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Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation in der Unternehmenspraxis

Zahlungskonditionen - Zahlungsverhalten - Rechnungsbearbeitung - Reklamationen - Sicherheiten

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<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>:<br />

Zahlungskonditionen – Zahlungsverhalten –<br />

Rechnungsbearbeitung – Reklamationen – Sicherheiten<br />

Stand: September 2012<br />

Bundesverband Credit Management e. V.


Impressum<br />

Impressum<br />

Miriam Bröchler, B.A.<br />

Prof. Dr. Bernd Weiß<br />

Lehrstuhl für Allgeme<strong>in</strong>e Betriebswirtschaftslehre,<br />

sowie F<strong>in</strong>anzwirtschaft und Controll<strong>in</strong>g<br />

Direktor des InDiag<br />

Wissenschaftlicher Leiter <strong>der</strong> Zertifikatskurse CCM®, CCC®, CBA®,<br />

Hochschule Bochum, Fachbereich Wirtschaft<br />

InDiag – Institut für Unternehmensdiagnose<br />

Hochschule Bochum<br />

Fachbereich Wirtschaft<br />

Lennershofstr. 140<br />

44801 Bochum<br />

eMail: bernd.weiss@hs-bochum.de<br />

6. Auflage<br />

© 2012 BvCM e.V. – Bundesverband Credit Management e.V., Kleve<br />

Das Werk e<strong>in</strong>schließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong> Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne<br />

Zustimmung des Bundesverband Credit Management e.V. unzulässig. Das gilt<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />

die E<strong>in</strong>speicherung und Bearbeitung <strong>in</strong> elektronischen Systemen.<br />

Stand: September 2012<br />

Schutzbegühr: 19,50 €<br />

2 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 5<br />

1 Das Wichtigste im Überblick 6<br />

2 Details zur Untersuchung 8<br />

2.1 Zielsetzungen <strong>der</strong> Untersuchung 8<br />

2.2 Details zur Durchführung <strong>der</strong> Befragung 8<br />

2.3 Strukturmerkmale <strong>der</strong> Stichprobe 9<br />

3 Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung 11<br />

3.1 Zur Bedeutung des Lieferantenkredites 11<br />

3.2 Informationen über Bonitätse<strong>in</strong>schätzung 12<br />

3.3 Zahlungskonditionen und <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>haltung 13<br />

3.4 Zahlungsverhalten 17<br />

3.5 Sicherheiten und Kreditlimitierung 18<br />

3.6 Rechnungsbearbeitung 20<br />

3.7 Reklamationen 21<br />

3.8 Rechnungsausgleich 23<br />

3.9 Zahlungsverzug und Inkassomaßnahmen 24<br />

4 Fazit 28<br />

4.1 Zusammenfassung <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse 28<br />

4.2 Ableitung von Empfehlungen zur Optimierung des Credit Managements 29<br />

Literaturverzeichnis 30<br />

Anhang 30<br />

Stichwortverzeichnis 31<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

3


Abbildungen<br />

Abbildungen<br />

Abb. 1: Thematische Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Studie 8<br />

Abb. 2: Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe 9<br />

Abb. 3: Unternehmensgrößen mit Zwischengrößen 10<br />

Abb. 4: Bedeutung von Lieferantenkrediten 11<br />

Abb. 5: E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen 13<br />

Abb. 6: Gewährte Zahlungskonditionen 14<br />

Abb. 7: Zustimmung zum Lastschriftverfahren 14<br />

Abb. 8: Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug 16<br />

Abb. 9: Gründe für die Inanspruchnahme und Überschreitung von Zahlungszielen 17<br />

Abb. 10: Sicherheiten 18<br />

Abb. 11: Reklamationsgründe 22<br />

Abb. 12: Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger 25<br />

Abb. 13: Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen 26<br />

4 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Die Studie „<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation“ wurde erstmals im Jahr 2005 durch den Bundesverband<br />

Credit Management e.V. <strong>in</strong>itiiert und geför<strong>der</strong>t. Die Autoren Julia Bolik und Bernd Weiß<br />

präsentierten dar<strong>in</strong> ausgewählte Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichen Befragung von Mitarbeitern <strong>in</strong> den Kreditorenabteilungen<br />

deutscher Unternehmen. Es wurde untersucht, wie <strong>der</strong> Kreditorenbereich organisiert<br />

ist, welche Aspekte die Zahlungsmotivation positiv und auch negativ bee<strong>in</strong>flussen und welche Gründe<br />

zur Nichtzahlung angeführt werden.<br />

Die vorliegende Studie soll zur Aktualisierung und Ergänzung <strong>der</strong> Ergebnisse aus dem Jahr 2005 beitragen.<br />

Sie wurde von Mitglie<strong>der</strong>n des BvCM e.V. angeregt. Bei <strong>der</strong> Neukonzeption des Fragebogens wurden<br />

auch die Ergebnisse weiterer Untersuchungen rund um das Thema Credit Management berücksichtigt,<br />

auf die im Anhang verwiesen wird.<br />

Die Befragung <strong>der</strong> „Kunden“ des Credit Managements, also <strong>der</strong> Schuldner aus Lieferungen und Leistungen<br />

des Unternehmens, soll Erkenntnisse über Motive und E<strong>in</strong>stellungen liefern. Die E<strong>in</strong>schätzungen können<br />

im Credit Management zur wirkungsvollen Ausgestaltung <strong>der</strong> Prozesse umgesetzt werden. Sie sollen dazu<br />

anregen, gefestigte Me<strong>in</strong>ungen über die erfolgreiche Strategie <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation zu h<strong>in</strong>terfragen<br />

und über e<strong>in</strong>e Verhaltens- und Wirkungsanalyse im B2B-Bereich neue, erfolgreiche Wege aufzeigen.<br />

Wir, <strong>der</strong> Herausgeber und die Autoren, bedanken uns recht herzlich bei allen Teilnehmern für ihre Zeit<br />

und ihre Offenheit bei <strong>der</strong> Beantwortung des umfangreichen Fragebogens. Die statistische Auswertung<br />

wurde durch Miriam Bröchler <strong>in</strong> Form ihrer Abschlussarbeit ihres wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Studiums an <strong>der</strong> Hochschule Bochum vorgenommen. Sie wurde dabei von den wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />

Mart<strong>in</strong> Wikarek [InDiag: Institut für Unternehmensdiagnose] und Andreas Düren [Fachgebiet<br />

Mathematik und Statistik] <strong>der</strong> Hochschule Bochum wirkungsvoll unterstützt. Herzlichen Dank für die<br />

systemtechnischen und methodischen Hilfestellungen.<br />

Jan Schnei<strong>der</strong>-Maessen, B.ec, CCM<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> BvCM e.V.<br />

Miriam Bröchler<br />

B.A.,Hochschule Bochum<br />

Prof. Dr. Bernd Weiß<br />

InDiag – Hochschule Bochum<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

5


Das Wichtigste im Überblick<br />

1 Das Wichtigste im Überblick<br />

Firmenkunden sprechen dem Lieferantenkredit e<strong>in</strong>e<br />

sehr große Bedeutung zu. Diese E<strong>in</strong>schätzung wird von<br />

großen und mittelgroßen Unternehmen häufiger als<br />

von kle<strong>in</strong>en Unternehmen bestätigt. Rund jedes zweite<br />

Unternehmen stimmt <strong>der</strong> Aussage zu, dass <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />

e<strong>in</strong> unentbehrliches F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument<br />

für ihr Unternehmen ist!<br />

Die grundsätzliche Verfügbarkeit dieser F<strong>in</strong>anzierungsart<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen <strong>Unternehmenspraxis</strong> ist groß. Rund<br />

84% <strong>der</strong> befragten Firmenkunden geben an, ohne große<br />

Probleme Lieferantenkredite zu erhalten.<br />

Firmenkunden s<strong>in</strong>d recht gut über die am Markt vorhandenen<br />

Bonitätsbeurteilungen <strong>in</strong>formiert. Der größte Teil<br />

<strong>der</strong> Befragten kennt die eigene Beurteilung durch Wirtschaftsauskunfteien<br />

(87%), Banken (85%) und Kreditversicherungen<br />

(58%). Deutlich seltener ist <strong>der</strong> Firmenkunde<br />

über die E<strong>in</strong>schätzung durch se<strong>in</strong>en Lieferanten<br />

(45%) <strong>in</strong>formiert.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Befragten schätzt die von Wirtschaftsauskunfteien<br />

vorgenommenen Bonitätsbeurteilungen<br />

im Wesentlichen als zutreffend e<strong>in</strong>. Die Mehrheit<br />

<strong>der</strong> Befragten ist sich <strong>der</strong> Konsequenzen bewusst,<br />

die e<strong>in</strong>e schlechte Wirtschaftsauskunft bei schlechtem<br />

Zahlungsverhalten mit sich br<strong>in</strong>gen kann.<br />

Die durchsetzbaren Zahlungskonditionen werden von<br />

den Firmenkunden überwiegend als wichtiges Kriterium<br />

bei e<strong>in</strong>er Kaufentscheidung e<strong>in</strong>geschätzt. Die<br />

