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Best Practices Magazin nº27 - Deutsch

Eine zunehmende Anzahl an Unternehmen digitalisiert und automatisiert die Prozessabläufe innerhalb ihrer Lieferkette, um sich an Marktveränderungen anzupassen. In der 27. Ausgabe des Magazins Best Practices lernen Sie Unternehmen u.a. aus Deutschland, Italien, Großbritannien, Frankreich und Spanien kennen, die die technologischen Lösungen von Mecalux zur Optimierung ihrer Logistik nutzen. Blechwarenfabrik beispielsweise - ein führendes Unternehmen in der Produktion von Behältern aus Weißblech - hat sein 63.000 m² großes Lager in Deutschland automatisiert, um die Produktion von mehr als 100 Millionen Behältern pro Jahr zu bewältigen. Das Magazin veröffentlicht auch ein Interview mit dem Direktor des „Centre for Smart Warehousing and Logistics Systems“ (UK) über die Auswirkungen der digitalen Technologien auf die Logistik. Ein Beispiel für die Digitalisierung des Lagers ist zudem die Marke für Helme und Motorradbekleidung LS2 Helmets. Das Unternehmen implementierte die Lagerverwaltungssoftware Easy WMS von Mecalux in seinem Lager in Spanien mit dem Ziel, 4.500 Artikel an einem Tag auszuliefern. Diese Ausgabe von Best Practices enthält Fachartikel, die sich mit komplexen Logistikfragen wie dem Retourenmanagement und dem Potenzial von Big Data als strategisches Instrument zur effizienten Entscheidungsfindung befassen. Laden Sie das Best Practices-Magazin jetzt herunter und bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen im Logistiksektor auf dem Laufenden.

Eine zunehmende Anzahl an Unternehmen digitalisiert und automatisiert die Prozessabläufe innerhalb ihrer Lieferkette, um sich an Marktveränderungen anzupassen. In der 27. Ausgabe des Magazins Best Practices lernen Sie Unternehmen u.a. aus Deutschland, Italien, Großbritannien, Frankreich und Spanien kennen, die die technologischen Lösungen von Mecalux zur Optimierung ihrer Logistik nutzen. Blechwarenfabrik beispielsweise - ein führendes Unternehmen in der Produktion
von Behältern aus Weißblech - hat sein 63.000 m² großes Lager in Deutschland automatisiert, um die Produktion von mehr als 100 Millionen Behältern pro Jahr zu bewältigen.

Das Magazin veröffentlicht auch ein Interview mit dem Direktor des „Centre for Smart Warehousing and Logistics Systems“ (UK) über die Auswirkungen der digitalen Technologien auf die Logistik. Ein Beispiel für die Digitalisierung des Lagers ist zudem die Marke für Helme und Motorradbekleidung LS2 Helmets. Das Unternehmen implementierte die Lagerverwaltungssoftware Easy WMS von Mecalux in seinem Lager in Spanien mit dem Ziel, 4.500 Artikel an einem Tag auszuliefern.

Diese Ausgabe von Best Practices enthält Fachartikel, die sich mit komplexen Logistikfragen wie dem Retourenmanagement und dem Potenzial von Big Data als strategisches Instrument zur effizienten Entscheidungsfindung befassen.

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BEST<br />

PRACTICES<br />

Jahr 2022 - Nr. 27<br />

Industrie 4.0: Schlüssel zur<br />

Produktion von über 100 Millionen<br />

Weißblechbehältern pro Jahr<br />

Mit der Digitalisierung<br />

auf Expansionskurs<br />

‚Big data‘: Mit erweiterter Datenanalyse<br />

die richtigen Entscheidungen treffen


Inhalt<br />

4. Wirtschaft und Technik<br />

8. Einblicke<br />

10. Expertenmeinung<br />

Vaggelis Giannikas: „Ein Unternehmen kann ohne<br />

ein Lagerverwaltungssystem nicht überleben“<br />

16. Blechwarenfabrik <strong>Deutsch</strong>land<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Industrie 4.0: Schlüssel zur Produktion von über<br />

100 Millionen Weißblechbehältern pro Jahr<br />

24. ICF Italien<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Logistik 4.0 zur Verwaltung von<br />

1.500 Artikelarten<br />

28. Logistikforschung<br />

Smartes Retourenmanagement ohne<br />

Beeinträchtigung der Kundenzufriedenheit<br />

32. VM Matériaux Frankreich<br />

Keramik und Bauwesen<br />

Automatisches Lager für eine konstante Leistung<br />

40. ETESA Spanien<br />

Herstellung von Maschinen und Komponenten<br />

Flexible, an Unternehmensanforderungen<br />

angepasste Logistik<br />

44. Business Fokus<br />

‚Big data‘: Mit erweiterter Datenanalyse die<br />

richtigen Entscheidungen treffen<br />

50. Alpla Großbritannien<br />

Verpackungen<br />

Lager und Produktion, automatische Verbindung<br />

rund um die Uhr<br />

54. Angewandte Technologie<br />

Grupo Motos Bordoy: „Logistik ist ein zentraler<br />

<strong>Best</strong>andteil unseres Geschäfts“<br />

56. LS2 Helmets Spanien<br />

Fahrzeuge und Ersatzteile<br />

Mit der Digitalisierung auf Expansionskurs<br />

60. Analyse im Detail<br />

Digitale Schließfächer für die Zustellung<br />

auf der letzten Meile<br />

66. Paulic Meunerie Frankreich<br />

Lebensmittel und Getränke<br />

Tägliche Lagerung von mehr als 200 Tonnen Mehl<br />

68. Diskussionspapier<br />

Management der reversen Logistik in einem<br />

E-Commerce-Lager<br />

72. Alzamora Group Spanien<br />

Verpackungen<br />

Automatische Logistik für ein führendes<br />

Verpackungsunternehmen<br />

76. Logistiklösungen<br />

Regalbediengeräte für Paletten: Effiziente Lagerung<br />

von palettierten Waren<br />

84. Giménez Ganga Spanien<br />

Dekoration und Haushalt<br />

Eine maßgeschneiderte Lösung mit 48 % mehr<br />

Lagerkapazität<br />

88. MecaluxProdukt<br />

Automatische optimierte Lagerplatzzuordnung:<br />

Maximale Effizienz bei der Stellplatzzuweisung


Wirtschaft und Technik<br />

und Technik<br />

Wirtschaft<br />

Zur Wachsstumssteigerung setzt<br />

Alumasa auf die Logistik 4.0<br />

» Alumasa, ein Unternehmen, das sich auf die Lackierung und<br />

Herstellung von Aluminiumspulen aus recyceltem Material spezialisiert<br />

hat, baut im neuen Anbau seines Werks in Badajoz ein automatisches<br />

Hochregallager in Silobauweise.<br />

SPANIEN<br />

„Mit dem Bau dieses automatischen<br />

Lagers verfolgen wir zwei<br />

Hauptziele. Zum einen sollen die<br />

Bewegungen und die Lagerung<br />

von Rohstoffen optimiert, die<br />

Materiallaufzeiten verkürzt und der<br />

Einsatz von Flurfördermitteln minimiert<br />

werden. Andererseits wollen<br />

wir die Lagerverwaltung verbessern,<br />

um die <strong>Best</strong>ände in Echtzeit<br />

zu kontrollieren, die Fertigungszeiten<br />

zu verkürzen und schnell<br />

auf Kundenwünsche reagieren zu<br />

können“, erklärt eine Vertreterin<br />

von Alumasa.<br />

Das neue automatische Lager<br />

wird von Easy WMS verwaltet und<br />

ist automatisch mit den Lackierstraßen<br />

des Werks von Alumasa<br />

verbunden, wo jährlich 40.000<br />

Tonnen Roh-Aluminium hergestellt<br />

und lackiert werden. Zur<br />

Anbindung an das Werk werden<br />

zwei Hochbrücken an der Seite<br />

des Lagers gebaut, und im Inneren<br />

des Lagers werden automatische<br />

Förderbänder für den Transport<br />

der Lackfässer installiert. Das<br />

neue Lager mit einer Kapazität von<br />

4.856 Paletten verfügt über einen<br />

einzigen Gang von fast 100 m<br />

Länge, in dem ein automatisches<br />

Regalbediengerät Paletten befördern<br />

wird. An der Vorderseite<br />

des Lagers werden die von außen<br />

kommenden Paletten ein- und<br />

ausgelagert.<br />

Easy WMS verwaltet je nach<br />

Bedarf den Stellplatz und den<br />

Fluss der Warenbewegungen. Die<br />

Software sorgt auch für die rechtzeitige<br />

Lieferung von Farbe für die<br />

einzelnen Lackierstraßen.<br />

Mit diesem neuen Lager kann<br />

Alumasa die Logistik in seiner<br />

Lackieranlage rationalisieren und<br />

seine Lieferkette insgesamt verbessern.<br />

Gleichzeitig werden die<br />

Voraussetzungen geschaffen, um<br />

ein Qualitätsprodukt anzubieten,<br />

das den Endverbraucher zufrieden<br />

stellt.<br />

Über Alumasa: Vertreten in<br />

mehr als 50 Ländern<br />

Alumasa widmet sich seit<br />

dem Jahr 2000 der Lackierung<br />

von Aluminiumspulen und hat seit<br />

seiner Gründung ein rasantes<br />

Wachstum erlebt. Das Unternehmen<br />

verfügt über eine Farbkarte<br />

mit mehr als 1.000 Artikelarten<br />

und nimmt neue, von Kunden gewünschte<br />

Farbtöne auf.<br />

4 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Mit der Mecalux-Software beschleunigt<br />

Jolly Softair seinen Auftragsversand<br />

» Italiens größtes Airsoft-E-Commerce-Unternehmen wird Easy WMS in seinem Lager in San<br />

Marino installieren, um den Status von 8.000 Artikeln in Echtzeit zu kontrollieren.<br />

ITALIEN<br />

„Die Digitalisierung der<br />

Logistik ist entscheidend für<br />

unsere Wettbewerbsfähigkeit“,<br />

bekräftigt Daniele Albani, CEO<br />

des Unternehmens Jolly Softair.<br />

Das auf Airsoft-Artikel –Spiele mit<br />

Luftdruckwaffen– spezialisierte<br />

E-Commerce-Unternehmen wird<br />

in seinem Lager in San Marino<br />

die Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS von Mecalux installieren.<br />

Damit verfolgt es zwei Ziele:<br />

die Beschleunigung der Auftragszusammenstellung<br />

und die Steuerung<br />

der Produktbewegungen.<br />

„Unser Versand soll an Tempo<br />

zulegen“, äußert der CEO von<br />

Jolly Softair. Mit dieser Intention<br />

implementiert Jolly Softair die<br />

Multi-Carrier-Versandsoftware,<br />

ein Zusatzmodul, das alle<br />

erforderlichen Funktionalitäten<br />

für die effiziente Verpackung,<br />

Etikettierung und den Auftragsversand<br />

beinhaltet. Dank dieser<br />

Softwarelösung werden alle<br />

Vorgänge, die vor dem Versand<br />

der Waren stattfinden, wesentlich<br />

effizienter. „Die Software steigert<br />

unsere Produktivität und vereinfacht<br />

die fehlerfreie Auslieferung<br />

einer größeren Auftragsanzahl“,<br />

fügt Albani hinzu.<br />

Eine optimierte Verwaltung<br />

der fast 8.000 Artikel<br />

gehört zu den Prioritäten des<br />

Unternehmens Jolly Softair. „Mit<br />

Easy WMS können wir eine<br />

Rückverfolgung des <strong>Best</strong>andsstatus<br />

in Echtzeit durchführen.<br />

Zudem erhalten wir die Information<br />

über die exakte in unserem Lager<br />

befindliche Warenmenge“, gibt<br />

Albani an. Die Software steuert die<br />

Artikel vom Eintreffen im Lager bis<br />

zum Versand an mehr als 1.500<br />

Kunden in ganz Europa.<br />

Das Unternehmen beabsichtigt,<br />

die Produktverwaltung zu<br />

verbessern. Dafür installiert es das<br />

Softwaremodul Slotting (Automatische<br />

Optimierte Lagerplatzzuordnung),<br />

eine Erweiterung von<br />

Easy WMS, das den optimalen<br />

Lagerstellplatz der Artikel ermittelt.<br />

Das Programm berechnet<br />

automatisch den idealen Stellplatz<br />

für jedes Produkt und berücksichtigt<br />

dabei das Lagerlayout,<br />

sowie die Wege, die die Lageristen<br />

zurücklegen müssen. Eine ordnungsgemäße<br />

Organisation der<br />

Waren führt zu reibungsloseren<br />

Abläufen und einer schnelleren,<br />

effizienteren Auftragszusammenstellung.<br />

Über Jolly Softair: Freizeit<br />

und Sport<br />

Jolly Softair ist ein seit den<br />

1990er Jahren bestehendes B2B-<br />

Handelsunternehmen mit Sitz in<br />

San Marino (Italien), das sich auf<br />

den Vertrieb von Airsoft-Artikeln,<br />

Ausrüstungen zum Bogenschießen,<br />

Katanas sowie Bekleidung<br />

und Zubehörteile für Outdoor-Aktivitäten<br />

spezialisiert hat.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

5


Wirtschaft und Technik<br />

Das Unternehmen Brangeon setzt zur<br />

Kontrolle seiner Lagerabläufe<br />

auf Easy WMS von Mecalux<br />

» Brangeon wird sein Lager in der Normandie (Frankreich) mit der<br />

Lagerverwaltungssoftware von Mecalux ausstatten, mit der 1.000<br />

Artikel verschiedener Kunden in Echtzeit überwacht werden können.<br />

FRANKREICH<br />

„Wir möchten unsere Lagerabläufe<br />

vereinfachen und unsere<br />

Produkte genauer rückverfolgen<br />

können“, erklärt Joffrey Dougé,<br />

Leiter der Logistikabteilung der<br />

Brangeon-Gruppe.<br />

Eine der größten Herausforderungen<br />

für einen 3PL-Dienstleister<br />

wie Brangeon ist die Verwaltung<br />

einer Vielzahl von Lagerbeständen,<br />

die sich im Besitz verschiedener<br />

Kunden befinden. Mit der<br />

Easy WMS-Software von Mecalux<br />

wird das Unternehmen in der Lage<br />

sein, den Status und Stellplatz seiner<br />

Ware in Echtzeit zu ermitteln.<br />

„Früher haben wir eine eher<br />

starre Lagerverwaltungssoftware<br />

verwendet, nun haben wir uns für<br />

Easy WMS entschieden, um unsere<br />

Lieferkette flexibler zu gestalten“,<br />

erläutert Dougé. Die Software<br />

von Mecalux ist eine vielseitige<br />

Lösung, die sich an die Besonderheiten<br />

jeder Logistikanlage anpasst<br />

und somit die Anforderungen von<br />

Brangeon erfüllt. Unter der Berücksichtigung<br />

verschiedener Variablen<br />

wie Kundenbesitz, Nachfrage und<br />

Lageranforderungen, ordnet das<br />

Programm jedem Artikel einen Stellplatz<br />

zu. Easy WMS steuert auch die<br />

Kommissionierung: Sie gibt den Bedienern<br />

an, welche Artikel lokalisiert<br />

werden müssen und aus welchen<br />

Stellplätzen sie zu entnehmen sind.<br />

Mit dem Einsatz dieser Software<br />

wird Brangeon seine Lagerprozesse<br />

optimieren. Gleichzeitig werden die<br />

Lagerarbeiter ihre Aufgaben effizienter<br />

durchführen können.<br />

Brangeon: über 100 Jahre<br />

Erfahrung<br />

Die 1919 gegründete Brangeon-Gruppe<br />

ist ein Familienunternehmen,<br />

das sich auf Transport<br />

und Logistik spezialisiert hat.<br />

Seit mehr als 100 Jahren hat das<br />

Unternehmen seine Tätigkeiten<br />

diversifiziert und führt inzwischen<br />

auch die Zusammenstellung,<br />

Wiederverwendung und<br />

das Recycling von Produkten<br />

durch.<br />

Die Gruppe verfügt über<br />

einen Geschäftsbereich, der<br />

sich darauf konzentriert, für jeden<br />

Kunden maßgeschneiderte<br />

Logistikdienstleistungen anzubieten<br />

und unterschiedlichste<br />

Produktarten zu verwalten,<br />

seien es Paletten, Behälter oder<br />

Big-Bags. Mit einer Lagerfläche<br />

von 80.000 m2 in ganz<br />

Frankreich und einem Fuhrpark<br />

von 340 Fahrzeugen kann das<br />

Unternehmen Waren in die<br />

verschiedenen Regionen des<br />

Landes ausliefern.<br />

6 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


PRIM wird seine Logistik umgestalten, um<br />

strategische datengestützte Entscheidungen<br />

zu treffen<br />

» Das auf die Versorgung von Krankenhäusern spezialisierte Unternehmen wird dank<br />

der Lagerverwaltungssoftware Easy WMS von Mecalux seine strategische<br />

Entscheidungsfindung auf der Grundlage von Daten in drei seiner Lager in Spanien verbessern.<br />

SPANIEN<br />

„Die Digitalisierung ist eine<br />

der Säulen des Strategieplans<br />

2021-25 der PRIM-Gruppe. Diese<br />

Änderung ist Teil der Modernisierung<br />

der technologischen Architektur,<br />

die wir durchführen, um das<br />

Wachstum unserer Aktivitäten<br />

zu unterstützen. Im konkreten<br />

Fall dieses Projekts ermöglicht<br />

uns die Implementierung der<br />

Lagerverwaltungssoftware eine<br />

bessere Kenntnis unserer Lieferkette<br />

in Echtzeit und eine bessere<br />

Kontrolle der Prozesse“, erklärt<br />

Antonio Mendes, stellvertretender<br />

Betriebsleiter von PRIM.<br />

Mit der Installation der Software<br />

von Mecalux hat sich das<br />

Unternehmen mehrere Ziele<br />

gesetzt: Optimierung der <strong>Best</strong>andsverwaltung,<br />

Kontrolle der<br />

Rückverfolgbarkeit der Produkte,<br />

Fehlerreduzierung und, auf strategischer<br />

Ebene, Verbesserung der<br />

datengestützten Entscheidungsfindung.<br />

Easy WMS überwacht und<br />

verwaltet in seiner Cloud-Modalität<br />

alle Bewegungen im Lager<br />

und kontrolliert so den genauen<br />

Standort aller Artikelarten in<br />

Echtzeit. „Das oberste Ziel der<br />

Erneuerung unserer Logistik ist<br />

es, jeden Tag effizienter in der<br />

Verwaltung unserer Lieferkette zu<br />

werden, um unseren Kunden den<br />

besten Service bieten zu können“,<br />

sagt Mendes. Mit den Modulen<br />

Labor Management System und<br />

Supply Chain Analytics Software<br />

wird PRIM über Schlüsselindikatoren<br />

für die Durchführung der<br />

verschiedenen Logistikaufgaben<br />

in seinen Lagern verfügen.<br />

Mit dem Modul Multi-Carrier-Versandsoftware<br />

wird das<br />

Unternehmen auch den Versand<br />

von <strong>Best</strong>ellungen digitalisieren<br />

und eine umfassende Kontrolle<br />

über den gesamten Prozess<br />

des Warenversands bieten. Das<br />

Programm automatisiert die<br />

Kommunikation zwischen den<br />

Lagern und den verschiedenen<br />

Transportunternehmen um dem<br />

Endkunden einen effizienten und<br />

fehlerfreien Service zu bieten.<br />

PRIMs Digitalisierung der Lieferkette<br />

schafft eine bessere Kontrolle<br />

über die Logistikprozesse<br />

und fördert gleichzeitig strategische<br />

Entscheidungen zur Produktivitätssteigerung<br />

und für einen<br />

verbesserten Kundendienst.<br />

Über PRIM: über 150 Jahre<br />

Erfahrung<br />

PRIM ist ein Anbieter von<br />

Krankenhaus- und Orthopädieprodukten<br />

mit einer klaren Vision:<br />

Das Leben der Menschen zu<br />

verbessern. Heute beschäftigt<br />

das Unternehmen mehr als 600<br />

Mitarbeiter, die sich der Herstellung<br />

und Vermarktung einer<br />

breiten Produktpalette widmen,<br />

die in mehr als 75 Ländern erhältlich<br />

sind.<br />

2<br />

1<br />

3<br />

LABOR MANAGEMENT<br />

SYSTEM<br />

SUPPLY CHAIN ANALYTICS<br />

SOFTWARE<br />

MULTI CARRIER<br />

SHIPPING SOFTWARE<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

7


Die Digitalisierung fördert die kundenorientierte<br />

Lieferkette<br />

Der Vormarsch des E-Commerce<br />

ist eine Herausforderung<br />

für den traditionellen<br />

Einzelhandel. Laut einer Umfrage<br />

des Beratungsunternehmens<br />

Deloitte geben Supply-<br />

Chain-Manager an, dass 70 %<br />

der Online-Käufer mit ihrem<br />

Einkaufserlebnis sehr zufrieden<br />

sind. 55 % der Kunden,<br />

die Produkte in Geschäften<br />

kaufen, erreichen das gleiche<br />

Maß an Zufriedenheit.<br />

Der Bericht Digital supply<br />

chain in retail and consumer goods<br />

zeigt, dass „die Einzelhändler in<br />

einer zunehmend kundenorientierten<br />

Welt vor einer großen Herausforderung<br />

stehen: Sie müssen<br />

ihre Lieferkette umgestalten oder<br />

riskieren, dass sie obsolet wird“.<br />

Die Ausbreitung des Omnichanneling<br />

hat neue Herausforderungen<br />

für das Lieferkettenmanagement<br />

mit sich gebracht.<br />

„Neue Technologien tragen zur<br />

Steigerung der Kundenerwartungen<br />

bei. Die Kunden verlangen<br />

zunehmend, dass sie bekommen,<br />

was sie wollen, wo und wann sie<br />

es wollen, ohne Abstriche bei<br />

Qualität und Preis“, so die Autoren<br />

der Studie.<br />

Die Digitalisierung ist der<br />

entscheidende Faktor für eine<br />

kundenorientierte Lieferkette.<br />

„Um den hohen Erwartungen<br />

gerecht zu werden, ist ein neues<br />

Lieferkettenmodell erforderlich.<br />

Es basiert auf digitaler Informationsweitergabe<br />

zur Erfassung<br />

dynamischer Daten, für vollständige<br />

Netzwerktransparenz,<br />

Echtzeitanalysen und maschinelle<br />

Lernfunktionen zur Verbesserung<br />

der Entscheidungsfindung“,<br />

sagt William Kammerer, Mitautor<br />

der Studie und leitender Analyst<br />

für Lieferketten im Retail und in<br />

der Konsumgüterindustrie bei<br />

Deloitte.<br />

Eine Lieferkette im Dienste<br />

der Kunden<br />

Der Bericht von Deloitte<br />

identifiziert die wesentlichen<br />

Attribute für eine kundenorientierte<br />

Lieferkette. Die Autoren<br />

weisen auf die wichtigsten<br />

Vorteile der Implementierung<br />

einer Lagerverwaltungssoftware<br />

hin, wie beispielsweise die<br />

<strong>Best</strong>andstransparenz in Echtzeit,<br />

die integrierte Bedarfsprognose<br />

und die Synchronisierung mit<br />

Lieferanten und Transportunternehmen.<br />

Eine kundenorientierte<br />

Lieferkette erfordert erweiterte<br />

Fähigkeiten, die maximale Effizienz<br />

bei der Kommissionierung,<br />

dem Retourenmanagement<br />

über mehrere Kanäle und der<br />

Optimierung der Logistik auf der<br />

letzten Meile gewährleisten.<br />

8 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Die Kundenerwartungen<br />

sind eine große<br />

Herausforderung für den<br />

E-Commerce<br />

Die Erfüllung der Kundenerwartungen<br />

ist die größte<br />

Herausforderung für den<br />

E-Commerce gemäß dem<br />

Bericht The e-commerce<br />

supply chain: Overcoming<br />

growing pains. Die Studie des<br />

multinationalen Unternehmens<br />

DHL analysiert die Auswirkungen<br />

des E-Commerce auf<br />

B2B- (Business-to-Business)<br />

und B2C-Unternehmen (Business-to-Consumer).<br />

Für 57 % der B2C-Unternehmen<br />

und 53% der B2B-Unternehmen<br />

ist es „extrem wichtig“,<br />

die Erwartungen der Verbraucher<br />

zu erfüllen. Allerdings geben nur<br />

38 % der B2B- und 31 % der<br />

B2C-Unternehmen an, in ihrem<br />

Unternehmen Strategien zur<br />

Kundenzufriedenheit eingeführt<br />

zu haben. 65 % der befragten<br />

Unternehmen arbeiten noch an<br />

der Ausarbeitung von Plänen, um<br />

eine bessere Beziehung zu den<br />

Verbrauchern aufzubauen.<br />

Der Hauptgrund, warum<br />

E-Commerce-Unternehmen<br />

nicht in der Lage sind, ihre strategischen<br />

Pläne zu verwirklichen,<br />

ist der ständige Wandel der<br />

Verbrauchererwartungen. Die<br />

Studie offenbart auch weitere<br />

Herausforderungen, mit denen<br />

Unternehmen konfrontiert sind,<br />

wie z. B. die Verwaltung dringender<br />

Geschäftsangelegenheiten,<br />

Infrastrukturbeschränkungen,<br />

die Verwendung veralteter Technologiesysteme<br />

und ein Mangel<br />

an geeigneten Partnern.<br />

Die Ausweitung des<br />

elektronischen Handels<br />

Der Bericht von DHL prognostiziert<br />

eine spürbare Auswirkung<br />

des E-Commerce-Verkaufs:<br />

Die befragten Führungskräfte<br />

gehen davon aus, dass der Online-Umsatz<br />

in den nächsten drei<br />

bis fünf Jahren bei B2C-Unternehmen<br />

um mindestens 21 % und<br />

bei B2B-Unternehmen um 16 %<br />

steigen wird.<br />

Der E-Commerce-Boom<br />

wird auch direkte Auswirkungen<br />

auf die Logistik der<br />

Unternehmen haben. 73 % der<br />

B2B-Unternehmen und 65 %<br />

der B2C-Unternehmen planen<br />

in den nächsten drei bis fünf<br />

Jahren eine Änderung ihrer<br />

Strategie zur Verbesserung der<br />

Auftragsverwaltung. Unternehmen<br />

werden zwei oder mehr<br />

Strategien gleichzeitig kombinieren,<br />

z. B. ein Lager nur für den<br />

E-Commerce-Verkauf und ein<br />

anderes für die <strong>Best</strong>andsverwaltung<br />

für Filialen und Online-Kunden.<br />

Die Unternehmen werden<br />

auch Filialen als Plattform für die<br />

Vorbereitung und den Versand<br />

von Kundenbestellungen nutzen.<br />

Die Logistik und die Lagerung werden bei der Einführung<br />

von Robotern und autonomen Systemen eine<br />

Vorreiterrolle spielen<br />

Der Einsatz von Robotern und<br />

autonomen Systemen in der<br />

Industrie wird sich bis 2035<br />

im Vereinigten Königreich mit<br />

mehr als 6,4 Milliarden Pfund<br />

positiv auf die Wirtschaft<br />

auswirken. Der Sektor Logistik<br />

und Lagerhaltung wird dieses<br />

Wachstum anführen und 69 %<br />

der globalen Auswirkungen<br />

bzw. 4,4 Milliarden Pfund bis<br />

2035 ausmachen. Dies geht<br />

aus der Studie The economic<br />

impact of robotics and<br />

autonomous systems across<br />

UK sectors hervor, die vom<br />

Ministerium für Wirtschaft,<br />

Energie und Industriestrategie<br />

der britischen Regierung veröffentlicht<br />

wurde.<br />

Der von der Beratungsfirma<br />

London Economics verfasste<br />

Bericht analysiert die Zukunft der<br />

Robotik und autonomer Systeme<br />

in der britischen Industrie. Nach<br />

Ansicht der Autoren ermöglicht<br />

die Automatisierung sich<br />

wiederholender Arbeitsabläufe<br />

„den Mitarbeitern, ihre Fähigkeiten<br />

auf Aufgaben zu konzentrieren,<br />

die nicht durch Roboter erledigt<br />

werden können“.<br />

Unaufhaltsames Wachstum<br />

Die Studie prognostiziert ein<br />

exponentielles Wachstum von<br />

Robotern und automatisierten<br />

Systemen in der Lagerlogistikbranche:<br />

Für 1 Million Arbeitsstunden<br />

im Jahr 2020 wurden in<br />

den Unternehmen 3,3 Roboter<br />

eingesetzt, und diese Zahl wird<br />

bis 2035 voraussichtlich auf 346,7<br />

Roboter steigen. Dem Bericht<br />

zufolge könnte dieses Wachstum<br />

zu einem Anstieg der Arbeitsproduktivität<br />

um etwa 23,3 % führen.<br />

„Von einem zentralen Computer<br />

gesteuerte Roboter können<br />

einen großen Teil der Aufgaben<br />

in Lagerhäusern automatisieren<br />

und so die Effizienz und Produktivität<br />

erheblich steigern“, so<br />

die Autoren. Außerdem können<br />

Roboter und autonome Systeme<br />

„auch in der Lieferkette eingesetzt<br />

werden, um Verpackungsverfahren<br />

zu automatisieren, sowie in<br />

der Logistikbranche im Allgemeinen,<br />

indem autonome Fahrzeuge<br />

oder Drohnen bei der Lieferung<br />

auf der letzten Meile eingesetzt<br />

werden“.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

9


Expertenmeinung<br />

Vaggelis Giannikas<br />

Direktor des<br />

Zentrums für<br />

Intelligente<br />

Lager- und<br />

Logistiksysteme<br />

an der Universität<br />

Bath<br />

10 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


„Ein Unternehmen<br />

kann ohne<br />

ein Lagerverwaltungssystem<br />

nicht überleben“<br />

Über den Experten<br />

Vaggelis Giannikas leitet das Zentrum für Intelligente Lager- und Logistiksysteme<br />

an der Universität von Bath (Vereinigtes Königreich). Er ist außerordentlicher<br />

Professor für Betriebs- und Lieferkettenmanagement und außerdem Studiendirektor<br />

des Masterstudiengangs Betriebs-, Logistik- und Lieferkettenmanagement.<br />

Vor seinem Wechsel an die Universität von Bath war er als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an der Universität Cambridge tätig, wo er auch das Cambridge Auto-<br />

