KuS_6-2019
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STEIN UND FEUER<br />
06 | <strong>2019</strong>
Ausgewiesene Fachleute<br />
mit ausgezeichneten Referenzen<br />
empfehlen sich<br />
für Renovationen<br />
und Restaurierungsarbeiten<br />
Roland E. Schmitt AG<br />
Natursteine –Restaurationen<br />
9011 St. Gallen, 9100 Herisau und<br />
9642 Ebnat-Kappel<br />
Telefon 071 353 90 00<br />
Fax 071 353 90 01<br />
www.schmitt-naturstein.ch<br />
Kirche Trogen; Kirche Gossau; Kirche Abtwil; Kirche Linsebühl, Haus zum<br />
Tannenbaum, Herisau; SBG St. Gallen und Oceanic, St. Gallen; Kirche<br />
Amriswil; Kirche Romanshorn; Kirche Niederuzwil; Kirche Sennwald;<br />
Kirche Mogelsberg; Kirche Nesslau; Kirche Andwil; Apotheke Hausmann,<br />
St. Gallen; Sparad, St. Gallen; Haus Museums strasse 1, St. Gallen; Kirche<br />
Ricken; Kirche Bazenheid; Goldschmied Wipf, Wil; Stadtkirche Wil; Kirche<br />
Flums; Kirche Mels; Kirche Oberegg innen; Kath. Kirche, Bütschwil; Kath.<br />
Kirche St. Otmar, St. Gallen.<br />
Kopie Georgs-, Chälbli- und Neugassbrunnen St. Gallen.<br />
Sandsteinlieferungen in Blöcken, Platten oder gesägt und gefräste<br />
Stücke aus dem Steinbruch Lochmüli in Teufen.<br />
Burla AG<br />
Natursteinarbeiten, Restaurierungen,<br />
Kalkputze<br />
Prehlstrasse 20<br />
3280 Murten<br />
Telefon 026 670 24 35<br />
A. Aeschbach GmbH<br />
Bildhauerei Steinrestaurierung<br />
Rain 42<br />
5000 Aarau<br />
Telefon 062 822 93 53<br />
www.bildhauerei-aeschbach.ch<br />
Schloss Murten, Steinmetz- und Verputzarbeiten; Biel, Haus Karl-Neuhaus-<br />
Strasse 3, Mauerwerk-, Verputz-, Sandsteinarbeiten; Bösingen, Pfarrhaus,<br />
Sandstein- und Verputzarbeiten; Ringmauern Murten: Hexenturm, Pulverturm,<br />
Kesselturm; Brunnen: Lessoc FR, Part-Dieu bei Bulle; Estavayer-le-Lac,<br />
Brunnen Vucheret und du Port; Font bei Estavayer; Altstadtbrunnen Murten.<br />
St.Johannsen, Kalksteinbrunnen 1632, Scheibentor, Turm und Westfassade<br />
Kirche; Murten, Bubenbergfigur von 1955 von Willy Burla und Freiburg,<br />
Staatswappen Kanzlei, in Zusammenarbeit mit Tobias Hotz th-conservations;<br />
Bubenbergfigur 1856 von Niklaus Kessler, Rathaus Murten; Giebelfeld<br />
Ancienne Poste und Collège Place d’Armes, Yverdon; Freiburg, Bildhauerarbeiten<br />
Place Petit Paradis 1; Bildhauerarbeiten Château de Neuchâtel.<br />
Restaurierungen<br />
denkmal geschützter Objekte<br />
wie Kirchen, Bürgerhäuser,<br />
Schlösser, sowie Skulpturen<br />
und Brunnen<br />
Figur von Hans Trudel<br />
Restauriert: A. Aeschbach<br />
FACHGERECHTE RESTAURIERUNGEN<br />
UNSERE AUFGABE
Inhalt<br />
Editorial<br />
STEIN UND FEUER<br />
4 Der Stahl der Steinzeit<br />
6 Grosse Werkstatt<br />
10 Kachelöfen gestern und heute<br />
OBJEKTE UND PROJEKTE<br />
14 Heisse Tage an der Kesselismühlebrücke<br />
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
18 70 Jahre Freiburger Meisterschule<br />
FACHMESSE<br />
22 Cultura Suisse 2020<br />
QZ <strong>2019</strong><br />
24 Text und Textur<br />
VSBS<br />
26 Forum des Austauschs<br />
27 Besinnung und Begegnung<br />
VARIA / BRANCHEN-INFO<br />
28 Kiwanis Förderpreis<br />
28 Herbstversammlung des NVS<br />
28 Grabmalauszeichnungen Basel und Bern<br />
29 Auszeichnung für Grabsteinreycling-Initiative<br />
29 Ausstellung zu Rudolf Blättlers Werk<br />
29 Auslobung Deutscher Natursteinpreis 2020<br />
AGENDA<br />
30 Ausstellungen / Fachmessen / Verbandstermine<br />
TITELBILD<br />
Hinter Kacheln, Sandstein und Schamotte brennt<br />
das Feuer: historischer Kachelofen im ehemaligen<br />
Wohnmuseum Bärengasse in Zürich.<br />
Foto: Jens Steiner<br />
LIEBE LESERIN<br />
LIEBER LESER<br />
«Stein und Feuer» lautet der Titel dieses Hefts. Seine<br />
Schwerpunktartikel sind den Wanderungen des<br />
Feuersteins in der Steinzeit, einer Kunstgiesserei<br />
und dem traditionellen<br />
Kachelofenbau gewidmet<br />
und versuchen,<br />
je ihren eigenen<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Stein und Feuer<br />
herzustellen.<br />
Beim Feuerstein ist dieser Zusammenhang bereits<br />
im Namen enthalten, doch Feuerstein war in der<br />
Menschheitsgeschichte stets weit mehr als nur ein<br />
Mittel zum Feuermachen und deshalb bereits in der<br />
Steinzeit äusserst begehrt. Auch die Verbindung zwischen<br />
dem Feuer der Kunstgiesser und dem Stein<br />
der Bildhauer ist uralt. Bereits in der Antike betätigten<br />
sich viele Steinbildhauer auch als Kunstgiesser,<br />
zudem wurden erste Giessformen aus Naturstein<br />
angefertigt. Der Hafner, der Kachelöfen baut und<br />
saniert, steht zwar dem Plattenleger näher als dem<br />
Steinbildhauer, arbeitet aber oft mit Sandstein oder<br />
auch mit Speckstein.<br />
Ausserdem in diesem Heft: ein Besuch in der Meisterschule<br />
von Freiburg im Breisgau, einer prägenden<br />
Institution nicht nur für die deutschen, sondern<br />
auch für viele Schweizer Steinberufler; ein Bericht<br />
über eine Brückenrestaurierung, an der sich Lernende<br />
der Gewerbeschule St. Gallen massgeblich beteiligt<br />
haben; und die Gewinner des vorläufig letzten<br />
Qualitätszeichen-Wettbewerbs des VSBS. Ich wünsche<br />
Ihnen einen munteren Jahreswechsel!<br />
Jens Steiner, Redaktor «Kunst und Stein»<br />
06/19<br />
3
Stein und Feuer<br />
DER STAHL DER STEINZEIT<br />
VOR DER BRONZEZEIT WAR FEUERSTEIN IN EUROPA EINER DER WICHTIGSTEN ROHSTOFFE<br />
FÜR WERKZEUGE. DA ER NUR AN WENIGEN ORTEN ZUM VORSCHEIN TRAT, WURDE ER ZUM<br />
BEGEHRTEN HANDELSGUT, DAS MAN ÜBER HUNDERTE VON KILOMETERN TAUSCHTE.<br />
Jens Steiner<br />
Oben: Feuerstein-Schaber<br />
aus der Aurignacien-Kultur<br />
(ca. 40'000-31'000 v.Chr.),<br />
ausgestellt im Muséum de<br />
Toulouse.<br />
Foto: Wikimedia Commons,<br />
Didier Descouens<br />
Man muss sich das altsteinzeitliche Europa als<br />
einsame Gegend vorstellen. Nicht mehr als 1500<br />
Menschen sollen im Jungpaläolithikum (ca.<br />
40’000-12’000 Jahre v. Chr.) auf dem Kontinent<br />
gelebt haben, wie Forscher von der Universität<br />
Köln kürzlich hochrechneten. Die einzelnen Populationen<br />
siedelten weit voneinander entfernt,<br />
und doch scheint es einen Austausch zwischen<br />
ihnen gegeben zu haben. Feuerstein war schon<br />
damals ein wichtiger Gegenstand des Warenaustauschs.<br />
Der systematische Abbau von Feuerstein wie<br />
auch der Handel damit begannen allerdings<br />
erst mit der Sesshaftigkeit des Menschen in der<br />
Jungsteinzeit. Hatten sie sich fest niedergelassen,<br />
konnten die Menschen sich organisieren: Die einen<br />
gruben, die anderen sorgten für die Ernährung<br />
und den Schutz vor wilden Tieren. Im «Chalchofen»<br />
zwischen Olten und Wangen beispielsweise<br />
grub man mithilfe von kristallinen Gesteinen und<br />
Hirschgeweihen bis zu vier Meter tiefe Schächte.<br />
Aus so einem Schacht konnten bis zu 160 Kilo<br />
Feuersteinknollen gefördert werden, von denen<br />
sich allerdings nur ein Bruchteil für die Herstellung<br />
von Werkzeug eignete. Die Solothurner Kantonsarchäologen,<br />
die das betreffende Gebiet in den<br />
letzten Jahren intensiv erforscht haben, gehen<br />
davon aus, dass man im Familienverband arbeitete.<br />
Die Feuerstein-Saison begann im Spätsommer<br />
nach der Ernte und dauerte bis in den Winter an.<br />
DIE WANDERUNG DER STEINE<br />
Feuerstein oder Silex sind Sammelbegriffe und<br />
stehen für Kreidefeuerstein (der in Europa in einem<br />
Bogen von Polen über die Inseln Rügen, Møn und<br />
Helgoland und das norddeutsche Flachland bis<br />
4 06/19
Karte: Die wichtigsten Feuersteinbergwerke<br />
im Europa der Jungsteinzeit.<br />
Stein und Feuer<br />
nach Holland und Belgien vorkommt, aber auch<br />
in den norditalienischen Kalkalpen) sowie für<br />
Jurahornstein und Radiolarit. Silex gesteine sind<br />
amorph, bilden meist knollige Aggregate und bestehen<br />
in erster Linie aus Kieselsäure und Siliziumdioxid.<br />
Dazu kommen weitere Minerale wie<br />
Hämatit, die dem Stein eine bestimmte Farbe verleihen<br />
können. Woher ein Silex kommt, lässt sich<br />
oft anhand von eingeschlossenen Mikrofossilien<br />
bestimmen, von denen manche nur an bestimmten<br />
Orten vorkommen. Auf diese Weise haben Forscher<br />
in den letzten Jahrzehnten immer genauere<br />
Karten der Verbreitung einzelner Feuersteine<br />
erstellen können. Darauf aufbauend lassen sich<br />
Schlüsse über steinzeitliche Kulturkreise und den<br />
Austausch zwischen ihnen ziehen.<br />
Wir, die wir den Feuerstein nicht mehr brauchen,<br />
geschweige denn als tägliches Werkzeug,<br />
erkennen die Unterschiede zwischen Steinen unterschiedlicher<br />
Herkunft kaum. Die Menschen der<br />
Jungsteinzeit hingegen hatten ein gutes Auge dafür.<br />
Feuerstein ist grundsätzlich sehr hart und sehr<br />
gut spaltbar mit normalerweise extrem scharfen<br />
Kanten. Manche sind aber noch ein bisschen besser<br />
als andere. Die besten waren weitherum begehrt.<br />
Heute weiss man, dass der Silex aus der<br />
Gegend von Grand-Préssigny in der französischen<br />
Region Centre-Val de Loire als «Star» galt. Gleiches<br />
gilt für den Feuerstein aus dem heutigen<br />
Arnhofen in Niederbayern. Er wurde in Tausenden<br />
von Schächten abgebaut.<br />
KULTUR- UND HANDELSGRENZEN<br />
Silex wurde also früh über weite Distanzen hinweg<br />
getauscht, man sollte sich das jedoch nicht als<br />
schrankenlosen Freihandel vorstellen. Es scheint<br />
Kulturgrenzen gegeben zu haben, die selten überschritten<br />
wurden. Vorstellbar ist, dass der Tausch<br />
von Steinen bzw. Artefakten aus Feuerstein ein Teil<br />
von Ritualen war, die nur innerhalb bestimmter<br />
Kulturkreise abgehalten wurden. Die Forschungsergebnisse<br />
des Luzerner Kantonsarchäologen<br />
Ebbe Nielsen lassen darauf schliessen, dass es<br />
schon damals zumindest eine Zeitlang einen<br />
«Rösti graben» gab. So hat man in der Westschweiz<br />
viele Silexdolche als Grabbeigaben gefunden, die<br />
aus Ostfrankreich stammen, während die Dolche<br />
in zentral- und ostschweizerischen Gräbern oft<br />
aus Italien oder Bayern kamen.<br />
Dass die Kulturgrenzen aber auch beweglich<br />
waren, zeigen die ebenfalls zahlreich gefundenen<br />
Grabbeile. In der westlich orientierten Cortaillod-Kultur,<br />
die sich bis ins heutige Zürich ausdehnte,<br />
sind französische Beile bis hierhin exportiert<br />
worden. Als diese Kultur in der Gegend von Zürich<br />
von der östlichen Pfyn-Kultur abgelöst wurde,<br />
kam der Handel in Richtung Westen offenbar zum<br />
Erliegen, so Nielsen. Zum Feuermachen wurde<br />
Silex in der Steinzeit übrigens wohl eher selten<br />
gebraucht. Seinem Namen gerechter wurde er<br />
ab dem 17. Jahrhundert, als er Verwendung in<br />
Flintbüchsen bzw. Flinten (von «flint/flinta», dem<br />
skandinavischen Wort für Feuerstein) fand. In diesen<br />
Waffen trifft beim Abziehen ein Feuerstein<br />
auf eine gehärtete Stahlplatte und erzeugt dabei<br />
einen Funkenschweif, der die Pulverladung zündet.<br />
Mit dieser Erfindung wurde der Feuerstein für<br />
knapp 250 Jahre erneut zum begehrten Handelsgut.<br />
Lagerstätten, Gewinnungs- und Herstellungsmethoden<br />
galten als Staatsgeheimnisse. Wer sie<br />
verriet, wurde zum Tod verurteilt. In jener Zeit entstand<br />
der Beruf des Flintschlägers, der die rohen<br />
Steine zum Endprodukt verarbeitete. Mit einem<br />
