21.04.2020 Aufrufe

Nr. 46 - Juli / August 2013

Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade Bordeaux 2.0 Toulouse: zu Besuch bei Airbus Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr Rezept: Gaspacho de tomates et fraises Genuss: die AOC Burgunds

Atlantikküste: Reif für die Insel(n): Ile de Ré, Ile d'Aix, Fort Boyard, Ile Madame, Ile d'Oléron
Paris: Monnaie de Paris, eine Fabrik hinter königlicher Fassade
Bordeaux 2.0
Toulouse: zu Besuch bei Airbus
Montélimar & Umgebung: eine Reise zwischen gestern und morgen
Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr
Rezept: Gaspacho de tomates et fraises
Genuss: die AOC Burgunds

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong> · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Atlantikküste<br />

Eine Insel für jeden Geschmack<br />

Alle wichtigen<br />

Sommerfestivals<br />

BORDEAUX<br />

Die Geburt einer Metropole<br />

Zu Besuch bei<br />

Airbus<br />

RHÔNE-TAL<br />

Montélimar und Umgebung<br />

Paris Münzen aus der Mitte der französischen Hauptstadt<br />

Lavendel Ein Bakterium bedroht den Lavendel der Provence<br />

Interview Götz Alsmann über sein neues Album aus Paris<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Deutschland 5,90 €<br />

Österreich 6,50 €<br />

Schweiz 9,60 CHF<br />

Frankreich & Benelux 7,00 €<br />

Italien 7,00 €


mönchgut<br />

FERIENHÄUSER & APARTMENTS<br />

IM PORT GAGER (RÜGEN)<br />

living<br />

BUCHEN SIE JETZT: Tel. (038 308) 664 70<br />

reservierung@moenchgut-living.de<br />

Urlaub unterm Reetdach, in einer Design-Wohnung<br />

mit Sauna und Kamin, in einem Ferienhaus mit<br />

eigenem Garten oder in einer Kajüte wie auf einem<br />

Schiff, mönchgut living bietet vielfältige Optionen!<br />

Die einzigartige Lage der Anlage im Herzen des<br />

romantischen Fischerdorfes Gager im UNESCO-<br />

Biosphärenreservat Südost-Rügen verspricht Ihnen<br />

einen unvergesslichen Aufenthalt voller Entspannung<br />

und Genuss inmitten unberührter Natur, nur<br />

wenige Minuten vom Ostseestrand entfernt. Die<br />

Häuser, Wohnungen und Kajüten sind hochwertig<br />

eingerichtet und bieten einen Blick auf die malerischen<br />

Zickerschen Berge, den Rügischen Bodden<br />

oder den Jachthafen von Gager.<br />

mönchgut living ist die ultimative Adresse für Ihren<br />

nächsten Urlaub auf Rügen!<br />

• Wohnung unterm Reetdach<br />

mit Terrasse/Balkon für 2 Personen<br />

z.B. 3 Tage ab 94 Euro* oder 1 Woche ab 192 Euro*<br />

• Design-Wohnung mit Kamin, eigener Sauna<br />

und Terrasse für 2 Personen<br />

z.B. 3 Tage ab 109 Euro* oder 1 Woche ab 227 Euro*<br />

• Design-Wohnung mit Kamin, eigener Sauna<br />

und Balkon für 4 Personen<br />

z.B. 3 Tage ab 77 Euro* oder 1 Woche ab 166 Euro*<br />

• Ferienhaus mit Kamin und eigenem Garten<br />

für 4 Personen<br />

z.B. 3 Tage ab 70 Euro* oder 1 Woche ab 149 Euro*<br />

*Preis pro Person bei maximaler Belegung, inkl. Bettwäsche,<br />

Handtücher, Endreinigung, zzgl. Kurtaxe (nur im Sommer)<br />

mönchgut living - Am Hafen 10 - 18586 Gager/Rügen • www.moenchgut-living.de


EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

über kaum etwas anderes wurde in<br />

den letzten Monaten so heftig in Frankreich diskutiert<br />

wie über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche<br />

Paare. Bil der von Demonstrationen gegen dieses Vorzeigeprojekt<br />

der neuen Regierung, die teilweise in<br />

Straßenschlachten endeten, gingen um die Welt.<br />

Aus dem Ausland betrachtet glaubte man<br />

seinen Augen nicht zu trauen. Wie konnte<br />

es sein, dass sich in der Heimat der Menschenrechte<br />

Homo phobie so ungeniert und<br />

aggressiv zeigen kon nte? Warum schlug in<br />

Frankreich etwas derart hohe Wellen,<br />

was in den skandi na vischen Ländern,<br />

den Niederlanden, Belgien,<br />

Spanien, Argentinien und anderen<br />

Staaten längst Standard ist?<br />

In der Tat, die Bilder aus Frankreich<br />

haben etwas Er schrecken<br />

des. Sie lassen sich nicht<br />

schönreden, genauso wenig<br />

wie der Umstand, dass die erste<br />

gefeierte Eheschließung zweier<br />

Männer in Montpellier unter Polizeischutz<br />

stattfinden musste. Das sind<br />

Verhältnisse, die man in Westeuropa eigentlich<br />

als nicht mehr vorstellbar ansah.<br />

Trotzdem ist es notwendig, den Eindruck<br />

etwas zu relativieren. Zunächst ein mal<br />

sollte man sich gerade im deutschsprachigen<br />

Raum nicht zu<br />

sehr aus<br />

dem<br />

Fenster<br />

lehnen. Denn<br />

in Frankreich<br />

ging es nicht um die Einführung<br />

der « Homo-Ehe »,<br />

wie man sie in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz kennt, also um die Einführung<br />

einer bezüglich der echten Ehe immer noch benachteiligten<br />

eingetragenen Partnerschaft, die es in Frankreich<br />

längst gibt, übrigens schon länger als im deutschsprachigen<br />

Raum, sondern um die wirkliche Gleichstellung<br />

homosexueller Partnerschaften mit der heterosexuellen<br />

Ehe, einschließlich dem Adoptionsrecht.<br />

Außerdem kommen die Proteste von einer<br />

Minderheit, die sich lautstark in Szene zu setzen<br />

weiß. Neueste Umfragen zeigen, dass mittlerweile<br />

fast drei Viertel aller Franzosen gegen<br />

diese Demonstrationen sind und die Gleichstellung<br />

homosexueller Partnerschaften<br />

anerkennen. Frankreich ist damit<br />

wahrscheinlich nicht homophober oder<br />

weniger homophob als seine Nachbarn.<br />

Nur gibt es in Frankreich eine stärkere<br />

Kultur, auf die Barrikaden zu gehen. Hinzu<br />

kam eine allgemeine Unzufriedenheit mit der<br />

neuen Regierung. Es ist deshalb wahrscheinlich,<br />

dass schwule bzw. lesbische Paare ihre Eheschließung<br />

bald genauso in Ruhe feiern können<br />

wie heterosexuelle. Und das ist auch gut so!<br />

Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung in<br />

eigener Sache: Wir hatten Ihnen in der letzten<br />

Ausgabe eine Reportage über Monaco angekündigt.<br />

Aus Platzgründen mussten wir den Artikel leider um<br />

eine Ausgabe verschieben. Ich verspreche Ihnen aber,<br />

dass Sie in der nächsten Ausgabe über Monaco lesen<br />

werden.<br />

Titelbild: La Flotte auf der Ile de Ré<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 3


INHALT<br />

Monnaie de<br />

Paris · 44<br />

Bordeaux · 48<br />

Montélimar & Umgebung · 60<br />

Lavendel · 78<br />

Götz Alsmann · 72<br />

Atlantikküste · 24<br />

Burgunds AOC · 86<br />

Airbus · 56<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Nantes<br />

24 · Ile de Ré,<br />

Ile d‘Aix,<br />

Fort Boyard,<br />

Ile Madame,<br />

Ile d‘Oléron;<br />

42 · Hotel<br />

80 · Wein<br />

48 · Bordeaux<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

24 Atlantikküste<br />

Reif für die Insel(n)<br />

Vor der Küste von La Rochelle und Rochefort<br />

liegen fünf Inseln. Vier davon sind die perfekte<br />

Adresse für einen erholsamen Sommerurlaub<br />

und eine umweht eine mysthische Aura.<br />

42 Hotel<br />

Hôtel Napoléon, Ile d’Aix<br />

44 Paris<br />

Monnaie de Paris, eine Fabrik<br />

hinter königlicher Fassade<br />

Die französische Münzprägeanstalt ist die<br />

älteste staatliche Institution des Landes. Ihrem<br />

Stammsitz in Paris würde man von außen nicht<br />

ansehen, dass hinter der prunkvollen<br />

Fassade hart gearbeitet wird.<br />

48 Bordeaux<br />

Bordeaux 2.0<br />

Frankreichs Weinmetropole hört nicht auf, sich neu zu<br />

erfinden. Erst wurden Häuser renoviert und Straßen<br />

neu angelegt, nun baut man an einer Hafencity und<br />

einem spektakulären Weinmuseum. Bordeaux kennt<br />

nur ein Ziel: die Spitzenliga der großen Städte.<br />

Lille<br />

44 · Paris<br />

56 · Toulouse<br />

86 · Burgunds AOC<br />

Marseille<br />

Lyon<br />

60 · Montélimar<br />

56 Toulouse<br />

Zu Besuch bei Airbus<br />

Wie sieht eine Fabrik aus, in der das größte Flugzeug<br />

der Welt gebaut wird? In Toulouse ist es<br />

möglich, genau dies zu erfahren und einen Blick<br />

hinter die Kulissen von Airbus zu werfen.<br />

78 · Lavendel<br />

60 Montélimar & Umgebung<br />

Eine Reise zwischen gestern und morgen<br />

Im Departement Drôme schwingt sich das gebeutelte Montélimar<br />

zu einer neuen Zukunft auf, während in der Umgebung<br />

malerische Dörfer aus einer anderen Zeit locken.<br />

Frankreich heute<br />

72 Interview<br />

Götz Alsmann in Paris<br />

Der Musiker und Entertainer Götz Alsmann, den viele<br />

durch die WDR-Kultsendung « Zimmer frei » kennen, ist mit<br />

seiner Band nach Paris gefahren, um dort in einem legendären<br />

Studio sein neues Album aufzunehmen. In einem<br />

Interview erzählt er über seine Erfahrungen an der Seine,<br />

französische Musik und deutsch-französische Klischees.<br />

76 Hochschulpolitik<br />

Teaching in English? Oh mon Dieu!<br />

Frankreichs Hochschulministerin erlässt ein Gesetz,<br />

das es den Universitäten des Landes erlaubt, Vorlesungen<br />

und Seminare auf Englisch anzubieten.<br />

Für einige ist dies eine längst überfällige Reform, für<br />

andere ein Verrat an der französischen Sprache.<br />

78 Umwelt<br />

Lavendel der Provence in Gefahr<br />

Noch hat die Meldung die breite Masse nicht erreicht, doch<br />

die Lavendelfelder der Provence sind in großer Gefahr. Die<br />

Ursache ist eine Krankheit, die durch eine Zikade verbreitet<br />

wird und sich rasant ausbreitet. Die Konsequenz: Immer<br />

mehr Pflanzen vertrocknen und müssen entfernt werden.<br />

Art de vivre<br />

80 Wein<br />

Ein asiatischer Winzer im Bordelais<br />

In Frankreichs renommiertester Weinanbaugegend<br />

werden immer mehr Weingüter von Asiaten, meist<br />

Chinesen, aufgekauft. Eine Entwicklung, die manche<br />

Traditionalisten beunruhigt, aber auch neue Chancen<br />

eröffnet. Ein Gespräch über Vorurteile und Erfahrungen<br />

mit Peter Kwok, einem Neu-Winzer aus Fernost.<br />

84 Chantals Rezept<br />

Gaspacho de tomates et fraises<br />

86 Genuss<br />

Die AOC Burgunds<br />

Burgund ist eine Feinschmeckerdestination. Insbesondere<br />

die Weine der Region genießen einen guten Ruf und stehen<br />

oftmals unter dem Schutz der kontrollierten Herkunftsbezeichnung<br />

AOC. Aber auch Produkte aus Milch und<br />

Fleisch können sich mit einem solchen Siegel schmücken.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

16 On lit<br />

18 On écoute<br />

19 Abonnement<br />

20 On regarde<br />

22 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

SPRACHE<br />

Neue Wörter und Wortbedeutungen<br />

Die jährliche Neuerscheinung des Lexikons « Le Petit Larousse »,<br />

das eines der beliebtesten der Franzosen ist und sich rund<br />

800.000-mal pro Jahr verkauft, ist ein wichtiges Ereignis<br />

für alle Freunde der französischen Sprache. Auch die<br />

Ausgabe 2014 enthält wieder neue Wörter und Definitionen.<br />

150, um genau zu sein. Dazu zählt eine erweiterte<br />

Definition des Begriffes printemps (dt. Frühling). Das<br />

Wort bezeichnet nun nicht mehr nur die Jahreszeit, sondern<br />

auch den Aufschrei einer Nation nach Freiheit,<br />

Demokratie und sozialer Gerechtigkeit. Als Beispiele<br />

werden der « Prager Frühling » und der « Arabische<br />

Frühling » genannt. Eine erweiterte Nutzung wird<br />

auch dem Wort imprimer zugestanden. Neben der<br />

klassischen Bedeutung « drucken », darf das Wort nun<br />

auch im Sinne von « verstehen » genutzt werden. So<br />

darf man jetzt ganz offiziell sagen: Il serait temps que tu<br />

imprimes: c’est fini entre nous. Auf Deutsch: Es wird Zeit,<br />

dass du verstehst: Es ist aus zwischen uns. Oder: Je suis trop fatigué, je<br />

n’imprime plus! Übersetzt: Ich bin zu müde, ich verstehe nichts mehr.<br />

Als Wort neu hinzugekommen ist das Verb googliser. Es bezeichnet<br />

die Suche nach etwas mit Hilfe der Internet-Suchmaschine<br />

Google. Außerdem cougar, eine abfällige Bezeichnung für<br />

Frauen über 40 Jahre, die sich einen jungen Mann als Liebhaber<br />

suchen.<br />

CHAMPAGNER I<br />

China erkennt Champagner an<br />

Es ist ein schöner Sieg für das Comité Interprofessionnel des Vins<br />

de Champagne (CIVC) und François Hollande, der sich bei seiner<br />

letzten Reise nach China dafür stark gemacht hat: Das Reich der<br />

Mitte erkennt nach dem Cognac, dem schottischen Whisky und dem<br />

kalifornischen Weinanbaugebiet Napa Valley offiziell die geografische<br />

Herkunft des Champagners an. Zwar verschwinden damit nicht<br />

automatisch die zahlreichen Klonprodukte vom chinesischen Markt, das<br />

Wort Champagner wird dort sogar für Mineralwasser und Hundefutter<br />

verwendet, doch das CIVC kann nun mit Hilfe der chinesischen Justiz<br />

dagegen vorgehen. Ein Fortschritt, der für die Champagnerproduzenten<br />

von hoher Bedeutung ist, da die Exporte nach China in den letzten Jahren<br />

geradezu explodiert sind.<br />

So wurden 2012 mehr als<br />

zwei Millionen Flaschen<br />

nach China verkauft,<br />

was eine Steigerung von<br />

51,8 Prozent gegenüber dem<br />

Vorjahr bedeutet.<br />

CHAMPAGNER II<br />

Nigeria im<br />

Champagnerrausch<br />

Nach einer Studie von Euromonitor<br />

International steigt der<br />

Champagnerkonsum nicht in China<br />

und auch nicht in Russland am<br />

schnellsten, wie man vermuten könnte,<br />

sondern in Nigeria. 2011 investierten<br />

die Nigerianer bereits <strong>46</strong> Millionen Euro<br />

pro Jahr in Champagnerflaschen. Für<br />

2017 erwartet man einen Anstieg auf 80<br />

Millionen Euro. Dabei ist Nigeria ein Land,<br />

in dem nach Angaben der Weltbank zwei<br />

Drittel der Bevölkerung mit weniger als einem<br />

US-Dollar pro Tag auskommen muss. Die Eliten<br />

des Landes haben dagegen kein Problem<br />

damit, zwischen 100 und 700 Euro für eine<br />

Flasche des Schaumweines auszugeben.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


PARIS<br />

Musée du Quai Branly installiert Kunst<br />

auf dem Dach<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Deutsche Bahn verkauft keine Thalys-Fahrkarten<br />

mehr ++ Ab dem 9. Juni hat die Deutsche Bahn den Verkauf von<br />

Fahrscheinen für den Hochgeschwindigkeitszug Thalys, der unter<br />

anderem Köln und das Ruhrgebiet mit Paris verbindet, eingestellt. Ab<br />

dem Zeitpunkt können die Fahrkarten nur noch in Reisebüros oder<br />

direkt von Thalys online bzw. telefonisch erworben werden. In Köln<br />

gibt es am Bahnhofsvorplatz zudem einen Thalys-Fahrkartenshop.<br />

Franzosen bleiben im eigenen Land ++ Nach den<br />

neuesten Zahlen des Tourismusministeriums unternahmen die Franzosen<br />

2011 200 Millionen Privatreisen. 180 Millionen davon führten ins<br />

eigene Land.<br />

Das Pariser Musée du Quai Branly, das sich direkt<br />

zu Füßen des Eiffelturms befindet, macht mit einem<br />

außergewöhnlichen Standort für eines seiner Exponate<br />

Schlagzeilen. Die australische Künstlerin Lena Nyadbi, die<br />

als einer der wichtigsten Repräsentanten der modernen<br />

Aborigines-Kunst gilt, durfte einen Teil des Daches<br />

des Museums mit einem Kunstwerk versehen. Das 700<br />

Quadratmeter große Werk lässt sich vom Museum selbst<br />

aus nicht begutachten. Vielmehr ist es für die rund sieben<br />

Millionen Besucher gedacht, die jedes Jahr den Eiffelturm<br />

besteigen, sowie für alle Benutzer von Google Earth.<br />

BILDUNGSPOLITIK<br />

Frankreichs Schulen<br />

müssen Flagge zeigen<br />

Schon bisher ist es an vielen Schulen in<br />

Frankreich üblich, dass am Giebel des<br />

Schulgebäudes die französische Flagge<br />

weht. Ein neues Gesetz schreibt dieses in Kürze<br />

für alle Schulen des Landes zwingend vor.<br />

Außerdem muss dann an jedem<br />

Schulge bäu de die Losung der<br />

Republik, « Liberté, Egalité,<br />

Fraternité », gut sichtbar angebracht<br />

sein. Im Schul ge bäude<br />

soll zu dem an pro mi nen ter Stelle<br />

die De kla ra tion der Menschen<br />

rechte aus gehängt wer den.<br />

Pariser Mietpreise leicht rückläufig ++ Im<br />

Durchschnitt muss man zurzeit 23,90 Euro pro Quadratmeter für eine<br />

Miet wohnung in der Seine-Metropole bezahlen. Das sind 1,3 Prozent<br />

weniger als 2012.<br />

Frankreich ist meistbesuchtes Land der Welt ++<br />

Mit 81,4 Millionen ausländischen Touristen ist Frankreich unverändert<br />

das am meisten besuchte Land der Welt, vor großen Staaten wie den<br />

USA oder bei Touristen ebenfalls begehrten Ländern wie Italien und<br />

Spanien.<br />

Pariser Nahverkehr senkt Stromverbrauch ++<br />

Die Pariser Verkehrsbetriebe RATP haben angekündigt, 250.000<br />

konventionelle Glühbirnen in den Bahnhöfen und an den Haltestellen<br />

der Stadt bis 2017 durch 50 Millionen LED-Lampen zu ersetzen.<br />

Dadurch wird der Stromverbrauch für die Beleuchtung massiv<br />

gesenkt.<br />

Wochenmärkte trotzen der Krise ++ Nach einer Erheb<br />

ung der Industrie- und Handelskammer der Ile-de-France blieb<br />

die Anzahl der Wochenmärkte mit 550 in den letzten zehn Jahren in<br />

der Region stabil. In Paris gibt es inzwischen 97 Märkte, acht mehr<br />

als 2001. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen dabei Bioprodukte.<br />

Beste Wasserqualität ++ Laut der Europäischen Um weltagen<br />

tur kann man an Frankreichs Stränden unbesorgt baden. 60<br />

Prozent der 3.322 Badestellen im Land verfügen sogar über eine exzel<br />

lente Wasserqualität, insbesondere entlang der Atlantikküste. Nur<br />

zwei Prozent der Strände bieten eine mangelhafte Wasserqualität.<br />

Sie liegen am Mittelmeer und in der Bretagne.<br />

Kooperation von Air France mit Etihad ++ Ab<br />

diesem Sommer werden die beiden Fluggesellschaften Air France<br />

und Etihad aus Abu-Dhabi ihre bereits letztes Jahr angekündigte<br />

strategische Partnerschaft mit Leben füllen. Diverse Flüge werden<br />

ab dann im Codeshare angeboten. Etihad baut damit nach der<br />

Beteiligung an airberlin seinen Einfluss in Europa aus. Air France<br />

kann mit einem erweiterten Angebot von Flügen unter eigener<br />

Flugnummer in Richtung Asien und Australien punkten.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

SNCF<br />

Günstige Bahntickets für Samstage<br />

Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF hat ein neues<br />

Angebot auf den Markt gebracht: Immer samstags kann man<br />

für 30 Euro mit dem TGV von einer Stadt zur nächsten und wieder<br />

zurück düsen. Voraussetzung: Die Hin- und Rückfahrt erfolgt am<br />

gleichen Tag, findet in der 2. Klasse statt und dauert für eine<br />

Strecke nicht länger als zwei Stunden. In Frage kommen also<br />

beispielsweise Verbindungen von Paris nach Lille, Tours und<br />

Reims oder von Lyon nach Marseille. Langfristig will die SNCF das<br />

Angebot auch auf Sonntage ausdehnen.<br />

PARIS<br />

Auf einen Drink mit Katzen<br />

Im Pariser Szeneviertel Marais wird im <strong>August</strong> eine neue Bar eröffnet, in der<br />

sich nicht nur Zweibeiner wohlfühlen. In dem neuen Etablissement werden<br />

auch Katzen zu Hause sein und die Gäste mit ihrer Anwesenheit erfreuen. So<br />

stellt sich das die junge Frau vor, die hinter dieser Idee<br />

steht. Sie will Stadtmenschen, die Katzen lieben, aber<br />

keine eigene besitzen, ein entsprechendes Angebot<br />

unterbreiten. So kann man beim Kaffeetrinken mit<br />

den Vierbeinern schmusen oder sich an deren<br />

Schnurren erfreuen. Das Hygieneamt sowie der<br />

Tierschutzverein haben bereits grünes Licht gegeben,<br />

unter der Bedingung, dass die Küche katzenfrei<br />

bleibt und es einen Rückzugsraum<br />

für die Tiere gibt. Es ist noch nicht<br />

abzusehen, ob Milch das neue<br />

Kultgetränk in der Bar werden<br />

wird...<br />

TAGUNGSGESCHÄFT<br />

Paris zweitwichtigste<br />

Kongressmetropole der Welt<br />

Nach den Ergebnissen der aktuellen Statistik der<br />

International Congress & Convention Association<br />

war Paris mit 181 Veranstaltungen im letzten Jahr<br />

die zweitwichtigste Kongressstadt der Welt. Nur<br />

Wien ist als Tagungsort mit 195 Veranstaltungen<br />

noch beliebter. Auf Platz drei folgt Berlin mit 172<br />

Veranstaltungen. Danach kommen Madrid<br />

mit 164 Veranstaltungen und Barcelona mit<br />

154 Veranstaltungen. Für Paris sprechen das<br />

besondere Flair der Metropole, die gute<br />

Infrastruktur für Kongresse und die exzellente<br />

Erreichbarkeit mit dem Flugzeug aus der ganzen<br />

Welt. Schließlich ist Paris-CDG nach London-<br />

Heathrow der wichtigste Flughafen Europas.<br />

FLUGHAFEN NIZZA<br />

Weniger Lärm auf dem Rollfeld<br />

Der Flughafen von Nizza, der viel von Privatjets angeflogen<br />

wird, gönnt sich bis Mitte 2014 ein neues Stromversorgungssystem<br />

für die Geschäftsfliegerei. Damit soll die<br />

Lärmbelästigung, die bisher durch das Laufen der Turbinen auf dem<br />

Rollfeld entsteht, um 80 bis 90 Prozent gesenkt werden. Zukünftig können Privatjets per Kabel mit<br />

Strom versorgt werden, so dass die Piloten für die Klimatisierung und die elektrischen Systeme der Flugzeuge<br />

nicht mehr die Motoren laufen lassen müssen. Die fluglärmgeplagten Anrainer wird es freuen.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Willkommen<br />

am Point Of Touch!<br />

Direkt per Finger auf großen Screens<br />

• in digitalen Produktkatalogen blättern<br />

• Imagefilme und Werbespots starten<br />

• Objekte in 360°-Ansicht von allen Seiten betrachten<br />

• durch 3D-Galerien navigieren und jedes Bild per Touch aufzoomen<br />

• virtuelle Welten mit dem Finger voran entdecken<br />

• Informationen anfordern oder an Gewinnspielen teilnehmen<br />

data-touch entwickelt und vertreibt<br />

modulare Touchsysteme XXL mit<br />

frei wählbaren Komponenten und in<br />

variablen Formaten: für individuelle<br />

Auftritte am PoS, auf Messen und<br />

Events und Inhalte, die Menschen<br />

wirklich berühren.<br />

www.data-touch.de


ON EN PARLE<br />

PARIS Ladenmieten auf der Avenue Montaigne explodieren<br />

Die letzten Ladenanmietungen auf der prestigevollen<br />

Avenue Montaigne in Paris lassen selbst Immobilienexperten<br />

schwindelig werden: Zwischen 13.000 und<br />

15.000 Euro werden inzwischen für einen Quadratmeter pro<br />

Monat verlangt. Zum Vergleich: Auf den ebenfalls beliebten<br />

Pariser Einkaufsstraßen Rue de Rennes und Boulevard Haussmann<br />

sind es « nur » 5.500 bzw. 6.000 Euro. Doch für die großen<br />

Luxusmarken, die traditionell auf der Avenue Montaigne zu<br />

Hause sind, scheint die Lage diese Preise zu rechtfertigen. Sie<br />

wollen zunehmend ein jüngeres und internationaleres Publikum<br />

anziehen. So eröffnete Yves Saint-Laurent kürzlich eine<br />

ultramoderne Boutique in der Straße, Fendi folgt in Kürze.<br />

BERLIN<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Kontroverse um<br />

einen Hof mit<br />

1.000 Kühen<br />

Während der<br />

durchschnittliche<br />

milchproduzierende<br />

Bauernhof in Frankreich<br />

um die 50 Kühe zählt,<br />

soll nun eine Anlange<br />

mit 1.000 Kühen in<br />

Abbeville unweit<br />

der Somme-Bucht<br />

in der Picardie entstehen. Die Tiere sollen in<br />

sieben Ställen untergebracht werden, die<br />

sie niemals verlassen und die sich auf einer<br />

Fläche von sieben Hektar verteilen. Inzwischen<br />

regt sich in der lokalen Bevölkerung aber<br />

Widerstand gegen diesen Megahof. Die Kritiker<br />

verweisen insbesondere darauf, dass sich die<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO ausdrücklich<br />

gegen derartige Massentierhaltungen<br />

ausspricht. Trotzdem sollen nach den aktuellen<br />

Plänen die ersten Kühe Anfang 2014 gemolken<br />

werden können. Es sei denn, die Lokalpolitik<br />

beugt sich doch noch dem Druck der<br />

Bevölkerung oder die Justiz schreitet ein.<br />

Muss die Maison de France schließen?<br />

Die Maison de France am Berliner Kurfürstendamm soll 2015 für immer ihre<br />

Türen schließen. So hat es zumindest der französische Botschafter in der<br />

Stadt verkündet. Das Gebäude, in dem unter anderem das Institut Français,<br />

Ausstellungsräume sowie das Cinéma Paris, das schwerpunktmäßig<br />

französische Filme zeigt, untergebracht sind, ist seit seiner Eröffnung am<br />

21. April 1950 ein wichtiges Aushängeschild der französischen Kultur in<br />

der deutschen Hauptstadt. Im Rahmen der Haushaltssanierung will der<br />

französische Staat sich nun aber von einem beträchtlichen Teil seines<br />

Immobilienbesitzes im Ausland zu trennen. Ziel ist es, alle diplomatischen und<br />

kulturellen Vertretungen in einer Stadt auf einen Standort zu konzentrieren.<br />

Für den Berliner Fall bedeutet dies, dass das Institut Français in das<br />

Botschaftsgebäude in Mitte umziehen soll. Doch die Proteste gegen dieses<br />

Vorhaben sind so groß, dass der französische Außenminister inzwischen auf<br />

Distanz zu seinem Botschafter in Berlin geht. Eine Sprecher von Laurent Fabius<br />

ließ mitteilen, dass die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei.<br />

PARIS<br />

Eiffelturm in den Farben<br />

Südafrikas<br />

Im Mai und Juni staunten die Pariser nicht<br />

schlecht. Ihr Eiffelturm leuchtete abends in<br />

schwarz, grün, gelb, rot und blau, den Farben<br />

der südafrikanischen Flagge. Die Aktion fand im<br />

Rahmen südafrikanischer Kulturwochen in der<br />

französischen Hauptstadt statt. Die Operation<br />

soll vom 15. bis zum 21. <strong>Juli</strong> wiederholt werden.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


FAHRRADVERKEHR<br />

Bordeaux viertfahrradfreundlichste<br />

Stadt der Welt<br />

Laut des « Copenhagenize Index <strong>2013</strong> of Bicycle<br />

Friendly Cities », der eine Referenz für die Bewertung<br />

der Fahrradfreundlichkeit einer Stadt ist, steht Bordeaux<br />

gemeinsam mit Sevilla an vierter Stelle der Top 20 der<br />

weltweit fahrradfreundlichsten Städte. Die Weinmetropole<br />

verdiente sich die gute Positionierung dank eines 200<br />

Kilometer langen Fahrradwegenetzes, eines einfach<br />

funktionierenden und effizienten kommunalen<br />

Leihfahrradsystems und eines Klimas, das zum Radfahren<br />

einlädt. Auf den ersten drei Plätzen befinden sich<br />

Amsterdam, Kopenhagen und Utrecht. Die erste deutsche<br />

Stadt ist Berlin auf Platz acht, gefolgt von München auf Platz<br />

elf und Hamburg auf Platz 14. Eine österreichische oder<br />

schweizerische Stadt schaffte es nicht unter die ersten 20.<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

Bouchot-Muscheln sind<br />

« garantiert traditionelle<br />

Spezialität »<br />

Die auf Pfählen an der bretonischen<br />

Nordküste gezüchteten Miesmuscheln<br />

wurden von der Europäischen Union<br />

als « garantiert traditionelle Spezialität » anerkannt.<br />

Sie sind damit das erste französische<br />

Produkt, das sich mit dieser europäischen Auszeichnung<br />

schmücken darf.<br />

Seit 50 Jahren leiSten<br />

Gewöhnliche MenSchen<br />

auSSerGewöhnlicheS.<br />

Werde Teil der grössTen MenschenrechTsbeWegung der<br />

WelT und KäMpfe MiT uns gegen unTerdrücKung und geWalT.<br />

sei dabei. MiT deiner unTerschrifT. deiner spende.<br />

deineM einsaTz. aMnesTy.de


FRANKREICHKALENDER<br />

SPEZIAL:<br />

Sommerfestivals<br />

Jeden Sommer verwandelt sich Frankreich in ein Land der Festivals. Ob Musik (Rock, Pop,<br />

Klassik...), Theater, Tanz, Fotografie oder Gartenkunst, vielfältig sind die Themen. Viele dieser<br />

Sommerfestivals sind längst zu Institutionen ihrer Art geworden und lassen sich nicht mehr<br />

aus dem Veranstaltungskalender wegdenken. Von den Hunderten kleinen und großen<br />

Sommerfestivals stellen wir Ihnen die wichtigsten, originellsten und besten vor.<br />

Musikfestivals<br />

Les Flâneries Musicales<br />

de Reims<br />

KLASSIKFESTIVAL<br />

Reims, 20. Juni bis 20. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Einen Monat lang werden jeden Tag<br />

Konzerte klassischer Musik mit renom<br />

mierten Künstlern geboten, die<br />

zum Teil keinen Eintritt kosten.<br />

www.flaneriesreims.com<br />

Jazz à Vienne<br />

JAZZFESTIVAL<br />

Vienne, 28. Juni bis 13. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

In Vienne südlich von Lyon findet<br />

eines der bedeutendsten Jazz-Festivals<br />

der Welt statt. Miles Devis, Stan<br />

Getz, Ella Fitzgerald, Dee Dee<br />

Bridgewater und viele weitere hatten<br />

schon ihren Auf tritt auf der Bühne<br />

des antiken Theaters der Stadt.<br />

www.jazzavienne.com<br />

Festival de Nîmes <strong>2013</strong><br />

ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />

Nîmes, 29. Juni bis 16. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

In der einzigartigen antiken Arena<br />

von Nîmes geben unter anderem<br />

Depeche Mode und Dead Can Dance<br />

diesen Sommer Konzerte.<br />

www.festivaldenimes.com<br />

Festival Folklores<br />

du monde de Saint-Malo<br />

FESTIVAL INTERNATIONALER<br />

FOLKLOREMUSIK<br />

Saint-Malo, 30. Juni bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Künstler erobern die Gassen von<br />

Saint-Malo und geben Folkloremusik<br />

aus der ganzen Welt zum Besten.<br />

www.ville-saint-malo.fr<br />

Festival Cognac<br />

Blues Passions <strong>2013</strong><br />

FESTIVAL<br />

AFRO-AMERIKANISCHER MUSIK<br />

Cognac, 2. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Sechs Tage und Nächte lebt ganz<br />

Cog nac im Rhythmus afroamerikanischer<br />

Musik.<br />

www.bluespassions.com<br />

Folies d’O<br />

OPERETTEN- UND<br />

MUSICALFESTIVAL<br />

Montpellier, 2. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Seit 2007 findet dieses Freiluftfestival<br />

im Amphitheater der Domaine<br />

d’O in Montpellier statt, einer der<br />

wenigen Open-Air-Bühnen mit<br />

Orchester graben. Dieses Jahr wird<br />

der Broadway-Klassiker « West Side<br />

Story » gespielt.<br />

www.folieslyriques.com<br />

Festival de la Côte d’Opale<br />

MUSIKFESTIVAL<br />

Côte d’Opale/Boulogne-sur-Mer,<br />

2. bis 11. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Entlang der Côte d’Opale rund um<br />

Bou logne-sur-Mer stehen die unterschied<br />

lichsten Musikstile auf dem<br />

Pro gramm. Von Rock/Pop über Jazz<br />

und Blues bis Klassik ist alles dabei.<br />

Ge grün det wurde das Festival bereits<br />

1976.<br />

www.festival-cotedopale.fr<br />

Festival international<br />

de Colmar<br />

KLASSIKFESTIVAL<br />

Kolmar, 2. bis 14. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Aus Anlass seines 25-jährigen Jubiläums<br />

als künstlerischer Direktor<br />

dieses Festivals bricht Vladimir<br />

Spivakov mit der Tradition,<br />

während des Festivals einen großen<br />

Komponisten zu würdigen. Vielmehr<br />

holt er die großen Künstler nach<br />

Kolmar, die das Festival über die Jahre<br />

geprägt haben.<br />

www.festival-colmar.com<br />

Les Eurockéennes de Belfort<br />

ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />

Belfort, 4. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Seit 25 Jahren verwandelt sich die<br />

Halb insel Malsaucy in Belfort jeden<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Lille<br />

Monte-Carlo<br />

Sporting Summer Festival<br />

ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />

Monaco, 6. <strong>Juli</strong> bis 19. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

In diesem Sommer, in dem man<br />

den 150. Geburtstag der Société des<br />

Bains de Mer feiert, treten zahlreiche<br />

internationale Künstler in Monaco<br />

auf.<br />

www.sportingsummerfestival.com<br />

Nantes<br />

Lyon<br />

Nice Jazz Festival<br />

JAZZFESTIVAL<br />

Nizza, 8. bis 12. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Das Jazzfestival von Nizza ist eines<br />

der größten in Europa. Diesen<br />

Sommer treten 500 Musiker in 75<br />

Konzerten auf.<br />

www.nicejazzfestival.fr<br />

Sommer in ein französisches Woodstock.<br />

Dieses Jahr werden in vier<br />

Tagen 70 Bands erwartet.<br />

www.eurockeennes.fr<br />

Mainsquare Festival<br />

ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />

Arras, 4. bis 8. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Die unter Denkmalschutz stehende<br />

Zi tadelle von Arras bietet den<br />

Rahmen für Auftritte großer Sänger<br />

und Bands. Dieses Jahr mit dabei:<br />

The Prodigy, Indochine und Sting.<br />

www.mainsquarefestival.fr<br />

Festival d’Aix-en-Provence<br />

KLASSIKFESTIVAL<br />

Aix-en-Provence, 4. bis 27. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Dieses Festival, das sich selbst Festival<br />

Marseille<br />

der lyrischen Kunst nennt, ist eines<br />

der größten seiner Art in Europa, das<br />

jeden Sommer Stars der Opern- und<br />

Klassikwelt anzieht. Eine besondere<br />

Vorliebe wird dabei für die Musik von<br />

Mozart gepflegt.<br />

www.festival-aix.com<br />

Festival de musique<br />

de Chambord<br />

KLASSIKFESTIVAL<br />

Chambord, 6. bis 20. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Dieses Festival klassischer Musik<br />

bietet die bezaubernde Chance,<br />

Konzerten im Innenhof, in der<br />

Kapelle, auf den Terrassen oder im<br />

Wald vom Loire-Schloss Chambord<br />

zu lauschen.<br />

www.chambord.org<br />

Les Musicales<br />

de Normandie<br />

KLASSIKFESTIVAL<br />

Normandie, 9. <strong>Juli</strong> bis<br />

1. September <strong>2013</strong><br />

Dieses Festival wurde ins Leben<br />

gerufen, um die architektonischen<br />

Schätze und Sehenswürdigkeiten<br />

der Normandie dank zahlreicher<br />

Sommer konzerte bekannter zu<br />

machen. Zahlreiche international<br />

bekannte Künstler treten bei den<br />

Konzerten auf.<br />

www.musicales-normandie.com<br />

Les Chorégies d’Orange<br />

KLASSIK/OPERNFESTIVAL<br />

Orange, 11. <strong>Juli</strong> bis 6. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Das 1869 gegründete Festival von<br />

Orange ist das älteste Opernfestival<br />

Frankreichs. Schauplatz ist die wunder<br />

schöne Bühne des antiken The aters<br />

der Stadt. Die diesjährige Aus gabe<br />

entpuppt sich jedoch als durch aus<br />

gewagt: Da der Vorverkauf für die<br />

16.600 Plätze bietende Arena so<br />

schleppend anlief, wurde bereits eine<br />

von zwei geplanten Darbietungen des<br />

« Fliegenden Holländers » von Wagner<br />

abgesagt. Das Publikum ist in Orange<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 13


FRANKREICHKALENDER<br />

tra di tionell an Stücke von Verdi<br />

gewöhnt.<br />

www.choregies.asso.fr<br />

Les Francofolies<br />

de la Rochelle<br />

FESTIVAL FRANZÖSISCH-<br />

SPRACHIGER MUSIK<br />

La Rochelle, 12. bis 16. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Bei diesem Festival in La Rochelle am<br />

Atlantik dreht sich alles um Chansons<br />

und andere französischsprachige<br />

Musik.<br />

www.francofolies.fr<br />

Jazz à Juan<br />

JAZZFESTIVAL<br />

Juan-les-Pins, 12. bis 21. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Das Jazz-Festival von Juan-les-Pins<br />

war das erste auf europäischem Boden<br />

organisierte Jazzfestival überhaupt.<br />

Seit 1960 hat es sich zu einer<br />

Institution entwickelt. Ein Termin im<br />

Veranstaltungskalender, den Jazz liebhaber<br />

nicht missen sollten.<br />

www.jazzajuan.com<br />

Big Festival<br />

MUSIKFESTIVAL<br />

Biarritz, 17. bis 21. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Im Stade Aguilera in Biarritz treffen<br />

sich jeden Sommer große Namen<br />

der Rock- und Popmusik, aber auch<br />

Reggae-Musiker und Vertreter elektronischer<br />

Musik.<br />

www.bigfest.fr<br />

Festival des Vieilles<br />

Charrues<br />

ROCK-/POPMUSIKFESTIVAL<br />

Carhais, 18. bis 21. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Zu diesem Festival kommt man<br />

nicht nur wegen der Musik, sondern<br />

auch wegen der einzigartigen Atmos<br />

phäre. Schließlich ist es Frankreichs<br />

Musikfestival mit den meisten<br />

Besuchern (über 210.000). Or ganisiert<br />

wird es in der kleinen bretonischen<br />

Kommune Carhais. Für<br />

dieses Jahr haben sich Elton John und<br />

Rammstein angekündigt.<br />

www.vieillescharrues.asso.fr<br />

Les Grands Crus Musicaux<br />

KLASSIKFESTIVAL<br />

Bordelais, 20. bis 23. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Bei diesem seit 2003 existierenden<br />

Festi val wird die Liebe zur klassischen<br />

Musik mit dem Genuss von<br />

Wein verbunden. Die Konzerte<br />

fin den auf den Anwesen von sechs<br />

prestigevollen Weingütern im Bordelais<br />

statt: Yquem, Pape Clément,<br />

Smith-Haut-Lafitte, Lascombes,<br />

Léo ville-Poyferré und Agassac. Nach<br />

den Konzerten trifft man sich zur<br />

stilvollen Weinverkostung.<br />

www.grandscrusmusicaux.com<br />

Jazz in Marciac<br />

JAZZFESTIVAL<br />

Marciac, 26. <strong>Juli</strong> bis 15. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Während des Festivals bevölkern<br />

200.000 Jazzliebhaber die Straßen des<br />

sonst nur 1.500 Einwohner zählen den<br />

südfranzösischen Dorfes Marciac in<br />

der Region Midi-Pyrénées.<br />

www.jazzinmarciac.com<br />

Festival du chant marin<br />

de Paimpol<br />

SEEMANNSLIEDERFESTIVAL<br />

Paimpol, 9. bis 11. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Im bretonischen Paimpol lautet das<br />

Thema in diesem Sommer: Auf zu<br />

den Inseln. Geboten wird Seemannsmusik<br />

von den französischen Antillen,<br />

Tahiti, der Ile d’Ouessant, der Ile de<br />

Bréhat, Korsika, Japan, Australien<br />

Kap Verde und Island.<br />

www.paimpol-festival.com<br />

Kulturfestivals<br />

Arte Flamenco<br />

TANZFESTIVAL<br />

Mont-de-Marsant, 2. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

In Mont-de-Marsant in den Landes<br />

findet das wichtigste Flamenco festival<br />

außerhalb Spaniens statt. Es zieht<br />

große Künstler wie das an da lusische<br />

Flamenco-Ballett, La Nina de Los<br />

Cupones oder La Farruca an.<br />

www.arteflamenco.landes.org<br />

Rencontres d’Arles<br />

FOTOGRAFIEFESTIVAL<br />

Arles, 2. <strong>Juli</strong> bis 22. September <strong>2013</strong><br />

Das bereits 1970 gegründete internationale<br />

Festival der Fotografie von<br />

Arles bietet auch diesen Sommer<br />

wieder rund 50 verschiedene Ausstellungen<br />

an diversen Orten in der<br />

Stadt.<br />

www.rencontres-arles.com<br />

Festival d’Avignon<br />

THEATERFESTIVAL<br />

Avignon, 5. bis 26. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Das 1947 ins Leben gerufene The ­<br />

a terfestival von Avignon ist weltbe<br />

kannt und eines der wich tig sten<br />

Som mer festivals rund um den Globus.<br />

Ne ben dem offiziellen Festi val im<br />

Pa last der Päpste erfreut sich auch<br />

das Off-Festival großer Beliebtheit,<br />

zu dem fast 600 Thea ter gruppen aus<br />

der gan zen Welt an reisen. Während<br />

des Festivals wird Avig non zu einer<br />

einzigen riesigen Theaterbühne.<br />

www.festival-avignon.com<br />

Festival du cinéma<br />

en plein air de la Villette<br />

FILMFESTIVAL<br />

Paris, 24. <strong>Juli</strong> bis 25. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Jeden Mittwoch bis Sonntag werden<br />

nach Einbruch der Dunkelheit<br />

im Parc de la Villette im 19.<br />

Arrondissement von Paris Film klassiker<br />

und weniger bekannte Streifen<br />

gezeigt. Die Vorführungen unter freiem<br />

Himmel sind kostenlos. Wer es<br />

sich auf Liegestühlen bequem machen<br />

will, muss sieben Euro bezahlen.<br />

www.villette.com<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Straßenfestivals<br />

