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KuS_6-2019

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STEIN UND FEUER<br />

06 | <strong>2019</strong>


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Amriswil; Kirche Romanshorn; Kirche Niederuzwil; Kirche Sennwald;<br />

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St. Gallen; Sparad, St. Gallen; Haus Museums strasse 1, St. Gallen; Kirche<br />

Ricken; Kirche Bazenheid; Goldschmied Wipf, Wil; Stadtkirche Wil; Kirche<br />

Flums; Kirche Mels; Kirche Oberegg innen; Kath. Kirche, Bütschwil; Kath.<br />

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Kopie Georgs-, Chälbli- und Neugassbrunnen St. Gallen.<br />

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Stücke aus dem Steinbruch Lochmüli in Teufen.<br />

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Strasse 3, Mauerwerk-, Verputz-, Sandsteinarbeiten; Bösingen, Pfarrhaus,<br />

Sandstein- und Verputzarbeiten; Ringmauern Murten: Hexenturm, Pulverturm,<br />

Kesselturm; Brunnen: Lessoc FR, Part-Dieu bei Bulle; Estavayer-le-Lac,<br />

Brunnen Vucheret und du Port; Font bei Estavayer; Altstadtbrunnen Murten.<br />

St.Johannsen, Kalksteinbrunnen 1632, Scheibentor, Turm und Westfassade<br />

Kirche; Murten, Bubenbergfigur von 1955 von Willy Burla und Freiburg,<br />

Staatswappen Kanzlei, in Zusammenarbeit mit Tobias Hotz th-conservations;<br />

Bubenbergfigur 1856 von Niklaus Kessler, Rathaus Murten; Giebelfeld<br />

Ancienne Poste und Collège Place d’Armes, Yverdon; Freiburg, Bildhauerarbeiten<br />

Place Petit Paradis 1; Bildhauerarbeiten Château de Neuchâtel.<br />

Restaurierungen<br />

denkmal geschützter Objekte<br />

wie Kirchen, Bürgerhäuser,<br />

Schlösser, sowie Skulpturen<br />

und Brunnen<br />

Figur von Hans Trudel<br />

Restauriert: A. Aeschbach<br />

FACHGERECHTE RESTAURIERUNGEN<br />

UNSERE AUFGABE


Inhalt<br />

Editorial<br />

STEIN UND FEUER<br />

4 Der Stahl der Steinzeit<br />

6 Grosse Werkstatt<br />

10 Kachelöfen gestern und heute<br />

OBJEKTE UND PROJEKTE<br />

14 Heisse Tage an der Kesselismühlebrücke<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

18 70 Jahre Freiburger Meisterschule<br />

FACHMESSE<br />

22 Cultura Suisse 2020<br />

QZ <strong>2019</strong><br />

24 Text und Textur<br />

VSBS<br />

26 Forum des Austauschs<br />

27 Besinnung und Begegnung<br />

VARIA / BRANCHEN-INFO<br />

28 Kiwanis Förderpreis<br />

28 Herbstversammlung des NVS<br />

28 Grabmalauszeichnungen Basel und Bern<br />

29 Auszeichnung für Grabsteinreycling-Initiative<br />

29 Ausstellung zu Rudolf Blättlers Werk<br />

29 Auslobung Deutscher Natursteinpreis 2020<br />

AGENDA<br />

30 Ausstellungen / Fachmessen / Verbandstermine<br />

TITELBILD<br />

Hinter Kacheln, Sandstein und Schamotte brennt<br />

das Feuer: historischer Kachelofen im ehemaligen<br />

Wohnmuseum Bärengasse in Zürich.<br />

Foto: Jens Steiner<br />

LIEBE LESERIN<br />

LIEBER LESER<br />

«Stein und Feuer» lautet der Titel dieses Hefts. Seine<br />

Schwerpunktartikel sind den Wanderungen des<br />

Feuersteins in der Steinzeit, einer Kunstgiesserei<br />

und dem traditionellen<br />

Kachelofenbau gewidmet<br />

und versuchen,<br />

je ihren eigenen<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Stein und Feuer<br />