Erwartung, eigene Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen durchsetzen<br />

zu können, ist bei Großkunden erwartungsgemäß am<br />

höchsten. Verhandelt e<strong>in</strong> Lieferant mit e<strong>in</strong>em Kunden<br />

über große Absatzmengen, so wird er <strong>in</strong> Bezug auf Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

als sehr entgegenkommend e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Das Lastschriftverfahren kommt im Firmenkundenbereich<br />

überwiegend selten o<strong>der</strong> nie zum E<strong>in</strong>satz. Aus <strong>der</strong><br />

grundsätzlichen E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schuldner, die dieses<br />

Verfahren nur zu 35% ablehnen, kann abgeleitet werden,<br />

dass bei e<strong>in</strong>er gut gepflegten Kunden-Lieferantenbeziehung<br />

weiteres Potenzial zum E<strong>in</strong>satz dieser Kondition<br />

vorhanden ist.<br />

Die Skontogewährung ist die mit Abstand gebräuchlichste<br />

Zahlungsbed<strong>in</strong>gung im deutschen Firmenkundengeschäft.<br />

Die Komb<strong>in</strong>ationen „14 Tage, 3% Skonto“<br />

o<strong>der</strong> „14 Tage, 2% Skonto“ werden als Normalfall <strong>der</strong><br />

Skontokondition berichtet.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Unternehmen sieht ke<strong>in</strong>en direkten<br />

Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> eigenen Liquiditätssituation<br />

und dem Zahlungsverhalten. Die Thesen, dass<br />

Probleme bei <strong>der</strong> Kreditf<strong>in</strong>anzierung durch Banken o<strong>der</strong><br />

die eigene f<strong>in</strong>anzschwache Position für schleppende<br />

Zahlungen ursächlich s<strong>in</strong>d, konnten <strong>in</strong> dieser Befragung<br />

nicht bestätigt werden.<br />

Die Absicherung des Lieferantenkredites durch werthaltige<br />

Sicherheiten ist nach wie vor e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Schwachstelle <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>. Die große<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Firmenkunden gibt an, dass das Thema<br />

Sicherheiten von den Lieferanten gar nicht angesprochen<br />

wird. Somit verwun<strong>der</strong>t es nicht, dass Lieferantenkredite<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit dem vergleichsweise schwachen Instrument<br />

des Eigentumsvorbehaltes gesichert werden sollen.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Firmenkunden hat ke<strong>in</strong>e Informationen<br />

über das e<strong>in</strong>geräumte Kreditlimit ihrer Lieferanten.<br />

Auf Kundenseite herrscht wenig Klarheit über mögliche<br />

Kreditbeschränkungen o<strong>der</strong> -potenziale, diese werden<br />

vermutlich erst dann wahrgenommen, wenn das Limit<br />

erreicht ist. Gute Lösungen für beide Seiten s<strong>in</strong>d dann,<br />

aufgrund des dr<strong>in</strong>genden Handlungsbedarfs (Liefersperren),<br />

kaum erwartbar.<br />

Das E-Invoic<strong>in</strong>g wird bislang nur von wenigen Unternehmen<br />

genutzt. Aufgrund zahlreicher Vorteile und <strong>der</strong><br />

größtenteils positiven Bewertung durch die befragten<br />

Unternehmen, ist mit <strong>der</strong> elektronischen Rechnung e<strong>in</strong><br />

noch nicht h<strong>in</strong>reichend ausgeschöpftes Potenzial vorhanden,<br />

die Prozessdauer bei <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung<br />

beim Kunden zu verkürzen.<br />

Die Reklamationsgründe s<strong>in</strong>d so vielfältig, wie die Prozesse<br />

<strong>der</strong> Unternehmen unterschiedlich s<strong>in</strong>d. Auffällig<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs, dass formale Fehler <strong>der</strong> Rechnungen sehr<br />

häufig zu Reklamationen führen. Falsche Angaben bei<br />

<strong>der</strong> Adresse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Firmierung s<strong>in</strong>d hierbei die häufigsten<br />

Gründe für e<strong>in</strong>e Reklamation. In <strong>der</strong> Praxis vergeht –<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Firmenkunden - relativ viel Zeit, bis<br />

e<strong>in</strong>e korrigierte Rechnung gestellt wird und die entsprechende<br />

Rechnungsrout<strong>in</strong>e zum Ausgleich <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> Gang gesetzt wird.<br />

Die Motivation zum pünktlichen o<strong>der</strong> vorzeitigen Zahlungsausgleich<br />

sehen die Befragten e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong> E<strong>in</strong>sparpotenzialen,<br />

attraktiven Konditionen und wichtigen<br />

Geschäftskontakten. Sehr häufig s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>e gut<br />

gepflegte Geschäftsbeziehung und <strong>der</strong> gute persönliche<br />

Kontakt zum Gläubiger (Credit Manager) für die Firmenkunden<br />

motivierend, die offene Zahlung auszugleichen.<br />

6 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Das Wichtigste im Überblick<br />

Die von den Schuldnern wahrgenommenen Aktivitäten<br />

im Bereich des Mahnwesens können als „klassisch“<br />

bezeichnet werden. Die deutliche Mehrheit <strong>der</strong> Befragten<br />

gibt an, dass sie im Falle von Überfälligkeiten (sehr)<br />

häufig <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er freundlichen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />

er<strong>in</strong>nert wird. Nach dieser Auffor<strong>der</strong>ung werden<br />

bis zu drei Mahnungen verschickt. Elektronische Mahnaktivitäten<br />

werden nur bei jedem fünften Unternehmen<br />

häufiger wahrgenommen.<br />

Die große Mehrheit <strong>der</strong> Unternehmen erklärt, dass e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Rechnung gestellter Verzugsschaden dem Lieferanten<br />

nicht erstattet wird. Lediglich jedes vierte Unternehmen<br />

gibt an, dass berechnete Mahn- o<strong>der</strong> Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />

tatsächlich erstattet werden. Die Mehrheit <strong>der</strong> Schuldner<br />

bestätigt den E<strong>in</strong>druck, dass die Lieferanten auf die<br />

Geltendmachung von Gebühren verzichten, wenn die<br />

Hauptfor<strong>der</strong>ung vollständig bezahlt ist.<br />

Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung Dritter bei <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

wird von den Unternehmen sehr unterschiedlich e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Während das E<strong>in</strong>schalten e<strong>in</strong>es InkassoiInstitutes<br />

überwiegend negativ bewertet wird, stellt sich für<br />

die große Mehrheit die Zusammenarbeit ihres Lieferanten<br />

mit e<strong>in</strong>em Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut als unproblematisch dar.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

7


Details zur Untersuchung<br />

2 Details zur Untersuchung<br />

2.1 Zielsetzungen <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Untersuchung ist es, ausgewählte Teilaspekte<br />

des Credit Management-Prozesses, also den<br />

Ablauf rund um die Entstehung, Bearbeitung und Realisation<br />

von Kundenfor<strong>der</strong>ungen, aus dem Blickw<strong>in</strong>kel<br />

des Firmenkunden zu betrachten. So sollen vor allem<br />

Motivationsaspekte erkannt werden, welche die Kunden<br />

dazu veranlassen, ihre Rechnungen wie vere<strong>in</strong>bart<br />

zu begleichen. An<strong>der</strong>erseits sollen H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsfaktoren<br />

deutlich werden, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis zum Verzug o<strong>der</strong> zur<br />

Nichtzahlung führen. Auch vor- und nachgelagerte Prozessschritte,<br />

wie die Bonitätsprüfung vor <strong>der</strong> Auftragsannahme<br />

bzw. die Gewährung e<strong>in</strong>es Lieferantenkredites,<br />

die Verhandlung <strong>der</strong> Zahlungskonditionen bei <strong>der</strong><br />

Vertragsgestaltung sowie Reklamationsgründe werden<br />

näher betrachtet.<br />

Die folgende Übersicht ordnet die Untersuchungsbereiche<br />

den üblichen Credit Management-Prozessen zu.<br />

Abb. 1: Thematische Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Studie<br />

Näher betrachtete Teilaspekte<br />

Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />

Verhandlung <strong>der</strong><br />

Zahlungskonditionen<br />

Rechnungsbearbeitung<br />

Reklamation<br />

Zahlungszeitpunkt<br />

Credit Management-Prozess<br />

Kundenakquise<br />

Bonitätsprüfung<br />

Vertrag/Auftrag<br />

Kreditentscheidung<br />

Herstellung/Lieferung<br />

Fakturierung<br />

Kreditüberwachung<br />

Zahlungsbeitreibung<br />

Quelle: Eigene Abbildung <strong>in</strong> Anlehnung an die M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an das Credit Management (MaCM des BvCM e.V.), vgl. dazu auch<br />