Les<br />

Z’Estivales<br />

Le Havre, 6. <strong>Juli</strong> bis 4 <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Jedes Wochenende während des<br />

Festivals bevölkern Zirkuskünstler,<br />

Märchenerzähler, Marionettenspieler,<br />

Sänger und Schauspieler die Straßen<br />

von Le Havre.<br />

www.lehavre.fr<br />

Les Noctibules<br />

d’Annecy<br />

Annecy, 10. bis 13. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Vier Abende lang verwandelt sich das<br />

beschauliche Annecy in den Alpen in<br />

eine Spielwiese für rund 30 Straßenkunstgruppen.<br />

Theater, Feuerwerk,<br />

Straßenzirkus, das Programm ist<br />

vielfältig.<br />

www.bonlieu-annecy.com<br />

Gartenfestival<br />

Festival international<br />

des Jardins<br />

Chaumont, bis 20. Oktober <strong>2013</strong><br />

In Chaumont im Loire-Tal wird<br />

seit 1992 eines der schönsten und<br />

originellsten Gartenfestivals der<br />

Welt organisiert. Das Thema lautet<br />

dieses Jahr: Gärten der Sinnesempfindungen.<br />

Gartenprofis und<br />

Landschaftsarchitekten von überall<br />

her treten im Wettbewerb um den<br />

schönsten Garten an.<br />

www.domaine-chaumont.fr<br />

Multidisziplinäre<br />

Festivals<br />

Les nuits<br />

de Fourvière<br />

Lyon, 5. Juni bis 31. <strong>Juli</strong><br />

Acht Wochen lang werden 114<br />

Theater-, Tanz-, Opernaufführungen,<br />

Konzerte und Zirkusvorstellungen<br />

geboten. Ein Großteil der<br />

Veranstaltungen findet im antiken<br />

Theater von Fourvière in Lyon statt.<br />

www.nuitsdefourviere.com<br />

Festival de<br />

Carcassonne<br />

Carcassonne, 19. Juni bis 4. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Das Festival von Carcassonne ist eines<br />

der größten des Landes. Insgesamt<br />

gibt es 150 Veranstaltungen, 100<br />

davon ohne Eintrittspreis. Stars<br />

geben sich die Klinken in die Hand<br />

und treten an prestigevollen Orten<br />

wie dem antiken Theater der Stadt,<br />

der Basilika Saint-Nazaire und dem<br />

Schloss auf. Geboten werden Theater,<br />

Tanz, klassische Musik, moderne<br />

Musik und Varieté. Von Seiten der<br />

Musiker haben sich David Guetta,<br />

Jane Birkin, Stephan Eicher, Luz<br />

Casal, Christophe Maé, Marc Lavoine<br />

und Elton John angekündigt.<br />

www.festivaldecarcassonne.fr<br />

Sonstige Festivals<br />

Festival automobile<br />

de Mulhouse<br />

AUTOMOBILFESTIVAL<br />

Mulhouse, 5. bis 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Die für sein Automobilmuseum<br />

bekannte elsässische Stadt Mulhouse<br />

organisiert jeden Sommer ein<br />

Festival um legendäre Autos aus der<br />

Vergangenheit.<br />

www.festivalauto.mulhouse.fr<br />

Festival d’art<br />

pyrotechnique<br />

FEUERWERKSFESTIVAL<br />

Cannes, 14., 21., 29. <strong>Juli</strong> und<br />

7., 15., 24. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Die besten Pyrotechniker der Welt<br />

treffen sich jeden Sommer in Cannes,<br />

um ihr Können unter Beweis zu<br />

stellen. Der diesjährige Gewinner<br />

wird am 24. <strong>August</strong> gekürt. Die<br />

deutsche Innovative Pyrotechnik<br />

GmbH macht sich Hoffnungen auf<br />

den ersten Platz.<br />

www.festival-pyrotechnique-cannes.com<br />

Mondial Air Ballons<br />

HEISSLUFTBALLONFESTIVAL<br />

Lothringen, 26. <strong>Juli</strong> bis 4. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Das im Parc naturel régional de Lorraine<br />

stattfindende Festival ist das<br />

größ te Treffen von Heißluftballons<br />

in der Welt. Um die 1.000 Heiß luftbal<br />

lons, die insgesamt 50 Nationen<br />

re prä sen tieren, steigen in die Höhe.<br />

Dieses Mal ist auch eine Mannschaft<br />

aus Thailand mit von der Partie.<br />

www.pilatre-de-rozier.com<br />

Festival Interceltique<br />

de Lorient<br />

FESTIVAL DER KELTISCHEN<br />

KULTUR<br />

Lorient, 3. bis 11. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Vor 40 Jahren wurde das Festival ins<br />

Le ben gerufen, um die bretonische<br />

Musik zu fördern. Heute geht es<br />

in Lorient aber längst um mehr als<br />

nur Musik. Die keltische Kultur<br />

insgesamt wird gefeiert, egal ob<br />

sie in der Bretagne oder in Irland,<br />

Großbritannien, Galizien, Asturien<br />

oder Auswanderergegenden wie<br />

Australien, Lateinamerika oder<br />

Kanada heimisch ist.<br />

www.festival-interceltique.com<br />

Festival des Filets Bleus<br />

FOLKLOREFESTIVAL<br />

Concarneau, 18. bis 21. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Gegründet 1905, um den damals sich<br />

in einer Krise befindenden Sardinenfischern<br />

von Concarneau zu helfen,<br />

ent wickelte sich das Festival zu<br />

einem der besten Folklorefestivals<br />

der Bret agne. Es wird gegessen,<br />

getrunken, getanzt und traditionelle<br />

Musik gehört. Außerdem gibt es<br />

Ausstellungen und Vorführungen.<br />

www.festivaldesfiletsbleus.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 15


ON LIT<br />

BILDBAND Die Einsamkeit der Farmer<br />

Agnès Pataux war Landschaftsgärtnerin an der normannischen Küste, bevor<br />

es sie nach Paris zog, wo sie unabhängige Fotografin wurde. Als große<br />

Irlandliebhaberin begann sie 2003 ein Projekt auf der grünen Insel, das sie<br />

ab 2005 in Frankreich im Departement Cantal, besonders im Umkreis vom Puy<br />

Mary und in der Nähe von Aubrac, fortsetzte. Dabei ging es um Aufnahmen von<br />

alleinlebenden Landwirten auf ihren oft abgelegenen Höfen. « Ich bin mit meinem<br />

Motorrad losgefahren und habe eine Welt entdeckt, die sonst wenig Beachtung<br />

findet. Ich habe diese Singles, meist Männer und nur wenige Frauen, fotografiert,<br />

wo sie zu Hause sind: auf ihrem Stück Land », erklärt Agnès Pataux. Herausgekommen<br />

ist ein poesievoller und sensibler Bildband in schwarz-weiß, der von<br />

einem ländlichen Frankreich erzählt, dessen Existenz man bereits vergessen hatte.<br />

Agnès Pataux: Célibataires • Flammarion • ISBN: 978-2081299139<br />

AUSSTELLUNGSKATALOG<br />

Eine US-amerikanische Liebe<br />

für französische Kunst<br />

Marlène und Spencer Hays sind ein kunstverliebtes<br />

Paar aus den USA, das sich ganz besonders für die<br />

französische Kultur interessiert. Über mehrere Jahrzehnte<br />

sammelten die beiden Werke aus dem 19. Jahrhundert und von den<br />

Anfängen des 20. Jahrhunderts, darunter vor allem Bilder des französischen<br />

Impressionismus und der Avantgarde. Zum ersten Mal wird diese Sammlung<br />

fast vollständig in Frankreich gezeigt, im Pariser Musée d’Orsay. Der gut<br />

gemachte Ausstellungskatalog zeigt alle ihre Exponate und ermöglicht<br />

damit Einblicke in die Geschichte dieses erstaunlichen Kunstsammlerpaars,<br />

das aus einfachen Verhältnissen in Texas stammt und sich autodidaktisch in<br />

die Welt der Kunst eingearbeitet hat.<br />

Une Passion française, la Collection Marlène et<br />

Spencer Hays • Skira • ISBN: 978-2081299542<br />

ROMAN<br />

Eine französische<br />

Liebesgeschichte<br />

Es ist der Sommer nach dem Ersten Weltkrieg.<br />

An der rauen Küste der Normandie begegnet<br />

die Fischerstochter Mathilde dem Pariser Maler<br />

Roger. Eine große Liebe erwacht und inspiriert<br />

Roger zu seinem bislang besten<br />

Gemälde: « Mathilde mit Rosen ».<br />

Doch in Paris wartet eine<br />

Neiderin darauf, das junge Glück<br />

mit allen Mitteln zu zerstören.<br />

Greta Hansen: Eine Liebe<br />

in der Normandie • Piper<br />

Verlag • ISBN: 978-3492302913<br />

BILDBAND<br />

In den Kulissen des Musée du Quai Branly<br />

Ein Bildband über ein Museum ist keine einfache Sache. Soll man sich auf die<br />

Architektur konzentrieren oder auf die Ausstellungsobjekte? Diesem Bildband über<br />

eines der jüngsten Pariser Museen, dem Musée du Quai Branly, gelingt dieser Spagat<br />

bestens. Faszinierend beispielsweise die Aufnahme, bei der afrikanische Masken<br />

durch große Fenster auf den Eiffelturm zu schauen scheinen.<br />

Hélène Fulgence & Gérard Rondeau: Musée du quai Branly, Là où<br />

soufflent les esprits • Editions de la Martinière • ISBN: 978-2732449166<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Der Blick berühmter Fotografen auf Paris<br />

Die unartigen Kinder von Robert Doisneau, das Liebespaar von Willy Ronis, der Maler des<br />

Eiffelturms von Marc Riboud: Drei Beispiele von vielen Fotografien, die Paris zeigen und<br />

berühmt wurden. 100 solcher legendärer Aufnahmen vereint dieser Bildband.<br />

Paris Mythique, 100 photos de légende • Parigramme • ISBN: 978-2840968450<br />

BILDBAND<br />

ROMAN<br />

Was ist Liebe?<br />

Mit Mitte 40 und ohne festen Job haust<br />

Germain in einem alten Wohnwagen,<br />

schnitzt Holzfiguren, baut Gemüse an und<br />

er im Leben noch nie erfahren. Bis er eines<br />

Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der<br />

trifft sich ab und zu mit Annette. Ob es Liebe<br />

ist, kann er jedoch nicht sagen, denn die hat<br />

Tages im Park die zierliche Margueritte kennenlernt, die dort,<br />

genau wie er, die Tauben zählt. Obwohl sie unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten, sind die beiden bald ein Herz und eine<br />

Seele... Die Autorin Marie-Sabine Roger wurde 1957 in Bordeaux<br />

geboren. Bevor sie als Schriftstellerin arbeitete, war sie als<br />

Erzieherin in einem Kindergarten tätig, wo sie bereits erste<br />

Kindertexte veröffentlichte. Ihre Gabe, einfache Geschichten auf<br />

fesselnde Weise zu erzählen, hat sie sich auch für ihre Bücher für<br />

Erwachsene bewahrt.<br />

Wörter • dtv • ISBN: 978-3423253383<br />

KRIMI<br />

Mord in der Bretagne<br />

Drei Leichen auf einer unbewohnten Insel zehn Seemeilen<br />

vor der bretonischen Küste. Das ist Kommissar Dupins zweiter<br />

Fall. Der Kommissar wurde vor vier Jahren aus Paris in die<br />

Bretagne versetzt. Erst sieht alles nach einem Schiffsunglück<br />

aus... Bis zur letzten Seite ein spannender Krimi, angereichert<br />

mit wunderbaren Beschreibungen der<br />

Bretagne und ihren Bewohnern. Dupins<br />

erster Fall schaffte es in die Spiegel-<br />

Bestseller-Liste. Der zweite Fall hat das<br />

gleiche Potential. Jean-Luc Bannalec<br />

schreibt unter einem Pseudonym. Er lebt<br />

in Deutschland und Frankreich.<br />

Jean-Luc Bannalec: Bretonische<br />

Brandung • Kiepenheuer &<br />

Witsch • ISBN: 978-3<strong>46</strong>2044966<br />

BILDBAND<br />

Im Kielwasser der Impressionisten<br />

Durch das von den Lumière-Brüdern am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte<br />

Autochromverfahren kam Farbe in Fotoaufnahmen. Einige Fotografen folgten<br />

daraufhin den Impressionisten und fotografierten zum ersten Mal die Landschaften<br />

der Normandie und die dort lebenden Menschen in Farbe.<br />

Bertrand Lavédrine, Nathalie Boulouch & Céline Ernaelsteen: En couleurs et en lumière, dans le<br />

sillage de l’Impressionnisme, la photographie autochrome (1903-1931) • Skira • ISBN: 978-2081300323<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 17


ON ÉCOUTE<br />

CHANSON<br />

Maxime Le Forestier: Le Cadeau<br />

Maxime Le Forestier ist einer der Großen des<br />

französischen Chansons. Der 64-jährige Sänger<br />

ist ein leidenschaftlicher Fan von Georges Brassens,<br />

mit dem er 1972 in Paris auftrat. International ist<br />

Maxime Le Forestier vor allem für sein Lied « San Francisco<br />

» bekannt, ein Riesenhit aus den 1970er-Jahren, in dem<br />

er ein blaues Haus in der Stadt mit der Golden Gate<br />

Bridge besingt, wo er von einer Hippie-Kommune aufgenommen<br />

worden war. Als er letztes Jahr sein 40-jähriges-<br />

Bühnenjubiläum feierte, organisierte seine Plattenfirma<br />

deshalb ein medienwirksames Event, bei dem Maxime Le<br />

Forestier nach San Francisco reiste und das besagte Haus<br />

blau anmalte. Heute lebt ein lesbisches Pärchen mit vier<br />

Kindern in dem Anwesen. Für den Sänger eine grandiose<br />

Chance zu beweisen, dass er immer noch ein politisch engagierter<br />

Mensch ist. In einem Interview mit Le Monde<br />

schwärmte er über diese Regenbogenfamilie,<br />

zu einer Zeit, als<br />

in Frankreich gerade die Einführung<br />

der Homo-Ehe heiß<br />

diskutiert wurde. Für Maxime<br />

Le Forestier ist es eine Selbstverständlichkeit, gesellschaftliche<br />

Entwicklungen zu kommentieren. Mit seinen zehn<br />

Chansons auf seinem neuen Album, dem 15. seiner Karriere,<br />

beobachtet er wieder die Welt und deckt Absurditäten<br />

mit viel Feingefühl und Poesie auf. Bei « L’averse » geht es<br />

beispielsweise um Manager und ihre hohen Abfindungen<br />

im Falle einer Entlassung. Das Stück « La petite hirondelle<br />

» erzählt von illegalen Flüchtlingen, die alles zurücklassen,<br />

um auf ein neues Leben zu hoffen. Bei einigen Liedern<br />

des Albums wirkt übrigens sein Sohn Arthur mit, der<br />

ebenfalls Sänger und Gitarrist ist.<br />

CHANSON<br />

Lara Fabian: Le Secret<br />

Alle 17 Chansons dieses Doppelalbums stammen<br />

aus der Feder der Sängerin selbst. Das verleiht der Musik eine<br />

sehr intime Note. Außerdem bezieht Lara Fabian bei einem<br />

tagespolitischen Thema wie Maxime Le Forestier Stellung: Mit<br />

« Deux ils, Deux elles » setzt sie sich für das Recht homosexueller<br />

Paare ein, den Bund der Ehe zu schließen und Kinder zu<br />

adoptieren. Insgesamt geht es bei den Liedern viel um Werte und<br />

Themen, die einen nicht unberührt lassen können.<br />

CHANSON<br />

Emmanuel Moire:<br />

Le Chemin<br />

Entdeckt 2005 durch das Mu si cal « Le Roi Soleil » und<br />

letztes Jahr von den Medien durch seinen Sieg in<br />

der französischen Version der TV-Show « Let’s dance »<br />

wiederentdeckt, bietet Em ma nu el Moire mit seinen<br />

15 Songs auf seinem neu en Album eine musikalische<br />

Autobiographie. Der Al bum titel « Le Chemin » (dt. Der<br />

Weg) könnte nicht bes ser passen. Musikalisch finden<br />

sich leise Piano stücke genauso auf der Platte wie<br />

heftige Rock- und le ben di ge Popsongs.<br />

CHANSON<br />

ZAZ: Recto Verso<br />

Mit ihrem ersten Album 2010 feierte Isabelle<br />

Geffroy, die unter dem Künstlernamen ZAZ auftritt, auch außerhalb<br />

der französischen Landesgrenzen, etwa im deutschsprachigen<br />

Raum, große Erfolge. Nun präsentiert die junge Sängerin, die ihre<br />

musikalische Lauf bahn als Straßensängerin in den Gassen von<br />

Montmartre begann, ihr zweites Album. « Recto Verso » lädt dazu ein,<br />

Grenzen zu überwinden und sich ohne Vorurteile auf die Welt und<br />

die Menschen einzulassen. Sie singt über Afghanistan genauso wie<br />

über Menschen mit Alzheimer. Schwere Themen, die ZAZ mit ihrem<br />

Talent grandios meistert. Das Album ist große Kunst.<br />

CHANSON<br />

Vanessa Paradis: Love Songs<br />

Die Muse von Serge Gainsbourg, die ein<br />

Jahr später mit Florent Pagny und danach mit Lenny<br />

Kravitz zusammen war, bevor sie die Frau von Johnny<br />

Depp wurde, meldet sich mit einem neuen Album, dem<br />

sechsten ihrer Karriere, zurück. Bei den 20 Liebessongs<br />

haben Benjamin Biolay, Adrien Gallon und Mathieu<br />

Boogerts mitgewirkt.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Ihre Vorteile:<br />

im Abonnement – für Sie und Ihre Freunde !<br />

Sie zahlen nur € 4,98 anstatt € 5,90 pro Heft<br />

(Deutschland) und sparen über 15% !<br />

Sie bekommen jedes Heft portofrei<br />

bequem nach Hause geliefert !<br />

Sie versäumen keine Ausgabe mehr !<br />

Sie haben kein Risiko, denn das Abonnement<br />

ist nach einem Jahr jederzeit kündbar !<br />

Werbecode: <strong>46</strong>/13<br />

hiermit bestelle ich ein<br />

Abonnement von Frankreich<br />

erleben zum Vorzugspreis.<br />

<br />

Ich bestelle das Abonnement für mich selbst und zahle für ein Jahr<br />

(6 Ausgaben) nur 29,90 € anstatt 35,40 € im Zeitschriftenhandel<br />

(Deutschland). In Österreich kostet das Abonnement 35,90 €<br />

anstatt 39,00 € und in der Schweiz 51,80 CHF anstatt 57,60 CHF.<br />

Alle anderen Auslandsabonnements kosten 39,90 €. Das Abonnement<br />

läuft zunächst für ein Jahr und verlängert sich danach automatisch.<br />

Es ist nach dem ersten Jahr jederzeit kündbar.<br />

<br />

Ich möchte das Abonnement zu den oben genannten Preisen verschenken.<br />

Entscheidend ist dabei der Wohnort des Beschenkten.<br />

Ich erhalte eine Auftragsbestätigung und einen Geschenkgutschein,<br />

den ich dem Beschenkten übergeben kann. Das Abonnement<br />

endet nach einem Jahr (6 Ausgaben) automatisch. Das Abonnement<br />

soll erhalten:<br />

DEN BESTELLPREIS<br />

<br />

ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />

(nur von deutschem Konto möglich):<br />

Kontonummer<br />

Geldinstitut<br />

<br />

belasten Sie bitte meiner Kreditkarte:<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Visa<br />

<br />

MasterCard<br />

Vorname / Name<br />

Kartennummer Gültig Monat/Jahr Prüfziffer<br />

Straße<br />

Vorname / Name<br />

PLZ<br />

Land<br />

Ort<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Datum, Unterschrift<br />

Mit meiner zweiten Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass diese<br />

Bestellung innerhalb von 14 Tagen beim Leserservice schriftlich ohne<br />

Angabe von Gründen widerrufen werden kann.<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

Land<br />

Datum, Unterschrift<br />

Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.


ON REGARDE<br />

TRAGIKOMÖDIE<br />

Das Universum von Boris Vian<br />

Colin ist ein junger Mann, der Partys, Frauen und<br />

Musik zu schätzen weiß. Er hat alles bis auf eine<br />

Frau, die er von ganzem Herzen lieben kann. Sein<br />

Freund Chick besitzt dagegen kein Geld, doch ist er mit<br />

der wunderschönen Alise zusammen. Eines Tages lernt<br />

Colin auf einer Party Chloé kennen und verliebt sich in sie.<br />

Colin und Chloé heiraten bald, doch in den Flitterwochen<br />

verspürt Chloé einen leichten Schmerz in ihrer Brust. Bei<br />

einer ärztlichen Untersuchung wird festgestellt, dass sie<br />

krank ist… « Der Schaum der Tage » ist die Verfilmung<br />

eines der größten französischen Bücher des 20. Jahrhunderts,<br />

das von Boris<br />

Vian geschrieben<br />

wurde. In den<br />

1970er-Jahren war es Kult und gehört seit langem zum<br />

Standardlesestoff in den Schulen. Bei dieser Verfilmung<br />

spielen zwar drei der aktuell wichtigsten französischen<br />

Schauspieler mit, Audrey Tautou, Romain Duris sowie<br />

Omar Sy, trotzdem bleibt der Streifen von der Magie der<br />

Vorlage entfernt. Boris Vian schafft in seinen Werken eine<br />

surreale, oft absurde Welt, die sich nur schwer in Bilder<br />

fassen lässt bzw. die Bilder der eigenen Fantasie benötigt.<br />

Der Schaum der Tage • Frankreich <strong>2013</strong>, 125 min • Originaltitel: L’écume des jours • Ein Film von Michel<br />

Gondry mit Audrey Tautou, Romain Duris, Omar Sy und Gad Elmaleh u.a. • Kinostart: 1. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Oma wird zur Drogendealerin<br />

Die rüstige Rentnerin Paulette wohnt<br />

alleine in ihrer Sozialwohnung in einem<br />

Pariser Vorort. Doch ständig sorgt sie sich darum, wie sie mit ihrer schmalen<br />

Rente zurechtkommen soll. Als ihr eines Abends ein Päckchen Marihuana<br />

in die Hände fällt, sieht sie ihre Chance gekommen. Paulette wird zur<br />

Haschischdealerin... Der Film basiert auf wahren Geschichten und verpackt<br />

ein ernstes Thema in eine Komödie.<br />

KRIMI<br />

KOMÖDIE<br />

Paulette • Frankreich 2012, 87 min • Originaltitel: Paulette •<br />

Ein Film von Jérôme Enrico mit Bernadette Laffont, Carmen<br />

Maura, Dominique Lavanant u.a. • Kinostart: 18. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong><br />

Ein Klassiker von Jean-Luc Godard<br />

Odile arbeitet als Au-Pair-Mädchen in Paris. Franz, ein Bekannter aus ihrem<br />

Englischkurs, macht sie mit seinem Freund Arthur bekannt. Gemeinsam wollen<br />

sie das Geld von Odiles Arbeitgeberin rauben. Während sich Odile und Arthur<br />

ineinander verlieben, geht der geplante Coup leider total<br />

schief... Die Gangsterparodie ist einer der zugänglichsten<br />

Filme des Nouvelle-Vague-Regisseurs und genießt heute<br />

Kultstatus.<br />

Die Außenseiterbande • Frankreich 1964, 94 min •<br />

Originaltitel: Bande à part • Ein Film von Jean-Luc Godard<br />

mit Anna Karina, Sami Frey, Claude Brasseur u.a. • Sprachen:<br />

deutsch/französisch, Untertitel: deutsch • Ab sofort im Handel<br />

DRAMA<br />

Die Reize einer jungen Frau<br />

Frankreich<br />

im Sommer<br />

1943 während<br />

des Zweiten<br />

Weltkrieges:<br />

In einem Dorf<br />

am Rande der<br />

Pyrenäen lebt<br />

der Bildhauer Marc Cros mit seiner Frau Lea.<br />

Der Künstler hat seine Arbeit der Suche nach<br />

Schönheit in ihrer reinsten Form gewidmet.<br />

Allerdings vergebens, wie er findet. Dann<br />

bringt seine Frau die junge Mercé ins Haus,<br />

ein spanischer Flüchtling. Das Mädchen erhält<br />

Unterschlupf und soll im Gegenzug dem<br />

Künstler Modell stehen. Dabei bringt sie den<br />

alten Mann zurück ins Leben: Mercé wird seine<br />

Lolita, seine Muse, seine Versuchung.<br />

Das Mädchen und der Künstler • Spanien<br />

2012, 105 min • Originaltitel: El artista y la<br />

modelo • Ein Film von Fernando Trueba<br />

mit Jean Rochefort, Aida Folch, Claudia<br />

Cardinale u.a. • Kinostart: 29. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


DOKUMENTATIONSREIHE<br />

Die Königsetappen der<br />

Tour de France<br />

<strong>2013</strong> findet die Tour de<br />

France zum 100. Mal statt.<br />

Zu den Höhepunkten des<br />

berühmtesten Radrennens der<br />

Welt zählen die Bergetappen. Sie<br />

sind seit 1910 Schauplatz für dramatische<br />

Wendungen, überraschendes Versagen und außergewöhnliche<br />

Comebacks. Die fünfteilige Dokumentationsreihe<br />

stellt jeweils eine spektakuläre Gebirgsetappen<br />

vor: Le Galibier, Alpe-d‘Huez, Le Tourmalet, Mont Ventoux<br />

und Le Puy de Dôme.<br />

Montag bis Freitag, 24. bis 28. Juni <strong>2013</strong>, 17.00 Uhr • 5x 26 min<br />

THEMENABEND<br />

Tour de France<br />

Mit einem Themenabend feiert ARTE das Jubiläum<br />

der Tour de France. In der Komödie « Das Rennrad »<br />

versucht sich Benoît Poelvoorde mit einer Karriere<br />

als Radprofi im Frankreich der 1970er-Jahre. Die<br />

Dokumentation « Mont Ventoux – Kampf um das<br />

Bergtrikot » lässt die Rennfahrer Richard Virenque,<br />

Jean-François Bernard, Juan Manuel Garanté und<br />

Davide Boifava zu einem fiktiven Rennen antreten<br />

und erzählt die Geschichte des Radrennfahrens<br />

anhand von Archivbildern, Zeitzeugen und<br />

grafischen Animationen.<br />

Sonntag, 7. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr • Das Rennrad •<br />

Spielfilm von Philippe Harel mit Benoît Poelvoorde,<br />

José Garcia, Daniel<br />

Ceccaldi, Frankreich/<br />

Belgien 2001, 120 min<br />

Mont Ventoux: Kampf<br />

ums Bergtrikot • 75 min<br />

OPER<br />

Festival d’Aix<br />

en Provence<br />

Eine dramatische<br />

Geschichte<br />

um Vaterliebe,<br />

Verführung, eine<br />

folgenschwere<br />

Verwechslung und<br />

einen Fluch erzählt Verdis « Rigoletto ».<br />

ARTE überträgt live die erste Inszenierung<br />

dieser Oper in der Geschichte des<br />

Opernfestivals von Aix-en-Provence<br />

anlässlich des Verdi-Jahres <strong>2013</strong>.<br />

Freitag, 12. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>, 21.30 Uhr • Dirigent:<br />

Gianandrea Noseda, Orchester: London<br />

Symphony Orchestra • 135 min<br />

DOKUMENTATION<br />

Frischer Wind im Papstpalast – Visionäres<br />

Theater vom Festival d‘Avignon<br />

Im <strong>Juli</strong> herrscht wieder Metropolen-Flair im südfranzösischen<br />

Avignon. Thomas Ostermeier, Romeo Castellucci, Simon<br />

McBurney und Dieudonné Niangouna haben das Festival<br />

d’Avignon, auch hinsichtlich seiner politischen Dimension, maßgeblich<br />

geprägt. Ob in London, Berlin oder Brazzaville – die Dokumentation begleitet<br />

die visionären Regisseure weltweit bei den Proben zu ihren Inszenierungen,<br />

die später in Avignon im Ehrenhof des Papstpalastes aufgeführt werden.<br />

Außerdem taucht der Dokumentarfilm in die einzigartige Geschichte des<br />

Festivals ein.<br />

Samstag, 13. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>, 21.00 Uhr • 95 min<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 21


ON SURFE<br />

RATGEBER<br />

Frankreich mit dem<br />

Fahrrad erkunden<br />

Eine lobenswerte Initiative: Zum<br />

ersten Mal haben sich private und<br />

öffentliche Akteure zusammengetan,<br />

um gemeinsam den Fahrradtourismus in Frankreich zu fördern.<br />

Dafür wurde die Marke « France Vélo Tourisme » ins Leben gerufen.<br />

Auf der entsprechenden Internetseite findet man alle notwendigen<br />

Informationen, um Frankreich mit dem Zweirad zu erkunden: Routenvorschläge,<br />

aktuelle Informationen rund ums Thema Fahrrad,<br />

Hinweise über Unterkünfte, die auf Fahrradurlauber eingestellt sind,<br />

Fahrradreparaturläden entlang der Strecken für den Fall einer Panne<br />

etc. Außerdem erhält man Hinweise, an welchen Bahnhöfen man<br />

sein Fahrrad mit in den Zug nehmen kann und welche Verkehrsregeln<br />

zu beachten sind. Leider existiert die Website bisher nur auf<br />

Französisch und auf Englisch, nicht jedoch auf Deutsch.<br />

www.francevelotourisme.com<br />

SIGHTSEEING<br />

Frankreich<br />

aus der<br />

Vogelperspektive<br />

National<br />

Geographic<br />

Traveler und<br />

Fotopedia<br />

haben sich<br />

zusammengetan, um die schönsten<br />

Luftaufnahmen von Frankreich, mehr als 2.000<br />

Bilder, in einer kostenlosen App zu bündeln. Sie<br />

lassen sich entweder zufällig in einer Diashow<br />

abrufen oder man erkundet Frankreich Region<br />

für Region. So oder so wird man das Land<br />

entdecken, wie man es wahrscheinlich noch<br />

nie zuvor gesehen hat.<br />

App Above France<br />

WETTERVORHERSAGE<br />

Alles übers Strandwetter<br />

Bevor man an den Strand aufbricht, kann es nicht schaden, sich über die<br />

Wetterverhältnisse zu informieren. Ob Wassertemperatur, Wetterentwicklung oder<br />

notwendiger UV-Schutz, alle Informationen findet man auf der Internetseite oder in der kostenlosen App<br />

von Météo France, Frankreichs offiziellem Wetterdienst. Die Hinweise sind für die einzelnen Strände sehr<br />

präzise. Da steht dem Sonnenbad nichts mehr im Wege, außer eventuell ein paar Wolken...<br />

www.meteofrance.com/france/mer · App MeteoFrance<br />

RESERVIERUNGSPORTAL<br />

Zu Gast bei unbekannten Freunden<br />

Dieses Reservierungsportal existiert seit über einem Jahr und erfuhr in den ersten<br />

Monaten einen regen Zuspruch in Frankreich. Wie auch andere Portale aus dem<br />

Ausland bietet es Privatpersonen die Möglichkeit, die eigene Wohnung bzw.<br />

das eigene Haus bei Abwesenheit an Fremde zu vermieten. Für Menschen, die<br />

eine Unterkunft suchen, ist dies nicht nur eine preiswerte Alternative zum Hotel,<br />

sondern auch die Chance, einen Eindruck von den Lebensumständen am Urlaubsziel zu bekommen. Man<br />

fühlt sich ein wenig, als sei man zu Gast bei Freunden. Die Preise für eine solche Unterkunft liegen in Paris<br />

bei durchschnittlich 76 Euro. In Nizza sind es 73 Euro, in Lyon 64 Euro und in Toulouse 43 Euro. Die Buchung<br />

und Abwicklung der Reservierung erfolgen unkompliziert über die Website.<br />

www.morningcroissant.fr<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


gegen<br />

Deutschlands<br />

Fernweh.<br />

großes Reisemagazin<br />

5 Ausgaben<br />

+ Geschenk<br />

für nur 22,50 €<br />

4-tlg. Reisetaschen-Set<br />

„Sahara“<br />

Trolley mit 2 stabilen Rollen, Teleskop-Ziehgriff und<br />

vielen Innentaschen. Maße: ca. 57 x 30 x 26 cm.<br />

Schultertasche mit verstellbarem Tragegurt und<br />

vielen Innenfächern. Maße: ca. 45 x 32,5 x 18,5 cm.<br />

Kulturtasche mit Tragegriffen und Tragegurt.<br />

Maße: ca. 28 x 22,5 x 12 cm.<br />

Kosmetikbeutel mit praktischer Netz-Innenaufteilung.<br />

Maße: ca. 22 x 14,5 x 6,5 cm.<br />

✃<br />

Bitte ausfüllen, ausschneiden oder kopieren und gleich senden an:<br />

abenteuer und reisen Aboservice, Postfach 1201, 61175 Karben oder per Fax an + 49(0)6187/90 568-29, per E-Mail: Aboservice@abenteuer-reisen.de<br />

Faszinierende Reportagen<br />

und grandiose Fotosessions<br />

Verlässliche echte Insider-Tipps<br />

Vor Ort überprüfte Adressen<br />

von Hotels und Restaurants<br />

Individuelle Städte-Touren,Traum-<br />

Reiseziele und Outdoor-Action<br />

Sie erhalten jeweils die kommenden<br />

5 Ausgaben und sparen 10%<br />

Weitere Angebote fi nden Sie unter:<br />

www.abenteuer-reisen.de/shop<br />

Ja, ich bestelle 5 Ausgaben<br />

abenteuer und reisen.<br />

5 Hefte zum Preis von nur 4,50 € statt 5,– € pro Ausgabe (Ausland nur<br />

5,10 €/Schweiz nur 8.60 sfr) inkl. Zustellung und MwSt. Ich spare 10%.<br />

Wenn ich abenteuer und reisen nicht mehr lesen möchte, teile ich<br />

das spätestens 6 Wochen vor Ablauf der Bezugszeit mit. Andernfalls<br />

verlängert sich das Halbjahres-Abo (5 Hefte) automatisch. Ich erhalte das<br />

Reisetaschen-Set „Sahara“ als Geschenk. Mein Geschenk kann ich auf<br />

jeden Fall behalten.<br />

Vertrauensgarantie: Die Bestellung kann ich innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung<br />

beim abenteuer und reisen Aboservice, Postfach 1201, 61175 Karben, widerrufen.<br />

Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Datum Unterschrift<br />

Hausnummer<br />

Frank<strong>46</strong>13


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


harente- aritime<br />

Vor der Küste von La Rochelle und Rochefort liegt für Inselliebhaber<br />

ein kleines Eldorado. Nicht nur die beiden großen, jeweils durch eine<br />

Brücke mit dem Festland verbundenen Inseln Ile de Ré und Ile<br />

d’Oléron, sondern auch drei weniger bekannte Eilande, die Ile d’Aix,<br />

die Ile Madame und das Fort Boyard, locken an diesem Abschnitt der<br />

französischen Atlantikküste. Jede Insel hat ihre eigenen Vorzüge, eines<br />

haben sie aber gemeinsam: Für einen Sommerurlaub im Departement<br />

Charente-Maritime sind sie eine sehr gute Wahl.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

Als Kind und Jugendlicher verbrachte ich meine<br />

Sommerferien immer am gleichen Ort: in Sainte-<br />

Marie-de-Ré, einem der ältesten Dörfer auf der Ile<br />

de Ré. Für meine Eltern war es ein Ritual: Sobald die<br />

großen Schulferien im Sommer begannen, setzten sie mich<br />

zusammen mit meiner Schwester in einen Zug von Paris<br />

nach La Rochelle. Am Bahnhof dort warteten bereits unsere<br />

Großeltern auf unsere Ankunft. Sie stammen beide<br />

gebürtig von der Ile de Ré. Niemals kamen sie zu spät zum<br />

Bahnhof. Darauf war Verlass.<br />

Nach einer herzlichen Begrüßung nahmen wir Platz<br />

in der alten Ente meiner Großeltern und verließen die<br />

Hafenstadt in Richtung Westen. Nach ein paar Minuten<br />

erreichten wir die 2.926,5 Meter lange und 1988 eröffnete<br />

Brücke zur Ile de Ré. Die großen Sommerferien konnten<br />

beginnen.<br />

Ile de Ré, eine Insel mit Niveau<br />

Während der folgenden acht Wochen betraten wir<br />

nicht mehr den « Kontinent », wie die Menschen von der<br />

Insel das Festland nennen. Die Insel war spannend genug,<br />

um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Sogar das<br />

Auto unserer Großeltern bestiegen wir nur selten. Mit einer<br />

maximalen Länge von 30 Kilometern und einer Breite<br />

von gerade einmal fünf Kilometern waren die Ausmaße<br />

der Ile de Ré überschaubar genug, um unsere in Paris verkümmerten<br />

Muskeln zu trainieren und alle Strecken mit<br />

dem Fahrrad zurückzulegen. Die vielen Fahrradwege auf<br />

der Insel waren ideal dafür.<br />

Die meiste Zeit blieben wir aber sowieso im Umfeld<br />

des Dorfes unserer Großeltern. Während wir am Strand<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Am Hafen und in<br />

den Gassen von La<br />

Flotte auf der Ile de<br />

Ré. Linke Seite: Die<br />

Hafeneinfahrt von La<br />

Flotte. S. 24/25: Der<br />

Strand von Anse de<br />

la Croix mit seinen<br />

zwei Leuchttürmen<br />

auf der Ile d’Aix.<br />

spielten oder durch die Gassen von Sainte-Marie-de-Ré<br />

tobten, verstrichen die Tage wie im Fluge. Wenn dabei die<br />

Sonne auf die hellen Fassaden der Häuser fiel, mussten wir<br />

unweigerlich blinzeln, was uns sofort als « Fremde » outete.<br />

Bis heute erkennt man Touristen an zugekniffenen Augen<br />

oder dunklen Sonnenbrillen, denn die Einheimischen sind<br />

von klein auf an die hellen Lichtverhältnisse gewöhnt.<br />

Große Ereignisse in dieser entschleunigten Welt waren<br />

kleine Ausflüge mit unseren Großeltern in die Inselhauptstadt<br />

Saint-Martin-de-Ré oder ins Nachbardorf La<br />

Flotte. Sei es, um Einkäufe zu erledigen oder ein Eis zu<br />

essen. Unser Großvater, der einst Fischer war, erklärte uns<br />

dabei immer die Unterschiede zwischen den einzelnen Fischerbooten<br />

und Fischernetzen.<br />

Außerdem gehörte es zur Tradition, während unseres<br />

Aufenthalts wenigstens einmal an den westlichsten<br />

Punkt der Ile de Ré zu fahren, wo der Phare des Baleines<br />

(dt. Leuchtturm der Wale) steht. Zum letzten Mal ist<br />

1907 ein Wal an dieser Stelle gestrandet. Sein Skelett<br />

kann man im Meeresmuseum neben dem Leuchtturm<br />

bewundern. Als Kinder liebten wir es, die 257 Stufen<br />

des Leuchtturms hochzusteigen und den einzigartigen<br />

Panoramablick zu genießen. Zu unseren Füßen lag der<br />

schöne Conche-Strand, wo Regisseur Darryl Zanuck<br />

Szenen von der Landung der Alliierten in der Normandie<br />

für seinen Film « Der längste Tag » drehte. Er<br />

wählte dafür die Ile de Ré und nicht die normannischen<br />

Originalschauplätze, da er den Regen in der Normandie<br />

fürchtete.<br />

Außerdem zeigten unsere Großeltern immer in die<br />

Ferne und erklärten uns, dass es eine andere große Insel<br />

in der Nähe gibt, die Ile d’Oléron. So hörte ich schon als<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