ID Labor mitleitete. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf der Anwendung<br />

digitaler Technologien in der Logistik, den Produktionsprozessen und dem<br />

Lieferkettenmanagement. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit der Frage, wie<br />

digitale Technologien die Unternehmensführung durch künstliche Intelligenz<br />

verbessern können.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

11


Expertenmeinung<br />

Vaggelis Giannikas ist<br />

Gründer und Leiter des<br />

Zentrums für Intelligente<br />

Lager- und Logistiksysteme<br />

an der Universität Bath<br />

(Vereinigtes Königreich).<br />

Das von ihm geleitete<br />

Forschungszentrum untersucht,<br />

wie digitale Technologien in der<br />

Lagerwirtschaft und Logistik<br />

Lösungen implementieren<br />

können, die Auswirkungen auf<br />

die Wirtschaft und Gesellschaft<br />

haben.<br />

Das Zentrum für Intelligente Lager- und<br />

Logistiksysteme hat einen Algorithmus<br />

zur Berechnung der optimalen<br />

Entfernung zwischen Lagern und<br />

Lieferadressen entwickelt. Mit diesem<br />

Hilfsmittel haben die Unternehmen<br />

mehr als 2 Millionen Dollar gespart. Wie<br />

funktioniert es?<br />

Die Entwicklung des Tools wurde dank<br />

Professor Güneş Erdoğan, dem Hauptverantwortlichen<br />

für diese Arbeit, möglich<br />

gemacht. Die Routenplanung von Fahrzeugen<br />

ist ein Problem, dem sich die meisten<br />

Logistikdienstleister und Transportunternehmen<br />

gegenübersehen. Wenn ein Unternehmen<br />

ein Lager oder ein Vertriebszentrum,<br />

mehrere Zielorte und Kunden sowie eine<br />

unterschiedliche Anzahl von Fahrzeugen<br />

und Größen hat, dann stellen sich gewisse<br />

Fragen: „Welches Fahrzeug soll die Waren<br />

an welchen Kunden liefern und in welcher<br />

Reihenfolge? Wie lassen sich die Routen<br />

optimieren, die Kosten minimieren und das<br />

Serviceniveau maximieren?<br />

Mit dem entwickelten Hilfsmittel können<br />

die Nutzer wichtige Daten über verfügbare<br />

Fahrzeuge, Transportanforderungen und<br />

die Standorte ihrer Kunden eingeben. Der<br />

Algorithmus berechnet anhand dieser Informationen<br />

automatisch die beste Lösung,<br />

um die Kunden zu bedienen. Die Unternehmen<br />

können mit diesem kostenlosen Tool<br />

experimentieren, um die optimale Entfernung<br />

zwischen ihren Lagern und Lieferstellen zu<br />

berechnen. Mithilfe des Algorithmus können<br />

Unternehmen Geld sparen und die Kosten<br />

senken.<br />

In seiner Publikation Examining the<br />

value of flexible logistics offerings<br />

untersucht er die Bedeutung der<br />

Flexibilität in der Logistik. Was sind<br />

flexible Angebote in der Logistik und<br />

warum sollten Unternehmen diese in<br />

Betracht ziehen?<br />

In unserer Forschungsarbeit haben wir<br />

untersucht, wie sich die Kundenerwartungen<br />

im Laufe der Zeit ändern und warum die<br />

Logistik flexibel sein muss, um sich an diese<br />

12 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


veränderten Bedürfnisse anzupassen. Wir<br />

untersuchen insbesondere, wie Kunden ihre<br />

Meinung ändern, nachdem sie eine <strong>Best</strong>ellung<br />

aufgegeben haben. Wenn eine Person<br />

einen Kauf online oder in einem Geschäft<br />

getätigt hat, konnte sie ihn bis vor kurzem<br />

nicht mehr ändern, und in vielen Ländern ist<br />

das immer noch die Regel. Wenn ein Kunde<br />

einen Artikel kauft, kann er Dinge wie die<br />

Liefergeschwindigkeit oder die Zieladresse<br />

festlegen. Wenn er aber andere Details der<br />

<strong>Best</strong>ellung ändern möchte, muss er das<br />

Unternehmen oft telefonisch kontaktieren,<br />

damit jemand im System eine Information<br />

ändern kann. In solchen Fällen lautet die<br />

Standardantwort normalerweise: Leider<br />

können wir Ihre <strong>Best</strong>ellung nicht ändern. Sie<br />

müssen warten, bis Sie sie erhalten und, falls<br />

Sie sie nicht wollen, dann zurückschicken<br />

und eine neue <strong>Best</strong>ellung aufgeben.<br />

Allerdings gibt es im Vereinigten Königreich<br />

inzwischen innovative Einzelhändler<br />

und Kurierdienste, die eine gewisse Flexibilität<br />

nach Aufgabe einer <strong>Best</strong>ellung bieten.<br />

Diese Flexibilität äußerte sich anfangs in<br />

kleinen Details, wie der Verschiebung der<br />

Lieferung um ein oder zwei Tage. Später entstand<br />

daraus die Möglichkeit, an verschiedene<br />

Orte zu liefern, zum Beispiel an einen<br />

Nachbarn. Viele dieser Unternehmen ziehen<br />

nun Folgendes in Betracht: Was ist, wenn<br />

unsere Kunden ihre Meinung ändern oder<br />

etwas an ihrer <strong>Best</strong>ellung ändern möchten?<br />

- Wie können wir diese Bedürfnisse erfüllen?<br />

Die Ergebnisse unserer Forschungsarbeit<br />

zeigen, dass der Wert einer <strong>Best</strong>ellung von<br />

den jeweiligen Umständen abhängt und der<br />

Wert der Flexibilität entsprechend variiert.<br />

Inwiefern?<br />

Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Stellen Sie<br />

sich vor, ein Kunde kauft online ein Kleid für<br />

30 £ oder 40 £. Handelt es sich bei dem Artikel<br />

um ein Geschenk zum Geburtstag seiner<br />

Partnerin, ist der Wert des Kleides nicht mehr<br />

40 £, sondern viel höher. Warum? Wenn es<br />

nämlich nicht rechtzeitig ankommt, können<br />

die Kosten dafür enorm sein… Es nützt<br />

nichts, wenn es am nächsten Tag eintrifft,<br />

denn das entscheidende Datum war der<br />

Tag des Geburtstags. Wenn ein Kunde seine<br />

Meinung ändert und die <strong>Best</strong>ellung früher<br />

oder an einem anderen Ort haben möchte<br />

oder sogar ein anderes Produkt will, ist es<br />

ein Fehler, nur den Geldwert des Artikels zu<br />

berücksichtigen. Die Unternehmen müssen<br />

den Wert des Produkts für den Kunden identifizieren,<br />

der über den wirtschaftlichen Wert<br />

hinausgeht. Unsere Forschung beweist, dass<br />

der Wert der Flexibilität mit dem Wert des<br />

Produkts für den Kunden zusammenhängt<br />

und nicht mit dem Geldwert des Artikels.<br />

Warum sollten Unternehmen auf<br />

Flexibilität achten?<br />

Einzelhandelsunternehmen müssen enge<br />

Beziehungen zu ihren Kunden aufbauen,<br />

„Die Lagerverwaltung hat einen<br />

wichtigen Einfluss auf das<br />

Verbrauchererlebnis“<br />

da nur so deren Bedürfnisse erfüllt werden<br />

können. Der Erfolg des Einzelhandels hängt<br />

zum großen Teil von der Kundenzufriedenheit<br />

ab. Wenn Benutzer eine <strong>Best</strong>ellung<br />

aufgeben, können Einzelhändler ihnen die<br />

Möglichkeit geben, Entscheidungen entsprechend<br />

ihren Bedürfnissen zu treffen.<br />

Wenn nach der <strong>Best</strong>ellung keine Möglichkeit<br />

zur Interaktion besteht, können Einzelhändler<br />

nicht erkennen, ob sich die Bedürfnisse<br />

ihrer Kunden geändert haben, und diesen<br />

Bedürfnissen kann dann nicht entsprochen<br />

werden. Die Unternehmen sollten sich Gedanken<br />

über die Flexibilität machen, denn<br />

sie ist ein entscheidender Faktor für die<br />

Steigerung der Kundenzufriedenheit, da sich<br />

die Anforderungen zwischen dem Zeitpunkt<br />

der <strong>Best</strong>ellung und dem Lieferbedarf häufig<br />

ändern.<br />

Doch unabhängig davon, ob es sich um<br />

einen Einzelhändler oder einen Logistikdienstleister<br />

handelt, wenn ein Unternehmen<br />

keine Flexibilität bietet, gibt es eine weitere<br />

Begleiterscheinung: die Entstehung von<br />

zusätzlichen Kosten. Wird eine Lieferung<br />

vorgenommen und der Kunde ist nicht zu<br />

Hause, muss die <strong>Best</strong>ellung an das Lager zurückgeschickt<br />

und erneut versandt werden.<br />

Eine unnötige Fahrt, die hätte vermieden<br />

werden können. Wenn ein Kunde einen<br />

Artikel zurückgeben möchte und dies bereits<br />

weiß, aber die <strong>Best</strong>ellung nicht stornieren<br />

kann, wird der Abhol- und Rückgabeprozess<br />

ausgelöst und es gibt keinen Weg zurück.<br />

Allein die Tatsache, dass ein Produkt geliefert<br />

wird, das jemand nicht mehr benötigt,<br />

bedeutet, dass es im Lager verarbeitet<br />

werden muss, dass Transport- und Lieferkosten<br />

anfallen usw. Unternehmen, die eine<br />

flexible Logistik anbieten, können ihre Kosten<br />

senken und ihre Abläufe optimieren.<br />

Ihre Forschungsarbeit zeigt,<br />

dass digitale Technologien ein<br />

entscheidender Faktor für eine flexible<br />

Logistik sind.<br />

Ein wichtiger Eckpfeiler ist die Erweiterung<br />

der Schnittstellen und der Interaktion<br />

mit den Kunden nach der <strong>Best</strong>ellung, um die<br />

Flexibilität zu bieten, die manche Menschen<br />

brauchen. Einzelhändler mögen dies nicht<br />

als kritisch ansehen, weil der Verkauf bereits<br />

stattgefunden hat. Dennoch ist es ein unverzichtbarer<br />

Schritt, wenn sie die Zufriedenheit<br />

ihrer Kunden sicherstellen wollen. Um jedoch<br />

über die richtige Schnittstelle für die Bedürfnisse<br />

ihrer Kunden zu verfügen, müssen Einzelhändler<br />

auf digitale Technologien setzen.<br />

Da die meisten Verbraucher über<br />

Smartphones verfügen, ist das ein wichtiger<br />

Aspekt: Als Unternehmen wird man dadurch<br />

die Nähe zu den Kunden aufrechterhalten,<br />

ohne sich darum zu kümmern, wo diese sind<br />

oder ob sie Zugang zum Internet haben.<br />

Unternehmen, die Flexibilität bieten wollen,<br />

müssen über die Einrichtung einer solchen<br />

Schnittstelle nachdenken, die von einer<br />

einfachen E-Mail mit Echtzeit-Updates bis<br />

hin zu einer Textnachricht reichen kann, z. B.:<br />

„Wenn Sie nicht zu Hause sind, wählen Sie<br />

die Eins und wir liefern es am nächsten Tag“<br />

oder „Wählen Sie die Zwei und wir liefern es<br />

an die von Ihnen angegebene Adresse“. Es<br />

gibt auch andere Alternativen, wie z. B. eine<br />

App, mit der Benutzer ihre <strong>Best</strong>ellungen verfolgen<br />

und Änderungen vornehmen können,<br />

z. B. eine schnellere Lieferung anfordern<br />

oder die Zieladresse ändern.<br />

Viele Menschen, die dies lesen, denken<br />

vielleicht: Das passiert doch schon<br />

oft genug. Das stimmt nicht. Wenn wir<br />

fünf oder zehn Jahre zurückgehen, war<br />

das Online-Einkaufserlebnis ganz anders.<br />

Zahlreiche Unternehmen, auch im Bereich<br />

der Lagerhaltung, befinden sich noch in<br />

diesem Stadium: Sie verfügen nicht über die<br />

notwendigen digitalen Systeme (Hardware<br />

und Software), um mit dem Endverbraucher<br />

interagieren zu können.<br />

Welche Maßnahmen können<br />

Unternehmen in ihren Lagern<br />

ergreifen, um ihre Logistikabläufe zu<br />

flexibilisieren?<br />

Unternehmen müssen digitale Technologien<br />

in ihren Geschäften und Lagern<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

13


Expertenmeinung<br />

„Digitale Technologien, die Aufträge<br />

identifizieren und in Echtzeit<br />

rückverfolgen, sind für flexible<br />

Lagerabläufe unerlässlich“<br />

einführen, um einen flexiblen Betrieb zu ermöglichen.<br />

Wenn ein Kunde eine Änderung<br />

wünscht, z. B. einen neuen Artikel zu seiner<br />

<strong>Best</strong>ellung hinzufügen oder eine schnellere<br />

Lieferung, dann reicht die Information nicht<br />

aus, dass sich die Einkaufsanforderungen<br />

geändert haben. Das Unternehmen muss<br />

auch seine Abläufe ändern, um diesen<br />

Wandel herbeizuführen. Das bedeutet, dass<br />

die <strong>Best</strong>ellung so schnell wie möglich gefunden<br />

werden muss, und dazu müssen unter<br />

anderem folgende Fragen geklärt werden:<br />

Befindet sie sich in einer Datenbank eines<br />

Lagerverwaltungssystems (LVS)? Ist sie in<br />

Vorbereitung? Wird sie verschickt? Wurde<br />

sie etikettiert? Befindet sie sich in einem<br />

Sortierbereich des Lagers?<br />

Der Standort der <strong>Best</strong>ellung in der<br />

Logistikanlage ist von entscheidender Bedeutung.<br />

Natürlich kann auch ein Mitarbeiter<br />

durch das Lager geschickt werden, um<br />

festzustellen, wo sie sich befindet. Wesentlich<br />

effektiver ist jedoch ein automatisches<br />

Identifizierungssystem mit Barcode, RFID<br />

oder QR, da so die <strong>Best</strong>ellung am schnellsten<br />

nachverfolgt werden kann. Sobald die<br />

<strong>Best</strong>ellung gefunden wurde, müssen im<br />

nächsten Schritt schnell Entscheidungen<br />

getroffen werden. Wenn ein zusätzlicher<br />

Artikel zur <strong>Best</strong>ellung hinzugefügt werden<br />

muss, kann dann die LVS des Unternehmens<br />

den erteilten Kommissionierauftrag ändern<br />

oder bearbeiten und die Kommissionierer<br />

schnell umleiten? Kann das Etikettiergerät<br />

aktualisiert werden, damit es nicht mehr das<br />

ursprüngliche Lieferdatum, sondern das<br />

neue Datum druckt? Wurden die Lagerarbeiter<br />

über diese Änderung informiert, damit sie<br />

die <strong>Best</strong>ellung sofort ändern können?<br />

Die digitalen Technologien, die Aufträge<br />

in Echtzeit identifizieren und verfolgen, sind<br />

für einen flexiblen Lagerbetrieb entscheidend.<br />

Eine weitere wesentliche Technologie<br />

zur Flexibilisierung der Logistik ist Software,<br />

die die Entscheidungsfindung verbessert<br />

und eine Neuplanung der Abläufe ohne Verzögerungen<br />

ermöglicht.<br />

Können Lager mit großem<br />

Auftragsvolumen ohne<br />

Verwaltungssoftware überleben?<br />

Wenn man vor Jahren in ein Lager ging,<br />

sah man häufig, wie die Mitarbeiter Kommissionierlisten<br />

ausdruckten und durch die<br />

Anlage gingen, um die Produkte zu finden.<br />

Dies mag zwar wie eine längst überholte<br />

Praxis erscheinen, aber in vielen Betrieben<br />

auf der ganzen Welt ist dies immer noch der<br />

Fall. Ich glaube, dass Unternehmen ohne<br />

eine entsprechende Lagerverwaltungssoftware<br />

(LVS) nicht überleben können und<br />

werden. Ein Logistikprogramm kann die<br />

Abläufe rationalisieren und optimieren und<br />

auch Autonomie bieten, um sich nicht allein<br />

auf das Wissen der Mitarbeiter verlassen zu<br />

müssen: Intelligente Algorithmen werden im<br />

Hintergrund ausgeführt und sammeln alle<br />

Informationen, um die Abläufe mit höchster<br />

Präzision zu steuern, ohne sich auf die<br />

subjektiven Entscheidungen der Mitarbeiter<br />

verlassen zu müssen. Ich bin ein großer Fan<br />

von Verwaltungssystemen und dem Einsatz<br />

digitaler Technologien - einschließlich Software<br />

und Hardware - in Lagern.<br />

Was ist Ihrer Meinung nach der größte<br />

Vorteil für Lager mit flexibler Logistik?<br />

Die Lagerverwaltung hat einen wichtigen<br />

Einfluss auf das Verbrauchererlebnis. Auch<br />

wenn es vielen Käufern nicht bewusst ist, ist<br />

es sehr wahrscheinlich, dass ihre <strong>Best</strong>ellung<br />

in einem Lager erstellt wird. Die Abläufe in<br />

diesen Anlagen müssen reibungslos funktionieren,<br />

damit die Kunden zufrieden sind.<br />

Wenn sichergestellt ist, dass die Prozesse<br />

im Lager flexibel genug sind, um auf die sich<br />

ändernden Kundenbedürfnisse zu reagieren,<br />

wirkt sich dies direkt auf die Kundenzufriedenheit<br />

aus.<br />

Es gibt auch andere Aspekte in der Lagerverwaltung,<br />

bei denen Flexibilität wichtig<br />

ist, insbesondere wenn sich das Umfeld<br />

unerwartet ändert. Wenn Ihr Unternehmen<br />

zum Beispiel sehr traditionell ist und Sie<br />

Ihr Geschäft seit zehn Jahren auf dieselbe<br />

Weise führen, könnte man behaupten, dass<br />

Flexibilität in Ihrem Lager nicht wichtig ist,<br />

weil sich das Umfeld nicht wesentlich ändert.<br />

Allerdings ist es sehr schwierig vorherzusagen,<br />

ob sich physikalische Ereignisse, auf<br />

die wir keinen Einfluss haben (wie Erdbeben<br />

oder Brände), biologische Erreger wie Covid<br />

oder politische Ereignisse wie der Brexit auf<br />

das Geschäft auswirken und die Nachfrage<br />

erhöhen oder verringern werden. Zudem<br />

lässt sich nur schwer vorhersehen, wie sich<br />

diese Entwicklungen auf die Lieferzeiten<br />

auswirken oder wie sich das gelagerte<br />

Produkt verändern könnte, wenn sich die Anforderungen<br />

der Verbraucher ändern. Unternehmen<br />

müssen mit den Veränderungen<br />

im Umfeld Schritt halten, sei es hinsichtlich<br />

des Volumens, der Produktarten oder der<br />

Kundenerwartungen in Bezug auf Lieferzeiten<br />

oder Mehrwertdienste.<br />

Welche Rolle spielt die Flexibilität für<br />

Logistikdienstleister?<br />

Logistikdienstleister (3PL) sind von der<br />

Arbeit ihrer Kunden abhängig. Selbst wenn<br />

ein 3PL seine Arbeitsweise nicht ändern<br />

möchte, haben seine Kunden möglicherweise<br />

neue Bedürfnisse. Wie können sie<br />

sich auf diese Realität einstellen? Sollten<br />

sie nach neuen Kunden suchen, die zu ihrer<br />

derzeitigen Arbeitsweise passen? Oder<br />

sollten sie versuchen, flexibel zu sein, um die<br />

neuen Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen?<br />

Wenn ein Kunde z. B. beschließt, die Größe<br />

seiner Kartons zu ändern, kommt es selten<br />

vor, dass der 3PL-Dienstleister die Marketing-<br />

und Produktionsabteilungen aufsucht<br />

und um diese Änderung bittet. Wenn das<br />

Geschäftsmodell auf den Entscheidungen<br />

eines externen Anbieters beruht, bedeutet<br />

dies, dass der Logistikdienstleister auf lange<br />

Sicht scheitern wird, wenn er nicht flexibel<br />

genug ist, seinen Betrieb und seine Dienstleistungen<br />

an die Bedürfnisse seiner Kunden<br />

anzupassen. Der Grund dafür ist, dass der<br />

Markt Veränderungen unterworfen ist und<br />

3PL-Dienstleister in der Regel, ihren Kunden<br />

14 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


nicht vorschreiben, was sie zu tun haben.<br />

Stattdessen ist es genau umgekehrt: Die<br />

großen Einzelhändler bestimmen die Regeln.<br />

Lagerunternehmen, für die Flexibilität nicht<br />

im Vordergrund steht, werden es schwer<br />

haben, in einer sich ständig verändernden<br />

Welt zu überleben, in der sich die Kundenanforderungen<br />

weiterentwickeln.<br />

Was sind die Vor- und Nachteile von<br />

Expresslieferungen?<br />

Ich glaube, dass wir als Branche heute<br />

versuchen, Kundenanforderungen zu erfüllen,<br />

die zwar allgemein verbreitet scheinen,<br />

aber nicht sehr real sind. Ich möchte damit<br />

sagen, dass unsere Entscheidungen als<br />

Verbraucher oft auf Konsumdenken und<br />

einem Gefühl von Privilegien beruhen. Wenn<br />

sie mir etwas in 15 Minuten liefern können,<br />

warum dann zwei Stunden warten? Wir sind<br />

der Ansicht, dass wir es verdienen, unser<br />

Produkt so schnell wie möglich zu erhalten.<br />

Oder wenn wir z. B. für den Amazon Prime<br />

Service bezahlt haben, um die Waren am<br />

nächsten Tag geliefert zu bekommen, warum<br />

sollten wir dann eine Woche warten? Als<br />

Verbraucher hat man das Gefühl, dass das<br />

Unternehmen das Produkt am nächsten Tag<br />

liefern muss. Die meisten Menschen mögen<br />

Geschwindigkeit und sie ist für die Verbraucher<br />

attraktiv. Die Unternehmen versuchen,<br />

sich an diese Realität anzupassen, und bieten<br />

immer schnellere Lieferungen an. Ganz<br />

im Gegenteil, ich glaube, dass wir es mit<br />

einem nicht nachhaltigen Modell zu tun haben,<br />

das sogar kontraproduktiv ist. In vielen<br />

Ländern zeigt sich bereits, dass Unternehmen,<br />

die ultraschnelle Lieferungen anbieten,<br />

vor allem deshalb scheitern, weil das Geschäftsmodell<br />

noch nicht existiert oder die<br />

Logistikkosten zu hoch sind. Natürlich wird<br />

es einen Markt für ultraschnelle Lieferungen<br />

geben, aber nur für ganz bestimmte Artikel,<br />

z. B. wenn man etwas nicht hat, das man<br />

unbedingt braucht, und die einzige Lösung<br />

darin besteht, es sich bringen zu lassen.<br />

Wie schnell ist sehr schnell?<br />

Ein Thema, das wir in unserer Forschungsarbeit<br />

untersuchen, ist die Frage,<br />

inwieweit die Verbraucher Wert auf Geschwindigkeit<br />

legen, wenn sie danach<br />

gefragt werden: Wollen Sie mehr Geschwindigkeit?<br />

Dann lautet die Antwort immer ja.<br />

Allerdings halte ich die Frage für falsch, denn<br />

wenn man fragt, ob man mehr von etwas will,<br />

wird man in der Regel immer ja sagen. Wir<br />

führen Experimente durch, um herauszufinden,<br />

wie viel die Kunden für unterschiedliche<br />

Liefergeschwindigkeiten zu zahlen bereit<br />

wären. Wir haben die Teilnehmer gefragt,<br />

ob sie einen Tag, fünf oder zehn Tage länger<br />

warten würden, wenn sie im Gegenzug einen<br />

Rabatt erhalten würden.<br />

Was sagen die Ergebnisse?<br />

Die Studien sind noch im Gange, aber<br />

wir haben bereits festgestellt, dass ein Teil<br />

des Marktes bereit ist, für einen kleinen<br />

Rabatt zusätzliche 5, 10 oder sogar 15 Tage<br />

zu warten. Dieses Ergebnis ist sehr aufschlussreich,<br />

denn wenn man weiß, dass ein<br />

beträchtlicher Anteil der Kunden bereit wäre,<br />

die Geschwindigkeit seiner Lieferungen im<br />

Tausch gegen einen kleinen Rabatt zu verringern,<br />

können Einzelhändler sowie Lagerund<br />

Transportunternehmen ihre Strategien<br />

neu ausrichten.<br />

Wenn wir Anreize für die Verbraucher<br />

schaffen können, damit sie sich für längere<br />

Lieferzeiten entscheiden, könnte sich diese<br />

Änderung positiv auf die Lager- und Transportunternehmen<br />

und die Einzelhändler<br />

auswirken, da sie ihre <strong>Best</strong>ände so besser<br />

verwalten können. Dies würde sich auch<br />

positiv auf die Umwelt auswirken, da es weniger<br />

Verpackungen und weniger halb leere<br />

Lastwagen auf der Straße gäbe, die durch<br />

ein paar zusätzliche Tage Wartezeit hätten<br />

aufgefüllt werden können. Neben einer<br />

schnelleren Lieferung muss auch geklärt<br />

werden, wie Anreize geschaffen werden<br />

können, damit sich die Kunden für weniger<br />

dringende und nachhaltigere Lieferungen<br />

entscheiden. Nachhaltigere Lieferungen<br />

haben oft eine Vielzahl von positiven Auswirkungen<br />

entlang der gesamten Lieferkette.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

15


Praxisbeispiel<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Industrie 4.0:<br />

Schlüssel zur Produktion<br />

von über 100 Millionen<br />

Weißblechbehältern<br />

pro Jahr<br />

Die Blechwarenfabrik Limburg integriert alle Produktions- und<br />

Logistikprozesse in einer neuen, vollautomatisierten und digitalisierten<br />

63.000 m 2 großen Anlage.<br />

Land: <strong>Deutsch</strong>land<br />

16 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


<strong>Deutsch</strong>land<br />

Blechwarenfabrik<br />

Herausforderungen<br />

» Automatisierung des innerbetrieblichen<br />

Materialflusses und Verknüpfung von<br />

Produktion und Lagerlogistik.<br />

» Gleichzeitige Rückverfolgbarkeit von<br />

Rohstoffen und Fertigprodukten.<br />

» Minimierung der durch Produktionsund<br />

Logistikprozesse entstandenen<br />

Umweltbelastungen.<br />

Lösungen<br />

» Automatisches Lager für Rohstoffe.<br />

» Automatisches Hochregallager in<br />

Silobauweise für Fertigprodukte.<br />

» Lagerverwaltungssoftware Easy WMS<br />

von Mecalux.<br />

» Fahrerloses Transportsystem (FTS).<br />

Vorteile<br />

» Automatische Verknüpfung von<br />

Produktions- und Logistikprozessen<br />

zur Herstellung von über 100 Millionen<br />

Weißblechbehältern pro Jahr.<br />

» Integration von Easy WMS in die ERPund<br />

MES-Systeme des Lagerzentrums<br />

für die genaue Rückverfolgbarkeit aller<br />

Artikel in Echtzeit.<br />

» Verringerung der Schadstoffemissionen<br />

durch den Wegfall des täglichen<br />

Transports zwischen Lager und<br />

Produktion und die Installation von<br />

4.100 Photovoltaikmodulen zur<br />

Energieerzeugung.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

17


Praxisbeispiel<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Die Blechwarenfabrik Limburg ist ein in<br />

Europa führendes Unternehmen in der<br />

Produktion von Weißblechbehältern, die in<br />

vielen Branchen (hauptsächlich im Bereich<br />

der Lagerung und Handhabung von<br />

chemischen Erzeugnissen) Verwendung<br />

finden.<br />

» Gründungsjahr: 1872<br />

» Anzahl Mitarbeiter: Über 500 Personen<br />

» Produktionskapazität: Über 100<br />

Millionen Behälter aus Weißblech pro Jahr<br />

» Produktionsstandorte: <strong>Deutsch</strong>land,<br />

Dänemark, Russland und Polen<br />

Lagerverwaltungssoftware: Lückenlose<br />

Rückverfolgbarkeit<br />

Die Blechwarenfabrik, ein in Europa<br />

führendes Unternehmen in der<br />

Produktion von Weißblechbehältern<br />

für chemische Erzeugnisse, hat angesichts<br />

seiner Umsatzsteigerungen die Logistik automatisiert<br />

und digitalisiert.<br />

In seiner 22.000m² großen Halle in<br />

Limburg-Offheim wurde der gesamte<br />

Materialfluss automatisiert: Fahrerlose<br />

Transportsysteme - besser bekannt unter der<br />

englischen Abkürzung AGV (deutsch: FTS)<br />

- verbinden die beiden automatischen Lager<br />

ganz autonom mit den Fertigungslinien.<br />

Früher besaß das Unternehmen zwei<br />

Produktionsstandorte in <strong>Deutsch</strong>land, an<br />

denen alle Metallbehälter hergestellt wurden.<br />

Die Logistik wurde aufgrund fehlender<br />

Lagerfläche ausgelagert. „Die Lagerung der<br />

Rohstoffe erfolgte im Hauptlager. Sobald ein<br />

Fertigprodukt die Fertigungslinien verlassen<br />

hatte, wurde es in ein 5 km entferntes Lager<br />

transportiert“, erklärt Christoph Weber, technischer<br />

Leiter der Blechwarenfabrik.<br />

Die Blechwarenfabrik fasste den Entschluss,<br />

die Produktions- und Logistikstandorte<br />

zusammenzulegen, Kosten zu sparen<br />

und alle logistischen Prozesse in einem<br />

hochdigitalisierten und besonders nachhaltigen<br />

Lager zu zentralisieren. Dafür hat<br />

das Unternehmen sein bis dahin ambitioniertestes<br />

Projekt gestartet: Den Aufbau eines<br />

Die Lagerverwaltungssoftware Easy WMS von Mecalux gewährleistet eine<br />

vollständige Rückverfolgbarkeit der gelagerten Produkte. Das Programm kann das<br />

Material vom Eingang der Rohstoffe bis zum Versand der Fertigprodukte zurückverfolgen.<br />

Die Verknüpfung von Logistik und Produktion über Easy WMS hat der Blechwarenfabrik<br />

viele Vorteile gebracht.<br />

<strong>Best</strong>andsübersicht und <strong>Best</strong>andsverwaltung in Echtzeit: Easy WMS kennt<br />

den Status und den genauen Standort der Artikel, sowohl von Rohstoffen als auch von<br />

Fertigprodukten.<br />

Unterstützung der Just-in-Time-Produktion: Mit der Software werden die<br />

Rohstoffe in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt an die Produktionsprozesse<br />

geliefert.<br />

Verwaltung des Artikelstamms und der Materialliste: Für jeden<br />

Produktionsauftrag werden die für die Herstellung der Produkte notwendigen Rohstoffe<br />

konfiguriert.<br />

Verbesserung der Produktionsprozesse: Eine gute Organisation der<br />

Arbeitsabläufe und eine genaue Kontrolle der Waren führen zu mehr Effizienz und<br />

Flexibilität.<br />

Papierloses Arbeiten: Über Handscanner und Tablets fordern die Bediener die<br />

Rohstoffe an, die sie für ihre Arbeit benötigen,<br />

„Easy WMS hat als wichtigste Neuerung die <strong>Best</strong>andskontrolle eingeführt: Jetzt<br />

wissen wir jederzeit, wo sich die Produkte befinden“, fügt Wonsack hinzu. Durch die<br />

<strong>Best</strong>andskontrolle konnte die Blechwarenfabrik die Waren besser steuern, was zu<br />

reibungslosen Betriebsabläufen beiträgt. Geordnete Abläufe sind der Schlüssel, um eine<br />

Just-in-time-Versorgung der Produktionslinien zu gewährleisten.<br />

neuen Standortes in Limburg-Offheim, in<br />

dem die komplette Unternehmensaktivität<br />

vereint werden sollte. In dieser modernen Anlage<br />

befinden sich Büros, 25 Fertigungslinien<br />

und ein Lagerbereich. Das Werk verarbeitet<br />

22.000 Tonnen Stahl pro Jahr, aus denen<br />

über 100 Millionen Weißblechbehälter hergestellt<br />

werden.<br />

Die Zentralisierung der Logistik und der<br />

Produktion erfolgte schrittweise, da einige<br />

Produktionsphasen neu konfiguriert und<br />

an den neuen Standort angepasst werden<br />

mussten. Die Leitung des Unternehmens<br />

Blechwarenfabrik arbeitete eng mit dem<br />

technischen Team von Mecalux zusammen,<br />

um eine maßgeschneiderte Lösung zu finden.<br />

„Ein solches Großprojekt ist eine Herausforderung,<br />

da viele Details zu berücksichtigen<br />

sind. Mit Hilfe von Mecalux wurde die Verlagerung<br />

aller logistischen Abläufe in unser neues<br />

Werk perfekt durchgeführt“, betont Weber.<br />

Robotik für mehr Effizienz<br />

und Nachhaltigkeit<br />

Das Unternehmen setzte auf die Industrie<br />

4.0 und stattete sich dafür mit der entsprechenden<br />

Technologie aus, um Produktion<br />

und Logistik automatisch zu verbinden.<br />

„Früher wurden die Abläufe und der Materialfluss<br />

manuell verwaltet. Die Lagerarbeiter<br />

belieferten die Produktion mit Hilfe von<br />

Gabelstaplern. Außerdem war unsere Produktion<br />

auf verschiedenen Ebenen verteilt,<br />

was die Intralogistik erschwerte“, erklärt der<br />

technische Leiter.<br />

Jetzt befinden sich Produktion und<br />

Lagerung in einer Anlage. Bis zu fünfzehn<br />

fahrerlose Transportsysteme befördern die<br />

Produkte innerhalb des Lagers, wobei nur<br />

minimale Eingriffe der Lagerarbeiter notwendig<br />

sind. Die Lagerverwaltungssoftware gibt<br />

den Robotern die Anweisung, wohin sie die<br />

Produkte befördern sollen. „Wir haben den<br />

Materialfluss vom Eingang bis zum Versand<br />

der Produkte automatisiert. Zusammen mit<br />

Mecalux haben wir in Europa die modernste<br />

Fabrik für Blechverpackungen gebaut“, berichtet<br />

Weber.<br />

Die Minimierung der durch Produktions-<br />

und Logistikprozesse entstandenen<br />

Umweltbelastungen gehört seit jeher zu den<br />

Hauptanliegen der Blechwarenfabrik. Mit<br />

der Zentralisierung aller Prozesse auf einer<br />

Fläche entfällt der Transport von Waren<br />

zwischen Produktionsstätten und Lagern.<br />

Dadurch kann das Unternehmen seinen Ausstoß<br />

an Treibhausgasen um 2.600 Tonnen<br />

pro Jahr verringern.<br />

Metallabfälle, die bei den verschiedenen<br />

industriellen Prozessen anfallen, werden in<br />

der Blechwarenfabrik in einem gesonderten<br />

Bereich gesammelt, um später recycelt zu<br />

werden. Darüber hinaus versorgen 4.100<br />

Photovoltaikmodule auf dem Dach die<br />

Produktions- und Lagerungsprozesse mit<br />

Energie.<br />

18 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


<strong>Deutsch</strong>land<br />

Blechwarenfabrik<br />

„Als wir unsere neue Zentrale<br />

in Limburg-Offheim planten, war uns klar,<br />

dass wir in die Automatisierung investieren<br />

müssen. Mit der Technologie unseres<br />

Partners Mecalux hat unsere Lieferkette<br />

einen großen Fortschritt erzielt.“<br />

Uwe Wonsack<br />

Betriebsleiter der Blechwarenfabrik<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

19


Praxisbeispiel<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Automatisches Hochregallager in<br />

