pearl<br />
décor.<br />
Fine high quality painting in delicately nuanced<br />
shades. With retouching.<br />
Export restrictions outside the EU for the frame.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Vor dunklem Hintergrund auf einer hellen beigen Steinplatte<br />
stehend, die Steingutvase mit dem prachtvollen<br />
Bouquet aus weißen, zartrosa und rotfarbigen Rosen,<br />
sorgsam mit grünen Blättern arrangiert. Ein kleiner<br />
Zweig mit Blättern und zwei Rosenblätter liegen bereits<br />
auf dieser Platte. Ein Tagpfauenauge, ein kleiner<br />
weißer Falter und eine Fliege auf dem Krug beleben<br />
das Bild. Das Licht fällt von links und setzt Glanzlichter<br />
auf die Vase und verschattet zum Teil die rechte Bildhälfte.<br />
Feine qualitätvolle Malerei, bei der selbst Wassertropfen<br />
auf Blättern und Blüten zu erkennen sind, in<br />
zarten differenzierten Farbtönen. Retuschen.<br />
(12116537) (1) (18)<br />
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374<br />
NICOLAS MIGNARD D’AVIGNON,<br />
1606 TROYES <strong>–</strong> 1668 PARIS<br />
MADONNA MIT SCHLAFENDEM JESUSKIND<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
63 x 50 cm.<br />
Rechts unten auf Stein signiert und datiert<br />
„N. Mignard inv. et. Pin 1654“.<br />
In vergoldetem Holzrahmen.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Eduard A. Safarik<br />
vom 22. September 1994, in dem er die Autorschaft<br />
des Künstlers für dieses Gemälde bestätigt (in Kopie<br />
vorliegend).<br />
Im Mittelpunkt die sitzende Madonna in einem roten<br />
Gewand auf ihrem leuchtend blauen Umhang, in den<br />
Händen, oberhalb des Schoßes, ein aufgeschlagenes<br />
Buch haltend. Vor ihr, auf einem Bett mit großen Kissen,<br />
in glänzendem violett-beigen Stoff, das auf einem<br />
weißen Laken liegende, nackte schlafende Jesuskind.<br />
Maria hat gerade ihre Lektüre unterbrochen und wendet<br />
sich mit leicht gesenktem Kopf liebevoll dem Kind<br />
zu. Die linke Hälfte des Bildhintergrundes wird von<br />
kannelierten Säulen und einem roten, zur linken Seite<br />
gerafften Vorhang bestimmt, während rechts der Betrachter<br />
des Gemäldes auf eine Berglandschaft mit einigen<br />
Bäumen, unter hohem hellblauen Himmel schaut.<br />
Qualtitätvolle Malerei, bei der besonders das feine<br />
Inkarnat der Dargestellten wiedergegeben wird. Kleinere<br />
Retuschen. (1211292) (2) (18)<br />
NICOLAS MIGNARD D’AVIGNON,<br />
1606 TROYES <strong>–</strong> 1668 PARIS<br />
THE VIRGIN MARY AND SLEEPING CHRIST CHILD<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
63 x 50 cm.<br />
Signed and dated “N. Mignard inv. et. Pin 1654“ on<br />
rock lower right.<br />
In gilt wooden frame.<br />
A copy of the expert’s report by Dr Eduard A. Safarik<br />
dated 22 September 1994 is enclosed. It confirms the<br />
above-mentioned artist as the creator of the painting.<br />
High-quality painting, especially with regards to the fine<br />
flesh colours of the depicted. With minor retouching.<br />
€ 18.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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375<br />
MARTEN DE VOS,<br />
1532 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1603 EBENDA, KREIS DES<br />
DER TRIUMPHZUG DAVIDS ÜBER DIE PHILISTER<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
100 x 130 cm.<br />
Auf den ersten Blick erscheint das Gemälde als eine<br />
Darstellung der biblischen Geschichte. Die Bild tra dition<br />
zeigt in der höfischen Auftragsgeschichte solcher<br />
Bild themen jedoch fast immer eine Anspielung auf die<br />
Eigengeschichte der Fürsten. So ist unschwer anzunehmen,<br />
dass der im Zentrum der Figurengruppe nach<br />
rechts schreitende „David”, der das Haupt des Goliath<br />
trägt und ein Schwert geschultert hält, eigentlich eine<br />
Portraitwiedergabe eines namhaften Fürsten der Zeit<br />
ist, als eine Erinnerung an den Sieg einer Schlacht. In<br />
diesem Jahrhundert könnte etwa die Schlacht bei<br />
Marignano genannt werden. Auch lässt die Physiognomie<br />
des David auf ein fürstliches Portraitbildnis<br />
schließen. Die zentrale Figur steht zwischen musizierenden<br />
Frauengestalten mit Triangel und Laute bzw.<br />
Fanfare. Desweiteren, zu den Seiten hin fortgesetzt,<br />
stehen ein Krieger links sowie einige Frauen gestalten,<br />
darunter eine Harfenspielerin an der rechten Bildseite.<br />
Im Hintergrund hügelige Landschaft mit Baumgruppe<br />
im Zentrum sowie eine Stadtansicht mit Burganlage.<br />
Einen interessanten Hinweis gibt die Aufschrift links<br />
unten im Bild in heller Farbe „I LIVER DE ROE DEOR<br />
18“. Dies mag ein Hinweis auf eine ehemalige Hängung<br />
in einem königlichen Schlafzimmer eines Schlosses<br />
sein. In solcher Weise wäre dann der Herrscher in<br />
biblischer Gestalt des David wiedergegeben. Hier ist<br />
nicht auszuschließen, dass es sich bei der Davidfigur<br />
um Karl V handelt, als jugendlicher Sieger nach der<br />
Schlacht bei Pavia 1525.<br />
A.R. (1211781) (11)<br />
MARTEN DE VOS,<br />
1532 ANTWERP <strong>–</strong> 1603 IBID., CIRCLE OF<br />
THE TRIUMPH OF DAVID OVER THE PHILISTINES<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
100 x 130 cm.<br />
At first glance the painting appears to be a depiction<br />
of a biblical subject. In the history of court commissions,<br />
however, pictorial tradition of such subjects almost<br />
always involves an allusion to the personal story<br />
of a prince. It can therefore be easily assumed that<br />
the figure of “David”, walking to the right at the centre<br />
of the figural group and carrying the head of goliath<br />
while shouldering a sword is, in fact, a portrait of a<br />
famous prince of that time in memory of a victory in<br />
battle. In this century, this could, for instance, be the<br />
Battle of Marignano. The facial features of David also<br />
suggest a portrait as does the inscription in bright colours<br />
at the bottom left “I LIVER DE ROE DEOR 18”. It<br />
cannot be ruled out that the figure of David is a portrait<br />
of Emperor Charles V, as a youthful victor in the<br />
Battle of Pavia in 1525.<br />
€ 35.000 - € 45.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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376<br />
JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />
1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG<br />
DÜNENLANDSCHAFT MIT EINEM PLANWAGEN<br />
UND PERSONENBESETZTEM KARREN VOR<br />
EINEM GEHÖFT<br />
Öl auf Holz. Pakettiert.<br />
38,5 x 55,5 cm.<br />
Links in Zweidrittelhöhe signiert auf dem Bretterzaun<br />
„VG“ und datiert „1632“.<br />
Jan van Goyen ist nicht nur ein Hauptvertreter des „Goldenen<br />
Zeitalters“ der niederländischen Malerei, er trat<br />
vielmehr auch als hervorragender Inspirator der sogenannten<br />
„Tonalen Landschaftsmalerei“ hervor, die sich<br />
in den 1620er- und 1630er-Jahren entwickelt hat, eine<br />
Stilrichtung, der auch Salomon van Ruysdael (um<br />
1602-1670) und Pieter de Molijn (1595-1661) zuzurechnen<br />
sind. Der zurückhaltende elegante Brauntoncharakter<br />
ist auch im vorliegenden Bild sofort spürbar. Zu<br />
einer weiteren Charakteristik des Malers gehört, dass<br />
er seine landschaftlichen Bildauffassungen stets in einer<br />
spannenden Dynamik zwischen Vorder-, Mittel- und<br />
Hintergrund aufgebaut hat. So wird der Bildbetrachter<br />
auch hier gleichsam als Zeuge des ruhigen Geschehens<br />
in eine Blickposition gesetzt, die etwas niedriger liegt,<br />
als die sonst übliche Kavaliersperspektive. Dies macht<br />
den Bildbetrachter zum unmittelbaren Zeugen für die<br />
ruhigen Begebenheiten im Bild: Ein Karren, von Pferden<br />
gezogen, wird von der Rückseite her gesehen,<br />
ebenso die darauf sitzenden Personen, während ein<br />
Planwagen rechts dahinter bereits vor dem strohgedeckten<br />
Gehöft Rast gemacht hat und die Pferde am<br />
Futtertrog stehen. Im rechten Vordergrund eine auf<br />
einem Sandhügel im Gespräch befindliche Gruppe.<br />
Ein abgelegtes Wagenrad in der rechten unteren Ecke<br />
ist der dem Betrachter nächstliegende Gegenstand,<br />
ganz bewusst an die Stelle gesetzt, wo die Landschaft<br />
im Hintergrund den weitesten Blick erlaubt. Die kompositionelle<br />
Diagonale zu dieser Horizontwiedergabe<br />
bilden die Kronen der nach hinten sich verjüngenden<br />
Weidenbäume. So lebt die Gesamtdarstellung aus der<br />
Spannung zwischen der durch einen Zaun links geschlossenen<br />
Nähe und der offenen Weite rechts im<br />
Bild. A. R.<br />
Provenienz:<br />
Gemäß einer Vorbesitzertradition entstammt das<br />
Gemälde der Sammlung Paul della Roff, Sankt Petersburg,<br />
und wurde wohl bei Drouot in Paris 1914 verauktioniert,<br />
zusammen mit weiteren Werken aus dieser<br />
berühmten Sammlung. Der damalige Katalogtext<br />
erklärt aufschlussreich das ehemalige Interesse auch<br />
russischer Handelsleute und des Adels an europäischen,<br />
speziell holländischen Kunstwerken des 17.<br />
und 18. Jahrhunderts.<br />
Literatur:<br />
Cornelis Hofstede de Groot, Catalogue raisonné, Band<br />
8, 1927, S. 95-96, Nr. 358, S. 113, Nr. 424.<br />
Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen (1596-1656), Band 2,<br />
Amsterdam 1973, S. 452, Nr. 1006 mit Abbildungen.<br />
Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen (1596-1656), Band 3,<br />
Amsterdam 1987, S. 259, Nr. 1006<br />
(12116536) (1) (11)<br />
JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />
1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE<br />
DUNE LANDSCAPE WITH COVERED WAGON AND<br />
MANNED CART IN FRONT OF A FARMSTEAD<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
38.5 x 55.5 cm.<br />
Monogrammed “VG” and dated “1632” on the left, at<br />
three-quarter height of the painting on a wooden fence.<br />
Jan van Goyen is not only a main protagonist of the<br />
“Golden Age” of Dutch painting but also came to the<br />
fore as a great inspirer of the so called “tonal landscape<br />
painting”, which developed in the 1620s and<br />
1630s <strong>–</strong> a style also typical for Salomon van Ruysdael<br />
(ca. 1602-1670) and Pieter de Molijn (1595-1661). The<br />
reserved and elegant character of the painting in shades<br />
of brown is immediately apparent. Another characteristic<br />
feature of his landscape compositions is the fact<br />
that he always creates an exciting dynamic between<br />
the fore-, middle- and background.<br />
Provenance:<br />
According to the tradition of the previous owners<br />
the painting originated from the collection of Paul<br />
della Roff, Saint Petersburg, and was probably sold<br />
at auction at Drouot in Paris 1914, together with<br />
other works from famous collections.<br />
Literature:<br />
Cornelis Hofstede de Groot, Catalogue raisonné, vol.<br />
8, 1927, pp. 95-96, no. 358, p. 113, no. 424.<br />
Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen (1596-1656), vol. 2,<br />
Amsterdam 1973, p. 452, no. 1006 will illustrations.<br />
Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen (1596-1656), vol. 3,<br />
Amsterdam 1987, p. 259, no. 1006.<br />
€ 80.000 - € 100.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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105
377<br />
ANTONIO TEMPESTA,<br />
1555 FLORENZ <strong>–</strong> 1630 ROM, ZUG.<br />
Maler und Kupferstecher, unter Giorgio Vasari (1511-<br />
1574) an den Malereien im Palazzo Vecchio in Florenz<br />
tätig, ferner an Fresken im Vatikan.<br />
DIE SCHLACHT ZWISCHEN DEN ISRAELITEN<br />
UND AMALEK<br />
Öl auf Holz. Parkettiert.<br />
95 x 158 cm.<br />
In italienischem goldradierten Rahmen.<br />
Zwischen Gebirgszügen die Geschichte nach Exodus<br />
17,8-13. Selbst für Antonio Tempesta, der für seine<br />
Schlachtengetümmel bekannt war, ein besonders detailreiches<br />
Gemälde mit einer großen Vielzahl von teils<br />
berittenen Personen, welche polychrom dargestellt<br />
sind und sich in verschiedenen Lagen und Höhen des<br />
Gemäldes aufhalten und dicht gedrängt eine Schlacht<br />
ausführen. (1210748) (13)<br />
ANTONIO TEMPESTA,<br />
1555 FLORENCE <strong>–</strong> 1630 ROME, ATTRIBUTED<br />
Painter and engraver, active under Giorgio Vasari (1511-<br />
1574) painting the Palazzo Vecchio in Florence, furthermore<br />
he painted frescoes at the Vatican<br />
THE BATTLE BETWEEN THE ISRAELITES<br />
AND AMALEK<br />
Oil on panel. Parquetted.<br />
95 x 158 cm.<br />
In Italian, gilt-etched frame.<br />
The Bible story according to The Book of Exodus,<br />
17:8-13 is depicted between mountain ranges. Even<br />
for Antonio Tempesta, who was renowned for his<br />
crowded battle scenes, this is a painting especially<br />
rich in detail with a great variety of figures, some of<br />
which are mounted on horseback.<br />
€ 45.000 - € 55.000<br />
Sistrix<br />
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378<br />
ISAAC DENIES,<br />
1647 <strong>–</strong> 1690, WERKSTATT DES<br />
STILLLEBEN MIT PFIRSICHEN, WEINTRAUBEN,<br />
WALNÜSSEN UND EINEM SCHMETTERLING AUF<br />
EINER VIOLETTEN SAMTTISCHDECKE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
57,5 x 45,5 cm.<br />
In profiliertem Holzrahmen.<br />
Expertise von Fred Meijer vom 16. August 2019 (in Kopie<br />
vorliegend). Meijer weist darauf hin, dass das vorliegende<br />
Bild in der Nähe von Isaac Denies entstanden<br />
sein muss, welcher von Willem van Aelst (1627- um<br />
1683) inspiriert wurde. Das Gemälde sei etwas härter<br />
als ein Vergleichsstück, welches er unter Nummer<br />
zwei nennt, das die gleiche Komposition mit minimal<br />
größeren Maßen zeigt. Da das vorliegende Werk etwas<br />
härter ausfällt, schlägt Meijer eine Entstehung in<br />
der Werkstatt, unter maßgeblicher Beteiligung des<br />
Meisters, oder sogar als ganz von Denies wiederholte<br />
Komposition vor.<br />
Auf einer weiß gesprenkelten Marmortischplatte,<br />
welche zum Betrachter hin gewölbt ist, liegen, von<br />
oben links beleuchtet, vier Pfirsiche, auf denen sich<br />
ein Schmetterling niedergelassen hat. Die rechte untere<br />
Bildecke durch eine fein schimmernde, violette<br />
Samttischdecke mit Goldfransen verhüllt. Die Pfirsiche<br />
hinterfangen durch grüne und rote Weintrauben,<br />
vor ihnen eine aufgebrochene Walnuss liegend. Zum<br />
dunklen Hintergrund hin leitet vermittelnd das Blattwerk<br />
der Pfirsiche und der Weintrauben über.<br />
ISAAC DENIES,<br />
1647 <strong>–</strong> 1690, WORKSHOP OF<br />
STILL LIFE WITH PEACHES, GRAPES, WALNUTS<br />
AND A BUTTERFLY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
57.5 x 45.5 cm.<br />
In profiled wooden frame.<br />
Expert´s report by Fred Meijer dating 16 August 2019<br />
(enclosed in copy). Meijer points out that the present<br />
painting must have been created by an artist in the<br />
environment Isaac Denies, an artist that took inspiration<br />
from Willem von Aelst (1627- ca.1683)<br />
Provenance:<br />
According to Fred Meijer, art trade Munich, 1926,<br />
there incorrectly attributed to Jan van de Sande<br />
(1600-1664/65) by Dr. C. Hofstede de Groot, The<br />
Hague.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Provenienz:<br />
Laut Fred Meijer: Kunsthandel München, 1926, dort<br />
von Dr. C. Hofstede de Groot, Den Haag, nicht korrekt<br />
als Jan van de Sande (1600-1664/65) identifiziert.<br />
(1210349) (13)<br />
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379<br />
ITALIENISCHER VEDUTIST<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
DIE PIAZZA SAN MARCO IN VENEDIG MIT<br />
HÄNDLERBUDEN UND FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
49 x 52 cm.<br />
Die Piazza vom mit links stehendem Campanile sowie<br />
der Biblioteca di San Marco und der Kirchenfassade im<br />
Hintergrund. Gliederung der Bilddarstellung durch die<br />
drei schlanken kreuzbekrönten Fahnenmasten. Auf der<br />
weiten Platzfläche einige kioskartige Zelte sowie ein<br />
Ver kaufsstand mit Sonnendach, dazwischen zahlreiche<br />
Figurenstaffage. (1210741) (11)<br />
€ 9.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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380<br />
FRANZÖSISCHER MALER DER ZWEITEN HÄLFTE<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
BACCHUS UND DIANA<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
101 x 121 cm.<br />
In vergoldetem Rahmen.<br />
Darstellung einer Gartenlaube mit reichem Weinbewuchs<br />
und antikischen Hermenbüsten, welche mit<br />
vergoldetem Tafelgerät dekoriert ist. Links hinter der<br />
nur knapp bekleideten jugendlichen Bacchusfigur ein<br />
weiter Ausblick in eine italienische Landschaft, neben<br />
ihm Diana und Ceres sowie zwei Putti mit einem Löwen.<br />
Zu den Füßen des Bacchus die Waffen der Diana,<br />
deren ruhender Zustand eine friedliche Zeit andeuten<br />
mögen. (12106642) (5) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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111
381<br />
LODEWYK TOEPUT,<br />
GENANNT „LUDOVICO POZZOSERRATO“, UM<br />
1550 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1603 TREVISO<br />
KONZERT IM FREIEN VOR EINER PALASTFASSADE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
131,5 x 121,5 cm.<br />
Dem Gemälde ist eine ausführliche Expertise von<br />
Dario Succi, Gorizia beigegeben mit mehreren Bildvergleichen<br />
in Kopie vorliegend.<br />
Nicht weniger als elf Musiker, darunter zwei Sängerknaben,<br />
haben sich vor einer rechts hochziehenden Palastfassade<br />
zusammengefunden und musizieren mit<br />
Laute, Gambe, Flöten und Posaunen. Im Vordergrund<br />
ein Herr, der seine Finger auf die Tastatur eines Klavikords<br />
gelegt hat und als einziger der Gruppe aus<br />
dem Bild herausblickt. Die Szenerie ist im Abendlicht<br />
wiedergegeben, wobei die Fassade noch durch die<br />
schlierigen Lichtstreifen am fernen Horizont im Hintergrund<br />
markant beleuchtet wird. Auffallend die nahezu<br />
einheitliche Bekleidung der Musikanten, jeweils<br />
in schwarzem Wams mit kurzen weißen Halskrausen,<br />
was darauf schließen lässt, dass der flämische, in Italien<br />
weitgehend ausgebildete und wirkende Maler<br />
das Bild für einen Auftraggeber nördlich der Alpen geschaffen<br />
hat.<br />
Bildthema und Szenerie sind typisch für das Werk des<br />
Künstlers, von dem wir mehrere Themenverwandte<br />
Werke kennen, wie etwa das „Konzert in einem Villengarten“,<br />
das sich im Stadtmuseum von Treviso befindet<br />
oder das „Konzert im Freien“ in der nämlichen Galerie.<br />
Stets ist in seinem Werk die Vorliebe für höfische Festlichkeit<br />
zu finden und dies sowohl in seinen religiösen<br />
Motiven als auch in der Figurenstaffage seiner Landschaften.<br />
Ausserdem ist der stilistische Einfluss der<br />
nord italienischen/venezianischen Malerei zu erkennen.<br />
Beim vorliegenden Bild ist die Verwandschaft der Farbund<br />
Bildauffassung der Bassano- Familie zu erkennen.<br />
Insgesamt hat Pozzoserrato wesentlich auf das Werk<br />
der nachfolgenden Malergeneration, wie Joos de Momper<br />
d. J. (1564-1635), Tobias Verhaecht (1561-1631) oder<br />
Lucas van Valckenborch (um 1535-1597), eingewirkt.<br />
Der Künstlerbiograph des 16. Jahrhunderts, Carel van<br />
Mander, berichtet von einer Begegnung mit dem Maler<br />
in Venedig und hat als dessen Geburtsort die Stadt<br />
Mechelen angegeben. Ferner wird berichtet, dass er<br />
in Antwerpen bei Marten de Vos (1532-1603) studiert<br />
hatte, einem früheren Meister, der ebenfalls in Italien<br />
gelernt hatte. Dass der Maler des vorliegenden Gemäldes<br />
anfänglich in der Werkstatt von Domenico<br />
Robusti Tintoretto (1560-1635) gewirkt hat, zeigt sich<br />
nicht zuletzt auch in der Hell-Dunkel-Auffassung der<br />
Bilddarstellung. Bilder seiner Hand finden sich in zahlreichen<br />
öffentlichen und privaten Sammlungen, wie<br />
dem Musei civici di Treviso, der Gallerie dell‘Accademia<br />
in Venedig, dem Niedersächsichen Landesmuseum<br />
in Hannover oder der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen<br />
in München. A.R.<br />
LODEWYK TOEPUT,<br />
ALSO KNOWN “LUDOVICO POZZOSERRATO”<br />
CA. 1550 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1603 TREVISO<br />
OPEN AIR CONCERT OUTSIDE THE PALACE FRONT<br />
Oil on canvas.<br />
131.5 x 121.5 cm.<br />
A copy of the detailed expert’s report by Dario Succi,<br />
Gorizia is enclosed with image comparisons.<br />
Subject and scenery are typical for the artist’s œuvre<br />
and we know several paintings of similar subjects by<br />
the artist such as Concert in the Villa Garden, held at<br />
the municipal museum of Treviso or Outdoor Concert<br />
held at the same gallery. The stylistic influence of the<br />
School of North Italy or Venice can always be perceived.<br />
The present painting is related to the colour<br />
and design conception of the Bassano family. Overall<br />
Pozzoserrato greatly influenced the work of the subsequent<br />
painter generation such as Joos de Momper<br />
the Younger (1564-1635), Tobias Verhaecht (1561-1631)<br />
or Lucas van Valckenborch (ca. 1535-1597). <strong>Paintings</strong><br />
by him are held in numerous public and private collection<br />
such as the Musei civici di Treviso, the Gallerie<br />
dell’Accademia in Venice, the Niedersächsiches Landesmuseum<br />
in Hannover or Bayerische Staatsgemäldesammlungen<br />
in Munich. A.R.<br />
Provenance:<br />
Private collection.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Provenienz:<br />
Privatsammlung. (12103416) (11)<br />
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113
382<br />
PHILIPPE DE MOMPER D. J. ,<br />
UM 1610 <strong>–</strong> 1675<br />
TULPENMARKT AM HAFEN IN LIER<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
63 x 89 cm.<br />
Um 1635.<br />
Ungerahmt.<br />
Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz vom 24.<br />
September 2019 (im Original vorliegend).<br />
Die Stadtansicht ist aus der Kavaliersperspektive gesehen.<br />
Der Blick führt über den großen Marktplatz hinweg,<br />
hin zur Stadtkirche Sankt Gummarus mit ihrem<br />
heute noch erkennbaren Erscheinungsbild, etwa der<br />
typischen gewölbten Turmhaube mit hoher Spitze.<br />
Rechts dahinter, in hellerem Licht der Turm des Beguinenhofs<br />
mit dem zugehörigen Kirchengebäude. Der<br />
Platz selbst ist links von hohen Bürgerhäusern gesäumt,<br />
z. T. mit Treppengiebel, rechts der ins Zentrum<br />
der Stadt hereingeführte Kanal mit anliegenden Schiffen.<br />
Neben der Stadtvedute selbst gilt das Hauptaugenmerk<br />
dem regen Treiben auf der großen Marktfläche.<br />
Zahllose Personen, Pferdekarren und Planwagen haben<br />
sich zum Ereignis eines Tulpenmarktes eingefunden.<br />
Historisch ist hierbei von Interesse, dass nach 1600 die<br />
Wirtschaft der Stadt, die bis dahin vom Viehhandel<br />
geprägt war, stark zurückging. So versteht man, dass<br />
sich auch hier, wie in zahlreichen anderen niederländischen<br />
Städten ein neuer Markt auftat und zwar der<br />
Handel mit Tulpenzwiebeln, der ab etwa 1630 zunächst<br />
enorme Erfolge verzeichnen konnte. Bekanntlich<br />
musste diese „Tulpenmanie“, auch Tulpenwahn<br />
oder Tulpenfieber genannte Spekulationsblase, dem<br />
heutigen Börsengeschehen vergleichbar, Anfang 1637<br />
ein jähes Ende nehmen.<br />
So lässt sich auch die Entstehungszeit des Gemäldes<br />
in diesen Zeitraum um 1635 gut einordnen. Das Bild<br />
ist einerseits schon wegen des historischen Denkmalwertes<br />
für die Stadt Lier von nicht unerheblicher Bedeutung.<br />
Zudem ist es aber gerade auch wegen der<br />
Wirtschaftsgeschichte der Zeit als ein wertvolles Dokument<br />
der „Tulipomanie“ im Goldenen Zeitalter der<br />
Niederlande zu werten. A.R. (1210121) (11)<br />
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PHILIPPE DE MOMPER THE YOUNGER,<br />
CA. 1610 <strong>–</strong> 1675<br />
TULIP MARKET AT THE PORT OF LIER<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
63 x 89 cm.<br />
Around 1635.<br />
Unframed.<br />
Accompanied by an expert´s report by Dr Klaus Ertz<br />
dated 24 September 2019 (original enclosed).<br />
The vista is painted in cavalier perspective. The view is<br />
directed over the large Saint Mark’s Square to the parish<br />
church Saint Gummarus, which still looks recognizable<br />
today. After 1600 the town’s economy was characterized<br />
by lifestock trading which declined rapidly.<br />
From the 1630s, initially with great success a new<br />
market sprung up, namely the trade with tulip bulbs<br />
like in many other Dutch towns at the time. Famously<br />
this speculative bubble known as the “tulip mania” or<br />
“tulip fever” similar to the stock exchange today came<br />
to an abrupt end early in 1637. Thus the creation of<br />
this painting can be dated to this period around 1635.<br />
€ 35.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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383<br />
KAREL (CHARLES) BESCHEY,<br />
1706 <strong>–</strong> 1776, NACHFOLGE JAN BREUGHEL D. J.<br />
WINTERLANDSCHAFT MIT KAHLEN BÄUMEN,<br />
GIEBELHÄUSERN UND EISVERGNÜGEN<br />
Öl auf Eichenholz.<br />
16,5 x 22,5 cm.<br />
In der rechten unteren Ecke monogrammiert „B“.<br />
Mehrere Reste eines alten roten Lacksiegels.<br />
Ohne Rahmen.<br />
Beigegeben Expertise von Dr. Jaco Rutgers.<br />
Das kleine Bild zeigt eine mit zahlreichen Figuren belebte<br />
Winterlandschaft, aus der Kavalliersperspektive<br />