guten Flintenstein konnte man bis zu 400 Schüsse<br />
abgeben, grosse Armeen verbrauchten rund<br />
10 Millionen Steine pro Jahr. Nach der Erfindung<br />
der Zündnadelzündung um 1850 ging auch diese<br />
Hochphase des Feuersteins zu Ende.<br />
1<br />
Isabell Schmitt, Andreas<br />
Zimmermann: «Population<br />
dynamics and socio-spatial<br />
organization of the Aurignacian:<br />
Scalable quantitative<br />
demographic data for western<br />
and central Europe», in:<br />
https://journals.plos.org.<br />
2<br />
Christoph Lötscher: «Das<br />
jungsteinzeitliche Silexbergwerk<br />
im Chalchofen, Kanton<br />
Solothurn», in: AS: Archäologie<br />
Schweiz, Band 37 (2014).<br />
3<br />
Alexander Binsteiner: «Bayerns<br />
Stahl der Steinzeit», in:<br />
www.archaeologie-online.<br />
de, 23.05.<strong>2019</strong>.<br />
4<br />
Ebbe Nielsen: «Handel<br />
und Verkehr im Neolithikum<br />
und in der Bronzezeit in der<br />
Schweiz», in: Ferrum: Nachrichten<br />
aus der Eisenbibliothek,<br />
Stiftung der Georg Fischer<br />
AG, Band 88 (2016).<br />
06/19<br />
5
Stein und Feuer<br />
GROSSE WERKSTATT<br />
DIE KUNSTGIESSEREI ST. GALLEN IST VIEL MEHR ALS EINE GIESSEREI: EINE MULTI-<br />
DISZIPLINÄRE WERKSTATT, DIE ZUSAMMEN MIT DER STIFTUNG SITTERWERK – EINER<br />
ART KOMPETENZZENTRUM FÜR DREIDIMENSIONALE KUNST UND WERKSTOFFKUNDE –<br />
ZU EINEM WICHTIGEN PARTNER FÜR BILDENDE KÜNSTLER GEWORDEN IST.<br />
Jens Steiner<br />
Oben: Bronzeguss in der<br />
Giesshalle (in der Mitte Felix<br />
Lehner).<br />
Foto: Katalin Deér, Kunstgiesserei<br />
St. Gallen, 2005<br />
Am Anfang war das Feuer, und zwar gleich ein<br />
doppeltes: einerseits die Faszination für den<br />
Kunstguss, andererseits jenes Brennen, das die<br />
Arbeiten des Bildhauers Hans Josephson in ihm<br />
ausgelöst hatten. Und so traf der junge Felix<br />
Lehner eine Entscheidung, die seinem Leben eine<br />
grundlegende Richtungsänderung geben sollte:<br />
Er beschloss, eine Kunstgiesserei aufzubauen.<br />
Es waren die frühen Achtziger, als die grossen<br />
Schweizer Industrie giessereien noch Bestand<br />
hatten. Der gelernte Buchhändler kaufte sich<br />
nach und nach das notwendige Material zusammen<br />
und richtete sich in einer alten Stickerei<br />
in Beinwil am See (AG) ein. 1985 konnte er den<br />
ersten Kunstguss realisieren, die Replik einer Madonna<br />
für eine Grab stätte. Als zweiter Guss folgte<br />
ein Relief von Hans Josephson.<br />
Schritt für Schritt erweiterte Lehner sein Wissen<br />
und seine Werkstatt. Anfang der Neunzigerjahre<br />
setzte ein grosser Wachstumsschub ein, der<br />
nicht zufällig mit dem Niedergang der Schweizer<br />
Schwerindustrie einherging. Lehner konnte von<br />
den aufgegebenen Giessereibetrieben Sulzer in<br />
Oberwinterthur und Georg Fischer in Schaffhausen<br />
Material kaufen. Zugleich bot sich ihm die<br />
Gelegenheit, ins Areal einer ehemaligen Färbe-<br />
6 06/19
Stein und Feuer<br />
NEUE ANFÄNGE IN ST. GALLEN<br />
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist Lehners<br />
Betrieb nun in St. Gallen angesiedelt, und er ist<br />
längst viel mehr als eine Kunstgiesserei. Die Giesserei<br />
ist zwar nach wie vor der Kern, um sie herum<br />
ist aber über die Jahre ein ganzer Kranz von weiteren<br />
Werkstätten entstanden. Es war einer seits<br />
eine organische Entwicklung, weil jedes Kunstwerk<br />
und die Vorstellungen der Künstler und<br />
Künstlerinnen individuelle Produktionsverfahren<br />
fordern. Das Wachstum vollzog sich manchmal<br />
aber auch schubweise, je nach den sich bietenden<br />
Gelegenheiten, die Lehner stets mit viel Hingabe<br />
und einer guten Portion Verwegenheit am Schopf<br />
zu packen wusste. Aktuell sei man dran, eine<br />
Schmitte einzurichten, sagt Lehner im Gespräch<br />
verschmitzt lächelnd, und man schaut in diese<br />
Augen und denkt: Da ist es wieder, das Feuer.<br />
Unter den Dächern der alten Färberei an der<br />
Sitter arbeiten heute über 60 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter: in der Giesserei, in der Wachs-,<br />
der Ziselier-, der Metallbau-, der Holzbau- und<br />
der Glaswerkstatt, im 3D-Druckerraum, im CNC-<br />
Raum, in der Dokumentationsstelle. Wirtschaftlich<br />
getrennt, räumlich und in der Praxis des Arbeitsalltags<br />
aber eng mit den Fragestellungen<br />
der Kunstproduktion verflochten ist die Stiftung<br />
Sitterwerk, die unter den gleichen Dächern eine<br />
ambitionierte Kunstbibliothek und ein Werkstoffarchiv<br />
sowie ein Atelierhaus versammelt.<br />
Links: Restaurierung und<br />
Nachguss des Broderbrunnens,<br />
St. Gallen.<br />
Foto: Katalin Deér, Kunstgiesserei<br />
St. Gallen, 2003<br />
rei im St. Galler Sittertal einzuziehen. Hier hatte<br />
er ganz andere Möglichkeiten. Einer der ersten<br />
Grossaufträge war der Neuguss des St. Galler<br />
Broderbrunnens im Jahr 1997.<br />
EIN ORT FÜR DIE KUNST<br />
Was soll diese multidisziplinäre Kunstwerkstatt<br />
nun eigentlich sein, was ist die Idee, die hinter der<br />
Vielheit steckt? «Unsere Kunstgiesserei ist ein Ort,<br />
an dem Kunst entstehen soll, wo Künstler Risiken<br />
eingehen können», sagt Lehner. «Dass wir nun so<br />
gross sind, war nie geplant. Wir wollten uns einfach<br />
die Möglichkeiten schaffen, damit wir mit guten<br />
Künstlern arbeiten können. Ob zu zweit oder zu<br />
dritt wie damals oder mit über sechzig Leuten wie<br />
heute – die Gefühlslage ist heute ganz ähnlich wie<br />
damals.»<br />
Mit Hans Josephson hat alles angefangen und<br />
Josephson ist auch heute, sechs Jahre nach seinem<br />
Tod, zentral für Lehner und seine Mitarbeiter.<br />
Rechts: Anbringen des<br />
Eingusssystems am Wachsmodell.<br />
Foto: Kunstgiesserei St.<br />
Gallen, <strong>2019</strong><br />
Links: Ziselierarbeit an<br />
Geoffrey Farmers Bronzeskulptur<br />
für die Biennale<br />
Venedig.<br />
Foto: Kunstgiesserei St.<br />
Gallen, 2017<br />
06/19<br />
7
Stein und Feuer<br />
Oben: Ausstellungsraum<br />
des Bildhauers Hans<br />
Josephson im Kesselhaus<br />
Josephson.<br />
Foto: Katalin Deér, Kunstgiesserei<br />
St. Gallen, 2006<br />
Rechts: Rita Kappenthuler<br />
neben einer Skulptur des<br />
chinesischen Künstlers Xu<br />
Zhen.<br />
Foto: Kunstgiesserei St.<br />
Gallen.<br />
«Es gibt Dinge, da weiss man: Egal, ob es erfolgreich<br />
wird oder nicht, es fühlt sich vom ersten<br />
Moment an richtig an. So war es mit Josephson»,<br />
so Lehner. «Heute verwalten wir seinen Nachlass,<br />
wir haben hier praktisch das ganze Werk, das seiner<br />
Frau und seinem Sohn gehört. Josephson<br />
konnte ja lange kaum giessen, da ihm die finanziellen<br />
Mittel fehlten. Erst mit achtzig bekam er<br />
eine gewisse Aufmerksamkeit in der Kunstwelt,<br />
von da an konnte er mehr giessen und wir tun es<br />
heute noch immer für ihn.« Josephson arbeitete<br />
immer mit Gips, trug ihn mit grobem Spachtel<br />
oder mit den Händen auf. In St. Gallen wurden<br />
und werden seine Skulpturen mittels klassischem<br />
Wachsausschmelzverfahren in Messing gegossen.<br />
Die Rohgüsse bleiben unbearbeitet, das Muster<br />
der Legierung gibt der Oberfläche zusammen mit<br />
der unterschiedlich ausgeprägten Oxidation eine<br />
räudige Prägung, ganz dem existenzialistischen<br />
Ethos des Künstlers entsprechend. Bewegt man<br />
sich in der hohen Halle des Kesselhauses zwischen<br />
Josephsons Skulpturen, ist man wie gefangen vom<br />
Bann der Wucht, die die Werke an diesem Ort<br />
entfalten.<br />
Gegossen wird heute an der Sitter nicht nur<br />
Messing, Bronze und Eisen, sondern auch Neusilber,<br />
Aluminium, Kunststein, Gips, Beton oder<br />
Kunststoff. Weitere in St. Gallen angewendete<br />
Modellierungstechniken sind der im Barock sehr<br />
beliebte, heute aber selten verwendete Gipsmarmor<br />
(Scagliola) und Keramik. Man pflegt gerne<br />
alte Techniken, tüftelt an ihnen herum und kom-<br />
biniert sie mit neuen Technologien. So ist es nur<br />
logisch, dass man auch einen 3D-Drucker sowie<br />
eine fünfachsige CNC-Portalfräse hat und mit<br />
3D-Modellierungen arbeitet. In der Zusammenarbeit<br />
mit Künstlern heckt man ständig neue Materialzusammensetzungen<br />
und Techniken aus,<br />
gerade die sehr grossen Skulpturen – die Kunst<br />
der Gegenwart ist bekanntlich nicht ganz gegen<br />
Gigantismus gefeit – fordern oft auch innovative<br />
statische Lösungen. Viel Tüftelgeist ist aber auch<br />
in der Restau rierungsabteilung gefordert, die<br />
ebenfalls ein wichtiges Standbein darstellt.<br />
DIE STEINMETZIN<br />
Dass man in Kunstgiessereien oft auf ausgebildete<br />
Steinberufler trifft, ist allgemein bekannt. In St.<br />
Gallen, wo alles ein bisschen grösser ist, sind es<br />
8 06/19
Stein und Feuer<br />
DAS SITTERWERK<br />
sechs Steinbildhauerinnen und Steinbild hauer,<br />
dazu ein Steinmetz und eine Steinmetzin. Rita<br />
Kappenthuler ist seit rund zwanzig Jahren dabei.<br />
Sie hat zuerst Tiefbauzeichnerin und danach<br />
Steinmetzin bei Bärlocher in Staad gelernt. Dann<br />
machte sie einen Gelbguss-Kurs beim St. Galler<br />
Künstler Jan Käser und erlernte rudimentäre<br />
Techniken des Giesserhandwerks. Gekoppelt mit<br />
dem ausgeprägten 3D-Denken und dem spezifischen<br />
Verständnis für abtragende Arbeiten, über<br />
die sie als Steinmetzin verfügt, fand sie ihre berufliche<br />
Weiterentwicklung in der Kunstgiesserei.<br />
Steinmetze und Steinbildhauer seien in der Lage,<br />
Ideen von Künstlern, die skulpturale Lösungen<br />
fordern, adäquat umzusetzen. Momentan arbeite<br />
man beispielsweise an einer Mischung, die eine<br />
Skulptur wie in Gips aussehen lassen, zugleich<br />
aber wetterfest sein soll. Solche Arbeiten machten<br />
das Spezielle hier aus, so Kappenthuler. Im<br />
Gegensatz zum Steinmetzbetrieb, wo viel seriell<br />
gearbeitet werde, sei hier jedes Werkstück individuell.<br />
Kappenthuler begann ihren Job in der Kunstgiesserei<br />
mit Ziselieren, doch da das Team damals<br />
noch klein war, wirkte sie bald auch bei anderen<br />
handwerklichen Arbeiten mit. Das habe sich seither<br />
nicht geändert. Man helfe sich in den Werkstätten<br />
untereinander, dadurch bilde man sich<br />
gegenseitig weiter. Heute kennt sie den Betrieb<br />
wie wenige andere und stimmt als Gesamtkapazitätsplanerin<br />
die einzelnen Produktionen mit dem<br />
Personalbestand ab.<br />
Die ebenfalls auf dem Areal der ehemaligen Färberei angesiedelte gemeinnützige<br />
Stiftung Sitterwerk wurde 2006 gegründet. Sie basiert auf<br />
der umfangreichen Bibliothek des Kunstbuchsammlers Daniel Rohner,<br />
der 2007 starb. Da Rohner kein Interesse hatte, seine 25’000 Bände in<br />
eine öffentliche Bibliothek zu geben, legte er seine Sammlung mit der<br />
von Felix Lehner zusammen.<br />
Gemeinsam mit Hans Jörg Schmid, dem Besitzer des Sitterwerk-Areals,<br />
entwickelten Rohner und Lehner die Idee einer neuartigen Bibliothek,<br />
die «dank Radiofrequenz-Technologie eine dynamische Ordnung» aufweist,<br />
wie es in der Broschüre dazu heisst. Dies bedeutet, dass die Bücher<br />
keinen fixen Platz haben, sondern einen Mikrochip auf sich tragen.<br />
Wer eins herausnimmt, kann es später an einem beliebigen Platz des<br />
riesigen Regals zurückstellen. Eine Art Scanner fährt jeden Abend an<br />
dem Regal entlang und registriert die neuen Plätze der Bücher, so dass<br />
diese am nächsten Tag im System zu finden sind.<br />