Weiß, Stach, Leick (2011), S. 7.<br />

Wir gehen hier von <strong>der</strong> These aus, dass die Schuldner die<br />

Handlungsweisen <strong>der</strong> Gläubiger reflektieren, beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die vom Gläubiger e<strong>in</strong>gesetzten Instrumente.<br />

Über e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong><br />

Schuldner sollen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

sichtbar werden, die für e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsergebnisse des Credit Managements<br />

genutzt werden können.<br />

2.2 Details zur Durchführung <strong>der</strong> Befragung<br />

Diese Studie wurde als Auftragsforschung <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit dem Institut für Unternehmensdiagnose<br />

(InDiag) und dem Bundesverband Credit Management<br />

e.V. (BvCM e.V.) durchgeführt. Die grundlegenden<br />

Annahmen <strong>der</strong> Studie und <strong>der</strong> damit verknüpfte Aufbau<br />

des Fragebogens basieren auf <strong>der</strong> gleichnamigen empirischen<br />

Untersuchung „<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>“ von Bolik/Weiß<br />

aus dem Jahr 2005. Die Ergänzung zusätzlicher Fragen<br />

diente <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Erfassung von Neuerungen, beispielsweise<br />

im Bereich <strong>der</strong> elektronischen Rechnungsbearbeitung,<br />

dem E-Invoic<strong>in</strong>g sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit mit Factor<strong>in</strong>g- und Inkasso<strong>in</strong>stituten.<br />

Die Konzeption und Durchführung dieser Studie erfolgte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von April 2012 bis Juli 2012. Im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

Pretests wurde <strong>der</strong> Fragebogen auf Inhalt und Aufwand<br />

durch ausgewählte Personen (Mitglie<strong>der</strong> des BvCM e.V.)<br />

aus dem Bereich <strong>der</strong> Kreditorenbuchhaltung geprüft. Im<br />

Anschluss an den Pretest erfolgte die Durchführung <strong>der</strong><br />

Befragung. Für die Studie wurden 5260 Unternehmen<br />

befragt. 900 Unternehmen erhielten die E<strong>in</strong>ladung zur<br />

Beteiligung an <strong>der</strong> Umfrage per Brief und Papierfragebogen.<br />

Weitere 4200 Unternehmen wurden elektronisch<br />

per E-mail kontaktiert. Zusätzlich wurden die Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> Vorstudie angeschrieben und gebeten sich erneut zu<br />

beteiligen. Für alle Befragten bestand die Option, e<strong>in</strong>en<br />

Onl<strong>in</strong>efragebogen auszufüllen.<br />

Insgesamt haben 121 Unternehmensvertreter an <strong>der</strong><br />

Befragung teilgenommen, <strong>der</strong>en Antworten zur Auswertung<br />

herangezogen werden konnten. Rund 78 %<br />

<strong>der</strong> postalisch kontaktierten Personen beteiligten sich<br />

onl<strong>in</strong>e, die restlichen 22 % verschickten den Papierfragebogen<br />

auf klassischem Postweg zurück. Insgesamt<br />

liegt die Rücklaufquote dieser Studie bei 2,3 Prozent.<br />

Die vorliegenden Ergebnisse können somit im statistischen<br />

S<strong>in</strong>ne nicht den Anspruch <strong>der</strong> Repräsentativität<br />

erheben; sie gewährleisten jedoch e<strong>in</strong>en für das Credit<br />

Management <strong>der</strong> Unternehmen verb<strong>in</strong>dlichen empirischen<br />

Aussagegehalt.<br />

8 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Details zur Untersuchung<br />

2.3 Strukturmerkmale <strong>der</strong> Stichprobe<br />

Branchenzugehörigkeit<br />

Die von den Untersuchungsteilnehmern angegebenen<br />

Tätigkeitsfel<strong>der</strong> (Branchen) wurden nach Häufigkeiten<br />

analysiert. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Abbildung 2: Branchenverteilung<br />

<strong>der</strong> Stichprobe zu entnehmen.<br />

Abb. 2: Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe<br />

Textil<strong>in</strong>dustrie<br />

Kunststoff<strong>in</strong>dustrie<br />

Sanitär<br />

F<strong>in</strong>anzen<br />

Softwareentwicklung<br />

Versandhandel<br />

Fahrzeugbau<br />

Masch<strong>in</strong>enbau<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

Ernährungsgewerbe<br />

Verkehr & Lagerei<br />

Energieversorgung<br />

E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Chemische Industrie<br />

Bauwirtschaft<br />

Metall<strong>in</strong>dustrie<br />

an<strong>der</strong>e Branche<br />

Dienstleistungsgewerbe<br />

Großhandel<br />

Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe n=114<br />

0%<br />

5%<br />

1%<br />

2%<br />

2%<br />

2%<br />

2%<br />

2%<br />

2%<br />

2%<br />

2%<br />

2%<br />

3%<br />

4%<br />

4%<br />

4%<br />

4%<br />

6%<br />

11%<br />

20%<br />

29%<br />

10%<br />

15%<br />

20%<br />

25%<br />

30%<br />

35%<br />

Um festzustellen, ob sich das Verhalten und die E<strong>in</strong>stellung<br />

<strong>der</strong> Schuldner h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Betrachtungsaspekte<br />

wesentlich verän<strong>der</strong>t haben, wird <strong>in</strong><br />

dieser Studie Bezug auf die Voruntersuchung aus dem<br />

Jahr 2005 genommen. Überall dort, wo deutliche Abweichungen<br />

aufgetreten s<strong>in</strong>d, werden diese jeweils berichtet.<br />

Die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> unterschiedlichen Stichproben<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs nur bed<strong>in</strong>gt möglich. Dennoch weisen<br />

beide Untersuchungsgrößen e<strong>in</strong>e ähnliche Struktur h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Größe und Branchenverteilung auf.<br />

Unternehmensgröße<br />

Um zu erkennen, welchen E<strong>in</strong>fluss die Unternehmensgröße<br />

auf die Fragenbeantwortung hat, wurden Angaben<br />

zur Umsatzhöhe und Mitarbeiterzahl erbeten. Für<br />

die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> die Größenklassen wurde die Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>der</strong> EU genutzt, die um Zwischenklassen (vgl. Abb. 3)<br />

erweitert wurde.<br />

Abb. 3: Unternehmensgrößen mit Zwischengrößen 1<br />

Unternehmensgröße<br />

Umsatzerlöse<br />

(<strong>in</strong> Mio. €)<br />

Anzahl<br />

Mitarbeiter<br />

Prozentualer<br />

Anteil<br />

Kle<strong>in</strong>e Unternehmen U ≤ 10 M ≤ 50 25,7<br />

Kle<strong>in</strong>e bis mittlere<br />

Unternehmen<br />

U ≤ 10 50 ≤ M ≤ 250<br />

10 ≤ U ≤ 50 M ≤ 50<br />

11,4<br />

Mittlere Unternehmen 10 ≤ U ≤ 50 50 ≤ M ≤ 250 17,1<br />

Mittlere bis große<br />

Unternehmen<br />

10 ≤ U ≤ 50 250 ≤ M<br />

50 ≤ U 50 ≤ M ≤ 250<br />

8,6<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Studienteilnehmer (29%)<br />

ist im Großhandel tätig, e<strong>in</strong> weiteres Fünftel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Dienstleistungsbranche (20%). Die restlichen 51% <strong>der</strong><br />

Unternehmen verteilen sich auf e<strong>in</strong>e Vielzahl an<strong>der</strong>er<br />

Wirtschaftszweige. Die Abfrage des Tätigkeitsbereichs<br />

<strong>der</strong> Unternehmen erfolgte, um branchenspezifische<br />

Beson<strong>der</strong>heiten zu untersuchen. Da aber über die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Wirtschaftszweige mit e<strong>in</strong>er zu ger<strong>in</strong>gen<br />

Häufigkeit vertreten ist, erfolgt die separate Branchenauswertung<br />

lediglich für den Großhandel und das<br />

Dienstleistungsgewerbe.<br />

Große Unternehmen 50 ≤ U 250 ≤ M 37,1<br />

Komb<strong>in</strong>iert man die oben genannten Größenkriterien,<br />

ergibt sich die folgende Struktur: Unternehmen mit bis<br />

zu 50 Mitarbeitern machen e<strong>in</strong>en Anteil von rund 32%<br />

<strong>der</strong> Befragten aus. Die nächsthöhere Mitarbeiterklasse<br />

mit bis zu 250 Beschäftigten wurde von 30% angegeben.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Studienteilnehmer arbeitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern (38%). Die<br />

Stichprobe ersche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Mitarbeiterzahl<br />

somit relativ gleich verteilt zu se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

9


Details zur Untersuchung<br />

Der Umsatz <strong>der</strong> Unternehmen zeigt e<strong>in</strong>e ähnliche Verteilung.<br />

