56_Ausgabe Februar 2008
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Vorwort Liebe Leserinnen, - Editorial<br />
liebe Leser,<br />
Es ist ja eine vorrangige Aufgabe von<br />
StadtBILD, Erinnerungen zu bewahren,<br />
zu wecken oder Vergangenes und Vergessenes<br />
wieder in die allgemeine Wahrnehmung<br />
zu rücken. Was wäre das<br />
Leben ohne Erinnerungen? Es gibt ausreichend<br />
Literatur, die sich mit dem<br />
Schicksal von Menschen befasst, deren<br />
Erinnerungsvermögen ausgelöscht ist.<br />
Dass es gute und schlechte gibt, steht<br />
außer Frage, auch dass wir kaum einen<br />
Einfluss darauf haben, was uns im Gedächtnis<br />
bleibt und was dem Vergessen<br />
anheim fällt. Wichtig aber ist, was Erinnerungen<br />
bewirken, was sie in uns<br />
auslösen und wie sie sich in unserem<br />
Lebensvollzug bemerkbar machen. Das<br />
gilt nicht nur für uns Menschen, sondern<br />
in gleicher Weise auch für Orte, die wir<br />
bewohnen. Nehmen wir, was läge näher,<br />
unser wunderschönes Görlitz. Hier gibt<br />
es genug, das Gedächtnis rege zu halten.<br />
Bauliche Zeugnisse vergangenen Lebens<br />
und Lebensgefühls lassen uns an Zeiten<br />
teilhaben, die der unseren sehr fern sind.<br />
Je älter ein Ort wird, um so zahlreicher<br />
wird naturgemäß auch die Hinterlassenschaft.<br />
Da ist die Verantwortung der Erben<br />
gefragt, entsprechend mit dem Ererbten<br />
umzugehen. Da gilt es, die Welt<br />
mit den Augen der Urenkel zu betrachten,<br />
sich zu fragen, was wollen wir<br />
ihnen bewahren. In diesem Sinne ist in<br />
den vergangenen Jahren nicht nur Gutes<br />
angerichtet worden. Wer erinnert sich<br />
noch an die kleinen Häuser an der Büttnerstraße<br />
oder auch das große barocke<br />
Eckgebäude Langenstraße? Im aktuellen<br />
Günter-Hain-Kalender können wir nochmals<br />
einen Blick auf die dortige alte Bebauung<br />
werfen, aber eben jenes Haus<br />
fehlt schon. Oder, wem ist das Areal<br />
zwischen Teichstraße und Brunnenstraße<br />
noch bildhaft vor Augen? Wahrscheinlich<br />
auch nur denen, die es einmal bewohnten.<br />
Dass Erinnerungen verantwortungsvoll<br />
bewahrt werden, ist nicht Aufgabe<br />
von Behörden und Ämtern, sondern Verpflichtung<br />
jedes Einzelnen. Die kürzlich<br />
erfolgte Eröffnung des neuen Bibliothekstraktes<br />
und die in diesem Jahr beginnende<br />
Sanierung des Kaisertrutzes<br />
sind ein gutes Zeichen dafür, dass Görlitz<br />
dennoch auf einem guten Weg ist. Bleibt<br />
zu hoffen, dass dieser auch den Stadtplanern<br />
für den weitergehenden Stadtumbau<br />
zum guten Beispiel dient.<br />
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Einleitung<br />
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3
Alt–Görlitz im Schnee<br />
im Schnee<br />
Ein langer strenger Winter ist auch für<br />
Görlitz selten geworden. Mancher ist gar<br />
nicht unzufrieden darüber. Man spart Arbeit<br />
und Kosten für Heizung und Straßenreinigung.<br />
Die Schulkinder haben<br />
sich ihre Winterferien aber anders vorgestellt.<br />
Vor 100 oder 80 Jahren gab es hier<br />
auch nicht nur Bilderbuchwinter mit Rodeln<br />
und Schlittschuhlaufen, Schneemännern<br />
und Schneeballschlachten.<br />
Aber auch nach dem Jahresende zwischen<br />
Heiligabend und Neujahrsmorgen<br />
war noch manches zu erleben, was man<br />
später gern den Enkeln erzählte.<br />
Die Schüler fanden in ihrer "Schlesischen<br />
Fibel" und in den fremdsprachlichen Lesebüchern<br />
so manches Gedicht (wie vom<br />
"Büblein auf dem Eis") oder Lesestücke<br />
mit winterlichem Inhalt. In den Musikstunden<br />
an der Nikolaischule sang man:<br />
"Oh, wie ist es kalt geworden". An der<br />
Rauschwalder Straße bauten die Kinder<br />
aus dem Vorderhaus und aus dem Hinterhaus<br />
auf dem Hof gemeinsam einen<br />
Schneemann mit einer langen Mohrrübe<br />
aus dem Kellervorrat als Nase, mit Stein-<br />
kohlen als Augen und mit einem durchlöcherten<br />
Kochtopf als Hut. Die Mädchen<br />
an der Augustastraße streuten frisches<br />
Futter in das Vogelhäuschen am Fenster.<br />
Gegen eisigen Wind hängte die Großmutter<br />
Wolldecken vor die Fenster; sie<br />
reichten vom Fußboden bis etwa 20 cm<br />
oberhalb der Fensterbretter. Zwischen<br />
die Doppelfenster kamen eingerollte Decken<br />
als Schutz. Die größeren Jungen<br />
hatten zu tun, aus den Kellern Kohlen<br />
und Kartoffeln hochzuholen, aus den<br />
Öfen Asche in Eimer zu schaufeln und in<br />
die Aschegruben zu schütten, die man<br />
überall in einer Hofecke fand, tief ausgehoben,<br />
ummauert und mit einem dicken<br />
Stahlblech und einer Luke abgedeckt. Bei<br />
Neuschnee trug man die Teppiche aus<br />
den Nobelvillen am Mühlweg nicht wie<br />
sonst zur Klopfstange und wirbelte beim<br />
Ausklopfen Staubwolken auf. Diesmal<br />
breiteten die Dienstmädchen und großen<br />
Jungen vorsichtig die Oberseite nach unten<br />
auf dem Schnee aus und ließen den<br />
Klopfer auf die Rückseite sausen. Der<br />
viereckige Schmutzabdruck war bald<br />
wieder zugeschneit.<br />
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4<br />
Titel
Alt–Görlitz<br />
Als die Eiswiese zu im<br />
ihrem Schnee<br />
Namen kam<br />
Die Polizei, damals noch in städtischer<br />
Verantwortung, achtete streng darauf,<br />
dass verschneite und vereiste Straßen<br />
begehbar, befahrbar und sicher blieben.<br />
Die Gehwege waren zu beräumen, zu<br />
fegen und mit Ofenasche abzustumpfen,<br />
was bei Tauwetter einen scheußlichen<br />
braunen Matsch hinterließ. Das Gerinne<br />
an den Bordsteinen war sauber freizuschaufeln,<br />
damit Tauwasser in die Gullys<br />
abfließen konnte. Neben der Fahrbahn<br />
war der Schnee fast meterhoch aufge-<br />
Drachenfels mit Lutherkirche um 1903<br />
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Titel<br />
5
Alt–Görlitz im Schnee<br />
im Schnee<br />
Kinderschlitten an der Goethestraße um 1904<br />
türmt, nur an einigen Hauseinfahrten<br />
blieb die lange Schneemauer unterbrochen.<br />
Manchmal dauerte es Wochen, bis<br />
das weggetaut war. Da hatten Hausverwalter<br />
und Dienstleute an der unteren<br />
Blumenstraße reichlich zu tun. Die vielen<br />
Pferdefuhrwerke, die Kohlen und Kartoffeln,<br />
Mehl und Holz brachten, sollten<br />
nicht ins Rutschen kommen. Bei Eisglätte<br />
wurden auch die wichtigsten Straßen bestreut.<br />
Von den Hauptstraßen aber transportierte<br />
man die Schneemassen mit<br />
Pferdewagen zur Straße nach Biesnitz<br />
und lud sie dort an einem Abhang auf der<br />
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Titel
Alt–Görlitz<br />
Als die Eiswiese zu im<br />
ihrem Schnee<br />
Namen kam<br />
"Eiswiese" zum Abtauen ab. (Der Name<br />
hat sich bis heute für den späteren Sportplatz<br />
dort erhalten.)<br />
Frühmorgens hauchten die Mädchen Löcher<br />
zwischen die Eisblumen an den<br />
Fensterscheiben der Goethestraße und<br />
jubelten, wenn die Eisenzäune der Vorgärten<br />
weiße Häubchen trugen. Nachmittags<br />
schoben oder zogen die älteren<br />
Geschwister die dick vermummten Kleinen<br />
in ihren Stuhlschlitten durch den<br />
Schlittschuhlauf hinter der alten Musikhalle am Neißeufer um 1905<br />
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Titel<br />
7