Silobauweise für Fertigprodukte mit<br />

einer Kapazität von 18.000 Paletten<br />

Palettenregale<br />

Fahrerlose<br />

Transportsysteme - FTS<br />

Automatisches Rohstofflager mit einer<br />

Kapazität von 2.500 Paletten<br />

20 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


<strong>Deutsch</strong>land<br />

Blechwarenfabrik<br />

Funktionsweise des Werks der Blechwarenfabrik<br />

Versandbereich<br />

ANNAHME UND<br />

IDENTIFIZIERUNG<br />

LAGERUNG<br />

der Rohstoffe<br />

PRODUKTION<br />

Lackierung der Weißblechtafeln<br />

Farbe und Druck<br />

Verwaltung der Abfälle und<br />

Recycling<br />

Zuschnitt der Weißblechtafeln<br />

Abschließender Produktionsprozess<br />

LAGERUNG<br />

der Fertigprodukte<br />

VERSAND<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

21


Praxisbeispiel<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Die Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS<br />

koordiniert 24 Stunden<br />

am Tag alle Prozesse<br />

der Lieferkette des<br />

Unternehmens<br />

Blechwarenfabrik<br />

Logistik und Produktion: Effiziente<br />

Verknüpfung mit Easy WMS<br />

Das neue Werk der Blechwarenfabrik<br />

besteht aus zwei automatischen Lagern: ein<br />

Rohstofflager in der Halle und ein Hochregallager<br />

in Silobauweise für Fertigprodukte.<br />

Bei Hochregallagern in Silobauweise (Silos)<br />

übernehmen die Regalanlagen die tragende<br />

Funktion des Gebäudes. Die Regalanlagen<br />

tragen ihr Eigengewicht, das Gewicht der<br />

Seitenwände und des Daches sowie das<br />

Gewicht der Waren. Daneben hat Mecalux<br />

das Lagerverwaltungssystem Easy WMS<br />

implementiert, eine Software, die alle<br />

Prozesse in beiden Lagern verwaltet und<br />

optimiert.<br />

„Die Integration von Produktion und<br />

Logistik war eine der größten Herausforderungen<br />

bei diesem Projekt. Diese Herausforderung<br />

haben wir gemeistert, indem wir<br />

die Produktionsprozesse schrittweise an<br />

die neuen Lagersysteme angepasst haben.<br />

Dadurch konnten wir auftretende Vorfälle<br />

sofort analysieren und beheben“, erklärt Uwe<br />

Wonsack, Betriebsleiter der Blechwarenfabrik.<br />

Die Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS ermöglicht eine effiziente Verknüpfung<br />

von Logistik und Produktion. Um<br />

zu wissen, welche Artikel in der Produktion<br />

benötigt werden und deren korrekte Verteilung<br />

zu steuern, verbindet sich die Mecalux-<br />

Software mit Infor, dem ERP-System der<br />

Blechwarenfabrik, sowie mit dem Manufacturing<br />

Execution System (MES). „Die<br />

Programme unterstützen sich gegenseitig.<br />

Sind Produktinformationen erforderlich,<br />

liefert Easy WMS alle Details, die verfügbare<br />

Menge und den genauen Stellplatz“, betont<br />

Wonsack. Das ERP-System wiederum ist<br />

mit weiteren Softwaresystemen verbunden,<br />

welche die Produktionsprozesse steuern;<br />

Dazu gehören eine Software, zur Steuerung<br />

der in der Produktion eingesetzten<br />

Palettierroboter, eine Software, die Daten<br />

über die Entwicklung der Arbeitsabläufe im<br />

Werk sammelt oder eine weitere, die diese<br />

Arbeitsabläufe organisiert, steuert und<br />

überwacht.<br />

Easy WMS kommuniziert auch mit der<br />

Steuerungssoftware der fahrerlosen Transportsysteme<br />

(FTS), um den Materialfluss<br />

zwischen den Lagern und der Produktion<br />

zu steuern. „Die Fertigungslinien werden<br />

automatisch von den FTS versorgt. Wenn<br />

Easy WMS einen Auftrag aus der Produktion<br />

erhält, organisiert die Software dessen Vorbereitung<br />

im Lager. Die Produkte werden von<br />

den FTS aufgenommen und zur Fertigungslinie<br />

befördert, die sie angefordert hat. Der<br />

Prozess ist transparent, schnell und effektiv“,<br />

betont Wonsack.<br />

Die Mecalux-Software verwaltet auch<br />

das Metallabfall-Recycling der Blechwarenfabrik.<br />

Wenn bei den Produktionsprozessen<br />

Abfälle anfallen, steuert Easy WMS deren<br />

Transport zum Recycling.<br />

Vollautomatisierte Lieferkette<br />

Das Unternehmen Blechwarenfabrik<br />

wusste, dass die Automatisierung die Kosten<br />

senken und die Effizienz der Lieferkette<br />

steigern würde. Es hat die Lagerung, die<br />

Vorbereitung und den Versand der Artikel<br />

optimiert und beschleunigt.<br />

Regalbediengeräte, Palettenfördersysteme<br />

und fahrerlose Transportsysteme (FTS)<br />

sorgen für einen permanenten und kontrollierten<br />

Materialfluss. Täglich werden 600<br />

Paletten mit Rohstoffen zu den Fertigungslinien<br />

befördert. Gleichzeitig werden 1.200<br />

Paletten mit ca. 500.000 Metallgebinden von<br />

den Fertigungslinien abgeholt, eingelagert<br />

und für den Vesand an hunderte Kunden des<br />

Unternehmens in ganz Europa bereit gestellt.<br />

Rohstofflager<br />

Das automatische Rohstofflager (11 m<br />

hoch und 100 m lang) besteht aus zwei Gängen<br />

mit Regalen einfacher Tiefe auf beiden<br />

Seiten. Es verfügt über eine Kapazität von<br />

2.500 Paletten für Weißblechtafeln, die für die<br />

Herstellung von Behältern verwendet werden.<br />

Von den Lieferanten der Blechwarenfabrik<br />

gehen pro Tag durchschnittlich 125.000<br />

Weißblechtafeln im Lager ein. Easy WMS<br />

steht permanent in Verbindung mit dem MES<br />

(Manufacturing Execution System) und ist<br />

beim Wareneingang dafür zuständig, dass<br />

die Weißblechtafeln in der richtigen Position<br />

auf der richtigen Palette positioniert werden.<br />

Die Position der Weißblechtafel auf der<br />

Palette hängt davon ab, welcher Artikel in den<br />

Fertigungslinien hergestellt werden soll.<br />

„Die Ware wird nach dem FIFO-Prinzip<br />

verwaltet, d. h., die zuerst eingelagerte Palette<br />

wird als erste entnommen. Auf diese Weise<br />

verhindern wir, dass Artikel unbrauchbar werden.<br />

Zudem können wir einen kontinuierlichen<br />

Warenfluss gewährleisten“, erklärt Wonsack.<br />

Easy WMS prüft, wie viele Weißblechtafeln<br />

in welcher Position für einen Auftrag benötigt<br />

werden. So kann sichergestellt werden,<br />

dass die Produktionslinien über die benötigte<br />

Ware verfügen. Sollte die angeforderte<br />

Menge nicht zur Verfügung stehen, werden<br />

andere Weißblechtafeln aus dem Lager entnommen<br />

und zum Palettenwender befördert,<br />

wo die Bediener die Anweisung über deren<br />

richtige Position erhalten.<br />

Nach den Anweisungen von Easy WMS<br />

nehmen die FTS die Bleche an einem der<br />

beiden Ausgänge des automatischen Lagers<br />

auf und befördern sie automatisch zu den Palettenregalen,<br />

in der Nähe der Fertigungslinien.<br />

Die Regale dienen als Puffer zur Zwischenlagerung<br />

der Rohstoffe, bis diese von<br />

den Fertigungslinien angefordert werden.<br />

Wurde der Stellplatz geleert, kann er mit<br />

einem anderen Artikel für den nächsten Produktionsauftrag<br />

wieder belegt werden.<br />

Fertigungslinien<br />

Beginnen die Produktionsprozesse, weist<br />

Easy WMS die FTS an, die Rohstoffe und<br />

22 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


<strong>Deutsch</strong>land<br />

Blechwarenfabrik<br />

Halbfertigprodukte zu den entsprechenden<br />

Fertigungslinien zu transportieren.<br />

Zu den für die Produktionsaufträge benötigten<br />

Halbfertigprodukten gehören die<br />

Dosenrümpfe (sogenannte „bodies“). Diese<br />

Artikel kommen nicht ins automatische Lager,<br />

sie werden direkt in Palettenregalen neben<br />

den Produktionslinien platziert. Auch diese<br />

Produkte werden von Easy WMS zurückverfolgt.<br />

Die Lagerverwaltungssoftware gibt zum<br />

entsprechenden Zeitpunkt eine Anweisung,<br />

damit die Produkte an die Produktion weitergeleitet<br />

werden können.<br />

In der Produktion können die Bediener<br />

mit Easy WMS kommunizieren, um z. B.<br />

leere Paletten zu bestellen, defekte Ware zu<br />

melden oder überschüssige Rohstoffe an<br />

das Lager zurückzugeben.<br />

„Für uns ist es sehr wichtig, dass die<br />

Bediener an den Produktionslinien keine<br />

Nebenaufgaben erledigen müssen und sich<br />

auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren können.<br />

Über einen Handscanner können die Bediener<br />

die Produkte von Easy WMS anfordern“,<br />

fügt Wonsack hinzu.<br />

Auf Anweisung von Easy WMS werden<br />

auch die Abfälle von den FTS zum Recycling<br />

befördert.<br />

Lager für Fertigprodukte<br />

Das automatische Hochregallager in<br />

Silobauweise mit einer Kapazität von 18.000<br />

Paletten ist 31 m hoch und besteht aus vier<br />

Gängen mit Regalen doppelter Tiefe auf<br />

beiden Seiten.<br />

Jede Stunde kommen etwa 80 Paletten<br />

von den Fertigungslinien. Vor dem Einfahren<br />

in das Lager durchlaufen die Produkte eine<br />

Kontrollstation, in der geprüft wird, ob sie<br />

den Anforderungen für ihren Stellplatz in den<br />

Regalen entsprechen.<br />

Daraufhin weist Easy WMS jedem<br />

Produkt einen Stellplatz zu. Die Software<br />

enthält Regeln und Algorithmen, um den<br />

besten Standort für jede Palette zu bestimmen.<br />

Dies geschieht unter Berücksichtigung<br />

der jeweiligen Artikelart und deren<br />

Warenumschlag.<br />

Für den Versand informiert das<br />

ERP-System Easy WMS darüber, welche<br />

Paletten ausgeliefert werden müssen.<br />

Anschließend weist die LVS jedem Ausgabeauftrag<br />

ein LKW-Tor zu. Jede Stunde<br />

verlassen 100 Paletten das Lager und<br />

gelangen entweder zur Auftragszusammenstellung<br />

oder direkt zu den LKW-Toren. „Die<br />

Versandprozesse verlaufen reibungslos“,<br />

bestätigt Wonsack.<br />

Im vorderen Teil des Lagers wurde<br />

ein Kommissionierplatz eingerichtet. Dort<br />

werden die Aufträge nach dem Prinzip „Ware<br />

zum Mann“ vorbereitet, d. h. die Mitarbeiter<br />

warten auf die Artikel, die sie zur Vorbereitung<br />

jedes Auftrags benötigen. Die Mitarbeiter<br />

nehmen die Behälter von den Paletten, die<br />

aus dem Lager kommen, und stellen sie<br />

auf eine andere Palette zu den Artikeln des<br />

jeweiligen Auftrags.<br />

Die Bediener verfügen über einen Bildschirm<br />

und einen Handscanner, um die Anweisungen<br />

von Easy WMS Schritt für Schritt<br />

durchführen zu können. So werden sie jederzeit<br />

darüber informiert, welche Produkte sie<br />

von den Paletten entnehmen und in welche<br />

Aufträge sie diese einordnen müssen. Damit<br />

hat das Unternehmen Blechwarenfabrik das<br />

Fehlerrisiko deutlich reduziert.<br />

Paletten, die direkt zum Versand gehen<br />

sollen, werden etikettiert und zum entsprechenden<br />

LKW-Tor gefahren. Außerdem<br />

wurde eine Pufferfläche eingerichtet. Dort<br />

werden die Paletten gruppiert und entsprechend<br />

ihrer Auftragszugehörigkeit oder der<br />

Transportroute klassifiziert, um ihre Verladung<br />

auf den LKW zu beschleunigen.<br />

Industrie 4.0 für mehr Effizienz<br />

und Nachhaltigkeit<br />

Das Unternehmen Blechwarenfabrik<br />

Limburg hat durch den Einsatz von Technologie<br />

sein Wachstum gesichert und<br />

gesteigert. Die Blechwarenfabrik setzt auf<br />

die Industrie 4.0. und verfolgt damit das Ziel<br />

einer umfassenderen Prozesssteuerung<br />

und eines effizienteren Kundenservices. Mit<br />

der Automatisierung konnte das Unternehmen<br />

nicht nur seine Produktion auf über<br />

100 Millionen Behälter pro Jahr steigern,<br />

es profitiert auch von einer nachhaltigeren<br />

Lieferkette.<br />

Mit den automatisierten Lösungen von<br />

Mecalux und der Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS verfügt das Unternehmen über<br />

eine vernetzte Lieferkette. Alle Prozesse<br />

werden von der Software für einen Zweck koordiniert:<br />

Die Produktionslinien zum richtigen<br />

Zeitpunkt zu versorgen. Digitalisierung und<br />

Automatisierung sind für die Blechwarenfabrik<br />

eine erfolgsversprechende Kombination und<br />

werden zweifellos zum zukünftigen Wachstum<br />

des Unternehmens beitragen.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

23


Praxisbeispiel<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Logistik 4.0 zur Verwaltung<br />

von 1.500 Artikelarten<br />

Der Händler für Schrauben und Befestigungstechnik ICF hat seine Logistik mit<br />

einem automatischen Behälterlager, Förderanlagen und der Verwaltungssoftware<br />

Easy WMS modernisiert.<br />

Land: Italien<br />

24 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Italien<br />

ICF<br />

Herausforderungen<br />

» Optimierung der<br />

Auftragszusammenstellung und<br />

Minimierung der dabei auftretenden<br />

Fehler.<br />

» Kontrolle von über tausend Artikelarten<br />

in Echtzeit.<br />

Lösungen<br />

» Automatisches Lager für Behälter mit<br />

zwei Kommissionierstationen.<br />

» Automatische Behälterfördersysteme.<br />

» Verwaltungssoftware Easy WMS von<br />

Mecalux.<br />

Vorteile<br />

» Erhöhte Geschwindigkeit bei der<br />

Kommissionierung und automatischer<br />

Versand von 300 Behältern pro Tag.<br />

» Vollständige Rückverfolgbarkeit von<br />

1.500 kleinen Artikeln.<br />

Das 1990 gegründete Unternehmen ICF ist<br />

auf die Herstellung und Vermarktung von<br />

Schrauben und Verbindungselementen<br />

mithilfe von drei verschiedenen Verfahren<br />

spezialisiert: Kaltschmieden,<br />

Warmschmieden und mechanische<br />

Bearbeitung.<br />

» Gründungsjahr: 1990<br />

» Anzahl der Mitarbeiter: 25<br />

Zur Verwaltung von mehr als 1.500 Artikelarten<br />

unterschiedlicher Größen<br />

und Rotationen bedarf es einer gut<br />

organisierten als auch effizienten Logistik.<br />

Der Händler für Schrauben und Verbindungselemente<br />

ICF hat sein Logistikzentrum<br />

in Varese (Italien) mit der Installation eines<br />

automatischen Behälterlagers, Förderanlagen<br />

und der Verwaltungssoftware Easy WMS von<br />

Mecalux ausgestattet.<br />

„Die Beschleunigung der Warenvorbereitung<br />

und des -versands sowie die<br />

Optimierung der Lagerfläche waren für<br />

unser Logistikkonzept prioritär, als wir uns für<br />

die Installation des automatischen Lagers<br />

entschieden“, erklärt Andrea Boeri, IT-Leiter<br />

bei ICF.<br />

Das Unternehmen lagerte die Fertigprodukte<br />

in herkömmlichen Regalen, bevor<br />

es diesen technologischen Wandel vollzog.<br />

Als das Geschäft weiter expandierte und<br />

das Produktionstempo zunahm, erwies sich<br />

dieses Lagersystem als nicht mehr effektiv,<br />

da die Waren nicht mehr manuell verwaltet<br />

werden konnten.<br />

Das Bekenntnis des Unternehmens ICF<br />

zur Automatisierung der Logistik leitete eine<br />

Wende ein. „Wir haben uns für ein automatisches<br />

Behälterlagersystem entschieden, weil<br />

es die ideale Lösung ist, um die Produktivität<br />

auf begrenzter Fläche zu maximieren und die<br />

Waren schnell und fehlerfrei zu versenden“,<br />

sagt Boeri.<br />

„Im automatischen Behälterlager lagern<br />

und befördern wir fertige und halbfertige Produkte,<br />

wie Standard- oder Spezialschrauben<br />

und Kleinteile, die in Behältern oder Beuteln<br />

verpackt sind“, erläutert der IT-Leiter. Außerdem<br />

habe es das Unternehmen dank dieser<br />

integrierten Lösung geschafft, „die Leistung<br />

seiner Vorgänge zu steigern und etwa 300<br />

Behälter pro Tag ohne Fehler zu versenden“.<br />

Mit diesem neuen Lagersystem hat ICF nicht<br />

nur die Lagerkapazität optimiert, sondern<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

25


Praxisbeispiel<br />

Eisenwaren und Industriebedarf<br />

Vorteile des<br />

automatischen<br />

Behälterlagers<br />

Hohe Produktivität und<br />

Verfügbarkeit. Die Automatisierung<br />

minimiert Fehler und reduziert die<br />

Anzahl der Warenbewegungen im<br />

Lager.<br />

Zugänglichkeit der<br />

gelagerten Produkte.<br />

Förderbänder und<br />

Regalbediengeräte lagern und<br />

befördern Waren mit Agilität,<br />

Präzision und absoluter Sicherheit.<br />

Schnelligkeit bei der<br />

Zusammenstellung und beim<br />

Versand der Aufträge. Durch<br />

das „Ware-zum-Mann-Prinzip“<br />

wird der Zeitaufwand für die<br />

Kommissionierung erheblich<br />

reduziert.<br />

Kosteneffiziente Nutzung der<br />

Fläche. Mit den Regalen wird die<br />

gesamte Fläche ausgenutzt, um ein<br />

Höchstmaß an Lagerkapazität und<br />

Leistung zu bieten.<br />

26 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Italien<br />

ICF<br />

„Wir haben in unserem Zentrum ein<br />

automatisches Behälterlager eingerichtet, um<br />

unsere Leistung auf der verfügbaren Fläche<br />

durch die Anwendung des „Ware-zum-Mann-<br />

Prinzips“ zu maximieren. Außerdem wollten<br />

wir für eine verbesserte Kundendienstqualität<br />

manuelle Fehler ausschließen.“<br />

Gianfranco Mudaro<br />

Geschäftsführer von ICF<br />

auch alle für die Handhabung von Kleinwaren<br />

notwendigen Vorgänge (Wareneingang,<br />

Auftragszusammenstellung und Versand) in<br />

einem Bereich zusammengefasst.<br />

Zusätzlich zu dem automatischen Lager<br />

und den Förderanlagen hat ICF die Verwaltungssoftware<br />

Easy WMS von Mecalux<br />

eingeführt. Durch die direkte und bidirektionale<br />

Kommunikation mit dem ERP-System<br />

des Unternehmens kann das Programm die<br />

<strong>Best</strong>andsüberwachung sowie vollständige<br />

Rückverfolgbarkeit der Produkte im Lager sicherstellen.<br />

„Easy WMS optimiert die Abläufe<br />

in der Lagerhaltung und Kommissionierung<br />

von Behältern und rationalisiert die Kommissionierung“,<br />

erklärt Boeri.<br />

Logistik mit Robotern<br />

Eine der für ICF besonders interessanten<br />

Eigenschaften des automatischen Behälterlagers<br />

war die optimale Ausnutzung der<br />

verfügbaren Fläche und die Möglichkeit, eine<br />

größere Anzahl von Produkten unterzubringen:<br />

Auf etwas mehr als 130 m² werden rund<br />

4.000 Behälter gelagert.<br />

Das automatische Lager mit einer Höhe<br />

von 7,5 m besteht aus einem einzigen 36,5 m<br />

langen Gang, in dem ein Miniload-Regalbediengerät<br />

in doppelttiefen Regalen arbeitet.<br />

Das mit Teleskopgabeln ausgestattete<br />

Regalbediengerät kann gleichzeitig zwei bis<br />

zu 50 kg schwere Behälter transportieren,<br />

so dass insgesamt 300 Behälter pro Tag<br />

ausgeliefert werden können. Die Verwaltungssoftware<br />

Easy WMS von Mecalux steuert<br />

die Vorgänge und Bewegungen der Behälter<br />

im automatischen Lager: Sie organisiert den<br />

Warenein- und -ausgang und kontrolliert die<br />

Auftragszusammenstellung. Die Kommissionierung<br />

erfolgt nach dem „Ware-zum-Mann-<br />

Prinzip“. Dazu wurde an der Vorderseite des<br />

Lagers eine Kommissionierstation eingerichtet,<br />

an der die Lagerarbeiter auf den<br />

automatischen Empfang der Waren warten.<br />

Easy WMS löst die Aufträge für die Regalbediengeräte<br />

und Förderanlagen aus, um die<br />

Bewegungen auszuführen und die Waren zu<br />

den Kommissionierstationen zu befördern.<br />

Im hinteren Teil des automatischen Lagers<br />

wurde ein 25 m langes bidirektionales Fördersystem<br />

aus automatischen Behälterförderern<br />

eingerichtet, das den manuellen Lagerbereich<br />

mit dem automatisierten Lagersystem verbindet.<br />

Im gleichen Bereich befindet sich auch<br />

eine Kommissionierstation mit Computern<br />

und Handscannern, die den Bedienern bei der<br />

Sortierung der Produkte und bei der Zusammenstellung<br />

der Aufträge helfen.<br />

Easy WMS steuert diesen Vorgang so,<br />

dass die Lagerarbeiter ein größeres Auftragsvolumen<br />

in kürzester Zeit zusammenstellen.<br />

Die LVS teilt ihnen mit, welche Artikel in welcher<br />

Menge sie benötigen, um den jeweiligen<br />

Auftrag zusammenzustellen. Werden die<br />

Anweisungen befolgt, ist das Risiko, Fehler zu<br />

begehen, praktisch ausgeschlossen.<br />

Ebenso behält die Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS dank der permanenten<br />

und bidirektionalen Verbindung mit dem<br />

ERP-System von ICF eine strikte Kontrolle<br />

über die Produkte. Sobald ein Produkt im Lager<br />

eintrifft, erhält die Mecalux-Software vom<br />

ERP-System eine ASN-Nachricht (Advanced<br />

Shipping Notice). Easy WMS weist den<br />

Waren anhand dieser Nachricht und unter<br />

Verwendung einer Reihe von Regeln und<br />

Algorithmen einen Stellplatz zu, der ihren Eigenschaften<br />

und ihrem Umschlag entspricht.<br />

Zudem ermöglicht Easy WMS eine lückenlose<br />

Rückverfolgung der im automatischen<br />

Behältersystem gelagerten 1.500 Artikel.<br />

ICF kennt den Standort aller seiner Produkte<br />

in Echtzeit und kann dank Easy WMS alle<br />

Warenbewegungen genau verfolgen.<br />

Moderne und<br />

technologische Logistik<br />

Dank einer integrierten Logistiklösung<br />

konnte ICF zwei Hauptziele in seinem Logistikzentrum<br />

umsetzen: Optimierung der Lagerung<br />

der 1.500 Artikelarten und Leistungssteigerung<br />

seiner Betriebsabläufe, insbesondere bei<br />

der Kommissionierung.<br />

Alle Produktbewegungen werden durch<br />

die Verwaltungssoftware Easy WMS von<br />

Mecalux koordiniert und der <strong>Best</strong>and wird<br />

permanent aktualisiert. Die Flexibilität bei der<br />

Kommissionierung, die gesteigerte Produktivität<br />

und die Flächennutzung waren für<br />

ICF entscheidende Faktoren, damit die von<br />

den Kunden geforderte logistische Effizienz<br />

erreicht werden konnte.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

27


Logistikforschung<br />

Smartes<br />

Retourenmanagement<br />

ohne Beeinträchtigung<br />

der Kundenzufriedenheit<br />

28 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Retouren im E-Commerce gehören mittlerweile<br />

zur Tagesordnung. Der rasante<br />

Wachstum der Online-Verkäufe hat zu<br />

einem Anstieg der Retouren bei den Unternehmen<br />

geführt. Da die Kunden die Produkte<br />

vor dem Kauf weder sehen noch anfassen<br />

können, zeichnet sich ein wachsender Trend<br />

ab - die absichtlichen Retouren. Kunden<br />

kaufen mehr Artikel, als sie benötigen, um die<br />

verschiedenen Optionen zu vergleichen und<br />

die Artikel, die ihnen nicht gefallen, systematisch<br />

zurückzusenden.<br />

Aufgrund des unaufhaltsamen Anstiegs<br />

der Retouren haben viele Unternehmen wegen<br />

der hohen Kosten und der Komplexität<br />

der Rückwärtslogistik ihre Rückgabepolitik<br />

überdacht. Einige Einzelhändler haben deshalb<br />

begonnen, eine Gebühr für Retouren zu<br />

erheben. Eine kürzlich im Journal of Business<br />

Research veröffentlichte Studie des Ivy College<br />

of Business (US) zeigt jedoch, dass jede<br />

Änderung der Rückgabepolitik, die Einzelhändler<br />

vornehmen, sich als zweischneidiges<br />

Schwert erweisen kann.<br />

„Wenn ein Einzelhändler seine Rückgabepolitik<br />

ändert - z. B. durch die Begrenzung<br />

der Frist - kann dies von seinen Kunden<br />

als moralischer Vertragsbruch empfunden<br />

werden“, sagt Robert Overstreet, Hauptautor<br />

der Studie und Professor für Supply Chain<br />

Management am Ivy College of Business der<br />

Iowa State University.<br />

In der Studie Stemming the tide of increasing<br />

retail returns: Implications of targeted<br />

returns policies wurden 500 Teilnehmer mit<br />

Erfahrungen im Online-Shopping verschiedenen<br />

Experimenten unterzogen, um ihre Reaktion<br />

auf Änderungen in der Rückgabepolitik zu<br />

analysieren. Die Ergebnisse deuten darauf hin,<br />

dass Unternehmen ihre Rückgabepolitik sorgfältig<br />

planen müssen, wenn sie ihre Kunden<br />

zufrieden stellen und negative Schlagzeilen<br />

vermeiden wollen.<br />

Vorsicht vor umfassenden<br />

Änderungen der Rückgabepolitik<br />

Da viele Verbraucher bei der Rückgabe<br />

auf einen individuellen Vorteil bedacht sind,<br />

könnten einige Kunden zwar eine Änderung<br />

der Rückgabepolitik als angemessen<br />

betrachten, andere wiederum könnten diese<br />

Aktion als ein gebrochenes Versprechen<br />

interpretieren.<br />

Unternehmen, die ihre Rückgabepolitik<br />

ändern müssen, sollten nicht das Verhalten<br />

mancher Kunden pauschalisieren. „Eine<br />

Unternehmen müssen ihre<br />

Rückgabepolitik sorgfältig planen, um die<br />

Kundenzufriedenheit zu erhalten<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

29


Logistikforschung<br />

Die Erkenntnisse<br />

der Studie zeigen<br />

den Zusammenhang<br />

zwischen der<br />

Änderungsstrategie<br />

in der Rückgabepolitik<br />

und dem Grad der<br />

Kundenzufriedenheit<br />

umfassende Änderung der Rückgabepolitik<br />

kann als moralischer Vertragsbruch<br />

interpretiert werden, da alle Kunden von<br />

den Handlungen einiger Käufer betroffen<br />

sind, die gegen die Bedingungen verstoßen<br />

haben“, stellt Overstreet fest. „Unsere Untersuchungen<br />

zeigen, dass Kunden die umfassenden<br />

Änderungen in der Rückgabepolitik<br />

als unfair empfinden und ihre Meinung zu<br />

solchen Änderungen überwiegend negativ<br />

ist“, fügt er hinzu.<br />

Statt pauschale Änderungen für alle<br />

Verbraucher vorzunehmen, lassen die Ergebnisse<br />

erkennen, dass es eine bessere<br />

Strategie gibt: Einzelhändler sollten spezifische<br />

Rückgaberichtlinien einführen, um den<br />

Anteil der Retouren in ihren Lieferketten zu<br />

reduzieren. Warum? Laut Experten ist bei<br />

einer Rückgabepolitik, die nur Käufer betrifft,<br />

die sich nicht an die Richtlinien halten, die<br />

Wahrscheinlichkeit geringer, dass andere<br />

Kunden Negativschlagzeilen über das Unternehmen<br />

verbreiten.<br />

Um mehr Aufschluss über die emotionale<br />

Reaktion der Käufer zu erhalten, baten die<br />

Forscher die Teilnehmer, ihre Eindrücke zu<br />

allgemeinen und spezifischen Änderungen<br />

der Rückgabepolitik zu äußern. Die Ergebnisse<br />

bestätigen, dass die Kunden nicht für<br />

das Fehlverhalten anderer bezahlen wollen.<br />

„Bei einer generalisierten Rückgabepolitik<br />

äußerten sich 64 % der Teilnehmer negativ,<br />

und nur 2 % reagierten positiv. Eine spezifische<br />

Änderung der Rückgabepolitik wurde<br />

andererseits von 44 % der Befragten positiv<br />

aufgenommen, während sich nur 13 % negativ<br />

äußerten.<br />

Kundenzufriedenheit und<br />

Negativschlagzeilen<br />

Die Studienergebnisse zeigen, dass es<br />

zwischen der Änderungsstrategie in der<br />

Rückgabepolitik und dem Grad der Kundenzufriedenheit<br />

einen direkten Zusammenhang<br />

gibt.<br />

Wenn Einzelhändler eine generalisierte<br />

Änderung der Geschäftspolitik vornehmen,<br />

die alle Kunden gleichermaßen betrifft,<br />

geben 45 % der Befragten an, dass sie mit<br />

Personen aus ihrem Umfeld negativ über<br />

das Unternehmen sprechen würden. Die<br />

Unzufriedenheit der Befragten mit dem<br />

Einzelhändler kommt besonders in folgenden<br />

Aussagen zum Ausdruck: „Ich würde<br />

nicht nur mit meiner Familie und meinen<br />

Freunden über diese unverschämte Aktion<br />

sprechen. Ich würde in den sozialen Medien<br />

das Unternehmen anprangern und auf die<br />

Ungerechtigkeit des Händlers hinweisen.“<br />

Bei einer spezifischen Änderung der<br />

Rückgabepolitik seitens der Unternehmen<br />

gaben 35 % der Befragten stattdessen an,<br />

dass sie die Änderung des Einzelhändlers<br />

gegenüber Familie und Freunden ansprechen<br />

würden, ohne sich jedoch ablehnend<br />

zu äußern. Die Befragten reagierten sogar<br />

positiv, mit Aussagen wie: „Ich würde<br />

meiner Familie und meinen Freunden mein<br />

Verständnis für die getroffenen Maßnahmen<br />

mitteilen, da es darum geht, sich vor<br />

denjenigen zu schützen, die die Regeln missachten“<br />

oder „ja, ich würde den positiven<br />

Aspekt ansprechen, nicht für die Verfehlungen<br />

anderer aufkommen zu müssen. Wir<br />

freuen uns, dass unsere Ehrlichkeit belohnt<br />

wird.“<br />

Wechsel zu einem anderen<br />

Einzelhändler<br />

Könnten Änderungen an der Rückgabepolitik<br />

Kunden dazu bringen, einen anderen<br />

Einzelhändler zu wählen? Laut Angaben<br />

der Forscher ist die Antwort ein klares Ja,<br />

aber erst nachdem die Kunden begonnen<br />

haben, negative Kommentare gegenüber<br />

Familie und Freunden zu äußern.<br />

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass<br />

Kunden, die einmal begonnen haben, sich<br />

negativ über ein Unternehmen zu äußern,<br />

auch entsprechend ihrer Botschaft agieren<br />

und sich für einen anderen Einzelhändler<br />

entscheiden bzw. bei einem anderen Online-Shop<br />

einkaufen“, so die Autoren.<br />

Auf Kundenbindung zugeschnittene<br />

Kommunikation<br />

Eine verbesserte Kommunikation<br />

verringert das Risiko, dass Kunden den Einzelhändler<br />

wechseln. Die Studie zeigt, dass<br />

weniger Kunden die Absicht haben, negative<br />

Bewertungen zu verbreiten, wenn Unternehmen,<br />

die Änderungen ihrer Rückgabepolitik<br />

anschaulich vermitteln.<br />

„Bei der Ankündigung einer Änderung<br />

der Rückgaberichtlinien sollten Einzelhändler<br />

Tools wie CRM [Customer Relationship<br />

Management] für eine effektive Kommunikation<br />

über mehrere Kanäle nutzen“, raten<br />

30 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


die Forscher. „Ohne eine angemessene<br />

Kommunikation könnten die Kunden die<br />

Änderung als moralische Vertragsverletzung<br />

empfinden und dem Einzelhändler die<br />

Schuld geben.“<br />

Mithilfe einer transparenten Kommunikation<br />

können Einzelhändler ihren Kunden<br />

die Änderungen verständlich machen und<br />

vermeiden, dass sie sich ungerecht behandelt<br />

fühlen. „Wenn ein Einzelhändler eine Änderung<br />

seiner Rückgabepolitik über mehrere<br />

Kanäle kommuniziert, ist eher davon auszugehen,<br />

dass die Kunden diese akzeptieren und<br />

ihr sowie dem Unternehmen gegenüber eine<br />

positive Einstellung haben.“<br />

Die Entscheidung, die Rückgabepolitik<br />

zu ändern, sollte nie auf die leichte Schulter<br />

genommen werden. Die Folgen einer<br />

Änderung haben direkte Auswirkungen auf<br />

die Kundenzufriedenheit. Unternehmen<br />

müssen die Vor- und Nachteile ihrer Retourenstrategie<br />

abwägen. Wenn Unternehmen<br />

Änderungen ihrer Rückgabepolitik im<br />

Voraus kommunizieren und ausschließlich<br />

Änderungen vornehmen, die nur Kunden<br />

betreffen, die die Regeln missachten, ist<br />

eine dauerhafte Kundenbindung wahrscheinlicher.<br />

Einzelhändler, die eine Überarbeitung<br />

ihrer Rückgabepolitik in Betracht ziehen,<br />

sollten die Ergebnisse dieser Studie<br />

berücksichtigen, wenn sie verhindern<br />

wollen, dass die Änderungen sich negativ<br />

auswirken.<br />

Ursprüngliche Studie: Overstreet, R. E., Morgan, T. R., Laczniak, R. N., & Daugherty, P. J. (2022). Stemming the tide of increasing<br />

retail returns: Implications of targeted returns policies. Journal of Business Research, 151, 551-562.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

31


Praxisbeispiel<br />

Keramik und Bauwesen<br />

32 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Frankreich<br />

VM Matériaux<br />

Automatisches Lager für<br />

eine konstante Leistung<br />

VM Matériaux, ein Tochterunternehmen der HERIGE-Gruppe, hat seine Logistik<br />

automatisiert, um den jährlichen Absatz von mehr als zwei Millionen Quadratmetern an<br />

