Nr. 46 - Juli / August 2013
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade Bordeaux 2.0 Toulouse: zu Besuch bei Airbus Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr Rezept: Gaspacho de tomates et fraises Genuss: die AOC Burgunds
Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron
Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade
Bordeaux 2.0
Toulouse: zu Besuch bei Airbus
Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen
Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr
Rezept: Gaspacho de tomates et fraises
Genuss: die AOC Burgunds
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong> · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Atlantikküste<br />
Eine Insel für jeden Geschmack<br />
Alle wichtigen<br />
Sommerfestivals<br />
BORDEAUX<br />
Die Geburt einer Metropole<br />
Zu Besuch bei<br />
Airbus<br />
RHÔNE-TAL<br />
Montélimar und Umgebung<br />
Paris Münzen aus der Mitte der französischen Hauptstadt<br />
Lavendel Ein Bakterium bedroht den Lavendel der Provence<br />
Interview Götz Alsmann über sein neues Album aus Paris<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
über kaum etwas anderes wurde in<br />
den letzten Monaten so heftig in Frankreich diskutiert<br />
wie über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche<br />
Paare. Bil der von Demonstrationen gegen dieses Vorzeigeprojekt<br />
der neuen Regierung, die teilweise in<br />
Straßenschlachten endeten, gingen um die Welt.<br />
Aus dem Ausland betrachtet glaubte man<br />
seinen Augen nicht zu trauen. Wie konnte<br />
es sein, dass sich in der Heimat der Menschenrechte<br />
Homo phobie so ungeniert und<br />
aggressiv zeigen kon nte? Warum schlug in<br />
Frankreich etwas derart hohe Wellen,<br />
was in den skandi na vischen Ländern,<br />
den Niederlanden, Belgien,<br />
Spanien, Argentinien und anderen<br />
Staaten längst Standard ist?<br />
In der Tat, die Bilder aus Frankreich<br />
haben etwas Er schrecken<br />
des. Sie lassen sich nicht<br />
schönreden, genauso wenig<br />
wie der Umstand, dass die erste<br />
gefeierte Eheschließung zweier<br />
Männer in Montpellier unter Polizeischutz<br />
stattfinden musste. Das sind<br />
Verhältnisse, die man in Westeuropa eigentlich<br />
als nicht mehr vorstellbar ansah.<br />
Trotzdem ist es notwendig, den Eindruck<br />
etwas zu relativieren. Zunächst ein mal<br />
sollte man sich gerade im deutschsprachigen<br />
Raum nicht zu<br />
sehr aus<br />
dem<br />
Fenster<br />
lehnen. Denn<br />
in Frankreich<br />
ging es nicht um die Einführung<br />
der « Homo-Ehe »,<br />
wie man sie in Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz kennt, also um die Einführung<br />
einer bezüglich der echten Ehe immer noch benachteiligten<br />
eingetragenen Partnerschaft, die es in Frankreich<br />
längst gibt, übrigens schon länger als im deutschsprachigen<br />
Raum, sondern um die wirkliche Gleichstellung<br />
homosexueller Partnerschaften mit der heterosexuellen<br />
Ehe, einschließlich dem Adoptionsrecht.<br />
Außerdem kommen die Proteste von einer<br />
Minderheit, die sich lautstark in Szene zu setzen<br />
weiß. Neueste Umfragen zeigen, dass mittlerweile<br />
fast drei Viertel aller Franzosen gegen<br />
diese Demonstrationen sind und die Gleichstellung<br />
homosexueller Partnerschaften<br />
anerkennen. Frankreich ist damit<br />
wahrscheinlich nicht homophober oder<br />
weniger homophob als seine Nachbarn.<br />
Nur gibt es in Frankreich eine stärkere<br />
Kultur, auf die Barrikaden zu gehen. Hinzu<br />
kam eine allgemeine Unzufriedenheit mit der<br />
neuen Regierung. Es ist deshalb wahrscheinlich,<br />
dass schwule bzw. lesbische Paare ihre Eheschließung<br />
bald genauso in Ruhe feiern können<br />
wie heterosexuelle. Und das ist auch gut so!<br />
Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung in<br />
eigener Sache: Wir hatten Ihnen in der letzten<br />
Ausgabe eine Reportage über Monaco angekündigt.<br />
Aus Platzgründen mussten wir den Artikel leider um<br />
eine Ausgabe verschieben. Ich verspreche Ihnen aber,<br />
dass Sie in der nächsten Ausgabe über Monaco lesen<br />
werden.<br />
Titelbild: La Flotte auf der Ile de Ré<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 3
INHALT<br />
Monnaie de<br />
Paris · 44<br />
Bordeaux · 48<br />
Montélimar & Umgebung · 60<br />
Lavendel · 78<br />
Götz Alsmann · 72<br />
Atlantikküste · 24<br />
Burgunds AOC · 86<br />
Airbus · 56<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Nantes<br />
24 · Ile de Ré,<br />
Ile d‘Aix,<br />
Fort Boyard,<br />
Ile Madame,<br />
Ile d‘Oléron;<br />
42 · Hotel<br />
80 · Wein<br />
48 · Bordeaux<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
24 Atlantikküste<br />
Reif für die Insel(n)<br />
Vor der Küste von La Rochelle und Rochefort<br />
liegen fünf Inseln. Vier davon sind die perfekte<br />
Adresse für einen erholsamen Sommerurlaub<br />
und eine umweht eine mysthische Aura.<br />
42 Hotel<br />
Hôtel Napoléon, Ile d’Aix<br />
44 Paris<br />
Monnaie de Paris, eine Fabrik<br />
hinter königlicher Fassade<br />
Die französische Münzprägeanstalt ist die<br />
älteste staatliche Institution des Landes. Ihrem<br />
Stammsitz in Paris würde man von außen nicht<br />
ansehen, dass hinter der prunkvollen<br />
Fassade hart gearbeitet wird.<br />
48 Bordeaux<br />
Bordeaux 2.0<br />
Frankreichs Weinmetropole hört nicht auf, sich neu zu<br />
erfinden. Erst wurden Häuser renoviert und Straßen<br />
neu angelegt, nun baut man an einer Hafencity und<br />
einem spektakulären Weinmuseum. Bordeaux kennt<br />
nur ein Ziel: die Spitzenliga der großen Städte.<br />
Lille<br />
44 · Paris<br />
56 · Toulouse<br />
86 · Burgunds AOC<br />
Marseille<br />
Lyon<br />
60 · Montélimar<br />
56 Toulouse<br />
Zu Besuch bei Airbus<br />
Wie sieht eine Fabrik aus, in der das größte Flugzeug<br />
der Welt gebaut wird? In Toulouse ist es<br />
möglich, genau dies zu erfahren und einen Blick<br />
hinter die Kulissen von Airbus zu werfen.<br />
78 · Lavendel<br />
60 Montélimar & Umgebung<br />
Eine Reise zwischen gestern und morgen<br />
Im Departement Drôme schwingt sich das gebeutelte Montélimar<br />
zu einer neuen Zukunft auf, während in der Umgebung<br />
malerische Dörfer aus einer anderen Zeit locken.<br />
Frankreich heute<br />
72 Interview<br />
Götz Alsmann in Paris<br />
Der Musiker und Entertainer Götz Alsmann, den viele<br />
durch die WDR-Kultsendung « Zimmer frei » kennen, ist mit<br />
seiner Band nach Paris gefahren, um dort in einem legendären<br />
Studio sein neues Album aufzunehmen. In einem<br />
Interview erzählt er über seine Erfahrungen an der Seine,<br />
französische Musik und deutsch-französische Klischees.<br />
76 Hochschulpolitik<br />
Teaching in English? Oh mon Dieu!<br />
Frankreichs Hochschulministerin erlässt ein Gesetz,<br />
das es den Universitäten des Landes erlaubt, Vorlesungen<br />
und Seminare auf Englisch anzubieten.<br />
Für einige ist dies eine längst überfällige Reform, für<br />
andere ein Verrat an der französischen Sprache.<br />
78 Umwelt<br />
Lavendel der Provence in Gefahr<br />
Noch hat die Meldung die breite Masse nicht erreicht, doch<br />
die Lavendelfelder der Provence sind in großer Gefahr. Die<br />
Ursache ist eine Krankheit, die durch eine Zikade verbreitet<br />
wird und sich rasant ausbreitet. Die Konsequenz: Immer<br />
mehr Pflanzen vertrocknen und müssen entfernt werden.<br />
Art de vivre<br />
80 Wein<br />
Ein asiatischer Winzer im Bordelais<br />
In Frankreichs renommiertester Weinanbaugegend<br />
werden immer mehr Weingüter von Asiaten, meist<br />
Chinesen, aufgekauft. Eine Entwicklung, die manche<br />
Traditionalisten beunruhigt, aber auch neue Chancen<br />
eröffnet. Ein Gespräch über Vorurteile und Erfahrungen<br />
mit Peter Kwok, einem Neu-Winzer aus Fernost.<br />
84 Chantals Rezept<br />
Gaspacho de tomates et fraises<br />
86 Genuss<br />
Die AOC Burgunds<br />
Burgund ist eine Feinschmeckerdestination. Insbesondere<br />
die Weine der Region genießen einen guten Ruf und stehen<br />
oftmals unter dem Schutz der kontrollierten Herkunftsbezeichnung<br />
AOC. Aber auch Produkte aus Milch und<br />
Fleisch können sich mit einem solchen Siegel schmücken.<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
16 On lit<br />
18 On écoute<br />
19 Abonnement<br />
20 On regarde<br />
22 On surfe<br />
90 Nachbestellungen<br />
94 Kulturschock<br />
96 Guéwen a testé<br />
97 Leserbriefe<br />
97 Impressum<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
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Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
SPRACHE<br />
Neue Wörter und Wortbedeutungen<br />
Die jährliche Neuerscheinung des Lexikons « Le Petit Larousse »,<br />
das eines der beliebtesten der Franzosen ist und sich rund<br />
800.000-mal pro Jahr verkauft, ist ein wichtiges Ereignis<br />
für alle Freunde der französischen Sprache. Auch die<br />
Ausgabe 2014 enthält wieder neue Wörter und Definitionen.<br />
150, um genau zu sein. Dazu zählt eine erweiterte<br />
Definition des Begriffes printemps (dt. Frühling). Das<br />
Wort bezeichnet nun nicht mehr nur die Jahreszeit, sondern<br />
auch den Aufschrei einer Nation nach Freiheit,<br />
Demokratie und sozialer Gerechtigkeit. Als Beispiele<br />
werden der « Prager Frühling » und der « Arabische<br />
Frühling » genannt. Eine erweiterte Nutzung wird<br />
auch dem Wort imprimer zugestanden. Neben der<br />
klassischen Bedeutung « drucken », darf das Wort nun<br />
auch im Sinne von « verstehen » genutzt werden. So<br />
darf man jetzt ganz offiziell sagen: Il serait temps que tu<br />
imprimes: c’est fini entre nous. Auf Deutsch: Es wird Zeit,<br />
dass du verstehst: Es ist aus zwischen uns. Oder: Je suis trop fatigué, je<br />
n’imprime plus! Übersetzt: Ich bin zu müde, ich verstehe nichts mehr.<br />
Als Wort neu hinzugekommen ist das Verb googliser. Es bezeichnet<br />
die Suche nach etwas mit Hilfe der Internet-Suchmaschine<br />
Google. Außerdem cougar, eine abfällige Bezeichnung für<br />
Frauen über 40 Jahre, die sich einen jungen Mann als Liebhaber<br />
suchen.<br />
CHAMPAGNER I<br />
China erkennt Champagner an<br />
Es ist ein schöner Sieg für das Comité Interprofessionnel des Vins<br />
de Champagne (CIVC) und François Hollande, der sich bei seiner<br />
letzten Reise nach China dafür stark gemacht hat: Das Reich der<br />
Mitte erkennt nach dem Cognac, dem schottischen Whisky und dem<br />
kalifornischen Weinanbaugebiet Napa Valley offiziell die geografische<br />
Herkunft des Champagners an. Zwar verschwinden damit nicht<br />
automatisch die zahlreichen Klonprodukte vom chinesischen Markt, das<br />
Wort Champagner wird dort sogar für Mineralwasser und Hundefutter<br />
verwendet, doch das CIVC kann nun mit Hilfe der chinesischen Justiz<br />
dagegen vorgehen. Ein Fortschritt, der für die Champagnerproduzenten<br />
von hoher Bedeutung ist, da die Exporte nach China in den letzten Jahren<br />
geradezu explodiert sind.<br />
So wurden 2012 mehr als<br />
zwei Millionen Flaschen<br />
nach China verkauft,<br />
was eine Steigerung von<br />
51,8 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahr bedeutet.<br />
CHAMPAGNER II<br />
Nigeria im<br />
Champagnerrausch<br />
Nach einer Studie von Euromonitor<br />
International steigt der<br />
Champagnerkonsum nicht in China<br />
und auch nicht in Russland am<br />
schnellsten, wie man vermuten könnte,<br />
sondern in Nigeria. 2011 investierten<br />
die Nigerianer bereits <strong>46</strong> Millionen Euro<br />
pro Jahr in Champagnerflaschen. Für<br />
2017 erwartet man einen Anstieg auf 80<br />
Millionen Euro. Dabei ist Nigeria ein Land,<br />
in dem nach Angaben der Weltbank zwei<br />
Drittel der Bevölkerung mit weniger als einem<br />
US-Dollar pro Tag auskommen muss. Die Eliten<br />
des Landes haben dagegen kein Problem<br />
damit, zwischen 100 und 700 Euro für eine<br />
Flasche des Schaumweines auszugeben.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
PARIS<br />
Musée du Quai Branly installiert Kunst<br />
auf dem Dach<br />
SCHNAPPSCHÜSSE<br />
Deutsche Bahn verkauft keine Thalys-Fahrkarten<br />
mehr ++ Ab dem 9. Juni hat die Deutsche Bahn den Verkauf von<br />
Fahrscheinen für den Hochgeschwindigkeitszug Thalys, der unter<br />
anderem Köln und das Ruhrgebiet mit Paris verbindet, eingestellt. Ab<br />
dem Zeitpunkt können die Fahrkarten nur noch in Reisebüros oder<br />
direkt von Thalys online bzw. telefonisch erworben werden. In Köln<br />
gibt es am Bahnhofsvorplatz zudem einen Thalys-Fahrkartenshop.<br />
Franzosen bleiben im eigenen Land ++ Nach den<br />
neuesten Zahlen des Tourismusministeriums unternahmen die Franzosen<br />
2011 200 Millionen Privatreisen. 180 Millionen davon führten ins<br />
eigene Land.<br />
Das Pariser Musée du Quai Branly, das sich direkt<br />
zu Füßen des Eiffelturms befindet, macht mit einem<br />
außergewöhnlichen Standort für eines seiner Exponate<br />
Schlagzeilen. Die australische Künstlerin Lena Nyadbi, die<br />
als einer der wichtigsten Repräsentanten der modernen<br />
Aborigines-Kunst gilt, durfte einen Teil des Daches<br />
des Museums mit einem Kunstwerk versehen. Das 700<br />
Quadratmeter große Werk lässt sich vom Museum selbst<br />
aus nicht begutachten. Vielmehr ist es für die rund sieben<br />
Millionen Besucher gedacht, die jedes Jahr den Eiffelturm<br />
besteigen, sowie für alle Benutzer von Google Earth.<br />
BILDUNGSPOLITIK<br />
Frankreichs Schulen<br />
müssen Flagge zeigen<br />
Schon bisher ist es an vielen Schulen in<br />
Frankreich üblich, dass am Giebel des<br />
Schulgebäudes die französische Flagge<br />
weht. Ein neues Gesetz schreibt dieses in Kürze<br />
für alle Schulen des Landes zwingend vor.<br />
Außerdem muss dann an jedem<br />
Schulge bäu de die Losung der<br />
Republik, « Liberté, Egalité,<br />
Fraternité », gut sichtbar angebracht<br />
sein. Im Schul ge bäude<br />
soll zu dem an pro mi nen ter Stelle<br />
die De kla ra tion der Menschen<br />
rechte aus gehängt wer den.<br />
Pariser Mietpreise leicht rückläufig ++ Im<br />
Durchschnitt muss man zurzeit 23,90 Euro pro Quadratmeter für eine<br />
Miet wohnung in der Seine-Metropole bezahlen. Das sind 1,3 Prozent<br />
weniger als 2012.<br />
Frankreich ist meistbesuchtes Land der Welt ++<br />
Mit 81,4 Millionen ausländischen Touristen ist Frankreich unverändert<br />
das am meisten besuchte Land der Welt, vor großen Staaten wie den<br />
USA oder bei Touristen ebenfalls begehrten Ländern wie Italien und<br />
Spanien.<br />
Pariser Nahverkehr senkt Stromverbrauch ++<br />
Die Pariser Verkehrsbetriebe RATP haben angekündigt, 250.000<br />
konventionelle Glühbirnen in den Bahnhöfen und an den Haltestellen<br />
der Stadt bis 2017 durch 50 Millionen LED-Lampen zu ersetzen.<br />
Dadurch wird der Stromverbrauch für die Beleuchtung massiv<br />
gesenkt.<br />
Wochenmärkte trotzen der Krise ++ Nach einer Erheb<br />
ung der Industrie- und Handelskammer der Ile-de-France blieb<br />
die Anzahl der Wochenmärkte mit 550 in den letzten zehn Jahren in<br />
der Region stabil. In Paris gibt es inzwischen 97 Märkte, acht mehr<br />
als 2001. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen dabei Bioprodukte.<br />
Beste Wasserqualität ++ Laut der Europäischen Um weltagen<br />
tur kann man an Frankreichs Stränden unbesorgt baden. 60<br />
Prozent der 3.322 Badestellen im Land verfügen sogar über eine exzel<br />
lente Wasserqualität, insbesondere entlang der Atlantikküste. Nur<br />
zwei Prozent der Strände bieten eine mangelhafte Wasserqualität.<br />
Sie liegen am Mittelmeer und in der Bretagne.<br />
Kooperation von Air France mit Etihad ++ Ab<br />
diesem Sommer werden die beiden Fluggesellschaften Air France<br />
und Etihad aus Abu-Dhabi ihre bereits letztes Jahr angekündigte<br />
strategische Partnerschaft mit Leben füllen. Diverse Flüge werden<br />
ab dann im Codeshare angeboten. Etihad baut damit nach der<br />
Beteiligung an airberlin seinen Einfluss in Europa aus. Air France<br />
kann mit einem erweiterten Angebot von Flügen unter eigener<br />
Flugnummer in Richtung Asien und Australien punkten.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
SNCF<br />
Günstige Bahntickets für Samstage<br />
Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF hat ein neues<br />
Angebot auf den Markt gebracht: Immer samstags kann man<br />
für 30 Euro mit dem TGV von einer Stadt zur nächsten und wieder<br />
zurück düsen. Voraussetzung: Die Hin- und Rückfahrt erfolgt am<br />
gleichen Tag, findet in der 2. Klasse statt und dauert für eine<br />
Strecke nicht länger als zwei Stunden. In Frage kommen also<br />
beispielsweise Verbindungen von Paris nach Lille, Tours und<br />
Reims oder von Lyon nach Marseille. Langfristig will die SNCF das<br />
Angebot auch auf Sonntage ausdehnen.<br />
PARIS<br />
Auf einen Drink mit Katzen<br />
Im Pariser Szeneviertel Marais wird im <strong>August</strong> eine neue Bar eröffnet, in der<br />
sich nicht nur Zweibeiner wohlfühlen. In dem neuen Etablissement werden<br />
auch Katzen zu Hause sein und die Gäste mit ihrer Anwesenheit erfreuen. So<br />
stellt sich das die junge Frau vor, die hinter dieser Idee<br />
steht. Sie will Stadtmenschen, die Katzen lieben, aber<br />
keine eigene besitzen, ein entsprechendes Angebot<br />
unterbreiten. So kann man beim Kaffeetrinken mit<br />
den Vierbeinern schmusen oder sich an deren<br />
Schnurren erfreuen. Das Hygieneamt sowie der<br />
Tierschutzverein haben bereits grünes Licht gegeben,<br />
unter der Bedingung, dass die Küche katzenfrei<br />
bleibt und es einen Rückzugsraum<br />
für die Tiere gibt. Es ist noch nicht<br />
abzusehen, ob Milch das neue<br />
Kultgetränk in der Bar werden<br />
wird...<br />
TAGUNGSGESCHÄFT<br />
Paris zweitwichtigste<br />
Kongressmetropole der Welt<br />
Nach den Ergebnissen der aktuellen Statistik der<br />
International Congress & Convention Association<br />
war Paris mit 181 Veranstaltungen im letzten Jahr<br />
die zweitwichtigste Kongressstadt der Welt. Nur<br />
Wien ist als Tagungsort mit 195 Veranstaltungen<br />
noch beliebter. Auf Platz drei folgt Berlin mit 172<br />
Veranstaltungen. Danach kommen Madrid<br />
mit 164 Veranstaltungen und Barcelona mit<br />
154 Veranstaltungen. Für Paris sprechen das<br />
besondere Flair der Metropole, die gute<br />
Infrastruktur für Kongresse und die exzellente<br />
Erreichbarkeit mit dem Flugzeug aus der ganzen<br />
Welt. Schließlich ist Paris-CDG nach London-<br />
Heathrow der wichtigste Flughafen Europas.<br />
FLUGHAFEN NIZZA<br />
Weniger Lärm auf dem Rollfeld<br />
Der Flughafen von Nizza, der viel von Privatjets angeflogen<br />
wird, gönnt sich bis Mitte 2014 ein neues Stromversorgungssystem<br />
für die Geschäftsfliegerei. Damit soll die<br />
Lärmbelästigung, die bisher durch das Laufen der Turbinen auf dem<br />
Rollfeld entsteht, um 80 bis 90 Prozent gesenkt werden. Zukünftig können Privatjets per Kabel mit<br />
Strom versorgt werden, so dass die Piloten für die Klimatisierung und die elektrischen Systeme der Flugzeuge<br />
nicht mehr die Motoren laufen lassen müssen. Die fluglärmgeplagten Anrainer wird es freuen.<br />
8 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
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ON EN PARLE<br />
PARIS Ladenmieten auf der Avenue Montaigne explodieren<br />
Die letzten Ladenanmietungen auf der prestigevollen<br />
Avenue Montaigne in Paris lassen selbst Immobilienexperten<br />
schwindelig werden: Zwischen 13.000 und<br />
15.000 Euro werden inzwischen für einen Quadratmeter pro<br />
Monat verlangt. Zum Vergleich: Auf den ebenfalls beliebten<br />
Pariser Einkaufsstraßen Rue de Rennes und Boulevard Haussmann<br />
sind es « nur » 5.500 bzw. 6.000 Euro. Doch für die großen<br />
Luxusmarken, die traditionell auf der Avenue Montaigne zu<br />
Hause sind, scheint die Lage diese Preise zu rechtfertigen. Sie<br />
wollen zunehmend ein jüngeres und internationaleres Publikum<br />
anziehen. So eröffnete Yves Saint-Laurent kürzlich eine<br />
ultramoderne Boutique in der Straße, Fendi folgt in Kürze.<br />
BERLIN<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Kontroverse um<br />
einen Hof mit<br />
1.000 Kühen<br />
Während der<br />
durchschnittliche<br />
milchproduzierende<br />
Bauernhof in Frankreich<br />
um die 50 Kühe zählt,<br />
soll nun eine Anlange<br />
mit 1.000 Kühen in<br />
Abbeville unweit<br />
der Somme-Bucht<br />
in der Picardie entstehen. Die Tiere sollen in<br />
sieben Ställen untergebracht werden, die<br />
sie niemals verlassen und die sich auf einer<br />
Fläche von sieben Hektar verteilen. Inzwischen<br />
regt sich in der lokalen Bevölkerung aber<br />
Widerstand gegen diesen Megahof. Die Kritiker<br />
verweisen insbesondere darauf, dass sich die<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO ausdrücklich<br />
gegen derartige Massentierhaltungen<br />
ausspricht. Trotzdem sollen nach den aktuellen<br />
Plänen die ersten Kühe Anfang 2014 gemolken<br />
werden können. Es sei denn, die Lokalpolitik<br />
beugt sich doch noch dem Druck der<br />
Bevölkerung oder die Justiz schreitet ein.<br />
Muss die Maison de France schließen?<br />
Die Maison de France am Berliner Kurfürstendamm soll 2015 für immer ihre<br />
Türen schließen. So hat es zumindest der französische Botschafter in der<br />
Stadt verkündet. Das Gebäude, in dem unter anderem das Institut Français,<br />
Ausstellungsräume sowie das Cinéma Paris, das schwerpunktmäßig<br />
französische Filme zeigt, untergebracht sind, ist seit seiner Eröffnung am<br />
21. April 1950 ein wichtiges Aushängeschild der französischen Kultur in<br />
der deutschen Hauptstadt. Im Rahmen der Haushaltssanierung will der<br />
französische Staat sich nun aber von einem beträchtlichen Teil seines<br />
Immobilienbesitzes im Ausland zu trennen. Ziel ist es, alle diplomatischen und<br />
kulturellen Vertretungen in einer Stadt auf einen Standort zu konzentrieren.<br />
Für den Berliner Fall bedeutet dies, dass das Institut Français in das<br />
Botschaftsgebäude in Mitte umziehen soll. Doch die Proteste gegen dieses<br />
Vorhaben sind so groß, dass der französische Außenminister inzwischen auf<br />
Distanz zu seinem Botschafter in Berlin geht. Eine Sprecher von Laurent Fabius<br />
ließ mitteilen, dass die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei.<br />
PARIS<br />
Eiffelturm in den Farben<br />
Südafrikas<br />
Im Mai und Juni staunten die Pariser nicht<br />
schlecht. Ihr Eiffelturm leuchtete abends in<br />
schwarz, grün, gelb, rot und blau, den Farben<br />
der südafrikanischen Flagge. Die Aktion fand im<br />
Rahmen südafrikanischer Kulturwochen in der<br />
französischen Hauptstadt statt. Die Operation<br />
soll vom 15. bis zum 21. <strong>Juli</strong> wiederholt werden.<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
FAHRRADVERKEHR<br />
Bordeaux viertfahrradfreundlichste<br />
Stadt der Welt<br />
Laut des « Copenhagenize Index <strong>2013</strong> of Bicycle<br />
Friendly Cities », der eine Referenz für die Bewertung<br />
der Fahrradfreundlichkeit einer Stadt ist, steht Bordeaux<br />
gemeinsam mit Sevilla an vierter Stelle der Top 20 der<br />
weltweit fahrradfreundlichsten Städte. Die Weinmetropole<br />
verdiente sich die gute Positionierung dank eines 200<br />
Kilometer langen Fahrradwegenetzes, eines einfach<br />
funktionierenden und effizienten kommunalen<br />
Leihfahrradsystems und eines Klimas, das zum Radfahren<br />
einlädt. Auf den ersten drei Plätzen befinden sich<br />
Amsterdam, Kopenhagen und Utrecht. Die erste deutsche<br />
Stadt ist Berlin auf Platz acht, gefolgt von München auf Platz<br />
elf und Hamburg auf Platz 14. Eine österreichische oder<br />
schweizerische Stadt schaffte es nicht unter die ersten 20.<br />
EUROPÄISCHE UNION<br />
Bouchot-Muscheln sind<br />
« garantiert traditionelle<br />
Spezialität »<br />
Die auf Pfählen an der bretonischen<br />
Nordküste gezüchteten Miesmuscheln<br />
wurden von der Europäischen Union<br />
als « garantiert traditionelle Spezialität » anerkannt.<br />
Sie sind damit das erste französische<br />
Produkt, das sich mit dieser europäischen Auszeichnung<br />
schmücken darf.<br />
Seit 50 Jahren leiSten<br />
Gewöhnliche MenSchen<br />
auSSerGewöhnlicheS.<br />
Werde Teil der grössTen MenschenrechTsbeWegung der<br />
WelT und KäMpfe MiT uns gegen unTerdrücKung und geWalT.<br />
sei dabei. MiT deiner unTerschrifT. deiner spende.<br />
deineM einsaTz. aMnesTy.de
FRANKREICHKALENDER<br />
SPEZIAL:<br />
Sommerfestivals<br />
Jeden Sommer verwandelt sich Frankreich in ein Land der Festivals. Ob Musik (Rock, Pop,<br />
Klassik...), Theater, Tanz, Fotografie oder Gartenkunst, vielfältig sind die Themen. Viele dieser<br />
Sommerfestivals sind längst zu Institutionen ihrer Art geworden und lassen sich nicht mehr<br />
aus dem Veranstaltungskalender wegdenken. Von den Hunderten kleinen und großen<br />
Sommerfestivals stellen wir Ihnen die wichtigsten, originellsten und besten vor.<br />
Musikfestivals<br />
Les Flâneries Musicales<br />
de Reims<br />
KLASSIKFESTIVAL<br />
Reims, 20. Juni bis 20. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Einen Monat lang werden jeden Tag<br />
Konzerte klassischer Musik mit renom<br />
mierten Künstlern geboten, die<br />
zum Teil keinen Eintritt kosten.<br />
www.flaneriesreims.com<br />
Jazz à Vienne<br />
JAZZFESTIVAL<br />
Vienne, 28. Juni bis 13. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
In Vienne südlich von Lyon findet<br />
eines der bedeutendsten Jazz-Festivals<br />
der Welt statt. Miles Devis, Stan<br />
Getz, Ella Fitzgerald, Dee Dee<br />
Bridgewater und viele weitere hatten<br />
schon ihren Auf tritt auf der Bühne<br />
des antiken Theaters der Stadt.<br />
www.jazzavienne.com<br />
Festival de Nîmes <strong>2013</strong><br />
ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />
Nîmes, 29. Juni bis 16. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
In der einzigartigen antiken Arena<br />
von Nîmes geben unter anderem<br />
Depeche Mode und Dead Can Dance<br />
diesen Sommer Konzerte.<br />
www.festivaldenimes.com<br />
Festival Folklores<br />
du monde de Saint-Malo<br />
FESTIVAL INTERNATIONALER<br />
FOLKLOREMUSIK<br />
Saint-Malo, 30. Juni bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Künstler erobern die Gassen von<br />
Saint-Malo und geben Folkloremusik<br />
aus der ganzen Welt zum Besten.<br />
www.ville-saint-malo.fr<br />
Festival Cognac<br />
Blues Passions <strong>2013</strong><br />
FESTIVAL<br />
AFRO-AMERIKANISCHER MUSIK<br />
Cognac, 2. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Sechs Tage und Nächte lebt ganz<br />
Cog nac im Rhythmus afroamerikanischer<br />
Musik.<br />
www.bluespassions.com<br />
Folies d’O<br />
OPERETTEN- UND<br />
MUSICALFESTIVAL<br />
Montpellier, 2. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Seit 2007 findet dieses Freiluftfestival<br />
im Amphitheater der Domaine<br />
d’O in Montpellier statt, einer der<br />
wenigen Open-Air-Bühnen mit<br />
Orchester graben. Dieses Jahr wird<br />
der Broadway-Klassiker « West Side<br />
Story » gespielt.<br />
www.folieslyriques.com<br />
Festival de la Côte d’Opale<br />
MUSIKFESTIVAL<br />
Côte d’Opale/Boulogne-sur-Mer,<br />
2. bis 11. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Entlang der Côte d’Opale rund um<br />
Bou logne-sur-Mer stehen die unterschied<br />
lichsten Musikstile auf dem<br />
Pro gramm. Von Rock/Pop über Jazz<br />
und Blues bis Klassik ist alles dabei.<br />
Ge grün det wurde das Festival bereits<br />
1976.<br />
www.festival-cotedopale.fr<br />
Festival international<br />
de Colmar<br />
KLASSIKFESTIVAL<br />
Kolmar, 2. bis 14. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Aus Anlass seines 25-jährigen Jubiläums<br />
als künstlerischer Direktor<br />
dieses Festivals bricht Vladimir<br />
Spivakov mit der Tradition,<br />
während des Festivals einen großen<br />
Komponisten zu würdigen. Vielmehr<br />
holt er die großen Künstler nach<br />
Kolmar, die das Festival über die Jahre<br />
geprägt haben.<br />
www.festival-colmar.com<br />
Les Eurockéennes de Belfort<br />
ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />
Belfort, 4. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Seit 25 Jahren verwandelt sich die<br />
Halb insel Malsaucy in Belfort jeden<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Lille<br />
Monte-Carlo<br />
Sporting Summer Festival<br />
ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />
Monaco, 6. <strong>Juli</strong> bis 19. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
In diesem Sommer, in dem man<br />
den 150. Geburtstag der Société des<br />
Bains de Mer feiert, treten zahlreiche<br />
internationale Künstler in Monaco<br />
auf.<br />
www.sportingsummerfestival.com<br />
Nantes<br />
Lyon<br />
Nice Jazz Festival<br />
JAZZFESTIVAL<br />
Nizza, 8. bis 12. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Das Jazzfestival von Nizza ist eines<br />
der größten in Europa. Diesen<br />
Sommer treten 500 Musiker in 75<br />
Konzerten auf.<br />
www.nicejazzfestival.fr<br />
Sommer in ein französisches Woodstock.<br />
Dieses Jahr werden in vier<br />
Tagen 70 Bands erwartet.<br />
www.eurockeennes.fr<br />
Mainsquare Festival<br />
ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />
Arras, 4. bis 8. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Die unter Denkmalschutz stehende<br />
Zi tadelle von Arras bietet den<br />
Rahmen für Auftritte großer Sänger<br />
und Bands. Dieses Jahr mit dabei:<br />
The Prodigy, Indochine und Sting.<br />
www.mainsquarefestival.fr<br />
Festival d’Aix-en-Provence<br />
KLASSIKFESTIVAL<br />
Aix-en-Provence, 4. bis 27. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Dieses Festival, das sich selbst Festival<br />
Marseille<br />
der lyrischen Kunst nennt, ist eines<br />
der größten seiner Art in Europa, das<br />
jeden Sommer Stars der Opern- und<br />
Klassikwelt anzieht. Eine besondere<br />
Vorliebe wird dabei für die Musik von<br />
Mozart gepflegt.<br />
www.festival-aix.com<br />
Festival de musique<br />
de Chambord<br />
KLASSIKFESTIVAL<br />
Chambord, 6. bis 20. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Dieses Festival klassischer Musik<br />
bietet die bezaubernde Chance,<br />
Konzerten im Innenhof, in der<br />
Kapelle, auf den Terrassen oder im<br />
Wald vom Loire-Schloss Chambord<br />
zu lauschen.<br />
www.chambord.org<br />
Les Musicales<br />
de Normandie<br />
KLASSIKFESTIVAL<br />
Normandie, 9. <strong>Juli</strong> bis<br />
1. September <strong>2013</strong><br />
Dieses Festival wurde ins Leben<br />
gerufen, um die architektonischen<br />
Schätze und Sehenswürdigkeiten<br />
der Normandie dank zahlreicher<br />
Sommer konzerte bekannter zu<br />
machen. Zahlreiche international<br />
bekannte Künstler treten bei den<br />
Konzerten auf.<br />
www.musicales-normandie.com<br />
Les Chorégies d’Orange<br />
KLASSIK/OPERNFESTIVAL<br />
Orange, 11. <strong>Juli</strong> bis 6. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Das 1869 gegründete Festival von<br />
Orange ist das älteste Opernfestival<br />
Frankreichs. Schauplatz ist die wunder<br />
schöne Bühne des antiken The aters<br />
der Stadt. Die diesjährige Aus gabe<br />
entpuppt sich jedoch als durch aus<br />
gewagt: Da der Vorverkauf für die<br />
16.600 Plätze bietende Arena so<br />
schleppend anlief, wurde bereits eine<br />
von zwei geplanten Darbietungen des<br />
« Fliegenden Holländers » von Wagner<br />
abgesagt. Das Publikum ist in Orange<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 13
FRANKREICHKALENDER<br />
tra di tionell an Stücke von Verdi<br />
gewöhnt.<br />
www.choregies.asso.fr<br />
Les Francofolies<br />
de la Rochelle<br />
FESTIVAL FRANZÖSISCH-<br />
SPRACHIGER MUSIK<br />
La Rochelle, 12. bis 16. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Bei diesem Festival in La Rochelle am<br />
Atlantik dreht sich alles um Chansons<br />
und andere französischsprachige<br />
Musik.<br />
www.francofolies.fr<br />
Jazz à Juan<br />
JAZZFESTIVAL<br />
Juan-les-Pins, 12. bis 21. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Das Jazz-Festival von Juan-les-Pins<br />
war das erste auf europäischem Boden<br />
organisierte Jazzfestival überhaupt.<br />
Seit 1960 hat es sich zu einer<br />
Institution entwickelt. Ein Termin im<br />
Veranstaltungskalender, den Jazz liebhaber<br />
nicht missen sollten.<br />
www.jazzajuan.com<br />
Big Festival<br />
MUSIKFESTIVAL<br />
Biarritz, 17. bis 21. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Im Stade Aguilera in Biarritz treffen<br />
sich jeden Sommer große Namen<br />
der Rock- und Popmusik, aber auch<br />
Reggae-Musiker und Vertreter elektronischer<br />
Musik.<br />
www.bigfest.fr<br />
Festival des Vieilles<br />
Charrues<br />
ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />
Carhais, 18. bis 21. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Zu diesem Festival kommt man<br />
nicht nur wegen der Musik, sondern<br />
auch wegen der einzigartigen Atmos<br />
phäre. Schließlich ist es Frankreichs<br />
Musikfestival mit den meisten<br />
Besuchern (über 210.000). Or ganisiert<br />
wird es in der kleinen bretonischen<br />
Kommune Carhais. Für<br />
dieses Jahr haben sich Elton John und<br />
Rammstein angekündigt.<br />
www.vieillescharrues.asso.fr<br />
Les Grands Crus Musicaux<br />
KLASSIKFESTIVAL<br />
Bordelais, 20. bis 23. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Bei diesem seit 2003 existierenden<br />
Festi val wird die Liebe zur klassischen<br />
Musik mit dem Genuss von<br />
Wein verbunden. Die Konzerte<br />
fin den auf den Anwesen von sechs<br />
prestigevollen Weingütern im Bordelais<br />
statt: Yquem, Pape Clément,<br />
Smith-Haut-Lafitte, Lascombes,<br />
Léo ville-Poyferré und Agassac. Nach<br />
den Konzerten trifft man sich zur<br />
stilvollen Weinverkostung.<br />
www.grandscrusmusicaux.com<br />
Jazz in Marciac<br />
JAZZFESTIVAL<br />
Marciac, 26. <strong>Juli</strong> bis 15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Während des Festivals bevölkern<br />
200.000 Jazzliebhaber die Straßen des<br />
sonst nur 1.500 Einwohner zählen den<br />
südfranzösischen Dorfes Marciac in<br />
der Region Midi-Pyrénées.<br />
www.jazzinmarciac.com<br />
Festival du chant marin<br />
de Paimpol<br />
SEEMANNSLIEDERFESTIVAL<br />
Paimpol, 9. bis 11. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Im bretonischen Paimpol lautet das<br />
Thema in diesem Sommer: Auf zu<br />
den Inseln. Geboten wird Seemannsmusik<br />
von den französischen Antillen,<br />
Tahiti, der Ile d’Ouessant, der Ile de<br />
Bréhat, Korsika, Japan, Australien<br />
Kap Verde und Island.<br />
www.paimpol-festival.com<br />
Kulturfestivals<br />
Arte Flamenco<br />
TANZFESTIVAL<br />
Mont-de-Marsant, 2. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
In Mont-de-Marsant in den Landes<br />
findet das wichtigste Flamenco festival<br />
außerhalb Spaniens statt. Es zieht<br />
große Künstler wie das an da lusische<br />
Flamenco-Ballett, La Nina de Los<br />
Cupones oder La Farruca an.<br />
www.arteflamenco.landes.org<br />
Rencontres d’Arles<br />
FOTOGRAFIEFESTIVAL<br />
Arles, 2. <strong>Juli</strong> bis 22. September <strong>2013</strong><br />
Das bereits 1970 gegründete internationale<br />
Festival der Fotografie von<br />
Arles bietet auch diesen Sommer<br />
wieder rund 50 verschiedene Ausstellungen<br />
an diversen Orten in der<br />
Stadt.<br />
www.rencontres-arles.com<br />
Festival d’Avignon<br />
THEATERFESTIVAL<br />
Avignon, 5. bis 26. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Das 1947 ins Leben gerufene The <br />
a terfestival von Avignon ist weltbe<br />
kannt und eines der wich tig sten<br />
Som mer festivals rund um den Globus.<br />
Ne ben dem offiziellen Festi val im<br />
Pa last der Päpste erfreut sich auch<br />
das Off-Festival großer Beliebtheit,<br />
zu dem fast 600 Thea ter gruppen aus<br />
der gan zen Welt an reisen. Während<br />
des Festivals wird Avig non zu einer<br />
einzigen riesigen Theaterbühne.<br />
www.festival-avignon.com<br />
Festival du cinéma<br />
en plein air de la Villette<br />
FILMFESTIVAL<br />
Paris, 24. <strong>Juli</strong> bis 25. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Jeden Mittwoch bis Sonntag werden<br />
nach Einbruch der Dunkelheit<br />
im Parc de la Villette im 19.<br />
Arrondissement von Paris Film klassiker<br />
und weniger bekannte Streifen<br />
gezeigt. Die Vorführungen unter freiem<br />
Himmel sind kostenlos. Wer es<br />
sich auf Liegestühlen bequem machen<br />
will, muss sieben Euro bezahlen.<br />
www.villette.com<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Straßenfestivals<br />
Les<br />
Z’Estivales<br />
Le Havre, 6. <strong>Juli</strong> bis 4 <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Jedes Wochenende während des<br />
Festivals bevölkern Zirkuskünstler,<br />
Märchenerzähler, Marionettenspieler,<br />
Sänger und Schauspieler die Straßen<br />
von Le Havre.<br />
www.lehavre.fr<br />
Les Noctibules<br />
d’Annecy<br />
Annecy, 10. bis 13. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Vier Abende lang verwandelt sich das<br />
beschauliche Annecy in den Alpen in<br />
eine Spielwiese für rund 30 Straßenkunstgruppen.<br />
Theater, Feuerwerk,<br />
Straßenzirkus, das Programm ist<br />
vielfältig.<br />
www.bonlieu-annecy.com<br />
Gartenfestival<br />
Festival international<br />
des Jardins<br />
Chaumont, bis 20. Oktober <strong>2013</strong><br />
In Chaumont im Loire-Tal wird<br />
seit 1992 eines der schönsten und<br />
originellsten Gartenfestivals der<br />
Welt organisiert. Das Thema lautet<br />
dieses Jahr: Gärten der Sinnesempfindungen.<br />
Gartenprofis und<br />
Landschaftsarchitekten von überall<br />
her treten im Wettbewerb um den<br />
schönsten Garten an.<br />
www.domaine-chaumont.fr<br />
Multidisziplinäre<br />
Festivals<br />
Les nuits<br />
de Fourvière<br />
Lyon, 5. Juni bis 31. <strong>Juli</strong><br />
Acht Wochen lang werden 114<br />