Alt–Görlitz im Schnee<br />
im Schnee<br />
Muschelminna-Brunnen auf dem Postplatz im Schnee, um 1910<br />
Stadtpark oder ein Stück am Neißeufer<br />
entlang, wo man die Enten an ihren kleinen<br />
eisfreien Wasserlöcher füttern konnte.<br />
Nach der Schule zog es die Jungen<br />
und Mädchen zu den Rodelplätzen an der<br />
Lutherkirche oder im Kreuzkirchenpark<br />
oder an der "Kleinen Landeskrone" östlich<br />
der Gartenstadt Rabenberg. Mutige<br />
Jugendliche rasten die 1910 eröffnete<br />
Rodelbahn vom Gipfel der Landeskrone<br />
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8<br />
Titel
Alt–Görlitz<br />
Als die Eiswiese zu im<br />
ihrem Schnee<br />
Namen kam<br />
hinab, manchmal leider auch gegen einen<br />
Baum am Wege. Lehrjungen, Gymnasiasten<br />
und Luisenschülerinnen versuchten<br />
sich im eleganten Eislauf am<br />
Neißeufer zwischen Lindenweg und<br />
Stadthalle oder auf dem zugefrorenen<br />
Ausstellungsteich hinter der "Ruhmeshalle".<br />
Für erwachsene Schlittschuhamateure<br />
mit ihren Damen spielte zuweilen<br />
auf dem Neißeeis das Garnisonmusikkorps<br />
schwungvolle Tänze. Die Kleinsten<br />
begeisterten sich an der weißen Mauer<br />
oder auf dem Wilhelmsplatz auf einer<br />
schmalen Schlitterbahn, nahmen mutig<br />
Anlauf und gingen dann im Schlittern in<br />
die Hocke zum bestaunten "Kauermännchen".<br />
Dass man beim Sturz blaue Flecke<br />
am Knie bekam, galt als Ehrensache, nur<br />
"Heulsusen" jammerten darüber und<br />
ernteten Spott.<br />
Hausfrauen und Dienstmädchen waren<br />
derweil zum Wochenmarkt an der Elisabethstraße<br />
unterwegs, vorüber an den<br />
mit Brettern verschalten Brunnensockelfiguren<br />
auf dem Postplatz und an den<br />
Gaslaternen mit ihren weißen Mützen.<br />
Die Schaufensterauslagen waren hinter<br />
Eisblumen fast verdeckt. Bauern aus<br />
Markersdorf oder Moys brachten ihre<br />
Waren auf Pferdeschlitten; die Pferde<br />
hatten Decken über den Rücken gelegt,<br />
die Kutscher dicke Schals und tropfende<br />
rote Nasen.<br />
Familien mit höheren Einkommen gingen<br />
mit den Kindern zum Wintermärchen ins<br />
Theater oder zur Familienvorstellung mit<br />
halben Preisen am Nachmittag in eins<br />
der Varietés – die "Reichshallen" an der<br />
Berliner Straße oder das "Wilhelmtheater"<br />
hinter dem Kaufhaus von Louis<br />
Friedländer. Am Wochenende kamen Bekannte<br />
aus Rauschwalde, die einen Pferdeschlitten<br />
besaßen, und luden die Kinderschar<br />
zu einer Ausfahrt mit Glöckchengeläut<br />
nach Kunnerwitz oder Holtendorf<br />
ein.<br />
Danach war's auch zu Hause gemütlich.<br />
Kam man durchgefroren an, lehnte man<br />
sich gern mit dem Rücken und den klammen<br />
Fingern an die warmen Ofenkacheln.<br />
Großmutter setzte sich dicht am<br />
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Titel<br />
9
Alt–Görlitz im Schnee<br />
im Schnee<br />
Weinberghaus um 1910<br />
Fenster auf ihren Lehnstuhl, hüllte ihre<br />
Beine in eine Decke und öffnete den Nähkasten.<br />
Gerade im Winter gab es genug<br />
zu tun - Socken und Pullover stricken,<br />
Topflappen häkeln, Kinderstrümpfe stopfen.<br />
Dabei erzählte sie den Kleinsten, die<br />
es sich auf ihren Fußbänkchen rundum<br />
bequem gemacht hatten, zum wiederholten<br />
Male das Märchen von Schneewittchen<br />
und den sieben Zwergen. Groß-<br />
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10<br />
Titel
Alt–Görlitz<br />
Als die Eiswiese zu im<br />
ihrem Schnee<br />
Namen kam<br />
vater saß am Tisch, studierte im "Görlitzer<br />
Anzeiger" den Wetterbericht und<br />
brummelte sich etwas in den Bart,<br />
nachdem er den Artikel über die Finanzdebatte<br />
in der Stadtverordnetenversammlung<br />
gelesen hatte. Als er vor-<br />
schlug, für ein paar Tage mit der Riesengebirgsbahn<br />
zu Tante Pauline nach<br />
Krummhübel zu fahren, versuchte Großmutter<br />
es ihm auszureden; sie habe zu<br />
viel zu tun, und nach Weihnachten sei<br />
auch Flaute im Portemonnaie.<br />
Am Blockhaus um 1910<br />
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Titel<br />
11
Alt–Görlitz im Schnee<br />
im Schnee<br />
Neue Eisbahn hinter der Stadthalle um 1912<br />
Warm war es nachts in den Kellerbackstuben,<br />
wo die Brote und Kuchen für den<br />
nächsten Morgen dufteten, ungemütlich<br />
kalt und feucht aber in den Kellerwohnungen<br />
der Tagelöhnerfamilien und<br />
in den Schlafkammern der Stallknechte.<br />
Armenärzte hatten Mühe, die Neugeborenen<br />
über den Winter zu bringen.<br />
Dennoch hatte der Winter auch in Görlitz<br />
seinen Zauber. Wir hörten darüber von<br />
unseren Großeltern, vor siebzig Jahren.<br />
Dr. Ernst Kretzschmar<br />
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12<br />
Titel
Aus Leserbriefen<br />
Unser StadtBILD hat mit seinen inzwischen<br />
<strong>56</strong> <strong>Ausgabe</strong>n einen festen Platz im<br />
ansehnlichen Görlitzer Verlagsangebot<br />
gewonnen. Immer häufiger melden sich<br />
Leser mit freundlicher Ermunterung, mit<br />
inhaltlichen Ergänzungen und mit Angeboten<br />
zur Mitarbeit. Schon vor einigen<br />
Monaten beschrieb unsere Leserin Christa<br />
Rülke aus Worms ihre Empfindungen<br />
beim Eintreffen einer neuen StadtBILD–<br />
<strong>Ausgabe</strong>: "Obwohl wir in Görlitz daheim<br />
waren, lernt und erfährt man jetzt erst<br />
vieles aus Ihren Artikeln. Sind doch dort<br />
Schilderungen älterer Görlitz–Bewohner<br />
enthalten über ihre früheren Erlebnisse.<br />
Da werden auch eigene Erinnerungen<br />
wach. Ja, man kennt sie noch, die Namen<br />
der alten Geschäfte, und weiß, wo sie<br />
sich befanden." In einem dazu verfaßten<br />
längeren Gedicht lesen wir unter anderem:<br />
"Pünktlich jeden Monat dann<br />
kommt das StadtBILD bei uns an. Sein<br />
Inhalt ist ganz wunderbar, denn ein Stück<br />
Heimat ist dann da. Freudig darum der<br />
Empfang, mit Ansehn warten wir nicht<br />
lang. Wenn man es in den Händen hält,<br />
ist vieles drin; was gut gefällt. Die Schilderungen<br />
sind so schön, als würd´ man<br />
durch die Straßen gehn. Vertieft man sich<br />
darin beim Lesen, erfährt man so, was<br />
mal gewesen, wer einst gelebt in dieser<br />
Stadt und was er hier bewirkt hat. Plätze,<br />
Straßen tragen Namen, die dazu auch<br />
etwas sagen...Dank sei hier der Redaktion.<br />
Das nächste Heft? Wir warten<br />
schon."<br />
Hans–Eckart Scholz aus Baldham, Nachkomme<br />
des berühmten Görlitzer Fotografen<br />
Robert Scholz, bedankte sich für<br />
die zwei Beiträge, die in unserem Januar–Heft<br />
<strong>2008</strong> über seinen Vorfahren<br />
zu lesen waren: "Bitte lassen Sie sich<br />
sehr herzlich für Ihren Artikel und Ihre<br />
damit verbundene Arbeit danken. Ich<br />
freue mich jedes Mal, wenn ich in Stadt-<br />
BILD–<strong>Ausgabe</strong>n Ihre Darstellungen, Ihre<br />
Rückblicke in die Geschichte der Stadt<br />
und ihrer Menschen und Ihre Würdigungen<br />
einzelner Persönlichkeiten und Ereignisse<br />
lese. Sie zeigten Ihr Engagement<br />
für die zeitgemäße Vermittlung der<br />
Stadtgeschichte. Sehr hoffe ich, daß diese<br />
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13
Aus Leserbriefen<br />
Unsere Leserin Lore Klenke (damals Kipp) mit Mutter und Zwillingsschwester in der<br />