Fliesen profitabel gestalten zu können.<br />

Land: Frankreich<br />

VM Matériaux ist ein Unternehmen<br />

der HERIGE-Gruppe, die sich der<br />

Vermarktung von Baumaterialien<br />

widmet. Über seine 79 Verkaufsstellen in<br />

Westfrankreich vertreibt VM Matériaux<br />

Bau- und Renovierungsmaterialien<br />

an Fachleute und Privatpersonen. Als<br />

Strategie zur Bewältigung der neuen<br />

ökologischen Herausforderungen<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Wärmeregulierung, hat VM Matériaux<br />

mit seinem Programm ecoSOLUTIONS<br />

eine breite Palette von Produkten und<br />

technischen Lösungen entwickelt.<br />

» Gründungsjahr: 1907<br />

» Verkaufsstellen: 79<br />

» Showrooms: 35<br />

» Anzahl der Mitarbeiter: +1.150 Personen<br />

» Jahresabsatz: +2 Millionen m² Fliesen<br />

Herausforderungen<br />

» Aufwand bei der Handhabung<br />

schwerer Produkte reduzieren.<br />

» Verbesserung des<br />

Kommissionierungsvorgangs von<br />

Fliesen.<br />

» Optimierung der Stellplatzzuordnung<br />

im Lager.<br />

Lösungen<br />

» Automatisches Palettenlager.<br />

» Automatische Palettenfördersysteme.<br />

» Lagerverwaltungssoftware Easy WMS<br />

von Mecalux.<br />

Vorteile<br />

» Beschleunigung der<br />

Kommissionierung, Verbesserung<br />

der Ergonomie und<br />

Prozesszuverlässigkeit.<br />

» Strategische und digitalisierte<br />

<strong>Best</strong>andsverteilung im automatischen<br />

Lager.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

33


Praxisbeispiel<br />

Keramik und Bauwesen<br />

34 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Frankreich<br />

VM Matériaux<br />

VM Matériaux<br />

verfügt über eine<br />

automatisierte<br />

und digitalisierte<br />

Logistik, um der<br />

hohen Nachfrage<br />

nach seinen<br />

Produkten<br />

nachkommen zu<br />

können<br />

VM Matériaux, eine auf Baumaterialien<br />

spezialisierte Tochtergesellschaft der<br />

HERIGE-Gruppe, hat ihre Logistik<br />

modernisiert, um dem gestiegenen Wachstum<br />

der letzten Jahre gerecht zu werden. Im<br />

Jahr 2021 erzielte das Unternehmen einen<br />

Umsatz von 393,2 Millionen Euro.<br />

VM Matériaux verfügt über ein Logistikzentrum<br />

in der westfranzösischen Stadt<br />

L‘Herbergement, von dem aus es seine<br />

Verkaufsstellen in ganz Frankreich beliefert.<br />

„Jedes Jahr vermarkten wir mehr als 2 Million<br />

en Quadratmeter Keramikfliesen“, erklärt<br />

Céline Marchand, Supply Chain Managerin<br />

bei VM Matériaux.<br />

Um eine so große Auftragsmenge<br />

zu verwalten, hat VM Matériaux die konventionellen<br />

Palettenregale, in denen die<br />

fertigen Produkte gelagert wurden, durch<br />

ein vollautomatisches Lager ersetzt, das<br />

die kontinuierliche Verfügbarkeit der Waren<br />

gewährleistet. „Uns war bewusst, dass wir<br />

unsere Logistik mit einem automatisierten<br />

Lagersystem modernisieren mussten,<br />

um der wachsenden Nachfrage unserer<br />

Kunden gerecht zu werden, aber vor allem,<br />

um den Aufwand unserer Mitarbeiter bei<br />

der Materialhandhabung zu verringern“, bekräftigt<br />

Marchand.<br />

Für die Inbetriebnahme des automatisierten<br />

Lagers musste VM Matériaux den<br />

Kommissionierungsvorgang vereinfachen,<br />

da Keramikfliesen schwere und sperrige<br />

Produkte sind. Angesichts dieser Herausforderung<br />

hat Mecalux einen Kommissionierungsbereich<br />

mit Fördersystemen, Shuttle<br />

Cars und Kommissionierstationen mit Handhabungsgeräten<br />

eingerichtet, die die Arbeit<br />

der Mitarbeiter erleichtern.<br />

Die Automatisierung hat nicht nur die<br />

logistische Leistung von VM Matériaux gesteigert,<br />

sondern auch dazu beigetragen, die<br />

Ergonomie der Lagerarbeiter zu verbessern<br />

und die durch manuelle Kommissionierung<br />

verursachten Fehler zu minimieren. An den<br />

Kommissionierplätzen werden die Aufträge<br />

nach dem „Ware-zum-Mann-Prinzip“<br />

zusammengestellt d. h. die Lagerarbeiter<br />

warten darauf, dass die automatisierten<br />

Flurfördermittel die Fliesen in ihrer Reichweite<br />

ablegen. Diese Arbeitsweise hat den<br />

Vorteil, dass sich die Bediener nicht im Lager<br />

bewegen müssen, was die Produktivität bei<br />

der Kommissionierung erhöht.<br />

Zur genauen Steuerung aller auf Lager<br />

befindlichen Artikel hat VM Matériaux außerdem<br />

die Lagerverwaltungssoftware Easy<br />

WMS von Mecalux implementiert. Das Programm<br />

verfolgt die ein- und ausgehenden<br />

Waren und erfasst ihren Status in Echtzeit.<br />

Easy WMS ist außerdem bidirektional<br />

mit der ERP-Unternehmenssoftware von<br />

VM Matériaux verbunden, um die Lagerabläufe<br />

zu optimieren. Wenn zum Beispiel<br />

eine der Verkaufsstellen Waren benötigt,<br />

kommuniziert das ERP dies an Easy WMS,<br />

damit die Software so schnell wie möglich<br />

die Kommissionierung organisieren kann.<br />

„Durch die Kommunikation zwischen beiden<br />

Systemen erhalten unsere Kunden Echtzeit-<br />

Informationen über die <strong>Best</strong>andsverfügbarkeit<br />

und den Auftragsstatus. Die Bediener<br />

folgen den Anweisungen von Easy WMS,<br />

um die Aufträge zuverlässig zusammenzustellen.<br />

Sie setzen dabei ihre Prioritäten<br />

gemäß der Abfahrtsreihenfolge der Fahrzeuge“,<br />

erklärt Marchand.<br />

Automatisierte Logistik<br />

„Die Automatisierung hat wesentlich<br />

zur vereinfachten Materialhandhabung und<br />

Produktivitätssteigerung unserer Logistik<br />

beigetragen. Wir haben auch an Effizienz<br />

gewonnen, indem wir Fehler bei der Lagerhaltung<br />

und Kommissionierung reduziert<br />

haben“, freut sich die Supply Chain Managerin<br />

von VM Matériaux.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

35


Praxisbeispiel<br />

Keramik und Bauwesen<br />

36 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Frankreich<br />

VM Matériaux<br />

„Wir sind mit unserem automatischen Palettenlager<br />

sehr zufrieden, da wir damit unsere Logistikabläufe,<br />

insbesondere die Kommissionierung, effizienter<br />

gestalten konnten. Durch den Einsatz ergonomischer<br />

Lösungen im Lager haben wir die Arbeitsbedingungen<br />

unserer Mitarbeiter verbessert.”<br />

Céline Marchand<br />

Supply Chain Managerin bei VM Matériaux<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

37


Praxisbeispiel<br />

Keramik und Bauwesen<br />

Der Betrieb des neuen VM Matériaux-<br />

Lagers ist vollautomatisch: Drei Regalbediengeräte<br />

bringen die Waren völlig<br />

autonom zu ihren Stellplätzen und entnehmen<br />

sie von dort. Das besondere Merkmal<br />

des Lagers mit einer Kapazität für mehr als<br />

5.700 Paletten ist die Länge der Lagergänge<br />

von 95 m. Die Regalbediengeräte können<br />

diese Wegstrecke mit maximaler Geschwindigkeit<br />

zurücklegen und beschleunigen<br />

damit den Warenumschlag. Außerdem wurden<br />

die Regale so angepasst, dass Paletten<br />

mit einem Gewicht von bis zu 1.500 kg und<br />

Artikel unterschiedlicher Höhe dort gelagert<br />

werden können.<br />

Die Lagerverwaltungssoftware ist für die<br />

Warenverteilung im Lager und die Stellplatzzuweisung<br />

jeder Palette zuständig. Easy<br />

WMS enthält Regeln und Algorithmen, um<br />

die Produkte entsprechend ihrer Eigenschaften<br />

und der Nachfrage zu sortieren.<br />

Die Gänge sind je nach Produktumschlag<br />

(Typ A, B oder C) in drei Sektoren unterteilt:<br />

Beispielsweise werden Produkte vom Typ<br />

A (mit hoher Nachfrage) an den Enden der<br />

Gänge platziert, um ihre Ein- und Auslagerung<br />

zu beschleunigen.<br />

Beim Entwurf des Lagerlayouts wurden<br />

die Wachstumsprognosen von VM Matériaux<br />

berücksichtigt. So können auf einer vorgesehenen<br />

Fläche zwei zusätzliche Gänge<br />

eingerichtet werden, sollten die logistischen<br />

Anforderungen des Unternehmens dies<br />

erfordern.<br />

Kommissionierung<br />

„Die Kommissionierung gehört zu den<br />

Hauptaufgaben in unserem Lager. Täglich<br />

stellen wir 300 Auftragslinien zusammen,<br />

die an unsere Verkaufsstellen in ganz<br />

Frankreich ausgeliefert werden. Um die<br />

Nachfrage aufzufangen, haben wir einen<br />

Kommissionierbereich eingerichtet, der<br />

aus drei Arbeitsplätzen besteht. Über das<br />

Fördersystem haben die Lagerarbeiter dort<br />

automatischen Zugriff auf die Waren“, erklärt<br />

Marchand.<br />

Der Vorgang selbst ist sehr einfach: Die<br />

Lagerarbeiter entnehmen die Fliesen von<br />

den Paletten, die sie aus dem automatischen<br />

Lager erhalten haben, und ordnen sie auf die<br />

hinter ihnen stehenden Paletten ein, wobei<br />

jede einzelne einen Auftrag darstellt.<br />

Um die Arbeit zu erleichtern und die<br />

Abläufe zu rationalisieren, hat Mecalux die<br />

Kommissionierplätze, an denen bis zu vier<br />

Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden, mit<br />

drei Hauptvorrichtungen ausgestattet:<br />

Monitore Dort zeigt Easy WMS den<br />

Bedienern an, von welcher Palette die Ware<br />

entnommen werden soll und welche Menge<br />

an Artikeln benötigt wird. Bei schrittweiser<br />

Befolgung der Softwareanweisungen, werden<br />

die <strong>Best</strong>ellungen fehlerfrei erstellt.<br />

Put-to-light Dabei handelt es sich um<br />

elektronische Geräte, die dem Bediener<br />

38 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Frankreich<br />

VM Matériaux<br />

anzeigen, wo er die Ware auf der Palette<br />

abstellen muss. Die Waren sollen damit in<br />

erster Linie schnell und fehlerfrei klassifiziert<br />

werden.<br />

Greifarme Sie helfen dabei, schwere<br />

Fliesen mit wenig Kraftaufwand anzuheben.<br />

Dies ermöglicht den Bedienern eine ergonomische<br />

und effiziente Handhabung der<br />

Fliesen.<br />

Easy WMS wurde auch so konfiguriert,<br />

dass die Bediener eine Umlagerung<br />

durchführen können. Hierbei nehmen die<br />

Lagerarbeiter nicht die Fliesen von der<br />

Palette, die für die Vorbereitung des Auftrags<br />

erforderlich sind, sondern die nicht benötigten<br />

Fliesen. Dieses Arbeitssystem hat den<br />

Vorteil, dass es die Bewegungen der Lagerarbeiter<br />

optimiert und die Kommissionierung<br />

dynamischer gestaltet.<br />

Auftragsversand<br />

Sobald die Kommissionierung abgeschlossen<br />

ist, holt ein Shuttle-Car den Auftrag<br />

ab und schickt ihn zur Packmaschine<br />

und anschließend zur Etikettiermaschine.<br />

Im Anschluss werden die Aufträge zu<br />

den Laderampen befördert. „Wir fassen<br />

die Sendungen zusammen, um die Lkw-<br />

Beladung zu optimieren und so die Transportkosten<br />

zu senken und die Lieferzeiten<br />

garantieren zu können“, sagt Marchand.<br />

Die Aufträge werden der entsprechenden<br />

Laderampe gemäß der von Easy WMS<br />

festgelegten Reihenfolge zugewiesen. Im<br />

letzten Schritt wird die korrekte Reihenfolge<br />

der Lkw-Beladung kontrolliert. Mit Hilfe von<br />

Handscannern lesen die Bediener die Barcodes<br />

auf den Etiketten und stellen sicher,<br />

dass die richtigen Waren auf den jeweiligen<br />

Lastwagen geladen werden.<br />

Auf Automatisierung setzen<br />

Dank der digitalisierten und automatisierten<br />

Logistik konnte VM Matériaux den<br />

Jahresabsatz von mehr als zwei Millionen<br />

Quadratmeter Fliesen erzielen. Das von<br />

Mecalux installierte automatisierte Lager<br />

sorgt zweifelsohne für mehr Agilität beim<br />

Materialfluss und Warenversand.<br />

Dank der automatischen Flurfördermittel<br />

und der Arbeitsorganisation der<br />

Easy WMS-Software, erfolgt eine schnelle<br />

und zuverlässige Kommissionierung unter<br />

Berücksichtigung der Ergonomie der Lagerarbeiter.<br />

Das Resultat ist eine effiziente, den<br />

VM Matériaux-Kundenanforderungen entsprechende<br />

Logistik.<br />

Die Automatisierung hat dazu beigetragen,<br />

die Ergonomie der Lagerarbeiter zu verbessern<br />

und die durch manuelle Kommissionierung<br />

verursachten Fehler zu minimieren<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

39


Praxisbeispiel<br />

Herstellung von Maschinen und Komponenten<br />

Flexible, an Unternehmensanforderungen<br />

angepasste Logistik<br />

ETESA, Anbieter von Maschinenersatzteilen für den öffentlichen Bau, die Landwirtschaft<br />

und den Bergbau, steuert 2.000 Artikel mit der Lagerverwaltungssoftware Easy WMS.<br />

Land: Spanien<br />

Herausforderungen<br />

» Mit einem neuen Lager und<br />

größerer Lagerkapazität erfolgreich<br />

expandieren.<br />

» Vermeidung von Fehlbeständen bei<br />

der Verwaltung von Waren.<br />

Lösungen<br />

» Lagerverwaltungssoftware Easy WMS<br />

von Mecalux.<br />

» Palettenregale.<br />

» Weitspannregale M7.<br />

» Kragarmregale.<br />

Vorteile<br />

» Kommissionierung und Versand<br />

mit einem um 25 % höheren<br />

Auftragseingang.<br />

» Steuerung von 2.000 Artikeln in<br />

Echtzeit und ohne Fehler.<br />

40 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

ETESA<br />

Das seit 1968 tätige spanische<br />

Unternehmen ETESA vertreibt<br />

Ersatzteile für Erdbewegungsmaschinen<br />

(Bergbau, öffentliche Arbeiten und<br />

Bauwesen). Die Ersatzteile werden<br />

aus hochwertigem Stahl - mit einem<br />

optimalen Verhältnis von Härte und<br />

Festigkeit – für den Einsatz unter<br />

anspruchsvollen Arbeitsbedingungen<br />

hergestellt.<br />

» Gründungsjahr: 1968<br />

» Anzahl der Mitarbeiter: 16 Personen<br />

ETESA steht für Veränderung und Wandel.<br />

Das Unternehmen wurde 1968 gegründet<br />

und produziert Stahl höchster<br />

Qualität. In den letzten Jahren hat es sich auf<br />

den Vertrieb von Ersatzteilen und Verschleißschutz<br />

für Baumaschinen spezialisiert. Die<br />

Fähigkeit, sich an neue Marktanforderungen<br />

anzupassen, hat die Expansion des Unternehmens<br />

vorangetrieben: „In 2022 sind wir<br />

um 15 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen“,<br />

stellt Juan Puertas von ETESA fest.<br />

Die Lieferkette von ETESA unterlag<br />

ständiger Transformation, um sich an die<br />

Marktveränderungen anzupassen. Eine der<br />

jüngsten Veränderungen im Unternehmen<br />

war die Eröffnung eines neuen 4.000 m 2<br />

großen Lagers in Meco (wenige Kilometer<br />

von Madrid entfernt). „Das vorherige Vertriebszentrum<br />

bot nicht genug Platz für unser<br />

Geschäft. Wir hatten Schwierigkeiten, alle<br />

Produkte zu verwalten und mussten sogar<br />

externe Logistikdienstleister beauftragen.<br />

Die fehlenden Lagerkapazitäten schmälerten<br />

unsere Aussichten auf künftiges Wachstum“,<br />

erklärt Puertas.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

41


Praxisbeispiel<br />

Herstellung von Maschinen und Komponenten<br />

Drei Lagersysteme<br />

Dank Easy WMS<br />

kann ETESA<br />

täglich 25 %<br />

mehr Aufträge<br />

zusammenstellen<br />

und ausliefern<br />

ETESA hatte genaue Vorstellungen: „Beim Umzug in unser neues Lager war unser<br />

prioritäres Ziel eine größere Lagerkapazität, um alle Produkte mit unterschiedlichen<br />

Eigenschaften und jeweiligem Warenumschlag unterzubringen“, hebt der CEO des<br />

Unternehmens hervor.<br />

In der Vergangenheit hatte das Unternehmen Schwierigkeiten mit der manuellen<br />

Prozesssteuerung, was sich auf die operative Leistung auswirkte. „Zum Beispiel verloren<br />

die Lagerarbeiter bei der Kommissionierung Zeit, weil sie viele Behälter bewegen<br />

mussten, bis sie den richtigen gefunden hatten“, fügt Puertas hinzu.<br />

Das neue Lager von ETESA ist mit drei Lagersystemen von Mecalux ausgestattet, die<br />

die reibungslose Warenorganisation erleichtern: Palettenregale, Weitspannregale M7 und<br />

Kragarmregale.<br />

„Die Artikel sind besser sortiert“, kommentiert Puertas. Große Profile, z.B., werden in<br />

den Kragarmregalen, kleinere Artikel in den Weitspannregalen M7 gelagert.<br />

Jedes Produkt im richtigen Lagersystem zu haben, bringt einen weiteren Vorteil mit<br />

sich: Die Mitarbeiter können die benötigten Produkte leichter auffinden.<br />

42 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

ETESA<br />

„Die Automatisierung der Lagerverwaltung<br />

mit Easy WMS von Mecalux hat dazu<br />

beigetragen, dass wir deutlich weniger Fehler<br />

machen als in der Vergangenheit. Wir sind<br />

in der Lage, 25 % mehr Aufträge pro Tag<br />

zusammenzustellen und auszuliefern, zudem<br />

können wir leichter auf die Waren zugreifen.“<br />

Juan Puertas<br />

ETESA<br />

In unserem früheren Lager wurden alle<br />

Vorgänge manuell durchgeführt. „Für die<br />

Warenrückverfolgung und Organisation<br />

der Auftragszusammenstellung nutzten wir<br />

unsere betriebswirtschaftliche Software<br />

sowie Excel-Dateien. Das war eine sehr primitive<br />

Arbeitsmethode“, erläutert Puertas.<br />

Das Sage 200c ERP erledigte die Rückverfolgung<br />

der Wareneingänge und Versendungen.<br />

„Manchmal stimmte der <strong>Best</strong>and<br />

im Lager nicht mit der Registrierung im ERP<br />

überein, und wir konnten keine Aufträge zusammenstellen,<br />

weil uns Artikel fehlten“, fügt<br />

der ETESA-Geschäftsführer hinzu.<br />

Aufgrund des steigenden Arbeitstempos<br />

beschloss das Unternehmen, ein<br />

ausgefeilteres System zur Verwaltung<br />

seiner Logistik zu implementieren, das die<br />

Produktivität im Lager steigern konnte.<br />

“Wir haben die Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS von Mecalux installiert, weil wir<br />

jede Möglichkeit von Fehlern im Betrieb<br />

ausschließen und <strong>Best</strong>andsdiskrepanzen<br />

vermeiden wollten. Außerdem war es unser<br />

Ziel, die Waren mit höherer Präzision zu<br />

steuern und die Rückverfolgbarkeit von<br />

2.000 Artikeln in Echtzeit zu überwachen“,<br />

erklärt Puertas.<br />

Fortschrittliche Lagerverwaltung<br />

Die Software Easy WMS von Mecalux<br />

ist in alle Lagerprozesse eingebunden, vom<br />

Wareneingang bis zum Versand der <strong>Best</strong>ellungen<br />

an die Kunden.<br />

Über Funkterminals sendet Easy WMS<br />

den Bedienern Anweisungen, wie sie eine<br />

beliebige Aufgabe ausführen sollen, z. B.<br />

die Angabe des Standorts eines Produkts<br />

oder die zu entnehmende Menge für<br />

eine <strong>Best</strong>ellung. Den Anweisungen der<br />

Software Schritt für Schritt zu folgen, hat<br />

ETESA zahlreiche Vorteile gebracht: „Die<br />

Digitalisierung der Lagerverwaltung hat<br />

dazu beigetragen, dass die Lagerarbeiter<br />

schneller arbeiten und weniger Fehler als in<br />

der Vergangenheit auftreten“, hebt Puertas<br />

hervor.<br />

Mit dem Programm können die Warenbewegungen<br />

im Lager rückverfolgt und der<br />

Status der Produkte in Echtzeit überwacht<br />

werden. „Früher, als die Artikel manuell<br />

überwacht wurden, gab es <strong>Best</strong>andsabweichungen.<br />

Es konnte passieren, dass wir<br />

davon ausgingen, einen Artikel auf Lager zu<br />

haben und bei Bedarf feststellen mussten,<br />

dass er nicht vorhanden war“, erläutert der<br />

CEO von ETESA.<br />

Mit Easy WMS von Mecalux hat ETESA<br />

seine <strong>Best</strong>andsverwaltung verbessert, bei<br />

der es darum geht, die <strong>Best</strong>ände einzeln<br />

zu zählen, um den Lagerbestand genau zu<br />

kennen und Fehlbestände zu ermitteln. Die<br />

Software sendet den Bedienern Anweisungen,<br />

welche Artikel zu suchen sind, um<br />

die Gesamtzählung effektiver zu gestalten.<br />

„Früher brauchten wir zwei Wochen für<br />

die Inventur, aber mit der Software haben<br />

wir die Zeit um die Hälfte reduziert“, äußert<br />

Puertas. Easy WMS führt zudem eine permanente<br />

Inventur durch, da es die Warenbewegungen<br />

jederzeit genau rückverfolgen<br />

kann.<br />

Die Kommissionierung ist einer der<br />

wichtigste Vorgänge im ETESA-Lager.<br />

Jeden Tag stellen die Mitarbeiter die Aufträge<br />

zusammen, die weltweit ausgeliefert<br />

werden. „Dank Easy WMS können wir<br />

25 % mehr Aufträge pro Tag zusammenstellen<br />

und versenden“, sagt Puertas.<br />

Zudem führt die reibungslose Organisation<br />

der Waren zu einer größeren Agilität bei der<br />

Kommissionierung.<br />

Den Bedienern wird ein Arbeitsbereich<br />

im Lager zugewiesen. Den Angaben der<br />

Mecalux-Software folgend, gehen die Kommissionierer<br />

durch die Gänge und entnehmen<br />

die benötigten Artikel aus den Regalen,<br />

um die Aufträge zusammenzustellen. „Easy<br />

WMS ist sehr einfach zu bedienen, die Mitarbeiter<br />

haben sich gut an die Technologie<br />

gewöhnt und ihre Arbeitsweise verbessert“,<br />

resümiert Puertas.<br />

Logistik im ständigen Wandel<br />

Die Logistik von ETESA unterliegt einem<br />

ständigen Wandel, um sich den Marktveränderungen<br />

anzupassen. Die Expansion<br />

des Unternehmens hat zu einem Anstieg des<br />

Arbeitsvolumens geführt, der nur durch eine<br />

gute Organisation der Arbeitsabläufe und<br />

eine strenge Kontrolle der Lagerbestände<br />

bewältigt werden kann.<br />

Easy WMS von Mecalux ist ein Grundstein<br />

für das Wachstum von ETESA. Die<br />

Software bietet Flexibilität, um die Betriebsabläufe<br />

an neue Unternehmensanforderungen<br />

anzupassen. Das Programm wird das<br />

Unternehmen bei allen zukünftigen Projekten<br />

begleiten.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

43


BusinessFokus<br />

‚Big data‘:<br />

Mit erweiterter<br />

Datenanalyse die richtigen<br />

Entscheidungen treffen<br />

Big Data in der Lieferkette ermöglicht die Entwicklung innovativer<br />

Strategien, mit denen Unternehmen ihre Logistikabläufe<br />

verbessern können. Durch die Analyse aller in den Lagern<br />

erzeugten Daten, können Unternehmen Verbesserungsmöglichkeiten<br />

erkennen und strategische Geschäftsentscheidungen treffen.<br />

44 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

45


BusinessFokus<br />

Die Nutzung von digital vernetzten<br />

Geräten hat sich in den letzten fünf Jahren<br />

vervielfacht. Eine Studie des Beratungsunternehmens<br />

International Data Corporation<br />

geht davon aus, dass 2025 weltweit<br />

mehr als 41 Milliarden intelligente Geräte<br />

existieren werden: Es wird erwartet, dass die<br />

Gesamtzahl der Geräte im selben Jahr eine<br />

Datenmenge von mehr als 79,4 Zettabytes<br />

erzeugen wird.<br />

Das exponentielle Wachstum der<br />

generierten Datenmenge - auch bekannt als<br />

Big Data- bietet eine einzigartige Gelegenheit<br />

zur Verbesserung der Prozesse und<br />

Entscheidungsfindung in Unternehmen. Laut<br />

dem Technologieberatungsunternehmen<br />

Gartner, „sind Big Data große, schnelle oder<br />

varientenreiche Informationsbestände, die<br />

kosteneffiziente, innovative Methoden der<br />

Informationsverarbeitung erfordern, um ein<br />

besseres Verständnis, effiziente Entscheidungen<br />

und eine Prozessautomatisierung zu<br />

ermöglichen“.<br />

Mit der Analyse von Big Data werden<br />

nützliche Informationen aus großen Datenmengen<br />

gewonnen. Für die Segmentierung<br />

und Umwandlung von Daten sind in letzter<br />

Zeit zahlreiche Big-Data-Technologien eingeführt<br />

worden, die riesige Datenmengen<br />

sammeln und verarbeiten können, deren<br />

Analyse mit herkömmlichen Programmen<br />

nicht möglich wäre.<br />

Die Technologie von Big Data wird heute<br />

in unterschiedlichsten Unternehmen und<br />

Bereichen eingesetzt, z. B. in Produktionsabteilungen<br />

zur Optimierung der Leistung oder<br />

im Marketing, zur Marktsegmentierung und<br />

zur Erzielung optimaler Ergebnisse.<br />

Warum ist „Big Data“ für<br />

Unternehmen so wichtig?<br />

Mit der Analyse von Big Data können<br />

Unternehmen die riesigen Datenmengen, die<br />

bei ihnen anfallen, überwachen und verarbeiten,<br />

um neue Chancen für das Unternehmen<br />

zu identifizieren.<br />

Datenanalytik<br />

kann für die<br />

Produktion,<br />

Lagerung, den<br />

Transport und<br />

die Warenauslieferung<br />

von Vorteil sein<br />

46 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


„Big Data“: eine Revolution im Aufwind<br />

1997 stellten die NASA-Forscher Michael Cox und David Ellsworth das Konzept von Big Data in dem Artikel<br />

„Application-controlled demand paging for out-of-core visualization“ vor. „Die Prozessvisualisierung ist eine<br />

spannende Herausforderung für Computersysteme: Die Datensätze sind oft groß und strapazieren die<br />

Kapazität des Hauptspeichers, der lokalen Festplatte und sogar der externen Festplatte. Wir nennen dies das<br />

Problem der großen Datenmengen (Big Data).“<br />

Anfang der 2000er Jahre eröffnete das „Internet für Jedermann“ einzigartige Möglichkeiten für die Sammlung<br />

und Analyse von Daten. Durch die Ausweitung der Online-Verkaufsportale wurde es für Unternehmen wie eBay<br />

oder Amazon einfacher, sich auf die Analyse des Kundenverhaltens zu konzentrieren, um die Verkaufszahlen<br />

zu steigern. Später verstärkte das Aufkommen sozialer Netzwerke den Bedarf an Tools zur Organisation der<br />

gewaltigen Menge an unstrukturierter Daten, die aus dem Internet stammen. Mit der Einführung des Internets<br />

der Dinge (IoT) und des Machine Learning hat die Nutzung von vernetzten Geräten jedoch zugenommen und<br />

die Möglichkeiten von Big Data um ein Vielfaches erhöht.<br />

Zwar haben sich Big-Data-Analysetools bereits bewährt, doch das Aufkommen neuer Technologien wie Cloud<br />

Computing eröffnet neue Wege, um das Potenzial der Datenanalyse zu nutzen und die Unternehmensleistung<br />

zu optimieren.<br />

Gemäß der Studie Big data analytics<br />

capabilities and knowledge management:<br />

impact on firm performance“ der Universität<br />

Turin (Italien), „sorgt die Analyse von Big Data<br />

dafür, dass Daten analysiert, in nützliche<br />

Informationen für Unternehmen kategorisiert<br />

und in effiziente Entscheidungsprozesse<br />

umgewandelt werden können, um so die<br />

Leistung zu steigern”.<br />

Und genau bei der Entscheidungsfindung<br />

in Unternehmen macht Big Data den<br />

Unterschied aus. Eine fachübergreifende<br />

Forschungsarbeit der Anderson School<br />

of Management (USA ) und des College<br />

of Economics and Management (China)<br />

bestätigt die strategische Rolle von Big<br />

Data in der Wirtschaft: „Unsere empirischen<br />

Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von<br />

Big-Data-Analysen sich positiv auf die Entscheidungsqualität<br />

auswirkt.“ Die Autoren<br />

der in der Fachzeitschrift Technological<br />

Forecasting and Social Change veröffentlichten<br />

Studie verweisen auf das Potenzial<br />

von Big-Data-Analysen zur Verbesserung<br />

der Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen.<br />

„Unternehmen sollten nicht nur Big Data bei<br />

ihren Geschäftsaktivitäten verstärkt einsetzen,<br />

sondern auch ihre Kapazität zur Analyse<br />

dieser Daten ausbauen. Dadurch wird die<br />

Entscheidungsqualität verbessert und sie<br />

gewinnen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.“<br />

„Big Data“ in der Lieferkette<br />

Big Data eröffnet den Supply-Chain-<br />

Führungskräften eine Fülle von Möglichkeiten.<br />

Laut einem Bericht von Ernest & Young<br />

planen 61 % der befragten Führungskräfte<br />

in den nächsten drei Jahren die Einführung<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

47


BusinessFokus<br />

von Big-Data-Analysen während 33 % der<br />

Befragten bereits Pilotprojekte durchführen<br />

oder Big-Data-Analysetools in einigen Bereichen<br />

ihrer Lieferkette implementiert haben.<br />

Die Datenanalyse kann enorme Vorteile<br />

bei der Produktion, der Lagerung, dem<br />

Transport und dem Vertrieb von Waren<br />

bringen. In der akademischen Publikation<br />

„Big data analytics in supply chain management“<br />

der Wissenschaftler der Universität<br />

in Western Illinois (USA ) wird Folgendes<br />

festgestellt: „Die Analyse von Big Data im<br />

Lieferkettenmanagement bietet zahlreiche<br />

Vorteile, wie z. B. die bessere Vorhersage<br />

von Angebot und Nachfrage, die Analyse<br />

sich ändernder Kundenpräferenzen oder<br />

die verbesserte Transparenz der Lieferkette,<br />

stellt Unternehmen aber auch vor neue<br />

Herausforderungen.<br />

Mit Big-Data-Tools werden Analysemethoden<br />

zur Unterstützung einer fundierten<br />

Entscheidungsfindung in der Lieferkette<br />

eingesetzt. „Die Analyse von Big Data hat<br />

sich als Mittel zur Erstellung von genaueren<br />

Vorhersagen erwiesen, die die Kundenbedürfnisse<br />

besser widerspiegeln, die<br />

Leistungsbewertung der Lieferkette erleichtern,<br />

die Effizienz steigern, die Reaktionszeit<br />

verkürzen und die Risikobewertung unterstützen“,<br />

erklären Forscher des Concordia<br />

Institute for Information Systems Engineering<br />

(Kanada).<br />

Supply Chain Analytics: „Big Data“<br />

für das Lagerwesen<br />

Die Digitalisierung in der Logistik fördert<br />

den Einsatz vernetzter Geräte, die eine<br />

Unmenge von Daten erzeugen. Zur Vereinfachung<br />

der Analyse und Interpretation hat<br />

Mecalux Supply Chain Analytics entwickelt,<br />

eine erweiterte Funktion der Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS, die die Daten<br />

aus beliebigen Anlagen segmentiert und<br />

strukturiert.<br />

Durch die Umwandlung der riesigen<br />

Menge an Lagerdaten in nützliche Informationen<br />

kann der Logistikverantwortliche einfacher<br />

und genauer Entscheidungen treffen.<br />

Die Software zur Analyse der Lieferkette<br />

wandelt die Daten in Kennzahlen um, die<br />

einen Überblick über die betriebliche Leistung<br />

in Echtzeit und eine historische Analyse<br />

der Leistung der Anlage bieten.<br />

Die Software umfasst Bedienfelder und<br />

Diagramme mit grundlegenden Informationen<br />

über die Anlage, wie z. B. den Anteil der<br />

auf Lager befindlichen Artikel oder der vorbereiteten<br />

Produktionslinien. Das Programm<br />

erstellt außerdem an die Anforderungen<br />

der Logistikverantwortlichen anpassbare<br />

Leistungskennzahlen.<br />

Supply Chain Analytics sorgt für eine<br />

flexible und produktive Logistik, die sich<br />

an die Bedürfnisse von Unternehmen anpassen<br />

lässt. Das Unternehmen Intermark,<br />

das Verpackungs- und Etikettierprodukte<br />

herstellt, hat z. B. sein Lager mit dem<br />

erweiterten Analysemodul von Mecalux<br />

ausgestattet, um eine lückenlose Rückverfolgung<br />

der Logistikvorgänge zu gewährleisten.<br />

„Das Modul verdeutlicht, wie<br />

die Prozesse ablaufen, und hilft uns, auf<br />

Grundlage der Leistung des täglichen Betriebs,<br />

strategische Verbesserungen einzuführen.<br />

Unser Markt ist sehr dynamisch<br />

und die Anforderungen der Kunden verändern<br />

sich schnell, weshalb wir gezwungen<br />

sind, unser Geschäft entsprechend den<br />

sich ändernden Kundenanforderungen<br />

umzugestalten. Wir verfügen mit diesem<br />

Modul nun über datenbasierte Informationen,<br />

um Änderungen zur Verbesserung<br />

unserer Logistik vorzuschlagen“, erklärt<br />

Sergi Jané von der technischen Abteilung<br />

von Intermark.<br />

Die Analyse von Big Data liefert Unternehmen<br />

auch zuverlässige und objektive<br />

Daten, um Prozesse zu ändern und zu optimieren.<br />

„Easy WMS passt hervorragend<br />

zu den Besonderheiten unseres Unternehmens.<br />

„Mit diesem System erhalten<br />

wir Informationen über die Verfügbarkeit<br />

der Artikelarten und können eine Inventur<br />

in Echtzeit durchführen“, erläutert James<br />

Hansen, stellvertretender Geschäftsführer<br />

von Yamazen in den USA. Der Werkzeugmaschinenhändler<br />

verwendet das Modul<br />

Supply Chain Analytics, um die Leistung<br />

der Lagerabläufe abzurufen und zu analysieren.<br />

Mecalux hat das Modul Supply Chain<br />

Analytics in Logistikanlagen weltweit und<br />

für Unternehmen aus verschiedenen Branchen<br />

implementiert. Unternehmen setzen<br />

mit dieser Technologie Big Data in ihren<br />

Lagern ein, um alle Vorgänge in der Lieferkette<br />

zu überwachen.<br />

Die Macht der Daten bringt die<br />

Logistik voran<br />

Die Analyse von Big Data ist in allen<br />

Branchen sinnvoll, aber in der Logistikbranche<br />

ist sie unerlässlich. Die riesige<br />

Menge an in Lagern erzeugten Daten birgt<br />

ein enormes Potenzial , um strategisch<br />

sinnvolle Entscheidungen zu treffen.<br />

Die Unternehmen verlassen sich auf<br />

Technologien, um die riesigen Datenmengen<br />

zu interpretieren, die täglich in den<br />

verschiedenen Bereichen des Unternehmens<br />

anfallen. Die Analyse von Big Data<br />

eröffnet neue Möglichkeiten für Verbesserungen,<br />

wie z. B. die Optimierung von<br />

logistischen Abläufen, die Planung zukünftiger<br />

Investitionen oder die Einführung<br />

neuer Produkte oder Projekte.<br />

48 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


1<br />

Die 5 Schlüsselfaktoren des „Big Data“<br />

Big Data umfasst fünf Dimensionen, die 5 Schlüsselfaktoren darstellen:<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Volumen: Die riesige Menge an Informationen aus zahlreichen Quellen muss durch neue<br />

fortschrittliche Methoden der Datenverwaltung, -verwertung und -speicherung verwaltet werden.<br />