23% gaben an, e<strong>in</strong>en Umsatz zwischen 10 und<br />

50 Mio. € zu erzielen. E<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> befragten Unternehmen<br />

liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsthöheren Klasse mit Umsätzen<br />

von mehr als 50 und bis zu 250 Mio. €. Die Umsatzklassen<br />

von bis zu 5 Mio. € (22%) und mehr als 250 Mio. €<br />

(20%) s<strong>in</strong>d ähnlich häufig vertreten.<br />

Anzahl monatlicher E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />

Über alle Unternehmensgrößen h<strong>in</strong>weg haben die<br />

befragten Unternehmen durchschnittlich 3000 Rechnungen<br />

pro Monat zu begleichen. In kle<strong>in</strong>en Betrieben<br />

gehen im Schnitt 180 zu bearbeitende Fakturen pro<br />

Monat e<strong>in</strong>, woh<strong>in</strong>gegen mittelgroße Unternehmen fast<br />

das Neunfache, nämlich 1.600 Rechnungen monatlich<br />

angeben. Große Unternehmen übertreffen diese Anzahl<br />

um das Sechsfache und erhalten durchschnittlich rund<br />

9.800 Rechnungse<strong>in</strong>gänge pro Monat. Das Bearbeitungsvolumen<br />

an E<strong>in</strong>gangsrechnungen steigt sehr deutlich<br />

mit <strong>der</strong> Unternehmensgröße an.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter, die an <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d, liegt im Durchschnitt<br />

bei 3,7 Mitarbeitern. In großen Unternehmen<br />

liegt die Zahl mit 5,7 Beschäftigten etwas darüber, <strong>in</strong><br />

mittleren (3,2 MA) und kle<strong>in</strong>en (2,4 MA) h<strong>in</strong>gegen etwas<br />

darunter.<br />

1<br />

Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an die „Empfehlung<br />

<strong>der</strong> Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen sowie kle<strong>in</strong>en und mittleren<br />

Unternehmen“<br />

10 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

3 Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

3.1 Zur Bedeutung des Lieferantenkredites<br />

Lieferantenkrediten wird e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle bei <strong>der</strong><br />

F<strong>in</strong>anzierung deutscher Unternehmen zugesprochen. In<br />

<strong>der</strong> Literatur wird <strong>der</strong> Lieferantenkredit, nach Bankkrediten,<br />

als wichtigste Form <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung deutscher mittelständischer<br />

Unternehmen bezeichnet. 2 Für Unternehmen<br />

stellt diese Art <strong>der</strong> Kreditf<strong>in</strong>anzierung im Vergleich<br />

zum Bankkredit e<strong>in</strong>e bequeme Alternative dar. E<strong>in</strong>erseits<br />

s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>gere Anfor<strong>der</strong>ungen (formale Kriterien, Kreditprüfung,<br />

Sicherheiten) im Vergleich zum Bankkredit zu<br />

erfüllen und an<strong>der</strong>erseits steht <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />

revolvierend, ähnlich dem Kontokorrentkredit <strong>der</strong> Bank,<br />

bis zu e<strong>in</strong>em fest def<strong>in</strong>ierten Kreditlimit zur Verfügung. 3<br />

Welche Bedeutung sprechen die Unternehmen dieser<br />

F<strong>in</strong>anzierungsart zu? Gibt es wesentliche Unterschiede<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung bei kle<strong>in</strong>en, mittelgroßen<br />

o<strong>der</strong> großen Unternehmen? Aus <strong>der</strong> folgenden Abbildung<br />

4: Bedeutung von Lieferantenkrediten ist ersichtlich,<br />

dass für rund 40 % aller Antwortenden diese F<strong>in</strong>anzierungsform<br />

e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung hat, sie wird mit<br />

sehr wichtig bzw. wichtig e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Abb. 4: Bedeutung von Lieferantenkrediten<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Bedeutung von Lieferantenkrediten<br />

sehr wichtig<br />

17%<br />

wichtig<br />

23%<br />

31%<br />

weniger wichtig<br />

29%<br />

gar nicht wichtig<br />

E<strong>in</strong>e Ursache dafür kann dar<strong>in</strong> vermutet werden, dass <strong>in</strong><br />

großen Unternehmen die Steuerung des Work<strong>in</strong>g Capitals<br />

e<strong>in</strong>e große Bedeutung erlangt hat. Aus bilanzieller<br />

Sicht werden Kapitalb<strong>in</strong>dungen im Umlaufvermögen<br />

(Vorräte, For<strong>der</strong>ungen) zielorientiert über Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

aus Lieferungen und Leistungen f<strong>in</strong>anziert, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Position „Z<strong>in</strong>saufwand“<br />

ke<strong>in</strong>e Spuren h<strong>in</strong>terlassen. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />

leisten die z<strong>in</strong>slosen Kredite <strong>der</strong> Lieferanten wesentliche<br />

Beiträge zur Steigerung des Unternehmenswertes.<br />

Die Unternehmen wurden außerdem gefragt, wie stark<br />

sie <strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />

e<strong>in</strong> unentbehrliches F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument für ihr<br />

Unternehmen sei. Dieser Aussage stimmten 30% „völlig“,<br />

18% „e<strong>in</strong>geschränkt“, 22% „wenig“ und 30% „gar nicht“<br />

zu. Durch die (e<strong>in</strong>geschränkte) Zustimmung von 48% <strong>der</strong><br />

Untersuchungsteilnehmer wird die oben beschriebene<br />

E<strong>in</strong>schätzung verstärkt, dass viele Unternehmen dem<br />

Lieferantenkredit e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung im F<strong>in</strong>anzierungsmix<br />

beimessen. Im Größenvergleich zeigt sich,<br />

dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mittlere bis große Unternehmen dem<br />

Lieferantenkredit e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung beimessen.<br />

67% <strong>der</strong> großen Unternehmen stimmen <strong>der</strong> Aussage<br />

demnach „völlig“ bis „e<strong>in</strong>geschränkt“ zu. Jedes zweite<br />

mittlere bis große Unternehmen bestätigt diese E<strong>in</strong>schätzung<br />

(50%). Dagegen unterstützt nur je<strong>der</strong> dritte<br />

kle<strong>in</strong>e bis mittelgroße Betrieb, dass <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />

e<strong>in</strong> unentbehrliches F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument darstellt.<br />

Interpretiert man diese E<strong>in</strong>schätzungen als Bestimmungsgründe<br />

für die Nachfrage nach Lieferantenkrediten,<br />

so überrascht es nicht, dass die grundsätzliche<br />

Verfügbarkeit dieser F<strong>in</strong>anzierungsart hoch ist. Es stellt<br />

für Firmenkunden offensichtlich ke<strong>in</strong>e größere Schwierigkeit<br />

dar, h<strong>in</strong>reichende Lieferantenkredite zu erhalten.<br />

So gaben rund 84% <strong>der</strong> Befragten an, ohne große Probleme<br />

Lieferantenkredite zu erhalten. Lediglich 8% gaben<br />

an, „wenige“ Probleme bei <strong>der</strong> Kreditvergabe lösen zu<br />

müssen. Nur für e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit ergeben sich dagegen<br />

größere Schwierigkeiten, auf Ziel beliefert zu werden.<br />

Im Größenvergleich zeigt sich, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e große<br />

Unternehmen (52 %) und mittelgroße Unternehmen (50<br />

%) diese F<strong>in</strong>anzierungsart als (sehr) wichtig e<strong>in</strong>schätzen.<br />

Dagegen bewerten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Unternehmen<br />

lediglich 30% den Lieferantenkredit mit (sehr)<br />

wichtig. Entgegen <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für<br />

kle<strong>in</strong>e Betriebe Lieferantenkredite wichtiger s<strong>in</strong>d, zeigt<br />

sich hier, dass diese Form <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung gerade für<br />

große Unternehmen beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressant ist.<br />

2<br />

Bleis (2012), S. 114.<br />

3<br />

Vgl. Jung (2006), S. 779; Bleis (2012), S. 114.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

11


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

3.2 Informationen über Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />

Lieferantenkredite werden nicht ohne Bonitätsprüfungen<br />

zur Verfügung gestellt, diese Hürde dürfte sich<br />

jedem Firmenkunden stellen. Das Credit Management<br />

stellt sicher, dass je<strong>der</strong> Kunde, dem e<strong>in</strong> Lieferantenkredit<br />

e<strong>in</strong>geräumt wird, e<strong>in</strong>er dem Risiko entsprechenden<br />

Bonitätsprüfung unterzogen wird. Auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

<strong>der</strong> Bonitätsprüfung werden den Kunden differenzierte<br />

Risikoklassen zugeordnet. In vielen Unternehmen ist die<br />

Risikoklasse des Kunden Bestandteil <strong>der</strong> Stammdaten. 4<br />

Um Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Kreditnehmer zu<br />

erstellen, nutzt <strong>der</strong> Lieferant regelmäßig Auskünfte von<br />

Wirtschaftsauskunfteien und/o<strong>der</strong> Warenkreditversicherungen.<br />