gesehen. Im Zentrum zwei kahle Bäume am Ufer eines<br />
nach hinten ziehenden, vereisten Kanals mit am<br />
Ufer eingefrorenen Segelschiffen und mehreren Personen<br />
beim Schlittschuhlaufen. An den Bildseiten Giebelhäuser<br />
mit verschneiten Wegen, davor ebenfalls besetzt<br />
mit bäuerlichen Figuren oder einem Reiter. Die<br />
winterliche Lichtstimmung äußerst gut erfasst, beleuchtet<br />
Bäume und Häuser im Abendlicht, zum Teil in<br />
leicht rötlicher Färbung.<br />
Der Maler gehörte zur kleinen Gruppe derer, die im<br />
18. Jahrhundert die Maltradition und den Stil der holländischen<br />
Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts<br />
fortgesetzt haben. Der Maler war Schüler von Hendrik<br />
Govaerts (1669-1720), 1727 erhielt er den ersten<br />
Preis an der Antwerpener Akademie und wurde wie<br />
sein Bruder Balthasat Beschey (1708-1776), auch zum<br />
Leiter der Akademie ernannt. Wie nur ein paar wenige<br />
Maler seiner Zeit orientierte sich Beschey an Werken<br />
des Jan Brueghel, Pieter Bout (1658-1719)oder<br />
etwas Joseph van Bredael (1688-1739). Jedoch besonders<br />
in seinen wenigen Winterlandschaften hebt<br />
er sich doch merklich vom Vorbild Jan Brueghels d.Ä.<br />
(1601-1678) ab. (1210122) (2) (11)<br />
KAREL (CHARLES) BESCHEY,<br />
1706 - 1776<br />
FOLLOWING OF JAN BREUGHEL THE YOUNGER<br />
WINTER LANDSCAPE WITH BARE TREES, GABLED<br />
HOUSES AND ICE AMUSEMENTS<br />
Oil on oak panel.<br />
16.5 x 22.5 cm.<br />
Monogrammed „B“ in bottom right corner. Several<br />
remains of old red lacquer seals.<br />
Unframed.<br />
Accompanied by expert´s report by Dr. Jaco Rutgers.<br />
The painter is one of a small group of painters who<br />
continued the tradition of 17th century Dutch landscape<br />
painting during the 18th century. He was a student<br />
of Hendrick Govaerts and was awarded the first<br />
prize by the Antwerp Academy in 1727. Like his brother<br />
Balthasar Beschey, he was also appointed as director<br />
of the Academy. Like only a few other painters of<br />
his time, Beschey took inspiration from works of Jan<br />
Brueghel, Pieter Bout or Joseph van Braedal. However,<br />
especially in his few winter landscapes, there are<br />
marked differences to his paragon Jan Brueghel the<br />
Elder.<br />
INFO | BID<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
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119
384<br />
JACOB SAVERY D. Ä.,<br />
UM 1565 KORTRIJK <strong>–</strong> 1602/03 AMSTERDAM, ZUG.<br />
Bruder des Hans d. Ä. (1564/65 - 1622) und Roelant<br />
Savery (1576/78 - 1639), sowie Vater von Hans d. J. (1597<br />
- um 1654), Jacob d. J. (um 1593/95 - 1651) und Salomon<br />
Savery (1594 - um 1665).<br />
WINTERLANDSCHAFT MIT KIRCHE, FLUSS UND<br />
SCHLITTSCHUHLÄUFERN<br />
Öl auf Holz.<br />
32,5 x 45 cm.<br />
Wie bei einigen anderen seiner Winterbilder, wird der<br />
Betrachterstandpunkt leicht erhöht gewählt, sodass<br />
hier eine Überblickslandschaft vorliegt, welche von<br />
links durch einen kahlen Baum und auf dem Boden<br />
liegendes Geäst als Repoussoir eingeführt wird. Der<br />
Blick des Betrachters erobert den Bildraum durch einen<br />
Fluss, welcher in den Hintergrund mäandriert und<br />
mit dem Lichtblau der klirrend kalten Luft zusammenfließt.<br />
Die Kleidung der Personen in Rot, Dunkelblau<br />
und dem Schneeweiß ergeben die Nationalfarben der<br />
Niederlande, was sicherlich intendiert ist - so wird auf<br />
dem untenstehenden Vergleichsbild etwa auch die<br />
Flagge zwischen den Personen gezeigt. (†)<br />
JACOB SAVERY,<br />
1565/67 KORTRIJK - 1603 AMSTERDAM,<br />
ATTRIBUTED<br />
Brother of Hans I and Roelant Savery, and father of<br />
Hans II, Jacob II and Salomon Savery<br />
WINTER LANDSCAPE WITH CHURCH, RIVER AND<br />
ICE-SKATERS<br />
Oil on panel.<br />
32.5 x 45 cm. (†)<br />
Comparisons:<br />
Similar ice-skaters on a meandering river in similar<br />
colours and movement motifs (including the stretched<br />
body of the dogs) can be found in a winter landscape<br />
that dates to 1602 and was held at the J.A. Bourcart<br />
collection, Montbeliard (RKD no. 58849).<br />
€ 180.000 - € 250.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Vergleiche:<br />
Vergleichbare Schlittschuhläufer auf einem mäandrierenden<br />
Fluss in ähnlicher Couleur gekleidet und mit<br />
ähnlichen Bewegungsmotiven ausgestattet (auch was<br />
den gestreckten Körper der Hunde angeht), finden<br />
sich in einer Winterlandschaft, welche auf 1602 datiert<br />
ist und sich in der Sammlung J. A. Bourcart, Mont beliard<br />
befand (RKD Nr. 58849). (1212186) (13)<br />
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121
385<br />
BONIFAZIO DE‘PITATI VERONESE,<br />
1487 VERONA <strong>–</strong> 1553 VENEDIG, WERKSTATT DES<br />
DAS MAHL DES REICHEN UND DER<br />
ARME LAZARUS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
130 x 202 cm.<br />
Ohne Rahmen.<br />
Legende aus dem neuen Testament hier in eine italienisch<br />
anmutende Pfeilerportikushalle versetzt, mit<br />
Aus blick in hügelige Landschaft. In dem linken Teil des<br />
Bildes beherrscht die Szene eine Gruppe höfischer<br />
Figuren um einen Tisch, darunter eine Lautenspielerin<br />
sowie ein Mohrenknabe. Am Haupt des Tisches der<br />
„reiche Mann“ und seine Gattin, während am rechten<br />
Bildrand der arme Lazarus als von einem Diener angewiesener<br />
Bettler mit Stab und Hündchen dargestellt<br />
ist. Die Darstellung geht auf ein Gemälde zurück, das<br />
in der Gallerie dell’Accademia in Venedig aufbewahrt<br />
wird, geschaffen 1540 von Bonifazio Veronese, eigentlich<br />
Bonifazio de’Pitati, stilistisch ein Vorläufer der Maler<br />
Andrea Meldolla Schiavone (um 1510/15-1563) und<br />
Jacopo Robusti Tintoretto (1518-1594). (1210392) (11)<br />
BONIFAZIO DE‘PITATI VERONESE,<br />
1487 VERONA <strong>–</strong> 1553 VENICE, WORKSHOP OF<br />
THE RICH MAN’S DINNER<br />
AND POOR LAZARUS<br />
Oil on canvas.<br />
130 x 202 cm.<br />
Unframed.<br />
The depiction traces back to a painting held at the<br />
Gallerie dell’Accademia in Venice, created 1540 by<br />
Bonifazio Veronese, also known as Bonifazio de’Pitati,<br />
stylistically a forerunner of the painters Andrea<br />
Mel dolla Schiavone (um 1510/15-1563) and Jacopo<br />
Robusti Tintoretto (1518-1594).<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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386<br />
RÖMISCHE SCHULE DES AUSGEHENDEN<br />
17. JAHRHUNDERTS<br />
DIE GEBURT DES BACCHUS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
115 x 165 cm.<br />
In schmalem vergoldetem Rahmen.<br />
ROMAN SCHOOL,<br />
LATE 17TH CENTURY<br />
THE BIRTH OF BACCHUS<br />
Oil on canvas.<br />
115 x 165 cm.<br />
In narrow gilt frame.<br />
Im Mittelpunkt dieser Darstellung steht der Götterbote<br />
Hermes mit rotem Gewand und geflügeltem Helm, der<br />
in seiner linken Hand auf einem gelblichen Tuch den<br />
neugeborenen nackten Bacchus hält, der um sein<br />
Haupt einen kleinen Efeukranz trägt. Die Szenerie spielt<br />
sich in einer weiten idealisierten bergigen Landschaft<br />
ab, mit an einem Fluss sitzenden und ruhenden Bacchanten,<br />
die zumeist nackt dargestellt werden, teilweise<br />
ebenfalls einen Efeukranz tragen und sich teilweise<br />
in oder am niedrigen Wasser eines Flusses<br />
befinden. Hinter ihnen erheben sich zwei bewaldete<br />
Bergkuppen; auf einer von diesen sitzt Pan, ein Flöte<br />
spielender Satyr. Auf diesem Berg Mysa soll Bacchus<br />
geboren worden sein, zu dem sind darauf Efeu und<br />
Weinstock heimisch, was man auf dem Bild an den<br />
zahlreichen Weinranken und blauen Weintrauben erkennen<br />
kann. Merkur verweist mit weitem ausgestreckten<br />
Arm auf Zeus, der im Himmelsbereich auf<br />
Wolken auf einer Liegestatt wiedergegeben wird. Der<br />
griechischen Mythologie nach soll er den Bacchus aus<br />
seinem eigenen Schenkel geboren haben, weswegen<br />
Bacchus auch der zweimal Geborene genannt wird.<br />
Zeus nimmt gerade in einer Schale Nahrung zu sich,<br />
um sich wohl nach der Geburt zu stärken. Malerische<br />
Wiedergabe der Geburt des Bacchus in vielen differenzierten<br />
Farbtönen. Retuschen.<br />
(1210793) (130800) (18)<br />
With retouching.<br />
€ 18.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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387<br />
FRANZ CHRISTOPH JANNECK,<br />
1703 GRAZ <strong>–</strong> 1761 WIEN<br />
ORPHEUS BEZAUBERT DIE WILDEN TIERE<br />
Öl auf Kupfer.<br />
32,4 x 47,6 cm.<br />
Dichte wie auch detailreiche Komposition des bekannten<br />
österreichischen Malers. Inmitten einer Waldlichtung<br />
sitzt Orpheus auf einer Grasnabe leicht erhöht<br />
von seinem roten Gewand umweht und so malerisch<br />
die bewegten Töne darstellend, welche mit Lyra und<br />
Gesang von ihm ausgehen. Die Lyra hatte Orpheus<br />
einst von Apollon, dem Gott der Musik, geschenkt bekommen,<br />
welcher diese wiederum einst von Hermes<br />
bekam. Es wird berichtet, dass sich während seines<br />
Spiels die Bäume zu ihm neigten, die wilden Tiere<br />
friedlich um ihn scharten und selbst die Felsen weinten.<br />
1740 wurde Janneck Mitglied der Akademie der<br />
bildenden Künste in Wien und war spezialisiert auf<br />
kleinformatige Gemäldes unterschiedlicher Genre. Hier<br />
liegt vermutlich eine Zusammenarbeit mit Carl Wilhelm<br />
de Hamilton (1668-1754) vor, welcher auf Stillleben<br />
und Tierstücke spezialisiert war und mit seinem<br />
Bruder Philipp Ferdinand de Hamilton (1664-1750)und<br />
Johann Georg de Hamilton (1672-1737) zusammen<br />
arbeitete. Als Vergleich mag eine signierte Zeichnung<br />
von Carl Wilhelm dienen, welche sich im British Museum<br />
befindet (inv. no. 1957.0911.2), welche ebenfalls<br />
Orpheus als zentrale Figur mit ihn umfangenden<br />
Tieren darstellt (siehe Abbildung). (†)<br />
FRANZ CHRISTOPH JANNECK,<br />
1703 GRAZ - 1761 VIENNA<br />
ORPHEUS ENCHANTING WILD ANIMALS<br />
Oil on copper.<br />
32.4 x 47.6 cm.<br />
Dense and detailed composition by the famous Austrian<br />
painter. The painting on offer for sale in this lot is<br />
probably a collaboration with<br />
Carl Wilhelm de Hamilton, who specialized in still<br />
lifes and animal paintings and collaborated with this<br />
brother Philipp Ferdinand de Hamilton and Johann<br />
Georg de Hamilton.<br />
A comparative example may be a signed drawing by<br />
Carl Wilhelm held at the British Museum (inv. no.<br />
1957.0911.2), which also depicts Orpheus as a central<br />
figure surrounded by animals (see illustration). (†)<br />
Provenance:<br />
Sotheby's, New York, 29 January 2016, lot 523.<br />
€ 120.000 - € 150.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Provenienz<br />
Sotheby's, New York, 29. Januar 2016, Lot 523<br />
(1212188) (13)<br />
128 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 5.000 additional images.
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129
388<br />
PIETER COECKE VAN AELST D. Ä.,<br />
1502/07 AALST <strong>–</strong> 1550 BRÜSSEL, ZUG.<br />
PIETÀ<br />
Öl auf Holz.<br />
Durchmesser: 25 cm.<br />
Eine Gloriole, welche radial von Gelb nach Rosa reicht,<br />
hinterfängt die Darstellung. Das Kreuz, nunmehr am<br />
oberen Bildrand als senkrechter Balken erkennbar,<br />
markiert den Sinngehalt des Geschehens, welches<br />
der Pieta vorausgeht. Stilistisch kann das vorliegende<br />
Gemälde an Aelst oder dessen Umkreis zugeschrieben<br />
werden. (12115126) (13)<br />
PIETER COECKE VAN AELST<br />
(OR PIERRE COECK D‘ALOSTE),<br />
1502 AALST - 1550 BRUSSELS, ATTRIBUTED<br />
PIETÀ<br />
Oil on panel.<br />
Diameter: 25 cm.<br />
The present painting‘s style can be attributed to Aelst<br />
or his circle.<br />
€ 20.000 - € 30.000<br />
Sistrix<br />
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133
389<br />
ALESSANDRO MAGNASCO,<br />
UM 1667 <strong>–</strong> 1749, KREIS DES<br />
FLUSSLANDSCHAFT MIT DER KULISSE<br />
EINER STADT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
85 x 66 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Die Expertise von Gustav Glück lag zum Zeitpunkt<br />
der Drucklegung noch nicht vor.<br />
Blick von erhöhtem Standpunkt auf eine, vom Vordergrund<br />
bis zum Horizont ziehende, mehrfach von<br />
Flussläufen unterbrochene Landschaft unter hohem<br />
weiß-braunen Himmel. Im Vordergrund ein Ufer, bei<br />
dem einige Holzstämme aus dem Boden ragen und<br />
zwei Männer mit dem Transport von Fässern beschäftigt<br />
sind. Auf der linken Seite ragt ein großer Baumstamm,<br />
der nur wenige Blätter trägt, bis zum Himmel<br />
hinein. In der Mitte sind die weißen Häuser einer<br />
Stadt und mehrere kleine Staffagefiguren zu erkennen.<br />
Der rechte Bildrand zeigt diverse Bäume, vor zunächst<br />
brauner, dann ins Bläuliche übergehende, hoher Berglandschaft.<br />
Malerei in flottem Pinselduktus.<br />
(1211314) (18)<br />
ALESSANDRO MAGNASCO,<br />
CA. 1667 - 1749, CIRCLE OF<br />
RIVER LANDSCAPE WITH TOWN SCENERY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
85 x 66 cm.<br />
In magnificent gilt frame.<br />
At the time this catalogue went to print, the expert‘s<br />
report by Gustav Glück was not yet available.<br />
€ 10.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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390<br />
ENGLISCHER MALER<br />
DES AUSGEHENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />
IN ART DES NATHANIEL DANCE (1735 <strong>–</strong> 1811)<br />
(ABB. RECHTS)<br />
JUNGER MANN IN SCHWARZEM SEIDENKLEID MIT<br />
WEISSEM SPITZENKRAGEN UND EBENSOLCHEN<br />
MANSCHETTEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
149 x 90 cm.<br />
An einem Podest im Park lehnend, mit Lektüre in der<br />
rechten Hand. Charakteristische Darstellung im Geist<br />
der literarischen Romantik. Durch das rote Velum mit<br />
Quaste dürfte gesichert sein, dass es sich hierbei um<br />
das Portraitbildnis eines jungen englischen Adeligen<br />
handelt. (1212091) (11)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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391<br />
GIAMPIETRINO,<br />
EIGENTLICH „GIOVANNI PIETRO RIZZOLI“,<br />
TÄTIG 1495 <strong>–</strong> 1540<br />
(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />
Maler der Lombardischen Schule aus dem Kreis des<br />
Leonardo da Vini (1452-1519).<br />
CHRISTUS TRÄGT DAS KREUZ<br />
Öl auf Pappelholz.<br />
62 x 48 cm.<br />
Christus im Halbbildnis nach rechts wiedergegeben,<br />
mit entblößter Schulter und einem über den Oberkörper<br />
im Schwung ziehenden, roten Mantel. Der rechte<br />
Arm an den Kreuzbalken gelegt, das Haupt in bewusster<br />
Symbolik vor der Überkreuzung der Balken. Das<br />
Gesicht dem Betrachter zugewandt, mit ausdrucksvollem<br />
fragenden aber leidenden Blick. Das Gemälde<br />
in hoher Qualität ausgeführt, in engster Verwandschaft<br />
zu dem gleichthematischen Gemälde, das sich im Diözesanmuseum<br />
Mailand befindet, dort allerdings mit<br />
Wiedergabe eines behelmten Soldaten hinter dem<br />
rechten Kreuzwinkel (dort 74 x 59 cm). Der Maler gehört<br />
zum engsten Kreis der Nachfolge Leonardos, die<br />
überwiegend Werke des großen Meisters wiederholt<br />
haben.<br />
Literatur:<br />
Die Bilddarstellung des vorliegenden Gemäldes<br />
wurde ausführlich besprochen in:<br />
Nicola Barbatelli (Hrsg.), Einführung von Giovanna Nepi<br />
Sciré, Leonardo e la sua grande scuola <strong>–</strong> and his<br />
Outstanding circle, Ausstellungskatalog, S. 131-135,<br />
Artikel von Emilio Negro mit dort beigegebener<br />
Literatur:<br />
Pietro Cesare Marani in: I leonardeschi. L‘eredità di<br />
Leonardo in Lombardia, Mailand 1998, S. 275-304.<br />
Maria Teresa Fiorio in: Pinacoteca di Brera: scuole<br />
lombarda e piemontese 1300-1535, Mailand 1988,<br />
S. 151-153.<br />
Anmerkung:<br />
Von Bedeutung ist zu erwähnen, dass Giampietrino<br />
um 1520 ein Ölbild nach dem berühmten Letzten<br />
Abendmahl von Leonardo da Vinci schuf, das sich<br />
jetzt in der Royal Academy of Arts, London befindet.<br />
Es war letztlich das entscheidende Bilddokument für<br />
die Restaurierung des Leonardofreskos in Mailand.<br />
(1212221) (5) (11)<br />
GIAMPIETRINO,<br />
(ALSO KNOWN AS “GIOVANNI PIETRO RIZZOLI”)<br />
ACTIVE 1495 <strong>–</strong> 1540<br />
Painter of the School of Lombardy, from the circle of<br />
Leonardo da Vinci (1452-1519).<br />
CHRIST CARRYING THE CROSS<br />
Oil on poplar panel.<br />
62 x 48 cm.<br />
Literature:<br />
The composition of the painting on offer for sale in<br />
this lot is discussed in detail in:<br />
Nicola Barbatelli (ed.), Einführung von Giovanna Nepi<br />
Sciré, Leonardo e la sua grande scuola - and his Outstanding<br />
circle, exhibition catalogue, p. 131-135.<br />
Article by Emilio Negro with enclosed bibliographical<br />
references:<br />
Pietro Cesare Marani in: I leonardeschi. L‘eredità di<br />
Leonardo in Lombardia, Milan 1998, pp. 275-304.<br />
Maria Teresa Fiorio in: Pinacoteca di Brera: scuole<br />
lombarda e piemontese 1300-1535, Milan 1988, pp.<br />
151-153.<br />
Notes:<br />
It is important to note that Giampietrino created<br />
an oil painting in ca. 1520 after the famous Last<br />
Supper by Leonardo da Vinci, which is today held<br />
at the Royal Academy of Arts, London. It was ultimately<br />
the decisive pictorial record, which assisted<br />
in the restoration of the Leonardo frescos in Milan.<br />
€ 50.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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135
392<br />
MATTIA PRETI,<br />
1613 TAVERNA/CATANZARO <strong>–</strong> 1699 VALLETTA/<br />
MALTA<br />
Der in Kalabrien geborene und auf Malta verstorbene<br />
Maler hatte nach Auskunft seiner Zeitgenossen ein<br />
äußerst bewegtes Leben. Er war nicht allein Maler,<br />
sondern auch Ordensritter der Malteser und wurde<br />
aufgrund des Ruhmes seiner Familie „Il Cavalier Calabrese“<br />
genannt. In Rom erhielt er Aufträge von Papst<br />
Urban VIII sowie von Kardinal Rospigliosi. Sein Werk<br />
zeigt die Schule des Guercino (1591-1666), Giovanni<br />
Lanfranco (1582-1647) und Domenico Zampieri (1581-<br />
1641) sowie den starken Einfluss der tenebristischen<br />
Malerei der Caravaggisten. Werke seiner Hand finden<br />
sich in den bedeutendsten öffentlichen Sammlungen<br />
und Museen wie etwa Museum of Fine Arts Houston,<br />
Nationalmuseum, Warschau, Prado, Madrid, Pinacoteca<br />
di Brera Mailand, Galleria dell‘Accademia Venedig,<br />
sein Selbstbildnis befindet sich in den Uffizien Florenz.<br />
DAS GLEICHNIS VOM REICHEN MANN UND VOM<br />
ARMEN LAZARUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
193 x 286 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Dem Gemälde ist in Kopie ein Gutachten von Nicola<br />
Spinosa vom 23. November 2018 beigegeben.<br />
Das vorliegende Gemälde ist bei der Fototeca Zeri<br />
„Nr. 53431“ als Mattia Preti verzeichnet.<br />
Die Darstellung des Gemäldes geht zurück auf die<br />
Bibelstelle Lukas 16, 19-31, in welcher berichtet wird<br />
„Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit<br />
Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage<br />
herrlich und in Freuden. Es war aber ein armer Mann<br />
mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären<br />
und begehrte sich zu sättigen von den Brosamen,<br />
die von des Reichen Tische fielen; doch kamen die<br />
Hunde und leckten ihm seine Schwären. Es begab sich<br />
aber, daß der Arme starb und ward getragen von den<br />
Engeln in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb<br />
auch und ward begraben.“ An dieser Stelle wird nun<br />
das festliche Mahl gezeigt, welches der reiche Mann<br />
am rechten Ende des Tisches genießt, in Purpur gekleidet<br />
und von reichem Silbergerät umfangen, welches<br />
sich hinter ihm in großen Schauregalen sammelt. Am<br />
linken unteren Ende jedoch Lazarus, der, ärmlich bekleidet<br />
und abgemagert, eine offensichtlich nach Hilfe<br />
suchende Geste ausdrückt. Ein neben ihm stehender<br />
Hund deutet auf die Hunde, die in der Bibelstelle genannt<br />
werden, hin. Ein die Szene überfangender Fächer<br />
mit Pfauenfedern mag auf die Eitelkeit hindeuten<br />
und den Wohlstand, welcher dem reichen Mann nach<br />
seinem Tod zum Verhängnis wird, denn Lazarus wird<br />
nach dem Tod mit Wohltaten belohnt, während der<br />
reiche Mann Höllenqualen leiden muss.<br />
Provenienz:<br />
Dorotheum Wien, 23.04.2018, Lot 64, dort noch als<br />
Malteser Schule des 17. Jahrhunderts tituliert, kann<br />
dieses Gemälde nun, dank Spinosa und der historischen<br />
Quellen, eindeutig an Mattia Preti gegeben<br />
werden. Als Vergleich kann eine Version des Themas<br />
im Palazzi Barberini gelten, welches jedoch nicht so<br />
reich ausgestaltet ist (Inventarnummer 1363).<br />
Literatur:<br />
Das vorliegende Gemälde wurde bereits 1936 in<br />
The Art Bulletin, Band 18, Nr. 3, September 1936,<br />
auf den Seiten 378/379 besprochen, in dem Aufsatz<br />
„Mattia Preti“ von Georgina Goratkin, mit einer<br />
schwarz-weiß-Abbildung auf der S. 379, Abb. 7.<br />
Damals noch als in Privatsammlung in Neapel<br />
befindlich.<br />
Lorenza Mochi Onori e Rossella Vodret, Galleria<br />
nazionale d’arte antica: Palazzo Barberini, Rom 2008,<br />
S. 320 mit entsprechender Biografie.<br />
Nicht weniger evident ist ein Gemälde, welches im<br />
Museo Capodimonte in Neapel aufbewahrt wird<br />
(Mattia Preti, Tra Roma, Napoli e Malta), Austellungskatalog:<br />
Neapel Museo di Capodimonte, März-Juni<br />
1999, S. 174-177. (1211872) (13)<br />
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MATTIA PRETI,<br />
1613 TAVERNA/CATANZARO <strong>–</strong><br />
1699 VALLETTA/ MALTA<br />
THE PARABLE OF THE RICH MAN AND POOR<br />
LAZARUS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
193 x 286 cm.<br />
Unframed.<br />
A copy of the expert‘s report by Nicola Spinosa dated<br />
23 November 2018 is enclosed.<br />
Provenance:<br />
Dorotheum Vienna, 23 April 2018, lot 64 - there still<br />
described as Maltese School, 17th century. Thanks to<br />
the expert‘s report by Spinosa and historical sources<br />
the painting has now clearly been identified as work<br />
of Mattia Preti. For comparison, see another version<br />
of this subject held at the Palazzi Barberini that is,<br />
however, much less elaborate (inv. no. 1363).<br />
Literature:<br />
The present painting was already discussed in 1936<br />
in The Art Bulletin, vo. 18, no. 3, September 1936, on<br />
pp. 378/379 in the essay “Mattia Preti” by Georgina<br />
Goratkin, with a black and white illustration on p. 379,<br />
ill. 7. At the time it was held in a private collection in<br />
Naples.<br />
Lorenza Mochi Onori and Rossella Vodret, Galleria<br />
nazionale d‘arte antica: Palazzo Barberini, Rome 2008,<br />
p. 320 with corresponding bibliographical references.<br />
Similarly evident is a painting held at the Museo Capodimonte<br />
in Naples (Mattia Preti, Tra Romea, Napoli e<br />
Malta), exhibition catalogue, Naples Museo di Capodimonte,<br />
March - June 1999, pp. 174-177.<br />
€ 250.000 - € 400.000<br />
Sistrix<br />
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Das Gemälde wurde im September 1936 veröffentlicht in „THE ART BULLETIN“,<br />
An Illustrated Quarterly published by the College Art Association of America. Vol.<br />
XVIII, Nr. 3 und auf Seite 378 besprochen.<br />
The painting was published in september 1936 in „THE ART BULLETIN“, An Illustrated<br />
Quarterly published by the College Art Association of America. Vol. XVIII,<br />
No. 3 and bespoken on page 378.<br />
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141
393<br />
DOMENICO ROBERTI,<br />
ROM 1642 <strong>–</strong> 1707<br />
WEITE LANDSCHAFT MIT RUINENCAPRICCIO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
86,5 x 149,5 cm.<br />
In stukkiertem und geschnitztem sowie vergoldetem<br />
Rahmen (besch.).<br />
Beigegeben in Kopie eine Expertise von Prof. Giancarlo<br />
Sestieri, welche das Gemälde Domenico Roberti<br />
zuschreibt.<br />
Das Ruinencapriccio setzt sich partiell, gleißend hell,<br />
vor dem dunkel bewölkten Hintergrund ab, womit etwa<br />
die korinthischen Kapitelle eines Tempels besonders<br />
gut zur Geltung kommen und scharf dem Betrachter<br />
ins Auge stechen, dessen Blick so von der figürlichen<br />
Staffage, welche sich zwischen den Ruinen befindet,<br />
abgelenkt wird. Besonders die Ruinen im Vordergrund<br />
durch das Schlaglicht besonders scharf gestaltet, im<br />
Hintergrund etwa die Pyramide des Cestius relativ unscharf<br />
vom Horizont abgesetzt. (1212001) (13)<br />
DOMENICO ROBERTI,<br />
ROME 1642 <strong>–</strong> 1707<br />
VAST LANDSCAPE WITH RUIN CAPRICCIO<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
86.5 x 149.5 cm.<br />
In stuccoed, caved and parcel-gilt frame (damaged).<br />
Accompanied by copy of expert‘s report by Prof. Giancarlo<br />
Sestieri attributing the painting to Domenico<br />
Roberti.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
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394<br />
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSES JAGDSTILLLEBEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
106 x 163 cm.<br />
Unten rechts in der Kartusche unleserlich signiert<br />
und datiert „1653“.<br />
In profiliertem, ornamental verziertem, vergoldeten<br />
Rahmen.<br />
Provenienz:<br />
Privatsammlung aus deutschem Schlossbesitz.<br />