Geschwindigkeit: Der massive und konstante Datenfluss in einem rasanten Tempo erfordert flexible<br />

Tools für die Erfassung und Verarbeitung, damit die gesammelten und analysierten Informationen<br />

nicht obsolet werden.<br />

Vielfalt: Big-Data-Analysetools müssen nicht nur schriftliche Quellen verarbeiten, sie müssen auch<br />

Bilder, Computerdaten, Audiodateien, Videos sowie alle Arten von Inhalten auf sozialen Medien und<br />

neuen Plattformen verarbeiten.<br />

Richtigkeit: Bei der Analyse von Big Data geht es um die Auswahl korrekter Daten für die weitere<br />

Analyse und das Aussortieren irrelevanter Informationen.<br />

Wert: Wurden die gesammelten Daten richtig ausgewählt und analysiert, sind die gewonnenen<br />

Informationen für das Unternehmen äußerst wertvoll.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

49


Praxisbeispiel<br />

Verpackungen<br />

Lager und Produktion,<br />

automatische Verbindung<br />

rund um die Uhr<br />

Der weltweit führende Entwickler und Hersteller von Kunststoffverpackungssystemen<br />

ALPLA befördert dank eines automatischen Fördersystems 2.500 Paletten pro Tag.<br />

Land: Großbritannien<br />

Herausforderungen<br />

» Optimierung des Transports zwischen<br />

der Produktionsanlage und dem<br />

Lager.<br />

» Automatische Verbindung von<br />

zwei durch eine öffentliche Straße<br />

getrennten Gebäuden.<br />

» Senkung der Transportkosten und<br />

der Kohlendioxidemissionen.<br />

Lösungen<br />

» Automatische Palettenfördersysteme.<br />

» Automatische Palettenhubsysteme.<br />

Vorteile<br />

» Automatisches Transportsystem, das<br />

2.500 Paletten pro Tag rund um die Uhr<br />

befördern kann.<br />

» Automatische Verbindung zwischen<br />

der Produktionsanlage und dem Lager<br />

über einen 70 m langen Hochtunnel.<br />

» Erhöhte Sicherheit beim Transport<br />

von Waren und Senkung von Kosten<br />

und CO 2<br />

-Emissionen.<br />

50 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Großbritannien<br />

ALPLA<br />

ALPLA wurde in Österreich<br />

gegründet und ist eines der weltweit<br />

führenden Unternehmen im Bereich<br />

von Verpackungslösungen. Das<br />

Unternehmen ist weltweit für die<br />

Herstellung von Kunststoffverpackungen<br />

von höchster Qualität bekannt. Seine<br />

Behälter und Verpackungen werden<br />

in zahlreichen Branchen eingesetzt,<br />

z. B. in der Lebensmittel-, Pharma- und<br />

Kosmetikindustrie. Der Schwerpunkt<br />

des Unternehmens liegt auf der<br />

Entwicklung einer nachhaltigen und<br />

umweltfreundlichen Produktion dank der<br />

eigenen Recyclinganlagen.<br />

» Gründungsjahr: 1955<br />

» Internationale Präsenz: 45 Länder<br />

» Produktionszentren: 177<br />

» Anzahl der Mitarbeiter: Über 22.100<br />

Personen<br />

» Umsatz: 4 Milliarden Euro im Jahr 2021<br />

Wie lässt sich ein Lager automatisch<br />

mit der Produktionsanlage verbinden,<br />

wenn zwischen beiden<br />

Gebäuden ein Abstand von 70 m und eine<br />

Straße liegen? Die ALPLA-Gruppe, eines der<br />

führenden Unternehmen für industrielle Verpackungsprodukte<br />

(Vorformlinge, Kunststoffflaschen...),<br />

konnte diese Aufgabe dank einer<br />

technischen Lösung von Mecalux bewältigen.<br />

„Dank der installierten logistischen Lösung<br />

mit Fördersystemen und automatischen<br />

Palettenliften konnten wir unsere Umschlagskosten<br />

und Kohlendioxidemissionen drastisch<br />

senken, wodurch unser Unternehmen nachhaltiger<br />

und umweltfreundlicher geworden<br />

ist,“erklärt Liam Grimwood, technischer Leiter<br />

im britischen Werk von ALPLA.<br />

ALPLA ist in 45 Ländern vertreten und<br />

erzielte 2021 einen Umsatz von vier Milliarden<br />

Euro, 8,4 % mehr als im vergangenen Jahr. Das<br />

Unternehmen verfolgt in Großbritannien einen<br />

noch nie dagewesenen Wachstumsplan und<br />

verfügt seit einigen Jahren über eine moderne<br />

Produktionsstätte in Golborne, in der Nähe von<br />

Manchester und Liverpool.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

51


Praxisbeispiel<br />

Verpackungen<br />

„Mit der von Mecalux installierten<br />

automatischen Transportlösung haben<br />

wir die Kosten und den CO2-Ausstoß<br />

gesenkt und können außerdem rund<br />

2.500 Paletten pro Tag rund um die Uhr an<br />

sieben Tagen in der Woche liefern.“<br />

Liam Grimwood<br />

Technischer Leiter des britischen ALPLA-Werks<br />

Der Logistikkomplex besteht aus zwei<br />

durch eine öffentliche Straße getrennten<br />

Gebäuden - eines für die Produktionslinien<br />

und eines für den Lagerbereich. „Früher waren<br />

wir stark auf den Einsatz schwerer Fahrzeuge<br />

angewiesen, um die Waren manuell von der<br />

Produktionsstätte zum Lager zu transportieren“,<br />

sagt Grimwood.<br />

Mit dem steigenden Produktionsvolumen<br />

stiegen auch die Bewegungen und der<br />

Transport von Lastwagen zwischen den<br />

Produktions- und Lagergebäuden von ALPLA.<br />

Irgendwann kam der Punkt, an dem die manuelle<br />

Beförderung von Waren unhaltbar wurde.<br />

„Wir brauchten ein System, mit dem wir die beiden<br />

Gebäude miteinander verbinden und die<br />

Waren automatisch von der Produktionsstätte<br />

zum Lager befördern konnten. Wir wollten<br />

uns von der manuellen Handhabung und dem<br />

Einsatz schwerer Fahrzeuge verabschieden“,<br />

räumt der technische Leiter des britischen<br />

ALPLA-Werks ein.<br />

Die Lösung für den Bedarf von ALPLA war<br />

die Errichtung eines acht Meter hohen Hochtunnels,<br />

der die öffentliche Straße überquert,<br />

um die Produktionsanlage und den Lagerbereich<br />

zu verbinden.<br />

„Wir haben uns für Mecalux entschieden,<br />

weil das Unternehmen Erfahrung mit der<br />

Umsetzung von Projekten wie unserem hat.<br />

Die Erfahrung und das Fachwissen des technischen<br />

Teams und des Projektmanagers, die<br />

uns während der gesamten Zeit begleitet und<br />

beraten haben, waren ebenfalls ausschlaggebend<br />

für unsere Wahl“, sagt Grimwood.<br />

Kommunikation durch automatische<br />

Systeme<br />

„Wir befördern jeden Tag etwa 2.500 Paletten,<br />

dank eines automatisierten Transportsystems,<br />

das rund um die Uhr und sieben Tage die<br />

Woche in Betrieb ist“, sagt Grimwood stolz.<br />

Das von Mecalux installierte System umfasst<br />

einen doppelten Kreislauf von Fördersystemen,<br />

die die Waren von der Produktion zum<br />

Lager befördern. „Es werden hauptsächlich<br />

Paletten mit Kartonschalen, die leere Flaschen,<br />

Kisten und Metallbehälter mit Polyethylenterephthalat-Vorformlingen<br />

enthalten,<br />

transportiert“, erklärt der technische Leiter des<br />

britischen ALPLA-Werks.<br />

Fördersysteme sind ein automatisches<br />

Warentransportsystem mit einem Satz Rollen,<br />

die die Last tragen und sie entlang des Kreislaufs<br />

bewegen.<br />

Das System verfügt über Elektromotoren,<br />

die die Ladeeinheiten auf kontrollierte<br />

und sichere Weise bewegen. Rollenförderer<br />

sparen Zeit und steigern die Effizienz bei sich<br />

wiederholenden Beförderungen von Lasten<br />

und vordefinierten Kreisläufen.<br />

Zusätzlich zu den Fördersystemen wurden<br />

sieben automatische Aufzüge installiert, um<br />

die Paletten vertikal zu bewegen. Mit den Aufzügen<br />

wird die Lücke zwischen dem Kreislauf<br />

der Fördersysteme in Bodennähe und dem<br />

Hochtunnel überbrückt. Die Paletten können<br />

auf diese Weise den gesamten Weg von der<br />

Produktionsanlage bis zum Lager vollständig<br />

automatisiert zurücklegen.<br />

Am Anfang des Kreislaufs der Fördersysteme<br />

und genau dort, wo die Paletten<br />

die Produktionslinien verlassen, wurde eine<br />

Kontrollstation (PIE) eingerichtet. Dieses automatische<br />

Mess- und Qualitätskontrollsystem<br />

für Paletten ist unerlässlich, damit sowohl die<br />

Waren als auch die Paletten, die in den Kreislauf<br />

des Fördersystems gelangen, einwandfrei<br />

transportiert werden können und keine Unfälle<br />

verursachen. Die Kontrollstation prüft, ob die<br />

Abmessungen, das Gewicht und der Zustand<br />

52 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Großbritannien<br />

ALPLA<br />

der Paletten den Spezifikationen der Anlage<br />

entsprechen.<br />

Effiziente Fertigungslogistik<br />

„ALPLA in Golborne befindet sich in<br />

einer starken Position und hat die Chance auf<br />

weiteres Wachstum“, enthüllt Grimwood. Zur<br />

weiteren Konsolidierung seiner Präsenz auf<br />

dem britischen Markt fördert das Unternehmen<br />

die Lean-Methode in seiner Logistik. Damit sollen<br />

die Aktivitäten gefördert werden, die einen<br />

Mehrwert für das Unternehmen darstellen, um<br />

den Materialfluss zu erhöhen und die Kosten<br />

zu minimieren. Dank der Lösung von Mecalux<br />

verfügt ALPLA über eine effiziente Logistik,<br />

die durch automatische Transportsysteme mit<br />

der Produktion verbunden ist. In der heutigen<br />

Industrie ist ein flexibles und diversifiziertes<br />

Produktionssystem erforderlich. Eine effiziente<br />

Produktionslogistik ist dabei ausschlaggebend<br />

für einen erfolgreichen Kundenservice. Dank<br />

der installierten Lösung ist die Lieferkette von<br />

ALPLA effizient, optimiert und für die aktuellen<br />

und zukünftigen Herausforderungen gerüstet.<br />

Hauptbestandteile der Fördervorrichtungen mit Rollen<br />

Rollen. Metallzylinder mit einer Welle und zwei Lagern. Nacheinander angebracht,<br />

tragen sie das Gewicht der Palette und transportieren diese bis zum Ende des Förderkreislaufs.<br />

Rahmen und Füße aus Metall. Sie dienen als Stütze für die Rollen und werden je<br />

nach dem Gewicht, das sie tragen müssen, aus verschiedenen Stahlsorten hergestellt.<br />

Ihre Funktion: Sie geben die Richtung des Förderkreislaufs vor.<br />

Elektronische Bauteile. Die Lastenbewegung im Kreislauf wird durch elektrische<br />

Komponenten, Motoren und Schaltkästen ausgelöst. Die erforderliche Leistung hängt von<br />

der benötigten Geschwindigkeit und dem Gewicht der zu bewegenden Lasten ab.<br />

Sicherheitselemente. Mechanische Vorrichtungen oder Sensoren, wie z. B.<br />

Erkennungsstopps oder Lichtschranken, sorgen für die Sicherheit der Anlage. Außerdem<br />

kennen sie jederzeit die Position der Lasten und übermitteln diese Information an die<br />

Steuerungssoftware.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

53


Angewandte Technologie<br />

„Logistik ist ein zentraler<br />

<strong>Best</strong>andteil unseres<br />

Geschäfts“<br />

Grupo Motos Bordoy ist seit 1971 im Geschäft und eines<br />

der führenden Unternehmen in der Zweiradbranche in<br />

Spanien. Das Unternehmen ist der exklusive Importeur<br />

der Marken SYM und NIU in Spanien und vertreibt seit 1999 auch<br />

seine eigene Marke Macbor. In Barcelona besitzt das Unternehmen<br />

mehrere Motorradgeschäfte (MOTOS BORDOY Barcelona), in<br />

denen es diese und andere bekannte Marken wie MVAgusta, Indian<br />

Motorcycles und Husqvarna (Motorcycles & E-Bicycles) vertreibt.<br />

Die Verwaltungssoftware Easy WMS von Mecalux sorgt in seinen<br />

beiden Lagern in Barcelona und bei den Motorradgeschäften für die<br />

Echtzeitkontrolle einer Vielzahl von Artikeln. Durch die Digitalisierung<br />

der Lieferkette konnte Grupo Motos Bordoy seinen Kunden einen<br />

besseren Service bieten und sich leichter an Marktveränderungen<br />

anpassen.<br />

Jesús García<br />

Leiter der Ersatzteileabteilung<br />

von Grupo Motos Bordoy<br />

Dem Nationalen Verband der<br />

Unternehmen der Zweiradbranche<br />

(ANESDOR) zufolge hat die Nachfrage<br />

nach Motorrädern und Mopeds in<br />

Spanien in der ersten Hälfte des<br />

Jahres 2022 einen Aufwärtstrend<br />

gezeigt. Wie hat sich der Anstieg der<br />

Fahrzeugzulassungen auf die Logistik<br />

von Grupo Motos Bordoy ausgewirkt?<br />

Wir hatten in den vergangenen Monaten<br />

Schwierigkeiten bei der mittel- und langfristigen<br />

Planung unserer logistischen Abläufe.<br />

2022 war nämlich ein ungewöhnliches<br />

Jahr. So haben wir z. B. im August 2.000<br />

Motorräder mehr angemeldet als zur gleichen<br />

Zeit im Vorjahr. Der Nachfrage nach Produkten<br />

konnten wir nur schwer nachkommen.<br />

54 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Wie haben Sie den Nachfragezuwachs<br />

bewältigt?<br />

Wir mussten unsere Logistik umorganisieren,<br />

um den Warenfluss zu gewährleisten.<br />

Wir haben beispielsweise mit Spediteuren<br />

vereinbart, wöchentlich einen Lagerplatz auf<br />

Schiffen zu reservieren, um die Versorgung<br />

mit Containern aus Asien sicherzustellen.<br />

Aber es gibt Prozesse, die wir nicht beeinflussen<br />

und nicht ändern können. So<br />

mussten z. B. Hersteller die Auslieferung von<br />

<strong>Best</strong>ellungen verzögern, weil sie kein Material<br />

hatten. Was wir bei unserem Geschäft verbessern<br />

konnten, war die Logistik. Wir legen Wert<br />

auf einen guten Kundenservice: Wenn wir<br />

Produkte erhalten, sorgen wir dafür, dass sie<br />

so schnell wie möglich ausgeliefert werden.<br />

Wie hat die Digitalisierung der Logistik<br />

zur Bewältigung des Nachfrageanstiegs<br />

beigetragen?<br />

Mit der Lagerverwaltungssoftware<br />

(LVS) Easy WMS von Mecalux, die in unser<br />

ERP-System integriert ist, können wir auf<br />

Marktveränderungen reagieren. Durch die<br />

Digitalisierung unserer Logistik haben wir unsere<br />

Prozesse optimiert und die Lieferzeiten<br />

für unsere Kunden verkürzt. Früher brauchten<br />

wir z. B. vier Tage, um ein Motorrad an einen<br />

Kunden auszuliefern, jetzt haben wir die Zeit<br />

auf die Hälfte oder sogar 24 Stunden reduziert.<br />

Bisweilen haben wir bis zu 80 Container<br />

auf einmal mit Produkten erhalten, die<br />

identifiziert und gelagert werden mussten. Die<br />

Verbesserung aller Abläufe mit Easy WMS ist<br />

offensichtlich: Wir liefern in weniger als fünf<br />

Tagen mehr als 1.500 Motorräder an unser<br />

gesamtes Netzwerk aus.<br />

Wie haben Sie Ihre logistischen Abläufe<br />

mit Easy WMS optimiert?<br />

Wir haben die Software an unsere<br />

Bedürfnisse angepasst. Das System analysiert<br />

unsere Arbeitsabläufe und ist so konzipiert,<br />

dass es den Warenein- und -ausgang<br />

erleichtert. Einer der Vorteile, die wir mit Easy<br />

WMS erzielt haben, ist die Organisation der<br />

Produkte entsprechend ihrer Nachfrage. Für<br />

uns ist die planmäßige Verteilung der Waren<br />

von grundlegender Bedeutung, insbesondere<br />

angesichts der Tatsache, dass unsere Lager<br />

eine Länge von mehr als einem Kilometer<br />

haben. Das bedeutet, dass die Lagerarbeiter<br />

weite Strecken zurücklegen müssen, um<br />

einen Artikel zu lokalisieren. Durch die<br />

Optimierung der Arbeitswege haben wir eine<br />

Menge Zeit gespart.<br />

Wie hat sich die Logistik von<br />

Grupo Motos Bordoy mithilfe der<br />

Digitalisierung entwickelt?<br />

Unser Unternehmen hat sich in den<br />

letzten Jahren grundlegend gewandelt. Zu<br />

Beginn verwalteten wir zwischen 1.000 und<br />

2.000 Artikelarten mithilfe des ERP-Systems.<br />

Mit Easy WMS haben wir jetzt mehr als<br />

100.000 Artikelarten auf Lager. Wir sind<br />

inzwischen der viertgrößte Motorradhändler in<br />

Spanien und haben einen Anteil von 10 % am<br />

gesamten nationalen Markt. Zur Bewältigung<br />

des Wachstums mussten wir von der manuellen<br />

Verwaltung der Abläufe zur vollständigen<br />

Digitalisierung unserer Logistik übergehen.<br />

Die LVS sendet Anweisungen an die<br />

Lagerarbeiter, erstellt optimierte Arbeitsrouten<br />

und organisiert den Warenein- und -ausgang.<br />

Das war eine gewaltige Veränderung.<br />

Grupo Motos Bordoy hat sein<br />

Wachstum mit der Eröffnung neuer<br />

Motorradgeschäfte beschleunigt. Wie<br />

können Sie bei einer so großen Anzahl<br />

von Geschäften und Lagern Ihre Arbeit<br />

organisieren?<br />

Mithilfe von Easy WMS konnten wir die<br />

logistischen Prozesse vereinfachen, indem wir<br />

in allen Lagern ein kompatibles Arbeitsmodell<br />

geschaffen haben. So müssen wir, wenn wir<br />

in Zukunft neue Motorradgeschäfte eröffnen,<br />

keine neuen Prozesse schaffen, sondern können<br />

die alltäglichen Abläufe, die wir kennen<br />

und die für uns hervorragend funktionieren,<br />

wiederholen.<br />

Dank der Flexibilität von Easy WMS<br />

können wir eine wachsende Anzahl von<br />

Produkten effizient verwalten. So haben<br />

wir z. B. vor kurzem unser Portfolio um eine<br />

neue Motorradmarke - QJ Motor - erweitert,<br />

ohne dass wir Veränderungen im Lager und<br />

bei den Motorradgeschäften vornehmen<br />

mussten. Wir können die Motorräder von QJ<br />

Motor vom ersten Tag an lagern, sie an die<br />

Motorradgeschäfte liefern und sie auf die<br />

gleiche Weise wie andere Marken - darunter<br />

SYM, Macbor oder NIU - verkaufen. Durch<br />

die Standardisierung unserer Prozesse<br />

können wir auch unser Geschäft an neue<br />

Anforderungen anpassen. Wir haben Abläufe<br />

wie Wareneingänge, Lagerung und Vertrieb<br />

standardisiert, um weiter zu wachsen und<br />

mühelos mit mehr Marken oder in mehr<br />

Motorradgeschäften arbeiten zu können.<br />

Wie wird der Zustand der Waren in<br />

den Logistikanlagen von Grupo Motos<br />

Bordoy kontrolliert?<br />

Wir führen kontinuierlich rotierende<br />

Inventuren durch, d. h. in regelmäßigen<br />

Abständen stattfindende, geplante<br />

<strong>Best</strong>andszählungen in einem oder mehreren<br />

Bereichen der Lager und Motorradgeschäfte.<br />

So erhalten wir regelmäßig einen Überblick<br />

über die Waren, die wir auf Lager haben. Die<br />

rotierende Inventur ist weniger zeitaufwändig<br />

als wenn wir z. B. einmal im Jahr eine Inventur<br />

durchführen würden. Wir können es uns<br />

außerdem nicht leisten, den Betrieb unserer<br />

Anlagen für die Inventur zu unterbrechen,<br />

denn das würde bedeuten, dass wir unsere<br />

Kunden nicht beliefern können. Deshalb<br />

führen wir die rotierende Inventur durch.<br />

Die Lagerverwaltungssoftware überwacht<br />

„Mit Easy WMS<br />

sind wir auf<br />

Veränderungen des<br />

Marktes vorbereitet“<br />

auch die <strong>Best</strong>ände in Echtzeit, indem sie<br />

die Warenein- und -ausgänge sowie die<br />

Warenbewegungen erfasst. Wir führen die<br />

rotierende Inventur anhand der von Easy<br />

WMS verwalteten Daten durch. So können wir<br />

Unstimmigkeiten erkennen und überprüfen,<br />

ob sich die Produkte im optimalen Zustand<br />

befinden.<br />

Wie sollte die Zukunft der<br />

Logistik aussehen, um den<br />

neuen Herausforderungen in der<br />

Motorradbranche gerecht zu werden?<br />

Sie sollte flexibel gestaltet sein, damit wir<br />

uns an Nachfrageschwankungen anpassen<br />

können. Zu den großen Herausforderungen,<br />

denen sich unsere Branche in nächster Zeit<br />

stellen muss, gehören Elektromotorräder.<br />

Diese Fahrzeuge werden direkte<br />

Auswirkungen auf die Logistik haben, da<br />

es sich um neue Produkte mit spezifischen<br />

Lageranforderungen handelt, die berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Die Motorradbranche wird sich auch<br />

zunehmend mit der Verkürzung der<br />

Lieferzeiten von <strong>Best</strong>ellungen an Kunden<br />

beschäftigen müssen. Daher haben wir uns<br />

in unserem Fall für die Zentralisierung unserer<br />

Aktivitäten in Großraumlagern entschieden,<br />

die alle Produkte aufnehmen können, die wir<br />

für einen optimalen Service benötigen. So<br />

können wir sicherstellen, dass wir nie zu wenig<br />

Ware auf Lager haben, um die Nachfrage<br />

zu decken. Die Logistik ist ein grundlegender<br />

<strong>Best</strong>andteil unseres Geschäfts, und die<br />

Lager müssen sich an unsere Bedürfnisse<br />

anpassen lassen, damit wir unseren Kunden<br />

den gewünschten Service bieten können.<br />

Unsere Logistikzentren erfordern eine genau<br />

geplante Verteilung der Produkte und strikte<br />

Abläufe. Es handelt sich um Lagerräume,<br />

in denen ohne Unterbrechung gearbeitet<br />

wird, um den Vertrieb der Waren in weniger<br />

als 24 Stunden zu gewährleisten. Bei Grupo<br />

Motos Bordoy optimieren wir regelmäßig<br />

unsere Lagerorganisation, um Prozesse<br />

zu rationalisieren und zu verhindern, dass<br />

<strong>Best</strong>ände inaktiv werden.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

55


Praxisbeispiel<br />

Fahrzeuge und Ersatzteile<br />

Mit der Digitalisierung<br />

auf Expansionskurs<br />

Die Marke für Helme und Motorradbekleidung LS2 Helmets bewältigt mit<br />

Easy WMS den Vertrieb von 4.500 Helmen pro Tag.<br />

Land: Spanien<br />

Herausforderungen<br />

» Optimierung der Zusammenstellung<br />

von Aufträgen, die in ganz Europa<br />

verteilt werden.<br />

» Erweiterung der Lagerkapazität und<br />

genaue Rückverfolgung der Waren.<br />

Lösungen<br />

» Verwaltungssoftware Easy WMS von<br />

Mecalux.<br />

» Modul: Multi-Carrier-Versandsoftware.<br />

» Palettenregale.<br />

» Durchlaufebenen für die<br />

Kommissionierung.<br />

Vorteile<br />

» Vorbereitung und Versand von 4.500<br />

Helmen pro Tag.<br />

» Genaue Rückverfolgbarkeit von<br />

mehr als 5.000 Artikelarten mit<br />

unterschiedlichen Eigenschaften und<br />

Warenrotationen.<br />

56 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

LS2 Helmets<br />

LS2 Helmets ist eine weltweit vertretene<br />

Marke für Motorradhelme und -bekleidung.<br />

Aus seiner Fabrik in China exportiert das<br />

Unternehmen Produkte nach Australien,<br />

Asien und Südamerika. Darüber hinaus<br />

vertreibt es seine Produkte in den USA<br />

und Kanada über vier Logistikdienstleister.<br />

Das Unternehmen beliefert von Terrassa<br />

(Barcelona) aus den europäischen Markt<br />

und Nordafrika sowie von England aus das<br />

gesamte Vereinigte Königreich.<br />

» Gründungsjahr: 2007<br />

» Anzahl der Mitarbeiter: Über +40 Personen<br />

» Umsatz (2021): 52 Millionen Euro<br />

» Anzahl der Artikelarten: +5.000<br />

Das Unternehmen LS2 Helmets<br />

steht in erster Linie für kontinuierliches<br />

Wachstum. Die Marke für<br />

Motorradhelme und -bekleidung musste ihre<br />

Logistik in den mehr als fünfzehn Jahren, die<br />

sie auf dem Markt präsent ist, an die gestiegene<br />

Nachfrage anpassen. Und die Zahlen sprechen<br />

für sich: „Wir sind in den letzten Jahren<br />

um mehr als 20 % gewachsen und werden im<br />

Jahr 2021 einen Umsatz von 52 Millionen Euro<br />

erreichen“, erklärt Lluís Azorín, Lagerleiter bei<br />

LS2 Helmets.<br />

Das Unternehmen ist bereits mehrfach<br />

mit seinem Lager umgezogen, um die<br />

Lagerkapazität zu erhöhen und eine wachsende<br />

Anzahl von Artikeln aufnehmen zu<br />

können. „Unsere Strategie für die Zukunft ist<br />

die Erweiterung unseres Produktportfolios<br />

mit neuen Lösungen für Motorradfahrer“,<br />

sagt Azorín.<br />

Die zunehmende Anzahl der zu lagernden<br />

Artikel erschwerte jegliche Abläufe. Das<br />

Unternehmen hat sich daher entschieden,<br />

die Lagerhaltung und Verwaltung eines Teils<br />

seiner Produkte an Logistikdienstleister<br />

auszulagern.<br />

„2017 haben wir etwa 1.800 Helme pro<br />

Tag versendet. In 2022 konnten wir an einem<br />

einzigen Tag bis zu 4.500 Stück ausliefern“,<br />

erläutert Azorín. Das Unternehmen hatte nicht<br />

genügend Platz in seinem Lager, um das hohe<br />

Arbeitstempo zu bewältigen. „Wir beschlossen,<br />

in Terrassa ein neues 10.000 m 2 großes<br />

Lager zu erwerben, in dem wir alle Produkte<br />

lagern und sämtliche von uns ausgelagerten<br />

Tätigkeiten wieder übernehmen konnten. Das<br />

ist unser Drehkreuz, denn von hier aus verteilen<br />

wir die Aufträge an alle Kunden in Europa,<br />

vor allem nach <strong>Deutsch</strong>land, Frankreich,<br />

Spanien und Italien“, fügt Azorín hinzu.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