Oben: Der Hafen von La Flotte und der Fischmarkt von Le Bois-<br />

Plage-en-Ré auf der Ile de Ré. Unten: Die Festungsmauern von<br />

Saint-Martin-de-Ré und der Blick auf das Dorf Ars-en-Ré, das<br />

man an der schwarzen Spitze der Kirche Sainte-Etienne erkennt.<br />

junger Mensch oft diesen Namen. Gleichzeitig entnahm<br />

ich ihren Schilderungen, dass die Insel « anders » sei als<br />

die Ile de Ré. Ja, ich spürte, dass es eine gewisse Rivalität<br />

gab, wenn auch freundschaftlicher Natur.<br />

Bis heute sprechen die Einheimischen, Reiseführer<br />

und Touristen gerne von dieser Konkurrenz. Die Ile<br />

d’Oléron gilt als volkstümlicher und authentischer als<br />

die Ile de Ré, die ihr Gesicht mit dem Zustrom vieler<br />

Zweitwohnbesitzer aus Paris immer mehr verändert<br />

hat. Die Immobilienpreise sind geradezu explodiert<br />

und selbst als Jugendlicher fiel mir schon auf, dass die<br />

Ente meiner Großeltern neben den großen Limousinen<br />

der anderen Gäste immer mehr zu einer exotischen Erscheinung<br />

wurde. Heute ist die Ile de Ré zwar unverändert<br />

ein Naturparadies mit vielen Fahrradfahrern, man<br />

kann aber sicher sein, dass die großen Mercedes, BMW<br />

oder Porsche der Gäste auf irgendeinem Parkplatz stehen.<br />

Die Ile de Ré ist in den Augen einiger eine Art « Saint-<br />

Tropez der Atlantikküste » geworden. Gerne wird die<br />

Insel auch als die Heimat eines Milieus verspottet, das<br />

man Gauche-Caviar (dt. Kaviarlinke) nennt. Gemeint sind<br />

dabei politisch links verortete Menschen, die selbst wohlhabend<br />

sind und traditionell eigentlich eher konservative<br />

Parteien bevorzugen müssten. Auch der ehemalige sozialistische<br />

Premierminister Lionel Jospin besitzt ein Haus<br />

auf der Ile de Ré und Frankreichs Sozialistische Partei<br />

hält ihre Sommeruniversität, eine Art Parteikongress, regelmäßig<br />

auf dem Eiland ab.<br />

Aber ist der Vergleich mit Saint-Tropez wirklich<br />

gerechtfertigt? Es ist nicht zu leugnen, dass auf der Ile<br />

de Ré Reichtum existiert. Doch anders als an der Côte<br />

d’Azur geht es hier an der Atlantikküste nicht ums Prahlen<br />

oder Sehen und Gesehen werden. Prominente, die<br />

ihren Urlaub auf der Ile de Ré verbringen, wollen lieber<br />

unerkannt bleiben. Sie wissen, dass dieser Wunsch respektiert<br />

wird. So unterscheidet sich die Insel eindeutig<br />

vom Karneval der Eitelkeiten in Saint-Tropez. Dass sich<br />

Menschen mit einem dicken Portemonnaie auf der Insel<br />

tummeln, merkt man eher an der Existenz von Feinschmeckerrestaurants<br />

und gehobenen Hotels. Angeberische<br />

Jachten wie in Saint-Tropez wird man dagegen nicht<br />

erblicken.<br />

Außerdem gibt es viele Insulaner, die trotz der gestiegenen<br />

Immobilienpreise, die einen, wenn man Grundstücke<br />

an der richtigen Stelle besaß, über Nacht reich<br />

machen konnten, ihr Land nicht verkauft haben. « Wir<br />

sind hier erdverbunden und bodenständig », pflegen meine<br />

Großeltern zu sagen. Auch das ist die Ile de Ré. Bis<br />

heute leben einige Bewohner recht bescheiden, etwa als<br />

Landwirte. Schließlich ist die Insel für ihre Kartoffeln<br />

bekannt. Allerdings nicht für irgendeine Kartoffelsorte,<br />

sondern für die erste, die in Frankreich unter dem Schutz<br />

eines AOC-Siegels steht. Irgendwie ist die Ile de Ré eben<br />

doch besonders. Man hat Niveau, auch wenn man es nicht<br />

zur Schau stellt.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

Ile d’Oléron, bodenständig<br />

und naturverbunden<br />

Als ich nun einige Jahre später als Erwachsener zum<br />

ersten Mal meinen Fuß auf die Ile d’Oléron setze, bin ich<br />

erstaunt. Auf den ersten Blick habe ich nicht das Gefühl,<br />

dass die Ile de Ré und die Ile d’Oléron zwei vollkommen<br />

unterschiedliche Welten darstellen, wie man mir<br />

immer erzählte. Vieles ähnelt sich. Zunächst einmal die<br />

Anreise: Beide Inseln sind dank einer Brücke mit dem<br />

Festland verbunden. Die Brücke zur Ile d’Oléron ist die<br />

drittlängste des Landes und nur wenig kürzer als die zur<br />

Ile de Ré.<br />

Auch der Größenunterschied, der gerne als Argument<br />

für die Unterschiedlichkeit der beiden Inseln angeführt<br />

wird und von dem auch meine Großeltern sprachen, fällt<br />

mir nicht wirklich auf. Zwar ist die Ile d’Oléron mit einer<br />

Fläche von 174 Quadratkilometern doppelt so groß wie<br />

die Ile de Ré mit 86 Quadratkilometern, doch bezüglich<br />

der Länge unterscheiden sich beide Inseln kaum. Die größere<br />

Fläche kommt vor allem durch eine größere Breite<br />

zustande, die aber nicht so signifikant größer ist, dass<br />

man sich insgesamt auf einer größeren Insel fühlen würde.<br />

So ist auch für die Ile d’Oléron das Fahrrad das ideale<br />

Fortbewegungs mittel, ohne dass man sich dabei zu sehr<br />

verausgaben müsste.<br />

Die weißen Fassaden der Häuser und die hellen Lichtverhältnisse<br />

erinnern mich ebenfalls an die Ile de Ré.<br />

Genauso wie die Befestigungsanlage des hübschen Fischerortes<br />

Le Château-d’Oléron. Es könnten genauso gut<br />

die Mauern der Zitadelle von Saint-Martin-de-Ré sein.<br />

Außerdem gibt es wie auf der Nachbarinsel eine Reihe<br />

sympathischer Dörfer. Etwa Saint-Georges-d’Oléron mit<br />

seinem großen Platz im Zentrum und seinen von Linden<br />

gesäumten Alleen. Oder La Brée-les-Bains mit seinen<br />

charmanten kleinen Häuschen und einer pittoresken<br />

Mühle. Wie auf der Ile de Ré steht am äußersten Zipfel<br />

des Eilandes zudem ein Leuchtturm, der Phare de Chassiron,<br />

von dem aus man einen traumhaften 360-Grad-Blick<br />

genießt. Vom Phare des Baleines unterscheidet er sich im<br />

Wesentlichen farblich, da er mit schwarz-weißen Streifen<br />

versehen wurde.<br />

Erst auf den zweiten Blick, als ich die Insel etwas<br />

genauer erkunde, fallen mir ein paar kleine Unterschiede<br />

auf. So wirkt die Landschaft auf der Ile d’Oléron insgesamt<br />

ein wenig vielfältiger. Ganz im Süden der Insel<br />

erinnern mich Palmen und Mimosen ans Mittelmeer,<br />

während der Norden der Insel Assoziationen an die Bretagne<br />

wachwerden lassen. Außerdem gibt es Unterschiede<br />

hinsichtlich der Mentalität der Menschen. Die Bewohner<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


der Ile d’Oléron wirken etwas spontaner und entspannter.<br />

Dazu passt auch, dass der Bau der Brücke zum Festland,<br />

die bereits 1966 eröffnet wurde, keinen so heftigen Streit<br />

hervorrief wie der Bau der Brücke zur Ile de Ré, der von<br />

vielen Insulanern bekämpft wurde.<br />

Touristisch gesehen wirkt die Ile d’Oléron außerdem<br />

familiärer. Urlaub auf einem Campingplatz ist verbreiteter<br />

und das Hotelangebot weniger entwickelt. Das Preisniveau<br />

liegt allgemein unter dem der Ile de Ré. Unterm<br />

Strich würde ich sagen, dass sich beide Inseln gut ergänzen,<br />

ohne dass ich einen Grund für eine Rivalität erkennen<br />

würde. Ich kann persönlich keiner der beiden Inseln<br />

den Vorzug geben. Aber zu dem Archipel vor der Küste<br />

von La Rochelle und Rochefort gehören ja noch drei<br />

weitere Inseln, wie mir schon meine Großeltern immer<br />

erklärt haben. Also auf zur Ile d’Aix, zur Ile Madame und<br />

zum Fort Boyard. Vielleicht finde ich auf den Inseln große<br />

Unterschiede.<br />

Ile Madame,<br />

erreichbar zweimal täglich<br />

Wer auf die Ile Madame will, muss sich mit den Gezeiten<br />

auskennen. Denn das kleine Eiland, das an der<br />

Mündung der Charente westlich von Port-des-Barques<br />

liegt und gerade einmal einen Kilometer mal 600 Meter<br />

misst, ist nicht rund um die Uhr erreichbar. Nur bei Ebbe<br />

lässt sich die « Passe aux bœuf » genannte Straße, die die<br />

Insel mit dem Festland verbindet, passieren. So kann man<br />

nur zweimal am Tag auf die Ile Madame gelangen, was<br />

dafür sorgt, dass man sich auf der Insel ein bisschen wie<br />

am Ende der Welt fühlt.<br />

Durch diese Isoliertheit fühle ich mich hier wirklich<br />

wie in einem anderen Universum im Vergleich zur Ile de<br />

Ré oder der Ile d’Oléron. Auf der Insel gibt es nur eine<br />

einzige schmale Straße, auf der quasi keine Autos unterwegs<br />

sind und die nur in eine Richtung befahren werden<br />

darf. Es existieren auch keine schmucken Dörfer mit weißen<br />

Häusern. Nur Wiesen, ein paar Bäume und ein Fort<br />

bilden die Kulisse der Ile Madame. Man könnte fast glauben,<br />

sich auf einem Privatanwesen zu befinden.<br />

Als ich diesen Gedanken Jean-Pierre und Elisabeth<br />

Mineau erzähle, mit denen ich verabredet bin und die<br />

seit 1980 eine Aquakulturanlange auf der Insel betreiben,<br />

müssen beide lachen. Denn so falsch liege ich mit meiner<br />

Einschätzung nicht: Von den 75 Hektar, die die Insel groß<br />

ist, gehören 65 Hektar den beiden Farmern. Die restlichen<br />

zehn Hektar teilen sich eine öffentliche Institution,<br />

das Conservatoire du Littoral, dem das Fort gehört, die<br />

Diözese von La Rochelle sowie drei Privatpersonen, die<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

Impressionen von<br />

der Ile Madame.<br />

Links: Jean-Pierre<br />

und Elisabeth<br />

Mineau. S. 30:<br />

Ile d’Oléron bei<br />

Ebbe aus der<br />

Vogelperspektive.<br />

S. 31 oben:<br />

Fischerhütten auf<br />

der Ile Madame.<br />

S. 31 unten:<br />

Aquakulturanlage<br />

von Jean-Pierre und<br />

Elisabeth Mineau.<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


jeweils ein Haus auf der Insel besitzen. Die Eigentumsverhältnisse<br />

sind also überschaubar.<br />

Jean-Pierre und Elisabeth Mineau entsprechen aber<br />

nicht dem Klischee eines Großgrundbesitzers. Ich entdecke<br />

ein Paar voller Neugierde und Leidenschaft für das<br />

Meer und die Produkte, die es bietet. Die beiden gehörten<br />

zu den Ersten, die in Frankreich eine Aquakulturanlage<br />

aufmachten. « Selbst wenn es nicht immer einfach ist,<br />

gerade auch nach dem großen Sturm von 1999, der alles<br />

zerstörte, so ist es unser Lebenstraum, den wir hier verwirklichen<br />

», erzählt mir Elisabeth, die ein Kind der Gegend<br />

ist. Und ihr Mann ergänzt: « Es macht mir immer<br />

wieder Spaß, Kindern bei Besichtigungstouren erklären<br />

zu können, dass Austern nicht aus der Dose kommen. »<br />

Beide betreiben zudem ein Restaurant auf ihrer Farm,<br />

in das man unbedingt einkehren sollte. Wo kann man<br />

sonst so frisch zubereitetes Essen finden? Elisabeth stellt<br />

sich für ihre Gäste persönlich hinter den Herd. Doch danach<br />

muss ich mich beeilen. Die nächste Flut kündigt sich<br />

an und ich muss noch zurück aufs Festland.<br />

Fort Boyard, verschlossen und<br />

doch weltbekannt<br />

Als ich die Sommerferien bei meinen Großeltern<br />

verbrachte, gab es ein Bauwerk, das mich ganz besonders<br />

faszinierte: das Fort Boyard. Von der Ile de Ré konnte<br />

man es mit dem Fernrohr erkennen. Das 20 Meter hohe,<br />

63 Meter lange und 31 Meter breite Fort sah aus wie ein<br />

auf einer Sandbank gestrandeter Ozeanriese. Mein Großvater<br />

erzählte mir von dem Film « Die Abenteurer » von<br />

Robert Enrico mit Alain Delon und Lino Ventura, für<br />

den 1966 Szenen im Fort Boyard gedreht wurden. Außerdem<br />

gab es Ausflugsboote, die das Fort umkreisten. Doch<br />

ansonsten war das ungewöhnliche Bauwerk zwischen der<br />

Ile d’Oléron und der Ile d’Aix für die Öffentlichkeit ein<br />

unzugängliches Mysterium. Übrigens ist das bis heute so.<br />

Die ersten Pläne für das Bollwerk entstanden aus<br />

militärischen Überlegungen heraus am Ende des 17. Jahrhunderts.<br />

In Rochefort hatte man damals ein neues Arsenal<br />

angelegt. Das Mündungsgebiet der Charente wurde<br />

deshalb ein strategisch bedeutender Ort. Um sich gegen<br />

Angriffe englischer Schiffe zu wehren, mussten Verteidigungsanlagen<br />

her. Die sich bereits auf der Ile d’Aix<br />

und Ile d’Oléron befundenen Festungen lagen mit einer<br />

Distanz von rund sechs Kilometern zu weit auseinander,<br />

um diese Aufgabe alleine übernehmen zu können. Damals<br />

reichten Kanonenschüsse maximal 1.500 Meter weit.<br />

Ludwig XIV. bat deshalb seinen Baumeister Vauban,<br />

ein drittes Fort zwischen den beiden Festungen zu errichten,<br />

und zwar auf einer Sandbank zwischen den beiden<br />

Inseln. Vauban untersuchte die örtlichen Gegebenheiten<br />

und – was für ihn eigentlich kaum vorstellbar war – lehnte<br />

den Auftrag ab. 1674 schrieb er an Ludwig XIV.: « Sire, es<br />

wäre einfacher, den Mond mit den eigenen Zähnen anzubeißen,<br />

als an dieser Stelle zu bauen. » Die Pläne von<br />

Ludwig XIV. blieben unverwirklicht.<br />

Da die Verteidigungslücke aber fortbestand, belebte<br />

Napoleon Bonaparte das Projekt 1801 neu. 1803 wurden<br />

die Arbeiten zum Bau eines Forts aufgenommen. Sie<br />

wurden aber erst 1859 abgeschlossen. Bei Baubeginn war<br />

vorgesehen, dass das Fort auf drei Etagen mit 74 Kanonen<br />

ausgestattet werden sollte. Außerdem wollte man eine<br />

Garnison von 260 Mann in der Festung unterbringen.<br />

Doch die Bauarbeiten dauerten zu lange und als das Fort<br />

endlich fertiggestellt war, waren die technischen Errungenschaften<br />

der Artillerie derart fortgeschritten, dass das<br />

Fort nicht mehr gebraucht wurde. Verbessere Kanonen<br />

konnten weiter schießen als bei Baubeginn, so dass man<br />

die Flussmündung problemlos von der Ile d’Aix und der<br />

Ile d’Oléron aus beschützen konnte. Außerdem hatte<br />

Frankreich 1845 mit England Frieden geschlossen, so dass<br />

die Gefahrenlage nicht mehr die gleiche war.<br />

Fort Boyard verlor also seine militärische Bedeutung,<br />

noch bevor es fertiggestellt war. Ersatzweise benutzte man<br />

das Bauwerk einige Zeit lang als Gefängnis. 1913 wurde<br />

es aber entwidmet und 1962 schließlich für 40.000 Euro<br />

an eine Privatperson verkauft. Weitere Eigentümer folgten<br />

und diverse Ideen wurden entwickelt, etwa die Umwandlung<br />

in ein Luxushotel oder die Eröffnung eines Restaurants.<br />

Doch alle Vorhaben scheiterten jeweils an den<br />

zu hohen Kosten für den Umbau und die Instandsetzung.<br />

Bis Jacques Antoine, ein bekannter Fernsehproduzent<br />

und Erfinder von TV-Shows, 1988 die Idee hatte, das Fort<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

zu erwerben und für einen symbolischen Franc an den<br />

Conseil Général des Departements Charente-Maritime<br />

weiterzuverkaufen. Im Gegenzug dazu verpflichtete Jacques<br />

Antoine sich, aus dem Fort Boyard ein Fernsehstudio<br />

zu machen, in dem Abenteuerspielshows aufgezeichnet<br />

werden können. Diese Idee rettete die Festung auf der<br />

Sandbank und stellt bis heute die Bestimmung des Bauwerks<br />

dar.<br />

Das Fort Boyard ist für die Öffentlichkeit unverändert<br />

verschlossen. Doch dank der gleichnamigen Fernsehshow,<br />

die vielfach ins Ausland exportiert wurde, ist das Bauwerk<br />

inzwischen weltbekannt. Ausflugsboote umrunden die<br />

Festung wie zu den Zeiten, als ich bei meinen Großeltern<br />

die Ferien verbrachte. Ein Betreten des Bollwerks ist aber<br />

nicht gestattet. Die Produktionsgesellschaft will eine gewisse<br />

mystische Aura um das Fort Boyard am Leben erhalten,<br />

die einen Teil des Reizes der TV-Shows ausmacht.<br />

Ich habe allerdings das Glück, dass ich für Frankreich<br />

erleben diese Reportage schreibe und damit bei der Produktionsfirma<br />

mit Zustimmung des Conseil Général eine<br />

Ausnahme erwirken konnte. So befinde ich mich an einem<br />

stürmischen Tag auf dem Weg zum Fort Boyard. Die<br />

Sandbank, auf der das Fort steht, ist nicht größer als das<br />

Fort selbst. Bei Flut bleibt deshalb kein freies Land mehr.<br />

Vielmehr scheint die Festung im Meer zu schwimmen.<br />

Als ich das Innere des Forts betrete, bin ich von der<br />

Ruhe erstaunt. Während draußen Wind und Wellen für<br />

eine permanente Geräuschkulisse sorgen, ist es hinter<br />

den dicken Außenmauern vollkommen still. Nur ein paar<br />

Techniker der Produktionsfirma stören die Ruhe. Wie<br />

jedes Jahr erwecken sie sechs bis sieben Wochen vor dem<br />

Sommer das Bauwerk aus dem Winterschlaf und bereiten<br />

es für die nächsten TV-Aufzeichnungen vor. Die Aufnahmen<br />

ziehen sich zwischen sieben und 15 Wochen hin, je<br />

Dominique Bussereau,<br />

Präsident des Conseil Général des<br />

Departements Charente-Maritime<br />

Dominique Bussereau hatte unter<br />

Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy<br />

schon mehrmals den Posten als Staatssekretär<br />

und Minister inne, insbesondere<br />

in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft<br />

und Finanzen. Seit 2008 ist<br />

er der Präsident des Conseil Général<br />

des Departements Charente-Maritime<br />

und seit 2010 auch Abgeordneter in<br />

der Nationalversammlung.<br />

Monsieur Bussereau, von Ihrem Büro<br />

aus erkennt man das gesamte Archipel,<br />

für das wir uns in dieser Reportage interessieren,<br />

darunter auch die Silhouette<br />

vom Fort Boyard. Das Departement<br />

Charente-Maritime identifiziert sich<br />

sehr mit diesem Bauwerk. Auf vielen offiziellen<br />

Dokumenten und in Broschüren<br />

wird es als Symbol für das Departement<br />

verwendet. Warum?<br />

Das Fort Boyard ist ein ganz besonderes<br />

Bauwerk. Die Menschen<br />

hier fühlen sich sehr mit dem Fort<br />

und seiner Geschichte verbunden.<br />

Außerdem ist es wegen seiner jüngeren<br />

Vergangenheit interessant. Seit 1990<br />

werden im Fort Boyard Spielshows<br />

aufgezeichnet, die in der ganzen Welt<br />

gezeigt werden. Jede Folge wird von<br />

Millionen Fernseh<br />

zuschauern<br />

ver folgt. So wurde<br />

es rund um den<br />

Globus berühmt.<br />

Im Sommer kommen<br />

die Menschen<br />

dann hierher<br />

und machen eine<br />

Bootstour zum<br />

Fort, wobei dieses<br />

aber nur umkreist<br />

werden kann. Sie<br />

sind auf der Suche nach der besonderen<br />

Magie des Fort Boyard.<br />

Diese jüngere Geschichte ist<br />

einzigartig. Ein Departement wird<br />

Eigentümer eines architektonischen<br />

Erbes. Das ist nichts Ungewöhnliches,<br />

werden Sie jetzt einwenden, sondern<br />

eigentlich die Regel. Doch dann<br />

überträgt das Departement die Nutzungsrechte<br />

an eine TV-Produktionsgesellschaft,<br />

was dazu führt, dass die<br />

Sehenswürdigkeit weltbekannt wird,<br />

obwohl sie kein Besucher betreten<br />

darf. Wo ist so etwas sonst schon in<br />

Europa passiert?<br />

Das war am Anfang aber auch ein<br />

sehr gewagtes Vorgehen...<br />

Ja, das ist richtig. Als der TV-<br />

Produzent Jacques Antoine Ende<br />

der 1980er-Jahre an die Türen des<br />

Conseil Général klopfte, hätte sich<br />

niemand ausgemalt, welche Wirkung<br />

seine Spielshows einmal erzielen<br />

würden. Das Departement sollte<br />

nach seiner Idee das Fort erwerben,<br />

um es ihm anschließend für sein TV-<br />

Projekt zu überlassen. Das bedeutete<br />

für beide Seiten ein großes Investment.<br />

Das Departement verpflichtete<br />

sich als Eigentümer zum Unterhalt<br />

des Bollwerks. Die Produktionsgesellschaft<br />

kümmerte sich um alles,<br />

was mit der Funktion als Fernsehstudio<br />

zu tun hatte. So waren die Aufgaben<br />

von Anfang an klar verteilt.<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Trotzdem war das Projekt ein Risiko.<br />

Doch was für eine Erfolgsgeschichte<br />

ist daraus geworden? Im<br />

Nachhinein gibt es nur Gewinner.<br />

Die Produktionsgesellschaft bekam<br />

einen außergewöhnlichen Ort für<br />

eine erfolgreiche Sendung und das<br />

Departement eine Sehenswürdigkeit,<br />

die dank des Fernsehens weltberühmt<br />

wurde. Der Beweis dafür ist, dass<br />

sich sogar ausländische Magazine wie<br />

Frankreich erleben dafür interessieren.<br />

So, wie Sie unseren Titel aussprechen,<br />

beherrschen Sie die deutsche Sprache. Woher<br />

kommt Ihr Interesse an Deutschland?<br />

(lacht) Oh, haben Sie das bemerkt?<br />

Ja, es stimmt, ich spreche Deutsch.<br />

Leider habe ich zu selten die Gelegenheit<br />

dazu. Meine Verbindung zu<br />

Deutschland geht auf persönliche<br />

Umstände zurück. Mein Vater war<br />

als Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg<br />

nördlich von Berlin. Trotzdem<br />

war es ihm nach seiner Rückkehr<br />

wichtig, dass ich in der Schule<br />

Deutsch lernte. Damals war das eine<br />

Möglichkeit, in eine « gute » Klasse<br />

zu kommen, da Deutsch als schwere<br />

Sprache galt.<br />

Hatten Sie als Kind denn auch die<br />

Möglichkeit, Deutschland persönlich kennenzulernen?<br />

Ja, sogar mehrfach. Mein Vater<br />

arbeitete bei der SNCF, wo es diverse<br />

Kooperationen mit der Deutschen<br />

Bahn gab. So konnte ich ab dem Alter<br />

von zwölf Jahren jeden Sommer ein<br />

oder zwei Monate in einer deutschen<br />

Familie verbringen. So habe ich die<br />

Sprache wirklich gelernt.<br />

Waren die deutschen Sprachkenntnisse<br />

während Ihrer Karriere hilfreich?<br />

Ja, ganz eindeutig! Als ich Teil<br />

der Regierung war, erleichterten mir<br />

meine deutschen Sprachkenntnisse oft<br />

das Leben. Etwa, als ich den Europäischen<br />

Ministerrat vorbereiten musste.<br />

Viele meiner Gesprächspartner waren<br />

deutschsprachig. Es ist so viel einfacher,<br />

wenn man sich ohne Dolmetscher<br />

unterhalten, jemanden einfach<br />

auf seinem Handy anrufen oder ihm<br />

eine SMS in seiner Muttersprache<br />

schicken kann. Außerdem erleichterte<br />

es mir die Arbeit mit Österreich<br />

und einigen osteuropäischen Staaten,<br />

wo die Eliten oft Deutsch sprechen<br />

können. So unterhielt ich mich auf<br />

Deutsch mit meinen lettischen und<br />

estnischen Kollegen.<br />

Außerdem verdankte ich meinen<br />

deutschen Sprachkenntnissen den<br />

Posten als Landwirtschaftsminister.<br />

Als mir Jacques Chirac 2004 dieses<br />

Amt anbot, hat er mir erklärt, dass<br />

meine Sprachkenntnisse ein entscheidendes<br />

Kriterium darstellten. Er war<br />

davon überzeugt, dass sich dies auf das<br />

Verhandeln einer gemeinsamen Agrarpolitik<br />

positiv auswirkte.<br />

Wie erklären Sie sich, dass – verglichen<br />

mit anderen französischen Regionen<br />

– noch nicht so viele deutsche Touristen in<br />

Ihr Departement kommen?<br />

Das Departement Charente-Maritime<br />

ist traditionell ein beliebtes Ziel<br />

der Briten. Diverse Low-Cost-Airlines<br />

fliegen von britischen Städten aus den<br />

Flughafen von La Rochelle an. Viele<br />

Engländer haben bei uns Ferienhäuser<br />

gekauft. Vielleicht suchen die Deutschen,<br />

die oftmals durch Frankreich<br />

nach Spanien fahren, ein mediterraneres<br />

Klima. Ich bedauere das. Denn<br />

wir haben viel zu bieten: ein reiches<br />

kulturelles Erbe, schöne Strände oder<br />

unseren weltbekannten Cognac. Ich<br />

werde nicht müde, dies gegenüber<br />

deutschen Gesprächspartnern zu betonen.<br />

So lade ich regelmäßig den deutschen<br />

Botschafter in unsere Gegend<br />

ein. Außerdem machen wir einiges im<br />

Rahmen der deutsch-französischen<br />

Städtepartnerschaften, die in unserem<br />

Departement existieren.<br />

Monsieur Bussereau, wir danken Ihnen<br />

für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 35


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

Eric Buron,<br />

Direktor vor Ort<br />

der Produktionsgesellschaft.<br />

Rechte<br />

Seite: Impressionen<br />

aus dem Inneren<br />

des Fort Boyard.<br />

S. 35: Von Weitem<br />

scheint das Fort<br />

Boyard im Meer<br />

zu schwimmen.<br />

nachdem wie viele Länder im Fort Boyard drehen lassen.<br />

Für Eric Buron, den Direktor vor Ort, ist das Fort<br />

Boyard das außergewöhnlichste Fernsehstudio der Welt.<br />

« Es ist wie ein großes Kreuzfahrtschiff aus Stein. Die Atmosphäre<br />

für die Fernsehteams ist unvergleichlich. Wenn<br />

draußen der Sturm tobt, suchen wir Schutz in den alten<br />

Mauern. Wir fühlen uns hier wie in einer Familie. Das<br />

Fort Boyard ist etwas ganz Besonderes », schwärmt er mir<br />

vor. Niemand von den Mitarbeitern und Teilnehmern der<br />

Shows schläft übrigens in der Festung. Jeden Tag pendelt<br />

deshalb ein Schiff zwischen Festland und Fort.<br />

Auch ich spüre bei meinem Besuch diese besondere<br />

Aura des Ortes. Ganz besonders beeindruckt mich der<br />

Blick vom Ausguck des Forts. Während der Regen gegen<br />

die Scheiben schlägt, fühle ich mich wie im Nirgendwo.<br />

Als ich wieder hinuntersteige, bemerke ich die wunderschönen<br />

Treppenhäuser, die man so auch in einem edlen<br />

Herrenhaus auf dem Festland vorfinden könnte. Eigentlich<br />

schade, dass all dies für die Allgemeinheit nicht erlebbar<br />

ist. Doch neben einem gewissen Mysterium um das<br />

Fort, das man von Seiten der Produktionsfirma bewahren<br />

will, würde eine Öffnung mit den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen<br />

Millionen kosten, die niemand hat. So<br />

weiß ich auf der Rückfahrt mein eigenes Glück, das Fort<br />

betreten zu haben, zu schätzen. Für alle anderen bleiben<br />

die Bilder der Festung im Fernsehen.<br />

Ile d’Aix, wo der Stress<br />

auf dem Festland bleibt<br />

« Die Leute auf der Ile d’Aix sind ein wenig speziell ».<br />

Wie oft hörte ich diesen Satz von meinen Großeltern. Er<br />

kommt mir wieder in den Sinn, als in an der Pointe de la<br />

Fumée in Fouras die Fähre zur Ile d’Aix besteige. Mit an<br />

Bord zwei Gymnasiastinnen. Auf der nur 186 Einwohner<br />

zählenden Insel gibt es nur eine Grundschule, in der zurzeit<br />

zehn Schüler jahrgangsübergreifend unterrichtet werden.<br />

Danach müssen die Kinder zur Schule aufs Festland.<br />

Kaum sind alle Passagiere an Bord, haben die Touristen<br />

wie ich nur Augen für die schöne Umgebung, wohingegen<br />

die beiden Schülerinnen bereits in einer Ecke des Schiffes<br />

sitzen und mit ihren Hausaufgaben beginnen.<br />

« Sieht Du die beiden Mädchen da vorne? », fragt meine<br />

Sitznachbarin ihren Ehemann. « Die schauen sich noch<br />

nicht einmal um, dabei ist es so schön hier. » Sie scheint<br />

nicht verstanden zu haben, dass es sich um zwei Insulanerinnen<br />

handelt, die jeden Tag diese Strecke mit dem Schiff<br />

zurücklegen. Da beschleicht mich der Gedanke, dass es<br />

vielleicht gar nicht die Bewohner der Ile d’Aix sind, die<br />

« speziell » sind, sondern wir Festlandsmenschen, die immer<br />

alles gleich beurteilen und deuten müssen, wenn auch<br />

bisweilen falsch. Für die beiden Gymnasiastinnen ist die<br />

Fähre, was für uns Stadtmenschen die U-Bahn oder der<br />

Bus ist. Und wie viele Städter schauen dort noch aus dem<br />

Fenster?<br />

Während der 20-minütigen Überfahrt lese ich über<br />

die Geschichte der Ile d’Aix. Wie auf den Nachbarinseln<br />

ist sie ebenfalls von einer konfliktreichen Zeit zwischen<br />

Franzosen und Engländern geprägt. Ludwig XIV. forderte<br />

von Vauban auch für die Ile d’Aix die Konstruktion einer<br />

Befestigungsanlage. Ein Auftrag, den dieser von 1691<br />

bis 1693 erfüllte. Viele Jahre lang hielt sie den britischen<br />

Angriffen stand, bis sie 1757 zur großen Überraschung in<br />

weniger als einer Stunde von den Engländern komplett<br />

zerstört werden konnte.<br />

Im 19. Jahrhundert wollte Napoleon diese Schmach<br />

vergessen machen und ließ von seinen Ingenieuren erneut<br />

eine Festung errichten. Das Fort Liédot im Nordosten der<br />

Insel stammt aus dieser Epoche. Allerdings wurde von<br />

dem Fort niemals eine einzige Kanonenkugel abgefeuert.<br />

Die Fähre erreicht die Insel. Ich packe mein Buch wieder<br />

ein und bin gespannt, die Ile d’Aix zum ersten Mal<br />

in meinem Leben zu betreten. Auf der Fähre waren keine<br />

Autos, dafür ganz viele Fahrräder. Die gerade einmal<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

drei Kilometer lange und 600 Meter breite Ile d’Aix ist<br />

ein noch größeres Fahrradfahrerparadies als die Ile de Ré<br />

und die Ile d’Oléron. So leihe ich mir nach Verlassen des<br />

Schiffes als erstes selbst ein Zweirad. Für zehn Euro pro<br />

Tag zögere ich nicht lange.<br />

Als ich den Fahrradverleiher jedoch frage, ob er gar<br />

kein Fahrradschloss für mich habe, fängt dieser an zu<br />

schmunzeln: « Ein Fahrradschloss, was wollen Sie denn<br />

damit? Wer soll hier Ihr Fahrrad klauen? Wohin soll er<br />

damit verschwinden? », fragt er mich, natürlich rhetorisch.<br />

« Schlimmstenfalls könnte jemand Ihr Fahrrad verwechseln<br />

oder kurz ausleihen. Aber hier findet man alles immer<br />

wieder. » Ich merke, dass auf der Ile d’Aix andere Regeln<br />

gelten als auf dem Festland.<br />

In den folgenden Tagen entdecke ich eine Insel, die eigentlich<br />

alles für einen perfekten Urlaub anbietet: schöne<br />

Wanderwege, kleine einsame Buchten, Sand- und Muschelstrände,<br />

Eichenwälder, rosenberankte Häuser, Austernfarmen,<br />

viel frische Luft, alte Festungsmauern und<br />

sogar einen Winzer. Was will man mehr?<br />

Was mich allerdings am meisten beeindruckt, ist die<br />

Atmosphäre. Überall, wo ich hingehe, werde ich von den<br />

Einheimischen freundlich empfangen. Man lässt sich<br />

schnell auf einen Plausch ein und ist gerne bereit, Einblicke<br />

in das Inselleben zu geben. Natürlich kommt mir<br />

dabei zugute, dass ich nicht im <strong>Juli</strong> oder <strong>August</strong> hier bin,<br />

wenn mehr als 7.000 Tagesgäste die Insel bevölkern. Aber<br />

selbst im Sommer ticken die Uhren auf der Ile d’Aix langsamer<br />

als auf dem Festland. Der Stress, der heute die Welt<br />

prägt, ist auf dem Festland geblieben. Auf der Ile d’Aix<br />

lebt man entspannt.<br />

Neben der schönen Natur und den herzlichen Menschen<br />

wartet das Eiland mit drei Museen auf. Eines davon<br />

ist das Musée Napoléon. Vor meiner Besichtigung bin ich<br />

ein wenig skeptisch. Doch dann entpuppt sich der Besuch<br />

als äußerst spannend, auch wegen der engagierten Museumsführerin<br />

Lucette Moreau. Sie erklärt mir, dass die<br />

Maison du Gouverneur, in der sich das Museum befindet,<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Oben links: Lucette<br />

Moreau vom Musée<br />

Napoléon, Franck<br />

Speisser, der einziger<br />

Austernzüchter<br />

der Insel, Paul<br />

Pécherat in seinem<br />

botanischen Garten<br />

und Hervé Gallet,<br />

Perlmutthandwerker.<br />

Oben rechts: Die<br />

beiden Leuchttürme<br />

der Ile d’Aix. Unten<br />

links: Baby Plage<br />

ganz im Osten der<br />

Ile d’Aix. Linke Seite:<br />

Der Hauptstrand<br />

der Ile d’Aix. In der<br />

Ferne erkennt man<br />

das Fort Boyard.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Atlantikküste<br />

bis heute für Napoleon-Fans eine große Bedeutung hat.<br />

Der Kaiser beauftragte den Bau dieses Gebäudes 1808, als<br />

er sich auf der Ile d’Aix einfand, um das Verteidigungssystem<br />

zu kontrollieren.<br />

Es ist aber vor allem das Gebäude, in dem er seine<br />

letzten Tage auf französischem Boden verbrachte, bevor er<br />

am 13. <strong>Juli</strong> 1815 seinen Kapitulationsbrief an die Engländer<br />

schrieb und anschließend nach Sankt Helena verbannt<br />

wurde. Die Ile d’Aix und die Maison du Gouverneur waren<br />

also das Letzte, was Napoleon von Frankreich gesehen<br />

hat. Dies erklärt auch, warum Straßen, Plätze und Hotels<br />

nach dem Kaiser und nach Schlachten von ihm benannt<br />

sind. So heißt der größte Platz im Ort Place d’Austerlitz.<br />

Lucette Moreau begleitet mich anschließend in das<br />

zweite Museum der Insel, das gleich gegenüber liegt: das<br />

Musée Africain. Es hat ebenfalls einen starken Bezug<br />

zur Lokalgeschichte der Insel. Trotzdem ist das Gezeigte<br />

erstaunlich. Präsentiert werden ausgestopfte Antilopen,<br />

Krokodile, Löwen und diverse afrikanische Vögel sowie<br />

Masken und Waffen aus Afrika. Der größte Stolz des<br />

Hauses ist ein weißes Dromedar, auf dem Napoleon 1798<br />

während seines Ägypten-Feldzuges saß.<br />

Diese mehr oder weniger skurrilen Exponate wurden<br />

vom Baron Gourgaud, der sie selbst auf Reisen in den Jahren<br />

von 1913 bis 1931 sammelte, auf die Insel gebracht.<br />

Baron Gourgaud ist ein Urenkel vom General Gourgaud,<br />

dem letzten Adjutanten von Napoleon. Er war ein großer<br />

Afrikaliebhaber. Dank seiner reichen US-amerikanischen<br />

Ehefrau Eva Gebhart, Erbin eines großen Vermögens,<br />

konnte er der Insel dieses Museum stiften. Er wollte den<br />

Insulanern damit die Chance geben, virtuell durch die<br />

Welt zu reisen.<br />

Das war aber nicht die einzige Wohltat, die die beiden<br />

für die Ile d’Aix in petto hatten. Da beide in die Insel verliebt<br />

waren, kauften sie auch diverse verfallene Häuser auf,<br />

um sie zu renovieren und so das architektonische Erbe der<br />

Insel zu erhalten. Außerdem ermutigten sie die Insulaner,<br />

sich gegenüber dem Tourismus zu öffnen und damit die Zukunft<br />

der Insel abzusichern. Heute wären der Baron und die<br />

Baronin sicherlich stolz, was aus « ihrer » Insel geworden ist.<br />

Ohnehin sind es die Menschen, die die Ile d’Aix zu<br />

einem ganz besonderen Ort machen. Dazu zählt neben<br />

den bereits Genannten auch Hervé Gallet, der mit seiner<br />

Familie noch eines der wenigen Perlmutt-Ateliers<br />

in Frankreich betreibt. Oder Paul Pécherat, der einen<br />

sehenswerten botanischen Garten auf der Insel besitzt,<br />

den er gerne interessierten Besuchern zeigt. Oder Franck<br />

Speisser, dem einzigen Austernzüchter der Insel, der seine<br />

Ware zur Verkostung anbietet.<br />

Als ich einige Zeit später bei einer Familienfeier meine<br />

Großeltern wiedersehe, fragt mich meine Großmutter:<br />

« Jetzt, wo Du alle Inseln kennst, welche bevorzugst Du? »<br />

Ich zögere. Noch bevor ich eine diplomatische Antwort<br />

gefunden habe, fügt sie hinzu: « Du hast Recht, warum<br />

soll man sich immer für eine Sache entscheiden. » Ich werde<br />

ihr nicht widersprechen.<br />

Ganz oben: Das Musée<br />

Napoléon. Darunter:<br />

Im Inneren des Fort<br />

Liédot. Darunter:<br />

Exponate im Musée<br />

Africain. Rechts: Alain<br />

Burnet, Bürgermeister<br />

der Ile d’Aix, vor<br />

einem Plan der<br />

Befestigungsanlagen<br />

der Insel. Unten:<br />

Das Fort Liédot.<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Saint-Lô<br />

A84/E401<br />

<br />

Die Inseln liegen vor der Küste von<br />

La Rochelle und Rochefort. Aus den<br />

meis ten Gegenden Deutschlands<br />

so wie Österreich erreicht man die<br />

Re gion am besten via Belgien bzw.<br />

Ost frank reich, Paris und Tours. Aus<br />

der Schweiz sowie dem äußersten<br />

Süd westen Deutsch lands sollte man<br />

Frank reich weiter südlich durchque<br />

ren. Die Ile de Ré und die Ile<br />

d’Oléron sind mit einer Brücke ans<br />

Fest land angebunden. Die Ile Madame<br />

erreicht man über eine Straße,<br />

die nur bei Ebbe befahrbar ist. Zur Ile<br />

d’Aix verkehren Fähren von Fouras<br />

aus. Das Fort Boyard lässt sich nicht<br />

besichtigen.<br />

Ile de Ré …<br />

… Berlin 1.540 km … Hamburg 1.390 km<br />

… Köln 970 km … München 1.320 km<br />

… Wien 1.720 km<br />

… Zürich 1.000 km<br />

Der nächste Flughafen ist in La Rochelle.<br />

Er liegt in unmittelbarer Nähe<br />

der Brücke zur Ile de Ré, wird aus dem<br />

deutsch sprachigen Raum allerdings<br />

nicht angeflogen und ist auch nicht<br />

N12/E50<br />

N176/E401 le Mont-Saint-Michel<br />

Brest<br />

Saint-Brieuc<br />

ans Flugnetz von Air France angebunden.<br />

Die nächsten größeren Flug-<br />

Avenue Sadi Carnot Dinan A84<br />

Office N12/E50 de Tourisme Rochefort Océan<br />

häfen sind in Bordeaux und Nantes, N164 17300 Rochefort<br />

Ile de Sein<br />

die beide mit Air France via Paris aus<br />

Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 99 08 60<br />

Quimper<br />

dem Pointe deutschsprachigen Raum ange<br />

flogen werden. Außerdem N165/E60 flie gen<br />

Ferme N24 aquacole de l’Ile Madame<br />

D768<br />

Rennes<br />

du Raz<br />

Transavia ab Berlin, Hop! ab Düs seldorf<br />

und Volotea ab München non-<br />

17730 Port-des-Barque<br />

Elisabeth & Jean-Pierre Mineau<br />

Lorient<br />

Vannes<br />

stop nach Nantes.<br />

Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 84 12 67<br />

N165/E60<br />

Quiberon<br />

Zu den Inseln gibt es keinen Zug verkehr.<br />

Die nächsten Bahnhöfe sind in<br />

La Rochelle und Rochefort.<br />

www.iledere.com<br />

www.ile-oleron-marennes.com<br />

www.rochefort-ocean.com<br />

www.ilemadame.com<br />

Office de Tourisme de l’Ile de Ré<br />

Rue des Embruns<br />

17580 Le Bois-Plage-en-Ré<br />

Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 09 00 54<br />

Maison du Tourisme de l’Ile d’Oléron<br />

et du Bassin de Marennes<br />

22, rue Dubois Meynardie<br />

17320 Marennes<br />

Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 85 65 23<br />

Lannion<br />

La Baule<br />

Saint-Malo<br />

Dinard<br />

St. Nazaire<br />

Ile de Ré<br />

Ile d‘Aix<br />

Fort Boyard<br />

Ile Madame<br />

Ile d‘Oléron<br />

A11/E60<br />

Nantes<br />

A83<br />

Avranches<br />

Clisson<br />

A83<br />

A87<br />

Les Sables-d’Olonne<br />

N11/E601<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

E602/A837<br />

Cholet<br />

Niort<br />

A<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Montalivet<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Abteien, die sogar Kinder<br />

begeistern<br />

Kann der Besuch von<br />

alten Klöstern aus<br />

dem Mittelalter ein<br />

spannender Ausflug<br />

für die ganze Familie sein? Ja! Drei<br />

Abteien in der Nähe von Poitiers und<br />

Niort beweisen es. Außerdem lockt die<br />

Hauptstadt der Region Poitou-Charentes<br />

mit einem Besuch. Ein Erlebnisbericht.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Cognac: Von betrunkenen<br />

Spinnen und verdächtig<br />

schwarzen Fassaden<br />

Mit Cognac werden<br />

gerne Lederclubsessel<br />

vor einem knisternden<br />

Kaminfeuer assoziiert, in denen man<br />

es sich gemütlich macht, um mit<br />

E5/A10<br />

Freunden zu diskutieren, während man<br />

Le Porge<br />

eine Zigarre raucht. Cognac hat für Bordeaux<br />

viele etwas Dekadentes. Doch anders<br />

Cap-Ferret<br />

als das Getränk liefert die Kleinstadt<br />

A52/E72<br />

Cognac, die im Westen Frankreichs<br />

zwischen Poitiers und Bordeaux liegt,<br />

auf den ersten Blick kein besonders<br />

Mimizan<br />

luxuriöses Bild ab. Vielmehr wirkt sie wie<br />

eine typische Provinzstadt mit knapp E5-E70/A63<br />

20.000 Einwohnern. Doch von diesem<br />

Eindruck sollte man sich nicht in die Irre<br />

führen lassen. Hinter einigen der dunklen<br />

Hossegor<br />

Fassaden verbergen sich wertvolle<br />

France<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Die grünen Kanäle des Marais<br />

Poitevin<br />

An der Schnittstelle<br />

der drei Departements<br />

Vendée, Deux-Sèvres<br />

und Charente-<br />

Maritime befindet sich eine der<br />

beeindruckendsten Landschaften<br />

Frankreichs, der Marais Poitevin. In<br />

diesem riesigen grünen Sumpfgebiet<br />

westlich der Stadt Niort fungieren Kanäle<br />

als Straßen und es gibt Boote anstatt<br />

Autos. Selbst das präziseste GPS-System<br />

schafft es nicht, einem Ruderer, der<br />

sich in den über 100 mehr oder weniger<br />

schiffbaren Wasserläufen verfahren hat,<br />

den Weg zu weisen. Mehr als anderswo<br />

kommt es einem im Marais Poitevin so<br />

vor, als wäre die Zeit stehen geblieben.<br />

Schätze. Je schwärzer Biarritzdie Bayonne Fassade, desto<br />

Hendaye<br />

A64/E80<br />

größer sogar die Schätze. Dies ist eines<br />

Sare<br />

der Geheimnisse, Donostia- das man bei einem<br />

Pau<br />

Besuch vor S. Ort Sebastian erfahren kann.<br />

Pamplona<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Spanien<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