herzustellen.<br />

Beim Feuerstein ist dieser Zusammenhang bereits<br />

im Namen enthalten, doch Feuerstein war in der<br />

Menschheitsgeschichte stets weit mehr als nur ein<br />

Mittel zum Feuermachen und deshalb bereits in der<br />

Steinzeit äusserst begehrt. Auch die Verbindung zwischen<br />

dem Feuer der Kunstgiesser und dem Stein<br />

der Bildhauer ist uralt. Bereits in der Antike betätigten<br />

sich viele Steinbildhauer auch als Kunstgiesser,<br />

zudem wurden erste Giessformen aus Naturstein<br />

angefertigt. Der Hafner, der Kachelöfen baut und<br />

saniert, steht zwar dem Plattenleger näher als dem<br />

Steinbildhauer, arbeitet aber oft mit Sandstein oder<br />

auch mit Speckstein.<br />

Ausserdem in diesem Heft: ein Besuch in der Meisterschule<br />

von Freiburg im Breisgau, einer prägenden<br />

Institution nicht nur für die deutschen, sondern<br />

auch für viele Schweizer Steinberufler; ein Bericht<br />

über eine Brückenrestaurierung, an der sich Lernende<br />

der Gewerbeschule St. Gallen massgeblich beteiligt<br />

haben; und die Gewinner des vorläufig letzten<br />

Qualitätszeichen-Wettbewerbs des VSBS. Ich wünsche<br />

Ihnen einen munteren Jahreswechsel!<br />

Jens Steiner, Redaktor «Kunst und Stein»<br />

06/19<br />

3


Stein und Feuer<br />

DER STAHL DER STEINZEIT<br />

VOR DER BRONZEZEIT WAR FEUERSTEIN IN EUROPA EINER DER WICHTIGSTEN ROHSTOFFE<br />

FÜR WERKZEUGE. DA ER NUR AN WENIGEN ORTEN ZUM VORSCHEIN TRAT, WURDE ER ZUM<br />

BEGEHRTEN HANDELSGUT, DAS MAN ÜBER HUNDERTE VON KILOMETERN TAUSCHTE.<br />

Jens Steiner<br />

Oben: Feuerstein-Schaber<br />

aus der Aurignacien-Kultur<br />

(ca. 40'000-31'000 v.Chr.),<br />

ausgestellt im Muséum de<br />

Toulouse.<br />

Foto: Wikimedia Commons,<br />

Didier Descouens<br />

Man muss sich das altsteinzeitliche Europa als<br />

einsame Gegend vorstellen. Nicht mehr als 1500<br />

Menschen sollen im Jungpaläolithikum (ca.<br />

40’000-12’000 Jahre v. Chr.) auf dem Kontinent<br />

gelebt haben, wie Forscher von der Universität<br />

Köln kürzlich hochrechneten. Die einzelnen Populationen<br />

siedelten weit voneinander entfernt,<br />

und doch scheint es einen Austausch zwischen<br />

ihnen gegeben zu haben. Feuerstein war schon<br />

damals ein wichtiger Gegenstand des Warenaustauschs.<br />

Der systematische Abbau von Feuerstein wie<br />

auch der Handel damit begannen allerdings<br />

erst mit der Sesshaftigkeit des Menschen in der<br />

Jungsteinzeit. Hatten sie sich fest niedergelassen,<br />

konnten die Menschen sich organisieren: Die einen<br />

gruben, die anderen sorgten für die Ernährung<br />

und den Schutz vor wilden Tieren. Im «Chalchofen»<br />

zwischen Olten und Wangen beispielsweise<br />

grub man mithilfe von kristallinen Gesteinen und<br />

Hirschgeweihen bis zu vier Meter tiefe Schächte.<br />

Aus so einem Schacht konnten bis zu 160 Kilo<br />

Feuersteinknollen gefördert werden, von denen<br />

sich allerdings nur ein Bruchteil für die Herstellung<br />

von Werkzeug eignete. Die Solothurner Kantonsarchäologen,<br />

die das betreffende Gebiet in den<br />

letzten Jahren intensiv erforscht haben, gehen<br />

davon aus, dass man im Familienverband arbeitete.<br />

Die Feuerstein-Saison begann im Spätsommer<br />

nach der Ernte und dauerte bis in den Winter an.<br />

DIE WANDERUNG DER STEINE<br />

Feuerstein oder Silex sind Sammelbegriffe und<br />

stehen für Kreidefeuerstein (der in Europa in einem<br />

Bogen von Polen über die Inseln Rügen, Møn und<br />

Helgoland und das norddeutsche Flachland bis<br />

4 06/19


Karte: Die wichtigsten Feuersteinbergwerke<br />

im Europa der Jungsteinzeit.<br />

Stein und Feuer<br />

nach Holland und Belgien vorkommt, aber auch<br />

in den norditalienischen Kalkalpen) sowie für<br />

Jurahornstein und Radiolarit. Silex gesteine sind<br />

amorph, bilden meist knollige Aggregate und bestehen<br />

in erster Linie aus Kieselsäure und Siliziumdioxid.<br />

Dazu kommen weitere Minerale wie<br />

Hämatit, die dem Stein eine bestimmte Farbe verleihen<br />

können. Woher ein Silex kommt, lässt sich<br />

oft anhand von eingeschlossenen Mikrofossilien<br />

bestimmen, von denen manche nur an bestimmten<br />

Orten vorkommen. Auf diese Weise haben Forscher<br />

in den letzten Jahrzehnten immer genauere<br />

Karten der Verbreitung einzelner Feuersteine<br />

erstellen können. Darauf aufbauend lassen sich<br />

Schlüsse über steinzeitliche Kulturkreise und den<br />

Austausch zwischen ihnen ziehen.<br />

Wir, die wir den Feuerstein nicht mehr brauchen,<br />

geschweige denn als tägliches Werkzeug,<br />

erkennen die Unterschiede zwischen Steinen unterschiedlicher<br />

Herkunft kaum. Die Menschen der<br />

Jungsteinzeit hingegen hatten ein gutes Auge dafür.<br />

Feuerstein ist grundsätzlich sehr hart und sehr<br />

gut spaltbar mit normalerweise extrem scharfen<br />

Kanten. Manche sind aber noch ein bisschen besser<br />

als andere. Die besten waren weitherum begehrt.<br />

Heute weiss man, dass der Silex aus der<br />

Gegend von Grand-Préssigny in der französischen<br />

Region Centre-Val de Loire als «Star» galt. Gleiches<br />

gilt für den Feuerstein aus dem heutigen<br />

Arnhofen in Niederbayern. Er wurde in Tausenden<br />

von Schächten abgebaut.<br />

KULTUR- UND HANDELSGRENZEN<br />

Silex wurde also früh über weite Distanzen hinweg<br />

getauscht, man sollte sich das jedoch nicht als<br />

schrankenlosen Freihandel vorstellen. Es scheint<br />

Kulturgrenzen gegeben zu haben, die selten überschritten<br />

wurden. Vorstellbar ist, dass der Tausch<br />

von Steinen bzw. Artefakten aus Feuerstein ein Teil<br />

von Ritualen war, die nur innerhalb bestimmter<br />

Kulturkreise abgehalten wurden. Die Forschungsergebnisse<br />

des Luzerner Kantonsarchäologen<br />

Ebbe Nielsen lassen darauf schliessen, dass es<br />

schon damals zumindest eine Zeitlang einen<br />

«Rösti graben» gab. So hat man in der Westschweiz<br />

viele Silexdolche als Grabbeigaben gefunden, die<br />

aus Ostfrankreich stammen, während die Dolche<br />

in zentral- und ostschweizerischen Gräbern oft<br />

aus Italien oder Bayern kamen.<br />

Dass die Kulturgrenzen aber auch beweglich<br />

waren, zeigen die ebenfalls zahlreich gefundenen<br />

Grabbeile. In der westlich orientierten Cortaillod-Kultur,<br />

die sich bis ins heutige Zürich ausdehnte,<br />

sind französische Beile bis hierhin exportiert<br />

worden. Als diese Kultur in der Gegend von Zürich<br />

von der östlichen Pfyn-Kultur abgelöst wurde,<br />

kam der Handel in Richtung Westen offenbar zum<br />

Erliegen, so Nielsen. Zum Feuermachen wurde<br />

Silex in der Steinzeit übrigens wohl eher selten<br />

gebraucht. Seinem Namen gerechter wurde er<br />

ab dem 17. Jahrhundert, als er Verwendung in<br />

Flintbüchsen bzw. Flinten (von «flint/flinta», dem<br />

skandinavischen Wort für Feuerstein) fand. In diesen<br />

Waffen trifft beim Abziehen ein Feuerstein<br />

auf eine gehärtete Stahlplatte und erzeugt dabei<br />

einen Funkenschweif, der die Pulverladung zündet.<br />

Mit dieser Erfindung wurde der Feuerstein für<br />

knapp 250 Jahre erneut zum begehrten Handelsgut.<br />

Lagerstätten, Gewinnungs- und Herstellungsmethoden<br />

galten als Staatsgeheimnisse. Wer sie<br />

verriet, wurde zum Tod verurteilt. In jener Zeit entstand<br />

der Beruf des Flintschlägers, der die rohen<br />

Steine zum Endprodukt verarbeitete. Mit einem<br />

guten Flintenstein konnte man bis zu 400 Schüsse<br />

abgeben, grosse Armeen verbrauchten rund<br />

10 Millionen Steine pro Jahr. Nach der Erfindung<br />

der Zündnadelzündung um 1850 ging auch diese<br />

Hochphase des Feuersteins zu Ende.<br />

1<br />

Isabell Schmitt, Andreas<br />

Zimmermann: «Population<br />

dynamics and socio-spatial<br />

organization of the Aurignacian:<br />

Scalable quantitative<br />

demographic data for western<br />

and central Europe», in:<br />

https://journals.plos.org.<br />

2<br />

Christoph Lötscher: «Das<br />

jungsteinzeitliche Silexbergwerk<br />

im Chalchofen, Kanton<br />

Solothurn», in: AS: Archäologie<br />

Schweiz, Band 37 (2014).<br />

3<br />

Alexander Binsteiner: «Bayerns<br />

Stahl der Steinzeit», in:<br />

www.archaeologie-online.<br />

de, 23.05.<strong>2019</strong>.<br />

4<br />

Ebbe Nielsen: «Handel<br />

und Verkehr im Neolithikum<br />

und in der Bronzezeit in der<br />

Schweiz», in: Ferrum: Nachrichten<br />

aus der Eisenbibliothek,<br />

Stiftung der Georg Fischer<br />

AG, Band 88 (2016).<br />

06/19<br />

5


Stein und Feuer<br />

GROSSE WERKSTATT<br />

DIE KUNSTGIESSEREI ST. GALLEN IST VIEL MEHR ALS EINE GIESSEREI: EINE MULTI-<br />

DISZIPLINÄRE WERKSTATT, DIE ZUSAMMEN MIT DER STIFTUNG SITTERWERK – EINER<br />

ART KOMPETENZZENTRUM FÜR DREIDIMENSIONALE KUNST UND WERKSTOFFKUNDE –<br />

ZU EINEM WICHTIGEN PARTNER FÜR BILDENDE KÜNSTLER GEWORDEN IST.<br />

Jens Steiner<br />

Oben: Bronzeguss in der<br />

Giesshalle (in der Mitte Felix<br />

Lehner).<br />

Foto: Katalin Deér, Kunstgiesserei<br />

St. Gallen, 2005<br />

Am Anfang war das Feuer, und zwar gleich ein<br />

doppeltes: einerseits die Faszination für den<br />

Kunstguss, andererseits jenes Brennen, das die<br />

Arbeiten des Bildhauers Hans Josephson in ihm<br />

ausgelöst hatten. Und so traf der junge Felix<br />

Lehner eine Entscheidung, die seinem Leben eine<br />

grundlegende Richtungsänderung geben sollte:<br />

Er beschloss, eine Kunstgiesserei aufzubauen.<br />

Es waren die frühen Achtziger, als die grossen<br />

Schweizer Industrie giessereien noch Bestand<br />

hatten. Der gelernte Buchhändler kaufte sich<br />

nach und nach das notwendige Material zusammen<br />

und richtete sich in einer alten Stickerei<br />

in Beinwil am See (AG) ein. 1985 konnte er den<br />

ersten Kunstguss realisieren, die Replik einer Madonna<br />

für eine Grab stätte. Als zweiter Guss folgte<br />

ein Relief von Hans Josephson.<br />

Schritt für Schritt erweiterte Lehner sein Wissen<br />

und seine Werkstatt. Anfang der Neunzigerjahre<br />

setzte ein grosser Wachstumsschub ein, der<br />

nicht zufällig mit dem Niedergang der Schweizer<br />

Schwerindustrie einherging. Lehner konnte von<br />

den aufgegebenen Giessereibetrieben Sulzer in<br />

Oberwinterthur und Georg Fischer in Schaffhausen<br />

Material kaufen. Zugleich bot sich ihm die<br />

Gelegenheit, ins Areal einer ehemaligen Färbe-<br />

6 06/19


Stein und Feuer<br />

NEUE ANFÄNGE IN ST. GALLEN<br />

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist Lehners<br />

Betrieb nun in St. Gallen angesiedelt, und er ist<br />

längst viel mehr als eine Kunstgiesserei. Die Giesserei<br />

ist zwar nach wie vor der Kern, um sie herum<br />

ist aber über die Jahre ein ganzer Kranz von weiteren<br />

Werkstätten entstanden. Es war einer seits<br />

eine organische Entwicklung, weil jedes Kunstwerk<br />

und die Vorstellungen der Künstler und<br />

Künstlerinnen individuelle Produktionsverfahren<br />

fordern. Das Wachstum vollzog sich manchmal<br />

aber auch schubweise, je nach den sich bietenden<br />

Gelegenheiten, die Lehner stets mit viel Hingabe<br />

und einer guten Portion Verwegenheit am Schopf<br />

zu packen wusste. Aktuell sei man dran, eine<br />

Schmitte einzurichten, sagt Lehner im Gespräch<br />

verschmitzt lächelnd, und man schaut in diese<br />

Augen und denkt: Da ist es wieder, das Feuer.<br />

Unter den Dächern der alten Färberei an der<br />

Sitter arbeiten heute über 60 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter: in der Giesserei, in der Wachs-,<br />

der Ziselier-, der Metallbau-, der Holzbau- und<br />

der Glaswerkstatt, im 3D-Druckerraum, im CNC-<br />

Raum, in der Dokumentationsstelle. Wirtschaftlich<br />

getrennt, räumlich und in der Praxis des Arbeitsalltags<br />

aber eng mit den Fragestellungen<br />

der Kunstproduktion verflochten ist die Stiftung<br />

Sitterwerk, die unter den gleichen Dächern eine<br />

ambitionierte Kunstbibliothek und ein Werkstoffarchiv<br />

sowie ein Atelierhaus versammelt.<br />

Links: Restaurierung und<br />

Nachguss des Broderbrunnens,<br />

St. Gallen.<br />

Foto: Katalin Deér, Kunstgiesserei<br />

St. Gallen, 2003<br />

rei im St. Galler Sittertal einzuziehen. Hier hatte<br />

er ganz andere Möglichkeiten. Einer der ersten<br />

Grossaufträge war der Neuguss des St. Galler<br />

Broderbrunnens im Jahr 1997.<br />

EIN ORT FÜR DIE KUNST<br />

Was soll diese multidisziplinäre Kunstwerkstatt<br />

nun eigentlich sein, was ist die Idee, die hinter der<br />

Vielheit steckt? «Unsere Kunstgiesserei ist ein Ort,<br />

an dem Kunst entstehen soll, wo Künstler Risiken<br />

eingehen können», sagt Lehner. «Dass wir nun so<br />

gross sind, war nie geplant. Wir wollten uns einfach<br />

die Möglichkeiten schaffen, damit wir mit guten<br />

Künstlern arbeiten können. Ob zu zweit oder zu<br />

dritt wie damals oder mit über sechzig Leuten wie<br />

heute – die Gefühlslage ist heute ganz ähnlich wie<br />

damals.»<br />

Mit Hans Josephson hat alles angefangen und<br />

Josephson ist auch heute, sechs Jahre nach seinem<br />

Tod, zentral für Lehner und seine Mitarbeiter.<br />

Rechts: Anbringen des<br />

Eingusssystems am Wachsmodell.<br />

Foto: Kunstgiesserei St.<br />

Gallen, <strong>2019</strong><br />

Links: Ziselierarbeit an<br />

Geoffrey Farmers Bronzeskulptur<br />

für die Biennale<br />

Venedig.<br />

Foto: Kunstgiesserei St.<br />

Gallen, 2017<br />

06/19<br />

7


Stein und Feuer<br />

Oben: Ausstellungsraum<br />

des Bildhauers Hans<br />

Josephson im Kesselhaus<br />

Josephson.<br />

Foto: Katalin Deér, Kunstgiesserei<br />

St. Gallen, 2006<br />

Rechts: Rita Kappenthuler<br />

neben einer Skulptur des<br />

chinesischen Künstlers Xu<br />

Zhen.<br />

Foto: Kunstgiesserei St.<br />

Gallen.<br />

«Es gibt Dinge, da weiss man: Egal, ob es erfolgreich<br />

wird oder nicht, es fühlt sich vom ersten<br />

Moment an richtig an. So war es mit Josephson»,<br />

so Lehner. «Heute verwalten wir seinen Nachlass,<br />

wir haben hier praktisch das ganze Werk, das seiner<br />

Frau und seinem Sohn gehört. Josephson<br />

konnte ja lange kaum giessen, da ihm die finanziellen<br />

Mittel fehlten. Erst mit achtzig bekam er<br />

eine gewisse Aufmerksamkeit in der Kunstwelt,<br />

von da an konnte er mehr giessen und wir tun es<br />

heute noch immer für ihn.« Josephson arbeitete<br />

immer mit Gips, trug ihn mit grobem Spachtel<br />

oder mit den Händen auf. In St. Gallen wurden<br />

und werden seine Skulpturen mittels klassischem<br />

Wachsausschmelzverfahren in Messing gegossen.<br />

Die Rohgüsse bleiben unbearbeitet, das Muster<br />

der Legierung gibt der Oberfläche zusammen mit<br />

der unterschiedlich ausgeprägten Oxidation eine<br />

räudige Prägung, ganz dem existenzialistischen<br />

Ethos des Künstlers entsprechend. Bewegt man<br />

sich in der hohen Halle des Kesselhauses zwischen<br />

Josephsons Skulpturen, ist man wie gefangen vom<br />

Bann der Wucht, die die Werke an diesem Ort<br />

entfalten.<br />

Gegossen wird heute an der Sitter nicht nur<br />

Messing, Bronze und Eisen, sondern auch Neusilber,<br />

Aluminium, Kunststein, Gips, Beton oder<br />

Kunststoff. Weitere in St. Gallen angewendete<br />

Modellierungstechniken sind der im Barock sehr<br />

beliebte, heute aber selten verwendete Gipsmarmor<br />

(Scagliola) und Keramik. Man pflegt gerne<br />

alte Techniken, tüftelt an ihnen herum und kom-<br />

biniert sie mit neuen Technologien. So ist es nur<br />

logisch, dass man auch einen 3D-Drucker sowie<br />

eine fünfachsige CNC-Portalfräse hat und mit<br />

3D-Modellierungen arbeitet. In der Zusammenarbeit<br />

mit Künstlern heckt man ständig neue Materialzusammensetzungen<br />

und Techniken aus,<br />

gerade die sehr grossen Skulpturen – die Kunst<br />

der Gegenwart ist bekanntlich nicht ganz gegen<br />

Gigantismus gefeit – fordern oft auch innovative<br />

statische Lösungen. Viel Tüftelgeist ist aber auch<br />

in der Restau rierungsabteilung gefordert, die<br />

ebenfalls ein wichtiges Standbein darstellt.<br />

DIE STEINMETZIN<br />

Dass man in Kunstgiessereien oft auf ausgebildete<br />

Steinberufler trifft, ist allgemein bekannt. In St.<br />

Gallen, wo alles ein bisschen grösser ist, sind es<br />

8 06/19


Stein und Feuer<br />

DAS SITTERWERK<br />

sechs Steinbildhauerinnen und Steinbild hauer,<br />

dazu ein Steinmetz und eine Steinmetzin. Rita<br />

Kappenthuler ist seit rund zwanzig Jahren dabei.<br />

Sie hat zuerst Tiefbauzeichnerin und danach<br />

Steinmetzin bei Bärlocher in Staad gelernt. Dann<br />

machte sie einen Gelbguss-Kurs beim St. Galler<br />

Künstler Jan Käser und erlernte rudimentäre<br />

Techniken des Giesserhandwerks. Gekoppelt mit<br />

dem ausgeprägten 3D-Denken und dem spezifischen<br />

Verständnis für abtragende Arbeiten, über<br />

die sie als Steinmetzin verfügt, fand sie ihre berufliche<br />

Weiterentwicklung in der Kunstgiesserei.<br />

Steinmetze und Steinbildhauer seien in der Lage,<br />

Ideen von Künstlern, die skulpturale Lösungen<br />

fordern, adäquat umzusetzen. Momentan arbeite<br />

man beispielsweise an einer Mischung, die eine<br />

Skulptur wie in Gips aussehen lassen, zugleich<br />

aber wetterfest sein soll. Solche Arbeiten machten<br />

das Spezielle hier aus, so Kappenthuler. Im<br />

Gegensatz zum Steinmetzbetrieb, wo viel seriell<br />

gearbeitet werde, sei hier jedes Werkstück individuell.<br />

Kappenthuler begann ihren Job in der Kunstgiesserei<br />

mit Ziselieren, doch da das Team damals<br />

noch klein war, wirkte sie bald auch bei anderen<br />

handwerklichen Arbeiten mit. Das habe sich seither<br />

nicht geändert. Man helfe sich in den Werkstätten<br />

untereinander, dadurch bilde man sich<br />

gegenseitig weiter. Heute kennt sie den Betrieb<br />

wie wenige andere und stimmt als Gesamtkapazitätsplanerin<br />

die einzelnen Produktionen mit dem<br />

Personalbestand ab.<br />

Die ebenfalls auf dem Areal der ehemaligen Färberei angesiedelte gemeinnützige<br />

Stiftung Sitterwerk wurde 2006 gegründet. Sie basiert auf<br />

der umfangreichen Bibliothek des Kunstbuchsammlers Daniel Rohner,<br />

der 2007 starb. Da Rohner kein Interesse hatte, seine 25’000 Bände in<br />

eine öffentliche Bibliothek zu geben, legte er seine Sammlung mit der<br />

von Felix Lehner zusammen.<br />

Gemeinsam mit Hans Jörg Schmid, dem Besitzer des Sitterwerk-Areals,<br />

entwickelten Rohner und Lehner die Idee einer neuartigen Bibliothek,<br />

die «dank Radiofrequenz-Technologie eine dynamische Ordnung» aufweist,<br />

wie es in der Broschüre dazu heisst. Dies bedeutet, dass die Bücher<br />

keinen fixen Platz haben, sondern einen Mikrochip auf sich tragen.<br />

Wer eins herausnimmt, kann es später an einem beliebigen Platz des<br />

riesigen Regals zurückstellen. Eine Art Scanner fährt jeden Abend an<br />

dem Regal entlang und registriert die neuen Plätze der Bücher, so dass<br />

diese am nächsten Tag im System zu finden sind.<br />

Kombiniert ist diese Bibliothek mit einem Werkstoffarchiv, dessen<br />

Materialmuster in einem fantastischen, vier Meter hohen Schrank<br />

aufbewahrt sind, in dem die Firma Saurer in Arbon einst Lastwagenersatzteile<br />