57


Praxisbeispiel<br />

Fahrzeuge und Ersatzteile<br />

„Wir wachsen seit ein paar Jahren<br />

um mehr als 20 %. Easy WMS ist ein<br />

Hilfsmittel zur Optimierung unserer<br />

Lieferkette, mit dem wir unseren<br />

Expansionskurs fortsetzen können.“<br />

Lluís Azorín<br />

Lagerleiter von LS2 Helmets<br />

LS2 Helmets verwaltet in dem neuen<br />

Lager mehr als 5.000 Artikelarten, die die<br />

gesamte Produktfamilie der Marke abdecken:<br />

Helme, Bekleidung, Zubehör, Handschuhe,<br />

Brillen und Stiefel. Bei einer so großen Anzahl<br />

von Produkten ist das Risiko von Fehlern sehr<br />

hoch. Daher benötigte das Unternehmen ein<br />

System, das die Abläufe koordiniert und eine<br />

sehr genaue Kontrolle über die Artikel bietet.<br />

„In unserem früheren Lager liefen die<br />

Warenkontrolle und Ablauforganisation über<br />

die Verwaltungssoftware Easy WMS von<br />

Mecalux. Als wir in das neue Lagerhaus umgezogen<br />

sind, wollten wir wieder mit diesem<br />

Programm arbeiten, da wir mit den bereits<br />

erzielten Ergebnissen sehr zufrieden waren“,<br />

erklärt Azorín.<br />

Eine flexible und anpassungsfähige<br />

Logistik<br />

Damit LS2 Helmets effizient auf die gestiegene<br />

Nachfrage reagieren konnte, musste<br />

die Lieferkette reibungslos funktionieren. „Wir<br />

wollten mit Easy WMS den Lagerbetrieb<br />

rationalisieren und die Arbeit unserer<br />

Lagerarbeiter erleichtern“, sagt Azorín.<br />

Die Software von Mecalux teilt den<br />

Lagerarbeitern mit, zu welchem Gang sie<br />

gehen müssen und an welchem Stellplatz<br />

sie die Produkte entnehmen müssen. Da<br />

die 20 Lagerarbeiter den Anweisungen von<br />

Easy WMS über die Handscanner schrittweise<br />

folgen, arbeiten sie viel sorgfältiger und<br />

haben die Fehler bei der Handhabung der<br />

Waren minimiert.<br />

Easy WMS ist eine intuitive und einfach zu<br />

bedienende Software. Die Personalfluktuation<br />

ist in unserer Branche sehr hoch und neue<br />

Mitarbeiter, die zum Team stoßen, lernen den<br />

Umgang mit Easy WMS sehr schnell“, sagt<br />

Azorín.<br />

Die Software Easy WMS übernimmt<br />

die Steuerung aller Vorgänge im Lager<br />

von LS2 Helmets, vom Wareneingang<br />

über die Lagerplatzverwaltung bis hin<br />

zur Kommissionierung und zum Versand.<br />

Das System ist dafür ausgelegt, sämtliche<br />

Arbeitsabläufe zu rationalisieren. Es stellt<br />

sicher, dass die Lagerarbeiter möglichst<br />

kurze Wege durch das Lager zurücklegen,<br />

um effizienter zu arbeiten.<br />

» Eingang und Einlagerung der Ware<br />

Jeden Tag kommen zwei Container aus<br />

der Fabrik von LS2 Helmets in China mit<br />

etwa 4.600 Produkteinheiten im Lager an.<br />

Die Lagerarbeiter identifizieren die<br />

einzelnen Artikel durch das Einlesen des<br />

Barcodes. Die Produkte werden so in der<br />

Datenbank von Easy WMS erfasst, und die<br />

Software kann ihnen einen Stellplatz unter<br />

Berücksichtigung von Aspekten wie der<br />

Artikelart oder der Höhe der Nachfrage<br />

zuweisen.<br />

Die planmäßig ablaufende<br />

Warenverteilung hat direkte Auswirkungen<br />

auf andere Vorgänge im Lager. Sie erleichtert<br />

die Lokalisierung der Stellplätze,<br />

an denen die Lagerarbeiter die Produkte<br />

oder Artikel ablegen müssen, die sie für die<br />

Auftragsabwicklung benötigen.<br />

„Das wichtigste Kriterium für die<br />

Verteilung der Waren im Lager ist die<br />

Warenrotation. Wir klassifizieren die<br />

Produkte anhand des Absatzes als A, B oder<br />

C und weisen dann jeder Art von Rotation<br />

einen Lagerbereich zu. Die meistverkauften<br />

Produkte, Typ A, werden beispielsweise<br />

in Regalen in der Nähe der Laderampen<br />

platziert, um ihnen den Ein- und Ausgang zu<br />

erleichtern“, erklärt Azorín.<br />

» Auftragszusammenstellung<br />

Die Auftragszusammenstellung ist einer<br />

der anspruchsvollsten Vorgänge im Lager<br />

von LS2 Helmets. Täglich werden etwa 400<br />

Aufträge, das entspricht 4.500 Helmen, in<br />

ganz Europa verteilt.<br />

58 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

LS2 Helmets<br />

Die Abwicklung eines so großen<br />

Auftragsvolumens erfordert eine sehr präzise<br />

Organisation der Kommissionieraufgaben.<br />

„Die Arbeit wird unter den Lagerarbeitern<br />

aufgeteilt, sowohl bei großen Aufträgen mit<br />

vielen Artikeln als auch bei kleinen Aufträgen",<br />

fügt Azorín hinzu.<br />

Im Lager von LS2 Helmets werden vier<br />

Arten von Aufträgen zusammengestellt:<br />

Große Aufträge (mehr als 36<br />

Produkteinheiten). Jeder Lagerarbeiter erhält<br />

nur einen Auftrag und durchläuft das Lager,<br />

um Artikel aus den Regalen zu nehmen und<br />

sie dann zu verpacken.<br />

Mittlere Aufträge (weniger als 36<br />

Produkteinheiten und mehr als sechs Helme).<br />

Die Lagerarbeiter stellen die Aufträge in<br />

Gruppen zusammen, d. h. sie gehen durch<br />

das Lager, suchen die entsprechenden Artikel<br />

und stellen sie auf einen Wagen, den sie dann<br />

in den Konsolidierungsbereich bringen. Dort<br />

sortieren sie die Waren in ein Fächerregal<br />

mit zehn Fächern, wobei jedes Fach einem<br />

Auftrag entspricht.<br />

Kleine Aufträge (zwischen zwei und<br />

sechs Produkteinheiten). Die Lagerarbeiter<br />

stellen die Aufträge in Gruppen zusammen,<br />

d. h. sie gehen durch das Lager, suchen<br />

die entsprechenden Artikel und stellen<br />

sie auf einen Wagen, den sie dann in den<br />

Konsolidierungsbereich bringen. Dort<br />

sortieren sie die Waren in ein Fächerregal mit<br />

25 Fächern, wobei jedes Fach einem Auftrag<br />

entspricht.<br />

Aufträge für eine Einheit. Die<br />

Lagerarbeiter suchen den gewünschten<br />

Artikel, nehmen ihn aus den Regalen,<br />

verpacken ihn und bringen ihn direkt zu den<br />

Laderampen.<br />

Nach Zusammenstellung der kleinen,<br />

mittleren und großen Aufträge werden<br />

diese in den Konsolidierungsbereich zur<br />

Warenverpackung gebracht.<br />

» Warenversand<br />

LS2 Helmets hat das Lager auch mit<br />

dem Modul Multi-Carrier-Versandsoftware<br />

ausgerüstet, einer Erweiterung von Easy<br />

WMS, die die notwendigen Funktionen für<br />

eine effizientere Verpackung, Etikettierung<br />

und Auslieferung der Aufträge enthält.<br />

Die Software weist die Lagerarbeiter<br />

darauf hin, welche Artikel zu verpacken sind<br />

oder ob sie entsprechend ihrer Abmessungen<br />

in eine einzelne Ladeeinheit oder in mehrere<br />

Ladeeinheiten zusammengefasst werden<br />

sollen.<br />

Die Multi-Carrier-Versandsoftware stellt<br />

dann sicher, dass alle Pakete oder Paletten<br />

ordnungsgemäß etikettiert sind. Jedes Etikett<br />

enthält die Tracking-Nummer, sodass die<br />

Kunden den Transportweg ihrer <strong>Best</strong>ellungen<br />

in Echtzeit verfolgen können.<br />

„Eine der Funktionen, die wir an der<br />

Multi-Carrier-Versandsoftware am meisten<br />

schätzen, ist die Verbindung mit den<br />

Transportunternehmen“, meint Azorín. Dank<br />

dieser Kommunikation sendet das Modul<br />

die Informationen an das Unternehmen (z. B.<br />

welche Pakete auszuliefern sind) und das<br />

Unternehmen sendet die Daten zur Erstellung<br />

der Etiketten und der Tracking-Nummer. Wenn<br />

die Spediteure im Lager eintreffen, müssen sie<br />

lediglich die vorbereiteten Aufträge abholen,<br />

da bereits alle Informationen in ihrem System<br />

vorliegen.<br />

Zukunftsaussichten<br />

„Wir wollen weiter wachsen, indem<br />

wir neue Produkte in unseren Katalog<br />

aufnehmen“, erläutert der Lagerleiter von<br />

LS2 Helmets. Um mehr Produkte unterbringen<br />

zu können und dabei Fehler zu vermeiden,<br />

braucht das Unternehmen eine effiziente<br />

Organisation aller Waren und Lagervorgänge.<br />

Die Ordnung und Kontrolle, die Easy WMS<br />

bietet, trägt zur Optimierung der Lieferkette<br />

des Unternehmens bei.<br />

Die Digitalisierung der Lagerverwaltung ist<br />

entscheidend, um alle Vorgänge rückzuverfolgen<br />

und anhand objektiver Daten strategische<br />

Verbesserungen vorzunehmen. LS2 Helmets<br />

verfügt dank Easy WMS über ein optimiertes<br />

Lager, in dem die Vorgänge in kürzester<br />

Zeit abgewickelt werden, um eine schnelle<br />

Verteilung der Aufträge zu gewährleisten.<br />

Easy WMS ist zu einem wesentlichen<br />

Hilfsmittel für ein internationales<br />

Unternehmen wie LS2 Helmets geworden:<br />

Die mehr als 5.000 Artikelarten auf Lager<br />

werden so gesteuert, dass die rechtzeitige<br />

Zusammenstellung und Auslieferung aller<br />

Aufträge gewährleistet ist.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

59


Analyse im Detail<br />

Digitale Schließfächer<br />

für die Zustellung<br />

auf der letzten Meile<br />

Wie die persönliche Mobilität Lieferunterbrechungen verhindert und Integration fördert.<br />

Das letzte Teilstück der Lieferkette<br />

- die „letzte Meile“ - bezeichnet im<br />

Transportwesen und in der Logistik<br />

die Zustellung der Ware an den vom Kunden<br />

angegebenen <strong>Best</strong>immungsort. Als kostenintensiver<br />

Faktor mit direkten Auswirkungen<br />

auf die Kundenzufriedenheit spielt sie eine<br />

entscheidende Rolle in der E-Commerce-<br />

Logistik.<br />

Die letzte Meile stellt für alle<br />

Unternehmen eine große Herausforderung<br />

dar, da die Waren auf dem Weg zum Lieferort<br />

auf zahlreiche Hindernisse stoßen können.<br />

Einige stehen im Zusammenhang mit<br />

dem Transport, andere mit der Art des zu<br />

liefernden Produkts. Der Aufschwung des<br />

E-Commerce - ein neuer Trend - hat die effiziente<br />

Abwicklung der letzten Meile inzwischen<br />

noch komplexer gemacht.<br />

Herausforderungen<br />

der letzten Meile<br />

Die Zustellung der Ware im urbanen Raum<br />

—oder die letzte Meile—ist der kritischste<br />

Teil der Lieferkette, da hier mehrere<br />

Herausforderungen bewältigt werden<br />

müssen:<br />

» Nachhaltigkeit - unter Berücksichtigung<br />

der Green-Deal-Vereinbarungen der<br />

Europäischen Kommission.1 Beispiel Spanien:<br />

Dort sind ab dem 1. Januar 2023 Nullemissionszonen<br />

in Städten mit mehr als 50.000<br />

Einwohnern verbindlich vorgeschrieben. 2<br />

» Mobilität auf der letzten Meile: Für<br />

eine bessere Mobilität im Stadtverkehr<br />

entwickeln Städte inzwischen nachhaltige<br />

Verkehrspläne.<br />

» Vorschriften der Städte, die den<br />

Zugang für Lkw in Abhängigkeit des<br />

Gewichts beschränken. Die Vorschriften variieren<br />

je nach Art der Straße, des Fahrzeugs<br />

oder der Zeitzone.<br />

» Geänderte Konsumgewohnheiten<br />

durch die Zunahme des E-Commerce<br />

infolge der Coronavirus-Pandemie. Die<br />

B2C-Lieferungen (Business-to-Consumer)<br />

haben weiter zugenommen und die B2B-<br />

Lieferungen (Business-to-Business) sind<br />

60 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


SUSANA VAL<br />

Leiterin des Zaragoza Logistics Center<br />

Dr. Susana Val ist Leiterin des Zaragoza Logistics Center (ZLC).<br />

Außerdem ist sie außerordentliche Forschungsprofessorin<br />

am MIT-ZLC, Forschungsmitglied am Zentrum für Transport<br />

und Logistik des MIT und wissenschaftliche Projektleiterin der<br />

Forschungsgruppe Verkehrswesen.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

61


Analyse im Detail<br />

stabil geblieben. Die Logistikanbieter<br />

reagierten darauf mit der Umgestaltung ihrer<br />

Prozesse - angefangen bei der letzten Meile<br />

- und setzten zudem auf neue Technologien,<br />

um die <strong>Best</strong>andsverwaltung sowie das<br />

Flottenmanagement zu verbessern.<br />

Was den letzten Punkt betrifft, so hat<br />

der E-Commerce-Boom den Anstieg der<br />

Zustellungen auf der letzten Meile weltweit<br />

noch beschleunigt. Spanien steht bspw.<br />

mit einem Umsatz von 69,4 Milliarden<br />

Dollar beim Online-Handel in Europa an<br />

dritter Stelle. Im Jahr 2021, während der<br />

Coronavirus-Pandemie, gaben 76 % der<br />

spanischen Internetnutzer an, regelmäßig<br />

Online-Einkäufe zu tätigen.3 Im selben Jahr<br />

wuchs der Online-Handel in Europa um 13 %<br />

Werden digitale<br />

Schließfächer<br />

an zentral<br />

gelegenen Orten<br />

wie Geschäften,<br />

Büros oder in<br />

der Nähe von<br />

Wohngebieten<br />

aufgestellt,<br />

können sie<br />

die Kosten für<br />

Hauszustellungen<br />

senken<br />

auf 730 Milliarden US-Dollar.4 Der Anstieg<br />

der Online-Verkäufe hat zu einem unaufhaltsamen<br />

Wachstum der Lieferungen auf der<br />

letzten Meile geführt.<br />

Angesichts dieser Herausforderungen<br />

setzen Unternehmen auf innovative<br />

Lösungen, wie neue Technologien oder logistische<br />

Infrastruktur, die Aufträge schneller,<br />

kostengünstiger und effizienter ausliefern.<br />

Die zukunftsorientiertesten Lösungen für die<br />

letzte Meile kombinieren Big-Data-Analysen<br />

mit Routing-Algorithmen, Sensoren, künstlicher<br />

Intelligenz und alternativen Kraftstoffen.<br />

Hier geht es sowohl um Elektrofahrzeuge<br />

Zwei- und Dreiradfahrzeuge, Elektroroller<br />

usw.), umweltfreundliche Fahrzeuge als auch<br />

neue Lagerzentren oder kleine Lager in<br />

städtischen Gebieten, die die Konsolidierung<br />

von Aufträgen und die Verwaltung der letzten<br />

Meile vereinfachen.<br />

Digitale oder intelligente Schließfächer<br />

- als Lagerräume für Endkunden - erweisen<br />

sich als Lösungen, die Technologien und<br />

Infrastruktur mit einbinden. Somit ist diese<br />

Art der Auftragslieferung im Interesse aller<br />

Beteiligten.<br />

Was ist ein digitales Schließfach?<br />

Intelligente Schließfächer sind<br />

Fächer, in denen man Pakete ohne Aufwand<br />

und Voranmeldung abholen oder zurückgeben<br />

kann. Diese Lösung reduziert die<br />

zurückzulegenden Kilometer der LKW und<br />

verringert dadurch die Umweltbelastungen<br />

der letzten Meile in den Städten. Intelligente<br />

Schließfächer sind auch für Sammelladungen<br />

nützlich, die zudem die Lagerfläche im Lkw<br />

optimieren.<br />

Digitale Schließfächer vereinfachen<br />

den Zustellungsprozess auf der letzten<br />

Meile für 3PL-Dienstleister, indem sie die<br />

Anzahl der Fahrten reduzieren, falls ein<br />

Kunde nicht zu Hause ist. Die Auslieferung<br />

an intelligente Schließfächer spart den<br />

Logistikunternehmen Geld und bringt auch<br />

den Kunden Vorteile: Sie haben genügend<br />

Zeit, um die Waren abzuholen, zudem befinden<br />

sich die Schließfächer oft in der Nähe<br />

ihres Wohnorts.<br />

Die Schließfächer sind in der Regel rund<br />

um die Uhr in Betrieb, so dass sie bei der<br />

Abholung und Zustellung der Ware uneingeschränkte<br />

Flexibilität bieten. Inzwischen<br />

werden intelligente Schließfächer auch für<br />

andere Zwecke verwendet, z. B. zur vorübergehenden<br />

Lagerung von Waren oder zum<br />

vereinfachten Warenaustausch zwischen<br />

Personen. Mit digitalen Schließfächern<br />

können die Kosten für die Hauszustellung<br />

gesenkt werden, da sie sich oft an zentralen<br />

Orten - bei Geschäften, Büros - oder in der<br />

Nähe von Wohngebieten befinden. Digitale<br />

Schließfächer haben den Vorteil, dass sie<br />

so angepasst werden können, dass alle<br />

Informationen über die Cloud verwaltet<br />

werden, was die Annahme von Paketen erleichtert<br />

(Kum Fai Y. et al, 2019).<br />

Pilottests mit digitalen<br />

Schließfächern bei der<br />

Zustellung auf der letzten Meile<br />

Digitale Schließfächer werden bereits<br />

seit Jahren in der Privatwirtschaft verwendet.<br />

Nun wurden sie auch von staatlicher Seite<br />

aus als Lösung zur Optimierung der Mobilität<br />

und des städtischen Verkehrs in Betracht<br />

gezogen. Im Rahmen des Programms<br />

Horizont 2020 hat die Europäische Union die<br />

Einführung von intelligenten Schließfächern<br />

durch Pilotprojekte in mehreren europäischen<br />

Ländern gefördert. In Spanien<br />

und Italien wurden beispielsweise zwei<br />

Pilotprojekte umgesetzt, die die urbane<br />

Mobilität verbessern könnten:<br />

» Pilotprojekt 1 Einführung von digitalen<br />

Schließfächern in U-Bahnhöfen, damit<br />

sich die Zustellung auf der letzten Meile für<br />

Fahrgäste im Nahverkehr rentiert.<br />

» Pilotprojekt 2 In ländlichen Gebieten<br />

werden intelligente Schließfächer als Dienstleistungen<br />

insbesondere für ältere Menschen<br />

und Menschen ausländischer Herkunft angeboten,<br />

um soziale Integration zu fördern.<br />

Pilotprojekt 1: Einrichtung intelligenter<br />

Schließfächer in U-Bahn-Stationen<br />

Dieses in Valencia (Spanien) erprobte<br />

Pilotprojekt wurde im Rahmen des europäischen<br />

SPROUT-Projekts5 entwickelt. In den<br />

U-Bahnhöfen wurden digitale Schließfächer<br />

aufgestellt, damit die Fahrgäste ihre<br />

<strong>Best</strong>ellungen unterwegs abholen können,<br />

anstatt sie an ihre Heimatadresse schicken<br />

zu lassen. Intelligente Schließfächer<br />

in U-Bahnhöfen verringern die Anzahl der<br />

Fahrten der Zusteller, die dadurch eine große<br />

Anzahl von Paketen an nur einer Stelle abliefern<br />

können.<br />

In Valencia war der digitale Schließfachdienst<br />

bereits an Tankstellen, Supermärkten<br />

und in Wohnanlagen verfügbar, nicht aber<br />

62 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


an öffentlichen Orten wie U-Bahn-Stationen.<br />

Bei der Wahl des geeigneten Stellplatzes für<br />

die digitalen Schließfächer wurden mehrere<br />

Faktoren in Betracht gezogen: Präferenzen<br />

potentieller Nutzer, Stromversorgung,<br />

W-Lan-Verbindung sowie das Sichtfeld der<br />

Sicherheitskameras in der U-Bahn-Station.<br />

Die Studie zeigte, dass die digitalen<br />

Schließfächer Verkehrsstaus und damit<br />

Treibhausgasemissionen verringerten und<br />

so zu einer verbesserten Mobilität in Valencia<br />

beitrugen. Konkret bedeutet dies, dass die<br />

U-Bahn-Station regelmäßig als Sammelstelle<br />

für Pakete genutzt wurde, wodurch sich die<br />

Zahl der Transportfahrzeuge auf der letzten<br />

Meile in der Stadt verringerte.<br />

Der in der U-Bahn eingerichtete digitale<br />

Schließfachdienst funktionierte folgendermaßen:<br />

1. Jeder Nutzer (ggfs. U-Bahnfahrer)<br />

konnte sich über die Website des<br />

Unternehmens, das den Dienst zur<br />

Verfügung stellte, für die Abholung seiner<br />

Pakete an den Schließfächern registrieren.<br />

2.Bei der Registrierung konnte das für<br />

die Abholung der <strong>Best</strong>ellungen gewünschte<br />

Schließfach ausgewählt werden.<br />

3. Bei Online-Einkäufen in an dem Projekt<br />

teilnehmenden Geschäften konnte der<br />

Nutzer angeben, dass er die <strong>Best</strong>ellung im<br />

digitalen Schließfach abholen möchte.<br />

4.Sobald das Paket im digitalen<br />

Schließfach abholbereit war, erhielt der<br />

Nutzer einen Barcode per SMS, E-Mail oder<br />

über eine App, mit dem er das Schließfach<br />

öffnen konnte.<br />

5. Mit dem Barcode konnte der Nutzer das<br />

Schließfach öffnen und das Paket entnehmen.<br />

Im Rahmen des Pilotversuchs wurden<br />

wertvolle Daten gesammelt, wie z. B. die<br />

durchschnittliche Kilometeranzahl, die ein<br />

Paket bis zu seiner Zustellung zurücklegte. Die<br />

Lieferung an eine einzige Abholstelle an der<br />

U-Bahn-Station anstatt an die Wohnung des<br />

Kunden sparte erhebliche Kilometer ein.<br />

Auf der Grundlage der extrahierten Daten<br />

wurde der durchschnittliche Emissionsfaktor<br />

der Paketzustellfahrzeuge auf der letzten<br />

Meile bei einer durchschnittliche Strecke<br />

von 2,5 km pro Paket auf 0,254 kg CO 2<br />

/km<br />

geschätzt. Der Einsatz der beiden digitalen<br />

Schließfächer in den U-Bahn-Stationen<br />

reduzierte die Treibhausgasemissionen um<br />

48,26 kg CO 2<br />

. bzw. 117,47 kg CO 2<br />

. Bei einer<br />

Bearbeitung von 6.200 Paketen/Jahr betrug<br />

die Einsparung an Treibhausgasemissionen<br />

pro digitalem Schließfach in einem Jahr etwa<br />

3.937 kg CO 2<br />

.<br />

Abbildung 1<br />

Pilotprojekt „Digitales Schließfach“ in Valencia<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

63


Analyse im Detail<br />

Pilotprojekt 2: Digitale Schließfächer<br />

zur Förderung sozialer Integration in<br />

ländlichen Gebieten<br />

Der zweite Pilotversuch mit intelligenten<br />

Schließfächern wurde im Rahmen des<br />

europäischen Projektes INDIMO 6 durchgeführt,<br />

dessen Ziel es ist, allen Mitgliedern<br />

der Gesellschaft Zugang zu digitalen<br />

Mobilitätsdiensten zu verschaffen. Bei<br />

diesem Pilotprojekt wurden in einem ländlichen<br />

Gebiet von Bologna (Italien) digitale<br />

Schließfächer installiert, um den Zugang zu<br />

digitalen Dienstleistungen insbesondere für<br />

ältere Menschen und Menschen mit ausländischer<br />

Herkunft zu verbessern. Da die ländlichen<br />

Gebiete hier weit von den städtischen<br />

Zentren entfernt liegen, haben die Bewohner<br />

keinen Zugang zu den Dienstleistungen,<br />

die Stadtbewohner in Anspruch nehmen<br />

können. Der verstärkte Einsatz von digitalen<br />

Schließfächern kann das Angebot von<br />

Dienstleistungen in ländlichen Gebieten<br />

erheblich verbessern.<br />

Das intelligente Schließfach für dieses<br />

Pilotprojekt wurde für den Versand und die<br />

Zustellung von Briefen und Paketen sowie<br />

für die Bezahlung von Rechnungen und<br />

das Aufladen von Prepaid-Telefonkarten<br />

eingesetzt.<br />

Die Überalterung der Bevölkerung ist in<br />

Bologna Realität geworden: Im Jahr 2018<br />

waren 24,4 % der Einwohner (247.800<br />

Personen) 65 Jahre und älter. 7 Im gleichen<br />

Zeitraum hatte sich der Anteil der ausländischen<br />

Bevölkerung deutlich erhöht.<br />

Für das Projekt wurde Monghidoro ausgewählt,<br />

eine ländliche Gemeinde 40 km<br />

vom Zentrum Bolognas entfernt, mit einer<br />

Gesamtbevölkerung von 3.702 Einwohnern<br />

und einer Bevölkerungsdichte von 76,4<br />

Einwohnern/km 2 .<br />

Anhand verschiedener Indikatoren wurde<br />

in dieser Gemeinde die soziale Integration<br />

gemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />

16 % der Bevölkerung keine öffentlichen<br />

Verkehrsmittel oder andere Dienstleistungen<br />

in einem Umkreis von 30 Minuten zu Fuß erreichen<br />

konnten, 28,5 % hatten noch nie einen<br />

Computer benutzt und 67 % waren von Armut<br />

oder sozialer Ausgrenzung bedroht.<br />

Ziel des Pilotprojektes war es, einer<br />

Bevölkerungsgruppe, die in der Regel<br />

aufgrund ihrer Wohnlage von digitalen<br />

Erneuerungen ausgeschlossen bleibt,<br />

den Zugang zum Onlinehandel sowie zur<br />

Digitalisierung zu ermöglichen. Wie sollte dieses<br />

Ziel erreicht werden? Mit einem digitalen<br />

Schließfachmodell, das bereits im städtischen<br />

Umfeld eingesetzt wird. Mit anderen Worten:<br />

Dieses Pilotprojekt sollte Bürger erreichen,<br />

die aus verschiedenen Gründen nicht die gleichen<br />

Dienstleistungen in Anspruch nehmen<br />

konnten wie Stadtbewohner. Zur Zielgruppe<br />

der Studie gehörten ältere Menschen,<br />

Menschen mit ausländischer Herkunft, niedrigem<br />

Bildungsniveau, schlechten wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen und geringer digitaler<br />

Kompetenz.<br />

Das intelligente Schließfach, das in diesem<br />

ländlichen Gebiet installiert wurde, bot den<br />

Nutzern mehrere Dienstleistungen: Versand<br />

und Abholung von Paketen, Bezahlung von<br />

per Post zugestellten Rechnungen und<br />

Aufladen von Prepaid-Telefonkarten. Die<br />

Nutzer konnten über eine auf ihren mobilen<br />

Geräten (Smartphone oder Tablet) installierte<br />

App auf das digitale Schließfach zugreifen.<br />

Zudem ist hervorzuheben, dass ein solches<br />

Pilotprojekt noch nicht in ländlichen Gebieten<br />

durchgeführt wurde. Bisher hatte man die<br />

Schließfächer nur in privaten Gebäuden in<br />

städtischen Gebieten eingesetzt.<br />

Die größten Herausforderungen bei<br />

der Umsetzung des digitalen Schließfachs<br />

waren der Studie zufolge die mangelnde<br />

Vertrautheit mit den neuen Technologien, der<br />

niedrige Digitalisierungsgrad der Bevölkerung<br />

sowie das geringe Angebot an öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln in dem Gebiet. Mit der<br />

Einrichtung dieses intelligenten Schließfachs<br />

sollte der Zugang zu grundlegenden<br />

Dienstleistungen und zum Onlinehandel<br />

sowie deren Umfang erhöht werden.<br />

So funktionieren digitale Schließfächer<br />

Auf dem Startbildschirm der App für die<br />

Nutzung des digitalen Schließfachs stehen<br />

die grundlegenden Funktionen: Abholung<br />

und Versand von Paketen (E-Commerce<br />

und private Nutzung), Abholung von<br />

Einschreiben, Zahlungsabwicklung und<br />

Verwaltung von Schließfächern für persönliche<br />

Gegenstände.<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten<br />

Nutzungsvorgänge zusammengefasst:<br />

1. Bei der Abholung von Paketen erhielten<br />

die Empfänger über die App des<br />

Kurierdienstes Informationen zur Ankunft ihres<br />

Pakets sowie den für die Abholung notwendigen<br />

QR-Code. Am Schließfach scannten sie<br />

den QR-Code, um ihr Schließfach zu öffnen.<br />

2. Bei Paketsendungen konnten die<br />

Nutzer über einen QR-Code auf diese<br />

Funktion zugreifen. Nach Angabe der<br />

Lieferanschrift legten die Nutzer das Paket in<br />

das Schließfach und erhielten anschließend<br />

eine Versandbestätigung per E-Mail.<br />

3. Bei der Entgegennahme von<br />

Einschreiben wurden die Empfänger über<br />

eine Benachrichtigung in der App des<br />

Kurierdienstes aufgefordert, das Schreiben<br />

durch eine digitale Unterschrift anzunehmen,<br />

bevor der QR-Code zur Abholung der<br />

Dokumente angezeigt wurde. Die digitale<br />

Signatur hat die gleiche Rechtsverbindlichkeit<br />

wie eine handschriftliche Unterschrift und garantiert<br />

somit die Authentizität, Integrität und<br />

Rechtsgültigkeit des Dokuments. Für den<br />

Erhalt von Einschreiben mussten die Nutzer<br />

ihre digitale Identität nachweisen.<br />

4. Um eine Zahlung vorzunehmen,<br />

meldeten sich die Nutzer auf dem Bedienfeld<br />

des digitalen Schließfachs an und riefen die<br />

Funktion über einen QR-Code auf. Sobald<br />

sie sich in das System eingeloggt hatten,<br />

wählten sie mittels der entsprechenden App<br />

die durchzuführende Finanztransaktion aus.<br />

Die Bezahlung konnte per Karte oder in bar<br />

erfolgen. Zum Abschluss erhielten die Nutzer<br />

eine Zahlungsbestätigung per E-Mail.<br />

64 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Verweise<br />

[1] https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_en<br />

[2] https://www.boe.es/eli/es/l/2021/05/20/7/dof/spa/pdf [in Spanish]<br />

[3] https://iabspain.es/estudio/estudio-e-commerce-2021/ [in Spanish]<br />

[4] https://ecommerce-europe.eu/wp-content/uploads/2021/09/2021-European-E-commerce-Report-LIGHT-VERSION.pdf<br />

[5] https://sprout-civitas.eu/<br />

[6] https://www.indimoproject.eu/<br />

[7] http://www.comune.bologna.it/pianoinnovazioneurbana/mappa-della-fragilita/ [in Italian]<br />

Literaturverzeichnis<br />

Yuen, Kum Fai, Xueqin Wang, Fei Ma, and Yiik Diew Wong. 2019. “The Determinants of Customers’ Intention to Use Smart Lockers for<br />

Last-Mile Deliveries.” Journal of Retailing and Consumer Services 49 (July): 316–26. https://doi.org/10.1016/j.jretconser.2019.03.022.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

65


Praxisbeispiel<br />

Lebensmittel und Getränke<br />

Tägliche Lagerung von mehr<br />

als 200 Tonnen Mehl<br />

Paulic Meunerie verdreifacht die Produktion in seiner Fabrik und<br />

automatisiert die Logistik, um das Unternehmenswachstum zu bewältigen.<br />

Land: Frankreich<br />

Herausforderungen<br />

» Robotisierung der Lagerung von<br />

Fertigprodukten.<br />

» Verbindung des automatischen Lagers<br />

mit dem Ausgang der Produktionslinien.<br />

» Kontrolle der Rückverfolgbarkeit von<br />

<strong>Best</strong>änden in Echtzeit.<br />

Lösungen<br />

» Automatisches Palettenlager.<br />

» Automatische Palettenfördersysteme.<br />

» Verwaltungssoftware Easy WMS von<br />

Mecalux.<br />

Vorteile<br />

» Ständige Warenbewegung dank<br />

Robotisierung.<br />

» Automatische Lagerung von 200<br />

Tonnen Weizen pro Tag.<br />

» Effizienz, um eine dreifache<br />

Produktionsleistung zu bewältigen.<br />

Paulic Meunerie ist ein bekannter Hersteller<br />

von Weizen- und Buchweizenmehl in der<br />

Bretagne, der nordwestlichsten Region<br />

Frankreichs. Das Unternehmen wurde<br />

1957 unter dem Namen Minoterie Paulic<br />

gegründet und richtet sein Geschäft seit<br />

vier Generationen auf die Anforderungen<br />

der Fachkräfte in der Bäckerei-, Creperieund<br />

Lebensmittelindustrie in Frankreich<br />

und im Ausland aus.<br />

» Gründungsjahr: 1957<br />

» Anzahl Mühlen: 3<br />

» Gesamtproduktion: 306 Tonnen/Tag<br />

Weizen- und Buchweizenmehl<br />

„Innovation, Forschung und Technologie<br />

sind Teil unserer DNA und das macht<br />

den Unterschied.“ Eine klare Aussage<br />

des CEO von Paulic Meunerie, Jean Paulic.<br />

Das Unternehmen produziert mehr als 200<br />

Tonnen Weizen- und Buchweizenmehl pro<br />

Tag und beliefert damit mehr als 700 Kunden.<br />

In den vergangenen fünf Jahren hat das<br />

Unternehmen mehr als 12 Millionen Euro<br />

investiert, um Anfang 2020 das führende<br />

Landwirtschaftsunternehmen zu werden,<br />

das an der paneuropäischen Börse Euronext<br />

notiert ist. Paulic Meunerie hat in der ersten<br />

Jahreshälfte 2022 einen Umsatz von 7,6 Mio.<br />

Euro erwirtschaftet, 53 % mehr als im Vorjahr.<br />

„Unsere Fabriken befinden sich im<br />

Herzen der Bretagne und liegen strate-<br />

66 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Frankreich<br />

Paulic Meunerie<br />

„Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung, die<br />

das automatische Lager von Mecalux bietet.<br />

Dank unserer Investition in die Technologie<br />

haben wir eine flexible, skalierbare und<br />

sichere Lieferkette.“<br />

gisch günstig, um die Kunden schneller<br />

erreichen zu können. Unsere Priorität ist die<br />

Versorgung der bretonischen Landwirte mit<br />

Weizen. Mehr als 70 % unseres Mehls wird<br />

derzeit aus bretonischem Weizen hergestellt.<br />

Von diesem Standort aus sind wir nah bei<br />

unseren Kunden, um sie schnell zu beliefern.<br />

Daher können wir 100 % lokales Mehl produzieren<br />

und vermarkten und gleichzeitig die<br />

Umweltauswirkungen unserer Geschäftstätigkeit<br />

reduzieren“, sagt Paulic.<br />

Die Produktion in der Fabrik hat sich<br />

seit 2020 verdreifacht. Das Unternehmen<br />

musste seinen Hauptproduktionsstandort<br />

modernisieren, um dieses Wachstum<br />

effizient bewältigen zu können. Bei Paulic<br />

Meunerie wurden fünf Absackmaschinen<br />

installiert, die sowohl die 25-kg-Pakete von<br />

Weizenmehl, Spezialmehlen und Buchweizenmehl<br />

als auch die 1-kg-Kleinpackungen<br />

von Weizenmehl und Buchweizenmehl<br />

abpacken. Außerdem wurde in der Fabrik<br />

ein neuer Lagerbereich mit einem<br />

automatischen System eingerichtet, das<br />

mit den Verpackungslinien verbunden ist.<br />

Eine Verwaltungssoftware kontrolliert die<br />

Rückverfolgbarkeit von Produkten und<br />

verfolgt alle Warenbewegungen sorgfältig.<br />

Welche Lösung hat Mecalux installiert? Ein<br />

Jean Paulic<br />

CEO von Paulic Meunerie<br />

automatisches Palettenlager zur Lagerung<br />

von Fertigprodukten, ein automatisches<br />

Fördersystem, welches das Lager mit den<br />

Produktionslinien verbindet und die Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS.<br />