Hôtel Napoléon<br />

Eine Wohlfühlinsel auf der Insel<br />

Als der Baron und die Baronin Gourgaud, die sich in die Ile<br />

d’Aix verliebt hatten, in den 1930er-Jahren dafür sorgten,<br />

dass sich die Insel dem Tourismus öffnete, um damit neue<br />

wirtschaftliche Perspektiven zu schaffen, war beiden klar, dass es dafür<br />

nicht an einem guten Hotel fehlen dürfte. So wurde das Hôtel<br />

Napoléon geboren, das den Gästen ein würdiges Umfeld für ihren<br />

Urlaub bieten sollte.<br />

Der Hotelname wurde als Hommage an Napoleon gewählt, der<br />

auf der Insel ohnehin allgegenwärtig ist. Das Haus befindet sich<br />

zudem an der großen und symbolträchtigen Place d’Austerlitz.<br />

Der Platz erinnert mit seinem Namen an eine Schlacht, die als<br />

taktisches Meisterwerk des Kaisers gilt. Bis heute ist das Haus<br />

mit seiner Steinfassade und seinen grauen Fensterläden eines der<br />

schönsten am Platz.<br />

Nach den erfolgreichen Anfangsjahren lief die Herberge später<br />

immer schlechter. Der Niedergang zeichnete sich ab. Zu abhängig<br />

war man von der allgemeinen touristischen Frequentation der Ile<br />

d’Aix. Von 2007 bis 2010 wurde das Haus schließlich komplett<br />

geschlossen. Es hätte ein Ende für immer sein können. Doch<br />

dann entdeckte das Hotelierehepaar Martine und Noël Bourdet,<br />

welches auf der benachbarten Ile de Ré bereits das Hôtel Océan in<br />

Blois-Plage-en-Ré betreibt, dieses Haus. Sie bewarben sich beim<br />

Freundesverein der Ile d’Aix, in deren Eigentum sich das Gebäude<br />

befand, um die Wiedereröffnung des Hotelbetriebs.<br />

« Wir sind seit 30 Jahren auf der Ile de Ré aktiv und haben dort<br />

ein gut laufendes Hotel. Wir haben im Sommer oft auf die Ile d’Aix<br />

übergesetzt, mit unseren Kindern und mit Freunden. Als wir von<br />

dem geschlossenen Hotel erfuhren, dachten wir uns, dass man daraus<br />

etwas machen könnte », erklärt Noël Bourdet, froh, sich für<br />

ein Interview in dem frisch renovierten Salon des Hauses treffen zu<br />

können. Seine Frau Martine stimmt ihm zu. Auch sie ist glücklich<br />

über das Erreichte.<br />

Die Herausforderung war nicht gering. Um aus dem alten verstaubten<br />

und geschlossenen Hôtel Napoléon ein modernes 3-Sterne-Hotel<br />

zu machen, waren Bauarbeiten notwendig, die ein Jahr<br />

lang dauerten. Das Innere des Gebäudes gestaltete man dabei fast<br />

komplett neu. Alte Mauern wurden eingerissen, neue gebaut. Denn<br />

nicht nur die Komfortansprüche der Gäste sind gestiegen, auch alle<br />

Sicherheitsvorschriften aus heutiger Zeit mussten erfüllt werden.<br />

Doch trotz der umfassenden Sanierung wurden Spuren der Vergangenheit<br />

in das neue Hotel integriert. Etwa ein beeindruckender<br />

Weinkeller, den man durch einen Glasfußboden vom Restaurant<br />

aus sieht. Die Investitionskosten beliefen sich insgesamt auf eine<br />

Million Euro.<br />

« Die Umbauzeit war lang und schwierig », blickt Martine zurück,<br />

« aber wir hatten viel Unterstützung. So halfen uns die Fischer<br />

und Fährleute, Baumaterial mit ihren Booten auf die Insel zu brin­<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


gen. Denn eine solche Grundsanierung auf einer<br />

kleinen Insel ist nicht einfach. Außerdem wollten<br />

wir ein wenig die Gewohnheiten brechen und ein<br />

zeitgenössisches Design schaffen. Wir wollten<br />

beweisen, dass ein moderner Einrichtungsstil die<br />

Authentizität des Ortes nicht stört. » Ein Versuch,<br />

der gelungen ist. Das neue Hôtel Napoléon<br />

versteht es, moderne Designelemente perfekt mit<br />

der alten Bausubstanz in Einklang zu bringen. So<br />

wirken die Stühle von Philippe Starck in keiner<br />

Weise unpassend auf dieser Insel, die sonst eher<br />

einen rustikalen Stil pflegt.<br />

Als Gast stehen einem 18 Zimmer und eine<br />

Suite zur Verfügung. Das Dekor ist durchweg<br />

elegant und modern, die Betten sind neu und<br />

komfortabel. Außerdem sind die Zimmer angenehm<br />

geräumig und die Badezimmer stehen in<br />

puncto Design dem Rest in nichts nach. Zwar<br />

fehlen Badewannen, doch dies ist eine bewusste<br />

Entscheidung gewesen, denn Wasserknappheit<br />

ist im Hochsommer ein großes Thema auf der<br />

Ile d’Aix. Das kostbare Nass muss durch Rohrleitungen<br />

vom Festland auf die Insel gepumpt<br />

werden.<br />

Für kulinarische Genüsse sorgt das Hotelrestaurant<br />

« Chez Joséphine ». Die Küche hat sich<br />

lokalen und frischen Produkten verschrieben.<br />

Insbesondere die Fischgerichte sind köstlich. Die<br />

Fischsuppe zeigt ganz besonders die Qualität der<br />

Küche. Der Tagesfisch lohnt ebenso einen Versuch.<br />

Natürlich stehen auch die für die Ile d’Aix<br />

typischen Austern auf der Speisekarte, in diesem<br />

Fall begleitet von einer würzigen Wurst. Nicht<br />

zu vergessen die Desserts, die so manche Überraschung<br />

für den Gaumen bereithalten.<br />

« Wir haben hier eine nicht ganz gewöhnliche<br />

Herberge geschaffen », sind die beiden Gastgeber<br />

überzeugt. Recht haben sie. Man würde ein<br />

solches Design-Boutique-Hotel nicht auf der Ile<br />

d’Aix vermuten. Erfreulich sind zudem die moderaten<br />

Preise.<br />

Wenn man im Hôtel Napoléon sein Nachtlager<br />

aufschlägt, sollte man auf keinen Fall verpassen,<br />

es sich am Ende des Tages, wenn die Sonne<br />

am Horizont untergeht, auf der Terrasse des<br />

Hotelrestaurants bequem zu machen und einen<br />

Aperitif zu genießen. Man sieht dann, wie die<br />

letzten Tagesbesucher zur Fähre eilen, um noch<br />

aufs Festland zurückzukommen. Spätestens in<br />

dem Moment weiß man, welches Privileg es ist,<br />

über Nacht bleiben zu dürfen und die Insel fast<br />

für sich alleine zu haben. Allerdings wird man<br />

an einem der folgenden Tage die gleiche Fähre<br />

nehmen müssen. Bis dahin kann man es sich im<br />

Hôtel Napoléon jedoch so richtig gut gehen lassen.<br />

<br />

Hôtel Napoléon<br />

Rue Gourgaud<br />

17123 Ile d’Aix<br />

Telefon: +33 (0)5 <strong>46</strong> 84 00 77<br />

<br />

www.hotel-ile-aix.com<br />

<br />

DZ ab 80 Euro, Suite ab 100 Euro<br />

<br />

19 Zimmer, Restaurant, kostenloses WLAN<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

Monnaie de Paris<br />

Teil 1: Quai de Conti, eine Fabrik hinter königlicher Fassade<br />

Auch im touristisch stark erschlossenen und viel beschriebenen Paris gibt es noch so<br />

manche Überraschung. Eine befindet sich direkt an der Seine gegenüber<br />

dem Louvre. Hinter einer herrschaftlichen Fassade aus dem 18. Jahrhundert<br />

verbirgt sich Frankreichs älteste staatliche Institution, die Münzprägeanstalt<br />

des Landes. Eine Einrichtung, deren genaue Aktivität in so<br />

zentraler Lage nur wenige erahnen.<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


11, quai de Conti ist eine der erstaunlichsten Adressen<br />

der französischen Hauptstadt. Sie bezeichnet<br />

ein Gebäude, an dem viele Besucher der Stadt<br />

vorbeikommen, sei es bei einem Spaziergang entlang der<br />

Seine oder während einer Schiffstour auf dem Fluss, ohne<br />

wahrscheinlich zu erraten, was sich hinter der Fassade genau<br />

verbirgt. Von außen wirkt das Gebäude vor allem herrschaftlich.<br />

Man würde ein Ministerium oder die Botschaft eines<br />

reichen Landes hinter den Mauern vermuten. Die Fassade<br />

zur Seine ist stolze 117 Meter lang. Vornehme Räume liegen<br />

dahinter sowie eines der schönsten Treppenhäuser der Stadt.<br />

Insgesamt nimmt das ganze Areal sogar eine Fläche von 1,2<br />

Hektar ein, und dies mitten im 6. Arrondissement, wo der<br />

Quadratmeterpreis für Grundstücke und Immobilien einer<br />

der höchsten der Metropole ist.<br />

Das alles wäre aber nicht wirklich aufsehenerregend,<br />

zumal man in Paris gerade in diesem Bereich der Stadt an<br />

majestätische Bauwerke gewöhnt ist. Die wahre Überraschung<br />

liegt nicht im Äußeren, sondern in der Nutzung<br />

des Gebäudes. Denn hinter der Adresse 11, quai de Conti<br />

verbirgt sich eine der letzten industriellen Wirkungsstätten<br />

inmitten des Zentrums der Weltstadt, zudem eine mit<br />

langer Historie und von einst großer strategischer Bedeutung.<br />

Es handelt sich um die Münzprägeanstalt von Paris.<br />

Die Produktionsaktivitäten sind jedoch so diskret,<br />

dass selbst einige Anrainer kaum wissen, was hinter den<br />

Mauern der Münze von Paris vor sich geht. Jeden Tag<br />

werden von hochqualifizierten Mitarbeitern dank beeindruckender<br />

Maschinen und bei Temperaturen von bis zu<br />

650 Grad Münzen und Medaillen geprägt. Monnaie de<br />

Paris ist im Laufe der Jahrhunderte eine Marke mit einem<br />

exzellenten Ruf in der Welt geworden. Die Münzen aus<br />

Paris gelten mit als die besten, die es gibt.<br />

Um zu verstehen, warum sich eine solche Produktionsstätte<br />

inmitten der Innenstadt befindet und warum<br />

die Münzprägeanstalt so renommiert ist, muss man einen<br />

Blick in die Vergangenheit werfen. Am 25. Juni 864 traf<br />

Karl II., Karl der Kahle genannt und Enkel von Karl<br />

dem Großen, eine wichtige Entscheidung: Er befahl die<br />

Neuordnung und Zentralisierung der Münzenproduktion<br />

im Königreich, um damit auch dem wachsenden Umlauf<br />

gefälschter Münzen Einhalt zu gebieten. Damit schuf er<br />

die älteste, heute noch bestehende Institution des Landes.<br />

Die Münze von Paris war geboren, auch wenn sie damals<br />

noch nicht so hieß.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Münzwesen im<br />

Land immer ausgereifter. Im 14. Jahrhundert eröffnete in<br />

Paris eine Münzwerkstatt. Die Räume der Fabrikationsstätte<br />

waren nicht sehr prestigevoll. Es handelte sich um<br />

ein paar Altbauten, die aber einer heute noch existierenden<br />

Straße, der Rue de la Monnaie, ihren Namen gaben.<br />

Doch angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung des<br />

Landes und der immer größer werdenden Bedeutung von<br />

Geld als Zahlungsmittel wurden die Räume zu eng. Man<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 45


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

Monnaie de Paris in Zahlen<br />

2 Produktionsstätten: Paris und Pessac bei Bordeaux<br />

500 Mitarbeiter, davon 350 Arbeiter<br />

traf deshalb die Entscheidung, dass ein neues Gebäude für<br />

die Münzprägeanstalt errichtet werden müsste, das zudem<br />

würdevoller sein sollte als die alte Werkstatt.<br />

Diverse Standorte wurden unter die Lupe genommen.<br />

Zunächst präferierte man die Place de la Concorde. Doch<br />

dann wurde entschieden, die neue Münze von Paris am<br />

Ufer der Seine am Quai de Conti unweit der alten Einrichtung<br />

zu konstruieren. Der Standort war sehr repräsentativ.<br />

Es hatte zuvor sogar Pläne von der Stadt gegeben, an<br />

der Stelle ein neues Rathaus zu bauen. Außerdem erleichterte<br />

die Lage direkt am Fluss<br />

den Transport der für die<br />

Münzprägung notwendigen<br />

Rohstoffe.<br />

Zur Realisierung des Projektes<br />

wurde ein Architekturwettbewerb<br />

ausgerufen,<br />

den der Architekt Jacques-<br />

Denis Antoine gewann. Den<br />

Grundstein legte man am<br />

30. April 1771 und am 20.<br />

Dezember 1775 wurde die<br />

Münze von Paris eingeweiht.<br />

Die Architektur des Gebäudes galt von Beginn an als<br />

gelungen und wurde ein Referenzobjekt des damaligen<br />

Stils. Besonders gut gefiel dabei, dass die neue Münzprägeanstalt<br />

von außen eher wie ein majestätisches Palais<br />

denn eine Fabrik aussah. Jacques-Denis Antoine hatte es<br />

verstanden, die Erfordernisse eines modernen Produktionsprozesses<br />

mit dem Repräsentationsanspruch einer<br />

solch ehrwürdigen Institution, schließlich ging es um die<br />

Macht des Königs, in Einklang zu bringen.<br />

Ein Geniestreich, der bis in die Gegenwart beeindruckt.<br />

Wenn man heute die Münze von Paris durch das<br />

Haupttor betritt und sich im Ehrenhof befindet, taucht<br />

man in eine vom Verkehrslärm geschützte Welt ein, die<br />

mitnichten an eine Fabrik erinnert. Dabei sind das Herz<br />

des Gebäudes unverändert die Räume, in<br />

denen Münzen und Medaillen geprägt<br />

1,5 Milliarden geprägte Münzen pro Jahr<br />

100.000 geprägte Medaillen pro Jahr<br />

120.000 geprägte Goldmünzen pro Jahr<br />

130.000 produzierte Auszeichnungen pro Jahr<br />

36,5 Tonnen eingekauftes Silber pro Jahr<br />

werden.<br />

Als Frankreich noch ein Königreich<br />

war und die Münzen noch von Menschenhand<br />

geprägt wurden, verließen<br />

einige Millionen Münzen pro Jahr die<br />

Einrichtung. Durch die Industrialisierung<br />

und den Einzug neuer Techniken<br />

und Maschinen stieg diese Zahl im 19.<br />

und 20. Jahrhundert steil an. So stellte<br />

man 1970 bereits 383 Millionen Stücke<br />

her.<br />

Allerdings ging auch der technologische Fortschritt<br />

nicht spurlos an der Münze von Paris vorbei. So verlagerte<br />

man 1973 das Tagesgeschäft nach Pessac, in einen Vorort<br />

von Bordeaux. In schmucklosen Fabriken werden dort<br />

heute rund 900 Millionen französische Euro-Münzen sowie<br />

die Münzen anderer Staaten wie etwa die von Oman,<br />

La Monnaie de Paris<br />

11, quai de Conti<br />

75006 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 40 <strong>46</strong> 56 66<br />

www.monnaiedeparis.fr<br />

Thailand, Costa Rica oder Madagaskar geprägt.<br />

Trotzdem hat das Pariser Stammhaus seine ursprüngliche<br />

Bestimmung nicht verloren. Zwar sind die Maschinen<br />

nicht mehr so stark im Einsatz wie vor 1973, doch am<br />

Quai de Conti wird bis heute geprägt. Heute entstehen<br />

Münzen aus Edelmetallen, Medaillen, Auszeichnungen<br />

ziviler und militärischer Art sowie Schmuck. Die Münze<br />

von Paris wird für ihr Know-how und ihre Qualität rund<br />

um den Globus geschätzt. In der Welt des Luxus und der<br />

Kunst hat sie sich einen Namen gemacht. Ein Großteil<br />

der Produktion aus Paris geht<br />

an Sammler. So prägte man<br />

beispielsweise aus Anlass<br />

der Euro-Einführung 5.000<br />

Francs-Münzen aus Silber<br />

und Gold, die der Designer<br />

Philippe Starck entworfen<br />

hatte.<br />

Der eigentliche Produktionsprozess<br />

veränderte sich<br />

dabei im Laufe der Zeit gar<br />

nicht so stark wie man glauben<br />

könnte. Die Pläne von<br />

Jacques-Denis Antoine sahen vor, dass die Aufteilung<br />

der Räume den einzelnen Produktionsschritten folgte.<br />

Damals war das ein geradezu revolutionärer Ansatz, der<br />

bis heute aber nichts an Aktualität eingebüßt hat. Man<br />

versteht, warum der Architekt nach Fertigstellung der<br />

Münze von Paris von der Schweiz gebeten wurde, die<br />

Münzprägeanstalt von Bern zu errichten.<br />

In der Münze von Paris ist man stolz auf die eigene<br />

Vergangenheit. So stammt das älteste Werkzeug, das sich<br />

bis heute in den Räumen der Institution befindet, aus dem<br />

Jahre 1496. Das ist aber nur ein Beispiel einer 300.000<br />

Werkzeuge umfassenden Sammlung. Viele dieser Gegenstände<br />

haben eine ganz besondere Geschichte. So gibt es<br />

eine Prägemaschine, die aus geschmolzenen Kanonen aus<br />

der Schlacht von Austerlitz hergestellt<br />

wurde.<br />

Auch wenn man in den Sälen der<br />

Münze von Paris die Geschichte atmen<br />

hört, so will sich die Institution nicht auf<br />

den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen.<br />

Die in einem Palast untergebrachte<br />

Fabrik der Republik hat Großes vor.<br />

Unter dem Namen « MétaLmorphoses »<br />

gestaltet man gerade den Pariser Stammsitz<br />

um, damit ein neues Kulturviertel<br />

im Herzen der französischen Hauptstadt<br />

entsteht, das sich der Öffentlichkeit gegenüber stärker öffnet<br />

als bisher. Das Abenteuer der Münze von Paris geht<br />

also weiter.<br />

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe über die Münz pro duktion in<br />

Pessac und in der darauffolgenden Ausgabe über die detaillierten<br />

Pläne für das Projekt MétaLmorphoses.<br />

<strong>46</strong> · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Oben: Das Gebäude der Münzprägeanstalt von der Seine<br />

aus gesehen sowie der Ehrenhof und das Ehrentreppenhaus.<br />

Unten: Das Innere erinnert eher an ein Schloss als an eine<br />

Fabrik. Unter anderem werden hier wertvolle Auszeichnungen<br />

hergestellt. S. 44: Der Salon Guillaume Dupré mit einem<br />

Deckengemälde von J-J Weerts. S. 45: Die Prägung<br />

besonderer Münzen bedarf zum Teil der Handarbeit.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Im letzten Jahrzehnt haben sich viele französische Städte einer<br />

Verjüngungskur unterzogen. Allerorts wurden Plätze neu angelegt,<br />

Straßen saniert und Fassaden gesäubert. Oft diente die Errichtung<br />

eines Straßenbahnnetzes – die Tram erfährt in letzter Zeit eine unglaubliche<br />

Renaissance in Frankreich – als Initialzündung für eine Stadterneuerung.<br />

Bauarbeiter leisten also in vielen Städten des Landes ganze Arbeit, doch kaum<br />

eine Stadt hat sich derart verändert wie die Weinmetropole im Süd westen des<br />

Landes. Bordeaux erlebte in den letzten zehn Jahren eine Metamorphose, die<br />

die Stadt heute zu einer der schönsten und attraktivsten in ganz Frankreich<br />

macht. Eine Liebeserklärung an eine Metropole, die sich neu erfunden hat.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 49


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />

Oben im Uhrzeigersinn: Die Rue Notre-Dame im Szeneviertel Les Chartrons. Jean-Philippe auf seinem Balkon mit Blick auf die Place<br />

du Parlement. Skatbordanlage am Ufer der Garonne. Die ultramoderne Straßenbahn der Stadt. Rechte Seite: Place du Marché<br />

des Chartrons. S. 48/49: Frachtschiffe kommen nicht mehr bis ins Zentrum von Bordeaux, Kreuzfahrtschiffe dafür immer öfter.<br />

Wenn Jean-Philippe auf seinem Balkon steht, liegt<br />

ihm das heitere Leben von Bordeaux im wahrsten<br />

Sinne des Wortes zu Füßen. Seine gemütliche<br />

Zwei-Zimmer-Wohnung in der vierten Etage eines<br />

Wohnhauses aus dem 18. Jahrhundert liegt direkt an der<br />

Place du Parlement, einem der Hauptplätze der Altstadt.<br />

Gerade im Sommer pulsiert das Leben auf dem von Restaurants<br />

und Bistros gesäumten Platz bis tief in die Nacht.<br />

Dann genießen Einheimische und Touristen die warmen<br />

Sommerabende auf den Terrassen der Gastronomiebetriebe.<br />

Jean-Philippe nimmt das Treiben an solchen<br />

Abenden als eine gleichmäßige Geräuschkulisse wahr.<br />

Doch den aus Toulouse stammenden Opernsänger,<br />

der am Grand Théâtre von Bordeaux fest angestellt ist,<br />

stört das nicht. Er freut sich vielmehr darüber, dank eines<br />

alten Mietvertrages eine bezahlbare Bleibe in so zentraler<br />

Lage zu besitzen – zu seiner Arbeitsstelle sind es nur<br />

wenige Minuten zu Fuß. Denn eine Wohnung an der<br />

Place du Parlement ist heute fast unbezahlbar geworden.<br />

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Fassaden von Bordeaux<br />

schwarz waren, man in der Altstadt auf merkwürdige<br />

Typen traf und überall ein wenig Endzeitstimmung<br />

herrschte. Damals in den 1980er- und 1990er-Jahren war<br />

Bordeaux eine Stadt verblichener Schönheit. Kaum einer<br />

hätte sich damals ausgemalt, welche Magie diese Stadt<br />

einige Jahre später ausstrahlen würde.<br />

Jean-Philippe weiß, dass er mit seiner Wohnung Glück<br />

hat. Er weiß auch, dass die Veränderungen, die Bordeaux<br />

in den letzten zehn bis 15 Jahren erlebte, ihre Schattenseiten<br />

haben, etwa steigende Mieten in der Innenstadt. Doch<br />

wie die meisten anderen Einwohner der Weinmetropole<br />

möchte er den Erneuerungsschub trotzdem nicht missen.<br />

Keiner wünscht sich die dunklen Fassaden, die verlassenen<br />

Gassen und die deprimierende Atmosphäre von<br />

früher zurück. Zudem sind die Mieten trotz des Anstiegs<br />

im Vergleich zu anderen französischen Städten insgesamt<br />

immer noch recht moderat. Dies zeigt auch eine kürzlich<br />

vom Meinungsforschungsinstitut BVA veröffentlichte<br />

Umfrage, wonach Bordeaux nach Paris und vor Toulouse<br />

die beliebteste Stadt der Franzosen ist.<br />

Nicht weit von Jean-Philippes Wohnung entfernt, liegt<br />

ein weiterer Platz, der wie kein anderer die Erneuerung<br />

der Stadt symbolisiert: die Place de la Bourse. Der Platz<br />

ist so etwas wie die gute Stube von Bordeaux. An ihm liegen<br />

die Handelskammer sowie das Nationale Zollmuseum<br />

(Musée National des Douanes). Wer in den 1990er-Jahren<br />

auf dem Platz stand, befand sich inmitten von parkenden<br />

Autos. Dazu der Lärm einer lauten Uferstraße. Die Fassaden<br />

der angrenzenden Gebäude waren wie überall tiefschwarz.<br />

Kurzum, die Place de la Bourse war alles andere<br />

als repräsentativ oder ein angenehmer Ort zum Verweilen.<br />

Wie anders die Situation heute: Die Autos sind vom<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Platz verbannt worden. Die Gebäude wurden aufwendig<br />

saniert und verströmen wieder ihre ganze Pracht. Die<br />

Uferstraße ist verkehrsberuhigt und die ultramoderne<br />

Tram, die heute entlang der Garonne fährt, bildet einen<br />

wunderschönen Kontrast zum historischen Ensemble.<br />

Gerade abends, wenn die Fassaden kunstvoll illuminiert<br />

werden und Spaziergänger den Platz bevölkern, kann man<br />

hier stundenlang dem Treiben zuschauen, ohne sich auch<br />

nur eine Minute zu langweilen. Die Place de la Bourse ist<br />

nicht mehr wiederzuerkennen.<br />

So wie an diesen beiden Plätzen hat sich die Stadt fast<br />

überall verändert. Es gibt kaum eine Straße in der Innenstadt,<br />

die nicht neu gepflastert wurde. Kaum eine Fassade,<br />

die nicht gesandstrahlt wurde und nun wieder hell leuchtet.<br />

Kaum ein Platz, der jetzt nicht zum Verweilen einlädt<br />

und von parkenden Autos befreit wurde. Bordeaux hat<br />

sich schick gemacht und dabei seine alte Größe wiedergefunden.<br />

Ein weiterer Höhepunkt der Stadterneuerung ist das<br />

neu angelegte Ufer der Garonne. Der Fluss war die einstige<br />

Lebensader der Hafenstadt, die durch Wein- und Sklavenhandel<br />

reich wurde. Wo früher eine schnellstraßenartige<br />

Uferstraße und verlassene Brachflächen für Ödnis sorgten,<br />

ist heute eine einzigartige Promenade entstanden, auf der<br />

man kilometerlang flanieren kann. Mit viel Geschmack hat<br />

die Stadtverwaltung den Uferstreifen neu angelegt. Schön<br />

gestaltete Grünflächen wechseln sich mit Einrichtungen<br />

für sportliche Aktivitäten ab. Design-Laternen hüllen<br />

abends alles in ein sanftes Licht. Es gibt nicht viele Städte<br />

auf der Welt, die eine so attraktive Promenade besitzen.<br />

Entlang der Kais wurden zudem drei Anlegestellen für<br />

Kreuzfahrtschiffe eingerichtet. Es ist ein ganz besonderes<br />

Erlebnis, wenn die Ozeanriesen direkt im Zentrum anlegen.<br />

Dann wird für ein paar Stunden eine Wunde der Stadt<br />

geschlossen, die auch der von Bürgermeister Alain Juppé<br />

initiierte Stadterneuerungsprozess nicht heilen konnte.<br />

Denn viele Bordelais bedauern, dass ihre Stadt nicht mehr<br />

das besitzt, was sie einmal groß machte: einen Hafen.<br />

Zwar steuern auch heute noch Frachtschiffe Bordeaux<br />

an, doch es sind viel weniger als früher. Außerdem, und<br />

das ist der wichtigere Punkt, befinden sich die Hafenanlagen<br />

nun weit außerhalb der Stadt flussabwärts in Richtung<br />

der Mündung der Gironde. Anders als Hamburg,<br />

das ebenfalls im Landesinneren liegt, schaffte Bordeaux<br />

es nicht, seinen Hafen in die Moderne zu retten. Ein<br />

Trauma, das wohl nur mit der Zeit verschwinden wird.<br />

Ein Zurück wird es jedenfalls nicht mehr geben – außer<br />

für ein paar Stunden, wenn mal wieder ein Kreuzfahrtschiff<br />

in die Stadt kommt. Außerdem verkehren ab<br />

diesem Jahr als kleiner Trost zwei umweltfreundliche<br />

Katamarane im öffentlichen Linienverkehr (BatCub) auf<br />

der Garonne.<br />

Doch der Verlust des Hafens hat auch seine positiven<br />

Seiten. Dadurch wurde nicht nur die Anlage der Flaniermeile<br />

entlang der Garonne ermöglicht, die von typischen<br />

Fassaden aus dem 18. Jahrhundert gesäumt wird, sondern<br />

auch eine neue Nutzung ehemaliger Hangars nördlich der<br />

Innenstadt. Wo früher Waren lagerten, befinden sich heute<br />

Geschäfte und Gaststätten. Der « Quai des Marques »<br />

genannte Shoppingkomplex besteht aus 34 Boutiquen, die<br />

auch sonntags geöffnet sind, und 13 Restaurants. Er ist<br />

zu einem neuen Anziehungspunkt im Norden der Stadt<br />

geworden.<br />

Diese Hangars sind aber erst der Vorbote eines noch<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />

viel spannenderen Projektes. Denn etwas weiter nördlich<br />

davon wird gerade um ein altes Hafenbecken herum eine<br />

moderne Hafencity entwickelt. Als erstes Symbol dieses<br />

neuen Stadtteils wurde Anfang des Jahres eine neue Brücke<br />

über die Garonne eröffnet, der Pont Jacques Chaban-<br />

Delmas. Die futuristische Brücke, deren Mittelstück sich<br />

hochfahren lässt, damit auch zukünftig Kreuzfahrtschiffe<br />

bis in die Innenstadt von Bordeaux navigieren können, ist<br />

das moderne Gegenstück zum altehrwürdigen Pont de<br />

Pierre, der symbolträchtigen Brücke in der Innenstadt.<br />

Dank der neuen Brücke soll die Verkehrssituation im Norden<br />

von Bordeaux verbessert und ein Zusammenwachsen<br />

der beiden Uferseiten gefördert werden.<br />

Außerdem dient sie der Erschließung der neuen<br />

Hafencity, den Bassins à flots. Auf Brachflächen entstehen<br />

rund um ein altes Hafenbecken Hotels, Geschäfte,<br />

kulturelle Einrichtungen und viele Wohnungen. Wenn<br />

alles fertig ist, sollen 10.000 Menschen in diesem neuen<br />

maritimen Stadtteil wohnen. Bordeaux folgt mit diesem<br />

städtebaulichen Projekt bekannten Vorbildern aus anderen<br />

Hafenstädten wie Hamburg, London, Oslo oder Amsterdam.<br />

Die Fassaden aus dem 18. Jahrhundert, für die<br />

Bordeaux bekannt ist, erhalten an dieser Stelle einen zeitgenössischen<br />

Kontrapunkt. Die Stadt erfindet sich noch<br />

einmal ganz neu.<br />

Einer der architektonischen Leuchttürme der neuen<br />

Hafencity wird die Cité des civilisations du vin. Das<br />

vom französischen Architekturbüro X-TU entworfene<br />

Gebäude soll für Bordeaux das werden, was das Guggenheim-Museum<br />

für Bilbao ist: eine Ikone der modernen<br />

Architektur, die neugierige Touristen an die Garonne<br />

lockt. Inhaltlich wird es in dem Zentrum um Wein gehen,<br />

einem der Trümpfe der Stadt. Schließlich ist Bordeaux<br />

das Zentrum eines der wichtigsten Weinanbaugebiete<br />

der Welt. Errichtet wird das neue Weinzentrum direkt<br />

an einer Schleuse, die das alte Hafenbecken mit der Garonne<br />

verbindet. Die vom Fluss sichtbare Stadtsilhouette<br />

bekommt ein neues Wahrzeichen. Die Eröffnung ist für<br />

Mai 2015 geplant.<br />

Ein Termin, den Serge mit besonderer Freude erwartet.<br />

Vor einigen Jahren hat der Bankangestellte unweit<br />

der Bassins à flots ein Haus gekauft. Hier, in den nördlichen<br />

Ausläufern der Innenstadt, werden die Straßen<br />

meist von zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden gesäumt,<br />

die Makler neudeutsch wohl als Townhouses vermarkten<br />

würden.<br />

Wie seine Nachbarn hat Serge viel Geld in die Renovierung<br />

des Anwesens gesteckt. Die Fassade musste<br />

grundgereinigt werden. Ein kostspieliges Unterfangen, da<br />

der in Bordeaux verwendete Sandstein besonders behutsam<br />

saniert werden muss. Außerdem ließ er die Fenster<br />

und Fensterläden erneuern, alle Stromleitungen im Haus<br />

ausbessern, Rohre auswechseln und noch vieles mehr<br />

renovieren. Investitionen, die sich aber gelohnt haben<br />

dürften. Denn seit die Pläne für die Hafencity bekannt<br />

wurden, steigen die Immobilienpreise in diesem Viertel.<br />

Was könnte einen Hausbesitzer mehr erfreuen?<br />

Eine Entwicklung, welche etwas weiter südlich, also<br />

zwischen der Innenstadt und der neuen Hafencity, bereits<br />

vor einigen Jahren eingesetzt hat. Es handelt sich um den<br />

Stadtteil Les Chartrons, « dem » Szeneviertel von Bordeaux.<br />

Wer in diesem Viertel wohnt, hat es im Leben zu<br />

etwas gebracht, will aber im Alltag trotzdem nicht auf ein<br />

urbanes Umfeld verzichten. Les Chartrons ist so etwas<br />

wie der Prenzlauer Berg von Bordeaux. Viele Kreative und<br />

Intellektuelle haben sich in diesem historischen Viertel<br />

Unten: Simulation der neuen Hafencity, den Bassins à flots, mit dem<br />

neuen Weinmuseum. Rechte Seite im Uhrzeigersinn: Das Hotel<br />

von Patrick Demolin. Jean-Philippe Cache in seiner Boutique.<br />

Ein Kreuzfahrtschiff passiert den neuen Pont Jacques Chaban-<br />

Delmas. BatCub eröffnet den Linienverkehr auf der Garonne. Die<br />

neu angelegte Promenade am Fluss. Der « Quai des Marques ».<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


mit seinen herausgeputzten, aber noch immer charmanten<br />

Gassen niedergelassen.<br />

Das Herz des Viertels bildet der Platz mit einer alten<br />

Markthalle, die Place du Marché des Chartrons. Auch<br />

die nahe Rue Notre-Dame ist sehr beliebt. An ihr liegen<br />

diverse Boutiquen mit Designmöbeln und Dekorationsgegenständen.<br />

Eine von ihnen wird von Jean-Philippe Cache<br />

betrieben. Der Pariser war das Leben in der Hauptstadt<br />

leid und suchte in Bordeaux nach einer neuen Herausforderung.<br />

Für seinen neuen Laden schaute er sich viele freie<br />

Geschäfte überall in der Stadt an. Doch am Ende gab es<br />

keinen Zweifel für ihn: seine neue Boutique musste in Les<br />

Chartrons eröffnet werden. Seitdem bietet er in der Rue<br />

Notre-Dame Designgegenstände an.<br />

Dass das Viertel die Spielwiese für Menschen ist, die<br />

den Mut für Neues haben, zeigt auch das Beispiel von Patrick<br />

Demolin. Einst in der Modewelt zu Hause, hat sich<br />

der 48-Jährige vor einigen Jahren einen Kindheitstraum<br />

erfüllt: die Eröffnung eines eigenen kleinen Boutique-<br />

Hotels in Les Chartrons. Ein Hotel, wie er es sich immer<br />

selbst gewünscht hat.<br />

Doch damit nicht genug. Das Hotel mit seinen neun<br />

Zimmern und drei Suiten ist längst am Markt etabliert<br />

und läuft quasi von allein. Patrick Demolin hat also Zeit<br />

für neue Abenteuer. Es ergab sich, dass der Hotelier ein<br />

paar Meter von seinem Hotel entfernt ein weiteres Haus<br />

erwerben konnte. Ein Haus, das für Bordeaux nicht typischer<br />

sein könnte: Im Erdgeschoss, das tief in die Fläche<br />

geht, wurde früher Wein gelagert, schließlich sind es von<br />

hier nur wenige Meter bis zur Garonne, von wo aus der<br />

Wein in die ganze Welt verschifft werden konnte. In der<br />

ersten Etage des Vorderhauses befanden sich die repräsentativen<br />

Räume eines Weinhändlers. In der zweiten Etage<br />

die Schlafräume. Im Hinterhaus, das sich über dem Weinlager<br />

im Erdgeschoss befindet, wohnten die Bediensteten.<br />

Bis vor kurzem nutzte einer der renommiertesten<br />

Weinhändler der Stadt das Erdgeschoss noch als Lager<br />

für sein Geschäft in der Innenstadt. Doch dann wurde die<br />

Tram gebaut und die Lkws konnten die Seitenstraße nicht<br />

mehr verlassen. So konnte Patrick Demolin das Gebäude<br />

kaufen. Bisher nutzt er vor allem das Erdgeschoss als<br />

Parkplatz für seine Hotelgäste. Doch er hat mit diesem<br />

ehrwürdigen Haus Großes vor und plant die Eröffnung<br />

einer zweiten Herberge. Dieses Mal für Gäste, die ein<br />

paar Tage länger in der Weinmetropole verweilen wollen.<br />

Er denkt an ein exklusives Aparthotel.<br />

Kein Zweifel: Egal ob im Zentrum, entlang der Garonne<br />

oder im Szeneviertel Les Chartrons, Bordeaux ist<br />

eine Stadt geworden, die wieder glitzert und glänzt. Die<br />

einstige Hafenstadt ist dabei trotzdem menschlich geblieben.<br />

Nicht nur in Les Chartrons verbergen sich hinter<br />

einigen der schönsten Fassaden Sozialwohnungen – die<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 53


Clisson<br />

A87<br />

Cholet<br />

Monts<br />

A1<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Bordeaux<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

A83<br />

<br />

Aus den meisten Gegenden Deutschlands<br />

erreicht man Bordeaux über<br />

den Nor den Frankreichs, Paris und<br />

die Autobahn A10 von Paris nach<br />

Bor deaux. Aus dem Süden Deutschlands,<br />

aus Österreich und der<br />

Schweiz wählt man eine Anreise über<br />

den Osten Frankreichs und die neue<br />

Auto ver bindung A89 von Lyon über<br />

Cler mont-Ferrand nach Bordeaux.<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

gibt es keine direkten Zug ver bin dungen<br />

nach Bordeaux. Die Stadt ist<br />

aber gut ans französische TGV-Netz<br />

an ge schlossen. Von Paris braucht<br />

der Hoch ge schwindigkeitszug drei<br />

Stun den bis nach Bordeaux, ab 2016<br />

so gar nur noch zwei Stunden.<br />

www.bordeaux-tourisme.com<br />

Informationen A83 über die Zukunft der<br />

Stadt: www.bordeaux2030.fr Saint-Sigismond<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

Linienverkehr<br />

La<br />

auf<br />

Rochelle<br />

der Garonne:<br />

BatCub www.batcub.frE5/A10<br />

E602/A837<br />

Poitiers<br />

Angoulême<br />

Bordeaux …<br />

… Berlin 1.632 km … Hamburg 1.488 km<br />

… Köln 1.080km … München 1.290 km<br />

… Wien 1.782 km … Zürich 986 km<br />

Office de Tourisme<br />

12, cours du XXX Juillet<br />

33000 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)5 56 00 66 00<br />

Montalivet<br />

E5/A10<br />

A89/E70<br />

Volotea verbindet München mit<br />

Bordeaux. Air France bietet aus<br />

Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz Flüge mit Umsteigen in Paris<br />

oder Lyon in die Weinmetropole an.<br />

Informationen über das neue<br />

Hafenviertel: www.bassins-a-flot.fr<br />

Informationen über das neue<br />

Weinzentrum:<br />

www.centreculturelduvin.com<br />

Le Porge<br />

Cap-Ferret<br />

Mimizan<br />

Bordeaux<br />

A52/E72<br />

LESETIPPS FÜR BORDEAUX UND UMGEBUNG<br />

E5-E70/A63<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Bassin d‘Arcachon: Auf<br />

den Spuren der<br />

Austernzüchter<br />

Das Becken von<br />

Arcachon rund 50<br />

Kilometer südwestlich<br />

von Bordeaux gilt ein wenig als das Saint-<br />

Tropez der Atlantikküste. Jeden Sommer<br />

zieht es zahlreiche Stars nach Arcachon<br />

und Cap Ferret. Doch die Einheimischen<br />

wissen um die einstige bescheidene<br />

Vergangenheit der Region und lieben vor<br />

allem die Orte am Bassin d‘Arcachon, die<br />

eine gewisse Ursprünglichkeit bewahren<br />

konnten. So wie das malerische<br />

Fischerdorf L‘Herbe.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Gironde: Wie Vauban eine<br />

Flussmündung abriegelte<br />

Mit einer Breite von<br />

bis zu zwölf Kilometern<br />

ist die Gironde<br />

eine der breitesten<br />

Flussmündungen Europas. Wegen seiner<br />

strategischen Bedeutung versuchten<br />

die Franzosen seit jeher, vor feindlichen<br />

Eindringlingen zu schützen. Keine<br />

leichte Aufgabe, zumal die Gironde<br />

den Gezeiten des Atlantiks unterliegt. Biarritz Weingüter, Bayonne die für die Appellation<br />

Hendaye<br />

A64/E80<br />

Doch der berühmte Ingenieur Vauban typisch sind. Château Bardins wird seit<br />

Sare<br />

dachte sich im 17. Jahrhundert ein Donostia- mehreren Generationen von derselben<br />

Pau<br />

kühnes Verteidigungskonzept aus, S. Sebastian Familie geführt. Die heutige Besitzerin<br />

mit dem er im Ernstfall das Passieren<br />

feindlicher Schiffe unterbinden wollte.<br />

Er ließ dafür drei Festungen errichten.<br />

Heute gehören diese Bauwerke zum<br />

Welterbe der UNESCO und sind ein<br />

schönes Ziel für einen Tagesausflug<br />

entlang der Gironde.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Wein: Château Bardins<br />

Das Château Bardins<br />

ist ein kleines Weingut<br />

von kaum zehn Hektar<br />

Größe im Süden<br />

von Bordeaux. Es<br />

liegt inmitten der Gegend, die man<br />

gemeinhin als das Herz der großen<br />

Bordeaux-Weine bezeichnet: die<br />

Region «Graves de Bordeaux». Es<br />

gehört zu der prestigeträchtigen<br />

Appellation Pessac-Léognan, die 75<br />

Weingüter zusammenfasst. Es ist eines<br />

Hossegor<br />

dieser einfachen und authentischen<br />

ist eine mutige und passionierte Frau,<br />

die sich ganz der Pflege der familiären<br />

Pamplona<br />

Traditionen verschrieben hat: Stelle Puel.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Spanien<br />