Theater-, Tanz-, Opernaufführungen,<br />
Konzerte und Zirkusvorstellungen<br />
geboten. Ein Großteil der<br />
Veranstaltungen findet im antiken<br />
Theater von Fourvière in Lyon statt.<br />
www.nuitsdefourviere.com<br />
Festival de<br />
Carcassonne<br />
Carcassonne, 19. Juni bis 4. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Das Festival von Carcassonne ist eines<br />
der größten des Landes. Insgesamt<br />
gibt es 150 Veranstaltungen, 100<br />
davon ohne Eintrittspreis. Stars<br />
geben sich die Klinken in die Hand<br />
und treten an prestigevollen Orten<br />
wie dem antiken Theater der Stadt,<br />
der Basilika Saint-Nazaire und dem<br />
Schloss auf. Geboten werden Theater,<br />
Tanz, klassische Musik, moderne<br />
Musik und Varieté. Von Seiten der<br />
Musiker haben sich David Guetta,<br />
Jane Birkin, Stephan Eicher, Luz<br />
Casal, Christophe Maé, Marc Lavoine<br />
und Elton John angekündigt.<br />
www.festivaldecarcassonne.fr<br />
Sonstige Festivals<br />
Festival automobile<br />
de Mulhouse<br />
AUTOMOBILFESTIVAL<br />
Mulhouse, 5. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Die für sein Automobilmuseum<br />
bekannte elsässische Stadt Mulhouse<br />
organisiert jeden Sommer ein<br />
Festival um legendäre Autos aus der<br />
Vergangenheit.<br />
www.festivalauto.mulhouse.fr<br />
Festival d’art<br />
pyrotechnique<br />
FEUERWERKSFESTIVAL<br />
Cannes, 14., 21., 29. <strong>Juli</strong> und<br />
7., 15., 24. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Die besten Pyrotechniker der Welt<br />
treffen sich jeden Sommer in Cannes,<br />
um ihr Können unter Beweis zu<br />
stellen. Der diesjährige Gewinner<br />
wird am 24. <strong>August</strong> gekürt. Die<br />
deutsche Innovative Pyrotechnik<br />
GmbH macht sich Hoffnungen auf<br />
den ersten Platz.<br />
www.festival-pyrotechnique-cannes.com<br />
Mondial Air Ballons<br />
HEISSLUFTBALLONFESTIVAL<br />
Lothringen, 26. <strong>Juli</strong> bis 4. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Das im Parc naturel régional de Lorraine<br />
stattfindende Festival ist das<br />
größ te Treffen von Heißluftballons<br />
in der Welt. Um die 1.000 Heiß luftbal<br />
lons, die insgesamt 50 Nationen<br />
re prä sen tieren, steigen in die Höhe.<br />
Dieses Mal ist auch eine Mannschaft<br />
aus Thailand mit von der Partie.<br />
www.pilatre-de-rozier.com<br />
Festival Interceltique<br />
de Lorient<br />
FESTIVAL DER KELTISCHEN<br />
KULTUR<br />
Lorient, 3. bis 11. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Vor 40 Jahren wurde das Festival ins<br />
Le ben gerufen, um die bretonische<br />
Musik zu fördern. Heute geht es<br />
in Lorient aber längst um mehr als<br />
nur Musik. Die keltische Kultur<br />
insgesamt wird gefeiert, egal ob<br />
sie in der Bretagne oder in Irland,<br />
Großbritannien, Galizien, Asturien<br />
oder Auswanderergegenden wie<br />
Australien, Lateinamerika oder<br />
Kanada heimisch ist.<br />
www.festival-interceltique.com<br />
Festival des Filets Bleus<br />
FOLKLOREFESTIVAL<br />
Concarneau, 18. bis 21. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Gegründet 1905, um den damals sich<br />
in einer Krise befindenden Sardinenfischern<br />
von Concarneau zu helfen,<br />
ent wickelte sich das Festival zu<br />
einem der besten Folklorefestivals<br />
der Bret agne. Es wird gegessen,<br />
getrunken, getanzt und traditionelle<br />
Musik gehört. Außerdem gibt es<br />
Ausstellungen und Vorführungen.<br />
www.festivaldesfiletsbleus.fr<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 15
ON LIT<br />
BILDBAND Die Einsamkeit der Farmer<br />
Agnès Pataux war Landschaftsgärtnerin an der normannischen Küste, bevor<br />
es sie nach Paris zog, wo sie unabhängige Fotografin wurde. Als große<br />
Irlandliebhaberin begann sie 2003 ein Projekt auf der grünen Insel, das sie<br />
ab 2005 in Frankreich im Departement Cantal, besonders im Umkreis vom Puy<br />
Mary und in der Nähe von Aubrac, fortsetzte. Dabei ging es um Aufnahmen von<br />
alleinlebenden Landwirten auf ihren oft abgelegenen Höfen. « Ich bin mit meinem<br />
Motorrad losgefahren und habe eine Welt entdeckt, die sonst wenig Beachtung<br />
findet. Ich habe diese Singles, meist Männer und nur wenige Frauen, fotografiert,<br />
wo sie zu Hause sind: auf ihrem Stück Land », erklärt Agnès Pataux. Herausgekommen<br />
ist ein poesievoller und sensibler Bildband in schwarz-weiß, der von<br />
einem ländlichen Frankreich erzählt, dessen Existenz man bereits vergessen hatte.<br />
Agnès Pataux: Célibataires • Flammarion • ISBN: 978-2081299139<br />
AUSSTELLUNGSKATALOG<br />
Eine US-amerikanische Liebe<br />
für französische Kunst<br />
Marlène und Spencer Hays sind ein kunstverliebtes<br />
Paar aus den USA, das sich ganz besonders für die<br />
französische Kultur interessiert. Über mehrere Jahrzehnte<br />
sammelten die beiden Werke aus dem 19. Jahrhundert und von den<br />
Anfängen des 20. Jahrhunderts, darunter vor allem Bilder des französischen<br />
Impressionismus und der Avantgarde. Zum ersten Mal wird diese Sammlung<br />
fast vollständig in Frankreich gezeigt, im Pariser Musée d’Orsay. Der gut<br />
gemachte Ausstellungskatalog zeigt alle ihre Exponate und ermöglicht<br />
damit Einblicke in die Geschichte dieses erstaunlichen Kunstsammlerpaars,<br />
das aus einfachen Verhältnissen in Texas stammt und sich autodidaktisch in<br />
die Welt der Kunst eingearbeitet hat.<br />
Une Passion française, la Collection Marlène et<br />
Spencer Hays • Skira • ISBN: 978-2081299542<br />
ROMAN<br />
Eine französische<br />
Liebesgeschichte<br />
Es ist der Sommer nach dem Ersten Weltkrieg.<br />
An der rauen Küste der Normandie begegnet<br />
die Fischerstochter Mathilde dem Pariser Maler<br />
Roger. Eine große Liebe erwacht und inspiriert<br />
Roger zu seinem bislang besten<br />
Gemälde: « Mathilde mit Rosen ».<br />
Doch in Paris wartet eine<br />
Neiderin darauf, das junge Glück<br />
mit allen Mitteln zu zerstören.<br />
Greta Hansen: Eine Liebe<br />
in der Normandie • Piper<br />
Verlag • ISBN: 978-3492302913<br />
BILDBAND<br />
In den Kulissen des Musée du Quai Branly<br />
Ein Bildband über ein Museum ist keine einfache Sache. Soll man sich auf die<br />
Architektur konzentrieren oder auf die Ausstellungsobjekte? Diesem Bildband über<br />
eines der jüngsten Pariser Museen, dem Musée du Quai Branly, gelingt dieser Spagat<br />
bestens. Faszinierend beispielsweise die Aufnahme, bei der afrikanische Masken<br />
durch große Fenster auf den Eiffelturm zu schauen scheinen.<br />
Hélène Fulgence & Gérard Rondeau: Musée du quai Branly, Là où<br />
soufflent les esprits • Editions de la Martinière • ISBN: 978-2732449166<br />
16 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Der Blick berühmter Fotografen auf Paris<br />
Die unartigen Kinder von Robert Doisneau, das Liebespaar von Willy Ronis, der Maler des<br />
Eiffelturms von Marc Riboud: Drei Beispiele von vielen Fotografien, die Paris zeigen und<br />
berühmt wurden. 100 solcher legendärer Aufnahmen vereint dieser Bildband.<br />
Paris Mythique, 100 photos de légende • Parigramme • ISBN: 978-2840968450<br />
BILDBAND<br />
ROMAN<br />
Was ist Liebe?<br />
Mit Mitte 40 und ohne festen Job haust<br />
Germain in einem alten Wohnwagen,<br />
schnitzt Holzfiguren, baut Gemüse an und<br />
er im Leben noch nie erfahren. Bis er eines<br />
Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der<br />
trifft sich ab und zu mit Annette. Ob es Liebe<br />
ist, kann er jedoch nicht sagen, denn die hat<br />
Tages im Park die zierliche Margueritte kennenlernt, die dort,<br />
genau wie er, die Tauben zählt. Obwohl sie unterschiedlicher<br />
nicht sein könnten, sind die beiden bald ein Herz und eine<br />
Seele... Die Autorin Marie-Sabine Roger wurde 1957 in Bordeaux<br />
geboren. Bevor sie als Schriftstellerin arbeitete, war sie als<br />
Erzieherin in einem Kindergarten tätig, wo sie bereits erste<br />
Kindertexte veröffentlichte. Ihre Gabe, einfache Geschichten auf<br />
fesselnde Weise zu erzählen, hat sie sich auch für ihre Bücher für<br />
Erwachsene bewahrt.<br />
Wörter • dtv • ISBN: 978-3423253383<br />
KRIMI<br />
Mord in der Bretagne<br />
Drei Leichen auf einer unbewohnten Insel zehn Seemeilen<br />
vor der bretonischen Küste. Das ist Kommissar Dupins zweiter<br />
Fall. Der Kommissar wurde vor vier Jahren aus Paris in die<br />
Bretagne versetzt. Erst sieht alles nach einem Schiffsunglück<br />
aus... Bis zur letzten Seite ein spannender Krimi, angereichert<br />
mit wunderbaren Beschreibungen der<br />
Bretagne und ihren Bewohnern. Dupins<br />
erster Fall schaffte es in die Spiegel-<br />
Bestseller-Liste. Der zweite Fall hat das<br />
gleiche Potential. Jean-Luc Bannalec<br />
schreibt unter einem Pseudonym. Er lebt<br />
in Deutschland und Frankreich.<br />
Jean-Luc Bannalec: Bretonische<br />
Brandung • Kiepenheuer &<br />
Witsch • ISBN: 978-3<strong>46</strong>2044966<br />
BILDBAND<br />
Im Kielwasser der Impressionisten<br />
Durch das von den Lumière-Brüdern am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte<br />
Autochromverfahren kam Farbe in Fotoaufnahmen. Einige Fotografen folgten<br />
daraufhin den Impressionisten und fotografierten zum ersten Mal die Landschaften<br />
der Normandie und die dort lebenden Menschen in Farbe.<br />
Bertrand Lavédrine, Nathalie Boulouch & Céline Ernaelsteen: En couleurs et en lumière, dans le<br />
sillage de l’Impressionnisme, la photographie autochrome (1903-1931) • Skira • ISBN: 978-2081300323<br />
Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 17
ON ÉCOUTE<br />
CHANSON<br />
Maxime Le Forestier: Le Cadeau<br />
Maxime Le Forestier ist einer der Großen des<br />
französischen Chansons. Der 64-jährige Sänger<br />
ist ein leidenschaftlicher Fan von Georges Brassens,<br />
mit dem er 1972 in Paris auftrat. International ist<br />
Maxime Le Forestier vor allem für sein Lied « San Francisco<br />
» bekannt, ein Riesenhit aus den 1970er-Jahren, in dem<br />
er ein blaues Haus in der Stadt mit der Golden Gate<br />
Bridge besingt, wo er von einer Hippie-Kommune aufgenommen<br />
worden war. Als er letztes Jahr sein 40-jähriges-<br />
Bühnenjubiläum feierte, organisierte seine Plattenfirma<br />
deshalb ein medienwirksames Event, bei dem Maxime Le<br />
Forestier nach San Francisco reiste und das besagte Haus<br />
blau anmalte. Heute lebt ein lesbisches Pärchen mit vier<br />
Kindern in dem Anwesen. Für den Sänger eine grandiose<br />
Chance zu beweisen, dass er immer noch ein politisch engagierter<br />
Mensch ist. In einem Interview mit Le Monde<br />
schwärmte er über diese Regenbogenfamilie,<br />
zu einer Zeit, als<br />
in Frankreich gerade die Einführung<br />
der Homo-Ehe heiß<br />
diskutiert wurde. Für Maxime<br />
Le Forestier ist es eine Selbstverständlichkeit, gesellschaftliche<br />
Entwicklungen zu kommentieren. Mit seinen zehn<br />
Chansons auf seinem neuen Album, dem 15. seiner Karriere,<br />
beobachtet er wieder die Welt und deckt Absurditäten<br />
mit viel Feingefühl und Poesie auf. Bei « L’averse » geht es<br />
beispielsweise um Manager und ihre hohen Abfindungen<br />
im Falle einer Entlassung. Das Stück « La petite hirondelle<br />
» erzählt von illegalen Flüchtlingen, die alles zurücklassen,<br />
um auf ein neues Leben zu hoffen. Bei einigen Liedern<br />
des Albums wirkt übrigens sein Sohn Arthur mit, der<br />
ebenfalls Sänger und Gitarrist ist.<br />
CHANSON<br />
Lara Fabian: Le Secret<br />
Alle 17 Chansons dieses Doppelalbums stammen<br />
aus der Feder der Sängerin selbst. Das verleiht der Musik eine<br />
sehr intime Note. Außerdem bezieht Lara Fabian bei einem<br />
tagespolitischen Thema wie Maxime Le Forestier Stellung: Mit<br />
« Deux ils, Deux elles » setzt sie sich für das Recht homosexueller<br />
Paare ein, den Bund der Ehe zu schließen und Kinder zu<br />
adoptieren. Insgesamt geht es bei den Liedern viel um Werte und<br />
Themen, die einen nicht unberührt lassen können.<br />
CHANSON<br />
Emmanuel Moire:<br />
Le Chemin<br />
Entdeckt 2005 durch das Mu si cal « Le Roi Soleil » und<br />
letztes Jahr von den Medien durch seinen Sieg in<br />
der französischen Version der TV-Show « Let’s dance »<br />
wiederentdeckt, bietet Em ma nu el Moire mit seinen<br />
15 Songs auf seinem neu en Album eine musikalische<br />
Autobiographie. Der Al bum titel « Le Chemin » (dt. Der<br />
Weg) könnte nicht bes ser passen. Musikalisch finden<br />
sich leise Piano stücke genauso auf der Platte wie<br />
heftige Rock- und le ben di ge Popsongs.<br />
CHANSON<br />
ZAZ: Recto Verso<br />
Mit ihrem ersten Album 2010 feierte Isabelle<br />
Geffroy, die unter dem Künstlernamen ZAZ auftritt, auch außerhalb<br />
der französischen Landesgrenzen, etwa im deutschsprachigen<br />
Raum, große Erfolge. Nun präsentiert die junge Sängerin, die ihre<br />
musikalische Lauf bahn als Straßensängerin in den Gassen von<br />
Montmartre begann, ihr zweites Album. « Recto Verso » lädt dazu ein,<br />
Grenzen zu überwinden und sich ohne Vorurteile auf die Welt und<br />
die Menschen einzulassen. Sie singt über Afghanistan genauso wie<br />
über Menschen mit Alzheimer. Schwere Themen, die ZAZ mit ihrem<br />
Talent grandios meistert. Das Album ist große Kunst.<br />
CHANSON<br />
Vanessa Paradis: Love Songs<br />
Die Muse von Serge Gainsbourg, die ein<br />
Jahr später mit Florent Pagny und danach mit Lenny<br />
Kravitz zusammen war, bevor sie die Frau von Johnny<br />
Depp wurde, meldet sich mit einem neuen Album, dem<br />
sechsten ihrer Karriere, zurück. Bei den 20 Liebessongs<br />
haben Benjamin Biolay, Adrien Gallon und Mathieu<br />
Boogerts mitgewirkt.<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
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ON REGARDE<br />
TRAGIKOMÖDIE<br />
Das Universum von Boris Vian<br />
Colin ist ein junger Mann, der Partys, Frauen und<br />
Musik zu schätzen weiß. Er hat alles bis auf eine<br />
Frau, die er von ganzem Herzen lieben kann. Sein<br />
Freund Chick besitzt dagegen kein Geld, doch ist er mit<br />
der wunderschönen Alise zusammen. Eines Tages lernt<br />
Colin auf einer Party Chloé kennen und verliebt sich in sie.<br />
Colin und Chloé heiraten bald, doch in den Flitterwochen<br />
verspürt Chloé einen leichten Schmerz in ihrer Brust. Bei<br />
einer ärztlichen Untersuchung wird festgestellt, dass sie<br />
krank ist… « Der Schaum der Tage » ist die Verfilmung<br />
eines der größten französischen Bücher des 20. Jahrhunderts,<br />
das von Boris<br />
Vian geschrieben<br />
wurde. In den<br />
1970er-Jahren war es Kult und gehört seit langem zum<br />
Standardlesestoff in den Schulen. Bei dieser Verfilmung<br />
spielen zwar drei der aktuell wichtigsten französischen<br />
Schauspieler mit, Audrey Tautou, Romain Duris sowie<br />
Omar Sy, trotzdem bleibt der Streifen von der Magie der<br />
Vorlage entfernt. Boris Vian schafft in seinen Werken eine<br />
surreale, oft absurde Welt, die sich nur schwer in Bilder<br />
fassen lässt bzw. die Bilder der eigenen Fantasie benötigt.<br />
Der Schaum der Tage • Frankreich <strong>2013</strong>, 125 min • Originaltitel: L’écume des jours • Ein Film von Michel<br />
Gondry mit Audrey Tautou, Romain Duris, Omar Sy und Gad Elmaleh u.a. • Kinostart: 1. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Oma wird zur Drogendealerin<br />
Die rüstige Rentnerin Paulette wohnt<br />
alleine in ihrer Sozialwohnung in einem<br />
Pariser Vorort. Doch ständig sorgt sie sich darum, wie sie mit ihrer schmalen<br />
Rente zurechtkommen soll. Als ihr eines Abends ein Päckchen Marihuana<br />
in die Hände fällt, sieht sie ihre Chance gekommen. Paulette wird zur<br />
Haschischdealerin... Der Film basiert auf wahren Geschichten und verpackt<br />
ein ernstes Thema in eine Komödie.<br />
KRIMI<br />
KOMÖDIE<br />
Paulette • Frankreich 2012, 87 min • Originaltitel: Paulette •<br />
Ein Film von Jérôme Enrico mit Bernadette Laffont, Carmen<br />
Maura, Dominique Lavanant u.a. • Kinostart: 18. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />
Ein Klassiker von Jean-Luc Godard<br />
Odile arbeitet als Au-Pair-Mädchen in Paris. Franz, ein Bekannter aus ihrem<br />
Englischkurs, macht sie mit seinem Freund Arthur bekannt. Gemeinsam wollen<br />
sie das Geld von Odiles Arbeitgeberin rauben. Während sich Odile und Arthur<br />
ineinander verlieben, geht der geplante Coup leider total<br />
schief... Die Gangsterparodie ist einer der zugänglichsten<br />
Filme des Nouvelle-Vague-Regisseurs und genießt heute<br />
Kultstatus.<br />
Die Außenseiterbande • Frankreich 1964, 94 min •<br />
Originaltitel: Bande à part • Ein Film von Jean-Luc Godard<br />
mit Anna Karina, Sami Frey, Claude Brasseur u.a. • Sprachen:<br />
deutsch/französisch, Untertitel: deutsch • Ab sofort im Handel<br />
DRAMA<br />
Die Reize einer jungen Frau<br />
Frankreich<br />
im Sommer<br />
1943 während<br />
des Zweiten<br />
Weltkrieges:<br />
In einem Dorf<br />
am Rande der<br />
Pyrenäen lebt<br />
der Bildhauer Marc Cros mit seiner Frau Lea.<br />
Der Künstler hat seine Arbeit der Suche nach<br />
Schönheit in ihrer reinsten Form gewidmet.<br />
Allerdings vergebens, wie er findet. Dann<br />
bringt seine Frau die junge Mercé ins Haus,<br />
ein spanischer Flüchtling. Das Mädchen erhält<br />
Unterschlupf und soll im Gegenzug dem<br />
Künstler Modell stehen. Dabei bringt sie den<br />
alten Mann zurück ins Leben: Mercé wird seine<br />
Lolita, seine Muse, seine Versuchung.<br />
Das Mädchen und der Künstler • Spanien<br />
2012, 105 min • Originaltitel: El artista y la<br />
modelo • Ein Film von Fernando Trueba<br />
mit Jean Rochefort, Aida Folch, Claudia<br />
Cardinale u.a. • Kinostart: 29. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
20 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
DOKUMENTATIONSREIHE<br />
Die Königsetappen der<br />
Tour de France<br />
<strong>2013</strong> findet die Tour de<br />
France zum 100. Mal statt.<br />
Zu den Höhepunkten des<br />
berühmtesten Radrennens der<br />
Welt zählen die Bergetappen. Sie<br />
sind seit 1910 Schauplatz für dramatische<br />
Wendungen, überraschendes Versagen und außergewöhnliche<br />
Comebacks. Die fünfteilige Dokumentationsreihe<br />
stellt jeweils eine spektakuläre Gebirgsetappen<br />
vor: Le Galibier, Alpe-d‘Huez, Le Tourmalet, Mont Ventoux<br />
und Le Puy de Dôme.<br />
Montag bis Freitag, 24. bis 28. Juni <strong>2013</strong>, 17.00 Uhr • 5x 26 min<br />
THEMENABEND<br />
Tour de France<br />
Mit einem Themenabend feiert ARTE das Jubiläum<br />
der Tour de France. In der Komödie « Das Rennrad »<br />
versucht sich Benoît Poelvoorde mit einer Karriere<br />
als Radprofi im Frankreich der 1970er-Jahre. Die<br />
Dokumentation « Mont Ventoux – Kampf um das<br />
Bergtrikot » lässt die Rennfahrer Richard Virenque,<br />
Jean-François Bernard, Juan Manuel Garanté und<br />
Davide Boifava zu einem fiktiven Rennen antreten<br />
und erzählt die Geschichte des Radrennfahrens<br />
anhand von Archivbildern, Zeitzeugen und<br />
grafischen Animationen.<br />
Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr • Das Rennrad •<br />
Spielfilm von Philippe Harel mit Benoît Poelvoorde,<br />
José Garcia, Daniel<br />
Ceccaldi, Frankreich/<br />
Belgien 2001, 120 min<br />
Mont Ventoux: Kampf<br />
ums Bergtrikot • 75 min<br />
OPER<br />
Festival d’Aix<br />
en Provence<br />
Eine dramatische<br />
Geschichte<br />
um Vaterliebe,<br />
Verführung, eine<br />
folgenschwere<br />
Verwechslung und<br />
einen Fluch erzählt Verdis « Rigoletto ».<br />
ARTE überträgt live die erste Inszenierung<br />
dieser Oper in der Geschichte des<br />
Opernfestivals von Aix-en-Provence<br />
anlässlich des Verdi-Jahres <strong>2013</strong>.<br />
Freitag, 12. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>, 21.30 Uhr • Dirigent:<br />
Gianandrea Noseda, Orchester: London<br />
Symphony Orchestra • 135 min<br />
DOKUMENTATION<br />
Frischer Wind im Papstpalast – Visionäres<br />
Theater vom Festival d‘Avignon<br />
Im <strong>Juli</strong> herrscht wieder Metropolen-Flair im südfranzösischen<br />
Avignon. Thomas Ostermeier, Romeo Castellucci, Simon<br />
McBurney und Dieudonné Niangouna haben das Festival<br />
d’Avignon, auch hinsichtlich seiner politischen Dimension, maßgeblich<br />
geprägt. Ob in London, Berlin oder Brazzaville – die Dokumentation begleitet<br />
die visionären Regisseure weltweit bei den Proben zu ihren Inszenierungen,<br />
die später in Avignon im Ehrenhof des Papstpalastes aufgeführt werden.<br />
Außerdem taucht der Dokumentarfilm in die einzigartige Geschichte des<br />
Festivals ein.<br />
Samstag, 13. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>, 21.00 Uhr • 95 min<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
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Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 21
ON SURFE<br />
RATGEBER<br />
Frankreich mit dem<br />
Fahrrad erkunden<br />
Eine lobenswerte Initiative: Zum<br />
ersten Mal haben sich private und<br />
öffentliche Akteure zusammengetan,<br />
um gemeinsam den Fahrradtourismus in Frankreich zu fördern.<br />
Dafür wurde die Marke « France Vélo Tourisme » ins Leben gerufen.<br />
Auf der entsprechenden Internetseite findet man alle notwendigen<br />
Informationen, um Frankreich mit dem Zweirad zu erkunden: Routenvorschläge,<br />
aktuelle Informationen rund ums Thema Fahrrad,<br />
Hinweise über Unterkünfte, die auf Fahrradurlauber eingestellt sind,<br />
Fahrradreparaturläden entlang der Strecken für den Fall einer Panne<br />
etc. Außerdem erhält man Hinweise, an welchen Bahnhöfen man<br />
sein Fahrrad mit in den Zug nehmen kann und welche Verkehrsregeln<br />
zu beachten sind. Leider existiert die Website bisher nur auf<br />
Französisch und auf Englisch, nicht jedoch auf Deutsch.<br />
www.francevelotourisme.com<br />
SIGHTSEEING<br />
Frankreich<br />
aus der<br />
Vogelperspektive<br />
National<br />
Geographic<br />
Traveler und<br />
Fotopedia<br />
haben sich<br />
zusammengetan, um die schönsten<br />
Luftaufnahmen von Frankreich, mehr als 2.000<br />
Bilder, in einer kostenlosen App zu bündeln. Sie<br />
lassen sich entweder zufällig in einer Diashow<br />
abrufen oder man erkundet Frankreich Region<br />
für Region. So oder so wird man das Land<br />
entdecken, wie man es wahrscheinlich noch<br />
nie zuvor gesehen hat.<br />
App Above France<br />
WETTERVORHERSAGE<br />
Alles übers Strandwetter<br />
Bevor man an den Strand aufbricht, kann es nicht schaden, sich über die<br />
Wetterverhältnisse zu informieren. Ob Wassertemperatur, Wetterentwicklung oder<br />
notwendiger UV-Schutz, alle Informationen findet man auf der Internetseite oder in der kostenlosen App<br />
von Météo France, Frankreichs offiziellem Wetterdienst. Die Hinweise sind für die einzelnen Strände sehr<br />
präzise. Da steht dem Sonnenbad nichts mehr im Wege, außer eventuell ein paar Wolken...<br />
www.meteofrance.com/france/mer · App MeteoFrance<br />
RESERVIERUNGSPORTAL<br />
Zu Gast bei unbekannten Freunden<br />
Dieses Reservierungsportal existiert seit über einem Jahr und erfuhr in den ersten<br />
Monaten einen regen Zuspruch in Frankreich. Wie auch andere Portale aus dem<br />
Ausland bietet es Privatpersonen die Möglichkeit, die eigene Wohnung bzw.<br />
das eigene Haus bei Abwesenheit an Fremde zu vermieten. Für Menschen, die<br />
eine Unterkunft suchen, ist dies nicht nur eine preiswerte Alternative zum Hotel,<br />
sondern auch die Chance, einen Eindruck von den Lebensumständen am Urlaubsziel zu bekommen. Man<br />
fühlt sich ein wenig, als sei man zu Gast bei Freunden. Die Preise für eine solche Unterkunft liegen in Paris<br />
bei durchschnittlich 76 Euro. In Nizza sind es 73 Euro, in Lyon 64 Euro und in Toulouse 43 Euro. Die Buchung<br />
und Abwicklung der Reservierung erfolgen unkompliziert über die Website.<br />
www.morningcroissant.fr<br />
22 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
gegen<br />
Deutschlands<br />
Fernweh.<br />
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Vorname<br />
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Ort<br />
Datum Unterschrift<br />
Hausnummer<br />
Frank<strong>46</strong>13
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
harente- aritime<br />
Vor der Küste von La Rochelle und Rochefort liegt für Inselliebhaber<br />
ein kleines Eldorado. Nicht nur die beiden großen, jeweils durch eine<br />
Brücke mit dem Festland verbundenen Inseln Ile de Ré und Ile<br />
d’Oléron, sondern auch drei weniger bekannte Eilande, die Ile d’Aix,<br />
die Ile Madame und das Fort Boyard, locken an diesem Abschnitt der<br />
französischen Atlantikküste. Jede Insel hat ihre eigenen Vorzüge, eines<br />
haben sie aber gemeinsam: Für einen Sommerurlaub im Departement<br />
Charente-Maritime sind sie eine sehr gute Wahl.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
Als Kind und Jugendlicher verbrachte ich meine<br />
Sommerferien immer am gleichen Ort: in Sainte-<br />
Marie-de-Ré, einem der ältesten Dörfer auf der Ile<br />
de Ré. Für meine Eltern war es ein Ritual: Sobald die<br />
großen Schulferien im Sommer begannen, setzten sie mich<br />
zusammen mit meiner Schwester in einen Zug von Paris<br />
nach La Rochelle. Am Bahnhof dort warteten bereits unsere<br />
Großeltern auf unsere Ankunft. Sie stammen beide<br />
gebürtig von der Ile de Ré. Niemals kamen sie zu spät zum<br />
Bahnhof. Darauf war Verlass.<br />
Nach einer herzlichen Begrüßung nahmen wir Platz<br />
in der alten Ente meiner Großeltern und verließen die<br />
Hafenstadt in Richtung Westen. Nach ein paar Minuten<br />
erreichten wir die 2.926,5 Meter lange und 1988 eröffnete<br />
Brücke zur Ile de Ré. Die großen Sommerferien konnten<br />
beginnen.<br />
Ile de Ré, eine Insel mit Niveau<br />
Während der folgenden acht Wochen betraten wir<br />
nicht mehr den « Kontinent », wie die Menschen von der<br />
Insel das Festland nennen. Die Insel war spannend genug,<br />
um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Sogar das<br />
Auto unserer Großeltern bestiegen wir nur selten. Mit einer<br />
maximalen Länge von 30 Kilometern und einer Breite<br />
von gerade einmal fünf Kilometern waren die Ausmaße<br />
der Ile de Ré überschaubar genug, um unsere in Paris verkümmerten<br />
Muskeln zu trainieren und alle Strecken mit<br />
dem Fahrrad zurückzulegen. Die vielen Fahrradwege auf<br />
der Insel waren ideal dafür.<br />
Die meiste Zeit blieben wir aber sowieso im Umfeld<br />
des Dorfes unserer Großeltern. Während wir am Strand<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Am Hafen und in<br />
den Gassen von La<br />
Flotte auf der Ile de<br />
Ré. Linke Seite: Die<br />
Hafeneinfahrt von La<br />
Flotte. S. 24/25: Der<br />
Strand von Anse de<br />
la Croix mit seinen<br />
zwei Leuchttürmen<br />
auf der Ile d’Aix.<br />
spielten oder durch die Gassen von Sainte-Marie-de-Ré<br />
tobten, verstrichen die Tage wie im Fluge. Wenn dabei die<br />
Sonne auf die hellen Fassaden der Häuser fiel, mussten wir<br />
unweigerlich blinzeln, was uns sofort als « Fremde » outete.<br />
Bis heute erkennt man Touristen an zugekniffenen Augen<br />
oder dunklen Sonnenbrillen, denn die Einheimischen sind<br />
von klein auf an die hellen Lichtverhältnisse gewöhnt.<br />
Große Ereignisse in dieser entschleunigten Welt waren<br />
kleine Ausflüge mit unseren Großeltern in die Inselhauptstadt<br />
Saint-Martin-de-Ré oder ins Nachbardorf La<br />
Flotte. Sei es, um Einkäufe zu erledigen oder ein Eis zu<br />
essen. Unser Großvater, der einst Fischer war, erklärte uns<br />
dabei immer die Unterschiede zwischen den einzelnen Fischerbooten<br />
und Fischernetzen.<br />
Außerdem gehörte es zur Tradition, während unseres<br />
Aufenthalts wenigstens einmal an den westlichsten<br />
Punkt der Ile de Ré zu fahren, wo der Phare des Baleines<br />
(dt. Leuchtturm der Wale) steht. Zum letzten Mal ist<br />
1907 ein Wal an dieser Stelle gestrandet. Sein Skelett<br />
kann man im Meeresmuseum neben dem Leuchtturm<br />
bewundern. Als Kinder liebten wir es, die 257 Stufen<br />
des Leuchtturms hochzusteigen und den einzigartigen<br />
Panoramablick zu genießen. Zu unseren Füßen lag der<br />
schöne Conche-Strand, wo Regisseur Darryl Zanuck<br />
Szenen von der Landung der Alliierten in der Normandie<br />
für seinen Film « Der längste Tag » drehte. Er<br />
wählte dafür die Ile de Ré und nicht die normannischen<br />
Originalschauplätze, da er den Regen in der Normandie<br />
fürchtete.<br />
Außerdem zeigten unsere Großeltern immer in die<br />
Ferne und erklärten uns, dass es eine andere große Insel<br />
in der Nähe gibt, die Ile d’Oléron. So hörte ich schon als<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 27
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
Oben: Der Hafen von La Flotte und der Fischmarkt von Le Bois-<br />
Plage-en-Ré auf der Ile de Ré. Unten: Die Festungsmauern von<br />
Saint-Martin-de-Ré und der Blick auf das Dorf Ars-en-Ré, das<br />
man an der schwarzen Spitze der Kirche Sainte-Etienne erkennt.<br />
junger Mensch oft diesen Namen. Gleichzeitig entnahm<br />
ich ihren Schilderungen, dass die Insel « anders » sei als<br />
die Ile de Ré. Ja, ich spürte, dass es eine gewisse Rivalität<br />
gab, wenn auch freundschaftlicher Natur.<br />
Bis heute sprechen die Einheimischen, Reiseführer<br />
und Touristen gerne von dieser Konkurrenz. Die Ile<br />
d’Oléron gilt als volkstümlicher und authentischer als<br />
die Ile de Ré, die ihr Gesicht mit dem Zustrom vieler<br />
Zweitwohnbesitzer aus Paris immer mehr verändert<br />
hat. Die Immobilienpreise sind geradezu explodiert<br />
und selbst als Jugendlicher fiel mir schon auf, dass die<br />
Ente meiner Großeltern neben den großen Limousinen<br />
der anderen Gäste immer mehr zu einer exotischen Erscheinung<br />
wurde. Heute ist die Ile de Ré zwar unverändert<br />
ein Naturparadies mit vielen Fahrradfahrern, man<br />
kann aber sicher sein, dass die großen Mercedes, BMW<br />
oder Porsche der Gäste auf irgendeinem Parkplatz stehen.<br />
Die Ile de Ré ist in den Augen einiger eine Art « Saint-<br />
Tropez der Atlantikküste » geworden. Gerne wird die<br />
Insel auch als die Heimat eines Milieus verspottet, das<br />
man Gauche-Caviar (dt. Kaviarlinke) nennt. Gemeint sind<br />
dabei politisch links verortete Menschen, die selbst wohlhabend<br />
sind und traditionell eigentlich eher konservative<br />
Parteien bevorzugen müssten. Auch der ehemalige sozialistische<br />
Premierminister Lionel Jospin besitzt ein Haus<br />
auf der Ile de Ré und Frankreichs Sozialistische Partei<br />
hält ihre Sommeruniversität, eine Art Parteikongress, regelmäßig<br />
auf dem Eiland ab.<br />
Aber ist der Vergleich mit Saint-Tropez wirklich<br />
gerechtfertigt? Es ist nicht zu leugnen, dass auf der Ile<br />
de Ré Reichtum existiert. Doch anders als an der Côte<br />
d’Azur geht es hier an der Atlantikküste nicht ums Prahlen<br />
oder Sehen und Gesehen werden. Prominente, die<br />
ihren Urlaub auf der Ile de Ré verbringen, wollen lieber<br />
unerkannt bleiben. Sie wissen, dass dieser Wunsch respektiert<br />
wird. So unterscheidet sich die Insel eindeutig<br />
vom Karneval der Eitelkeiten in Saint-Tropez. Dass sich<br />
Menschen mit einem dicken Portemonnaie auf der Insel<br />
tummeln, merkt man eher an der Existenz von Feinschmeckerrestaurants<br />
und gehobenen Hotels. Angeberische<br />
Jachten wie in Saint-Tropez wird man dagegen nicht<br />
erblicken.<br />
Außerdem gibt es viele Insulaner, die trotz der gestiegenen<br />
Immobilienpreise, die einen, wenn man Grundstücke<br />
an der richtigen Stelle besaß, über Nacht reich<br />
machen konnten, ihr Land nicht verkauft haben. « Wir<br />
sind hier erdverbunden und bodenständig », pflegen meine<br />
Großeltern zu sagen. Auch das ist die Ile de Ré. Bis<br />
heute leben einige Bewohner recht bescheiden, etwa als<br />
Landwirte. Schließlich ist die Insel für ihre Kartoffeln<br />
bekannt. Allerdings nicht für irgendeine Kartoffelsorte,<br />
sondern für die erste, die in Frankreich unter dem Schutz<br />
eines AOC-Siegels steht. Irgendwie ist die Ile de Ré eben<br />
doch besonders. Man hat Niveau, auch wenn man es nicht<br />
zur Schau stellt.<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
Ile d’Oléron, bodenständig<br />
und naturverbunden<br />
Als ich nun einige Jahre später als Erwachsener zum<br />
ersten Mal meinen Fuß auf die Ile d’Oléron setze, bin ich<br />
erstaunt. Auf den ersten Blick habe ich nicht das Gefühl,<br />
dass die Ile de Ré und die Ile d’Oléron zwei vollkommen<br />
unterschiedliche Welten darstellen, wie man mir<br />
immer erzählte. Vieles ähnelt sich. Zunächst einmal die<br />
Anreise: Beide Inseln sind dank einer Brücke mit dem<br />
Festland verbunden. Die Brücke zur Ile d’Oléron ist die<br />
drittlängste des Landes und nur wenig kürzer als die zur<br />
Ile de Ré.<br />
Auch der Größenunterschied, der gerne als Argument<br />
für die Unterschiedlichkeit der beiden Inseln angeführt<br />
wird und von dem auch meine Großeltern sprachen, fällt<br />
mir nicht wirklich auf. Zwar ist die Ile d’Oléron mit einer<br />
Fläche von 174 Quadratkilometern doppelt so groß wie<br />
die Ile de Ré mit 86 Quadratkilometern, doch bezüglich<br />
der Länge unterscheiden sich beide Inseln kaum. Die größere<br />
Fläche kommt vor allem durch eine größere Breite<br />
zustande, die aber nicht so signifikant größer ist, dass<br />
man sich insgesamt auf einer größeren Insel fühlen würde.<br />
So ist auch für die Ile d’Oléron das Fahrrad das ideale<br />
Fortbewegungs mittel, ohne dass man sich dabei zu sehr<br />
verausgaben müsste.<br />
Die weißen Fassaden der Häuser und die hellen Lichtverhältnisse<br />
erinnern mich ebenfalls an die Ile de Ré.<br />
Genauso wie die Befestigungsanlage des hübschen Fischerortes<br />
Le Château-d’Oléron. Es könnten genauso gut<br />
die Mauern der Zitadelle von Saint-Martin-de-Ré sein.<br />
Außerdem gibt es wie auf der Nachbarinsel eine Reihe<br />
sympathischer Dörfer. Etwa Saint-Georges-d’Oléron mit<br />
seinem großen Platz im Zentrum und seinen von Linden<br />
gesäumten Alleen. Oder La Brée-les-Bains mit seinen<br />
charmanten kleinen Häuschen und einer pittoresken<br />
Mühle. Wie auf der Ile de Ré steht am äußersten Zipfel<br />
des Eilandes zudem ein Leuchtturm, der Phare de Chassiron,<br />
von dem aus man einen traumhaften 360-Grad-Blick<br />
genießt. Vom Phare des Baleines unterscheidet er sich im<br />
Wesentlichen farblich, da er mit schwarz-weißen Streifen<br />
versehen wurde.<br />
Erst auf den zweiten Blick, als ich die Insel etwas<br />
genauer erkunde, fallen mir ein paar kleine Unterschiede<br />
auf. So wirkt die Landschaft auf der Ile d’Oléron insgesamt<br />
ein wenig vielfältiger. Ganz im Süden der Insel<br />
erinnern mich Palmen und Mimosen ans Mittelmeer,<br />
während der Norden der Insel Assoziationen an die Bretagne<br />
wachwerden lassen. Außerdem gibt es Unterschiede<br />
hinsichtlich der Mentalität der Menschen. Die Bewohner<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
der Ile d’Oléron wirken etwas spontaner und entspannter.<br />
Dazu passt auch, dass der Bau der Brücke zum Festland,<br />
die bereits 1966 eröffnet wurde, keinen so heftigen Streit<br />
hervorrief wie der Bau der Brücke zur Ile de Ré, der von<br />
vielen Insulanern bekämpft wurde.<br />
Touristisch gesehen wirkt die Ile d’Oléron außerdem<br />
familiärer. Urlaub auf einem Campingplatz ist verbreiteter<br />
und das Hotelangebot weniger entwickelt. Das Preisniveau<br />
liegt allgemein unter dem der Ile de Ré. Unterm<br />
Strich würde ich sagen, dass sich beide Inseln gut ergänzen,<br />
ohne dass ich einen Grund für eine Rivalität erkennen<br />
würde. Ich kann persönlich keiner der beiden Inseln<br />
den Vorzug geben. Aber zu dem Archipel vor der Küste<br />
von La Rochelle und Rochefort gehören ja noch drei<br />
weitere Inseln, wie mir schon meine Großeltern immer<br />
erklärt haben. Also auf zur Ile d’Aix, zur Ile Madame und<br />
zum Fort Boyard. Vielleicht finde ich auf den Inseln große<br />
Unterschiede.<br />
Ile Madame,<br />
erreichbar zweimal täglich<br />
Wer auf die Ile Madame will, muss sich mit den Gezeiten<br />
auskennen. Denn das kleine Eiland, das an der<br />
Mündung der Charente westlich von Port-des-Barques<br />
liegt und gerade einmal einen Kilometer mal 600 Meter<br />
misst, ist nicht rund um die Uhr erreichbar. Nur bei Ebbe<br />
lässt sich die « Passe aux bœuf » genannte Straße, die die<br />
Insel mit dem Festland verbindet, passieren. So kann man<br />
nur zweimal am Tag auf die Ile Madame gelangen, was<br />
dafür sorgt, dass man sich auf der Insel ein bisschen wie<br />
am Ende der Welt fühlt.<br />
Durch diese Isoliertheit fühle ich mich hier wirklich<br />
wie in einem anderen Universum im Vergleich zur Ile de<br />
Ré oder der Ile d’Oléron. Auf der Insel gibt es nur eine<br />
einzige schmale Straße, auf der quasi keine Autos unterwegs<br />
sind und die nur in eine Richtung befahren werden<br />
darf. Es existieren auch keine schmucken Dörfer mit weißen<br />
Häusern. Nur Wiesen, ein paar Bäume und ein Fort<br />
bilden die Kulisse der Ile Madame. Man könnte fast glauben,<br />
sich auf einem Privatanwesen zu befinden.<br />
Als ich diesen Gedanken Jean-Pierre und Elisabeth<br />
Mineau erzähle, mit denen ich verabredet bin und die<br />
seit 1980 eine Aquakulturanlange auf der Insel betreiben,<br />
müssen beide lachen. Denn so falsch liege ich mit meiner<br />
Einschätzung nicht: Von den 75 Hektar, die die Insel groß<br />
ist, gehören 65 Hektar den beiden Farmern. Die restlichen<br />
zehn Hektar teilen sich eine öffentliche Institution,<br />
das Conservatoire du Littoral, dem das Fort gehört, die<br />
Diözese von La Rochelle sowie drei Privatpersonen, die<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 31
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
Impressionen von<br />
der Ile Madame.<br />
Links: Jean-Pierre<br />
und Elisabeth<br />
Mineau. S. 30:<br />
Ile d’Oléron bei<br />
Ebbe aus der<br />
Vogelperspektive.<br />
S. 31 oben:<br />