Logistik mit Robotern<br />

Das neue automatische Lager von Paulic<br />

Meunerie befindet sich in einem strategischen<br />

Bereich, der den Warenein- und -ausgang<br />

unterstützt: in der Nähe der Produktionslinien<br />

und der Laderampen. Das Unternehmen<br />

hat außerdem dank der Robotisierung einen<br />

konstanten Warenfluss erreicht.<br />

Die Regale haben eine Höhe von 19 m<br />

und einen Gang von 35 m und fassen 864<br />

Paletten mit Fertigprodukten. Die Paletten<br />

werden mithilfe von Förderbändern aus<br />

der Produktion in das Lager gebracht. Dort<br />

nimmt ein Zweimast-Regalbediengerät mit<br />

Teleskopgabeln die Produkte auf und legt sie<br />

am entsprechenden Stellplatz ab. Die Regale<br />

wurden so konzipiert, dass sie Paletten in zwei<br />

verschiedenen Größen aufnehmen können.<br />

Für den Warenversand hat Mecalux<br />

neben dem automatischen Lager einen 15 m<br />

langen Gravitationsförderer installiert. Die von<br />

der Verwaltungssoftware für den Versand<br />

bestellten Paletten werden dort abgestellt, bis<br />

sie von den Lagerarbeitern zur Laderampe<br />

gebracht werden.<br />

Rückverfolgbarkeit in Echtzeit<br />

„Die Produktionsstätte von Moulin du<br />

Gouret verfügt über ein hocheffizientes Rückverfolgbarkeitssystem.<br />

Dank der Lagerverwaltungssoftware<br />

Easy WMS von Mecalux<br />

wissen wir in Echtzeit über die <strong>Best</strong>ände und<br />

Materialflüsse Bescheid“, sagt Paulic.<br />

Zur Kontrolle des <strong>Best</strong>ands in Echtzeit<br />

wird an der Palettenkontrollstation am Anfang<br />

des Förderkreislaufes automatisch das an jeder<br />

Palette befestigte Etikett mit dem Barcode<br />

gelesen. Auf diese Weise wird überprüft, ob<br />

die Palette derjenigen entspricht, die zuvor<br />

von der ERP-Software von Paulic Meunerie<br />

gemeldet wurde. Außerdem werden die<br />

Abmessungen und der Zustand der Paletten<br />

überprüft, um sicherzustellen, dass sie den<br />

Anforderungen für die Lagerung entsprechen.<br />

Die Integration von Easy WMS mit dem<br />

ERP-System von Paulic Meunerie ist unerlässlich,<br />

damit beide Systeme Informationen und<br />

Daten über den Status des Lagers sowie über<br />

die Liefer- und <strong>Best</strong>ellanforderungen austauschen<br />

können. Dazu gehören z. B. Artikel, die<br />

im Lager eingehen werden oder Aufträge, die<br />

ein Kunde angefordert hat und die so schnell<br />

wie möglich versandt werden müssen.<br />

Easy WMS führt unter Berücksichtigung<br />

der Anzahl der leeren Positionen, der Artikelart<br />

und der Nachfrage eine Reihe von Berechnungen<br />

durch, um eine Lagerposition in den<br />

Regalen zuzuweisen. An diesem Punkt greift<br />

die Robotisierung ein. Mithilfe von Förderbändern<br />

und einem Regalbediengerät werden die<br />

Paletten automatisch an den entsprechenden<br />

Stellplatz gebracht.<br />

Nach der Lagerung der Paletten kann die<br />

Lagerverwaltungssoftware den Status aller<br />

Waren in Echtzeit abfragen und das ERP-System<br />

von Paulic Meunerie entsprechend<br />

informieren. Für den Versand der Paletten teilt<br />

das ERP-System der Software von Mecalux<br />

die benötigten Artikel mit, damit Easy WMS<br />

die Reihenfolge ihrer Entnahme in Abhängigkeit<br />

von der Transportroute des Auftrags<br />

verwaltet.<br />

Logistik mit Zukunft<br />

Dank der Automatisierung verfügt Paulic<br />

Meunerie über eine flexible Lieferkette, die<br />

darauf vorbereitet ist, zukünftige Herausforderungen<br />

zu bewältigen. „Unsere Produktionsstätte<br />

ist mit modernster Technologie<br />

ausgestattet, damit wir den Herausforderungen<br />

der heutigen Lebensmittelindustrie<br />

gewachsen sind und unseren Kunden in<br />

Frankreich und im Ausland einen flexiblen<br />

Service bieten können. Wir sind auf das<br />

starke Wachstum unseres Unternehmens<br />

vorbereitet“, fügt der CEO hinzu.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

67


Diskussionspapier<br />

Management der<br />

reversen Logistik in<br />

einem E-Commerce-<br />

Lager<br />

68 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Der Vormarsch des E-Commerce hat direkte Auswirkungen<br />

auf die Lieferkette. Um Anreize für den Kauf ihrer Produkte<br />

zu schaffen, bieten Online-Shops flexible Bedingungen für<br />

Retouren an, so dass Einzelhandelsunternehmen ihre Strategie<br />

in Bezug auf zurückgegebene Waren neu definieren müssen. Der<br />

umfangreiche und häufig zum Einsatz kommende Prozess der<br />

reversen Logistik hat sich zu einer der größten Herausforderungen<br />

für alle Arten von E-Commerce-Lagern entwickelt.<br />

Reverse Logistik wird als eine Reihe von<br />

Verfahren und Prozessen definiert, die dazu<br />

dienen, Retouren und Rücksendungen zu<br />

verwalten - ausgehend von der Verkaufsstelle<br />

bis zum Hersteller -, um sie zu reparieren,<br />

zu recyceln oder zu entsorgen. Unternehmen<br />

erhalten zunehmend Retouren. Der Studie<br />

Reverse logistics management for supply<br />

chains des Beratungsunternehmens Deloitte<br />

zufolge werden Einzelhändler bis 2022<br />

voraussichtlich 13 Milliarden Retouren aus<br />

Online-Verkäufen abwickeln.<br />

Was passiert, wenn Unternehmen einen<br />

retournierten Artikel erhalten? Sie müssen<br />

das Produkt je nach Zustand für den Wiederverkauf<br />

aufbereiten, einige der Materialien<br />

recyceln, Komponenten wiederverwenden<br />

oder, wenn es keine Alternativen gibt, den<br />

Artikel entsorgen.<br />

E-Commerce-Unternehmen haben ihre<br />

Richtlinien für Retouren gelockert, um den<br />

Online-Kauf attraktiver zu gestalten und den<br />

Umsatz zu steigern. Für die Rücksendung<br />

von online gekauften <strong>Best</strong>ellungen kann es<br />

verschiedene Gründe geben. Der häufigste<br />

Grund ist die Unzufriedenheit des Kunden,<br />

weil der Artikel nicht seinen Erwartungen<br />

entspricht, gefolgt von einem defekten oder<br />

mangelhaften Produkt.<br />

Retouren verursachen Transportkosten<br />

und erfordern die Klassifizierung der im<br />

Lager eingegangenen Ware nach Artikelart<br />

und Zustand. Dies hat Auswirkungen auf<br />

die Arbeitszeit des Personals und ist mit zusätzlichem<br />

Platzbedarf und höheren Kosten<br />

verbunden.<br />

Im besten Fall ist keine reverse Logistik<br />

notwendig, weil der Kunde mit dem erhaltenen<br />

Produkt zufrieden ist und es nicht<br />

zurückgibt. Zur Minimierung von Retouren<br />

können in den Lagern Mechanismen implementiert<br />

werden, die Fehler beim Versand<br />

vermeiden und zu einer höheren Kundenzufriedenheit<br />

beitragen.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

69


Diskussionspapier<br />

Im besten Fall<br />

ist keine reverse<br />

Logistik notwendig,<br />

weil der Kunde mit<br />

dem erhaltenen<br />

Produkt zufrieden<br />

ist und es nicht<br />

zurückgibt<br />

Das Lager eines E-Commerce-Unternehmens<br />

muss flexibel sein. Ab dem<br />

Zeitpunkt, an dem ein Kunde einen Kauf<br />

tätigt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er seine<br />

<strong>Best</strong>ellung erhält, müssen alle logistischen<br />

Prozesse so schnell wie möglich durchgeführt<br />

werden: von der Lagerung der Produkte<br />

und der Auftragszusammenstellung bis hin<br />

zur Verpackung, dem Vertrieb der Waren und<br />

der Retourenabwicklung.<br />

Retourenmanagement<br />

im E-Commerce<br />

Unternehmen, die die Effizienz der<br />

Retourenabwicklung verbessern möchten,<br />

können z. B. einen speziellen Bereich im<br />

Lager für die Abwicklung von Retouren oder<br />

direkt ein gesondertes Lager für die Retouren<br />

einrichten.<br />

Zur Vermeidung von Fehlern bei der<br />

Verwaltung von eingehenden, ausgehenden<br />

oder gelagerten <strong>Best</strong>änden ist zudem<br />

die Digitalisierung ein notwendiger Faktor.<br />

Durch die Implementierung einer Lagerverwaltungssoftware<br />

(WMS) kann die<br />

reverse Logistik ohne Beeinträchtigung oder<br />

Unterbrechung der Lagerabläufe gesteuert<br />

werden.<br />

Nach Eingang der Retouren müssen die<br />

Lagerarbeiter den Zustand der Artikel überprüfen<br />

und den Grund für die Rücksendung<br />

ermitteln. Sie müssen ebenfalls feststellen,<br />

ob das Produkt erneut verkauft werden kann<br />

oder ob eine Reparatur bzw. Aufarbeitung<br />

erforderlich ist.<br />

Digitalisierung des<br />

Informationsaustauschs<br />

Die Retouren waren in der traditionellen<br />

Logistik eine Ausnahmeerscheinung. In<br />

der E-Commerce-Logistik sind sie jedoch<br />

inzwischen nicht nur ein Standardprozess,<br />

sondern gehören zum Alltag der Lagerverwaltung.<br />

Zur Verringerung der Auswirkungen von<br />

Retouren müssen die verschiedenen Glieder<br />

der Lieferkette koordiniert und die auf jeder<br />

Stufe eingesetzten digitalen Softwarelösungen<br />

integriert werden. Die für den Ablauf der<br />

reversen Logistik eingesetzte Software, wie<br />

die LVS, die das gesamte Lager steuert, das<br />

TMS (Transport Management System), das<br />

die Transportflotten verwaltet, und das ERP<br />

(Enterprise Resource Planning), das die gemeinsame<br />

Datenbank enthält, verwalten und<br />

tauschen Informationen im Zusammenhang<br />

mit den Retouren der einzelnen Produkte<br />

70 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


VORTEILE EINER EFFIZIENTEN REVERSEN LOGISTIK<br />

» Höhere Kundenzufriedenheit: Die Flexibilität bei Retouren<br />

fördert den Einkauf und eine effiziente reverse Logistik stärkt die<br />

Kundenbindung.<br />

» <strong>Best</strong>andskontrolle: Die reverse Logistik optimiert die<br />

<strong>Best</strong>andsverwaltung, wodurch die Lagerung veralteter Produkte<br />

vermieden und die Möglichkeit von Fehlern verringert wird.<br />

» Entdeckung neuer Geschäftsfelder: Dank der rationellen<br />

Handhabung von Retouren kann die Lebensdauer von Produkten<br />

verlängert und gleichzeitig ein wirtschaftlicher Vorteil erzielt werden.<br />

Ein Beispiel dafür sind Outlet-Stores, die Produkte aus früheren<br />

Saisons oder solche mit kleinen Fehlern zu erheblich niedrigeren<br />

Preisen verkaufen.<br />

einen speziellen Bereich zur Qualitätskontrolle<br />

der Retouren einzurichten.<br />

Das Lagerverwaltungssystem spielt<br />

dabei eine zentrale Rolle, da sich dadurch<br />

die übrigen Abläufe an die Produktretouren<br />

anpassen lassen. Die Software legt Verfahren<br />

zur Qualitätskontrolle der Artikel fest<br />

und begrenzt so improvisierte Abläufe, die<br />

wiederum zu Fehlern führen können.<br />

Bei der Organisation von Retouren ist der<br />

Wareneingangsprozess von zentraler Bedeutung.<br />

Hier wird letztlich entschieden, was<br />

mit den einzelnen im Lager ankommenden<br />

Artikeln geschehen soll. Das Modul von Easy<br />

WMS für E-Commerce von Mecalux organisiert<br />

z. B. den Wareneingang und zeigt den<br />

Lagerarbeitern an, ob die Artikel eingelagert<br />

oder zur Erledigung anstehender Aufträge<br />

verwendet werden können.<br />

Die LVS übernimmt auch die Neuetikettierung<br />

von Waren für die spätere Lagerung<br />

und die Verwaltung der neuen Stellplätze,<br />

die den retournierten Produkten zugewiesen<br />

wurden. Dabei werden zur besseren <strong>Best</strong>andskontrolle<br />

die Informationen in Echtzeit<br />

aktualisiert.<br />

aus. Easy WMS, die von Mecalux entwickelte<br />

LVS, verfügt über die Option „Eingang durch<br />

Rücksendung“, die den Zweck hat, Rücksendungen<br />

zu organisieren und ihre Herkunft zu<br />

identifizieren.<br />

Die Verbindung aller Programme<br />

gewährleistet eine bessere Kontrolle und Planung<br />

des Warenflusses. Die Rückverfolgbarkeit<br />

von Aufträgen ist für die Kommunikation<br />

mit den Kunden entscheidend. Zusätzlich<br />

dient sie dem Lagerverantwortlichen, der<br />

dann weiß, wann die Retouren eingehen und<br />

die Abläufe der reversen Logistik organisieren<br />

kann.<br />

Ursachenermittlung und<br />

Retouren-Erleichterungen<br />

Nach dem Erhalt der Produkte ist es unerlässlich,<br />

die Gründe für die Rücksendung<br />

des Kunden zu prüfen. So wird geklärt, an<br />

welcher Stelle des Prozesses Verbesserungen<br />

vorgenommen und somit die Kosten für<br />

Retouren reduziert werden können.<br />

Durch die Ermittlung der Ursachen<br />

können auch vorbeugende Maßnahmen<br />

ergriffen werden, wie z. B. die systematische<br />

Überprüfung von Lieferadressen oder<br />

die Option zur Stornierung des Auftrags<br />

innerhalb eines bestimmten Zeitraums, um<br />

Impulskäufen entgegenzuwirken, die zu<br />

Retouren führen.<br />

Ist der Grund für die Rückgabe ermittelt,<br />

weiß das Unternehmen, was als nächstes zu<br />

tun ist. Wenn ein Kunde beispielsweise ein<br />

Produkt zurückgibt und gleichzeitig einen<br />

Umtausch verlangt, kann dieselbe Fahrt für<br />

die Auslieferung der neuen <strong>Best</strong>ellung und<br />

die Abholung des zurückzugebenden Pakets<br />

genutzt werden.<br />

Das Einkaufserlebnis des Kunden ist ein<br />

entscheidender Faktor bei der Retourenabwicklung.<br />

Daher muss vorausschauend<br />

gehandelt werden und es müssen Strategien<br />

für den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses<br />

ausgearbeitet werden. Die Einrichtung<br />

einer Vielzahl von Rücknahmestellen oder<br />

die Bereitstellung von Verpackungen für die<br />

Rückgabe an den Kunden steigern die Effizienz<br />

der reversen Logistik im E-Commerce.<br />

Anpassung des Lagerlayouts<br />

E-Commerce-Lager müssen zu bestimmten<br />

Anlässen wie dem Black Friday<br />

oder Weihnachten erhebliche Nachfragespitzen<br />

bewältigen.<br />

Um eine konstante Menge an retournierten<br />

Produkten aufnehmen zu können, empfiehlt<br />

es sich, beim Entwurf des Lagerlayouts<br />

Eine effizientere<br />

Lieferkette<br />

Eine erfolgreiche Retourenabwicklung im<br />

E-Commerce beruht auf der Integration und<br />

Digitalisierung von Prozessen, die die Kommunikation<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Gliedern der Lieferkette verbessern.<br />

Die Einbindung der reversen Logistik<br />

als fester <strong>Best</strong>andteil der Betriebsabläufe<br />

ist für die Optimierung von Lagern für den<br />

Online-Handel entscheidend. Daher sollten<br />

E-Commerce-Unternehmen Ressourcen<br />

bereitstellen und Kontrollverfahren einrichten,<br />

um die Abwicklung der von Nutzern zurückgegebenen<br />

Produkte zu verbessern.<br />

Der erste Schritt beim Ablauf der<br />

reversen Logistik eines E-Commerce-Unternehmens<br />

ist die Ursachenermittlung der<br />

Rücksendung und die Festlegung der in<br />

den einzelnen Fällen zu treffenden Maßnahmen.<br />

Auch Fehler in der Logistik können die<br />

Ursache für Retouren sein. Um Ursachenforschung<br />

zu betreiben und vorbeugende<br />

Maßnahmen ergreifen zu können, sollten so<br />

viele Informationen wie möglich gesammelt<br />

werden.<br />

Retouren bei Online-Einkäufen lassen<br />

sich nicht vermeiden, aber durch eine geeignete<br />

Logistikstrategie lassen sie sich auf ein<br />

Minimum reduzieren.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

71


Praxisbeispiel<br />

Verpackungen<br />

Herausforderungen<br />

» Erhöhtes Produktionstempo<br />

und Nachfrageschwankungen<br />

gewinnbringend bewältigen.<br />

» Steigerung der Lagerkapazität auf<br />

kleiner Fläche mit begrenzter Höhe.<br />

Lösungen<br />

» Automatisiertes Palettenlager.<br />

» Palettenfördersysteme.<br />

Vorteile<br />

» Automatische Bewegung von mehr als<br />

300 Paletten pro Tag.<br />

» Erhöhte Lagerkapazität mit einem<br />

Robotersystem in einer 5 Meter tiefen<br />

Grube.<br />

72 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

Alzamora Group<br />

Automatische<br />

Logistik für ein<br />

international<br />

führendes Verpackungsunternehmen<br />

Alzamora Group, führendes Unternehmen im<br />

Verpackungssektor, hat zur Bewältigung seiner<br />

Wachstumssteigerungen zwei automatische Lager installiert.<br />

Land: Spanien<br />

1900 gründete Pere Alzamora eine kleine<br />

Druckerei in Olot (Girona). Nach mehr<br />

als 120 Jahren ist die Alzamora Group<br />

zu einem der führenden Unternehmen<br />

im Verpackungssektor in Spanien und<br />

weltweit geworden. Die Gruppe umfasst<br />

mehrere Unternehmen, wobei jedes sein<br />

eigenes Spezialgebiet hat, aber alle die<br />

gleiche Motivation teilen: die Leidenschaft<br />

für Verpackungen. Die gelungene<br />

Unternehmenstransformation der Alzamora<br />

Group ist das Ergebnis ihres Engagements<br />

für Innovation und ihrer kontinuierlichen<br />

Verbesserung der Produktions- und<br />

Logistikprozesse mit dem Ziel, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.<br />

» Gründungsjahr: 1900<br />

» Internationale Präsenz: +20 Länder in<br />

Europa, Nordafrika und Südamerika<br />

Die Alzamora Group, eines der führenden<br />

spanischen Unternehmen im<br />

Verpackungssektor, verfügt in Sant<br />

Joan les Fonts (Provinz Girona) über moderne<br />

Anlagen für ihre Abteilung Kartonageprodukte.<br />

Der Logistikkomplex umfasst<br />

zwei automatische Lager für Paletten und<br />

ein mit modernster Technologie ausgestattetes<br />

Produktionszentrum zur Herstellung<br />

von nachhaltigen Verpackungen und<br />

Kartonagen.<br />

Das Unternehmen ist in mehr als 20<br />

Ländern in Europa, Nordafrika und Südamerika<br />

vertreten und hat ein klares Ziel: „Wir<br />

wollen die Anforderungen unserer Kunden<br />

hinsichtlich Qualität, Service und Innovation<br />

erfüllen und maßgeschneiderte und effiziente<br />

Verpackungslösungen entwickeln, die die<br />

Umwelt schonen“, erklärt Anna Alzamora,<br />

Geschäftsführerin des Unternehmens. Alzamora<br />

Packaging hat das Jahr 2021 mit einem<br />

Umsatz von mehr als 41 Millionen Euro<br />

abgeschlossen, was einem Wachstum von<br />

25 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die<br />

Gruppe hat außerdem international einen<br />

großen Sprung nach vorn gemacht und den<br />

Umsatz im Ausland auf 41 % gesteigert.<br />

Um dieses Wachstum aufzufangen,<br />

benötigte das Unternehmen eine flexible und<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

73


Praxisbeispiel<br />

Verpackungen<br />

Durch<br />

Automatisierung<br />

konnte Alzamora<br />

Group den<br />

Durchsatz<br />

verdoppeln, den<br />

Platz optimieren<br />

und die<br />

Betriebskosten<br />

in seinem Lager<br />

senken<br />

effiziente Lieferkette. „Für eine gut funktionierende<br />

Logistik brauchten wir ein Lager, in dem<br />

wir unsere Artikel aufbewahren können: von<br />

den Rohstoffen bis zu den Fertigprodukten,<br />

Halbfertigprodukten und Werkzeugen“, erklärt<br />

die Geschäftsführerin der Gruppe.<br />

Die Alzamora Group verfügte zuvor über<br />

ein 2.500 m 2 großes Lager mit Einfahrregalen,<br />

in denen 3.000 Paletten Platz fanden.<br />

Die Rohstoffe wurden direkt auf den Boden<br />

neben den Produktionslinien abgelegt. Mit<br />

zunehmendem Arbeitstempo beschloss das<br />

Unternehmen, in neue Räumlichkeiten umzuziehen,<br />

um die Produktions- und Lagerkapazitäten<br />

zu erweitern.<br />

Dort errichtete Mecalux das erste<br />

automatische, an die Produktion angeschlossene<br />

Hochregallager, so dass der gesamte<br />

<strong>Best</strong>and auf einer Fläche zusammengeführt<br />

werden konnte. Das Unternehmen hat vor<br />

kurzem ein zweites automatisches Hochregallager<br />

neben dem bereits bestehenden<br />

gebaut, so dass die Alzamora Group auch in<br />

Zukunft weiter wachsen kann.<br />

In beiden automatischen Lagern werden<br />

rund 1.100 Artikelarten verwaltet, die auf mehr<br />

als 10.000 Paletten verteilt sind. „Wir lagern in<br />

beiden Lagern Rohstoffe, Hilfsstoffe, Gussformen<br />

und Fertigprodukte. Manchmal lagern wir<br />

auch Halbfertigprodukte“, erläutert Alzamora.<br />

Zwei individuell gestaltete<br />

automatische Lager<br />

Bei der Analyse der Vorzüge automatischer<br />

Lager hebt die Geschäftsführerin der<br />

Alzamora Group einige Vorteile hervor, von<br />

denen das Unternehmen profitiert hat: „Die<br />

Lösungen von Mecalux sorgten für Ordnung<br />

und Effizienz in unserer Logistik. Wir haben<br />

seit unseren Anfängen immer auf neue Technologien<br />

als Grundlage für weiteres Wachstum<br />

gesetzt.“<br />

Beide Lager sind selbsttragend, d. h. die<br />

Regale, an denen das Dach und die Seitenwände<br />

befestigt werden, sind Teile des<br />

Konstruktionssystems. Um die Lagerkapazität<br />

zu erhöhen, wurde außerdem eine fünf Meter<br />

tiefe Grube zur Installation doppelt tiefer<br />

Regale ausgehoben.<br />

In jedem Gang übernimmt ein Palettenregalbediengerät<br />

das Ein- und Auslagern der<br />

Waren. Die Maschinen sind mit Teleskopgabeln<br />

ausgestattet, die zwei Paletten auf<br />

einmal handhaben können. Mit diesen beiden<br />

automatischen selbsttragenden Lagern profitiert<br />

die Alzamora Group von einer größeren<br />

Lagerkapazität und mehr Flexibilität bei der<br />

Verwaltung ihrer Produkte.<br />

Der Unterschied zwischen den beiden<br />

Lagern liegt in ihren Abmessungen und damit<br />

in ihrer Lagerkapazität. Das erste errichtete<br />

Lager fasst fast 9.000 Paletten in zwei 90 m<br />

langen Gängen und das zweite mehr als 1.000<br />

Paletten in einem einzigen 65 m langen Gang.<br />

Layout und Konfiguration der Vorderseite<br />

beider Lagerhäuser sind gleich. In beiden<br />

Anlagen wurde eine Fördertechnik mit einer<br />

Kontrollstation und einer Stapel-/Entstapelvorrichtung<br />

für Paletten installiert. Die Förderbänder<br />

nehmen bei Alzamora Packaging<br />

eine Schlüsselrolle ein: Sie transportieren die<br />

Waren schnell, fehlerfrei und ohne menschliches<br />

Zutun in das und aus dem Lager.<br />

Zukunftssichere Logistik<br />

„Mit über 120 Jahren Erfahrung im<br />

Geschäft haben uns unsere Anpassungsfähigkeit<br />

und Kundenorientierung zum Erfolg<br />

verholfen. Unser Ziel ist es, ein führendes,<br />

stetig wachsendes Unternehmen mit internationaler<br />

Präsenz zu werden, das sich durch<br />

Innovation, Nachhaltigkeit, kontinuierliche<br />

Verbesserung und sein Team auszeichnet“,<br />

sagt Alzamora.<br />

Die Verpackungsindustrie hat in den<br />

letzten Jahren einen beispiellosen Wandel<br />

vollzogen, um den neuen Verbrauchergewohnheiten<br />

gerecht zu werden. Die Alzamora<br />

Group konnte sich durch die Verbesserung<br />

ihres Angebots und ihrer Dienstleistungen an<br />

die Marktveränderungen anpassen. Durch<br />

Innovation und das Streben nach Spitzenleistungen<br />

konnte das Unternehmen seine<br />

Führungsposition im Verpackungssektor<br />

ausbauen. Schon von Beginn an und bis zum<br />

heutigen Tag hat das Unternehmen modernste<br />

Technologien bei allen Herstellungsprozessen<br />

und in seinen Lageranlagen eingesetzt,<br />

um die Anforderungen seiner Kunden erfüllen<br />

zu können.<br />

74 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

Alzamora Group<br />

„Wir haben Mecalux als Lieferant für unsere<br />

Lagersysteme gewählt, weil das Unternehmen<br />

einen guten technischen Support bietet und<br />

seine Anlagen reibungslos funktionieren. Die<br />

automatischen Lager sorgten für Ordnung<br />

und Effizienz in unserer Logistik.“<br />

Anna Alzamora<br />

Geschäftsführerin der Alzamora Group<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

75


Logistiklösungen<br />

76 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Regalbediengeräte<br />

für Paletten<br />

Effiziente Lagerung von palettierten Waren<br />

Angesichts des weltweiten Anstiegs der Verkaufszahlen<br />

und der Veränderung der Verbrauchergewohnheiten<br />

entscheiden sich Unternehmen für die Automatisierung<br />

ihrer Logistik, um Prozesse zu rationalisieren und Fehler zu<br />

vermeiden.<br />

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens<br />

McKinsey, „lassen sich die Technologien<br />

zur Automatisierung von Lagern in<br />

zwei große Blöcke einteilen: Hilfsmittel, die<br />

die Bewegung von Waren unterstützen, und<br />

solche, die deren Handhabung verbessern.“<br />

Die Regalbediengeräte für Paletten sind ein<br />

anschauliches Beispiel für eine Logistiklösung,<br />

die diese beiden Kategorien zur Leistungsmaximierung<br />

der Anlage kombiniert.<br />

Es handelt sich bei diesen Geräten um<br />

eine technologische Lagerlösung, die die<br />

Anzahl der Zyklen für die Entnahme und Platzierung<br />

von Waren im Lager erhöht. Als Ersatz<br />

für Gabelstapler sorgen diese automatischen<br />

Handhabungsgeräte für eine automatisierte<br />

Ein- und Auslagerung der Waren: Sie holen<br />

die Produkte an einem Ende des Lagergangs<br />

ab, bringen sie an die zugewiesenen Stelle<br />

und setzen sie dort ab. Sie entnehmen die<br />

Ladung auch aus dem Regal und fahren sie<br />

entsprechend den Anweisungen der Lagerverwaltungssoftware<br />

zur Ausgangskonsole<br />

oder zum Förderband. Das Logistikprogramm<br />

koordiniert die einzelnen automatischen Bewegungen<br />

und weist dem Regalbediengerät<br />

die Produkte zu, die es entnehmen muss, um<br />

die Leistung der Anlage zu maximieren.<br />

Die Regalbediengeräte steigern die<br />

Produktivität. „Alle Produktbewegungen<br />

erfolgen automatisch, was für eine große<br />

Agilität beim Warenein- und -ausgang sorgt.<br />

Dank der automatischen Bewegung der Regalbediengeräte<br />

können wir die notwendigen<br />

Zykluszeiten zur Belieferung unserer Kunden<br />

einhalten“, sagt Samuel Chapman, Leiter der<br />

Einkaufsabteilung bei British Sugar, dem führenden<br />

Zuckerhersteller in Großbritannien und<br />

Irland. Das Unternehmen entschied sich für<br />

die Automatisierung, um den Warenumschlag<br />

zu beschleunigen und mit seinen Lieferungen<br />

etwa die Hälfte des Zuckerbedarfs im Vereinigten<br />

Königreich zu decken.<br />

In Branchen wie bspw. der Lebensmittelindustrie<br />

setzen Unternehmen Regalbediengeräte<br />

zur Warenverwaltung ein. Dies ist<br />

bei der brasilianischen Agrar- und Lebensmittelgenossenschaft<br />

Copacol der Fall, die<br />

ihr Vertriebszentrum mit Hilfe von Palettenregalbediengeräten<br />

automatisiert hat. „Unsere<br />

Priorität bei der Einrichtung dieses Vertriebszentrums<br />

war eine vereinfachte<br />

„Unser Vertriebszentrum ist sehr modern -<br />

es ist mit Regalbediengeräten ausgestattet,<br />

die die Arbeit im Lager völlig selbstständig<br />

erledigen. Die Geschwindigkeit beim<br />

Warenein- und -ausgang ist viel höher als bei<br />

Gabelstaplern. Da die gesamte Arbeit von<br />

den Regalbediengeräten erledigt wird, haben<br />

wir auch an Präzision gewonnen und Fehler<br />

beseitigt.“<br />

Itamar Ferrari<br />

Lagerleiter von Copacol (Brasilien)<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

77


Logistiklösungen<br />

Verwaltung und Handhabung von Lebensmitteln.<br />

Für uns war klar: Wir wollten, dass der<br />

Betrieb automatisch funktioniert. Dank der<br />

Automatisierung konnten wir die Produktivität<br />

steigern, die Anwesenheitszeit der<br />

Mitarbeiter in einer Umgebung mit niedrigen<br />

Temperaturen reduzieren und den Kunden<br />

einen besseren Service bieten“, betont Itamar<br />

Ferrari, Logistikleiter bei Copacol.<br />

Für Unternehmen, in denen bei niedrigen<br />

Temperaturen gearbeitet wird, spielt die<br />

Gesundheit der Mitarbeiter eine wichtige<br />

Rolle. Aufgrund der möglichen Gesundheitsgefährdung<br />

soll die Arbeitszeit in<br />

Kühlräumen begrenzt werden. Dafür greift<br />

man in den meisten Fällen auf die Automatisierung<br />

von Kühllagern zurück. Die<br />

vollautomatischen Handhabungsgeräte, wie<br />

z. B. Regalbediengeräte für Paletten oder<br />

Förderbänder, übernehmen die Lagerung<br />

und den Transport von Waren vollkommen<br />

automatisch, so dass die Lagermitarbeiter<br />

nicht über längere Zeit niedrigen Temperaturen<br />

ausgesetzt sind.<br />

Der spanische Fleischproduzent Incarlopsa<br />

hat in sechs seiner Lager automatische<br />

Lagerlösungen von Mecalux eingeführt, um<br />

die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln bei<br />

niedrigen Temperaturen zu gewährleisten.<br />

„Ich möchte hervorheben, dass wir durch die<br />

78 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Automatisierung unserer Logistikkette an<br />