(1211951) (13)<br />
DUTCH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
LARGE HUNTING STILL LIFE<br />
Oil on canvas.<br />
106 x 163 cm.<br />
Signed illegibly and dated “1653” lower right in cartouche.<br />
In profiled gilt frame with ornamental décor.<br />
Provenance:<br />
Private collection, German Palace.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
395<br />
GERRIT DOU,<br />
1613 LEIDEN <strong>–</strong> 1675 EBENDA, ZUG.<br />
FRAU EINEN JUNGEN KÄMMEND<br />
Öl auf Holz.<br />
38,7 x 30,6 cm.<br />
In dekorativem Rahmen.<br />
Beigegeben ein Bericht über die dendrologische Untersuchung<br />
der vorliegenden Gemäldetafel der Universität<br />
Hamburg vom 10.04.2019, die eine früheste<br />
Entstehung des Werkes ab 1636 für denkbar hält (In<br />
Kopie vorliegend).<br />
Im Innenraum eines einfachen Hauses mit Holzbalken<br />
eine auf einem Stuhl sitzende alte Frau mit Brille und<br />
Tuch über den Haaren, einem Jungen, der seinen Kopf<br />
und linken Arm in ihren Schoss gelegt hat, die blonden<br />
lockigen Haare kämmend. Der Knabe selbst mit<br />
fröhlichem Gesicht und großen Augen in seiner hochgestreckten<br />
Hand einen kleinen Gegenstand haltend.<br />
Licht fällt von links durch ein geöffnetes Fenster und<br />
bestrahlt die beiden. Im Hintergrund führt eine Holztreppe<br />
nach oben und ein dunkel gekleideter Mann<br />
mit schwarzem Hut hat gerade eine graue Flasche an<br />
seinen Mund angesetzt. Im Vordergrund werden stilllebenhaft<br />
einige Gegenstände präsentiert: so auf der<br />
linken Seite ein Fass mit Zapfhahn und daneben eine<br />
glänzende Zinnkanne mit Deckel, auf der rechten Seite<br />
ein Schubkarren, auf dem Kohlköpfe und Rüben liegen.<br />
Davor auf dem Boden ein trockener Ast und ein grosser<br />
Henkelkrug aus Ton mit Glanzlichtern. Hier mit zeigt<br />
der Künstler sein Können auf dem Gebiet des Stilllebens.<br />
Feine qualitätvolle Malerei in der Manier des<br />
berühmten Malers. Das Motiv der kämmenden Frau<br />
findet sich auch auf anderen Gemälden von Gerrit<br />
Dou wieder.<br />
Literatur:<br />
Dou. Des Meisters Gemälde in 247 Abbildungen;<br />
Abb. S.94 unter dem Titel „Alte, einen Knaben<br />
kämmend“. Das Motiv läst sich mehrfach im Werk<br />
des Künstlers finden. (12113119) (18)<br />
GERRIT DOU,<br />
1613 LEIDEN - 1675 IBID., ATTRIBUTED<br />
WOMAN COMBING A BOY‘S HAIR<br />
Oil on panel.<br />
38.7 x 30.6 cm.<br />
In decorative frame.<br />
Accompanied by a copy of the dendrochronological<br />
test report of the panel painting on offer for sale here<br />
from Hamburg University, dated 10 April 2019. The<br />
report concludes that the earliest possible date of<br />
creation of the painting is from 1636 onwards.<br />
Literature:<br />
W. Martin, Gerard Dou, Des Meisters Gemälde in<br />
247 Abbildungen; ill. p. 94 titled Alte, einen Knaben<br />
kämmend [<strong>Old</strong> woman combing a boy‘s hair]. The<br />
motif can be found several times in the artist‘s<br />
œuvre.<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
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396<br />
BERNARDO CAVALLINO,<br />
1616/22 NEAPEL <strong>–</strong> 1654/56 EBENDA<br />
ESTER VOR KÖNIG AHASVEROS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
98 x 151 cm.<br />
Der Künstler, über den lange nur wenig bekannt war,<br />
wurde erst durch die nachfolgend zitierte Publikation<br />
von Nicola Spinosa wieder ins Licht gerückt. Man<br />
vermutet, dass er möglicherweise Schüler von lokalen<br />
Malern wie Massimo Stanzione (1585-1656) war,<br />
jedenfalls von Michelangelo Merisi Caravaggio (1570/71-<br />
1610) und dessen Hell-Dunkel-Malerei stark beeinflusst.<br />
Auch dass er in der Eleganz seiner Bilddarstellungen<br />
von Anthony van Dyck (1599-1641) beeinflusst<br />
war, lässt sich im vorliegenden Bild deutlich erkennen.<br />
Ein gleichthematisches Werk seiner Hand findet sich<br />
in den Uffizien in Florenz, dort allerdings wohl noch in<br />
hellerer, noch nicht caravaggesker Farbgebung. Die<br />
Darstellung geht auf das biblische Buch Ester zurück,<br />
wo in Kapitel 5 die jüdische Nichte des Mordechai dem<br />
persischen König Ahasveros begegnet, der sie, der<br />
Legende gemäß, ehelichte und das jüdische Volk von<br />
Drangsal befreite. Die Szene ist mehrfigurig dargestellt:<br />
Die Hauptgestalten, Ester und der König, im<br />
Mittelgrund, wobei der König der jungen Frau das<br />
Zepter entgegenhält, während ihr Gesicht die Klage<br />
über ihr Volk zum Ausdruck bringt. Im Hintergrund<br />
seitlich weitere, die Szene begleitende Figuren. Die<br />
Farbstimmung lässt sich durchaus vergleichen mit<br />
einem weiteren Werk Cavallinos „Martyrium des<br />
Heiligen Stephan“ im Prado Museum, Madrid oder<br />
„Herkules und Omphale“, um 1640 (National Museum<br />
of Western Art, Japan).<br />
Literatur:<br />
Die Gemäldedarstellung ist besprochen und abgebildet<br />
in der genannten Publikation:<br />
Nicola Spinosa, Grazia e tenerezza in posa <strong>–</strong> Bernardo<br />
Cavallino e il suo tempo (1616-1656), Edizioni per la<br />
Storia dell’Arte, Rom 2014 , S. 288-289, Nr. 24, dort<br />
eine gleichgestaltete Version in kleineren Leinwandmaßen<br />
(76 x 102 cm). (1211984) (5) (11)<br />
BERNARDO CAVALLINO,<br />
1616 NAPLES <strong>–</strong> 1656 IBID.<br />
ESTER BEFORE KING AHASUERUS<br />
Oil on canvas.<br />
98 x 151 cm.<br />
For a long time, not much was known about this artist,<br />
not until the below mentioned publication by Nicola<br />
Spinosa brought him back to the fore. It is assumed<br />
that he was possibly a student of local painters such as<br />
Massimo Stanzione (1585 - 1656), and he was greatly<br />
influenced by Michelangelo Merisi Caravaggio (1570/71<br />
- 1610). Furthermore it is clearly visible in the painting<br />
on offer for sale here that he was influenced by Anthony<br />
van Dyck (1599 - 1641) with regards to the elegance<br />
of his picture presentation. A painting of the<br />
same subject painted by him is held at the Uffizi Gallery<br />
in Florence, but with a brighter colour scheme,<br />
which is not yet in the style of Caravaggio. The colour<br />
atmosphere is by all means comparable with other<br />
works by Cavallino such as Martyrdom of Saint Stephen<br />
held at the Prado Museum, Madrid or Hercules<br />
and Omphale, ca. 1640 (National Museum of Western<br />
Art, Japan).<br />
Literature:<br />
The depiction of the painting is discussed and<br />
illustrated in the following publication:<br />
N. Spinosa, Grazia e tenerezza in posa - Bernardo<br />
Cavallino e il suo tempo (1616-1656), Edizioni per la<br />
Storia dell‘Arte, Rome 2014, pp. 288-289, no. 24,<br />
here a similar version with smaller canvas dimensions<br />
(76 x 102 cm).<br />
€ 70.000 - € 100.000<br />
Sistrix<br />
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398<br />
LUCA GIORDANO, GENANNT „FA PRESTO“,<br />
1632/34 NEAPEL <strong>–</strong> 1705 EBENDA<br />
Giordano war Schüler von Jusepe de Ribera (1588/91-<br />
1652), wirkte nach seiner väterlichen Lehre in Rom<br />
unter Pietro da Cortona (1596-1669), wurde alsbald<br />
durch zahllose Aufträge geehrt, um die italienisch en<br />
Paläste mit Fresken und Ölbildern auszustatten. In flotter<br />
schneller Malweise geübt, war er in der Lage, mehr<br />
Werke zu schaffen als seine Kollegen. 1690 wurde er<br />
nach Spanien berufen, wo er unter Karl II 13 Jahre<br />
wirkte und zum Ritter ernannt wurde. In dieser Zeit<br />
entstanden seine besten Arbeiten in der Kirche San<br />
Lorenzo in Escorial.<br />
DER HEILIGE FRANZ VON PAOLA (1416 <strong>–</strong> 1507)<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
86 x 73 cm.<br />
In profiliertem, partiell geschwärztem,<br />
partiell vergoldeten Rahmen.<br />
Anbei eine Expertise von Stefano Cansa, o.J., in Kopie<br />
vorliegend.<br />
397<br />
ITALIENISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
HEILIGE FAMILIE<br />
Öl auf Schieferplatte.<br />
65 x 52 cm.<br />
Datiert 1595 und mit Inschrift versehen: Ego dormio<br />
et cor meum vigilat (Hohes Lied 2,5).<br />
Vor unbestimmtem braunem Hintergrund ein Architektursockel<br />
mit weißer Marmordeckplatte, auf welcher<br />
der Arm des Joseph ruht. Das Motiv des Ruhens<br />
wird im Vordergrund durch die Darstellung des schlafenden<br />
Jesuskindes wiederaufgenommen, auf dessen<br />
Zustand die Devise aus dem Hohen Lied anspielt.<br />
Maria, welches das Jesuskind hält, blickt hinab. Sowohl<br />
ihr Blick als auch der Fingerzeig Jesu, welcher<br />
trotz des Schlafes scheinbar bewusst ausgeführt wird,<br />
sprechen für eine erhöhte Anbringung des Gemäldes,<br />
durch welche sowohl Blick als auch Fingerzeig den<br />
Betrachter getroffen haben mögen.<br />
Anmerkung:<br />
Das dargestellte Wappen ist das Wappen der Stadt<br />
Iz- Zebugg auf Malta.. (1211512) (13)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
Sistrix<br />
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In seiner Expertise betont Cansa den hervorragenden<br />
Zustand der vorliegenden Leinwand und datiert sie<br />
auf das Ende des 17. Jahrhunderts, auf ca. 1690. Er<br />
nimmt an, dass das angebotene Gemälde für eine<br />
private Kapelle gedacht war, auf jeden Fall jedoch als<br />
Andachtsbild diente. Im Museum von Capodimonte<br />
wird eine Version vom Heiligen Franz von Paola von<br />
Jusepe de Ribera (1588/91-1652) aufbewahrt, welche<br />
Giordano inspiriert haben dürfte. Halbfiguriges, nach<br />
links gewandtes Bildnis des Heiligen, welcher den<br />
Paulanerorden gründete und in Frankreich verstarb.<br />
Mit über ihm liegendem, in den Raum ragenden Nimbus<br />
und von links hineinragendem Baumbestand. Die<br />
Mönchskutte, die Hände und der Bart sowie die nach<br />
oben gerichteten Augen, das gleißende, von links<br />
oben herabscheinende, göttliche Licht reflektierend.<br />
Besonders auch der abgebrochene Stab mit seinem<br />
fragmentarisch erhaltenen, oberen Ende, findet sich<br />
in mehreren Versionen von Luca Giordano wieder.<br />
(1211981) (5) (13)<br />
LUCA GIORDANO,<br />
ALSO KNOWN AS „FA PRESTO“<br />
1632/34 NAPLES - 1705 IBID.<br />
SAINT FRANCIS OF PAOLA (1416 - 1507)<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
86 x 73 cm.<br />
In profiled, partially blackened and parcel-gilt frame.<br />
A copy of the expert‘s report by Stefano Cansa, n.y. is<br />
enclosed. The report emphasizes the excellent condition<br />
of the canvas and dates it to the end of the 17th<br />
century, to ca. 1690. Cansa assumes that the painting<br />
on offer for sale here was created as a devotional image,<br />
possibly for a private chapel. A version of Saint<br />
Francis of Paola by Jusepe de Ribera (1588/91 - 1652)<br />
is held at the Museo di Capodimonte, which may have<br />
inspired Giordano.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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399<br />
FRANZÖSISCHER MEISTER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
JESUS UND DIE SAMARITERIN AM BRUNNEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
77 x 105 cm.<br />
Die großformatige Darstellung gemäß dem Bibeltext<br />
(Johannes Kapitel IV, 5-43). Die Figurengruppe an einem<br />
Brunnen in einer Landschaft mit antiken Tempelruinen,<br />
Säulen sowie Pyramidendenkmälern, als zentrale<br />
Figur ist die junge Samariterin in Begleitung<br />
eines Knaben heller beleuchtet. Links Jesus am Brunnenrand<br />
sitzend, die Hände in Erzählungsgeste wiedergegeben.<br />
Rechts hinten einige Männer, die die<br />
Szenerie skeptisch beobachten. Das Gemälde in hoher<br />
Qualität steht möglicherweise in Zusammenhang mit<br />
einem Gemälde gleichen Themas von Pierre Minard,<br />
um 1691, maltechnisch vergleichbar, jedoch mit völlig<br />
anderem Bildaufbau. (1211101) (11)<br />
FRENCH SCHOOL,<br />
17TH CENTURY<br />
JESUS AND THE SAMARITAN WOMAN AT THE WELL<br />
Oil on canvas.<br />
77 x 105 cm.<br />
The large-format painting depicts a Bible scene (John,<br />
4:5-43). The painting is of high quality and is possibly<br />
connected to a painting of the same subject by Pierre<br />
Minard, ca. 1691. The painting technique is similar,<br />
how ever, the composition is completely different.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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400<br />
ITALO-FLÄMISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
KLAPPALTAR-TRIPTYCHON MIT DARSTELLUNG<br />
DER GEBURT CHRISTI<br />
Öl auf Holz.<br />
Höhe: 88 cm.<br />
Breite: 51 cm.<br />
In aufgeklapptem Zustand: Breite 96 cm.<br />
Das auf Holztafeln gemalte Triptychon zeigt sich in geschlossenem<br />
Zustand hochrechteckig mit aufgesetztem<br />
Dreiecksgiebel. In dem Giebel ist hinter Wolken<br />
das Brustbild Gottes mit der Weltkugel in seiner linken<br />
Hand, als Weltenherrscher zu erkennen. Die Außenseiten<br />
der Türen zeigen links Johannes den Täufer in<br />
braunem Fellgewand, darüber ein roter Mantel. Er wird<br />
mit seinen Attributen dargestellt, einem Kreuzesstab<br />
und einem Lamm; beides hält er in seiner linken Hand.<br />
Die rechte Türseite zeigt die Heilige Dorothea in einem<br />
langen altrosafarbenen Gewand mit grünem Überwurf.<br />
Sie wird meist mit einem Korb mit Rosen, Blumen<br />
und Früchten dargestellt, den hier ein kleiner geflügelter<br />
Engel hält. Beide haben zudem einen Nim bus<br />
über ihrem Haupt. Optisch verbunden werden<br />
beide Abbildungen durch einen aufgesetzten hölzernen<br />
Pilaster. Im geöffneten Zustand zeigt die Mitteltafel<br />
die Geburt Christi vor dem Eingang einer Höhle,<br />
mit Maria, die den Jesusknaben im Schoß hält. Vor ihm<br />
knien zwei geflügelte Engel, während im Hintergrund<br />
ein Ochse und ein Esel erkennbar sind. Auch sind im<br />
Hintergrund im hellen Himmelsbereich viele musizierende<br />
Engel hinter Wolken darstellt. Die linke Bildtafel<br />
zeigt die Verkündigung an Maria durch einen im Himmel<br />
schwebenden von einer Wolke umgebenen und<br />
in der Hand eine Lilie haltenden Engel. Auf der rechten<br />
Bildseite ist die Heim suchung Marias wiedergegeben.<br />
Malerei in teils frischer Farbgebung, die Rahmung<br />
dabei teilweise vergoldet. Rest. Minimal besch.<br />
auf der Rückseite. (1211121) (18)<br />
ITALO-FLEMISH SCHOOL,<br />
17TH CENTURY<br />
FOLDING TRIPTYCH ALTAR WITH DEPICTION<br />
OF THE NATIVITY<br />
Oil on panel.<br />
Height: 88 cm.<br />
Width: 51 cm.<br />
Width when opened: 96 cm.<br />
The triptych painted on wooden panels is a vertical<br />
rectangle with surmounted triangular pediment when<br />
closed. The outer panels of the doors depict Saint<br />
John the Baptist draped in brown fur on the left and<br />
the right panel shows Saint Dorothy in a long dusky<br />
pink dress with a green cloak. When opened the central<br />
panel depicts the Nativity scene set in a cave with<br />
the Virgin Mary cradling the Christ Child on her lap at<br />
centre. The left inside panel depicts the Annunciation<br />
to Mary by an Angel, floating in the sky surrounded by<br />
a cloud and holding out a lily to her. The right shows<br />
the Visitation of the Virgin Mary. The painting is, in<br />
parts, shown in fresh colours with a parcel-gilt frame.<br />
Restored. With minimal damage on the reverse.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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153
401<br />
JACOPO BASSANO,<br />
1510/15 <strong>–</strong> 1592, WERKSTATT<br />
DIE ERSCHEINUNG DES AUFERSTANDENEN<br />
IN JERUSALEM<br />
Öl auf Leinwand.<br />
130 x 227 cm.<br />
Links signiert „EH“ sowie datiert.<br />
In profiliertem, ebonisiertem Rahmen.<br />
Reich ausgestaltetes biblisches Geschehen in einem<br />
für die Bassano-Werkstatt typischen Küchenstillleben<br />
mit Einblick in das Innere einer Küche, wo zahlreiches<br />
Geschirr und Vieh zu sehen ist und Einblick in eine<br />
offene Landschaft, vor welcher Jesus mit mehreren<br />
Personen an einem Tisch sitzt. Unten mittig mit der<br />
entsprechenden Bibelstelle (Lucas Kap. 24, 36 - 44,<br />
Die Erscheinung des Auferstandenen in Jerusalem).<br />
Zitat: „Während sie noch darüber redeten, trat er<br />
selbst in ihre Mitte und sagte zu Ihnen: „Friede sei mit<br />
Euch“. Sie erschraken und hatten große Angst, denn<br />
sie meinten einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen:<br />
„Was seid Ihr so bestürzt, warum lasst Ihr in Eurem<br />
Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände<br />
und meine Füße an, ich bin es selbst. Fasst mich<br />
doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen,<br />
wie Ihr es bei mir seht“. Bei diesen Worten zeigt<br />
er ihnen seine Hände und Füße, sie erstaunten, konnten<br />
es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da<br />
sagte er zu ihnen: „Habt Ihr etwas zu essen hier?“.<br />
Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch. Er nahm<br />
es und aß vor ihren Augen“. Das Stück gebratenen<br />
Fisches liegt hier vor Christus selbst, der durch einen<br />
Nimbus ausgezeichnet ist und der im Begriff ist, es zu<br />
verspeisen. (12111020) (13)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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402<br />
MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
BLUMENSTILLLEBEN MIT SCHMETTERLINGEN<br />
Tempera auf Pergament.<br />
20 x 15,5 cm.<br />
Im Passepartout, hinter Glas in einem vergoldeten<br />
Rahmen.<br />
Im Mittelpunkt eine ovale blau-braune Vase mit seitlichen<br />
Henkelgriffen, aus der einige Blumen herausragen:<br />
In der Mitte eine zartweiß-rote Tulpe, links<br />
daneben kleine gelb-weiße Narzissen, auf der rechten<br />
Seite ein Zweig mit Maiglöckchen und eine gelbe<br />
Narzisse, darunter kleine blaue Blütchen und ein großer<br />
brauner Falter. Auf den Griffen der Vase hat sich jeweils<br />
ein Falter niedergelassen. Am Boden links ist<br />
ein Stiefmütterchen und auf der rechten Seite eine<br />
Muschel zu erkennen. Belebt wird das Bild zusätzlich<br />
von einer Biene am oberen rechten Bildrand und einer<br />
kleinen Raupe, die sich von einer Blüte am linken<br />
mittleren Bildrand abseilt. Feinste Malerei in harmonischer<br />
weicher Farbgebung. Die Darstellung zudem<br />
umrandet von einem dünnen schwarz-braunen Rahmen.<br />
(1211971) (5) (18)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Sistrix<br />
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403<br />
CHRISTOFFEL VAN DEN BERGHE,<br />
1588 SINT MAARTENSDIJK <strong>–</strong> 1628 MIDDELBURG<br />
WERKSTATT FÜR FUHRWERKE<br />
AN DER DORFSTRASSE<br />
Öl auf Holz.<br />
Durchmesser: 24,5 cm.<br />
In ebonisiertem Bildrahmen.<br />
Anbei eine Expertise von Dr. Klaus Ertz vom 27. Juli<br />
2017, welcher das Gemälde im Original untersuchen<br />
konnte.<br />
Ein im Vordergrund stehender Baum überfängt das Geschehen<br />
des kleinen Dorfes. Das Wurzelwerk des<br />
Baumes hat den Weg, welcher an den Häusern vorbeiführt,<br />
längst angehoben und ein zweistöckiges<br />
Haus ist dadurch bereits so angehoben worden, dass<br />
es in sich schief dem Betrachter entgegentritt. Im<br />
Dunst des Sommerlichts zeichnen sich nebst Figuren<br />
weitere Häuser am rechten Rand des Bildes ab.<br />
(1211463) (13)<br />
CHRISTOFFEL VAN DEN BERGHE,<br />
1588 SINT MAARTENSDIJK <strong>–</strong> 1628 MIDDELBURG<br />
HORSE AND CART WORKSHOP ALONG A VILLAGE<br />
STREET<br />
Oil on panel.<br />
Diameter: 24.5 cm.<br />
In ebonized frame.<br />
An expert‘s report by Dr Klaus Ertz dated 27 July 2017,<br />
who examined the original painting, is enclosed.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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157
404<br />
PIETER BRUEGHEL DER JÜNGERE,<br />
CA. 1564 <strong>–</strong> 1637, WERKSTATT DES<br />
LANDSCHAFT MIT FIGURENSTAFFAGE<br />
UND WAGEN<br />
Öl auf Holz.<br />
25,5 x 34,5 cm.<br />
Leicht hügelige Landschaft mit polychromer Darstellung<br />
von Reisenden, welche teils in Wagen den Bildraum<br />
ergründen.<br />
Provenienz:<br />
Galerie Forence de Voldere, Paris, 2010. (1211461) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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405<br />
ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />
1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1662 EBENDA<br />
Der Maler wurde 1610 in die Lukasgilde Antwerpen<br />
aufgenommen.<br />
BELEBTE DORFSTRASSE MIT ZIEHBRUNNEN<br />
Öl auf Kupfer.<br />
17 x 22 cm.<br />
Eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, der das Gemälde im<br />
Original gesehen hat, vom 4. Juli 2019 liegt uns im<br />
Original vor.<br />
In großer Keilform schiebt sich die Dorfstraße zwischen<br />
zwei Grüngürteln in den Bildraum und wird gesäumt<br />
von teils mehrgeschossigen Häusern, die im Mittelgrund<br />
in einer Grünfläche kulminieren, welche durch<br />
im Dunst liegende Gebäude am Horizont abgeschlossen<br />
werden. (1211462) (13)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
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159
406<br />
JOSEFA DE AYALA,<br />
UM 1630 SEVILLA <strong>–</strong> 1684, ZUG.<br />
BLUMENVASE UND KORB MIT ERDBEEREN<br />
AUF EINER TISCHPLATTE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
28 x 38,5 cm.<br />
Vor dunklem Hintergrund eine prachtvolle bauchige<br />
Vase, in der fein arrangiert zwei rote und eine weiße<br />
Nelke sowie einige gelbe Narzissen eingestellt sind.<br />
Daneben ein prachtvoll geflochtener Korb mit leuchtend<br />
roten, wilden Erdbeeren. Das Licht fällt aus nicht<br />
sichtbarer Quelle von links vorne auf die gezeigten<br />
Gegenstände und wirft leichten Schatten.<br />
Literatur:<br />
Vergleichbare Körbe sind abgebildet in dem Katalog<br />
Josefa de Óbidos von Vítor Serrao, Abb. 45 und 97<br />
(in Kopie vorliegend). (1211992) (18)<br />
JOSEFA DE AYALA,<br />
CA. 1630 SEVILLE <strong>–</strong> 1684, ATTRIBUTED<br />
FLOWER VASE AND BASKET WITH<br />
STRAWBERRIES ON TABLETOP<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
28 x 38.5 cm.<br />
Literature:<br />
Similar baskets are illustrated in the catalogue<br />
Josefa de Óbidos by Vitor Serrao, ill. 45 and 97<br />
(copy enclosed).<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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407<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO <strong>–</strong> 1729/30 VENEDIG, ZUG.<br />
(ABB. FOLGENDE SEITE)<br />
LANDSCHAFT MIT VIEHHERDE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
97 x 74 cm.<br />
In teilvergoldetem Rahmen.<br />
In bergiger Landschaft unter hohem, bewölktem Himmel<br />
mit einer großen, weißen Wolke, hat ein Hirte mit<br />
seinen Tieren auf einem flachen Wiesenstück zwischen<br />
Felsbrocken Rast gemacht. Zu der Herde gehören<br />
Rinder, Stiere, ein Schaf und eine Ziege. Der junge<br />
Hirte im blauen Hemd schaut über einen größeren<br />
Felsbrocken, der am Ufer eines kleinen Gebirgsbaches<br />
liegt. Am rechten und linken Rand des Gemäldes ragen<br />
jeweils hohe, kräftige Bäume in den Himmel mit<br />
bereits ersten herbstlich verfärbten Blättern. Malerei<br />
über wiegend in vielen differenzierten beige-braunen<br />
und grünen Farbtönen. Kleinere Retuschen.<br />
(1211912) (18)<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO <strong>–</strong> 1729/30 VENICE, ATTRIBUTED<br />
LANDSCAPE WITH CATTLE HERD<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
97 x 74 cm.<br />
In parcel-gilt frame.<br />
With minor retouching.<br />
€ 23.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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408<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO <strong>–</strong> 1729/30 VENEDIG, ZUG.<br />
(ABB. FOLGENDE SEITE)<br />
LANDSCHAFT MIT REITERN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
96 x 74 cm.<br />
In gekehltem bronzierten Rahmen.<br />
Vor einer Felsbrücke mehrere Reiter neben einem<br />
Wasserfall, auf den einer der Reiter hinweist. Der<br />
Durchblick unter der Felsbrücke auf einen noch sonnenbeschienenen<br />
Teil, in welchem die Architektur eines<br />
Dorfes im Abendlicht schimmert.<br />
Vergleiche:<br />
Das Gemälde erinnert an ein Gemälde in der Harvard<br />
University in Cambridge, dessen bildarchitektonischer<br />
Aufbau ähnlich ist und bei der Fondazione Zeri unter<br />
Marco Ricci mit der Nummer 68436 verzeichnet ist.<br />
Auch ein weiteres Gemälde, ebenfalls mit Felsbrücke,<br />
welches sich in einer Florentiner Privatsammlung<br />
befindet und unter der Nummer 68057 Fototeca Zeri<br />
dokumentiert ist, kann als Vergleichsstück dienen.<br />
(1211911) (13)<br />
MARCO RICCI,<br />
1676/79 BELLUNO <strong>–</strong> 1729/30 VENICE, ATTRIBUTED<br />
LANDSCAPE WITH RIDERS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
96 x 74 cm.<br />
In moulded burnished frame.<br />
Comparative examples:<br />
The painting is reminiscent of a painting held at<br />
Harvard University in Cambridge <strong>–</strong> its architectural<br />
structure is similar and it is listed at Fondazione Zeri<br />
as Marco Ricci with no. 68436. Another painting,<br />
which also features a rock bridge and is held in a private<br />
collection in Florence is listed with no. 68057 at<br />
Fototeca Zeri and can also be considered as a good<br />
example of comparison.<br />
€ 23.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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161