France<br />

Chantals Rezept: Cannelés<br />

Cannelés sind eine wahrhaft<br />

süße Köstlichkeit und eine<br />

kulinarische Spezialiät<br />

von Bordeaux. Weder<br />

zu schwer noch zu süß<br />

passen sie perfekt zu<br />

einer Tasse Kaffee am<br />

Nachmittag oder als Abschluss zu<br />

einem Menü. Es gibt zahlreiche Rezepte<br />

zur Herstellung, meist sorgsam gehütet<br />

von den Familien im Bordelais, woher<br />

diese Süßigkeit stammt. Eines dieser<br />

Familienrezepte stellt Chantal zum<br />

Nachbacken vor.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Stadt kauft regelmäßig Gebäude auf, um sie aufwendig<br />

zu sanieren und dann für sozial schwächere Schichten<br />

bereitzustellen. Auch innerhalb der Kernstadt gibt es bis<br />

heute Stadtviertel, die sich zwar ebenfalls verändern, aber<br />

trotzdem sogenannte Kleine-Leute-Viertel geblieben sind.<br />

Beispielsweise das Viertel Saint-Michel: Hier arbeitet<br />

Cédric in der Filiale einer der großen Banken des Landes.<br />

Seine Kundschaft hat sich in den letzten Jahren wenig<br />

verändert. Es handelt sich um Menschen mit einem<br />

bescheidenen Auskommen, die mal einen Kredit für den<br />

Kauf eines billigen Gebrauchtwagens anfragen, mal um<br />

die Erhöhung ihres Dispokredits bitten. Vor dem Eingang<br />

zur Filiale sitzt seit Jahren der gleiche Bettler. Eine ungewöhnliche,<br />

aber friedliche Koexistenz hat sich etabliert.<br />

Zwar versuchte die Bank anfangs, den Mann zu vertreiben.<br />

Da er sich aber auf öffentlichem Grund befindet,<br />

hatte sie damit keine Chance. Heute hat man sich miteinander<br />

arrangiert. Und Cédric kann aus seinem Fenster<br />

beobachten, dass der Bettler an manchen Tagen mehr<br />

einnimmt als einige seiner Kunden.<br />

Das Viertel Saint-Michel ist auch die Heimat der<br />

Nordafrikaner und Türken der Stadt. Ein Klein-Kreuzberg<br />

in Frankreichs Südwesten. Sie kamen einst nach Bordeaux,<br />

um für ein paar Jahre Geld zu verdienen. Längst<br />

haben die meisten von ihnen bereits ihre Enkelkinder<br />

in Bordeaux auf die Welt kommen sehen. Aus Gästen<br />

wurden Einheimische. Im Viertel Saint-Michel beweist<br />

Bordeaux, mehr als eine Postkartenidylle zu sein. Hier ist<br />

Bordeaux eine echte Metropole, in der viele Kulturen und<br />

Lebensweisen ein Zuhause finden können.<br />

Wenn es Abend wird, lieben es die Menschen aus dem<br />

Viertel Saint-Michel – wie alle anderen in der Stadt –, an<br />

die Ufer der Garonne zu gehen. Sie setzen sich dann auf<br />

eine der Wiesen entlang der Promenade oder machen einen<br />

langen Spaziergang entlang des Flusses. Die beleuchteten<br />

Fassaden der stolzen Weinmetropole sorgen für eine spektakuläre<br />

Kulisse. Es ist genau an solchen Abenden, an denen<br />

man dem echten Wandel der Stadt auf die Spur kommt.<br />

Denn noch mehr als die renovierten Fassaden, die<br />

neue futuristische Straßenbahn oder die geplante Hafenstadt<br />

zeigt sich die Metamorphose von Bordeaux in der<br />

geänderten Lebensweise der Menschen. Die Bordelais,<br />

egal ob arm oder reich, ob hier geboren oder zugezogen,<br />

sind dank der Veränderungen der letzten Jahre wieder<br />

stolz auf ihre Heimat. Sie haben sich ihre Stadt zurückerobert<br />

und genießen das Leben in den Straßen. Wo vor<br />

20 Jahren niemand auf die Idee gekommen wäre, auf einem<br />

öffentlichen Platz oder entlang der Garonne länger<br />

zu verweilen als notwendig, herrscht heute lebendiger<br />

Müßiggang. Bordeaux ist erwacht und hat seinen Glanz<br />

zurück. Was kann einer eingeschlafenen Stadt Schöneres<br />

passieren? Bordeaux hat es verdient!<br />

HotElS unD FEriEnwoHnunGEn<br />

Die Erste Adresse in puncto Service und Gastfreundschaft!<br />

die Bucht von ArcAchon<br />

La TesTe-de-Buch<br />

(+33) 5 56 22 05 00<br />

lateste@allsuites-appart.com<br />

Le Teich<br />

(+33) 5 56 22 08 08<br />

leteich@allsuites-hotel.com<br />

www.allsuites-apparthotel.com<br />

BordeAuX<br />

Bordeaux<br />

(+33) 5 35 31 01 01<br />

bordeauxlac@allsuites-appart.com<br />

Mérignac<br />

(+33) 5 56 18 41 84<br />

merignac@allsuites-appart.com


UNTERWEGS IN FRANKREICH Airbus<br />

Toulouse<br />

Zu Besuch<br />

bei Airbus<br />

Die Hauptstadt der Region Midi-Pyrénées gilt als eine<br />

der dynamischsten Städte Frankreichs. Die aus Toulouse<br />

und 35 angrenzenden Kommunen bestehende<br />

Metropolregion ist ein wichtiger Technologie-<br />

und Industriestandort, der jedes Jahr 19.000<br />

neue Bewohner anlockt. Von den aktuell 700.000<br />

Einwohnern sind 108.000 Studenten oder Forscher. Kein<br />

Wunder also, dass neben den klassischen Sehenswürdigkeiten der Stadt der Industrietourismus<br />

immer wichtiger wird, insbesondere wegen der Airbus-Werke unweit<br />

des Flughafens Toulouse-Blagnac. Sie lassen sich besichtigen und erzählen von<br />

einer Erfolgsgeschichte der europäischen Zusammenarbeit.<br />

Das Leben ist manchmal voller Widersprüche. Obwohl<br />

wir aus Hamburg kommen und jeden Tag<br />

die Beluga, das unförmige Transportflugzeug von<br />

Airbus, über unseren Köpfen nach Finkenwerder einschweben<br />

sehen, sind wir noch nie auf die Idee gekommen,<br />

die Airbus-Werke an der Elbe zu besichtigen. Es bedarf<br />

eines Urlaubs im Süden Frankreichs, dass uns diese glorreiche<br />

Idee in den Sinn kommt. Um allerdings ganz ehrlich<br />

zu sein, auch in Toulouse hatten wir das zunächst nicht vor.<br />

Doch dann sehen wir in der örtlichen Touristeninformation<br />

einen Flyer von Airbus. Spontan entsteht die Lust, einmal<br />

hinter die Kulissen des Flugzeugbauers zu schauen.<br />

Eine der Mitarbeiterinnen des Fremdenverkehrsamtes<br />

erklärt uns jedoch, dass ein Besuch der Airbus-Werke in<br />

Blagnac gut vorbereitet sein will. « Aus Sicherheitsgründen,<br />

schließlich ist Airbus ein bedeutender Industriekonzern<br />

», wie sie sagt. Außerdem könne man eine sich in<br />

Betrieb befindliche Fabrik eben nicht besichtigen wie<br />

ein Museum und ließe sich der Besucheransturm<br />

ansonsten nicht<br />

vernünftig<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Blick von der Aussichtsterrasse auf das<br />

Vorfeld. Mock-Up der Innenkabine des<br />

A380. Filmvorführung während der Tour.<br />

Linke Seite: Der Rundgang beginnt an<br />

einem unscheinbaren Gebäude.<br />

steuern. Kurzum, wer in die heiligen Hallen des Flugzeugbauers<br />

möchte, muss sich vorher telefonisch oder im<br />

Internet anmelden. Es bringt nichts, spontan nach Blagnac<br />

zu fahren. Wir nehmen diesen Rat gemeinsam mit<br />

der Broschüre mit, um abends im Hotel unseren Besuch<br />

vorzubereiten.<br />

Die Anmeldung im Internet ist nicht weiter schwierig.<br />

Die Führungen werden nicht direkt von Airbus durchgeführt,<br />

sondern von Manatour, einer auf Industrietourismus<br />

spezialisierten Agentur. Drei verschiedene Touren<br />

stehen zur Auswahl. Allerdings sind zumindest an den<br />

Tagen, an denen wir vor Ort sind, keine Besichtigungen<br />

auf Deutsch vorgesehen. Eigentlich schade für ein so europäisches<br />

Projekt wie Airbus, zumal die Deutschen nach<br />

den Engländern und den Spaniern die stärkste Besuchergruppe<br />

darstellen. Wir nehmen trotzdem in Kauf, dass<br />

die Führung auf Französisch sein wird und wir für unsere<br />

Kinder übersetzen müssen.<br />

Von den drei angebotenen Touren sticht uns die erste<br />

ganz besonders ins Auge: « Circuit A380 ». Dabei geht es<br />

um einen Blick hinter die Kulissen des Riesenvogels. Man<br />

soll laut der Angaben im Internet viel Spannendes über<br />

das Flugzeug und seinen Zertifizierungsprozess erfahren.<br />

Außerdem wird man ein originalgroßes Modell des Flugzeugrumpfes<br />

betreten und einen Blick in die Fabrikhalle<br />

werfen. Die ganze Familie ist von dieser Tour begeistert,<br />

selbst wenn der Preis von 15 Euro pro Erwachsener recht<br />

teuer ist. Aber wann hat man schon die Chance, dem<br />

A380 so nahe zu kommen?<br />

Alternativ hätten wir auch einen « Circuit panoramique<br />

» wählen können. Dabei handelt es sich um eine<br />

reine Bustour ohne Aussteigen. Sie führt zum 700 Hektar<br />

große Airbus-Gelände in Blagnac, wo sich neben der<br />

A380-Produktion auch der Hauptsitz von Airbus und das<br />

Schulungszentrum für Piloten befindet, zum Werksgelände<br />

in Saint-Martin-du-Touch mit dem Entwicklungszentrum<br />

des Unternehmens und den Fertigungshallen für<br />

die Flugzeuge der A320-Famile sowie zu den Fabriken in<br />

Colomiers, wo der A330 und der A350 gebaut werden sowie<br />

die Beluga be- und entladen wird. 25 Kilometer lang<br />

ist die Tour, die sicherlich nicht uninteressant ist. Doch<br />

für unsere Kinder finden wir sie weniger passend, da man<br />

die ganze Zeit im Bus sitzen bleibt.<br />

Als dritte Option könnten wir auch den « Circuit visite<br />

verte » mitmachen. Er wirkt auf uns allerdings zu « propagandistisch<br />

». Bei dieser Bustour geht es ums nachhaltige<br />

Wirtschaften bei Airbus. Der Flugzeugbauer will sich<br />

dabei als umweltbewusster, zukunftsorientierter Konzern<br />

präsentieren, der bei jedem Arbeitsschritt auf höchste<br />

Ressourceneffizienz achtet. Unsere Tochter fragt deshalb<br />

auch, ob die Tour wenigsten mit einem Elektrobus durchgeführt<br />

wird. Wer weiß? Bestimmt enthält auch diese<br />

Führung interessante Informationen, wir sind aber von<br />

der ersten Tour sehr viel mehr angetan.<br />

Die Fahrt am nächsten Tag zum Ausgangspunkt der<br />

reservierten Führung stellt sich als nicht ganz einfach heraus.<br />

Zwar findet man den Flughafen Toulouse-Blagnac<br />

gut von der Innenstadt aus, doch wo sich der Treffpunkt<br />

für die Touren befindet, ist ein großes Rätsel. Richtungsschilder<br />

fehlen fast vollkommen. Auch die Angaben auf<br />

der Internetseite, die wir uns notiert haben, sind nicht<br />

sehr präzise und nur bedingt hilfreich. Nachdem wir<br />

einige Male wenden und zweimal Passanten um Hilfe<br />

bitten mussten, erreichen wir endlich die Airbus-Werke.<br />

Anderen Besuchern scheint es ähnlich gegangen zu sein.<br />

Uns wird vom Personal vor Ort versichert, dass die Beschilderung<br />

in Kürze verbessert werden soll. Man kann es<br />

nur hoffen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Airbus<br />

Links: Blick in die Halle, in der der A380<br />

gebaut wird. Oben: Erläuterungen<br />

zur europäischen Dimension des<br />

Flugzeugbauers. Unten: Querschnitt<br />

des zukünftigen Luftfahrtmuseums.<br />

Im Besucherzentrum wechseln wir unsere Personalausweise<br />

gegen Besucherpässe. Die Tour beginnt in einem<br />

durch hohe Zäune gesicherten Gebäude etwas abseits<br />

der eigentlichen Produktionsstätte, wo wir von unserer<br />

Gruppenführerin herzlich empfangen werden. Sie gibt<br />

uns die wichtigsten Fakten zum A380-Programm und<br />

zum Werksgelände, das wir gleich entdecken werden.<br />

Benannt ist es nach Jean-Luc Lagardère, dem ehemaligen<br />

Vorstandsvorsitzenden der Largadère-Gruppe, einem der<br />

Hauptaktionäre von EADS, dem Mutterkonzern von<br />

Airbus.<br />

Aéroscopia<br />

Ein neues Luftfahrtmuseum eröffnet 2014<br />

Anfang nächsten Jahres wird ein 30 Jahre alter Traum<br />

wahr: ein Luftfahrtmuseum in Frankreichs Hauptstadt der<br />

Luftfahrtindustrie. Das 15 Millionen Euro teure Vorhaben, das<br />

von der Kommune Blagnac, der Metropolregion Toulouse,<br />

Airbus, dem Conseil Régional und dem Conseil Général<br />

finanziert wird, befindet sich gerade im Bau. Zukünftig wird<br />

man in dem auf den Namen « Aéroscopia » getauften<br />

Museum diverse, zum Teil mythische Flugzeuge bestaunen<br />

können, etwa die Caravelle, die Concorde oder den A300B.<br />

Das Museum wird damit zur idealen Ergänzung einer Airbus-<br />

Werksbesichtigung.<br />

www.aeroscopia-blagnac.fr<br />

Während der Präsentation fallen viele Zahlen. Beispielsweise,<br />

dass die Fertigungshallen für den A380 von<br />

2002 bis 2004 errichtet wurden. 1.500 Ingenieure, Bauarbeiter<br />

und Techniker waren dabei involviert. 50 Hektar<br />

messen die Hallen und damit zweieinhalbmal so viel wie<br />

die Fabrik Clément Ader, in der der A330 gebaut wird –<br />

und früher auch der A340. Die zentrale Haupthalle für<br />

den A380 ist 490 Meter lang, 250 Meter breit und <strong>46</strong><br />

Meter hoch.<br />

Nach diesen ersten Erklärungen geht es in einen Raum<br />

mit diversen Bildschirmen. Hier sehen wir Bilder von den<br />

ersten Startversuchen, den Testflügen und die Kommentare<br />

der Testpiloten. Sogar unsere Kinder, die vom ersten<br />

Vortrag der Gruppenführerin bereits gelangweilt waren,<br />

schauen sich voller Begeisterung um.<br />

Danach verlassen wir das Gebäude und besteigen<br />

einen Bus, der uns auf das eigentliche Werksgelände des<br />

A380 bringt. Es sind nur wenige hundert Meter, die<br />

zurückgelegt werden müssen, unterbrochen jedoch von<br />

einem Sicherheitscheck, bei dem unsere Besucherausweise<br />

überprüft werden. Nachdem wir wieder ausgestiegen<br />

sind, betreten wir einen Saal, an dessen Wänden große<br />

Schautafeln den Produktionsprozess des Airbus-Jumbos<br />

in Europa erläutern. Sie verdeutlichen die europäische Dimension<br />

hinter diesem Flugzeug.<br />

Wenige Minuten später bringt uns ein Fahrstuhl zu<br />

einer Aussichtsplattform, von der aus wir in die Fertigungshallen<br />

schauen können. Der Anblick ist grandios.<br />

Alles wirkt so riesig. Unsere Gruppenführerin erklärt uns,<br />

dass allein die Werkstore 90 Meter breit und 27 Meter<br />

hoch sind. Auch die sich in der Produktion befindlichen<br />

Flugzeuge sehen riesig aus, obwohl man einige Meter von<br />

ihnen entfernt steht. Etwas enttäuschend ist, dass man von<br />

dem Ganzen keine Fotos machen darf. Wegen der Angst<br />

vor Industriespionage ist das Fotografieren verboten. Aus<br />

dem gleichen Grund kommt man leider nicht noch näher<br />

an die Flugzeuge heran. Doch schon der Blick von dieser<br />

Aussichtsplattform ist faszinierend.<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Brest<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

Saint-Brieuc<br />

N12/E50<br />

Saint-Malo<br />

Dinard<br />

N176/E401<br />

Dinan<br />

Nachdem<br />

N164<br />

wir weitere Informationen erhalten haben<br />

Quimper<br />

einer zweiten Aussichtsplattform, D768<br />

die den Rennes Blick auf das<br />

St. Nazaire<br />

Das Modell bildet das doppelstöckige Flugzeuginnere<br />

Nantes<br />

A87<br />

auf einer Länge von 16 Metern ab. Präsentiert wird dabei<br />

eine mögliche Inneneinrichtung des A380. Clisson Allen, Cholet die<br />

ist bei den meisten Airlines sogar um einiges komfortabler<br />

A83<br />

als in diesem Modell. Unsere Kinder sind trotzdem ganz Saint-Sigismond<br />

begeistert. Jetzt können sie ihren Freunden erzählen, N11/E601 dass<br />

Niort<br />

A84<br />

Avranches<br />

le Mont-Saint-Michel<br />

und Zeit für Fragen war, gelangen wir durch eine Tür zu<br />

Vorfeld N165/E60 freigibt, wo weitere N24 Flugzeuge stehen. Danach<br />

werden wir gebeten, zum Bus, der uns bereits erwartet,<br />

Lorient<br />

herunterzugehen, um zur letzten Station der Tour zu gelangen:<br />

dem Gebäude, wo die Führung begann, wo wir<br />

Vannes<br />

N165/E60<br />

dieses Quiberon Mal aber in einen Bereich kommen, in dem der<br />

Rumpf des A380 originalgetreu nachgebildet ist,<br />

A11/E60<br />

das sogenannte<br />

Mock-Up.<br />

La Baule<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

Alençon<br />

A28/E402<br />

Dreux<br />

Chartres<br />

PARIS<br />

Versailles<br />

A6/E15<br />

sie einmal im Airbus-Jumbo gesessen zu haben. Etwas<br />

A11/E50<br />

schade ist dagegen, dass es kein Mock-Up vom Cockpit<br />

des Flugzeugs gibt.<br />

A10/E5<br />

Danach ist die Tour zu Ende. Allerdings nicht ohne<br />

Orléans<br />

durch Le eine MansSouvenirboutique geschleust worden zu sein.<br />

A11/E501<br />

Als Resümee bleibt ein gemischtes Gefühl. Auf der einen<br />

A28/E502<br />

Seite wirkt alles recht kommerziell und der Abstand zur<br />

echten Produktion bleibt doch<br />

Bloisrecht Chambord groß. Man würde<br />

A10/E5-E60<br />

Angers<br />

am liebsten zwischen den Monteuren Cheverny hin- und herlaufen<br />

können. A86/E60 Auf der anderen<br />

Tours Chenonceau Seite vermittelt der A71/E9 Blick in die<br />

A85<br />

Fertigungshalle zumindest einen Eindruck von der Arbeit<br />

an diesem Monts Flugzeug. A10/E5Außerdem erfährt man viel Bourges Wissenswertes.<br />

Zwei Dinge sind nach diesem Besuch sicher: Wir werden<br />

die Beluga über unseren Köpfen in Hamburg ab A71/E11 sofort<br />

A20/E9<br />

mit anderen Augen sehen und unsere Kinder bestehen<br />

nun darauf, die nächste Urlaubsreise an Bord eines A380<br />

Poitiers<br />

zu beginnen. Ob außen Lufthansa, Air France oder ein<br />

anderer Name steht, ist ihnen dabei egal. Hauptsache, es<br />

ist ein A380.<br />

A5/E54<br />

Montluçon<br />

Se<br />

A71/E11<br />

<br />

Toulouse erreicht man aus Süddeutschland<br />

und der Schweiz über<br />

die Auto bahn durchs Rhône-Tal<br />

und entlang der Mittelmeerküste.<br />

Aus Öster reich bietet sich die Anreise<br />

über Norditalien und entlang<br />

der Mittelmeerküste an, aus Norddeutsch<br />

land über Paris und Limoges.<br />

Der Flug hafen Toulouse-Blagnac und<br />

Le Porge<br />

das Werks gelände der A380 liegen<br />

west lich der Stadt. Leider ist der Treffpunkt<br />

für die Führungen<br />

Cap-Ferret<br />

schlecht<br />

aus ge schildert. Man folgt zunächst<br />

den Schildern zum Flughafen. Auf<br />

dem Stadtring (Rocade) nimmt man<br />

Mimizan<br />

die Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 4 (Secteur Aéroportuaire<br />

Nord). Anschließend der<br />

D902 in Richtung Beauzelle-Seilh<br />

bis zur Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 902-3 (ZAC Aéroconstellation)<br />

folgen. Am Kreisel nach<br />

Hossegor<br />

der Ausfahrt die dritte Straße rechts<br />

Besucherzentrum.<br />

Toulouse …<br />

… Berlin 1766 km … Hamburg 1.577 km<br />

… Köln 1.169 km … München 1.272 km<br />

… Wien 1.725 km<br />

Pamplona<br />

… Zürich 969 km<br />

Air France verbindet Hamburg und<br />

im Sommer Berlin nonstop mit Toulouse.<br />

Von anderen Flughäfen<br />

Angoulême<br />

im<br />

deutsch sprachigen Raum bestehen<br />

Montalivet<br />

Umsteigeverbindungen über Paris.<br />

Lufthansa fliegt ab Frankfurt a.M. und<br />

München nach Toulouse, TwinJet und<br />

A89/E70<br />

EasyJet ab Basel/Mulhouse.<br />

E5/A10<br />

Direkte Bordeaux Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum nach<br />

Toulouse existieren<br />

A52/E72<br />

nicht. Die Stadt ist<br />

gut ans französische TGV-Netz an geschlossen..<br />

www.manatour.fr<br />

E5-E70/A63<br />

Groupe Manatour<br />

Rue Franz Joseph Strauss<br />

France<br />

31700 Blagnac<br />

Telefon: +33 (0)5 34 39 42 00<br />

Circuit A380:<br />

15,00 Euro, ermäßigt 12,00 Euro<br />

Circuit panoramique:<br />

Spanien<br />

E602/A837<br />

13,00 Euro, ermäßigt 11,00 Euro<br />

Circuit visite verte:<br />

13,00 Euro, ermäßigt 11,00 Euro<br />

Führungen Limoges müssen im Voraus<br />

telefonisch oder im Internet reserviert A89/E70 Pu<br />

werden. Nicht-EU-Bürger müssen sich A75/<br />

le Mont-Dore<br />

mindestens zwei Werktage vor der<br />

Führung anmelden. Personalausweis<br />

oder Reisepass müssen vorgezeigt<br />

werden. Das Mitführen von<br />

Fotoapparaten und Videokameras<br />

ist verboten.<br />

A64/E80<br />

A62/E9<br />

Toulouse<br />

A66/E9<br />

Andorra<br />

Limoux<br />

Narbonne<br />

A81/E80<br />

France<br />

Céret<br />

A9/E15<br />

Perpignan<br />

noch nie mit einem A380 geflogen sind, ermöglicht das<br />

A83<br />

Mock-Up einen Eindruck davon, wie der A380 von innen<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

des echten A380<br />

aussieht. Allerdings sind die Innenräume<br />

im Liniendienst doch recht anders. Gerade die First Class<br />

nehmen. Den folgenden zweiten Biarritz Bayonne<br />

Hendaye<br />

A64/E80<br />

Kreisel an der vierten Ausfahrt<br />

Tägliche Führungen von 9.00 bis<br />

Sare<br />

verlassen und danach Donostia- in die erste<br />

18.00 Uhr, außer sonntags<br />

Pau<br />

Straße links abbiegen. An S. ihr Sebastian liegt das<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

A75/E11<br />

C<br />

Spanien<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 59<br />

AP7/E15


UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />

MONTÉLIMAR & UMGEBUNG<br />

Eine Reise<br />

zwischen gestern<br />

und morgen<br />

Das Departement Drôme ist eine Region des Übergangs:<br />

von den hohen Bergen des Vercors-Massifs und<br />

der Alpen zu den sanften Hügeln im Departement<br />

Vaucluse, von schneebedeckten Gipfeln mit alpiner<br />

Flora zu Obstplantagen, Olivenhainen und Lavendelfeldern.<br />

In dieser Landschaft liegen Montélimar, eine<br />

Kleinstadt, die sich gerade neu erfindet und das neue<br />

Zentrum der Gegend werden will, sowie einige wunderschöne<br />

Dörfer, die unbedingt einen Besuch lohnen.<br />

Eine 90 Kilometer lange Rundreise zwischen mittelalterlichen<br />

Gemäuern und zeitgenössischen Architekturprojekten.<br />

Als ich mich Montélimar nähere, empfinde<br />

ich sehr gemischte Gefühle.<br />

Während die Musik aus dem Autoradio<br />

vor sich hin spielt und die Landschaft des<br />

Rhône-Tals an mir vorbeigleitet, erinnere ich<br />

mich an meine erste Begegnung mit der Stadt.<br />

Das war vor 20 Jahren, als es in Frankreich<br />

noch die Wehrpflicht gab, die Jacques Chirac<br />

erst 1996 abschaffte, und ich einen Teil<br />

meines Wehrdienstes in Montélimar absolvieren<br />

musste.<br />

Während für die meisten Franzosen<br />

und Touristen der Stadtname synonym für<br />

Nougat steht, die süße Spezialität, die eine<br />

lange Tradition in Montélimar hat, verbin­<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


de ich mit dem Ortsnamen Kasernen, und<br />

zwar die des 45. Fernmeldebataillons. Es<br />

waren trostlose Gebäude, die inmitten des<br />

Zentrums standen und trotzdem durch hohe<br />

Mauern vom Leben der Stadt abgetrennt<br />

waren. Außerdem erinnere ich mich an die<br />

Bahnhofshalle, wo ich mit meinen Kameraden,<br />

so oft es ging, auf einen Zug nach Hause<br />

wartete, um dem Alltag in der Kaserne zu<br />

entfliehen.<br />

Es sind also nicht unbedingt schöne Erinnerungen,<br />

die ich mit Montélimar verbinde.<br />

Gleichzeitig bin ich aber neugierig, wie sich<br />

die Stadt in den letzten 20 Jahren verändert<br />

hat und was aus den Kasernen geworden ist.<br />

Als erstes will ich die Kaserne des 45.<br />

Fernmeldebataillons ansteuern. Zu meiner<br />

Wehrdienstzeit war es nicht schwer, den Weg<br />

dorthin zu finden. Das Militär war ein wichtiger<br />

lokaler Wirtschaftsfaktor. Überall war<br />

die Strecke ausgeschildert. Die « 45ème RT »,<br />

wie die Einheimischen kurz sagten, war so<br />

etwas wie der Pulsschlag der Stadt. Wie anders<br />

die Situation heute: Kein einziges Schild<br />

weist mir den Weg. In den Straßen ist nicht<br />

ein Soldat zu sehen. Damals waren Männer<br />

in Uniform fester Bestandteil des Stadtbildes.<br />

Ich fühle mich verloren und halte an einer<br />

Tankstelle an, um nach dem Weg zu fragen.<br />

Dort erfahre ich, was in der lokalen<br />

Oben: In der Altstadt<br />

von Montélimar.<br />

Unten: Château<br />

des Adhémar. Links:<br />

Das neue Quartier<br />

Saint-Martin.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 61


UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />

Oben: Maison de<br />

la Pantoufle. Schon<br />

das Werbeschild<br />

zeigt, dass der<br />

Laden aus einer<br />

anderen Zeit<br />

stammt. Unten: Die<br />

Bäckerei « Chez<br />

Titin ». Rechte Seite:<br />

Impressionen<br />

von Montélimar<br />

sowie das Bistro<br />

« le 45ème ».<br />

Presse sicherlich ausgiebig<br />

behandelt wurde, ich im<br />

entfernten Paris aber nicht<br />

mitbekommen habe: Das<br />

45. Fernmeldebataillon in<br />

Montélimar wurde bei einer<br />

Umstrukturierung des<br />

französischen Militärs am<br />

30. Juni 2000 aufgelöst. Die<br />

Nachricht schlägt bei mir<br />

ein wie eine Bombe. Gleichzeitig<br />

spüre ich, wie meine<br />

leicht gedrückte Stimmung<br />

einer größeren Leichtigkeit<br />

weicht. Ohne die Kasernen<br />

wird es mir leichter fallen,<br />

ein neues Kapitel mit Montélimar<br />

aufzuschlagen.<br />

Montélimar, eine<br />

Stadt mit Ambitionen<br />

Diese Neuigkeit wird nicht die letzte<br />

Überraschung sein, die mich in Montélimar<br />

erwartet. Nachdem mir der Tankwart den<br />

Weg beschrieben hat und ich mein Auto geparkt<br />

habe, stehe ich vor großen Gebäuden,<br />

die perfekt saniert und mit modernen Designelementen<br />

verschönert wurden. « Espace<br />

d’Art Contemporain Saint-Martin », « Musée<br />

d’Art Contemporain Saint-Martin » und<br />

« Office de Tourisme » steht an den Fassaden.<br />

Niemals hätte ich eine so zeitgenössische Architektur<br />

in dieser Stadt erwartet.<br />

Das ganze Ensemble ist geradezu perfekt.<br />

Zwischen den sanierten Gebäuden schufen<br />

Landschaftsarchitekten<br />

einen idyllischen Stadtraum<br />

– mit Wiesen, kleinen<br />

Wasserinnen und Fontänen,<br />

alten Olivenbäumen und<br />

modernen Stühlen, Bänken<br />

und Liegestühlen. Ein paar<br />

Leute haben sich auf einem<br />

Stück Rasen zum Picknick<br />

getroffen. Im Schatten der<br />

Bäume findet sich eine<br />

Handvoll Senioren zum<br />

Klönen zusammen. Die<br />

Atmosphäre ist äußerst<br />

idyllisch und hat nichts<br />

mit meiner Erinnerung an<br />

Montélimar gemein.<br />

Da die Überraschung<br />

so groß ist, realisiere ich<br />

erst im zweiten Moment,<br />

dass diese Gebäude früher meine alte Kaserne<br />

beherbergten. Der Tankstellenwart hat<br />

mir den richtigen Weg gewiesen. Ich kann<br />

nicht fassen, was für ein Schmuckstück aus<br />

den Gebäuden geworden ist. Ich bin schlicht<br />

sprachlos.<br />

Mitten auf dem Platz, wo wir früher auf<br />

einer unwirtlichen Fläche aus Beton und<br />

Asphalt, umgeben von Mauern, als Soldaten<br />

marschieren mussten, existiert eine geradezu<br />

provenzalisch anmutende Allee mit Olivenbäumen.<br />

Hier entdecke ich ein Restaurant,<br />

dessen Name mich zum Lachen bringt: « le<br />

45ème, bistrot d’aujourd’hui ». Untergebracht<br />

ist es in einem Gebäude, das aus den üblichen<br />

Zutaten zeitgenössischer Architektur<br />

besteht: große Fenster, Sichtbeton, Ziegelmauern<br />

und Stahl. Der Kontrast zu meinen<br />

Erinnerungen könnte nicht größer sein.<br />

Kein Zweifel: Montélimar hat den Abzug<br />

militärischer Einrichtungen als Chance für<br />

einen Neuanfang genutzt, anstatt sich seinem<br />

Schicksal zu ergeben.<br />

Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen,<br />

in dieses Bistro, das mit seinem Namen<br />

auf mein Bataillon anspielt, einzukehren.<br />

Neugierig, mehr über den Umbau des alten<br />

Kasernengeländes zu erfahren, fange ich ein<br />

Gespräch mit dem Kellner an. Er erzählt<br />

mir, dass die Neugestaltung der Place Saint-<br />

Martin, dem Herzen des einst acht Hektar<br />

großen Kasernengeländes, vom renommierten<br />

Büro Wilmotte und Partner geleitet<br />

wurde. Das Büro ist weltweit aktiv und hat<br />

beispielsweise das Chiado-Museum in Lissabon<br />

saniert, den Innenausbau des hochgelobten<br />

internationalen Flughafens von Seoul,<br />

Incheon, verantwortet, die Stadtmöbel der<br />

Champs-Elysées entworfen und kürzlich das<br />

neue Mandarin Oriental Hotel in Paris gestaltet.<br />

Montélimar wollte also anscheinend<br />

den großen Wurf. Die Stadt will sich damit<br />

als lokale Hauptstadt etablieren.<br />

« Außerdem », so erzählt mir der Kellner<br />

weiter, « will man auch bei der Infrastruktur<br />

wieder aufschließen ». Die Lage der Stadt im<br />

Rhône-Tal machte Montélimar schon immer<br />

zu einem Verkehrsknotenpunkt, schließlich<br />

ist das Tal eine der wichtigsten Verkehrsachsen<br />

des Landes. So führte früher die berühmte<br />

Route Nationale 7, die Urlaubsroute<br />

der Pariser ans Mittelmeer, durch die Stadt.<br />

Heute übernimmt die Autobahn A7, an der<br />

Montélimar liegt, diese Funktion. Außerdem<br />

sorgte schon früh der TGV für gute Zugverbindungen.<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 63


UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Doch dann wurde die Hochgeschwindigkeitstrasse<br />

von Paris ans Mittelmeer ab Lyon<br />

in Richtung Süden weiter ausgebaut. Nach<br />

der Fertigstellung hielten die schnellen Züge<br />

auf ihrem Weg nach Marseille hinter Lyon<br />

plötzlich nur noch in Valence, Avignon und<br />

Aix-en-Provence. Montélimar verlor seinen<br />

Anschluss an die Hochgeschwindigkeit. Man<br />

fühlt sich seitdem, wie der ganze Süden des<br />

Departements Drôme und der Norden des<br />

Departements Vaucluse, abgehängt. Doch<br />

genau das soll sich wieder ändern.<br />

Ein neuer TGV-Bahnhof wird bis 2018<br />

nur zehn Kilometer von Montélimar entfernt<br />

gebaut, und zwar in der Kommune Allan.<br />

Allerdings wird der Bahnhof den Namen<br />

von Montélimar tragen. « Montélimar TGV<br />

soll jährlich von 300.000 Reisenden benutzt<br />

werden. Eine Zugfahrt nach Paris wird nur<br />

noch zwei Stunden und 35 Minuten dauern.<br />

Mindestens vier Fahrten soll es pro Tag geben<br />

», weiß der Kellner zu berichten. « Damit<br />

werden wir Valence Paroli bieten. » Ich<br />

merke, dass die Menschen in Montélimar<br />

ihre Zukunft ambitioniert angehen. Wird<br />

Montélimar die neue Hauptstadt der Region<br />

und Valence gar den Rang ablaufen? Ich habe<br />

meine Zweifel. Ein wichtiges lokales Zentrum<br />

wird es aber bestimmt werden. Wenn es<br />

das nicht ohnehin schon ist.<br />

Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken<br />

und mich beim Kellner für seine Erklärungen<br />

bedankt habe, gehe ich zum Museum<br />

der Modernen Kunst. Es ist in den Räumen<br />

untergebracht, in denen sich damals unsere<br />

Schlafräume befanden. Es ist ein komisches<br />

Gefühl, heute Kunst zu sehen, wo wir damals<br />

gelebt haben. Am Ende des Museumsbesuchs<br />

entdecke ich in einer Broschüre, dass in etwas<br />

mehr als einem Jahr noch ein modernes Kongresszentrum<br />

eröffnet werden soll. Ein weiterer<br />

Beweis für die Ambitionen von Montélimar.<br />

Danach verspüre ich Lust, einen Abstecher<br />

in das « alte » Zentrum der Stadt zu unternehmen.<br />

Die Gassen dort wirken anders<br />

als das neue Viertel rund um die Place Saint-<br />

Martin. Ich finde die Atmosphäre einer typisch<br />

südfranzösischen Stadt wieder. Kleine<br />

Plätze mit schattenspendenden Bäumen<br />

laden zum Verweilen ein. Manche Schaufenster<br />

der Boutiquen scheinen aus einem<br />

anderen Jahrhundert zu stammen. So, als ob<br />

die Zeit in Montélimar trotz aller neuer Dynamik<br />

auch ein Stück stehengeblieben wäre.<br />

Als ich an der Bäckerei « Chez Titin », die<br />

mit dem Zusatz « Boulangerie artisanale fondée<br />

en 1930 » (dt. Traditionelle Bäckerei, gegründet<br />

1930) wirbt, vorbeikomme, kann ich<br />

den süßen Verlockungen in der Auslage nicht<br />

widerstehen. Doch die Auswahl des hausgemachten<br />

Gebäcks ist so groß, dass ich einige<br />

Zeit brauche, bis ich mich entscheiden kann.<br />

Nachdem ich anschließend noch den<br />

Panoramablick vom Château des Adhémar,<br />

von wo aus man nicht nur über die Dächer<br />

von Montélimar, sondern bis zu den Bergen<br />

des Vercors-Massifs schauen kann, genossen<br />

habe, mache ich mich auf den Weg zurück<br />

zu meinem Auto. Die Stadtbesichtigung hat<br />

mich animiert, das Hinterland von Montélimar<br />

zu erkunden. Orte wie Puygiron, La<br />

Bégude-de-Mazenc, Le Poël-Laval, Dieulefit<br />

oder Grignan werden mit ihrer mittelalterlichen<br />

Struktur einen verlockenden Kontrast<br />

zu dem erwachten Montélimar bilden.<br />

Puygiron & La Bégude-de-Mazenc,<br />

Balkone der Drôme Provençale<br />

Wenige Minuten später verlasse ich die<br />

Stadt auf der D540 in Richtung Osten. Die<br />

kleine Landstraße überquert alsbald die Autobahn<br />

A7, auf der der Verkehr von Nordeuropa<br />

nach Südeuropa und umgekehrt rauscht.<br />

Kurz danach biege ich auf die D327 ab, die<br />

nach Puygiron führt, dem ersten Dorf der<br />

Drôme Provençale, das ich besuchen will.<br />

Es ist ein Ort, der abseits der üblichen<br />

Touristenströme liegt. Es gibt weder Souvenirboutiquen,<br />

noch stauen sich Reisebusse<br />

am Ortseingang. Dominiert wird das Dorf<br />

von seinem alten Schloss, dessen Bau bereits<br />

im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Von<br />

dort hat man bei schönem Wetter einen tollen<br />

Ausblick. Man kann von den Cevennen<br />

im Westen bis zu den Voralpen im Osten<br />

schauen. Hier versteht man, warum der Ort<br />

auch als der « erste Balkon der Drôme Provençale<br />

» genannt wird.<br />

Danach geht es zurück zur D540, vorbei<br />

an Schafherden, die zum Teil keine Scheu<br />

haben, die Landstraße zu überqueren, weiter<br />

in Richtung Osten. Meinen nächsten Halt<br />

plane ich in La Bégude-de-Mazenc, oder um<br />

präziser zu sein: im oberen Teil des Dorfes,<br />

der aus dem Weiler Châteauneuf-de-Mazenc<br />

besteht. Der mittelalterliche Marktflecken<br />

überragt die Ebene ebenfalls wie ein Balkon<br />

und scheint wie aus der Zeit gefallen. Nur<br />

wenige Häuser bilden die Siedlung, die sich<br />

um eine kleine Kirche herum gruppieren.<br />

Die meisten Fensterläden sind geschlossen<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 65


UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


und in den Gassen treffe ich lediglich auf<br />

eine herumstreunende Katze. Aus der Ferne<br />

hört man den Lärm des modernen Lebens in<br />

der Unterstadt, dem eigentlichen La Bégudede-Mazenc,<br />

wohin sich das Leben mit seinen<br />

Geschäften verzogen hat. Dort befindet sich<br />

auch ein Schloss, das als Anwesen für den<br />

ersten französischen Präsidenten des 20.<br />

Jahrhunderts, Emile Loubet, diente.<br />

Le Poël-Laval, eines der<br />

schönsten Dörfer Frankreichs<br />

Wieder zurück auf der D540 setze ich<br />

meine Fahrt in Richtung Osten fort. Schon<br />

nach wenigen Kilometern erkenne ich die<br />

Silhouette eines Dorfes, das für mich ohne<br />

Übertreibung eines der schönsten Frankreichs<br />

ist. Übrigens auch ganz offiziell, darf<br />

es sich mit dem Titel « L’un des plus beaux<br />

villages de France » schmücken. Ich meine Le<br />

Poël-Laval.<br />

Verpassen kann man das Dorf nicht. Sein<br />

mittelalterlicher Donjon aus dem 12. Jahrhundert<br />

macht es unverwechselbar. Doch<br />

nicht nur die Häuser aus dem 15. Jahrhundert,<br />

die alten Befestigungsanlagen und die<br />

Ruine der Dorfkirche faszinieren mich an Le<br />

Poël-Laval. Schon immer war ich begeistert,<br />

wie anders dieses Dorf wirkt. Denn gerade<br />

der obere, älteste Teil scheint keiner Logik zu<br />

folgen. Die Gassen sind für Autos zu schmal,<br />

aber selbst Fahrradfahrer trauen sich kaum<br />

hindurch. Es gibt fast keine Geschäfte und<br />

sobald der Frühling begonnen hat, erobert<br />

die Natur das Dorf. Vor allem Stockrosen<br />

sprießen überall. Niemand scheint sich daran<br />

zu stören oder käme auf die Idee, etwas wegzuschneiden.<br />

Im Château des Hospitaliers, von dessen<br />

Donjon man einen schönen Blick hat, erfährt<br />

man mehr über die sonderbare jüngere Vergangenheit<br />

von Le Poël-Laval. Denn ohne<br />

die Entschlossenheit eines Mannes, Yvon<br />

Morin, einstiger Bürgermeister und Ehrenpräsident<br />

der Vereinigung der Freunde von<br />

Le Poël-Laval, der im Dezember 2012 im Alter<br />

von 88 Jahren verstorben ist, würde es das<br />

Dorf heute wahrscheinlich nicht mehr geben.<br />

Denn 1959 lebten nur noch drei Menschen in<br />

einer ansonsten ruinenhaften Siedlung. Yvon<br />

Morin und seine holländische Frau Hilda<br />

entschlossen sich damals, gegen das Sterben<br />

des Ortes anzukämpfen und kauften das<br />

letzte noch unbeschädigte Gebäude sowie die<br />

angrenzenden Parzellen im oberen Teil des<br />

Dorfes. Ende der 1960er-Jahre eröffneten sie<br />

das Hotel des Hospitaliers und hauchten dem<br />

Dorf damit neues Leben ein. Die Herberge<br />

hat bis heute einen guten Ruf in der Gegend.<br />

Eine weitere Besonderheit über die Geschichte<br />

von Le Poël-Laval lernt man im<br />

Musée du Protestantisme Dauphinois, das<br />

sich mehr im unteren Teil des Ortes befindet.<br />

Historisch gehörte ein Großteil der Bevölkerung<br />

der Gegend dem protestantischen<br />

Glauben an. Noch heute befindet sich die<br />

drittwichtigste protestantische Gemeinde<br />

des Landes in dieser Ecke. Das Museum ist<br />

in einem ehemaligen Gotteshaus aus dem 17.<br />

Jahrhundert untergebracht. Es ist das einzige,<br />

neben dem von Le Collet-de-Dèze im Departement<br />

Lozère, das das Edikt von Nantes<br />

überlebte. Gezeigt werden diverse Exponate,<br />

die vom Leben der Protestanten und ihrer<br />

heimlichen Religionsausübung erzählen.<br />

Darunter eine Bibel, die man in einem Misthaufen<br />

auf einem Bauernhof versteckt fand.<br />

Als ich das Museum wieder verlasse, treffe<br />

ich zufällig eine Wandergruppe, die auf<br />

dem 1.800 Kilometer langen europäischen<br />

Wanderweg auf den Spuren der Hugenotten<br />

aus dem Dauphiné nach Bad Karlshafen in<br />

Deutschland unterwegs ist. Ich wünsche den<br />

Wanderern viel Kraft und begebe mich selbst<br />

– weniger mutig – zurück zu meinem Auto.<br />

Wieder geht es auf die D540, dieses Mal<br />

nach Dieulefit.<br />

Die Maison de<br />

la Céramique in<br />

Dieulefit. Linke Seite:<br />

In den Gassen<br />

von Le Poët-Laval<br />

sowie im Inneren<br />

des Musée du<br />

Protestantisme<br />

Dauphinois.<br />

Seite 64: Oben:<br />

Statue und Brunnen<br />

in Montélimar. Unten:<br />

Châteauneufde-Mazenc.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 67


UNTERWEGS IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />

Dieulefit,<br />

das Dorf der Töpferkunst<br />

Oben: Die Chapelle Saint-Pierre-Saint-Paul von Comps mit<br />

der Ausstellung von Bienenkörben aus der ganzen Welt.<br />

Unten: Lavendelfelder in der Nähe von Grignan.<br />

Im Herzen der lokalen Bevölkerung<br />

nimmt Dieulefit eine ganz besondere Stellung<br />

ein. Der an einer Stelle, an der sich<br />

das Jabron-Tal weitet, gelegene Ort hat eine<br />

lange Töpfertradition. Wenn man durch die<br />

Straßen schlendert, ist das nicht zu übersehen.<br />

Viele Boutiquen bieten die heimische<br />

Töpferware an. Viele Franzosen wissen es zu<br />

schätzen, einen Topf « Made in Dieulefit » zu<br />

besitzen. Ist es doch ein Ausdruck der Verbundenheit<br />

mit einer traditionellen Handwerkskunst.<br />

Ich lasse mich durch die Gassen des Ortes<br />

treiben. Rue du Calvaire, Rue Zig-Zag, Rue<br />

du Pont-Percé oder Rue sous les Maisons: Sie<br />

alle verströmen den Geist der Vergangenheit.<br />

Die Kirche Saint-Roch fällt durch ihre<br />

Größe auf. Dies ist ebenfalls der Geschichte<br />

geschuldet. Nach dem Edikt von Nantes war<br />

die alte Kirche für die Menschen des einst<br />

protestantischen Dieulefit zu klein geworden.<br />

Nicht verpassen sollte man zudem eine<br />

Attraktion, die sich etwas außerhalb des<br />

Zentrums befindet: die Maison de la Céramique<br />

du Pays de Dieulefit, untergebracht in<br />

einem schönen Haus im Parc de la Baume.<br />

Bis dahin empfand ich die Töpferkunst eher<br />

als etwas spießig. In dieser Einrichtung entdecke<br />

ich aber, wie viel Kreativität hinter der<br />

Töpferei stehen kann.<br />

In diesem Museum lernt man viel über<br />

die 2.000 Jahre alte Tradition und wie sich<br />

diese Branche stets an gesellschaftliche Veränderungen<br />

und technologischen Fortschritt<br />

anpasste. So stellte die Industrialisierung und<br />

die vermehrte Nutzung von Eisen eine große<br />

Herausforderung für die Töpfer dar. Sie reagierten<br />

mit neuen Formen und Farben. Dies<br />

ging sogar so weit, dass man mehr und mehr<br />

auf den heimischen Lehm zur Produktion<br />

verzichtete.<br />

Die Maison de la Céramique du Pays de<br />

Dieulefit ist aber nicht nur ein Museum. In<br />

einem Saal macht ein Dutzend junger Menschen<br />

eine Ausbildung zur Töpferin bzw.<br />

zum Töpfer. Auch Workshops für Laien sind<br />

im Angebot. Außerdem gibt es jedes Jahr<br />

einen Töpfermarkt. Der letzte fand im Mai<br />

statt und zog 70 Aussteller an. Interessierte<br />

aus der ganzen Welt reisten an. Partnerland<br />

war dieses Mal Australien. In Dieulefit versucht<br />

man alles, damit eine alte Tradition<br />

überlebt.<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Chapelle Saint-Pierre-Saint-<br />