Kombiniert ist diese Bibliothek mit einem Werkstoffarchiv, dessen<br />
Materialmuster in einem fantastischen, vier Meter hohen Schrank<br />
aufbewahrt sind, in dem die Firma Saurer in Arbon einst Lastwagenersatzteile<br />
lagerte. Diese Voraussetzungen bieten gänzlich neue Möglichkeiten<br />
des Suchens, des Wissenserwerbs, der Themenbearbeitung.<br />
Was in der Theorie etwas trocken klingt, ist in der Praxis äusserst<br />
faszinierend. Wer sich für Materialkunde, für dreidimensionale Kunst<br />
und alles, was dazwischen liegt, interessiert, möge das Sitterwerk<br />
selber besuchen. Es ist öffentlich, die Mitarbeiter führen Besuchern<br />
das System gerne vor.<br />
www.sitterwerk.ch<br />
ABLEGER IN SHANGHAI<br />
2005 hat man aufgrund einer riesigen Skulptur,<br />
die in St. Gallen nicht in der geforderten Zeit<br />
produziert werden konnte, die Produktion um<br />
einen Standort in Shanghai erweitert. Zuerst in<br />
einer Kooperation und seit 2012 mit einer Tochtergesellschaft,<br />
die über eigene Produktionsräume<br />
verfügt. Der Austausch zwischen den St.<br />
Galler und den chinesischen Handwerkern und<br />
Giessern eröffnete ganz neue Möglichkeiten in<br />
der Produktion von grossformatigen Skulpturen.<br />
Heute kommen chinesische Künstlerinnen und<br />
Künstler nach St. Gallen und es findet ein reger<br />
kultureller Austausch statt. Der Film «Feuer und<br />
Flamme» von Iwan Schumacher (Infos und Trailer<br />
auf www.schumacherfrey.ch) gibt auf differenzierte<br />
Weise Einblick in die Auseinandersetzung<br />
der Mitarbeitenden mit den manchmal schwierigen<br />
Fragen, die mit einer solchen Expansion<br />
verbunden sind.<br />
Nachdenken, ausprobieren, tüfteln – dies alles<br />
immer im Dienste der Kunst. Die Arbeit geht auf<br />
jeden Fall weiter in St. Gallen und Shanghai, und<br />
man darf gespannt sein, welche Richtungen die<br />
Kunstgiesserei noch einschlägt.<br />
Kunstgiesserei St. Gallen AG, www.kunstgiesserei.ch<br />
06/19<br />
9
Stein und Feuer<br />
Ein stabiler Sandsteinsockel,<br />
eine Innenwand aus<br />
Schamotte, eine Aussenwand<br />
aus Tonkeramik,<br />
drinnen Feuer: der Kachelofen.<br />
Dieses Exemplar ist<br />
aus dem Jahr 1765, steht<br />
im Restaurant Bären in<br />
Grüningen (ZH) und wurde<br />
von Hafner Matthias Gerber<br />
restauriert.<br />
Foto: Matthias Gerber<br />
KACHELÖFEN GESTERN<br />
UND HEUTE<br />
DER KACHELOFEN, VOR MEHR ALS TAUSEND JAHREN IM SÜDWESTDEUTSCHEN RAUM<br />
ENTSTANDEN, ERFREUT SICH AUCH HEUTE NOCH GROSSER BELIEBTHEIT. WIR BLICKEN<br />
ZURÜCK IN DIE GESCHICHTE UND SCHAUEN EINEM HAFNER BEIM NEUAUFSETZEN<br />
EINES OFENS ZU.<br />
Jens Steiner<br />
1<br />
Die Wörter Stube, Stövchen<br />
und englisch «stove» (= Ofen)<br />
sind miteinander verwandt.<br />
Die Stube (althochdeutsch<br />
«stuba») ist also der Raum<br />
mit dem Ofen. Mit dem Wort<br />
«Kamin» wiederum ist das<br />
heute selten gebrauchte Wort<br />
«Kemenate» (= der Raum mit<br />
dem Kamin) verwandt.<br />
Erste Öfen mit Kacheln aus Keramik sind bereits<br />
ab dem 8. Jahrhundert im Gebiet Elsass/Nordwestschweiz/Baden-Württemberg<br />
belegt. Im Verlauf<br />
der folgenden Jahrhunderte breitete sich der<br />
Kachelofen vom deutschsprachigen Gebiet bis in<br />
die äusseren Ränder der Hanse (südliches Skandinavien,<br />
Baltikum), aber auch nach Holland, Tschechien,<br />
Polen und Norditalien aus. Diese Gebiete<br />
sind bis heute das «Stammland» des europäischen<br />
Kachelofens. Ab dem 11. Jahrhundert setzte sich<br />
der Hinterlader-Kachelofen durch. «Hinterlader»<br />
bedeutet, dass der Kachelofen von ausserhalb des<br />
primär beheizten Raums eingefeuert wird. Dies<br />
hat den Vorteil, dass der beheizte Raum rauchfrei<br />
bleibt. Mit dem Siegeszug des Hinterladers wurde<br />
übrigens auch die Ära der europäischen Stube<br />
eingeläutet, die unsere Wohnkultur und Mentalität<br />
über Jahrhunderte stark geprägt hat. 1<br />
Ab dem 14. Jahrhundert begann der Kachelofen,<br />
in Patrizierhäusern repräsentative Funktionen<br />
zu übernehmen. Die Hafner übertrafen sich<br />
gegenseitig mit immer kunstvolleren Exemplaren<br />
und entwickelten unterschiedliche Typen von<br />
Ofenkacheln. In der frühesten Zeit des Kachelofens<br />
hatte man vor allem Becherkacheln benutzt.<br />
Sie sahen aus wie in den Ofen gemauerte<br />
Töpfe 2 und hatten den Vorteil, dass sie die<br />
heizende Oberfläche des Ofens erhöhten. Damit<br />
10 06/19
Stein und Feuer<br />
2)<br />
1)<br />
1) Fayence-Kachelofen<br />
(1759) mit Camaieu-Malereien<br />
des Zürcher Hafners<br />
Leonhard Locher. Stand im<br />
«Grossen Rollerhof» an der<br />
Ecke Münsterplatz/Augustinergasse<br />
in Basel, heute im<br />
Historischen Museum Basel.<br />
Foto: Maurice Babey<br />
der Ofen komplett mit glasierter Keramik verkachelt<br />
werden konnte, entwickelte man nun die<br />
rechteckige Kachel. So entstanden zum Beispiel<br />
Schüssel-, Zylinder- oder Napfkacheln, die wie<br />
die Becherkachel relativ hohl sind, aber im Gegensatz<br />
zu dieser eine komplette Verkachelung<br />
ermöglichten. Besonders aufwendig gestaltet ist<br />
die bis ins 15. Jahrhundert häufig vorkommende<br />
Nischenkachel. Sie besteht aus einem Halbzylinder,<br />
der zum Teil mit Masswerk überdeckt ist.<br />
Alle diese hohlen Kacheln wurden im 15. und 16.<br />
Jahrhundert grösstenteils von der Blattkachel<br />
abgelöst. Zu eindrücklichen Gesamtkunstwerken<br />
wurden Kachelöfen dann mit den kunstvollen<br />
Kranz-, Gesims- und Bekrönungskacheln. Es<br />
gibt unzählige Bauformen von Kachelöfen und<br />
Kacheln. Ein Überblick kann hier aus Platzgründen<br />
nicht geboten werden, es sei aber auf das<br />
umfangreiche Standardwerk der Zuger Kantonsarchäologin<br />
Eva Roth Heege verwiesen. 3<br />
DAS PROBLEM DES ABZUGS<br />
Während sich die äussere Gestaltung bis in den<br />
Barock immer weiter entwickelte, stagnierte die<br />
Ofentechnik lange. Erst im 18. Jahrhundert begann<br />
man, Kachelöfen mit Kaminen zu verbinden,<br />
sodass der Rauch vom Ofenraum direkt nach<br />
draussen geleitet werden konnte. Diese späte<br />
Entwicklung scheint aus heutiger Perspektive<br />
erstaunlich, da der Rauchabzug durch die Ofentür<br />
äusserst unpraktisch und ungesund ist. Das<br />
Schwierige an einem Kamin ist jedoch, einen Zug<br />
3)<br />
hinzubekommen, der effizientes Feuern, langanhaltende<br />
Wärmeabgabe und den sauberen Rauchabzug<br />
ideal miteinander verbindet. Ein wichtiger<br />
Bestandteil eines heutigen Kachelofens, der wärmespeichernde<br />
Schamottestein, kam ebenfalls<br />
relativ spät zum Einsatz.<br />
HAFNER AUS LEIDENSCHAFT<br />
Der Hafner Matthias Gerber aus Grüningen im<br />
Zürcher Oberland hat sich auf das Neu-Aufsetzen<br />
von alten Kachelöfen spezialisiert. Auf seiner<br />
Website stellt er sich als «Hafner mit Herzblut»<br />
vor, und wer ihn über Öfen und seine Arbeit reden<br />
hört, weiss vom ersten Augenblick an, dass der<br />
Slogan der reinen Wahrheit entspricht. Gerber<br />
hält Kachelöfen für das Schönste, was ein Haus<br />
zu bieten hat und gerät im Gespräch schnell ins<br />
Schwärmen über kunstvolle, schön gestaltete,<br />
solide gebaute Öfen.<br />
2) Spitzkonische Becherkachel<br />
aus dem Rheinland, 13. Jh.<br />
Foto: Wikimedia Commons,<br />
D. Herdemerten<br />
3) Reliefkachel aus dem 15.<br />
Jh., gefunden bei einem<br />
Umbau des Museums der<br />
Kulturen an der Basler<br />
Augustinergasse.<br />
Historisches Museum Basel.<br />
Foto: Maurice Babey<br />
2<br />
Der Hafner war ursprünglich<br />
ein Töpfer, der Gefässe (Häfen)<br />
herstellte. Mit den Öfen<br />
weitete er sein Arbeitsgebeit<br />
aus, spezialisierte sich dabei<br />
immer mehr, bis er sich<br />
schliesslich ganz von der Arbeit<br />
des Töpfers löste.<br />
3<br />
Eva Roth Heege: Ofenkeramik<br />
und Kachelofen. Typologie,<br />
Terminologie und Rekonstruktion,<br />
in: Schweizer<br />
Beiträge zur Kulturgeschichte<br />
und Archäologie des Mittelalters,<br />
Band 39, Herausgegeben<br />
vom Schweizerischen<br />
Burgenverein, Basel 2012.<br />
06/19<br />
11
Stein und Feuer<br />
SCHAMOTTE<br />
Schamotte besteht aus Tonmineralien und<br />
Aluminiumoxid (Anteil 30-45%). Im ersten<br />
Herstellungsschritt wird Rohton zu Schamottekörnung<br />
gebrannt und dann zerkleinert.<br />
Diese Körnung ist die Basis für den<br />
nächsten Schritt, bei dem der Masse neuer<br />
Rohton beigefügt wird, um die Rissanfälligkeit<br />
des Endprodukts zu mindern. Diese<br />
Mischung wird erneut gebrannt. Daraufhin<br />
werden die Steine mittels Schlickerguss<br />
gegossen. Schamotte hat gegenüber Rohton<br />
den Vorteil, dass er sich bei Erhitzung<br />
und Abkühlung viel weniger ausdehnt und<br />
schwindet. Hafner Matthias Gerber bezieht<br />
seinen Schamottestein bei der Lohner<br />
Ziegelei, einer traditionsreichen Firma im<br />
Schaffhausischen, deren Anfänge auf das<br />
16. Jahrhundert zurückgehen.<br />
Oben: Im Sommer <strong>2019</strong> neu<br />
aufgesetzt: rund 80 Jahre<br />
alter Ofen mit schlichten<br />
Keramikkacheln und<br />
Sandsteinsockel in einem<br />
Privathaus in Amden (SG).<br />
Foto: Jens Steiner<br />
Rechts: Aufbau des Ofens:<br />
innen die Schamotteverkleidung,<br />
aussen die mit Lehm<br />
verputzten und verklammerten<br />
Kacheln.<br />
Foto: Jens Steiner<br />
Sein Handwerk gelernt hat er bei einem Hafner,<br />
der seinerzeit ebenfalls in Grüningen angesiedelt<br />
war. Gerber war sein letzter Mitarbeiter,<br />
2013 machte er sich dann selbständig. Er hatte<br />
das Glück, dass bereits sein Lehrmeister viel mit<br />
historischen Öfen arbeitete. Aber auch wenn Gerber<br />
in den ersten Jahren seiner Selbständigkeit<br />
viele historische Öfen kennengelernt hat, weiss er,<br />
dass es noch sehr viel zu lernen gibt. Es braucht<br />
auch eine gewisse Zeit, um sich einen guten Ruf<br />
bei den Denkmalpflegern zu erarbeiten. Über die<br />
Denkmalpflege kommt man oft an interessante<br />
Aufträge.<br />
Gerber illustriert uns seine Arbeit anhand eines<br />
wohl ungefähr 80 Jahre alten Kachelofens,<br />
der in einem älteren Haus in Amden (SG) steht<br />
und dringend neu aufgesetzt werden musste. Das<br />
letzte Neuaufsetzen sei noch nicht lange her, aber<br />
leider habe diese Arbeit kein Fachmann gemacht,<br />
erläutert Gerber. Von den Hausbesitzern hat er<br />
erfahren, dass es ein «Plättlileger» war. Die Berufe<br />
des Plattenlegers und des Hafners sind zwar eng<br />
miteinander verwandt, früher hätten sie auch eine<br />
gemeinsame Lehre gehabt, die Plattenleger-Hafner-Doppellehre,<br />
aber dem heutigen Plattenleger<br />
fehle das ganz spezifische Wissen. Schlechte Arbeit<br />
führe dazu, dass ein Ofen schon nach wenigen<br />
Jahren neu aufgesetzt werden müsse, gute Arbeit<br />
hingegen könne 80 Jahre oder mehr halten, so<br />
Gerber.<br />
SCHWIERIGER AUFBAU<br />
Der Amdener Ofen muss also komplett neu aufgesetzt<br />
werden. Das heisst, Gerber baut ihn bis auf<br />
den Sandsteinsockel ab. Die Kacheln nummeriert<br />
er dabei durch, so dass er sie später in der gleichen<br />
Reihenfolge wieder aufbauen kann. Vor allem aber<br />
muss der Schamottestein im Innern abgebaut und<br />
ersetzt werden. In der Regel geht der Schamottestein<br />
schneller kaputt als die Kacheln, er erweist<br />
sich beim Abbau meist als nicht mehr verwendbar<br />