Fischerhütten auf<br />
der Ile Madame.<br />
S. 31 unten:<br />
Aquakulturanlage<br />
von Jean-Pierre und<br />
Elisabeth Mineau.<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
jeweils ein Haus auf der Insel besitzen. Die Eigentumsverhältnisse<br />
sind also überschaubar.<br />
Jean-Pierre und Elisabeth Mineau entsprechen aber<br />
nicht dem Klischee eines Großgrundbesitzers. Ich entdecke<br />
ein Paar voller Neugierde und Leidenschaft für das<br />
Meer und die Produkte, die es bietet. Die beiden gehörten<br />
zu den Ersten, die in Frankreich eine Aquakulturanlage<br />
aufmachten. « Selbst wenn es nicht immer einfach ist,<br />
gerade auch nach dem großen Sturm von 1999, der alles<br />
zerstörte, so ist es unser Lebenstraum, den wir hier verwirklichen<br />
», erzählt mir Elisabeth, die ein Kind der Gegend<br />
ist. Und ihr Mann ergänzt: « Es macht mir immer<br />
wieder Spaß, Kindern bei Besichtigungstouren erklären<br />
zu können, dass Austern nicht aus der Dose kommen. »<br />
Beide betreiben zudem ein Restaurant auf ihrer Farm,<br />
in das man unbedingt einkehren sollte. Wo kann man<br />
sonst so frisch zubereitetes Essen finden? Elisabeth stellt<br />
sich für ihre Gäste persönlich hinter den Herd. Doch danach<br />
muss ich mich beeilen. Die nächste Flut kündigt sich<br />
an und ich muss noch zurück aufs Festland.<br />
Fort Boyard, verschlossen und<br />
doch weltbekannt<br />
Als ich die Sommerferien bei meinen Großeltern<br />
verbrachte, gab es ein Bauwerk, das mich ganz besonders<br />
faszinierte: das Fort Boyard. Von der Ile de Ré konnte<br />
man es mit dem Fernrohr erkennen. Das 20 Meter hohe,<br />
63 Meter lange und 31 Meter breite Fort sah aus wie ein<br />
auf einer Sandbank gestrandeter Ozeanriese. Mein Großvater<br />
erzählte mir von dem Film « Die Abenteurer » von<br />
Robert Enrico mit Alain Delon und Lino Ventura, für<br />
den 1966 Szenen im Fort Boyard gedreht wurden. Außerdem<br />
gab es Ausflugsboote, die das Fort umkreisten. Doch<br />
ansonsten war das ungewöhnliche Bauwerk zwischen der<br />
Ile d’Oléron und der Ile d’Aix für die Öffentlichkeit ein<br />
unzugängliches Mysterium. Übrigens ist das bis heute so.<br />
Die ersten Pläne für das Bollwerk entstanden aus<br />
militärischen Überlegungen heraus am Ende des 17. Jahrhunderts.<br />
In Rochefort hatte man damals ein neues Arsenal<br />
angelegt. Das Mündungsgebiet der Charente wurde<br />
deshalb ein strategisch bedeutender Ort. Um sich gegen<br />
Angriffe englischer Schiffe zu wehren, mussten Verteidigungsanlagen<br />
her. Die sich bereits auf der Ile d’Aix<br />
und Ile d’Oléron befundenen Festungen lagen mit einer<br />
Distanz von rund sechs Kilometern zu weit auseinander,<br />
um diese Aufgabe alleine übernehmen zu können. Damals<br />
reichten Kanonenschüsse maximal 1.500 Meter weit.<br />
Ludwig XIV. bat deshalb seinen Baumeister Vauban,<br />
ein drittes Fort zwischen den beiden Festungen zu errichten,<br />
und zwar auf einer Sandbank zwischen den beiden<br />
Inseln. Vauban untersuchte die örtlichen Gegebenheiten<br />
und – was für ihn eigentlich kaum vorstellbar war – lehnte<br />
den Auftrag ab. 1674 schrieb er an Ludwig XIV.: « Sire, es<br />
wäre einfacher, den Mond mit den eigenen Zähnen anzubeißen,<br />
als an dieser Stelle zu bauen. » Die Pläne von<br />
Ludwig XIV. blieben unverwirklicht.<br />
Da die Verteidigungslücke aber fortbestand, belebte<br />
Napoleon Bonaparte das Projekt 1801 neu. 1803 wurden<br />
die Arbeiten zum Bau eines Forts aufgenommen. Sie<br />
wurden aber erst 1859 abgeschlossen. Bei Baubeginn war<br />
vorgesehen, dass das Fort auf drei Etagen mit 74 Kanonen<br />
ausgestattet werden sollte. Außerdem wollte man eine<br />
Garnison von 260 Mann in der Festung unterbringen.<br />
Doch die Bauarbeiten dauerten zu lange und als das Fort<br />
endlich fertiggestellt war, waren die technischen Errungenschaften<br />
der Artillerie derart fortgeschritten, dass das<br />
Fort nicht mehr gebraucht wurde. Verbessere Kanonen<br />
konnten weiter schießen als bei Baubeginn, so dass man<br />
die Flussmündung problemlos von der Ile d’Aix und der<br />
Ile d’Oléron aus beschützen konnte. Außerdem hatte<br />
Frankreich 1845 mit England Frieden geschlossen, so dass<br />
die Gefahrenlage nicht mehr die gleiche war.<br />
Fort Boyard verlor also seine militärische Bedeutung,<br />
noch bevor es fertiggestellt war. Ersatzweise benutzte man<br />
das Bauwerk einige Zeit lang als Gefängnis. 1913 wurde<br />
es aber entwidmet und 1962 schließlich für 40.000 Euro<br />
an eine Privatperson verkauft. Weitere Eigentümer folgten<br />
und diverse Ideen wurden entwickelt, etwa die Umwandlung<br />
in ein Luxushotel oder die Eröffnung eines Restaurants.<br />
Doch alle Vorhaben scheiterten jeweils an den<br />
zu hohen Kosten für den Umbau und die Instandsetzung.<br />
Bis Jacques Antoine, ein bekannter Fernsehproduzent<br />
und Erfinder von TV-Shows, 1988 die Idee hatte, das Fort<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 33
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
zu erwerben und für einen symbolischen Franc an den<br />
Conseil Général des Departements Charente-Maritime<br />
weiterzuverkaufen. Im Gegenzug dazu verpflichtete Jacques<br />
Antoine sich, aus dem Fort Boyard ein Fernsehstudio<br />
zu machen, in dem Abenteuerspielshows aufgezeichnet<br />
werden können. Diese Idee rettete die Festung auf der<br />
Sandbank und stellt bis heute die Bestimmung des Bauwerks<br />
dar.<br />
Das Fort Boyard ist für die Öffentlichkeit unverändert<br />
verschlossen. Doch dank der gleichnamigen Fernsehshow,<br />
die vielfach ins Ausland exportiert wurde, ist das Bauwerk<br />
inzwischen weltbekannt. Ausflugsboote umrunden die<br />
Festung wie zu den Zeiten, als ich bei meinen Großeltern<br />
die Ferien verbrachte. Ein Betreten des Bollwerks ist aber<br />
nicht gestattet. Die Produktionsgesellschaft will eine gewisse<br />
mystische Aura um das Fort Boyard am Leben erhalten,<br />
die einen Teil des Reizes der TV-Shows ausmacht.<br />
Ich habe allerdings das Glück, dass ich für Frankreich<br />
erleben diese Reportage schreibe und damit bei der Produktionsfirma<br />
mit Zustimmung des Conseil Général eine<br />
Ausnahme erwirken konnte. So befinde ich mich an einem<br />
stürmischen Tag auf dem Weg zum Fort Boyard. Die<br />
Sandbank, auf der das Fort steht, ist nicht größer als das<br />
Fort selbst. Bei Flut bleibt deshalb kein freies Land mehr.<br />
Vielmehr scheint die Festung im Meer zu schwimmen.<br />
Als ich das Innere des Forts betrete, bin ich von der<br />
Ruhe erstaunt. Während draußen Wind und Wellen für<br />
eine permanente Geräuschkulisse sorgen, ist es hinter<br />
den dicken Außenmauern vollkommen still. Nur ein paar<br />
Techniker der Produktionsfirma stören die Ruhe. Wie<br />
jedes Jahr erwecken sie sechs bis sieben Wochen vor dem<br />
Sommer das Bauwerk aus dem Winterschlaf und bereiten<br />
es für die nächsten TV-Aufzeichnungen vor. Die Aufnahmen<br />
ziehen sich zwischen sieben und 15 Wochen hin, je<br />
Dominique Bussereau,<br />
Präsident des Conseil Général des<br />
Departements Charente-Maritime<br />
Dominique Bussereau hatte unter<br />
Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy<br />
schon mehrmals den Posten als Staatssekretär<br />
und Minister inne, insbesondere<br />
in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft<br />
und Finanzen. Seit 2008 ist<br />
er der Präsident des Conseil Général<br />
des Departements Charente-Maritime<br />
und seit 2010 auch Abgeordneter in<br />
der Nationalversammlung.<br />
Monsieur Bussereau, von Ihrem Büro<br />
aus erkennt man das gesamte Archipel,<br />
für das wir uns in dieser Reportage interessieren,<br />
darunter auch die Silhouette<br />
vom Fort Boyard. Das Departement<br />
Charente-Maritime identifiziert sich<br />
sehr mit diesem Bauwerk. Auf vielen offiziellen<br />
Dokumenten und in Broschüren<br />
wird es als Symbol für das Departement<br />
verwendet. Warum?<br />
Das Fort Boyard ist ein ganz besonderes<br />
Bauwerk. Die Menschen<br />
hier fühlen sich sehr mit dem Fort<br />
und seiner Geschichte verbunden.<br />
Außerdem ist es wegen seiner jüngeren<br />
Vergangenheit interessant. Seit 1990<br />
werden im Fort Boyard Spielshows<br />
aufgezeichnet, die in der ganzen Welt<br />
gezeigt werden. Jede Folge wird von<br />
Millionen Fernseh<br />
zuschauern<br />
ver folgt. So wurde<br />
es rund um den<br />
Globus berühmt.<br />
Im Sommer kommen<br />
die Menschen<br />
dann hierher<br />
und machen eine<br />
Bootstour zum<br />
Fort, wobei dieses<br />
aber nur umkreist<br />
werden kann. Sie<br />
sind auf der Suche nach der besonderen<br />
Magie des Fort Boyard.<br />
Diese jüngere Geschichte ist<br />
einzigartig. Ein Departement wird<br />
Eigentümer eines architektonischen<br />
Erbes. Das ist nichts Ungewöhnliches,<br />
werden Sie jetzt einwenden, sondern<br />
eigentlich die Regel. Doch dann<br />
überträgt das Departement die Nutzungsrechte<br />
an eine TV-Produktionsgesellschaft,<br />
was dazu führt, dass die<br />
Sehenswürdigkeit weltbekannt wird,<br />
obwohl sie kein Besucher betreten<br />
darf. Wo ist so etwas sonst schon in<br />
Europa passiert?<br />
Das war am Anfang aber auch ein<br />
sehr gewagtes Vorgehen...<br />
Ja, das ist richtig. Als der TV-<br />
Produzent Jacques Antoine Ende<br />
der 1980er-Jahre an die Türen des<br />
Conseil Général klopfte, hätte sich<br />
niemand ausgemalt, welche Wirkung<br />
seine Spielshows einmal erzielen<br />
würden. Das Departement sollte<br />
nach seiner Idee das Fort erwerben,<br />
um es ihm anschließend für sein TV-<br />
Projekt zu überlassen. Das bedeutete<br />
für beide Seiten ein großes Investment.<br />
Das Departement verpflichtete<br />
sich als Eigentümer zum Unterhalt<br />
des Bollwerks. Die Produktionsgesellschaft<br />
kümmerte sich um alles,<br />
was mit der Funktion als Fernsehstudio<br />
zu tun hatte. So waren die Aufgaben<br />
von Anfang an klar verteilt.<br />
34 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Trotzdem war das Projekt ein Risiko.<br />
Doch was für eine Erfolgsgeschichte<br />
ist daraus geworden? Im<br />
Nachhinein gibt es nur Gewinner.<br />
Die Produktionsgesellschaft bekam<br />
einen außergewöhnlichen Ort für<br />
eine erfolgreiche Sendung und das<br />
Departement eine Sehenswürdigkeit,<br />
die dank des Fernsehens weltberühmt<br />
wurde. Der Beweis dafür ist, dass<br />
sich sogar ausländische Magazine wie<br />
Frankreich erleben dafür interessieren.<br />
So, wie Sie unseren Titel aussprechen,<br />
beherrschen Sie die deutsche Sprache. Woher<br />
kommt Ihr Interesse an Deutschland?<br />
(lacht) Oh, haben Sie das bemerkt?<br />
Ja, es stimmt, ich spreche Deutsch.<br />
Leider habe ich zu selten die Gelegenheit<br />
dazu. Meine Verbindung zu<br />
Deutschland geht auf persönliche<br />
Umstände zurück. Mein Vater war<br />
als Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg<br />
nördlich von Berlin. Trotzdem<br />
war es ihm nach seiner Rückkehr<br />
wichtig, dass ich in der Schule<br />
Deutsch lernte. Damals war das eine<br />
Möglichkeit, in eine « gute » Klasse<br />
zu kommen, da Deutsch als schwere<br />
Sprache galt.<br />
Hatten Sie als Kind denn auch die<br />
Möglichkeit, Deutschland persönlich kennenzulernen?<br />
Ja, sogar mehrfach. Mein Vater<br />
arbeitete bei der SNCF, wo es diverse<br />
Kooperationen mit der Deutschen<br />
Bahn gab. So konnte ich ab dem Alter<br />
von zwölf Jahren jeden Sommer ein<br />
oder zwei Monate in einer deutschen<br />
Familie verbringen. So habe ich die<br />
Sprache wirklich gelernt.<br />
Waren die deutschen Sprachkenntnisse<br />
während Ihrer Karriere hilfreich?<br />
Ja, ganz eindeutig! Als ich Teil<br />
der Regierung war, erleichterten mir<br />
meine deutschen Sprachkenntnisse oft<br />
das Leben. Etwa, als ich den Europäischen<br />
Ministerrat vorbereiten musste.<br />
Viele meiner Gesprächspartner waren<br />
deutschsprachig. Es ist so viel einfacher,<br />
wenn man sich ohne Dolmetscher<br />
unterhalten, jemanden einfach<br />
auf seinem Handy anrufen oder ihm<br />
eine SMS in seiner Muttersprache<br />
schicken kann. Außerdem erleichterte<br />
es mir die Arbeit mit Österreich<br />
und einigen osteuropäischen Staaten,<br />
wo die Eliten oft Deutsch sprechen<br />
können. So unterhielt ich mich auf<br />
Deutsch mit meinen lettischen und<br />
estnischen Kollegen.<br />
Außerdem verdankte ich meinen<br />
deutschen Sprachkenntnissen den<br />
Posten als Landwirtschaftsminister.<br />
Als mir Jacques Chirac 2004 dieses<br />
Amt anbot, hat er mir erklärt, dass<br />
meine Sprachkenntnisse ein entscheidendes<br />
Kriterium darstellten. Er war<br />
davon überzeugt, dass sich dies auf das<br />
Verhandeln einer gemeinsamen Agrarpolitik<br />
positiv auswirkte.<br />
Wie erklären Sie sich, dass – verglichen<br />
mit anderen französischen Regionen<br />
– noch nicht so viele deutsche Touristen in<br />
Ihr Departement kommen?<br />
Das Departement Charente-Maritime<br />
ist traditionell ein beliebtes Ziel<br />
der Briten. Diverse Low-Cost-Airlines<br />
fliegen von britischen Städten aus den<br />
Flughafen von La Rochelle an. Viele<br />
Engländer haben bei uns Ferienhäuser<br />
gekauft. Vielleicht suchen die Deutschen,<br />
die oftmals durch Frankreich<br />
nach Spanien fahren, ein mediterraneres<br />
Klima. Ich bedauere das. Denn<br />
wir haben viel zu bieten: ein reiches<br />
kulturelles Erbe, schöne Strände oder<br />
unseren weltbekannten Cognac. Ich<br />
werde nicht müde, dies gegenüber<br />
deutschen Gesprächspartnern zu betonen.<br />
So lade ich regelmäßig den deutschen<br />
Botschafter in unsere Gegend<br />
ein. Außerdem machen wir einiges im<br />
Rahmen der deutsch-französischen<br />
Städtepartnerschaften, die in unserem<br />
Departement existieren.<br />
Monsieur Bussereau, wir danken Ihnen<br />
für das Gespräch.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 35
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
Eric Buron,<br />
Direktor vor Ort<br />
der Produktionsgesellschaft.<br />
Rechte<br />
Seite: Impressionen<br />
aus dem Inneren<br />
des Fort Boyard.<br />
S. 35: Von Weitem<br />
scheint das Fort<br />
Boyard im Meer<br />
zu schwimmen.<br />
nachdem wie viele Länder im Fort Boyard drehen lassen.<br />
Für Eric Buron, den Direktor vor Ort, ist das Fort<br />
Boyard das außergewöhnlichste Fernsehstudio der Welt.<br />
« Es ist wie ein großes Kreuzfahrtschiff aus Stein. Die Atmosphäre<br />
für die Fernsehteams ist unvergleichlich. Wenn<br />
draußen der Sturm tobt, suchen wir Schutz in den alten<br />
Mauern. Wir fühlen uns hier wie in einer Familie. Das<br />
Fort Boyard ist etwas ganz Besonderes », schwärmt er mir<br />
vor. Niemand von den Mitarbeitern und Teilnehmern der<br />
Shows schläft übrigens in der Festung. Jeden Tag pendelt<br />
deshalb ein Schiff zwischen Festland und Fort.<br />
Auch ich spüre bei meinem Besuch diese besondere<br />
Aura des Ortes. Ganz besonders beeindruckt mich der<br />
Blick vom Ausguck des Forts. Während der Regen gegen<br />
die Scheiben schlägt, fühle ich mich wie im Nirgendwo.<br />
Als ich wieder hinuntersteige, bemerke ich die wunderschönen<br />
Treppenhäuser, die man so auch in einem edlen<br />
Herrenhaus auf dem Festland vorfinden könnte. Eigentlich<br />
schade, dass all dies für die Allgemeinheit nicht erlebbar<br />
ist. Doch neben einem gewissen Mysterium um das<br />
Fort, das man von Seiten der Produktionsfirma bewahren<br />
will, würde eine Öffnung mit den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen<br />
Millionen kosten, die niemand hat. So<br />
weiß ich auf der Rückfahrt mein eigenes Glück, das Fort<br />
betreten zu haben, zu schätzen. Für alle anderen bleiben<br />
die Bilder der Festung im Fernsehen.<br />
Ile d’Aix, wo der Stress<br />
auf dem Festland bleibt<br />
« Die Leute auf der Ile d’Aix sind ein wenig speziell ».<br />
Wie oft hörte ich diesen Satz von meinen Großeltern. Er<br />
kommt mir wieder in den Sinn, als in an der Pointe de la<br />
Fumée in Fouras die Fähre zur Ile d’Aix besteige. Mit an<br />
Bord zwei Gymnasiastinnen. Auf der nur 186 Einwohner<br />
zählenden Insel gibt es nur eine Grundschule, in der zurzeit<br />
zehn Schüler jahrgangsübergreifend unterrichtet werden.<br />
Danach müssen die Kinder zur Schule aufs Festland.<br />
Kaum sind alle Passagiere an Bord, haben die Touristen<br />
wie ich nur Augen für die schöne Umgebung, wohingegen<br />
die beiden Schülerinnen bereits in einer Ecke des Schiffes<br />
sitzen und mit ihren Hausaufgaben beginnen.<br />
« Sieht Du die beiden Mädchen da vorne? », fragt meine<br />
Sitznachbarin ihren Ehemann. « Die schauen sich noch<br />
nicht einmal um, dabei ist es so schön hier. » Sie scheint<br />
nicht verstanden zu haben, dass es sich um zwei Insulanerinnen<br />
handelt, die jeden Tag diese Strecke mit dem Schiff<br />
zurücklegen. Da beschleicht mich der Gedanke, dass es<br />
vielleicht gar nicht die Bewohner der Ile d’Aix sind, die<br />
« speziell » sind, sondern wir Festlandsmenschen, die immer<br />
alles gleich beurteilen und deuten müssen, wenn auch<br />
bisweilen falsch. Für die beiden Gymnasiastinnen ist die<br />
Fähre, was für uns Stadtmenschen die U-Bahn oder der<br />
Bus ist. Und wie viele Städter schauen dort noch aus dem<br />
Fenster?<br />
Während der 20-minütigen Überfahrt lese ich über<br />
die Geschichte der Ile d’Aix. Wie auf den Nachbarinseln<br />
ist sie ebenfalls von einer konfliktreichen Zeit zwischen<br />
Franzosen und Engländern geprägt. Ludwig XIV. forderte<br />
von Vauban auch für die Ile d’Aix die Konstruktion einer<br />
Befestigungsanlage. Ein Auftrag, den dieser von 1691<br />
bis 1693 erfüllte. Viele Jahre lang hielt sie den britischen<br />
Angriffen stand, bis sie 1757 zur großen Überraschung in<br />
weniger als einer Stunde von den Engländern komplett<br />
zerstört werden konnte.<br />
Im 19. Jahrhundert wollte Napoleon diese Schmach<br />
vergessen machen und ließ von seinen Ingenieuren erneut<br />
eine Festung errichten. Das Fort Liédot im Nordosten der<br />
Insel stammt aus dieser Epoche. Allerdings wurde von<br />
dem Fort niemals eine einzige Kanonenkugel abgefeuert.<br />
Die Fähre erreicht die Insel. Ich packe mein Buch wieder<br />
ein und bin gespannt, die Ile d’Aix zum ersten Mal<br />
in meinem Leben zu betreten. Auf der Fähre waren keine<br />
Autos, dafür ganz viele Fahrräder. Die gerade einmal<br />
36 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 37
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
drei Kilometer lange und 600 Meter breite Ile d’Aix ist<br />
ein noch größeres Fahrradfahrerparadies als die Ile de Ré<br />
und die Ile d’Oléron. So leihe ich mir nach Verlassen des<br />
Schiffes als erstes selbst ein Zweirad. Für zehn Euro pro<br />
Tag zögere ich nicht lange.<br />
Als ich den Fahrradverleiher jedoch frage, ob er gar<br />
kein Fahrradschloss für mich habe, fängt dieser an zu<br />
schmunzeln: « Ein Fahrradschloss, was wollen Sie denn<br />
damit? Wer soll hier Ihr Fahrrad klauen? Wohin soll er<br />
damit verschwinden? », fragt er mich, natürlich rhetorisch.<br />
« Schlimmstenfalls könnte jemand Ihr Fahrrad verwechseln<br />
oder kurz ausleihen. Aber hier findet man alles immer<br />
wieder. » Ich merke, dass auf der Ile d’Aix andere Regeln<br />
gelten als auf dem Festland.<br />
In den folgenden Tagen entdecke ich eine Insel, die eigentlich<br />
alles für einen perfekten Urlaub anbietet: schöne<br />
Wanderwege, kleine einsame Buchten, Sand- und Muschelstrände,<br />
Eichenwälder, rosenberankte Häuser, Austernfarmen,<br />
viel frische Luft, alte Festungsmauern und<br />
sogar einen Winzer. Was will man mehr?<br />
Was mich allerdings am meisten beeindruckt, ist die<br />
Atmosphäre. Überall, wo ich hingehe, werde ich von den<br />
Einheimischen freundlich empfangen. Man lässt sich<br />
schnell auf einen Plausch ein und ist gerne bereit, Einblicke<br />
in das Inselleben zu geben. Natürlich kommt mir<br />
dabei zugute, dass ich nicht im <strong>Juli</strong> oder <strong>August</strong> hier bin,<br />
wenn mehr als 7.000 Tagesgäste die Insel bevölkern. Aber<br />
selbst im Sommer ticken die Uhren auf der Ile d’Aix langsamer<br />
als auf dem Festland. Der Stress, der heute die Welt<br />
prägt, ist auf dem Festland geblieben. Auf der Ile d’Aix<br />
lebt man entspannt.<br />
Neben der schönen Natur und den herzlichen Menschen<br />
wartet das Eiland mit drei Museen auf. Eines davon<br />
ist das Musée Napoléon. Vor meiner Besichtigung bin ich<br />
ein wenig skeptisch. Doch dann entpuppt sich der Besuch<br />
als äußerst spannend, auch wegen der engagierten Museumsführerin<br />
Lucette Moreau. Sie erklärt mir, dass die<br />
Maison du Gouverneur, in der sich das Museum befindet,<br />
38 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Oben links: Lucette<br />
Moreau vom Musée<br />
Napoléon, Franck<br />
Speisser, der einziger<br />
Austernzüchter<br />
der Insel, Paul<br />
Pécherat in seinem<br />
botanischen Garten<br />
und Hervé Gallet,<br />
Perlmutthandwerker.<br />
Oben rechts: Die<br />
beiden Leuchttürme<br />
der Ile d’Aix. Unten<br />
links: Baby Plage<br />
ganz im Osten der<br />
Ile d’Aix. Linke Seite:<br />
Der Hauptstrand<br />
der Ile d’Aix. In der<br />
Ferne erkennt man<br />
das Fort Boyard.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 39
UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />
bis heute für Napoleon-Fans eine große Bedeutung hat.<br />
Der Kaiser beauftragte den Bau dieses Gebäudes 1808, als<br />
er sich auf der Ile d’Aix einfand, um das Verteidigungssystem<br />
zu kontrollieren.<br />
Es ist aber vor allem das Gebäude, in dem er seine<br />
letzten Tage auf französischem Boden verbrachte, bevor er<br />
am 13. <strong>Juli</strong> 1815 seinen Kapitulationsbrief an die Engländer<br />
schrieb und anschließend nach Sankt Helena verbannt<br />
wurde. Die Ile d’Aix und die Maison du Gouverneur waren<br />
also das Letzte, was Napoleon von Frankreich gesehen<br />
hat. Dies erklärt auch, warum Straßen, Plätze und Hotels<br />
nach dem Kaiser und nach Schlachten von ihm benannt<br />
sind. So heißt der größte Platz im Ort Place d’Austerlitz.<br />
Lucette Moreau begleitet mich anschließend in das<br />
zweite Museum der Insel, das gleich gegenüber liegt: das<br />
Musée Africain. Es hat ebenfalls einen starken Bezug<br />
zur Lokalgeschichte der Insel. Trotzdem ist das Gezeigte<br />
erstaunlich. Präsentiert werden ausgestopfte Antilopen,<br />
Krokodile, Löwen und diverse afrikanische Vögel sowie<br />
Masken und Waffen aus Afrika. Der größte Stolz des<br />
Hauses ist ein weißes Dromedar, auf dem Napoleon 1798<br />
während seines Ägypten-Feldzuges saß.<br />
Diese mehr oder weniger skurrilen Exponate wurden<br />
vom Baron Gourgaud, der sie selbst auf Reisen in den Jahren<br />
von 1913 bis 1931 sammelte, auf die Insel gebracht.<br />
Baron Gourgaud ist ein Urenkel vom General Gourgaud,<br />
dem letzten Adjutanten von Napoleon. Er war ein großer<br />
Afrikaliebhaber. Dank seiner reichen US-amerikanischen<br />
Ehefrau Eva Gebhart, Erbin eines großen Vermögens,<br />
konnte er der Insel dieses Museum stiften. Er wollte den<br />
Insulanern damit die Chance geben, virtuell durch die<br />
Welt zu reisen.<br />
Das war aber nicht die einzige Wohltat, die die beiden<br />
für die Ile d’Aix in petto hatten. Da beide in die Insel verliebt<br />
waren, kauften sie auch diverse verfallene Häuser auf,<br />
um sie zu renovieren und so das architektonische Erbe der<br />
Insel zu erhalten. Außerdem ermutigten sie die Insulaner,<br />
sich gegenüber dem Tourismus zu öffnen und damit die Zukunft<br />
der Insel abzusichern. Heute wären der Baron und die<br />
Baronin sicherlich stolz, was aus « ihrer » Insel geworden ist.<br />
Ohnehin sind es die Menschen, die die Ile d’Aix zu<br />
einem ganz besonderen Ort machen. Dazu zählt neben<br />
den bereits Genannten auch Hervé Gallet, der mit seiner<br />
Familie noch eines der wenigen Perlmutt-Ateliers<br />
in Frankreich betreibt. Oder Paul Pécherat, der einen<br />
sehenswerten botanischen Garten auf der Insel besitzt,<br />
den er gerne interessierten Besuchern zeigt. Oder Franck<br />
Speisser, dem einzigen Austernzüchter der Insel, der seine<br />
Ware zur Verkostung anbietet.<br />
Als ich einige Zeit später bei einer Familienfeier meine<br />
Großeltern wiedersehe, fragt mich meine Großmutter:<br />
« Jetzt, wo Du alle Inseln kennst, welche bevorzugst Du? »<br />
Ich zögere. Noch bevor ich eine diplomatische Antwort<br />
gefunden habe, fügt sie hinzu: « Du hast Recht, warum<br />
soll man sich immer für eine Sache entscheiden. » Ich werde<br />
ihr nicht widersprechen.<br />
Ganz oben: Das Musée<br />
Napoléon. Darunter:<br />
Im Inneren des Fort<br />
Liédot. Darunter:<br />
Exponate im Musée<br />
Africain. Rechts: Alain<br />
Burnet, Bürgermeister<br />
der Ile d’Aix, vor<br />
einem Plan der<br />
Befestigungsanlagen<br />
der Insel. Unten:<br />
Das Fort Liédot.<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Saint-Lô<br />
A84/E401<br />
<br />
Die Inseln liegen vor der Küste von<br />
La Rochelle und Rochefort. Aus den<br />
meis ten Gegenden Deutschlands<br />
so wie Österreich erreicht man die<br />
Re gion am besten via Belgien bzw.<br />
Ost frank reich, Paris und Tours. Aus<br />
der Schweiz sowie dem äußersten<br />
Süd westen Deutsch lands sollte man<br />
Frank reich weiter südlich durchque<br />
ren. Die Ile de Ré und die Ile<br />
d’Oléron sind mit einer Brücke ans<br />
Fest land angebunden. Die Ile Madame<br />
erreicht man über eine Straße,<br />
die nur bei Ebbe befahrbar ist. Zur Ile<br />
d’Aix verkehren Fähren von Fouras<br />
aus. Das Fort Boyard lässt sich nicht<br />
besichtigen.<br />
Ile de Ré …<br />
… Berlin 1.540 km … Hamburg 1.390 km<br />
… Köln 970 km … München 1.320 km<br />
… Wien 1.720 km<br />
… Zürich 1.000 km<br />
Der nächste Flughafen ist in La Rochelle.<br />
Er liegt in unmittelbarer Nähe<br />
der Brücke zur Ile de Ré, wird aus dem<br />
deutsch sprachigen Raum allerdings<br />
nicht angeflogen und ist auch nicht<br />
N12/E50<br />
N176/E401 le Mont-Saint-Michel<br />
Brest<br />
Saint-Brieuc<br />
ans Flugnetz von Air France angebunden.<br />
Die nächsten größeren Flug-<br />
Avenue Sadi Carnot Dinan A84<br />
Office N12/E50 de Tourisme Rochefort Océan<br />
häfen sind in Bordeaux und Nantes, N164 17300 Rochefort<br />
Ile de Sein<br />
die beide mit Air France via Paris aus<br />
Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 99 08 60<br />
Quimper<br />
dem Pointe deutschsprachigen Raum ange<br />
flogen werden. Außerdem N165/E60 flie gen<br />
Ferme N24 aquacole de l’Ile Madame<br />
D768<br />
Rennes<br />
du Raz<br />
Transavia ab Berlin, Hop! ab Düs seldorf<br />
und Volotea ab München non-<br />
17730 Port-des-Barque<br />
Elisabeth & Jean-Pierre Mineau<br />
Lorient<br />
Vannes<br />
stop nach Nantes.<br />
Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 84 12 67<br />
N165/E60<br />
Quiberon<br />
Zu den Inseln gibt es keinen Zug verkehr.<br />
Die nächsten Bahnhöfe sind in<br />
La Rochelle und Rochefort.<br />
www.iledere.com<br />
www.ile-oleron-marennes.com<br />
www.rochefort-ocean.com<br />
www.ilemadame.com<br />
Office de Tourisme de l’Ile de Ré<br />
Rue des Embruns<br />
17580 Le Bois-Plage-en-Ré<br />
Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 09 00 54<br />
Maison du Tourisme de l’Ile d’Oléron<br />
et du Bassin de Marennes<br />
22, rue Dubois Meynardie<br />
17320 Marennes<br />
Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 85 65 23<br />
Lannion<br />
La Baule<br />
Saint-Malo<br />
Dinard<br />
St. Nazaire<br />
Ile de Ré<br />
Ile d‘Aix<br />
Fort Boyard<br />
Ile Madame<br />
Ile d‘Oléron<br />
A11/E60<br />
Nantes<br />
A83<br />
Avranches<br />
Clisson<br />
A83<br />
A87<br />
Les Sables-d’Olonne<br />
N11/E601<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
E602/A837<br />
Cholet<br />
Niort<br />
A<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Montalivet<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Abteien, die sogar Kinder<br />
begeistern<br />
Kann der Besuch von<br />
alten Klöstern aus<br />
dem Mittelalter ein<br />
spannender Ausflug<br />
für die ganze Familie sein? Ja! Drei<br />
Abteien in der Nähe von Poitiers und<br />
Niort beweisen es. Außerdem lockt die<br />
Hauptstadt der Region Poitou-Charentes<br />
mit einem Besuch. Ein Erlebnisbericht.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Cognac: Von betrunkenen<br />
Spinnen und verdächtig<br />
schwarzen Fassaden<br />
Mit Cognac werden<br />
gerne Lederclubsessel<br />
vor einem knisternden<br />
Kaminfeuer assoziiert, in denen man<br />
es sich gemütlich macht, um mit<br />
E5/A10<br />
Freunden zu diskutieren, während man<br />
Le Porge<br />
eine Zigarre raucht. Cognac hat für Bordeaux<br />
viele etwas Dekadentes. Doch anders<br />
Cap-Ferret<br />
als das Getränk liefert die Kleinstadt<br />
A52/E72<br />
Cognac, die im Westen Frankreichs<br />
zwischen Poitiers und Bordeaux liegt,<br />
auf den ersten Blick kein besonders<br />
Mimizan<br />
luxuriöses Bild ab. Vielmehr wirkt sie wie<br />
eine typische Provinzstadt mit knapp E5-E70/A63<br />
20.000 Einwohnern. Doch von diesem<br />
Eindruck sollte man sich nicht in die Irre<br />
führen lassen. Hinter einigen der dunklen<br />
Hossegor<br />
Fassaden verbergen sich wertvolle<br />
France<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
Die grünen Kanäle des Marais<br />
Poitevin<br />
An der Schnittstelle<br />
der drei Departements<br />
Vendée, Deux-Sèvres<br />
und Charente-<br />
Maritime befindet sich eine der<br />
beeindruckendsten Landschaften<br />
Frankreichs, der Marais Poitevin. In<br />
diesem riesigen grünen Sumpfgebiet<br />
westlich der Stadt Niort fungieren Kanäle<br />
als Straßen und es gibt Boote anstatt<br />
Autos. Selbst das präziseste GPS-System<br />
schafft es nicht, einem Ruderer, der<br />
sich in den über 100 mehr oder weniger<br />
schiffbaren Wasserläufen verfahren hat,<br />
den Weg zu weisen. Mehr als anderswo<br />
kommt es einem im Marais Poitevin so<br />
vor, als wäre die Zeit stehen geblieben.<br />
Schätze. Je schwärzer Biarritzdie Bayonne Fassade, desto<br />
Hendaye<br />
A64/E80<br />
größer sogar die Schätze. Dies ist eines<br />
Sare<br />
der Geheimnisse, Donostia- das man bei einem<br />
Pau<br />
Besuch vor S. Ort Sebastian erfahren kann.<br />
Pamplona<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Spanien<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 41
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />
Hôtel Napoléon<br />
Eine Wohlfühlinsel auf der Insel<br />
Als der Baron und die Baronin Gourgaud, die sich in die Ile<br />
d’Aix verliebt hatten, in den 1930er-Jahren dafür sorgten,<br />
dass sich die Insel dem Tourismus öffnete, um damit neue<br />
wirtschaftliche Perspektiven zu schaffen, war beiden klar, dass es dafür<br />
nicht an einem guten Hotel fehlen dürfte. So wurde das Hôtel<br />
Napoléon geboren, das den Gästen ein würdiges Umfeld für ihren<br />
Urlaub bieten sollte.<br />
Der Hotelname wurde als Hommage an Napoleon gewählt, der<br />
auf der Insel ohnehin allgegenwärtig ist. Das Haus befindet sich<br />
zudem an der großen und symbolträchtigen Place d’Austerlitz.<br />
Der Platz erinnert mit seinem Namen an eine Schlacht, die als<br />
taktisches Meisterwerk des Kaisers gilt. Bis heute ist das Haus<br />
mit seiner Steinfassade und seinen grauen Fensterläden eines der<br />
schönsten am Platz.<br />
Nach den erfolgreichen Anfangsjahren lief die Herberge später<br />
immer schlechter. Der Niedergang zeichnete sich ab. Zu abhängig<br />
war man von der allgemeinen touristischen Frequentation der Ile<br />
d’Aix. Von 2007 bis 2010 wurde das Haus schließlich komplett<br />
geschlossen. Es hätte ein Ende für immer sein können. Doch<br />
dann entdeckte das Hotelierehepaar Martine und Noël Bourdet,<br />
welches auf der benachbarten Ile de Ré bereits das Hôtel Océan in<br />
Blois-Plage-en-Ré betreibt, dieses Haus. Sie bewarben sich beim<br />
Freundesverein der Ile d’Aix, in deren Eigentum sich das Gebäude<br />
befand, um die Wiedereröffnung des Hotelbetriebs.<br />
« Wir sind seit 30 Jahren auf der Ile de Ré aktiv und haben dort<br />
ein gut laufendes Hotel. Wir haben im Sommer oft auf die Ile d’Aix<br />
übergesetzt, mit unseren Kindern und mit Freunden. Als wir von<br />
dem geschlossenen Hotel erfuhren, dachten wir uns, dass man daraus<br />
etwas machen könnte », erklärt Noël Bourdet, froh, sich für<br />
ein Interview in dem frisch renovierten Salon des Hauses treffen zu<br />
können. Seine Frau Martine stimmt ihm zu. Auch sie ist glücklich<br />
über das Erreichte.<br />
Die Herausforderung war nicht gering. Um aus dem alten verstaubten<br />
und geschlossenen Hôtel Napoléon ein modernes 3-Sterne-Hotel<br />
zu machen, waren Bauarbeiten notwendig, die ein Jahr<br />
lang dauerten. Das Innere des Gebäudes gestaltete man dabei fast<br />
komplett neu. Alte Mauern wurden eingerissen, neue gebaut. Denn<br />
nicht nur die Komfortansprüche der Gäste sind gestiegen, auch alle<br />
Sicherheitsvorschriften aus heutiger Zeit mussten erfüllt werden.<br />
Doch trotz der umfassenden Sanierung wurden Spuren der Vergangenheit<br />
in das neue Hotel integriert. Etwa ein beeindruckender<br />
Weinkeller, den man durch einen Glasfußboden vom Restaurant<br />
aus sieht. Die Investitionskosten beliefen sich insgesamt auf eine<br />
Million Euro.<br />
« Die Umbauzeit war lang und schwierig », blickt Martine zurück,<br />
« aber wir hatten viel Unterstützung. So halfen uns die Fischer<br />
und Fährleute, Baumaterial mit ihren Booten auf die Insel zu brin<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
gen. Denn eine solche Grundsanierung auf einer<br />
kleinen Insel ist nicht einfach. Außerdem wollten<br />
wir ein wenig die Gewohnheiten brechen und ein<br />
zeitgenössisches Design schaffen. Wir wollten<br />
beweisen, dass ein moderner Einrichtungsstil die<br />
Authentizität des Ortes nicht stört. » Ein Versuch,<br />
der gelungen ist. Das neue Hôtel Napoléon<br />
versteht es, moderne Designelemente perfekt mit<br />
der alten Bausubstanz in Einklang zu bringen. So<br />
wirken die Stühle von Philippe Starck in keiner<br />
Weise unpassend auf dieser Insel, die sonst eher<br />
einen rustikalen Stil pflegt.<br />
Als Gast stehen einem 18 Zimmer und eine<br />
Suite zur Verfügung. Das Dekor ist durchweg<br />
elegant und modern, die Betten sind neu und<br />
komfortabel. Außerdem sind die Zimmer angenehm<br />
geräumig und die Badezimmer stehen in<br />
puncto Design dem Rest in nichts nach. Zwar<br />
fehlen Badewannen, doch dies ist eine bewusste<br />
Entscheidung gewesen, denn Wasserknappheit<br />
ist im Hochsommer ein großes Thema auf der<br />
Ile d’Aix. Das kostbare Nass muss durch Rohrleitungen<br />
vom Festland auf die Insel gepumpt<br />
werden.<br />
Für kulinarische Genüsse sorgt das Hotelrestaurant<br />
« Chez Joséphine ». Die Küche hat sich<br />
lokalen und frischen Produkten verschrieben.<br />
Insbesondere die Fischgerichte sind köstlich. Die<br />
Fischsuppe zeigt ganz besonders die Qualität der<br />
Küche. Der Tagesfisch lohnt ebenso einen Versuch.<br />
Natürlich stehen auch die für die Ile d’Aix<br />
typischen Austern auf der Speisekarte, in diesem<br />
Fall begleitet von einer würzigen Wurst. Nicht<br />
zu vergessen die Desserts, die so manche Überraschung<br />
für den Gaumen bereithalten.<br />
« Wir haben hier eine nicht ganz gewöhnliche<br />
Herberge geschaffen », sind die beiden Gastgeber<br />
überzeugt. Recht haben sie. Man würde ein<br />
solches Design-Boutique-Hotel nicht auf der Ile<br />
d’Aix vermuten. Erfreulich sind zudem die moderaten<br />
Preise.<br />
Wenn man im Hôtel Napoléon sein Nachtlager<br />
aufschlägt, sollte man auf keinen Fall verpassen,<br />
es sich am Ende des Tages, wenn die Sonne<br />
am Horizont untergeht, auf der Terrasse des<br />
Hotelrestaurants bequem zu machen und einen<br />
Aperitif zu genießen. Man sieht dann, wie die<br />
letzten Tagesbesucher zur Fähre eilen, um noch<br />
aufs Festland zurückzukommen. Spätestens in<br />
dem Moment weiß man, welches Privileg es ist,<br />
über Nacht bleiben zu dürfen und die Insel fast<br />
für sich alleine zu haben. Allerdings wird man<br />
an einem der folgenden Tage die gleiche Fähre<br />
nehmen müssen. Bis dahin kann man es sich im<br />
Hôtel Napoléon jedoch so richtig gut gehen lassen.<br />
<br />
Hôtel Napoléon<br />
Rue Gourgaud<br />
17123 Ile d’Aix<br />
Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 84 00 77<br />
<br />
www.hotel-ile-aix.com<br />
<br />
DZ ab 80 Euro, Suite ab 100 Euro<br />
<br />
19 Zimmer, Restaurant, kostenloses WLAN<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />
Monnaie de Paris<br />
Teil 1: Quai de Conti, eine Fabrik hinter königlicher Fassade<br />
Auch im touristisch stark erschlossenen und viel beschriebenen Paris gibt es noch so<br />
manche Überraschung. Eine befindet sich direkt an der Seine gegenüber<br />
dem Louvre. Hinter einer herrschaftlichen Fassade aus dem 18. Jahrhundert<br />
verbirgt sich Frankreichs älteste staatliche Institution, die Münzprägeanstalt<br />
des Landes. Eine Einrichtung, deren genaue Aktivität in so<br />
zentraler Lage nur wenige erahnen.<br />
44 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
11, quai de Conti ist eine der erstaunlichsten Adressen<br />
der französischen Hauptstadt. Sie bezeichnet<br />
ein Gebäude, an dem viele Besucher der Stadt<br />
vorbeikommen, sei es bei einem Spaziergang entlang der<br />
Seine oder während einer Schiffstour auf dem Fluss, ohne<br />
wahrscheinlich zu erraten, was sich hinter der Fassade genau<br />
verbirgt. Von außen wirkt das Gebäude vor allem herrschaftlich.<br />
Man würde ein Ministerium oder die Botschaft eines<br />
reichen Landes hinter den Mauern vermuten. Die Fassade<br />
zur Seine ist stolze 117 Meter lang. Vornehme Räume liegen<br />