lagerte. Diese Voraussetzungen bieten gänzlich neue Möglichkeiten<br />

des Suchens, des Wissenserwerbs, der Themenbearbeitung.<br />

Was in der Theorie etwas trocken klingt, ist in der Praxis äusserst<br />

faszinierend. Wer sich für Materialkunde, für dreidimensionale Kunst<br />

und alles, was dazwischen liegt, interessiert, möge das Sitterwerk<br />

selber besuchen. Es ist öffentlich, die Mitarbeiter führen Besuchern<br />

das System gerne vor.<br />

www.sitterwerk.ch<br />

ABLEGER IN SHANGHAI<br />

2005 hat man aufgrund einer riesigen Skulptur,<br />

die in St. Gallen nicht in der geforderten Zeit<br />

produziert werden konnte, die Produktion um<br />

einen Standort in Shanghai erweitert. Zuerst in<br />

einer Kooperation und seit 2012 mit einer Tochtergesellschaft,<br />

die über eigene Produktionsräume<br />

verfügt. Der Austausch zwischen den St.<br />

Galler und den chinesischen Handwerkern und<br />

Giessern eröffnete ganz neue Möglichkeiten in<br />

der Produktion von grossformatigen Skulpturen.<br />

Heute kommen chinesische Künstlerinnen und<br />

Künstler nach St. Gallen und es findet ein reger<br />

kultureller Austausch statt. Der Film «Feuer und<br />

Flamme» von Iwan Schumacher (Infos und Trailer<br />

auf www.schumacherfrey.ch) gibt auf differenzierte<br />

Weise Einblick in die Auseinandersetzung<br />

der Mitarbeitenden mit den manchmal schwierigen<br />

Fragen, die mit einer solchen Expansion<br />

verbunden sind.<br />

Nachdenken, ausprobieren, tüfteln – dies alles<br />

immer im Dienste der Kunst. Die Arbeit geht auf<br />

jeden Fall weiter in St. Gallen und Shanghai, und<br />

man darf gespannt sein, welche Richtungen die<br />

Kunstgiesserei noch einschlägt.<br />

Kunstgiesserei St. Gallen AG, www.kunstgiesserei.ch<br />

06/19<br />

9


Stein und Feuer<br />

Ein stabiler Sandsteinsockel,<br />

eine Innenwand aus<br />

Schamotte, eine Aussenwand<br />

aus Tonkeramik,<br />

drinnen Feuer: der Kachelofen.<br />

Dieses Exemplar ist<br />

aus dem Jahr 1765, steht<br />

im Restaurant Bären in<br />

Grüningen (ZH) und wurde<br />

von Hafner Matthias Gerber<br />

restauriert.<br />

Foto: Matthias Gerber<br />

KACHELÖFEN GESTERN<br />

UND HEUTE<br />

DER KACHELOFEN, VOR MEHR ALS TAUSEND JAHREN IM SÜDWESTDEUTSCHEN RAUM<br />

ENTSTANDEN, ERFREUT SICH AUCH HEUTE NOCH GROSSER BELIEBTHEIT. WIR BLICKEN<br />

ZURÜCK IN DIE GESCHICHTE UND SCHAUEN EINEM HAFNER BEIM NEUAUFSETZEN<br />

EINES OFENS ZU.<br />

Jens Steiner<br />

1<br />

Die Wörter Stube, Stövchen<br />

und englisch «stove» (= Ofen)<br />

sind miteinander verwandt.<br />

Die Stube (althochdeutsch<br />

«stuba») ist also der Raum<br />

mit dem Ofen. Mit dem Wort<br />

«Kamin» wiederum ist das<br />

heute selten gebrauchte Wort<br />

«Kemenate» (= der Raum mit<br />

dem Kamin) verwandt.<br />

Erste Öfen mit Kacheln aus Keramik sind bereits<br />

ab dem 8. Jahrhundert im Gebiet Elsass/Nordwestschweiz/Baden-Württemberg<br />

belegt. Im Verlauf<br />

der folgenden Jahrhunderte breitete sich der<br />

Kachelofen vom deutschsprachigen Gebiet bis in<br />

die äusseren Ränder der Hanse (südliches Skandinavien,<br />

Baltikum), aber auch nach Holland, Tschechien,<br />

Polen und Norditalien aus. Diese Gebiete<br />

sind bis heute das «Stammland» des europäischen<br />

Kachelofens. Ab dem 11. Jahrhundert setzte sich<br />

der Hinterlader-Kachelofen durch. «Hinterlader»<br />

bedeutet, dass der Kachelofen von ausserhalb des<br />

primär beheizten Raums eingefeuert wird. Dies<br />

hat den Vorteil, dass der beheizte Raum rauchfrei<br />

bleibt. Mit dem Siegeszug des Hinterladers wurde<br />

übrigens auch die Ära der europäischen Stube<br />

eingeläutet, die unsere Wohnkultur und Mentalität<br />

über Jahrhunderte stark geprägt hat. 1<br />

Ab dem 14. Jahrhundert begann der Kachelofen,<br />

in Patrizierhäusern repräsentative Funktionen<br />

zu übernehmen. Die Hafner übertrafen sich<br />

gegenseitig mit immer kunstvolleren Exemplaren<br />

und entwickelten unterschiedliche Typen von<br />

Ofenkacheln. In der frühesten Zeit des Kachelofens<br />

hatte man vor allem Becherkacheln benutzt.<br />

Sie sahen aus wie in den Ofen gemauerte<br />

Töpfe 2 und hatten den Vorteil, dass sie die<br />

heizende Oberfläche des Ofens erhöhten. Damit<br />

10 06/19


Stein und Feuer<br />

2)<br />

1)<br />

1) Fayence-Kachelofen<br />

(1759) mit Camaieu-Malereien<br />

des Zürcher Hafners<br />

Leonhard Locher. Stand im<br />

«Grossen Rollerhof» an der<br />

Ecke Münsterplatz/Augustinergasse<br />

in Basel, heute im<br />

Historischen Museum Basel.<br />

Foto: Maurice Babey<br />

der Ofen komplett mit glasierter Keramik verkachelt<br />

werden konnte, entwickelte man nun die<br />

rechteckige Kachel. So entstanden zum Beispiel<br />

Schüssel-, Zylinder- oder Napfkacheln, die wie<br />

die Becherkachel relativ hohl sind, aber im Gegensatz<br />

zu dieser eine komplette Verkachelung<br />

ermöglichten. Besonders aufwendig gestaltet ist<br />

die bis ins 15. Jahrhundert häufig vorkommende<br />

Nischenkachel. Sie besteht aus einem Halbzylinder,<br />

der zum Teil mit Masswerk überdeckt ist.<br />

Alle diese hohlen Kacheln wurden im 15. und 16.<br />

Jahrhundert grösstenteils von der Blattkachel<br />

abgelöst. Zu eindrücklichen Gesamtkunstwerken<br />

wurden Kachelöfen dann mit den kunstvollen<br />

Kranz-, Gesims- und Bekrönungskacheln. Es<br />

gibt unzählige Bauformen von Kachelöfen und<br />

Kacheln. Ein Überblick kann hier aus Platzgründen<br />

nicht geboten werden, es sei aber auf das<br />

umfangreiche Standardwerk der Zuger Kantonsarchäologin<br />

Eva Roth Heege verwiesen. 3<br />

DAS PROBLEM DES ABZUGS<br />

Während sich die äussere Gestaltung bis in den<br />

Barock immer weiter entwickelte, stagnierte die<br />

Ofentechnik lange. Erst im 18. Jahrhundert begann<br />

man, Kachelöfen mit Kaminen zu verbinden,<br />

sodass der Rauch vom Ofenraum direkt nach<br />

draussen geleitet werden konnte. Diese späte<br />

Entwicklung scheint aus heutiger Perspektive<br />

erstaunlich, da der Rauchabzug durch die Ofentür<br />

äusserst unpraktisch und ungesund ist. Das<br />

Schwierige an einem Kamin ist jedoch, einen Zug<br />

3)<br />

hinzubekommen, der effizientes Feuern, langanhaltende<br />

Wärmeabgabe und den sauberen Rauchabzug<br />

ideal miteinander verbindet. Ein wichtiger<br />

Bestandteil eines heutigen Kachelofens, der wärmespeichernde<br />

Schamottestein, kam ebenfalls<br />

relativ spät zum Einsatz.<br />

HAFNER AUS LEIDENSCHAFT<br />

Der Hafner Matthias Gerber aus Grüningen im<br />

Zürcher Oberland hat sich auf das Neu-Aufsetzen<br />

von alten Kachelöfen spezialisiert. Auf seiner<br />

Website stellt er sich als «Hafner mit Herzblut»<br />

vor, und wer ihn über Öfen und seine Arbeit reden<br />

hört, weiss vom ersten Augenblick an, dass der<br />

Slogan der reinen Wahrheit entspricht. Gerber<br />

hält Kachelöfen für das Schönste, was ein Haus<br />

zu bieten hat und gerät im Gespräch schnell ins<br />

Schwärmen über kunstvolle, schön gestaltete,<br />

solide gebaute Öfen.<br />

2) Spitzkonische Becherkachel<br />

aus dem Rheinland, 13. Jh.<br />

Foto: Wikimedia Commons,<br />

D. Herdemerten<br />

3) Reliefkachel aus dem 15.<br />

Jh., gefunden bei einem<br />

Umbau des Museums der<br />

Kulturen an der Basler<br />

Augustinergasse.<br />

Historisches Museum Basel.<br />

Foto: Maurice Babey<br />

2<br />

Der Hafner war ursprünglich<br />

ein Töpfer, der Gefässe (Häfen)<br />

herstellte. Mit den Öfen<br />

weitete er sein Arbeitsgebeit<br />

aus, spezialisierte sich dabei<br />

immer mehr, bis er sich<br />

schliesslich ganz von der Arbeit<br />

des Töpfers löste.<br />

3<br />

Eva Roth Heege: Ofenkeramik<br />

und Kachelofen. Typologie,<br />

Terminologie und Rekonstruktion,<br />

in: Schweizer<br />

Beiträge zur Kulturgeschichte<br />

und Archäologie des Mittelalters,<br />

Band 39, Herausgegeben<br />

vom Schweizerischen<br />

Burgenverein, Basel 2012.<br />

06/19<br />

11


Stein und Feuer<br />

SCHAMOTTE<br />

Schamotte besteht aus Tonmineralien und<br />

Aluminiumoxid (Anteil 30-45%). Im ersten<br />

Herstellungsschritt wird Rohton zu Schamottekörnung<br />

gebrannt und dann zerkleinert.<br />

Diese Körnung ist die Basis für den<br />

nächsten Schritt, bei dem der Masse neuer<br />

Rohton beigefügt wird, um die Rissanfälligkeit<br />

des Endprodukts zu mindern. Diese<br />

Mischung wird erneut gebrannt. Daraufhin<br />

werden die Steine mittels Schlickerguss<br />

gegossen. Schamotte hat gegenüber Rohton<br />

den Vorteil, dass er sich bei Erhitzung<br />

und Abkühlung viel weniger ausdehnt und<br />

schwindet. Hafner Matthias Gerber bezieht<br />

seinen Schamottestein bei der Lohner<br />

Ziegelei, einer traditionsreichen Firma im<br />

Schaffhausischen, deren Anfänge auf das<br />

16. Jahrhundert zurückgehen.<br />

Oben: Im Sommer <strong>2019</strong> neu<br />

aufgesetzt: rund 80 Jahre<br />

alter Ofen mit schlichten<br />

Keramikkacheln und<br />

Sandsteinsockel in einem<br />

Privathaus in Amden (SG).<br />

Foto: Jens Steiner<br />

Rechts: Aufbau des Ofens:<br />

innen die Schamotteverkleidung,<br />

aussen die mit Lehm<br />

verputzten und verklammerten<br />

Kacheln.<br />

Foto: Jens Steiner<br />

Sein Handwerk gelernt hat er bei einem Hafner,<br />

der seinerzeit ebenfalls in Grüningen angesiedelt<br />

war. Gerber war sein letzter Mitarbeiter,<br />

2013 machte er sich dann selbständig. Er hatte<br />

das Glück, dass bereits sein Lehrmeister viel mit<br />

historischen Öfen arbeitete. Aber auch wenn Gerber<br />

in den ersten Jahren seiner Selbständigkeit<br />

viele historische Öfen kennengelernt hat, weiss er,<br />

dass es noch sehr viel zu lernen gibt. Es braucht<br />

auch eine gewisse Zeit, um sich einen guten Ruf<br />

bei den Denkmalpflegern zu erarbeiten. Über die<br />

Denkmalpflege kommt man oft an interessante<br />

Aufträge.<br />

Gerber illustriert uns seine Arbeit anhand eines<br />

wohl ungefähr 80 Jahre alten Kachelofens,<br />

der in einem älteren Haus in Amden (SG) steht<br />

und dringend neu aufgesetzt werden musste. Das<br />

letzte Neuaufsetzen sei noch nicht lange her, aber<br />

leider habe diese Arbeit kein Fachmann gemacht,<br />

erläutert Gerber. Von den Hausbesitzern hat er<br />

erfahren, dass es ein «Plättlileger» war. Die Berufe<br />

des Plattenlegers und des Hafners sind zwar eng<br />

miteinander verwandt, früher hätten sie auch eine<br />

gemeinsame Lehre gehabt, die Plattenleger-Hafner-Doppellehre,<br />

aber dem heutigen Plattenleger<br />

fehle das ganz spezifische Wissen. Schlechte Arbeit<br />

führe dazu, dass ein Ofen schon nach wenigen<br />

Jahren neu aufgesetzt werden müsse, gute Arbeit<br />

hingegen könne 80 Jahre oder mehr halten, so<br />

Gerber.<br />

SCHWIERIGER AUFBAU<br />

Der Amdener Ofen muss also komplett neu aufgesetzt<br />

werden. Das heisst, Gerber baut ihn bis auf<br />

den Sandsteinsockel ab. Die Kacheln nummeriert<br />

er dabei durch, so dass er sie später in der gleichen<br />

Reihenfolge wieder aufbauen kann. Vor allem aber<br />

muss der Schamottestein im Innern abgebaut und<br />

ersetzt werden. In der Regel geht der Schamottestein<br />

schneller kaputt als die Kacheln, er erweist<br />

sich beim Abbau meist als nicht mehr verwendbar<br />

und muss in die Mulde.<br />

Die Hauptarbeit, die auch der anspruchsvollste<br />

Teil ist, kommt mit dem Wiederaufbau. Erst stellt<br />

Gerber den Boden neu her. Dieser besteht in der<br />

unteren Schicht aus golf- bis tennisballgrossen<br />

Bollensteinen und Sand, darüber kommt eine Lage<br />

Schamottestein. Ist der Boden fertig, macht sich<br />

Gerber an das Aufbauen. Innenwand aus Schamotte<br />