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163
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409<br />
ADRIAEN FRANS BOUDEWYNS,<br />
UM 1644 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1711, ZUG.<br />
Gemäldepaar<br />
LANDSCHAFTSBILDER<br />
Jeweils Öl auf Eichenholz.<br />
Je 12,5 x 15,5 cm.<br />
Einheitlich gerahmt in ebonisiertem oktogonalen<br />
Rähmchen.<br />
Zwei als Gegenstücke geschaffene, kleine querovale<br />
Kabinettbildchen, in äußerst feiner Wiedergabe hügeliger<br />
Flusslandschaften, mit erhöht stehender Burg bzw.<br />
einem Gehöft rechts im Bild im Gegenstück. Jeweils<br />
zentral hochziehender, schlanker Baum mit durchlichteter<br />
Baumkrone vor Wolkenhimmel. Ebenso feinpinselig<br />
eingefügte Figurenstaffage mit Landleuten im<br />
Vordergrund. Der hügelige Hintergrund zum Teil in<br />
blauer Luftperspektive. (1211102) (11)<br />
€ 6.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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165
410<br />
BERNARDO BELLOTTO,<br />
GENANNT CANALETTO,<br />
1721 VENEDIG <strong>–</strong> 1780 WARSCHAU, NACHFOLGE<br />
BLICK IN DEN CANAL GRANDE NACH NORDEN<br />
Öl auf Leinwand, auf Platte.<br />
72,5 x 111 cm.<br />
Die Vedute bietet einen Blick in den Kanal, wie von<br />
einem Schiff aus gesehen, in nördliche Richtung. Die<br />
zahlreichen, hintereinander gereihten und gestaffelten<br />
Palast fronten verjüngen sich perspektivisch nach<br />
hinten, wobei der Kanalverlauf dort eine leichte Biegung<br />
nach links vollzieht, während rechts der Turm von<br />
Santa Maria della Carità zu erkennen ist. Im Mittelgrund<br />
nach links und rechts führende Kanalabzweigungen<br />
zwischen den Palastgebäuden. Die Dächer<br />
regelmäßig mit den typischen venezianischen Kaminen<br />
bestückt, einige der Paläste tragen zudem Steinobelisken.<br />
Auf dem ruhigen Kanalwasser zahlreiche,<br />
mit Personen besetzte Gondeln und Kähne. Die Beleuchtung<br />
von rechts deutet uns das Spätnachmittagslicht<br />
an und verschattet die rechts stehenden Palastfronten.<br />
Darüber zum Teil gebauschte Wolken, von<br />
der im Westen stehenden Sonne beleuchtet. Die<br />
Ve dute insgesamt von feinpinseliger hoher Qualität,<br />
auch was die Wiedergabe der Figurenstaffage betrifft,<br />
aber auch die Spiegelung, vor allem der linken Fassadenfronten<br />
im flachen Kanalwasser. Entgegen den<br />
bekannten Veduten Bellottos mit prominenten Bauten<br />
der Lagunenstadt, erscheint hier lediglich, aber<br />
vor allem der vierstöckige hohe Palazzo links im Bild<br />
als markantes Architektur element. Möglicherweise ist<br />
dies im Zusammenhang mit dem ehemaligen Auftraggeber<br />
des Gemäldes zu sehen. Kleine Retuschen.<br />
(1210501) (11)<br />
BERNARDO BELLOTTO,<br />
ALSO KNOWN AS “CANALETTO”,<br />
1721 VENICE <strong>–</strong> 1780 WARSAW, FOLLOWER OF<br />
VIEW OF THE GRAND CANAL TO THE NORTH<br />
Oil on canvas, on panel.<br />
72.5 x 111 cm.<br />
Overall, the veduta is executed in fine painting and is<br />
of high quality, with regards to the depiction of the<br />
figure staffage, the rendition of the reflections. Contrary<br />
to other vedute by Bellotto with prominent buildings<br />
of the lagoon city, here only the four-story palazzo<br />
is shown as the striking architecture element on the<br />
left. This may be relating to the person that originally<br />
commissioned the painting. With minor retouching.<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
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411<br />
BERNARDO CANAL,<br />
1674 VENEDIG <strong>–</strong> 1744<br />
VEDUTE MIT DEM MARKUSPLATZ<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
95 x 128 cm.<br />
In akanthusstuckiertem vergoldeten Rahmen.<br />
Anbei eine Expertise von Ugo Ruggeri, Venedig, o. J.,<br />
in Kopie vorliegend, welcher das vorgestellte Werk<br />
eindeutig Bernardo Canal zuschreibt.<br />
Er zieht die Parallele zu dem bereits bekannten Gemälde<br />
in der Sammlung Salom, Venedig, welches<br />
hinten signiert und datiert ist „Bernardo Canal fecit<br />
1534“ und somit eine der frühesten Dokumentationen<br />
der Aktivität des Vaters von Canaletto (1697-1768)<br />
darstellt. Ruggeri datiert das vorliegende Gemälde<br />
auf das dritte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts und somit<br />
in die Reifephase Bernardo Canals.<br />
Feine sonnenbeschienene Darstellung des Markusplatzes<br />
mit Blick auf San Marco, den Campanile und<br />
Dogenpalast, welche dem Horizont vorgesetzt sind.<br />
Feine, zeitgenössisch gekleidete Figurenstaffage den<br />
Platz belebend.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura nel Veneto. Il Settecento,<br />
Mailand 1996, S. 297, Abb. 449.<br />
Anmerkung:<br />
Als Vergleichsobjekt kann man auch die Bilderfindung<br />
Canalettos hinzuziehen, in der Sammlung Fitzwilliam<br />
Milton Park Peterborough, W.G. Constable Canaletto,<br />
Oxford 1962, Nr. 7. (1211941) (13)<br />
BERNARDO CANAL,<br />
1674 VENICE - 1744<br />
VEDUTA WITH SAINT MARK‘S SQUARE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
95 x 128 cm.<br />
In gilt frame with acanthus leaf stucco.<br />
A copy of the expert‘s report by Ugo Ruggeri, Venice,<br />
n.y. is enclosed, which clearly identifies the work as a<br />
painting by Bernardo Canal.<br />
Ruggeri draws a parallel to the known painting held at<br />
the Salom collection, Venice, which is signed and dated<br />
„Bernardo Canal fecit 1534“ on the back and is thus<br />
the earliest recorded activity of Canaletto‘s father<br />
(1697 - 1768). Ruggieri dates the painting on offer for<br />
sale here to the 1730s, in Bernardo Canal‘s mature<br />
œuvre.<br />
Literature:<br />
Compare: R. Pallucchini, La pittura nel Veneto. Il<br />
Settecento, Milan 1996, p. 297, ill. 449.<br />
Notes:<br />
As an example of comparison, see designs by Canaletto<br />
held at the Fitzwilliam Collection at Milton Hall,<br />
Peterborough, W.G. Constable Canaletto, Oxford<br />
1962, no. 7.<br />
€ 80.000 - € 120.000<br />
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412<br />
CHERUBINO ALBERTI,<br />
1553 <strong>–</strong> 1615, ZUG.<br />
AMOR UND PSYCHE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
133 x 177 cm.<br />
In vergoldetem, gekehltem Rahmen.<br />
Psyche, die soeben das Gefäß geöffnet hat, welches<br />
die Schönheitssalbe von Plutos Gemahlin Proserpina<br />
hätte enthalten sollen, fällt durch diese in einen todesähnlichen<br />
Schlaf, der der einzige Inhalt des Behältnisses<br />
ist. Amor, der sich soeben von der Verbrennung<br />
mit heißem Öl, das links im Hintergrund angedeutet<br />
sein mag, erholt hatte, eilt schnell herbei, um Psyche<br />
zu retten und ist im Begriff, mit seinen Flügeln den<br />
Todesschlaf in das Gefäß zurückzuscheuchen.<br />
Literatur:<br />
Massimo Pirondini, Inedito dipinto de Cherubino<br />
Alberti, dort unter Abb 3 abgebildet.<br />
Pirondini verweist in seiner Publikation auf Vorbilder<br />
z.B. Il Cigoli und seine Werkstatt, so eine seitenverkehrte<br />
Darstellung im Museo di Palazzo Braschi in<br />
Rom zu sehen ist. (1201934) (5) (13)<br />
CHERUBINO ALBERTI,<br />
1553 <strong>–</strong> 1615, ATTRIBUTED<br />
CUPID AND PSYCHE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
133 x 177 cm.<br />
In gilt, moulded frame.<br />
Psyche has just opened a jar, which should have contained<br />
a beauty ointment by Pluto‘s wife Proserpina,<br />
but instead the content of the jar only sends here in a<br />
death-like sleep.<br />
Literature:<br />
Massimo Pirondini, Inedito dipinto de Cherubino<br />
Alberti, illustrated with ill. no.3.<br />
In his publication Pirondini refers to models such by<br />
Il Cigoli and his workshop, as for example an inverted<br />
depiction held at Museo di Palazzo Braschi in Rome.<br />
€ 80.000 - € 100.000<br />
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413 & 414 ENTFÄLLT<br />
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415<br />
FRANS SNYDERS,<br />
1579 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1657 EBENDA, ZUG.<br />
Gemäldepaar<br />
DARSTELLUNG VON HUNDEN MIT<br />
FLEISCHBROCKEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
118 x 172 sowie 115 x 172 cm.<br />
Jeweils im vergoldeten Rahmen.<br />
Das erste Gemälde zeigt einen kräftigen dunkelbraunen<br />
Hund mit weißen Pfoten und weißer Schnauze,<br />
mit seinen Vorderpfoten auf einigen großen Stücken<br />
Fleisch liegend. Im Hintergrund die Mauer eines<br />
Innenraumes mit einem vergitterten Fenster, durch<br />
das man in die freie Landschaft blicken kann. Auf der<br />
linken Seite steht zudem ein geflochtener Korb. Auf<br />
der rechten Seite zwei weitere kleine Hunde, die ihre<br />
Zähne fletschen, wohl um von dem Fleisch etwas abzubekommen.<br />
Mit leicht erhobenem Hals, um den er<br />
ein breites Halsband trägt, und erhobenem Kopf, leicht<br />
geöffnetem Maul und wachem, aufmerksamem Blick<br />
ist der große Hund bereit, sein vor ihm liegendes<br />
Fleisch zu verteidigen.<br />
Das zweite Gemälde zeigt einen fast schwarz-weißen<br />
Hund, der mit Halsband an einer Kette ist, die in der<br />
steinernen Wand auf der linken oberen Bildseite befestigt<br />
ist. Mit seinen beiden Vorderpfoten steht er<br />
auf einem Bündel von rotem Fleisch, dazu ist ein Korb<br />
umgefallen, aus dem einige Knochen herausgefallen<br />
sind. Er hat seinen Kopf nach hinten gewendet, sein<br />
Maul ist halb aufgerissen, mit seinem energischen<br />
Blick ist er bereit, dieses Fleisch gegenüber zwei weiteren<br />
Hunden zu verteidigen, deren Köpfe auf der rechten<br />
Seite zu sehen sind. Für den bekannten Künstler<br />
spricht die Art der Tierdarstellung. Viele seiner Werke<br />
weisen kämpfende Hunde auf, z.B. bei einem Angriff<br />
auf einen Bären. Auch der Korb findet sich auf einigen<br />
seiner Gemälden wieder. Auf dem Gemälde „Die<br />
Metz gerei“ von Frans Snyders, das sich im Puschkin<br />
Museum in Moskau befindet, werden vergleichbare<br />
Fleischbrocken, die sich in Farbigkeit und Fleischfaserung<br />
denen unserer auf den beiden Gemälden<br />
abgebildeten Fleischstücken ähnlich, gezeigt. Für<br />
den Künstler typische Darstellung in eher zurückhaltender<br />
Farbigkeit. Retuschen. (1210691) (18)<br />
FRANS SNYDERS,<br />
1579 ANTWERP <strong>–</strong> 1657 IBID., ATTRIBUTED<br />
A pair of paintings<br />
DEPICTION OF DOGS WITH CHUNKS<br />
OF MEAT<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
118 x 172 and 115 x 172 cm.<br />
Each in gilt frame.<br />
€ 48.000 - € 55.000<br />
Sistrix<br />
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173
416<br />
FRANS SNYDERS,<br />
1579 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1657<br />
UND<br />
JAN WILDENS,<br />
1586 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1653 EBENDA.<br />
GROSSE WILDSCHWEINJAGD<br />
Öl auf Leinwand.<br />
169,5 x 242 cm.<br />
Ungerahmt.<br />
Zuweisung durch ausführliche, publizierte Dokumentation<br />
von Jahel Sanzsalazar.<br />
Wie für den Tier- und Jagsstilllebenmaler Snyders üblich<br />
und typisch, ist das Bildformat groß angelegt. Im<br />
Zentrum der Landschaftsdarstellung mit stammkräftigen<br />
Bäumen, die die Hauptszene hinterfangen, ein<br />
gewaltiger, nach rechts hochspringender Eber. Das<br />
Maul mit scharfen Hauern bedrohlich geöffnet. Er<br />
wehrt sich gegen fünf ihn angreifende Jagdhunde,<br />
von denen einer im Vordergrund bereits auf dem Rücken<br />
liegt. Während ein voraus springender Hund<br />
dem Eber die Zähne entgegenfletscht, ist ein weiterer<br />
auf seinen Rücken gesprungen, zwei nachfolgende<br />
jagen vom linken Bildrand in die Szene herein.<br />
Vergleiche mit Zeichnungen von der Hand Frans Snyders,<br />
ein Eberkopf mit geöffnetem Maul sowie ein auf<br />
dem Rücken liegender Jagdhund (beide Britisches<br />
Mu seum London) zeigen eindeutig engste formale Verwandtschaft<br />
mit dem Gemälde. Darüber hinaus ist<br />
hier ein themengleiches Werk zu nennen, das sich in<br />
der Nationalgalerie Prag befindet, ebenfalls in Zusammenarbeit<br />
der beiden genannten Künstler entstanden.<br />
Dort ist der Eber in etwa derselben Position im<br />
Bildzentrum dominierend gezeigt. Allerdings ohne die<br />
Bäume im Hintergrund, auch fehlt die dramatische<br />
Wiedergabe des in unserem Bild am Boden liegenden,<br />
betont beleuchten braun-weiß gefleckten Hundes.<br />
Ähnlich jedoch ist der auf den Rücken springende<br />
Jagdhund gezeigt. Es darf daher mit Recht angenommen<br />
werden, dass es sich bei dem uns vorliegenden<br />
Werk um eine weitergereifte Version des Themas<br />
handelt.<br />
Laut oben genannter eingehender Besprechung des<br />
Gemäldes handelt es sich um eine Zusammenarbeit<br />
der beiden Künstler. Während von Jan Wildens nur<br />
wenige Werke bekannt geworden sind, darunter eine<br />
"Landschaft mit Burg und Jägern", (St. Petersburg). So<br />
lag sicher auch hier die Wiedergabe der landschaftlichen<br />
<strong>Part</strong>ien in der Hand des Jan Wildens, während<br />
sich die Tierdarstellung eindeutig Snyders zuordnen<br />
lässt. Dessen Malweise beweist seine Schulung<br />
durch Pieter Brueghel d. J., sowie Hendryck van Balen.<br />
Zu Snyders Schülern zählt etwa Jan Fyt, der sich<br />
ebenfalls den Tier- und Jagdthemen gewidmet hatte.<br />
Daher fällt die Händescheidung der beiden Meister<br />
oftmals nicht leicht. Unser Bildthema der Bärenjagd<br />
mit Hunden, in großem Format, gilt jedenfalls als typisch<br />
für die frühe Schaffensphase des Künstlers.<br />
Literatur:<br />
Hella Robels: "Frans Snyders", Deutscher Kunstverlag<br />
1989.<br />
Charles Rogers Bordley: "Rubens ou Snyders?", La<br />
Nef de Paris, Edition, Paris<br />
Jan Wildens. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson<br />
Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok<br />
konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage.<br />
Band 32: Werth-Väderkvarn. Nordisk familjeboks<br />
förlag, Stockholm 1921, Sp. 452.<br />
Jahel Sanzsalazar, Un Jabalí acosado por cinco<br />
perros, obra inédita de Frans Snyders y Jan Wildens.<br />
/ Al recorrer los inventarios del coleccionismo des<br />
siglo XVII constatamos que no faltaba una Caceria<br />
de jabali de Snyders en las grandes colecciones.<br />
o. J. S. 88 - 91.<br />
Dort weiterführende Literaturangaben. (Beigegeben).<br />
(1212201) (11)<br />
Sistrix<br />
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FRANS SNYDERS<br />
1579 ANTWERP <strong>–</strong> 1657<br />
AND<br />
JAN WILDENS<br />
1586 ANTWERP - 1653 IBID.<br />
THE WILD BOAR HUNT<br />
Oil on canvas.<br />
169.5 x 242 cm.<br />
Unframed.<br />
Attribution according to a detailed published documentary<br />
report by Jahel Sanzsalazar.<br />
Comparisons with drawings by Frans Snyders of a<br />
boar's head with open mouth and a hunting dog lying<br />
on its back (both British Museum, London) clearly<br />
show formal similarities with the painting on offer for<br />
sale here. In this context, a painting with the same<br />
subject held at the National Gallery in Prague should<br />
be mentioned, which was also a collaboration of the<br />
two artists mentioned here. In the Prague painting, the<br />
boar also dominates the centre of the painting in almost<br />
the same position, but there are no trees in the<br />
background and the dramatically lit depiction of the<br />
brown-white spotted dog, lying on the floor in the<br />
painting on offer for sale here, is also missing. On the<br />
other hand, the hunting dog attacking the boar's back<br />
is depicted in a similar way. It is therefore safe to assume<br />
that the painting on offer for sale here is an expanded<br />
version of the same subject. According to the<br />
aforementioned report, this painting is a collaboration<br />
between Jan Wildens, who is surely responsible<br />
for the landscape painting, while the animal depictions<br />
were clearly painted by Snyders. There are only<br />
few known paintings by Jan Wildens, as for example<br />
Landscape with Castle and Huntsmen, (St Petersburg).<br />
Snyder’s painting style clearly shows his training<br />
by Pieter Brueghel the Younger and Hendrick van<br />
Balen.<br />
Literature:<br />
Hella Robels: Frans Snyders, Deutscher Kunstverlag<br />
1989.<br />
Charles Rogers Bordley: Rubens ou Snyders?, La Nef<br />
de Paris, Edition, Paris.<br />
Jan Wildens in: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson<br />
Berg, Eugen Fahlstedt (eds.), Nordisk familjebok konversationslexikon<br />
och realencyklopedi, 2nd edition, 2,<br />
vol. 32, Werth-Väderkvarn, Nordisk familjeboks förlag,<br />
Stockholm 1921, p. 452.<br />
Jahel Sanzsalazar, Un Jabalí acosado por cinco perros,<br />
obra inédita de Frans Snyders y Jan Wildens. / Al<br />
recorrer los inventarios del coleccionismo des siglo<br />
XVII constatamos que no faltaba una Caceria de jabali<br />
de Snyders en las grandes colecciones, n.y, pp. 88-91.<br />
With further bibliographical references (enclosed).<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
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175
417<br />
JEAN-BAPTISTE OUDRY,<br />
1686 PARIS <strong>–</strong> 1755 BEAUVAIS, NACHFOLGE DES<br />
Gemäldepaar<br />
JAGDSTILLLEBEN MIT WILDENTE<br />
sowie<br />
JAGDSTILLLEBEN MIT ERLEGTEM FELDHASEN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
73 x 54 cm.<br />
Links unten bzw. rechts unten signiert.<br />
Die beiden Gemälde als Gegenstücke gearbeitet, die<br />
erlegten Tiere jeweils hängend an einem Baum wiedergegeben.<br />
Seitlich jeweils Ausblick in Landschaft mit<br />
blauem Wolkenhimmel. Das Entenstück zeigt rechts<br />
im Gebüsch eine große Jagdtasche mit Lederriemen.<br />
Ausgeführt in flotter Pinseltechnik, Wiedergabe wirkungsvoller<br />
seitlicher Beleuchtung. Unverkennbar ist<br />
auch in dem vorliegenden Gemäldepaar der höchst<br />
dekorative Charakter, der es wahrscheinlich macht,<br />
dass die beiden Bilder ehemals Ausstattung eines<br />
höfischen Jagdsalons waren. (1211142) (11)<br />
418<br />
CORNELIS PIETERSZ BEGA,<br />
UM 1620/32 <strong>–</strong> 1664<br />
(ABB. RECHTS)<br />
REISENDER VOR DEM EINGANG EINES ALTEN<br />
HAUSES.<br />
Öl auf Holz.<br />
39,5 x 35 cm.<br />
Rechts unten signiert „C. Bega“.<br />
Vor der Tür eines alten, mit Grün bewachsenen, leicht<br />
verfallenen Hauses, ein Mann, der die Bäuerin wohl<br />
um eine milde Gabe bittet. Diese steht im oberen Teil<br />
der geöffneten Tür zusammen mit einem kleinen Jungen.<br />
Zwei weitere Kinder in Rückansicht, zum einen<br />
mit weißem Tuch, zum anderen mit einem übergroßen<br />
dunklen Schlapphut, beobachten das Gespräch. Links<br />
hinter dem Mann eine weitere Person zu erkennen.<br />
Im Hintergrund links fällt der Blick über einen hölzernen<br />
Zaun auf den Kamin eines weiteren Gebäudes<br />
unter hohem weiß-blauen Himmel. Malerei in zurückhaltender<br />
Farbgebung, bei der jedoch durch die Lichtführung<br />
die Gesichter der drei Hauptfiguren besonders<br />
betont werden. (12116538) (1) (18)<br />
JEAN-BAPTISTE OUDRY,<br />
1686 PARIS <strong>–</strong> 1755 BEAUVAIS, FOLLOWER OF<br />
A pair of paintings<br />
HUNTING STILL LIFE WITH MALLARD DUCK<br />
and<br />
HUNTING STILL LIFE WITH DEAD HARE<br />
Oil on canvas.<br />
73 x 54 cm.<br />
Signed lower left and lower right respectively.<br />
The paintings have been created as counterparts.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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CORNELIS PIETERSZ BEGA,<br />
CA. 1620/32 - 1664<br />
TRAVELLER IN FRONT OF THE ENTRANCE OF AN<br />
OLD HOUSE<br />
Oil on panel.<br />
39.5 x 35 cm.<br />
Signed “C. Bega” lower right.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
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177
419<br />
FRANCESCO ALBANI,<br />
1578 BOLOGNA <strong>–</strong> 1660, ZUG.<br />
Albani war Schüler von Denys Fiammingo Calvaert<br />
(1540-1619) sowie von Ludovico Carracci (1555-1619)<br />
und stand in Verbindung mit Guido Reni (1575-1642),<br />
der mit ihm rivalisierte. Bekannt für seine anmutigen<br />
Frauengesichter, für die seine überaus schönen Kinder<br />
Modell gesessen haben sollen. Er unterrichtete später<br />
angeblich in der Accademia degli Incamminati. Die<br />
Werke seiner Hand, u.a. in zahlreichen öffentlichen<br />
Sammlungen und Museen, beziehen sich zumeist auf<br />
mythologische Darstellungen.<br />
DER JÄGER ADONIS NÄHERT SICH DER<br />
SCHLAFENDEN VENUS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
114 x 140 cm.<br />
FRANCESCO ALBANI,<br />
1578 BOLOGNA <strong>–</strong> 1660, ATTRIBUTED<br />
ADONIS THE HUNTER APPROACHING VENUS<br />
Oil on canvas.<br />
114 x 140 cm.<br />
€ 20.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Das antike Bildthema hier in eine idealisierte Landschaft<br />
mit Bergen und Meeresbucht gesetzt, die Hauptfiguren<br />
begleitet und umgeben von zahlreichen Putti, in der<br />
Ebene in der Nähe eines Wasserlaufes und schwebend<br />
in den Bäumen sowie an einem flatternden Tuch im<br />
Firmament. Das Bildthema hat in der Folge mehrfach<br />
Wiederholungen <strong>–</strong> auch in unterschiedlichen Variationen<br />
<strong>–</strong> gefunden. (12106630) (5) (11)<br />
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420<br />
JAN BRUEGHEL D. J. (1601 <strong>–</strong> 1678) UND<br />
NACHFOLGE DES HENDRIK VAN BALEN D. Ä.<br />
(1575 <strong>–</strong> 1632)<br />
DIE MUSEN<br />
Öl auf Holz.<br />
46,5 x 69 cm.<br />
Rückwärtig ehemals gefasst und mit alten<br />
Sammlungsnummern versehen.<br />
Beigegeben in Kopie eine Expertise von Dr. Klaus Ertz<br />
vom 13. Juli 2019, Lingen. Ertz, der das Gemälde im<br />
Original gesichtet und untersucht hat, erkannte,<br />
dass die Landschaft von Jan Brueghel d. J. gemalt<br />
worden ist und die Musen von einem Nachfolger des<br />
Figurenmalers Hendrik van Balen stammen. Ertz hebt<br />
hervor, dass die Zusammenarbeit zweier Künstler<br />
durchaus als charakteristisches Merkmal dieser Zeit<br />
in Flandern zu sehen ist.<br />
Das bekannte mythologische Thema war, neben den<br />
allegorischen und christlichen Darstellungen, bei den<br />
Auftraggebern besonders gefragt. Jan Brueghel d.J.<br />
arbeitete nach dem Tod Jan Brueghels d.Ä. (1568-<br />
1625) weiterhin mit dem Figurenmaler Hendrik van<br />
Balen zusammen und nach dessen Tod mit zahlreichen<br />
weiteren Figurenmalern, deren Werk mit dem<br />
Werk Hendrik van Balens in Verbindung zu sehen ist.<br />
JAN BRUEGHEL THE YOUNGER (1601 <strong>–</strong> 1678) AND<br />
FOLLOWER OF HENDRIK VAN BALEN THE ELDER<br />
(1575 <strong>–</strong> 1632)<br />
THE MUSES<br />
Oil on panel.<br />
46.5 x 69 cm.<br />
Former polychromy on the reverse with old collection<br />
numbers.<br />
Acompanied by the copy of an expert’s report by Dr<br />
Klaus Ertz dated 13 July 2019, Lingen. Dr Ertz, who<br />
examined the original painting, recognized that the<br />
landscape is painted by Jan Brueghel the Younger,<br />
while the Muses were painted by a follower of the<br />
figure painter Hendrik van Balen. Dr Ertz highlights<br />
that the collaboration of the two artists is a characteristic<br />
feature of this period in Flanders.<br />
€ 20.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Querformatige Landschaft mit in leuchtenden Farben<br />
darstellte Figurengruppe, welche durch einen Laubbaum<br />
überfangen wird. Rechts eine tieferliegende<br />
weite Landschaft, in hellen Grün- und Blautönen dargestellt.<br />
Typisch flämischer Farbklang.<br />
(1210342) (13)<br />
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421<br />
DAVID TENIERS D. J.,<br />
1610 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1690 BRÜSSEL<br />
Bekanntlich war Teniers einer der bedeutensten Erneuerer<br />
der Genremalerei seiner Zeit. Bei seinem überreich<br />
geschaffenen Gesamtwerk sind vor allem seine<br />
Schenkstubenszenen, Kirmesfeste, Hochzeiten und die<br />
Schilderung des bäuerlichen Lebens beliebt geworden.<br />
Als Schüler seines Vaters ließ er sich später von Adriaen<br />
Brouwer (1605/06-1638) sowie von Peter Paul Rubens<br />
(1577-1640) beeinflussen, wurde alsbald 1633 in die<br />
Antwerpener Lukasgilde aufgenommen und war 1645<br />
bereits Dekan der Gilde. Seine Bedeutung zu Lebzeiten<br />
mag man daran ermessen, dass seine Tochter den berühmten<br />
Rubens als Trauzeuge hatte.<br />
TANZ BEIM DORFFEST<br />
Öl auf Kupfer.<br />
14 x 20,5 cm.<br />
Rechts unten signiert und datiert „1661“.<br />
Beigegeben im Original eine Expertise von Dr. Margret<br />
Klinge vom 19.7.2014.<br />
Das kleinformatige, gleichwohl detailreiche Gemälde,<br />
zeigt eine Ansammlung von bäuerlichen und bürgerlichen<br />
Personen anlässlich eines Festes, vor einer Reihe<br />
von Giebelhäusern links, mit tanzendem Paar unter<br />
einem hohen Baum, der die Mitte des Bildes<br />
dominiert. Rechts, etwas weiter in den Vordergrund<br />
gesetzt, eine Gruppe von Männern um einen Tisch, im<br />
Gespräch mit einem alten Mann, der sich auf einen<br />
Stock stützt, in Begleitung seines Hündchens. In der<br />
rechten Bildseite taucht im Hintergrund eine Häusergruppe<br />
hinter Baumwipfeln auf, überragt von einem<br />
grauen, flach abschließenden Kirchturm. Stilllebenhaft<br />
angeordnet füllen Gefäße und ein Fass,<br />
neben einem Schwein, die rechte untere Ecke. Im<br />
Mittelgrund darüber ein Paar, das offensichtlich dabei<br />