Aus diesem Grund stellen beide Dienstleistungsgruppen<br />

auch wichtige Instanzen zwischen dem<br />

Lieferanten und se<strong>in</strong>en Kunden dar. Sie setzen mit ihrer<br />

Bonitätse<strong>in</strong>schätzung nicht zuletzt auch e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

Maßstab für die Vergabe von Lieferantenkrediten,<br />

z.B. durch Angabe e<strong>in</strong>es empfohlenen Kreditlimits.<br />

Aus f<strong>in</strong>anzwirtschaftlicher Sicht ersche<strong>in</strong>t es somit als<br />

wesentlich, dass e<strong>in</strong> Schuldner die am Markt gebildeten<br />

o<strong>der</strong> verfügbaren Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen über se<strong>in</strong><br />

Unternehmen kennt. Die datenschutzrechtlichen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

ermöglichen es, <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Selbstauskunft die<br />

Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen abzufragen. Um abschätzen zu<br />

können, wie transparent die Bonitätse<strong>in</strong>schätzung des<br />

Lieferanten für die Schuldner ist, wurden die Teilnehmer<br />

danach befragt, ob sie die Beurteilung ihrer Zahlungsfähigkeit<br />

seitens <strong>der</strong> Banken, Kreditversicherungen, Wirtschaftsauskunfteien<br />

und ihrer Lieferanten kennen.<br />

Insgesamt kann den befragten Schuldnern e<strong>in</strong> recht<br />

guter Informationsstand h<strong>in</strong>sichtlich dieser Frage attestiert<br />

werden. Im Bereich <strong>der</strong> traditionellen Bonitätsbeurteilung<br />

durch Wirtschaftsauskunfteien (87%) und<br />

Banken (85%) sche<strong>in</strong>en sie die Wichtigkeit e<strong>in</strong>es umfassenden<br />

Informationsstandes erkannt zu haben. Auch im<br />

Bezug auf das Rat<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Kreditversicherungen holen<br />

sich die Befragten <strong>in</strong> 58% <strong>der</strong> Fälle e<strong>in</strong> Feedback.<br />

An<strong>der</strong>s sieht es h<strong>in</strong>gegen bei den Lieferanten aus. Nur<br />

45% <strong>der</strong> Umfrageteilnehmer kennen die Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />

ihrer Zulieferer. Dies lässt auch die Schlussfolgerung<br />

zu, dass Lieferantenkreditgeber ihre Kunden i.d.R.<br />

nicht offensiv über vorliegende Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen<br />

<strong>in</strong>formieren. Grundsätzlich hat <strong>der</strong> Betroffene e<strong>in</strong> Recht<br />

auf Auskunft, welche Daten von ihm gespeichert s<strong>in</strong>d,<br />

woher die Daten kommen und an wen sie weitergegeben<br />

werden. 5 Dieses Recht wird von den Firmenkunden<br />

eher selten <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />

Interessant ist im gegebenen Zusammenhang auch die<br />

Frage, <strong>in</strong> welchem Umfang die Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />

Befragten <strong>in</strong> Bezug auf ihre Bonität mit <strong>der</strong> Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsauskunfteien übere<strong>in</strong>stimmt und ob<br />

diese <strong>in</strong>termediären E<strong>in</strong>fluss auf das Zahlungsverhalten<br />

<strong>der</strong> Studienteilnehmer hat. Dazu wurden die Teilnehmer<br />

gebeten, die folgenden Aussagen entsprechend ihrer<br />

Zustimmung mit „völlig“, „e<strong>in</strong>geschränkt“, „wenig“ und<br />

„gar nicht“ zu bewerten.<br />

„Die Wirtschaftsauskunfteien beurteilen unsere Bonität<br />

richtig“<br />

Dieser Aussage stimmten 55% <strong>der</strong> Teilnehmer „völlig“<br />

und 28% „e<strong>in</strong>geschränkt“ zu. Somit schätzen <strong>in</strong>sgesamt<br />

83% <strong>der</strong> befragten Unternehmen die von Wirtschaftsauskunfteien<br />

vorgenommenen Bonitätsbeurteilungen<br />

im Wesentlichen als zutreffend e<strong>in</strong>. Die Ergebnisse zeigen<br />

auch, dass die befragten Unternehmen die Bonitätsurteile<br />

(Rat<strong>in</strong>gs), die von Dritten verbreitet werden, sehr<br />

bewusst wahrnehmen. Sie s<strong>in</strong>d sich <strong>der</strong> Konsequenzen<br />

e<strong>in</strong>er schlechten o<strong>der</strong> auch falschen Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />

offensichtlich bewusst.<br />

Da das Zahlungsverhalten als Schlüsselgröße die Bonität<br />

des Unternehmens bee<strong>in</strong>flusst, sollten es Schuldner vermeiden,<br />

als „verspäteter Zahler“ klassifiziert zu werden.<br />

Um diesen Sachverhalt überprüfen zu können, sollten<br />

die Studienteilnehmer die folgende Aussage nach dem<br />

genannten Schema bewerten:<br />

„In unserem Unternehmen wird darauf geachtet, dass<br />

das Zahlungsverhalten ke<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die eigene Wirtschaftsauskunft nimmt.“<br />

Dieser Aussage stimmten 41% „völlig“ und 30% „e<strong>in</strong>geschränkt“<br />

zu. An<strong>der</strong>erseits sehen 19% („wenig“) und<br />

weitere 11% („gar nicht“) hier ke<strong>in</strong>en Zusammenhang.<br />

Entsprechend s<strong>in</strong>d sich rund drei von vier Unternehmen<br />

(71%) <strong>der</strong> Studienteilnehmer <strong>der</strong> Konsequenzen<br />

bewusst, die e<strong>in</strong>e schlechte Wirtschaftsauskunft mit<br />

sich br<strong>in</strong>gen kann.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> eigenen Bonitätse<strong>in</strong>schätzung ist <strong>in</strong><br />

den Unternehmen überwiegend bekannt. Mehrheitlich<br />

s<strong>in</strong>d sie daher auch bemüht, mit dem eigenen Zahlungsverhalten<br />

e<strong>in</strong>e positive Wirtschaftsauskunft sicherzustellen.<br />

Kritisch bleibt anzumerken, dass die Lieferanten<br />

mit ihrer Informationsbereitschaft, wie sie den Kunden<br />

e<strong>in</strong>schätzen, noch zögerlich umgehen.<br />

12 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

4<br />

Vgl. hierzu die M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen an das Credit<br />

Management [MaCM], hrsg. vom BvCM e.V., Kleve 2012<br />

5<br />

Vgl. Tipps zum aktuellen Datenschutz, hrsg. vom<br />

Arbeitskreis Datenschutz des BvCM e.V., Kleve 2012, S. 22.<br />

3.3 Zahlungskonditionen und <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>haltung<br />

In diesem Abschnitt soll untersucht werden, welches<br />

Machtverhältnis zwischen den befragten Debitoren<br />

(Kunden) und ihren Lieferanten im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Verhandlung <strong>der</strong> Zahlungskonditionen besteht. Im E<strong>in</strong>zelnen<br />

werden die Bedeutsamkeit <strong>der</strong> Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen<br />

und die E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten auf die Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

näher geprüft.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Zahlungskonditionen für die Kaufentscheidung<br />

Die Befragten geben mit 63% mehrheitlich an, dass die<br />

Zahlungskonditionen <strong>der</strong> Lieferanten für ihre Kaufentscheidung<br />

wichtig bis sehr wichtig s<strong>in</strong>d. Rund e<strong>in</strong> Viertel<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer bewerten die Bed<strong>in</strong>gungen als weniger<br />

wichtig und nur für 11% s<strong>in</strong>d sie für den Kauf grundsätzlich<br />

nicht entscheidend. In Bezug auf die Unternehmensgröße<br />

gibt es dah<strong>in</strong>gehend auch ke<strong>in</strong>e erkennbaren<br />

Abweichungen. Kle<strong>in</strong>e bis große Unternehmen<br />

legen durchgängig Wert auf die Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen.<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen<br />

Um die Verhandlungspositionen von Gläubiger und<br />

Schuldner e<strong>in</strong>schätzen zu können, wurde gefragt, welchen<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Debitor auf die vom Gläubiger gewährten<br />

Zahlungskonditionen hat. Die Antworten wurden<br />

danach differenziert, ob <strong>der</strong> Kunde als Großkunde, „normaler“<br />

Kunde o<strong>der</strong> Neukunde auftritt. Um Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Zeitablauf zu erkennen, werden die aktuellen<br />

Ergebnisse (2012) <strong>in</strong> Abbildung 5: E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden<br />

auf die Zahlungskonditionen vergleichend zu den Ergebnissen<br />

aus 2005 berichtet.<br />

Abb. 5: E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen<br />

nie<br />

selten<br />

häufig<br />

immer<br />

0%<br />

2%<br />

5%<br />

2% 9%<br />

6% 14%<br />

10%<br />

14%<br />

20%<br />

28%<br />

24%<br />

25%<br />

8%<br />

8%<br />

4%<br />

5% 27%<br />

»normaler« Kunde (2012)<br />

Neukunde (2012)<br />

Großkunde (2012)<br />

n=100 (2012)<br />

n=117 (2005)<br />

Betrachtet man zunächst die Verhandlungsposition e<strong>in</strong>es<br />

„normalen“ Kunden, so zeichnet sich ab, dass dieser <strong>in</strong> 66%<br />