und muss in die Mulde.<br />
Die Hauptarbeit, die auch der anspruchsvollste<br />
Teil ist, kommt mit dem Wiederaufbau. Erst stellt<br />
Gerber den Boden neu her. Dieser besteht in der<br />
unteren Schicht aus golf- bis tennisballgrossen<br />
Bollensteinen und Sand, darüber kommt eine Lage<br />
Schamottestein. Ist der Boden fertig, macht sich<br />
Gerber an das Aufbauen. Innenwand aus Schamotte<br />
und Aussenwand aus Kacheln müssen abwechselnd<br />
Reihe auf Reihe hochgezogen werden.<br />
Sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl<br />
erfordert das Aufbauen der Kacheln. Manchmal<br />
ist eine Kachel gerissen oder hat eine Ecke ab.<br />
In diesem Fall wägt Gerber zwischen verschiede-<br />
12 06/19
Stein und Feuer<br />
Links: Matthias Gerber<br />
schleift eine Keramikkachel,<br />
damit sie fugenlos passt.<br />
Rechts: Die Stümpfe der<br />
Kacheln werden mit Bollensteinen<br />
gefüllt.<br />
Fotos: Jens Steiner<br />
nen Optionen ab. Befindet sich eine beschädigte<br />
Kachel im vorderen Bereich des Ofens, versucht<br />
er, sie mit einer Kachel auf der Hinterseite auszutauschen.<br />
«Bschiisse» nennt er das, aber es ist<br />
ein übliches Vorgehen. Falls das nicht geht, kann<br />
er die Kachel im zweitbesten Fall leimen. Für den<br />
Fall, dass auch dies nicht geht, hat Gerber ein<br />
grosses Lager an Ersatzkacheln, wo er oft einen<br />
passenden Ersatz findet. Handelt es sich um eine<br />
spezielle historische Kachel, kann Gerber auch<br />
bei der Denkmalpflege nachfragen. Die Kantonalzürcher<br />
Denkmalpflege beispielsweise verfügt in<br />
Dübendorf über ein riesiges Magazin an historischen<br />
Bauteilen, das sogenannte Bauteillager.<br />
Die Eckkacheln werden beim Aufbau zuerst gesetzt,<br />
dann folgen die weiteren. Das A und O dieses<br />
Arbeitsschritts: Sämtliche Kacheln müssen exakt<br />
aufeinander passen. Um ihre Kanten anzupassen,<br />
hat Gerber auf seinem mobilen Arbeitstisch einen<br />
grossen runden Schleifstein. Dieser hat eine<br />
gröbere und eine feinere Seite. Auch vorsichtiges<br />
Abschlagen überhängender Teile mit dem Klingenhammer<br />
ist manchmal nötig. Für eine Reihe Kacheln<br />
braucht Gerber durchschnittlich einen Tag.<br />
Passt die Reihe, rührt Gerber Lehm mit Wasser an<br />
und bestreicht die Kacheln mit Wasser, damit die<br />
Schamottsteine nicht das ganze Wasser im Lehm<br />
abziehen.<br />
Um zu verstehen, was beim Aufbau der Kacheln<br />
passiert, muss man sich ihre Form vergegenwärtigen.<br />
Blattkacheln, wie sie an diesem Ofen eingesetzt<br />
werden, haben auf der Aussenseite ein<br />
flaches, glasiertes Kachelblatt und auf der Innenseite<br />
einen sogenannten Stumpf, das heisst,<br />
eine schalenartige, runde Erhöhung. Nachdem<br />
die Kacheln einer Reihe aufeinander angepasst,<br />
aufgestellt und mit Wasser bestrichen sind, füllt<br />
Gerber die Räume zwischen den Stümpfen mit Ziegelbruch<br />
und verschliesst sie mit dem Lehm. Nach<br />
diesem Schritt lässt er seine Arbeit über Nacht<br />
ruhen. Am nächsten Morgen füllt er die Stümpfe<br />
mit Bollensteinen (um die Speichermasse zu<br />
erhöhen) und verschliesst auch diese mit Lehm.<br />
Dieser Arbeitsgang muss bis am Abend fertig sein,<br />
damit Gerber am nächsten Morgen «Klammern»<br />
kann. Zu diesem Zweck schneidet er dicken Draht<br />
in einzelne Stücke und formt für je zwei aneinanderstossende<br />
Kacheln eine passende Klammer,<br />
die diese an den Stümpfen aneinanderhält. Dann<br />
macht Gerber weiter mit der nächsten Reihe, erst<br />
den Schamottestein, dann die Kacheln, bis er am<br />
oberen Ofenrand angekommen ist.<br />
RICHTIG FEUERN<br />
Ist der Ofen fertig, muss der Besitzer instruiert<br />
werden. Zu Schaden kommen kann ein Ofen nämlich<br />
nicht nur durch falsches Aufbauen, sondern<br />
auch durch falsches Heizen. Besonders die ersten<br />
Wochen nach dem Neuaufsetzen sind kritisch.<br />
Der Ofen darf erst nur vorsichtig beheizt werden.<br />
Die Tür sollte dabei offen bleiben, da die Feuchtigkeit<br />
des Lehms sich wegen den glasierten Kacheln<br />
nicht durch die Wand verflüchtigen kann. In<br />
den ersten Tagen nur ein kurzes Feuerchen, dann<br />
Feuerintensität und -länge sukzessive steigern.<br />
Tut man dies zu schnell, kann der Dampf die<br />
Kacheln spalten.<br />
Nach ungefähr einem Monat ist der Amdener<br />
Ofen also komplett neu aufgesetzt und sollte im<br />
besten Fall für ein paar Jahrzehnte seinen Dienst<br />
tun. Matthias Gerber zieht weiter. Seine Auftragsbücher<br />
sind gut gefüllt, ihm geht die Arbeit so<br />
schnell nicht aus. Holzöfen sind nach wie vor sehr<br />
beliebt, und das Bewusstsein für wertvolle alte<br />
Kachelöfen ist grösser geworden. Gerber baut und<br />
restauriert aber nicht nur Kachelöfen, sondern<br />
auch Cheminées und Specksteinöfen. Für Letztere<br />
arbeitet er gerne mit der Firma Giger in Sedrun<br />
zusammen. Ein weiteres Angebot ist eine modulare<br />
Outdoor-Küche mit dem Namen «Arumi», die<br />
er entworfen hat und die seit Kurzem lieferbar<br />
ist. Gerber ist ein umtriebiger Mann, der es nicht<br />
lassen kann, immer wieder Neues auszupobieren.<br />
Den alten Öfen wird er dennoch treu bleiben.<br />
Matthias Gerber, seit 2013<br />
selbständiger Hafner in<br />
Grüningen (ZH).<br />
www.gerber-kachelofen.ch<br />
06/19<br />
13
Objekte und Projekte<br />
HEISSE TAGE AN DER<br />
KESSELISMÜHLEBRÜCKE<br />
AN DER HISTORISCHEN STEINBOGENBRÜCKE BEI APPENZELL HATTEN SICH SEIT DEM BAU EINIGE SCHÄDEN<br />
ANGESAMMELT. IN EINER KOOPERATION DER BERUFSFACHSCHULE ST. GALLEN MIT DER BÄRLOCHER AG IN ROR-<br />
SCHACH UND ANDEREN BETEILIGTEN UNTERNEHMUNGEN WURDE DIE BRÜCKE VON GRUND AUF SANIERT.<br />
Urs Lauber<br />
Oben, von links nach rechts:<br />
Die Lernenden Aliki Heidbrink,<br />
Nicola Martinez Ruiz,<br />
Anna Schneider, Sita Peiler,<br />
Michael Sennhauser, Kai<br />
Fontana, Maite Guisande<br />
Lopez an der Kesslismühlebrücke.<br />
Foto: Paul Broger<br />
Die Kesselismühlebrücke wurde um 1810 über<br />
dem Kaubach erbaut und verbindet die Bezirke<br />
Appenzell und Gonten. Neben der neueren Betonbrücke<br />
blieb sie als historisches Bauwerk für Fussgänger<br />
und Anwohner bestehen. Über die Jahre<br />
hat sie allerdings unter Witterungseinflüssen stark<br />
gelitten und die 200 Jahre waren ihr an verschiedenen<br />
Schadstellen anzusehen. Eindringendes<br />
Wasser hatte die Brücke zusehends verformt und<br />
angefügte Stahlklammern mussten die Wangen<br />
der Brücke zusammenhalten.<br />
Im August 2015 erhielten wir im Fachbereich<br />
Steinberufe an der Berufsfachschule GBS in St.<br />
Gallen die Anfrage, ob wir interessiert wären, mit<br />
Lernenden an der Restaurierung der Kesselismühlebrücke<br />
mitzuwirken. Die alte Steinbogenbrücke<br />
und das geplante Projekt hat in uns «Steinigen»<br />
sofort Begeisterung ausgelöst. Zugleich war uns<br />
klar, dass bei der Grösse und der Komplexität der<br />
historischen Bausubstanz die Schule nur einen<br />
Teil der anstehenden Arbeiten übernehmen kann.<br />
Für eine Berufsfachschule haben Projekte im<br />
öffentlichen Raum eine hohe Bedeutung. Zum einen<br />
weil sich die Grundbildung einer Berufsgruppe<br />
der breiteren Bevölkerung präsentieren kann und<br />
zum anderen können sich die Lernenden in einem<br />
14 06/19
Objekte und Projekte<br />
Linke Spalte: Zustand der<br />
Brücke vor der Sanierung.<br />
Foto: Christian Bärlocher<br />
Rechte Spalte: Die Lernenden<br />
bei der Arbeit.<br />
Oben: Im Werkhof Bleiche in<br />
Appenzell.<br />
Foto: Patrik Forrer<br />
Mitte: Lehrer Pascal<br />
Gmünder (links, hinter der<br />
Mauer) gibt Tipps.<br />
Foto: Parik Forrer<br />
Unten: Sonnenschirme boten<br />
Schutz in der Gluthitze.<br />
Foto: Paul Broger<br />
solchen Projekt handwerklich weiterbilden und<br />
näher kennenlernen.<br />
VIELE BETEILIGTE<br />
Unter Federführung des Appenzeller Bezirksrats<br />
Alfred Koller nahm das Projekt im Oktober 2018<br />
Fahrt auf. Die Anzahl der Projektbeteiligten war<br />
beeindruckend und wurde an der ersten Begehung<br />
vor Ort sichtbar. Es waren Vertreter der<br />
Behörden von Appenzell und Gonten anwesend,<br />
die Denkmalpflege, der Ingenieur, Steinfachleute,<br />
Holzbauer, Bauunternehmer, der Zivilschutz,<br />
Nachbarn und weitere Interessierte.<br />
In der Planung wurde den Steinmetzinnen und<br />
Steinmetzen, Bildhauerinnen und Bildhauern der<br />
Berufsfachschule die Ausführung eines wichtigen<br />
Bauelements zugedacht: Die Lernenden sollten<br />
die fehlenden Abdeckplatten der beidseitigen<br />
Mauerbrüstung ersetzen. Für den Einsatz der Berufslernenden<br />
mussten nun die Berufsbildner ins<br />
Boot geholt werden. Da die Lernenden nur einen<br />
Tag pro Woche die Berufsfachschule besuchen,<br />
ersuchten wir die Ausbildner, die Lernenden für<br />
die Kesselismühlebrücke mit Arbeitszeit und dem<br />
nötigen Werkzeug weitere acht Tage zur Verfügung<br />
zu stellen. Als Zeitpunkt der Ausführung wählten<br />
wir zwei Wochen am Ende des Schuljahres, unabhängig<br />
vom Baufortschritt an der Brücke. Die Mauerabdeckungen<br />
sollten nach Plan zugehauen und<br />
bis zum Einsatz am Bau vor Ort gelagert werden.<br />
Die Koordination und Organisation durch Bezirksrat<br />
Alfred Koller und sein Team funktionierte her-<br />
vorragend. Mit zur Verfügung gestellten Fahrzeugen<br />
konnten wir die Lernenden und ihre Werkzeuge nach<br />
Appenzell bringen. Im Werkhof Bleiche richteten wir<br />
uns ein und schon bald war am östlichen Rand von<br />
Appenzell der rhythmische Klang von Fäustel und<br />
Meissel auf Sandstein zu hören. Die Arbeit an den<br />
Werkstücken wurde aufmerksam von Anwohnern<br />
und Spaziergängern verfolgt. So entstanden auch<br />
einige Gespräche und die jungen Steinfachleute<br />
konnten ihre Arbeitsschritte interessierten Besuchern<br />
erläutern. Abends richteten sich die Jugendlichen<br />
im Ferienhaus Hackbüel ein und genossen das<br />
gelieferte Essen in gemütlicher Runde.<br />
JUNGE PROFITIEREN VON ÄLTEREN<br />
Die Form der bestehenden Mauerabdeckung wurde<br />
mit Schablonen auf die vorgefrästen neuen<br />
Werkstücke übertragen. In reiner Handarbeit wurden<br />
Falze, Hohlkehlen, Fasen und Rundungen mit<br />
verschiedenen Werkzeugen gehauen. Die Lernenden<br />
vom ersten bis zum vierten Ausbildungsjahr<br />
06/19<br />
15
Matthias Gerber – Ihr Ihr Spezialist<br />
für für antike Kachelöfen und<br />
moderne Neuanlagen<br />
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16 06/19
Objekte und Projekte<br />
STATEMENTS VON LERNENDEN ZU DEN<br />
ZWEI PROJEKTWOCHEN IN APPENZELL –<br />
KRITISCH, WITZIG, UNVERBLÜMT.<br />
«Es waren zwei Wochen mit Sommerhitze,<br />
Steinstaub auf der Haut und in den Haaren,<br />
Schweiss und Abkühlung in der Sitter, voller<br />
Workflow und manchmal auch Frustration,<br />
wenn der Hand nicht gelang, was der Kopf<br />
eigentlich wollte. Im Werkhof arbeiteten wir<br />
im Klang eines Meisselorchesters und beim<br />
Ausflug an den Seealpsee führten wir bei Lagerfeuerstimmung<br />
angeregte Diskussionen<br />
über unser Metier.<br />
Besonders hat mir der Austausch untereinander<br />
gefallen. So konnten wir von den<br />
unterschiedlichen Herangehensweisen viel<br />
lernen. Ausserdem fand ich das Zwischenmenschliche<br />
untereinander sehr schön. Der<br />