Kriegszeit am Lutherplatz<br />
werden und daß Sie sich Ihre Freude daran<br />
sowie Ihre Kraft dafür lange erhalten<br />
können."<br />
Lore Klenke aus Frankfurt/Main freute<br />
sich über den Abdruck ihres reich illustrierten<br />
Beitrages über die Weihnachtsfeste,<br />
die sie einst mit ihrer – inzwischen<br />
verstorbenen–Zwillingsschwester in Görlitz<br />
erleben durfte (Heft 54): "Haben Sie<br />
das toll hingekriegt! Mein Herz hat sich<br />
irre gefreut, als ich den Beitrag über das<br />
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14<br />
Geschichte
Aus Leserbriefen<br />
Weihnachtsgeschehen lesen durfte. Ich<br />
habe gleich acht Exemplare beim Verlag<br />
nachbestellt und damit viel Freude, wie<br />
mir bestätigt wurde, gemacht. Prima,<br />
daß diese Heft–Serie erfunden wurde,<br />
um das Wissen über unsere geliebte<br />
Stadt zu mehren!"<br />
Inzwischen hat Achim Bischof, Potsdam,<br />
einen weiteren Erinnerungsbericht mit<br />
eigenen Fotos aus den 1930er Jahren<br />
geschickt. Sein Beitrag "Der Bummel"<br />
(Heft 45) über Görlitzer Gymnasiasten<br />
vor Kriegsbeginn hatte viele dankbare<br />
Leser gefunden. Der neue Artikel, diesmal<br />
über das Neißeufer, wird in unserem<br />
Märzheft erscheinen. Wer noch hätte<br />
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Dr. Ernst Kretzschmar<br />
Bismarckstraße in Görlitz beim Sportfest 1912. An der rechten Straßenseite befand sich<br />
auch das Fotoatelier Robert Scholz.<br />
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Geschichte<br />
15
Die Via Via Regia<br />
Regia<br />
Görlitz, an der wichtigen Handelsstraße<br />
Via Regia, der Königsstraße,<br />
gelegen, war ein wichtiger Schnittpunkt<br />
von West nach Ost und von<br />
Nord nach Süd.<br />
wirtschaftlicher Faktor für die Stadt Görlitz.<br />
Die Neißebrücke (Altstadtbrücke)<br />
hat schon ohne Zweifel vor der Gründung<br />
der Stadt bestanden.<br />
Mit der Anlage der Stadt mögen das<br />
Wehr und die beiden Mühlen (rechts an<br />
Altstadtbrücke um 1800 mit Schindeldach, anonymes Aquarell<br />
Der Übergang über die Neiße war nicht<br />
nur ein strategischer, sondern auch ein<br />
der Neiße die Dreiraden- und links die<br />
Vierradenmühle) erbaut sein.<br />
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16<br />
Geschichte
und die die<br />
Altstadtbrücke (Neißebrücke)<br />
Die Brücke war aus Holz und erforderte<br />
für den Nah- und Fernverkehr fortdauernde<br />
Erneuerungen. Hochwasser, Eisgang<br />
und Feuersbrünste und starke Abnützung<br />
zwangen zu dauernder Fürsorge<br />
und Aufwendung hoher Kosten. Mehr<br />
als einmal musste das ganze Brückenbauwerk<br />
neu aufgebaut werden.<br />
Um sie möglichst vor Witterungseinflüssen<br />
zu schützen, war diese in verschiedenen<br />
Zeiten mit einem Schindeldach bedeckt,<br />
welches dann aber auch die Brücke<br />
stark belastete. Ähnlich war es mit<br />
dem Pflaster auf der Brücke, welches anstelle<br />
des Bohlenbelages verlegt wurde.<br />
Die Nachrichten über die Brücke sind in<br />
den verschiedensten Quellen seit 1376<br />
sehr reichlich. Hier einige Beispiele:<br />
Mehrmals fiel die Brücke großen Wasserfluten<br />
zum Opfer. Als man 1434 ziemlich<br />
mit dem Neubau fertig war, kamen<br />
ein Eisgang im <strong>Februar</strong> und eine Hochflut<br />
am 30. Juli und zerstörten die Brücke von<br />
neuem. Ein gebauter Prahm und ein<br />
Notsteg auf Fässern hielten den Verkehr<br />
aufrecht.<br />
1441 legte man die Brücke höher.<br />
In der großen Feuersbrunst vom 12. Juni<br />
1525 brannten nicht nur die nahe gelegenen<br />
Gebäude, sondern auch die Brücke<br />
bis aufs Wasser ab. Nach dem Brande<br />
wurde sie innerhalb von 14 Tagen notdürftig<br />
wieder hergestellt.<br />
Jetzt beschloss man, die Brücke in Stein<br />
zu bauen, aber erst 1536 ließ man in Penzig<br />
(Piensk) Steine dafür brechen. Man<br />
konnte sich aber mit dem Werkmeister<br />
Wendel Roskopf nicht einig werden,<br />
welche Stelle für den Brückenbau geeignet<br />
sei. (Favorisiert wurde schon damals<br />
die Lage, wo die spätere Altstadtbrücke<br />
ab 1906 gebaut wurde.) Der steinerne<br />
Bau unterblieb jedoch damals.<br />
1545 hat man an der Brücke angefangen<br />
zu bauen und dieselbe zu fassen, 3 Joche<br />
wurden erneuert. Der Bau zog sich bis<br />
1547 hin. Die Brücke erhielt ein Dach,<br />
und die Seiten blieben offen, auch wurde<br />
die Fahrbahn gepflastert. Das Pflaster<br />
wurde jedoch 1576 wieder abgerissen,<br />
und es wurden Holzbohlen verlegt.<br />
Am 18. Juli 1622 ist das mittelste Joch<br />
der Brücke eingebrochen und in die Neiße<br />
gefallen, wobei 8 Menschen in große<br />
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Geschichte<br />
17
Die Via Via Regia<br />
Regia<br />
Gefahr gekommen sind. Auch Jacob Böhme,<br />
der den Unfall mit angesehen hat,<br />
erwähnt ihn im 66. Sendschreiben.<br />
Erst am 17. September 1622 konnte man<br />
wieder über die Neißebrücke fahren.<br />
Weiterhin Schlimmes hatte die Brücke<br />
bei der Belagerung 1641 erfahren. Erst<br />
wurde versucht, sie durch schweres Geschützfeuer<br />
unbrauchbar zu machen,<br />
und schließlich wurde sie durch Feuerwerk<br />
angezündet...<br />
Am 17. Dezember 1642 war die Altstadtbrücke<br />
wieder vollständig befahrbar.<br />
1659 wurde die Brücke ganz neu gebaut<br />
und mit einem Schindeldach versehen,<br />
das gleiche geschah nochmals 1777.<br />
1813 wurde nach der Schlacht bei Bautzen<br />
von den zurückweichenden Preußen<br />
und Russen früh am 23 Mai die Neißebrücke<br />
angezündet. Erst am 3. Juni 1813<br />
war diese wieder befahrbar.<br />
Am Abend des 1. September 1913 versuchten<br />
die flüchtenden Truppen erneut<br />
die Brücke durch Feuer zu zerstören,<br />
jedoch blieb ein Teil der Brücke unversehrt.<br />
Bei einem neuen Vorstoß am 6. bis<br />
9. November arbeiteten die Franzosen<br />
rastlos an der Fertigstellung der Brücke.<br />
Erst am 6. Oktober war sie so leidlich<br />
wiederhergestellt, doch an ihrer endgültigen<br />
Instandsetzung wurde noch wochenlang<br />
gearbeitet.<br />
Die Stadt Görlitz, die der Brücke einen<br />
Großteil ihres wirtschaftlichen Emporkommens<br />
verdankte, musste natürlich<br />
für ihre Unterhaltung sorgen und bedeutende<br />
Kosten fortlaufend dafür aufbringen.<br />
Da war es ein Segen für die Stadt und<br />
eine bedeutende Erleichterung für die<br />
Stadtkasse, dass Ende 1830 die Brücke in<br />
den Besitz der Provinz Schlesien<br />
überging.<br />
Jetzt erfüllte sich auch der Traum, an den<br />
man schon 1536 geglaubt hatte, eine<br />
massive Brücke zu erbauen.<br />
Die Provinz Schlesien erteilte auch den<br />
Auftrag, im Jahre 1906/1907 eine neue<br />
Bogenbrücke aus Stahl zu errichten.<br />
Im Neuen Görlitzer Anzeiger vom 18. Juli<br />
1907 ist nachzulesen: Görlitz den 17. Juli<br />
1907: Der letzte Wagen hat heut früh ½<br />
8Uhr die alte Neißebrücke passiert. Es<br />
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Geschichte
und die die<br />
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Geschichte<br />
19
Die Via Via Regia<br />
Regia<br />
war ein beladener Wagen der Vierradenmühle,<br />
der die letzte Fahrt über diesen<br />
