The Dual Role Project Manager / Functional Manager - PMI ...

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INTERVIEW Andreas Luginbühl im Gespräch mit Markus Stäuble und Dimitrios Fazzone von der CS. Projekt-Management in der Credit Suisse IT 2009 Markus Stäuble, Dimi Fazzone: Welche Bedeutung hat das Projekt Management in der Credit Suisse IT (CS IT)? MS: Projekt Management hat in der CS IT eine grosse Bedeutung und einen hohen Stellenwert: Zahlreiche Aktivitäten in der IT werden in Form von Projekten durchgeführt. Die CS IT nutzt zur Durchführung von Projekten Matrix-Organisationen. Wie viele Projektleiter gibt es in der CS IT Schweiz? DF: Die CS IT hat in der Schweiz über 4000 Mitarbeitende, davon sind rund elf Prozent Projektleiter (das heisst, sie gehören der internen Job-Familie „Projektmanagement“ an). Wie beeinflusst die aktuelle Finanzkrise das Projektmanagement in der CS IT? MS: Etliche Projekte operieren unter erschwerten Bedingungen, mit entsprechender Unsicherheit über die weitere Entwicklung. Die Projektleiter sind sehr stark im Bereich soziale Kompetenz und Soft Skills gefordert, und nicht nur im quasi mechanischen Projektmanagement. Welche Vorgehensmodelle und Projekt Management Methoden werden angewendet? DF: In der CS IT Schweiz werden Eigenentwicklungen eingesetzt wie auch weltweite best practices. So ist die Credit Suisse zum Beispiel als eine der wenigen weltweit nach CMMI ML2 zertifizierten IT Einheiten die ihre Projektmanagementmethodik auf dem PMI PMBOK Guide basiert. Hat sich die Qualität und Erfolgsrate der Projekte in der CS IT durch den Einsatz einer Projektmanagement Methodik signifikant verändert? MS: Die allgemeine Awareness für das Thema „Professionelles Projektmanagement“ ist stark gestiegen, die Ausbildungsanstrengungen für die Zertifizierungen führten im Weiteren zu einer systematischen Basisausbildung der Projektleiter. DF: Die Einführung des neuen Modells und die Zertifizierungsanstrengungen für CMMi Level 2 haben zu einer starken Verbesserung aller gemessenen Indikatoren geführt. Projektmanagement wird nicht nur durch Prozess und Methodik gestärkt, sondern auch durch das Karrieresystem der Fachlaufbahnen (interne Bezeichnung „i-drive“) gelebt. Die Anwendung von Operational Excellence (Lean Sigma OE) auf Business Seite bildet eine ideale Ergänzung und führt zu einer Verbesserung auf beiden Seiten der Schnittstellen von Business zur IT. MS: Dieses Bewusstsein im Business führt umgekehrt zu erhöhtem Druck auf den IT Projektleiter, die Methodiken müssen bekannt sein und gewisse Tätigkeiten werden aufwändi- 4 PM@CH ger, zusätzlich verstärkt durch das neue Organisationsbild mit neuen Rollen wie dem Key Account Manager (KAM). Karrieremöglichkeiten für Projekt Manager Wie ist das Berufsbild des Projektleiters in der CS, gibt es eine Fachkarriere für Projektleiter? DF: Selbstverständlich, die Fachkarriere in jeder unserer internen Job Family ist in sechs Bänder/Stufen unterteilt, mit Learning Maps, passendem Ausbildungsangebot und Coaching. Das gilt somit auch fürs Projektmanagement – eine unserer Job Families. MS: Dieses Modell wurde vor fünf Jahren in der Schweiz aufgebaut und konsequent gelebt, in den letzten zwei Jahren wurde es weltweit in der IT unter dem Namen „i-drive“ ausgerollt. Evaluation und Nomination von Projektleitern geschehen durch das Top Management und Projektmanagement-Experten auf globaler Ebene. Wie wichtig ist es für einen Projektleiter in der IT, Software- Entwicklungserfahrung zu haben? MS: Ohne geht es sehr oft nicht. Der Projektleiter muss in der Lage sein, kritische Fragen stellen zu können, muss die Antworten der Teilprojektleiter und Experten interpretieren können, den Puls des Projektes fühlen. Ein Grundsatz ist: „Know your business!“ DF: Ein Projektleiter muss Erfahrung in verschiedenen Rollen in unterschiedlichen Gebieten haben, unter anderem auch das Geschäft seiner Kunden kennen, und oft ist Erfahrung im globalen Kontext und mit Offshore- und Sourcing-Modellen gefordert. Es gibt natürlich grosse Unterschiede und unterschiedliche Anforderungen, je nach Projekt, Grösse, Modell, Komplexität und Umfeld. Wo rekrutiert die CS IT primär ihre Projektleiter – eher als Karrierewechsel und Neuorientierung für interne Mitarbeiter aus Fachrichtungen oder mit Erfahrung vom Markt? MS: Beide Pfade sind wichtig, der Schwerpunkt lag in den letzten zwei Jahren aber auf der Rekrutierung neuer Mitarbeiter von aussen mit Erfahrung im Projektmanagement. Was ist die Bedeutung der internen Ausbildung von jungen Hochschulabsolventen, wie sind die Einstiegschancen, gibt es einen direkten Einstieg ins Projektmanagement? MS: Die CS IT bietet einen sehr guten Einstieg ins Projektmanagement direkt von der Hochschule. Wir haben ein gut