und Aussenwand aus Kacheln müssen abwechselnd<br />

Reihe auf Reihe hochgezogen werden.<br />

Sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl<br />

erfordert das Aufbauen der Kacheln. Manchmal<br />

ist eine Kachel gerissen oder hat eine Ecke ab.<br />

In diesem Fall wägt Gerber zwischen verschiede-<br />

12 06/19


Stein und Feuer<br />

Links: Matthias Gerber<br />

schleift eine Keramikkachel,<br />

damit sie fugenlos passt.<br />

Rechts: Die Stümpfe der<br />

Kacheln werden mit Bollensteinen<br />

gefüllt.<br />

Fotos: Jens Steiner<br />

nen Optionen ab. Befindet sich eine beschädigte<br />

Kachel im vorderen Bereich des Ofens, versucht<br />

er, sie mit einer Kachel auf der Hinterseite auszutauschen.<br />

«Bschiisse» nennt er das, aber es ist<br />

ein übliches Vorgehen. Falls das nicht geht, kann<br />

er die Kachel im zweitbesten Fall leimen. Für den<br />

Fall, dass auch dies nicht geht, hat Gerber ein<br />

grosses Lager an Ersatzkacheln, wo er oft einen<br />

passenden Ersatz findet. Handelt es sich um eine<br />

spezielle historische Kachel, kann Gerber auch<br />

bei der Denkmalpflege nachfragen. Die Kantonalzürcher<br />

Denkmalpflege beispielsweise verfügt in<br />

Dübendorf über ein riesiges Magazin an historischen<br />

Bauteilen, das sogenannte Bauteillager.<br />

Die Eckkacheln werden beim Aufbau zuerst gesetzt,<br />

dann folgen die weiteren. Das A und O dieses<br />

Arbeitsschritts: Sämtliche Kacheln müssen exakt<br />

aufeinander passen. Um ihre Kanten anzupassen,<br />

hat Gerber auf seinem mobilen Arbeitstisch einen<br />

grossen runden Schleifstein. Dieser hat eine<br />

gröbere und eine feinere Seite. Auch vorsichtiges<br />

Abschlagen überhängender Teile mit dem Klingenhammer<br />

ist manchmal nötig. Für eine Reihe Kacheln<br />

braucht Gerber durchschnittlich einen Tag.<br />

Passt die Reihe, rührt Gerber Lehm mit Wasser an<br />

und bestreicht die Kacheln mit Wasser, damit die<br />

Schamottsteine nicht das ganze Wasser im Lehm<br />

abziehen.<br />

Um zu verstehen, was beim Aufbau der Kacheln<br />

passiert, muss man sich ihre Form vergegenwärtigen.<br />

Blattkacheln, wie sie an diesem Ofen eingesetzt<br />

werden, haben auf der Aussenseite ein<br />

flaches, glasiertes Kachelblatt und auf der Innenseite<br />

einen sogenannten Stumpf, das heisst,<br />

eine schalenartige, runde Erhöhung. Nachdem<br />

die Kacheln einer Reihe aufeinander angepasst,<br />

aufgestellt und mit Wasser bestrichen sind, füllt<br />

Gerber die Räume zwischen den Stümpfen mit Ziegelbruch<br />

und verschliesst sie mit dem Lehm. Nach<br />

diesem Schritt lässt er seine Arbeit über Nacht<br />

ruhen. Am nächsten Morgen füllt er die Stümpfe<br />

mit Bollensteinen (um die Speichermasse zu<br />

erhöhen) und verschliesst auch diese mit Lehm.<br />

Dieser Arbeitsgang muss bis am Abend fertig sein,<br />

damit Gerber am nächsten Morgen «Klammern»<br />

kann. Zu diesem Zweck schneidet er dicken Draht<br />

in einzelne Stücke und formt für je zwei aneinanderstossende<br />

Kacheln eine passende Klammer,<br />

die diese an den Stümpfen aneinanderhält. Dann<br />

macht Gerber weiter mit der nächsten Reihe, erst<br />

den Schamottestein, dann die Kacheln, bis er am<br />

oberen Ofenrand angekommen ist.<br />

RICHTIG FEUERN<br />

Ist der Ofen fertig, muss der Besitzer instruiert<br />

werden. Zu Schaden kommen kann ein Ofen nämlich<br />

nicht nur durch falsches Aufbauen, sondern<br />

auch durch falsches Heizen. Besonders die ersten<br />

Wochen nach dem Neuaufsetzen sind kritisch.<br />

Der Ofen darf erst nur vorsichtig beheizt werden.<br />

Die Tür sollte dabei offen bleiben, da die Feuchtigkeit<br />

des Lehms sich wegen den glasierten Kacheln<br />

nicht durch die Wand verflüchtigen kann. In<br />

den ersten Tagen nur ein kurzes Feuerchen, dann<br />

Feuerintensität und -länge sukzessive steigern.<br />

Tut man dies zu schnell, kann der Dampf die<br />

Kacheln spalten.<br />

Nach ungefähr einem Monat ist der Amdener<br />

Ofen also komplett neu aufgesetzt und sollte im<br />

besten Fall für ein paar Jahrzehnte seinen Dienst<br />

tun. Matthias Gerber zieht weiter. Seine Auftragsbücher<br />

sind gut gefüllt, ihm geht die Arbeit so<br />

schnell nicht aus. Holzöfen sind nach wie vor sehr<br />

beliebt, und das Bewusstsein für wertvolle alte<br />

Kachelöfen ist grösser geworden. Gerber baut und<br />

restauriert aber nicht nur Kachelöfen, sondern<br />

auch Cheminées und Specksteinöfen. Für Letztere<br />

arbeitet er gerne mit der Firma Giger in Sedrun<br />

zusammen. Ein weiteres Angebot ist eine modulare<br />

Outdoor-Küche mit dem Namen «Arumi», die<br />

er entworfen hat und die seit Kurzem lieferbar<br />

ist. Gerber ist ein umtriebiger Mann, der es nicht<br />

lassen kann, immer wieder Neues auszupobieren.<br />

Den alten Öfen wird er dennoch treu bleiben.<br />

Matthias Gerber, seit 2013<br />

selbständiger Hafner in<br />

Grüningen (ZH).<br />

www.gerber-kachelofen.ch<br />

06/19<br />

13


Objekte und Projekte<br />

HEISSE TAGE AN DER<br />

KESSELISMÜHLEBRÜCKE<br />

AN DER HISTORISCHEN STEINBOGENBRÜCKE BEI APPENZELL HATTEN SICH SEIT DEM BAU EINIGE SCHÄDEN<br />

ANGESAMMELT. IN EINER KOOPERATION DER BERUFSFACHSCHULE ST. GALLEN MIT DER BÄRLOCHER AG IN ROR-<br />

SCHACH UND ANDEREN BETEILIGTEN UNTERNEHMUNGEN WURDE DIE BRÜCKE VON GRUND AUF SANIERT.<br />

Urs Lauber<br />

Oben, von links nach rechts:<br />

Die Lernenden Aliki Heidbrink,<br />

Nicola Martinez Ruiz,<br />

Anna Schneider, Sita Peiler,<br />

Michael Sennhauser, Kai<br />

Fontana, Maite Guisande<br />

Lopez an der Kesslismühlebrücke.<br />

Foto: Paul Broger<br />

Die Kesselismühlebrücke wurde um 1810 über<br />

dem Kaubach erbaut und verbindet die Bezirke<br />

Appenzell und Gonten. Neben der neueren Betonbrücke<br />

blieb sie als historisches Bauwerk für Fussgänger<br />

und Anwohner bestehen. Über die Jahre<br />

hat sie allerdings unter Witterungseinflüssen stark<br />

gelitten und die 200 Jahre waren ihr an verschiedenen<br />

Schadstellen anzusehen. Eindringendes<br />

Wasser hatte die Brücke zusehends verformt und<br />

angefügte Stahlklammern mussten die Wangen<br />

der Brücke zusammenhalten.<br />

Im August 2015 erhielten wir im Fachbereich<br />

Steinberufe an der Berufsfachschule GBS in St.<br />

Gallen die Anfrage, ob wir interessiert wären, mit<br />

Lernenden an der Restaurierung der Kesselismühlebrücke<br />

mitzuwirken. Die alte Steinbogenbrücke<br />

und das geplante Projekt hat in uns «Steinigen»<br />

sofort Begeisterung ausgelöst. Zugleich war uns<br />

klar, dass bei der Grösse und der Komplexität der<br />

historischen Bausubstanz die Schule nur einen<br />

Teil der anstehenden Arbeiten übernehmen kann.<br />

Für eine Berufsfachschule haben Projekte im<br />

öffentlichen Raum eine hohe Bedeutung. Zum einen<br />

weil sich die Grundbildung einer Berufsgruppe<br />

der breiteren Bevölkerung präsentieren kann und<br />

zum anderen können sich die Lernenden in einem<br />

14 06/19


Objekte und Projekte<br />

Linke Spalte: Zustand der<br />

Brücke vor der Sanierung.<br />

Foto: Christian Bärlocher<br />

Rechte Spalte: Die Lernenden<br />

bei der Arbeit.<br />

Oben: Im Werkhof Bleiche in<br />

Appenzell.<br />

Foto: Patrik Forrer<br />

Mitte: Lehrer Pascal<br />

Gmünder (links, hinter der<br />

Mauer) gibt Tipps.<br />

Foto: Parik Forrer<br />

Unten: Sonnenschirme boten<br />

Schutz in der Gluthitze.<br />

Foto: Paul Broger<br />

solchen Projekt handwerklich weiterbilden und<br />

näher kennenlernen.<br />

VIELE BETEILIGTE<br />

Unter Federführung des Appenzeller Bezirksrats<br />

Alfred Koller nahm das Projekt im Oktober 2018<br />

Fahrt auf. Die Anzahl der Projektbeteiligten war<br />

beeindruckend und wurde an der ersten Begehung<br />

vor Ort sichtbar. Es waren Vertreter der<br />

Behörden von Appenzell und Gonten anwesend,<br />

die Denkmalpflege, der Ingenieur, Steinfachleute,<br />

Holzbauer, Bauunternehmer, der Zivilschutz,<br />

Nachbarn und weitere Interessierte.<br />

In der Planung wurde den Steinmetzinnen und<br />

Steinmetzen, Bildhauerinnen und Bildhauern der<br />

Berufsfachschule die Ausführung eines wichtigen<br />

Bauelements zugedacht: Die Lernenden sollten<br />

die fehlenden Abdeckplatten der beidseitigen<br />

Mauerbrüstung ersetzen. Für den Einsatz der Berufslernenden<br />

mussten nun die Berufsbildner ins<br />

Boot geholt werden. Da die Lernenden nur einen<br />

Tag pro Woche die Berufsfachschule besuchen,<br />

ersuchten wir die Ausbildner, die Lernenden für<br />

die Kesselismühlebrücke mit Arbeitszeit und dem<br />

nötigen Werkzeug weitere acht Tage zur Verfügung<br />

zu stellen. Als Zeitpunkt der Ausführung wählten<br />

wir zwei Wochen am Ende des Schuljahres, unabhängig<br />

vom Baufortschritt an der Brücke. Die Mauerabdeckungen<br />

sollten nach Plan zugehauen und<br />

bis zum Einsatz am Bau vor Ort gelagert werden.<br />

Die Koordination und Organisation durch Bezirksrat<br />

Alfred Koller und sein Team funktionierte her-<br />

vorragend. Mit zur Verfügung gestellten Fahrzeugen<br />

konnten wir die Lernenden und ihre Werkzeuge nach<br />

Appenzell bringen. Im Werkhof Bleiche richteten wir<br />

uns ein und schon bald war am östlichen Rand von<br />

Appenzell der rhythmische Klang von Fäustel und<br />

Meissel auf Sandstein zu hören. Die Arbeit an den<br />

Werkstücken wurde aufmerksam von Anwohnern<br />

und Spaziergängern verfolgt. So entstanden auch<br />

einige Gespräche und die jungen Steinfachleute<br />

konnten ihre Arbeitsschritte interessierten Besuchern<br />

erläutern. Abends richteten sich die Jugendlichen<br />

im Ferienhaus Hackbüel ein und genossen das<br />

gelieferte Essen in gemütlicher Runde.<br />

JUNGE PROFITIEREN VON ÄLTEREN<br />

Die Form der bestehenden Mauerabdeckung wurde<br />

mit Schablonen auf die vorgefrästen neuen<br />

Werkstücke übertragen. In reiner Handarbeit wurden<br />

Falze, Hohlkehlen, Fasen und Rundungen mit<br />

verschiedenen Werkzeugen gehauen. Die Lernenden<br />

vom ersten bis zum vierten Ausbildungsjahr<br />

06/19<br />

15


Matthias Gerber – Ihr Ihr Spezialist<br />

für für antike Kachelöfen und<br />

moderne Neuanlagen<br />

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16 06/19


Objekte und Projekte<br />

STATEMENTS VON LERNENDEN ZU DEN<br />

ZWEI PROJEKTWOCHEN IN APPENZELL –<br />

KRITISCH, WITZIG, UNVERBLÜMT.<br />

«Es waren zwei Wochen mit Sommerhitze,<br />

Steinstaub auf der Haut und in den Haaren,<br />

Schweiss und Abkühlung in der Sitter, voller<br />

Workflow und manchmal auch Frustration,<br />

wenn der Hand nicht gelang, was der Kopf<br />

eigentlich wollte. Im Werkhof arbeiteten wir<br />

im Klang eines Meisselorchesters und beim<br />

Ausflug an den Seealpsee führten wir bei Lagerfeuerstimmung<br />

angeregte Diskussionen<br />

über unser Metier.<br />

Besonders hat mir der Austausch untereinander<br />

gefallen. So konnten wir von den<br />

unterschiedlichen Herangehensweisen viel<br />

lernen. Ausserdem fand ich das Zwischenmenschliche<br />

untereinander sehr schön. Der<br />

Zusammenhalt, der so ein Projekt schafft, ist<br />

sehr wichtig für unsere kleine Berufsszene,<br />

um auch in Zukunft gut vernetzt zu bleiben.<br />

Danke an alle, die dieses Projekt ermöglicht<br />

haben!»<br />

Jonas Gutbrod, Steinbildhauer, 2. Lehrjahr<br />

«Die Kesselismühlebrücke war ein mega interessantes<br />

Projekt. Wir konnten viel voneinander<br />

profitieren. Es war mir eine Ehre,<br />

mich in der Brücke zu verewigen. Ein grosses<br />

Kompliment an die Projektleiter.»<br />

Andrea Kuster, Steinbildhauerin, 3. Lehrjahr<br />

«Ich finde, das Projekt war eine gute Abwechslung<br />

zum gewöhnlichen Alltag. Wir<br />