ist heimzuziehen. Die Gruppierung der Personen<br />
äußerst lebendig wiedergegeben, insbesondere das<br />
in der Mitte tanzende Bauernpaar, dem ein Dudelsackbläser<br />
in der linken Ecke den Takt bläst, während<br />
hinter seinem Rücken ein Mann die Hauswand einnässt.<br />
Neben den zumeist stumpffarbigen und braunen<br />
bäuerlichen Gewändern der Dorfversammlung,<br />
hat der Maler einige Personen durch leuchtenderes<br />
Gelb hervorge hoben, dazwischen, im Barrett eines<br />
Mannes sowie im Mie der einer Frau, leuchtend rote<br />
Akzente gesetzt. Ähnlich lebendig hat Teniers hier auch<br />
den Wolkenhimmel wiedergegeben: Während die<br />
Wolkengebilde links, oberhalb der Hausdächer, rötlich-gelb<br />
und flammenartig im Abendlicht erscheinen,<br />
bewegen sich die Wolkenbänke der rechten Bildpartie<br />
über blauem Firmament hin, belebt durch fliegende<br />
Vögel.<br />
Zur Zeit der Entstehung des vorliegenden kleinen Gemäldes<br />
war Teniers bereits zehn Jahre Hofmaler in<br />
Brüssel und schuf bis beinahe in sein achtzigstes<br />
Lebensjahr ein imponierendes Werk, von dem sich<br />
zahlreiche Beispiele in den berühmtesten öffentlichen<br />
Sammlungen der Welt befinden.<br />
Provenienz:<br />
Sammlung de Saint-Victor.<br />
Auktion Sammlung de Saint-Victor, Paris, 26.11.1822-<br />
7.1.1823. Los123.<br />
Sammlung M. Désirè van den Schrieck, Louvain,<br />
8. -10.41861, Nr. 116.<br />
Sammlung Baron de Beurnonville, Drouot. Paris,<br />
3.-16.5.1881. Los 502, verkauft an Charles Sedelmeyer.<br />
Sammlung Charles Sedelmeyer, Paris.<br />
Sammlung Stefan Carl Michel (1834-1900), Mainz<br />
Auktion Sammlung Stefan Carl Michel Lepke, Berlin,<br />
27.2.1917.Los 59, Tafel 445.<br />
Schweizer Privatbesitz.<br />
Ausstellung von Gemälden aus Privatbesitz, Mainz<br />
1887, Nr.259.<br />
Literatur:<br />
Verzeichnis der in der Kunsthalle Düsseldorf ausgestell<br />
ten Bilder von älteren Meistern, Düsseldorf<br />
1886, Kat-.Nr 333.<br />
Ausstellungskatalog:<br />
Sandrine Vézilier-Dussart (rsg.), Fête et kermesses<br />
an temps de Brueghel, Musée de Flandre, Cassel,<br />
16. März - 14. Juni 2019, abgebildet S. 244, Nr. 68.<br />
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DAVID TENIERS THE YOUNGER,<br />
1610 ANTWERP - 1690 BRUSSELS<br />
DANCE AT VILLAGE FAIR<br />
Oil on copper.<br />
14 x 20.5 cm.<br />
Signed and dated „1661“ lower right.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Dr Margret<br />
Klinge, 19 July 2014.<br />
Despite its small-format, the painting is rich in detail<br />
and depicts a gathering of peasants and citizens for a<br />
feast. The figures are depicted in front of a row of<br />
gabled houses on the left with a dancing couple beneath<br />
a tall tree, which dominates the centre of the<br />
composition. At the time of this painting‘s creation<br />
Teniers had already been employed as court painter in<br />
Brussels for ten years. His impressive oeuvre spans<br />
almost into his 80th year of life and many of his paintings<br />
are held in famous public collections around the<br />
world.<br />
Provenance:<br />
Collection of Saint-Victor.<br />
Auction collection of Saint-Victor, Paris, 21 November<br />
1822 - 7 January 1823, lot 123.<br />
Collection of M. Désiré van den Schrieck, Louvain,<br />
8-10 April 1861, no. 116.<br />
Collection Baron de Beurnonville.<br />
Auction collection Baron de Beurnonville, Drouot,<br />
Paris 3 - 16 May 1881, lot 502, sold to Charles Sedelmeyer.<br />
Collection of Charles Sedelmeyer, Paris.<br />
Collection of Stefan Carl Michel (1834-1900), Mainz.<br />
Auction of collection Stefan Carl Michel, Lepke, Berlin<br />
27 February 1917, lot 59, plate 45.<br />
Private collection, Switzerland.<br />
Exhibition of paintings from a private collection,<br />
Mainz 1887, no.259.<br />
Literature:<br />
Inventory of the exhibited old master paintings at<br />
Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf 1886, cat. no.<br />
333.<br />
S. Vézilier-Dussart (ed.), Fêtes et kermesses au<br />
temps de Brueghel, exhibition catalogue, Musée de<br />
Flandre, Cassel, 16 March - 14 July 2019, ill. p. 244,<br />
no. 68. (1210123) (2) (11)<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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183
422<br />
DANIEL SEGHERS,<br />
1590 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661<br />
BLUMENSTRAUSS IN GLASVASE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
67,5 x 56 cm.<br />
In schwarzem Wellenleistenrahmen.<br />
Beigebeben in Kopie eine Expertise von Dr. Klaus Ertz,<br />
Lingen vom 10. Juli 2019.<br />
Vor dunklem Grund, auf einer angedeuteten Tischplatte,<br />
eine entfärbte Glasvase mit zahlreichen lang- und kurzstieligen<br />
Blumen, welche sich durch ihre polychrome<br />
Darstellung abheben. Dargestellt sind eine Pfingstrose,<br />
weitere Rosen und Peonien, mehrere verschiedenfarbige<br />
geflammte Tulpen, Winden und Iris.<br />
Ertz kommt in seinem Gutachten, welches er nach der<br />
Beschäftigung mit dem Originalgemälde anfertigte,<br />
zu dem Ergebnis, dass das vorliegende Gemälde eigenhändig<br />
von dem flämischen Maler Daniel Seghers in<br />
den 1640er-Jahren in Antwerpen gefertigt worden ist.<br />
Seghers malte fast ausschließlich Blumenstillleben,<br />
seine Kartuschen ließ er gerne von Malerkollegen wie<br />
Erasmus Quellinus d. J. (1607-1678), Cornelis Schut<br />
d. Ä. (1597-1655) und Johan Boeckhorst (1605-1668)<br />
füllen, mit meist religiösen Motiven. Oft orientierte sich<br />
Seghers an Blumenkränzen und Gebinden von Jan<br />
Brueghel d. Ä. (1568-1625), sodass auch hier eine gewisse<br />
Nähe zu Brueghel zu erkennen ist.<br />
(1210341) (13)<br />
DANIEL SEGHERS,<br />
1590 ANTWERP <strong>–</strong> 1661<br />
BOUQUET IN GLASS VASE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
67.5 x 56 cm.<br />
In black ripple moulding frame.<br />
Accompanied by the copy of an expert’s report by<br />
Dr Klaus Ertz, Lingen dated 10 July 2019.<br />
Dr Ertz, who examined the original painting concludes<br />
in his report that the present painting was painted by<br />
the Flemish painter Daniel Seghers in the 1640s in<br />
Antwerp. Seghers almost exclusively painted floral<br />
still lifes, while he liked his cartouches being painted<br />
by colleagues such as Erasmus Quellinus the Younger<br />
(1607-1678), Cornelis Schut the Elder (1597-1655)<br />
and Johan Boeckhorst (1605-1668) filled often with<br />
religious motifs.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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423<br />
FRANZÖSISCHER MALER<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
LOUIS XIII VON FRANKREICH<br />
Öl auf Leinwand.<br />
140 x 85 cm.<br />
Ähnlich wie in dem Portrait von Frans Pourbus d. J.<br />
(1569-1622) von 1611, welches im Palazzo Pitti bewahrt<br />
wird, steht auch in dem hier angebotenen Gemälde<br />
Louis XIII neben einem mit grünem Samt bezogenen<br />
Tisch, dessen Textil von einer Goldbordüre und Goldfransen<br />
dekoriert wird. Ein in farblicher Versetzung<br />
gestalteter Fließenboden endet an einem Pilaster,<br />
welcher halb durch ein purpurrotes, mit Goldfransen<br />
dekoriertes Ehrentuch überfangen wird. Leuchtend in<br />
seinem von Silberfäden durchwirkten Gewand steht<br />
der Kindkönig vor uns. Der am 27. September 1601 in<br />
Fontainebleau geborene und am 14. Mai 1643 in<br />
Saint-Germain-en-Laye gestorbene Ludwig war 1610<br />
<strong>–</strong> 1643 König von Frankreich und Navarra (sein Vater<br />
wurde 1610 ermordet) und trug den Beinamen „le<br />
Juste“. (12115123) (13)<br />
FRENCH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
LOUIS XIII FROM FRANCE<br />
Oil on canvas.<br />
140 x 85 cm.<br />
Similarly to the portrait painted by Frans Pourbus the<br />
Younger dated 1611, which is held at the Palazzo Pitti,<br />
in the painting on offer for sale here, Louis XIII is also<br />
standing next to a table covered in a green velvet cloth<br />
with gold border and gold tassels.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
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187
424<br />
NIEDERLÄNDISCHER MEISTER DES 16. JAHR-<br />
HUNDERTS IN DER ART DES ANTONIS MOR,<br />
1512 <strong>–</strong> 1575<br />
HALBBILDNIS EINES MANNES<br />
Öl auf Eichenholz. Parkettiert.<br />
68 x 57 cm.<br />
Links oben original Beschriftung mit Altersangabe des<br />
Dargestellten und Datierung „Aeta 26. Ao 1555“, darunter<br />
verwischte Reste einer Signatur „Antoni (...)“.<br />
Der Mann in schwarzer spanischer Tracht mit Barett<br />
und geschlitzten Pluderärmeln. Die Lichtwirkung ganz<br />
auf das Gesicht des Portraitierten gerichtet, der dem<br />
Betrachter entgegenblickt, mit lebensnahem Gesichtsausdruck,<br />
wobei der fest geschlossene Mund mit<br />
schmalen Lippen Entschlossenheit zeigt, die Kinnpartie<br />
Ähnlichkeit mit Mitgliedern des Habsburgischen Hofes.<br />
Das Halbbildnis vor oliv-grauem, nach rechts sich aufhellendem<br />
Hintergrund.<br />
Literatur:<br />
Joanna Woodall, Anthonis Mor: Art and Authority,<br />
Zwolle 2007.<br />
Henri Hymans, Antonio Moro: Son Œuvre Et Son<br />
Temps, Brüssel 1910.<br />
W. A. Wijburg, Antonie Mor van Dashorst, ’vermaard<br />
schilder van Utrecht’ en zijn naaste familie, in: De<br />
Nederlandsche Leeuw 76, 1959, S. 230-248.<br />
(1210395) (11)<br />
DUTCH MASTER OF THE 16TH CENTURY,<br />
IN THE MANNER OF ANTONIS MOR,<br />
1512 <strong>–</strong> 1575<br />
HALF-PORTRAIT OF A MAN<br />
Oil on oak panel. Parquetted.<br />
68 x 57 cm.<br />
Original inscription top left with age of the depicted and<br />
date “Aeta 26. Ao 1555”, beneath smudged remains of<br />
a signature “Antoni (...)”.<br />
Literature:<br />
Johanna Woodall, Anthonis Mor: Art and Authority,<br />
Zwolle 2007.<br />
Henri Hymans, Antonio Moro: Son Œuvre Et Son<br />
Temps, Brussels 1910.<br />
W. A. Wijburg, Antonie Mor van Dashorst, ’vermaard<br />
schilder van Utrecht’ en zijn naaste familie”, in: De<br />
Nederlandsche Leeuw 76, 1959, p. 230-248.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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425<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS,<br />
AUS DEM KREIS DES BARTOLOMEO BIMBI<br />
FRÜCHTESTILLLEBEN MIT ÄFFCHEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
78 x 113 cm.<br />
Im Zentrum des Gemäldes die prachtvollen Früchte,<br />
die auf einem Felsenstück zusammen mit einem kleinen<br />
Kapuzineräffchen inmitten eines Sees gezeigt werden.<br />
Zu den auf den drei Ebenen gezeigten Früchten<br />
gehören im oberen Teil eine runde mit Relief verzierte,<br />
braune Schale, in der sich neben rot leuchtenden<br />
Kirschen ein Gefäß befindet, an dessen Kette ein kleines<br />
braunes Kapuzineräffchen auf der linken Seite<br />
zieht. Des Weiteren sind zu finden eine kleine silberne<br />
Ausgussschale, Birnen und Zitronen, von denen<br />
eine halb aufgeschält ist. Eine Platte tiefer befinden<br />
sich einige grüne Gurken, blau leuchtende Pflaumen<br />
und ein prachtvoll geflochtener Korb mit wilden Erdbeeren.<br />
Als Letztes sind schließlich eine Rispe mit<br />
blauen Weintrauben und ein aufgeschnittener Granatapfel<br />
zu sehen. Auf der rechten Bildseite Blick über<br />
einen See, auf dem zwei Vögel schwimmen, sowie<br />
auf Anlegestangen am Ufer für Boote, dahinter auf<br />
der Anhöhe ein Gebirgsdorf mit hohen Türmen unter<br />
hellblauem Wolkenhimmel. Prachtvolle Wiedergabe<br />
der Früchte, jedoch ungewöhnlich die Platzierung auf<br />
einem Felsenstück. Rest. Retuschen. (1212251) (18)<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY,<br />
CIRCLE OF BARTOLOMEO BIMBI<br />
FRUIT STILL LIFE WITH MONKEY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
78 x 113 cm.<br />
Restored. With retouching.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
Sistrix<br />
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191
426<br />
JAN VAN KESSEL D. J.<br />
1654 <strong>–</strong> 1708<br />
FRÜCHTE MIT MEERKATZE UND HUND<br />
Öl auf Kupfer.<br />
25 x 34 cm.<br />
In Barockrahmen.<br />
Ein Interieur mit zentral im Winkel stehendem Steinblock<br />
trägt eine Wanli Schale mit darin liegenden Pfirsichen<br />
und Trauben. Neben der Schale sitzen eine<br />
Meerkatze und ein Hund, welche nach den Früchten<br />
begehren. Zwischen ihnen eine offene Melone und<br />
Feigen. (†)<br />
Provenienz:<br />
Sotheby‘s, London, 11. Juni 1980, lot 97<br />
Sotheby‘s, London, 18. April 2000, lot 43<br />
Literatur:<br />
Das Gemälde ist aufgeführt in: Klaus Ertz und Christa<br />
Nitze-Ertz, Die Maler Jan van Kessel, Flämische Maler<br />
im Umkreis der Großen Meister, Bd. 8, Lingen, 2012,<br />
S. 404, Nr. 27 (1212181) (13)<br />
JAN VAN KESSEL THE YOUNGER,<br />
1654 <strong>–</strong> 1708<br />
FRUIT WITH MONKEY AND DOG<br />
Oil on copper.<br />
25 x 34 cm.<br />
In Baroque frame. (†)<br />
Provenance:<br />
Sotheby's, London, 11 June 1980, lot 97.<br />
Sotheby's, London, 18 April 2000, lot 43.<br />
Literature:<br />
The painting is listed in: K. Ertz and Christa Nitze-Ertz,<br />
Die Maler Jan van Kessel, Flämische Maler im Umkreis<br />
der Großen Meister, vol. 8, Lingen, 2012, p. 404,<br />
no. 27.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
Sistrix<br />
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193
427<br />
VINCENZO CAMPI,<br />
1530 <strong>–</strong> 1591, WERKSTATT<br />
JAGDBEUTE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
143 x 213 cm.<br />
Im Mittelpunkt des Gemäldes, in freier bergiger Natur,<br />
ein seltsamer Stand, an dem überwiegend Jagdbeute,<br />
teils von oben herabhängend, teils auf dem Boden liegend,<br />
angeboten wird. Zu den erlegten Tieren gehören<br />
überwiegend Hühner, Enten, Wachteln und Rebhühner.<br />
Eine Frau auf der linken Bildseite, in überwiegend<br />
roter Kleidung, hält in ihren Armen ein bereits erlegtes<br />
Federvieh, während rechts von ihr ein junger Mann, der<br />
über seinen Schultern ein erlegtes Lamm trägt, seine<br />
Hände in Richtung des Halses einer Ente ausgestreckt<br />
hat und mit aufgeplusterten Backen voller Anstrengung<br />
aus dem Bild herausschaut. Unter einem umgedrehten<br />
Korb schauen einige Hühner mit ihren roten<br />
Kämmen heraus, während auf der rechten unteren<br />
Seite eine Ente sitzt und dahinter ein Schaf. In der<br />
rechten unteren Ecke leckt ein kleiner weißer Hund<br />
an einem wohl zerbrochenen Ei. Im Hintergrund eine<br />
Frau mit einem Korb auf dem Kopf tragend und ein<br />
weiterer Mann erkennbar. Insgesamt umfangreiche<br />
de tailgetreue Präsentation des überwiegend erlegten<br />
Federviehs in zurückhaltender Farbigkeit, wobei die<br />
Kleidung der beiden Dargestellten sowie die am Boden<br />
sitzende Ente und das kleine Hündchen in Weiß farblich<br />
herausragen. Restauriert, teils Retuschen.<br />
(1210776) (130800) (18)<br />
VINCENZO CAMPI,<br />
1530 <strong>–</strong> 1591, WORKSHOP OF<br />
HUNTERS’ CATCHERS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
143 x 213 cm.<br />
A stand with kill from a hunt is depicted at the centre<br />
of this painting against a backdrop of open, mountainous<br />
countryside. The kill is displayed hanging from the<br />
stand or draped on the floor. Restored, retouched in<br />
places.<br />
€ 20.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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428<br />
ANDRIES BENEDETTI,<br />
1615/20 <strong>–</strong> UM 1660<br />
STILLLEBEN MIT HUMMER, FRÜCHTEN<br />
UND GESCHIRR<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
82,7 x 118,5 cm.<br />
Rückwärtig mit wohl nicht zutreffendem Sammlungsetikett<br />
Cornelisz de Heem und einem weiteren, nicht<br />
identifizierbaren englischen Etikett.<br />
Dargestellt wird ein Innenraum mit massivem Holztisch,<br />
davor ein Kupfergefäß mit zwei Flaschen. Auf der<br />
Tischplatte ein großer Korb, gefüllt mit Weintrauben,<br />
Zitronen und Kirschen, davor ein Ensemble mit gestürzter<br />
Zinnkanne. Dahinter steht ein mit Weißwein<br />
gefülltes Glas, eine Platte mit Hummer und verschiedene<br />
Zinn- und Silbergefäße, darauf partiell Früchte und<br />
Krebsgetier. Der linke Bereich mit Ausblick, an einer<br />
Säule vorbei, auf eine Landschaft im Dämmerlicht.<br />
ANDRIES BENEDETTI,<br />
1615/20 <strong>–</strong> CA. 1660<br />
STILL LIFE WITH LOBSTER, FRUIT<br />
AND DISHES<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
82.7 x 118.5 cm.<br />
Probably incorrect collection label by Cornelis de Heem<br />
and a further unidentified English label on the reverse.<br />
Provenance:<br />
Fischer, Lucerne, 24 November 2010, lot 1017.<br />
€ 70.000 - € 100.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Provenienz:<br />
Fischer, Luzern, 24. November 2010, Lot 1017.<br />
(1210104) (13)<br />
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195
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429<br />
FRANZÖSISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS,<br />
HENRI GASCARD (1634 <strong>–</strong> 1706), ZUG.<br />
Gemäldepaar<br />
PORTRAITS EINES PAARES<br />
Öl auf Leinwand im Queroval.<br />
85 x 100.<br />
Einheitlich in Rahmen des 19. Jahrhunderts.<br />
Qualitätvolle, insbesondere wegen des außergewöhnlichen<br />
ovalen Querformats seltene Portraitdarstellungen<br />
eines Paares. Darstellung jeweils im Halbbildnis,<br />
der Herr nach rechts, die Dame nach links gewandt,<br />
jeweils vor dunklem Hintergrund. Die hohe adelige<br />
Stellung des Paares wird allein schon durch die äußerst<br />
prächtige, wenngleich zurückhaltende Kleidung deutlich,<br />
aber auch durch Vorhangdraperien mit Quasten<br />
im Hintergrund. Während der nach rechts gewandte<br />
Herr mit seiner rechten Hand auf das Gegenstück verweist,<br />
hält dort die junge Dame ein Zwergschoßhündchen<br />
neben sich, während sie ihren Kopf aufgestützt<br />
hält. Nicht allein für die Zeit des Hochbarock,<br />
sondern auch für die in Gascards Bildern häufig wiedergegebene,<br />
typische Haarpracht mit seitlichen Locken,<br />
repräsentieren die beiden Bilder den höfischen Ausdruck<br />
der Zeit. Die Identifikation des Paares ist noch<br />
nicht näher geleistet, doch scheint eine Zugehörigkeit<br />
zum Hause Bourbon nicht ausgeschlossen. Andererseits<br />
kennen wir auch zahlreiche höfische Portraits, die<br />
während der Zeit des Aufenthaltes des Künstlers in<br />
England, wo er großen Erfolg hatte, entstanden. Der<br />
Maler war fast ausschließlich im Fach des Portraits<br />
tätig, wobei neben ganzfigurigen Bildnissen vor allem<br />
das Halbportrait überwiegt. Ganz augenscheinlich<br />
wurde er von italienischen wie französischen Portraitisten<br />
inspiriert, sein Werk steht dem des Pierre Mignard<br />
d. Ä. (1612-1695) nahe. (1210731) (11)<br />
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FRENCH SCHOOL, 17TH CENTURY,<br />
HENRI GASCARD (1634 <strong>–</strong> 1706), ATTRIBUTED<br />
A pair of paintings.<br />
PORTRAITS OF A COUPLE<br />
Oil on canvas. Horizontal oval format.<br />
85 x 100.<br />
In matching 19th century frames.<br />
High-quality, rare portraits of a couple in an unusual<br />
horizontal oval format.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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199
430<br />
LUCA LONGHI,<br />
1507 RAVENNA <strong>–</strong> 1580, ZUG.<br />
DIE HEILIGE FAMILIE MIT DEM HEILIGEN<br />
HIERONYMUS SOWIE EINEM BISCHOF<br />
Öl auf Holz.<br />
94 x 73 cm.<br />
Die Figurengruppe dicht gedrängt und nahe an den<br />
Betrachter herangeführt. Im Zentrum des Bildes dominiert<br />
das Rot im Kleid der Maria, ihr Blick gilt dem<br />
rechts tiefer knienden, bärtigen Bischof, bei dem es<br />
sich möglicherweise um den Stifter des Werkes handelt.<br />
Der Heilige Josef rechts oben auf einen Stab<br />
gestützt mit Blick auf das Kind, das auf dem Knie der<br />
Mutter sitzt und sich mit beiden Händchen und dem<br />
Blick dem Bischof zuwendet. Dahinter links oben Hieronymus,<br />
bärtig wiedergegeben, der seine rechte<br />
Hand auf die Schulter des Kindes gelegt hat. So ist<br />
die Komposition bewusst in eine Art Verschränkung<br />
der Figuren insgesamt und miteinander angelegt. Die<br />
Ruhe in der komplizierten Personenverschränkung geschieht<br />
durch die exakt nebeneinander komponierten<br />
Häupter der Heiligen, die eine kompositionelle Festigung<br />
im oberen Bildteil ergeben, während darunter die<br />
Bewegung des Kindes auf den Bischof hin eine Diagonalbeziehung<br />
und damit eine Verlebendigung erzeugt.<br />
Ähnliche kompositionelle Aufbauformen finden wir<br />
etwa auch in der Darstellung der Heiligen Familie bei<br />
Innocenzo da Imola (um 1490-um 1545), dessen Werke<br />
dem hier vorliegenden Gemälde doch sehr nahe stehen.<br />
Stilistisch könnte auch hier der Name Girolamo<br />
Imparato (um 1550-1607) genannt werden.<br />
(1210397) (11)<br />
LUCA LONGHI,<br />
1507 RAVENNA <strong>–</strong> 1580, ATTRIBUTED<br />
THE HOLY FAMLY WITH SAINT JEROME AND<br />
A BISHOP<br />
Oil on panel.<br />
94 x 73 cm.<br />
The group of figures is depicted in a tight and close-up<br />
composition. Similar compositions of the Holy Family<br />
are also known by Innocenzo da Imola (ca. 1490-ca.<br />
1545), whose works are close to the painting on offer<br />
for sale in this lot. The style of the painting could also<br />
suggest Girolamo Imparato (ca. 1550-1607)<br />
€ 50.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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431<br />
PAOLO DOMENICO FINOGLIO,<br />
UM 1590 <strong>–</strong> 1645, ZUG.<br />
DIE MYSTISCHE VERMÄHLUNG DER HEILIGEN<br />
KATHARINA<br />
ÖL auf Leinwand.<br />
108 x 127 cm.<br />
Das Thema entspricht dem legendären Traum der Heiligen<br />
Katharina, wonach sie nach Entsagung einer Ehe<br />
mit Jesus selbst vermählt wurde. Die Legende ist in<br />
der Bildkunst zahlreich wiedergegeben worden. Hier<br />
sind die beiden Frauengestalten <strong>–</strong> Maria und Katharina<br />
<strong>–</strong> im Halbbildnis in Lebensgröße nahe an den Betrachter<br />
herangebracht, bedeutungsgemäß nimmt Maria<br />
im Bild einen größeren Raum ein, ihre Sitzposition<br />
etwas höher angeordnet. Zwischen beiden das auf<br />
dem Schoß Mariens sitzende Jesuskind, das wie fragend<br />
zur Mutter hochblickt, im rechten Händchen einen<br />
Ring, während die linke Hand von Katharina ergriffen<br />
wird. Das Haupt der Katharina demütig leicht<br />
gesenkt. In der rechten Hand hält sie <strong>–</strong> leicht verschattet<br />
unter den Händen zu sehen <strong>–</strong> das Schwert, Attribut<br />
ihres Märtyrertums. Die barocke Farbtrias Rot,<br />
Blau und Gelb hat der Maler in die Kleidung der beiden<br />
Frauen eingebracht. Die Gesichter weitgehend im<br />
Sfumato konturiert, von der Beleuchtung von links oben<br />
vom dunklen Hintergrund abgesetzt.<br />
Der italienische Maler ist ein Vertreter des frühen Barocks<br />
und vertritt den Stil in Süditalien, Neapel und<br />
Apulien. Die Nähe seiner Hell-Dunkel-Malerei zu Werken<br />
von Caravaggio ist offensichtlich. Zu seinem Hauptwerk<br />
gehören die Malereien in der Certosa di San<br />
Martino in Neapel aus den Jahren 1620-1626. Ettliche<br />
seiner Werke wurden für den Herzog von Conversano<br />
geschaffen, in der Folge auch die Dekoration der Kirche<br />
von Santi Cosma et Damiano in der Stadt Conversano,<br />
wo er verstarb. (12014241) (11)<br />
PAOLO DOMENICO FINOGLIO,<br />
CA. 1590 - 1645, ATTRIBUTED<br />
THE MYSTICAL MARRIAGE OF SAINT CATHERINE<br />
Oil on canvas.<br />
108 x 127 cm.<br />
The Italian painter was a protagonist of the early Baroque<br />
period and represents the style of Southern Italy,<br />
Naples and Puglia. The influence of Caravaggio‘s<br />
chiaroscuro is obvious. <strong>Paintings</strong> at the Certosa di San<br />
Martino in Naples, dating to 1620-1626 are among his<br />
major works. Quite a few of his works were created<br />
for the Duke of Conversano and later also the decorations<br />
in the Church of St Cosma and Damiano, in<br />
Conversano, where he also died.<br />
€ 35.000 - € 40.000<br />
Sistrix<br />
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432<br />
MANIERISTISCHER MALER<br />
DER FRANZÖSISCHEN SCHULE DER ZWEITEN<br />
HÄLFTE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />
(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />
DIE SCHMIEDE DES VULKAN<br />
Öl auf Holz.<br />
60,5 x 85,5 cm.<br />
Oben mittig datiert „1574“.<br />
Das Gemälde gibt auf den ersten Blick den Sinn der<br />
Darstellung nicht sofort preis: Gezeigt sind fünf unbekleidet<br />
wiedergegebene Schmiede, um einen zentralen<br />
Amboss gruppiert, jeweils mit erhobenen Hämmern.<br />
Bei genauerem Hinsehen lässt sich erkennen, dass hier<br />
die Pfeile Amors geschmiedet werden, während links<br />
im Bild zwei Schmiedegesellen das Werk prüfen. Am<br />
Boden links unten der Bogen Amors. Rechts stehend<br />
sind weitere Amoretten sowie der kleine Liebesgott<br />
mit Flügeln zu erkennen, der sich der Liebesgöttin Venus<br />
zuwendet. Ebenfalls nicht sofort erkennbar ist der<br />
Sinn der links im Bild eingebrachten Knabenfigur mit<br />
einem Hündchen, wobei es sich hier wohl um eine<br />
Allegorie der Treue handeln soll. Die Darstellung unverhüllter<br />
Nacktheit seit Renaissance und Manierismus<br />
mag hier wohl auch Motivation der Bilddarstellung gewesen<br />
sein. Interessant ist die Zufügung eines ovalen<br />