althistorischen Verkehrsweg ausführte.<br />
Die alte Brücke ist jetzt für den<br />
Verkehr gesperrt worden, und man hat<br />
mit ihrem Abbruch begonnen. Als Ersatz<br />
für die hölzerne Brücke hat die Provinzialverwaltung<br />
Schlesiens bekanntlich eine<br />
neue eiserne Brücke erbaut, die heute<br />
(Mittwoch) dem Verkehr übergeben worden<br />
ist. Nachdem im Herbst 1905 die<br />
entsprechenden Vorarbeiten, Errichtung<br />
des zum Bau notwendigen umfangreichen<br />
Bauzaunes usw. ausgeführt worden<br />
waren, wurde am 29. Januar1906<br />
mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen<br />
und nach ca. 18 Monaten Bauarbeit<br />
der imposante Brückenbau beendet. Die<br />
Pfeiler wurden nach dem Projekt der Brückenbauanstalt<br />
in Grünberg auf pneumatischer<br />
Gründung gebaut. Die Eisenkonstruktion<br />
nach dem Projekt der Provinzialverwaltung<br />
ist ebenfalls von der<br />
Firma Beuchelt erbaut worden.<br />
Die Lichtweite der Brücke beträgt<br />
zwischen den Geländern 14 ½ Meter, die<br />
Stützweite 84 Meter. Die zu beiden Seiten<br />
der neuen Neißebrücke angebauten Fußwege<br />
sind jeder 3,75 Meter breit; die<br />
Fahrbahn zwischen den Bordsteinen<br />
misst 7 Meter.<br />
Das System der Hauptträger sind die<br />
Fachwerkbögen mit Spanngurt. Die respektable<br />
Zahl von 640 Tonnen beträgt<br />
das Eisengewicht der Neißebrücke.<br />
Die Baukosten der neuen Neißebrücke<br />
betragen ungefähr 450 000,-Mark.<br />
Die neue Brücke liegt 90 cm höher als die<br />
daneben stehende alte Brücke. Es ist dabei<br />
berücksichtigt worden, dass selbst<br />
bei einem höheren Wasserstand, als wie<br />
er bei dem Hochwasser im Jahre 1897 zu<br />
verzeichnen war, die neue Brücke hochwasserfrei<br />
ist. An der alten Brücke mussten<br />
schon wiederholt größere Reparaturen<br />
ausgeführt werden. Wenn die nach<br />
dem Hochwasser im Jahre 1897 noch<br />
mehr gestützten Pfeiler der alten Brücke<br />
abgebrochen sein werden, wird sich das<br />
großartige Bauwerk von den daneben<br />
gelegenen Straßen und den in der Nähe<br />
den Lauf der Neiße überbrückenden Fußstegen<br />
noch vorteilhafter präsentieren.<br />
Wolfgang Stiller (Fortsetzung folgt)<br />
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20<br />
Geschichte
und die die<br />
Altstadtbrücke (Neißebrücke)<br />
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Geschichte<br />
21
Die Peterskirche<br />
(Fortsetzung)<br />
Casparinis Orgel 1703<br />
Eine der am hellsten strahlenden Seiten<br />
der Görlitzer Kirchengeschichte ist die<br />
Beschaffung der neuen Orgel, die durch<br />
die Gaben der Gemeinde wie besonders<br />
des Rats der Stadt Görlitz ermöglicht<br />
wurde, der herrliche, weihevolle und<br />
weihespendende Abschluß der Wiedergeburt<br />
des hehren Gotteshauses. Mit 74<br />
Jahren ging der wackere Meister ans<br />
Werk, um mit 80 Jahren, am 19. August<br />
1703, seine Weihe zu erleben. Wer war<br />
dieser seltene Mann?<br />
Eugenius Casparini war als Sohn eines<br />
tüchtigen Orgelbauers in Sorau NL. geboren<br />
und ging mit 17 Jahren auf Reisen<br />
nach Bayern und Italien, wo er allein 50<br />
Jahre in Padua lebte und strebte. Nach<br />
einer Tätigkeit an der Hofkapelle in Wien,<br />
die ihm 1000 Dukaten und eine goldene<br />
Kette mit dem Bilde des Kaisers einbrachte,<br />
baute er eine Orgel, fast so groß<br />
wie unsre, in Trient, wo er von E.E. Rat zu<br />
Görlitz den Ruf zum Baue der großen<br />
Orgel erhielt und im Vertrauen auf die<br />
Hilfe seines tüchtigen Sohnes Adam<br />
Horatius annahm. Die Orgel soll 25000<br />
Taler gekostet haben, von denen der Erbauer<br />
7100 Taler und freie Station erhielt.<br />
Casparini starb 1706 in Nieder-<br />
Wiesa bei Greiffenberg.<br />
Schon das aufsehenerregende Äußere<br />
der Orgel erweckte den Wunsch nach<br />
Bildern von ihr, und bald nach ihrer Einweihung<br />
wurde sie nach einer Zeichnung<br />
von Johann Christoph Brendt, der<br />
Bürger und Goldschmied in Görlitz war, in<br />
Kupfer gestochen und mit einer Beschreibung<br />
ihres ersten Organisten<br />
Christian Ludwig Borberg gedruckt. Andre<br />
Abbildungen folgten, bis unser heimatlicher<br />
Maler Christoph Nathe aus<br />
Niederbielau um 1800 die treffliche<br />
Zeichnung schuf, die unsrer Abbildung<br />
zugrunde liegt.<br />
Das reichgeschnitzte Gehäuse, das 19<br />
musizierende Engel und 18 Sonnen<br />
schmücken, umfaßt ein Werk von drei<br />
Manualen und einem Pedal mit 57<br />
klingenden Stimmen, von denen neben<br />
des Meeres Wellen, dem Nachtigallengesang<br />
und Kuckucksruf noch die umlaufende<br />
Sonne erwähnt sei, die zugleich<br />
vier Glöcklein spielt, und die zwölffache<br />
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22<br />
Serie
Görlitzer Kirchen<br />
Kirchen<br />
Teil V<br />
Mixtur, "Sonnenorgel" benannt,<br />
die Sonnen und Engel ertönen<br />
läßt, deren jeder "sein officium<br />
mit Blasung einer Pfeife verrichtet".<br />
Die Orgel enthält 3270 klingende<br />
Pfeifen aus Zinn, Zypressen-<br />
und anderm Holz. Die<br />
größte zinnerne Pfeife von 32<br />
Fuß, das große F im linken<br />
Turm, wiegt 31/2 Zentner und<br />
faßt 31 971 Kubikzoll.<br />
Die drei Pfeifenfelder der Mitte,<br />
an deren größter Pfeife die umlaufende<br />
Sonne angebracht ist,<br />
umfassen das 16füßige, der<br />
Oberbau das 8füßige, das<br />
Brustpositiv im Unterbau das<br />
4füßige Prinzipal. Die großen<br />
Pfeifentürme zu beiden Seiten<br />
gehören zum 32füßigen Prinzipalbaß,<br />
die zwei Pfeifenfelder<br />
in den Blindflügeln nebst den<br />
Engeln, den Sonnen und der<br />
großen Schnecke machen die<br />
zwölffache Mixtur aus, die<br />
Pfeifenfelder neben dem Brust-<br />
Casparinis Orgel 1703<br />
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Serie<br />
23
Die Peterskirche<br />
(Fortsetzung)<br />
Kanzel und Orgel der Peterskirche, Ansichtskarte<br />
Atelier Robert Scholz, um 1905<br />
positiv gehören zum kleinen Seitenbaß.<br />
Die zwei Engel über dem Brustpositiv<br />
geben jeder aus einer einzigen Posaune<br />
acht verschiedene Töne. Register hatte<br />
die Orgel ursprünglich 82 und 7<br />
je 6 Ellen lange Bälge.<br />
Die alte Kirche hatte eine Orgel,<br />
in der zuoberst in einem achteckigen<br />
Felde alle hohen Festtage<br />
ein neues Bild gezeigt werden<br />
konnte. Sie hatte 47, die<br />
kleine Orgel 16 Züge.<br />
1683-1688 erbaute ein Hofbildhauer<br />
aus Dresden eine neue, 28<br />
Ellen hohe und 26 Ellen breite<br />
große Orgel von 36 Registern<br />
und 16 Seitenbässen mit drei<br />
Manualen und einem Pedal, die<br />
alsbald dem Brande von 1691<br />
zum Opfer fiel. Sie wird auf die<br />
des Casparini einigermaßen von<br />
Einfluß gewesen sein – wenigstens<br />
in ihrer äußeren Größe, die<br />
Casparini noch auf etwa 33:30<br />
Ellen steigerte.<br />
Die Orgel war stets eine Berühmtheit<br />
der Stadt Görlitz.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Quelle: Prof. Ludwig Feyerabend<br />
Alt-Görlitz einst und jetzt, 1927<br />
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24<br />
Serie
Paul Mühsam<br />
Ein Blick auf das Mühsam´sche Poem<br />
"Der ewige Jude" von 1924 soll nun die<br />
überragende Sprach- und Gestaltungskraft<br />