Paul, schönste romanische<br />

Kirche des Departements<br />

Bevor ich meine Rückreise nach Montélimar<br />

antrete, mache ich noch einen Abstecher<br />

in den Nordosten von Dieulefit. Über die<br />

kleine D547 gelange ich nach rund sieben Kilometern<br />

zur Chapelle Saint-Pierre-Saint-Paul<br />

von Comps. Es ist eine der schönsten romanischen<br />

Kirchen im Departement Drôme, gelegen<br />

in einer der schönsten Landschaften des<br />

Departements. Erneut ist es ein Kleinod, das<br />

von keinem Reisebus angesteuert wird. Ein<br />

echter Geheimtipp. Gerade einmal zwei Autos<br />

stehen auf dem Parkplatz, als ich ankomme.<br />

Neben der Kirche existiert zudem eine<br />

ungewöhnliche Ausstellung: die Sammlung<br />

von Bienenstöcken aus der ganzen Welt.<br />

Inmitten einer Wiese stehen kunstvolle Bienenkörbe<br />

aus Europa, Amerika, Ägypten<br />

und Japan. Manche sind kleine Kunstwerke,<br />

andere schlicht und bescheiden. Einige der<br />

100 Exponate sind in einem kleinen Haus<br />

untergebracht. Ich hätte nicht vermutet, hier<br />

auf eine solche Ausstellung zu treffen. Wiederum<br />

geht es aber um die Erzählung einer<br />

alten Kunst. Nur ist es nicht die Arbeit an<br />

Töpfen, sondern mit Bienen.<br />

Durch Lavendelfelder<br />

zurück nach Montélimar<br />

Für meinen Rückweg wähle ich eine Strecke,<br />

die weiter südlich im Bogen zurück nach<br />

Montélimar führt. Ich nehme die D538 und<br />

lande auf der Höhe von Taulignan inmitten<br />

von Lavendelfeldern. Eine wohltuende Überraschung<br />

für alle Sinne: Die Luft riecht wie<br />

frisch aus der Waschmaschine genommene<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Zu den schönsten Dörfern der Ardèche<br />

Bei der Ardèche denken die meisten an den<br />

Abschnitt des Flusses, auf dem er durch einen<br />

spektakulären Canyon fließt, der sich auf<br />

einer Länge von 32 Kilometern von Vallon-<br />

Pont-d‘Arc nach Saint-Martin-d‘Ardèche zieht:<br />

die Georges de l‘Ardèche. Doch auch weiter<br />

flussaufwärts ist die Ardèche, die nordwestlich von Vals-les-Bains<br />

entspringt und nach 120 Kilometern in die Rhône mündet, äußerst<br />

sehenswert. Drei Dörfer lohnen ganz besonders einen Besuch:<br />

Vogüé, Balazuc und Labeaume.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Nougat aus Montélimar<br />

Die Geschichte einer Süßigkeit aus Eiweiß, Honig und<br />

Mandeln, deren Ursprung im antiken Orient<br />

liegt und die ihren Erfolg auch der legendären<br />

Route Nationale 7 verdankt. Heute ist Nougat<br />

der Botschafter der Stadt Montélimar.<br />

Er ist einer der unschlagbaren Stars der<br />

französischen Pâtisserie.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Jardin Zen d‘Erik Borja: Auf der Suche nach dem<br />

verlorenen Garten<br />

Nördlich von Valence auf dem Gebiet der<br />

kleinen Kommune Beaumont-Monteux<br />

befindet sich für alle Gartenfreunde eine<br />

Überraschung: der Jardin Zen von Erik Borja.<br />

Es ist das Lebenswerk eines Künstlers, der -<br />

fasziniert von der japanischen Gartenbaukunst und Kultur - sein<br />

Leben im Pariser Künstlermilieu aufgab, um im Departement<br />

Drôme einen japanischen Garten zu erschaffen, den viele für den<br />

schönsten japanischen Garten außerhalb Japans halten.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan<br />

Grignan verheißt die Verlockungen des Südens.<br />

Doch Grignan ist noch mehr als eine perfekte<br />

Postkartenidylle. Der Ort ist bekannt für einen<br />

berühmt gewordenen Schriftwechsel zwischen<br />

einer Mutter und ihrer Tochter. Fast 800 Briefe<br />

schrieben sich beide zwischen 1671 und 1696,<br />

heute ein Meisterwerk der französischen Literatur. Selbst 350 Jahre<br />

später, im Zeitalter der SMS und E-Mails, spürt man in den Gassen<br />

von Grignan noch immer diese besondere Lust für die Kunst des<br />

Schreibens.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und<br />

Alpen<br />

Das Drôme-Tal ist ein Ort für Kenner. Die meisten<br />

rasen entweder westlich vom Tal über die<br />

Rhône-Tal-Autobahn gen Süden oder erkunden<br />

östlich davon die Alpen rund um Gap. Dabei<br />

zeigt das Drôme-Tal, was zwei wunderschöne<br />

Landschaften, die Provence und die Alpen, gemeinsam als Höchstleistung<br />

hervorbringen können. Mit Berg gipfeln und Lavendel fel dern<br />

verwöhnt das Tal selbst anspruchsvolle Tour isten. Ein echter Geheimtipp,<br />

der jedoch eine große Gefahr birgt: Wer einmal im Drôme-Tal<br />

war, will unter Umständen nie mehr nach Hause.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 69


Amiens<br />

A1/E15-E19<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E25<br />

Luxembourg<br />

t-Lô<br />

hel<br />

UNTERWEGS<br />

Le A29/E44 Havre<br />

IN FRANKREICH Rhône-Tal<br />

A131 Jumièges<br />

Honfleur<br />

Rouen<br />

Wäsche. Die Augen wollen sich an den lilafarbenen Reihen<br />

gar A13/E<strong>46</strong> nicht satt genug sehen. Ich passiere Grignan mit<br />

A13/E5<br />

seinem bekannten Schloss, in dem die Tochter<br />

A16<br />

der Marquise<br />

de Sévigné wohnte. Den Sonnenuntergang von der<br />

Evreux<br />

Schlossterrasse aus zu genießen, bleibt ein Souvenir, das<br />

PARIS<br />

man nicht A28/E402 so schnell vergisst.<br />

Versailles<br />

Als ich mich dann wieder DreuxMontélimar nähere, will ich<br />

gar nicht glauben, dass ich insgesamt noch nicht einmal<br />

100 Kilometer zurückgelegt habe. Wie vielfältig<br />

A6/E15<br />

waren<br />

Caen<br />

Alençon<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

A5/E54<br />

A4/E50<br />

A26/E17<br />

Troyes<br />

A26/E17<br />

A34/E<strong>46</strong><br />

A4<br />

Metz Sarreguemin<br />

A31/E21-E23<br />

Nancy<br />

France<br />

Saa<br />

7<br />

t<br />

nt-Sigismond<br />

lle<br />

E5/A10<br />

837<br />

ce<br />

E5/A10<br />

A52/E72<br />

Pau<br />

A10/E5<br />

Sens<br />

A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />

<br />

Montélimar befindet sich an der<br />

Office de Tourisme de Montélimar<br />

26200 Montélimar<br />

Le<br />

Rhône-Tal-Autobahn<br />

Mans<br />

A7, die von Lyon<br />

A11/E501 ans Mittelmeer führt und die man<br />

aus A28/E502 dem deutschsprachigen Raum<br />

Orléans Allées Provençales<br />

1, montée Saint-Martin<br />

26200 Montélimar<br />

Auxerre<br />

Telefon: +33(0)4 75 00 62 32<br />

www.montelimar.fr<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

via den Nordosten Frankreichs Blois bzw.<br />

Telefon: +33 (0)4 75 01 00 20<br />

Château des Hospitaliers<br />

Chambord<br />

über Genf erreicht. A10/E5-E60 Die Autobahn<br />

A6/E15<br />

Angers<br />

Vieux Village A31/E17-E21<br />

Cheverny<br />

verlässt man an der Abfahrt <strong>Nr</strong>. 17. Für<br />

Office de Tourisme Vézelay Avallon Flavigny 26160 Le Poët-Laval<br />

A86/E60<br />

die Dörfer im Hinterland Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

verlässt man A85 du Pays de Dieulefit<br />

Telefon: +33 (0)4 Dijon<br />

A38 75 <strong>46</strong> 44 15<br />

Besançon<br />

Montélimar über die D540 in Richtung<br />

1, place Abbé Magnet<br />

Monts A10/E5<br />

Osten. Der Straße folgt man mit<br />

26220<br />

Bourges<br />

Dieulefit<br />

Musée du Protestantisme Dauphinois<br />

kurzen Abstechern bis nach Dieulefit.<br />

Telefon: +33 (0)4 75 <strong>46</strong> 42 49<br />

Vieux Beaune Village<br />

Niort<br />

Der Rückweg von dort erfolgt über A20/E9<br />

die D538, D24, D14 und D4.<br />

Poitiers Montélimar …<br />

… Berlin 1.377 km … Hamburg 1.327 km<br />

… Köln 872 km … München 857 km<br />

… Wien 1.318 km<br />

… Zürich 580 km<br />

Die nächsten internationalen Flughäfen<br />

sind in Lyon und in Marseille.<br />

Air France bietet Nonstopflüge aus<br />

Limoges<br />

Berlin und Hamburg nach Marseille<br />

Angoulême an. Die neue Air-France-Tochter Hop!<br />

verbindet Düsseldorf und Stuttgart<br />

mit Lyon. Lufthansa fliegt ab Frankfurt<br />

a.M. und München nach Lyon und<br />

nach Marseille. EasyJet verbindet<br />

Berlin A89/E70 mit Lyon. Austrian fliegt ab<br />

Wien, Swiss ab Zürich nach Lyon.<br />

Eine direkte Zugverbindung aus<br />

dem deutschsprachigen Raum<br />

nach Montélimar gibt es nicht. Der<br />

neue TGV von Frankfurt a.M. über<br />

Baden nach Marseille hält aber<br />

in Lyon, von wo aus man mit dem<br />

Zug unkompliziert nach Montélimar<br />

gelangt.<br />

www.montelimar-tourisme.com<br />

www.paysdedieulefit.eu<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Toulouse<br />

A71/E11<br />

Office de Tourisme<br />

du pays de Grignan<br />

Place Jeu de Ballon<br />

26230 Grignan<br />

Telefon: +33 (0)4 75 <strong>46</strong> 56 75<br />

Montluçon<br />

le 45ème<br />

A71/E11<br />

4, avenue du 45ème Régiment de<br />

Transmissions<br />

26200 Montélimar Clermont-<br />

A72/E70<br />

Ferrand<br />

Telefon: + 3 (0)4 75 01 80 20<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

www.restaurant-le45eme.com<br />

A75/E11<br />

Menü um le 25 Mont-Dore Euro, mittags ab 15 Euro.<br />

Musée d’Art Contemporain<br />

Saint-Martin<br />

Avenue Saint-Martin<br />

26200 Montélimar<br />

Telefon: +33 (0)4 75 92 09 98<br />

www.montelimar.fr<br />

Boulangerie « Chez Titin »<br />

11, place du Marché<br />

26200 Montélimar<br />

Telefon: +33 (0)4 75 01 02 77<br />

Unbedingt die « Nougats Délices<br />

Maison » probieren!<br />

A75/E11<br />

Château des Adhémar<br />

Centre d’Art Contemporain Lodève<br />

Plateau de Narbonne<br />

Narbonne<br />

A81/E80<br />

Limoux<br />

Bézier<br />

Montpellier<br />

A9/E15<br />

26160 Le Poët-Laval<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Telefon: +33 (0)4 75 <strong>46</strong> <strong>46</strong> 33<br />

Cluny<br />

Für den europäischen Wanderweg<br />

auf den Spuren der Hugenotten:<br />

www.surlespasdeshuguenots.eu<br />

Maison de la Céramique<br />

du Pays de Dieulefit<br />

Parc Lyon de la Baume<br />

26220 Dieulefit A43/E70<br />

Telefon: +33 (0)4 75 50 20 98<br />

www.maisondelaceramique.fr<br />

St.-Etienne<br />

Valence<br />

A9/E15<br />

A7/E15<br />

Montélimar<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

Arles<br />

A49/E713<br />

Le Poël-Laval<br />

Dieulefit<br />

A7/E15<br />

A55<br />

Chambéry<br />

Grenoble<br />

La Bégude-de-Mazenc<br />

Puygiron<br />

Orange<br />

Avignon<br />

Apt<br />

A51/E712<br />

Mannheim, Karlsruhe und Baden-<br />

www.museeduprotestantis-<br />

A6/E15<br />

medauphinois.com<br />

die Eindrücke unterwegs. Von dem neuen Zentrum von<br />

Montélimar mit viel Reims modernem Design über die verwunschenen<br />

mittelalterlichen Dörfer bis zur provenzalischen<br />

A4/E50<br />

Lebensart rund um Grignan. Ich fühle mich, als hätte<br />

Epernay Châlons-enich<br />

eine kleine Weltreise<br />

Champagne<br />

hinter mir. Eines ist sicher, mit<br />

Montélimar und seiner Umgebung verbinden mich ab<br />

sofort fröhlichere Erinnerungen als meine Wehrdienstzeit<br />

in einer trostlosen Kaserne. Ich werde wiederkommen.<br />

Das steht fest!<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A8/E80<br />

A52<br />

Marseille<br />

A50<br />

Toulon<br />

Genève<br />

Annecy<br />

Lausanne<br />

Briançon<br />

A57<br />

Mu<br />

A<br />

Be<br />

I


MARKTPLATZ<br />

Unterkünfte<br />

Shopping<br />

L'avant Scène Boutique Hôtel<br />

Design-Hotel im historischen Zentrum von<br />

Bordeaux - Unesco Weltkulturerbe -<br />

Gute Weine von der Ardèche hier in<br />

Deutschland: www.ardechewein.de<br />

9 Zimmer, jedes individuell gestaltet<br />

Von 99 bis 170 €<br />

36, Rue de Borie 33300 Bordeaux<br />

Tel: + 33(0)5 57 29 25 39 - Contact@lavantscene.fr<br />

www.lavantscene.fr<br />

Ferienhaus mit Garten<br />

IN FINISTÈRE, BRETAGNE<br />

8-Personen-Ferienhaus (3 Etagen, 2 Bäder, 3 Schlaf zimmer)<br />

mit Garten, offenem Kamin, Wohn küche von privat zu<br />

vermieten. Nähe zum Strand: 3 km. Ideal für Familienurlaub<br />

mit Kindern (Hunde erlaubt). Diverse Freizeitmöglichkeiten<br />

Preis pro Woche: 400 – 850 Euro (abhängig von Saison und<br />

Personenzahl).<br />

Kontakt: sachaz@web.de<br />

oder + 49 (0) 171 3363366<br />

Frankreich erleben<br />

in sozialen Netzwerken<br />

Profil: Frankreich erleben<br />

Fanseite: Frankreich erleben<br />

Gruppe: Reiseland Frankreich<br />

Person: @FRANKREICH_ERLE<br />

Profil: Frankreich erleben<br />

Sonstiges<br />

In ganz Deutschland gibt<br />

es über 140 Deutsch-<br />

Französische Gesellschaften.<br />

In Bayreuth gibt es uns<br />

seit 50 Jahren.<br />

Werden Sie Mitglied und<br />

entdecken Sie mit uns<br />

gemeinsam Frankreich.<br />

www.dfg-bayreuth.de<br />

Telefon (0921) 30 430<br />

info@dfg-bayreuth.de<br />

Profil: Frankreich erleben<br />

Wenn Sie Ihre eigene Anzeige<br />

auf unserem Marktplatz<br />

veröffentlichen möchten,<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 441<br />

+49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Exklusiver Taxi-Service<br />

in Bordeaux<br />

• Airport-Transfer und Ausflüge •<br />

• Mehr als ein Chauffeur, ein großer<br />

Bordeaux- und Aquitanien-Kenner •<br />

• Beste Qualität zum ganz normalen Taxipreis •<br />

Tourangebote:<br />

Besichtigung von Bordeaux: 1 Stunde:<br />

45 €, bis 3 Stunden: 120 €<br />

1/2 Tag zu den Weingütern mit<br />

Weinprobe und Besichtigung: 190 €<br />

Sofort wissen, mit wem Sie fahren, und mit<br />

Visa oder AmericanExpress bezahlen<br />

Claude Monbeig Aquitania Taxi<br />

+ 33 (0)6 19 01 44 05<br />

www.aquitania-taxi.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 71


FRANKREICH HEUTE Interview<br />

Götz<br />

Alsmann<br />

in Paris<br />

Prof. Dr. Götz Alsmann ist Musiker und Entertainer,<br />

hat eine eigene Musiksendung im WDR-Radio und<br />

moderiert im WDR-Fernsehen die Grimme-Preis-gekrönte<br />

Sendung « Zimmer frei ». Sein aktuelles Album,<br />

mit dem er jetzt auf Deutschlandtournee ist, heißt<br />

« Götz Alsmann in Paris ». Auf der CD präsentiert er<br />

mit seiner Band französische Chansons der 1930erbis<br />

1960er-Jahre, unter anderem Lieder von Charles<br />

Trenet, Yves Montand, Dalida, Henri Salvador und<br />

Jean Sablon. Der Titel ist wörtlich zu nehmen. Das<br />

Album wurde in Paris produziert und bereits mit<br />

dem Echo in der Kategorie « Jazzsänger national »<br />

ausgezeichnet. Über die Arbeit in Paris, französische<br />

Musik und Klischees sprach er mit uns.<br />

Herr Alsmann, wie kam es zu der Idee, eine CD mit französischen<br />

Chansons aufzunehmen?<br />

Die Idee war ein Gemeinschaftsprodukt. Anderthalb<br />

Jahre bevor wir ins Studio gingen, saßen mein Management,<br />

meine Plattenfirma « Blue Note » und ich zusammen.<br />

Der für mich zuständige Mann meiner Plattenfirma<br />

ist Franzose. Er hatte sich alle meine Platten<br />

noch einmal angehört und ihm war aufgefallen,<br />

dass dort immer wieder französische Titel auftauchen.<br />

Er schlug vor, ein ganzes Programm<br />

mit französischer Musik zu planen. Das schien<br />

mir als ausschließliches Konzept zu dünn. Darauf<br />

meinte er: Wenn schon, dann muss man<br />

es richtig machen. Das heißt in ein historisches<br />

französisches Studio gehen und mit einem renommierten<br />

französischen Produzenten arbeiten.<br />

Dazu muss man erklären: Der Produzent ist in der<br />

Musik, anders als beim Film, nicht der, der das Geld<br />

besorgt. Er fällt vielmehr das letzte künstlerische Urteil.<br />

Wenn man unter diesen Bedingungen in Paris produziert,<br />

kommt auch etwas ganz anderes heraus, als würde man<br />

in Köln oder Dortmund arbeiten. Die Idee fand ich charmant.<br />

Wir entschieden uns für das Studio Ferber. Das ist<br />

das zweitälteste Studio in Paris, viele andere Studios haben<br />

den Generationenwechsel in den 1970er- und 1980er-<br />

Jahren nicht überlebt.<br />

Wir waren uns schnell einig, wer Tonmeister und<br />

Produzent sein sollte. Der Produzent Regis Ceccarelli<br />

ist schwerstens verbunden mit der Nouvelle-Chanson-<br />

Bewegung und verkörpert gleichzeitig den Brückenschlag<br />

zur alten Musikergeneration. Er war der letzte Bandleader<br />

von Henri Salvador. Wir hatten ein traumhaftes Team<br />

beisammen. Der Tonmeister war Jean-Pierre Sluys, auch<br />

ein Meister seines Fachs.<br />

Wenn wir das Album<br />

in Deutschland aufgenommen<br />

hätten,<br />

wäre es ein anderes<br />

geworden.<br />

Wie sieht so ein historisches<br />

französisches Studio<br />

aus?<br />

Besonders beeindruckt<br />

hat mich das Sofa<br />

von Serge Gainsbourg.<br />

Viele jüngere französische Künstler haben sich auf diesem<br />

Sofa fotografieren lassen. Das ist ein bisschen wie der<br />

Trevi-Brunnen in Rom. Dieses Sofa ist heiliggesprochen.<br />

Serge Gainsbourg hat sich das Sofa in den Abhörraum<br />

gestellt, weil er gerne mal ein Nickerchen zwischen den<br />

einzelnen Aufnahmen machte. Er wollte mitbekommen,<br />

was in dem turnhallengroßen Studio passierte. Da haben<br />

ganze Orchester Platz gefunden. Er wollte quasi wie von<br />

einem Feldherrenhügel alles verfolgen. Dafür kam ihm<br />

das Sofa gerade recht. Ich vermute, dass es neu war, als er<br />

es reingestellt hat.<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Etwas erschüttert war ich über den Zustand des Studios.<br />

Sie sehen halbherzig ausgeführte Reparaturarbeiten<br />

von Handwerkern, die ihr Handwerk anscheinend nicht<br />

richtig erlernt haben. Dann steht irgendwo ein Baugerüst.<br />

Das wurde auf die Seite geschoben, aber niemand macht<br />

Anstalten, es zu entfernen.<br />

Dann gibt es einen<br />

abseitigen Winkel, in<br />

dem man Orchesterschlagzeug,<br />

Pauken und<br />

Becken aufnimmt. In<br />

diesem Winkel lagern<br />

aber auch 200 Stühle,<br />

die keiner mehr braucht,<br />

unter einer beeindruckenden<br />

Staubschicht.<br />

Laissez-faire? Ich weiß<br />

es nicht. Dem Besitzer ist das egal. Das ist ein betagter<br />

Beau, der in einem schwarzen Ledermantel herumläuft<br />

und ein Gesicht hat, das von einem wilden Leben erzählt.<br />

Er erinnert an einen Alain Delon mit betont draculöser<br />

Ausstrahlung und sieht aus wie jemand, der nur zwischen<br />

zwölf Uhr mittags und ein Uhr nachts auf die Straße geht.<br />

Aber es war ein tolles Arbeiten. Es war zudem toll,<br />

diese alte Technologie zu nutzen. Das war auch das Plus<br />

unseres Tonmeisters. Der hat den bewusst altmodischen<br />

Sound des Albums so hergestellt, dass man mit historischen<br />

Geräten aufnimmt und das Ergebnis hinterher beim<br />

Mixen behutsam an die modernen Gepflogenheiten anpasst.<br />

Wir haben mit historischen Mikrofonen aufgenommen.<br />

Da war sehr viel Originalperipherie im Spiel, die es<br />

in neueren Studios nicht mehr gibt. Wenn wir das Album<br />

in Deutschland aufgenommen hätten, wäre es ein anderes<br />

geworden.<br />

Warum singen Sie alle Lieder auf Deutsch?<br />

In Frankreich und Italien<br />

gibt es eine hymnische<br />

Verehrung für Schlagersänger.<br />

Da kann man sich<br />

mit drei oder vier schönen<br />

Liedern unsterblich machen.<br />

Diese Kultur haben wir<br />

in Deutschland nicht.<br />

Vor 16 oder 17 Jahren habe ich beschlossen, nur noch<br />

in meiner Muttersprache zu singen. Das ist die Sprache,<br />

in der ich träume und denke, in der ich räsoniere<br />

und schwadroniere, in der ich moderiere<br />

und Witze auf der Bühne erzähle.<br />

Warum sollte ich in einer anderen Sprache<br />

singen? Man muss ja auch ganz klar sagen,<br />

dass nicht alle französischen Chansons<br />

Gedichte von Jacques Prevert sind. Da gibt<br />

es genauso viele fröhliche Schlager wie in<br />

unserer Unterhaltungsmusik. Die Chansons,<br />

die ich ausgewählt habe, sind doch<br />

eher Maurice Chevalier mit dem Strohhut<br />

als Georges Moustaki mit dem Intellektuellenbart.<br />

Ich fühle mich dem Music-Hall-<br />

Varieté-Aspekt des Chansons einfach näher.<br />

Deshalb fällt es mir auch leichter, Lieder von Charles<br />

Trenet zu spielen, als beispielsweise ein Moustaki-Lied zu<br />

interpretieren.<br />

George Moustaki ist vor kurzer Zeit gestorben. Wie stehen<br />

Sie zu ihm?<br />

Georges Moustaki war ein Idol für die Liedermacher<br />

der 1960er-Jahre, die damals mit der Gitarre bewaffnet<br />

Richtung Schloss Waldeck marschiert sind. Sicherlich<br />

einer der Allergrößten, wenngleich auch<br />

für meine Musik ohne direkten Einfluss.<br />

Warum fehlen Lieder von Edith Piaf auf Ihrer<br />

CD?<br />

Edith Piaf und Jacques Brel waren meine<br />

beiden Ausschlusskriterien. Jacques Brel ist in<br />

Deutschland aufs Feinste in französischer Sprache<br />

von Dominique Horwitz und auf Deutsch<br />

von Klaus Hoffmann über viele Jahre über die<br />

Bühnen geschickt worden. Besser geht es nicht, also ist<br />

das ein Thema, dem ich etwas Ruhe gönne. Und was die<br />

Piaf-Lieder angeht: Ich habe einfach auf zu vielen Gala-<br />

Veranstaltungen gespielt, auf der irgendwann eine Sängerin<br />

samt Akkordeonspieler kommt und « Milord » singt.<br />

Das ist für mich totgeritten.<br />

Deshalb entdeckt man auf Ihrer CD auch Neues.<br />

« Boum » gibt es schon seit 1939 auf Deutsch. Aber es<br />

hat sich nicht durchgesetzt. Auch von « La Mer » gab es<br />

bereits 1947 zwei hervorragend gesungene deutsche Versionen.<br />

Das hat sich aber leider auch nicht in den Kanon populärer<br />

deutscher Schlagermusik hinübergerettet. Dabei<br />

war gerade die Version von Liselotte Malkowsky damals<br />

recht populär. Aber diese Aufnahmen sind verklungen. In<br />

Frankreich und Italien gibt es eine hymnische Verehrung<br />

für Schlagersänger. Da kann man sich mit drei oder vier<br />

schönen Liedern unsterblich machen. Diese Kultur haben<br />

wir in Deutschland nicht. Sonst gäbe es Denkmäler für<br />

Liselotte Malkowsky, Evelyn Künneke oder Bully Buhlan.<br />

Aber für Charles Trenet und Dalida gibt es Denkmäler in<br />

Frankreich.<br />

Mit unserem Arbeitsrhythmus<br />

kamen die<br />

französischen Kollegen anfangs<br />

nicht gut zurecht. Wir<br />

standen jeden Morgen um<br />

viertel nach neun vor dem<br />

Studio, wie es verabredet<br />

war. Aber wir standen<br />

auch immer ziemlich<br />

lange alleine da.<br />

Mit welchem Künstler wären<br />

Sie gerne einmal zusammen<br />

aufgetreten?<br />

Sicherlich mit Henri Salvador.<br />

Ich glaube, der ist mir<br />

am nächsten. Seine Mischung<br />

aus extrem sentimental und<br />

wahnsinnig albern finde ich<br />

faszinierend. Salvador hatte<br />

einen total anarchischen Humor.<br />

Die Kinder liebten seine<br />

bekloppten Lieder wie « Juanita Banana ». Er hat einige<br />

der anrührendsten Chansons überhaupt geschrieben wie<br />

« Le petit Indien » oder « Syracuse ». Auf « Dans mon Ile »<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Interview<br />

geht praktisch die gesamte Bossa-Nova-Musik zurück.<br />

Salvador war im Alter von 90 Jahren noch auf einer Brasilientournee<br />

und beim Präsidenten Lula eingeladen. Der<br />

verlieh ihm einen Orden für die Verdienste um die brasilianische<br />

Musik. Was Salvador nicht wusste: Joao Gilberto,<br />

der erste große stilprägende Bossa-Nova-Sänger, hat sich<br />

mit der « Dans mon Ile » zurückgezogen und daraus den<br />

Bossa Nova herausdestilliert.<br />

Was haben Sie vom<br />

Pariser Leben mitbekommen,<br />

als Sie Ihr Album<br />

aufgenommen haben?<br />

Fast nichts. Wir hatten<br />

einmal einen halben<br />

Tag frei. Aber ich war<br />

in den 1990er-Jahren<br />

regelmäßig in Paris, als<br />

ich noch für Rias TV,<br />

dem späteren Deutsche<br />

Wir sind große Wanderer.<br />

Ich habe aus dem<br />

Pariser Stadtplan eine Wanderkarte<br />

gemacht und drei<br />

Routen festgelegt, mit denen<br />

man innerhalb von drei Tagen<br />

alle wichtigen<br />

Punkte abwandern<br />

konnte.<br />

Welle TV, gearbeitet habe. Da haben wir gerne in Paris<br />

gedreht, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau von Ulrich<br />

Wickert. Unsere Ehefrauen hatten sich wohl schon alle<br />

gefreut, als sie hörten, es geht nach Paris. Leider mussten<br />

wir sie enttäuschen. Nur die Band war in Paris, wir waren<br />

schließlich zum Arbeiten da. Natürlich waren wir jeden<br />

Abend angemessen essen, das haben wir uns nicht nehmen<br />

lassen.<br />

Mit unserem Arbeitsrhythmus kamen die französischen<br />

Kollegen anfangs nicht gut zurecht. Wir standen<br />

jeden Morgen um viertel nach neun vor dem Studio, wie<br />

es verabredet war. Aber wir standen auch immer ziemlich<br />

lange alleine da. Wir sind halt Studio-Tages-Arbeiter.<br />

Wenn wir mittags den Tisch für den Abend reserviert<br />

haben, waren sie meistens etwas irritiert. Ich glaube nicht<br />

an diese ganze Nachtsession-Romantik. Egal wie toll man<br />

sich nachts um drei beim Einspielen gefühlt hat – wenn<br />

man sich am nächsten Morgen die Ergebnisse<br />

anhört, ist es meist doch sehr ernüchternd.<br />

Die Zeit im Studio hat Sie zu einer privaten<br />

Reise animiert.<br />

Mit meiner Frau habe ich unlängst die Silberhochzeitsreise<br />

nach Paris unternommen.<br />

Unser Sohn, schließlich ja das Produkt unserer<br />

Ehe, war auch dabei. Da haben wir dann das gemacht,<br />

was unser Produzent, als « die japanische<br />

Tour » bezeichnet. Wir sind große Wanderer. Ich habe aus<br />

dem Pariser Stadtplan eine Wanderkarte gemacht und<br />

drei Routen festgelegt, mit denen man innerhalb von drei<br />

Tagen alle wichtigen Punkte abwandern konnte. Möglich<br />

war das nur, weil unser Hotel schön zentral direkt am<br />

Louvre lag. Das war wunderbar. Meine Frau war zum<br />

ersten Mal in Paris. Die Alsmanns sind ja privat keine<br />

großen Reisenden. Ich reise so viel beruflich – das muss<br />

reichen.<br />

Was war das Bemerkenswerteste auf Ihren Wanderungen<br />

durch Paris?<br />

Erstaunlich und faszinierend fand ich, dass Arm und<br />

Reich auf so engem Raum beieinander sind. Da haben wir<br />

Teutonen doch einen eher schamhaften Blick.<br />

Dieses Nebeneinander der großzügigen und feudalen<br />

Stadthäuser mit den direkt davor lagernden<br />

Clochards, das gibt es in Deutschland so eigentlich<br />

nicht. Wir kennen es nicht, dass unmittelbar<br />

neben einer armseligen und abgewrackten<br />

Ladenzeile ein unfassbares architektonisches<br />

Meisterwerk aus der Belle Epoque steht, nach<br />

wie vor privat bewohnt. Dieses direkte Nebeneinander<br />

von unerhörtem Luxus und armseligster<br />

sozialer Verwerfung in Paris, das ist nicht immer<br />

ein leicht zu verdauender Anblick.<br />

Was waren die Highlights Ihrer privaten Reise?<br />

Meine Dalida-Expedition auf den Montmartre. Die<br />

Place Dalida kannte ich schon. Um die Ecke haben wir ja<br />

die Fotos für mein Paris-Album aufgenommen. Jetzt war<br />

ich auch an ihrem Grab auf dem Cimetière Montmartre,<br />

an ihrem Wohnhaus und habe mich überall fotografieren<br />

lassen. Die knallharte Touristennummer! Ich bin halt ein<br />

großer Fan von Dalida. Das hat allerdings zu sehr einsamen<br />

Momenten in meiner Jugend geführt. Wenn ich auf<br />

eine Party eingeladen war und aufgefordert wurde, ein<br />

paar Platten mitzubringen, habe ich immer einige obskure<br />

Rockabilly-Scheiben und die besten Cha-Cha-Chas von<br />

Dalida mitgebracht. Da hatte ich keine großen Chancen.<br />

Die Mädchen wollten doch damals immer Cat Stevens<br />

und T.Rex hören. Ich wurde überhaupt nicht wahrgenommen.<br />

Den damaligen Jugendslang hatte ich auch<br />

nicht richtig drauf. Ich<br />

Dieses direkte Nebeneinander<br />

von unerhörtem<br />

Luxus und armseligster<br />

sozialer Verwerfung in Paris,<br />

das ist nicht immer ein<br />

leicht zu verdauender<br />

Anblick.<br />

war als junger Mensch<br />

eine komplette Fehlbesetzung.<br />

Das war nicht<br />

meine Paraderolle.<br />

Was sind Ihre ersten<br />

Erinnerungen an französische<br />

Musik?<br />

Ich bin ja in den<br />

1960er- und 1970er-Jahren aufgewachsen. In dieser Zeit<br />

waren französische Künstler im deutschen Fernsehen allgegenwärtig.<br />

Es musste ja nicht immer so weit gehen wie<br />

bei Mireille Mathieu, die man quasi durch die Hintertür<br />

zur deutschen Schlagersängerin gemacht hat. Gilbert Bécaud,<br />

Dalida, Charles Aznavour, Jean Claude Pascal waren<br />

ständig zu sehen, gefühlt mindestens einmal in der Woche.<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Damals war der heutige anglo-amerikanische Formatradio-Stalinismus<br />

noch nicht so vorherrschend und man<br />

hörte viel französische Musik. Ich habe Schallplatten, auf<br />

denen Barbara ihre Lieder auf Deutsch singt, auch von<br />

Francoise Hardy habe ich Platten mit deutschen Texten.<br />

Aber im Radio liefen viel häufiger die französischen<br />

Versionen. « Et maintenant » von<br />

Gilbert Bécaud hörte man im deutschen<br />

Radio häufiger als « Was wird aus mir ».<br />

Auch die französische Version von « Nathalie<br />

» hörte man viel öfter als die deutsche.<br />

Ich fand es vor allen Dingen toll, wenn die<br />

Protagonisten am Klavier saßen. Meine<br />

kindlichen Allmachtsfantasien konnte ich<br />

komplett auf diese Vorbilder projizieren.<br />

Interessieren Sie sich für die aktuelle französische Musik?<br />

Die groben Entwicklungen bekomme ich mit, aber ich<br />

bin kein Fachmann. Das gilt aber auch für die zeitgenössische<br />

Musik hierzulande. Ich interessiere mich eher für<br />

altmodische Musik. Für Rock- oder Popmusik habe ich<br />

kein Ohr. Ich kann nicht wirklich unterscheiden, was da<br />

gut und was schlecht ist.<br />

Treten Sie mit dem Paris-Programm in Frankreich auf?<br />

Das war ein großes Thema zu Beginn unserer Planung,<br />

hat aber leider nicht geklappt. Aber der Traum in Paris zu<br />

spielen, ist noch nicht ausgeträumt. Bis zum Jahresende<br />

sind wir mit dem Programm noch auf Tournee. Dann<br />

werden wir es knicken,<br />

lochen, abheften und etwas<br />

Neues kommt. Lassen<br />

Sie sich überraschen.<br />

Welches Bild hatten<br />

Sie als junger Mann von<br />

Frankreich?<br />

Ich mochte die<br />

französischen Schwarz-<br />

Weiß-Filme wie « Touche<br />

pas au grisbi » (in<br />

Deutschland sowohl<br />

als « Der Tiger kehrt<br />

zurück » als auch als<br />

« Wenn es Nacht wird<br />

in Paris » bekannt) sehr<br />

gerne. Ich fand die<br />

Optik faszinierend. Insgeheim<br />

habe ich immer gehofft, dass in Frankreich noch<br />

viele alte Citroëns fahren und es viele Männer in Wintermänteln<br />

und mit Filzhüten gibt, die ständig im Stehen<br />

Pernod trinken.<br />

Als mein französischer Schallplattenmann vorschlug,<br />

Ich bin halt ein großer<br />

Fan von Dalida.<br />

Das hat allerdings zu sehr<br />

einsamen Momenten<br />

in meiner Jugend<br />

geführt.<br />

Die weiteren Konzert -<br />

termine von Götz Alsmann<br />

und Band « Paris! »:<br />

Wiesbaden (15.08.), Buchholz<br />

(19.08.), Sylt (20.-22.08.),<br />

Braunschweig (25.08.), Vellmar<br />

(26.08.), Dresden (27.08.), Minden<br />

(29.08.), Remscheid (20.09.),<br />

Beverungen (28.09.), Heidelberg<br />

(11.10.), Zweibrücken (12.10.),<br />

Losheim am See (13.10.), Lengerich<br />

(31.10.), Sonneberg (14.11.),<br />

Salzkotten (22.11.), Celle (23.11.),<br />

Düsseldorf (05.+06.12.),<br />

Dortmund (19.12.)<br />

das Video zur CD am Montmartre zu drehen, sagte ich,<br />

das sei doch alles nur Klischee. Und er antwortete mit<br />

leicht träumerisch verhangenem Blick: « Aber Paris ist<br />

so. » Als ich jetzt mit meiner Frau da war, war sie beeindruckt,<br />

dass es an jeder Ecke zu jeder Stunde ein offenes<br />

Lokal gibt. Ich staune auch<br />

immer wieder, was für wunderbare<br />

Gerichte die französischen<br />

Restaurantküchen<br />

selbst in den mickrigsten Läden<br />

hervorbringen. Mit einer<br />

Mini speise karte aus winzigen<br />

Küchen, die bei uns längst von<br />

der Gesundheitspolizei neutralisiert<br />

worden wären. Das<br />

ist so, und damit kokettiert der eine oder andere Pariser<br />

Lokalpatriot sehr gerne. Es ist schon ganz anders als Köln<br />

oder Berlin, auf jeden Fall ganz anders als in Münster, wo<br />

ich lebe.<br />

Ihr ganzes Leben dreht sich um Musik. Können Sie eigentlich<br />

auch bei Musik entspannen?<br />

Ich höre eigentlich nie Musik zur Entspannung.<br />

Wenn wir Gäste haben, legen wir nie Musik auf. Wenn<br />

ich irgendwo eingeladen bin, empfinde ich die Musik<br />

oft als eher irritierend. Es stört mich auch, dass sogar in<br />

den Sterne-Restaurants im Hintergrund immer irgendein<br />

Gedudel läuft. Das ist furchtbar. Selbst wenn wir auf<br />

Tournee sind, läuft im Auto so gut wie keine Musik. Wir<br />

quatschen lieber während der Fahrt.<br />

Seit 2012 sind Sie Honorarprofessor an der<br />

Wilhelmsuniversität in Münster. Worum geht es in<br />

Ihren Vorlesungen?<br />

Ich behandele die Geschichte der Unterhaltungsmusik.<br />

Das kann um die Vorgeschichte<br />

des Jazz gehen, in die ich schon 1450 einsteige.<br />

Platz ist da für Manches. Es kommen vielerlei<br />

Themen, von der Operette bis zum Bossa Nova,<br />

zu Ehren. Auch technische Bereiche wie zum<br />

Beispiel Instrumentenkunde haben ihren Platz.<br />

Sie haben einmal geäußert, wie sehr Sie es bedauern,<br />

dass gutes Benehmen immer seltener wird.<br />

Wie haben Sie das in Frankreich erlebt?<br />

Die Pariser sind uns ausnahmslos immer sehr<br />

freundlich und höflich begegnet. Aber wenn ich<br />

die Menschen über eine Tasse Kaffee hinweg beobachtet<br />

habe, was ich sehr gerne tue, ist mir aufgefallen,<br />

dass ihr Umgang untereinander doch etwas ruppiger ist<br />

als bei uns.<br />

Herr Alsmann, vielen Dank für das Gespräch<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Hochschulpolitik<br />