Wappens rechts oben im Bild, was wohl auf den Auftraggeber<br />
zurückzuführen ist.<br />
Das Gemälde ist jedenfalls in Zusammenhang zu sehen<br />
mit einem Kupferstich von Léon Davent (tätig 1540-<br />
1556), nach einer Bildkomposition des 16. Jahrhunderts<br />
von Luca Penni (um 1500-1556). Jedoch zeigen sich im<br />
Gemälde nicht wenige Detailabweichungen, die als<br />
eigenhändige Einbringungen des Malers gesehen werden<br />
müssen. Insgesamt zeigt sich hier im Bild die Stilnachfolge<br />
der Schule von Fontainebleau. Während<br />
Penni, unabhängig davon, dass er Florentiner Herkunft<br />
war, sich als „Il Romano“ bezeichnet hat, zum Kreis der<br />
Manieristen zählte, wie Giovanni Battista di Jacopo di<br />
Guasparre Rosso (1494-1540) oder Francesco Primaticcio<br />
(1504-1570), die ebenfalls im Auftrag des französischen<br />
Königs Franz I standen. Nachdem Penni 1547 sich<br />
wieder in Paris niederließ, schuf er mehrere Zeichnungen<br />
und Vorlagen für Stiche, die dann von Davent ausgeführt<br />
wurden.<br />
Provenienz:<br />
Österreichische Privatsammlung.<br />
Literatur:<br />
Henri Zerner, Renaissance Art in France: The Invention<br />
of Classicism, Paris 2003, S. 125 ff. (1200144) (11)<br />
MANNERIST PAINTER OF THE FRENCH SCHOOL,<br />
SECOND HALF OF THE 16TH CENTURY<br />
(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />
THE FORGE OF VULCAN<br />
Oil on panel.<br />
60.5 x 85.5 cm.<br />
Dated at centre along the top “1574“.<br />
One of the motivating factors of this image presentation<br />
may have been the depiction of bare nudity since<br />
the Renaissance and Mannerist eras. The addition of<br />
an oval coat of arms in the top right of the painting is<br />
of interest, probably tracing back to the original client<br />
that commissioned the work. In any case, the painting<br />
is connected with a copperplate engraving by Léon<br />
Davent (active 1540-1556), after a 16th century composition<br />
of Luca Penni (ca. 1500-1556). However, the<br />
painting on offer for sale here features a few deviations<br />
in detail, which have to be regarded as additions<br />
by the artist himself. Overall, the painting is in the<br />
following of the School of Fontainebleau.<br />
Provenance:<br />
Private collection, Austria.<br />
Literature:<br />
Henri Zerner, Renaissance Art in France: The Invention<br />
of Classicism, Paris 2003, pp. 125.<br />
€ 30.000 - € 50.000<br />
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zu Lot 432
433<br />
PIETRO PAOLINI,<br />
1603 LUCCA <strong>–</strong> 1681, ZUG.<br />
PORTRAIT DES SÄNGERS TIBERIO FIORILLI<br />
ALS SCARAMOUCHE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
93 x 132 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Im Mittelpunkt des großfigurigen Gemäldes der Schauspieler<br />
Tiberio Fiorilli (1608-1694) in dunklem Gewand<br />
mit weißem Kragen und Kopfbedeckung, leicht geröteten,<br />
halb geschlossenen Augen und voller Inbrunst<br />
singend. Ihm zur Seite eine junge Frau in einem rötlichen<br />
Gewand mit Kopfbedeckung und hinter ihm,<br />
seitlich stehend, ein weiterer Mann mit Maske über<br />
dem Gesicht. Alle drei wohl Schauspieler des italienischen<br />
Volkstheaters Commedia dell‘arte, die gerade<br />
eine Vorstellung geben. Malerei in reduzierter Farbigkeit<br />
mit ausdrucksstarkem Gesicht des Hauptdarstellers.<br />
Retuschen.<br />
Tiberio Fiorilli war ein italienischer Schauspieler der<br />
Commedia dell‘arte, der die Rolle Scaramouche entwickelte.<br />
Besonders beliebt war er in Frankreich, wo<br />
er Leiter der Truppe der Comédie-Italienne war, die<br />
am Theater des Petit-Bourbon und dem Theater Palais-Royal<br />
in Paris spielte. Im Gegensatz zu anderen<br />
Commedia dell‘arte-Spielern gab er die Maske auf und<br />
nutzte die Ausdruckskraft seines Gesichtes. Seine<br />
großen Augen und Augenbrauen sowie die lange Nase<br />
und der Schnurrbart trugen zu diesem ausdrucksstarken<br />
Effekt bei; so wird er auch auf dem vorliegenden<br />
Gemälde dargestellt.<br />
Anmerkung:<br />
Es wird zudem auf dem Kunstmarkt von einer französischen<br />
Galerie ein Gemälde von Pietro Paolini<br />
angeboten, das den Schauspieler Tiberio Fiorilli ebenfalls<br />
als Scaramouche zeigt. Dieses Gemälde (Öl auf<br />
Leinwand, mit den Maßen 92,5 x 121 cm), wird in<br />
die Zeit vor 1681 datiert und zeigt den Schauspieler<br />
in vergleichbarer Kleidung, mit Handschuh und ebenfalls<br />
vergleichbarem Gesichtsausdruck. (1210821) (18)<br />
PIETRO PAOLINI,<br />
1603 LUCCA - 1681, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF THE SINGER TIBERIO FIORILLI AS<br />
SCARAMOUCHE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
93 x 132 cm.<br />
In magnificent gilt frame.<br />
At the centre of the large-figure painting is a depiction<br />
of the actor Tiberio Fiorilli (1608 - 1694) in dark robes<br />
with white collar and a headdress. He is shown with<br />
slightly reddened, half-closed eyes singing at the top<br />
of his lungs.<br />
Notes:<br />
There is a painting by Pietro Paolini on offer for sale<br />
on the art market by a French gallery, also showing<br />
the actor Tiberio Fiorilli as Scaramouche. This gallery<br />
painting (oil on canvas, measuring 92.5 x 121 cm), is<br />
dated to before 1681 and shows the actor in similar<br />
clothing with gloves and comparable facial expression.<br />
€ 60.000 - € 90.000<br />
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434<br />
JOACHIM VON SANDRART D.Ä.,<br />
1606 FRANKFURT AM MAIN <strong>–</strong> 1688 NÜRNBERG,<br />
ZUG.<br />
Sandrart, Sohn eines Kupferstechers, ist als weit mehr<br />
als ein Kunstgelehrter in die Geschichte eingegangen.<br />
Völlig zu Recht wurde er „der deutsche Vasari“ genannt.<br />
Als Begründer der „Teutschen Academie“ war er<br />
auch Verfasser zahlreicher kulturwissenschaftlicher und<br />
akademischer Werke. Vom Hochadel beauftragt, schuf<br />
er zusammen mit seiner Werkstatt zahlreiche Meisterwerke,<br />
wie etwa den Zyklus der Jahreszeiten für Maximilian<br />
I von Bayern, aber auch „Das große Friedensmahl“<br />
anlässlich des Friedensexekutionskongresses<br />
1649. 2013 wurde Sandrart eine Ausstellung gewidmet,<br />
mit dem Titel „Unter Minervas Schutz. Bildung<br />
und Kunst in Joachim von Sandrarts ´Teutscher Academie´“<br />
(Katalog Herzog Augurst Bibliothek, Katalog<br />
Wolfenbüttel.<br />
SATURN VERTEIDIGT MINERVA, KUNST<br />
UND WISSENSCHAFT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
73 x 97 cm.<br />
Das Gemälde ist ein bedeutendes Dokument seiner<br />
Entstehung um 1644. In der Darstellung und in den<br />
Hauptfiguren geht es auf ein gleichthematisches Werk<br />
Sandrarts zurück, das sich im Kunsthistorischen Museum<br />
in Wien befindet. So sind beide Bilder als allegorische<br />
Darstellungen zu verstehen, die aufgrund der<br />
Entstehungszeit 1644 im Zusammenhang mit dem<br />
Dreißigjährigen Krieg von 1618-1648 zu sehen sind.<br />
Hier wie dort sind die beiden aus der Antike hergeleiteten<br />
Gestalten Saturn, Gott der Zeit, und Minerva,<br />
Göttin der Künste aber auch des klugen Kriegswesens,<br />
ins Zentrum gestellt. Minerva, griechisch Athena genannt,<br />
ist mit ihren Attributen Helm, Speer und Harnisch<br />
gezeigt sowie mit einem Schild, das weiter<br />
rechts ein Putto hält. Als Göttin der Wissenschaften<br />
und Künste sind ihr <strong>–</strong> anders als im Wiener Vorbild <strong>–</strong><br />
zudem die Eule, Zeichen der Weisheit, ein Globus im<br />
Hintergrund sowie Buch und Malutensilien, wie Pinsel<br />
und Palette zugeordnet. Aus gutem Grund ist in beiden<br />
Bildern Minerva als Hauptfigur gezeigt, während<br />
Saturn, mit Sense und Schild lediglich als Beschützer<br />
Minervas, ihrer Wissenschaft und Kunst gegen die ganz<br />
links im Bild herannahenden Furien und einen angreifenden<br />
Hund fungiert. So ist die Betitelung „Minerva<br />
und Saturn beschützen Kunst und Wissenschaft“ im<br />
Kunsthistorischen Museum Wien nicht ganz zutreffend.<br />
Dies wird umso deutlicher, als die beiden Putten<br />
zu Minerva fliehen, die in beiden Versionen keineswegs<br />
als Verteidigerin, eher als mütterliche Gestalt<br />
erscheint.<br />
Das vorliegende Gemälde ist also eine bildinhaltliche<br />
Erweiterung der Wiener Darstellung. Nun ist Minerva<br />
gänzlich ins Bildzentrum gestellt. Dies lässt sich verstehen,<br />
wenn wir mit gutem Grund annehmen dürfen,<br />
dass es sich sowohl im Wiener als auch im vorliegenden<br />
Bild um ein Porträt aus dem Hause Habsburg<br />
handelt <strong>–</strong> möglicherweise die Gemahlin von Kaiser<br />
Ferdinand III, Maria Anna von Spanien (1606-1646).<br />
Dem Herrschaftsanspruch gemäß wurde die Bilddarstellung<br />
in unserem Bild wesentlich erweitert: Die<br />
Säule, Symbol der Herrschermacht und das grüne<br />
Velum nehmen nun rechts einen prominenten Raum<br />
ein, den beiden Putten sind nun vier weitere hinzugefügt<br />
worden. Dass hier die Dargestellte, eine Kaiserin<br />
als Minerva, auf den „Schutz der Zeit“ vertraut, ist angesichts<br />
der Geschehnisse des gleichzeitigen Krieges<br />
verständlich, wird aber in der Bilderweiterung des<br />
vorliegenden Gemäldes noch deutlicher. Ebenso lässt<br />
sich erkennen, dass dem Antlitz der Minerva im vorliegenden<br />
Bild <strong>–</strong> wohl gerade wegen seines Porträtcharakters<br />
weit größere malerische Aufmerksamkeit<br />
gewidmet wurde, als den übrigen Figuren. In tadellosem<br />
Zustand.<br />
Literatur:<br />
Christian Klemm, Joachim von Sandrart: Kunstwerke<br />
und Lebenslauf. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft,<br />
Berlin 1986.<br />
Andreas Curtius, Die Künstlerfamilie Sandrart, in:<br />
Matthias Henkel, Ursula Kubach-Reutter (Hrsg.), 1662-<br />
1806. Die Frühzeit der Nürnberger Kunstakademie.<br />
Eine Ausstellung der Gemälde- und Skulpturensammlung<br />
der Museen der Stadt Nürnberg im Stadtmuseum<br />
Fembohaus, Nürnberg 2012.<br />
Anna Schreurs (Hrsg.), Unter Minervas Schutz. Bildung<br />
durch Kunst in Joachim von Sandrarts Teutscher<br />
Academie (= Ausstellungskataloge der Herzog August<br />
Bibliothek. Nr. 95). Unter Mitwirkung von Julia Kleinbeck,<br />
Carolin Ott, Christina Posselt und Saskia Schäfer-<br />
Arnold. Herzog-August-Bibliothek, Wolfenbüttel 2012.<br />
(1201733) (11)<br />
JOACHIM VON SANDRART THE ELDER,<br />
1606 FRANKFURT AM MAIN <strong>–</strong> 1688 NUREMBERG,<br />
ATTRIBUTED<br />
SATURN DEFENDING MINERVA,<br />
ART AND SCIENCE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
73 x 97 cm.<br />
The painting is an important historic document of its<br />
time of creation around 1644. Its subject and main<br />
figures trace back to another work by Sandrart with<br />
the same subject held at the Kunsthistorisches Museum<br />
in Vienna. Both paintings have to be understood<br />
as allegorical depictions relating to the Thirty Years<br />
War between 1618-1648 based on their time of creation<br />
in 1644.The painting on offer for sale in this lot<br />
also expands the Viennese depiction with regards to<br />
its image content. Minerva is now depicted entirely at<br />
the centre of the painting. This is understandable if<br />
we assume with good reason that Minerva is actually<br />
a portrait of a member of the Habsburg family, possibly<br />
the wife of Emperor Ferdinand III, Maria Anna of<br />
Spain (1606-1646) in this version as well as the Viennese<br />
painting. In line with the claim to power the image<br />
composition here has been expanded considerably:<br />
the column, a symbol of sovereignty and a green<br />
veil now take up a prominent space on the right,<br />
while another four putti have been added to the previous<br />
two.<br />
It is understandable that the depicted, an Empress as<br />
Minerva, trusts in the “protection of time“ in light of<br />
the events of the concurrent war, but the expansion<br />
of the composition in the present painting makes this<br />
even more obvious. It is also apparent that a lot more<br />
attention to detail has been given to the face of Minerva<br />
in the painting on offer for sale here compared to<br />
the other figures <strong>–</strong> probably because it is a portrait.<br />
In excellent condition.<br />
Literature:<br />
Christian Klemm, Joachim von Sandrart: Kunstwerke<br />
und Lebenslauf. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft,<br />
Berlin 1986.<br />
Andreas Curtius, Die Künstlerfamilie Sandrart, in:<br />
Matthias Henkel, Ursula Kubach-Reutter (eds.),<br />
1662-1806. Die Frühzeit der Nürnberger Kunstakademie.<br />
Eine Ausstellung der Gemälde- und Skulpturensammlung<br />
der Museen der Stadt Nuremberg im<br />
Stadtmuseum Fembohaus, Nuremberg 2012.<br />
Anna Schreurs (eds.), Unter Minervas Schutz.<br />
Bil dung durch Kunst in Joachim von Sandrarts<br />
Teutscher Academie (= Exhibition catalogues of<br />
Herzog August Bibliothek, no. 95). With participation<br />
of Julia Kleinbeck, Carolin Ott, Christina Posselt und<br />
Saskia Schäfer-Arnold. Herzog-August-Bibliothek,<br />
Wolfenbüttel 2012.<br />
€ 270.000 - € 300.000<br />
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435<br />
JACQUES COURTOIS,<br />
GENANNT „BORGOGNONE“,<br />
1621 SAINT-HIPPOLYTE <strong>–</strong> 1676 ROM, ZUG.<br />
SCHLACHT IM DREISSIGJÄHRIGEN KRIEG<br />
Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />
66 x 89 cm.<br />
In vergoldeter Rahmenleiste.<br />
Der Vordergrund mit einer Erhöhung, welche durch eine<br />
reiche Reiter- und Figurenstaffage belebt ist. Der Himmel,<br />
der sonst leicht bewölkt ist, weist über dieser<br />
Figurenstaffage eine blaue Rauchsäule auf, die auf<br />
den momentanen Kampf hindeutet. Der Hintergrund<br />
als diesige Landschaft gestaltet, die Figuren fein gezeichnet,<br />
die Tiere naturalistisch gemalt. Minimal rest.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Giancarlo Sestieri, I Pittori di Battaglie. Maestri<br />
italiani e stranieri del XVII e XVIII secolo, Rom 1999,<br />
S. 192. (1201731) (13)<br />
JACQUES COURTOIS,<br />
ALSO KNOWN AS “BORGOGNONE”,<br />
1621 SAINT-HIPPOLYTE <strong>–</strong> 1676 ROME, ATTRIBUTED<br />
BATTLE OF THE THIRTY YEARS' WAR<br />
Oil on canvas. <strong>Old</strong> relining.<br />
66 x 89 cm.<br />
In gilt frame moulding.<br />
With minimal restorations.<br />
Literature:<br />
See Giancarlo Sestieri, I Pittori di Battaglie. Maestri<br />
italiani e stranieri del XVII e XVIII secolo, Rom 1999,<br />
p. 192.<br />
€ 14.000 - € 16.000<br />
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436<br />
JACQUES COURTOIS,<br />
GENANNT „BORGOGNONE“,<br />
1621 SAINT-HIPPOLYTE <strong>–</strong> 1676 ROM, ZUG.<br />
REITERKAMPF GEGEN EIN OSMANISCHES HEER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
31 x 50 cm.<br />
Obwohl gebürtiger Franzose, ist der Historien- und<br />
Schlachtenmaler dem Kreis der italienischen Malerei<br />
zuzuordnen. Dies erklärt sich daraus, dass er bereits<br />
15-jährig nach Mailand ging, um drei Jahre im Dienst<br />
der spanischen Armee zu dienen, bevor er im Kreis von<br />
Michelangelo Cerquozzi (1602-1660) und Jan Asselijn<br />
(um 1610-1652) in Florenz und Rom wirkte, beeinflusst<br />
etwa von Salvator Rosa (1615-1673), beauftragt auch<br />
von den Medici. So sind seine Kriegs- und Schlachtendarstellungen<br />
auch aus dem eigenen Erleben heraus<br />
entstanden, indem er, im Gegensatz zu vielen Nachahmern,<br />
seine Erfahrungen ins Bild übertragen konnte.<br />
Lebendig und geschehensnah zeigt sich auch das vorliegende<br />
Gemälde, mit einem nach links fliehenden<br />
Reiter mit rotem Umhang, der mit Krummsäbel und<br />
Turban als türkischer Reiter zu erkennen ist. Bedrängt<br />
von der christlichen Reiterei im rechten Bildteil, ziehen<br />
die Gegner den Hügel nach links hinab, eingekreist von<br />
einem Fahnenträger links im Bild. Die strategische<br />
Lage der Türken zeigt sich umso bedrohlicher, als diese<br />
ausweglos an das Ufer einer Bucht getrieben werden.<br />
Rechts erhöht überragen zwei Burgtürme das wilde<br />
Geschehen, Kanonenrauch erhebt sich aus dem<br />
Schlachtengetümmel. Die Darstellung <strong>–</strong> Beispiel und<br />
Dokument der Türkenkriege der Zeit <strong>–</strong> lässt also erkennen,<br />
dass der Maler die strategischen Verhältnisse<br />
einer Schlacht wohl gekannt und dennoch auf malerische<br />
Effekte nicht verzichtet hat. Kompositorisch ist<br />
das leuchtende Rot des wehenden Manteltuches in die<br />
exakte Mitte der Darstellung gesetzt, während das<br />
Bleiweiß des zu Boden gehenden Schimmels die rechte<br />
untere Ecke belebt. Der flotte Farbauftrag und die<br />
Pinselführung zeigen durchaus die Malqualität des<br />
genannten Künstlers. A.R. (1201736) (11)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
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437<br />
SALVATOR ROSA,<br />
1615 NEAPEL <strong>–</strong> 1673 ROM, ZUG.<br />
(ABB. FOLGENDE SEITEN)<br />
GROSSES SCHLACHTENBILD MIT<br />
GEHARNISCHTEN REITERN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
102 x 144 cm.<br />
In Gold gefasstem profilierten Rahmen.<br />
Die bewegte Schlachtenszene spielt sich in einer Ebene<br />
zwischen mit Burganlagen besetzten seitlichen<br />
Höhenzügen ab. Geballt treffen die Gegner vor allem<br />
im rechten Bildteil aufeinander, vor einer antiken Ruine,<br />
von der zwei Säulen mit Architrav und Bogenwölbung<br />
erhalten sind. Dagegen flacht das Gelände nach<br />
links hin ab und zeigt, weiter entfernt, kämpfende<br />
Reiter und zerstreute Kampfgruppen, zum Teil in<br />
fluchtartiger Bewegung. Auf der Burg links oben wird<br />
eine Fahne gehisst, welche anschaulich machen soll,<br />
dass es sich hier um den Kampf der jeweils den seitlichen<br />
Burgen zugehörigen Heere handelt. Das große<br />
Bildformat hat dem Maler ermöglicht, mehrere einzeln<br />
agierende Kampfgruppen ins Bild zu setzen. Wie<br />
häufig in solchem Kampfgeschehen, werden auch<br />
hier zwei Reiter besonders hervorgehoben, die mit<br />
Pistole und Schwert gegeneinander stehen, was die<br />
Überlegenheit der damaligen Schusswaffen dokumentieren<br />
sollte, zudem farblich betont durch das<br />
Weiß eines Schimmels und das Rot eines Umhangs.<br />
Salvator Rosa, der sich neben der Malerei auch der<br />
Dichtkunst und der Schauspielerei zugewandt hatte,<br />
gehört wohl zu den markantesten Persönlichkeiten<br />
seiner Zeit. In seiner Malerei stellte er sich bewusst<br />
gegen die ruhige Bildauffassung etwa seines Zeitgenossen<br />
Claude le Lorraine (1600-1682), was auch seinem<br />
satirischen Temperament entsprach. Bekannt<br />
mit Giuseppe José de Ribera (1588/91-1652) und<br />
Schüler des Aniello Falcone (1607-1656), wirkte er in<br />
Mittel- und Süditalien und soll, einem Gerücht nach,<br />
gar an Raubzügen von Banditen teilgenommen haben,<br />
bevor er in Florenz Hofmaler der Medici wurde.<br />
Sein Werk zeigt überwiegend meisterhafte Landschaften,<br />
was auch in seinen Schlachtenthemen zum<br />
Ausdruck kommt, von denen zahlreiche Werke in öffentlichen<br />
Sammlungen zu finden sind, wie etwa im<br />
Louvre, in Dresden, Wien, München oder im Palazzo<br />
Pitti. Letztlich war der Künstler bedeutendes Vorbild<br />
für den Schlachtenmaler Jaques Courtois (1621-1676).<br />
A.R. (1201734) (11)<br />
SALVATOR ROSA,<br />
1615 NAPLES <strong>–</strong> 1673 ROME, ATTRIBUTED<br />
(ILL. FOLLOWING PAGES)<br />
LARGE BATTLE SCENE WITH RIDERS<br />
IN HARNESS<br />
Oil on canvas.<br />
102 x 144 cm.<br />
In profiled gilt frame.<br />
The animated battle scene is set in a plain between<br />
hills on either side lined with castles. The two opposing<br />
parties forcefully collide in front of an antique ruin<br />
of which two columns with an architrave and an arch<br />
are still standing. Apart from painting, Salvator Rosa<br />
was also a poet and actor and is probably one of the<br />
most striking personalities of his time. His work predominantly<br />
comprises landscapes, which also feature<br />
in his battle scenes, of which many are held in public<br />
collections such as the Louvre in Paris as well as collections<br />
in Dresden, Vienna, Munich or at the Palazzo<br />
Pitti. Finally, the artist was an important model for the<br />
battle scene painter Jacques Courtois.<br />
€ 32.000 - € 36.000<br />
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438<br />
JEAN BAPTIST MARTIN,<br />
1659 PARIS <strong>–</strong> 1735, ZUG.<br />
SIEG DES PRINZEN CONDÉ BEI BESANÇON<br />
1674<br />
Öl auf Leinwand.<br />
87 x 112 cm.<br />
Der Maler ist bekannt geworden für zahlreiche Bilddokumentationen<br />
von Schlachten, Schlossansichten<br />
und politischen Ereignissen der Zeit Ludwigs XIV. Als<br />
malender Augenzeuge begleitete er den König und den<br />
Dauphin zwischen 1688 und 1692 mehrmals auf ihren<br />
Feldzügen, unter anderem im Zusammenhang mit<br />
dem Pfälzischen Erbfolgekrieg. Dies, aber auch seine<br />
Fresken, etwa in den Refektorien des Hotel des Invalides,<br />
wo er die von Louis XIV eroberten Festungen<br />
bildlich festhielt, bewirkte, dass er alsbald zum „premier<br />
peintre de conquetes du Roi“ ernannt wurde.<br />
Werke seiner Hand finden sich in zahlreichen der bedeutendsten<br />
öffentlichen Sammlungen Europas.<br />
Nach bisherigen früheren Recherchen handelt es sich<br />
bei dem hier vorliegenden Gemälde um ein Ereignis<br />
bei Besançon, den Sieg nach der Schlacht, zu der die<br />
Armee des Grand Condé mit nahezu zwanzigtausend<br />
Mann, unterstützt von Vauban einzog, um die Stadt einzunehmen.<br />
Der 27-tägigen, erfolgreichen Belagerung<br />
wohnte der König selbst aus erhöhtem Gelände bei.<br />
Nach dem Sieg 1674 wurde die Stadt 1777 Hauptstadt<br />
der Franche-Comté. Das Gemälde zeigt uns die<br />
Stadt im Hintergrund, gesehen aus einer Anhöhe<br />
zwischen seitlich höher ragenden Felsen, im Zentrum<br />
rechts der Prinz Condé zu Pferd, umgeben von<br />
seinem Generalstab, während Fußsoldaten auf dem<br />
Weg nach links unten ziehen. Eine ähnliche Darstellung<br />
(Ludwig XIV bei der Belagerung von Besancon<br />
1674) hat der namensverwandte Pierre Denis Martin<br />
(1633-17472) geschaffen, in teilweise vergleich barem<br />
Bildaufbau. A.R. (1201732) (11)<br />
JEAN BAPTIST MARTIN,<br />
1659 PARIS - 1735, ATTRIBUTED<br />
VICTORY OF PRINCE CONDÉ NEAR BESANCON,<br />
1674<br />
Oil on canvas.<br />
87 x 112 cm.<br />
The painter became known for his numerous paintings<br />
recording battles, political events and palace vistas<br />
of the era of Louis XIV of France. He accompanied<br />
the king and the dauphin as a painting eyewitness<br />
between 1688 and 1692 on several of their military<br />
campaigns, among others, in connection with the Palatine<br />
war of succession.<br />
A similar depiction (Louis XIV besieging Besancon,<br />
1674) was created by the similarly named painter Pierre<br />
Denis Martin (1633-17472), with a comparable composition<br />
in parts. A.R.<br />
€ 16.000 - € 20.000<br />
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439<br />
PALAMEDES PALAMEDESZ D. Ä.,<br />
1607 <strong>–</strong> 1638, UMKREIS DES<br />
Gemäldepaar<br />
SCHLACHTENGEMÄLDE<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
Je 72 x 96 cm.<br />
In ebonisiertem und vergoldeten Rahmen.<br />
In der Art des genannten Künstlers jeweils die Darstellung<br />
einer Schlacht. Einmal auf einer Brücke stattfindend,<br />
und so die rubenianische Bildidee wiederaufnehmend,<br />
das andere Mal auf einer Anhöhe mit zahlreichen<br />
Pferden und Verwundeten. Zur Linken den Blick in<br />
ein, in Luftperspektive dargestelltes Tal freigebend,<br />
über der Schlacht eine sich formierende Rauchsäule.<br />
(12103419) (13)<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
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223
440<br />
SPANISCHE SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
WERK DER BARMHERZIGKEIT<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
95 x 130 cm.<br />
In dekorativem Prunkrahmen.<br />
Im Mittelpunkt dieser großfigurigen Szene ein Mann<br />
an der linken Bildseite in rot-brauner Kleidung, ein<br />
weißes Tuch um die Hüfte gebunden und vor sich mit<br />
der linken Hand einen braunen Tonkrug haltend, der<br />
auf einem quadratischen Steinsockel steht. In seiner<br />
Rechten hält er eine große Schöpfkelle, mit der er wohl<br />
dem Mann auf seiner Seite, der eine weiße Schale in<br />
seiner Hand hält, Essen geben möchte. Dieser ist mit<br />
weißem Gewand bekleidet, das seine linke Brustseite<br />
freilässt und blickt sein Gegenüber direkt an. Im<br />
rechten Bildhintergrund ein weiterer Mann, der gerade<br />
aus seiner hellen Schale am Essen ist. Malerei mit ausdrucksstarken<br />
Gesichtern in reduzierter Farbigkeit, die<br />
Barmherzigkeit in Form von mildtätiger Verteilung von<br />
Speisen darstellend. (1210792) (130800) (18)<br />
SPANISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
THE WORKS OF MERCY<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
95 x 130 cm.<br />
In magnificent decorative frame.<br />
€ 22.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
441<br />
GIOVANNI BATTISTA PAGGI,<br />
1554 <strong>–</strong> 1627, KREIS DES<br />
DER HEILIGE FRANZISKUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
108 x 91 cm.<br />
Im Mittelpunkt Dreiviertelbildnis des Heiligen in<br />