Sicherheit und Kontrolle über die Ware dazugewonnen<br />

haben. Wir haben die Sicherheit<br />

der Lagermitarbeiter und unserer Anlagen<br />

erhöht. Dank der Automatisierung tritt bei der<br />

<strong>Best</strong>andskontrolle kein menschliches Fehlverhalten<br />

mehr auf“, betont Victorino Carabantes,<br />

Leiter der technischen Abteilung bei Incarlopsa.<br />

Die Automatisierung in temperaturgeführten<br />

Lagern steigert nicht nur die Produktivität<br />

bei der Handhabung der <strong>Best</strong>ände, sie erhöht<br />

auch die Sicherheit der Anlage. Zudem lassen<br />

sich die Stromkosten optimieren, da aufgrund<br />

kompakter Lagerung die zu kühlende Fläche<br />

verringert wird.<br />

Komponenten eines<br />

Regalbediengeräts für Paletten<br />

Abhängig von den Abmessungen<br />

der Last oder der Anzahl der vom Lager<br />

geforderten Zyklen pro Stunde kann<br />

das Regalbediengerät für Paletten aus<br />

einem oder zwei Masten (Einmast- bzw.<br />

Zweimastgerät) bestehen. Der Mast<br />

wird durch zwei Komponenten ergänzt,<br />

die dem System Stabilität verleihen: ein<br />

Fahrwerk, das die horizontale Bewegung<br />

des Geräts innerhalb des Gangs<br />

erleichtert, und ein oberes Kopfteil, das<br />

die Vibrationen und Geräusche während<br />

der Bewegung des Regalbediengeräts<br />

minimiert.<br />

Der Hubschlitten ist mit Gabeln<br />

ausgestattet, die die Ladeeinheit tragen<br />

und die Waren an den entsprechenden<br />

Ort befördern. Die Teleskopgabeln<br />

nehmen die Paletten auf und setzen sie<br />

in den Regalen ab, die je nach Anzahl<br />

der Stellplätze pro Ebene einfach oder<br />

doppelt tief sein können. In Lagern mit<br />

Kompaktregalen, die eine höhere Anzahl<br />

von Zyklen pro Stunde erfordern, kann<br />

das Regalbediengerät mit einem Pallet<br />

Shuttle zur Optimierung der Entnahme<br />

und Einlagerung der Waren ausgestattet<br />

werden.<br />

Die Regalbediengeräte für Paletten<br />

verfügen über mehrere Sicherheitssysteme,<br />

die für die Unversehrtheit der<br />

Struktur, der Regale, der Waren und der<br />

Lagerarbeiter sorgen. Sie verfügen auch<br />

über Notaussysteme, die die Bewegung<br />

der Geräte bei einem Zwischenfall<br />

unterbrechen. Die Lösung ist außerdem<br />

zum Schutz der Anlage mit einem<br />

Sicherheitszaun ausgestattet, der das<br />

Eindringen von Gegenständen und/oder<br />

das Betreten von Personen verhindert.<br />

1<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

2<br />

8<br />

1. Masten<br />

2. Hubschlitten<br />

3. Vertikale Schienen<br />

4. Nottreppe<br />

5. Hubmotor<br />

6. Bedienkabine<br />

7. Fahrantrieb<br />

8. Geschweißte Stahlplatte<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

79


Logistiklösungen<br />

Ein Regalbediengerät für Paletten<br />

für jeden Bedarf<br />

Es gibt mehrere Modelle von Regalbediengeräten,<br />

die sich an die jeweiligen<br />

Anforderungen und technischen Merkmale<br />

des Lagers anpassen. Regalbediengeräte für<br />

Paletten unterscheiden sich im Allgemeinen<br />

in ihrer Struktur (mit einem Mast oder zwei<br />

Masten), in der Art der Palette, mit der sie arbeiten,<br />

oder in der für die Anlage erforderliche<br />

Leistung (Anzahl der Zyklen pro Stunde).<br />

Ein globaler Anbieter von automatisierten<br />

Intralogistiklösungen wie Mecalux verfügt<br />

über eine breite Palette von Regalbediengeräten,<br />

um die verschiedenen Kundenanforderungen<br />

zu erfüllen. Die gebräuchlichsten<br />

Regalbediengeräte sind:<br />

Zweimast SC0<br />

Zweimast-Regalbediengerät, das in einfachund<br />

doppelttiefen Regalen bis 18 Meter hoch<br />

sein kann. Es ist die ideale Lösung für Lager<br />

im Inneren einer Halle.<br />

Zweimast SC1<br />

Zweimast-Lösung mit einer Höhe von bis<br />

zu 12 Metern, ergänzt durch einen Shuttle<br />

in seinem Schlitten. Der Wagen fährt durch<br />

die Lagerkanäle und ermöglicht so eine<br />

schnellere Platzierung und Entnahme der<br />

Waren.<br />

80 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Einmast SCX<br />

Das Gerät mit einem einzigen Mast ist<br />

ideal für Lager, die eine hohe Anzahl<br />

von Zyklen pro Stunde benötigen. Das<br />

Regalbediengerät kann Paletten in einer<br />

maximalen Höhe von 45 Metern ablegen<br />

und entnehmen.<br />

Zweimast-Gerät SCX<br />

Es kann in Regalen mit doppelter Tiefe<br />

eingesetzt werden und verfügt über zwei<br />

Schlitten, die 1.500 kg schwere Paletten<br />

handhaben können. Dadurch wird die Anzahl<br />

der in der Anlage durchgeführten Zyklen pro<br />

Stunde vervielfacht.<br />

Einmast-Gerät MT0<br />

Dank seines dreiseitigen Gabelsystems<br />

kann es Paletten in drei Positionen<br />

aufnehmen und abladen. Im Gegensatz<br />

zu anderen Regalbediengeräten benötigt<br />

es kein oberes Kopfteil, so dass es die<br />

perfekte Lösung für Lager ist, die bereits mit<br />

manuellen Gabelstaplern arbeiten.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

81


Logistiklösungen<br />

„Unsere Produkte sind nicht homogen<br />

und werden daher auf Holz- und<br />

Kunststoffpaletten der Maße 800 x 1200<br />

mm und 1000 x 1200 mm gelagert. Das<br />

Regalbediengerät von Mecalux ist in der<br />

Lage, diese Ladeeinheiten zu handhaben<br />

und gleichzeitig die Zykluszahl zu erreichen,<br />

die wir brauchen, um unsere Kunden<br />

zufriedenzustellen.“<br />

Raphael Dorbeau<br />

Leiter der Verfahrensabteilung von Schaal Chocolatier<br />

(Frankreich)<br />

Wie funktioniert ein<br />

Regalbediengerät für Paletten?<br />

Das Regalbediengerät ist ein Handhabungsgerät,<br />

das in einem oder mehreren<br />

Gängen eines Regals eingesetzt wird und<br />

die Paletten automatisch aufnimmt und an<br />

den verschiedenen Stellplätzen ablegt. In<br />

einem robotergestützten Lager bewegen<br />

die Fördersysteme die Waren bis zum Ende<br />

des Lagergangs, wo das Regalbediengerät<br />

sie aufnimmt und sie auf den Hubschlitten<br />

platziert.<br />

Das Regalbediengerät fährt nach dem<br />

Aufnehmen der Palette den Gang entlang und<br />

setzt die Ladeeinheit mit den Teleskopgabeln<br />

am entsprechenden Stellplatz ab. Diese<br />

automatischen Vorgänge werden von einer<br />

Lagerverwaltungssoftware koordiniert.<br />

Nach dem Abstellen der Waren am<br />

entsprechenden Stellplatz nimmt das Regalbediengerät<br />

in der gleichen Bewegung eine<br />

Palette von einem anderen Stellplatz auf, um<br />

sie an einem Ende des Gangs abzustellen.<br />

Dies wird als kombinierter Zyklus bezeichnet.<br />

Danach legt das Regalbediengerät die<br />

Ladeeinheit auf die Förderbänder, damit sie<br />

zur nächsten Arbeitsstation befördert werden<br />

kann.<br />

In automatisierten Lagern arbeiten die Regalbediengeräte<br />

in der Regel in einem Gang.<br />

Für Lagerbereiche, in denen der Produktum-<br />

82 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


7 Vorteile der Regalbediengeräte für Paletten<br />

1. Ununterbrochener Betrieb. Der Einsatz einer Roboterlösung wie z. B. eines<br />

Regalbediengeräts für den Warenumschlag garantiert einen Betrieb rund um die Uhr.<br />

2. Höhere Leistung. Ein Regalbediengerät vervielfacht die Anzahl der Ein- und<br />

Auslagerungszyklen von Paletten pro Stunde, indem die Anzahl der Bewegungen<br />

reduziert und ein flexibler Warennachschub gewährleistet wird. Es trägt auch zur korrekten<br />

Nutzung der Logistikanlage bei.<br />

3. Kombinierte Zyklen. Dieses automatische Lagersystem führt kombinierte Zyklen<br />

durch, d. h. die Maschine nutzt die Bewegung, um eine Ladung abzulegen und eine Palette<br />

von einem anderen Stellplatz zu entnehmen. Das Verfahren mit kombinierten Zyklen<br />

steigert die Effizienz, indem es die Warenumschlagszeiten erheblich verringert.<br />

4. Fehlerreduzierung. Durch die Automatisierung der Entnahme und Platzierung von<br />

Waren aus den Regalen werden Fehler vermieden. Eine Verwaltungssoftware koordiniert<br />

die Bewegungen der Regalbediengeräte und weist ihnen stets die auszuführenden<br />

Bewegungen zu.<br />

5. Vielseitigkeit. Das Lagersystem mit Regalbediengeräten für Paletten hat<br />

verschiedene Modelle, die sich an die jeweiligen Bedürfnisse der Kunden anpassen.<br />

Die Regalbediengeräte können mit Regalen mit einfacher und doppelter Tiefe, mit<br />

Durchlaufregalen und sogar mit einem automatischen Pallet Shuttle arbeiten.<br />

6. Maximale Sicherheit der Ladung. Die Regalbediengeräte bewegen die Paletten im<br />

Gegensatz zu manuellen Handhabungsgeräten mit äußerster Präzision und gewährleisten<br />

die Unversehrtheit der Waren und die Sicherheit der Anlage.<br />

7. Hohe Lagerkapazität. Die Regalbediengeräte können eine Höhe von bis zu 45 m in<br />

nur 1,5 m breiten Gängen erreichen.<br />

schlag nicht so hoch ist, gibt es Lösungen,<br />

bei denen ein Regalbediengerät in mehreren<br />

Gängen arbeiten kann. In diesem Fall kann<br />

ein Kurvendrehystem installiert werden, um<br />

dem Regalbediengerät den Gangwechsel<br />

zu erleichtern, oder eine Umsetzbrücke, die<br />

die Maschine von einem Gang zum anderen<br />

befördert.<br />

Erfolgreiche Projekte<br />

In den fünf automatischen Lagern des<br />

internationalen Unternehmens Porcelanosa<br />

Grupo in Vila-Real (Spanien) sind die Regalbediengeräte<br />

von Mecalux das zentrale<br />

Element. „Die Automatisierung gewährleistet<br />

eine sichere und kontinuierliche Bewegung<br />

der Produkte in den verschiedenen automatischen<br />

Lagern und erleichtert gleichzeitig die<br />

Arbeit der Lagermitarbeiter“, erklärt Rafael<br />

Salinas, Betriebsleiter der internationalen<br />

Niederlassungen der Porcelanosa Grupo.<br />

In den Logistikzentren des Unternehmens<br />

stellen Fördersysteme und Regalbediengeräte<br />

eine effiziente Kommissionierung sicher,<br />

indem sie die Waren automatisch zu den<br />

Kommissionierstationen bringen.<br />

Zur optimalen Nutzung der Vorteile kompakter<br />

Lagersysteme können Regalbediengeräte<br />

für Paletten mit einem Shuttle in ihrem<br />

Hubschlitten ausgestattet werden. Mecalux<br />

hat diese Lösung für das Lebensmittelunternehmen<br />

La Piamontesa implementiert.<br />

In seinem Lager in Brinkmann (Argentinien)<br />

nutzt das Unternehmen das von einem<br />

Regalbediengerät bewegte Pallet Shuttle, um<br />

die Vorteile der Automatisierung mit denen<br />

der kompakten Lagerung zu kombinieren. „Wir<br />

hatten nur begrenzten Platz, den wir optimal<br />

nutzen wollten, um mehr Artikel unterzubringen“,<br />

sagt Diego Ghersi, Leiter der Abteilung<br />

Technik und Projekte bei La Piamontesa.<br />

Das Lagersystem mit Regalbediengerät<br />

für Paletten lässt sich an Unternehmen<br />

unterschiedlichster Branchen anpassen. Ein<br />

Beispiel dafür ist das französische Lebensmittelunternehmen<br />

Sabarot, das bei der<br />

Automatisierung seiner Abläufe auf Mecalux<br />

setzt: „In den letzten 20 Jahren wurden bei<br />

uns verschiedene Lagersysteme in Zusammenarbeit<br />

mit Mecalux installiert. Wir haben<br />

mit Palettenregalen angefangen und sind<br />

dann zu den Movirack-Verschieberegalanlagen<br />

übergegangen“, sagt Antoine Wassner,<br />

CEO des Unternehmens Sabarot. Für das<br />

neue Automatisierungsprojekt werden zwei<br />

Regalbediengeräte für Paletten eingesetzt,<br />

die auf Anweisung der Easy WMS-Software<br />

arbeiten und die Platzierung und Entnahme<br />

von Waren in Regalen mit doppelter Tiefe<br />

beschleunigen.<br />

Die Regalbediengeräte für Paletten mit<br />

doppelttiefen Gabeln sind auch in der automatischen<br />

Anlage von Charter Next Generation<br />

in Ohio (USA) die ausschlaggebenden<br />

Faktoren. Mecalux hat das Lager mit sechs<br />

Regalbediengeräten ausgestattet, die mit<br />

einer Geschwindigkeit von 180 m/min in der<br />

Horizontalen und 38 m/min in der Vertikalen<br />

arbeiten und die Produktivität der Anlage steigern.<br />

„Die Automatisierung ist extrem effizient,<br />

das Lager arbeitet rund um die Uhr. Außerdem<br />

hat sie zu einer optimierten Kommissionierung<br />

und damit zur Kostensenkung beigetragen“,<br />

erklärt Jason Hildenbrand, Logistikleiter des<br />

Unternehmens.<br />

Automatisierung der<br />

Warenbewegung<br />

Investitionen in Technologien, wie<br />

automatisierte Regalbediengeräte, sind der<br />

beste Weg zur Optimierung der Lieferkette<br />

und zur Lösung der aktuell häufigsten<br />

Logistikprobleme.<br />

In den vergangenen Jahren haben sich<br />

automatisierte Regalbediengeräte zu einem<br />

wesentlichen Element der Logistik 4.0 entwickelt.<br />

Unternehmen aller Branchen, von<br />

der Lebensmittel- bis zur Automobilbranche,<br />

setzen auf autonome Handhabungsgeräte,<br />

die die Warenbewegungen automatisieren<br />

und so die Anzahl der Zyklen sowie die<br />

Zuverlässigkeit und Sicherheit des Lagers<br />

erhöhen.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

83


Praxisbeispiel<br />

Dekoration und Haushalt<br />

Eine maßgeschneiderte<br />

Lösung mit 48 % mehr<br />

Lagerkapazität<br />

Giménez Ganga, ein Vorzeigeunternehmen in der Herstellung von Überdachungen,<br />

Sonnenschutzsystemen und Dekorationsartikeln, hat seine Lagerkapazitäten durch den<br />

Einsatz von Kragarmregalen auf mobilen Verfahrwagen erweitert.<br />

Land: Spanien<br />

84 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

Giménez Ganga<br />

Herausforderungen<br />

» Erweiterung der Lagerkapazität unter<br />

Beibehaltung des direkten Zugriffs auf<br />

alle Produkte.<br />

» Lagerung von langen, schweren Profilen.<br />

Lösungen<br />

» Kragarmregale auf mobilen<br />

Verfahrwagen.<br />

Vorteile<br />

» Erweiterung der Lagerkapazität auf 48 %<br />

mit gleicher Flächennutzung.<br />

» Effiziente und dynamische Steuerung<br />

von 458 Artikeln mit Aluminiumprofilen<br />

zwischen 5 und 7 m Länge.<br />

Giménez Ganga ist ein Unternehmen,<br />

das Lösungen für Sonnenschutzsysteme,<br />

Überdachungen und Dekoration anbietet.<br />

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Sax<br />

(Alicante), wo es neben 22 Produktionslinien<br />

auch über eine 90.000 Quadratmeter große<br />

Logistikplattform verfügt. Das Unternehmen<br />

hat 21 Wiederverkäufer und ist auf fünf<br />

Kontinenten vertreten. 2006 brachte Giménez<br />

Ganga die Marke Saxun auf den Markt, die<br />

sich auf die Vermarktung von Jalousien,<br />

Vorhängen und Sonnenschutzsystemen<br />

spezialisiert hat. Die Produkte werden aus<br />

hochwertigen, innovativen Materialien<br />

hergestellt, um den Lichteinfall zu regulieren,<br />

sowie Häuser und Geschäfte vor Sonne<br />

und Regen zu schützen. Saxun ist zum<br />

Markenzeichen für alle Produkte von Giménez<br />

Ganga geworden.<br />

» Sitz: Sax (Alicante, Spanien)<br />

» Gründungsjahr: 1959<br />

» Anzahl Mitarbeiter: 771 Personen<br />

» Internationale Präsenz: 70 Länder<br />

Giménez Ganga, Hersteller von<br />

Sonnenschutz-, Überdachungs- und<br />

Dekorationssystemen der Marke<br />

Saxun, verzeichnet seit mehr als 60 Jahren<br />

ein kontinuierliches Wachstum. Selbst im Jahr<br />

2020, dem Jahr der Pandemie, konnte der<br />

Umsatz um 12 % gesteigert werden.<br />

Der Hauptsitz des Unternehmens befindet<br />

sich in Sax (Alicante, Spanien) mit Büros,<br />

einem Lagerbereich und Produktionslinien.<br />

Das Unternehmen produziert und vertreibt<br />

Rollläden und Rolltore, Alicantina- und weitere<br />

Jalousien, Sektionaltore, Moskitonetze,<br />

das Sonnenschutzsystem Mallorquina,<br />

technische Vorhänge, Markisen, Pergolen<br />

mit Textilbespannung und bioklimatische<br />

Pergolen. Logistisch gesehen können diese<br />

Produkte aufgrund ihrer Größe nicht auf<br />

Paletten gelagert werden und erfordern<br />

daher ein Lagersystem, das an die langen<br />

Abmessungen angepasst ist.<br />

„Früher lagerten wir die Aluminiumprofile<br />

in Bündel, die übereinander gestapelt wurden<br />

und so Warenpyramiden bildeten. Für die<br />

Handhabung mit Staplern wurden die Bündel<br />

in Gängen von drei Meter Breite platziert. Zum<br />

Aufnehmen der Ballen brauchten wir zwei<br />

Lagerarbeiter und einen Brückenkran. Diese<br />

Lagerung war ineffizient, da je nach benötigtem<br />

Material viele Bewegungen notwendig<br />

waren, um an die darunter liegende Ware zu<br />

gelangen. Außerdem durften die gestapelten<br />

Produkte aus Gründen der Arbeitssicherheit<br />

eine Höhe von 2,5 Metern nicht überschreiten“,<br />

erklärt Ramón Encina, Leiter der Abteilung<br />

Prozessverbesserung bei Giménez Ganga.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

85


Praxisbeispiel<br />

Dekoration und Haushalt<br />

„Wir sind mit den Kragarmregalen<br />

auf mobilen Verfahrwagen von Mecalux sehr<br />

zufrieden: Sie wurden an die Abmessungen<br />

unserer Aluminiumprofile angepasst.<br />

So konnten wir unsere Lagerkapazität um<br />

48 % erhöhen.“<br />

Ramón Encina<br />

Leiter der Abteilung Prozessverbesserung bei<br />

Giménez Ganga<br />

Um die Logistik zu modernisieren und der<br />

Wachstumssteigerung des Unternehmens<br />

gerecht zu werden, beschloss Giménez<br />

Ganga Kragarmregale auf mobilen<br />

Verfahrwagen von Mecalux in seinem Lager<br />

in Sax, das 458 Artikel umfasst, zu installieren.<br />

Es handelt sich hierbei um ein effizientes,<br />

kompaktes Lagersystem, das Langgut<br />

einlagert und gleichzeitig die Lagerfläche<br />

optimal nutzt, ohne den direkten Zugriff auf<br />

die Produkte zu verlieren. Die Verfahrwagen<br />

stehen auf Rädern, die sich auf Schienen<br />

bewegen und durch integrierte Motoren<br />

angetrieben werden.<br />

Zur Durchführung dieses Projekts<br />

bildete Giménez Ganga ein Team, an dem<br />

die Leiter verschiedener Abteilungen beteiligt<br />

waren: „Als Verantwortliche für die jeweiligen<br />

Bereiche des Unternehmens untersuchten<br />

wir unterschiedliche Regal- und<br />

Lagersysteme für unser Lager. Wir bildeten<br />

die verschiedenen Layout-Optionen in<br />

der AutoCAD-Designsoftware ab, um die<br />

verfügbaren Stellplätze und den möglichen<br />

Materialfluss zu prüfen. Bei der Planung<br />

war es notwendig, die Lagerkapazität und<br />

den Durchsatz einzuschätzen. Dabei wurde<br />

der Platz im Regalgang für die Bewegung<br />

der Gabelstapler berücksichtigt, sowie<br />

mit welchen Gabelstaplern gearbeitet<br />

werden soll und die maximal erreichbare<br />

Höhe“, betont Encina. Zur Berechnung der<br />

Lagerkosten für jedes Bündel wurde zudem<br />

eine Studie über die Warenbewegungen, die<br />

Bearbeitungszeiten und die Warenrotation<br />

durchgeführt. „Schließlich haben wir uns<br />

damals für die Kragarmregale auf mobi-<br />

len Verfahrwagen entschieden. Mit diesem<br />

System erreichten wir die maximale<br />

Lagerkapazität“, fügt Encina hinzu.<br />

Der Leiter der Abteilung<br />

Prozessverbesserung bei Giménez Ganga<br />

erläutert die Inbetriebnahme des Lagers.<br />

„Nach Abschluss der Projektstudie trafen wir<br />

uns mit den Verantwortlichen von Mecalux<br />

am Hauptsitz in Barcelona und besichtigten<br />

dort den Showroom. Anschließend wurden<br />

die Aufgaben verteilt. Zudem wurden Termine<br />

und Fristen für die Fertigstellung festgelegt.<br />

Eine gute Zusammenarbeit im Team war die<br />

Grundlage für den Erfolg dieses Projekts.“<br />

Giménez Ganga war mit dem Ergebnis<br />

sehr zufrieden. „Tatsächlich waren wir<br />

überrascht, da die Arbeiten bereits vor den<br />

vorgesehenen Fristen erledigt waren. Wir<br />

mussten das Lager leeren und das Material<br />

in andere Lagerhallen umlagern, während<br />

die Bauarbeiten durchgeführt wurden. Die<br />

Effizienz und Effektivität des Teams hat zu einer<br />

herausragend guten Montage in unseren<br />

Anlagen geführt.“<br />

Die Anpassung des Lagersystems war<br />

der Schlüssel für mehr logistische Effizienz<br />

und damit auch zur Vereinfachung des<br />

Warentransports zur Produktion. Encina hebt<br />

einige Vorteile der Kragarmregale auf mobilen<br />

Verfahrwagen hevor: „Sie wurden an unsere<br />

neue Ladeeinheit angepasst. Früher ging die<br />

Ware als Behälter in Kartons bei uns ein. Nach<br />

Kragarmregale auf mobilen Verfahrwagen für schwere und<br />

lange Lasten<br />

Höhere Lagerkapazität: Die Verschieberegale nutzen die Lagerfläche, um eine<br />

größere Anzahl von Produkten zu lagern.<br />

Zugriff auf die Produkte: Es handelt sich um das einzige Kompaktlagersystem, das<br />

einen direkten Zugriff auf die Produkte bietet.<br />

Maximale Sicherheit und Haltbarkeit: Die Regale sind mit Sicherheitsvorrichtungen<br />

zum Schutz von Personen und Material ausgestattet.<br />

Langgut: Die Kragarmregale können schwere und lange Produkte lagern.<br />

Anpassungsfähigkeit: Die Kragarme sind leicht höhenverstellbar, so dass ihre Position<br />

an die Abmessungen der Artikel angepasst werden kann.<br />

86 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Spanien<br />

Giménez Ganga<br />

Gesprächen mit unserem Hauptlieferanten<br />

haben wir nun einen Standardbehälter entwickelt,<br />

so dass wir auf die Kartons verzichten<br />

können. Auf diese Weise erhalten wir die<br />

Materialien ohne Karton und können die<br />

Abfälle sowie die Zeit für den Warenumschlag<br />

reduzieren. Somit kann auch der Lieferant<br />

Verpackungskosten einsparen. Die Produkte<br />

werden in den Kragarmregalen gelagert und<br />

anschließend in die Lackieranlage direkt<br />

neben dem Lager befördert.“<br />

Giménez Ganga engagiert sich stark<br />

für die Umwelt und investiert daher ständig<br />

in Lösungen, die die Effizienz steigern<br />

und die Umweltbelastungen minimieren.<br />

Abfallvermeidung ist der Schlüssel zur<br />

Nachhaltigkeit und zur Förderung der<br />

Kreislaufwirtschaft. Das Unternehmen<br />

setzt auch auf erneuerbare Energien<br />

und installiert Photovoltaikanlagen für<br />

seinen Energieverbrauch. Außerdem<br />

wurde neben den Produktionshallen eine<br />

Grünfläche angelegt, die sogenannte<br />

„grüne Lunge“, die zur Verringerung der<br />

Umweltverschmutzung beiträgt.<br />

Erhöhte Kapazität und Agilität<br />

„Mit den Kragarmregalen auf mobilen<br />

Verfahrwagen von Mecalux konnten wir<br />

unsere Lagerkapazität um 48 % erhöhen“,<br />

freut sich Encina. Die Vorteile des im Lager<br />

von Giménez Ganga implementierten<br />

Lagersystems liegen auf der Hand.<br />

Das Lager besteht aus neun<br />

Kragarmregalen auf 7 m hohen mobilen<br />

Verfahrwagen, die einen kompakten Block<br />

bilden, auf dem alle Produkte gelagert werden.<br />

Die Regale sind für die Lagerung von Profilen<br />

zwischen 5 und 7 m Länge ausgelegt<br />

Die Regale sind auf mobilen<br />

Verfahrwagen montiert, die sich autonom<br />

seitlich bewegen, um den vom Bediener<br />

gewählten Arbeitsgang zu öffnen. Um einen -<br />

47 m langen - Arbeitsgang zu öffnen und die<br />

Ware zu entnehmen bzw. einzulagern, muss<br />

der Lagerarbeiter nur den entsprechenden<br />

Befehl per Funkfernbedienung eingeben.<br />

„In den Regalen lagern wir<br />

Aluminiumprofile verschiedener Größen mit<br />

einer Länge von 5 bis 7 Metern, die wir zur<br />

Herstellung unserer Produktpalette verwenden“,<br />

erläutert der Leiter der Abteilung<br />

Prozessverbesserung bei Giménez Ganga.<br />

Die Regale bestehen aus Ständern und<br />

Kragarmen, auf denen die Last gelagert wird.<br />

Die Komponenten sind leicht konfigurierbar:<br />

Die Kragarme der Regale sind schraub- oder<br />

steckbar, so dass ihre Position je nach Größe<br />

der Gegenstände modifiziert werden kann.<br />

Optimierte Logistik mit Gegenwart<br />

und Zukunft<br />

„Der Lagerleiter und die Mitarbeiter,<br />

die mit den Kragarmregalen auf mobilen<br />

Verfahrwagen arbeiten, geben uns durchweg<br />

positive Rückmeldungen. Wir haben die<br />

Produktivität und Sauberkeit im Lager verbessert.<br />

Unser Ziel war es, die Lagerkapazität zu<br />

optimieren, die Sicherheit für die Mitarbeiter<br />

zu erhöhen und die Lagerverwaltung zu ver-<br />

bessern. Den erfolgreichen Abschluss dieses<br />

Projektes haben wir dem gesamten Team zu<br />

verdanken“, erklärt Encina.<br />

Die Logistik von Giménez Ganga ist jetzt<br />

dynamischer, sicherer und effizienter. Mit den<br />

beweglichen Kragarmregalen lässt sich die<br />

Fläche so nutzen, dass die Lagerkapazität<br />

um 48 % erhöht werden kann. Im Gegensatz<br />

zu anderen Kompaktregalen ist mit den<br />

mobilen Verfahrwagen der direkte Zugang<br />

zu den Produkten immer gewährleistet.<br />

Dadurch werden Einlagerung, Entnahme und<br />

Kommissionierung beschleunigt.<br />

Mit dieser neuen Lösung konnte<br />

das Unternehmen kostenaufwendige<br />

Erweiterungen vermeiden. „Wir gehen davon<br />

aus, dass sich das Lagersystem in kurzer<br />

Zeit amortisieren wird“, äußert der Leiter der<br />

Abteilung Prozessverbesserung.<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

87


MecaluxProdukt<br />

Automatische optimierte Lagerplatzzuordnung<br />

Maximale Effizienz<br />

bei der<br />

Stellplatzzuweisung<br />

88 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


Für eine optimierte Stellplatzzuweisung<br />

und eine fehlerfreie Kommissionierung<br />

muss die manuelle Organisation der<br />

Abläufe durch eine Software ersetzt werden,<br />

die die Verteilung der Waren im Lager<br />

automatisiert. Mecalux hat dafür die automatische<br />

optimierte Lagerplatzzuordnung<br />

entwickelt, eine erweiterte Funktion von Easy<br />

WMS, die den optimalen Stellplatz für die<br />

einzelnen Artikel im Lager bestimmt.<br />

Eine effiziente, an die Lagerrotation und<br />

Saisonalität der Lagerbestände angepasste<br />

Platzierung der Produkte reduziert die Bewegungen<br />

der Lagerarbeiter und ermöglicht<br />

eine bessere <strong>Best</strong>andskontrolle. Das Modul<br />

der automatischen optimierten Lagerplatzzuordnung<br />

von Mecalux automatisiert die<br />

Stellplatzzuweisung, organisiert die Verteilung<br />

der Waren und optimiert die Kommissionierrouten<br />

der Lagerarbeiter anhand von<br />

Kriterien wie Umsatz oder Nachfrage der<br />

Produkte.<br />

Das Modul bestimmt den idealen<br />

Stellplatz für die einzelnen Artikel anhand<br />

von Regeln und Kriterien, die vom Logistikverantwortlichen<br />

vorgegeben werden, sowie<br />

einer Analyse der aktuellen, bisherigen und<br />

zukünftigen Nachfrage nach den einzelnen<br />

Produkten.<br />

Die automatische optimierte Lagerplatzzuordnung<br />

analysiert Markttrends und<br />

schlägt eine Neuverteilung der Stellplätze vor,<br />

die sich unter anderem nach dem Warenumschlag<br />

oder dem Auftragseingang richtet<br />

und somit für eine vorausschauende Logistik<br />

sorgt.<br />

So funktioniert die automatische<br />

optimierte Lagerplatzzuordnung<br />

Das Modul der automatischen optimierten<br />

Lagerplatzzuordnung von Easy WMS<br />

beseitigt Fehler und steigert die Effizienz in<br />

der Lagerverwaltung: Es empfiehlt eine Klassifizierung<br />

der Produkte entsprechend der<br />

Verkaufsschätzung oder der Bedarfsstudie,<br />

z. B. durch Zusammenfassung von Artikeln,<br />

die häufig zusammen bestellt werden.<br />

Die Software erstellt über einen<br />

Handscanner oder einen PC an einer<br />

Arbeitsstation automatisch die Aufgaben für<br />

die Neuverteilung im Lager. Das Programm<br />

weist einen leeren Stellplatz zu, der als Puffer<br />

dient, also als ein Platz, an dem die Ware vorübergehend<br />

gelagert werden kann, bis jede<br />

Artikelart an ihrem neuen Stellplatz platziert<br />

wurde.<br />

Die Software schlägt ständig neue Lagerplätze<br />

vor und räumt denjenigen Artikeln<br />

Priorität ein, die gerade den höchsten Warenumschlag<br />

aufweisen. Das Modul kann auch<br />

so konfiguriert werden, dass es automatisch<br />

regelmäßige Empfehlungen abgibt und<br />

sogar vorschlägt, wann Nachschub geliefert<br />

werden soll, wenn eine bestimmte Gewinnschwelle<br />

überschritten wird.<br />

Die automatische<br />

optimierte<br />

Lagerplatzzuordnung<br />

steigert die Effizienz<br />

der Kommissionierund<br />

Lagerprozesse<br />

<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

89


MecaluxProdukt<br />

VORTEILE DER AUTOMATISCHEN OPTIMIERTEN<br />

LAGERPLATZZUORDNUNG<br />

Effiziente Prozesse bei der Versorgung mit Waren und der Auftragszusammenstellung.<br />

Rationalisierung der Routen und Bewegungen der Kommissionierer<br />

im Lager.<br />

Aktualisierung der Aufträge für alle Produkte in Echtzeit.<br />

Vorbereitung des Lagers auf die sich ändernde oder saisonale<br />

Marktnachfrage unter Berücksichtigung des bisherigen, aktuellen und<br />

zukünftigen Absatzes.<br />

ERFOLGSGESCHICHTE<br />

Rückverfolgbarkeit zur Optimierung der Lieferkette<br />

Yamazen, ein japanisches multinationales<br />

Unternehmen, das sich auf die Vermarktung<br />

von Werkzeugmaschinen, Werkzeugen und<br />

Automobillösungen spezialisiert hat, musste<br />

die Verteilung der Waren und die Effizienz der<br />

Auftragszusammenstellung in seinem Werk in<br />

Elk Grove Village (USA ) verbessern.<br />

Das Unternehmen setzte auf die digitalen<br />

Lösungen von Mecalux, um die Leistung<br />

seiner Anlage zu maximieren. „Die Easy<br />

WMS-Präsentation hat uns sehr gefallen,<br />

denn wir konnten sehen, dass sich die<br />

Software passgenau an die Besonderheiten<br />

„An der Lagerverwaltungssoftware Easy WMS<br />

gefällt uns vor allem ihre einfache Bedienung. Die<br />

Lagerarbeiter müssen lediglich den Anweisungen dieses<br />

Systems Schritt für Schritt folgen, um ihre Aufgaben<br />

schnell und sicher zu erledigen. Das Ergebnis ist ein<br />

System, das unsere Anforderungen erfüllt und das<br />

außerdem unsere Produktivität gesteigert hat.“<br />

James Hansen<br />

Stellvertretender Geschäftsführer von Yamazen<br />

unseres Geschäfts anpasste. „Mit diesem<br />

System erhalten wir Informationen über die<br />

Verfügbarkeit der Artikelarten und können<br />

eine Inventur in Echtzeit durchführen“, erklärt<br />

James Hansen, stellvertretender Geschäftsführer<br />

von Yamazen.<br />

Im neuen Logistikzentrum von Yamazen<br />

werden die <strong>Best</strong>ände lückenlos kontrolliert.<br />

Das erweiterte Modul der automatischen<br />

optimierten Lagerplatzzuordnung automatisiert<br />

die Stellplatzzuordnung der 5.000 Artikel<br />

unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit<br />

in Echtzeit.<br />

Mittels einer auf Regeln und Algorithmen<br />

basierten Strategie zur <strong>Best</strong>andsaufteilung<br />

erhöht das Slotting-Modul die Produktivität<br />

bei den Prozessen der Warenannahme, des<br />

Auffüllens und der Auftragszusammenstellung.<br />

Die Lagerarbeiter müssen lediglich<br />

den Barcode auf den Produkten mit ihren<br />

Handscannern einlesen, woraufhin das Modul<br />

ihnen eine Lagerposition zuweist.<br />

Dieses Modul verteilt nicht nur die Lagerpositionen<br />

gemäß den physischen Besonderheiten<br />

der Ware, sondern berücksichtigt<br />

auch den wichtigsten Ablauf des Lagers:<br />

die Auftragszusammenstellung. Die Software<br />

organisiert die Waren so, dass die am<br />

stärksten nachgefragten Produkte an besser<br />

zugänglichen Stellen im Kommissionierbereich<br />

gelagert werden, um den Warenein- und<br />

-ausgang zu erleichtern.<br />

90 <strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e


<strong>Best</strong> <strong>Practices</strong> <strong>Magazin</strong>e<br />

91


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