<strong>der</strong> Fälle vergleichsweise selten E<strong>in</strong>fluss nehmen kann.<br />

Zu immerh<strong>in</strong> 28%, also mehr als e<strong>in</strong>em Viertel, besteht<br />

jedoch immer o<strong>der</strong> häufig die Möglichkeit, die Zahlungskonditionen<br />

mitzugestalten. Sehr ähnlich verhält es sich<br />

auch mit den E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten e<strong>in</strong>es Neukunden.<br />

Dieser nimmt durchschnittlich ebenfalls zu 28% immer<br />

o<strong>der</strong> häufig E<strong>in</strong>fluss. In <strong>der</strong> Regel, d.h. zu 58%, kann er die<br />

Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen aber selten mitbestimmen.<br />

40%<br />

39%<br />

47%<br />

54%<br />

60%<br />

58%<br />

40% 46% 66%<br />

61%<br />

80%<br />

»normaler« Kunde (2005)<br />

Neukunde (2005)<br />

Großkunde (2005)<br />

Sehr e<strong>in</strong>flussreich h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d die Großkunden. Verhandelt<br />

<strong>der</strong> Lieferant mit e<strong>in</strong>em Kunden über große Absatzmengen,<br />

so ist er auch <strong>in</strong> Bezug auf Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

entgegenkommend. Konkret gaben 27% <strong>der</strong> Befragten an,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Position e<strong>in</strong>es Großkunden immer E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

Konditionen nehmen zu können. Weitere 61% sagen, dass<br />

sie häufig die Form <strong>der</strong> Zahlung bestimmen.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

13


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Häufigste Zahlungskonditionen<br />

Üblicherweise 6 bieten die Gläubiger ihren Kunden an,<br />

Skonto zu nutzen (77%) o<strong>der</strong> offene Zahlungsziele von<br />

bis zu 30 Tagen (54%) o<strong>der</strong> weniger (62%) <strong>in</strong> Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Abb. 6: Gewährte Zahlungskonditionen<br />

Gewährte Zahlungskonditionen n=92<br />

nie<br />

2%<br />

14% 16%<br />

14%<br />

27%<br />

32%<br />

Lastschriftverfahren<br />

Das Lastschriftverfahren ermöglicht es dem Gläubiger,<br />

den Rechnungsbetrag unter E<strong>in</strong>schaltung e<strong>in</strong>es Kredit<strong>in</strong>stituts<br />

vom Konto des Zahlungspflichtigen abzubuchen.<br />

Dieser Zugriff auf das Bankkonto des Schuldners<br />

ersche<strong>in</strong>t somit als effektive Variante <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass die Gläubiger sich <strong>in</strong><br />

61% <strong>der</strong> Fälle nur selten bzw. nie (16%) dieses Verfahrens<br />

bedienen (können), soll nun das Potenzial dieser Zahlungskondition<br />

aufgedeckt werden. Es wird die Me<strong>in</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Schuldnerseite mit <strong>der</strong> Fragestellung untersucht, ob<br />

sie ihre Zustimmung geben würden, wenn <strong>der</strong> Gläubiger<br />

se<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ungen per Lastschrift e<strong>in</strong>ziehen möchte.<br />

Abb. 7: Zustimmung zum Lastschriftverfahren<br />

selten<br />

häufig<br />

sehr<br />

häufig<br />

0%<br />

6%<br />

6%<br />

6%<br />

5%<br />

0%<br />

10%<br />

21%<br />

32%<br />

28% 38%<br />

17%<br />

28%<br />

14%<br />

39%<br />

26%<br />

20%<br />

30%<br />

40%<br />

50%<br />

52% 61%<br />

54%<br />

62%<br />

60%<br />

70%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Zustimmung zum Lastschriftverfahren<br />

12%<br />

1% 3% 3% 3%<br />

0%<br />

ja, wenn unsere f<strong>in</strong>anzielle<br />

Lage sehr gut ist<br />

ja immer<br />

ja, wenn es ger<strong>in</strong>ge<br />

Beträge s<strong>in</strong>d<br />

grundsätzlich nie<br />

n=117 (2005)<br />

n=92 (2012)<br />

59%<br />

50%<br />

33% 35%<br />

ja, aber es hängt<br />

vom Gläubiger ab<br />

Gewährung Skonto<br />

Offenes Zahlungsziel (30 Tage)<br />

Lastschriftverfahren<br />

»Sofort zahlbar«<br />

Abbuchungsverfahren<br />

Vorauszahlung<br />

2005<br />

2012<br />

Obwohl Vorauszahlungen (62%), Abbuchungsverfahren<br />

(54%) und Lastschriftverfahren (61%) dem Lieferanten<br />

die höchste Zahlungssicherheit <strong>in</strong> Aussicht stellen, s<strong>in</strong>d<br />

diese Zahlungskonditionen offensichtlich <strong>in</strong> den seltensten<br />

Fällen durchsetzbar. Den Zusatz „sofort zahlbar“ f<strong>in</strong>den<br />

immerh<strong>in</strong> 34 % <strong>der</strong> Befragten häufig bis sehr häufig<br />

auf ihrer Rechnung.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten (59%) macht diese Entscheidung<br />

vom Gläubiger abhängig; bei kle<strong>in</strong>en (61%) und<br />

mittleren Unternehmen (62%) sogar noch häufiger als<br />

<strong>in</strong> großen Unternehmen (50%).<br />

An<strong>der</strong>e Gründe, wie beispielsweise die Höhe des Rechnungsbetrages<br />

(3%), haben im Vergleich zur Vorstudie an<br />

Bedeutung verloren und spielen auch <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e verschw<strong>in</strong>dend<br />

kle<strong>in</strong>e Rolle. E<strong>in</strong>e Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen<br />

das Lastschriftverfahren ist auch nicht davon abhängig, ob<br />

die eigene f<strong>in</strong>anzielle Situation sehr gut ist (0%).<br />

14 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

E<strong>in</strong>e kompromisslose Zustimmung gehen lediglich 3%<br />

<strong>der</strong> Studienteilnehmer e<strong>in</strong>. Sie geben an, dem Lastschriftverfahren<br />

immer zuzustimmen. E<strong>in</strong>e klare Ablehnung<br />

äußert h<strong>in</strong>gegen mehr als e<strong>in</strong> Drittel (35%) <strong>der</strong><br />

Befragten. Dabei verweigern große Unternehmen (44%)<br />

pr<strong>in</strong>zipiell häufiger ihre Zustimmung als mittlere (31%)<br />

und kle<strong>in</strong>e (30%).<br />

Das Lastschriftverfahren kommt überwiegend selten<br />

o<strong>der</strong> nie zum E<strong>in</strong>satz (77%). Aus <strong>der</strong> grundsätzlichen<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schuldner, die dieses Verfahren nur zu<br />

35% ablehnen, kann abgeleitet werden, dass bei e<strong>in</strong>er<br />

gut gepflegten Kunden-Lieferantenbeziehung weiteres<br />

Potenzial zum E<strong>in</strong>satz dieser Kondition vorhanden ist.<br />

Skontobed<strong>in</strong>gungen<br />

Um die Kunden möglichst schnell zur Zahlung zu bewegen,<br />

bieten Lieferanten häufig (77%) e<strong>in</strong>en prozentualen<br />

Abschlag vom Preis e<strong>in</strong>er Ware o<strong>der</strong> Dienstleistung <strong>in</strong><br />

Form von Skonto an. Es wird hierzu <strong>in</strong> den Zahlungskonditionen<br />

regelmäßig e<strong>in</strong>e vorgegebene Frist vere<strong>in</strong>bart,<br />

die als Skontofrist bezeichnet ist. Wird nicht <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieser Frist gezahlt, so hat die Zahlung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

genannten Zahlungsfrist ohne Abzug zu erfolgen. Bei<br />

<strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Skontokonditionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis zahlreiche Komb<strong>in</strong>ationen von Skontosatz, Skontofrist<br />

und Zahlungsfrist anzutreffen.<br />

Die Skontogewährung ist die mit Abstand gebräuchlichste<br />

Zahlungsbed<strong>in</strong>gung im deutschen Firmenkundengeschäft.<br />

Um e<strong>in</strong>en Überblick über gängige<br />

Bed<strong>in</strong>gungen aufzeigen zu können, wurde <strong>in</strong> Form von<br />

Mehrfachnennungen gefragt, welche Komb<strong>in</strong>ationen<br />

aus Skontofrist und Skontosatz seitens <strong>der</strong> Gläubiger<br />

angeboten werden.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten (57%) gibt an, dass ihr bis<br />

zu 2 % Skonto bei e<strong>in</strong>er Zahlung <strong>in</strong>nerhalb von zwei<br />