des Dichters verdeutlichen.<br />
Erich Bloch nennt dieses in Versen gestaltete<br />
Werk eine faustische Dichtung<br />
eindrucksvollster Sprache; Werner Zirus<br />
bezeichnet das Poem (im 6. Band der<br />
Stoff- und Motivgeschichte der deutschen<br />
Literatur; Verlag Walter de Gruyter)<br />
als die dichterischste Schöpfung unserer<br />
Zeit.<br />
Der Ewige Jude, Erstausgabe<br />
3. Ein Blick in Paul Mühsams Werk:<br />
Eine faustische Dichtung von eindrucksvollster<br />
Sprachkraft<br />
Paul Mühsam suchte seit dem Beginn der<br />
20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts<br />
eine Antwort auf die Frage nach<br />
dem Sinn der jüdischen Wanderschaft<br />
durch zwei lange Jahrtausende. Angeregt<br />
wurde er dazu von dem zweibändigen<br />
Werk des Freundes von Franz Kafka,<br />
Max Brod, "Heidentum. Christentum.<br />
Judentum". Mühsam nannte es "ein anregendes,<br />
mit Begeisterung geschriebenes<br />
Buch, das aber doch mehr zum Verstand<br />
als zum Herzen spricht". Jedenfalls<br />
mühte er sich nach diesem Lese-Erleb-<br />
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Geschichte<br />
25
Paul Mühsam<br />
nis, zehn Jahre vor dem Ausbruch des<br />
Faschismus in Deutschland, eine eigene<br />
Antwort zu finden, um das Schicksal des<br />
jüdischen Volkes und damit sein eigenes<br />
verstehen zu können. Nach der Vollendung<br />
seines Poems charakterisierte der<br />
Dichter das Werk als "...den Versuch...,<br />
die verschiedenen Religionen zu einer<br />
Religion des Menschentums zusammenzuführen",<br />
gipfelnd in den Worten: "Hinauf<br />
zum Himmel will ich langen, bis ich<br />
die Ewigkeit gewinn..."<br />
Die Verse der Dichtung sind von glasklarer,<br />
geschliffener Schönheit. Obwohl<br />
Lyrik im reinsten Sinne, haben sie durchaus<br />
dramatische Wucht wie ein Bühnenwerk.<br />
Das Poem "Der Ewige Jude" ist in<br />
mehrere Kapitel mit thematischen Überschriften<br />
unterteilt. Sie umreißen knapp<br />
und gleichsam programmatisch den jeweiligen<br />
Inhalt.<br />
Die Exposition knüpft an die alte Legende<br />
an, wonach sich der jüdische Schuhmacher<br />
Ahasverus hartnäckig weigert,<br />
Christus auf dessen Weg nach Golgatha<br />
vor seinem Haus rasten zu lassen. Nach<br />
der legendarischen Erzählung wurde er<br />
für diese Hartherzigkeit gemeinsam mit<br />
seinem Volk dazu verurteilt, fortan ruhelos<br />
bis zum Jüngsten Tag über den Erdball<br />
wandern zu müssen.<br />
Der Beginn des nun endlos scheinenden<br />
Weges steht unter der dialektischen<br />
Feststellung: "Sein (Christi) Groll ist Liebe,<br />
sein Fluch ist Segen." Wodurch aber<br />
könnte Christi Fluch den Juden zum Segen<br />
werden? Das ist die Frage, auf die<br />
der Dichter eine Antwort sucht.<br />
Im Kapitel "Landstraße" erfahren wir die<br />
qualvolle Marter brütender Gedanken,<br />
die oft genug im Leben eines Menschen<br />
am Anfang einer neuen Erkenntnis stehen:<br />
"O Himmel, spielst du ein Spiel mit<br />
mir? Bin ich der Fangball deiner Gelüste?".<br />
Allmählich begreift der Ewige Jude<br />
das Wesen Christi: "Du hast die Waffe<br />
der Gewalt zerbrochen, / und nur der Demut<br />
hast du Sieg versprochen. / Du<br />
gottentsandter Bote! Nie auf Erden / wird<br />
edleres Gebot verkündigt werden".<br />
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26<br />
Geschichte
Kapitel III<br />
III<br />
So wandert Ahasver<br />
durch "Ghetto", "Scheiterhaufen"<br />
und "Krieg" -<br />
nicht nur als stummer<br />
Dulder, auch als Ankläger.<br />
Im Kapitel "Tiefland"<br />
besinnt er sich auf seinen<br />
Platz als Jude unter<br />
den Deutschen. Er findet<br />
zu einem ähnlich erschütternden<br />
Bekenntnis<br />
wie später der jüdische<br />
Professor Mamlock<br />
in Friedrich Wolfs gleichnamigem<br />
Drama: "So<br />
kommt es, dass, wie sehr man mich auch<br />
meide, / mein Herz in Liebe dieses Land<br />
umfängt, / und ob ich gleich an seiner<br />
Liebe leide, / an dieser Heimat, diesem<br />
Himmel hängt".<br />
Auf dem Höhepunkt des Poems, "Fiebertraum"<br />
überschrieben, gelingen dem<br />
Dichter Bilder von apokalyptischer Größe,<br />
entfaltet er eine sprachgewaltige Poesie:<br />
"Ich bin ein Amboss, auf dem der<br />
Hammer der Ewigkeit / Gottes Gold<br />
Verhaftung der jüdischen Juristen durch SA am 29.03.1933<br />
schmiedet. Weh, wenn ein Goldblatt / im<br />
Winde verweht".<br />
Ein Jahrzehnt vor 1933 sieht Paul Mühsam<br />
gleichsam prophetisch sein eigenes<br />
Schicksal voraus, das ihn für immer nach<br />
Palästina verschlagen wird: "Ein Jude bin<br />
ich, das ist mein Verbrechen.../ Ich klag<br />
nicht an. Voll Trauer wend ich mich / von<br />
dir, mein Land, vom Fächer deiner Felder,<br />
/ nimmt der Dichter die dialektische Gedankenführung<br />
des Anfangs wieder auf:<br />
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27
Paul Mühsam<br />
"Wunderbar sind deine Wege, o Herr. /<br />
Wen du beglücken willst, lässest du leiden<br />
/ und friedlos werden. / Doch wem<br />
du wehe willst, / schenkst du der Erde /<br />
Früchte und Freuden". Damit wird der<br />
Weg frei für die Antwort auf die am<br />
Beginn der Dichtung gestellte Frage nach<br />
dem Sinn des Jahrtausende langen jüdischen<br />
Leidensweges: Der Ewige Jude<br />
versteht sich als Suchender und Findender<br />
zugleich, der im Herzen aller Kinder<br />
Gottes den Tempel göttlicher Liebe bauen<br />
will, woraus dann gleichsam als<br />
Frucht seines Mühens eine großartige<br />
Menschheitsschau erwächst: "Zusammen<br />
schließen müssten sich die Guten, /<br />
die Liebenden aus jeder Religion / und<br />
Menschlichkeit erheben auf den Thron...<br />
/ und Mensch wär Mensch / und Gott wär<br />
Gott für jeden".<br />
Das sind Worte von epochaler Größe, wie<br />
sie seit Lessing in der deutschen Dichtung<br />
nicht mehr gehört wurden. Dessen<br />
"Nathan" sagt es in der "Parabel von den<br />
drei Ringen" (die als Sinnbild für die drei<br />
Weltreligionen stehen) einhundertfünf-<br />
zig Jahre vor Paul Mühsam auf ganz ähnliche<br />
Weise: "Wohlan! Es eifre jeder seiner<br />
unbestochnen, / von Vorurteilen freien<br />
Liebe nach! / Es strebe von euch jeder<br />
um die Wette, / die Kraft des Steins in<br />
seinem Ring / an Tag zu legen! Komme<br />
dieser Kraft mit Sanftmut, / mit herzlicher<br />
Verträglichkeit, mit Wohltun, / mit<br />
innigster Ergebenheit in Gott / zu Hülf..."<br />
Solche Auffassung mag manchem als<br />
bloße Utopie erscheinen. Doch liegt darin<br />
viel mehr: Nämlich die unerhörte Herausforderung,<br />
immer wieder aufs Neue<br />
über diese Weltsicht nachzudenken und<br />
damit ihrer Verwirklichung vielleicht ein<br />
Stück näherzukommen. Letztlich dürfte<br />
eines Tages das Überleben der Menschheit<br />
nicht nur von der sinnvollen Gestaltung<br />
wirtschaftlicher Probleme abhängig<br />
sein, sondern vor allem und zuerst von<br />
der Fähigkeit zu einem erträglichen<br />
menschlichen Miteinander.<br />
Paul Mühsam schließt sein Werk mit<br />
einem ganz persönlichen Credo: "Nach<br />
diesem Ziele will ich streben, / durch Lei-<br />
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28<br />
Geschichte
Kapitel III<br />
III<br />
den stark, an Sehnsucht groß. /<br />
Dann lebt ich nicht umsonst meine<br />