Ein neues Gesetz erlaubt Englisch als<br />

Unterrichtssprache an französischen<br />

Universitäten. So, wie es in vielen anderen<br />

europäischen Ländern längst Standard ist<br />

und in Frankreichs Elitehochschulen, den<br />

Grandes Ecoles, schon seit einiger Zeit<br />

praktiziert wird. Der Vorschlag schlug im<br />

Vorfeld allerdings hohe Wellen in einem<br />

Land, das dem Englischen traditionell sehr<br />

reserviert gegenübersteht und die eigene<br />

Sprache selbst als Weltsprache ansieht. Ob<br />

Sorbonne, Académie Française, Politiker<br />

oder Journalisten, alle stritten, ob dieses<br />

Gesetz eine Gefährdung für die französische<br />

Sprache darstellt oder eine längst notwendige<br />

Anpassung an Realitäten bedeutet.<br />

Am 15. Mai ergriff der Abgeordnete Jacques Myard<br />

der oppositionellen UMP in der Nationalversammlung<br />

im Rahmen der aktuellen Fragestunde<br />

an den Premierminister das Wort. Er begann seinen Redebeitrag<br />

in zwei Sprachen, die man normalerweise nicht<br />

im französischen Parlament hört: « Herr Premierminister,<br />

ich bitte Sie um eine Frage », fing er auf Deutsch an, um<br />

dann das Gleiche sofort auf Englisch zu wiederholen:<br />

« Mister Prime Minister, I wish to ask you a question ». Ziel<br />

seiner Intervention war es, ein zu der Zeit von der Hochschul<br />

ministerin Geneviève Fioraso geplantes Gesetzes vorha<br />

ben anzuprangern, das die Verwendung von Englisch als<br />

Un ter richts sprache an französischen Universitäten erlauben<br />

soll.<br />

Wenn die einleitenden Sätze des Abgeordneten Jacques<br />

Myard zuallererst viel Gelächter auf den Bänken der<br />

Nationalversammlung hervorriefen, so zeigt dieser Vorfall<br />

auch, welch merkwürdiges Verhältnis die Franzosen gegenüber<br />

Fremdsprachen pflegen. Für diesen konservativen<br />

Volksvertreter – wie für viele seiner Kollegen – war es<br />

eine gewollte unerhörte Provokation, den Premierminister<br />

in einer anderen Sprache als Französisch anzusprechen.<br />

Schließlich legt die Verfassung des Landes in Artikel 2<br />

klar fest, dass die Sprache der Republik Französisch ist.<br />

Außerdem gibt es das Gesetz vom 4. <strong>August</strong> 1994, das<br />

als Toubon-Gesetz bekannt ist. Jacques Toubon war der<br />

damalige Minister, der es durchgesetzt hat. Das Gesetz<br />

achtet auf die Bewahrung der französischen Sprache im<br />

öffentlichen Raum und in der Verwaltung. So müssen<br />

beispielsweise englische Slogans in der Werbung ins Französische<br />

übersetzt werden. Kritiker nennen das Toubon-<br />

Gesetz spöttisch Allgood-Gesetz. Ein Wortspiel aus dem<br />

Namen Toubon und dem gleichklingenden Ausdruck tout<br />

bon (dt. alles gut), der dann ins Englische übersetzt wird.<br />

Einige Tage nach dem kleinen Eklat in der Nationalversammlung,<br />

als die Diskussion um die Sprache<br />

Shakespeares in vollem Gange war, durfte Geneviève<br />

Fioraso ihr Anliegen in einem Fernsehinterview erklären.<br />

Die Journalistin begrüßte die Ministerin dabei mit<br />

den Worten: « Good morning, thanks to be there ». Die<br />

Politikerin erwiderte auf Französisch: « Oh nein, ich spreche<br />

Französisch ». Später in der Sendung kam ein zweiter<br />

Journalist hinzu und konfrontierte Geneviève Fioraso erneut<br />

mit Englisch: « What’s the problem? You can speak<br />

in English. » Leicht genervt antwortete die Ministerin<br />

schließlich « Yes, I can », um dann aber doch wieder ins<br />

Französische zu wechseln.<br />

Man könnte aus diesem kleinen verbalen Scharmützel<br />

zwischen den beiden Moderatoren und der Politikerin<br />

schließen, dass Geneviève Fioraso die englische Sprache<br />

vielleicht nicht gut genug beherrscht, um ihre Ideen in<br />

einer Fremdsprache zu verteidigen. Wäre das nicht ein<br />

schöner Skandal? Die Frau, die das Monopol der französischen<br />

Sprache bricht, kann selbst die Fremdsprache, um<br />

die es dabei vor allem geht, nicht ausreichend gut sprechen?<br />

Das wäre allerdings eine totale Fehlinterpretation<br />

der Situation, denn Geneviève Fioraso spricht fließend<br />

Englisch. Bevor sie in die Politik ging, war sie sogar Englischlehrerin<br />

in Amiens. Das Problem lag also woanders.<br />

Die Ministerin weiß, dass es in Frankreich verpönt<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


ist, sich öffentlich im Fernsehen in einer Fremdsprache<br />

auszudrücken, vor allem auf Englisch. Es ging deshalb<br />

um ein Tabu, das Geneviève Fioraso sicherlich nicht auch<br />

noch brechen wollte, nachdem ihr Gesetzesvorhaben die<br />

Gemüter bereits so erhitzt hatte.<br />

Allerdings hat die Ministerin hinsichtlich ihres Gesetzes<br />

nicht nur Gegner. Zwar findet es die überwiegende<br />

Mehrheit der Franzosen wichtig und anerkennenswert,<br />

dass der Staat die französische Sprache, insbesondere gegenüber<br />

der erschlagenden Dominanz des Englischen, zu<br />

schützen versucht. Gleichzeitig gibt es aber immer mehr<br />

Franzosen, die nach einem entspannteren Umgang mit<br />

Fremdsprachen verlangen. Sie wissen, dass der Wettlauf<br />

zwischen Englisch und Französisch für die eigene Sprache<br />

längst verloren ist und es keinen Sinn mehr ergibt, Französisch<br />

international auf das gleiche Niveau wie Englisch<br />

hieven zu wollen. Englisch ist nun einmal die Weltsprache<br />

geworden.<br />

Für diese Franzosen zeigt die Ministerin endlich den<br />

Mut, sich der Realität zu stellen und als ersten Schritt die<br />

Universitäten sprachlich breiter aufzustellen. Als zweiter<br />

Schritt müsste die Art und Weise, wie Fremdsprachen<br />

in Frankreichs Schulen unterrichtet werden, komplett<br />

überdacht und an moderne pädagogische Erkenntnisse<br />

angepasst werden. François Hollande sprach diese beiden<br />

Themen während seiner Wahlkampagne bereits an. Geneviève<br />

Fioraso wagte sich nun an die Umsetzung des ersten<br />

Schrittes.<br />

Dabei geht es primär noch nicht einmal darum, dass<br />

die Franzosen besser Englisch lernen sollen, sondern dass<br />

es für ausländische Studenten attraktiver wird, zum Studium<br />

nach Frankreich zu kommen. « Indien zählt über eine<br />

Milliarde Einwohner und 60 Millionen IT-Spezialisten,<br />

doch wir können nur 3.000 indische Studenten bei uns<br />

begrüßen. Das ist lächerlich », gibt die Ministerin unumwunden<br />

zu. Schließlich ist der internationale Wettbewerb<br />

um die besten Köpfe längst für alle Industrieländer eine<br />

Frage der Zukunftssicherung geworden.<br />

Die Situation an französischen Universitäten vor dem<br />

Gesetz war schon recht speziell. Das Toubon-Gesetz legte<br />

fest, dass in Frankreich ausschließlich Französisch als Unterrichtssprache<br />

zugelassen war. Ein Universitätsprofessor<br />

hatte deshalb nicht das Recht, seine Vorlesungen in einer<br />

Fremdsprache anzubieten, es sei denn, es ging um die Unterrichtung<br />

dieser Fremdsprache. Wenn ausländische Studenten<br />

nach Frankreich kommen, blieb ihnen also nichts<br />

anderes übrig, als Französisch zu lernen.<br />

Kein Wunder also, dass Frankreich im internationalen<br />

Wettbewerb ins Hintertreffen geraten ist. Ein Zustand,<br />

der nach Meinung der Hochschulministerin ein großes<br />

Handikap für die Wirtschaft des Landes darstellt. Frankreich<br />

wurde gerade von Deutschland vom vierten Platz der<br />

wichtigsten Empfängerländer ausländischer Studenten<br />

verdrängt. Frankreich kann im Wesentlichen nur noch<br />

in seinem traditionellen Einflussgebiet im Maghreb und<br />

in anderen afrikanischen Staaten punkten. Die schlauen<br />

Köpfe der aufstrebenden Mächte China, Indien und Brasilien<br />

studieren lieber woanders.<br />

Das neue Gesetz von Geneviève Fioraso soll dies nun<br />

Stück für Stück ändern. Sie geht dabei sehr behutsam<br />

vor. Zunächst werden nur zwei Ausnahmen zur aktuellen<br />

rechtlichen Situation geschaffen. So wird Englisch oder<br />

eine andere Unterrichtssprache erlaubt, wenn dies im<br />

Rahmen eines europäischen Austauschprogramms oder<br />

im Rahmen einer Vereinbarung mit einer ausländischen<br />

Bildungseinrichtung geschieht. Es geht also mitnichten<br />

darum, dass nun plötzlich alle Vorlesungen und Seminare<br />

auf Englisch abgehalten werden.<br />

Trotzdem reichte dieses Gesetzesvorhaben, das Land<br />

in Wallung zu versetzen. « Wenn wir Englisch in unsere<br />

Universitäten einziehen lassen, wenn wir zulassen,<br />

dass Englisch die einzige Sprache der Wissenschaft und<br />

der modernen Welt wird, dann wird das Französische<br />

verkümmern. Es wird zu einer banalen Sprache oder gar<br />

einer toten Sprache », erregte sich zum Beispiel Bernard<br />

Pivot, ein bekannter Journalist, Autor und Liebhaber der<br />

französischen Sprache. In die gleiche Kerbe schlug die<br />

ehrwürdige Académie Française, offizielle Hüterin der<br />

französischen Sprache: « Die Gefahren dieser Maßnahme<br />

ist die Marginalisierung des Französischen ». Außerdem<br />

drohten diverse Hochschulgewerkschaften mit Demonstrationen<br />

und Streiks.<br />

Richtig grotesk wird die Diskussion jedoch, wenn man<br />

weiß, dass es im Bildungsbereich schon längst Ausnahmen<br />

gibt. So missachten die Elitehochschulen des Landes, die<br />

Grandes Ecoles, schon längst das Verbot und bieten einen<br />

Teil der Vorlesungen und Seminare auf Englisch an, ohne<br />

dass es deshalb Probleme gibt oder sich jemand darüber<br />

erzürnt.<br />

Warum sollen Universitäten nicht das gleiche Recht<br />

dazu haben? Dies prangerte Jean-Yves le Déaut von den<br />

Sozialisten an: « Wir sind wahnsinnig heuchlerisch.<br />

An der Sciences Po, an der ich unterrichte, spricht man<br />

durchaus Englisch. Aber an den Universitäten will man<br />

das nicht zulassen. Sollen Fremdsprachen für Eliten<br />

reserviert bleiben? » Mit dieser Feststellung wurde der<br />

Kampf um die Unterrichtssprache sogar ein Kampf um<br />

Chancen gleichheit, ein Kampf zwischen den elitären oft<br />

teuren Grandes Ecoles auf der einen Seite und den für die<br />

Massen bestimmten Universitäten auf der anderen Seite.<br />

Doch diese Absurdität der aktuellen Verhältnisse<br />

ging im allgemeinen Getöse unter. Zwar wurde das Gesetz<br />

von der Hochschulministerin am 23. Mai nach einer<br />

zweistündigen leidenschaftlichen Diskussion von der<br />

Nationalversammlung verabschiedet, doch es ist zu vermuten,<br />

dass sich die Diskussion um die Bewahrung der<br />

französischen Sprache noch einige Monate in die Länge<br />

ziehen wird. Es scheint fast so, als ob das Volk und die<br />

Medien nach der hitzigen Debatte um die Gleichstellung<br />

der Homo-Ehe ein neues Thema gefunden haben, mit<br />

dem sich Traditionalisten und Modernisierer bekämpfen<br />

können.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Umwelt<br />

Lavendel der Provence in Gefahr<br />

Bisher zirkulierte die Information eher in Fachkreisen und selbst die französische<br />

Öffentlichkeit nahm nur wenig Kenntnis davon: Die für die Provence so typischen<br />

Lavendelfelder sind in großer Gefahr. Mehr und mehr dieser Felder verschwinden<br />

unfreiwillig und die noch blühenden Pflanzen sind weniger leuchtend als früher.<br />

Schuld daran ist ein Bakterium. Doch obwohl man die Ursache kennt, fand man<br />

bisher noch nicht die richtige Gegenmaßnahme. Eine Region und ein ganzer<br />

Industriezweig stehen vor einer Katastrophe, die man nun mit verstärkter<br />

Forschungsarbeit zu verhindern versucht. Hinzu kommen neue Auflagen aus<br />

Brüssel. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als das Überleben des Lavendels<br />

in der Provence.<br />

Stolbur-Phytoplasma und Hyalesthes obsoletus sind<br />

die beiden Schlagwörter, die die Provence seit gut<br />

zehn Jahren erzittern lassen. Ersteres ist ein Bakterium,<br />

das Lavendelpflanzen angreift und für kleinere Blüten<br />

bzw. das Vertrocknen der Pflanze sorgt. Letzteres ist eine<br />

kleine Zikade, die auf Deutsch Winden-Glasflügelzikade<br />

heißt und durch die das Bakterium von Pflanze zu Pflanze<br />

übertragen wird.<br />

Es ist gerade dieses Zusammenspiel, das die Krankheit<br />

so teuflisch macht. Denn das Stolbur-Phytoplasma<br />

selbst befällt die Pflanzen zwar, kann sich aber nicht<br />

von alleine ausbreiten. Vielleicht tat der Natur leid, dass<br />

das Bakterium so einsam in einer Pflanze verharren<br />

musste? Jedenfalls schuf es eine kleine Zikade, die den<br />

Saft der Lavendelblüten liebt und als Leckermaul von<br />

Blüte zu Blüte fliegt. Dabei passiert es, dass das Bakterium<br />

in den Mund der Zikade gelangt und gemeinsam<br />

mit ihr zur nächsten Pflanze fliegt. So nimmt das<br />

Unheil seinen Lauf. Das Bakterium nistet sich in der<br />

neuen Pflanze ein und sorgt dafür, dass der Lavendel<br />

zunächst nicht weiter wächst, dann braun wird und<br />

schließlich abstirbt.<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


In den letzten Jahren wurden immer mehr Lavendelfelder<br />

der Provence von diesem Bakterium befallen. Wie es<br />

diesen Sommer aussieht, ist noch etwas zu früh zu sagen,<br />

da die Lavendelblüte je nach Region gerade erst beginnt<br />

bzw. noch im Gange ist. Doch Experten gehen davon aus,<br />

dass die französische Lavendelernte diesen Sommer nur<br />

noch ein Drittel von der im Jahre 2005 ausmachen wird.<br />

Eine katastrophale Entwicklung.<br />

Hinzu kommt, dass nicht nur Lavendel betroffen ist,<br />

sondern auch Lavandin. Lavandin ist eine Hybridform<br />

von zwei Lavendelarten. Die Stängel sind länger als beim<br />

echten Lavendel und der Duft stärker. Lavandin gilt zwar<br />

als weniger edel, die ätherischen Öle der Pflanze werden<br />

aber im großen Stil für die Parfümierung von Massenprodukten<br />

wie etwa Seifen und Waschmittel verwendet.<br />

Lavandin ist damit ein wichtiger Rohstoff und Frankreich<br />

ist der absolute Marktführer für diese Substanz. Da verwundert<br />

es nicht, dass sich inzwischen auch die Hersteller<br />

von Seifen und Waschmitteln zu sorgen beginnen.<br />

Was die aus dem echten Lavendel gewonnenen Öle<br />

betrifft, die insbesondere in der Parfum- und Kosmetikindustrie<br />

zum Einsatz kommen, geht man davon aus, dass<br />

sich deren Weltproduktion in weniger als zehn Jahren wegen<br />

der Krankheit auf den französischen Lavendelfeldern<br />

halbiert hat. Wegen des Bakteriums hat Frankreich sogar<br />

seinen weltweiten Spitzenplatz eingebüßt und wurde von<br />

den Produktionszahlen her inzwischen von Bulgarien<br />

überholt.<br />

Die Situation ist also ernst. Es geht nicht nur darum,<br />

dass die Provence ihre bei Besuchern so beliebten violett<br />

leuchtenden Felder verlieren könnte. Auch wenn die Vorstellung<br />

einer Provence ohne Lavendel schon aus touristischer<br />

Sicht schlimm genug wäre. Nein, es geht um einen<br />

ganzen Wirtschaftszweig, der um sein Überleben kämpft.<br />

Es geht um ein regionaltypisches Erbe und Arbeitsplätze<br />

gleichermaßen.<br />

Doch wirksame Gegenmittel zu finden, ist aus verschiedenen<br />

Gründen nicht so einfach. Der Einsatz von<br />

Insektiziden verbietet sich, da sie auch die Bienen gefährden<br />

würden, die die Lavendelpflanzen bestäuben. Auch<br />

der Einsatz eines Antibiotikums ist nicht möglich, da dies<br />

die Gewinnung der ätherischen Öle unmöglich machen<br />

würde. Es müssen also andere Methoden erforscht werden.<br />

Doch dafür braucht man Geld, viel Geld. Geld, das<br />

die Lavendelbauern selbst nicht aufbringen können.<br />

Deshalb wurde ein Hilfsfonds ins Leben gerufen. Unterstützt<br />

wird er von L’Occitane. Der Gründer des Unternehmens<br />

aus Manosque, Olivier Baussan, übernahm sogar<br />

den Vorsitz. Schließlich steht auch für L’Occitane viel auf<br />

dem Spiel, basiert die Unternehmensstrategie doch auf<br />

dem typischen provenzalischen Lebensgefühl, aus dem<br />

Lavendel nicht wegzudenken ist. Außerdem beinhalten<br />

diverse Produkte der Handelskette aus Lavendel gewonnene<br />

Substanzen. Der Fonds soll Lavendelbauern helfen,<br />

aber auch alle Akteure der Region, die mit Lavendel zu<br />

tun haben, für die Problematik sensibilisieren. Das betont<br />

Eric Chaisse, Direktor des Pflanzen-Forschungszentrums<br />

Crieppam.<br />

Durch intensive Forschungstätigkeit ist inzwischen<br />

auch ein erster Silberstreifen am Horizont zu erkennen.<br />

Es gibt die ersten Lavendelsorten mit den Namen « Rapido<br />

», « Carla », « Diva », « C15.50 » und « 77.13 », die gegen<br />

das Bakterium resistent zu sein scheinen. Zudem können<br />

mittlerweile zertifizierte Setzlinge angeboten werden, bei<br />

denen die Bauern sicher sein können, dass sie noch nicht<br />

vom Bakterium befallen sind.<br />

Der Hilfsfonds ist nicht der einzige Akteur im Kampf<br />

gegen die Krankheit. Auch andere große Unternehmen<br />

sind sich der Dramatik der Lage bewusst und haben<br />

sich dem Kampf gegen das Bakterium angeschlossen.<br />

Beispielsweise die Nummer eins der Parfum- und Duftherstellung,<br />

der Konzern Givaudan. Da für viele Produkte<br />

der Kunden des Unternehmens Lavendelaromen<br />

verwendet werden, beispielsweise für die Parfums « Pour<br />

un Homme » von Caron, « Luna Rossa » von Prada oder<br />

« Jicky » von Guerlain, engagiert sich Givaudan ebenfalls<br />

finanziell für die Rettung des Lavendels. Seit 2007 hat der<br />

Konzern Partnerschaftsabkommen mit Lavendelbauern<br />

in der Drôme Provençale abgeschlossen. Sie sollen dafür<br />

sorgen, dass bakterienfreie Setzlinge verwendet und<br />

Pflanzen, die die Ausbreitung der Zikade eindämmen,<br />

zwischen die einzelnen Lavendelfelder gepflanzt werden<br />

können.<br />

Doch trotz all dieser Bemühungen, die als positiven<br />

Nebeneffekt haben, dass sich eine größere Solidarität innerhalb<br />

der Branche bildete, ist die Krankheit noch nicht<br />

unter Kontrolle. Unverändert sterben Lavendelpflanzen ab<br />

und es verschwinden ganze Felder in der Provence, da die<br />

Bauern die befallenen Pflanzen herausreißen müssen.<br />

Und weil ein Unglück im Leben selten allein kommt,<br />

stehen die Lavendelbauern außerdem vor einer weiteren<br />

Herausforderung. Dieses Mal kommt das Unheil nicht<br />

von einem Bakterium, sondern aus Brüssel. Eine neue<br />

Verordnung der Europäischen Union sieht vor, dass die<br />

aus Lavendel gewonnen ätherischen Öle nicht mehr als<br />

natürliches, sondern als chemischen Produkt eingestuft<br />

werden sollen, da sie Augenreizungen hervorrufen können<br />

und entflammbar sind. Des Weiteren plant der Europäische<br />

Wissenschaftsrat, die Liste allergieauslösender Substanzen<br />

von 26 auf 130 zu erweitern. Ätherische Öle, auch<br />

die aus Lavendelpflanzen gewonnenen, sollen auf den<br />

neuen Index. Dies würde natürlich negative Auswirkungen<br />

auf ihre Verwendung haben.<br />

So muss man in der Provence nicht nur gegen die<br />

Natur kämpfen, sondern auch gegen die Bürokraten aus<br />

Brüssel. Ein Kampf, der lange noch nicht gewonnen ist,<br />

auch wenn sich niemand die Provence ohne Lavendelfelder<br />

vorstellen mag. Schließlich geht es um eine alte Tradition<br />

von wirtschaftlichem und touristischem Wert. Bisher<br />

geht die Branche die Herausforderungen noch mit viel<br />

Mut an. Es bleibt zu hoffen, dass sich keine Resignation<br />

breitmacht.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 79


ART DE VIVRE Wein<br />

Ein asiatischer Winzer<br />

im Bordelais<br />

Peter Kwok ist in Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) in Vietnam geboren<br />

und dort bis zum 17. Lebensjahr aufgewachsen. Durch seine Tätigkeit in der<br />

Finanzwelt, insbesondere in Hongkong und Taiwan, häufte er ein kleines<br />

Vermögen an. Damit kaufte er einige prestigeträchtige Hotels in Asien.<br />

Außerdem war er der erste Asiat, der 1997 ein Weingut im Bordelais erwarb.<br />

Heute gehören ihm drei Weingüter innerhalb der AOC-Weinanbaugebiete<br />

« Saint-Emilion » und « Pomerol ». Da Peter Kwok viel Wert auf Diskretion legt,<br />

gibt er nur selten Interviews. Wir hatten jedoch die Möglichkeit, ihn bei seinem<br />

letzten Aufenthalt im Bordelais für ein Gespräch zu treffen. Dabei redeten wir<br />

mit ihm unter anderem über seine Liebe zu Frankreich und seine neue<br />

Leidenschaft für Wein.<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Monsieur Kwok, woher kommt Ihre Liebe zu Frankreich?<br />

In meiner Kindheit in Vietnam habe ich viel von der<br />

französischen Kultur mitbekommen. Jeder, der schon einmal<br />

in Saigon war, weiß, dass viele<br />

Kirchen dort Notre-Dame-de-Paris<br />

heißen und dass einige Stadtviertel<br />

ein gewisses Pariser Flair besitzen.<br />

Man hört französische Musik und<br />

findet Bäckereien, die Baguette verkaufen.<br />

Das Aufwachsen in einem<br />

derart frankophilen Umfeld hat<br />

sicherlich viel mit meiner heutigen<br />

Verbundenheit zu Frankreich zu<br />

tun.<br />

Wie sind Sie zum ersten Mal nach<br />

Frankreich gekommen, wie haben Sie<br />

Saint-Emilion entdeckt?<br />

Meine ersten Begegnungen mit<br />

Frankreich spielten sich in Paris<br />

ab. Ich war Banker und hatte geschäftlich<br />

in London und New York zu tun. Außerdem<br />

studierten meine Kinder in den USA. Paris war der ideale<br />

Zwischenstopp auf dem Weg von Asien in die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika. Dadurch wurde der Jetlag<br />

erträglicher. Immer öfter versuchte ich deshalb, in Paris<br />

einen Halt einzulegen und verliebte mich dabei Stück<br />

für Stück in Frankreich. Zunächst wollte ich etwas in<br />

Paris kaufen. Dann entdeckte ich – wie viele Ausländer<br />

– die Provence. 1995 kam ich schließlich zum ersten<br />

Mal nach Saint-Emilion. Ein Freund hatte mir den Ort<br />

empfohlen. Das war<br />

wie eine Offenbarung<br />

für mich.<br />

Waren Sie denn bereits<br />

ein großer Weinliebhaber?<br />

(lacht) Nein, bevor<br />

ich nach Saint-Emilion<br />

kam, trank ich keinen<br />

Wein. Doch ich eignete<br />

mir das dann an. In<br />

Saint-Emilion fühlte<br />

ich mich sofort wohl. Was mir gefiel, waren die Ruhe und<br />

die Sauberkeit. Außerdem spürte ich, dass es hier eine<br />

bestimmte Kultur gab. Es ist schwer zu beschreiben, was<br />

ich damit meine. Doch gerade für uns Asiaten ist es eine<br />

unbekannte Kultur. Mit der Zeit begriff ich, dass diese<br />

Kultur den Wein als Basis hat. Es ist der Weinanbau, der<br />

die Menschen hier miteinander verbindet. Der Wein ist<br />

mehr als nur ein simples Getränk.<br />

Außerdem stellte ich bald fest, dass diese Kultur rund<br />

um den Wein – eine Tradition, die hier seit Jahrhunderten<br />

gepflegt wird – eine gute Schule für meine Kinder sein<br />

würde. Denn man lernt hier Geduld. Meine Kinder, die<br />

durch den Lebensstil der USA geprägt sind, wo es ständig<br />

um die schnelle Befriedigung spontaner Bedürfnisse geht,<br />

entdeckten in Saint-<br />

Meine Kinder, die durch<br />

den Lebensstil der USA<br />

geprägt sind, wo es ständig<br />

um die schnelle Befriedigung<br />

spontaner Bedürfnisse geht, entdeckten<br />

in Saint-Emilion, dass man<br />

ein Jahr lang warten muss, um<br />

eine Ernte einzufahren, und dass<br />

es wiederum Jahre dauert, um einen<br />

edlen Tropfen zu haben. Das<br />

klingt nach nichts, doch<br />

in unserer schnelllebigen<br />

Zeit ist das eine wertvolle<br />

Erfahrung.<br />

Heute sind wir eine Chance<br />

fürs Bordelais, denn<br />

wir vermarkten den Großteil<br />

unserer Flaschen in Asien. Das<br />

macht den Wein dort bekannt<br />

und eröffnet neue wirtschaftliche<br />

Chancen für<br />

das ganze Weinanbaugebiet.<br />

Emilion, dass man ein<br />

Jahr lang warten muss,<br />

um eine Ernte einzufahren,<br />

und dass es wiederum<br />

Jahre dauert, um<br />

einen edlen Tropfen zu<br />

haben. Das klingt nach<br />

nichts, doch in unserer<br />

schnelllebigen Zeit ist<br />

das eine wertvolle Erfahrung.<br />

Das ist eine sehr philosophische<br />

Annäherung an<br />

die Weinwelt...<br />

Ja, das stimmt. Ich<br />

glaube, dass alles im<br />

Leben unter einem philosophischen Blickwinkel gesehen<br />

werden kann. Vielleicht hängt diese Sichtweise mit meinen<br />

asiatischen Wurzeln zusammen. Ich bin jedenfalls<br />

davon überzeugt, dass im Weinanbau in Saint-Emilion<br />

und anderswo viel Philosophisches mitschwingt. Die<br />

Menschen hier arbeiten hart, um einen Wein zu schaffen,<br />

der seinen ganz eigenen Charakter besitzt. Das ist doch<br />

sehr philosophisch.<br />

Fast 30 Weingüter im Bordelais sind inzwischen in chinesischer<br />

Hand. Das sorgt für einige<br />

Unruhe unter den Einheimischen.<br />

Man spricht vom Ausverkauf einer alten<br />

Tradition. Wie wurden Sie von den<br />

Franzosen empfangen?<br />

Um ehrlich zu sein: Am Anfang<br />

sprach ich nicht viel mit Franzosen.<br />

Zunächst weil ich kein Französisch<br />

konnte und die meisten Franzosen<br />

kaum oder nur schlecht Englisch.<br />

Außerdem war mir bewusst, dass<br />

ich noch nichts vom Wein verstand.<br />

Deshalb überließ ich anfangs lieber meinen Angestellten<br />

das Geschäft. Ich kann aber sagen, dass ich nie eine Ablehnung<br />

von Seiten der Franzosen spürte. Sie merkten,<br />

dass ich ihnen vertraute und mich für ihre Kultur interessierte.<br />

Ich war motiviert, die Arbeit der Winzer zu verstehen,<br />

und hatte den Ehrgeiz, selbst einen guten Wein herzustellen.<br />

Heute sind wir eine Chance fürs Bordelais, denn<br />

wir vermarkten den Großteil unserer Flaschen in Asien.<br />

Das macht den Wein dort bekannt und eröffnet neue wirtschaftliche<br />

Chancen für das ganze Weinanbaugebiet.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 81


ART DE VIVRE Wein<br />

Wie stellt sich die Arbeit mit den Franzosen für Sie, der in<br />

der ganzen Welt tätig ist, dar?<br />

Es ist klar, dass sich die Geschäftsgewohnheiten in<br />

Frankreich und ganz besonders in Saint-Emilion stark<br />

von denen unterscheiden,<br />

die ich aus China<br />

und Taiwan kenne. Das<br />

hängt aber auch damit<br />

zusammen, dass ich aus<br />

einer anderen Branche<br />

komme, dem Bank- und<br />

Finanzwesen. Das ist<br />

eine Welt, die sehr weit<br />

vom Weinanbau und der<br />

Landwirtschaft entfernt<br />

ist. Mir war deshalb klar, dass ich zunächst zuhören und<br />

beobachten musste, um zu lernen. Anfangs erschien mir<br />

alles sehr langsam. Doch dann begriff ich, dass es Zeit<br />

braucht, um gute Resultate zu erzielen. Für einen Banker<br />

ist das eine gute Lektion. Dank meiner Weingüter habe<br />

ich sie gelernt.<br />

Heute gibt es für Wein<br />

einen weltumspannenden<br />

Markt. Ich bin überzeugt,<br />

dass sich die Umsätze<br />

in Zukunft verdoppeln<br />

oder verdreifachen<br />

werden.<br />

zu bestellen. Wein wurde zu einem Modegetränk in New<br />

York und anderen Städten des Landes. In den 1990er-<br />

Jahren folgte eine ähnliche Entwicklung in Asien. Heute<br />

sind es die Chinesen, die mehr und mehr den Wein entdecken.<br />

Das ist eine Revolution. Denn Wein war dort bisher<br />

völlig unbekannt. Ich bin mir sicher,<br />

dass weitere Länder wie Indien oder<br />

Vietnam folgen werden.<br />

Heute gibt es für Wein einen<br />

weltumspannenden Markt. Ich bin<br />

überzeugt, dass sich die Umsätze in<br />

Zukunft verdoppeln oder verdreifachen<br />

werden. Dabei werden sich<br />

Unterschiede herauskristallisieren.<br />

So ist der Wein für den US-amerikanischen<br />

Markt süßer und milder als<br />

beispielsweise der für Europa. Diese Unterschiede müssen<br />

beachtet werden. Doch unterm Strich bin ich mir sicher,<br />

dass Wein eine große Zukunft auf der ganzen Welt hat.<br />

Kreieren die Franzosen in Ihren Augen ein zu großes Mysterium<br />

um den Weinanbau?<br />

Sie haben viel Geld in den französischen Weinanbau investiert.<br />

Heißt das, dass Sie an die Zukunft des französischen<br />

Weins glauben?<br />

Ja, selbstverständlich. Der französische Wein hat eine<br />

Zukunft! Unter der Voraussetzung, dass er von guter<br />

Qualität ist. Die Märkte und Gewohnheiten haben sich<br />

innerhalb weniger Jahrzehnte stark verändert. Viele Nationen,<br />

die früher keinen Wein tranken, sind inzwischen zu<br />

Weinkonsumenten geworden. In den 1980er-Jahren kam<br />

es in den USA auf, ein Glas Wein anstatt einer Coca-Cola<br />

Nein, das sehe ich nicht so. Aber wie jede Berufsgruppe<br />

haben die Winzer ihre speziellen Gewohnheiten, die<br />

für Außenstehende mysteriös wirken können. Ebenso die<br />

Sprache, die sie benutzen. Nehmen Sie zum Beispiel das<br />

Wort terroir. Als ich meine Zelte in Saint-Emilion aufschlug,<br />

merkte ich, dass es oft benutzt wurde, wenn es um<br />

Wein ging. Man konnte mir den Begriff aber nicht richtig<br />

übersetzen. Das schien mir am Anfang so merkwürdig,<br />

dass ich dachte, es würde eine Art Lokalglaube dahinterstecken,<br />

irgendeine übernatürliche Kraft. Doch mit der<br />

Zeit begriff ich, was man mit dem Wort meinte. Es geht<br />

Die Weingüter von Peter Kwok<br />

Château Tour Saint-Christophe (AOC « Saint-Emilion »)<br />

Dieses Weingut kaufte Peter Kwok 2012 zusammen mit seiner<br />

Tochter Karen. Der erste Jahrgang unter seiner Führung, der<br />

Jahrgang 2011, wird ab September <strong>2013</strong> kommerzialisiert.<br />

Es wird ein sehr mineralhaltiger Wein sein. Die Weinstöcke<br />

gedeihen auf jahrhundertealten Terrassen rund um<br />

das Château.<br />

Château Haut-Brisson (AOC « Saint-Emilion Grand Cru »)<br />

Peter Kwok erwarb das Weingut zusammen mit seiner Tochter<br />

Elaine 1997. Die 16 Hektar großen Weinberge, auf denen zu<br />

88 Prozent Merlot, neun Pro zent Cabernet Sauvignon und<br />

drei Pro zent Cabernet Franc gedeihen, erstrecken sich über<br />

die Kommunen Saint-Emilion, Saint-Sulpice-de-Faley rens und<br />

Vignonet. Seit 2010 sind die Weine als « Agriculture Biologique »<br />

klassi fiziert. Hergestellt werden drei Weine: « La Réserve », ein<br />

Spitzenwein, der 15 bis 20 Jahre lagern sollte und 18 Monate<br />

lang zu 100 Prozent in Fässern aus französischer Eiche reift.<br />

« Château Haut-Brisson », ein eher klassischer Wein im mittleren<br />

Preissegment. Schließlich « La Grave », ein frischer Wein, der bereits<br />

jung genossen werden kann.<br />

Château La Patache (AOC « Pomerol »)<br />

Dieses Weingut erwarb Peter Kwok ebenfalls im Jahr 2012,<br />

allerdings zu sam men mit seinem Sohn Howard. Neun Parzel<br />

len gehören zu dem Anwesen, die sich auf insgesamt 3,8<br />

Hektar er strecken und sehr unterschiedliche Bö den bieten. 70<br />

Prozent der Trauben sind Merlot, 30 Prozent Cabernet Franc. Ange<br />

strebt wird die Produktion eines für das Pomerol typischen<br />

Qualitätsweins.<br />

Kontakt für alle drei Weingüter: Telefon: +33 (0)5 57 84 69 57<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


um das Zusammenspiel diverser Faktoren, das Zusammenspiel<br />

von Mikroklima, geologischer Gegebenheiten<br />

und örtlichem Know-how.<br />

Das Wort ist typisch französisch und lässt sich schwer<br />

in andere Sprachen übersetzen, auch nicht ins Deutsche.<br />

Die Idee hinter dem Wort ließe sich<br />

aber auch gut woanders anwenden.<br />

In China beispielsweise für die<br />

große, in Europa unbekannte Vielfalt<br />

an Orangen und Mandarinen.<br />

Obwohl die Früchte teilweise nicht<br />

weit voneinander entfernt wachsen,<br />

schmecken sie manchmal komplett<br />

anders. So sind etwa Mandarinen<br />

nördlich des Jangtsekiang säuerlich,<br />

südlich davon, selbst wenn nur wenige<br />

Kilometer dazwischen liegen,<br />

süßlich. Das ist nur ein Beispiel. Es zeigt aber, dass terroir<br />

eine weltweit gültige Bedeutung hat. Die Franzosen verstanden<br />

es jedoch, dafür ein Wort zu erfinden.<br />

Mir ist in Saint-Emilion aufgefallen, dass eine große<br />

Bandbreite von Mikroklimata existiert. Meiner Meinung<br />

nach verdankt der französische Wein diesem Umstand<br />

seine Vielfalt und Besonderheit. Außerdem ist das Wetter<br />

jedes Jahr ein wenig anders, selbst wenn die Unterschiede<br />

minimal sind. Das sorgt trotzdem dafür, dass sich die<br />

Jahrgänge eines Weins unterscheiden. Das ist in der sogenannten<br />

neuen Welt anders. Dort sind die klimatischen<br />

Bedingungen stabiler, so dass das Ergebnis jedes Jahr quasi<br />

das gleiche ist. Das hat natürlich seine Vorteile. Gleichzeitig<br />

fehlt diesen Weinen aber eine gewisse Komplexität,<br />

eine gewisse mystische Seite.<br />

Deshalb glaube ich an die Bedeutung<br />

des terroir.<br />

Welchen Beitrag leisten Sie<br />

persönlich für die Weingüter, die<br />

Sie erworben haben?<br />

Ich stelle Kapital zur<br />

Verfügung. Geld, das es den<br />

Teams vor Ort ermöglicht, noch besser und innovativer<br />

zu arbeiten. Das ist aber auch schon alles. Ich weiß, dass<br />

mein Beitrag sehr bescheiden ist. Ich kann hier viel mehr<br />

lernen als geben. Meine Rolle ist darüber hinaus, meine<br />

Mitarbeiter zu ermutigen, den bestmöglichen Wein herzustellen.<br />

Ich versuche, das so gut wie möglich zu machen.<br />

Wie bewerten Sie aus dem Blickwinkel eines Investors die<br />

Rolle, die die französische Regierung in der Verteidigung der<br />

Interessen der Winzer spielt? Müsste die Regierung noch mehr<br />

für diese Branche tun?<br />

Man sollte nicht vergessen, dass im Bordelais oder in<br />

Burgund schon seit Jahrhunderten Wein produziert wird.<br />

Das ist ein Wissen, das über Generationen gewachsen<br />

Mir ist in Saint-Emilion<br />

aufgefallen, dass eine<br />

große Bandbreite von<br />

Mikroklimata existiert. Meiner Meinung<br />

nach ver dankt der<br />

französische Wein diesem<br />

Umstand seine Vielfalt und<br />

Besonderheit.<br />

ist. Ich denke nicht, dass eine Regierung, wie auch immer<br />

sie aussieht, den Winzern bei ihrer Arbeit wirklich<br />

helfen kann. Die Regierung kann maximal Investments<br />

erleichtern und den Winzern damit den Zugang zu neuen<br />

Technologien ermöglichen. Lange Zeit hat man in Frankreich<br />

nur in den Himmel<br />

geschaut, wenn man<br />

wissen wollte, wann<br />

die Weinlese beginnen<br />

sollte. Heute kann die<br />

Meteorologie wichtige<br />

Hinweise geben. Das<br />

ist der Ansatz, den ich<br />

verfolge. Ich ermutige<br />

meine Mitarbeiter, neue<br />

Technologien für ihre<br />

Arbeit auszuprobieren.<br />

Eine andere Hilfestellung, die die Regierung geben<br />

kann, liegt im Bereich der Vermarktung. Ich erinnere<br />

mich noch immer an den Generalkonsul Frankreichs in<br />

Hongkong. Er ist ein großer Weinliebhaber und spricht<br />

bei jeder Gelegenheit, die sich bietet, über Wein. Ich<br />

denke, dass solche Dinge sehr nützlich sein können, den<br />

französischen Wein in der Welt zu fördern.<br />

Wenn man Ihnen zuhört, spürt man, dass Sie sich in den<br />

Weinanbau wirklich verliebt haben. Ihre Augen leuchten,<br />

wenn Sie von all den Dingen erzählen...<br />

Ja, das stimmt, ich fühle mich hier in Saint-Emilion<br />

wohl. Meine Frau und ich haben Lust, noch viel öfter<br />

hierher zu kommen. Ich bin<br />

froh, dass wir akzeptiert werden.<br />

Wir sind nicht hier, weil<br />

wir für Unruhe sorgen<br />

wollen. Über<br />

un seren Wein gütern wehen<br />

auch keine chinesischen<br />

Flaggen.<br />

War das doch schwieriger, als<br />

Sie eben gesagt haben?<br />

Wie erwähnt, die Sprachbarriere<br />

war ein Problem.<br />

Außerdem bin ich eher ein<br />

schüchterner Mensch. Die Entwicklung von Freundschaften<br />

braucht Zeit – so wie der Wein. Ich glaube daran und<br />

finde das normal. Natürlich gab es Menschen hier, die am<br />

Anfang Angst hatten, dass ein « Chinese » ihren Wein<br />

« klaut ». Das verstehe ich durchaus. Doch das ist ganz<br />

und gar nicht, was ich vorhabe. Wir sind nicht hier, weil<br />

wir für Unruhe sorgen wollen. Über unseren Weingütern<br />

wehen auch keine chinesischen Flaggen. Ich habe hier das<br />

Erbe einer großen Kultur vorgefunden. Ein Erbe, das ich<br />

pflegen will. Meine Weingüter sollen durch und durch<br />

französisch bleiben. Ich verteidige sie, wie jeder Franzose<br />

es auch machen würde. Wenn am Ende auch noch ein guter<br />

Wein dabei herauskommt, ist alles perfekt.<br />

Monsieur Kwok, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 83


«<br />

ART DE VIVRE Rezept<br />

Eine kalte Suppe ist das perfekte Rezept für einen<br />

heißen Sommertag. Ich möchte Ihnen eine Gazpacho<br />

aus Tomaten und Erdbeeren vorstellen, die<br />

mit einem Cremehäubchen verfeinert und einem<br />

Tapenade-Blätterteiggebäck ergänzt wird. Bei<br />

der Wahl der Erdbeeren und Tomaten ist darauf<br />

zu achten, dass sie sehr geschmacksintensiv sein<br />

sollten. Anstelle der Erdbeeren lassen sich auch<br />

andere Früchte verwenden, es sollte aber auch hier<br />

geschmacksintensives Obst sein. Bon appétit!»<br />

Gaspacho<br />

de tomates et fraises<br />

Für 4 Personen • Vorbereitungszeit: 30 min • Backzeit: 15 min<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Zutaten<br />