Ordens tracht mit brauner Kutte und Kapuze, vor braunschwarzem<br />
Hintergrund. Über seiner Kutte trägt er in<br />
Hüfthöhe ein Zingulum. Den Körper hat er leicht zur<br />
rechten Seite gewandt und blickt in Büßerhaltung auf<br />
ein vor ihm stehendes Kreuz. Seine rechte Hand mit<br />
den schmalen langen Fingern hat er dabei auf seine<br />
Brust gelegt. Mit seinen dunklen Augen schaut er<br />
voller Demut andächtig das Kreuz an. Auf der linken<br />
Seite ist zudem am Boden ein Totenkopf zu sehen,<br />
ein für die Darstellung des Heiligen übliches Attribut.<br />
Feine Malerei in überwiegend beige-brauner Farbgebung,<br />
wobei durch die Lichtführung Gesicht und<br />
Hände des Heiligen Franziskus und der Totenschädel<br />
besonders betont werden. Kleinere Retuschen.<br />
(1191335) (5) (18)<br />
GIOVANNI BATTISTA PAGGI,<br />
1554 <strong>–</strong> 1627, CIRCLE OF<br />
SAINT FRANCIS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
108 x 91 cm.<br />
With minor retouching.<br />
€ 13.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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442<br />
GUIDO RENI,<br />
1575 BOLOGNA <strong>–</strong> 1642 EBENDA<br />
HEILIGER SEBASTIAN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
69,5 x 57,5 cm.<br />
Beigegeben in Kopien Expertisen von Dr. D. Stephen<br />
Pepper, Leesburg, Virginia und Rom, Via Margutta,<br />
vom 27. November 2000 sowie Prof. Andrea Emiliani,<br />
Bologna, vom 07. Dezember 2001.<br />
Brustbildnis im Hochoval. Der jugendliche Heilige ist<br />
mit entblößtem, leicht nach Rechts vorne geneigtem<br />
Oberkörper und zurückgenommenem Haupt wiedergegeben.<br />
Der Blick nach Oben gerichtet, der Lichtquelle<br />
entgegen. Die Lippen leicht geöffnet, der Kopf gerahmt<br />
von dunklem, leicht lockigem Haar. Der oliv- beige<br />
Hintergrund setzt farblich die dunkleren Schattierungen<br />
des Inkarnats fort und hellt sich im Sinne einer<br />
Gloriole im Bereich des Hauptes auf. Kompositionell<br />
hat der Maler dem dunklen Haarkranz durch eine<br />
Schattenbildung am linken- und die Andeutung eines<br />
Tuches am rechten unteren Bildrand eine ausgleichende<br />
Entsprechung gegeben. Wie für die italienische Malerei<br />
typisch, wird, im Gegensatz zur Malerei nördlich<br />
der Alpen, die blutende Wunde des Pfeiles nur sehr<br />
zurückhaltend behandelt, um abstoßendes Grauen zu<br />
mildern oder gar ganz aufzuheben. Dagegen gilt alle<br />
Mitteilung des Schmerzes dem Gesicht, dessen Leidensausdruck<br />
durchaus den Darstellungen Jesu am<br />
Kreuz nahe steht.<br />
Laut Expertise von Dr. D. Stephen Pepper, zuständigem<br />
Experten für Reni, Autor des Werkverzeichnisses,<br />
ist das Werk um 1615-1616 in Bologna entstanden, in<br />
der ersten Stilperiode Renis. Gleichzeitig wird dokumentiert,<br />
dass dem Gutachter die Komposition wohl<br />
bekannt ist und dass er eine Version publiziert hat, die<br />
sich in der Bob Jones University in Greenville, South<br />
Carolina USA, befindet, allerdings späterer Entstehungszeit.<br />
In seinem Text zu besagtem Werk hat Pepper<br />
weitere vier Versionen, jeweils ebenfalls im Ovalformat<br />
aufgelistet und eine fünfte im Kunsthandel<br />
Rom begutachtet. Darunter waren Werke von Simone<br />
Cantarini (1612-1684) und Gian Domenico Cerrini<br />
(1609-1681), eines der Werke in der Royal Art Collection/<br />
Kensington Palace.<br />
In den Quellen des 17. Jahrhunderts werden einige<br />
Werke dieses Sujets aufgeführt, die heute nicht mehr<br />
sämtlich lokal zuzuordnen sind. In jedem Falle jedoch<br />
nennt Dr. Pepper das vorliegende Werk als ohne Zweifel<br />
von der Hand Renis, zudem als „..eines der schönsten<br />
und besterhaltenen Arbeiten des Meisters. Kurz<br />
gesagt, es ist ein Hauptwerk.“ Das Lob des Gutachters<br />
zu dem vorliegenden Werk drückt sich in seiner Expertise<br />
unter Würdigung der Bildeinzelheiten unmissverständlich<br />
aus.<br />
Auch das weitere beiliegende Gutachten von Prof.<br />
Andrea Emiliani bietet eine ähnliche Würdigung des<br />
Gemäldes, schließt sich der angegebenen Datierung<br />
in der Expertise von Pepper an und fügt Literaturangaben<br />
hinzu. A.R.<br />
GUIDO RENI,<br />
1575 BOLOGNA <strong>–</strong> 1642 IBID.<br />
SAINT SEBASTIAN<br />
Oil on canvas.<br />
69.5 x 57.5 cm.<br />
Accompanied by copies of the expert´s reports by Dr<br />
D. Stephen Pepper, Leesburg, Virginia and Rome, Via<br />
Margutta, dated 27 November 2000 as well as by Professor<br />
Andrea Emiliani, Bologna, dated 7 December<br />
2001.<br />
Half-length portrait in vertical oval format. Two expert's<br />
reports are enclosed. The first report by the<br />
relevant expert for Reni, Dr D. Stephen Pepper, author<br />
of the catalogue raisonné, according to which the painting<br />
was created ca. 1615-1616 in Bologna, during the<br />
first stylistic period of Reni. It also records that the<br />
composition of the painting is well known to Dr Pepper<br />
and that he has published a version held at the Bob<br />
Jones University in Greenville, South Carolina USA,<br />
which was, however, created at a later date. In any<br />
case he confirms that the painting on offer for sale<br />
here was created by Reni's own hand and describes<br />
it as “one of the most beautiful and best-preserved”.<br />
His praise for the work is unambiguous in his assessment<br />
of the details of the image. Furthermore, the<br />
enclosed report by Professor Andrea Emiliani offers a<br />
similar appreciation of the painting and follows the<br />
stated date of creation by Dr Pepper as well as including<br />
bibliographical references. A. R.<br />
Literature:<br />
Stephen Pepper, Guido Reni L'opera Completa, De<br />
Agostini, 1988, there especially: Appendices I, cat.<br />
no. 19, pp. 331 f.<br />
Stephen Pepper, Guido Reni, Oxford 1984.<br />
Guido Reni 1575-1642, exhibition catalogue, Pinacoteca<br />
Nazionale, Bologna; Los Angeles County Museum<br />
of art; Kimbell Art Museum, Fort Worth, Bologna 1988.<br />
Richard Spear, The 'Divine' Guido: Religion, Sex, Money,<br />
and Art in the World of Guido Reni, New Haven<br />
and London, 1997.<br />
Morten Steen Hansen and Joaneath Spicer (eds.),<br />
<strong>Master</strong>pieces of Italian Painting, The Walters Art<br />
Museum, Baltimore and London, 2005.<br />
€ 140.000 - € 180.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
Literatur:<br />
Stephen Pepper, Guido Reni L'Opera Completa, De<br />
Agostini, 1988. Dort vor allem: Appendix I, Catalog<br />
Number 19, p. 331 f.<br />
Stephen Pepper, Guido Reni, Oxford 1984.<br />
Guido Reni 1575-1642, Exhibition catalogue, Pinacoteca<br />
Nazionale, Bologna; Los Angeles County Museum<br />
of art; Kimbell Art Museum, Fort Worth, Bologna<br />
1988.<br />
Richard Spear, The 'Divine' Guido: Religion, Sex, Money,<br />
and Art in the World of Guido Reni, New Haven<br />
and London, 1997.<br />
Morten Steen Hansen and Joaneath Spicer, (Hrsg.)<br />
<strong>Master</strong>pieces of Italian Painting, The Walters Art Museum,<br />
Baltimore and London, 2005.<br />
(1210791) (130800) (11)<br />
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227
443<br />
CESARE FRACANZANO,<br />
UM 1605 BISCEGLIE <strong>–</strong> 1651 BARLETTA<br />
Cesare war der Sohn von Alessandro Fracanzano, einem<br />
Bürger aus gehobenen Kreisen, der ebenfalls als<br />
Maler wirkte, wie auch sein Bruder Francesco Fracanzano<br />
(1612 - um 1656).<br />
DER HEILIGE PETRUS ALS BÜSSER<br />
Öl auf Leinwand.<br />
81,9 x 66,7 cm.<br />
Die Zuweisung des Gemäldes an Cesare erfolgte durch<br />
eine ausführliche Katalogbesprechung. (Katalogauszug<br />
beigegeben)<br />
Das überlebensgroße Halbbildnis des Apostels in beeindruckender<br />
dramatischer Realistik wiedergegeben.<br />
Der Heilige mit kurzem, bereits weiß gewordenen Bart<br />
richtet mit leicht geöffnetem Mund seinen Blick nach<br />
oben, mit feuchten Augen und geröteten Lidern. Das<br />
leicht gewellte, graue Haar gibt die hohe Stirn frei, im<br />
leicht geöffneten Mund sind einige restliche Zähne zu<br />
sehen. Über einem taubenblauen Kleid trägt er einen<br />
braunen Umhang. Die beiden Hände krampfhaft ineinander<br />
verschlungen, wie in verzweifelter Erregung,<br />
aufgrund seiner Büßergedanken, die den einstigen Verrat<br />
an Jesus andeuten. Die Dramatik des Bildes liegt<br />
nicht zuletzt auch darin, dass die Buße des alten Mannes<br />
noch nach den vielen Jahren nach dem Ereignis<br />
zu solcher Aufgewühltheit führt. Stilistisch ist in dem<br />
Gemälde der Einfluss bzw. die Schule des Jusepe de<br />
Ribera (1588/91-1652) zu sehen. Darüber hinaus zeigt<br />
sich hier auch eine stilistische Annäherung an Werke<br />
von Domenico Robusti Tintoretto (1560-1635), den<br />
Carracis oder Guido Reni (1575-1642). Nach seiner<br />
Rückkehr aus Neapel 1626 schuf er im Umkreis seiner<br />
Heimat in Apulien mehrere Werke für Kirchen und Adelshäuser,<br />
eines seiner Werke gelangte in den Prado in<br />
Madrid.<br />
Als auffallend ist hier zu bemerken, dass in einem Gemälde<br />
des Bruders Francesco Fracanzano „Das Martyrium<br />
des Heiligen Gregors von Armenien“ von 1635<br />
in der Kirche von San Gregorio Armeno in Neapel, die<br />
zentrale Figur eine überraschende Ähnlichkeit zu dem<br />
vorliegenden Bild aufweist. A.R.<br />
(1210747) (11)<br />
CESARE FRACANZANO,<br />
CA. 1605 BISCEGLIE <strong>–</strong> 1651 BARLETTA<br />
Cesare was the son of Alessandro Fracanzano, a<br />
wealthy citizen, who was also active as a painter, as<br />
was his brother Francesco Fracanzano (1612 - ca.<br />
1656).<br />
THE PENITENT SAINT PETER<br />
Oil on canvas.<br />
81.9 x 66.7 cm.<br />
The attribution of the painting to Francanzano is based<br />
on a detailed discussion of the work. (catalogue extract<br />
enclosed).<br />
The slightly larger than life size half-portrait of the<br />
apostle is depicted with impressive, dramatic realism.<br />
The painting's style shows the influence of the school<br />
of Jusepe de Ribera (1588/91 - 1652). Furthermore<br />
there is a stylistic closeness to works by Domenico<br />
Robusti Tintoretto (1560 - 1635), by Carraci or Guido<br />
Reni (1575 - 1642). It is worth noting that in the painting<br />
The Martyrdom of Saint Gregory of Armenia dating<br />
1635 by his brother Francesco Fracanzano in the<br />
church of San Gregorio Armeno in Naples, the central<br />
figure is astonishingly similar to the one in the painting<br />
on offer for sale in this lot.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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445<br />
ITALIENISCHER MEISTER DES<br />
17. JAHRHUNDERTS<br />
BILDNIS EINES PHILOSOPHEN MIT TURBAN<br />
ODER DER KIRCHENLEHRER JOHANNES VON<br />
DAMASKUS<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
104 x 78 cm.<br />
Der Dargestellte im Halbbildnis bärtig wiedergegeben,<br />
mit nachdenklichem Blick nach links oben, das Haupt<br />
mit einem Turban bedeckt, was die Identifizierung des<br />
Dargestellten als den Kirchenlehrer Johannes von<br />
Damaskus erklären würde. Das Halbbildnis nach rechts<br />
vor einem Pult mit aufgeschlagenem Buch, über einem<br />
Kleid mit weißem Ärmel ein brauner Mönchsumhang.<br />
In der rechten Hand hält er einen bislang nicht näher<br />
definierten, zepterähnlichen Gegenstand mit von der<br />
Spitze herabhängenden weißen Bändern. Mit dem<br />
linken Zeigefinger weist er auf diesen Stab, was sicher<br />
mit der bislang unklaren Bedeutung des Attributs zusammenhängt.<br />
Der Turban ist jedenfalls gängiges Attribut<br />
für den Heiligen, dies war als Zeichen seiner Herkunft<br />
verstanden. Der Heilige, um 650 in Damaskus<br />
geboren und um 754 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem<br />
verstorben, widmete sich der kirchlichen Legitimisierung<br />
bildlicher biblischer Darstellungen. Das Portraitbildnis<br />
von ausgesprochen hoher Qualität, mit der<br />
der Maler die lebendige Physiognomie aber auch die<br />
treffend gemalten Hände zur Anschauung bringt.<br />
(12103411) (11)<br />
ITALIAN MASTER OF THE 17TH CENTURY<br />
PORTRAIT OF A PHILOSOPHER WITH TURBAN<br />
AND THE POLYMATH JOHN DAMASCENE<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
104 x 78 cm.<br />
€ 14.000 - € 16.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
444<br />
MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
(ABB. LINKS)<br />
BILDNIS EINER JUNGEN MÄRTYRERIN MIT<br />
MÄRTYRERPALME UND EINEM TUCH ALS<br />
ATTRIBUT<br />
Öl auf Leinwand.<br />
114 x 90 cm.<br />
PAINTER OF THE 17TH CENTURY<br />
PORTRAIT OF A YOUNG FEMALE MARTYR WITH<br />
PALM AND CLOTH AS ATTRIBUTES<br />
Oil on canvas.<br />
114 x 90 cm.<br />
Depicted as youthful beauty in a blue, strapless dress<br />
with yellow belt and red cloak.<br />
In jugendlicher Schönheit dargestellt, in blauem, schulterfreiem<br />
Kleid mit gelbem Gürtelband und darüber<br />
gelegtem roten Manteltuch. Ihr linker Arm auf einen<br />
Steinblock gestützt, in der Hand die Märtyrerpalme,<br />
ihr Blick nach oben gerichtet, das Haar und die Ohren<br />
geschmückt mit Perlen, in der rechten Hand hält sie<br />
ein Tuchband als Attribut ihres Martyriums. Bei der<br />
Darstellung dürfte es sich um die Heilige Godeleva<br />
von Gistel handeln. Im Landstrich um Boulogne sur-<br />
Mer in Frankreich geboren, wurde sie 1070 in Gistel/<br />
Belgien von ihrem flämischen Ehemann, dem Adeligen<br />
Berthold van Gistel, mit einem Tuch erdrosselt.<br />
Kanonisation 1084. Das Gemälde zeigt die Heilige im<br />
Dreiviertelbildnis nahezu lebensgroß vor dunklem<br />
Hintergrund, lediglich das Haupt durch nimbusartige<br />
Aufhellung hinterlegt. (12106638) (5) (11)<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
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231
446<br />
ANTONIO LUCCHESE FRANCHI,<br />
1634 LUCCA <strong>–</strong> 1709 FLORENZ, ZUG.<br />
Der aus Lucca stammende Maler war ab 1674 in Florenz<br />
tätig und wurde dort als „Il Lucchese“ bekannt und<br />
stieg dort zu einem der bedeutendsten Maler der Stadt<br />
auf, was ihm zahlreiche Aufträge aus dem Adel, insbesondere<br />
der Familie der Medici, eintrug.<br />
PORTRAIT EINER JUNGEN DAME ALS „FLORA“<br />
Öl auf Leinwand.<br />
75 x 62 cm.<br />
Nicht selten standen Mätressen an adligen Höfen Portrait<br />
für allegorische Darstellungen, wie hier für die<br />
Personifizierung des Frühlings, in Gestalt einer Flora.<br />
Im Halbbildnis nach rechts gewandt, der Kopf mit<br />
Blick nach links gerichtet, ist die junge Dame mit halb<br />
entblößter Brust wiedergegeben, während sie in Händen<br />
Frühlingsblüten hält. (1210862) (130800) (11)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
Sistrix<br />
447<br />
PIETRO LIBERI,<br />
1614 PADUA <strong>–</strong> 1687 VENEDIG<br />
TARQUINIO UND LUCREZIA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
94 x 73 cm.<br />
Dem Gemälde ist eine gutachterliche Dokumentation<br />
von Prof. Emilio Negro in Kopie beigegeben.<br />
Lucrezia, eine römische Frau aus der mythischen Frühzeit<br />
Roms, berühmt für ihre Schönheit, vor allem aber<br />
für ihre Tugend, wurde namentlich seit der Renaissance<br />
vermehrt Gegenstand in der Belletristik, dem Theater,<br />
der Musik und vor allem auch in der Malerei. So haben<br />
sich neben Sandro Botticelli (um 1445-1510), Rembrandt<br />
van Rijn (1606-1669), Lucas Cranach d.Ä. (1472-<br />
1553) und Tiziano Vecellio (1485/89-1576) zahlreiche<br />
Maler diesem Thema gewidmet. Die legendäre Standhaftigkeit<br />
Lucrezias gegen den sie bedrängenden Sextus<br />
Tarquinius, einem Königssohn, wurde beliebtes<br />
Thema und moralisches Vorbild. Das in hoher Qualität<br />
ausgeführte Gemälde zeigt die beiden Figuren in betonter<br />
Nahansicht, wobei der dramatische Moment<br />
vor der Selbstötung der Lucrezia wiedergegeben ist,<br />
in dem Augenblick, da sie von Tarquinio bedrängt wird.<br />
In der beigegeben gutachterlichen Stellungnahme von<br />
Emilio Negro, wird der Name Pietro Liberi zur Disposition<br />
gestellt. Liberi war Schüler des Alessandro Varotari<br />
(1588-1649), genannt Padovanino, betonte jedoch<br />
mehr als dieser den jeweils erotischen Aspekt in seinen<br />
Themen. Ein weiteres Gemälde des selben Themas<br />
schuf Liberi in Zusammenarbeit mit einem anyonymen<br />
Künstler (Fondazione Zeri). Im beiliegenden Schreiben<br />
wird ferner auf das Altarbild „Antonio da Padova“ in der<br />
Basilika di Santa Maria della Salute, Venedig verwiesen.<br />
Ferner auf sein Gemälde „Diana und die Nymphen“<br />
im Museo Cerralbo in Madrid sowie „Diana und Kallisto“<br />
(in Eremitage Sankt Petersburg). (1200141) (11)<br />
PIETRO LIBERI,<br />
1614 PADUA <strong>–</strong> 1687 VENICE<br />
TARQUIN AND LUCRETIA<br />
Oil on canvas.<br />
94 x 73 cm.<br />
A copy of the expert’s report by Professor Emilio Negro<br />
is enclosed.<br />
A further painting of the same subject was created by<br />
Liberi in collaboration with an anonymous artist (Fondazione<br />
Zeri). The enclosed letter also points out the<br />
altarpiece “Antonio da Padova at the Basilica di Santa<br />
Maria della Salute, Venice and also his painting “Diana<br />
and the Nymphs held at the Museo Cerralbo in Madrid<br />
and “Diana and Callisto at The State Hermitage<br />
Museum in Saint Petersburg.<br />
€ 15.000 - € 25.000<br />
INFO | BID<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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448<br />
GIOVAN GIOSEFFO DAL SOLE,<br />
1654 BOLOGNA <strong>–</strong> 1719 EBENDA<br />
DIE HEILIGE KATHARINA VON ALESSANDRIEN<br />
Öl auf Leinwand. Auf Platte aufgezogen.<br />
76 x 59 cm.<br />
In kontrastreichem, partiell vergoldetem Rahmen.<br />
Anbei in Kopie eine Expertise von Alessandro del Priori,<br />
o. J., Florenz. Del Priori ordnet das Gemälde eindeutig<br />
Giovan Gioseffo dal Sole zu, bildet das Gemälde in<br />
seinem Gutachten ab und vergleicht es etwa mit einer<br />
Darstellung der Maria Magdalena in der Pinacoteca<br />
Nazionale di Bologna. Del Priori weist auch auf<br />
die detaillierte Beleuchtungstaktik des Malers hin,<br />
welche nicht nur im Schatten der Krone zu sehen ist,<br />
der auf die rechte Hand fällt, sondern auch die Tränen<br />
in den Augen Katharinas betrifft, die sich glänzend auf<br />
den Pupillen abzeichnen. Er datiert das Gemälde um<br />
1690.<br />
Halbfigurige Darstellung der nach links gewandten<br />
Heiligen, ihre Brüste durch ihr Haupthaar bedeckt, in<br />
ihrer rechten Hand eine Krone haltend. Am rechten<br />
Bildrand zeichnet sich vor dem Hintergrund ihr Marterwerkzeug,<br />
das Rad, ab. (12103410) (13)<br />
GIOVAN GIOSEFFO DAL SOLE,<br />
1654 BOLOGNA <strong>–</strong> 1719 IBID.<br />
SAINT CATHERINE OF ALEXANDRIA<br />
Oil on canvas, laid on panel.<br />
76 x 59 cm.<br />
In high-contrast, parcel-gilt frame.<br />
Accompanied by the copy of an experts‘s report by<br />
Alessandro del Priori, n.y. Florence. He concludes<br />
that the painting was, without a doubt, created by<br />
Giovan Gioseffo dal Sole, illustrates the painting in his<br />
report and compares it with the depiction of Mary<br />
Magdalene held at the Pinacoteca Nazionale di Bologna.<br />
He dates the painting around 1690.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
449<br />
ITALIENISCHER CARAVAGGIST<br />
DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
SALOME MIT DEM HAUPT DES JOHANNES<br />
Öl auf Leinwand.<br />
71 x 56 cm.<br />
Wohl Florenz, Ende 16. Jahrhundert.<br />
Sowohl in der Hell-Dunkel-Stilistik des Caravaggismus,<br />
aber auch in der Drehung der Figuren, zeigt sich das<br />
Gemälde als Beispiel des italienischen Manierismus.<br />
Die drei Figuren der Bibellegende: Herodes, Salome<br />
und Mariamne, werden vor schwarzem Hintergrund<br />
nahe an den Betrachter herangeführt. Salome, im<br />
Zentrum, hält eine große Zinnschüssel mit beiden Händen,<br />
während eine Hand des Henkers, der im Bild nicht<br />
mehr dargestellt wird, den Kopf des Johannes an den<br />
Haaren hält. Der nach links blickende bärtige Kopf des<br />
Herodes, mit Königskrone, in grimmiger Zufriedenheit<br />
wiedergegeben und bewusst so ins Bild gebracht,<br />
dass man zunächst meinen könnte, der Arm<br />
des Henkers wäre dem König zuzuordnen. Diese manieristische<br />
Raffinesse wiederholt sich in anderer Art<br />
in den Blicken der beiden Frauen zueinander, wobei<br />
Salome ihren Wunsch nach dem Haupt des Johannes<br />
eher hinterfragt, während Mariamne ihr eher befriedigt<br />
zulächelt. Die Farbe Grün im Kleid der Hauptfigur, aber<br />
auch die luxuriöse Schmuckausstattung, galt in der<br />
Symbolik malerischer Elemente seit langem als negativ<br />
belegtes Attribut. (12107713) (130800) (11)<br />
ITALIAN CARAVAGGISTI, 17TH CENTURY<br />
SALOME WITH THE HEAD OF SAINT JOHN THE<br />
BAPTIST<br />
Oil on canvas.<br />
71 x 56 cm.<br />
Probably Florence, end of 16th century.<br />
€ 15.000 - € 18.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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450<br />
HOLLÄNDISCHER MALER DES<br />
18. JAHRHUNDERTS,<br />
IN DER ART DES JAN WIJNANTS<br />
1632 <strong>–</strong> 1684<br />
FELSIGE LANDSCHAFT MIT GROSSEM KNORRI-<br />
GEN BAUM UND FIGURENSTAFFAGE<br />
Öl auf Holz.<br />
38 x 52 cm.<br />
Das Bildthema zeigt sich in der typischen Komposition<br />
und Farbgebung der späteren Werke des Malers, wobei<br />
fast immer ein solitär stehender Baum, zumeist<br />
schräg geneigt, das Bildzentrum bildet. Solche <strong>–</strong> und<br />
Bühnenlandschaften <strong>–</strong> kennzeichnen die Haupt- und<br />
Spätphase des Malers, nachdem er sich anfänglich<br />
häufiger bäuerlichen Motiven gewidmet hatte. Die Lockerheit<br />
und aufgelichtete Farbpalette, neu in der holländischen<br />
Malerei des 17. Jahrhunderts, beeinflusste<br />
auch spätere Meister wie Thomas Gainsborough<br />
(1727-1788) und François Boucher (1703-1770).<br />
(12111019) (11)<br />
INFO | BID<br />
€ 7.000 - € 8.000<br />
Sistrix<br />
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451<br />
MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
GROSSE VERSAMMLUNG VON DORFBEWOH-<br />
NERN IN DER ORTSMITTE<br />
Öl auf Holz.<br />
34 x 49,5 cm.<br />
Mittig unten signiert und unleserlich datiert.<br />
In dekorativem goldbemalten Rahmen.<br />
Auf dem großzügig angelegten Platz eines Dorfes<br />
haben sich zahlreiche Figuren versammelt. Die meisten<br />
der Männer scheinen für ein Aufbruch gerüstet<br />
zu sein, da sie einen Wanderstock und Rucksäcke<br />
tragen, sowie meistens mit einem Hut ausgestattet<br />
sind. Links des Platzes einige Häuser und auf der<br />
rechten Bildseite neben weiteren Häusern eine große<br />
Kirche, deren Spitze in den hohen hellblauen mit<br />
weißen Wolken versehenen Himmel reicht. Vielfigurige<br />
Malerei mit zahlreichen abgestuften beige-braun<br />
Tönen unter leuchtend hellblauem Himmel.<br />
(12111022) (18)<br />
INFO | BID<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
Sistrix<br />
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237
452<br />
ALESSANDRO MAGNASCO (1667-1745) UND<br />
ANTONIO FRANCESCO PERUZZINI (1668-1724)<br />
Gemeinschaftsarbeit der genannten Maler, von denen<br />
Magnasco das Figürliche, Peruzzini das Landschaftliche<br />
geschaffen hat.<br />
LANDSCHAFT MIT MÖNCHEN IM GEBET<br />
Öl auf Leinwand.<br />
87 x 117 cm.<br />
Rückwärtig auf der Leinwand besitzbezeichnet „Cte<br />
(Comte) Michel Boutourtin“ mit Datierung „1839“.<br />
Des Weiteren auf dem Keilrahmen altes Besitzetikett<br />
des Grafen „C. J. Graaf von Limburg Stirum 14. April<br />
1957“, mit maschinenschriftlicher Beschreibung.<br />
Anbei eine Expertise von Anna Orlando vom August<br />
2019, welche in ihrem Gutachten die Zusammenarbeit<br />
von Magnasco und Peruzzini erkennt, wobei sie<br />
die Landschaft Peruzzini und die Figurenstaffage Magnasco<br />
zuweist.<br />
In dunkle Töne getauchte Landschaft mit stark horizontal<br />
ausgerichteten Wolken, welche sich vor dem petrolblauen<br />
Himmel abzeichnen. Im Vordergrund drei Mönche,<br />
kreisrund angeordnet, das Weiß der Wolken in<br />
ihren Kutten wiederaufnehmend und sich somit vor den<br />
Laubbäumen des linken Mittelgrundes abzeichnend.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Laura Muti, Daniele de Sarno Prignano,<br />
Magnasco, Faenza 1995. (12103413) (13)<br />
ALESSANDRO MAGNASCO (1667-1745) AND<br />
ANTONIO FRANCESCO PERUZZINI (1668-1724)<br />
Collaboration of the above mentioned painters, with<br />
Magnasco having painted the figures and the landscape<br />
having been painted by Peruzzini.<br />
LANDSCAPE WITH MONKS IN PRAYER<br />
Oil on canvas.<br />
87 x 117 cm.<br />
Inscription by previous owner “Cte (Comte) Michel<br />
Boutourtin” and date “1839” on the reverse.<br />
Furthermore, typed label of a previous owner on<br />
stretcher: Count “C. J. Graaf von Limburg Stirum”<br />
14 April 1957.<br />
Expert´s report by Anna Orlando dated August 2019<br />
enclosed. The report acknowledges the collaboration<br />
of Magnasco and Peruzzini, attributing the landscape<br />
elements to Peruzzini and the figure staffage to Magnasco.<br />
Literature:<br />
See Laura Muti, Daniele de Sarno Prignano,<br />
Magnasco, Faenza 1995.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
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453<br />
JACOBUS STORCK,<br />
1641 AMSTERDAM <strong>–</strong> UM 1692<br />