Zusammenhalt, der so ein Projekt schafft, ist<br />
sehr wichtig für unsere kleine Berufsszene,<br />
um auch in Zukunft gut vernetzt zu bleiben.<br />
Danke an alle, die dieses Projekt ermöglicht<br />
haben!»<br />
Jonas Gutbrod, Steinbildhauer, 2. Lehrjahr<br />
«Die Kesselismühlebrücke war ein mega interessantes<br />
Projekt. Wir konnten viel voneinander<br />
profitieren. Es war mir eine Ehre,<br />
mich in der Brücke zu verewigen. Ein grosses<br />
Kompliment an die Projektleiter.»<br />
Andrea Kuster, Steinbildhauerin, 3. Lehrjahr<br />
«Ich finde, das Projekt war eine gute Abwechslung<br />
zum gewöhnlichen Alltag. Wir<br />
haben zusammen viel unternommen. Es<br />
war alles gut organisiert, nur schade fand<br />
ich, dass es meistens nur Würste in jeglicher<br />
Form gab. Das Projekt hat mir sehr viel Spass<br />
gemacht. Es war viel chilliger zu arbeiten als<br />
in der Lehrfirma. Leider wurde ich mit meinem<br />
Werkstück nicht fertig. Doch ich finde<br />
es optisch sehr schön gelungen.»<br />
Gian Schmuki, Steinmetz, 4. Lehrjahr<br />
verfügten über unterschiedliche Arbeitserfahrung<br />
und führten die Arbeit gemäss ihrem Ausbildungsstand<br />
aus. Da sich die Herangehensweise am Stein<br />
in manchen Lehrbetrieben unterscheidet, konnten<br />
die Lernenden voneinander profitieren und sich<br />
gegenseitig bei der praktischen Arbeit beobachten.<br />
Im Verlauf der ersten Arbeitswoche wurde eine<br />
Gruppe gebildet, die unter fachkundiger Anleitung<br />
Restaurierungsmassnahmen an der Brücke ausführte,<br />
die anderen blieben im Werkhof Bleiche.<br />
Mit der Teilung wurde die Gruppe überblickbar und<br />
die Lernenden konnten sowohl am Werkstück wie<br />
auch am Bau ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.<br />
Die zwei Arbeitswochen im Juni waren durchwegs<br />
sonnig und sehr warm. Dies führte bei einigen<br />
Lernenden zu einer «lockeren Handhabung»<br />
der gewohnten Regeln der Arbeitssicherheit, andere<br />
wiederum nutzten die Pausen, um mit einem<br />
Sprung in die nahe Sitter vor der Hitze zu flüchten...<br />
EINWEIHUNG<br />
Die Kesselismühlebrücke wurde statisch stabilisiert,<br />
sorgfältig gereinigt, gerichtet und wo nötig<br />
mit neuen Werksteinen ergänzt. Dabei wurde die<br />
vorhandene denkmalgeschützte Bausubstanz<br />
möglichst erhalten, um den Charakter des 200-jährigen<br />
Bauwerks zu wahren. Für die seitlichen Mauern,<br />
die Brüstung, deren Abdeckung und zahlreiche<br />
Vierungen im alten Mauerverbund verbauten<br />
Mitarbeiter der Bärlocher Steinbruch Steinhauerei<br />
AG insgesamt die erstaunliche Menge von 50 Tonnen<br />
Sandstein aus dem eigenen Steinbruch. Die<br />
Fahrbahn wurde mit dem bewährten Guber Quarzsandstein<br />
aus Alpnach OW gepflästert.<br />
Nun ist die Brücke vor eindringendem Wasser<br />
und weiterem witterungsbedingtem Zerfall nachhaltig<br />
und dauerhaft geschützt. Am 28. September<br />
<strong>2019</strong> fand die feierliche Einweihung bei bestem<br />
Herbstwetter statt. Die beteiligten Behörden und<br />
Fachleute würdigten das Engagement und die Arbeit<br />
für die Erhaltung der historischen Steinbogenbrücke.<br />
Der Apéro fand auf dem ehrwürdigen Bauwerk<br />
statt und gemeinsam wurde auf die nächsten<br />
200 Jahre der Kesselismühlebrücke angestossen.<br />
Oben: Die Brücke nach der<br />
Sanierung.<br />
Foto: Paul Broger<br />
06/19<br />
17
Aus- und Weiterbildung<br />
70 JAHRE FREIBURGER<br />
MEISTERSCHULE<br />
SEIT 70 JAHREN BILDET DIE MEISTERSCHULE IN FREIBURG IM BREISGAU STEINMETZE<br />
UND STEINBILDHAUER AUS – AUCH AUS DER SCHWEIZ. IM MITTELPUNKT STEHT PROJEKT-<br />
ORIENTIERTES LERNEN MIT SCHWERPUNKT GESTALTUNG.<br />
Christiane Weishaupt<br />
Oben: Hinter dem roten<br />
Wasserschlauch von Claes<br />
Oldenburg liegt das Berufsschulzentrum,<br />
in dem sich<br />
seit 1979 auch die Freiburger<br />
Meisterschule befindet.<br />
Fotos: Christiane Weishaupt<br />
Rechts: Bernward Fiedler,<br />
Leiter der Meisterschule<br />
und der Abteilung Stein an<br />
der Friedrich- Weinbrenner-<br />
Gewerbeschule, sieht im<br />
Lehrlingsmangel die grösste<br />
Herausforderung für Schule<br />
und Handwerk.<br />
Auf dem Hauptfriedhof von Lörrach soll auf 250 m²<br />
ein neues Urnenfeld entstehen – pflegeleicht, aber<br />
mit der Möglichkeit für Hinterbliebene, Blumen<br />
und Kerzen abzulegen. Dafür ein schlüssiges Konzept<br />
zu finden, war Aufgabe der zwei Schülerinnen<br />
und 17 Schüler, die sich von September <strong>2019</strong> bis<br />
August 2020 an der Freiburger Meisterschule auf<br />
die Meisterprüfung vorbereiten. Deshalb besichtigten<br />
sie das vorgesehene Gelände und sprachen<br />
mit dem Friedhofsträger, um anschliessend ihre<br />
Ideen zu skizzieren und zu modellieren. Die fertigen<br />
Entwurfszeichnungen und Modelle im Massstab<br />
1:30 werden später im Lörracher Rathaus der<br />
Öffentlichkeit präsentiert und von einer Jury bewertet.<br />
Die drei besten erhalten einen Preis.<br />
Fünf bis sechs Wochen Zeit hatte die Meisterklasse<br />
für dieses erste von insgesamt fünf Modulen<br />
ihrer einjährigen Ausbildung. «Der zeitliche<br />
Rahmen ist sehr eng», sagt Bernward Fiedler. Dem<br />
Leiter der Meisterschule wäre eine längere Ausbildung<br />
lieber. «Dann könnten die Inhalte mit mehr<br />
Tiefgang bearbeitet werden.» Doch die zweijährige<br />
Ausbildung zum staatlich geprüften Steingestalter<br />
in Verbindung mit der Meisterprüfung, die<br />
in Freiburg ebenfalls in Vollzeit angeboten wird,<br />
kommt seit drei Jahren wegen zu geringer Nachfrage<br />
nicht zustande. Zwei Jahre die Schulbank<br />
drücken, dies scheint vielen Meisterschülern zu<br />
lange, obwohl die Aspiranten durchschnittlich<br />
jünger sind als noch vor ein paar Jahren. Mussten<br />
früher für die Zulassung zur Meisterschule noch<br />
fünf Gesellenjahre nachgewiesen werden, waren<br />
es später drei. Inzwischen genügt die Gesellenprüfung.<br />
Eine mehrjährige Berufspraxis wird lediglich<br />
empfohlen. «Mit wenig Berufserfahrung wird es<br />
schwierig», sagt Fiedler. Praxisnahe Projekte wie<br />
18 06/19
Alles für den Stein<br />
Hartmetallwerkzeuge<br />
Stahlwerkzeuge<br />
die Konzeption des Urnenfelds auf dem Lörracher<br />
Hauptfriedhof erfordern von den Schülerinnen<br />
und Schülern Kenntnisse, die ein selbständiges Arbeiten<br />
ermöglichen. Der straffe Lehrplan verlangt<br />
Motivation und Durchhaltevermögen; zu den 31<br />
Wochenstunden Projektunterricht kommen rund<br />
acht Stunden Allgemeinbildung.<br />
Auch die Rolle der Lehrer hat sich im Vergleich<br />
zu früher gewandelt. «Wir sind heute mehr Berater<br />
und Moderatoren, die den Input geben und den<br />
Prozess im Auge behalten», sagt Fiedler. Er und fünf<br />
andere Lehrer – Steinmetze und Bildhauer sowie<br />
zwei Bauingenieure – unterrichten die Schüler. Mit<br />
einem Altersdurchschnitt von 30 Jahren bringe der<br />
aktuelle Jahrgang Berufserfahrung und damit beste<br />
Voraussetzungen für gute Leistungen mit, freut<br />
sich Fiedler. Mit Esther Schmelcher aus Biel ist auch<br />
eine Meisterschülerin aus der Schweiz dabei. Seit<br />
2003 besuchten neun Steinmetze und Steinbildhauer<br />
aus der Schweiz die Meisterschule in Freiburg.<br />
Als motiviert und leistungsstark hat Fiedler<br />
sie in Erinnerung. Im Vergleich zu ihren deutschen<br />
Kollegen, die bis zur Gesellenprüfung drei Lehrjahre<br />
absolvieren, lernen sie vier Jahre und sind in der<br />
Regel etwas älter, «was sich fruchtbar auf die Klassengemeinschaft<br />
auswirkt», sagt Fiedler.<br />
PROJEKTE MIT DER STADT<br />
Die Freiburger Meisterschule hat traditionell einen<br />
gestalterischen Schwerpunkt. Mit dem Stadtplanungsamt<br />
werden immer wieder Projekte für<br />
Platz- und Raumgestaltungen verwirklicht, wie<br />
zum Beispiel am Paula-Modersohn-Platz im Freiburger<br />
Stadtteil Vauban. Hier wurde 2009 nach<br />
dem Entwurf des Schweizer Schülers Reinhard<br />
Meier eine Barriere aus Granit-Quader zwischen<br />
einer Grundschule und einer Spur für Bus und<br />
Tram installiert. Aneinandergereiht bilden sie den<br />
Schriftzug «Paula-Modersohn-Platz». Unter den<br />
Entwürfen der damals zwölf Meisterschüler der<br />
zweijährigen Ausbildung ging der von Reinhard<br />
Meier aus Hemishofen als Sieger hervor und wurde<br />
gemeinsam mit den Mitschülern umgesetzt. Die<br />
Steinwürfel aus insgesamt zehn Tonnen Schwarzwald-Granit<br />
dienen nicht nur als Barriere zum<br />
Schutz der Schüler, sondern auch als Sitzgelegenheit<br />
für wartende Fahrgäste.<br />
Presslufthammer<br />
Diamantschleifteller<br />
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Diamanttrennscheiben<br />
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06/19<br />
19
Aus- und Weiterbildung<br />
Oben: Die Barriere aus Granit-Quader<br />
am Paula-Modersohn-Platz<br />
im Freiburger<br />
Stadtteil Vauban entstand<br />
bei einem Schulprojekt<br />
nach einem Entwurf von<br />
Reinhard Meier aus Hemishofen.<br />
Rechts: Eine beschädigte<br />
Betongussfigur wartet vor<br />
der Werkhalle der Schule<br />
auf ihre Reparatur.<br />
Auch mit der örtlichen Münsterbauhütte arbeitet<br />
die Meisterschule eng zusammen. Dort findet<br />
zum Beispiel das Restaurierungsseminar satt.<br />
Nach dem Krieg war die Münsterbauhütte einige<br />
Jahre Ausbildungsort, nachdem die Meisterschule,<br />
die ihre Ursprünge in Karlsruhe und Strassburg<br />
hat, im Februar 1949 in Freiburg wiedereröffnet<br />
wurde. Der theoretische Unterricht fand damals<br />
in den Räumen des Keppler-Gymnasiums und<br />
des Herder-Verlags statt. 1957 bezog die Meisterschule<br />
ein Haus mit eigenem Obstgarten in der<br />
Merzhauser strasse.<br />
ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE<br />
Weniger idyllisch ist das 1979 errichtete Berufsschulzentrum<br />
an der Bissierstrasse mit der<br />
Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule, die seitdem<br />
schulischer Ausbildungsort für Steinmetze<br />
und Steinbildhauer ist. Das moderne Schulzentrum<br />
liegt im Stadtteil Stühlinger neben dem Eschholzpark,<br />
der von einem überdimensionalen Wasserschlauch<br />
des Pop-Art Künstlers Claes Oldenburg<br />
dominiert wird. Entstanden ist die Skulptur mit<br />
dem Bau des Schulgebäudes und dem damit verbundenen<br />
Verschwinden einer Kleingartenanlage.<br />
Zum Schutz vor Feinstaub wurde die Werkhalle<br />
der Meisterschule jüngst mit Nassarbeitsplätzen<br />
ausgerüstet. Lerninhalte werden praxisnah vermittelt<br />
und reichen vom Kundengespräch bis zur<br />
Auftragsabwicklung mit Kalkulation, Arbeitsplanung,<br />
Betriebsmanagement und Marketing. Zum<br />
Lehrplan gehören computergestütztes Zeichnen<br />
und 3D-Visualisierung. Die Schriftgestaltung, die<br />
an der Freiburger Meisterschule eine besondere<br />
Tradition hat, zieht sich durch das gesamte Schuljahr.<br />
Alfred Riedel, Chefgrafiker des Herder-Verlags,<br />
war von 1949 bis zu seinem Tod 1969 Lehrer<br />
in Schriftgestaltung. Ihm folgte sein Schüler Sepp<br />
Jakob, der zusammen mit Donatus Leicher mit<br />
dem Buch «Schrift und Symbol» ein Standardwerk<br />
verfasste. Reinhard Schakowski, der von 1954 bis<br />
1984 als ehemaliger Schüler und akademischer<br />
Bild hauer an der Meisterschule unterrichtete,<br />
prägte den legendären «Freiburger Stil» – weg vom<br />