haben zusammen viel unternommen. Es<br />

war alles gut organisiert, nur schade fand<br />

ich, dass es meistens nur Würste in jeglicher<br />

Form gab. Das Projekt hat mir sehr viel Spass<br />

gemacht. Es war viel chilliger zu arbeiten als<br />

in der Lehrfirma. Leider wurde ich mit meinem<br />

Werkstück nicht fertig. Doch ich finde<br />

es optisch sehr schön gelungen.»<br />

Gian Schmuki, Steinmetz, 4. Lehrjahr<br />

verfügten über unterschiedliche Arbeitserfahrung<br />

und führten die Arbeit gemäss ihrem Ausbildungsstand<br />

aus. Da sich die Herangehensweise am Stein<br />

in manchen Lehrbetrieben unterscheidet, konnten<br />

die Lernenden voneinander profitieren und sich<br />

gegenseitig bei der praktischen Arbeit beobachten.<br />

Im Verlauf der ersten Arbeitswoche wurde eine<br />

Gruppe gebildet, die unter fachkundiger Anleitung<br />

Restaurierungsmassnahmen an der Brücke ausführte,<br />

die anderen blieben im Werkhof Bleiche.<br />

Mit der Teilung wurde die Gruppe überblickbar und<br />

die Lernenden konnten sowohl am Werkstück wie<br />

auch am Bau ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.<br />

Die zwei Arbeitswochen im Juni waren durchwegs<br />

sonnig und sehr warm. Dies führte bei einigen<br />

Lernenden zu einer «lockeren Handhabung»<br />

der gewohnten Regeln der Arbeitssicherheit, andere<br />

wiederum nutzten die Pausen, um mit einem<br />

Sprung in die nahe Sitter vor der Hitze zu flüchten...<br />

EINWEIHUNG<br />

Die Kesselismühlebrücke wurde statisch stabilisiert,<br />

sorgfältig gereinigt, gerichtet und wo nötig<br />

mit neuen Werksteinen ergänzt. Dabei wurde die<br />

vorhandene denkmalgeschützte Bausubstanz<br />

möglichst erhalten, um den Charakter des 200-jährigen<br />

Bauwerks zu wahren. Für die seitlichen Mauern,<br />

die Brüstung, deren Abdeckung und zahlreiche<br />

Vierungen im alten Mauerverbund verbauten<br />

Mitarbeiter der Bärlocher Steinbruch Steinhauerei<br />

AG insgesamt die erstaunliche Menge von 50 Tonnen<br />

Sandstein aus dem eigenen Steinbruch. Die<br />

Fahrbahn wurde mit dem bewährten Guber Quarzsandstein<br />

aus Alpnach OW gepflästert.<br />

Nun ist die Brücke vor eindringendem Wasser<br />

und weiterem witterungsbedingtem Zerfall nachhaltig<br />

und dauerhaft geschützt. Am 28. September<br />

<strong>2019</strong> fand die feierliche Einweihung bei bestem<br />

Herbstwetter statt. Die beteiligten Behörden und<br />

Fachleute würdigten das Engagement und die Arbeit<br />

für die Erhaltung der historischen Steinbogenbrücke.<br />

Der Apéro fand auf dem ehrwürdigen Bauwerk<br />

statt und gemeinsam wurde auf die nächsten<br />

200 Jahre der Kesselismühlebrücke angestossen.<br />

Oben: Die Brücke nach der<br />

Sanierung.<br />

Foto: Paul Broger<br />

06/19<br />

17


Aus- und Weiterbildung<br />

70 JAHRE FREIBURGER<br />

MEISTERSCHULE<br />

SEIT 70 JAHREN BILDET DIE MEISTERSCHULE IN FREIBURG IM BREISGAU STEINMETZE<br />

UND STEINBILDHAUER AUS – AUCH AUS DER SCHWEIZ. IM MITTELPUNKT STEHT PROJEKT-<br />

ORIENTIERTES LERNEN MIT SCHWERPUNKT GESTALTUNG.<br />

Christiane Weishaupt<br />

Oben: Hinter dem roten<br />

Wasserschlauch von Claes<br />

Oldenburg liegt das Berufsschulzentrum,<br />

in dem sich<br />

seit 1979 auch die Freiburger<br />

Meisterschule befindet.<br />

Fotos: Christiane Weishaupt<br />

Rechts: Bernward Fiedler,<br />

Leiter der Meisterschule<br />

und der Abteilung Stein an<br />

der Friedrich- Weinbrenner-<br />

Gewerbeschule, sieht im<br />

Lehrlingsmangel die grösste<br />

Herausforderung für Schule<br />

und Handwerk.<br />

Auf dem Hauptfriedhof von Lörrach soll auf 250 m²<br />

ein neues Urnenfeld entstehen – pflegeleicht, aber<br />

mit der Möglichkeit für Hinterbliebene, Blumen<br />

und Kerzen abzulegen. Dafür ein schlüssiges Konzept<br />

zu finden, war Aufgabe der zwei Schülerinnen<br />

und 17 Schüler, die sich von September <strong>2019</strong> bis<br />

August 2020 an der Freiburger Meisterschule auf<br />

die Meisterprüfung vorbereiten. Deshalb besichtigten<br />

sie das vorgesehene Gelände und sprachen<br />

mit dem Friedhofsträger, um anschliessend ihre<br />

Ideen zu skizzieren und zu modellieren. Die fertigen<br />

Entwurfszeichnungen und Modelle im Massstab<br />

1:30 werden später im Lörracher Rathaus der<br />

Öffentlichkeit präsentiert und von einer Jury bewertet.<br />

Die drei besten erhalten einen Preis.<br />

Fünf bis sechs Wochen Zeit hatte die Meisterklasse<br />

für dieses erste von insgesamt fünf Modulen<br />

ihrer einjährigen Ausbildung. «Der zeitliche<br />

Rahmen ist sehr eng», sagt Bernward Fiedler. Dem<br />

Leiter der Meisterschule wäre eine längere Ausbildung<br />

lieber. «Dann könnten die Inhalte mit mehr<br />

Tiefgang bearbeitet werden.» Doch die zweijährige<br />

Ausbildung zum staatlich geprüften Steingestalter<br />

in Verbindung mit der Meisterprüfung, die<br />

in Freiburg ebenfalls in Vollzeit angeboten wird,<br />

kommt seit drei Jahren wegen zu geringer Nachfrage<br />

nicht zustande. Zwei Jahre die Schulbank<br />

drücken, dies scheint vielen Meisterschülern zu<br />

lange, obwohl die Aspiranten durchschnittlich<br />

jünger sind als noch vor ein paar Jahren. Mussten<br />

früher für die Zulassung zur Meisterschule noch<br />

fünf Gesellenjahre nachgewiesen werden, waren<br />

es später drei. Inzwischen genügt die Gesellenprüfung.<br />

Eine mehrjährige Berufspraxis wird lediglich<br />

empfohlen. «Mit wenig Berufserfahrung wird es<br />

schwierig», sagt Fiedler. Praxisnahe Projekte wie<br />

18 06/19


Alles für den Stein<br />

Hartmetallwerkzeuge<br />

Stahlwerkzeuge<br />

die Konzeption des Urnenfelds auf dem Lörracher<br />

Hauptfriedhof erfordern von den Schülerinnen<br />

und Schülern Kenntnisse, die ein selbständiges Arbeiten<br />

ermöglichen. Der straffe Lehrplan verlangt<br />

Motivation und Durchhaltevermögen; zu den 31<br />

Wochenstunden Projektunterricht kommen rund<br />

acht Stunden Allgemeinbildung.<br />

Auch die Rolle der Lehrer hat sich im Vergleich<br />

zu früher gewandelt. «Wir sind heute mehr Berater<br />

und Moderatoren, die den Input geben und den<br />

Prozess im Auge behalten», sagt Fiedler. Er und fünf<br />

andere Lehrer – Steinmetze und Bildhauer sowie<br />

zwei Bauingenieure – unterrichten die Schüler. Mit<br />

einem Altersdurchschnitt von 30 Jahren bringe der<br />

aktuelle Jahrgang Berufserfahrung und damit beste<br />

Voraussetzungen für gute Leistungen mit, freut<br />

sich Fiedler. Mit Esther Schmelcher aus Biel ist auch<br />

eine Meisterschülerin aus der Schweiz dabei. Seit<br />

2003 besuchten neun Steinmetze und Steinbildhauer<br />

aus der Schweiz die Meisterschule in Freiburg.<br />

Als motiviert und leistungsstark hat Fiedler<br />

sie in Erinnerung. Im Vergleich zu ihren deutschen<br />

Kollegen, die bis zur Gesellenprüfung drei Lehrjahre<br />

absolvieren, lernen sie vier Jahre und sind in der<br />

Regel etwas älter, «was sich fruchtbar auf die Klassengemeinschaft<br />

auswirkt», sagt Fiedler.<br />

PROJEKTE MIT DER STADT<br />

Die Freiburger Meisterschule hat traditionell einen<br />

gestalterischen Schwerpunkt. Mit dem Stadtplanungsamt<br />

werden immer wieder Projekte für<br />

Platz- und Raumgestaltungen verwirklicht, wie<br />

zum Beispiel am Paula-Modersohn-Platz im Freiburger<br />

Stadtteil Vauban. Hier wurde 2009 nach<br />

dem Entwurf des Schweizer Schülers Reinhard<br />

Meier eine Barriere aus Granit-Quader zwischen<br />

einer Grundschule und einer Spur für Bus und<br />

Tram installiert. Aneinandergereiht bilden sie den<br />

Schriftzug «Paula-Modersohn-Platz». Unter den<br />

Entwürfen der damals zwölf Meisterschüler der<br />

zweijährigen Ausbildung ging der von Reinhard<br />

Meier aus Hemishofen als Sieger hervor und wurde<br />

gemeinsam mit den Mitschülern umgesetzt. Die<br />

Steinwürfel aus insgesamt zehn Tonnen Schwarzwald-Granit<br />

dienen nicht nur als Barriere zum<br />

Schutz der Schüler, sondern auch als Sitzgelegenheit<br />

für wartende Fahrgäste.<br />

Presslufthammer<br />

Diamantschleifteller<br />

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Diamanttrennscheiben<br />

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06/19<br />

19


Aus- und Weiterbildung<br />

Oben: Die Barriere aus Granit-Quader<br />

am Paula-Modersohn-Platz<br />

im Freiburger<br />

Stadtteil Vauban entstand<br />

bei einem Schulprojekt<br />

nach einem Entwurf von<br />

Reinhard Meier aus Hemishofen.<br />

Rechts: Eine beschädigte<br />

Betongussfigur wartet vor<br />

der Werkhalle der Schule<br />

auf ihre Reparatur.<br />

Auch mit der örtlichen Münsterbauhütte arbeitet<br />

die Meisterschule eng zusammen. Dort findet<br />

zum Beispiel das Restaurierungsseminar satt.<br />

Nach dem Krieg war die Münsterbauhütte einige<br />

Jahre Ausbildungsort, nachdem die Meisterschule,<br />

die ihre Ursprünge in Karlsruhe und Strassburg<br />

hat, im Februar 1949 in Freiburg wiedereröffnet<br />

wurde. Der theoretische Unterricht fand damals<br />

in den Räumen des Keppler-Gymnasiums und<br />

des Herder-Verlags statt. 1957 bezog die Meisterschule<br />

ein Haus mit eigenem Obstgarten in der<br />

Merzhauser strasse.<br />

ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE<br />

Weniger idyllisch ist das 1979 errichtete Berufsschulzentrum<br />

an der Bissierstrasse mit der<br />

Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule, die seitdem<br />

schulischer Ausbildungsort für Steinmetze<br />

und Steinbildhauer ist. Das moderne Schulzentrum<br />

liegt im Stadtteil Stühlinger neben dem Eschholzpark,<br />

der von einem überdimensionalen Wasserschlauch<br />

des Pop-Art Künstlers Claes Oldenburg<br />

dominiert wird. Entstanden ist die Skulptur mit<br />

dem Bau des Schulgebäudes und dem damit verbundenen<br />

Verschwinden einer Kleingartenanlage.<br />

Zum Schutz vor Feinstaub wurde die Werkhalle<br />

der Meisterschule jüngst mit Nassarbeitsplätzen<br />

ausgerüstet. Lerninhalte werden praxisnah vermittelt<br />

und reichen vom Kundengespräch bis zur<br />

Auftragsabwicklung mit Kalkulation, Arbeitsplanung,<br />

Betriebsmanagement und Marketing. Zum<br />

Lehrplan gehören computergestütztes Zeichnen<br />

und 3D-Visualisierung. Die Schriftgestaltung, die<br />

an der Freiburger Meisterschule eine besondere<br />

Tradition hat, zieht sich durch das gesamte Schuljahr.<br />

Alfred Riedel, Chefgrafiker des Herder-Verlags,<br />

war von 1949 bis zu seinem Tod 1969 Lehrer<br />

in Schriftgestaltung. Ihm folgte sein Schüler Sepp<br />

Jakob, der zusammen mit Donatus Leicher mit<br />

dem Buch «Schrift und Symbol» ein Standardwerk<br />

verfasste. Reinhard Schakowski, der von 1954 bis<br />

1984 als ehemaliger Schüler und akademischer<br />

Bild hauer an der Meisterschule unterrichtete,<br />

prägte den legendären «Freiburger Stil» – weg vom<br />

Vorkriegsmief, hin zu kubischen, geometrischen<br />

Formen. Prägend für die Schule war auch Frieder<br />

Bernhard, der die Schule von 1977 bis zu seinem<br />

Tod 2001 leitete. Mit seinen Büchern «Ausbildung<br />

und Praxis des Steinmetz und Steinbildhauers»<br />

und «Technisches Zeichnen für Steinmetze»<br />

schrieb er Standardwerke. Nach der Jahrtausendwende<br />

wurde die Unterrichtsstruktur neuen Prüfungsverordnungen<br />

und veränderten Abläufen in<br />

der Praxis angepasst. Seit 2004 erfolgt der Unterricht<br />

projekt- und handlungsorientiert in fünf- bis<br />

sechswöchigen Modulen.<br />

OHNE WEITERBILDUNG KEINE ZUKUNFT<br />

Bernward Fiedler leitet die Meisterschule seit 2001<br />

und ist seit 2014 auch Leiter der Abteilung Stein,<br />

zu der neben der Meisterschule die schulische<br />

Lehrlingsausbildung im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk<br />