Wochen angeboten wird. Knapp die Hälfte (48%) erklärt,<br />

die gleiche Skontofrist zu erhalten, jedoch mit e<strong>in</strong>em<br />

etwas höheren Abschlag von 3%. Die Komb<strong>in</strong>ationen „14<br />

Tage, 3% Skonto“ o<strong>der</strong> „14 Tage, 2% Skonto“ können als<br />

Normalfall <strong>der</strong> Skontokondition bezeichnet werden.<br />

Werden kürzere Skontofristen von maximal e<strong>in</strong>er Woche<br />

angeboten, wird dies mit e<strong>in</strong>em Anreiz von 3 Prozent<br />

(18%) o<strong>der</strong> sogar mehr (21%) Ermäßigung auf den Kaufpreis<br />

kompensiert. In sehr seltenen Fällen s<strong>in</strong>d Lieferanten<br />

auch bereit, e<strong>in</strong>e Skontofrist von mehr als 28 Tagen<br />

bei bis zu 3 Prozent Skonto (5%) und mehr (2%) e<strong>in</strong>zuräumen.<br />

Das s<strong>in</strong>d jedoch Ausnahmefälle.<br />

Die gängigen Komb<strong>in</strong>ationen aus Skontosatz und Skontofrist<br />

werden auch im Großhandel und dem Dienstleistungsgewerbe<br />

überwiegend häufig angeboten.<br />

Großhandel<br />

Skontobed<strong>in</strong>gung<br />

Rang<br />

Prozent<br />

(n=29)<br />

bis zu 2% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 1 62%<br />

bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 2 48%<br />

mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 3 34%<br />

bis zu 1% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 4 17%<br />

bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 5 14%<br />

mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 5 14%<br />

Dienstleistungsgewerbe<br />

Skontobed<strong>in</strong>gung<br />

Rang<br />

Prozent<br />

(n=19)<br />

bis zu 2% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 1 53%<br />

bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 2 37%<br />

mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 3 21%<br />

bis zu 1% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 4 16%<br />

bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 5 11%<br />

mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 5 11%<br />

bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 5 11%<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

15


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Überdurchschnittlich viele Gläubiger des Großhandelsgewerbes<br />

(34%) gewähren <strong>in</strong>nerhalb kurzer Fristen (7<br />

Tage) Skontosätze über 3 Prozent. Im Dienstleistungsbereich<br />

h<strong>in</strong>gegen begrenzt die Mehrheit <strong>der</strong> Gläubiger ihre<br />

Skontosätze auf maximal 3 Prozent und gestattet nur<br />

<strong>in</strong> rund 11 Prozent <strong>der</strong> Fälle höhere Abzüge vom Rechnungsbetrag.<br />

Skontonutzung<br />

Der Abzug von Skonto bietet dem Schuldner den Vorteil,<br />

E<strong>in</strong>sparpotenziale zu nutzen und gleichzeitig dem<br />

Gläubiger, Wirtschaftsauskunfteien und Kreditversicherungen<br />

auch e<strong>in</strong>e sehr gute Bonität signalisieren zu können.<br />

Den Befragten ist sehr geläufig, dass die Nicht<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

von angebotenem Skonto e<strong>in</strong>e äußerst<br />

teure F<strong>in</strong>anzierungsart darstellt.<br />

Abb. 8: Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug<br />

Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug (2012) n=81<br />

nie<br />

selten<br />

5%<br />

18%<br />

17%<br />

21%<br />

28%<br />

15%<br />

47%<br />

56%<br />

73%<br />

68%<br />

So geben etwa 89% an, dass sie Skonto immer ausnutzen.<br />

E<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit von 9% <strong>der</strong> Befragten macht dagegen<br />

nur gelegentlich davon Gebrauch. Nur e<strong>in</strong> Prozent<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer macht die Nutzung vom e<strong>in</strong>geräumten<br />

Skontosatz (m<strong>in</strong>destens 3 Prozent) abhängig. Unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> entstehenden Skontokosten überrascht<br />

es, dass e<strong>in</strong> weiteres Prozent <strong>der</strong> Befragten die<br />

Skontozahlung grundsätzlich ablehnt.<br />

häufig<br />

sehr<br />

häufig<br />

4%<br />

7%<br />

10%<br />

23%<br />

33%<br />

4% 6% 7%<br />

12%<br />

47%<br />

Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug<br />

Zur Missachtung <strong>der</strong> Vertragsvere<strong>in</strong>barung kommt es,<br />

wenn <strong>der</strong> Schuldner die Skontofrist überschreitet und<br />

dennoch unter Abzug von Skonto zahlt. Unberechtigt ist<br />

e<strong>in</strong> Skontoabzug ohneh<strong>in</strong>, wenn dieser Abzug gar nicht<br />

vere<strong>in</strong>bart wurde. In beiden Fällen steht dem Gläubiger<br />

diese Vergünstigung nicht zu. Es <strong>in</strong>teressiert daher, wie<br />

<strong>der</strong> Gläubiger auf unberechtigtem Skontoabzug reagiert.<br />

Die Abbildung 8: Gläubigerreaktion auf unberechtigten<br />

Skontoabzug zeigt, dass 80% <strong>der</strong> Lieferanten e<strong>in</strong>e Fristüberschreitung<br />

von bis zu 5 Tagen häufig bis sehr häufig<br />

tolerieren. Diese E<strong>in</strong>schätzung wurde über alle Größenklassen<br />

<strong>in</strong> vergleichbarer Häufigkeit geteilt. Sogar bei<br />

e<strong>in</strong>er Zahlung mit mehr als e<strong>in</strong>er Woche (10 Tage) über<br />

<strong>der</strong> Skontofrist geben 36% <strong>der</strong> Befragten an, dass sie den<br />

Skontosatz (sehr) häufig ohne weitere Konsequenzen<br />

abziehen können. Je kle<strong>in</strong>er das Unternehmen ist, desto<br />

häufiger wird gesagt, dass e<strong>in</strong> Abzug von Skonto trotz<br />

Fristüberschreitungen zwischen 20 bis 50 Tagen (sehr)<br />

häufig ohne Nachfor<strong>der</strong>ungen akzeptiert wird. Unberechtigte<br />

Skontoabzüge führen dagegen bei großen Firmenkunden,<br />

vermutlich aufgrund hoher Skontobeträge,<br />

häufiger zu e<strong>in</strong>er Rückfor<strong>der</strong>ung.<br />

0%<br />

10%<br />

20%<br />

bis zu 50 Tage<br />

bis zu 30 Tage<br />

30%<br />

Die weitere Betrachtung zeigt allerd<strong>in</strong>gs, dass die Kulanz<br />

<strong>der</strong> Gläubiger beträchtliche Ausmaße annimmt. So lassen,<br />

laut Angaben <strong>der</strong> Befragten, 17% <strong>der</strong> Lieferanten e<strong>in</strong>en<br />

Skontoabzug bei Zahlungen bis zu 20 Tage über <strong>der</strong> Skontofrist<br />

zu. Weitere 11% dulden dieses Verhalten bis zu 30<br />

Tage über dem vere<strong>in</strong>barten Zeitpunkt und je<strong>der</strong> zehnte<br />

Gläubiger billigt sogar den Abzug des Skontosatzes bei<br />

e<strong>in</strong>er Überschreitung <strong>der</strong> Skontofrist bis zu 50 Tage!<br />

Fazit: Allgeme<strong>in</strong>e Zahlungskonditionen<br />

Zahlungskonditionen s<strong>in</strong>d für die Schuldner e<strong>in</strong> bedeutungsvolles<br />

Kriterium zur Auswahl ihrer Lieferanten. Die<br />

Verhandlungsposition, als auch das E<strong>in</strong>flussvermögen<br />

<strong>der</strong> Kunden ist, im Vergleich zur Vorstudie 2005, unverän<strong>der</strong>t<br />

hoch. Je nach <strong>der</strong> Höhe des Auftrags ist dieser<br />

Verhandlungsvorteil bei Großkunden deutlich stärker.<br />

40%<br />

50%<br />

60%<br />

bis zu 20 Tage<br />

bis zu 10 Tage<br />

bis zu 5 Tage<br />

70%<br />

80%<br />

16 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

In diesem Kontext ist hervorzuheben, dass laut E<strong>in</strong>schätzung<br />