Für das Blätterteiggebäck:<br />

1 fertiger Blätterteig<br />

50 g Tapenade aus<br />

schwarzen Oliven<br />

10 g Puderzucker<br />

Für die Gazpacho:<br />

500 g Tomaten<br />

150 g Erdbeeren<br />

½ Zitrone<br />

1-2 EL Puderzucker<br />

4 cl Olivenöl<br />

Salz und Pfeffer<br />

Für das Cremehäubchen:<br />

100 g Speisequark<br />

10 cl fettarme Milch<br />

1 grüne Zitrone<br />

2 EL Olivenöl<br />

Salz und Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

• Den Blätterteig ausrollen, mit<br />

der Tapenade bestreichen und<br />

mit Puderzucker bestreuen.<br />

Der Zucker sorgt dafür, dass<br />

sich die Tapenade beim Backen<br />

besser mit dem Teig verbindet.<br />

Anschließend den Teig einrollen<br />

und die Teigrolle rund zehn<br />

Minuten in den Gefrierschrank<br />

legen (dies erleichtert das anschließende<br />

Schneiden der Rolle).<br />

• Die Teigrolle in circa einen Zentimeter<br />

breite Scheiben schneiden.<br />

Die Scheiben auf ein mit Backpapier<br />

ausgelegtes Backblech legen.<br />

Dabei genug Platz zwischen den<br />

einzelnen Scheiben lassen, da sie<br />

sich während des Backvorgangs<br />

ausdehnen. Erneut alles leicht<br />

mit Puderzucker bestreuen. Die<br />

Teigscheiben im auf 180 Grad<br />

vorgeheizten Backofen 15 Minuten<br />

backen lassen. Den Backvorgang<br />

gut überwachen, da die Teigscheiben<br />

schnell verbrennen können.<br />

• Währenddessen Tomaten und<br />

Erdbeeren waschen und in Stücke<br />

schneiden. Die halbe Zitrone<br />

auspressen. Alle drei Zutaten<br />

zusammen mit dem Puderzucker<br />

und dem Olivenöl in einen Mixer<br />

geben. Die Flüssigkeit anschließend<br />

sieben. Mit einer Suppenkelle<br />

lässt sich dabei ein wenig Druck<br />

ausüben. Nach eigener Vorliebe<br />

salzen und pfeffern. Anschließend<br />

bis zum Servieren kalt stellen.<br />

• Für die Cremehäubchen die grüne<br />

Zitrone auspressen und die Schale<br />

raspeln. Speisequark, Milch,<br />

Olivenöl, Zitronensaft sowie einige<br />

Stücke der geriebenen Zitronenschale<br />

gut miteinander vermischen<br />

und leicht salzen und pfeffern.<br />

• Die Gazpacho in vier große Gläser<br />

gießen. Darüber die Cremehäubchen<br />

auftragen (ein bis zwei Esslöffel<br />

pro Glas). Anschließend mit<br />

ein paar Streifen der geraspelten<br />

Zitroneschale dekorieren. Neben<br />

den Gläsern zwei bis drei Stücke<br />

des Blätterteiggebäcks anordnen.<br />

Weinempfehlung<br />

• Zu der Gazpacho passen Weißweine,<br />

beispielsweise ein Sauvignon.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 85


ART DE VIVRE Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC<br />

Teil 9: Die AOC Burgunds<br />

Nach der Auvergne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38), der Normandie (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39), der Bretagne<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40), der Region Rhône-Alpes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41), dem Elsass (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42),<br />

Korsika (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43), der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44) und den<br />

Pays de la Loire (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45) steht dieses Mal Burgund im kulinarischen Fokus. Die<br />

Region ist weltweit für ihre Weine bekannt. Da ist es wenig erstaunlich, dass sich 91 der 108<br />

burgundischen kontrollierten Herkunftsbezeichnungen auf Weine beziehen. Doch auch zwei<br />

andere alkoholische Getränke sowie einige Käse, Milchprodukte und Fleischsorten schmücken<br />

sich mit einem AOC- bzw. AOP-Siegel. Insgesamt gibt es 1.459 AOC- bzw. AOP-Produkte aus der<br />

Region. Dies macht Burgund zu einer Feinschmeckerregion ersten Ranges.<br />

Aperitifs & Digestifs<br />

Zwei mit 48 bzw. 49 Prozent stark<br />

alkoholhaltige Aperitifs bzw. Digestifs<br />

aus Burgund tragen das AOC-Siegel:<br />

Marc de Bourgogne und Fine de Bourgogne.<br />

Ersterer wird aus den Überbleibseln<br />

gepresster Weintrauben destilliert.<br />

Anschließend muss er neun Jahre lang<br />

reifen. Eichenfässer geben ihm einen<br />

holzigen Geschmack. Traditionell heißt<br />

es, dass der Marc de Bourgogne ein Getränk<br />

für Männer sei. Gerne wird er in<br />

den Espresso geschüttet, den man nach<br />

einem Mahl zu sich nimmt. Die Fine<br />

de Bourgogne gilt dagegen als femininer.<br />

Sie wird aus Heferesten, die bei der<br />

Weinherstellung anfallen, destilliert.<br />

Dieses Getränk ist milder als der Marc<br />

de Bourgogne. Es wird oft als Aperitif<br />

gereicht, gemischt mit einer Crème de<br />

Cassis.<br />

Milchprodukte<br />

Eine Butter und eine Sahne schmücken sich mit einem AOC-Siegel: Beurre de Bresse<br />

und Crème de Bresse. Beides stammt aus der Bresse, die im Länderdreieck von Burgund,<br />

Rhône-Alpes und Franche-Comté liegt. Die kontrollierte Herkunftsbezeichnung ist noch<br />

ganz jung, da sie erst am 26. Januar 2012 etabliert wurde.<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Weine<br />

Auf einer Fläche von knapp 28.000 Hektar erstrecken<br />

sich die Weinberge Burgunds. Im Durchschnitt<br />

werden 200 Millionen Flaschen pro Jahr in der Region<br />

produziert. Eine Zahl, die durchaus beeindruckt,<br />

obwohl dies nur 0,3 Prozent der Weltproduktion ausmacht.<br />

Auch im nationalen Vergleich ist das Weinland<br />

Burgund gar nicht so übermächtig, wie man<br />

glauben könnte: Nur drei Prozent aller Weinberge des<br />

Landes liegen in der Region. Die in Burgund produzierten<br />

Weine verfügen dafür aber über 91 kontrollierte<br />

Appellationen, die sich in fünf Zonen aufteilen<br />

lassen:<br />

• Chablis, Grand Auxerrois und Châtillonais: Die<br />

Weinberge in dieser Zone gruppieren sich vor<br />

allem um die historischen Weinstädte Auxerre,<br />

Vézelay, Chablis und Tonnerre. Châtillon-sur-Seine<br />

ist für den Crémant de Bourgogne bekannt und<br />

bildet damit den Übergang zur Champagne.<br />

•<br />

Côte de Nuits und Hautes-Côtes de Nuits: Sobald<br />

man Dijon Richtung Süden verlässt, kommt<br />

man in die Weingegend der Côte de Nuits, während<br />

man auf den Höhen im Hintergrund die<br />

Weinberge der Hautes-Côtes de Nuits sieht.<br />

•<br />

Côte de Beaune und Hautes-Côtes de Beaune: Diese<br />

Weinanbaugegenden erstrecken sich um Beaune<br />

herum und reichen im Süden bis nach Santenay.<br />

• Côte Chalonnaise und Couchois: Die Gegend<br />

von Chagny bis Givry westlich von<br />

Chalon-sur-Saône und dann wieder südlich<br />

bis Sercy erfasst diese Zone.<br />

•<br />

Mâconnais: Wo Burgund fast schon mediterrane<br />

Züge annimmt, liegt dieses Weinanbaugebiet,<br />

das sich von Tournus bis Mâcon erstreckt.<br />

Weltweit bekannt ist Burgund vor allem für zwei<br />

Rebsorten: Pinot Noir und Chardonnay. Danach folgen<br />

mit weitem Abstand Gamay und Aligoté. Von<br />

den AOC-Siegeln sind einige ebenfalls recht berühmt,<br />

etwa Beaujolais, Chablis, Montrachet, <strong>Juli</strong>énas, Irancy,<br />

Romanée-Conti oder Volnay.<br />

Insgesamt verfügen burgundische Weine über eine<br />

große Vielfalt. Die heimischen Winzer verwenden zur<br />

Unterscheidung den Begriff « Climat ». Eine Bezeichnung,<br />

die nur in Burgund verwendet wird und die sich<br />

über die geologischen und mikroklimatischen Konditionen<br />

fest umrissener Anbaugebiete definiert. Man zählt<br />

tausende solcher « Climats ». Zusammen mit den Städten<br />

Dijon und Beaune wollten die burgundischen Winzer<br />

ihre « Climats » unter den Schutz des Welterbes der<br />

UNESCO stellen lassen. Frankreich hat im Januar allerdings<br />

entschieden, anderen Kandidaturen den Vortritt zu<br />

lassen. Die Initiatoren hinter diesem Projekt wollen nun<br />

2014 einen neuen Anlauf unternehmen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 87


ART DE VIVRE Genuss<br />

Fleisch<br />

Bœuf de Charolles, Dinde de Bresse und Volaille de Bresse sind<br />

Fleischsorten aus Burgund, die mit einem AOC-Siegel ausgezeichnet<br />

sind. Für das Charolles-Rindfleisch reicht es nicht aus, dass das<br />

Fleisch von Tieren der Charolaise-Rasse stammt, die auf vielen französischen<br />

Wiesen sowie in 70 weiteren Ländern weiden. Das Fleisch<br />

muss von Rindern dieser Rasse stammen, die innerhalb der Grenzen<br />

der kontrollierten Herkunftsbezeichnung geboren, aufgewachsen und<br />

geschlachtet wurden. Das Herz dieser Herkunftsbezeichnung liegt in<br />

Charolles. Allgemein heißt es, dass das Bœuf de Charolles zarter und<br />

geschmackvoller sei als das Fleisch von Tieren der gleichen Rasse aus<br />

anderen Gegenden.<br />

Die Geflügelprodukte Dinde de Bresse und Volaille de Bresse werden<br />

gerne von Spitzenköchen nachgefragt. Sie gelten als Feinschmeckerprodukte.<br />

Das Fleisch wird erst auf den Markt gebracht, wenn die<br />

Tiere zuvor mindestens sieben Monate lang auf Wiesen aufgewachsen<br />

sind. Das Fleisch ist sehr zart und weich. Das Aufzuchtgebiet erstreckt<br />

sich zwischen Mâcon, Chalon-sur-Saône und Bourg-en-Bresse.<br />

Käse<br />

Neben Wein ist Burgund auch für Käse bekannt. Dies<br />

spiegelt sich in der Anzahl der als AOC geschützten Käsesorten<br />

wider. Zehn Käse dürfen sich mit einem solchen<br />

Siegel schmücken: Brie de Maux, Brie de Melun, Chaource,<br />

Charolais, Chavignol, Comté, Epoisses, Langres, Mâconnais<br />

und Morbier. Einige dieser Käse, beispielsweise Brie de<br />

Maux, Brie de Melun und Chavignol, bringt man eigentlich<br />

eher mit Nachbarregionen in Verbindung. Ein Teil der Herstellung<br />

findet aber auch auf burgundischem Territorium<br />

statt. Ein durch und durch burgundischer Käse ist dagegen<br />

zum Beispiel der Epoisses. Er ist weich und wird aus<br />

Kuhmilch hergestellt. Seine orangene Farbe macht in unverwechselbar.<br />

Gut wiederzuerkennen ist auch der Langres.<br />

Als einziger französischer Käse fällt der runde Käse in der<br />

Mitte zusammen und bildet eine Kuhle. Er wird ebenfalls<br />

aus Kuhmilch produziert, von Tieren, die rund um die Stadt<br />

Langres weiden, der Geburtsstadt von Diderot.<br />

AOC & AOP<br />

Die Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. das<br />

europäische Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz<br />

AOP, sind kontrollierte Herkunftsbezeichnungen für vielfältige<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse, beispielsweise für Weine und<br />

Molkereiprodukte. Beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass<br />

ein Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen Zone<br />

nach fest definierten, meist altbewährten Methoden hergestellt<br />

wurde. Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität und<br />

bürgt für eine lokale Verwurzelung im Herstellungsprozess.<br />

Verstöße gegen die Vorschriften eines AOC- bzw. AOP-Produktes<br />

sowie eine missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />

werden geahndet. Das Institut National des Appellations<br />

d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />

Natürlich muss ein Produkt, das nicht über ein AOC- bzw. AOP-Siegel<br />

verfügt, nicht automatisch minderwertig sein. Denn die Prozesse,<br />

eine solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig und die<br />

Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch, was<br />

sich gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können. Für den<br />

Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem eine<br />

wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung, insbesondere wenn man<br />

einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Festivals von A-Z.<br />

Jetzt im Handel oder unter<br />

www.festspielguide.de oder gratis als App


Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

14<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

Paris mit Kindern: Tipps für einen Städtebesuch mit dem<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché: Eine Pariser Institution feiert ihren 160.<br />

Geburtstag<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in<br />

Paris<br />

Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />

Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />

mit einzigartigem Garten<br />

Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris 33<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Pays de Condé: Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />

Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Hotel<br />

Pasino Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller: Ein Fahrstuhl für Schiffe 45<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

42<br />

41<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

44<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Musée Lalique: Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Maison de Robert Schuman: Zu Besuch bei einem der Väter<br />

des vereinten Europas<br />

Genuss: Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen...für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Kœnigsbourg: Ein wahrhaft deutsch-französisches<br />

Kulturerbe<br />

Marne: In der Heimat des Champagners 40<br />

Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />

Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Hotel<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Saône: Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Maison de Louis Pasteur: Ein Dorf im Fokus der Wissenschaft 43<br />

Hospices de Beaune: Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière: Spaziergang durch die Ruinen eines<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard: Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum: Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />

Wanderparadies<br />

Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />

erlaubt ist<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Cheverny: Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans: Unerwartet anders 33<br />

Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Normandie: Heimat des Impressionismus 45<br />

42<br />

40<br />

44<br />

41<br />

35<br />

34<br />

32<br />

Genuss: Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />

Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />

Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Hotel<br />

Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Genuss: Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas: Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Loire-Mündung: Kunst am Fluss 45<br />

Nantes: Im Westen viel Neues 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />

Fassaden<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />

Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

Hotel<br />

Logis Saint-Martin, Saint-Maixent-l'Ecole 37<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Chantals Rezept: Cannelés 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Wein: Château Bardins 37<br />

32<br />

45<br />

32<br />

32<br />

43<br />

42


Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss: Gâteau basque 34<br />

Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />

Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Östliche Pyrenäen: Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Gouffre de Padirac: Der Erdmitte ein Stückchen näherkommen 44<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Pastell: Das blaue Gold 43<br />

Guéwen a testé... Pastellworkshop 43<br />

Bastiden: Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Hotel<br />

Le Grand Balcon, Toulouse 42<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Lyon & Umgebung: Eine Reise zu den städtebaulichen Utopien<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein: Clairette de Die 42<br />

Genuss: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan. Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan 40<br />

Wein: Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d'Erik Borja: Auf der Suche nach dem verlorenen<br />

Garten<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />

Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Hotel<br />

Cour des Loges, Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie, Grignan 40<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Pyrenäen: Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

32<br />

36<br />

33<br />

44<br />

40<br />

39<br />

Pont du Gard: Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Hotel<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Grasse: Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Les Baux-de-Provence: Die unerwarteten Reize eines viel<br />

besuchten Dorfes<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Orange: Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Bormes-les-Mimosas: Wo Blumen wie Königinnen verehrt<br />

werden<br />

10 Ideen... für die Provence 39<br />

Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />

Parks<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Hotel<br />

Mas du Grand Vallon, Côte d’Azur 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston, Nizza 41<br />

B Design & Spa, Le Paradou 39<br />

Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss: Die AOC Korsikas 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Hotel<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

36<br />

33<br />

32<br />

23<br />

44<br />

44<br />

43<br />

39<br />

36<br />

34<br />

33<br />

33<br />

Weitere Themen<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele:<br />

Ein Markt mit Steigerungspotential<br />

Verkehr: Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika: Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Shopping: Winterschlussverkauf, der andere Wintersport 43<br />

Interview: Michel Chevalet, der Mann, der den Franzosen die<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität: Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Interview: Jean Viard, der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Berufe: Simone Hérault, die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten: Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild: Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Berufe: Die Unsterblichen, die 40 Wächter der französischen<br />

Sprache<br />

Berufe: Der Präfekt, lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Berufe: Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Berufe: Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft: Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

Ladenöffnungszeiten: Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Ehrenlegion: Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Frauen: Madame Glückspilz? Die Situation der französischen<br />

Frauen<br />

Serie: Städtevergleich (2): Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Serie: Städtevergleich (1): Lyon versus Marseille 31<br />

Mona Ozouf: Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes Ecoles 29<br />

Fußball: Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 29<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

Krieg auf vier Rädern: Die Debatte um das Quad 27<br />

Versailles: Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Gedenkkultur: Darf der Staat in die Geschichtsschreibung<br />

eingreifen?<br />

Politik<br />

Deutsch-Französische Freundschaft: Wenn eine Freundschaft<br />

zum Ritual wird<br />

Interview: Gregor Gysi und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse: Alles nach links 41<br />

Medien: Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Volksabstimmungen: Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy: Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande: Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012: Die Kultur als Wahlkampfthema 35<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV: Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich<br />

leisten?<br />

Marine Le Pen: Das «neue» Gesicht des französischen<br />

Rechtsextremismus<br />

Staatsbankette: Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />

Plages de gauche, plages de droite: Urlaub in politischen<br />

Farben<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

In Mamas oder Papas Fußstapfen: Kinder französischer<br />

Politiker in der Politik<br />

Frédéric Mitterrand: Der neue französische Kulturminister 23<br />

Licht und Kerzen: Lyon gratuliert Leipzig zum Wendejubiläum 23<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

45<br />

43<br />

42<br />

39<br />

32<br />

20<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

44<br />

36<br />

34<br />

32<br />

28<br />

27


Umweltpolitik: Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />

Subventionen: Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu<br />

schätzen?<br />

Wirtschaft<br />

Tourismus: Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Tourismus: Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Bistrosterben: Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Austernkrise: Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />

Guide Michelin: Eine Deutsche an der Spitze der französischen<br />

Gastronomiebibel<br />

Olympia 2012: Wie Frankreichs Norden von den Spielen in<br />

London profitieren will<br />

Flughäfen: Welche Zukunftsperspektiven haben Frankreichs<br />

Flughäfen<br />

Kunst & Kultur<br />

Interview: Patricia Kaas 45<br />

Museen: Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

ST-ART: Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens mit<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum: Ein Projekt schlägt hohe<br />

Wellen<br />

Pariser Philharmonie: Wenn Politik von der Realität eingeholt<br />

wird<br />

Mémorial Caen: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Jean Cocteau an der Côte d'Azur: Jean Cocteau zwischen<br />

Nizza und Menton<br />

Die afrikanische Seele von Paris: Interview mit Alain<br />

Mabanckou<br />

Chanson: Dalida, unsterbliche Ikone des französischen<br />

Chansons<br />

Lebensart<br />

Guignol: Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Shopping: Le Bon Marché, eine Pariser Institution feiert ihren<br />

160. Geburtstag<br />

Bunte Töpfe: Keramik aus Vallauris 28<br />

Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda: Schwarze Diamanten 44<br />

20<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

29<br />

27<br />

21<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

43<br />

35<br />

31<br />

31<br />

28<br />

27<br />

20<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

41<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Provence-Alpes-Côte<br />

d’Azur<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes: Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat: Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque: Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen: Diskrete Früchtchen 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 21<br />

Ti'Punch & Planteur: Der Charme der Antillen in zwei Cocktails 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (4): Weinbars<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (3): Ungewöhnliche Restaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (2): Restaurants mit Ausblick<br />

Esskultur: Fastfood erobert Frankreich 23<br />

Poulet de Bresse: Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />

Weine & Spirituosen<br />

Ratgeber: Die Kunst des Karaffierens und Dekantierens 45<br />

Les Grés de Montpellier 44<br />

Picon: «Un Picon-Bière, s'il vous plaît» 43<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />

Fassaden<br />

Clairette de Die: Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung: Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier: Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac: Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit: Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort: Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins: Ein kleines Familien-Weingut in Pessac-<br />

Léognan<br />

Cognac: Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran: Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo: Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon: Ein Wein für alle Fälle 34<br />

A.O.C. Fitou: Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

44<br />

31<br />

29<br />

28<br />

27<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

42<br />

37<br />

Crème de Cassis: Ein Getränk, das kein großes Brimborium<br />

um sich macht<br />

Saint-Pourçain: Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />

Vin jaune & Vin de Paille: Die geheimnisvollen Weine des<br />

Juras<br />

Rum: Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Bier: Ein überraschend französisches Produkt 20<br />

Chantals Rezepte<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Coq au vin 43<br />

Poires safranées et ses tuiles à l'orange 42<br />

Cannelés 41<br />

Gazpacho de tomate 40<br />

Crème brûlée à la fleur d'oranger 39<br />

Velouté de laitue 38<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Liqueur d'estragon 36<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />

Parmentier de canard 31<br />

Moules à la crème 29<br />

Soupe de fraises 28<br />

Méli-Mélo d’avocat et melon 27<br />

Baba au rhum 23<br />

Jarrets de porc à la sauge et au romarin 20<br />

32<br />

27<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen, also auch der ausverkauften<br />

Ausgaben, finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

Werbecode: <strong>46</strong>/13<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />

für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />

(ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese be trägt<br />

innerhalb Deutschlands 1,00 Euro fürs erste Heft und 0,50 € für<br />

je des weitere Heft. Andere Länder: 2,00 Euro fürs erste Heft und 1,00 Euro für<br />

jedes weitere Heft. Angebot gilt nur, solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />

DEN BESTELLPREIS<br />

<br />

ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />

(nur von deutschem Konto möglich):<br />

Kontonummer<br />

Bankleitzahl<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Vorname / Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Land<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

Geldinstitut<br />

<br />

belasten Sie bitte meiner Kreditkarte:<br />

<br />

Visa<br />

<br />

MasterCard<br />

Kartennummer Gültig Monat/Jahr Prüfziffer<br />

Datum, Unterschrift<br />

Mit meiner zweiten Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass diese<br />

Bestellung innerhalb von 14 Tagen beim Leserservice schriftlich ohne<br />

Angabe von Gründen widerrufen werden kann.<br />

Datum, Unterschrift


KULTURSCHOCK<br />

Präzise<br />

oder<br />

pingelig?<br />

An einem Montagmorgen saß ich einmal in einem<br />

Besprechungsraum im 30. Stock eines Hochhauses<br />

im Pariser Geschäftsviertel La Défense. Von der<br />

theoretisch schönen Aussicht hatte ich damals nichts, da<br />

der Konferenzraum fensterlos war. Es blieb mir also versagt,<br />

mich bei zu großer Eintönigkeit des Meetings mit<br />

einem Blick in die Ferne abzulenken. Also versuchte ich,<br />

mich ganz und gar auf die PowerPoint-Präsentation zu<br />

konzentrieren, die uns ein hoher Manager des Unternehmens,<br />

für das ich arbeitete, präsentierte.<br />

Aus meiner deutschen Heimat war ich es gewohnt,<br />

dass PowerPoint-Folien auf dieser hierarchischen Ebene<br />

stets perfekt waren. In meinem alten Unternehmen gab es<br />

sogar eine eigene Abteilung, die sich nur mit der Verschönerung<br />

und Korrektur von PowerPoint-Präsentationen<br />

beschäftigte. Egal, ob die Präsentation nur für interne<br />

Augen bestimmt war oder Geschäftspartnern und Kunden<br />

gezeigt wurde, immer musste alles tadellos sein. Das<br />

war eine Selbstverständlichkeit.<br />

Nun wohnte ich das erste Mal einer solchen Präsentation<br />

bei meinem neuen französischen Arbeitgeber bei.<br />

Neben ein paar Kollegen waren vor allem wichtige Kunden<br />

im Raum. Es ging um einen großen Auftrag und viel<br />

Geld. Mehrere Millionen Euro wollten wir mit diesem<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Geschäft einnehmen. Doch je mehr ich der Präsentation<br />

an der Wand vor mir folgte, desto weniger mochte ich<br />

meinen Augen trauen: Nicht nur, dass die einzelnen Folien<br />

in keiner Weise unserer Corporate Identity entsprachen,<br />

sie waren vollkommen chaotisch.<br />

Schrifttypen und -größen wurden ohne Sinn und Verstand<br />

durcheinander gewürfelt. Mal wurde auf der gleichen<br />

Folie ein Punkt zur Kennzeichnung eines Stichpunktes<br />

verwendet, mal ein Bindestrich. Manchmal wechselte<br />

das sogar von Zeile zu Zeile. Viele Zeilenabstände waren<br />

unregelmäßig, Spalten wurden nicht eingehalten. Auch<br />

wenn Texte oder Auflistungen eingerückt wurden, erfolgte<br />

dies nicht immer grafisch sauber. Von der Verwendung<br />

eines unternehmenseigenen Farbcodes schien der Verfasser<br />

ohnehin noch nie etwas gehört zu haben. Ja sogar ein<br />

paar Rechtschreibfehler konnte ich finden.<br />

Hätte sich ein Manager, der direkt an den Vorstand<br />

berichtet, bei meinem alten Arbeitgeber mit einer Präsentation<br />

derart blamiert, wären danach aber einige böse<br />

Worte mit dem für die Folien Verantwortlichen gefallen.<br />

Hier schien der unorthodoxe Stil aber niemanden zu<br />

stören. Als ich einen erfahrenen Kollegen im Anschluss<br />

darauf ansprach, nach dem Motto « Was war das denn<br />

mit den Folien? », verstand er noch nicht einmal, was ich<br />

überhaupt meinte. Heute ist mir die Geschichte im Nachhinein<br />

selbst peinlich. Bestimmt dachte er sich damals,<br />

dass ich ein pingeliger Deutscher bin, der mit dieser Bemerkung<br />

alle gängigen Klischees erfüllte.<br />

Denn es bedurfte weiterer PowerPoint-Präsentationen<br />

und anderer Entdeckungen, bis ich begriff, dass man in<br />

Deutschland und Frankreich ein unterschiedliches Verständnis<br />

von korrekter Schreibweise und gutem Layout<br />

pflegt.<br />

So kann es einem zum Beispiel passieren, dass in einem<br />

Artikel oder auf einer Website die gleiche Bezeichnung<br />

mal in Groß- und mal in Kleinbuchstaben erscheint.<br />

Ich erinnere mich etwa an die Präsentation einer CD in<br />

einer Musikzeitschrift. Wurde der Titel des Albums<br />

in der Überschrift mit « La Vie » angegeben, also beide<br />

Wörter mit Großbuchstaben geschrieben, wechselte man<br />

in der ersten Zeile der folgenden Beschreibung sofort zu<br />

« La vie ». Später im Text folgte dann manchmal sogar die<br />

Schreibweise « la vie ». Es war ein buntes Durcheinander<br />

aller drei Varianten im gleichen Text.<br />

Dieses Durcheinander kann man auch auf vielen<br />

Websites von Fremdenverkehrsämtern entdecken. Gerne<br />

schreibt man dort auf ein und der gleichen Seite « Office<br />

de Tourisme » und « Office de tourisme » im ständigen<br />

Wechsel.<br />

Ähnlich chaotisch geht es bei der Nennung von<br />

Adressen zu. Mal wird « Rue » oder « Avenue » mit einem<br />

großen « R » bzw. « A » geschrieben, mal mit einem<br />

kleinen. Mal wird hinter die Hausnummer ein Komma<br />

gesetzt, mal nicht. Wohl gemerkt, dies kann wiederum in<br />

ein und demselben Text wild durcheinander gehen. Erheiternd<br />

finde ich zudem die Verwendung von Bindestrichen.<br />

So muss man sich nicht wundern, wenn ein Ortsname,<br />

der aus zwei Wörtern besteht, manchmal mit Bindestrich<br />

und manchmal ohne Bindestrich geschrieben wird. Viele<br />

Kommunen wissen selbst nicht, was sie für sich am besten<br />

finden.<br />

Wo man als Deutscher in der Versuchung ist zu fragen,<br />

was denn wohl die korrekte Schreibweise sei, würde<br />

ein Franzose noch nicht einmal darüber nachdenken, ob<br />

er wohl irgendeinen Rechtschreibfehler gemacht hat. Es<br />

spielt einfach keine Rolle.<br />

Sehr amüsant finde ich auch immer wieder aufs Neue<br />

Zeitungsartikel, in denen tabellarisch oder auch als Text<br />

Dinge aufgelistet werden. Beispielsweise Veranstaltungen.<br />

Da kann es gut passieren, dass für die meisten Termine<br />

das Datumsformat « 05/07/<strong>2013</strong> » gewählt wird. Doch<br />

ohne ersichtlichen Grund gibt es dann plötzlich einen<br />

Termin, bei dem das Datum ausgeschrieben wird, also<br />

« 15 juillet <strong>2013</strong> ». Bei einem anderen Event etwas später<br />

vergisst man dann vielleicht sogar die Jahresangabe und<br />

schreibt nur « 17 juin ».<br />

Einmal las ich in einer der ganz großen renommierten<br />

Tageszeitungen des Landes einen Bericht über französische<br />

Weine. Diverse Weine wurden kurz vorgestellt und<br />

anschließend mit ein paar Stichpunkten wie Anbaugebiet,<br />

Produktionsmenge, verwendeten Rebensorten usw. kategorisiert.<br />

Mit meinem kulturellen Hintergrund hätte ich<br />

erwartet, dass die einzelnen Kategorien natürlich für alle<br />

Weine angewendet werden. Falsch gedacht. War es nur<br />

Fahrlässigkeit des Autors oder Faulheit, für alle Weine<br />

die gleichen Informationen zu recherchieren, von Einheitlichkeit<br />

innerhalb der Aufstellung konnte man jedenfalls<br />

nicht reden.<br />

So denke ich heute mit einem breiten Schmunzeln an<br />

das Meeting mit der PowerPoint-Präsentation zurück.<br />

Schließlich hat die fehlende Präzision auch Vorteile: So<br />

konnte ich im Laufe meiner Karriere oft beweisen, perfekte<br />

Präsentationen abliefern zu können, da es mir nicht<br />

schwerfiel, auf solche formalen Dinge zu achten. Schließlich<br />

wurde mir das in Deutschland von Schule und Arbeitgeber<br />

jahrelang eingetrichtert. Allerdings bin ich mir<br />

bis heute nicht sicher, ob ich mir diesen vermeintlichen<br />

Vorteil nur einbilde oder ob er wirklich existiert. Denn<br />

wenn die fehlerhaften Texte und Präsentationen nicht auffallen,<br />

warum sollten es dann die korrekten?<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Guéwen a testé …<br />

Wo kann man auf Bäume klettern?<br />

Theoretisch geht das natürlich überall, wo ein zum<br />

Klettern geeigneter Baum steht. Sicherer ist es aber, sich zu<br />

einem der zahlreichen Kletterwälder im Land zu begeben.<br />

Frankreich ist neben Deutschland und Großbritannien eines<br />

der Länder, das besonders viele Hochseilgärten in freier<br />

Natur anbietet. Aus fünf französischen Kletterwäldern<br />

1998 sind inzwischen 500 geworden, die sich über das ganze<br />

Land verteilen. Oftmals befinden sich diese Hochseilgärten<br />

in der Nähe beliebter Touristenorte. Die Kletterwälder<br />

ermöglichen es, die Landschaft einmal aus ganz anderer<br />

Perspektive zu sehen. Ich bin im Departement Gironde<br />

in die Höhe geklettert und konnte das Cap Ferret und die<br />

Wälder der Landes aus der Vogelperspektive erleben.<br />

Worum geht es bei den Klettergärten wirklich?<br />

Zunächst einmal geht es natürlich ums Klettern und<br />

den Spaß dabei. Darüber hinaus kann man seine eigenen<br />

Grenzen austesten, seine Kondition herausfordern und die<br />

Natur auf spielerische Weise erkunden. Man klettert dabei<br />

dank diverser Hilfsmittel wie Seilen, Strickleitern, Hängebrücken,<br />

Schwebeseilen etc. zwischen den Bäumen hin und<br />

her. Gesichert ist man die ganze Zeit durch ein ausgeklügeltes<br />

Sicherungssystem, wie es auch professionelle Kletterer<br />

benutzen. Meistens werden verschiedene Schwierigkeitsstufen<br />

angeboten, die auf die eigenen Fähigkeiten und<br />

das Alter Rücksicht nehmen. Von diesen Klettergärten, die<br />

für die breite Öffentlichkeit konzipiert sind, ist das Klettern<br />

in Bäumen zu unterscheiden, das einige Profis praktizieren<br />

und bei dem keine festen Installationen, sondern – ähnlich<br />

wie beim Bergsteigen – temporäre Sicherungssysteme benutzt<br />

werden.<br />

Wer darf in einen Klettergarten?<br />

Grundsätzlich jeder, der sich fit genug dafür fühlt. Am<br />

Anfang gibt es eine Einweisung, bei der vor allem das Sicherungssystem<br />

erklärt wird. Außerdem wird man mit einem<br />

Helm, einem Gurtsystem und Handschuhen ausgerüstet.<br />

Ähnlich wie beim Bergsteigen oder Skifahren sind die<br />

... Hochseilgarten<br />

Bäume und Wälder rücken in Frankreich touristisch immer<br />

mehr in den Fokus. So wie es immer beliebter wird,<br />

außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten in Baumhäusern<br />

und Ähnlichem zu schaffen, schießen auch immer<br />

mehr Hochseilgärten und Kletterwälder aus dem Boden.<br />

Ich nahm dies zum Anlass, einen solchen Kletterwald in<br />

den Landes einmal selbst auszuprobieren.<br />

verschiedenen Rundwege<br />

nach Schwierigkeitsstufen<br />

klassifiziert. Eine<br />

Tour kann von wenigen<br />

Mi nu ten bis zu ein paar<br />

Stun den dauern. Eines<br />

sollte man aber nicht<br />

haben: Hö hen angst.<br />

Selbst wenn wegen<br />

der<br />

Sich er ungs syste me<br />

nichts passieren kann,<br />

stel len manche Klettertouren<br />

hohe Anforderungen<br />

an die eigene<br />

Schwin del frei heit.<br />

Wenn man aber erst<br />

ein mal losgelegt hat, gewöhnt man<br />

sich recht schnell an die luftige Höhe.<br />

Bekommt man unterwegs Angst?<br />

Wenn ich ganz ehrlich bin, war die erste Klettertour eine<br />

Herausforderung für mich. Wenn man unter seinen Füßen<br />

plötzlich nur noch eine große Leere sieht, kann es einem<br />

schon recht mulmig werden. Ich habe aber schnell einen Trick<br />

herausgefunden: Wenn die Höhenangst kommt, einfach nach<br />

geradeaus, anstatt nach unten schauen. Das hilft, das nächste<br />

Hindernis zu überwinden. Hat man sich erst einmal eingewöhnt<br />

und realisiert, dass einem wirklich nichts passieren<br />

kann, bleibt immer mehr Zeit, die wunderschöne Umgebung<br />

aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu entdecken. Niemals<br />

fühlte ich mich den Wäldern der Landes so nah.<br />

Wieviel kostet der Spaß?<br />

Da die Kletterwälder privat betrieben werden, variieren<br />

die Preise natürlich. Die meisten Hochseilgärten in Frankreich<br />

kosten um die 20 Euro für Erwachsene und zwischen<br />

zehn und 15 Euro für Kinder. In dem von mir ausprobierten<br />

Park ist die Größe des Teilnehmers entscheidend. Kinder<br />

bis 140 Zentimeter zahlen zehn Euro, zwischen 140 und<br />

155 Zentimeter 15 Euro, darüber 20 Euro.<br />

Lohnt sich das Abenteuer wirklich?<br />

Ein definitives « Ja ». In Frankreich wurde diese Art des<br />

Kletterns sogar einst erfunden. Am Anfang ging es dabei<br />

um die sportliche Betätigung, auch zu militärischen Zwecken,<br />

und nicht um den Spaß. Heute sind Kletterwälder<br />

eine international beliebte Freizeitbeschäftigung geworden.<br />

Dies bewiesen auch die vielen Nationalitäten, die sich um<br />

mich herum befanden. Man sprach Spanisch, Englisch,<br />

Deutsch... Die Welt einmal aus einer anderen Perspektive<br />

zu sehen, hinterlässt bleibende Erinnerungen. Wer nach<br />

Extremen sucht: In der Region Rhône-Alpes befindet sich<br />

der größte und schwindelerregendste Kletterwald Europas.<br />

Das längste Schwebeseil (1.870 Meter lang) des Kontinents<br />

spannt sich dagegen vom Gipfel des Drouvet zum Lac Long<br />

in Orcières in den südlichen Alpen.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren<br />

und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle anderen<br />

Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />

einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern<br />

findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178148 · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-<strong>Juli</strong>en Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal Cobac,<br />

Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff,<br />

Olivier Huonnic, Ute Jessel, Alain Lardière, Dr. Petra Morich, Ina Muñoz,<br />

Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin, Peter Schmidt, Susanne Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 10/2012<br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 6<strong>2013</strong>8<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und<br />

Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag<br />

übernimmt keine Haftung für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion<br />

behält sich die Kür zung und Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten die<br />

Geschäfts bedingungen des Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische Dar stellungen<br />

sind ur he ber rechtlich geschützt. Nach druck, auch aus zugs weise,<br />

Ver viel fäl ti gung auf foto mecha nischen und anderen Wegen sowie Nutz ung<br />

auf Da ten trägern bedürfen der schrift lichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 29,90 € (D), 35,90 €<br />

(A), 51,80 CHF (CH), alle anderen Länder: 39,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2013</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach<br />

rechts, oben nach unten): Titel: G.Brown, Ajc Presse • S.3:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Monnaie de Paris, DR ; Serge<br />

Robin, G. Brown Ajc Presse; Jérôme Bonnet; Monnaie de<br />

Paris; A. Ibanez, Bureau Interprofessionnel des Vins de<br />

Bourgogne (BIVB) • S.6-7: DR; Collection CIVC; Musée du<br />

Quai Branly, Simulation de l’installation de l’oeuvre de Lena<br />

Nyadbi • S.8: DR, SNCF; Eric Isselé, Fotolia; Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.10: Amélie Dupont, Office du Tourisme de Paris;<br />

Serge Robin, Ajc Presse; Christian Bamale, SETE • S.11: iStock,<br />

mikedabell; S.16-20: DR • S.21: Arte, DR • S.22: DR • S.24-41:<br />

G.Brown, Ajc Presse • S.42-43: G.Brown, Ajc Presse; Hôtel<br />

Napoléon, DR • S.44: Gilles Targat, Monnaie de Paris • S.45:<br />

Monnaie de Paris, DR • S. 47: Gilles Targat, Monnaie de Paris;<br />

Monnaie de Paris, DR • S.48-51: G.Brown, Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.51: Mairie de Bordeaux, DR • S.53: Serge Robin,<br />

Ajc Presse, G. Brown, Ajc Presse • S.56: G.Brown, Ajc Presse<br />

• S.57: Serge Robin, Ajc Presse; Manatour, DR • Serge Robin,<br />

Ajc Presse; Manatour, DR • S.60-70: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.72: Jérôme Bonnet • S.78: Serge Robin, Ajc Presse • S.79:<br />

Jean-Charles Albert, Ajc Presse • S.84-85: Maurice A., Ajc<br />

Presse • S.86: DR; S.87: A. Ibanez, Bureau Interprofessionnel<br />

des Vins de Bourgogne (BIVB) • S.88: Images et associés,<br />

BIVB • S.94: Chantal Cobac pour Frankreich erleben •<br />

S.95: Serge Robin, Ajc Presse • S.98: Jan Grasshoff, Globus<br />

Medien GmbH; Centre de Presse de Monaco • Monnaie de<br />

Paris, DR • Serge Robin, Ajc Presse.<br />

Ich möchte gerne das Rezept<br />

« Fondant au chocolat au<br />

coeur de framboises » ausprobieren.<br />

Nun meine Frage: Können<br />

Sie mir sagen, was die Formen<br />

für einen Durchmesser haben<br />

müssen und auf welcher Schiene<br />

ich diese Kuchen backen<br />

muss? Ihre treue Frankreich<br />

erleben-Leserin.<br />

Waltraud Wagner, per E-Mail<br />

Redaktion: Der Durchmesser sollte so<br />

sieben bis acht Zentimeter betragen.<br />

Gebacken wird auf der mittleren<br />

Schiene.<br />

Leserbriefe<br />

Ich war in der Normandie,<br />

als das erste Mal das Festival<br />

« Normandie Impressioniste »<br />

stattfand und kann allen nur<br />

sagen, dass es sich lohnt. Dieses<br />

Jahr habe ich leider keine Zeit,<br />

dorthin zu fahren. Aber nächstes<br />

Mal bestimmt wieder.<br />

Jürgen Wand, Bergen<br />

Ich möchte Ihnen ganz<br />

herzlich zu dem Titelblatt der<br />

letzten Ausgabe gratulieren.<br />

Schon als ich das Heft von der<br />

Ferne im Regal gesehen habe,<br />

ging mir das Herz auf. Der<br />

Garten von Monet in Giverny.<br />

Welch schönes Kleinod. Das<br />

Motiv ist so schön, dass man<br />

denken könnte, es sei ein Gemälde<br />

und kein Foto. Bravo!<br />

Ohnehin finde ich fast alle Titelbilder<br />

sehr gelungen. Auch<br />

die Ausgabe davor mit dem<br />

lustigen Elefanten in Nantes<br />

war super. Es kommt nur ganz<br />

LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

selten vor, dass ich ein Motiv<br />

mal weniger mag. Nur Lavendel<br />

war in letzter Zeit oft<br />

genug auf dem Cover. Das ist<br />

nicht schlimm, aber für diesen<br />

Sommer könnten Sie sich das<br />

sparen. Ansonsten weiter so!<br />

Karl Sosnowski, Köln<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zum Kulturschock « Bauverbot<br />

für Deutsche ». Sie haben damit<br />

genau ins Schwarze getroffen.<br />

Ich kann Ihnen nur zustimmen.<br />

Es ist unfassbar, was<br />

in Deutschland abgeht. Egal<br />

wohin man schaut, fast alle<br />

Baustellen brauchen viel länger<br />

und werden viel teurer als gedacht.<br />

Das ist doch nicht mehr<br />

normal. Bestes Beispiel der von<br />

Ihnen genannte Flughafenneubau<br />

in Berlin. Aber nicht nur,<br />

dass die Politik versagt hat.<br />

Die Fehler wurden ja von großen<br />

renommierten deutschen<br />

Unternehmen gemacht. Wie<br />

kann es denn sein, dass die so<br />

dilettantisch geworden sind?<br />

Nicht nur in der Politik sollten<br />

Köpfe rollen, sondern auch in<br />

den Unternehmen. Leider hat<br />

das alles auch nichts nur mit<br />

einer Stadt oder Region zu tun.<br />

Ich wohne in Bayern und ich<br />

kann Ihnen versichern, dass es<br />

hier nicht anders zugeht. Auch<br />

wenn manche süddeutsche Politiker<br />

das gerne anders verkaufen<br />

wollen. Die Realität ist die gleiche.<br />

Deutschland ist eben eine<br />

Bananenrepublik geworden.<br />

Andreas Schmidt, München<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />

oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 97


VORSCHAU<br />

Monaco<br />

Frankreich so nahe<br />

Clermont-Ferrand<br />

Überraschend lebendig<br />

Bordelais<br />

Wo Euro-Münzen geprägt werden<br />

Nordfrankreich<br />

Matisse Geschenk an seine Heimat<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Toulouse<br />

Eine Stadt im Zeichen eines Veilchens<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 – September / Oktober <strong>2013</strong> erscheint am 27. <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2013</strong>


Erleben Sie Aquitanien<br />

mit Frankreich erleben!<br />

Fort Médoc/Blaye<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Bassin d‘Arcachon<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Périgord<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Rezept für Cannelés<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Bordeaux<br />

Trüffel<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Gâteau basque<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Château Bardins<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Saint-Jean-<br />

Pied-de-Port<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Bestellen Sie jetzt mit dem Coupon auf Seite 93!


© Bal du Moulin Rouge <strong>2013</strong> - Moulin Rouge ® - 1-1028499<br />

LA REVUE DU PLUS CÉLÈBRE<br />

CABARET DU MONDE !<br />

DINER ET REVUE À 19H À PARTIR DE 180 €<br />

REVUE À 21H ET À 23H : 109 €<br />

MONTMARTRE<br />

82, BLD DE CLICHY - 75018 PARIS<br />

BUCHUNGEN UNTER : 33(0)1 53 09 82 82<br />

DIE SHOW DES BERÜHMTESTEN<br />

VARIETÉ THEATERS DER WELT<br />

DINNER & SHOW UM 19 UHR AB 180 €<br />

SHOW UM 21 UHR UND 23 UHR : 109 €<br />

WWW.MOULIN-ROUGE.COM<br />

FACEBOOK.COM/LEMOULINROUGEOFFICIEL

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!