gehört sowie das dreijährige<br />

Berufskolleg Holzdesign. Nach seiner Lehre zum<br />

Steinmetz und Steinbildhauer in Duderstadt studierte<br />

der gebürtige Niedersachse Kunst und Englisch<br />

und war Lehrer an einem Gymnasium. Um<br />

sein Handwerk mit dem Lehrberuf zu verbinden,<br />

bewarb er sich an der Freiburger Meisterschule<br />

und lehrt dort seit 1993. 1999 initiierte er das Euro-<br />

20 06/19


Aus- und Weiterbildung<br />

päische Steinfestival, das jährlich an wechselnden<br />

Orten stattfindet, zuletzt im norwegischen<br />

Trondheim. Alle drei Jahre findet es in Freiburg<br />

statt. Dann strömen Tausende Besucher in den<br />

Eschholzpark. Das Steinfestival geniesst längst<br />

grenzüberschreitendes Renommee und dient der<br />

Imagepflege und Nachwuchswerbung.<br />

Im Rückgang von Lehrlingen sieht Bernward<br />

Fiedler auch die grösste Herausforderung für die<br />

Zukunft des Handwerks und der Meisterschulen.<br />

«Weiterbildung ist wichtig, denn ohne Meister gibt<br />

es auch keine Steinmetze», appelliert der 59-Jährige<br />

an die Betriebsinhaber, ihren Mitarbeitern<br />

Fortbildung zu ermöglichen. Außerdem fordert er,<br />

Präsenz zu zeigen mit öffentlichkeitswirksamen<br />

Projekten, Jugendbauhütten, Ausbildungsbotschaftern<br />

an Schulen oder mit der Beteiligung an<br />

Messen. «Wir müssen die Werbetrommel rühren,<br />

denn wir sitzen alle im selben Boot.»<br />

BEREICHERNDER AUSTAUSCH<br />

In den vergangenen 15 Jahren haben neun Steinmetze<br />

und Steinbildhauer aus der Schweiz die<br />

Freiburger Meisterschule besucht. André Iseli besuchte<br />

sie von 2003 bis 2004, Esther Schmelcher<br />

ist bis August 2020 Kursteilnehmerin.<br />

André Iseli lernte in der Münsterbauhütte Bern<br />

und führt seit 2005 eine eigene Stein- und Bildhauerwerkstatt<br />

in Wimmis im Berner Oberland.<br />

Er bildet aus, fertigt Grabmale und Bildhauerarbeiten<br />

und führt Natursteinarbeiten und Restaurierungen<br />

durch. An die Zeit als Meisterschüler<br />

erinnert er sich so: «Eigentlich wollte ich in der<br />

Schweiz auf die Meisterschule. Weil es zu wenige<br />

Anmeldung gab, kam aber kein Kurs zustande.<br />

Nach zwei Jahren habe ich mich dann für die<br />

Meisterschule in Freiburg entschieden, weil auch<br />

meine Gewerbeschullehrer Godi Winkler und Res<br />

Reber und mein damaliger Chef Martin Hänni dort<br />

waren. Ich war damals 27 und mir war klar, dass<br />

ich mich selbständig machen möchte. Weil ich<br />

Steinhauer gelernt habe und in der Gestaltung<br />

noch nicht so viel Erfahrung hatte, war die Schule<br />

eine Bereicherung für mich. Gerade im Zeichnen<br />

und Modellieren konnte ich viel Neues mitnehmen.<br />

Auch das praktische Arbeiten am Stein war<br />

für mich lehrreich. Ich musste aber auch den Buchhaltungskurs<br />

besuchen, weil mein Abschluss der<br />

Schweizer Handelsschule in Deutschland nicht akzeptiert<br />

wurde. Theorie und Praxis der Restaurierung<br />

von Naturstein wurden zu wenig vermittelt.<br />

Auch Baustilkunde kam meiner Meinung nach zu<br />

kurz. Dafür wurde die moderne Kunstgeschichte<br />

sehr ausführlich behandelt, was für mich weniger<br />

interessant war.»<br />

Esther Schmelcher aus Biel besucht die einjährige<br />

Meisterschule in Freiburg, seit sie im Sommer<br />

<strong>2019</strong> ihre Lehre zur Steinbildhauerin mit dem<br />

eidgenössischen Fähigkeitszeugnis, EFZ, abgeschlossen<br />

hat. Nach ihrer Meisterprüfung möchte<br />

sie sich selbständig machen und sich damit<br />

einen lang ersehnten Berufswunsch erfüllen. Von<br />

der Möglichkeit, in Deutschland den Meisterkurs<br />

auch ohne Gesellenjahre absolvieren zu können,<br />

erfuhr sie auf der Messe Stone+tec in Nürnberg,<br />

als sie beim Nachwuchswettbewerb des Bundesverbands<br />

Deutscher Steinmetze, BIV, teilnahm<br />

und den zweiten Platz erreichte. «Bereits das<br />

erste Modul an der Freiburger Meisterschule war<br />

sehr reichhaltig, interessant und fordernd», sagt<br />

die 45-Jährige, die vor ihrer Lehre als Primarlehrerin<br />

arbeitete. Neben einem Einstiegskurs<br />

in AutoCAD, standen rechtliche Grundlagen der<br />

Unternehmensplanung, Buchhaltung, Kalkulation<br />

und Treppenberechnungen auf dem Stundenplan.<br />

Das gewählte Thema für die Arbeitsunterweisung<br />

der Meisterprüfung musste methodisch<br />

und didaktisch erörtert, schriftlich erarbeitet<br />

und der Klasse präsentiert werden. Bereits vor<br />

den Herbstferien präsentierte die Klasse Vertretern<br />

der Stadt und der Friedhofsverwaltung erste<br />

Ergebnisse für den Wettbewerbsentwurf eines<br />

Urnenfeldes auf dem Hauptfriedhof in Lörrach<br />

mit Zeichnung, Modell und Kostenkalkulation.<br />

«Für mich war dieses Projekt auch ein willkommener<br />

Anlass, Gebräuche, Angebote und Pflichten<br />

der Friedhöfe in der Schweiz und in Deutschland<br />

zu vergleichen.» Die mit 19 Personen ungewöhnlich<br />

starke Klasse ist für Esther Schmelcher ein<br />

grosser Gewinn. «Wir kommen aus den unterschiedlichsten<br />

Richtungen und können uns gegenseitig<br />

in vielen Belangen unterstützten. Der<br />

Austausch ist sehr bereichernd.»<br />

Oben: Schweizer Meisterschüler<br />

in Freiburg.<br />

Links: Steinbildhauerin<br />

Esther Schmelcher aus Biel.<br />

Rechts: Steinmetz und<br />

Steinbildhauer André Iseli<br />

aus Wimmis.<br />

06/19<br />

21


Fachmesse<br />

CULTURA SUISSE 2020<br />

NACH DER ERFOLGREICHEN ERSTEN DURCHFÜHRUNG IN DIESEM JAHR FINDET DIE MESSE<br />

CULTURA SUISSE VOM 22.-24. JANUAR 2020 ZUM ZWEITEN MAL STATT. MESSELEITER PETER<br />

PLAN ÄUSSERT SICH IM INTERVIEW ÜBER BISHERIGE ERFAHRUNGEN UND WEITERE ZIELE.<br />

Interview: Jens Steiner<br />

«Kunst und Stein»: Herr Plan, im Januar <strong>2019</strong><br />

ist mit der «Cultura Suisse - Fachmesse für<br />

Museen, Denkmalpflege und Kulturgüter»<br />

die erste Schweizer Messe dieser Art über die<br />

Bühne gegangen. Welches Fazit haben Sie<br />

gezogen? Was für Rückmeldungen sind bei<br />

Ihnen eingegangen?<br />

Peter Plan: Zu unserer grossen Erleichterung<br />

waren die Besucher und die teilnehmenden<br />

Aussteller und Verbände gleichermassen begeistert.<br />

Ein Spaziergang war das bis dahin<br />

aber nicht. Eine neue Messe zu wagen ist mit<br />

grossen Risiken verbunden. Im Vorlauf mussten<br />

wir im Bereich Kulturgut, Denkmalpflege, Handwerk,<br />

Museen und Museumstechnik ein eigenes<br />

Netzwerk aufbauen und vor allem die relevanten<br />

Verbände hinter uns stellen. Das brauchte<br />

eine Vorlaufzeit von fast 2 Jahren, aber vor<br />

allem Passion und Interesse für die Themen.<br />

Dass bei einer Erstveranstaltung jeder erstmal<br />

sagt: «Finden wir gut, fangen Sie mal an, wir<br />

kommen beim ersten Mal dann gerne als Besucher»<br />

– darauf waren wir gefasst und damit<br />

konnten wir als erfahrener Messeveranstalter<br />

umgehen. Insofern dürfen wir mit der Premiere<br />

sehr zufrieden sein. Immerhin konnten wir<br />

120 Aussteller aus der Schweiz (25% kamen aus<br />

Deutschland, Frankreich, Österreich, USA) motivieren,<br />

sich den 2‘500 Fachbesuchern zu zeigen.<br />

Am Schluss hat uns noch etwas die Zeit gefehlt<br />

für ein ausgefeiltes Rahmenprogramm und das<br />

Besuchermarketing. Da wollen wir prioritär für<br />

die zweite Durchführung ansetzen.<br />

Peter Plan, Messeleiter Cultura Suisse. Foto: zVg<br />

Im Januar 2020 findet die zweite Ausgabe der<br />

Cultura Suisse statt. Machen Sie mit dem gleichen<br />

Rezept weiter oder gibt es grundlegende<br />

Änderungen?<br />

Wir halten an Bern als Austragungsort fest,<br />

bieten aber die 3 Tage nur noch unter der Woche<br />

(Mittwoch bis Freitag) an. Aufgrund der<br />

Erkenntnisse nach der Premiere wollten wir<br />

die Ausstellerzahl nicht erhöhen, haben aber<br />

das Profil verfeinert. Neu werden wir zur Baukultur<br />

auch bisher fehlende Themen wie Metall,<br />

Stein und weitere mineralische Baustoffe,<br />

aber auch die Restaurierung von historischen<br />

Fahrzeugen bringen oder das Thema Archäologie<br />

beleuchten. Wir erwarten bis zu 4‘000<br />

Fachbesucher. Dies vor allem, weil nun nicht<br />

nur alle Partner-Verbände hinter der Veranstaltung<br />

stehen, sondern auch Verbände der Besucher-Zielgruppen<br />

Interesse gezeigt haben. So<br />

werden viele Handwerker durch ihre Branchenverbände<br />

eingeladen.<br />

Sie kündigen einen begleitenden Kongress,<br />

eine Diskussionsplattform und eine Workshop-Area<br />

an. Können Sie bereits jetzt Konkreteres<br />

darüber verraten?<br />

In der Halle wird es wiederum ein öffentliches<br />

Forum geben. Dort werden neben täglich<br />

bis zu zwei Podiumsdiskussionen, aber<br />

auch Fachvorträge geboten. Im Bereich Denkmalpflege<br />

geht es stark um die Verdichtung<br />

und Ortsbild-Erhaltung, bei den Museen um<br />

die Digitalisierung. Ab Dezember werden die<br />

Programmpunkte im Detail publiziert sein.<br />

Am zweiten Messetag findet parallel der erste<br />

Marketing-Tag für Museen statt, am dritten<br />

22 06/19


Fachmesse<br />

Messetag wird der Schweizerische Verband für<br />

Konservierung und Restaurierung seine Jahrestagung<br />

nebenan durchführen.<br />

Warum lohnt es sich für den Handwerker mit<br />

kleinem Betrieb, an die Cultura Suisse zu<br />

gehen?<br />

An der 2. Cultura Suisse wird man sich über<br />

Baustoffe und Handwerk rund um historische<br />

Gebäude, aber auch über Kulturgüter<br />

jeglicher Art informieren können. Der Verein<br />

«Handwerk in der Denkmalpflege» bespielt<br />

zusammen mit «Fachwerkerleben» einen<br />

250m 2 grossen Werkplatz und zeigt die diversen<br />

Fachrichtungen – meist bei der Arbeit<br />

– auf. In der Mitte dieser Sonderschau wird<br />

ein Teil eines «Riegelhauses» gebaut. Nicht zu<br />

verachten sind auch die vielen Möglichkeiten,<br />

sein Netzwerk zu stärken, neue Kontakte zu<br />

knüpfen und Ideen aufzunehmen.<br />

Was sind Ihre langfristigen Pläne mit der<br />

Cultura Suisse?<br />

Nach der zweiten Ausgabe werden wir erstmal<br />

auf einen 2-Jahres Rhythmus wechseln. In der<br />

Zwischenzeit stellen wir die Aussteller in den<br />

Fokus unserer Medienbearbeitung mit direkter<br />

Information an Interessierte via Newsletter und<br />

Sozialen Medien. Wir wollen eine Schweizer<br />

Fachinformations-Plattform sein, online wie<br />

offline. Natürlich wollen wir noch ein bisschen<br />

wachsen. Der Effizienz halber stimmen wir uns<br />

mit ähnlichen Fachmessen in den Nachbarländern<br />

terminlich ab.<br />

Kunst + Stein-Leserangebot:<br />

Mit Promocode „KUSTCS20“<br />

kostenlos an die Cultura Suisse 2020<br />

(nur Online einlösbar)<br />

Die Schweizer Fachmesse<br />

für Museen, Denkmalpflege<br />

und Kulturgüter<br />

borowski.ch<br />

22. - 24. JANUAR 2020 | BERNEXPO<br />

www.cultura-suisse.ch<br />

06/19<br />

23


QZ-Wettbewerb <strong>2019</strong><br />

TEXT UND TEXTUR<br />

DER QUALITÄTSZEICHEN-WETTBEWERB DES VSBS WURDE <strong>2019</strong> ZUM LETZTEN MAL DURCHGEFÜHRT. DREI QUALI-<br />

TÄTSZEICHEN UND EIN QUALITÄTSZEICHEN MIT BESONDERER AUSZEICHNUNG WURDEN VERLIEHEN. HIER WERDEN<br />

DIE ERSTEN ZWEI ARBEITEN VORGESTELLT, DIE PRÄSENTATION DER WEITEREN ZWEI FOLGT IM NÄCHSTEN HEFT.<br />

GRABZEICHEN FÜR EINE JÄH AUS DEM LEBEN<br />

GERISSENE FAMILIE<br />

Die leicht gebogene Form gibt dem Grabzeichen<br />

Kraft und suggeriert Raum. Die Bearbeitung von<br />

grob über mittel bis fein trägt den unterschiedlichen<br />