dahinter sowie eines der schönsten Treppenhäuser der Stadt.<br />
Insgesamt nimmt das ganze Areal sogar eine Fläche von 1,2<br />
Hektar ein, und dies mitten im 6. Arrondissement, wo der<br />
Quadratmeterpreis für Grundstücke und Immobilien einer<br />
der höchsten der Metropole ist.<br />
Das alles wäre aber nicht wirklich aufsehenerregend,<br />
zumal man in Paris gerade in diesem Bereich der Stadt an<br />
majestätische Bauwerke gewöhnt ist. Die wahre Überraschung<br />
liegt nicht im Äußeren, sondern in der Nutzung<br />
des Gebäudes. Denn hinter der Adresse 11, quai de Conti<br />
verbirgt sich eine der letzten industriellen Wirkungsstätten<br />
inmitten des Zentrums der Weltstadt, zudem eine mit<br />
langer Historie und von einst großer strategischer Bedeutung.<br />
Es handelt sich um die Münzprägeanstalt von Paris.<br />
Die Produktionsaktivitäten sind jedoch so diskret,<br />
dass selbst einige Anrainer kaum wissen, was hinter den<br />
Mauern der Münze von Paris vor sich geht. Jeden Tag<br />
werden von hochqualifizierten Mitarbeitern dank beeindruckender<br />
Maschinen und bei Temperaturen von bis zu<br />
650 Grad Münzen und Medaillen geprägt. Monnaie de<br />
Paris ist im Laufe der Jahrhunderte eine Marke mit einem<br />
exzellenten Ruf in der Welt geworden. Die Münzen aus<br />
Paris gelten mit als die besten, die es gibt.<br />
Um zu verstehen, warum sich eine solche Produktionsstätte<br />
inmitten der Innenstadt befindet und warum<br />
die Münzprägeanstalt so renommiert ist, muss man einen<br />
Blick in die Vergangenheit werfen. Am 25. Juni 864 traf<br />
Karl II., Karl der Kahle genannt und Enkel von Karl<br />
dem Großen, eine wichtige Entscheidung: Er befahl die<br />
Neuordnung und Zentralisierung der Münzenproduktion<br />
im Königreich, um damit auch dem wachsenden Umlauf<br />
gefälschter Münzen Einhalt zu gebieten. Damit schuf er<br />
die älteste, heute noch bestehende Institution des Landes.<br />
Die Münze von Paris war geboren, auch wenn sie damals<br />
noch nicht so hieß.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Münzwesen im<br />
Land immer ausgereifter. Im 14. Jahrhundert eröffnete in<br />
Paris eine Münzwerkstatt. Die Räume der Fabrikationsstätte<br />
waren nicht sehr prestigevoll. Es handelte sich um<br />
ein paar Altbauten, die aber einer heute noch existierenden<br />
Straße, der Rue de la Monnaie, ihren Namen gaben.<br />
Doch angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung des<br />
Landes und der immer größer werdenden Bedeutung von<br />
Geld als Zahlungsmittel wurden die Räume zu eng. Man<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 45
UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />
Monnaie de Paris in Zahlen<br />
2 Produktionsstätten: Paris und Pessac bei Bordeaux<br />
500 Mitarbeiter, davon 350 Arbeiter<br />
traf deshalb die Entscheidung, dass ein neues Gebäude für<br />
die Münzprägeanstalt errichtet werden müsste, das zudem<br />
würdevoller sein sollte als die alte Werkstatt.<br />
Diverse Standorte wurden unter die Lupe genommen.<br />
Zunächst präferierte man die Place de la Concorde. Doch<br />
dann wurde entschieden, die neue Münze von Paris am<br />
Ufer der Seine am Quai de Conti unweit der alten Einrichtung<br />
zu konstruieren. Der Standort war sehr repräsentativ.<br />
Es hatte zuvor sogar Pläne von der Stadt gegeben, an<br />
der Stelle ein neues Rathaus zu bauen. Außerdem erleichterte<br />
die Lage direkt am Fluss<br />
den Transport der für die<br />
Münzprägung notwendigen<br />
Rohstoffe.<br />
Zur Realisierung des Projektes<br />
wurde ein Architekturwettbewerb<br />
ausgerufen,<br />
den der Architekt Jacques-<br />
Denis Antoine gewann. Den<br />
Grundstein legte man am<br />
30. April 1771 und am 20.<br />
Dezember 1775 wurde die<br />
Münze von Paris eingeweiht.<br />
Die Architektur des Gebäudes galt von Beginn an als<br />
gelungen und wurde ein Referenzobjekt des damaligen<br />
Stils. Besonders gut gefiel dabei, dass die neue Münzprägeanstalt<br />
von außen eher wie ein majestätisches Palais<br />
denn eine Fabrik aussah. Jacques-Denis Antoine hatte es<br />
verstanden, die Erfordernisse eines modernen Produktionsprozesses<br />
mit dem Repräsentationsanspruch einer<br />
solch ehrwürdigen Institution, schließlich ging es um die<br />
Macht des Königs, in Einklang zu bringen.<br />
Ein Geniestreich, der bis in die Gegenwart beeindruckt.<br />
Wenn man heute die Münze von Paris durch das<br />
Haupttor betritt und sich im Ehrenhof befindet, taucht<br />
man in eine vom Verkehrslärm geschützte Welt ein, die<br />
mitnichten an eine Fabrik erinnert. Dabei sind das Herz<br />
des Gebäudes unverändert die Räume, in<br />
denen Münzen und Medaillen geprägt<br />
1,5 Milliarden geprägte Münzen pro Jahr<br />
100.000 geprägte Medaillen pro Jahr<br />
120.000 geprägte Goldmünzen pro Jahr<br />
130.000 produzierte Auszeichnungen pro Jahr<br />
36,5 Tonnen eingekauftes Silber pro Jahr<br />
werden.<br />
Als Frankreich noch ein Königreich<br />
war und die Münzen noch von Menschenhand<br />
geprägt wurden, verließen<br />
einige Millionen Münzen pro Jahr die<br />
Einrichtung. Durch die Industrialisierung<br />
und den Einzug neuer Techniken<br />
und Maschinen stieg diese Zahl im 19.<br />
und 20. Jahrhundert steil an. So stellte<br />
man 1970 bereits 383 Millionen Stücke<br />
her.<br />
Allerdings ging auch der technologische Fortschritt<br />
nicht spurlos an der Münze von Paris vorbei. So verlagerte<br />
man 1973 das Tagesgeschäft nach Pessac, in einen Vorort<br />
von Bordeaux. In schmucklosen Fabriken werden dort<br />
heute rund 900 Millionen französische Euro-Münzen sowie<br />
die Münzen anderer Staaten wie etwa die von Oman,<br />
La Monnaie de Paris<br />
11, quai de Conti<br />
75006 Paris<br />
Telefon: +33 (0)1 40 <strong>46</strong> 56 66<br />
www.monnaiedeparis.fr<br />
Thailand, Costa Rica oder Madagaskar geprägt.<br />
Trotzdem hat das Pariser Stammhaus seine ursprüngliche<br />
Bestimmung nicht verloren. Zwar sind die Maschinen<br />
nicht mehr so stark im Einsatz wie vor 1973, doch am<br />
Quai de Conti wird bis heute geprägt. Heute entstehen<br />
Münzen aus Edelmetallen, Medaillen, Auszeichnungen<br />
ziviler und militärischer Art sowie Schmuck. Die Münze<br />
von Paris wird für ihr Know-how und ihre Qualität rund<br />
um den Globus geschätzt. In der Welt des Luxus und der<br />
Kunst hat sie sich einen Namen gemacht. Ein Großteil<br />
der Produktion aus Paris geht<br />
an Sammler. So prägte man<br />
beispielsweise aus Anlass<br />
der Euro-Einführung 5.000<br />
Francs-Münzen aus Silber<br />
und Gold, die der Designer<br />
Philippe Starck entworfen<br />
hatte.<br />
Der eigentliche Produktionsprozess<br />
veränderte sich<br />
dabei im Laufe der Zeit gar<br />
nicht so stark wie man glauben<br />
könnte. Die Pläne von<br />
Jacques-Denis Antoine sahen vor, dass die Aufteilung<br />
der Räume den einzelnen Produktionsschritten folgte.<br />
Damals war das ein geradezu revolutionärer Ansatz, der<br />
bis heute aber nichts an Aktualität eingebüßt hat. Man<br />
versteht, warum der Architekt nach Fertigstellung der<br />
Münze von Paris von der Schweiz gebeten wurde, die<br />
Münzprägeanstalt von Bern zu errichten.<br />
In der Münze von Paris ist man stolz auf die eigene<br />
Vergangenheit. So stammt das älteste Werkzeug, das sich<br />
bis heute in den Räumen der Institution befindet, aus dem<br />
Jahre 1496. Das ist aber nur ein Beispiel einer 300.000<br />
Werkzeuge umfassenden Sammlung. Viele dieser Gegenstände<br />
haben eine ganz besondere Geschichte. So gibt es<br />
eine Prägemaschine, die aus geschmolzenen Kanonen aus<br />
der Schlacht von Austerlitz hergestellt<br />
wurde.<br />
Auch wenn man in den Sälen der<br />
Münze von Paris die Geschichte atmen<br />
hört, so will sich die Institution nicht auf<br />
den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen.<br />
Die in einem Palast untergebrachte<br />
Fabrik der Republik hat Großes vor.<br />
Unter dem Namen « MétaLmorphoses »<br />
gestaltet man gerade den Pariser Stammsitz<br />
um, damit ein neues Kulturviertel<br />
im Herzen der französischen Hauptstadt<br />
entsteht, das sich der Öffentlichkeit gegenüber stärker öffnet<br />
als bisher. Das Abenteuer der Münze von Paris geht<br />
also weiter.<br />
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe über die Münz pro duktion in<br />
Pessac und in der darauffolgenden Ausgabe über die detaillierten<br />
Pläne für das Projekt MétaLmorphoses.<br />
<strong>46</strong> · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Oben: Das Gebäude der Münzprägeanstalt von der Seine<br />
aus gesehen sowie der Ehrenhof und das Ehrentreppenhaus.<br />
Unten: Das Innere erinnert eher an ein Schloss als an eine<br />
Fabrik. Unter anderem werden hier wertvolle Auszeichnungen<br />
hergestellt. S. 44: Der Salon Guillaume Dupré mit einem<br />
Deckengemälde von J-J Weerts. S. 45: Die Prägung<br />
besonderer Münzen bedarf zum Teil der Handarbeit.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 47
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Im letzten Jahrzehnt haben sich viele französische Städte einer<br />
Verjüngungskur unterzogen. Allerorts wurden Plätze neu angelegt,<br />
Straßen saniert und Fassaden gesäubert. Oft diente die Errichtung<br />
eines Straßenbahnnetzes – die Tram erfährt in letzter Zeit eine unglaubliche<br />
Renaissance in Frankreich – als Initialzündung für eine Stadterneuerung.<br />
Bauarbeiter leisten also in vielen Städten des Landes ganze Arbeit, doch kaum<br />
eine Stadt hat sich derart verändert wie die Weinmetropole im Süd westen des<br />
Landes. Bordeaux erlebte in den letzten zehn Jahren eine Metamorphose, die<br />
die Stadt heute zu einer der schönsten und attraktivsten in ganz Frankreich<br />
macht. Eine Liebeserklärung an eine Metropole, die sich neu erfunden hat.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 49
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />
Oben im Uhrzeigersinn: Die Rue Notre-Dame im Szeneviertel Les Chartrons. Jean-Philippe auf seinem Balkon mit Blick auf die Place<br />
du Parlement. Skatbordanlage am Ufer der Garonne. Die ultramoderne Straßenbahn der Stadt. Rechte Seite: Place du Marché<br />
des Chartrons. S. 48/49: Frachtschiffe kommen nicht mehr bis ins Zentrum von Bordeaux, Kreuzfahrtschiffe dafür immer öfter.<br />
Wenn Jean-Philippe auf seinem Balkon steht, liegt<br />
ihm das heitere Leben von Bordeaux im wahrsten<br />
Sinne des Wortes zu Füßen. Seine gemütliche<br />
Zwei-Zimmer-Wohnung in der vierten Etage eines<br />
Wohnhauses aus dem 18. Jahrhundert liegt direkt an der<br />
Place du Parlement, einem der Hauptplätze der Altstadt.<br />
Gerade im Sommer pulsiert das Leben auf dem von Restaurants<br />
und Bistros gesäumten Platz bis tief in die Nacht.<br />
Dann genießen Einheimische und Touristen die warmen<br />
Sommerabende auf den Terrassen der Gastronomiebetriebe.<br />
Jean-Philippe nimmt das Treiben an solchen<br />
Abenden als eine gleichmäßige Geräuschkulisse wahr.<br />
Doch den aus Toulouse stammenden Opernsänger,<br />
der am Grand Théâtre von Bordeaux fest angestellt ist,<br />
stört das nicht. Er freut sich vielmehr darüber, dank eines<br />
alten Mietvertrages eine bezahlbare Bleibe in so zentraler<br />
Lage zu besitzen – zu seiner Arbeitsstelle sind es nur<br />
wenige Minuten zu Fuß. Denn eine Wohnung an der<br />
Place du Parlement ist heute fast unbezahlbar geworden.<br />
Vorbei sind die Zeiten, in denen die Fassaden von Bordeaux<br />
schwarz waren, man in der Altstadt auf merkwürdige<br />
Typen traf und überall ein wenig Endzeitstimmung<br />
herrschte. Damals in den 1980er- und 1990er-Jahren war<br />
Bordeaux eine Stadt verblichener Schönheit. Kaum einer<br />
hätte sich damals ausgemalt, welche Magie diese Stadt<br />
einige Jahre später ausstrahlen würde.<br />
Jean-Philippe weiß, dass er mit seiner Wohnung Glück<br />
hat. Er weiß auch, dass die Veränderungen, die Bordeaux<br />
in den letzten zehn bis 15 Jahren erlebte, ihre Schattenseiten<br />
haben, etwa steigende Mieten in der Innenstadt. Doch<br />
wie die meisten anderen Einwohner der Weinmetropole<br />
möchte er den Erneuerungsschub trotzdem nicht missen.<br />
Keiner wünscht sich die dunklen Fassaden, die verlassenen<br />
Gassen und die deprimierende Atmosphäre von<br />
früher zurück. Zudem sind die Mieten trotz des Anstiegs<br />
im Vergleich zu anderen französischen Städten insgesamt<br />
immer noch recht moderat. Dies zeigt auch eine kürzlich<br />
vom Meinungsforschungsinstitut BVA veröffentlichte<br />
Umfrage, wonach Bordeaux nach Paris und vor Toulouse<br />
die beliebteste Stadt der Franzosen ist.<br />
Nicht weit von Jean-Philippes Wohnung entfernt, liegt<br />
ein weiterer Platz, der wie kein anderer die Erneuerung<br />
der Stadt symbolisiert: die Place de la Bourse. Der Platz<br />
ist so etwas wie die gute Stube von Bordeaux. An ihm liegen<br />
die Handelskammer sowie das Nationale Zollmuseum<br />
(Musée National des Douanes). Wer in den 1990er-Jahren<br />
auf dem Platz stand, befand sich inmitten von parkenden<br />
Autos. Dazu der Lärm einer lauten Uferstraße. Die Fassaden<br />
der angrenzenden Gebäude waren wie überall tiefschwarz.<br />
Kurzum, die Place de la Bourse war alles andere<br />
als repräsentativ oder ein angenehmer Ort zum Verweilen.<br />
Wie anders die Situation heute: Die Autos sind vom<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Platz verbannt worden. Die Gebäude wurden aufwendig<br />
saniert und verströmen wieder ihre ganze Pracht. Die<br />
Uferstraße ist verkehrsberuhigt und die ultramoderne<br />
Tram, die heute entlang der Garonne fährt, bildet einen<br />
wunderschönen Kontrast zum historischen Ensemble.<br />
Gerade abends, wenn die Fassaden kunstvoll illuminiert<br />
werden und Spaziergänger den Platz bevölkern, kann man<br />
hier stundenlang dem Treiben zuschauen, ohne sich auch<br />
nur eine Minute zu langweilen. Die Place de la Bourse ist<br />
nicht mehr wiederzuerkennen.<br />
So wie an diesen beiden Plätzen hat sich die Stadt fast<br />
überall verändert. Es gibt kaum eine Straße in der Innenstadt,<br />
die nicht neu gepflastert wurde. Kaum eine Fassade,<br />
die nicht gesandstrahlt wurde und nun wieder hell leuchtet.<br />
Kaum ein Platz, der jetzt nicht zum Verweilen einlädt<br />
und von parkenden Autos befreit wurde. Bordeaux hat<br />
sich schick gemacht und dabei seine alte Größe wiedergefunden.<br />
Ein weiterer Höhepunkt der Stadterneuerung ist das<br />
neu angelegte Ufer der Garonne. Der Fluss war die einstige<br />
Lebensader der Hafenstadt, die durch Wein- und Sklavenhandel<br />
reich wurde. Wo früher eine schnellstraßenartige<br />
Uferstraße und verlassene Brachflächen für Ödnis sorgten,<br />
ist heute eine einzigartige Promenade entstanden, auf der<br />
man kilometerlang flanieren kann. Mit viel Geschmack hat<br />
die Stadtverwaltung den Uferstreifen neu angelegt. Schön<br />
gestaltete Grünflächen wechseln sich mit Einrichtungen<br />
für sportliche Aktivitäten ab. Design-Laternen hüllen<br />
abends alles in ein sanftes Licht. Es gibt nicht viele Städte<br />
auf der Welt, die eine so attraktive Promenade besitzen.<br />
Entlang der Kais wurden zudem drei Anlegestellen für<br />
Kreuzfahrtschiffe eingerichtet. Es ist ein ganz besonderes<br />
Erlebnis, wenn die Ozeanriesen direkt im Zentrum anlegen.<br />
Dann wird für ein paar Stunden eine Wunde der Stadt<br />
geschlossen, die auch der von Bürgermeister Alain Juppé<br />
initiierte Stadterneuerungsprozess nicht heilen konnte.<br />
Denn viele Bordelais bedauern, dass ihre Stadt nicht mehr<br />
das besitzt, was sie einmal groß machte: einen Hafen.<br />
Zwar steuern auch heute noch Frachtschiffe Bordeaux<br />
an, doch es sind viel weniger als früher. Außerdem, und<br />
das ist der wichtigere Punkt, befinden sich die Hafenanlagen<br />
nun weit außerhalb der Stadt flussabwärts in Richtung<br />
der Mündung der Gironde. Anders als Hamburg,<br />
das ebenfalls im Landesinneren liegt, schaffte Bordeaux<br />
es nicht, seinen Hafen in die Moderne zu retten. Ein<br />
Trauma, das wohl nur mit der Zeit verschwinden wird.<br />
Ein Zurück wird es jedenfalls nicht mehr geben – außer<br />
für ein paar Stunden, wenn mal wieder ein Kreuzfahrtschiff<br />
in die Stadt kommt. Außerdem verkehren ab<br />
diesem Jahr als kleiner Trost zwei umweltfreundliche<br />
Katamarane im öffentlichen Linienverkehr (BatCub) auf<br />
der Garonne.<br />
Doch der Verlust des Hafens hat auch seine positiven<br />
Seiten. Dadurch wurde nicht nur die Anlage der Flaniermeile<br />
entlang der Garonne ermöglicht, die von typischen<br />
Fassaden aus dem 18. Jahrhundert gesäumt wird, sondern<br />
auch eine neue Nutzung ehemaliger Hangars nördlich der<br />
Innenstadt. Wo früher Waren lagerten, befinden sich heute<br />
Geschäfte und Gaststätten. Der « Quai des Marques »<br />
genannte Shoppingkomplex besteht aus 34 Boutiquen, die<br />
auch sonntags geöffnet sind, und 13 Restaurants. Er ist<br />
zu einem neuen Anziehungspunkt im Norden der Stadt<br />
geworden.<br />
Diese Hangars sind aber erst der Vorbote eines noch<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 51
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />
viel spannenderen Projektes. Denn etwas weiter nördlich<br />
davon wird gerade um ein altes Hafenbecken herum eine<br />
moderne Hafencity entwickelt. Als erstes Symbol dieses<br />
neuen Stadtteils wurde Anfang des Jahres eine neue Brücke<br />
über die Garonne eröffnet, der Pont Jacques Chaban-<br />
Delmas. Die futuristische Brücke, deren Mittelstück sich<br />
hochfahren lässt, damit auch zukünftig Kreuzfahrtschiffe<br />
bis in die Innenstadt von Bordeaux navigieren können, ist<br />
das moderne Gegenstück zum altehrwürdigen Pont de<br />
Pierre, der symbolträchtigen Brücke in der Innenstadt.<br />
Dank der neuen Brücke soll die Verkehrssituation im Norden<br />
von Bordeaux verbessert und ein Zusammenwachsen<br />
der beiden Uferseiten gefördert werden.<br />
Außerdem dient sie der Erschließung der neuen<br />
Hafencity, den Bassins à flots. Auf Brachflächen entstehen<br />
rund um ein altes Hafenbecken Hotels, Geschäfte,<br />
kulturelle Einrichtungen und viele Wohnungen. Wenn<br />
alles fertig ist, sollen 10.000 Menschen in diesem neuen<br />
maritimen Stadtteil wohnen. Bordeaux folgt mit diesem<br />
städtebaulichen Projekt bekannten Vorbildern aus anderen<br />
Hafenstädten wie Hamburg, London, Oslo oder Amsterdam.<br />
Die Fassaden aus dem 18. Jahrhundert, für die<br />
Bordeaux bekannt ist, erhalten an dieser Stelle einen zeitgenössischen<br />
Kontrapunkt. Die Stadt erfindet sich noch<br />
einmal ganz neu.<br />
Einer der architektonischen Leuchttürme der neuen<br />
Hafencity wird die Cité des civilisations du vin. Das<br />
vom französischen Architekturbüro X-TU entworfene<br />
Gebäude soll für Bordeaux das werden, was das Guggenheim-Museum<br />
für Bilbao ist: eine Ikone der modernen<br />
Architektur, die neugierige Touristen an die Garonne<br />
lockt. Inhaltlich wird es in dem Zentrum um Wein gehen,<br />
einem der Trümpfe der Stadt. Schließlich ist Bordeaux<br />
das Zentrum eines der wichtigsten Weinanbaugebiete<br />
der Welt. Errichtet wird das neue Weinzentrum direkt<br />
an einer Schleuse, die das alte Hafenbecken mit der Garonne<br />
verbindet. Die vom Fluss sichtbare Stadtsilhouette<br />
bekommt ein neues Wahrzeichen. Die Eröffnung ist für<br />
Mai 2015 geplant.<br />
Ein Termin, den Serge mit besonderer Freude erwartet.<br />
Vor einigen Jahren hat der Bankangestellte unweit<br />
der Bassins à flots ein Haus gekauft. Hier, in den nördlichen<br />
Ausläufern der Innenstadt, werden die Straßen<br />
meist von zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden gesäumt,<br />
die Makler neudeutsch wohl als Townhouses vermarkten<br />
würden.<br />
Wie seine Nachbarn hat Serge viel Geld in die Renovierung<br />
des Anwesens gesteckt. Die Fassade musste<br />
grundgereinigt werden. Ein kostspieliges Unterfangen, da<br />
der in Bordeaux verwendete Sandstein besonders behutsam<br />
saniert werden muss. Außerdem ließ er die Fenster<br />
und Fensterläden erneuern, alle Stromleitungen im Haus<br />
ausbessern, Rohre auswechseln und noch vieles mehr<br />
renovieren. Investitionen, die sich aber gelohnt haben<br />
dürften. Denn seit die Pläne für die Hafencity bekannt<br />
wurden, steigen die Immobilienpreise in diesem Viertel.<br />
Was könnte einen Hausbesitzer mehr erfreuen?<br />
Eine Entwicklung, welche etwas weiter südlich, also<br />
zwischen der Innenstadt und der neuen Hafencity, bereits<br />
vor einigen Jahren eingesetzt hat. Es handelt sich um den<br />
Stadtteil Les Chartrons, « dem » Szeneviertel von Bordeaux.<br />
Wer in diesem Viertel wohnt, hat es im Leben zu<br />
etwas gebracht, will aber im Alltag trotzdem nicht auf ein<br />
urbanes Umfeld verzichten. Les Chartrons ist so etwas<br />
wie der Prenzlauer Berg von Bordeaux. Viele Kreative und<br />
Intellektuelle haben sich in diesem historischen Viertel<br />
Unten: Simulation der neuen Hafencity, den Bassins à flots, mit dem<br />
neuen Weinmuseum. Rechte Seite im Uhrzeigersinn: Das Hotel<br />
von Patrick Demolin. Jean-Philippe Cache in seiner Boutique.<br />
Ein Kreuzfahrtschiff passiert den neuen Pont Jacques Chaban-<br />
Delmas. BatCub eröffnet den Linienverkehr auf der Garonne. Die<br />
neu angelegte Promenade am Fluss. Der « Quai des Marques ».<br />
52 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
mit seinen herausgeputzten, aber noch immer charmanten<br />
Gassen niedergelassen.<br />
Das Herz des Viertels bildet der Platz mit einer alten<br />
Markthalle, die Place du Marché des Chartrons. Auch<br />
die nahe Rue Notre-Dame ist sehr beliebt. An ihr liegen<br />
diverse Boutiquen mit Designmöbeln und Dekorationsgegenständen.<br />
Eine von ihnen wird von Jean-Philippe Cache<br />
betrieben. Der Pariser war das Leben in der Hauptstadt<br />
leid und suchte in Bordeaux nach einer neuen Herausforderung.<br />
Für seinen neuen Laden schaute er sich viele freie<br />
Geschäfte überall in der Stadt an. Doch am Ende gab es<br />
keinen Zweifel für ihn: seine neue Boutique musste in Les<br />
Chartrons eröffnet werden. Seitdem bietet er in der Rue<br />
Notre-Dame Designgegenstände an.<br />
Dass das Viertel die Spielwiese für Menschen ist, die<br />
den Mut für Neues haben, zeigt auch das Beispiel von Patrick<br />
Demolin. Einst in der Modewelt zu Hause, hat sich<br />
der 48-Jährige vor einigen Jahren einen Kindheitstraum<br />
erfüllt: die Eröffnung eines eigenen kleinen Boutique-<br />
Hotels in Les Chartrons. Ein Hotel, wie er es sich immer<br />
selbst gewünscht hat.<br />
Doch damit nicht genug. Das Hotel mit seinen neun<br />
Zimmern und drei Suiten ist längst am Markt etabliert<br />
und läuft quasi von allein. Patrick Demolin hat also Zeit<br />
für neue Abenteuer. Es ergab sich, dass der Hotelier ein<br />
paar Meter von seinem Hotel entfernt ein weiteres Haus<br />
erwerben konnte. Ein Haus, das für Bordeaux nicht typischer<br />
sein könnte: Im Erdgeschoss, das tief in die Fläche<br />
geht, wurde früher Wein gelagert, schließlich sind es von<br />
hier nur wenige Meter bis zur Garonne, von wo aus der<br />
Wein in die ganze Welt verschifft werden konnte. In der<br />
ersten Etage des Vorderhauses befanden sich die repräsentativen<br />
Räume eines Weinhändlers. In der zweiten Etage<br />
die Schlafräume. Im Hinterhaus, das sich über dem Weinlager<br />
im Erdgeschoss befindet, wohnten die Bediensteten.<br />
Bis vor kurzem nutzte einer der renommiertesten<br />
Weinhändler der Stadt das Erdgeschoss noch als Lager<br />
für sein Geschäft in der Innenstadt. Doch dann wurde die<br />
Tram gebaut und die Lkws konnten die Seitenstraße nicht<br />
mehr verlassen. So konnte Patrick Demolin das Gebäude<br />
kaufen. Bisher nutzt er vor allem das Erdgeschoss als<br />
Parkplatz für seine Hotelgäste. Doch er hat mit diesem<br />
ehrwürdigen Haus Großes vor und plant die Eröffnung<br />
einer zweiten Herberge. Dieses Mal für Gäste, die ein<br />
paar Tage länger in der Weinmetropole verweilen wollen.<br />
Er denkt an ein exklusives Aparthotel.<br />
Kein Zweifel: Egal ob im Zentrum, entlang der Garonne<br />
oder im Szeneviertel Les Chartrons, Bordeaux ist<br />
eine Stadt geworden, die wieder glitzert und glänzt. Die<br />
einstige Hafenstadt ist dabei trotzdem menschlich geblieben.<br />
Nicht nur in Les Chartrons verbergen sich hinter<br />
einigen der schönsten Fassaden Sozialwohnungen – die<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 53
Clisson<br />
A87<br />
Cholet<br />
Monts<br />
A1<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
A83<br />
<br />
Aus den meisten Gegenden Deutschlands<br />
erreicht man Bordeaux über<br />
den Nor den Frankreichs, Paris und<br />
die Autobahn A10 von Paris nach<br />
Bor deaux. Aus dem Süden Deutschlands,<br />
aus Österreich und der<br />
Schweiz wählt man eine Anreise über<br />
den Osten Frankreichs und die neue<br />
Auto ver bindung A89 von Lyon über<br />
Cler mont-Ferrand nach Bordeaux.<br />
Aus dem deutschsprachigen Raum<br />
gibt es keine direkten Zug ver bin dungen<br />
nach Bordeaux. Die Stadt ist<br />
aber gut ans französische TGV-Netz<br />
an ge schlossen. Von Paris braucht<br />
der Hoch ge schwindigkeitszug drei<br />
Stun den bis nach Bordeaux, ab 2016<br />
so gar nur noch zwei Stunden.<br />
www.bordeaux-tourisme.com<br />
Informationen A83 über die Zukunft der<br />
Stadt: www.bordeaux2030.fr Saint-Sigismond<br />
N11/E601<br />
Niort<br />
Linienverkehr<br />
La<br />
auf<br />
Rochelle<br />
der Garonne:<br />
BatCub www.batcub.frE5/A10<br />
E602/A837<br />
Poitiers<br />
Angoulême<br />
Bordeaux …<br />
… Berlin 1.632 km … Hamburg 1.488 km<br />
… Köln 1.080km … München 1.290 km<br />
… Wien 1.782 km … Zürich 986 km<br />
Office de Tourisme<br />
12, cours du XXX Juillet<br />
33000 Bordeaux<br />
Telefon: +33 (0)5 56 00 66 00<br />
Montalivet<br />
E5/A10<br />
A89/E70<br />
Volotea verbindet München mit<br />
Bordeaux. Air France bietet aus<br />
Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz Flüge mit Umsteigen in Paris<br />
oder Lyon in die Weinmetropole an.<br />
Informationen über das neue<br />
Hafenviertel: www.bassins-a-flot.fr<br />
Informationen über das neue<br />
Weinzentrum:<br />
www.centreculturelduvin.com<br />
Le Porge<br />
Cap-Ferret<br />
Mimizan<br />
Bordeaux<br />
A52/E72<br />
LESETIPPS FÜR BORDEAUX UND UMGEBUNG<br />
E5-E70/A63<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Bassin d‘Arcachon: Auf<br />
den Spuren der<br />
Austernzüchter<br />
Das Becken von<br />
Arcachon rund 50<br />
Kilometer südwestlich<br />
von Bordeaux gilt ein wenig als das Saint-<br />
Tropez der Atlantikküste. Jeden Sommer<br />
zieht es zahlreiche Stars nach Arcachon<br />
und Cap Ferret. Doch die Einheimischen<br />
wissen um die einstige bescheidene<br />
Vergangenheit der Region und lieben vor<br />
allem die Orte am Bassin d‘Arcachon, die<br />
eine gewisse Ursprünglichkeit bewahren<br />
konnten. So wie das malerische<br />
Fischerdorf L‘Herbe.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Gironde: Wie Vauban eine<br />
Flussmündung abriegelte<br />
Mit einer Breite von<br />
bis zu zwölf Kilometern<br />
ist die Gironde<br />
eine der breitesten<br />
Flussmündungen Europas. Wegen seiner<br />
strategischen Bedeutung versuchten<br />
die Franzosen seit jeher, vor feindlichen<br />
Eindringlingen zu schützen. Keine<br />
leichte Aufgabe, zumal die Gironde<br />
den Gezeiten des Atlantiks unterliegt. Biarritz Weingüter, Bayonne die für die Appellation<br />
Hendaye<br />
A64/E80<br />
Doch der berühmte Ingenieur Vauban typisch sind. Château Bardins wird seit<br />
Sare<br />
dachte sich im 17. Jahrhundert ein Donostia- mehreren Generationen von derselben<br />
Pau<br />
kühnes Verteidigungskonzept aus, S. Sebastian Familie geführt. Die heutige Besitzerin<br />
mit dem er im Ernstfall das Passieren<br />
feindlicher Schiffe unterbinden wollte.<br />
Er ließ dafür drei Festungen errichten.<br />
Heute gehören diese Bauwerke zum<br />
Welterbe der UNESCO und sind ein<br />
schönes Ziel für einen Tagesausflug<br />
entlang der Gironde.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Wein: Château Bardins<br />
Das Château Bardins<br />
ist ein kleines Weingut<br />
von kaum zehn Hektar<br />
Größe im Süden<br />
von Bordeaux. Es<br />
liegt inmitten der Gegend, die man<br />
gemeinhin als das Herz der großen<br />
Bordeaux-Weine bezeichnet: die<br />
Region «Graves de Bordeaux». Es<br />
gehört zu der prestigeträchtigen<br />
Appellation Pessac-Léognan, die 75<br />
Weingüter zusammenfasst. Es ist eines<br />
Hossegor<br />
dieser einfachen und authentischen<br />
ist eine mutige und passionierte Frau,<br />
die sich ganz der Pflege der familiären<br />
Pamplona<br />
Traditionen verschrieben hat: Stelle Puel.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Spanien<br />
France<br />
Chantals Rezept: Cannelés<br />
Cannelés sind eine wahrhaft<br />
süße Köstlichkeit und eine<br />
kulinarische Spezialiät<br />
von Bordeaux. Weder<br />
zu schwer noch zu süß<br />
passen sie perfekt zu<br />
einer Tasse Kaffee am<br />
Nachmittag oder als Abschluss zu<br />
einem Menü. Es gibt zahlreiche Rezepte<br />
zur Herstellung, meist sorgsam gehütet<br />
von den Familien im Bordelais, woher<br />
diese Süßigkeit stammt. Eines dieser<br />
Familienrezepte stellt Chantal zum<br />
Nachbacken vor.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
54 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Stadt kauft regelmäßig Gebäude auf, um sie aufwendig<br />
zu sanieren und dann für sozial schwächere Schichten<br />
bereitzustellen. Auch innerhalb der Kernstadt gibt es bis<br />
heute Stadtviertel, die sich zwar ebenfalls verändern, aber<br />
trotzdem sogenannte Kleine-Leute-Viertel geblieben sind.<br />
Beispielsweise das Viertel Saint-Michel: Hier arbeitet<br />
Cédric in der Filiale einer der großen Banken des Landes.<br />
Seine Kundschaft hat sich in den letzten Jahren wenig<br />
verändert. Es handelt sich um Menschen mit einem<br />
bescheidenen Auskommen, die mal einen Kredit für den<br />
Kauf eines billigen Gebrauchtwagens anfragen, mal um<br />
die Erhöhung ihres Dispokredits bitten. Vor dem Eingang<br />
zur Filiale sitzt seit Jahren der gleiche Bettler. Eine ungewöhnliche,<br />
aber friedliche Koexistenz hat sich etabliert.<br />
Zwar versuchte die Bank anfangs, den Mann zu vertreiben.<br />
Da er sich aber auf öffentlichem Grund befindet,<br />
hatte sie damit keine Chance. Heute hat man sich miteinander<br />
arrangiert. Und Cédric kann aus seinem Fenster<br />
beobachten, dass der Bettler an manchen Tagen mehr<br />
einnimmt als einige seiner Kunden.<br />
Das Viertel Saint-Michel ist auch die Heimat der<br />
Nordafrikaner und Türken der Stadt. Ein Klein-Kreuzberg<br />
in Frankreichs Südwesten. Sie kamen einst nach Bordeaux,<br />
um für ein paar Jahre Geld zu verdienen. Längst<br />
haben die meisten von ihnen bereits ihre Enkelkinder<br />
in Bordeaux auf die Welt kommen sehen. Aus Gästen<br />
wurden Einheimische. Im Viertel Saint-Michel beweist<br />
Bordeaux, mehr als eine Postkartenidylle zu sein. Hier ist<br />
Bordeaux eine echte Metropole, in der viele Kulturen und<br />
Lebensweisen ein Zuhause finden können.<br />
Wenn es Abend wird, lieben es die Menschen aus dem<br />
Viertel Saint-Michel – wie alle anderen in der Stadt –, an<br />
die Ufer der Garonne zu gehen. Sie setzen sich dann auf<br />
eine der Wiesen entlang der Promenade oder machen einen<br />
langen Spaziergang entlang des Flusses. Die beleuchteten<br />
Fassaden der stolzen Weinmetropole sorgen für eine spektakuläre<br />
Kulisse. Es ist genau an solchen Abenden, an denen<br />
man dem echten Wandel der Stadt auf die Spur kommt.<br />
Denn noch mehr als die renovierten Fassaden, die<br />
neue futuristische Straßenbahn oder die geplante Hafenstadt<br />
zeigt sich die Metamorphose von Bordeaux in der<br />
geänderten Lebensweise der Menschen. Die Bordelais,<br />
egal ob arm oder reich, ob hier geboren oder zugezogen,<br />
sind dank der Veränderungen der letzten Jahre wieder<br />
stolz auf ihre Heimat. Sie haben sich ihre Stadt zurückerobert<br />
und genießen das Leben in den Straßen. Wo vor<br />
20 Jahren niemand auf die Idee gekommen wäre, auf einem<br />
öffentlichen Platz oder entlang der Garonne länger<br />
zu verweilen als notwendig, herrscht heute lebendiger<br />
Müßiggang. Bordeaux ist erwacht und hat seinen Glanz<br />
zurück. Was kann einer eingeschlafenen Stadt Schöneres<br />
passieren? Bordeaux hat es verdient!<br />
HotElS unD FEriEnwoHnunGEn<br />
Die Erste Adresse in puncto Service und Gastfreundschaft!<br />
die Bucht von ArcAchon<br />
La TesTe-de-Buch<br />
(+33) 5 56 22 05 00<br />
lateste@allsuites-appart.com<br />
Le Teich<br />
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Bordeaux<br />
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Mérignac<br />
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Airbus<br />
Toulouse<br />
Zu Besuch<br />
bei Airbus<br />
Die Hauptstadt der Region Midi-Pyrénées gilt als eine<br />
der dynamischsten Städte Frankreichs. Die aus Toulouse<br />
und 35 angrenzenden Kommunen bestehende<br />
Metropolregion ist ein wichtiger Technologie-<br />
und Industriestandort, der jedes Jahr 19.000<br />
neue Bewohner anlockt. Von den aktuell 700.000<br />
Einwohnern sind 108.000 Studenten oder Forscher. Kein<br />
Wunder also, dass neben den klassischen Sehenswürdigkeiten der Stadt der Industrietourismus<br />
immer wichtiger wird, insbesondere wegen der Airbus-Werke unweit<br />
des Flughafens Toulouse-Blagnac. Sie lassen sich besichtigen und erzählen von<br />
einer Erfolgsgeschichte der europäischen Zusammenarbeit.<br />
Das Leben ist manchmal voller Widersprüche. Obwohl<br />
wir aus Hamburg kommen und jeden Tag<br />
die Beluga, das unförmige Transportflugzeug von<br />
Airbus, über unseren Köpfen nach Finkenwerder einschweben<br />
sehen, sind wir noch nie auf die Idee gekommen,<br />
die Airbus-Werke an der Elbe zu besichtigen. Es bedarf<br />
eines Urlaubs im Süden Frankreichs, dass uns diese glorreiche<br />
Idee in den Sinn kommt. Um allerdings ganz ehrlich<br />
zu sein, auch in Toulouse hatten wir das zunächst nicht vor.<br />
Doch dann sehen wir in der örtlichen Touristeninformation<br />
einen Flyer von Airbus. Spontan entsteht die Lust, einmal<br />
hinter die Kulissen des Flugzeugbauers zu schauen.<br />
Eine der Mitarbeiterinnen des Fremdenverkehrsamtes<br />
erklärt uns jedoch, dass ein Besuch der Airbus-Werke in<br />
Blagnac gut vorbereitet sein will. « Aus Sicherheitsgründen,<br />
schließlich ist Airbus ein bedeutender Industriekonzern<br />
», wie sie sagt. Außerdem könne man eine sich in<br />
Betrieb befindliche Fabrik eben nicht besichtigen wie<br />
ein Museum und ließe sich der Besucheransturm<br />
ansonsten nicht<br />
vernünftig<br />
56 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Blick von der Aussichtsterrasse auf das<br />
Vorfeld. Mock-Up der Innenkabine des<br />
A380. Filmvorführung während der Tour.<br />
Linke Seite: Der Rundgang beginnt an<br />
einem unscheinbaren Gebäude.<br />
steuern. Kurzum, wer in die heiligen Hallen des Flugzeugbauers<br />
möchte, muss sich vorher telefonisch oder im<br />
Internet anmelden. Es bringt nichts, spontan nach Blagnac<br />
zu fahren. Wir nehmen diesen Rat gemeinsam mit<br />
der Broschüre mit, um abends im Hotel unseren Besuch<br />
vorzubereiten.<br />
Die Anmeldung im Internet ist nicht weiter schwierig.<br />
Die Führungen werden nicht direkt von Airbus durchgeführt,<br />
sondern von Manatour, einer auf Industrietourismus<br />
spezialisierten Agentur. Drei verschiedene Touren<br />
stehen zur Auswahl. Allerdings sind zumindest an den<br />
Tagen, an denen wir vor Ort sind, keine Besichtigungen<br />
auf Deutsch vorgesehen. Eigentlich schade für ein so europäisches<br />
Projekt wie Airbus, zumal die Deutschen nach<br />
den Engländern und den Spaniern die stärkste Besuchergruppe<br />
darstellen. Wir nehmen trotzdem in Kauf, dass<br />
die Führung auf Französisch sein wird und wir für unsere<br />
Kinder übersetzen müssen.<br />
Von den drei angebotenen Touren sticht uns die erste<br />
ganz besonders ins Auge: « Circuit A380 ». Dabei geht es<br />
um einen Blick hinter die Kulissen des Riesenvogels. Man<br />
soll laut der Angaben im Internet viel Spannendes über<br />
das Flugzeug und seinen Zertifizierungsprozess erfahren.<br />
Außerdem wird man ein originalgroßes Modell des Flugzeugrumpfes<br />
betreten und einen Blick in die Fabrikhalle<br />
werfen. Die ganze Familie ist von dieser Tour begeistert,<br />
selbst wenn der Preis von 15 Euro pro Erwachsener recht<br />
teuer ist. Aber wann hat man schon die Chance, dem<br />
A380 so nahe zu kommen?<br />
Alternativ hätten wir auch einen « Circuit panoramique<br />
» wählen können. Dabei handelt es sich um eine<br />
reine Bustour ohne Aussteigen. Sie führt zum 700 Hektar<br />
große Airbus-Gelände in Blagnac, wo sich neben der<br />
A380-Produktion auch der Hauptsitz von Airbus und das<br />
Schulungszentrum für Piloten befindet, zum Werksgelände<br />
in Saint-Martin-du-Touch mit dem Entwicklungszentrum<br />
des Unternehmens und den Fertigungshallen für<br />
die Flugzeuge der A320-Famile sowie zu den Fabriken in<br />
Colomiers, wo der A330 und der A350 gebaut werden sowie<br />
die Beluga be- und entladen wird. 25 Kilometer lang<br />
ist die Tour, die sicherlich nicht uninteressant ist. Doch<br />
für unsere Kinder finden wir sie weniger passend, da man<br />
die ganze Zeit im Bus sitzen bleibt.<br />
Als dritte Option könnten wir auch den « Circuit visite<br />
verte » mitmachen. Er wirkt auf uns allerdings zu « propagandistisch<br />
». Bei dieser Bustour geht es ums nachhaltige<br />
Wirtschaften bei Airbus. Der Flugzeugbauer will sich<br />
dabei als umweltbewusster, zukunftsorientierter Konzern<br />
präsentieren, der bei jedem Arbeitsschritt auf höchste<br />