Der Maler stand weitgehend im Schatten seines Bruders<br />
Abraham Jansz Storck (um 1635-1710) und widmete<br />
sich im Gegensatz zu diesem vermehrt den<br />
Rheinlandschaften mit landschaftlichen Wiedergaben<br />
der Binnenschifffahrt. Gelegentlich entstanden auch<br />
Werke in Zusammenarbeit der beiden Brüder. Der<br />
überwiegende Teil seiner signierten Werke entstand<br />
zwischen 1664 und 1687.<br />
NIEDERLÄNDISCHE KANALLANDSCHAFT MIT<br />
SEGELSCHIFFEN, PRACHTGEBÄUDEN SOWIE<br />
EINER KIRCHE AM UFER<br />
Öl auf Holz.<br />
60 x 86 cm.<br />
Links unten signiert.<br />
Das Gemälde bietet den Blick über einen nach links<br />
hinten, in Biegungen verlaufenden, Kanal mit zentral<br />
wiedergegebenem Segelschiff mit holländischer Flagge,<br />
das weiße Segel leicht gebläht. Am Uferweg,<br />
links unter Bäumen, sowie in den weiteren Schiffen,<br />
zahlreiche Figurenstaffage. Die Gebäudegruppe im<br />
rechten Bildteil dürfte eine Vedute eines hier noch<br />
nicht näher eruierten niederländischen Städtchens<br />
sein. (1211105) (11)<br />
JACOBUS STORCK,<br />
1641 AMSTERDAM <strong>–</strong> CA. 1692<br />
DUTCH CANAL LANDSCAPE WITH SAILING BOATS,<br />
MAGNIFICENT BUILDINGS AND CHURCH ON THE<br />
BANKS<br />
Oil on panel.<br />
60 x 86 cm.<br />
Signed lower left.<br />
The painter was largely overshadowed by his brother<br />
Abraham Jansz Storck (ca. 1635-1710) and in contrast<br />
to him predominantly painted the Rhine landscapes<br />
and landscape paintings of inland shipping. Occasionally<br />
the two brothers collaborated on projects. Corresponding<br />
with their dates, the majority of his signed<br />
works were created between 1664 and 1687.<br />
€ 25.000 - € 35.000<br />
Sistrix<br />
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239
454<br />
FILIPPO LAURI,<br />
1623 ROM <strong>–</strong> 1694 EBENDA<br />
HAGAR UND ISMAEL<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
106,5 x 148,5 cm.<br />
In schmalem vergoldeten Rahmen.<br />
Beigegeben ein ausführliches Gutachten von Alessandro<br />
Agresti vom 28.7.2018 (in Kopie vorliegend).<br />
Der biblischen Erzählung folgend ist Ismael, der Sohn<br />
Abrahams, und Hagar eine ägyptische Magd Abrahams.<br />
Hagar und Ismael werden schließlich aus Abrahams<br />
Haushalt verstoßen und die Wüste geschickt.<br />
Dort erscheint ihnen ein Engel, der sie auffordert wieder<br />
zurückzukehren. Dargestellt ist auf dem Gemälde<br />
der Moment, in dem ein Engel den beiden an einer<br />
Quelle erscheint und sie mit der linken Hand auffordert<br />
zurückzukehren und mit dem ausgestreckten<br />
rechten Arm auf den Weg weist. Der Engel wiedergegeben<br />
in einem weißen Gewand mit rotem langen<br />
Überwurf und großen weißen Flügeln. Auf Knien die<br />
den Engel mit leicht rötlich verweinten Augen anblickende<br />
Hagar, auf ihren am Boden liegenden Sohn<br />
hinweisend. Ismail ist bereits von Schwäche gekennzeichnet:<br />
er ist nur mit einem weißen Lendentuch um<br />
seinen Körper bekleidet, hat seine Augen bereits nach<br />
oben verdreht. In der Kunstgeschichte beliebtes Motiv,<br />
hier die großen Figuren vor Landschaft in überwiegend<br />
beige-brauner und grüner Farbgebung. Kleinere<br />
Retuschen. (1200974) (18)<br />
FILIPPO LAURI,<br />
1623 ROME <strong>–</strong> 1694 IBID.<br />
HAGAR AND ISHMAEL<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
106.5 x 148.5 cm.<br />
In slim gilt frame.<br />
A copy of a detailed expert’s report by Alessandro<br />
Agresti dated 28.07.2018 is enclosed.<br />
Popular motif in art history. The large figures are depicted<br />
against the landscape in predominantly beigebrown<br />
and green colouration. With minor retouching.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
455<br />
VENEZIANISCHER MALER<br />
DES 18. JAHRHUNDERTS<br />
DER BLUTENDE BAUMSTAMM<br />
Öl auf Leinwand im Hochoval.<br />
140 x 105 cm.<br />
Wiedergegeben ist eine uns bislang nicht näher erklärbare<br />
Legende, wonach ein Baumstamm an der angesägten<br />
Stelle rot blutet. Um den Baumstamm mehrere<br />
Personen gruppiert, die die Erscheinung betrachten.<br />
Darunter links der Holzfäller mit langstieligem Beil, im<br />
Zentrum eine junge Frau, sowie rechts ein bärtiger<br />
Mann in priesterartigem Kleid, dessen Kopfbedeckung<br />
an Typendarstellungen im Werk Tiepolos erinnert. Das<br />
Gemälde von hoher künstlerischer wie malerischer<br />
Qualität, unter Betonung wirkungsvoller Lichteffekte,<br />
in den hellen textilen <strong>Part</strong>ien. Im Hintergrund weitere,<br />
südlich anmutende Bäume vor blauem Firmament.<br />
(12103414) (11)<br />
VENETIAN SCHOOL, 18TH CENTURY<br />
BLEEDING TREE TRUNK<br />
Oil on canvas in vertical oval format.<br />
140 x 105 cm.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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241
456<br />
ALESSANDRO PIAZZA,<br />
1652 VENEDIG <strong>–</strong> 1727 ROM<br />
RIDOTTO (SPIELBANK) IM PALAZZO DANDOLO<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
84,2 x 117 cm.<br />
Beigebeben in Kopie eine Expertise von Dario Succi,<br />
o.J. Succi führt verschiedene Vergleichsbeispiele an,<br />
etwa eine weitere Ridotto- Darstellung in einer Privatsammlung,<br />
aber auch eine Leinwand im Worcester Art<br />
Museum in Massachusetts und eine solche in der<br />
Fondazione Cassa di Risparmio in Padua und Rovigo.<br />
Succi schreibt das vorliegende Gemälde eindeutig der<br />
Hand Alessandro Piazzas zu.<br />
Darstellung des venezianischen Innenraums mit zahlreichen,<br />
teils maskierten Personen, welche, partiell an<br />
Tischen sitzend, Kartenspielen nachgehen. Abgedunkelter<br />
Raum mit spärlich auf den Tisch stehenden Kerzen<br />
und einigen wenigen, an den Decken hängenden<br />
Lichtern, in typisch verdichteter Manier. Im Ridotto wurden<br />
Biribi und Basetta gespielt, wobei Biribi ein lotterieähnliches<br />
Spiel war und das beliebtere Basetta dem<br />
Spielenden das 60-fache seines Einsatzes ermöglichte.<br />
Der im San Moisè-Palast befindliche Ridotto<br />
fand sich in einem vierstöckigen Flügel, wobei sich<br />
die Spieltische in einer der oberen Etagen befanden.<br />
(1210348) (13)<br />
ALESSANDRO PIAZZA,<br />
1652 VENICE <strong>–</strong> 1727 ROME<br />
RIDOTTO (CASINO) IN PALAZZO DANDOLO<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
84.2 x 117 cm.<br />
Accompanied by the copy of an expert's report by<br />
Dario Succi, n.y. The report lists various comparative<br />
examples such as another Ridotto depiction held in a<br />
private collection but also a canvas painting held at<br />
the Worcester Art Museum in Massachusetts and another<br />
held at the Fondazione Cassa di Risparmio in<br />
Padua and Rovigo. Succi concludes that the painting<br />
on offer for sale in this lot was created by Alessandro<br />
Piazza's own hand.<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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243
457<br />
SALVATOR ROSA,<br />
1615 NEAPEL <strong>–</strong> 1673 ROM, ZUG.<br />
DIE BEFREIUNG DES PETRUS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
55 x 36 cm.<br />
Ein erhaben stehender, mehrere kniende, sitzende,<br />
sich aufrichtende Gestalten: Ähnliche Kompositionen<br />
von Salvator Rosa sind auch aus weiteren Werken<br />
des Künstlers bekannt. So ist etwa bei der Fototeca<br />
Zeri unter Nummer 47115 eine Erzengeldarstellung<br />
dokumentiert, deren Lichtführung und kompositionelles<br />
Schema dem hier angebotenen Gemälde ähnlich<br />
sind. In caravaggesker Lichtführung zeichnen sich die<br />
von dem Engel erleuchteten Gestalten (Petrus wird<br />
durch einen am Boden liegenden Schlüssel personifiziert)<br />
ab und Putti in einer Wolkenlichtung weisen den<br />
Weg. (Apg 12,6-7). (12115128) (13)<br />
SALVATOR ROSA,<br />
1615 NAPLES <strong>–</strong> 1673 ROME, ATTRIBUTED<br />
THE LIBERATION OF SAINT PETER<br />
Oil on canvas.<br />
55 x 36 cm.<br />
The painting shows one person standing elevated,<br />
several kneeling ad sitting figures and also several figures<br />
in the process of sitting up. Other similar compositions<br />
by Rosa are well known, for example an Archangel<br />
painting listed at the Fototeca Zeri with no.<br />
47115 <strong>–</strong> the artists guidance of light and its composition<br />
are similar. The figures are lit up in a Caravaggio-like<br />
style by the angel, while putti guide the way in<br />
an opening in the clouds and Saint Peter is personified<br />
by a key, lying on the ground. (Book of Acts, 12:6-7).<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
458<br />
BERNARDO STROZZI IL CAPPUCCINO,<br />
1581 GENUA <strong>–</strong> 1644 VENEDIG, ZUG.<br />
KOPF EINES APOSTEL<br />
Öl auf Leinwand.<br />
65 x 50 cm.<br />
In reich ornamental verziertem teilvergoldeten<br />
Rahmen.<br />
Charakteristischer, für Strozzi typischer in breitem luftigen<br />
Duktus ausgeführter Apostelkopf mit nach links<br />
über die Schulter gewandtem Kopf, dessen weißes<br />
Haar von der links oben liegenden Lichtquelle eindrucksvoll<br />
beleuchtet wird und sich von dem dunklen Hintergrund<br />
effektvoll absetzt. (1211516) (13)<br />
BERNARDO STROZZI IL CAPPUCCINO,<br />
1581 GENOVA <strong>–</strong> 1644 VENICE, ATTRIBUTED<br />
PORTRAIT OF AN APOSTLE<br />
Oil of canvas.<br />
65 x 50 cm.<br />
In richly ornamented partially gilt frame.<br />
€ 19.000 - € 21.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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245
459<br />
JAN COSSIERS,<br />
1600 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1671, ZUG.<br />
Der Maler erhielt seinen ersten Unterricht bei seinem<br />
Vater und begab sich dann in die Werkstatt des damals<br />
bedeutenden Portrait- und Historienmalers Cornelis<br />
de Vos (um 1584-1651). Nach einer Reise in<br />
Frankreich 1623 wurde sein Einfluss durch den holländischen<br />
Maler Abraham de Vries (um 1590-1650/62)<br />
deutlich. 1624 bereits in Italien, konnte er die Werke<br />
von Michelangelo Merisi il Caravaggio (1570/71-1610)<br />
studieren, die einen großen Einfluss auf ihn ausübten.<br />
Neben zahlreichen kirchlichen Aufträgen widmete er<br />
sich auch Portraits bedeutender Persönlichkeiten<br />
seiner Zeit.<br />
DIE MUSIZIERENDEN<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
119 x 82 cm.<br />
Oben links eine undeutliche Signatur.<br />
In ornamental plastisch verziertem vergoldeten<br />
Rahmen.<br />
An einem Tisch mit roter Tischdecke ein Gambe spieler,<br />
seine Hand eine Seite eines mit Noten beschriebenen<br />
Buches umblätternd, seine Gambe im Schoß liegend.<br />
Eine junge Dame neben ihm wird von einem<br />
alten Mann mit Brille hinterfangen, dessen Blick auf<br />
das Notenbuch gerichtet ist.<br />
Provenienz:<br />
Auktionshaus Nagel, 20.03.2006, Lot 496.<br />
Literatur:<br />
Das Gemälde ist verzeichnet beim RKD in Den Haag<br />
unter der Nummer „190497“ und wird dort als Jan<br />
Cossier, zug. behandelt. (1211892) (13)<br />
JAN COSSIERS,<br />
1600 ANTWERP - 1671, ATTRIBUTED<br />
THE MUSICIANS<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
119 x 82 cm.<br />
Blurred signature top left.<br />
In ornamental gilt frame with sculptural décor.<br />
Provenance:<br />
Auktionshaus Nagel, 20 March 2006, lot 496.<br />
Literature:<br />
The painting is listed at the RKD in The Hague with<br />
no. „190497“ and is described as Jan Cossier,<br />
attributed there.<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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460<br />
JACOPO NEGRETTI,<br />
GENANNT PALMA IL GIOVANE,<br />
UM 1548 VENEDIG <strong>–</strong> 1628 EBENDA, ZUG.<br />
DIE HOCHZEIT ZU KANA<br />
Öl auf Leinwand.<br />
60 x 86 cm.<br />
Soeben wurde das Zeichen bzw. das Wunder entdeckt:<br />
Die ersten zwei von sechs großen steinernen Krügen<br />
sind von Dienern gefüllt mit Wasser herbeigebracht<br />
worden. Ein Mann, der soeben ein Glas hiervon genommen<br />
haben mag hält das Glas am Fuß, sodass es<br />
für jeden ganz sichtbar ist: Nicht Wasser, sondern<br />
Wein ist hier ganz rot zu sehen. Der Maler bezieht<br />
sich bei seiner Darstellung auf Joh. 20,30 - 31, welche<br />
die Hochzeit zu Kana und das damit verbundene Wein-<br />
Wunder bzw. Wein- Zeichen beschreibt, bei welchem<br />
Jesu der Gesellschaft, welcher der Wein ausgegangen<br />
war, mit seiner Tat zu solchem verhilft. (12115129)<br />
(13)<br />
JACOPO NEGRETTI,<br />
ALSO KNOWN AS “PALMA IL GIOVANE”,<br />
CA. 1548 VENICE <strong>–</strong> 1628 IBID., ATTRIBUTED<br />
THE WEDDING AT CANA<br />
Oil on canvas.<br />
60 x 86 cm.<br />
€ 20.000 - € 22.000<br />
Sistrix<br />
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247
461<br />
LUCIANO BORZONE,<br />
1590 <strong>–</strong> 1645<br />
CHRISTUS UND DIE EHEBRECHERIN<br />
Öl auf Leinwand.<br />
124 x 148 cm.<br />
Anbei in Kopie eine Expertise von Gianni Papi.<br />
Vor braunem Grund die halbfigurige Gruppe von Christus,<br />
dessen Haupt von Strahlen umfangen wird, der<br />
rechts erscheineneden Ehebrecherin und den Gelehrten,<br />
welche in die Diskussion eingebunden sind, ob die<br />
Frau gesteinigt werden soll. (12115120) (13)<br />
LUCIANO BORZONE,<br />
1590 <strong>–</strong> 1645<br />
CHRIST AND THE ADULTERESS<br />
Oil on canvas.<br />
124 x 148 cm.<br />
Copy of an experts report by Gianni Papi enclosed.<br />
€ 22.000 - € 24.000<br />
Sistrix<br />
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462<br />
GASPAR PEETER VERBRUGGEN D.Ä.,<br />
1635 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1681<br />
Ab 1677 Meister der Antwerpener Gilde, wirkte in<br />
Antwerpen in den Jahren 1706-1723 in Den Haag.<br />
GROSSES FRUCHT- UND GEMÜSESTILLLEBEN<br />
MIT PUTTI ALS ALLEGORIE DES WINTERS<br />
Öl auf Leinwand.<br />
110 x 150 cm.<br />
Signiert.<br />
Feinst gezeichnet das Gemüse: Salate, Zwiebeln an einem<br />
Strang zusammenhängend, Orangen, Zitronen,<br />
Wurzelgemüse, all das reiht sich zentral um eine Hermenfigur<br />
auf. Um das Stillleben herum die belebenden<br />
Figuren eines schlittschuhfahrenden und zwei Feuer<br />
anfachenden Putti.<br />
Die Figurenstaffage mag von Gaspar Jacob von Opstal<br />
II stammen, welcher auch die Putti besorgte, welche<br />
beim RKD unter Nummer 191199 ein Bild Verbruggens<br />
beleben (Auktion Dorotheum, 31. März 2009, lot 48.<br />
(12115124) (13)<br />
GASPAR PEETER VERBRUGGEN THE ELDER,<br />
1635 ANTWERP <strong>–</strong> 1681<br />
LARGE FRUIT AND VEGETABLE STILL LIFE<br />
WITH PUTTI AS ALLEGORY OF WINTER<br />
Oil on canvas.<br />
110 x 150 cm.<br />
Signed.<br />
The figure staffage may have been added by Gaspar<br />
Jacob von Opstal II who also painted the putti in a<br />
painting by Verbruggen listed at the RKD with no.<br />
191199 (Auction Dorotheum, 31 March 2009, lot 48).<br />
€ 65.000 - € 70.000<br />
Sistrix<br />
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249
463<br />
PIERRE PAUL SEVIN,<br />
1650 <strong>–</strong> 1710<br />
DIE BÜSSENDE MARIA MAGDALENA<br />
Kohle und Gouache auf Pergament.<br />
49 x 38 cm.<br />
Signiert.<br />
Maria Magdalena erscheint nicht selten im Werk Pierre<br />
Paul Sevin, und dennoch ist diese Komposition in<br />
ihrer Geschlossenheit und Harmonie besonders. Vor<br />
einer grottenähnlichen Felsformation, kniet die in hellen<br />
Farben und sich wendende Maria Magdalena,<br />
welche im Begriff ist, von links oben göttliches Licht<br />
zu empfangen. (12115113) (13)<br />
PIERRE PAUL SEVIN,<br />
1650 - 1710<br />
THE PENITENT MARY MAGDALENE<br />
Charcoal and gouache on parchment.<br />
49 x 38 cm.<br />
Signed.<br />
Paul Sevin quite often created paintings of Mary Magdalene,<br />
nevertheless the composition is special due<br />
to its closed and harmonic nature.<br />
€ 12.000 - € 14.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
464<br />
FEDERICO BAROCCI,<br />
EIGENTLICH „FEDERICO FIORI“,<br />
1526/35 URBINO <strong>–</strong> 1612<br />
BILDNIS EINES HERREN MIT HALSKRAUSE<br />
Öl auf Leinwand.<br />
76 x 63 cm.<br />
Dem Gemälde ist in Kopie eine Expertise von Emilio<br />
Negro, Bologna, beigegeben mit entsprechenden Argumenten<br />
und Vergleichsbeispielen.<br />
Nahezu in Lebensgröße im Halbbildnis, in schwarzer<br />
Kleidung und vor dunklem Hintergrund, womit das von<br />
rechts oben beleuchtete Gesicht, gerahmt von der<br />
leuchtend weißen Halskrause, besonders zur Geltung<br />
kommt. Malstil und Farbauftrag stimmen völlig mit<br />
den Werken, insbesondere den Portraits des Meisters<br />
überein, dessen Wirken zwischen Manierismus und<br />
Barock steht. Nahe Verwandschaft zeigt das vorliegende<br />
Bild mit dem Selbstportrait Baroccis, das sich in<br />
der Residenzgalerie Salzburg befindet. Auch das halbfigurige<br />
Portrait des Ippolito della Rovere, entstanden<br />
um 1602 (London), wäre hier zum Vergleich heranzuziehen.<br />
Auf Einladung von Kardinal Giulio della Rovere<br />
(1533-1578) kam Barocci nach Rom und konnte sich an<br />
Werken von Raphael (1483-1520) und Antonio da Coreggio<br />
(1489-1534) orientieren, bevor er 1557 für den<br />
Dom von Urbino Gemälde schuf, die noch deutlich Coreggios<br />
Einfluss erkennen lassen. 1560 wird der Maler<br />
in der Werkstatt der Zuccari nachgewiesen, später<br />
verblieb er in Urbino wobei in der Blütezeit seines<br />
Schaffens bereits der Einfluss der Malerei eines Anthony<br />
van Dyck (1599-1641) zu erkennen ist.<br />
(1211537) (2) (11)<br />
FEDERICO BAROCCI,<br />
ALSO KNOWN AS “FEDERICO FIORI”,<br />
1526/35 URBINO <strong>–</strong> 1612<br />
PORTRAIT OF A GENTLEMAN WITH RUFF COLLAR<br />
Oil on canvas.<br />
76 x 63 cm.<br />
A copy of the expert’s report by Emilio Negro, Bologna,<br />
is enclosed with respective arguments and examples<br />
of comparison.<br />
The painting on offer for sale here shows a close<br />
resemblance to a self-portrait by Barocci held at the<br />
Residenzgalerie in Salzburg. The half-portrait figure by<br />
Ippolito della Rovere, created ca. 1602 (London) is also<br />
a good comparative example.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
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465<br />
ITALIENISCHER MANIERIST,<br />
ANFANG 17. JAHRHUNDERT<br />
CHRISTUS DAS KREUZ TRAGEND.<br />
Öl auf Holz.<br />
107 x 78 cm.<br />
Vor dunklem Grund hebt sich das aus schweren Balken<br />
bestehende Kreuz ab, welches X-förmig im Raum<br />
lagert und von Christus geschultert wird. Sein hoffnungsvoller<br />
Blick wendet sich in die obere rechte Bildecke,<br />
wo Simon von Cyrene dargestellt ist, welcher<br />
hilft, das Kreuz zu tragen (Mt.27,32). Die Komposition<br />
erinnert sowohl an Gemälde ähnlicher Komposition<br />
von Tintoretto, als auch von Mantegna. (1211515) (13)<br />
ITALIAN MANNERIST,<br />
BEGINNING OF 17TH CENTURY<br />
CHRIST BEARING THE CROSS<br />
Oil on canvas.<br />
107 x 78 cm.<br />
Sistrix<br />
€ 14.000 - € 18.000 INFO | BID
466<br />
NORDITALIENISCHER MALER UM 1700<br />
STILLLEBEN-ALLEGORIE „TRIUMPH DER MUSIK“<br />
Öl auf Leinwand.<br />
62 x 74 cm.<br />
SCHOOL OF NORTHERN ITALY, CA. 1700<br />
STILL LIFE - ALLEGORY „TRIUMPH OF MUSIC“<br />
Oil on canvas.<br />
62 x 74 cm.<br />
Vordergründig sind im Bild drei reliefierte Prunkvasen<br />
auf einem Stein dargestellt, daneben eine Holzflöte<br />
sowie ein Notenblatt. Prominent hervorgehoben ist<br />
die in korallenrot aufrecht stehende Vase rechts. Als<br />
kompositorisches Gleichgewicht ist ein in stürzender<br />
Haltung gezeigter Steinreliefblock zu sehen. Die mittlere<br />
Vase zeigt im Relief Musikinstrumente neben einem<br />
Jüngling und einem Velum. Die Bildthematik des<br />
Reliefs ist als Allegorie zu deuten: Während das Steinrelief<br />
links die Waffenschmiede des Vulkan wiedergibt<br />
und der Stein dabei in stürzender Haltung gezeigt<br />
wird, ist in der aufrecht stehenden roten Vase der Triumph<br />
des musizierenden Putto über den Zeitgott<br />
Chronos zu erkennen. Das Notenblatt in feiner lesbaren<br />
Schrift wiedergegeben. (1212121) (11)<br />
€ 10.000 - € 15.000<br />
Sistrix<br />
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467<br />
ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />
KAIN UND ABEL<br />
Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />
170 x 230 cm.<br />
Die beliebte Darstellung des Brudermordes geht auf<br />
die bekannte Geschichte aus dem alten Testament<br />
zurück. Im Mittelpunkt des Gemäldes in bergiger Landschaft<br />
liegt lang gestreckt der helle muskulöse Körper<br />
des erschlagenen Abels, an dessen Kopf und oberhalb<br />
des Kopfes Blutflecken zu erkennen sind. Er liegt<br />
auf einem Fell, das zum Teil seinen Schambereich bedeckt,<br />
zudem weist dieses auch auf seine Tätigkeit als<br />
Schäfer hin. Rechts oberhalb von ihm sitzend der muskulöse<br />
und braungebrannte Kain, lediglich mit einem<br />
Tuch um die Hüfte bekleidet. Er stützt die Arme auf<br />
seinen Knien ab und schaut mit fast geschlossenen<br />
Augen auf den leblosen am Boden liegenden Körper<br />
seines Bruders. Auf der linken Seite ein steinerner<br />
Block, auf dem ein Feuer entfacht ist, und aus dem<br />
ein Stück brennendes Holz herausragt. Der nächtliche<br />
Hintergrund wird an einer Stelle von hellen, weiß<br />
schimmernden Wolkenformationen unterbrochen, vor<br />
denen eine Gestalt mit erhobenen Hände davon eilt.<br />
Das Licht fällt aus unbekannter Quelle von oben auf<br />
den nackten, am Boden liegenden Körper des Abel<br />
und bestrahlt zum Teil die linke Schulter des sitzenden<br />
Kains. Die starke hell-dunkel Akzentuierung erinnert<br />
an Arbeiten der Caravaggisten.<br />
Das Motiv des Brudermorders findet sich bei vielen<br />
Arbeiten von Künstlern in der Kunstgeschichte: so<br />
seien hier exemplarisch genannt bei Jan van Eyck (um<br />
1390-1441) und auch bei Tizian (1485/89-1576). Meist<br />
wird die doch eigentliche Tat des Erschlagens dargestellt,<br />
während auf diesem Gemälde hier die beiden<br />
Brüder wiedergegeben sind, nachdem Kain bereits<br />
Abel erschlagen hat. Kleinere Retuschen. (1210815)<br />
(18)<br />
ITALIAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />
CAIN AND ABEL<br />
Oil on canvas. Relined.<br />
170 x 230 cm.<br />
This popular subject of the brother’s murder is a<br />
famous <strong>Old</strong> Testament story. The subject has been<br />
portrayed by many other artists throughout art history,<br />
for example by Jan van Eyck or Titian. Usually the<br />
act of slaying itself is depicted, by contrast, the<br />
scene depicted here shows Cain having already slain<br />
his brother Abel. With minor retouching.<br />
€ 50.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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255
468<br />
HUBERT ROBERT,<br />
1733 PARIS <strong>–</strong> 1808 EBENDA<br />
Der als Ruinenmaler bekannt gewordene Künstler<br />
wirkte elf Jahre in Rom, wo er unter anderem auch<br />
Giovanni Paolo Panini (1691-1765) und Giovanni Battista<br />
Piranesi (1720-1878) kennengelernt hatte. Er schuf in<br />
der Folge eine Reihe fantastischer Fantasiearchitekturen<br />
sowie Landschafts- bzw. Ruinencapriccios.<br />
LA PROMENADE GALANTE<br />
Öl auf Karton.<br />
23,5 x 30,5 cm.<br />
In vergoldetem Prunkrahmen.<br />
Beigegeben eine Expertise von René Millet.<br />
Auf der Rasenanlage eines Parks sind mehrere Gruppen<br />
elegant gekleideter Figuren unterwegs. An der<br />
oberen Ecke des als Dreieckskomposition sichtbaren<br />
Rasens steht auf einem Sockel eine weiße Statue.<br />
Umgeben wird die Rasenanlage von hohen, kräftigen,<br />
teils herbstlich gefärbten Laubbäumen unter hohem,<br />
hellblauem Himmel. Zu den Figuren gehört eine kleine<br />
Gruppe im mittleren Vordergrund. Die Dame in einem<br />
langen, weißen Gewand mit Kopfbedeckung,<br />
die Herren mit Mänteln, davon einer einen roten Mantel<br />
tragend und schwarzen Kopfbedeckungen. Von<br />
links springt ein kleiner Hund auf die Besucher zu. Am<br />
rechten Wegesrand sind zudem zwei Paare erkennbar.<br />
Malerei in vielen überwiegend differenzierten<br />
Grüntönen in der typischen Manier des bekannten<br />
Künstlers. (12111617) (18)<br />
HUBERT ROBERT,<br />
1733 PARIS <strong>–</strong> 1808 IBID.<br />
LA PROMENADE GALANTE<br />
Oil on card.<br />
23.5 x 30.5 cm.<br />
In magnificent gilt frame.<br />
Accompanied by an expert‘s report by Rene Millet.<br />
Robert became known as a ruin painter and was active<br />
in Rome for eleven years, where he became acquainted<br />
with Giovanni Paolo Panini (1691-1765) and Giovanni<br />
Battista Piranesi (1720-1878) among others. He created<br />
a series of fantastical architecture, landscape and<br />
ruin capriccios.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Sistrix<br />
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CATALOGUE IV<br />
OLD MASTER PAINTINGS, PART II<br />
ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />
KATALOG IV<br />
GEMÄLDE ALTE MEISTER <strong>–</strong> TEIL II<br />
CATALOGUE IV<br />
OLD MASTER PAINTINGS <strong>–</strong> PART II<br />
Daniel Seghers<br />
1590 - 1661<br />
Dieses Gemälde ist<br />
enthalten in Katalog III<br />
AUKTIONEN / AUCTIONS:<br />
DONNERSTAG, 5. DEZEMBER<br />
Besichtigung: Samstag, 30. November <strong>–</strong> Mittwoch, 4 Dezember 2019<br />
THURSDAY, 5 DECEMBER<br />
Exhibition: Saturday, 30 November <strong>–</strong> Wednesday, 4 December 2019<br />
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