Vorkriegsmief, hin zu kubischen, geometrischen<br />
Formen. Prägend für die Schule war auch Frieder<br />
Bernhard, der die Schule von 1977 bis zu seinem<br />
Tod 2001 leitete. Mit seinen Büchern «Ausbildung<br />
und Praxis des Steinmetz und Steinbildhauers»<br />
und «Technisches Zeichnen für Steinmetze»<br />
schrieb er Standardwerke. Nach der Jahrtausendwende<br />
wurde die Unterrichtsstruktur neuen Prüfungsverordnungen<br />
und veränderten Abläufen in<br />
der Praxis angepasst. Seit 2004 erfolgt der Unterricht<br />
projekt- und handlungsorientiert in fünf- bis<br />
sechswöchigen Modulen.<br />
OHNE WEITERBILDUNG KEINE ZUKUNFT<br />
Bernward Fiedler leitet die Meisterschule seit 2001<br />
und ist seit 2014 auch Leiter der Abteilung Stein,<br />
zu der neben der Meisterschule die schulische<br />
Lehrlingsausbildung im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk<br />
gehört sowie das dreijährige<br />
Berufskolleg Holzdesign. Nach seiner Lehre zum<br />
Steinmetz und Steinbildhauer in Duderstadt studierte<br />
der gebürtige Niedersachse Kunst und Englisch<br />
und war Lehrer an einem Gymnasium. Um<br />
sein Handwerk mit dem Lehrberuf zu verbinden,<br />
bewarb er sich an der Freiburger Meisterschule<br />
und lehrt dort seit 1993. 1999 initiierte er das Euro-<br />
20 06/19
Aus- und Weiterbildung<br />
päische Steinfestival, das jährlich an wechselnden<br />
Orten stattfindet, zuletzt im norwegischen<br />
Trondheim. Alle drei Jahre findet es in Freiburg<br />
statt. Dann strömen Tausende Besucher in den<br />
Eschholzpark. Das Steinfestival geniesst längst<br />
grenzüberschreitendes Renommee und dient der<br />
Imagepflege und Nachwuchswerbung.<br />
Im Rückgang von Lehrlingen sieht Bernward<br />
Fiedler auch die grösste Herausforderung für die<br />
Zukunft des Handwerks und der Meisterschulen.<br />
«Weiterbildung ist wichtig, denn ohne Meister gibt<br />
es auch keine Steinmetze», appelliert der 59-Jährige<br />
an die Betriebsinhaber, ihren Mitarbeitern<br />
Fortbildung zu ermöglichen. Außerdem fordert er,<br />
Präsenz zu zeigen mit öffentlichkeitswirksamen<br />
Projekten, Jugendbauhütten, Ausbildungsbotschaftern<br />
an Schulen oder mit der Beteiligung an<br />
Messen. «Wir müssen die Werbetrommel rühren,<br />
denn wir sitzen alle im selben Boot.»<br />
BEREICHERNDER AUSTAUSCH<br />
In den vergangenen 15 Jahren haben neun Steinmetze<br />
und Steinbildhauer aus der Schweiz die<br />
Freiburger Meisterschule besucht. André Iseli besuchte<br />
sie von 2003 bis 2004, Esther Schmelcher<br />
ist bis August 2020 Kursteilnehmerin.<br />
André Iseli lernte in der Münsterbauhütte Bern<br />
und führt seit 2005 eine eigene Stein- und Bildhauerwerkstatt<br />
in Wimmis im Berner Oberland.<br />
Er bildet aus, fertigt Grabmale und Bildhauerarbeiten<br />
und führt Natursteinarbeiten und Restaurierungen<br />
durch. An die Zeit als Meisterschüler<br />
erinnert er sich so: «Eigentlich wollte ich in der<br />
Schweiz auf die Meisterschule. Weil es zu wenige<br />
Anmeldung gab, kam aber kein Kurs zustande.<br />
Nach zwei Jahren habe ich mich dann für die<br />
Meisterschule in Freiburg entschieden, weil auch<br />
meine Gewerbeschullehrer Godi Winkler und Res<br />
Reber und mein damaliger Chef Martin Hänni dort<br />
waren. Ich war damals 27 und mir war klar, dass<br />
ich mich selbständig machen möchte. Weil ich<br />
Steinhauer gelernt habe und in der Gestaltung<br />
noch nicht so viel Erfahrung hatte, war die Schule<br />
eine Bereicherung für mich. Gerade im Zeichnen<br />
und Modellieren konnte ich viel Neues mitnehmen.<br />
Auch das praktische Arbeiten am Stein war<br />
für mich lehrreich. Ich musste aber auch den Buchhaltungskurs<br />
besuchen, weil mein Abschluss der<br />
Schweizer Handelsschule in Deutschland nicht akzeptiert<br />
wurde. Theorie und Praxis der Restaurierung<br />
von Naturstein wurden zu wenig vermittelt.<br />
Auch Baustilkunde kam meiner Meinung nach zu<br />
kurz. Dafür wurde die moderne Kunstgeschichte<br />
sehr ausführlich behandelt, was für mich weniger<br />
interessant war.»<br />
Esther Schmelcher aus Biel besucht die einjährige<br />
Meisterschule in Freiburg, seit sie im Sommer<br />
<strong>2019</strong> ihre Lehre zur Steinbildhauerin mit dem<br />
eidgenössischen Fähigkeitszeugnis, EFZ, abgeschlossen<br />
hat. Nach ihrer Meisterprüfung möchte<br />
sie sich selbständig machen und sich damit<br />
einen lang ersehnten Berufswunsch erfüllen. Von<br />
der Möglichkeit, in Deutschland den Meisterkurs<br />
auch ohne Gesellenjahre absolvieren zu können,<br />
erfuhr sie auf der Messe Stone+tec in Nürnberg,<br />
als sie beim Nachwuchswettbewerb des Bundesverbands<br />
Deutscher Steinmetze, BIV, teilnahm<br />
und den zweiten Platz erreichte. «Bereits das<br />
erste Modul an der Freiburger Meisterschule war<br />
sehr reichhaltig, interessant und fordernd», sagt<br />
die 45-Jährige, die vor ihrer Lehre als Primarlehrerin<br />
arbeitete. Neben einem Einstiegskurs<br />
in AutoCAD, standen rechtliche Grundlagen der<br />
Unternehmensplanung, Buchhaltung, Kalkulation<br />
und Treppenberechnungen auf dem Stundenplan.<br />
Das gewählte Thema für die Arbeitsunterweisung<br />
der Meisterprüfung musste methodisch<br />
und didaktisch erörtert, schriftlich erarbeitet<br />
und der Klasse präsentiert werden. Bereits vor<br />
den Herbstferien präsentierte die Klasse Vertretern<br />
der Stadt und der Friedhofsverwaltung erste<br />
Ergebnisse für den Wettbewerbsentwurf eines<br />
Urnenfeldes auf dem Hauptfriedhof in Lörrach<br />
mit Zeichnung, Modell und Kostenkalkulation.<br />
«Für mich war dieses Projekt auch ein willkommener<br />
Anlass, Gebräuche, Angebote und Pflichten<br />
der Friedhöfe in der Schweiz und in Deutschland<br />
zu vergleichen.» Die mit 19 Personen ungewöhnlich<br />
starke Klasse ist für Esther Schmelcher ein<br />
grosser Gewinn. «Wir kommen aus den unterschiedlichsten<br />
Richtungen und können uns gegenseitig<br />
in vielen Belangen unterstützten. Der<br />
Austausch ist sehr bereichernd.»<br />
Oben: Schweizer Meisterschüler<br />
in Freiburg.<br />
Links: Steinbildhauerin<br />
Esther Schmelcher aus Biel.<br />
Rechts: Steinmetz und<br />
Steinbildhauer André Iseli<br />
aus Wimmis.<br />
06/19<br />
21
Fachmesse<br />
CULTURA SUISSE 2020<br />
NACH DER ERFOLGREICHEN ERSTEN DURCHFÜHRUNG IN DIESEM JAHR FINDET DIE MESSE<br />
CULTURA SUISSE VOM 22.-24. JANUAR 2020 ZUM ZWEITEN MAL STATT. MESSELEITER PETER<br />
PLAN ÄUSSERT SICH IM INTERVIEW ÜBER BISHERIGE ERFAHRUNGEN UND WEITERE ZIELE.<br />
Interview: Jens Steiner<br />
«Kunst und Stein»: Herr Plan, im Januar <strong>2019</strong><br />
ist mit der «Cultura Suisse - Fachmesse für<br />
Museen, Denkmalpflege und Kulturgüter»<br />
die erste Schweizer Messe dieser Art über die<br />
Bühne gegangen. Welches Fazit haben Sie<br />
gezogen? Was für Rückmeldungen sind bei<br />
Ihnen eingegangen?<br />
Peter Plan: Zu unserer grossen Erleichterung<br />
waren die Besucher und die teilnehmenden<br />
Aussteller und Verbände gleichermassen begeistert.<br />
Ein Spaziergang war das bis dahin<br />
aber nicht. Eine neue Messe zu wagen ist mit<br />
grossen Risiken verbunden. Im Vorlauf mussten<br />
wir im Bereich Kulturgut, Denkmalpflege, Handwerk,<br />
Museen und Museumstechnik ein eigenes<br />
Netzwerk aufbauen und vor allem die relevanten<br />
Verbände hinter uns stellen. Das brauchte<br />
eine Vorlaufzeit von fast 2 Jahren, aber vor<br />
allem Passion und Interesse für die Themen.<br />
Dass bei einer Erstveranstaltung jeder erstmal<br />
sagt: «Finden wir gut, fangen Sie mal an, wir<br />
kommen beim ersten Mal dann gerne als Besucher»<br />
– darauf waren wir gefasst und damit<br />
konnten wir als erfahrener Messeveranstalter<br />
umgehen. Insofern dürfen wir mit der Premiere<br />
sehr zufrieden sein. Immerhin konnten wir<br />
120 Aussteller aus der Schweiz (25% kamen aus<br />
Deutschland, Frankreich, Österreich, USA) motivieren,<br />
sich den 2‘500 Fachbesuchern zu zeigen.<br />
Am Schluss hat uns noch etwas die Zeit gefehlt<br />
für ein ausgefeiltes Rahmenprogramm und das<br />
Besuchermarketing. Da wollen wir prioritär für<br />
die zweite Durchführung ansetzen.<br />
Peter Plan, Messeleiter Cultura Suisse. Foto: zVg<br />
Im Januar 2020 findet die zweite Ausgabe der<br />
Cultura Suisse statt. Machen Sie mit dem gleichen<br />
Rezept weiter oder gibt es grundlegende<br />
Änderungen?<br />
Wir halten an Bern als Austragungsort fest,<br />
bieten aber die 3 Tage nur noch unter der Woche<br />
(Mittwoch bis Freitag) an. Aufgrund der<br />
Erkenntnisse nach der Premiere wollten wir<br />
die Ausstellerzahl nicht erhöhen, haben aber<br />
das Profil verfeinert. Neu werden wir zur Baukultur<br />
auch bisher fehlende Themen wie Metall,<br />
Stein und weitere mineralische Baustoffe,<br />
aber auch die Restaurierung von historischen<br />
Fahrzeugen bringen oder das Thema Archäologie<br />
beleuchten. Wir erwarten bis zu 4‘000<br />
Fachbesucher. Dies vor allem, weil nun nicht<br />
nur alle Partner-Verbände hinter der Veranstaltung<br />
stehen, sondern auch Verbände der Besucher-Zielgruppen<br />
Interesse gezeigt haben. So<br />
werden viele Handwerker durch ihre Branchenverbände<br />
eingeladen.<br />
Sie kündigen einen begleitenden Kongress,<br />
eine Diskussionsplattform und eine Workshop-Area<br />
an. Können Sie bereits jetzt Konkreteres<br />
darüber verraten?<br />
In der Halle wird es wiederum ein öffentliches<br />
Forum geben. Dort werden neben täglich<br />
bis zu zwei Podiumsdiskussionen, aber<br />
auch Fachvorträge geboten. Im Bereich Denkmalpflege<br />
geht es stark um die Verdichtung<br />
und Ortsbild-Erhaltung, bei den Museen um<br />
die Digitalisierung. Ab Dezember werden die<br />
Programmpunkte im Detail publiziert sein.<br />
Am zweiten Messetag findet parallel der erste<br />
Marketing-Tag für Museen statt, am dritten<br />
22 06/19
Fachmesse<br />
Messetag wird der Schweizerische Verband für<br />
Konservierung und Restaurierung seine Jahrestagung<br />
nebenan durchführen.<br />
Warum lohnt es sich für den Handwerker mit<br />
kleinem Betrieb, an die Cultura Suisse zu<br />
gehen?<br />
An der 2. Cultura Suisse wird man sich über<br />
Baustoffe und Handwerk rund um historische<br />
Gebäude, aber auch über Kulturgüter<br />
jeglicher Art informieren können. Der Verein<br />
«Handwerk in der Denkmalpflege» bespielt<br />
zusammen mit «Fachwerkerleben» einen<br />
250m 2 grossen Werkplatz und zeigt die diversen<br />
Fachrichtungen – meist bei der Arbeit<br />
– auf. In der Mitte dieser Sonderschau wird<br />
ein Teil eines «Riegelhauses» gebaut. Nicht zu<br />
verachten sind auch die vielen Möglichkeiten,<br />
sein Netzwerk zu stärken, neue Kontakte zu<br />
knüpfen und Ideen aufzunehmen.<br />
Was sind Ihre langfristigen Pläne mit der<br />
Cultura Suisse?<br />
Nach der zweiten Ausgabe werden wir erstmal<br />
auf einen 2-Jahres Rhythmus wechseln. In der<br />
Zwischenzeit stellen wir die Aussteller in den<br />
Fokus unserer Medienbearbeitung mit direkter<br />
Information an Interessierte via Newsletter und<br />
Sozialen Medien. Wir wollen eine Schweizer<br />
Fachinformations-Plattform sein, online wie<br />
offline. Natürlich wollen wir noch ein bisschen<br />
wachsen. Der Effizienz halber stimmen wir uns<br />
mit ähnlichen Fachmessen in den Nachbarländern<br />
terminlich ab.<br />