Charakteren der bei einem Unfall ums Leben<br />

gekommenen Familie Rechnung.<br />

Der Sohn: lebhaft und aktiv, daher eher grob<br />

bearbeitet. Die Mutter: der Familienmittelpunkt.<br />

Die Tochter: ihrer Mutter sehr ähnlich, liebte den<br />

Tanz und die Bewegung, daher die weicheren,<br />

modellierten Oberflächen. Die optische Teilung<br />

wird nach oben hin in einer ruhigen, gleichmässig<br />

gestalteten Oberfläche zusammengezogen und<br />

symbolisiert die enge und liebevolle Beziehung<br />

der Verstorbenen.<br />

Die mit viel Gespür entworfene Schrift, sowohl<br />

in ihrer Art wie auch im Text, zeichnet das Grabzeichen<br />

im Weiteren aus. Durch die gesamte Gestaltung<br />

des Grabzeichens lässt sich das Drama des<br />

Unfalles deutlich spürbar nachvollziehen.<br />

Foto: Hermann Rudolph<br />

Bildhauer: Hermann Rudolph, D-Obergünzburg<br />

Material: Kelheimer Auerkalk<br />

Grösse: 145 x 125 x 40 cm<br />

Standort: D-Haldenwang<br />

24 06/19


QZ-Wettbewerb <strong>2019</strong><br />

GRABZEICHEN FÜR EINE VIELSCHICHTIGE<br />

PERSÖNLICHKEIT<br />

Leidenschaftlich hat sich der Verstorbene mit gesellschaftlichen,<br />

religiösen und philosophischen<br />

Fragen auseinandergesetzt. Er war naturverbunden,<br />

gerne im Schrebergarten und aktives Mitglied<br />

im Kirchenchor. Der Text der Reliefschrift<br />

ist aus einer Passion, die zu den Lieblingsstücken<br />

des Verstorbenen gehörte. Mit dem Zitat von<br />

Ovid wurde die Aussage verdichtet. Das Kreuz als<br />

Flachrelief steht für die Religiösität des Verstorbenen.<br />

Die Gestaltung ist klar durch einen Rahmen<br />

begrenzt und legt die Assoziation eines von<br />

oben gesehen Schrebergartens nahe. Dieses vielschichtig<br />

gestaltete Grabzeichen widerspiegelt<br />

die Persönlichkeit des Verstorbenen auf hohem<br />

handwerklichem Niveau.<br />

Qualitätszeichen <strong>2019</strong> mit besonderer Auszeichnung<br />

Bildhauer: Andreas Rickenbacher, Schwarzenbach<br />

Material: Schwarzachtobler Hartsandstein<br />

Grösse: 95 x 36.5 / 39 x 14 cm<br />

Standort: Oberuzwil<br />

Franziska Beck<br />

Franziska M. Beck ist Steinbildhauerin mit eigenem Atelier<br />

in Safnern (BE). <strong>2019</strong> hatte sie den Vorsitz der QZ-Jury inne.<br />

Foto: Andreas Rickenbacher<br />

06/19<br />

25


VSBS<br />

FORUM DES AUSTAUSCHS<br />

IM «JAHR DES ÜBERGANGS» WURDE DER<br />

TRADITIONELLE QZ-WETTBEWERB DES<br />

VSBS VON EINEM NEUEN FORMAT ABGE-<br />

LÖST. DER PILOTDURCHGANG, DEN DER<br />

REGIONALVERBAND NORD PROBEWEISE<br />

DURCHFÜHRTE, FAND REGEN ZUSPRUCH.<br />

Jens Steiner<br />

Rechts: Doris Solenthaler<br />

stellt die Projekte vor, die<br />

im neuen Format diskutiert<br />

wurden.<br />

Foto: Jens Steiner<br />

<strong>2019</strong> war ein spezielles Jahr für den Qualitätszeichen-Wettbewerb<br />

des VSBS: In seiner herkömmlichen<br />

Form als Grabmal-Wettbewerb wurde er<br />

zum (vorläufig) letzten Mal veranstaltet. Zugleich<br />

wurde heuer das neue Format, das ihn ablösen<br />

soll, erstmals durchgeführt. Warum diese Aufgabe<br />

eines traditionellen Wettbewerbs? Die schon<br />

länger anhaltende Krise des steinernen Grabmals<br />

auf den Friedhöfen hat sich seit einigen Jahren<br />

auch auf den QZ-Wettbewerb des VSBS niedergeschlagen:<br />

Die Teilnehmerzahlen sanken stetig<br />

– in diesem Jahr waren es noch acht Einsender,<br />

die insgesamt 24 Grabmalarbeiten einreichten.<br />

Es scheint, als ob man für den Wettbewerb keine<br />

richtige Begeisterung mehr entfachen konnte<br />

(wobei gesagt werden muss, dass der Anteil<br />

junger Steinbildhauer dieses Jahr relativ hoch<br />

war). Man hat deshalb beschlossen, den herkömmlichen<br />

QZ-Wettbewerb «auf Eis zu legen».<br />

Dass er in ein paar Jahren in aufgefrischter Form<br />

wieder aufgenommen wird, will man nicht ausschliessen.<br />

Erstmal stehe aber ein ganz anderes<br />

Format im Vordergrund.<br />

NEUES FORMAT<br />

Das neue und dieses Jahr vom RV Nord probeweise<br />

durchgeführte Format steht unter dem Motto<br />

«Miteinander betrachen – gemeinsam diskutieren<br />

– voneinander profitieren». Wichtigste Neuerung<br />

ist die Erweiterung der thematischen und<br />

materiellen Bandbreite: Projekte jeglicher Art in<br />

ganz unterschiedlichen Materialien stehen dabei<br />

im Zentrum. Selbstverständlich gehört auch das<br />

klassische Grabmal dazu, aber es darf auch mal<br />

ein Brunnen sein oder eine freie Arbeit.<br />

Zum Probedurchlauf hat man zwei Grabmale,<br />

ein Lavabo, eine freie Arbeit und eine Fassadengestaltung<br />

ausgewählt. Mit so unterschiedlichen<br />

Objekten lässt sich freilich kein Wettbewerb<br />

durchführen, aber darum soll es ausdrücklich<br />

nicht gehen. Vielmehr sollen interessierte Kolleginnen<br />

und Kollegen sich gemäss dem genannten<br />

Motto mit den eingereichten Werken auseinandersetzen<br />

und dabei originelle Ansätze und<br />

qualitativ hochstehende Materialbearbeitung<br />

würdigen.<br />

So haben sich also die Bewerber mit ihren<br />

Arbeiten mit allen Interessierten des RV Nord<br />

in einem «Höck» getroffen, die Arbeiten diskutiert<br />

und auf diese Weise voneinander profitiert.<br />

Doris Solenthaler und Franziska Beck haben an<br />

der Sommerversammlung in Glarus ausführlich<br />

von diesem Pilotdurchgang berichtet. In einem<br />

weiteren Schritt soll es nun darum gehen, diese<br />

neue Form zu «institutionalisieren». Wir dürfen<br />

auf die erste offizielle Durchführung im nächsten<br />

Jahr gespannt sein.<br />

26 06/19


VSBS<br />

BESINNUNG UND BEGEGNUNG<br />

NAHEZU SECHZIG DEUTSCHE UND SCHWEIZERISCHE BERUFSLEUTE AUS DEM STEINMETZ-<br />

UND STEINBILD HAUER HANDWERK HABEN AM 8. NOVEMBER IN FREIBURG IM BREISGAU<br />

DEN DIESJÄHRIGEN GEDENKTAG DER «VIER GEKRÖNTEN» GEFEIERT.<br />

Robert Stadler<br />

Seit 2016 begehen der Verein zur Förderung des<br />

Steinmetz- und Steinbildhauer-Handwerks e.V.<br />

mit Sitz in Mosbach (Baden-Württemberg) und<br />

der Verband Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister<br />

(VSBS) den Patronatstag «Quatuor<br />

Coronati» gemeinsam – abwechselnd einmal südlich,<br />

einmal nördlich von Bodensee und Rhein.<br />

Die grenzüberschreitende Begegnung hat sich in<br />

dieser kurzen Zeit bereits zu einer festen Tradition<br />

entwickelt. Nachdem man sich vor Jahresfrist<br />

in der Klosteranlage Fischingen im Hinterthurgau<br />

getroffen hatte, lag die Organisation des Anlasses<br />

diesmal wieder bei den deutschen Kollegen.<br />

Den Auftakt machte am Vormittag ein Begrüssungstrunk<br />

vor der Alten Wache am Münsterplatz,<br />

danach begab man sich in das Innere des prachtvollen<br />

Münsters zum Festgottesdienst. Dompfarrer<br />

Christoph Neubrand würdigte in seiner Predigt<br />

den wichtigen Beitrag, den Steinmetze und<br />

Bildhauer über die Jahrhunderte zum Kirchenbau<br />

und zur europäischen Baukultur ganz allgemein<br />

geleistet haben – und noch immer leisten.<br />

BAUHÜTTE SEIT 800 JAHREN<br />

Dass heutige Steinmetze und Bildhauer zwar<br />

weiterhin auf alten Fundamenten aufbauen, inzwischen<br />

aber noch ganz anderen Gegebenheiten<br />

und Ansprüchen Rechnung tragen müssen,<br />

machte die Freiburger Münsterbaumeisterin Yvonne<br />

Faller in einem Vortrag in der Werkstatt der<br />

Münsterbauhütte deutlich. Faller gab einen kurzen<br />

Einblick in die vielen anspruchsvollen Aufgaben<br />

der seit 800 Jahren ununterbrochen bestehenden<br />

und gegenwärtig von Uwe Zäh als Hüttenmeister<br />

geleiteten Bauhütte. Die aktuell am meisten herausfordernde<br />

Aufgabe betrifft die nachbildende<br />

Wiederherstellung des spätgotischen Choraufrisses<br />

aus dem 15. Jahrhundert. Ideell und finanziell<br />

getragen wird die Bauhütte vom 1890 gegründeten<br />

Freiburger Münsterbauverein e.V. Dieser wird<br />

sowohl von öffentlichen wie auch von privaten<br />

Geldgebern unterstützt und verfügt derzeit über<br />

ein jährliches Budget von 2,5 Millionen Euro.<br />

Auf lebhaftes Interesse stiess die Vorführung<br />

eines Kurzfilms, der im Frühjahr <strong>2019</strong> zur UNES-<br />

CO-Nominierung des Bauhüttenwesens im Bereich<br />

«Erhaltenswertes immaterielles Kulturerbe»<br />

produziert worden war. Laut Yvonne Faller sind<br />

bei der gegenwärtig noch laufenden Bewerbung<br />

17 Bauhütten aus Frankreich, Deutschland, Norwegen,<br />

Österreich und der Schweiz beteiligt. Dem<br />

Vortrag schloss sich eine von Hüttenmeister Uwe<br />

Zäh geführte Besichtigung des Münstermuseums<br />

an, wo unter anderem eine Vielzahl an Werkzeugen,<br />

Gipsmodellen und am Bau ersetzte Originale<br />

von Steinfiguren und anderen Bauteilen des Münsters<br />

ausgestellt sind.<br />

KONTAKTPFLEGE ÜBER GRENZEN<br />

Beim gemeinsamen Mittagessen in der geräumigen<br />

Hüttenwerkstatt bot sich Gelegenheit, neue<br />

Berufskolleginnen und -kollegen kennenzulernen<br />

oder alte Bekanntschaften aufzufrischen. Friedolf<br />

Fehr, Präsident des Vereins zur Förderung des Steinmetz-<br />

und Steinbildhauer-Handwerks e.V., hiess die<br />

aus nah und fern angereisten Gäste herzlich willkommen.<br />

David Pepe, Vizepräsident des VSBS, bedankte<br />

sich im Namen der rund 30 Teilnehmenden<br />

aus der Schweiz für die Gastfreundschaft.<br />

Den Abschluss des Patronatstages bildeten<br />

Münster führungen durch die Freiburger Kunsthistorikerinnen<br />

Birgitt Legrand und Ruth Hötzel-Dickel.<br />

Oben, von links nach rechts:<br />

Die Freiburger Münsterbaumeisterin<br />

Yvonne Faller und<br />

Hüttenmeister Uwe Zäh.<br />

Stimmige Atmosphäre beim<br />

gemeinsamen Mittagessen<br />

in der Freiburger Münsterbauhütte.<br />

VSBS-Vizepräsident David<br />

Pepe (links) bedankt sich<br />

bei Friedolf Fehr, Präsident<br />

des Vereins zur Förderung<br />

des Steinmetz- und Steinbildhauer-Handwerks<br />

e.V.,<br />

für die Gastfreundschaft.<br />

Fotos: Robert Stadler<br />

06/19<br />

27


Varia / Branchen-Info<br />

WER – WO – WAS<br />

KIWANIS FÖRDERPREIS<br />

Der Kiwanis-Club Bern hat einen Förderpreis<br />

für junge Künstler ausgeschrieben,<br />

die mit Glas, Keramik, Holz, Kunststoff,<br />

Metall, Papier, Stein oder Textil arbeiten.<br />

Die Werke werden von einer Jury<br />

begutachtet und mit einer Preissumme<br />

von insgesamt 10’000 Franken prämiert.<br />

Teilnahmeberechtigt sind in erster Linie<br />

im Kanton Bern niedergelassene Personen<br />

mit Jahrgang 1987 oder jünger, die<br />

eines der genannten Materialien professionell<br />

bearbeiten. Es sind drei Werke<br />

einzugeben, dazu eine Dokumentation<br />

und ein Lebenslauf. Anmeldeschluss ist<br />

der 31. Januar 2020, Preisverleihung am<br />

18. April in der Schule für Gestaltung in<br />

Bern. Zu den genauen Teilnahmebedingungen<br />

und allen wichtigen Informationen:<br />

kiwanis-foerderpreis.ch. (jst)<br />

ABONNENTENAKTION «KUNST UND STEIN»<br />

Seit vielen Jahren begleitet «Kunst und Stein» die Entwicklungen bei den Steinberufen.<br />

Ob Grabmal, Restaurierung, Neubau oder Kunst – immer versuchen wir,<br />

auf der Höhe der Zeit zu sein und ein Forum für unterschiedliche Sichtweisen<br />

zu bieten.<br />

Gehören auch Sie zu den Lesern, die diesen «Treffpunkt der Ideen» nicht missen<br />

wollen? Schätzen auch Sie das gute alte Heft als ruhenden Gegenpol zu Stress-<br />

Apps, Hektik-Podcasts und flüchtigen Online-Magazinen? Dann helfen Sie mit,<br />

neue Leser für unsere Zeitschrift zu gewinnen! Sprechen Sie Kollegen und andere<br />