Leben, / kehr ich zurück zum<br />
Schöpfungsschoß".<br />
"Ecce Poeta! - Siehe, ein Dichter"!,<br />
hat Schalom Ben-Chorin, der bedeutende<br />
jüdische Denker aus<br />
jüngst vergangenen Jahrzehnten,<br />
ehrend und anerkennend über Paul<br />
Mühsam gesagt. Dr. Andre Meyer<br />
meint: "Er war gleichermaßen am<br />
prophetischen Judentum wie an<br />
dem in der deutschen Klassik wurzelnden<br />
Humanismus geschult".<br />
Nur fragmentarisch, in keiner Weise<br />
umfassend, konnte davon in diesem<br />
Abriss über Leben und Werk<br />
Paul Mühsams ein Eindruck vermittelt<br />
werden. Aber vielleicht macht er<br />
neugierig darauf, mehr aus dem<br />
Schaffen des Görlitzer Dichters kennenzulernen<br />
- eine Bereicherung<br />
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Geschichte<br />
29
Schlaraffia-<br />
Ritter Honolullu die Klingelfee<br />
(Skulptur von Frau Puschmann, 92 Jahre)<br />
Die Burg war Begegnungsstätte vieler<br />
Freunde aus der näheren Umgebung und<br />
dem weiten UHUversum. Die Freude<br />
kannte keine Grenzen. Es wurde musiziert,<br />
gesungen, große Werke vorgetragen,<br />
eigene Schöpfungen zur Erhei-<br />
terung und zur Erbauung dargeboten.<br />
Oft erstaunt über den Geist und Witz, der<br />
in manchem schlummert. Jeder gibt, was<br />
er kann. Es wurde gesippt, schlaraffisch<br />
gelebt. Und so nahte auch das 50. Stiftungsfest.<br />
Lange vorbereitet, steht es<br />
aber schon unter dem Schatten der Zeit.<br />
Das Reych Gorlicia konnte sein 50 jähriges<br />
noch erleben, aber die zwangsweise<br />
„freiwillige“ Auflösung war schon<br />
beschlossen. Am 24. 2. 1937 kam das<br />
endgültige Aus. Schweren Herzens und<br />
unter Tränen trennten sich die Freunde.<br />
Ein Schlaraffe aus Bamberg sagte zu<br />
diesen Vorgängen:<br />
„Dem Willen der Staatsmacht sich<br />
beugend,<br />
löst heute „Schlaraffia“ sich auf-,<br />
freiwillig klingt nicht überzeugend,<br />
doch nehmen dies Wort wir in Kauf“.<br />
So ging man traurig auseinander. Konnte<br />
sich nur heimlich treffen. Aber auch das<br />
wurde im Zuge der politischen Entwicklung<br />
immer schwieriger und wurde letztendlich<br />
ganz unterbunden. Ein paar<br />
Freunde konnten das Land verlassen.<br />
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Geschichte
Stammtisch zu Görlitz!<br />
zu Görlitz!<br />
(Fortsetzung)<br />
Andere wurden von der politischen<br />
Macht missbraucht. Zweier Freunde soll<br />
hier besonders gedacht werden, die auf<br />
grausame Weise im KZ umgekommen<br />
sind. Der Krieg und seine Folgen hat die<br />
Übrigen in alle Himmelsrichtungen zerstreut.<br />
Aber das schlaraffische Herz<br />
schlägt noch in Görlitz. Das erste Treffen<br />
Mitglieder vom Stammtisch<br />
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Geschichte<br />
31
Schlaraffia-<br />
Helm von Willifex der Rostrasttürmer<br />
fand, im Mai 1946, in der Weinstube<br />
„Saurer Zulp“ an der Elisabethstr. statt.<br />
Leider kam zu jedem Treffen auch die<br />
Nachricht über das Ableben von<br />
lieben Freunden. Durch die<br />
Nachkriegswirren zogen auch,<br />
der Heimat vertriebene, Schlaraffen<br />
nach Görlitz, so dass die<br />
Zahl der Sassen wieder auf 17<br />
gestiegen ist. Schlaraffia jedoch<br />
durfte nach den geltenden Vorschriften<br />
nicht bestehen. Konnte<br />
sich als Verein nicht wieder<br />
gründen. Durch Abwanderung<br />
wurden es immer weniger. An<br />
Nachwuchs war nicht zu denken.<br />
Die Treffen fanden nur noch<br />
in den Heimburgen (Wohnungen)<br />
statt. Verschiedene<br />
sind aus beruflichen, andere aus<br />
politischen Gründen weggezogen.<br />
Die letzten Görlitzer Schlaraffen<br />
sind verstorben. Und ihr<br />
letzter Wunsch ist, dass dereinst<br />
die hohe Gorlicia wieder erstehen<br />
möge, und die Nachfahren<br />
sollen das einst so schöne und<br />
stolze Reych wieder im alten Glanz erstehen<br />
lassen!<br />
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32<br />
Geschichte
Stammtisch zu Görlitz!<br />
zu Görlitz!<br />
(Fortsetzung)<br />
Nun gibt es wieder Schlaraffen in Görlitz.<br />
Einen Stammtisch, wie unsere Altvorderen<br />
anfingen, um ein „UHUnest“, ein<br />
„Schlaraffenreych“ in Görlitz zu gründen.<br />
Wieder Kunst, Freundschaft und<br />
Protos vom Patronats<br />
Humor erleben. Einen Steinwurf weit<br />
vom alten Stammtischlokal treffen sich<br />
heute die Schlaraffen und Pilger (Gäste)<br />
an der Neißstraße 27, Gaststätte „Bürgerstübl“.<br />
Voller Hoffnung, dass der<br />
Geist der alten Gründungsritter zu uns<br />
herüberweht und uns bei unserem Vorhaben<br />
stärkt, dem Ziel schlaraffischen<br />
Tuns näher zu bringen, eine ungekünstelte<br />
Heiterkeit und Fröhlichkeit zu entwickeln<br />
und in inniger Freundschaft miteinander<br />
umzugehen. Schlaraffia möchte<br />
auf der Grundlage einer heiteren Gemütsstimmung<br />
das Streben nach Harmonie<br />
der Seele und des Lebens wecken.<br />
Auf den Ritterburgen Schlaraffias weht<br />
eine Lebenskraft, in welcher der abgehetzte<br />
Alltagsmensch ruhig, frei und<br />
glücklich sein und die innere Harmonie<br />
wiedergewinnen kann. Darauf beruht<br />
das Geheimnis der kulturfördernden<br />
Kraft des Schlaraffentums, sowohl für<br />
den einzelnen, als auch für die Allgemeinheit.<br />
Wer Schlaraffia findet, ist ein Glückspilz,<br />
wer sie gefunden hat, bereichert sein<br />
Leben. Garantiert!<br />
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33
Görlitz und seine und Sternwarte<br />
seine Sternwarte<br />
Neubau Gymnasium Augustum 18<strong>56</strong>, Lithographie um 1865<br />
Der Görlitzer Untermarkt mit seinen eindrucksvollen<br />
Renaissancehäusern, Museen<br />
und Archiven gleicht einem Portal,<br />
durch das man in die faszinierende Geschichte<br />
der Stadt eintauchen kann und<br />
bereits hier erste Hinweise auf die astronomischen<br />
Traditionen bekommt. Auf<br />
Zacharias Scultetus gehen die Sonnenuhren<br />
am heutigen Ratscafe und auf<br />
seinen jüngeren Bruder Bartholomäus<br />
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34<br />
Geschichte
Das erste erste<br />
Planetarium<br />
Planetarium<br />
die großen Uhren am Rathausturm zurück.<br />
B. Scultetus war ein gefragter Kalenderastronom<br />
seiner Zeit, führte Himmelsbeobachtungen<br />
auf dem Rathausturm<br />
und eventuell auch bei der Peterskirche<br />
durch, so dass das dort befindliche<br />
Wichhäuschen an der Stadtmauer im<br />
Volksmund noch lange als Scultetus-<br />
Sternwarte bezeichnet wurde.<br />
Die Geschichte der heutigen Scultetus-<br />
Sternwarte begann aber erst vor gut 150<br />
Jahren. Die alten Klostermauern, in denen<br />
das Gymnasium Augustum untergebracht<br />
war, wurden abgerissen, und als<br />
im Oktober 18<strong>56</strong> das neue Schulgebäude<br />
seiner Bestimmung übergeben wurde,<br />
brachte die Öffentlichkeit dem Sternwartenturm<br />
an der Ostseite des Gebäudes<br />
großes Interesse entgegen. Die Auffindung<br />
des Neptun durch Johann Gottfried<br />
Galle zehn Jahre zuvor in Berlin sowie die<br />
imposanten Kometenerscheinungen und<br />
ständigen Entdeckungen neuer Kleiner<br />
Planeten im 19. Jahrhundert weckten<br />
das allgemeine Interesse an der Astronomie.<br />