Kunst + Stein-Leserangebot:<br />
Mit Promocode „KUSTCS20“<br />
kostenlos an die Cultura Suisse 2020<br />
(nur Online einlösbar)<br />
Die Schweizer Fachmesse<br />
für Museen, Denkmalpflege<br />
und Kulturgüter<br />
borowski.ch<br />
22. - 24. JANUAR 2020 | BERNEXPO<br />
www.cultura-suisse.ch<br />
06/19<br />
23
QZ-Wettbewerb <strong>2019</strong><br />
TEXT UND TEXTUR<br />
DER QUALITÄTSZEICHEN-WETTBEWERB DES VSBS WURDE <strong>2019</strong> ZUM LETZTEN MAL DURCHGEFÜHRT. DREI QUALI-<br />
TÄTSZEICHEN UND EIN QUALITÄTSZEICHEN MIT BESONDERER AUSZEICHNUNG WURDEN VERLIEHEN. HIER WERDEN<br />
DIE ERSTEN ZWEI ARBEITEN VORGESTELLT, DIE PRÄSENTATION DER WEITEREN ZWEI FOLGT IM NÄCHSTEN HEFT.<br />
GRABZEICHEN FÜR EINE JÄH AUS DEM LEBEN<br />
GERISSENE FAMILIE<br />
Die leicht gebogene Form gibt dem Grabzeichen<br />
Kraft und suggeriert Raum. Die Bearbeitung von<br />
grob über mittel bis fein trägt den unterschiedlichen<br />
Charakteren der bei einem Unfall ums Leben<br />
gekommenen Familie Rechnung.<br />
Der Sohn: lebhaft und aktiv, daher eher grob<br />
bearbeitet. Die Mutter: der Familienmittelpunkt.<br />
Die Tochter: ihrer Mutter sehr ähnlich, liebte den<br />
Tanz und die Bewegung, daher die weicheren,<br />
modellierten Oberflächen. Die optische Teilung<br />
wird nach oben hin in einer ruhigen, gleichmässig<br />
gestalteten Oberfläche zusammengezogen und<br />
symbolisiert die enge und liebevolle Beziehung<br />
der Verstorbenen.<br />
Die mit viel Gespür entworfene Schrift, sowohl<br />
in ihrer Art wie auch im Text, zeichnet das Grabzeichen<br />
im Weiteren aus. Durch die gesamte Gestaltung<br />
des Grabzeichens lässt sich das Drama des<br />
Unfalles deutlich spürbar nachvollziehen.<br />
Foto: Hermann Rudolph<br />
Bildhauer: Hermann Rudolph, D-Obergünzburg<br />
Material: Kelheimer Auerkalk<br />
Grösse: 145 x 125 x 40 cm<br />
Standort: D-Haldenwang<br />
24 06/19
QZ-Wettbewerb <strong>2019</strong><br />
GRABZEICHEN FÜR EINE VIELSCHICHTIGE<br />
PERSÖNLICHKEIT<br />
Leidenschaftlich hat sich der Verstorbene mit gesellschaftlichen,<br />
religiösen und philosophischen<br />
Fragen auseinandergesetzt. Er war naturverbunden,<br />
gerne im Schrebergarten und aktives Mitglied<br />
im Kirchenchor. Der Text der Reliefschrift<br />
ist aus einer Passion, die zu den Lieblingsstücken<br />
des Verstorbenen gehörte. Mit dem Zitat von<br />
Ovid wurde die Aussage verdichtet. Das Kreuz als<br />
Flachrelief steht für die Religiösität des Verstorbenen.<br />
Die Gestaltung ist klar durch einen Rahmen<br />
begrenzt und legt die Assoziation eines von<br />
oben gesehen Schrebergartens nahe. Dieses vielschichtig<br />
gestaltete Grabzeichen widerspiegelt<br />
die Persönlichkeit des Verstorbenen auf hohem<br />
handwerklichem Niveau.<br />
Qualitätszeichen <strong>2019</strong> mit besonderer Auszeichnung<br />
Bildhauer: Andreas Rickenbacher, Schwarzenbach<br />
Material: Schwarzachtobler Hartsandstein<br />
Grösse: 95 x 36.5 / 39 x 14 cm<br />
Standort: Oberuzwil<br />
Franziska Beck<br />
Franziska M. Beck ist Steinbildhauerin mit eigenem Atelier<br />
in Safnern (BE). <strong>2019</strong> hatte sie den Vorsitz der QZ-Jury inne.<br />
Foto: Andreas Rickenbacher<br />
06/19<br />
25
VSBS<br />
FORUM DES AUSTAUSCHS<br />
IM «JAHR DES ÜBERGANGS» WURDE DER<br />
TRADITIONELLE QZ-WETTBEWERB DES<br />
VSBS VON EINEM NEUEN FORMAT ABGE-<br />
LÖST. DER PILOTDURCHGANG, DEN DER<br />
REGIONALVERBAND NORD PROBEWEISE<br />
DURCHFÜHRTE, FAND REGEN ZUSPRUCH.<br />
Jens Steiner<br />
Rechts: Doris Solenthaler<br />
stellt die Projekte vor, die<br />
im neuen Format diskutiert<br />
wurden.<br />
Foto: Jens Steiner<br />
<strong>2019</strong> war ein spezielles Jahr für den Qualitätszeichen-Wettbewerb<br />
des VSBS: In seiner herkömmlichen<br />
Form als Grabmal-Wettbewerb wurde er<br />
zum (vorläufig) letzten Mal veranstaltet. Zugleich<br />
wurde heuer das neue Format, das ihn ablösen<br />
soll, erstmals durchgeführt. Warum diese Aufgabe<br />
eines traditionellen Wettbewerbs? Die schon<br />
länger anhaltende Krise des steinernen Grabmals<br />
auf den Friedhöfen hat sich seit einigen Jahren<br />
auch auf den QZ-Wettbewerb des VSBS niedergeschlagen:<br />
Die Teilnehmerzahlen sanken stetig<br />
– in diesem Jahr waren es noch acht Einsender,<br />
die insgesamt 24 Grabmalarbeiten einreichten.<br />
Es scheint, als ob man für den Wettbewerb keine<br />
richtige Begeisterung mehr entfachen konnte<br />
(wobei gesagt werden muss, dass der Anteil<br />
junger Steinbildhauer dieses Jahr relativ hoch<br />
war). Man hat deshalb beschlossen, den herkömmlichen<br />
QZ-Wettbewerb «auf Eis zu legen».<br />
Dass er in ein paar Jahren in aufgefrischter Form<br />
wieder aufgenommen wird, will man nicht ausschliessen.<br />
Erstmal stehe aber ein ganz anderes<br />
Format im Vordergrund.<br />
NEUES FORMAT<br />
Das neue und dieses Jahr vom RV Nord probeweise<br />
durchgeführte Format steht unter dem Motto<br />
«Miteinander betrachen – gemeinsam diskutieren<br />
– voneinander profitieren». Wichtigste Neuerung<br />
ist die Erweiterung der thematischen und<br />
materiellen Bandbreite: Projekte jeglicher Art in<br />
ganz unterschiedlichen Materialien stehen dabei<br />
im Zentrum. Selbstverständlich gehört auch das<br />
klassische Grabmal dazu, aber es darf auch mal<br />
ein Brunnen sein oder eine freie Arbeit.<br />
Zum Probedurchlauf hat man zwei Grabmale,<br />
ein Lavabo, eine freie Arbeit und eine Fassadengestaltung<br />
ausgewählt. Mit so unterschiedlichen<br />
Objekten lässt sich freilich kein Wettbewerb<br />
durchführen, aber darum soll es ausdrücklich<br />
nicht gehen. Vielmehr sollen interessierte Kolleginnen<br />
und Kollegen sich gemäss dem genannten<br />
Motto mit den eingereichten Werken auseinandersetzen<br />
und dabei originelle Ansätze und<br />
qualitativ hochstehende Materialbearbeitung<br />
würdigen.<br />
So haben sich also die Bewerber mit ihren<br />
Arbeiten mit allen Interessierten des RV Nord<br />
in einem «Höck» getroffen, die Arbeiten diskutiert<br />
und auf diese Weise voneinander profitiert.<br />
Doris Solenthaler und Franziska Beck haben an<br />
der Sommerversammlung in Glarus ausführlich<br />
von diesem Pilotdurchgang berichtet. In einem<br />
weiteren Schritt soll es nun darum gehen, diese<br />
neue Form zu «institutionalisieren». Wir dürfen<br />
auf die erste offizielle Durchführung im nächsten<br />
Jahr gespannt sein.<br />
26 06/19
VSBS<br />
BESINNUNG UND BEGEGNUNG<br />
NAHEZU SECHZIG DEUTSCHE UND SCHWEIZERISCHE BERUFSLEUTE AUS DEM STEINMETZ-<br />
UND STEINBILD HAUER HANDWERK HABEN AM 8. NOVEMBER IN FREIBURG IM BREISGAU<br />
DEN DIESJÄHRIGEN GEDENKTAG DER «VIER GEKRÖNTEN» GEFEIERT.<br />
Robert Stadler<br />
Seit 2016 begehen der Verein zur Förderung des<br />
Steinmetz- und Steinbildhauer-Handwerks e.V.<br />
mit Sitz in Mosbach (Baden-Württemberg) und<br />
der Verband Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister<br />
(VSBS) den Patronatstag «Quatuor<br />
Coronati» gemeinsam – abwechselnd einmal südlich,<br />
einmal nördlich von Bodensee und Rhein.<br />
Die grenzüberschreitende Begegnung hat sich in<br />
dieser kurzen Zeit bereits zu einer festen Tradition<br />
entwickelt. Nachdem man sich vor Jahresfrist<br />
in der Klosteranlage Fischingen im Hinterthurgau<br />
getroffen hatte, lag die Organisation des Anlasses<br />
diesmal wieder bei den deutschen Kollegen.<br />
Den Auftakt machte am Vormittag ein Begrüssungstrunk<br />
vor der Alten Wache am Münsterplatz,<br />
danach begab man sich in das Innere des prachtvollen<br />
Münsters zum Festgottesdienst. Dompfarrer<br />
Christoph Neubrand würdigte in seiner Predigt<br />
den wichtigen Beitrag, den Steinmetze und<br />
Bildhauer über die Jahrhunderte zum Kirchenbau<br />
und zur europäischen Baukultur ganz allgemein<br />
geleistet haben – und noch immer leisten.<br />
BAUHÜTTE SEIT 800 JAHREN<br />
Dass heutige Steinmetze und Bildhauer zwar<br />
weiterhin auf alten Fundamenten aufbauen, inzwischen<br />
aber noch ganz anderen Gegebenheiten<br />
und Ansprüchen Rechnung tragen müssen,<br />
machte die Freiburger Münsterbaumeisterin Yvonne<br />
Faller in einem Vortrag in der Werkstatt der<br />
Münsterbauhütte deutlich. Faller gab einen kurzen<br />
Einblick in die vielen anspruchsvollen Aufgaben<br />
der seit 800 Jahren ununterbrochen bestehenden<br />
und gegenwärtig von Uwe Zäh als Hüttenmeister<br />
geleiteten Bauhütte. Die aktuell am meisten herausfordernde<br />
Aufgabe betrifft die nachbildende<br />
Wiederherstellung des spätgotischen Choraufrisses<br />
aus dem 15. Jahrhundert. Ideell und finanziell<br />
getragen wird die Bauhütte vom 1890 gegründeten<br />
Freiburger Münsterbauverein e.V. Dieser wird<br />
sowohl von öffentlichen wie auch von privaten<br />
Geldgebern unterstützt und verfügt derzeit über<br />
ein jährliches Budget von 2,5 Millionen Euro.<br />
Auf lebhaftes Interesse stiess die Vorführung<br />
eines Kurzfilms, der im Frühjahr <strong>2019</strong> zur UNES-<br />
CO-Nominierung des Bauhüttenwesens im Bereich<br />
«Erhaltenswertes immaterielles Kulturerbe»<br />
produziert worden war. Laut Yvonne Faller sind<br />
bei der gegenwärtig noch laufenden Bewerbung<br />
17 Bauhütten aus Frankreich, Deutschland, Norwegen,<br />
Österreich und der Schweiz beteiligt. Dem<br />
Vortrag schloss sich eine von Hüttenmeister Uwe<br />
Zäh geführte Besichtigung des Münstermuseums<br />
an, wo unter anderem eine Vielzahl an Werkzeugen,<br />
Gipsmodellen und am Bau ersetzte Originale<br />
von Steinfiguren und anderen Bauteilen des Münsters<br />
ausgestellt sind.<br />
KONTAKTPFLEGE ÜBER GRENZEN<br />
Beim gemeinsamen Mittagessen in der geräumigen<br />
Hüttenwerkstatt bot sich Gelegenheit, neue<br />
Berufskolleginnen und -kollegen kennenzulernen<br />
oder alte Bekanntschaften aufzufrischen. Friedolf<br />
Fehr, Präsident des Vereins zur Förderung des Steinmetz-<br />
und Steinbildhauer-Handwerks e.V., hiess die<br />
aus nah und fern angereisten Gäste herzlich willkommen.<br />
David Pepe, Vizepräsident des VSBS, bedankte<br />
sich im Namen der rund 30 Teilnehmenden<br />
aus der Schweiz für die Gastfreundschaft.<br />
Den Abschluss des Patronatstages bildeten<br />
Münster führungen durch die Freiburger Kunsthistorikerinnen<br />
Birgitt Legrand und Ruth Hötzel-Dickel.<br />
Oben, von links nach rechts:<br />
Die Freiburger Münsterbaumeisterin<br />
Yvonne Faller und<br />
Hüttenmeister Uwe Zäh.<br />
Stimmige Atmosphäre beim<br />
gemeinsamen Mittagessen<br />
in der Freiburger Münsterbauhütte.<br />
VSBS-Vizepräsident David<br />
Pepe (links) bedankt sich<br />
bei Friedolf Fehr, Präsident<br />
des Vereins zur Förderung<br />
des Steinmetz- und Steinbildhauer-Handwerks<br />
e.V.,<br />
für die Gastfreundschaft.<br />
Fotos: Robert Stadler<br />
06/19<br />
27
Varia / Branchen-Info<br />
WER – WO – WAS<br />
KIWANIS FÖRDERPREIS<br />
Der Kiwanis-Club Bern hat einen Förderpreis<br />
für junge Künstler ausgeschrieben,<br />
die mit Glas, Keramik, Holz, Kunststoff,<br />
Metall, Papier, Stein oder Textil arbeiten.<br />
Die Werke werden von einer Jury<br />
begutachtet und mit einer Preissumme<br />
von insgesamt 10’000 Franken prämiert.<br />
Teilnahmeberechtigt sind in erster Linie<br />
im Kanton Bern niedergelassene Personen<br />
mit Jahrgang 1987 oder jünger, die<br />
eines der genannten Materialien professionell<br />