Ressourceneffizienz achtet. Unsere Tochter fragt deshalb<br />
auch, ob die Tour wenigsten mit einem Elektrobus durchgeführt<br />
wird. Wer weiß? Bestimmt enthält auch diese<br />
Führung interessante Informationen, wir sind aber von<br />
der ersten Tour sehr viel mehr angetan.<br />
Die Fahrt am nächsten Tag zum Ausgangspunkt der<br />
reservierten Führung stellt sich als nicht ganz einfach heraus.<br />
Zwar findet man den Flughafen Toulouse-Blagnac<br />
gut von der Innenstadt aus, doch wo sich der Treffpunkt<br />
für die Touren befindet, ist ein großes Rätsel. Richtungsschilder<br />
fehlen fast vollkommen. Auch die Angaben auf<br />
der Internetseite, die wir uns notiert haben, sind nicht<br />
sehr präzise und nur bedingt hilfreich. Nachdem wir<br />
einige Male wenden und zweimal Passanten um Hilfe<br />
bitten mussten, erreichen wir endlich die Airbus-Werke.<br />
Anderen Besuchern scheint es ähnlich gegangen zu sein.<br />
Uns wird vom Personal vor Ort versichert, dass die Beschilderung<br />
in Kürze verbessert werden soll. Man kann es<br />
nur hoffen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 57
UNTERWEGS IN FRANKREICH Airbus<br />
Links: Blick in die Halle, in der der A380<br />
gebaut wird. Oben: Erläuterungen<br />
zur europäischen Dimension des<br />
Flugzeugbauers. Unten: Querschnitt<br />
des zukünftigen Luftfahrtmuseums.<br />
Im Besucherzentrum wechseln wir unsere Personalausweise<br />
gegen Besucherpässe. Die Tour beginnt in einem<br />
durch hohe Zäune gesicherten Gebäude etwas abseits<br />
der eigentlichen Produktionsstätte, wo wir von unserer<br />
Gruppenführerin herzlich empfangen werden. Sie gibt<br />
uns die wichtigsten Fakten zum A380-Programm und<br />
zum Werksgelände, das wir gleich entdecken werden.<br />
Benannt ist es nach Jean-Luc Lagardère, dem ehemaligen<br />
Vorstandsvorsitzenden der Largadère-Gruppe, einem der<br />
Hauptaktionäre von EADS, dem Mutterkonzern von<br />
Airbus.<br />
Aéroscopia<br />
Ein neues Luftfahrtmuseum eröffnet 2014<br />
Anfang nächsten Jahres wird ein 30 Jahre alter Traum<br />
wahr: ein Luftfahrtmuseum in Frankreichs Hauptstadt der<br />
Luftfahrtindustrie. Das 15 Millionen Euro teure Vorhaben, das<br />
von der Kommune Blagnac, der Metropolregion Toulouse,<br />
Airbus, dem Conseil Régional und dem Conseil Général<br />
finanziert wird, befindet sich gerade im Bau. Zukünftig wird<br />
man in dem auf den Namen « Aéroscopia » getauften<br />
Museum diverse, zum Teil mythische Flugzeuge bestaunen<br />
können, etwa die Caravelle, die Concorde oder den A300B.<br />
Das Museum wird damit zur idealen Ergänzung einer Airbus-<br />
Werksbesichtigung.<br />
www.aeroscopia-blagnac.fr<br />
Während der Präsentation fallen viele Zahlen. Beispielsweise,<br />
dass die Fertigungshallen für den A380 von<br />
2002 bis 2004 errichtet wurden. 1.500 Ingenieure, Bauarbeiter<br />
und Techniker waren dabei involviert. 50 Hektar<br />
messen die Hallen und damit zweieinhalbmal so viel wie<br />
die Fabrik Clément Ader, in der der A330 gebaut wird –<br />
und früher auch der A340. Die zentrale Haupthalle für<br />
den A380 ist 490 Meter lang, 250 Meter breit und <strong>46</strong><br />
Meter hoch.<br />
Nach diesen ersten Erklärungen geht es in einen Raum<br />
mit diversen Bildschirmen. Hier sehen wir Bilder von den<br />
ersten Startversuchen, den Testflügen und die Kommentare<br />
der Testpiloten. Sogar unsere Kinder, die vom ersten<br />
Vortrag der Gruppenführerin bereits gelangweilt waren,<br />
schauen sich voller Begeisterung um.<br />
Danach verlassen wir das Gebäude und besteigen<br />
einen Bus, der uns auf das eigentliche Werksgelände des<br />
A380 bringt. Es sind nur wenige hundert Meter, die<br />
zurückgelegt werden müssen, unterbrochen jedoch von<br />
einem Sicherheitscheck, bei dem unsere Besucherausweise<br />
überprüft werden. Nachdem wir wieder ausgestiegen<br />
sind, betreten wir einen Saal, an dessen Wänden große<br />
Schautafeln den Produktionsprozess des Airbus-Jumbos<br />
in Europa erläutern. Sie verdeutlichen die europäische Dimension<br />
hinter diesem Flugzeug.<br />
Wenige Minuten später bringt uns ein Fahrstuhl zu<br />
einer Aussichtsplattform, von der aus wir in die Fertigungshallen<br />
schauen können. Der Anblick ist grandios.<br />
Alles wirkt so riesig. Unsere Gruppenführerin erklärt uns,<br />
dass allein die Werkstore 90 Meter breit und 27 Meter<br />
hoch sind. Auch die sich in der Produktion befindlichen<br />
Flugzeuge sehen riesig aus, obwohl man einige Meter von<br />
ihnen entfernt steht. Etwas enttäuschend ist, dass man von<br />
dem Ganzen keine Fotos machen darf. Wegen der Angst<br />
vor Industriespionage ist das Fotografieren verboten. Aus<br />
dem gleichen Grund kommt man leider nicht noch näher<br />
an die Flugzeuge heran. Doch schon der Blick von dieser<br />
Aussichtsplattform ist faszinierend.<br />
58 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Brest<br />
Lannion<br />
N12/E50<br />
Saint-Brieuc<br />
N12/E50<br />
Saint-Malo<br />
Dinard<br />
N176/E401<br />
Dinan<br />
Nachdem<br />
N164<br />
wir weitere Informationen erhalten haben<br />
Quimper<br />
einer zweiten Aussichtsplattform, D768<br />
die den Rennes Blick auf das<br />
St. Nazaire<br />
Das Modell bildet das doppelstöckige Flugzeuginnere<br />
Nantes<br />
A87<br />
auf einer Länge von 16 Metern ab. Präsentiert wird dabei<br />
eine mögliche Inneneinrichtung des A380. Clisson Allen, Cholet die<br />
ist bei den meisten Airlines sogar um einiges komfortabler<br />
A83<br />
als in diesem Modell. Unsere Kinder sind trotzdem ganz Saint-Sigismond<br />
begeistert. Jetzt können sie ihren Freunden erzählen, N11/E601 dass<br />
Niort<br />
A84<br />
Avranches<br />
le Mont-Saint-Michel<br />
und Zeit für Fragen war, gelangen wir durch eine Tür zu<br />
Vorfeld N165/E60 freigibt, wo weitere N24 Flugzeuge stehen. Danach<br />
werden wir gebeten, zum Bus, der uns bereits erwartet,<br />
Lorient<br />
herunterzugehen, um zur letzten Station der Tour zu gelangen:<br />
dem Gebäude, wo die Führung begann, wo wir<br />
Vannes<br />
N165/E60<br />
dieses Quiberon Mal aber in einen Bereich kommen, in dem der<br />
Rumpf des A380 originalgetreu nachgebildet ist,<br />
A11/E60<br />
das sogenannte<br />
Mock-Up.<br />
La Baule<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
Alençon<br />
A28/E402<br />
Dreux<br />
Chartres<br />
PARIS<br />
Versailles<br />
A6/E15<br />
sie einmal im Airbus-Jumbo gesessen zu haben. Etwas<br />
A11/E50<br />
schade ist dagegen, dass es kein Mock-Up vom Cockpit<br />
des Flugzeugs gibt.<br />
A10/E5<br />
Danach ist die Tour zu Ende. Allerdings nicht ohne<br />
Orléans<br />
durch Le eine MansSouvenirboutique geschleust worden zu sein.<br />
A11/E501<br />
Als Resümee bleibt ein gemischtes Gefühl. Auf der einen<br />
A28/E502<br />
Seite wirkt alles recht kommerziell und der Abstand zur<br />
echten Produktion bleibt doch<br />
Bloisrecht Chambord groß. Man würde<br />
A10/E5-E60<br />
Angers<br />
am liebsten zwischen den Monteuren Cheverny hin- und herlaufen<br />
können. A86/E60 Auf der anderen<br />
Tours Chenonceau Seite vermittelt der A71/E9 Blick in die<br />
A85<br />
Fertigungshalle zumindest einen Eindruck von der Arbeit<br />
an diesem Monts Flugzeug. A10/E5Außerdem erfährt man viel Bourges Wissenswertes.<br />
Zwei Dinge sind nach diesem Besuch sicher: Wir werden<br />
die Beluga über unseren Köpfen in Hamburg ab A71/E11 sofort<br />
A20/E9<br />
mit anderen Augen sehen und unsere Kinder bestehen<br />
nun darauf, die nächste Urlaubsreise an Bord eines A380<br />
Poitiers<br />
zu beginnen. Ob außen Lufthansa, Air France oder ein<br />
anderer Name steht, ist ihnen dabei egal. Hauptsache, es<br />
ist ein A380.<br />
A5/E54<br />
Montluçon<br />
Se<br />
A71/E11<br />
<br />
Toulouse erreicht man aus Süddeutschland<br />
und der Schweiz über<br />
die Auto bahn durchs Rhône-Tal<br />
und entlang der Mittelmeerküste.<br />
Aus Öster reich bietet sich die Anreise<br />
über Norditalien und entlang<br />
der Mittelmeerküste an, aus Norddeutsch<br />
land über Paris und Limoges.<br />
Der Flug hafen Toulouse-Blagnac und<br />
Le Porge<br />
das Werks gelände der A380 liegen<br />
west lich der Stadt. Leider ist der Treffpunkt<br />
für die Führungen<br />
Cap-Ferret<br />
schlecht<br />
aus ge schildert. Man folgt zunächst<br />
den Schildern zum Flughafen. Auf<br />
dem Stadtring (Rocade) nimmt man<br />
Mimizan<br />
die Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 4 (Secteur Aéroportuaire<br />
Nord). Anschließend der<br />
D902 in Richtung Beauzelle-Seilh<br />
bis zur Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 902-3 (ZAC Aéroconstellation)<br />
folgen. Am Kreisel nach<br />
Hossegor<br />
der Ausfahrt die dritte Straße rechts<br />
Besucherzentrum.<br />
Toulouse …<br />
… Berlin 1766 km … Hamburg 1.577 km<br />
… Köln 1.169 km … München 1.272 km<br />
… Wien 1.725 km<br />
Pamplona<br />
… Zürich 969 km<br />
Air France verbindet Hamburg und<br />
im Sommer Berlin nonstop mit Toulouse.<br />
Von anderen Flughäfen<br />
Angoulême<br />
im<br />
deutsch sprachigen Raum bestehen<br />
Montalivet<br />
Umsteigeverbindungen über Paris.<br />
Lufthansa fliegt ab Frankfurt a.M. und<br />
München nach Toulouse, TwinJet und<br />
A89/E70<br />
EasyJet ab Basel/Mulhouse.<br />
E5/A10<br />
Direkte Bordeaux Zugverbindungen aus dem<br />
deutschsprachigen Raum nach<br />
Toulouse existieren<br />
A52/E72<br />
nicht. Die Stadt ist<br />
gut ans französische TGV-Netz an geschlossen..<br />
www.manatour.fr<br />
E5-E70/A63<br />
Groupe Manatour<br />
Rue Franz Joseph Strauss<br />
France<br />
31700 Blagnac<br />
Telefon: +33 (0)5 34 39 42 00<br />
Circuit A380:<br />
15,00 Euro, ermäßigt 12,00 Euro<br />
Circuit panoramique:<br />
Spanien<br />
E602/A837<br />
13,00 Euro, ermäßigt 11,00 Euro<br />
Circuit visite verte:<br />
13,00 Euro, ermäßigt 11,00 Euro<br />
Führungen Limoges müssen im Voraus<br />
telefonisch oder im Internet reserviert A89/E70 Pu<br />
werden. Nicht-EU-Bürger müssen sich A75/<br />
le Mont-Dore<br />
mindestens zwei Werktage vor der<br />
Führung anmelden. Personalausweis<br />
oder Reisepass müssen vorgezeigt<br />
werden. Das Mitführen von<br />
Fotoapparaten und Videokameras<br />
ist verboten.<br />
A64/E80<br />
A62/E9<br />
Toulouse<br />
A66/E9<br />
Andorra<br />
Limoux<br />
Narbonne<br />
A81/E80<br />
France<br />
Céret<br />
A9/E15<br />
Perpignan<br />
noch nie mit einem A380 geflogen sind, ermöglicht das<br />
A83<br />
Mock-Up einen Eindruck davon, wie der A380 von innen<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
des echten A380<br />
aussieht. Allerdings sind die Innenräume<br />
im Liniendienst doch recht anders. Gerade die First Class<br />
nehmen. Den folgenden zweiten Biarritz Bayonne<br />
Hendaye<br />
A64/E80<br />
Kreisel an der vierten Ausfahrt<br />
Tägliche Führungen von 9.00 bis<br />
Sare<br />
verlassen und danach Donostia- in die erste<br />
18.00 Uhr, außer sonntags<br />
Pau<br />
Straße links abbiegen. An S. ihr Sebastian liegt das<br />
Clermont-<br />
Ferrand<br />
A75/E11<br />
C<br />
Spanien<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 59<br />
AP7/E15
UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />
MONTÉLIMAR & UMGEBUNG<br />
Eine Reise<br />
zwischen gestern<br />
und morgen<br />
Das Departement Drôme ist eine Region des Übergangs:<br />
von den hohen Bergen des Vercors-Massifs und<br />
der Alpen zu den sanften Hügeln im Departement<br />
Vaucluse, von schneebedeckten Gipfeln mit alpiner<br />
Flora zu Obstplantagen, Olivenhainen und Lavendelfeldern.<br />
In dieser Landschaft liegen Montélimar, eine<br />
Kleinstadt, die sich gerade neu erfindet und das neue<br />
Zentrum der Gegend werden will, sowie einige wunderschöne<br />
Dörfer, die unbedingt einen Besuch lohnen.<br />
Eine 90 Kilometer lange Rundreise zwischen mittelalterlichen<br />
Gemäuern und zeitgenössischen Architekturprojekten.<br />
Als ich mich Montélimar nähere, empfinde<br />
ich sehr gemischte Gefühle.<br />
Während die Musik aus dem Autoradio<br />
vor sich hin spielt und die Landschaft des<br />
Rhône-Tals an mir vorbeigleitet, erinnere ich<br />
mich an meine erste Begegnung mit der Stadt.<br />
Das war vor 20 Jahren, als es in Frankreich<br />
noch die Wehrpflicht gab, die Jacques Chirac<br />
erst 1996 abschaffte, und ich einen Teil<br />
meines Wehrdienstes in Montélimar absolvieren<br />
musste.<br />
Während für die meisten Franzosen<br />
und Touristen der Stadtname synonym für<br />
Nougat steht, die süße Spezialität, die eine<br />
lange Tradition in Montélimar hat, verbin<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
de ich mit dem Ortsnamen Kasernen, und<br />
zwar die des 45. Fernmeldebataillons. Es<br />
waren trostlose Gebäude, die inmitten des<br />
Zentrums standen und trotzdem durch hohe<br />
Mauern vom Leben der Stadt abgetrennt<br />
waren. Außerdem erinnere ich mich an die<br />
Bahnhofshalle, wo ich mit meinen Kameraden,<br />
so oft es ging, auf einen Zug nach Hause<br />
wartete, um dem Alltag in der Kaserne zu<br />
entfliehen.<br />
Es sind also nicht unbedingt schöne Erinnerungen,<br />
die ich mit Montélimar verbinde.<br />
Gleichzeitig bin ich aber neugierig, wie sich<br />
die Stadt in den letzten 20 Jahren verändert<br />
hat und was aus den Kasernen geworden ist.<br />
Als erstes will ich die Kaserne des 45.<br />
Fernmeldebataillons ansteuern. Zu meiner<br />
Wehrdienstzeit war es nicht schwer, den Weg<br />
dorthin zu finden. Das Militär war ein wichtiger<br />
lokaler Wirtschaftsfaktor. Überall war<br />
die Strecke ausgeschildert. Die « 45ème RT »,<br />
wie die Einheimischen kurz sagten, war so<br />
etwas wie der Pulsschlag der Stadt. Wie anders<br />
die Situation heute: Kein einziges Schild<br />
weist mir den Weg. In den Straßen ist nicht<br />
ein Soldat zu sehen. Damals waren Männer<br />
in Uniform fester Bestandteil des Stadtbildes.<br />
Ich fühle mich verloren und halte an einer<br />
Tankstelle an, um nach dem Weg zu fragen.<br />
Dort erfahre ich, was in der lokalen<br />
Oben: In der Altstadt<br />
von Montélimar.<br />
Unten: Château<br />
des Adhémar. Links:<br />
Das neue Quartier<br />
Saint-Martin.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 61
UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />
Oben: Maison de<br />
la Pantoufle. Schon<br />
das Werbeschild<br />
zeigt, dass der<br />
Laden aus einer<br />
anderen Zeit<br />
stammt. Unten: Die<br />
Bäckerei « Chez<br />
Titin ». Rechte Seite:<br />
Impressionen<br />
von Montélimar<br />
sowie das Bistro<br />
« le 45ème ».<br />
Presse sicherlich ausgiebig<br />
behandelt wurde, ich im<br />
entfernten Paris aber nicht<br />
mitbekommen habe: Das<br />
45. Fernmeldebataillon in<br />
Montélimar wurde bei einer<br />
Umstrukturierung des<br />
französischen Militärs am<br />
30. Juni 2000 aufgelöst. Die<br />
Nachricht schlägt bei mir<br />
ein wie eine Bombe. Gleichzeitig<br />
spüre ich, wie meine<br />
leicht gedrückte Stimmung<br />
einer größeren Leichtigkeit<br />
weicht. Ohne die Kasernen<br />
wird es mir leichter fallen,<br />
ein neues Kapitel mit Montélimar<br />
aufzuschlagen.<br />
Montélimar, eine<br />
Stadt mit Ambitionen<br />
Diese Neuigkeit wird nicht die letzte<br />
Überraschung sein, die mich in Montélimar<br />
erwartet. Nachdem mir der Tankwart den<br />
Weg beschrieben hat und ich mein Auto geparkt<br />
habe, stehe ich vor großen Gebäuden,<br />
die perfekt saniert und mit modernen Designelementen<br />
verschönert wurden. « Espace<br />
d’Art Contemporain Saint-Martin », « Musée<br />
d’Art Contemporain Saint-Martin » und<br />
« Office de Tourisme » steht an den Fassaden.<br />
Niemals hätte ich eine so zeitgenössische Architektur<br />
in dieser Stadt erwartet.<br />
Das ganze Ensemble ist geradezu perfekt.<br />
Zwischen den sanierten Gebäuden schufen<br />
Landschaftsarchitekten<br />
einen idyllischen Stadtraum<br />
– mit Wiesen, kleinen<br />
Wasserinnen und Fontänen,<br />
alten Olivenbäumen und<br />
modernen Stühlen, Bänken<br />
und Liegestühlen. Ein paar<br />
Leute haben sich auf einem<br />
Stück Rasen zum Picknick<br />
getroffen. Im Schatten der<br />
Bäume findet sich eine<br />
Handvoll Senioren zum<br />
Klönen zusammen. Die<br />
Atmosphäre ist äußerst<br />
idyllisch und hat nichts<br />
mit meiner Erinnerung an<br />
Montélimar gemein.<br />
Da die Überraschung<br />
so groß ist, realisiere ich<br />
erst im zweiten Moment,<br />
dass diese Gebäude früher meine alte Kaserne<br />
beherbergten. Der Tankstellenwart hat<br />
mir den richtigen Weg gewiesen. Ich kann<br />
nicht fassen, was für ein Schmuckstück aus<br />
den Gebäuden geworden ist. Ich bin schlicht<br />
sprachlos.<br />
Mitten auf dem Platz, wo wir früher auf<br />
einer unwirtlichen Fläche aus Beton und<br />
Asphalt, umgeben von Mauern, als Soldaten<br />
marschieren mussten, existiert eine geradezu<br />
provenzalisch anmutende Allee mit Olivenbäumen.<br />
Hier entdecke ich ein Restaurant,<br />
dessen Name mich zum Lachen bringt: « le<br />
45ème, bistrot d’aujourd’hui ». Untergebracht<br />
ist es in einem Gebäude, das aus den üblichen<br />
Zutaten zeitgenössischer Architektur<br />
besteht: große Fenster, Sichtbeton, Ziegelmauern<br />
und Stahl. Der Kontrast zu meinen<br />
Erinnerungen könnte nicht größer sein.<br />
Kein Zweifel: Montélimar hat den Abzug<br />
militärischer Einrichtungen als Chance für<br />
einen Neuanfang genutzt, anstatt sich seinem<br />
Schicksal zu ergeben.<br />
Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen,<br />
in dieses Bistro, das mit seinem Namen<br />
auf mein Bataillon anspielt, einzukehren.<br />
Neugierig, mehr über den Umbau des alten<br />
Kasernengeländes zu erfahren, fange ich ein<br />
Gespräch mit dem Kellner an. Er erzählt<br />
mir, dass die Neugestaltung der Place Saint-<br />
Martin, dem Herzen des einst acht Hektar<br />
großen Kasernengeländes, vom renommierten<br />
Büro Wilmotte und Partner geleitet<br />
wurde. Das Büro ist weltweit aktiv und hat<br />
beispielsweise das Chiado-Museum in Lissabon<br />
saniert, den Innenausbau des hochgelobten<br />
internationalen Flughafens von Seoul,<br />
Incheon, verantwortet, die Stadtmöbel der<br />
Champs-Elysées entworfen und kürzlich das<br />
neue Mandarin Oriental Hotel in Paris gestaltet.<br />
Montélimar wollte also anscheinend<br />
den großen Wurf. Die Stadt will sich damit<br />
als lokale Hauptstadt etablieren.<br />
« Außerdem », so erzählt mir der Kellner<br />
weiter, « will man auch bei der Infrastruktur<br />
wieder aufschließen ». Die Lage der Stadt im<br />
Rhône-Tal machte Montélimar schon immer<br />
zu einem Verkehrsknotenpunkt, schließlich<br />
ist das Tal eine der wichtigsten Verkehrsachsen<br />
des Landes. So führte früher die berühmte<br />
Route Nationale 7, die Urlaubsroute<br />
der Pariser ans Mittelmeer, durch die Stadt.<br />
Heute übernimmt die Autobahn A7, an der<br />
Montélimar liegt, diese Funktion. Außerdem<br />
sorgte schon früh der TGV für gute Zugverbindungen.<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 63
UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />
64 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Doch dann wurde die Hochgeschwindigkeitstrasse<br />
von Paris ans Mittelmeer ab Lyon<br />
in Richtung Süden weiter ausgebaut. Nach<br />
der Fertigstellung hielten die schnellen Züge<br />
auf ihrem Weg nach Marseille hinter Lyon<br />
plötzlich nur noch in Valence, Avignon und<br />
Aix-en-Provence. Montélimar verlor seinen<br />
Anschluss an die Hochgeschwindigkeit. Man<br />
fühlt sich seitdem, wie der ganze Süden des<br />
Departements Drôme und der Norden des<br />
Departements Vaucluse, abgehängt. Doch<br />
genau das soll sich wieder ändern.<br />
Ein neuer TGV-Bahnhof wird bis 2018<br />
nur zehn Kilometer von Montélimar entfernt<br />
gebaut, und zwar in der Kommune Allan.<br />
Allerdings wird der Bahnhof den Namen<br />
von Montélimar tragen. « Montélimar TGV<br />
soll jährlich von 300.000 Reisenden benutzt<br />
werden. Eine Zugfahrt nach Paris wird nur<br />
noch zwei Stunden und 35 Minuten dauern.<br />
Mindestens vier Fahrten soll es pro Tag geben<br />
», weiß der Kellner zu berichten. « Damit<br />
werden wir Valence Paroli bieten. » Ich<br />
merke, dass die Menschen in Montélimar<br />
ihre Zukunft ambitioniert angehen. Wird<br />
Montélimar die neue Hauptstadt der Region<br />
und Valence gar den Rang ablaufen? Ich habe<br />
meine Zweifel. Ein wichtiges lokales Zentrum<br />
wird es aber bestimmt werden. Wenn es<br />
das nicht ohnehin schon ist.<br />
Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken<br />
und mich beim Kellner für seine Erklärungen<br />
bedankt habe, gehe ich zum Museum<br />
der Modernen Kunst. Es ist in den Räumen<br />
untergebracht, in denen sich damals unsere<br />
Schlafräume befanden. Es ist ein komisches<br />
Gefühl, heute Kunst zu sehen, wo wir damals<br />
gelebt haben. Am Ende des Museumsbesuchs<br />
entdecke ich in einer Broschüre, dass in etwas<br />
mehr als einem Jahr noch ein modernes Kongresszentrum<br />
eröffnet werden soll. Ein weiterer<br />
Beweis für die Ambitionen von Montélimar.<br />
Danach verspüre ich Lust, einen Abstecher<br />
in das « alte » Zentrum der Stadt zu unternehmen.<br />
Die Gassen dort wirken anders<br />
als das neue Viertel rund um die Place Saint-<br />
Martin. Ich finde die Atmosphäre einer typisch<br />
südfranzösischen Stadt wieder. Kleine<br />
Plätze mit schattenspendenden Bäumen<br />
laden zum Verweilen ein. Manche Schaufenster<br />
der Boutiquen scheinen aus einem<br />
anderen Jahrhundert zu stammen. So, als ob<br />
die Zeit in Montélimar trotz aller neuer Dynamik<br />
auch ein Stück stehengeblieben wäre.<br />
Als ich an der Bäckerei « Chez Titin », die<br />
mit dem Zusatz « Boulangerie artisanale fondée<br />
en 1930 » (dt. Traditionelle Bäckerei, gegründet<br />
1930) wirbt, vorbeikomme, kann ich<br />
den süßen Verlockungen in der Auslage nicht<br />
widerstehen. Doch die Auswahl des hausgemachten<br />
Gebäcks ist so groß, dass ich einige<br />
Zeit brauche, bis ich mich entscheiden kann.<br />
Nachdem ich anschließend noch den<br />
Panoramablick vom Château des Adhémar,<br />
von wo aus man nicht nur über die Dächer<br />
von Montélimar, sondern bis zu den Bergen<br />
des Vercors-Massifs schauen kann, genossen<br />
habe, mache ich mich auf den Weg zurück<br />
zu meinem Auto. Die Stadtbesichtigung hat<br />
mich animiert, das Hinterland von Montélimar<br />
zu erkunden. Orte wie Puygiron, La<br />
Bégude-de-Mazenc, Le Poël-Laval, Dieulefit<br />
oder Grignan werden mit ihrer mittelalterlichen<br />
Struktur einen verlockenden Kontrast<br />
zu dem erwachten Montélimar bilden.<br />
Puygiron & La Bégude-de-Mazenc,<br />
Balkone der Drôme Provençale<br />
Wenige Minuten später verlasse ich die<br />
Stadt auf der D540 in Richtung Osten. Die<br />
kleine Landstraße überquert alsbald die Autobahn<br />
A7, auf der der Verkehr von Nordeuropa<br />
nach Südeuropa und umgekehrt rauscht.<br />
Kurz danach biege ich auf die D327 ab, die<br />
nach Puygiron führt, dem ersten Dorf der<br />
Drôme Provençale, das ich besuchen will.<br />
Es ist ein Ort, der abseits der üblichen<br />
Touristenströme liegt. Es gibt weder Souvenirboutiquen,<br />
noch stauen sich Reisebusse<br />
am Ortseingang. Dominiert wird das Dorf<br />
von seinem alten Schloss, dessen Bau bereits<br />
im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Von<br />
dort hat man bei schönem Wetter einen tollen<br />
Ausblick. Man kann von den Cevennen<br />
im Westen bis zu den Voralpen im Osten<br />
schauen. Hier versteht man, warum der Ort<br />
auch als der « erste Balkon der Drôme Provençale<br />
» genannt wird.<br />
Danach geht es zurück zur D540, vorbei<br />
an Schafherden, die zum Teil keine Scheu<br />
haben, die Landstraße zu überqueren, weiter<br />
in Richtung Osten. Meinen nächsten Halt<br />
plane ich in La Bégude-de-Mazenc, oder um<br />
präziser zu sein: im oberen Teil des Dorfes,<br />
der aus dem Weiler Châteauneuf-de-Mazenc<br />
besteht. Der mittelalterliche Marktflecken<br />
überragt die Ebene ebenfalls wie ein Balkon<br />
und scheint wie aus der Zeit gefallen. Nur<br />
wenige Häuser bilden die Siedlung, die sich<br />
um eine kleine Kirche herum gruppieren.<br />
Die meisten Fensterläden sind geschlossen<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 65
UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />
66 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
und in den Gassen treffe ich lediglich auf<br />
eine herumstreunende Katze. Aus der Ferne<br />
hört man den Lärm des modernen Lebens in<br />
der Unterstadt, dem eigentlichen La Bégudede-Mazenc,<br />
wohin sich das Leben mit seinen<br />
Geschäften verzogen hat. Dort befindet sich<br />
auch ein Schloss, das als Anwesen für den<br />
ersten französischen Präsidenten des 20.<br />
Jahrhunderts, Emile Loubet, diente.<br />
Le Poël-Laval, eines der<br />
schönsten Dörfer Frankreichs<br />
Wieder zurück auf der D540 setze ich<br />
meine Fahrt in Richtung Osten fort. Schon<br />
nach wenigen Kilometern erkenne ich die<br />
Silhouette eines Dorfes, das für mich ohne<br />
Übertreibung eines der schönsten Frankreichs<br />
ist. Übrigens auch ganz offiziell, darf<br />
es sich mit dem Titel « L’un des plus beaux<br />
villages de France » schmücken. Ich meine Le<br />
Poël-Laval.<br />
Verpassen kann man das Dorf nicht. Sein<br />
mittelalterlicher Donjon aus dem 12. Jahrhundert<br />
macht es unverwechselbar. Doch<br />
nicht nur die Häuser aus dem 15. Jahrhundert,<br />
die alten Befestigungsanlagen und die<br />
Ruine der Dorfkirche faszinieren mich an Le<br />
Poël-Laval. Schon immer war ich begeistert,<br />
wie anders dieses Dorf wirkt. Denn gerade<br />
der obere, älteste Teil scheint keiner Logik zu<br />
folgen. Die Gassen sind für Autos zu schmal,<br />
aber selbst Fahrradfahrer trauen sich kaum<br />
hindurch. Es gibt fast keine Geschäfte und<br />
sobald der Frühling begonnen hat, erobert<br />
die Natur das Dorf. Vor allem Stockrosen<br />
sprießen überall. Niemand scheint sich daran<br />
zu stören oder käme auf die Idee, etwas wegzuschneiden.<br />
Im Château des Hospitaliers, von dessen<br />
Donjon man einen schönen Blick hat, erfährt<br />
man mehr über die sonderbare jüngere Vergangenheit<br />
von Le Poël-Laval. Denn ohne<br />
die Entschlossenheit eines Mannes, Yvon<br />
Morin, einstiger Bürgermeister und Ehrenpräsident<br />
der Vereinigung der Freunde von<br />
Le Poël-Laval, der im Dezember 2012 im Alter<br />
von 88 Jahren verstorben ist, würde es das<br />
Dorf heute wahrscheinlich nicht mehr geben.<br />
Denn 1959 lebten nur noch drei Menschen in<br />
einer ansonsten ruinenhaften Siedlung. Yvon<br />
Morin und seine holländische Frau Hilda<br />
entschlossen sich damals, gegen das Sterben<br />
des Ortes anzukämpfen und kauften das<br />
letzte noch unbeschädigte Gebäude sowie die<br />
angrenzenden Parzellen im oberen Teil des<br />
Dorfes. Ende der 1960er-Jahre eröffneten sie<br />
das Hotel des Hospitaliers und hauchten dem<br />
Dorf damit neues Leben ein. Die Herberge<br />
hat bis heute einen guten Ruf in der Gegend.<br />
Eine weitere Besonderheit über die Geschichte<br />
von Le Poël-Laval lernt man im<br />
Musée du Protestantisme Dauphinois, das<br />
sich mehr im unteren Teil des Ortes befindet.<br />
Historisch gehörte ein Großteil der Bevölkerung<br />
der Gegend dem protestantischen<br />
Glauben an. Noch heute befindet sich die<br />
drittwichtigste protestantische Gemeinde<br />
des Landes in dieser Ecke. Das Museum ist<br />
in einem ehemaligen Gotteshaus aus dem 17.<br />
Jahrhundert untergebracht. Es ist das einzige,<br />
neben dem von Le Collet-de-Dèze im Departement<br />
Lozère, das das Edikt von Nantes<br />
überlebte. Gezeigt werden diverse Exponate,<br />
die vom Leben der Protestanten und ihrer<br />
heimlichen Religionsausübung erzählen.<br />
Darunter eine Bibel, die man in einem Misthaufen<br />
auf einem Bauernhof versteckt fand.<br />
Als ich das Museum wieder verlasse, treffe<br />
ich zufällig eine Wandergruppe, die auf<br />
dem 1.800 Kilometer langen europäischen<br />
Wanderweg auf den Spuren der Hugenotten<br />
aus dem Dauphiné nach Bad Karlshafen in<br />
Deutschland unterwegs ist. Ich wünsche den<br />
Wanderern viel Kraft und begebe mich selbst<br />
– weniger mutig – zurück zu meinem Auto.<br />
Wieder geht es auf die D540, dieses Mal<br />
nach Dieulefit.<br />
Die Maison de<br />
la Céramique in<br />
Dieulefit. Linke Seite:<br />
In den Gassen<br />
von Le Poët-Laval<br />
sowie im Inneren<br />
des Musée du<br />
Protestantisme<br />
Dauphinois.<br />
Seite 64: Oben:<br />
Statue und Brunnen<br />
in Montélimar. Unten:<br />
Châteauneufde-Mazenc.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 67
UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />
Dieulefit,<br />
das Dorf der Töpferkunst<br />
Oben: Die Chapelle Saint-Pierre-Saint-Paul von Comps mit<br />
der Ausstellung von Bienenkörben aus der ganzen Welt.<br />
Unten: Lavendelfelder in der Nähe von Grignan.<br />
Im Herzen der lokalen Bevölkerung<br />
nimmt Dieulefit eine ganz besondere Stellung<br />
ein. Der an einer Stelle, an der sich<br />
das Jabron-Tal weitet, gelegene Ort hat eine<br />
lange Töpfertradition. Wenn man durch die<br />
Straßen schlendert, ist das nicht zu übersehen.<br />
Viele Boutiquen bieten die heimische<br />
Töpferware an. Viele Franzosen wissen es zu<br />
schätzen, einen Topf « Made in Dieulefit » zu<br />
besitzen. Ist es doch ein Ausdruck der Verbundenheit<br />
mit einer traditionellen Handwerkskunst.<br />
Ich lasse mich durch die Gassen des Ortes<br />
treiben. Rue du Calvaire, Rue Zig-Zag, Rue<br />
du Pont-Percé oder Rue sous les Maisons: Sie<br />
alle verströmen den Geist der Vergangenheit.<br />
Die Kirche Saint-Roch fällt durch ihre<br />
Größe auf. Dies ist ebenfalls der Geschichte<br />
geschuldet. Nach dem Edikt von Nantes war<br />
die alte Kirche für die Menschen des einst<br />
protestantischen Dieulefit zu klein geworden.<br />
Nicht verpassen sollte man zudem eine<br />
Attraktion, die sich etwas außerhalb des<br />
Zentrums befindet: die Maison de la Céramique<br />
du Pays de Dieulefit, untergebracht in<br />
einem schönen Haus im Parc de la Baume.<br />
Bis dahin empfand ich die Töpferkunst eher<br />
als etwas spießig. In dieser Einrichtung entdecke<br />
ich aber, wie viel Kreativität hinter der<br />
Töpferei stehen kann.<br />
In diesem Museum lernt man viel über<br />
die 2.000 Jahre alte Tradition und wie sich<br />
diese Branche stets an gesellschaftliche Veränderungen<br />
und technologischen Fortschritt<br />
anpasste. So stellte die Industrialisierung und<br />
die vermehrte Nutzung von Eisen eine große<br />
Herausforderung für die Töpfer dar. Sie reagierten<br />
mit neuen Formen und Farben. Dies<br />
ging sogar so weit, dass man mehr und mehr<br />
auf den heimischen Lehm zur Produktion<br />
verzichtete.<br />
Die Maison de la Céramique du Pays de<br />
Dieulefit ist aber nicht nur ein Museum. In<br />
einem Saal macht ein Dutzend junger Menschen<br />
eine Ausbildung zur Töpferin bzw.<br />
zum Töpfer. Auch Workshops für Laien sind<br />
im Angebot. Außerdem gibt es jedes Jahr<br />
einen Töpfermarkt. Der letzte fand im Mai<br />
statt und zog 70 Aussteller an. Interessierte<br />
aus der ganzen Welt reisten an. Partnerland<br />
war dieses Mal Australien. In Dieulefit versucht<br />
man alles, damit eine alte Tradition<br />
überlebt.<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Chapelle Saint-Pierre-Saint-<br />
Paul, schönste romanische<br />
Kirche des Departements<br />
Bevor ich meine Rückreise nach Montélimar<br />
antrete, mache ich noch einen Abstecher<br />
in den Nordosten von Dieulefit. Über die<br />
kleine D547 gelange ich nach rund sieben Kilometern<br />
zur Chapelle Saint-Pierre-Saint-Paul<br />
von Comps. Es ist eine der schönsten romanischen<br />
Kirchen im Departement Drôme, gelegen<br />
in einer der schönsten Landschaften des<br />
Departements. Erneut ist es ein Kleinod, das<br />
von keinem Reisebus angesteuert wird. Ein<br />
echter Geheimtipp. Gerade einmal zwei Autos<br />
stehen auf dem Parkplatz, als ich ankomme.<br />
Neben der Kirche existiert zudem eine<br />
ungewöhnliche Ausstellung: die Sammlung<br />
von Bienenstöcken aus der ganzen Welt.<br />
Inmitten einer Wiese stehen kunstvolle Bienenkörbe<br />
aus Europa, Amerika, Ägypten<br />
und Japan. Manche sind kleine Kunstwerke,<br />
andere schlicht und bescheiden. Einige der<br />
100 Exponate sind in einem kleinen Haus<br />
untergebracht. Ich hätte nicht vermutet, hier<br />
auf eine solche Ausstellung zu treffen. Wiederum<br />
geht es aber um die Erzählung einer<br />
alten Kunst. Nur ist es nicht die Arbeit an<br />
Töpfen, sondern mit Bienen.<br />
Durch Lavendelfelder<br />
zurück nach Montélimar<br />
Für meinen Rückweg wähle ich eine Strecke,<br />
die weiter südlich im Bogen zurück nach<br />
Montélimar führt. Ich nehme die D538 und<br />
lande auf der Höhe von Taulignan inmitten<br />
von Lavendelfeldern. Eine wohltuende Überraschung<br />
für alle Sinne: Die Luft riecht wie<br />
frisch aus der Waschmaschine genommene<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Zu den schönsten Dörfern der Ardèche<br />
Bei der Ardèche denken die meisten an den<br />
Abschnitt des Flusses, auf dem er durch einen<br />
spektakulären Canyon fließt, der sich auf<br />
einer Länge von 32 Kilometern von Vallon-<br />
Pont-d‘Arc nach Saint-Martin-d‘Ardèche zieht:<br />
die Georges de l‘Ardèche. Doch auch weiter<br />
flussaufwärts ist die Ardèche, die nordwestlich von Vals-les-Bains<br />
entspringt und nach 120 Kilometern in die Rhône mündet, äußerst<br />
sehenswert. Drei Dörfer lohnen ganz besonders einen Besuch:<br />
Vogüé, Balazuc und Labeaume.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Nougat aus Montélimar<br />
Die Geschichte einer Süßigkeit aus Eiweiß, Honig und<br />
Mandeln, deren Ursprung im antiken Orient<br />
liegt und die ihren Erfolg auch der legendären<br />
Route Nationale 7 verdankt. Heute ist Nougat<br />
der Botschafter der Stadt Montélimar.<br />
Er ist einer der unschlagbaren Stars der<br />
französischen Pâtisserie.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Jardin Zen d‘Erik Borja: Auf der Suche nach dem<br />
verlorenen Garten<br />
Nördlich von Valence auf dem Gebiet der<br />
kleinen Kommune Beaumont-Monteux<br />
befindet sich für alle Gartenfreunde eine<br />
Überraschung: der Jardin Zen von Erik Borja.<br />
Es ist das Lebenswerk eines Künstlers, der -<br />
fasziniert von der japanischen Gartenbaukunst und Kultur - sein<br />
Leben im Pariser Künstlermilieu aufgab, um im Departement<br />
Drôme einen japanischen Garten zu erschaffen, den viele für den<br />
schönsten japanischen Garten außerhalb Japans halten.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan<br />
Grignan verheißt die Verlockungen des Südens.<br />
Doch Grignan ist noch mehr als eine perfekte<br />
Postkartenidylle. Der Ort ist bekannt für einen<br />
berühmt gewordenen Schriftwechsel zwischen<br />
einer Mutter und ihrer Tochter. Fast 800 Briefe<br />
schrieben sich beide zwischen 1671 und 1696,<br />
heute ein Meisterwerk der französischen Literatur. Selbst 350 Jahre<br />
später, im Zeitalter der SMS und E-Mails, spürt man in den Gassen<br />
von Grignan noch immer diese besondere Lust für die Kunst des<br />
Schreibens.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und<br />
Alpen<br />
Das Drôme-Tal ist ein Ort für Kenner. Die meisten<br />
rasen entweder westlich vom Tal über die<br />
Rhône-Tal-Autobahn gen Süden oder erkunden<br />
östlich davon die Alpen rund um Gap. Dabei<br />
zeigt das Drôme-Tal, was zwei wunderschöne<br />
Landschaften, die Provence und die Alpen, gemeinsam als Höchstleistung<br />
hervorbringen können. Mit Berg gipfeln und Lavendel fel dern<br />
verwöhnt das Tal selbst anspruchsvolle Tour isten. Ein echter Geheimtipp,<br />
der jedoch eine große Gefahr birgt: Wer einmal im Drôme-Tal<br />
war, will unter Umständen nie mehr nach Hause.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 69
Amiens<br />
A1/E15-E19<br />
Charleville-Mézières<br />
A4/E25<br />
Luxembourg<br />
t-Lô<br />
hel<br />
UNTERWEGS<br />
Le A29/E44 Havre<br />
IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />
A131 Jumièges<br />
Honfleur<br />
Rouen<br />
Wäsche. Die Augen wollen sich an den lilafarbenen Reihen<br />
gar A13/E<strong>46</strong> nicht satt genug sehen. Ich passiere Grignan mit<br />
A13/E5<br />
seinem bekannten Schloss, in dem die Tochter<br />
A16<br />
der Marquise<br />
de Sévigné wohnte. Den Sonnenuntergang von der<br />
Evreux<br />
Schlossterrasse aus zu genießen, bleibt ein Souvenir, das<br />
PARIS<br />
man nicht A28/E402 so schnell vergisst.<br />
Versailles<br />
Als ich mich dann wieder DreuxMontélimar nähere, will ich<br />
gar nicht glauben, dass ich insgesamt noch nicht einmal<br />
100 Kilometer zurückgelegt habe. Wie vielfältig<br />
A6/E15<br />
waren<br />
Caen<br />
Alençon<br />
Chartres<br />
A11/E50<br />
A5/E54<br />
A4/E50<br />
A26/E17<br />
Troyes<br />
A26/E17<br />
A34/E<strong>46</strong><br />
A4<br />
Metz Sarreguemin<br />
A31/E21-E23<br />
Nancy<br />
France<br />
Saa<br />
7<br />
t<br />
nt-Sigismond<br />
lle<br />
E5/A10<br />
837<br />
ce<br />
E5/A10<br />
A52/E72<br />
Pau<br />
A10/E5<br />
Sens<br />
A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />
<br />
Montélimar befindet sich an der<br />
Office de Tourisme de Montélimar<br />
26200 Montélimar<br />
Le<br />
Rhône-Tal-Autobahn<br />
Mans<br />
A7, die von Lyon<br />
A11/E501 ans Mittelmeer führt und die man<br />
aus A28/E502 dem deutschsprachigen Raum<br />
Orléans Allées Provençales<br />
1, montée Saint-Martin<br />
26200 Montélimar<br />
Auxerre<br />
Telefon: +33(0)4 75 00 62 32<br />
www.montelimar.fr<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
via den Nordosten Frankreichs Blois bzw.<br />
Telefon: +33 (0)4 75 01 00 20<br />