Auf Bitte des Görlitzer Magistrats<br />
kam vom 3. bis 5. Juni 18<strong>56</strong> Professor<br />
Galle, mittlerweile Direktor der Breslauer<br />
Universitätssternwarte, nach Görlitz, um<br />
in längeren Beratungen mit den Direktoren<br />
Schütt und Kaumann sowie den<br />
Fachlehrern Hertel und Dr. Maywaldt,<br />
denen die Betreuung der Sternwarte<br />
übertragen worden war, die Aufgaben<br />
der Sternwarte auf dem Klosterplatz zu<br />
erörtern. So wurde ein Zeitdienst für die<br />
Betreuung einer städtischen Normaluhr<br />
vorgesehen, an Zeitzeichen aus dem Radio<br />
war ja damals noch nicht zu denken.<br />
Populärwissenschaftliche Veranstaltungen<br />
kamen immer mehr in Mode und<br />
fanden zwar oft nur ein kleines, dafür<br />
aber aufgeschlossenes Publikum. Der<br />
Sternenhimmel mit seinen Erscheinungen<br />
spricht schon von jeher den Menschen<br />
gleichermaßen rational wie emotional<br />
an und übt so auch auf den astronomischen<br />
Laien einen großen Reiz aus.<br />
Diesem unterlag auch der Görlitzer<br />
Tischlermeister David Richter. Er<br />
stammte aus sehr einfachen Verhältnissen,<br />
als 11. Kind des Gärtnerehepaars<br />
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35
Görlitz und seine und Sternwarte<br />
seine Sternwarte<br />
Anne und George Richter wurde er am<br />
18. Juni 1805 in Oberholtendorf geboren.<br />
Nach eigenen Angaben hatte er nur<br />
drei Jahre die Schule besucht. Der gelernte<br />
Tischler heiratete 1837, erwarb<br />
1838 den Meistertitel und kurz darauf<br />
das Bürgerrecht von Görlitz. Seine Werkstatt<br />
schien sich gut zu entwickeln, denn<br />
am 21. März 1843 kaufte er das Haus<br />
Handwerk 14. Doch bei allem geschäftlichen<br />
Erfolg fühlte Richter sich wahrscheinlich<br />
innerlich unbefriedigt, seiner<br />
mangelhaften Schulbildung bewußt,<br />
wollte er stärker Anteil am geistigen Leben<br />
seiner Zeit haben. Im Januar 1851<br />
besuchte er die Vorführung astronomi-<br />
Richters Modelle im Sternwartenturm<br />
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36<br />
Geschichte
Das erste erste<br />
Planetarium<br />
Planetarium<br />
Richters Himmelsglobus<br />
scher Modelle im Sitzungssaal der Oberlausitzischen<br />
Gesellschaft der Wissenschaften,<br />
Neißstraße 30. Das Gesehene<br />
übte einen lebenslangen Eindruck auf<br />
Richter aus, er wollte mehr von den Vorgängen<br />
im Kosmos wissen und beschaffte<br />
sich Literatur, besuchte weitere<br />
Vorträge. Doch nicht nur lesen oder hören<br />
wollte er von diesen Dingen, sondern<br />
sie vor Augen haben, Anschauungsmittel<br />
brauchte er, vor allem „... um seine Kinder<br />
zu belehren..“. Was lag also bei seinen<br />
Fähigkeiten näher, als selbst astronomische<br />
Modelle zu bauen? Er entwickelte<br />
Pläne für größere und anschaulichere<br />
Modelle als er bisher gesehen<br />
hatte, konnte er sich doch viel besser in<br />
die Rolle des laienhaften Betrachters<br />
hineinversetzen. Für die Verwirklichung<br />
seiner Ziele brauchte er geeignete Mitarbeiter,<br />
er fand sie vor allem in seinem<br />
Gesellen Johann A. Pastäniger (Bäckerstraße<br />
5) sowie dem Schlossermeister<br />
Karl J. Falkner (Handwerk 12) und auch<br />
in dem Schmiedegesellen Friedrich W.<br />
Kade (Steinweg 32). Der Meister konzentrierte<br />
sich immer stärker auf seine Modelle,<br />
beschäftigte sich mit ihnen über<br />
seine Freizeit hinaus und machte diese<br />
Arbeiten zur Hauptsache.<br />
Das sollte nicht ohne Folgen bleiben,<br />
denn bereits nach knapp vier Jahren<br />
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Geschichte<br />
37
Görlitz und seine und Sternwarte<br />
seine Sternwarte<br />
stellten sich wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />
ein. Im Zuammenhang damit legte<br />
er im April 1854 sein Innungsamt als<br />
„Gesellen-Kassen-Deputierter“ nieder<br />
und wurde seitdem nicht mehr in der<br />
Innung aktiv, obwohl er seinen Leistungen<br />
nach sehr dazu berufen gewesen<br />
wäre. Etwa ein Jahr später sind die ersten<br />
Modelle vorführungsfähig fertiggestellt.<br />
Nun wollte er mit ihnen Geld verdienen,<br />
um die jahrelangen Mühen und<br />
Unkosten zu entschädigen, am 10. Juni<br />
1855 erscheint seine erste Ankündigung:<br />
„... Im Probesaal des Theaters ist ein von<br />
mir selbst gefertigtes Tellurium und Planetarium<br />
aufgestellt, welches das ganze<br />
Weltsystem mit seinen planetarischen<br />
Bewegungen enthält...".<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Lutz Pannier<br />
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Geschichte
Schlesisches 300 Jahre Altranstädter Museum<br />
Konvention<br />
Warum in Schlesien Friedens- und Gnadenkirchen<br />
für Protestanten entstanden,<br />
zeigt eine neue Sonderausstellung des<br />
Schlesischen Museums zu Görlitz, die<br />
vom 15. März bis 15. Juni <strong>2008</strong> zu sehen<br />
ist. Anlass für diese Ausstellung ist das<br />
300. Jubiläum der Altranstädter Konvention<br />
im vergangenen Jahr. Mit dieser<br />
Übereinkunft, die am 1. September 1707<br />
in dem Dörfchen Altranstädt bei Leipzig<br />
zwischen dem schwedischen König Karl<br />
XII. und Kaiser Joseph I. geschlossen<br />
wurde, erlangten die Protestanten in<br />
Schlesien wichtige Zugeständnisse bei<br />
der Ausübung ihrer Religion zurück.<br />
Seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-<br />
1648) hatten die Habsburger in ihren<br />
Ländern den Druck auf die Protestanten<br />
verstärkt. In den schlesischen Herzogtümern<br />
waren zahlreiche evangelische<br />
Kirchen enteignet und den Katholiken<br />
übergeben worden. Katholische Orden<br />
siedelten sich an, neue Klöster entstanden.<br />
Sonntags mussten die Protestanten<br />
zu Tausenden in die ihnen im Westfälischen<br />
Frieden von 1648 zugestan-<br />
denen drei "Friedenskirchen" in Schweidnitz,<br />
Glogau und Jauer ziehen. Sie versammelten<br />
sich in Kirchen außerhalb der<br />
schlesischen Landesgrenzen oder an geheimen<br />
Predigtplätzen in den Wäldern.<br />
Der junge schwedische König Karl XII.<br />
sah sich in der Tradition Gustav Adolfs als<br />
Schutzherr der Protestanten in Mitteleuropa.<br />
Im Verlauf des Nordischen Krieges<br />
(1700-1721) marschierten schwedische<br />
Truppen in Sachsen ein. Für ein<br />
Jahr schlug der König sein Hauptquartier<br />
in Altranstädt auf, mitten im Land seines<br />
Widersachers Augusts des Starken.<br />
Von hier aus trat er mit dem Kaiser in<br />
Verbindung und nötigte diesen, den<br />
schlesischen Protestanten entgegenzukommen.<br />
In der Folge der Konvention<br />
von Altranstädt von 1707 wurden diesen<br />
über hundert Kirchen zurückgegeben.<br />
Zusätzlich durften in Hirschberg, Landeshut,<br />
Militsch, Teschen, Sagan und Freystadt<br />
sechs neue Gotteshäuser errichtet<br />
werden, die später als „Gnadenkirchen“<br />
berühmt wurden. Schlesien blieb damit<br />
Der Film "Görlitz-<br />
Wirtschaftsstandort mit<br />
Zukunft"vermittelt einen<br />
lebendigen Eindruck von<br />
der reichen Geschichte<br />
der Stadt und spannt<br />
einen Bogen von Böhme<br />
bis Bombardier und vom<br />
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Jubiläum<br />
39
Schlesisches 300 Jahre Altranstädter Museum<br />