Stein-Interessierte an! Wer «Kunst und Stein» einen neuen Abonnenten oder eine<br />

neue Abonnentin beschert, bekommt als Belohnung einen Rabatt von 25 % auf<br />

sein nächstes Jahresabo.<br />

Wie es funktioniert? Ganz einfach: Schicken Sie dem Verbandssekretariat eine<br />

E-Mail mit Namen und Adresse des Neuabonnenten oder rufen Sie an. Sobald der<br />

neue Abonnent sein Abo bestellt und bezahlt hat, wird Ihnen der Rabatt auf Ihr<br />

nächstes Jahresabo gutgeschrieben. Diese Aktion gilt bis zum 31. Dezember <strong>2019</strong>.<br />

Sekretariat des VSBS, Birkenweg 38, 3123 Belp, Tel. 031 819 08 20, E-Mail: vsbs@vsbs.ch<br />

HERBSTVERSAMMLUNG DES NVS<br />

Teilnehmer der NVS-Herbstversammlung vor der<br />

barocken Fontaine de Samson (Samson-Brunnen)<br />

in der Freiburger Altstadt. (Foto: Robert Stadler)<br />

Am 19. Oktober hielt der Naturstein-Verband<br />

Schweiz (NVS) in Freiburg i.Ue. seine<br />

diesjährige Herbstversammlung ab. Diese<br />

diente auch diesmal traditions gemäss in<br />

erster Linie dem Informations austausch<br />

zwischen der Verbandsleitung und den<br />

Mitgliedern sowie unter diesen selbst. Zu<br />

Beginn gedachte die Versammlung in einer<br />

Schweigeminute ihres kürzlich verstorbenen<br />

langjährigen Mitglieds Titus Toscano,<br />

Andeer/Graubünden, der dem NVS von<br />

2010 bis 2016 als Präsident vorgestanden<br />

war. Danach erläuterten der heutige Präsident<br />

Marco Marazzi und Geschäftsführer<br />

Jürg Depierraz aktuelle Probleme und<br />

Fragen u.a. zu den GAV-Verhandlungen<br />

mit den Sozialpartnern, zur anstehenden<br />

Revision der beruflichen Grundbildung in<br />

den Steinberufen und zu den Vorbereitungen<br />

auf den Berufswettbewerb SwissSkills<br />

2020 in Bern. In einem humorvoll vorgetragenen<br />

Gastreferat erklärte der Journalist<br />

und Schriftsteller Christian Schmutz<br />

die besondere Sprachgeschichte und<br />

Sprachgeographie in der einst deutschsprachigen,<br />

heute aber grossmehrheitlich<br />

französischsprachigen Stadt Fribourg/<br />

Freiburg. Eine Stadtführung unter den Aspekten<br />

Kultur, Geologie und Natursteinanwendungen<br />

sowie ein gemeinsames<br />

Nachtessen bildeten den Schlusspunkt<br />

der Versammlung. (sta)<br />

GRABMALAUSZEICHNUNGEN BASEL<br />

UND BERN<br />

In Basel werden seit 1996 jedes Jahr handwerklich<br />

und künstlerisch beispielhafte<br />

Grabmale ausgezeichnet. «Die Stadtgärtnerei<br />

Basel und die Friedhofkommission<br />

wollen», lässt die Stadtgärtnerei verlauten,<br />

«mit dem jährlich verliehenen Preis<br />

auf die individuell gestalteten Grabsteine<br />

aufmerksam machen und gleichzeitig<br />

dem mit der Massenproduktion einhergehenden<br />

Qualitätsverlust der Grabmalkultur<br />

entgegenwirken. Die ausgezeichneten<br />

Grabmäler verdeutlichen, dass<br />

innerhalb der vorgegebenen Normen<br />

eine Vielzahl von Ausdrucksformen möglich<br />

ist. Die Angehörigen sollen ermuntert<br />

werden, im Dialog mit dem Bildhauer respektive<br />

der Bildhauerin eine der verstorbenen<br />

Person entsprechende Gestaltung<br />

zu finden.» Dieses Jahr beurteilte die Jury<br />

269 Grabmale von im Jahr 2017 Verstorbenen<br />

auf dem Friedhof Hörnli, fünf davon<br />

wurden an Allerheiligen ausgezeichnet<br />

(eine wurde auf Wunsch der Hinterbliebenen<br />

nicht kommuniziert). Folgende<br />

Berufskolleginnen und -kollegen dürfen<br />

sich freuen: Barbara Seiler von der Bildhauerei<br />

Weisskopf GmbH in Basel (zwei<br />

Auszeichnungen), Andreas Eschenmoser<br />

in Biel sowie Niklaus Mohler in Rheinfelden.<br />

Auch in Bern wurden in diesem Herbst<br />

Grabmale ausgezeichnet. Eine Auszeichnung<br />

erhalten Hansrudolf Lotz-<br />

Mühlethaler in Bern, die Bildhauerei<br />

Schneider in Bern so wie die Bildhauerei<br />

2UND von Beatrice Altwegg in Köniz. (jst)<br />

28 06/19


Varia / Branchen-Info<br />

AUSZEICHNUNG FÜR<br />

GRABSTEINREYCLING-INITIATIVE<br />

Der umtriebige deutsche Steinbild hauer<br />

Timothy Vincent (in der «Kunst und<br />

Stein»-Ausgabe 2/<strong>2019</strong> porträtiert) hat für<br />

eine Initiative zum Grabsteinrecycling einen<br />

Preis der deutschen Gartenbranche<br />

bekommen. Die Taspo Awards gelten als<br />

«Oscars» der Grünen Branche in Deutschland.<br />

In der Würdigung heisst es: «Grabmalrecycling<br />

ist keine neue Erfindung,<br />

sondern ein Rückgriff auf die Tradition der<br />

Steinmetze, die ihr Material schon immer<br />

mit Achtung behandelt haben. Leider ist<br />

die Weiterverwendung von abgeräumten<br />

Grabmalen in letzter Zeit in den Hintergrund<br />

gerückt – das will die Steinbildhauerei<br />

Vincent ändern. Denn Naturstein in<br />

seiner einzigartigen Schönheit und Anmutung<br />

ist zu wertvoll, um als Packlage unter<br />

der Wegdecke zu enden!» Vincent stellt<br />

sein Projekt auf einer speziellen Website<br />

vor und zeigt dabei viele Beispiele von wiederverwerteten<br />

Grabmälern. (jst)<br />

www.recycling-grabstein.de<br />

AUSSTELLUNG ZU RUDOLF BLÄTTLERS<br />

WERK<br />

Das Nidwaldner Museum Winkelriedhaus<br />

in Stans zeigt noch bis zum 9. Februar<br />

2020 eine Ausstellung mit Skulpturen des<br />

in Luzern lebenden Bildhauers, Zeichners<br />

VORSCHAU<br />

Die nächste Ausgabe von «Kunst und Stein» erscheint<br />

am 3. Februar 2020 zum Thema «Wege in Stein».<br />

Redaktionsschluss: 17. Januar 2020<br />

Insertionsschluss: 17. Januar 2020<br />

Atelieransicht Rudolf Blättler <strong>2019</strong>. (Foto: Andri Stadler)<br />

und Malers Rudolf Blättler. «Sein Hauptinteresse<br />

gilt der menschlichen Figur,<br />

dem Körper und damit den Fragen und<br />

Widersprüchen des Lebens überhaupt. In<br />

seinem Schaffen erkundet er immer wieder<br />

Phänomene des Übergangs zwischen<br />

aussen und innen, Aufsteigen und Versinken,<br />

Licht und Dunkel. Seit den mittleren<br />

1980er Jahren stand die weibliche Figur<br />

als Urform der Skulptur im Mittelpunkt<br />

seiner Kunst, ab 1995 schuf er zahlreiche<br />

Skulpturen zum Thema Mann und<br />

Weib. In den letzten Jahren widmet sich<br />

Rudolf Blättler nun der Figur des Mannes»,<br />

teilt das Museum dazu mit. Aufgrund der<br />

wuchtigen Ausstrahlung der Skulpturen<br />

hat sich Kuratorin Patrizia Keller bewusst<br />

dafür entschieden, eine kleine Auswahl<br />

zu zeigen. Insgesamt elf Bronzeskulpturen<br />

aus sämtlichen Schaffensphasen<br />

Blättlers sind in der Ausstellung zu sehen,<br />

dazu zeichnerische Arbeiten. (jst)<br />

www.nidwaldner-museum.ch<br />

AUSLOBUNG DEUTSCHER<br />

NATURSTEINPREIS 2020<br />

Bis zum 31. Januar 2020 können beim<br />

Deutschen Naturwerkstein-Verband Projekte<br />

für den Deutschen Natursteinpreis<br />

2020 eingereicht werden. Zugelassen<br />

sind nach dem 1. Januar 2014 fertiggestellte<br />

Arbeiten aus ganz Europa in den<br />

Kategorien «Öffentliche Gebäude und Gewerbebauten»,<br />

«Wohnhäuser», «Massive<br />

Steinelemente und Bauen im Bestand<br />

(Steindetails, Sanierung und Rekonstruktion)»<br />

sowie «Landschaftsbau und<br />

Freiraumgestaltung (Gärten, Parks und<br />

Plätze)». Teilnahmeberechtigt sind zwar<br />

ausschliesslich Architekten, Steinmetzund<br />

Steinbildhauerbetriebe, die an einem<br />

Projekt beteiligt waren, können diese<br />

aber auf den Wettbewerb aufmerksam<br />

machen. Die Preisverleihung findet am 17.<br />

Juli 2020 im Rahmen der stone + tec auf<br />

der Messe Nürnberg statt. (jst)<br />

www.deutscher-natursteinpreis.de<br />

06/19<br />

29


AGENDA<br />

AUSSTELLUNGEN / SYMPOSIEN<br />

bis 08.12.<strong>2019</strong><br />

bis 19.12.<strong>2019</strong><br />

bis 12.01.2020<br />

bis 19.01.2020<br />

Matisse – Metamorphosen.<br />

Meilenstein in der Skulptur der Moderne<br />

Kunsthaus, Zürich<br />

www.kunsthaus.ch<br />

Daniel Eggli<br />

Holzskulpturen<br />

Galerie Christine Brügger, Bern<br />

www.christinebruegger.ch / www.danieleggli.ch<br />

Brancusi<br />

Meisterwerke von Constantin Brancusi<br />

BOZAR Centre for Fine Arts, Brüssel<br />

www.bozar.be<br />

Gold und Ruhm<br />

Geschenke für die Ewigkeit<br />

Historisches Museum Basel<br />

www.hmb.ch<br />

31.01.2020 Kiwanis Förderpreis<br />

Für junge Gestalterinnen und Gestalter<br />

Anmeldeschluss 31. Januar 2020<br />

bis 09.02.2020<br />

bis 09.02.2020<br />

bis 16.02.2020<br />

kiwanis-foerderpreis.ch<br />

Schaffen<br />

Werke von Hans Josephsohn<br />

Rehmann Museum, Laufenburg<br />

www.rehmann-museum.ch<br />

«Rudolf Blättler – Skulptur»<br />

Nidwaldner Museum, Winkelriedhaus<br />

www.nidwaldner-museum.ch<br />

Das Basler Münster.<br />

Ein Jahr tausendbau<br />

Von Bischöfen und Werkmeistern, Stiftern<br />

und Steinmetzen<br />

Museum Kleines Klingental, Basel<br />

www.mkk.ch<br />

FACHMESSEN<br />

14.-18.01.2020 Swissbau<br />

Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

Messe, Basel<br />

www.swissbau.ch<br />

22.-24.01.2020 Cultura Suisse<br />

Fachmesse für Museen, Denkmalpflege und<br />

Kulturgüter<br />

Bernexpo, Bern<br />

www.cultura-suisse.ch<br />

05.-07.03.2020 Monumento<br />

Internationale Messe für Kulturerbe und<br />

Denkmalpflege<br />

Messezentrum Salzburg<br />

www.monumento-salzburg.at<br />

11.-15.03.2020 Giardina<br />

Leben im Garten<br />

Messe, Zürich<br />

VERBANDSTERMINE<br />

www.giardina.ch<br />

13.12.<strong>2019</strong> Fortsetzung Weiterbildungskurs<br />

Eriz<br />

Bronzegiessen mit Ueli Gantner<br />

Bülach<br />

Informationen und Anmeldung: Sabine Burla,<br />

dasa.burla@bluewin.ch<br />

18.03.2020 Generalversammlung VSBS<br />

www.vsbs.ch<br />

Melden Sie Ihre Veranstaltungen an jenssteiner@bluewin.ch<br />

oder an vsbs@vsbs.ch<br />

IMPRESSUM<br />

DEZEMBER <strong>2019</strong> – 64. JAHRGANG<br />

Erscheint 6 Mal jährlich<br />

Herausgegeber: Verband Schweizer<br />

Bildhauer- und Steinmetzmeister VSBS<br />

ISSN 0023-5458<br />

REDAKTION / LAYOUT<br />

Jens Steiner (Redaktion)<br />

Franziska Steiner (Layout)<br />

Dohlenweg 4, 8050 Zürich<br />

Tel. 079 270 56 60<br />

jenssteiner@bluewin.ch<br />

VERLAG<br />

Geschäftsstelle VSBS<br />

Fachzeitschrift «Kunst+Stein»<br />

Birkenweg 38<br />

CH-3123 Belp, Tel. 031 819 08 20<br />

Fax 031 819 08 21, www.vsbs.ch<br />

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Talgut-Zentrum 14, Postfach 219,<br />

CH–3063 Ittigen, Tel. 031 382 11 80,<br />

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ABONNEMENTE UND SERVICE<br />

Adressänderungen, Anfragen über<br />

Abonnemente oder Zustell probleme<br />

bitte an folgene Adresse melden:<br />

Abonnementsdienst Kunst+Stein,<br />

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DRUCK<br />

Länggass Druck AG Bern, www.ldb.ch<br />

Länggassstrasse 65, CH-3000 Bern 9<br />

Tel. 031 307 75 75, Fax 031 307 75 80<br />

JAHRESABONNEMENT<br />

VSBS-Mitglieder: CHF 85.—<br />

Nichtmitglieder: CHF 91.—<br />

Einzelnummer: CHF 16.—<br />

und Versandkosten<br />

VORSCHAU<br />

Die nächste Ausgabe «Kunst und Stein»<br />

erscheint am 3. Februar 2020 zum Thema<br />

«Wege in Stein».<br />

Redaktionsschluss: 17. Januar 2020<br />

Insertionsschluss: 17. Januar 2020<br />

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