Château des Hospitaliers<br />
Chambord<br />
über Genf erreicht. A10/E5-E60 Die Autobahn<br />
A6/E15<br />
Angers<br />
Vieux Village A31/E17-E21<br />
Cheverny<br />
verlässt man an der Abfahrt <strong>Nr</strong>. 17. Für<br />
Office de Tourisme Vézelay Avallon Flavigny 26160 Le Poët-Laval<br />
A86/E60<br />
die Dörfer im Hinterland Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
verlässt man A85 du Pays de Dieulefit<br />
Telefon: +33 (0)4 Dijon<br />
A38 75 <strong>46</strong> 44 15<br />
Besançon<br />
Montélimar über die D540 in Richtung<br />
1, place Abbé Magnet<br />
Monts A10/E5<br />
Osten. Der Straße folgt man mit<br />
26220<br />
Bourges<br />
Dieulefit<br />
Musée du Protestantisme Dauphinois<br />
kurzen Abstechern bis nach Dieulefit.<br />
Telefon: +33 (0)4 75 <strong>46</strong> 42 49<br />
Vieux Beaune Village<br />
Niort<br />
Der Rückweg von dort erfolgt über A20/E9<br />
die D538, D24, D14 und D4.<br />
Poitiers Montélimar …<br />
… Berlin 1.377 km … Hamburg 1.327 km<br />
… Köln 872 km … München 857 km<br />
… Wien 1.318 km<br />
… Zürich 580 km<br />
Die nächsten internationalen Flughäfen<br />
sind in Lyon und in Marseille.<br />
Air France bietet Nonstopflüge aus<br />
Limoges<br />
Berlin und Hamburg nach Marseille<br />
Angoulême an. Die neue Air-France-Tochter Hop!<br />
verbindet Düsseldorf und Stuttgart<br />
mit Lyon. Lufthansa fliegt ab Frankfurt<br />
a.M. und München nach Lyon und<br />
nach Marseille. EasyJet verbindet<br />
Berlin A89/E70 mit Lyon. Austrian fliegt ab<br />
Wien, Swiss ab Zürich nach Lyon.<br />
Eine direkte Zugverbindung aus<br />
dem deutschsprachigen Raum<br />
nach Montélimar gibt es nicht. Der<br />
neue TGV von Frankfurt a.M. über<br />
Baden nach Marseille hält aber<br />
in Lyon, von wo aus man mit dem<br />
Zug unkompliziert nach Montélimar<br />
gelangt.<br />
www.montelimar-tourisme.com<br />
www.paysdedieulefit.eu<br />
70 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
Toulouse<br />
A71/E11<br />
Office de Tourisme<br />
du pays de Grignan<br />
Place Jeu de Ballon<br />
26230 Grignan<br />
Telefon: +33 (0)4 75 <strong>46</strong> 56 75<br />
Montluçon<br />
le 45ème<br />
A71/E11<br />
4, avenue du 45ème Régiment de<br />
Transmissions<br />
26200 Montélimar Clermont-<br />
A72/E70<br />
Ferrand<br />
Telefon: + 3 (0)4 75 01 80 20<br />
A89/E70 Puy de Dôme<br />
www.restaurant-le45eme.com<br />
A75/E11<br />
Menü um le 25 Mont-Dore Euro, mittags ab 15 Euro.<br />
Musée d’Art Contemporain<br />
Saint-Martin<br />
Avenue Saint-Martin<br />
26200 Montélimar<br />
Telefon: +33 (0)4 75 92 09 98<br />
www.montelimar.fr<br />
Boulangerie « Chez Titin »<br />
11, place du Marché<br />
26200 Montélimar<br />
Telefon: +33 (0)4 75 01 02 77<br />
Unbedingt die « Nougats Délices<br />
Maison » probieren!<br />
A75/E11<br />
Château des Adhémar<br />
Centre d’Art Contemporain Lodève<br />
Plateau de Narbonne<br />
Narbonne<br />
A81/E80<br />
Limoux<br />
Bézier<br />
Montpellier<br />
A9/E15<br />
26160 Le Poët-Laval<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Telefon: +33 (0)4 75 <strong>46</strong> <strong>46</strong> 33<br />
Cluny<br />
Für den europäischen Wanderweg<br />
auf den Spuren der Hugenotten:<br />
www.surlespasdeshuguenots.eu<br />
Maison de la Céramique<br />
du Pays de Dieulefit<br />
Parc Lyon de la Baume<br />
26220 Dieulefit A43/E70<br />
Telefon: +33 (0)4 75 50 20 98<br />
www.maisondelaceramique.fr<br />
St.-Etienne<br />
Valence<br />
A9/E15<br />
A7/E15<br />
Montélimar<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
Arles<br />
A49/E713<br />
Le Poël-Laval<br />
Dieulefit<br />
A7/E15<br />
A55<br />
Chambéry<br />
Grenoble<br />
La Bégude-de-Mazenc<br />
Puygiron<br />
Orange<br />
Avignon<br />
Apt<br />
A51/E712<br />
Mannheim, Karlsruhe und Baden-<br />
www.museeduprotestantis-<br />
A6/E15<br />
medauphinois.com<br />
die Eindrücke unterwegs. Von dem neuen Zentrum von<br />
Montélimar mit viel Reims modernem Design über die verwunschenen<br />
mittelalterlichen Dörfer bis zur provenzalischen<br />
A4/E50<br />
Lebensart rund um Grignan. Ich fühle mich, als hätte<br />
Epernay Châlons-enich<br />
eine kleine Weltreise<br />
Champagne<br />
hinter mir. Eines ist sicher, mit<br />
Montélimar und seiner Umgebung verbinden mich ab<br />
sofort fröhlichere Erinnerungen als meine Wehrdienstzeit<br />
in einer trostlosen Kaserne. Ich werde wiederkommen.<br />
Das steht fest!<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A8/E80<br />
A52<br />
Marseille<br />
A50<br />
Toulon<br />
Genève<br />
Annecy<br />
Lausanne<br />
Briançon<br />
A57<br />
Mu<br />
A<br />
Be<br />
I
MARKTPLATZ<br />
Unterkünfte<br />
Shopping<br />
L'avant Scène Boutique Hôtel<br />
Design-Hotel im historischen Zentrum von<br />
Bordeaux - Unesco Weltkulturerbe -<br />
Gute Weine von der Ardèche hier in<br />
Deutschland: www.ardechewein.de<br />
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36, Rue de Borie 33300 Bordeaux<br />
Tel: + 33(0)5 57 29 25 39 - Contact@lavantscene.fr<br />
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Frankreich erleben<br />
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Profil: Frankreich erleben<br />
Fanseite: Frankreich erleben<br />
Gruppe: Reiseland Frankreich<br />
Person: @FRANKREICH_ERLE<br />
Profil: Frankreich erleben<br />
Sonstiges<br />
In ganz Deutschland gibt<br />
es über 140 Deutsch-<br />
Französische Gesellschaften.<br />
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Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 71
FRANKREICH HEUTE Interview<br />
Götz<br />
Alsmann<br />
in Paris<br />
Prof. Dr. Götz Alsmann ist Musiker und Entertainer,<br />
hat eine eigene Musiksendung im WDR-Radio und<br />
moderiert im WDR-Fernsehen die Grimme-Preis-gekrönte<br />
Sendung « Zimmer frei ». Sein aktuelles Album,<br />
mit dem er jetzt auf Deutschlandtournee ist, heißt<br />
« Götz Alsmann in Paris ». Auf der CD präsentiert er<br />
mit seiner Band französische Chansons der 1930erbis<br />
1960er-Jahre, unter anderem Lieder von Charles<br />
Trenet, Yves Montand, Dalida, Henri Salvador und<br />
Jean Sablon. Der Titel ist wörtlich zu nehmen. Das<br />
Album wurde in Paris produziert und bereits mit<br />
dem Echo in der Kategorie « Jazzsänger national »<br />
ausgezeichnet. Über die Arbeit in Paris, französische<br />
Musik und Klischees sprach er mit uns.<br />
Herr Alsmann, wie kam es zu der Idee, eine CD mit französischen<br />
Chansons aufzunehmen?<br />
Die Idee war ein Gemeinschaftsprodukt. Anderthalb<br />
Jahre bevor wir ins Studio gingen, saßen mein Management,<br />
meine Plattenfirma « Blue Note » und ich zusammen.<br />
Der für mich zuständige Mann meiner Plattenfirma<br />
ist Franzose. Er hatte sich alle meine Platten<br />
noch einmal angehört und ihm war aufgefallen,<br />
dass dort immer wieder französische Titel auftauchen.<br />
Er schlug vor, ein ganzes Programm<br />
mit französischer Musik zu planen. Das schien<br />
mir als ausschließliches Konzept zu dünn. Darauf<br />
meinte er: Wenn schon, dann muss man<br />
es richtig machen. Das heißt in ein historisches<br />
französisches Studio gehen und mit einem renommierten<br />
französischen Produzenten arbeiten.<br />
Dazu muss man erklären: Der Produzent ist in der<br />
Musik, anders als beim Film, nicht der, der das Geld<br />
besorgt. Er fällt vielmehr das letzte künstlerische Urteil.<br />
Wenn man unter diesen Bedingungen in Paris produziert,<br />
kommt auch etwas ganz anderes heraus, als würde man<br />
in Köln oder Dortmund arbeiten. Die Idee fand ich charmant.<br />
Wir entschieden uns für das Studio Ferber. Das ist<br />
das zweitälteste Studio in Paris, viele andere Studios haben<br />
den Generationenwechsel in den 1970er- und 1980er-<br />
Jahren nicht überlebt.<br />
Wir waren uns schnell einig, wer Tonmeister und<br />
Produzent sein sollte. Der Produzent Regis Ceccarelli<br />
ist schwerstens verbunden mit der Nouvelle-Chanson-<br />
Bewegung und verkörpert gleichzeitig den Brückenschlag<br />
zur alten Musikergeneration. Er war der letzte Bandleader<br />
von Henri Salvador. Wir hatten ein traumhaftes Team<br />
beisammen. Der Tonmeister war Jean-Pierre Sluys, auch<br />
ein Meister seines Fachs.<br />
Wenn wir das Album<br />
in Deutschland aufgenommen<br />
hätten,<br />
wäre es ein anderes<br />
geworden.<br />
Wie sieht so ein historisches<br />
französisches Studio<br />
aus?<br />
Besonders beeindruckt<br />
hat mich das Sofa<br />
von Serge Gainsbourg.<br />
Viele jüngere französische Künstler haben sich auf diesem<br />
Sofa fotografieren lassen. Das ist ein bisschen wie der<br />
Trevi-Brunnen in Rom. Dieses Sofa ist heiliggesprochen.<br />
Serge Gainsbourg hat sich das Sofa in den Abhörraum<br />
gestellt, weil er gerne mal ein Nickerchen zwischen den<br />
einzelnen Aufnahmen machte. Er wollte mitbekommen,<br />
was in dem turnhallengroßen Studio passierte. Da haben<br />
ganze Orchester Platz gefunden. Er wollte quasi wie von<br />
einem Feldherrenhügel alles verfolgen. Dafür kam ihm<br />
das Sofa gerade recht. Ich vermute, dass es neu war, als er<br />
es reingestellt hat.<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Etwas erschüttert war ich über den Zustand des Studios.<br />
Sie sehen halbherzig ausgeführte Reparaturarbeiten<br />
von Handwerkern, die ihr Handwerk anscheinend nicht<br />
richtig erlernt haben. Dann steht irgendwo ein Baugerüst.<br />
Das wurde auf die Seite geschoben, aber niemand macht<br />
Anstalten, es zu entfernen.<br />
Dann gibt es einen<br />
abseitigen Winkel, in<br />
dem man Orchesterschlagzeug,<br />
Pauken und<br />
Becken aufnimmt. In<br />
diesem Winkel lagern<br />
aber auch 200 Stühle,<br />
die keiner mehr braucht,<br />
unter einer beeindruckenden<br />
Staubschicht.<br />
Laissez-faire? Ich weiß<br />
es nicht. Dem Besitzer ist das egal. Das ist ein betagter<br />
Beau, der in einem schwarzen Ledermantel herumläuft<br />
und ein Gesicht hat, das von einem wilden Leben erzählt.<br />
Er erinnert an einen Alain Delon mit betont draculöser<br />
Ausstrahlung und sieht aus wie jemand, der nur zwischen<br />
zwölf Uhr mittags und ein Uhr nachts auf die Straße geht.<br />
Aber es war ein tolles Arbeiten. Es war zudem toll,<br />
diese alte Technologie zu nutzen. Das war auch das Plus<br />
unseres Tonmeisters. Der hat den bewusst altmodischen<br />
Sound des Albums so hergestellt, dass man mit historischen<br />
Geräten aufnimmt und das Ergebnis hinterher beim<br />
Mixen behutsam an die modernen Gepflogenheiten anpasst.<br />
Wir haben mit historischen Mikrofonen aufgenommen.<br />
Da war sehr viel Originalperipherie im Spiel, die es<br />
in neueren Studios nicht mehr gibt. Wenn wir das Album<br />
in Deutschland aufgenommen hätten, wäre es ein anderes<br />
geworden.<br />
Warum singen Sie alle Lieder auf Deutsch?<br />
In Frankreich und Italien<br />
gibt es eine hymnische<br />
Verehrung für Schlagersänger.<br />
Da kann man sich<br />
mit drei oder vier schönen<br />
Liedern unsterblich machen.<br />
Diese Kultur haben wir<br />
in Deutschland nicht.<br />
Vor 16 oder 17 Jahren habe ich beschlossen, nur noch<br />
in meiner Muttersprache zu singen. Das ist die Sprache,<br />
in der ich träume und denke, in der ich räsoniere<br />
und schwadroniere, in der ich moderiere<br />
und Witze auf der Bühne erzähle.<br />
Warum sollte ich in einer anderen Sprache<br />
singen? Man muss ja auch ganz klar sagen,<br />
dass nicht alle französischen Chansons<br />
Gedichte von Jacques Prevert sind. Da gibt<br />
es genauso viele fröhliche Schlager wie in<br />
unserer Unterhaltungsmusik. Die Chansons,<br />
die ich ausgewählt habe, sind doch<br />
eher Maurice Chevalier mit dem Strohhut<br />
als Georges Moustaki mit dem Intellektuellenbart.<br />
Ich fühle mich dem Music-Hall-<br />
Varieté-Aspekt des Chansons einfach näher.<br />
Deshalb fällt es mir auch leichter, Lieder von Charles<br />
Trenet zu spielen, als beispielsweise ein Moustaki-Lied zu<br />
interpretieren.<br />
George Moustaki ist vor kurzer Zeit gestorben. Wie stehen<br />
Sie zu ihm?<br />
Georges Moustaki war ein Idol für die Liedermacher<br />
der 1960er-Jahre, die damals mit der Gitarre bewaffnet<br />
Richtung Schloss Waldeck marschiert sind. Sicherlich<br />
einer der Allergrößten, wenngleich auch<br />
für meine Musik ohne direkten Einfluss.<br />
Warum fehlen Lieder von Edith Piaf auf Ihrer<br />
CD?<br />
Edith Piaf und Jacques Brel waren meine<br />
beiden Ausschlusskriterien. Jacques Brel ist in<br />
Deutschland aufs Feinste in französischer Sprache<br />
von Dominique Horwitz und auf Deutsch<br />
von Klaus Hoffmann über viele Jahre über die<br />
Bühnen geschickt worden. Besser geht es nicht, also ist<br />
das ein Thema, dem ich etwas Ruhe gönne. Und was die<br />
Piaf-Lieder angeht: Ich habe einfach auf zu vielen Gala-<br />
Veranstaltungen gespielt, auf der irgendwann eine Sängerin<br />
samt Akkordeonspieler kommt und « Milord » singt.<br />
Das ist für mich totgeritten.<br />
Deshalb entdeckt man auf Ihrer CD auch Neues.<br />
« Boum » gibt es schon seit 1939 auf Deutsch. Aber es<br />
hat sich nicht durchgesetzt. Auch von « La Mer » gab es<br />
bereits 1947 zwei hervorragend gesungene deutsche Versionen.<br />
Das hat sich aber leider auch nicht in den Kanon populärer<br />
deutscher Schlagermusik hinübergerettet. Dabei<br />
war gerade die Version von Liselotte Malkowsky damals<br />
recht populär. Aber diese Aufnahmen sind verklungen. In<br />
Frankreich und Italien gibt es eine hymnische Verehrung<br />
für Schlagersänger. Da kann man sich mit drei oder vier<br />
schönen Liedern unsterblich machen. Diese Kultur haben<br />
wir in Deutschland nicht. Sonst gäbe es Denkmäler für<br />
Liselotte Malkowsky, Evelyn Künneke oder Bully Buhlan.<br />
Aber für Charles Trenet und Dalida gibt es Denkmäler in<br />
Frankreich.<br />
Mit unserem Arbeitsrhythmus<br />
kamen die<br />
französischen Kollegen anfangs<br />
nicht gut zurecht. Wir<br />
standen jeden Morgen um<br />
viertel nach neun vor dem<br />
Studio, wie es verabredet<br />
war. Aber wir standen<br />
auch immer ziemlich<br />
lange alleine da.<br />
Mit welchem Künstler wären<br />
Sie gerne einmal zusammen<br />
aufgetreten?<br />
Sicherlich mit Henri Salvador.<br />
Ich glaube, der ist mir<br />
am nächsten. Seine Mischung<br />
aus extrem sentimental und<br />
wahnsinnig albern finde ich<br />
faszinierend. Salvador hatte<br />
einen total anarchischen Humor.<br />
Die Kinder liebten seine<br />
bekloppten Lieder wie « Juanita Banana ». Er hat einige<br />
der anrührendsten Chansons überhaupt geschrieben wie<br />
« Le petit Indien » oder « Syracuse ». Auf « Dans mon Ile »<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 73
FRANKREICH HEUTE Interview<br />
geht praktisch die gesamte Bossa-Nova-Musik zurück.<br />
Salvador war im Alter von 90 Jahren noch auf einer Brasilientournee<br />
und beim Präsidenten Lula eingeladen. Der<br />
verlieh ihm einen Orden für die Verdienste um die brasilianische<br />
Musik. Was Salvador nicht wusste: Joao Gilberto,<br />
der erste große stilprägende Bossa-Nova-Sänger, hat sich<br />
mit der « Dans mon Ile » zurückgezogen und daraus den<br />
Bossa Nova herausdestilliert.<br />
Was haben Sie vom<br />
Pariser Leben mitbekommen,<br />
als Sie Ihr Album<br />
aufgenommen haben?<br />
Fast nichts. Wir hatten<br />
einmal einen halben<br />
Tag frei. Aber ich war<br />
in den 1990er-Jahren<br />
regelmäßig in Paris, als<br />
ich noch für Rias TV,<br />
dem späteren Deutsche<br />
Wir sind große Wanderer.<br />
Ich habe aus dem<br />
Pariser Stadtplan eine Wanderkarte<br />
gemacht und drei<br />
Routen festgelegt, mit denen<br />
man innerhalb von drei Tagen<br />
alle wichtigen<br />
Punkte abwandern<br />
konnte.<br />
Welle TV, gearbeitet habe. Da haben wir gerne in Paris<br />
gedreht, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau von Ulrich<br />
Wickert. Unsere Ehefrauen hatten sich wohl schon alle<br />
gefreut, als sie hörten, es geht nach Paris. Leider mussten<br />
wir sie enttäuschen. Nur die Band war in Paris, wir waren<br />
schließlich zum Arbeiten da. Natürlich waren wir jeden<br />
Abend angemessen essen, das haben wir uns nicht nehmen<br />
lassen.<br />
Mit unserem Arbeitsrhythmus kamen die französischen<br />
Kollegen anfangs nicht gut zurecht. Wir standen<br />
jeden Morgen um viertel nach neun vor dem Studio, wie<br />
es verabredet war. Aber wir standen auch immer ziemlich<br />
lange alleine da. Wir sind halt Studio-Tages-Arbeiter.<br />
Wenn wir mittags den Tisch für den Abend reserviert<br />
haben, waren sie meistens etwas irritiert. Ich glaube nicht<br />
an diese ganze Nachtsession-Romantik. Egal wie toll man<br />
sich nachts um drei beim Einspielen gefühlt hat – wenn<br />
man sich am nächsten Morgen die Ergebnisse<br />
anhört, ist es meist doch sehr ernüchternd.<br />
Die Zeit im Studio hat Sie zu einer privaten<br />
Reise animiert.<br />
Mit meiner Frau habe ich unlängst die Silberhochzeitsreise<br />
nach Paris unternommen.<br />
Unser Sohn, schließlich ja das Produkt unserer<br />
Ehe, war auch dabei. Da haben wir dann das gemacht,<br />
was unser Produzent, als « die japanische<br />
Tour » bezeichnet. Wir sind große Wanderer. Ich habe aus<br />
dem Pariser Stadtplan eine Wanderkarte gemacht und<br />
drei Routen festgelegt, mit denen man innerhalb von drei<br />
Tagen alle wichtigen Punkte abwandern konnte. Möglich<br />
war das nur, weil unser Hotel schön zentral direkt am<br />
Louvre lag. Das war wunderbar. Meine Frau war zum<br />
ersten Mal in Paris. Die Alsmanns sind ja privat keine<br />
großen Reisenden. Ich reise so viel beruflich – das muss<br />
reichen.<br />
Was war das Bemerkenswerteste auf Ihren Wanderungen<br />
durch Paris?<br />
Erstaunlich und faszinierend fand ich, dass Arm und<br />
Reich auf so engem Raum beieinander sind. Da haben wir<br />
Teutonen doch einen eher schamhaften Blick.<br />
Dieses Nebeneinander der großzügigen und feudalen<br />
Stadthäuser mit den direkt davor lagernden<br />
Clochards, das gibt es in Deutschland so eigentlich<br />
nicht. Wir kennen es nicht, dass unmittelbar<br />
neben einer armseligen und abgewrackten<br />
Ladenzeile ein unfassbares architektonisches<br />
Meisterwerk aus der Belle Epoque steht, nach<br />
wie vor privat bewohnt. Dieses direkte Nebeneinander<br />
von unerhörtem Luxus und armseligster<br />
sozialer Verwerfung in Paris, das ist nicht immer<br />
ein leicht zu verdauender Anblick.<br />
Was waren die Highlights Ihrer privaten Reise?<br />
Meine Dalida-Expedition auf den Montmartre. Die<br />
Place Dalida kannte ich schon. Um die Ecke haben wir ja<br />
die Fotos für mein Paris-Album aufgenommen. Jetzt war<br />
ich auch an ihrem Grab auf dem Cimetière Montmartre,<br />
an ihrem Wohnhaus und habe mich überall fotografieren<br />
lassen. Die knallharte Touristennummer! Ich bin halt ein<br />
großer Fan von Dalida. Das hat allerdings zu sehr einsamen<br />
Momenten in meiner Jugend geführt. Wenn ich auf<br />
eine Party eingeladen war und aufgefordert wurde, ein<br />
paar Platten mitzubringen, habe ich immer einige obskure<br />
Rockabilly-Scheiben und die besten Cha-Cha-Chas von<br />
Dalida mitgebracht. Da hatte ich keine großen Chancen.<br />
Die Mädchen wollten doch damals immer Cat Stevens<br />
und T.Rex hören. Ich wurde überhaupt nicht wahrgenommen.<br />
Den damaligen Jugendslang hatte ich auch<br />
nicht richtig drauf. Ich<br />
Dieses direkte Nebeneinander<br />
von unerhörtem<br />
Luxus und armseligster<br />
sozialer Verwerfung in Paris,<br />
das ist nicht immer ein<br />
leicht zu verdauender<br />
Anblick.<br />
war als junger Mensch<br />
eine komplette Fehlbesetzung.<br />
Das war nicht<br />
meine Paraderolle.<br />
Was sind Ihre ersten<br />
Erinnerungen an französische<br />
Musik?<br />
Ich bin ja in den<br />
1960er- und 1970er-Jahren aufgewachsen. In dieser Zeit<br />
waren französische Künstler im deutschen Fernsehen allgegenwärtig.<br />
Es musste ja nicht immer so weit gehen wie<br />
bei Mireille Mathieu, die man quasi durch die Hintertür<br />
zur deutschen Schlagersängerin gemacht hat. Gilbert Bécaud,<br />
Dalida, Charles Aznavour, Jean Claude Pascal waren<br />
ständig zu sehen, gefühlt mindestens einmal in der Woche.<br />
74 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Damals war der heutige anglo-amerikanische Formatradio-Stalinismus<br />
noch nicht so vorherrschend und man<br />
hörte viel französische Musik. Ich habe Schallplatten, auf<br />
denen Barbara ihre Lieder auf Deutsch singt, auch von<br />
Francoise Hardy habe ich Platten mit deutschen Texten.<br />
Aber im Radio liefen viel häufiger die französischen<br />
Versionen. « Et maintenant » von<br />
Gilbert Bécaud hörte man im deutschen<br />
Radio häufiger als « Was wird aus mir ».<br />
Auch die französische Version von « Nathalie<br />
» hörte man viel öfter als die deutsche.<br />
Ich fand es vor allen Dingen toll, wenn die<br />
Protagonisten am Klavier saßen. Meine<br />
kindlichen Allmachtsfantasien konnte ich<br />
komplett auf diese Vorbilder projizieren.<br />
Interessieren Sie sich für die aktuelle französische Musik?<br />
Die groben Entwicklungen bekomme ich mit, aber ich<br />
bin kein Fachmann. Das gilt aber auch für die zeitgenössische<br />
Musik hierzulande. Ich interessiere mich eher für<br />
altmodische Musik. Für Rock- oder Popmusik habe ich<br />
kein Ohr. Ich kann nicht wirklich unterscheiden, was da<br />
gut und was schlecht ist.<br />
Treten Sie mit dem Paris-Programm in Frankreich auf?<br />
Das war ein großes Thema zu Beginn unserer Planung,<br />
hat aber leider nicht geklappt. Aber der Traum in Paris zu<br />
spielen, ist noch nicht ausgeträumt. Bis zum Jahresende<br />
sind wir mit dem Programm noch auf Tournee. Dann<br />
werden wir es knicken,<br />
lochen, abheften und etwas<br />
Neues kommt. Lassen<br />
Sie sich überraschen.<br />
Welches Bild hatten<br />
Sie als junger Mann von<br />
Frankreich?<br />
Ich mochte die<br />
französischen Schwarz-<br />
Weiß-Filme wie « Touche<br />
pas au grisbi » (in<br />
Deutschland sowohl<br />
als « Der Tiger kehrt<br />
zurück » als auch als<br />
« Wenn es Nacht wird<br />
in Paris » bekannt) sehr<br />
gerne. Ich fand die<br />
Optik faszinierend. Insgeheim<br />
habe ich immer gehofft, dass in Frankreich noch<br />
viele alte Citroëns fahren und es viele Männer in Wintermänteln<br />
und mit Filzhüten gibt, die ständig im Stehen<br />
Pernod trinken.<br />
Als mein französischer Schallplattenmann vorschlug,<br />
Ich bin halt ein großer<br />
Fan von Dalida.<br />
Das hat allerdings zu sehr<br />
einsamen Momenten<br />
in meiner Jugend<br />
geführt.<br />
Die weiteren Konzert -<br />
termine von Götz Alsmann<br />
und Band « Paris! »:<br />
Wiesbaden (15.08.), Buchholz<br />
(19.08.), Sylt (20.-22.08.),<br />
Braunschweig (25.08.), Vellmar<br />
(26.08.), Dresden (27.08.), Minden<br />
(29.08.), Remscheid (20.09.),<br />
Beverungen (28.09.), Heidelberg<br />
(11.10.), Zweibrücken (12.10.),<br />
Losheim am See (13.10.), Lengerich<br />
(31.10.), Sonneberg (14.11.),<br />
Salzkotten (22.11.), Celle (23.11.),<br />
Düsseldorf (05.+06.12.),<br />
Dortmund (19.12.)<br />
das Video zur CD am Montmartre zu drehen, sagte ich,<br />
das sei doch alles nur Klischee. Und er antwortete mit<br />
leicht träumerisch verhangenem Blick: « Aber Paris ist<br />
so. » Als ich jetzt mit meiner Frau da war, war sie beeindruckt,<br />
dass es an jeder Ecke zu jeder Stunde ein offenes<br />
Lokal gibt. Ich staune auch<br />
immer wieder, was für wunderbare<br />
Gerichte die französischen<br />
Restaurantküchen<br />
selbst in den mickrigsten Läden<br />
hervorbringen. Mit einer<br />
Mini speise karte aus winzigen<br />
Küchen, die bei uns längst von<br />
der Gesundheitspolizei neutralisiert<br />
worden wären. Das<br />
ist so, und damit kokettiert der eine oder andere Pariser<br />
Lokalpatriot sehr gerne. Es ist schon ganz anders als Köln<br />
oder Berlin, auf jeden Fall ganz anders als in Münster, wo<br />
ich lebe.<br />
Ihr ganzes Leben dreht sich um Musik. Können Sie eigentlich<br />
auch bei Musik entspannen?<br />
Ich höre eigentlich nie Musik zur Entspannung.<br />
Wenn wir Gäste haben, legen wir nie Musik auf. Wenn<br />
ich irgendwo eingeladen bin, empfinde ich die Musik<br />
oft als eher irritierend. Es stört mich auch, dass sogar in<br />
den Sterne-Restaurants im Hintergrund immer irgendein<br />
Gedudel läuft. Das ist furchtbar. Selbst wenn wir auf<br />
Tournee sind, läuft im Auto so gut wie keine Musik. Wir<br />
quatschen lieber während der Fahrt.<br />
Seit 2012 sind Sie Honorarprofessor an der<br />
Wilhelmsuniversität in Münster. Worum geht es in<br />
Ihren Vorlesungen?<br />
Ich behandele die Geschichte der Unterhaltungsmusik.<br />
Das kann um die Vorgeschichte<br />
des Jazz gehen, in die ich schon 1450 einsteige.<br />
Platz ist da für Manches. Es kommen vielerlei<br />
Themen, von der Operette bis zum Bossa Nova,<br />
zu Ehren. Auch technische Bereiche wie zum<br />
Beispiel Instrumentenkunde haben ihren Platz.<br />
Sie haben einmal geäußert, wie sehr Sie es bedauern,<br />
dass gutes Benehmen immer seltener wird.<br />
Wie haben Sie das in Frankreich erlebt?<br />
Die Pariser sind uns ausnahmslos immer sehr<br />
freundlich und höflich begegnet. Aber wenn ich<br />
die Menschen über eine Tasse Kaffee hinweg beobachtet<br />
habe, was ich sehr gerne tue, ist mir aufgefallen,<br />
dass ihr Umgang untereinander doch etwas ruppiger ist<br />
als bei uns.<br />
Herr Alsmann, vielen Dank für das Gespräch<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 75
FRANKREICH HEUTE Hochschulpolitik<br />
Ein neues Gesetz erlaubt Englisch als<br />
Unterrichtssprache an französischen<br />
Universitäten. So, wie es in vielen anderen<br />
europäischen Ländern längst Standard ist<br />
und in Frankreichs Elitehochschulen, den<br />
Grandes Ecoles, schon seit einiger Zeit<br />
praktiziert wird. Der Vorschlag schlug im<br />
Vorfeld allerdings hohe Wellen in einem<br />
Land, das dem Englischen traditionell sehr<br />
reserviert gegenübersteht und die eigene<br />
Sprache selbst als Weltsprache ansieht. Ob<br />
Sorbonne, Académie Française, Politiker<br />
oder Journalisten, alle stritten, ob dieses<br />
Gesetz eine Gefährdung für die französische<br />
Sprache darstellt oder eine längst notwendige<br />
Anpassung an Realitäten bedeutet.<br />
Am 15. Mai ergriff der Abgeordnete Jacques Myard<br />
der oppositionellen UMP in der Nationalversammlung<br />
im Rahmen der aktuellen Fragestunde<br />
an den Premierminister das Wort. Er begann seinen Redebeitrag<br />
in zwei Sprachen, die man normalerweise nicht<br />
im französischen Parlament hört: « Herr Premierminister,<br />
ich bitte Sie um eine Frage », fing er auf Deutsch an, um<br />
dann das Gleiche sofort auf Englisch zu wiederholen:<br />
« Mister Prime Minister, I wish to ask you a question ». Ziel<br />
seiner Intervention war es, ein zu der Zeit von der Hochschul<br />
ministerin Geneviève Fioraso geplantes Gesetzes vorha<br />
ben anzuprangern, das die Verwendung von Englisch als<br />
Un ter richts sprache an französischen Universitäten erlauben<br />
soll.<br />
Wenn die einleitenden Sätze des Abgeordneten Jacques<br />
Myard zuallererst viel Gelächter auf den Bänken der<br />
Nationalversammlung hervorriefen, so zeigt dieser Vorfall<br />
auch, welch merkwürdiges Verhältnis die Franzosen gegenüber<br />
Fremdsprachen pflegen. Für diesen konservativen<br />
Volksvertreter – wie für viele seiner Kollegen – war es<br />
eine gewollte unerhörte Provokation, den Premierminister<br />
in einer anderen Sprache als Französisch anzusprechen.<br />
Schließlich legt die Verfassung des Landes in Artikel 2<br />
klar fest, dass die Sprache der Republik Französisch ist.<br />
Außerdem gibt es das Gesetz vom 4. <strong>August</strong> 1994, das<br />
als Toubon-Gesetz bekannt ist. Jacques Toubon war der<br />
damalige Minister, der es durchgesetzt hat. Das Gesetz<br />
achtet auf die Bewahrung der französischen Sprache im<br />
öffentlichen Raum und in der Verwaltung. So müssen<br />
beispielsweise englische Slogans in der Werbung ins Französische<br />
übersetzt werden. Kritiker nennen das Toubon-<br />
Gesetz spöttisch Allgood-Gesetz. Ein Wortspiel aus dem<br />
Namen Toubon und dem gleichklingenden Ausdruck tout<br />
bon (dt. alles gut), der dann ins Englische übersetzt wird.<br />
Einige Tage nach dem kleinen Eklat in der Nationalversammlung,<br />
als die Diskussion um die Sprache<br />
Shakespeares in vollem Gange war, durfte Geneviève<br />
Fioraso ihr Anliegen in einem Fernsehinterview erklären.<br />
Die Journalistin begrüßte die Ministerin dabei mit<br />
den Worten: « Good morning, thanks to be there ». Die<br />
Politikerin erwiderte auf Französisch: « Oh nein, ich spreche<br />
Französisch ». Später in der Sendung kam ein zweiter<br />
Journalist hinzu und konfrontierte Geneviève Fioraso erneut<br />
mit Englisch: « What’s the problem? You can speak<br />
in English. » Leicht genervt antwortete die Ministerin<br />
schließlich « Yes, I can », um dann aber doch wieder ins<br />
Französische zu wechseln.<br />
Man könnte aus diesem kleinen verbalen Scharmützel<br />
zwischen den beiden Moderatoren und der Politikerin<br />
schließen, dass Geneviève Fioraso die englische Sprache<br />
vielleicht nicht gut genug beherrscht, um ihre Ideen in<br />
einer Fremdsprache zu verteidigen. Wäre das nicht ein<br />
schöner Skandal? Die Frau, die das Monopol der französischen<br />
Sprache bricht, kann selbst die Fremdsprache, um<br />
die es dabei vor allem geht, nicht ausreichend gut sprechen?<br />
Das wäre allerdings eine totale Fehlinterpretation<br />
der Situation, denn Geneviève Fioraso spricht fließend<br />
Englisch. Bevor sie in die Politik ging, war sie sogar Englischlehrerin<br />
in Amiens. Das Problem lag also woanders.<br />
Die Ministerin weiß, dass es in Frankreich verpönt<br />
76 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
ist, sich öffentlich im Fernsehen in einer Fremdsprache<br />
auszudrücken, vor allem auf Englisch. Es ging deshalb<br />
um ein Tabu, das Geneviève Fioraso sicherlich nicht auch<br />
noch brechen wollte, nachdem ihr Gesetzesvorhaben die<br />
Gemüter bereits so erhitzt hatte.<br />
Allerdings hat die Ministerin hinsichtlich ihres Gesetzes<br />
nicht nur Gegner. Zwar findet es die überwiegende<br />
Mehrheit der Franzosen wichtig und anerkennenswert,<br />
dass der Staat die französische Sprache, insbesondere gegenüber<br />
der erschlagenden Dominanz des Englischen, zu<br />
schützen versucht. Gleichzeitig gibt es aber immer mehr<br />
Franzosen, die nach einem entspannteren Umgang mit<br />
Fremdsprachen verlangen. Sie wissen, dass der Wettlauf<br />
zwischen Englisch und Französisch für die eigene Sprache<br />
längst verloren ist und es keinen Sinn mehr ergibt, Französisch<br />
international auf das gleiche Niveau wie Englisch<br />
hieven zu wollen. Englisch ist nun einmal die Weltsprache<br />
geworden.<br />
Für diese Franzosen zeigt die Ministerin endlich den<br />
Mut, sich der Realität zu stellen und als ersten Schritt die<br />
Universitäten sprachlich breiter aufzustellen. Als zweiter<br />
Schritt müsste die Art und Weise, wie Fremdsprachen<br />
in Frankreichs Schulen unterrichtet werden, komplett<br />
überdacht und an moderne pädagogische Erkenntnisse<br />
angepasst werden. François Hollande sprach diese beiden<br />
Themen während seiner Wahlkampagne bereits an. Geneviève<br />
Fioraso wagte sich nun an die Umsetzung des ersten<br />
Schrittes.<br />
Dabei geht es primär noch nicht einmal darum, dass<br />
die Franzosen besser Englisch lernen sollen, sondern dass<br />
es für ausländische Studenten attraktiver wird, zum Studium<br />
nach Frankreich zu kommen. « Indien zählt über eine<br />
Milliarde Einwohner und 60 Millionen IT-Spezialisten,<br />
doch wir können nur 3.000 indische Studenten bei uns<br />
begrüßen. Das ist lächerlich », gibt die Ministerin unumwunden<br />
zu. Schließlich ist der internationale Wettbewerb<br />
um die besten Köpfe längst für alle Industrieländer eine<br />
Frage der Zukunftssicherung geworden.<br />
Die Situation an französischen Universitäten vor dem<br />
Gesetz war schon recht speziell. Das Toubon-Gesetz legte<br />
fest, dass in Frankreich ausschließlich Französisch als Unterrichtssprache<br />
zugelassen war. Ein Universitätsprofessor<br />
hatte deshalb nicht das Recht, seine Vorlesungen in einer<br />
Fremdsprache anzubieten, es sei denn, es ging um die Unterrichtung<br />
dieser Fremdsprache. Wenn ausländische Studenten<br />
nach Frankreich kommen, blieb ihnen also nichts<br />
anderes übrig, als Französisch zu lernen.<br />
Kein Wunder also, dass Frankreich im internationalen<br />
Wettbewerb ins Hintertreffen geraten ist. Ein Zustand,<br />
der nach Meinung der Hochschulministerin ein großes<br />
Handikap für die Wirtschaft des Landes darstellt. Frankreich<br />
wurde gerade von Deutschland vom vierten Platz der<br />
wichtigsten Empfängerländer ausländischer Studenten<br />
verdrängt. Frankreich kann im Wesentlichen nur noch<br />
in seinem traditionellen Einflussgebiet im Maghreb und<br />
in anderen afrikanischen Staaten punkten. Die schlauen<br />
Köpfe der aufstrebenden Mächte China, Indien und Brasilien<br />
studieren lieber woanders.<br />
Das neue Gesetz von Geneviève Fioraso soll dies nun<br />
Stück für Stück ändern. Sie geht dabei sehr behutsam<br />
vor. Zunächst werden nur zwei Ausnahmen zur aktuellen<br />
rechtlichen Situation geschaffen. So wird Englisch oder<br />
eine andere Unterrichtssprache erlaubt, wenn dies im<br />
Rahmen eines europäischen Austauschprogramms oder<br />
im Rahmen einer Vereinbarung mit einer ausländischen<br />
Bildungseinrichtung geschieht. Es geht also mitnichten<br />
darum, dass nun plötzlich alle Vorlesungen und Seminare<br />
auf Englisch abgehalten werden.<br />
Trotzdem reichte dieses Gesetzesvorhaben, das Land<br />
in Wallung zu versetzen. « Wenn wir Englisch in unsere<br />
Universitäten einziehen lassen, wenn wir zulassen,<br />
dass Englisch die einzige Sprache der Wissenschaft und<br />
der modernen Welt wird, dann wird das Französische<br />
verkümmern. Es wird zu einer banalen Sprache oder gar<br />
einer toten Sprache », erregte sich zum Beispiel Bernard<br />
Pivot, ein bekannter Journalist, Autor und Liebhaber der<br />
französischen Sprache. In die gleiche Kerbe schlug die<br />
ehrwürdige Académie Française, offizielle Hüterin der<br />
französischen Sprache: « Die Gefahren dieser Maßnahme<br />
ist die Marginalisierung des Französischen ». Außerdem<br />
drohten diverse Hochschulgewerkschaften mit Demonstrationen<br />
und Streiks.<br />
Richtig grotesk wird die Diskussion jedoch, wenn man<br />
weiß, dass es im Bildungsbereich schon längst Ausnahmen<br />
gibt. So missachten die Elitehochschulen des Landes, die<br />
Grandes Ecoles, schon längst das Verbot und bieten einen<br />
Teil der Vorlesungen und Seminare auf Englisch an, ohne<br />
dass es deshalb Probleme gibt oder sich jemand darüber<br />
erzürnt.<br />
Warum sollen Universitäten nicht das gleiche Recht<br />
dazu haben? Dies prangerte Jean-Yves le Déaut von den<br />
Sozialisten an: « Wir sind wahnsinnig heuchlerisch.<br />
An der Sciences Po, an der ich unterrichte, spricht man<br />
durchaus Englisch. Aber an den Universitäten will man<br />
das nicht zulassen. Sollen Fremdsprachen für Eliten<br />
reserviert bleiben? » Mit dieser Feststellung wurde der<br />
Kampf um die Unterrichtssprache sogar ein Kampf um<br />
Chancen gleichheit, ein Kampf zwischen den elitären oft<br />
teuren Grandes Ecoles auf der einen Seite und den für die<br />
Massen bestimmten Universitäten auf der anderen Seite.<br />
Doch diese Absurdität der aktuellen Verhältnisse<br />
ging im allgemeinen Getöse unter. Zwar wurde das Gesetz<br />
von der Hochschulministerin am 23. Mai nach einer<br />
zweistündigen leidenschaftlichen Diskussion von der<br />
Nationalversammlung verabschiedet, doch es ist zu vermuten,<br />
dass sich die Diskussion um die Bewahrung der<br />
französischen Sprache noch einige Monate in die Länge<br />
ziehen wird. Es scheint fast so, als ob das Volk und die<br />
Medien nach der hitzigen Debatte um die Gleichstellung<br />
der Homo-Ehe ein neues Thema gefunden haben, mit<br />
dem sich Traditionalisten und Modernisierer bekämpfen<br />
können.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 77
FRANKREICH HEUTE Umwelt<br />
Lavendel der Provence in Gefahr<br />
Bisher zirkulierte die Information eher in Fachkreisen und selbst die französische<br />
Öffentlichkeit nahm nur wenig Kenntnis davon: Die für die Provence so typischen<br />
Lavendelfelder sind in großer Gefahr. Mehr und mehr dieser Felder verschwinden<br />
unfreiwillig und die noch blühenden Pflanzen sind weniger leuchtend als früher.<br />
Schuld daran ist ein Bakterium. Doch obwohl man die Ursache kennt, fand man<br />
bisher noch nicht die richtige Gegenmaßnahme. Eine Region und ein ganzer<br />
Industriezweig stehen vor einer Katastrophe, die man nun mit verstärkter<br />
Forschungsarbeit zu verhindern versucht. Hinzu kommen neue Auflagen aus<br />
Brüssel. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als das Überleben des Lavendels<br />
in der Provence.<br />
Stolbur-Phytoplasma und Hyalesthes obsoletus sind<br />
die beiden Schlagwörter, die die Provence seit gut<br />
zehn Jahren erzittern lassen. Ersteres ist ein Bakterium,<br />
das Lavendelpflanzen angreift und für kleinere Blüten<br />
bzw. das Vertrocknen der Pflanze sorgt. Letzteres ist eine<br />
kleine Zikade, die auf Deutsch Winden-Glasflügelzikade<br />
heißt und durch die das Bakterium von Pflanze zu Pflanze<br />
übertragen wird.<br />
Es ist gerade dieses Zusammenspiel, das die Krankheit<br />
so teuflisch macht. Denn das Stolbur-Phytoplasma<br />
selbst befällt die Pflanzen zwar, kann sich aber nicht<br />
von alleine ausbreiten. Vielleicht tat der Natur leid, dass<br />
das Bakterium so einsam in einer Pflanze verharren<br />
musste? Jedenfalls schuf es eine kleine Zikade, die den<br />