Konvention<br />
Schlesien kniet vor Karl XII. und bittet um Beistand. Kupferstich von Christian Fritsch,<br />
1745. (Foto: SMG)<br />
das einzige konfessionell gemischte Gebiet<br />
unter den habsburgischen Ländern.<br />
Die Altranstädter Konvention war die<br />
eigentliche Geburtsstunde der „schlesischen<br />
Toleranz“, die Grundlage für ein<br />
gleichberechtigtes Zusammenleben von<br />
Protestanten und Katholiken im Land an<br />
der Oder.<br />
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40<br />
Jubiläum
Schlesisches Neue Sonderausstellung<br />
Museum<br />
Erste Seite der am 1.9.1707 bei Leipzig unterzeichneten<br />
Konventionen. Foto: © Riksarkivet, Stockholm<br />
Ein kleiner Ausschnitt<br />
der Ausstellung wurde<br />
bereits am 1. und 2.<br />
September 2007 am Ort<br />
des Geschehens, im<br />
Schloss Altranstädt, anlässlich<br />
einer Festveranstaltung<br />
mit Gästen aus<br />
Polen, Österreich und<br />
Schweden gezeigt. Für<br />
die Ausstellung in Görlitz<br />
gelang es nun, viele<br />
weitere wertvolle Leihgaben<br />
in das Schlesische<br />
Museum zu holen. So<br />
werden das sächsische<br />
Exemplar des Westfälischen<br />
Friedens von<br />
1648, Rüstungen und<br />
Waffen Augusts des<br />
Starken und Karls XII.<br />
und die beiden noch<br />
existierenden Gnadenstäbe<br />
gezeigt. Mit Gemälden<br />
und Kupferstichen,<br />
Waffen und Dokumenten,<br />
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41
Schlesisches Neue Sonderausstellung<br />
Museum<br />
Gegenständen aus den schlesischen<br />
Friedens- und Gnadenkirchen<br />
wird dieses wichtige<br />
Kapitel der schlesischen und<br />
europäischen Geschichte illustriert.<br />
Nach Abschluss wird die<br />
Ausstellung durch mehrere polnische<br />
und deutsche Museen<br />
touren.<br />
Norbert Faust<br />
Am 15.März - 15. Juni <strong>2008</strong><br />
Schlesisches Museum zu<br />
Görlitz<br />
Bekrönung des Teschener Gnadenstabes,<br />
Wien 1709.<br />
Die Gnadenstäbe waren das<br />
Zeichen der kaiserlichen Erlaubnis<br />
zum Bau der neuen Kirchen.<br />
Mit ihnen wurden die zukünftigen<br />
Baugrundstücke abgeschritten.<br />
Foto:© Parafia Ewangelicko Augsburska<br />
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43
Die Geschichte der Görlitzer Straßenbahn<br />
Am 04.03.2003 ist die Endhaltestelle<br />
Landeskrone erstmals von einem Zug in<br />
Doppeltraktion angefahren worden. Es<br />
stellte sich aber heraus, dass die Dreieckskehre<br />
theoretisch für so lange Züge<br />
ausreicht, aber im Alltagsbetrieb der vorwärts<br />
zu fahrende Abschnitt dennoch zu<br />
kurz war und aufgrund eines angrenzenden<br />
Grundstückes nicht verlängert<br />
werden konnte.<br />
Im Juni 2003 erfolgte die Verschrottung<br />
des Mannheimer Gelenkzuges 320 ex. 20<br />
(die erstgenannte Nummer war nie an-<br />
Am Krankenhaus, Ende 1960<br />
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44<br />
Serie
XXVI - Das - Jahr Das 2003<br />
Jahr 2003<br />
geschrieben) in der Wendeschleife Virchowstraße,<br />
nachdem vorher im Depot<br />
Teile für den Partywagen Nr.22 entnommen<br />
worden sind. Für die Nr.21 (321<br />
auch nicht angeschrieben) wurde kurzfristig<br />
ein Käufer gesucht, aber noch<br />
während des Abbruches der 20 teilte<br />
diese letztendlich deren Schicksal an<br />
gleicher Stelle. Auch der einst als Oldtimer<br />
vorgesehene Triebwagen Nr.8 von<br />
1960 (Gotha T 57) stand 2003 noch zum<br />
Verkauf, der aber letztendlich scheiterte.<br />
Im Juli 2003 begingen die KT4D- Gelenkzüge<br />
ihr 20 jähriges Jubiläum auf Görlitzer<br />
Straßenbahngleisen. Bekanntlich waren<br />
ja die Vorausfahrzeuge in Potsdam<br />
nahezu 10 Jahre älter.<br />
Ab 15.09.2003 begann die Umgestaltung<br />
der Haltestellenanlage Demianiplatz. Am<br />
21.09. wurde deshalb letztmalig folgender<br />
Linienverlauf wirksam:<br />
1: Königshufen- Am Wiesengrund<br />
(Mo-Fr 20 min, So 60 min)<br />
1:Demianiplatz- Am Wiesengrund<br />
(Sa 30 min)<br />
2: Biesnitz- Virchowstraße (20 min)<br />
3: Weinhübel- Königshufen<br />
Am Marktkauf (20)<br />
(Mo bis Fr 9 Kurse, Sa 7 Kurse, So 6<br />
Kurse)<br />
Ab 22.09.2003 änderte sich der Verlauf<br />
wegen der Bauarbeiten wie folgt:<br />
1: eingestellt<br />
2: Biesnitz- Königshufen<br />
Am Wiesengrund (20)<br />
3: wie bisher, SEV mit Omnibus zur Virchowstraße<br />
(täglich 6 Kurse+ SEV)<br />
Am 23.11.2003 wird der Abschnitt Demianiplatz-<br />
Virchowstraße wieder inbetriebgenommen-<br />
wie wir heute wissen,<br />
nur noch für relativ kurze Zeit.<br />
Nun lautet der Liniennetzplan:<br />
1 Demianiplatz- Virchowstraße,<br />
2: Biesnitz- Am Wiesengrund,<br />
3: Weinhübel- Am Marktkauf.<br />
Mit dem Abschluß der Verschrottungen<br />
der oben genannten Fahrzeuge endete<br />
das Jahr 2003.<br />
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Serie<br />
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45
Die Geschichte der Görlitzer Straßenbahn<br />
2003, Nr. 125<br />
leerer Stadtkassen die Einstellung des<br />
Straßenbahnbetriebes vor. Mit Ratsbeschluß<br />
vom 06.04.2004 wird aber deren<br />
weiterer Erhalt bestätigt.<br />
Ab 12.09.2004 ist der erneut aufgearbeitete<br />
Oldtimer 23II von 1928 – wenn<br />
auch nicht in authentischer Außenlackierung<br />
– in Betrieb.<br />
2003, Nr. 124<br />
Betriebseinstellung des Abschnittes<br />
Friedhofstraße- Virchowstraße nach<br />
mehr als 97 Jahren. KT4D Nr. 301 fuhr in<br />
den Abendstunden als letztes Linienfahrzeug<br />
von der Virchowstraße ab.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Andreas Riedel, Wiesbaden<br />
Am 12.12.2004 erfolgte die endgültige<br />
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werdende Gesellschaft und zunehmendes “Singleleben”<br />
geprägt. Der Anteil Älterer nimmt zu, der<br />
Anteil Junger ist rückläufig. Zukünftig rückt die<br />
Frage der Versorgung älterer Menschen als<br />
gesellschaftliche Aufgabe deshalb stärker in den<br />
Vordergrund.<br />
Doch was kann die Gesellschaft leisten?<br />
Wohngemeinschaften fördern Bindung, Aktivität<br />
und Kommunikation zwischen den Bewohnern. So<br />
baut sich eine gegenseitige Aktivität auf, in die der<br />
Einzelne sich je nach seiner persönlichen Verfassung<br />
einbringen, auch für andere da sein kann und<br />
im Gegenzug dafür selber Unterstützung innerhalb<br />
der Gemeinschaft erhält.<br />
Genauso wichtig ist es, dass jeder Bewohner seine<br />
“eigenen vier Wände” hat, die er für sich gestaltet<br />
und nach seinen eigenen Gewohnheiten dort leben<br />
und sich zurückziehen kann.<br />
Auch kann in Wohngemeinschaften die Hilfe ambulant<br />
versorgender Dienste in Anspruch genommen<br />
werden, je nach individuellem Bedarf, unabhängig<br />
voneinander.<br />
Anfrage wegen<br />
freien Wohneinheiten<br />
auf dem<br />
Grünen Graben 3<br />
in Görlitz an:<br />
Konsulstraße 60<br />
02826 Görlitz<br />
Aus dieser Möglichkeit heraus sind Wohngemeinschaften<br />
auch für Pflegebedürftige eine Alternative,<br />
da sie in der Gemeinschaft relative Sicherheit<br />
und Geselligkeit bieten, andererseits individuelle<br />
Versorgung zulassen.<br />
0 35 81/ 31 39 02<br />
Montag-Freitag<br />
8.00 - 16.00 Uhr<br />
www.hauskrankenpflege-goerlitz.de