ausgebautes Career-Starter-Programm. Dies beinhaltet klare Vorgehensmodelle, Coaching durch Senior-Projektleiter, und On-the-job Training mit begleitendem Ausbildungsprogramm und Unterstützung bei Zertifizierungen. Die CS IT bietet sehr vielfältige Aufgaben und Projekte – und auch globale Perspektiven. Welchen Einfluss hat eine Zertifizierung bei der Rekrutierung von Projektleitern? DF: Eine Zertifizierung im Projektmanagement ist nicht Bedingung, hat aber einen hohen Einfluss und stellt einen wichtigen Benchmark dar. Ausbildung und Zertifizierungen Wie werden in der CS IT Projektleiter ausgebildet und wie bilden sie sich weiter? MS: Wir bieten in der CS IT ein grosses Schulungsangebot an, auf vielen unterschiedlichen Plattformen wie Class-Room- Schulungen, Web-Based-Trainings, Bücherangebot, Onthe-job-Training, Coaching und Mentoring. Wir bieten eine ganzheitliche Projektleiterausbildung. Die Ausbildungsangebote werden jährlich überprüft und angepasst. DF: Die CS IT bietet auch Unterstützung von Zertifizierungen. Die Ausbildung der Mitarbeiter ist Teil der Zielvereinbarung jedes Einzelnen. Ausbildung bleibt natürlich auch ein wichtiges Element der Eigenverantwortung eines jeden Projektleiters. Wie ist die Bedeutung von Projektmanagement-Zertifizierungen? DF: Die Bedeutung ist sehr hoch und für die Fachkarriere relevant. Zertifizierungen werden bei Beförderungen berücksichtigt und spielen ein wichtige Rolle für den Karrierenpfad. Welche Zertifizierungen werden anerkannt bzw. unterstützt? MS: Wir unterstützen die PMI-CAPM- und -PMP-Zertifizierungen, alle IPMA-Zertifizierungen und Prince2. Wie viele zertifizierte Projektleiter gibt es in der CS IT Schweiz? Wie viele davon sind PMI zertifiziert? DF: Aktuell gibt es in der Schweiz 120 IPMA-Zertifizierte (A, B, C) und 25 PMI-PMPs. Ist die neue PMI-Zertifizierung des Program Managers (PgMP) für die CS IT relevant? Wird die CS IT diese Zertifizierung unterstützen? MS: Im Moment ist das nicht vorgesehen, es existieren auch keine Pläne für 2010. Aus Sicht der CS IT scheint diese Zertifizierung sehr aufwändig zu sein und wird im aktuellen Umfeld auch 2010 nicht angeboten. Arbeitet die CS IT direkt mit Fachorganisationen im Projektmanagement zusammen? DF: Einerseits gibt es starke persönliche Kontakte und Engagement von Mitarbeitern – die Präsidenten beider Projekt- INTERVIEW management-Fachorganisationen sind aktuell in der CS tätig. MS: Die CS ist Gönnermitglied der SPM. Es ist für die CS wichtig, mit Fachorganisationen zusammenzuarbeiten, auch für das Networking, den Erfahrungsaustausch und Kontakte auf dem Arbeitsmarkt. Die CS stellt mehrere Assessoren für IPMA A, B und C beim VZPM. Persönlicher Background Welche Erfahrung haben Sie im Projektmanagement? MS: Wir haben beide mehrere globale Projekte und Programme erfolgreich geleitet, Linien- und Fachaufgaben wahrgenommen und Projektleiter-Pools geführt. Dimitrios Fazzone hat erfolgreich CMMi Level 2 implementiert und ist IPMA-Assessor. Ich selbst bin IPMA-Assessor und SPM-Präsident. Welches ist Ihre wichtigste Erfahrung und persönliche „Lesson learned“ im Projektmanagement? DF: Es ist wichtig, sich einen breiten Horizont anzueignen und praktische Erfahrung in vielen verschiedenen Projekttypen und Rollen zu erarbeiten. MS: Ebenso wichtig ist es, aus Erfahrungen zu lernen, auch negativen. Der Erfolg im Projektmanagement liegt nicht nur in einer fundierten Ausbildung und Umsetzung, sondern auch in der Vernetzung und Unterstützung durch das Senior Management in einem Unternehmen. @ Biographien Markus Stäuble: Nach dem Studium verschiedene Tätigkeiten in IT- und Bankendienstleistungsunternehmen: IBM Schweiz, Service- und Beratungszentrum; Zürcher Kantonalbank. Seit 2002 in der Credit Suisse, in verschiedenen Funktionen als Projekt- und Programmleiter sowie Linienmanager tätig, zudem Subject Matter Expert (SME) für das Projektmanagement in der Schweiz und IPMA-B-zertifiziert. Dimitrios Fazzone: Nach den Studien verschiedene Tätigkeiten in Industrie, IT und Banken. Seit 1998 bei der Credit Suisse, in verschiedenen Funktionen als Projekt- und Programmleiter und Linienmanager tätig, zudem Subject Matter Expert (SME) im Bereich Projektmanagement. PMI-PMP- und IPMA-B-zertifiziert. Interviewer Andreas Luginbühl: Während und nach dem Wirtschaftsinformatik-Studium verschiedene Tätigkeiten als Software-Entwickler, -Architekt, -Projektleiter und -Berater bei: IBM Schweiz, SBG Ubilab, SKA, TakeFive, Olsen&Associates, Zühlke Engineering AG. Seit 2004 bei der Credit Suisse als Projekt- und Programmleiter und Linienmanager tätig, Mitglied des CS IT Schweiz Project Management Expert Team. IPMA- C- und PMI-PMP-zertifiziert. PM@CH 5
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