bearbeiten. Es sind drei Werke<br />
einzugeben, dazu eine Dokumentation<br />
und ein Lebenslauf. Anmeldeschluss ist<br />
der 31. Januar 2020, Preisverleihung am<br />
18. April in der Schule für Gestaltung in<br />
Bern. Zu den genauen Teilnahmebedingungen<br />
und allen wichtigen Informationen:<br />
kiwanis-foerderpreis.ch. (jst)<br />
ABONNENTENAKTION «KUNST UND STEIN»<br />
Seit vielen Jahren begleitet «Kunst und Stein» die Entwicklungen bei den Steinberufen.<br />
Ob Grabmal, Restaurierung, Neubau oder Kunst – immer versuchen wir,<br />
auf der Höhe der Zeit zu sein und ein Forum für unterschiedliche Sichtweisen<br />
zu bieten.<br />
Gehören auch Sie zu den Lesern, die diesen «Treffpunkt der Ideen» nicht missen<br />
wollen? Schätzen auch Sie das gute alte Heft als ruhenden Gegenpol zu Stress-<br />
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Stein-Interessierte an! Wer «Kunst und Stein» einen neuen Abonnenten oder eine<br />
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sein nächstes Jahresabo.<br />
Wie es funktioniert? Ganz einfach: Schicken Sie dem Verbandssekretariat eine<br />
E-Mail mit Namen und Adresse des Neuabonnenten oder rufen Sie an. Sobald der<br />
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Sekretariat des VSBS, Birkenweg 38, 3123 Belp, Tel. 031 819 08 20, E-Mail: vsbs@vsbs.ch<br />
HERBSTVERSAMMLUNG DES NVS<br />
Teilnehmer der NVS-Herbstversammlung vor der<br />
barocken Fontaine de Samson (Samson-Brunnen)<br />
in der Freiburger Altstadt. (Foto: Robert Stadler)<br />
Am 19. Oktober hielt der Naturstein-Verband<br />
Schweiz (NVS) in Freiburg i.Ue. seine<br />
diesjährige Herbstversammlung ab. Diese<br />
diente auch diesmal traditions gemäss in<br />
erster Linie dem Informations austausch<br />
zwischen der Verbandsleitung und den<br />
Mitgliedern sowie unter diesen selbst. Zu<br />
Beginn gedachte die Versammlung in einer<br />
Schweigeminute ihres kürzlich verstorbenen<br />
langjährigen Mitglieds Titus Toscano,<br />
Andeer/Graubünden, der dem NVS von<br />
2010 bis 2016 als Präsident vorgestanden<br />
war. Danach erläuterten der heutige Präsident<br />
Marco Marazzi und Geschäftsführer<br />
Jürg Depierraz aktuelle Probleme und<br />
Fragen u.a. zu den GAV-Verhandlungen<br />
mit den Sozialpartnern, zur anstehenden<br />
Revision der beruflichen Grundbildung in<br />
den Steinberufen und zu den Vorbereitungen<br />
auf den Berufswettbewerb SwissSkills<br />
2020 in Bern. In einem humorvoll vorgetragenen<br />
Gastreferat erklärte der Journalist<br />
und Schriftsteller Christian Schmutz<br />
die besondere Sprachgeschichte und<br />
Sprachgeographie in der einst deutschsprachigen,<br />
heute aber grossmehrheitlich<br />
französischsprachigen Stadt Fribourg/<br />
Freiburg. Eine Stadtführung unter den Aspekten<br />
Kultur, Geologie und Natursteinanwendungen<br />
sowie ein gemeinsames<br />
Nachtessen bildeten den Schlusspunkt<br />
der Versammlung. (sta)<br />
GRABMALAUSZEICHNUNGEN BASEL<br />
UND BERN<br />
In Basel werden seit 1996 jedes Jahr handwerklich<br />
und künstlerisch beispielhafte<br />
Grabmale ausgezeichnet. «Die Stadtgärtnerei<br />
Basel und die Friedhofkommission<br />
wollen», lässt die Stadtgärtnerei verlauten,<br />
«mit dem jährlich verliehenen Preis<br />
auf die individuell gestalteten Grabsteine<br />
aufmerksam machen und gleichzeitig<br />
dem mit der Massenproduktion einhergehenden<br />
Qualitätsverlust der Grabmalkultur<br />
entgegenwirken. Die ausgezeichneten<br />
Grabmäler verdeutlichen, dass<br />
innerhalb der vorgegebenen Normen<br />
eine Vielzahl von Ausdrucksformen möglich<br />
ist. Die Angehörigen sollen ermuntert<br />
werden, im Dialog mit dem Bildhauer respektive<br />
der Bildhauerin eine der verstorbenen<br />
Person entsprechende Gestaltung<br />
zu finden.» Dieses Jahr beurteilte die Jury<br />
269 Grabmale von im Jahr 2017 Verstorbenen<br />
auf dem Friedhof Hörnli, fünf davon<br />
wurden an Allerheiligen ausgezeichnet<br />
(eine wurde auf Wunsch der Hinterbliebenen<br />
nicht kommuniziert). Folgende<br />
Berufskolleginnen und -kollegen dürfen<br />
sich freuen: Barbara Seiler von der Bildhauerei<br />
Weisskopf GmbH in Basel (zwei<br />
Auszeichnungen), Andreas Eschenmoser<br />
in Biel sowie Niklaus Mohler in Rheinfelden.<br />
Auch in Bern wurden in diesem Herbst<br />
Grabmale ausgezeichnet. Eine Auszeichnung<br />
erhalten Hansrudolf Lotz-<br />
Mühlethaler in Bern, die Bildhauerei<br />
Schneider in Bern so wie die Bildhauerei<br />
2UND von Beatrice Altwegg in Köniz. (jst)<br />
28 06/19
Varia / Branchen-Info<br />
AUSZEICHNUNG FÜR<br />
GRABSTEINREYCLING-INITIATIVE<br />
Der umtriebige deutsche Steinbild hauer<br />
Timothy Vincent (in der «Kunst und<br />
Stein»-Ausgabe 2/<strong>2019</strong> porträtiert) hat für<br />
eine Initiative zum Grabsteinrecycling einen<br />
Preis der deutschen Gartenbranche<br />
bekommen. Die Taspo Awards gelten als<br />
«Oscars» der Grünen Branche in Deutschland.<br />
In der Würdigung heisst es: «Grabmalrecycling<br />
ist keine neue Erfindung,<br />
sondern ein Rückgriff auf die Tradition der<br />
Steinmetze, die ihr Material schon immer<br />
mit Achtung behandelt haben. Leider ist<br />
die Weiterverwendung von abgeräumten<br />
Grabmalen in letzter Zeit in den Hintergrund<br />
gerückt – das will die Steinbildhauerei<br />
Vincent ändern. Denn Naturstein in<br />
seiner einzigartigen Schönheit und Anmutung<br />
ist zu wertvoll, um als Packlage unter<br />
der Wegdecke zu enden!» Vincent stellt<br />
sein Projekt auf einer speziellen Website<br />
vor und zeigt dabei viele Beispiele von wiederverwerteten<br />
Grabmälern. (jst)<br />
www.recycling-grabstein.de<br />
AUSSTELLUNG ZU RUDOLF BLÄTTLERS<br />
WERK<br />
Das Nidwaldner Museum Winkelriedhaus<br />
in Stans zeigt noch bis zum 9. Februar<br />
2020 eine Ausstellung mit Skulpturen des<br />
in Luzern lebenden Bildhauers, Zeichners<br />
VORSCHAU<br />
Die nächste Ausgabe von «Kunst und Stein» erscheint<br />
am 3. Februar 2020 zum Thema «Wege in Stein».<br />
Redaktionsschluss: 17. Januar 2020<br />
Insertionsschluss: 17. Januar 2020<br />
Atelieransicht Rudolf Blättler <strong>2019</strong>. (Foto: Andri Stadler)<br />
und Malers Rudolf Blättler. «Sein Hauptinteresse<br />
gilt der menschlichen Figur,<br />
dem Körper und damit den Fragen und<br />
Widersprüchen des Lebens überhaupt. In<br />
seinem Schaffen erkundet er immer wieder<br />
Phänomene des Übergangs zwischen<br />
aussen und innen, Aufsteigen und Versinken,<br />
Licht und Dunkel. Seit den mittleren<br />
1980er Jahren stand die weibliche Figur<br />
als Urform der Skulptur im Mittelpunkt<br />
seiner Kunst, ab 1995 schuf er zahlreiche<br />
Skulpturen zum Thema Mann und<br />
Weib. In den letzten Jahren widmet sich<br />
Rudolf Blättler nun der Figur des Mannes»,<br />
teilt das Museum dazu mit. Aufgrund der<br />
wuchtigen Ausstrahlung der Skulpturen<br />
hat sich Kuratorin Patrizia Keller bewusst<br />
dafür entschieden, eine kleine Auswahl<br />
zu zeigen. Insgesamt elf Bronzeskulpturen<br />
aus sämtlichen Schaffensphasen<br />
Blättlers sind in der Ausstellung zu sehen,<br />
dazu zeichnerische Arbeiten. (jst)<br />
www.nidwaldner-museum.ch<br />
AUSLOBUNG DEUTSCHER<br />
NATURSTEINPREIS 2020<br />
Bis zum 31. Januar 2020 können beim<br />
Deutschen Naturwerkstein-Verband Projekte<br />
für den Deutschen Natursteinpreis<br />
2020 eingereicht werden. Zugelassen<br />
sind nach dem 1. Januar 2014 fertiggestellte<br />
Arbeiten aus ganz Europa in den<br />
Kategorien «Öffentliche Gebäude und Gewerbebauten»,<br />
«Wohnhäuser», «Massive<br />
Steinelemente und Bauen im Bestand<br />
(Steindetails, Sanierung und Rekonstruktion)»<br />
sowie «Landschaftsbau und<br />
Freiraumgestaltung (Gärten, Parks und<br />
Plätze)». Teilnahmeberechtigt sind zwar<br />
ausschliesslich Architekten, Steinmetzund<br />
Steinbildhauerbetriebe, die an einem<br />
Projekt beteiligt waren, können diese<br />
aber auf den Wettbewerb aufmerksam<br />
machen. Die Preisverleihung findet am 17.<br />
Juli 2020 im Rahmen der stone + tec auf<br />
der Messe Nürnberg statt. (jst)<br />
www.deutscher-natursteinpreis.de<br />
06/19<br />
29
AGENDA<br />
AUSSTELLUNGEN / SYMPOSIEN<br />
bis 08.12.<strong>2019</strong><br />
bis 19.12.<strong>2019</strong><br />
bis 12.01.2020<br />
bis 19.01.2020<br />
Matisse – Metamorphosen.<br />
Meilenstein in der Skulptur der Moderne<br />
Kunsthaus, Zürich<br />
www.kunsthaus.ch<br />
Daniel Eggli<br />
Holzskulpturen<br />
Galerie Christine Brügger, Bern<br />
www.christinebruegger.ch / www.danieleggli.ch<br />
Brancusi<br />
Meisterwerke von Constantin Brancusi<br />
BOZAR Centre for Fine Arts, Brüssel<br />
www.bozar.be<br />
Gold und Ruhm<br />
Geschenke für die Ewigkeit<br />
Historisches Museum Basel<br />
www.hmb.ch<br />
31.01.2020 Kiwanis Förderpreis<br />
Für junge Gestalterinnen und Gestalter<br />
Anmeldeschluss 31. Januar 2020<br />
bis 09.02.2020<br />
bis 09.02.2020<br />
bis 16.02.2020<br />
kiwanis-foerderpreis.ch<br />
Schaffen<br />
Werke von Hans Josephsohn<br />
Rehmann Museum, Laufenburg<br />
www.rehmann-museum.ch<br />
«Rudolf Blättler – Skulptur»<br />
Nidwaldner Museum, Winkelriedhaus<br />
www.nidwaldner-museum.ch<br />
Das Basler Münster.<br />
Ein Jahr tausendbau<br />
Von Bischöfen und Werkmeistern, Stiftern<br />
und Steinmetzen<br />
Museum Kleines Klingental, Basel<br />
www.mkk.ch<br />
FACHMESSEN<br />
14.-18.01.2020 Swissbau<br />
Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
Messe, Basel<br />
www.swissbau.ch<br />
22.-24.01.2020 Cultura Suisse<br />
Fachmesse für Museen, Denkmalpflege und<br />
Kulturgüter<br />
Bernexpo, Bern<br />
www.cultura-suisse.ch<br />
05.-07.03.2020 Monumento<br />
Internationale Messe für Kulturerbe und<br />
Denkmalpflege<br />
Messezentrum Salzburg<br />
www.monumento-salzburg.at<br />
11.-15.03.2020 Giardina<br />
Leben im Garten<br />
Messe, Zürich<br />
VERBANDSTERMINE<br />
www.giardina.ch<br />
13.12.<strong>2019</strong> Fortsetzung Weiterbildungskurs<br />
Eriz<br />
Bronzegiessen mit Ueli Gantner<br />
Bülach<br />
Informationen und Anmeldung: Sabine Burla,<br />
dasa.burla@bluewin.ch<br />
18.03.2020 Generalversammlung VSBS<br />
www.vsbs.ch<br />
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oder an vsbs@vsbs.ch<br />
IMPRESSUM<br />
DEZEMBER <strong>2019</strong> – 64. JAHRGANG<br />
Erscheint 6 Mal jährlich<br />
Herausgegeber: Verband Schweizer<br />
Bildhauer- und Steinmetzmeister VSBS<br />
ISSN 0023-5458<br />
REDAKTION / LAYOUT<br />
Jens Steiner (Redaktion)<br />
Franziska Steiner (Layout)<br />
Dohlenweg 4, 8050 Zürich<br />
Tel. 079 270 56 60<br />
jenssteiner@bluewin.ch<br />
VERLAG<br />
Geschäftsstelle VSBS<br />
Fachzeitschrift «Kunst+Stein»<br />
Birkenweg 38<br />
CH-3123 Belp, Tel. 031 819 08 20<br />
Fax 031 819 08 21, www.vsbs.ch<br />
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Länggass Druck AG Bern, www.ldb.ch<br />
Länggassstrasse 65, CH-3000 Bern 9<br />
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VSBS-Mitglieder: CHF 85.—<br />
Nichtmitglieder: CHF 91.—<br />
Einzelnummer: CHF 16.—<br />
und Versandkosten<br />
VORSCHAU<br />
Die nächste Ausgabe «Kunst und Stein»<br />
erscheint am 3. Februar 2020 zum Thema<br />
«Wege in Stein».<br />
Redaktionsschluss: 17. Januar 2020<br />
Insertionsschluss: 17. Januar 2020<br />
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