Saft der Lavendelblüten liebt und als Leckermaul von<br />
Blüte zu Blüte fliegt. Dabei passiert es, dass das Bakterium<br />
in den Mund der Zikade gelangt und gemeinsam<br />
mit ihr zur nächsten Pflanze fliegt. So nimmt das<br />
Unheil seinen Lauf. Das Bakterium nistet sich in der<br />
neuen Pflanze ein und sorgt dafür, dass der Lavendel<br />
zunächst nicht weiter wächst, dann braun wird und<br />
schließlich abstirbt.<br />
78 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
In den letzten Jahren wurden immer mehr Lavendelfelder<br />
der Provence von diesem Bakterium befallen. Wie es<br />
diesen Sommer aussieht, ist noch etwas zu früh zu sagen,<br />
da die Lavendelblüte je nach Region gerade erst beginnt<br />
bzw. noch im Gange ist. Doch Experten gehen davon aus,<br />
dass die französische Lavendelernte diesen Sommer nur<br />
noch ein Drittel von der im Jahre 2005 ausmachen wird.<br />
Eine katastrophale Entwicklung.<br />
Hinzu kommt, dass nicht nur Lavendel betroffen ist,<br />
sondern auch Lavandin. Lavandin ist eine Hybridform<br />
von zwei Lavendelarten. Die Stängel sind länger als beim<br />
echten Lavendel und der Duft stärker. Lavandin gilt zwar<br />
als weniger edel, die ätherischen Öle der Pflanze werden<br />
aber im großen Stil für die Parfümierung von Massenprodukten<br />
wie etwa Seifen und Waschmittel verwendet.<br />
Lavandin ist damit ein wichtiger Rohstoff und Frankreich<br />
ist der absolute Marktführer für diese Substanz. Da verwundert<br />
es nicht, dass sich inzwischen auch die Hersteller<br />
von Seifen und Waschmitteln zu sorgen beginnen.<br />
Was die aus dem echten Lavendel gewonnenen Öle<br />
betrifft, die insbesondere in der Parfum- und Kosmetikindustrie<br />
zum Einsatz kommen, geht man davon aus, dass<br />
sich deren Weltproduktion in weniger als zehn Jahren wegen<br />
der Krankheit auf den französischen Lavendelfeldern<br />
halbiert hat. Wegen des Bakteriums hat Frankreich sogar<br />
seinen weltweiten Spitzenplatz eingebüßt und wurde von<br />
den Produktionszahlen her inzwischen von Bulgarien<br />
überholt.<br />
Die Situation ist also ernst. Es geht nicht nur darum,<br />
dass die Provence ihre bei Besuchern so beliebten violett<br />
leuchtenden Felder verlieren könnte. Auch wenn die Vorstellung<br />
einer Provence ohne Lavendel schon aus touristischer<br />
Sicht schlimm genug wäre. Nein, es geht um einen<br />
ganzen Wirtschaftszweig, der um sein Überleben kämpft.<br />
Es geht um ein regionaltypisches Erbe und Arbeitsplätze<br />
gleichermaßen.<br />
Doch wirksame Gegenmittel zu finden, ist aus verschiedenen<br />
Gründen nicht so einfach. Der Einsatz von<br />
Insektiziden verbietet sich, da sie auch die Bienen gefährden<br />
würden, die die Lavendelpflanzen bestäuben. Auch<br />
der Einsatz eines Antibiotikums ist nicht möglich, da dies<br />
die Gewinnung der ätherischen Öle unmöglich machen<br />
würde. Es müssen also andere Methoden erforscht werden.<br />
Doch dafür braucht man Geld, viel Geld. Geld, das<br />
die Lavendelbauern selbst nicht aufbringen können.<br />
Deshalb wurde ein Hilfsfonds ins Leben gerufen. Unterstützt<br />
wird er von L’Occitane. Der Gründer des Unternehmens<br />
aus Manosque, Olivier Baussan, übernahm sogar<br />
den Vorsitz. Schließlich steht auch für L’Occitane viel auf<br />
dem Spiel, basiert die Unternehmensstrategie doch auf<br />
dem typischen provenzalischen Lebensgefühl, aus dem<br />
Lavendel nicht wegzudenken ist. Außerdem beinhalten<br />
diverse Produkte der Handelskette aus Lavendel gewonnene<br />
Substanzen. Der Fonds soll Lavendelbauern helfen,<br />
aber auch alle Akteure der Region, die mit Lavendel zu<br />
tun haben, für die Problematik sensibilisieren. Das betont<br />
Eric Chaisse, Direktor des Pflanzen-Forschungszentrums<br />
Crieppam.<br />
Durch intensive Forschungstätigkeit ist inzwischen<br />
auch ein erster Silberstreifen am Horizont zu erkennen.<br />
Es gibt die ersten Lavendelsorten mit den Namen « Rapido<br />
», « Carla », « Diva », « C15.50 » und « 77.13 », die gegen<br />
das Bakterium resistent zu sein scheinen. Zudem können<br />
mittlerweile zertifizierte Setzlinge angeboten werden, bei<br />
denen die Bauern sicher sein können, dass sie noch nicht<br />
vom Bakterium befallen sind.<br />
Der Hilfsfonds ist nicht der einzige Akteur im Kampf<br />
gegen die Krankheit. Auch andere große Unternehmen<br />
sind sich der Dramatik der Lage bewusst und haben<br />
sich dem Kampf gegen das Bakterium angeschlossen.<br />
Beispielsweise die Nummer eins der Parfum- und Duftherstellung,<br />
der Konzern Givaudan. Da für viele Produkte<br />
der Kunden des Unternehmens Lavendelaromen<br />
verwendet werden, beispielsweise für die Parfums « Pour<br />
un Homme » von Caron, « Luna Rossa » von Prada oder<br />
« Jicky » von Guerlain, engagiert sich Givaudan ebenfalls<br />
finanziell für die Rettung des Lavendels. Seit 2007 hat der<br />
Konzern Partnerschaftsabkommen mit Lavendelbauern<br />
in der Drôme Provençale abgeschlossen. Sie sollen dafür<br />
sorgen, dass bakterienfreie Setzlinge verwendet und<br />
Pflanzen, die die Ausbreitung der Zikade eindämmen,<br />
zwischen die einzelnen Lavendelfelder gepflanzt werden<br />
können.<br />
Doch trotz all dieser Bemühungen, die als positiven<br />
Nebeneffekt haben, dass sich eine größere Solidarität innerhalb<br />
der Branche bildete, ist die Krankheit noch nicht<br />
unter Kontrolle. Unverändert sterben Lavendelpflanzen ab<br />
und es verschwinden ganze Felder in der Provence, da die<br />
Bauern die befallenen Pflanzen herausreißen müssen.<br />
Und weil ein Unglück im Leben selten allein kommt,<br />
stehen die Lavendelbauern außerdem vor einer weiteren<br />
Herausforderung. Dieses Mal kommt das Unheil nicht<br />
von einem Bakterium, sondern aus Brüssel. Eine neue<br />
Verordnung der Europäischen Union sieht vor, dass die<br />
aus Lavendel gewonnen ätherischen Öle nicht mehr als<br />
natürliches, sondern als chemischen Produkt eingestuft<br />
werden sollen, da sie Augenreizungen hervorrufen können<br />
und entflammbar sind. Des Weiteren plant der Europäische<br />
Wissenschaftsrat, die Liste allergieauslösender Substanzen<br />
von 26 auf 130 zu erweitern. Ätherische Öle, auch<br />
die aus Lavendelpflanzen gewonnenen, sollen auf den<br />
neuen Index. Dies würde natürlich negative Auswirkungen<br />
auf ihre Verwendung haben.<br />
So muss man in der Provence nicht nur gegen die<br />
Natur kämpfen, sondern auch gegen die Bürokraten aus<br />
Brüssel. Ein Kampf, der lange noch nicht gewonnen ist,<br />
auch wenn sich niemand die Provence ohne Lavendelfelder<br />
vorstellen mag. Schließlich geht es um eine alte Tradition<br />
von wirtschaftlichem und touristischem Wert. Bisher<br />
geht die Branche die Herausforderungen noch mit viel<br />
Mut an. Es bleibt zu hoffen, dass sich keine Resignation<br />
breitmacht.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 79
ART DE VIVRE Wein<br />
Ein asiatischer Winzer<br />
im Bordelais<br />
Peter Kwok ist in Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) in Vietnam geboren<br />
und dort bis zum 17. Lebensjahr aufgewachsen. Durch seine Tätigkeit in der<br />
Finanzwelt, insbesondere in Hongkong und Taiwan, häufte er ein kleines<br />
Vermögen an. Damit kaufte er einige prestigeträchtige Hotels in Asien.<br />
Außerdem war er der erste Asiat, der 1997 ein Weingut im Bordelais erwarb.<br />
Heute gehören ihm drei Weingüter innerhalb der AOC-Weinanbaugebiete<br />
« Saint-Emilion » und « Pomerol ». Da Peter Kwok viel Wert auf Diskretion legt,<br />
gibt er nur selten Interviews. Wir hatten jedoch die Möglichkeit, ihn bei seinem<br />
letzten Aufenthalt im Bordelais für ein Gespräch zu treffen. Dabei redeten wir<br />
mit ihm unter anderem über seine Liebe zu Frankreich und seine neue<br />
Leidenschaft für Wein.<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Monsieur Kwok, woher kommt Ihre Liebe zu Frankreich?<br />
In meiner Kindheit in Vietnam habe ich viel von der<br />
französischen Kultur mitbekommen. Jeder, der schon einmal<br />
in Saigon war, weiß, dass viele<br />
Kirchen dort Notre-Dame-de-Paris<br />
heißen und dass einige Stadtviertel<br />
ein gewisses Pariser Flair besitzen.<br />
Man hört französische Musik und<br />
findet Bäckereien, die Baguette verkaufen.<br />
Das Aufwachsen in einem<br />
derart frankophilen Umfeld hat<br />
sicherlich viel mit meiner heutigen<br />
Verbundenheit zu Frankreich zu<br />
tun.<br />
Wie sind Sie zum ersten Mal nach<br />
Frankreich gekommen, wie haben Sie<br />
Saint-Emilion entdeckt?<br />
Meine ersten Begegnungen mit<br />
Frankreich spielten sich in Paris<br />
ab. Ich war Banker und hatte geschäftlich<br />
in London und New York zu tun. Außerdem<br />
studierten meine Kinder in den USA. Paris war der ideale<br />
Zwischenstopp auf dem Weg von Asien in die Vereinigten<br />
Staaten von Amerika. Dadurch wurde der Jetlag<br />
erträglicher. Immer öfter versuchte ich deshalb, in Paris<br />
einen Halt einzulegen und verliebte mich dabei Stück<br />
für Stück in Frankreich. Zunächst wollte ich etwas in<br />
Paris kaufen. Dann entdeckte ich – wie viele Ausländer<br />
– die Provence. 1995 kam ich schließlich zum ersten<br />
Mal nach Saint-Emilion. Ein Freund hatte mir den Ort<br />
empfohlen. Das war<br />
wie eine Offenbarung<br />
für mich.<br />
Waren Sie denn bereits<br />
ein großer Weinliebhaber?<br />
(lacht) Nein, bevor<br />
ich nach Saint-Emilion<br />
kam, trank ich keinen<br />
Wein. Doch ich eignete<br />
mir das dann an. In<br />
Saint-Emilion fühlte<br />
ich mich sofort wohl. Was mir gefiel, waren die Ruhe und<br />
die Sauberkeit. Außerdem spürte ich, dass es hier eine<br />
bestimmte Kultur gab. Es ist schwer zu beschreiben, was<br />
ich damit meine. Doch gerade für uns Asiaten ist es eine<br />
unbekannte Kultur. Mit der Zeit begriff ich, dass diese<br />
Kultur den Wein als Basis hat. Es ist der Weinanbau, der<br />
die Menschen hier miteinander verbindet. Der Wein ist<br />
mehr als nur ein simples Getränk.<br />
Außerdem stellte ich bald fest, dass diese Kultur rund<br />
um den Wein – eine Tradition, die hier seit Jahrhunderten<br />
gepflegt wird – eine gute Schule für meine Kinder sein<br />
würde. Denn man lernt hier Geduld. Meine Kinder, die<br />
durch den Lebensstil der USA geprägt sind, wo es ständig<br />
um die schnelle Befriedigung spontaner Bedürfnisse geht,<br />
entdeckten in Saint-<br />
Meine Kinder, die durch<br />
den Lebensstil der USA<br />
geprägt sind, wo es ständig<br />
um die schnelle Befriedigung<br />
spontaner Bedürfnisse geht, entdeckten<br />
in Saint-Emilion, dass man<br />
ein Jahr lang warten muss, um<br />
eine Ernte einzufahren, und dass<br />
es wiederum Jahre dauert, um einen<br />
edlen Tropfen zu haben. Das<br />
klingt nach nichts, doch<br />
in unserer schnelllebigen<br />
Zeit ist das eine wertvolle<br />
Erfahrung.<br />
Heute sind wir eine Chance<br />
fürs Bordelais, denn<br />
wir vermarkten den Großteil<br />
unserer Flaschen in Asien. Das<br />
macht den Wein dort bekannt<br />
und eröffnet neue wirtschaftliche<br />
Chancen für<br />
das ganze Weinanbaugebiet.<br />
Emilion, dass man ein<br />
Jahr lang warten muss,<br />
um eine Ernte einzufahren,<br />
und dass es wiederum<br />
Jahre dauert, um<br />
einen edlen Tropfen zu<br />
haben. Das klingt nach<br />
nichts, doch in unserer<br />
schnelllebigen Zeit ist<br />
das eine wertvolle Erfahrung.<br />
Das ist eine sehr philosophische<br />
Annäherung an<br />
die Weinwelt...<br />
Ja, das stimmt. Ich<br />
glaube, dass alles im<br />
Leben unter einem philosophischen Blickwinkel gesehen<br />
werden kann. Vielleicht hängt diese Sichtweise mit meinen<br />
asiatischen Wurzeln zusammen. Ich bin jedenfalls<br />
davon überzeugt, dass im Weinanbau in Saint-Emilion<br />
und anderswo viel Philosophisches mitschwingt. Die<br />
Menschen hier arbeiten hart, um einen Wein zu schaffen,<br />
der seinen ganz eigenen Charakter besitzt. Das ist doch<br />
sehr philosophisch.<br />
Fast 30 Weingüter im Bordelais sind inzwischen in chinesischer<br />
Hand. Das sorgt für einige<br />
Unruhe unter den Einheimischen.<br />
Man spricht vom Ausverkauf einer alten<br />
Tradition. Wie wurden Sie von den<br />
Franzosen empfangen?<br />
Um ehrlich zu sein: Am Anfang<br />
sprach ich nicht viel mit Franzosen.<br />
Zunächst weil ich kein Französisch<br />
konnte und die meisten Franzosen<br />
kaum oder nur schlecht Englisch.<br />
Außerdem war mir bewusst, dass<br />
ich noch nichts vom Wein verstand.<br />
Deshalb überließ ich anfangs lieber meinen Angestellten<br />
das Geschäft. Ich kann aber sagen, dass ich nie eine Ablehnung<br />
von Seiten der Franzosen spürte. Sie merkten,<br />
dass ich ihnen vertraute und mich für ihre Kultur interessierte.<br />
Ich war motiviert, die Arbeit der Winzer zu verstehen,<br />
und hatte den Ehrgeiz, selbst einen guten Wein herzustellen.<br />
Heute sind wir eine Chance fürs Bordelais, denn<br />
wir vermarkten den Großteil unserer Flaschen in Asien.<br />
Das macht den Wein dort bekannt und eröffnet neue wirtschaftliche<br />
Chancen für das ganze Weinanbaugebiet.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 81
ART DE VIVRE Wein<br />
Wie stellt sich die Arbeit mit den Franzosen für Sie, der in<br />
der ganzen Welt tätig ist, dar?<br />
Es ist klar, dass sich die Geschäftsgewohnheiten in<br />
Frankreich und ganz besonders in Saint-Emilion stark<br />
von denen unterscheiden,<br />
die ich aus China<br />
und Taiwan kenne. Das<br />
hängt aber auch damit<br />
zusammen, dass ich aus<br />
einer anderen Branche<br />
komme, dem Bank- und<br />
Finanzwesen. Das ist<br />
eine Welt, die sehr weit<br />
vom Weinanbau und der<br />
Landwirtschaft entfernt<br />
ist. Mir war deshalb klar, dass ich zunächst zuhören und<br />
beobachten musste, um zu lernen. Anfangs erschien mir<br />
alles sehr langsam. Doch dann begriff ich, dass es Zeit<br />
braucht, um gute Resultate zu erzielen. Für einen Banker<br />
ist das eine gute Lektion. Dank meiner Weingüter habe<br />
ich sie gelernt.<br />
Heute gibt es für Wein<br />
einen weltumspannenden<br />
Markt. Ich bin überzeugt,<br />
dass sich die Umsätze<br />
in Zukunft verdoppeln<br />
oder verdreifachen<br />
werden.<br />
zu bestellen. Wein wurde zu einem Modegetränk in New<br />
York und anderen Städten des Landes. In den 1990er-<br />
Jahren folgte eine ähnliche Entwicklung in Asien. Heute<br />
sind es die Chinesen, die mehr und mehr den Wein entdecken.<br />
Das ist eine Revolution. Denn Wein war dort bisher<br />
völlig unbekannt. Ich bin mir sicher,<br />
dass weitere Länder wie Indien oder<br />
Vietnam folgen werden.<br />
Heute gibt es für Wein einen<br />
weltumspannenden Markt. Ich bin<br />
überzeugt, dass sich die Umsätze in<br />
Zukunft verdoppeln oder verdreifachen<br />
werden. Dabei werden sich<br />
Unterschiede herauskristallisieren.<br />
So ist der Wein für den US-amerikanischen<br />
Markt süßer und milder als<br />
beispielsweise der für Europa. Diese Unterschiede müssen<br />
beachtet werden. Doch unterm Strich bin ich mir sicher,<br />
dass Wein eine große Zukunft auf der ganzen Welt hat.<br />
Kreieren die Franzosen in Ihren Augen ein zu großes Mysterium<br />
um den Weinanbau?<br />
Sie haben viel Geld in den französischen Weinanbau investiert.<br />
Heißt das, dass Sie an die Zukunft des französischen<br />
Weins glauben?<br />
Ja, selbstverständlich. Der französische Wein hat eine<br />
Zukunft! Unter der Voraussetzung, dass er von guter<br />
Qualität ist. Die Märkte und Gewohnheiten haben sich<br />
innerhalb weniger Jahrzehnte stark verändert. Viele Nationen,<br />
die früher keinen Wein tranken, sind inzwischen zu<br />
Weinkonsumenten geworden. In den 1980er-Jahren kam<br />
es in den USA auf, ein Glas Wein anstatt einer Coca-Cola<br />
Nein, das sehe ich nicht so. Aber wie jede Berufsgruppe<br />
haben die Winzer ihre speziellen Gewohnheiten, die<br />
für Außenstehende mysteriös wirken können. Ebenso die<br />
Sprache, die sie benutzen. Nehmen Sie zum Beispiel das<br />
Wort terroir. Als ich meine Zelte in Saint-Emilion aufschlug,<br />
merkte ich, dass es oft benutzt wurde, wenn es um<br />
Wein ging. Man konnte mir den Begriff aber nicht richtig<br />
übersetzen. Das schien mir am Anfang so merkwürdig,<br />
dass ich dachte, es würde eine Art Lokalglaube dahinterstecken,<br />
irgendeine übernatürliche Kraft. Doch mit der<br />
Zeit begriff ich, was man mit dem Wort meinte. Es geht<br />
Die Weingüter von Peter Kwok<br />
Château Tour Saint-Christophe (AOC « Saint-Emilion »)<br />
Dieses Weingut kaufte Peter Kwok 2012 zusammen mit seiner<br />
Tochter Karen. Der erste Jahrgang unter seiner Führung, der<br />
Jahrgang 2011, wird ab September <strong>2013</strong> kommerzialisiert.<br />
Es wird ein sehr mineralhaltiger Wein sein. Die Weinstöcke<br />
gedeihen auf jahrhundertealten Terrassen rund um<br />
das Château.<br />
Château Haut-Brisson (AOC « Saint-Emilion Grand Cru »)<br />
Peter Kwok erwarb das Weingut zusammen mit seiner Tochter<br />
Elaine 1997. Die 16 Hektar großen Weinberge, auf denen zu<br />
88 Prozent Merlot, neun Pro zent Cabernet Sauvignon und<br />
drei Pro zent Cabernet Franc gedeihen, erstrecken sich über<br />
die Kommunen Saint-Emilion, Saint-Sulpice-de-Faley rens und<br />
Vignonet. Seit 2010 sind die Weine als « Agriculture Biologique »<br />
klassi fiziert. Hergestellt werden drei Weine: « La Réserve », ein<br />
Spitzenwein, der 15 bis 20 Jahre lagern sollte und 18 Monate<br />
lang zu 100 Prozent in Fässern aus französischer Eiche reift.<br />
« Château Haut-Brisson », ein eher klassischer Wein im mittleren<br />
Preissegment. Schließlich « La Grave », ein frischer Wein, der bereits<br />
jung genossen werden kann.<br />
Château La Patache (AOC « Pomerol »)<br />
Dieses Weingut erwarb Peter Kwok ebenfalls im Jahr 2012,<br />
allerdings zu sam men mit seinem Sohn Howard. Neun Parzel<br />
len gehören zu dem Anwesen, die sich auf insgesamt 3,8<br />
Hektar er strecken und sehr unterschiedliche Bö den bieten. 70<br />
Prozent der Trauben sind Merlot, 30 Prozent Cabernet Franc. Ange<br />
strebt wird die Produktion eines für das Pomerol typischen<br />
Qualitätsweins.<br />
Kontakt für alle drei Weingüter: Telefon: +33 (0)5 57 84 69 57<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
um das Zusammenspiel diverser Faktoren, das Zusammenspiel<br />
von Mikroklima, geologischer Gegebenheiten<br />
und örtlichem Know-how.<br />
Das Wort ist typisch französisch und lässt sich schwer<br />
in andere Sprachen übersetzen, auch nicht ins Deutsche.<br />
Die Idee hinter dem Wort ließe sich<br />
aber auch gut woanders anwenden.<br />
In China beispielsweise für die<br />
große, in Europa unbekannte Vielfalt<br />
an Orangen und Mandarinen.<br />
Obwohl die Früchte teilweise nicht<br />
weit voneinander entfernt wachsen,<br />
schmecken sie manchmal komplett<br />
anders. So sind etwa Mandarinen<br />
nördlich des Jangtsekiang säuerlich,<br />
südlich davon, selbst wenn nur wenige<br />
Kilometer dazwischen liegen,<br />
süßlich. Das ist nur ein Beispiel. Es zeigt aber, dass terroir<br />
eine weltweit gültige Bedeutung hat. Die Franzosen verstanden<br />
es jedoch, dafür ein Wort zu erfinden.<br />
Mir ist in Saint-Emilion aufgefallen, dass eine große<br />
Bandbreite von Mikroklimata existiert. Meiner Meinung<br />
nach verdankt der französische Wein diesem Umstand<br />
seine Vielfalt und Besonderheit. Außerdem ist das Wetter<br />
jedes Jahr ein wenig anders, selbst wenn die Unterschiede<br />
minimal sind. Das sorgt trotzdem dafür, dass sich die<br />
Jahrgänge eines Weins unterscheiden. Das ist in der sogenannten<br />
neuen Welt anders. Dort sind die klimatischen<br />
Bedingungen stabiler, so dass das Ergebnis jedes Jahr quasi<br />
das gleiche ist. Das hat natürlich seine Vorteile. Gleichzeitig<br />
fehlt diesen Weinen aber eine gewisse Komplexität,<br />
eine gewisse mystische Seite.<br />
Deshalb glaube ich an die Bedeutung<br />
des terroir.<br />
Welchen Beitrag leisten Sie<br />
persönlich für die Weingüter, die<br />
Sie erworben haben?<br />
Ich stelle Kapital zur<br />
Verfügung. Geld, das es den<br />
Teams vor Ort ermöglicht, noch besser und innovativer<br />
zu arbeiten. Das ist aber auch schon alles. Ich weiß, dass<br />
mein Beitrag sehr bescheiden ist. Ich kann hier viel mehr<br />
lernen als geben. Meine Rolle ist darüber hinaus, meine<br />
Mitarbeiter zu ermutigen, den bestmöglichen Wein herzustellen.<br />
Ich versuche, das so gut wie möglich zu machen.<br />
Wie bewerten Sie aus dem Blickwinkel eines Investors die<br />
Rolle, die die französische Regierung in der Verteidigung der<br />
Interessen der Winzer spielt? Müsste die Regierung noch mehr<br />
für diese Branche tun?<br />
Man sollte nicht vergessen, dass im Bordelais oder in<br />
Burgund schon seit Jahrhunderten Wein produziert wird.<br />
Das ist ein Wissen, das über Generationen gewachsen<br />
Mir ist in Saint-Emilion<br />
aufgefallen, dass eine<br />
große Bandbreite von<br />
Mikroklimata existiert. Meiner Meinung<br />
nach ver dankt der<br />
französische Wein diesem<br />
Umstand seine Vielfalt und<br />
Besonderheit.<br />
ist. Ich denke nicht, dass eine Regierung, wie auch immer<br />
sie aussieht, den Winzern bei ihrer Arbeit wirklich<br />
helfen kann. Die Regierung kann maximal Investments<br />
erleichtern und den Winzern damit den Zugang zu neuen<br />
Technologien ermöglichen. Lange Zeit hat man in Frankreich<br />
nur in den Himmel<br />
geschaut, wenn man<br />
wissen wollte, wann<br />
die Weinlese beginnen<br />
sollte. Heute kann die<br />
Meteorologie wichtige<br />
Hinweise geben. Das<br />
ist der Ansatz, den ich<br />
verfolge. Ich ermutige<br />
meine Mitarbeiter, neue<br />
Technologien für ihre<br />
Arbeit auszuprobieren.<br />
Eine andere Hilfestellung, die die Regierung geben<br />
kann, liegt im Bereich der Vermarktung. Ich erinnere<br />
mich noch immer an den Generalkonsul Frankreichs in<br />
Hongkong. Er ist ein großer Weinliebhaber und spricht<br />
bei jeder Gelegenheit, die sich bietet, über Wein. Ich<br />
denke, dass solche Dinge sehr nützlich sein können, den<br />
französischen Wein in der Welt zu fördern.<br />
Wenn man Ihnen zuhört, spürt man, dass Sie sich in den<br />
Weinanbau wirklich verliebt haben. Ihre Augen leuchten,<br />
wenn Sie von all den Dingen erzählen...<br />
Ja, das stimmt, ich fühle mich hier in Saint-Emilion<br />
wohl. Meine Frau und ich haben Lust, noch viel öfter<br />
hierher zu kommen. Ich bin<br />
froh, dass wir akzeptiert werden.<br />
Wir sind nicht hier, weil<br />
wir für Unruhe sorgen<br />
wollen. Über<br />
un seren Wein gütern wehen<br />
auch keine chinesischen<br />
Flaggen.<br />
War das doch schwieriger, als<br />
Sie eben gesagt haben?<br />
Wie erwähnt, die Sprachbarriere<br />
war ein Problem.<br />
Außerdem bin ich eher ein<br />
schüchterner Mensch. Die Entwicklung von Freundschaften<br />
braucht Zeit – so wie der Wein. Ich glaube daran und<br />
finde das normal. Natürlich gab es Menschen hier, die am<br />
Anfang Angst hatten, dass ein « Chinese » ihren Wein<br />
« klaut ». Das verstehe ich durchaus. Doch das ist ganz<br />
und gar nicht, was ich vorhabe. Wir sind nicht hier, weil<br />
wir für Unruhe sorgen wollen. Über unseren Weingütern<br />
wehen auch keine chinesischen Flaggen. Ich habe hier das<br />
Erbe einer großen Kultur vorgefunden. Ein Erbe, das ich<br />
pflegen will. Meine Weingüter sollen durch und durch<br />
französisch bleiben. Ich verteidige sie, wie jeder Franzose<br />
es auch machen würde. Wenn am Ende auch noch ein guter<br />
Wein dabei herauskommt, ist alles perfekt.<br />
Monsieur Kwok, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 83
«<br />
ART DE VIVRE Rezept<br />
Eine kalte Suppe ist das perfekte Rezept für einen<br />
heißen Sommertag. Ich möchte Ihnen eine Gazpacho<br />
aus Tomaten und Erdbeeren vorstellen, die<br />
mit einem Cremehäubchen verfeinert und einem<br />
Tapenade-Blätterteiggebäck ergänzt wird. Bei<br />
der Wahl der Erdbeeren und Tomaten ist darauf<br />
zu achten, dass sie sehr geschmacksintensiv sein<br />
sollten. Anstelle der Erdbeeren lassen sich auch<br />
andere Früchte verwenden, es sollte aber auch hier<br />
geschmacksintensives Obst sein. Bon appétit!»<br />
Gaspacho<br />
de tomates et fraises<br />
Für 4 Personen • Vorbereitungszeit: 30 min • Backzeit: 15 min<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Zutaten<br />
Für das Blätterteiggebäck:<br />
1 fertiger Blätterteig<br />
50 g Tapenade aus<br />
schwarzen Oliven<br />
10 g Puderzucker<br />
Für die Gazpacho:<br />
500 g Tomaten<br />
150 g Erdbeeren<br />
½ Zitrone<br />
1-2 EL Puderzucker<br />
4 cl Olivenöl<br />
Salz und Pfeffer<br />
Für das Cremehäubchen:<br />
100 g Speisequark<br />
10 cl fettarme Milch<br />
1 grüne Zitrone<br />
2 EL Olivenöl<br />
Salz und Pfeffer<br />
Zubereitung<br />
• Den Blätterteig ausrollen, mit<br />
der Tapenade bestreichen und<br />
mit Puderzucker bestreuen.<br />
Der Zucker sorgt dafür, dass<br />
sich die Tapenade beim Backen<br />
besser mit dem Teig verbindet.<br />
Anschließend den Teig einrollen<br />
und die Teigrolle rund zehn<br />
Minuten in den Gefrierschrank<br />
legen (dies erleichtert das anschließende<br />
Schneiden der Rolle).<br />
• Die Teigrolle in circa einen Zentimeter<br />
breite Scheiben schneiden.<br />
Die Scheiben auf ein mit Backpapier<br />
ausgelegtes Backblech legen.<br />
Dabei genug Platz zwischen den<br />
einzelnen Scheiben lassen, da sie<br />
sich während des Backvorgangs<br />
ausdehnen. Erneut alles leicht<br />
mit Puderzucker bestreuen. Die<br />
Teigscheiben im auf 180 Grad<br />
vorgeheizten Backofen 15 Minuten<br />
backen lassen. Den Backvorgang<br />
gut überwachen, da die Teigscheiben<br />
schnell verbrennen können.<br />
• Währenddessen Tomaten und<br />
Erdbeeren waschen und in Stücke<br />
schneiden. Die halbe Zitrone<br />
auspressen. Alle drei Zutaten<br />
zusammen mit dem Puderzucker<br />
und dem Olivenöl in einen Mixer<br />
geben. Die Flüssigkeit anschließend<br />
sieben. Mit einer Suppenkelle<br />
lässt sich dabei ein wenig Druck<br />
ausüben. Nach eigener Vorliebe<br />
salzen und pfeffern. Anschließend<br />
bis zum Servieren kalt stellen.<br />
• Für die Cremehäubchen die grüne<br />
Zitrone auspressen und die Schale<br />
raspeln. Speisequark, Milch,<br />
Olivenöl, Zitronensaft sowie einige<br />
Stücke der geriebenen Zitronenschale<br />
gut miteinander vermischen<br />
und leicht salzen und pfeffern.<br />
• Die Gazpacho in vier große Gläser<br />
gießen. Darüber die Cremehäubchen<br />
auftragen (ein bis zwei Esslöffel<br />
pro Glas). Anschließend mit<br />
ein paar Streifen der geraspelten<br />
Zitroneschale dekorieren. Neben<br />
den Gläsern zwei bis drei Stücke<br />
des Blätterteiggebäcks anordnen.<br />
Weinempfehlung<br />
• Zu der Gazpacho passen Weißweine,<br />
beispielsweise ein Sauvignon.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 85
ART DE VIVRE Genuss<br />
Serie: Frankreichs AOC<br />
Teil 9: Die AOC Burgunds<br />
Nach der Auvergne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38), der Normandie (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39), der Bretagne<br />
(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40), der Region Rhône-Alpes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41), dem Elsass (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42),<br />
Korsika (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43), der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44) und den<br />
Pays de la Loire (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45) steht dieses Mal Burgund im kulinarischen Fokus. Die<br />
Region ist weltweit für ihre Weine bekannt. Da ist es wenig erstaunlich, dass sich 91 der 108<br />
burgundischen kontrollierten Herkunftsbezeichnungen auf Weine beziehen. Doch auch zwei<br />
andere alkoholische Getränke sowie einige Käse, Milchprodukte und Fleischsorten schmücken<br />
sich mit einem AOC- bzw. AOP-Siegel. Insgesamt gibt es 1.459 AOC- bzw. AOP-Produkte aus der<br />
Region. Dies macht Burgund zu einer Feinschmeckerregion ersten Ranges.<br />
Aperitifs & Digestifs<br />
Zwei mit 48 bzw. 49 Prozent stark<br />
alkoholhaltige Aperitifs bzw. Digestifs<br />
aus Burgund tragen das AOC-Siegel:<br />
Marc de Bourgogne und Fine de Bourgogne.<br />
Ersterer wird aus den Überbleibseln<br />
gepresster Weintrauben destilliert.<br />
Anschließend muss er neun Jahre lang<br />
reifen. Eichenfässer geben ihm einen<br />
holzigen Geschmack. Traditionell heißt<br />
es, dass der Marc de Bourgogne ein Getränk<br />
für Männer sei. Gerne wird er in<br />
den Espresso geschüttet, den man nach<br />
einem Mahl zu sich nimmt. Die Fine<br />
de Bourgogne gilt dagegen als femininer.<br />
Sie wird aus Heferesten, die bei der<br />
Weinherstellung anfallen, destilliert.<br />
Dieses Getränk ist milder als der Marc<br />
de Bourgogne. Es wird oft als Aperitif<br />
gereicht, gemischt mit einer Crème de<br />
Cassis.<br />
Milchprodukte<br />
Eine Butter und eine Sahne schmücken sich mit einem AOC-Siegel: Beurre de Bresse<br />
und Crème de Bresse. Beides stammt aus der Bresse, die im Länderdreieck von Burgund,<br />
Rhône-Alpes und Franche-Comté liegt. Die kontrollierte Herkunftsbezeichnung ist noch<br />
ganz jung, da sie erst am 26. Januar 2012 etabliert wurde.<br />
86 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Weine<br />
Auf einer Fläche von knapp 28.000 Hektar erstrecken<br />
sich die Weinberge Burgunds. Im Durchschnitt<br />
werden 200 Millionen Flaschen pro Jahr in der Region<br />
produziert. Eine Zahl, die durchaus beeindruckt,<br />
obwohl dies nur 0,3 Prozent der Weltproduktion ausmacht.<br />
Auch im nationalen Vergleich ist das Weinland<br />
Burgund gar nicht so übermächtig, wie man<br />
glauben könnte: Nur drei Prozent aller Weinberge des<br />
Landes liegen in der Region. Die in Burgund produzierten<br />
Weine verfügen dafür aber über 91 kontrollierte<br />
Appellationen, die sich in fünf Zonen aufteilen<br />
lassen:<br />
• Chablis, Grand Auxerrois und Châtillonais: Die<br />
Weinberge in dieser Zone gruppieren sich vor<br />
allem um die historischen Weinstädte Auxerre,<br />
Vézelay, Chablis und Tonnerre. Châtillon-sur-Seine<br />
ist für den Crémant de Bourgogne bekannt und<br />
bildet damit den Übergang zur Champagne.<br />
•<br />
Côte de Nuits und Hautes-Côtes de Nuits: Sobald<br />
man Dijon Richtung Süden verlässt, kommt<br />
man in die Weingegend der Côte de Nuits, während<br />
man auf den Höhen im Hintergrund die<br />
Weinberge der Hautes-Côtes de Nuits sieht.<br />
•<br />
Côte de Beaune und Hautes-Côtes de Beaune: Diese<br />
Weinanbaugegenden erstrecken sich um Beaune<br />
herum und reichen im Süden bis nach Santenay.<br />
• Côte Chalonnaise und Couchois: Die Gegend<br />
von Chagny bis Givry westlich von<br />
Chalon-sur-Saône und dann wieder südlich<br />
bis Sercy erfasst diese Zone.<br />
•<br />
Mâconnais: Wo Burgund fast schon mediterrane<br />
Züge annimmt, liegt dieses Weinanbaugebiet,<br />
das sich von Tournus bis Mâcon erstreckt.<br />
Weltweit bekannt ist Burgund vor allem für zwei<br />
Rebsorten: Pinot Noir und Chardonnay. Danach folgen<br />
mit weitem Abstand Gamay und Aligoté. Von<br />
den AOC-Siegeln sind einige ebenfalls recht berühmt,<br />
etwa Beaujolais, Chablis, Montrachet, <strong>Juli</strong>énas, Irancy,<br />
Romanée-Conti oder Volnay.<br />
Insgesamt verfügen burgundische Weine über eine<br />
große Vielfalt. Die heimischen Winzer verwenden zur<br />
Unterscheidung den Begriff « Climat ». Eine Bezeichnung,<br />
die nur in Burgund verwendet wird und die sich<br />
über die geologischen und mikroklimatischen Konditionen<br />
fest umrissener Anbaugebiete definiert. Man zählt<br />
tausende solcher « Climats ». Zusammen mit den Städten<br />
Dijon und Beaune wollten die burgundischen Winzer<br />
ihre « Climats » unter den Schutz des Welterbes der<br />
UNESCO stellen lassen. Frankreich hat im Januar allerdings<br />
entschieden, anderen Kandidaturen den Vortritt zu<br />
lassen. Die Initiatoren hinter diesem Projekt wollen nun<br />
2014 einen neuen Anlauf unternehmen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 87
ART DE VIVRE Genuss<br />
Fleisch<br />
Bœuf de Charolles, Dinde de Bresse und Volaille de Bresse sind<br />
Fleischsorten aus Burgund, die mit einem AOC-Siegel ausgezeichnet<br />
sind. Für das Charolles-Rindfleisch reicht es nicht aus, dass das<br />
Fleisch von Tieren der Charolaise-Rasse stammt, die auf vielen französischen<br />
Wiesen sowie in 70 weiteren Ländern weiden. Das Fleisch<br />
muss von Rindern dieser Rasse stammen, die innerhalb der Grenzen<br />
der kontrollierten Herkunftsbezeichnung geboren, aufgewachsen und<br />
geschlachtet wurden. Das Herz dieser Herkunftsbezeichnung liegt in<br />
Charolles. Allgemein heißt es, dass das Bœuf de Charolles zarter und<br />
geschmackvoller sei als das Fleisch von Tieren der gleichen Rasse aus<br />
anderen Gegenden.<br />
Die Geflügelprodukte Dinde de Bresse und Volaille de Bresse werden<br />
gerne von Spitzenköchen nachgefragt. Sie gelten als Feinschmeckerprodukte.<br />
Das Fleisch wird erst auf den Markt gebracht, wenn die<br />
Tiere zuvor mindestens sieben Monate lang auf Wiesen aufgewachsen<br />
sind. Das Fleisch ist sehr zart und weich. Das Aufzuchtgebiet erstreckt<br />
sich zwischen Mâcon, Chalon-sur-Saône und Bourg-en-Bresse.<br />
Käse<br />
Neben Wein ist Burgund auch für Käse bekannt. Dies<br />
spiegelt sich in der Anzahl der als AOC geschützten Käsesorten<br />
wider. Zehn Käse dürfen sich mit einem solchen<br />
Siegel schmücken: Brie de Maux, Brie de Melun, Chaource,<br />
Charolais, Chavignol, Comté, Epoisses, Langres, Mâconnais<br />
und Morbier. Einige dieser Käse, beispielsweise Brie de<br />
Maux, Brie de Melun und Chavignol, bringt man eigentlich<br />
eher mit Nachbarregionen in Verbindung. Ein Teil der Herstellung<br />
findet aber auch auf burgundischem Territorium<br />
statt. Ein durch und durch burgundischer Käse ist dagegen<br />
zum Beispiel der Epoisses. Er ist weich und wird aus<br />
Kuhmilch hergestellt. Seine orangene Farbe macht in unverwechselbar.<br />
Gut wiederzuerkennen ist auch der Langres.<br />
Als einziger französischer Käse fällt der runde Käse in der<br />
Mitte zusammen und bildet eine Kuhle. Er wird ebenfalls<br />
aus Kuhmilch produziert, von Tieren, die rund um die Stadt<br />
Langres weiden, der Geburtsstadt von Diderot.<br />
AOC & AOP<br />
Die Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. das<br />
europäische Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz<br />
AOP, sind kontrollierte Herkunftsbezeichnungen für vielfältige<br />
landwirtschaftliche Erzeugnisse, beispielsweise für Weine und<br />
Molkereiprodukte. Beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass<br />
ein Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen Zone<br />
nach fest definierten, meist altbewährten Methoden hergestellt<br />
wurde. Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität und<br />
bürgt für eine lokale Verwurzelung im Herstellungsprozess.<br />
Verstöße gegen die Vorschriften eines AOC- bzw. AOP-Produktes<br />
sowie eine missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />
werden geahndet. Das Institut National des Appellations<br />
d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />
Natürlich muss ein Produkt, das nicht über ein AOC- bzw. AOP-Siegel<br />
verfügt, nicht automatisch minderwertig sein. Denn die Prozesse,<br />
eine solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig und die<br />
Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch, was<br />
sich gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können. Für den<br />
Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem eine<br />
wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung, insbesondere wenn man<br />
einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />
88 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Festivals von A-Z.<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
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Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />
Reisethemen,<br />
nach Regionen geordnet:<br />
7<br />
9<br />
8<br />
6<br />
5<br />
1<br />
10<br />
2<br />
12<br />
4<br />
3<br />
11<br />
13<br />
14<br />
1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />
Paris mit Kindern: Tipps für einen Städtebesuch mit dem<br />
Nachwuchs<br />
Le Bon Marché: Eine Pariser Institution feiert ihren 160.<br />
Geburtstag<br />
Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />
Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in<br />
Paris<br />
Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />
römischen Amphitheaters<br />
Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />
Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />
Prachtboulevards?<br />
Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />
mit einzigartigem Garten<br />
Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Hotel<br />
Hotel Lutetia, Paris 33<br />
2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />
Pays de Condé: Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />
Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />
Hotel<br />
Pasino Saint-Amand-les-Eaux 43<br />
3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller: Ein Fahrstuhl für Schiffe 45<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
42<br />
41<br />
38<br />
37<br />
36<br />
35<br />
44<br />
Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />
Musée Lalique: Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />
Maison de Robert Schuman: Zu Besuch bei einem der Väter<br />
des vereinten Europas<br />
Genuss: Die AOC des Elsass 42<br />
10 Ideen...für ein Wochenende im Elsass 41<br />
Haut-Kœnigsbourg: Ein wahrhaft deutsch-französisches<br />
Kulturerbe<br />
Marne: In der Heimat des Champagners 40<br />
Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />
Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />
Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />
Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />
Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />
Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />
Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />
Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />
Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />
Hotel<br />
La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />
Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />
Le Château-Fort, Sedan 16<br />
Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />
4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Saône: Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
Maison de Louis Pasteur: Ein Dorf im Fokus der Wissenschaft 43<br />
Hospices de Beaune: Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />
Lac de Pannecière: Spaziergang durch die Ruinen eines<br />
untergegangenen Dorfes<br />
Montbéliard: Die Farben einer Stadt 41<br />
Peugeot-Museum: Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />
Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />
Wanderparadies<br />
Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />
Provinzstadt<br />
Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />
erlaubt ist<br />
Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />
5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Cheverny: Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />
Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />
Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans: Unerwartet anders 33<br />
Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />
Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />
Hotel<br />
Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />
6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Normandie: Heimat des Impressionismus 45<br />
42<br />
40<br />
44<br />
41<br />
35<br />
34<br />
32<br />
Genuss: Die AOC der Normandie 39<br />
10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />
Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />
Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />
Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />
Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />
Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />
Hotel<br />
Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />
7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
(Teil 2: Westfrankreich)<br />
Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />
Genuss: Die AOC der Bretagne 40<br />
Abbaye de Daoulas: Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />
Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />
Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />
Ile de Bréhat 29<br />
8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Loire-Mündung: Kunst am Fluss 45<br />
Nantes: Im Westen viel Neues 44<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />
Fassaden<br />
Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />
Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />
Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />
Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />
Hotel<br />
Logis Saint-Martin, Saint-Maixent-l'Ecole 37<br />
9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />
(Teil 2: Westfrankreich)<br />
Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
Chantals Rezept: Cannelés 41<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Wein: Château Bardins 37<br />
32<br />
45<br />
32<br />
32<br />
43<br />
42
Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
Genuss: Gâteau basque 34<br />
Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />
Schmuckstück<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />
10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Östliche Pyrenäen: Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
Gouffre de Padirac: Der Erdmitte ein Stückchen näherkommen 44<br />
Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />
Pastell: Das blaue Gold 43<br />
Guéwen a testé... Pastellworkshop 43<br />
Bastiden: Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />
Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />
Viaduc de Garabit 37<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />
Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />
Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />
Hotel<br />
Le Grand Balcon, Toulouse 42<br />
Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />
11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
Lyon & Umgebung: Eine Reise zu den städtebaulichen Utopien<br />
des 20. Jahrhunderts<br />
Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />
Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />
Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Wein: Clairette de Die 42<br />
Genuss: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Grignan. Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan 40<br />
Wein: Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im<br />
Rhône-Tal<br />
Jardin Zen d'Erik Borja: Auf der Suche nach dem verlorenen<br />
Garten<br />
Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />
Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />
Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />
Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />
Hotel<br />
Cour des Loges, Lyon 44<br />
Manoir de la Roseraie, Grignan 40<br />
Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />
Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />
l’ermitage, Lyon 18<br />
12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
Pyrenäen: Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
32<br />
36<br />
33<br />
44<br />
40<br />
39<br />
Pont du Gard: Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />
Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />
Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
Lebensfreude<br />
Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />
Hotel<br />
Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />
13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Grasse: Der Duft einer Hauptstadt 45<br />
Les Baux-de-Provence: Die unerwarteten Reize eines viel<br />
besuchten Dorfes<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Orange: Eine Stadt spielt Theater 42<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Bormes-les-Mimosas: Wo Blumen wie Königinnen verehrt<br />
werden<br />
10 Ideen... für die Provence 39<br />
Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />
Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />
Parks<br />
Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />
Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />
Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />
Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />
Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />
Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />
Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />
Hotel<br />
Mas du Grand Vallon, Côte d’Azur 45<br />
Clarion Grand Hôtel Aston, Nizza 41<br />
B Design & Spa, Le Paradou 39<br />
Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />
Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />
Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />
14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss: Die AOC Korsikas 43<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Hotel<br />
15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />
Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />
Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
36<br />
33<br />
32<br />
23<br />
44<br />
44<br />
43<br />
39<br />
36<br />
34<br />
33<br />
33<br />
Weitere Themen<br />
Gesellschaft & Alltag<br />
Franzosen und Gesellschaftsspiele:<br />
Ein Markt mit Steigerungspotential<br />
Verkehr: Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />
Gewalt auf Korsika: Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
Shopping: Winterschlussverkauf, der andere Wintersport 43<br />
Interview: Michel Chevalet, der Mann, der den Franzosen die<br />
Wissenschaft erklärt<br />
Kriminalität: Angst über der Stadt 42<br />
Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />
Interview: Jean Viard, der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />
Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />
Berufe: Simone Hérault, die Stimme Frankreichs 40<br />
Berühmtheiten: Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />
Frankreichbild: Frankreichs Image in der Welt 39<br />
Berufe: Die Unsterblichen, die 40 Wächter der französischen<br />
Sprache<br />
Berufe: Der Präfekt, lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />
Berufe: Carien, Startänzerin im Lido 37<br />
Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Berufe: Félisa, Gardienne in Paris 36<br />
Spendenbereitschaft: Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />
Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
Ladenöffnungszeiten: Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />
Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />
Ehrenlegion: Geht es noch um Verdienste? 33<br />
Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />
Frauen: Madame Glückspilz? Die Situation der französischen<br />
Frauen<br />
Serie: Städtevergleich (2): Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Serie: Städtevergleich (1): Lyon versus Marseille 31<br />
Mona Ozouf: Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />
Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes Ecoles 29<br />
Fußball: Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 29<br />
Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />
Krieg auf vier Rädern: Die Debatte um das Quad 27<br />
Versailles: Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />
Gedenkkultur: Darf der Staat in die Geschichtsschreibung<br />
eingreifen?<br />
Politik<br />
Deutsch-Französische Freundschaft: Wenn eine Freundschaft<br />
zum Ritual wird<br />
Interview: Gregor Gysi und Frankreich 43<br />
Machtverhältnisse: Alles nach links 41<br />
Medien: Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />
Volksabstimmungen: Modethema im Wahlkampf 39<br />
Fünf Jahre Sarkozy: Zeit für eine Bilanz 38<br />
François Hollande: Der neue Präsident? 37<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Präsidentschaftswahl 2012: Die Kultur als Wahlkampfthema 35<br />
Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
TGV: Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich<br />
leisten?<br />
Marine Le Pen: Das «neue» Gesicht des französischen<br />
Rechtsextremismus<br />
Staatsbankette: Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />
Plages de gauche, plages de droite: Urlaub in politischen<br />
Farben<br />
Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />
In Mamas oder Papas Fußstapfen: Kinder französischer<br />
Politiker in der Politik<br />
Frédéric Mitterrand: Der neue französische Kulturminister 23<br />
Licht und Kerzen: Lyon gratuliert Leipzig zum Wendejubiläum 23<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
45<br />
43<br />
42<br />
39<br />
32<br />
20<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
44<br />
36<br />
34<br />
32<br />
28<br />
27
Umweltpolitik: Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />
Subventionen: Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu<br />
schätzen?<br />
Wirtschaft<br />
Tourismus: Hauptsache außergewöhnlich 40<br />
Tourismus: Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Bistrosterben: Naht das Ende des Bistros? 33<br />
Austernkrise: Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />
Guide Michelin: Eine Deutsche an der Spitze der französischen<br />
Gastronomiebibel<br />
Olympia 2012: Wie Frankreichs Norden von den Spielen in<br />
London profitieren will<br />
Flughäfen: Welche Zukunftsperspektiven haben Frankreichs<br />
Flughäfen<br />
Kunst & Kultur<br />
Interview: Patricia Kaas 45<br />
Museen: Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
ST-ART: Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />
Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens mit<br />
einzigartigem Garten<br />
Französisches Historisches Museum: Ein Projekt schlägt hohe<br />
Wellen<br />
Pariser Philharmonie: Wenn Politik von der Realität eingeholt<br />
wird<br />
Mémorial Caen: Ein Museum für den Frieden 31<br />
Jean Cocteau an der Côte d'Azur: Jean Cocteau zwischen<br />
Nizza und Menton<br />
Die afrikanische Seele von Paris: Interview mit Alain<br />
Mabanckou<br />
Chanson: Dalida, unsterbliche Ikone des französischen<br />
Chansons<br />
Lebensart<br />
Guignol: Kleine Helden aus Lyon 43<br />
Shopping: Le Bon Marché, eine Pariser Institution feiert ihren<br />
160. Geburtstag<br />
Bunte Töpfe: Keramik aus Vallauris 28<br />
Genuss<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Trüffel in Sarlat-la-Canéda: Schwarze Diamanten 44<br />
20<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
29<br />
27<br />
21<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
43<br />
35<br />
31<br />
31<br />
28<br />
27<br />
20<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
41<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Provence-Alpes-Côte<br />
d’Azur<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC Korsikas 43<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC des Elsass 42<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Bretagne 40<br />
Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Normandie 39<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Auvergne 38<br />
Rillettes: Einfach, deftig, köstlich 37<br />
L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Nougat: Süßigkeit aus Montélimar 35<br />
Gâteau basque: Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />
Backpflaumen aus Agen: Diskrete Früchtchen 33<br />
Livarot: Das Brot der armen Leute 21<br />
Ti'Punch & Planteur: Der Charme der Antillen in zwei Cocktails 31<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (4): Weinbars<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (3): Ungewöhnliche Restaurants<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (2): Restaurants mit Ausblick<br />
Esskultur: Fastfood erobert Frankreich 23<br />
Poulet de Bresse: Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />
Weine & Spirituosen<br />
Ratgeber: Die Kunst des Karaffierens und Dekantierens 45<br />
Les Grés de Montpellier 44<br />
Picon: «Un Picon-Bière, s'il vous plaît» 43<br />
Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />
Fassaden<br />
Clairette de Die: Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />
Lagerung: Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />
Bier: Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />
Lirac: Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />
Wein & Gesundheit: Vive le vin! Vive la santé! 39<br />
Angélique de Niort: Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Château Bardins: Ein kleines Familien-Weingut in Pessac-<br />
Léognan<br />
Cognac: Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />
Saint-Véran: Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />
Vinexpo: Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />
Chinon: Ein Wein für alle Fälle 34<br />
A.O.C. Fitou: Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
44<br />
31<br />
29<br />
28<br />
27<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
42<br />
37<br />
Crème de Cassis: Ein Getränk, das kein großes Brimborium<br />
um sich macht<br />
Saint-Pourçain: Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />
Vin jaune & Vin de Paille: Die geheimnisvollen Weine des<br />
Juras<br />
Rum: Hochprozentiges aus Übersee 23<br />
Bier: Ein überraschend französisches Produkt 20<br />
Chantals Rezepte<br />
Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />
Quiche sans pâte 44<br />
Coq au vin 43<br />
Poires safranées et ses tuiles à l'orange 42<br />
Cannelés 41<br />
Gazpacho de tomate 40<br />
Crème brûlée à la fleur d'oranger 39<br />
Velouté de laitue 38<br />
Tarte aux rillettes 37<br />
Liqueur d'estragon 36<br />
Gratin dauphinois 35<br />
Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />
Quiche Lorraine 33<br />
Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />
Parmentier de canard 31<br />
Moules à la crème 29<br />
Soupe de fraises 28<br />
Méli-Mélo d’avocat et melon 27<br />
Baba au rhum 23<br />
Jarrets de porc à la sauge et au romarin 20<br />
32<br />
27<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen, also auch der ausverkauften<br />
Ausgaben, finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />
Werbecode: <strong>46</strong>/13<br />
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für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />
(ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese be trägt<br />
innerhalb Deutschlands 1,00 Euro fürs erste Heft und 0,50 € für<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
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Angabe von Gründen widerrufen werden kann.<br />
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KULTURSCHOCK<br />
Präzise<br />
oder<br />
pingelig?<br />
An einem Montagmorgen saß ich einmal in einem<br />
Besprechungsraum im 30. Stock eines Hochhauses<br />
im Pariser Geschäftsviertel La Défense. Von der<br />
theoretisch schönen Aussicht hatte ich damals nichts, da<br />
der Konferenzraum fensterlos war. Es blieb mir also versagt,<br />
mich bei zu großer Eintönigkeit des Meetings mit<br />
einem Blick in die Ferne abzulenken. Also versuchte ich,<br />
mich ganz und gar auf die PowerPoint-Präsentation zu<br />
konzentrieren, die uns ein hoher Manager des Unternehmens,<br />
für das ich arbeitete, präsentierte.<br />
Aus meiner deutschen Heimat war ich es gewohnt,<br />
dass PowerPoint-Folien auf dieser hierarchischen Ebene<br />
stets perfekt waren. In meinem alten Unternehmen gab es<br />
sogar eine eigene Abteilung, die sich nur mit der Verschönerung<br />
und Korrektur von PowerPoint-Präsentationen<br />
beschäftigte. Egal, ob die Präsentation nur für interne<br />
Augen bestimmt war oder Geschäftspartnern und Kunden<br />
gezeigt wurde, immer musste alles tadellos sein. Das<br />
war eine Selbstverständlichkeit.<br />
Nun wohnte ich das erste Mal einer solchen Präsentation<br />
bei meinem neuen französischen Arbeitgeber bei.<br />
Neben ein paar Kollegen waren vor allem wichtige Kunden<br />
im Raum. Es ging um einen großen Auftrag und viel<br />
Geld. Mehrere Millionen Euro wollten wir mit diesem<br />
94 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Geschäft einnehmen. Doch je mehr ich der Präsentation<br />
an der Wand vor mir folgte, desto weniger mochte ich<br />
meinen Augen trauen: Nicht nur, dass die einzelnen Folien<br />
in keiner Weise unserer Corporate Identity entsprachen,<br />
sie waren vollkommen chaotisch.<br />
Schrifttypen und -größen wurden ohne Sinn und Verstand<br />
durcheinander gewürfelt. Mal wurde auf der gleichen<br />
Folie ein Punkt zur Kennzeichnung eines Stichpunktes<br />
verwendet, mal ein Bindestrich. Manchmal wechselte<br />
das sogar von Zeile zu Zeile. Viele Zeilenabstände waren<br />
unregelmäßig, Spalten wurden nicht eingehalten. Auch<br />
wenn Texte oder Auflistungen eingerückt wurden, erfolgte<br />
dies nicht immer grafisch sauber. Von der Verwendung<br />
eines unternehmenseigenen Farbcodes schien der Verfasser<br />
ohnehin noch nie etwas gehört zu haben. Ja sogar ein<br />
paar Rechtschreibfehler konnte ich finden.<br />
Hätte sich ein Manager, der direkt an den Vorstand<br />
berichtet, bei meinem alten Arbeitgeber mit einer Präsentation<br />
derart blamiert, wären danach aber einige böse<br />
Worte mit dem für die Folien Verantwortlichen gefallen.<br />
Hier schien der unorthodoxe Stil aber niemanden zu<br />
stören. Als ich einen erfahrenen Kollegen im Anschluss<br />
darauf ansprach, nach dem Motto « Was war das denn<br />
mit den Folien? », verstand er noch nicht einmal, was ich<br />
überhaupt meinte. Heute ist mir die Geschichte im Nachhinein<br />
selbst peinlich. Bestimmt dachte er sich damals,<br />
dass ich ein pingeliger Deutscher bin, der mit dieser Bemerkung<br />
alle gängigen Klischees erfüllte.<br />
Denn es bedurfte weiterer PowerPoint-Präsentationen<br />
und anderer Entdeckungen, bis ich begriff, dass man in<br />
Deutschland und Frankreich ein unterschiedliches Verständnis<br />
von korrekter Schreibweise und gutem Layout<br />
pflegt.<br />
So kann es einem zum Beispiel passieren, dass in einem<br />
Artikel oder auf einer Website die gleiche Bezeichnung<br />
mal in Groß- und mal in Kleinbuchstaben erscheint.<br />
Ich erinnere mich etwa an die Präsentation einer CD in<br />
einer Musikzeitschrift. Wurde der Titel des Albums<br />
in der Überschrift mit « La Vie » angegeben, also beide<br />
Wörter mit Großbuchstaben geschrieben, wechselte man<br />
in der ersten Zeile der folgenden Beschreibung sofort zu<br />
« La vie ». Später im Text folgte dann manchmal sogar die<br />
Schreibweise « la vie ». Es war ein buntes Durcheinander<br />
aller drei Varianten im gleichen Text.<br />
Dieses Durcheinander kann man auch auf vielen<br />
Websites von Fremdenverkehrsämtern entdecken. Gerne<br />
schreibt man dort auf ein und der gleichen Seite « Office<br />
de Tourisme » und « Office de tourisme » im ständigen<br />
Wechsel.<br />
Ähnlich chaotisch geht es bei der Nennung von<br />
Adressen zu. Mal wird « Rue » oder « Avenue » mit einem<br />
großen « R » bzw. « A » geschrieben, mal mit einem<br />
kleinen. Mal wird hinter die Hausnummer ein Komma<br />
gesetzt, mal nicht. Wohl gemerkt, dies kann wiederum in<br />
ein und demselben Text wild durcheinander gehen. Erheiternd<br />
finde ich zudem die Verwendung von Bindestrichen.<br />
So muss man sich nicht wundern, wenn ein Ortsname,<br />
der aus zwei Wörtern besteht, manchmal mit Bindestrich<br />
und manchmal ohne Bindestrich geschrieben wird. Viele<br />
Kommunen wissen selbst nicht, was sie für sich am besten<br />
finden.<br />
Wo man als Deutscher in der Versuchung ist zu fragen,<br />
was denn wohl die korrekte Schreibweise sei, würde<br />
ein Franzose noch nicht einmal darüber nachdenken, ob<br />
er wohl irgendeinen Rechtschreibfehler gemacht hat. Es<br />
spielt einfach keine Rolle.<br />
Sehr amüsant finde ich auch immer wieder aufs Neue<br />
Zeitungsartikel, in denen tabellarisch oder auch als Text<br />
Dinge aufgelistet werden. Beispielsweise Veranstaltungen.<br />
Da kann es gut passieren, dass für die meisten Termine<br />
das Datumsformat « 05/07/<strong>2013</strong> » gewählt wird. Doch<br />
ohne ersichtlichen Grund gibt es dann plötzlich einen<br />
Termin, bei dem das Datum ausgeschrieben wird, also<br />
« 15 juillet <strong>2013</strong> ». Bei einem anderen Event etwas später<br />
vergisst man dann vielleicht sogar die Jahresangabe und<br />
schreibt nur « 17 juin ».<br />
Einmal las ich in einer der ganz großen renommierten<br />
Tageszeitungen des Landes einen Bericht über französische<br />
Weine. Diverse Weine wurden kurz vorgestellt und<br />
anschließend mit ein paar Stichpunkten wie Anbaugebiet,<br />
Produktionsmenge, verwendeten Rebensorten usw. kategorisiert.<br />
Mit meinem kulturellen Hintergrund hätte ich<br />
erwartet, dass die einzelnen Kategorien natürlich für alle<br />
Weine angewendet werden. Falsch gedacht. War es nur<br />
Fahrlässigkeit des Autors oder Faulheit, für alle Weine<br />
die gleichen Informationen zu recherchieren, von Einheitlichkeit<br />
innerhalb der Aufstellung konnte man jedenfalls<br />
nicht reden.<br />
So denke ich heute mit einem breiten Schmunzeln an<br />
das Meeting mit der PowerPoint-Präsentation zurück.<br />
Schließlich hat die fehlende Präzision auch Vorteile: So<br />
konnte ich im Laufe meiner Karriere oft beweisen, perfekte<br />
Präsentationen abliefern zu können, da es mir nicht<br />
schwerfiel, auf solche formalen Dinge zu achten. Schließlich<br />
wurde mir das in Deutschland von Schule und Arbeitgeber<br />
jahrelang eingetrichtert. Allerdings bin ich mir<br />
bis heute nicht sicher, ob ich mir diesen vermeintlichen<br />
Vorteil nur einbilde oder ob er wirklich existiert. Denn<br />
wenn die fehlerhaften Texte und Präsentationen nicht auffallen,<br />
warum sollten es dann die korrekten?<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 95
GUÉWEN A TESTÉ<br />
Guéwen a testé …<br />
Wo kann man auf Bäume klettern?<br />
Theoretisch geht das natürlich überall, wo ein zum<br />
Klettern geeigneter Baum steht. Sicherer ist es aber, sich zu<br />
einem der zahlreichen Kletterwälder im Land zu begeben.<br />
Frankreich ist neben Deutschland und Großbritannien eines<br />
der Länder, das besonders viele Hochseilgärten in freier<br />
Natur anbietet. Aus fünf französischen Kletterwäldern<br />
1998 sind inzwischen 500 geworden, die sich über das ganze<br />
Land verteilen. Oftmals befinden sich diese Hochseilgärten<br />
in der Nähe beliebter Touristenorte. Die Kletterwälder<br />
ermöglichen es, die Landschaft einmal aus ganz anderer<br />
Perspektive zu sehen. Ich bin im Departement Gironde<br />
in die Höhe geklettert und konnte das Cap Ferret und die<br />
Wälder der Landes aus der Vogelperspektive erleben.<br />
Worum geht es bei den Klettergärten wirklich?<br />
Zunächst einmal geht es natürlich ums Klettern und<br />
den Spaß dabei. Darüber hinaus kann man seine eigenen<br />
Grenzen austesten, seine Kondition herausfordern und die<br />
Natur auf spielerische Weise erkunden. Man klettert dabei<br />
dank diverser Hilfsmittel wie Seilen, Strickleitern, Hängebrücken,<br />
Schwebeseilen etc. zwischen den Bäumen hin und<br />
her. Gesichert ist man die ganze Zeit durch ein ausgeklügeltes<br />
Sicherungssystem, wie es auch professionelle Kletterer<br />
benutzen. Meistens werden verschiedene Schwierigkeitsstufen<br />
angeboten, die auf die eigenen Fähigkeiten und<br />
das Alter Rücksicht nehmen. Von diesen Klettergärten, die<br />
für die breite Öffentlichkeit konzipiert sind, ist das Klettern<br />
in Bäumen zu unterscheiden, das einige Profis praktizieren<br />
und bei dem keine festen Installationen, sondern – ähnlich<br />
wie beim Bergsteigen – temporäre Sicherungssysteme benutzt<br />
werden.<br />
Wer darf in einen Klettergarten?<br />
Grundsätzlich jeder, der sich fit genug dafür fühlt. Am<br />
Anfang gibt es eine Einweisung, bei der vor allem das Sicherungssystem<br />
erklärt wird. Außerdem wird man mit einem<br />
Helm, einem Gurtsystem und Handschuhen ausgerüstet.<br />
Ähnlich wie beim Bergsteigen oder Skifahren sind die<br />
... Hochseilgarten<br />
Bäume und Wälder rücken in Frankreich touristisch immer<br />
mehr in den Fokus. So wie es immer beliebter wird,<br />
außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten in Baumhäusern<br />
und Ähnlichem zu schaffen, schießen auch immer<br />
mehr Hochseilgärten und Kletterwälder aus dem Boden.<br />
Ich nahm dies zum Anlass, einen solchen Kletterwald in<br />
den Landes einmal selbst auszuprobieren.<br />
verschiedenen Rundwege<br />
nach Schwierigkeitsstufen<br />
klassifiziert. Eine<br />
Tour kann von wenigen<br />
Mi nu ten bis zu ein paar<br />
Stun den dauern. Eines<br />
sollte man aber nicht<br />
haben: Hö hen angst.<br />
Selbst wenn wegen<br />
der<br />
Sich er ungs syste me<br />
nichts passieren kann,<br />
stel len manche Klettertouren<br />
hohe Anforderungen<br />
an die eigene<br />
Schwin del frei heit.<br />
Wenn man aber erst<br />
ein mal losgelegt hat, gewöhnt man<br />
sich recht schnell an die luftige Höhe.<br />
Bekommt man unterwegs Angst?<br />
Wenn ich ganz ehrlich bin, war die erste Klettertour eine<br />
Herausforderung für mich. Wenn man unter seinen Füßen<br />
plötzlich nur noch eine große Leere sieht, kann es einem<br />
schon recht mulmig werden. Ich habe aber schnell einen Trick<br />
herausgefunden: Wenn die Höhenangst kommt, einfach nach<br />
geradeaus, anstatt nach unten schauen. Das hilft, das nächste<br />
Hindernis zu überwinden. Hat man sich erst einmal eingewöhnt<br />
und realisiert, dass einem wirklich nichts passieren<br />
kann, bleibt immer mehr Zeit, die wunderschöne Umgebung<br />
aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu entdecken. Niemals<br />
fühlte ich mich den Wäldern der Landes so nah.<br />
Wieviel kostet der Spaß?<br />
Da die Kletterwälder privat betrieben werden, variieren<br />
die Preise natürlich. Die meisten Hochseilgärten in Frankreich<br />
kosten um die 20 Euro für Erwachsene und zwischen<br />
zehn und 15 Euro für Kinder. In dem von mir ausprobierten<br />
Park ist die Größe des Teilnehmers entscheidend. Kinder<br />
bis 140 Zentimeter zahlen zehn Euro, zwischen 140 und<br />
155 Zentimeter 15 Euro, darüber 20 Euro.<br />
Lohnt sich das Abenteuer wirklich?<br />
Ein definitives « Ja ». In Frankreich wurde diese Art des<br />
Kletterns sogar einst erfunden. Am Anfang ging es dabei<br />
um die sportliche Betätigung, auch zu militärischen Zwecken,<br />
und nicht um den Spaß. Heute sind Kletterwälder<br />
eine international beliebte Freizeitbeschäftigung geworden.<br />
Dies bewiesen auch die vielen Nationalitäten, die sich um<br />
mich herum befanden. Man sprach Spanisch, Englisch,<br />
Deutsch... Die Welt einmal aus einer anderen Perspektive<br />
zu sehen, hinterlässt bleibende Erinnerungen. Wer nach<br />
Extremen sucht: In der Region Rhône-Alpes befindet sich<br />
der größte und schwindelerregendste Kletterwald Europas.<br />
Das längste Schwebeseil (1.870 Meter lang) des Kontinents<br />
spannt sich dagegen vom Gipfel des Drouvet zum Lac Long<br />
in Orcières in den südlichen Alpen.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Impressum<br />
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren<br />
und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle anderen<br />
Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />
einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern<br />
findet die Nennung im Impressum statt.<br />
Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
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ISSN: 1861-4256<br />
Herausgeber: Markus Harnau<br />
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />
Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Jean-<strong>Juli</strong>en Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal Cobac,<br />
Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff,<br />
Olivier Huonnic, Ute Jessel, Alain Lardière, Dr. Petra Morich, Ina Muñoz,<br />
Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin, Peter Schmidt, Susanne Ziegler<br />
Layout: Werner Hasselbach Design<br />
Anzeigen:<br />
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Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />
Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />
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Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />
Vetrieb:<br />
VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />
Telefon: +49 (0)6123 6<strong>2013</strong>8<br />
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zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und<br />
Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag<br />
übernimmt keine Haftung für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion<br />
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Geschäfts bedingungen des Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische Dar stellungen<br />
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Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut sortierten<br />
Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />
und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />
Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />
9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />
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(A), 51,80 CHF (CH), alle anderen Länder: 39,90 €<br />
Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />
Mehrwertsteuer.<br />
© <strong>2013</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />
Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach<br />
rechts, oben nach unten): Titel: G.Brown, Ajc Presse • S.3:<br />
Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Monnaie de Paris, DR ; Serge<br />
Robin, G. Brown Ajc Presse; Jérôme Bonnet; Monnaie de<br />
Paris; A. Ibanez, Bureau Interprofessionnel des Vins de<br />
Bourgogne (BIVB) • S.6-7: DR; Collection CIVC; Musée du<br />
Quai Branly, Simulation de l’installation de l’oeuvre de Lena<br />
Nyadbi • S.8: DR, SNCF; Eric Isselé, Fotolia; Serge Robin, Ajc<br />
Presse • S.10: Amélie Dupont, Office du Tourisme de Paris;<br />
Serge Robin, Ajc Presse; Christian Bamale, SETE • S.11: iStock,<br />
mikedabell; S.16-20: DR • S.21: Arte, DR • S.22: DR • S.24-41:<br />
G.Brown, Ajc Presse • S.42-43: G.Brown, Ajc Presse; Hôtel<br />
Napoléon, DR • S.44: Gilles Targat, Monnaie de Paris • S.45:<br />
Monnaie de Paris, DR • S. 47: Gilles Targat, Monnaie de Paris;<br />
Monnaie de Paris, DR • S.48-51: G.Brown, Serge Robin, Ajc<br />
Presse • S.51: Mairie de Bordeaux, DR • S.53: Serge Robin,<br />
Ajc Presse, G. Brown, Ajc Presse • S.56: G.Brown, Ajc Presse<br />
• S.57: Serge Robin, Ajc Presse; Manatour, DR • Serge Robin,<br />
Ajc Presse; Manatour, DR • S.60-70: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.72: Jérôme Bonnet • S.78: Serge Robin, Ajc Presse • S.79:<br />
Jean-Charles Albert, Ajc Presse • S.84-85: Maurice A., Ajc<br />
Presse • S.86: DR; S.87: A. Ibanez, Bureau Interprofessionnel<br />
des Vins de Bourgogne (BIVB) • S.88: Images et associés,<br />
BIVB • S.94: Chantal Cobac pour Frankreich erleben •<br />
S.95: Serge Robin, Ajc Presse • S.98: Jan Grasshoff, Globus<br />
Medien GmbH; Centre de Presse de Monaco • Monnaie de<br />
Paris, DR • Serge Robin, Ajc Presse.<br />
Ich möchte gerne das Rezept<br />
« Fondant au chocolat au<br />
coeur de framboises » ausprobieren.<br />
Nun meine Frage: Können<br />
Sie mir sagen, was die Formen<br />
für einen Durchmesser haben<br />
müssen und auf welcher Schiene<br />
ich diese Kuchen backen<br />
muss? Ihre treue Frankreich<br />
erleben-Leserin.<br />
Waltraud Wagner, per E-Mail<br />
Redaktion: Der Durchmesser sollte so<br />
sieben bis acht Zentimeter betragen.<br />
Gebacken wird auf der mittleren<br />
Schiene.<br />
Leserbriefe<br />
Ich war in der Normandie,<br />
als das erste Mal das Festival<br />
« Normandie Impressioniste »<br />
stattfand und kann allen nur<br />
sagen, dass es sich lohnt. Dieses<br />
Jahr habe ich leider keine Zeit,<br />
dorthin zu fahren. Aber nächstes<br />
Mal bestimmt wieder.<br />
Jürgen Wand, Bergen<br />
Ich möchte Ihnen ganz<br />
herzlich zu dem Titelblatt der<br />
letzten Ausgabe gratulieren.<br />
Schon als ich das Heft von der<br />
Ferne im Regal gesehen habe,<br />
ging mir das Herz auf. Der<br />
Garten von Monet in Giverny.<br />
Welch schönes Kleinod. Das<br />
Motiv ist so schön, dass man<br />
denken könnte, es sei ein Gemälde<br />
und kein Foto. Bravo!<br />
Ohnehin finde ich fast alle Titelbilder<br />
sehr gelungen. Auch<br />
die Ausgabe davor mit dem<br />
lustigen Elefanten in Nantes<br />
war super. Es kommt nur ganz<br />
LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />
selten vor, dass ich ein Motiv<br />
mal weniger mag. Nur Lavendel<br />
war in letzter Zeit oft<br />
genug auf dem Cover. Das ist<br />
nicht schlimm, aber für diesen<br />
Sommer könnten Sie sich das<br />
sparen. Ansonsten weiter so!<br />
Karl Sosnowski, Köln<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zum Kulturschock « Bauverbot<br />
für Deutsche ». Sie haben damit<br />
genau ins Schwarze getroffen.<br />
Ich kann Ihnen nur zustimmen.<br />
Es ist unfassbar, was<br />
in Deutschland abgeht. Egal<br />
wohin man schaut, fast alle<br />
Baustellen brauchen viel länger<br />
und werden viel teurer als gedacht.<br />
Das ist doch nicht mehr<br />
normal. Bestes Beispiel der von<br />
Ihnen genannte Flughafenneubau<br />
in Berlin. Aber nicht nur,<br />
dass die Politik versagt hat.<br />
Die Fehler wurden ja von großen<br />
renommierten deutschen<br />
Unternehmen gemacht. Wie<br />
kann es denn sein, dass die so<br />
dilettantisch geworden sind?<br />
Nicht nur in der Politik sollten<br />
Köpfe rollen, sondern auch in<br />
den Unternehmen. Leider hat<br />
das alles auch nichts nur mit<br />
einer Stadt oder Region zu tun.<br />
Ich wohne in Bayern und ich<br />
kann Ihnen versichern, dass es<br />
hier nicht anders zugeht. Auch<br />
wenn manche süddeutsche Politiker<br />
das gerne anders verkaufen<br />
wollen. Die Realität ist die gleiche.<br />
Deutschland ist eben eine<br />
Bananenrepublik geworden.<br />
Andreas Schmidt, München<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />
oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 97
VORSCHAU<br />
Monaco<br />
Frankreich so nahe<br />
Clermont-Ferrand<br />
Überraschend lebendig<br />
Bordelais<br />
Wo Euro-Münzen geprägt werden<br />
Nordfrankreich<br />
Matisse Geschenk an seine Heimat<br />
... und viele<br />
weitere Themen<br />
Toulouse<br />
Eine Stadt im Zeichen eines Veilchens<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 – September / Oktober <strong>2013</strong> erscheint am 27. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
98 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>
Erleben Sie Aquitanien<br />
mit Frankreich erleben!<br />
Fort Médoc/Blaye<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Bassin d‘Arcachon<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Périgord<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Rezept für Cannelés<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Bordeaux<br />
Trüffel<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
Gâteau basque<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Château Bardins<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Saint-Jean-<br />
Pied-de-Port<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />
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