<strong>der</strong> Befragten immerh<strong>in</strong> 10% <strong>der</strong> Gläubiger sehr<br />

häufig e<strong>in</strong>en Skontoabzug trotz Fristüberschreitung von<br />

30 bis 50 Tagen ohne Reaktion zulassen. Dieser empirische<br />

Befund unterstützt die Annahme, dass Gläubiger<br />

oftmals davor scheuen, Sanktionen bei Verstößen gegen<br />

die vere<strong>in</strong>barten Zahlungskonditionen zu ergreifen. Vermutlich<br />

möchte <strong>der</strong> Lieferant wegen unberechtigten<br />

Skontoabzug die Kundenbeziehung nicht gefährden<br />

o<strong>der</strong> gar den Kunden verlieren.<br />

Für den Lieferanten stellen die Zahlungskonditionen<br />

immer auch e<strong>in</strong>e Stellschraube ihrer eigenen Liquidität<br />

dar. Je längere Zahlungsziele sie gewähren, desto stärker<br />

schränken sie ihre eigene Zahlungsfähigkeit e<strong>in</strong>.<br />

Diesen Zusammenhang müssen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Credit Manager vor Augen führen. Sie können ihren Kunden<br />

durch die Gewährung attraktiver Skontoregelungen<br />

e<strong>in</strong>en Anreiz zur schnellen Zahlung bieten, sollten<br />

aber <strong>in</strong> jedem Fall die Friste<strong>in</strong>haltung überwachen. Die<br />

Begleichung des Differenzbetrages, <strong>der</strong> durch den unberechtigten<br />

Abzug des Skontosatzes entstanden ist, sollte<br />

<strong>der</strong> Gläubiger geltend machen.<br />

6<br />

Die Formulierung bezieht sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

auf die Nennungen mit <strong>der</strong> Merkmalsausprägung<br />

„sehr häufig“ und „häufig“.<br />

3.4 Zahlungsverhalten<br />

Gründe für die Überschreitung von Zahlungszielen<br />

Die Gründe, die e<strong>in</strong> Unternehmen dazu veranlassen,<br />

die Begleichung ihrer offenen E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />

h<strong>in</strong>auszuzögern, s<strong>in</strong>d zahlreich. Um zu erkennen, welche<br />

Beweggründe die Studienteilnehmer am häufigsten<br />

zur Zielüberschreitung haben, wurde e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Argumenten aufgelistet, mit <strong>der</strong> Bitte anzugeben,<br />

welche Gründe das Unternehmen bee<strong>in</strong>flussen, um<br />

verlängerte Zahlungsfristen <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen.<br />

Die folgende Abbildung 9: Gründe für die Inanspruchnahme<br />

und Überschreitung von Zahlungszielen fasst<br />

die Ergebnisse zusammen.<br />

Abb. 9: Gründe für die Inanspruchnahme und Überschreitung<br />

von Zahlungszielen<br />

Gründe für die Inanspruchnahme und<br />

Überschreitungvon Zahlungszielen n=79<br />

gar<br />

nicht<br />

weniger<br />

stark<br />

stark<br />

sehr<br />

stark<br />

0%<br />

1%<br />

1%<br />

0%<br />

0%<br />

1%<br />

8%<br />

13%<br />

18%<br />

22% 28%<br />

7% 12%18%<br />

1%<br />

1%<br />

E<strong>in</strong>e unternehmens<strong>in</strong>terne<br />

Anweisung schreibt vor,<br />

die Zahlungsfristen voll<br />

auszuschöpfen<br />

Die Liquidität des Unternehmens<br />

soll nicht unnötig<br />

geschwächt werden<br />

In unserer Branche ist<br />

dieses Vorgehen üblich<br />

Der Lieferant hat unser<br />

Unternehmen bei <strong>der</strong><br />

Ausführung des Auftrags<br />

verärgert<br />

34%<br />

28% 35%<br />

36% 41%<br />

46%<br />

47% 59%<br />

16% 25% 47%<br />

72%<br />

83%<br />

10%<br />

20%<br />

30%<br />

40%<br />

50%<br />

60%<br />

70%<br />

80%<br />

90%<br />

Wir wissen, dass die entsprechende<br />

Firma sehr<br />

kulant mit Zahlungsverzögerungen<br />

umgeht<br />

Wir bef<strong>in</strong>den uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

f<strong>in</strong>anzschwachen Position<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung über<br />

e<strong>in</strong>en Bankkredit ist nicht<br />

möglich<br />

Deutlich häufiger als noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voruntersuchung<br />

(2005) lassen sich die befragten Unternehmen von <strong>der</strong><br />

eigenen Strategie leiten. So geben rund 41% (Voruntersuchung<br />

33%) an, dass e<strong>in</strong>e unternehmens<strong>in</strong>terne<br />

Anweisung zur vollständigen Ausschöpfung <strong>der</strong> Zahlungsfristen<br />

(sehr) starken E<strong>in</strong>fluss hat.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

17


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voruntersuchung noch 48% <strong>der</strong> antwortenden<br />

Unternehmen die eigene Liquiditätssituation<br />

als Begründung für schleppende Zahlungsweise<br />

nannten, ist dieses Argument <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Untersuchung<br />

deutlich schwächer vertreten. Rund 30% gibt<br />

an, deshalb Ziele zu überschreiben, um die eigene<br />

Unternehmensliquidität nicht unnötig zu schwächen.<br />

Dagegen sehen 70% <strong>der</strong> Unternehmen ke<strong>in</strong>en direkten<br />

Zusammenhang zwischen eigener Liquiditätssituation<br />

und dem Zahlungsverhalten.<br />

Auch die oftmals <strong>in</strong> Diskussionen geführte Argumentation,<br />

dass Branchenusancen für schlechtes Zahlungsverhalten<br />

typisch s<strong>in</strong>d, ist überwiegend nicht haltbar. Nur<br />

jedes fünfte Unternehmen (19%) bestätigt, dass dies <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Branche so üblich wäre. Über 80% bestätigen dagegen<br />

dieses Argument nicht.<br />

den aufgeführten Varianten und <strong>der</strong>en Nutzungshäufigkeiten,<br />

so kommt man zu dem Ergebnis, dass die offenen<br />

Posten <strong>der</strong> Lieferanten nach wie vor schlecht o<strong>der</strong> gar<br />

nicht abgesichert s<strong>in</strong>d. Schlussendlich entscheiden Lieferanten<br />

die Frage e<strong>in</strong>er unzureichend abgesicherten Lieferung<br />

zugunsten <strong>der</strong> Kunden, was darauf h<strong>in</strong>weist, dass<br />

diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überlegenen Verhandlungsposition stehen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lieferant diese Position grundsätzlich unterstellt.<br />

Häufigste Sicherheiten<br />

Lieferanten nutzen zur Absicherung ihrer For<strong>der</strong>ungen<br />

überwiegend e<strong>in</strong>fach zu vere<strong>in</strong>barende und wenig werthaltige<br />

Sicherungsformen (vgl. Abb. 10).<br />

Abb. 10: Sicherheiten<br />

Anzunehmen ist auch, dass <strong>der</strong> Lieferant bei <strong>der</strong> Ausführung<br />

des Auftrags Grund für Verärgerungen gegeben<br />

hat und <strong>der</strong> Kunde ihn deshalb mit dem Ausgleich <strong>der</strong><br />

offenen Posten warten lässt. Die antwortenden Unternehmen<br />

sehen dies gar nicht (59%) o<strong>der</strong> bewerten dies<br />

als wenig zutreffende Argumentation (28%).<br />

Wenig bis gar ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss haben auch Probleme bei<br />

<strong>der</strong> Kreditf<strong>in</strong>anzierung durch Banken (99%) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

f<strong>in</strong>anzschwache Position (97%). Auch die Befürchtung,<br />

dass kulantes Vorgehen bei zukünftigen Geschäften ausgenutzt<br />

würde, lässt sich nicht bestätigen. Lediglich 7%<br />

<strong>der</strong> Unternehmen überschreiten Zahlungsziele deshalb,<br />

weil <strong>der</strong> Lieferant sehr kulant mit Zahlungsverzögerungen<br />

umgeht. In <strong>der</strong> Voruntersuchung bestätigten noch<br />

15% <strong>der</strong> Befragten diesen Grund.<br />

nie<br />

selten<br />

häufig<br />

Sicherheiten n=81<br />

0%<br />

0%<br />

4%<br />

4%<br />

0%<br />

4%<br />

19% 29% 42%<br />

13%<br />

26%<br />

18%<br />

21%<br />

8%<br />

25%<br />

35%<br />

46%<br />

70% 79%<br />

82%<br />

80%<br />

3.5 Sicherheiten und Kreditlimitierung<br />

Im Kreditgewerbe haben Instrumente zur Absicherung<br />

offener Posten e<strong>in</strong>e große Bedeutung. In <strong>der</strong> Voruntersuchung<br />

(2005) wurde dagegen festgestellt, dass die Absicherung<br />

durch werthaltige Sicherheiten e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Schwachstelle des Lieferantenkredites darstellt.<br />

Wie sichern Lieferantenkreditgeber ihre offenen Posten<br />

ab? Welche Art <strong>der</strong> Sicherheit wird gefor<strong>der</strong>t und was<br />

lässt sich durchsetzen? Diese Fragen werden im Folgenden<br />

näher untersucht.<br />

Verhandlung über Sicherheiten<br />

80% <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> vorliegenden Studie geben an,<br />

dass ihre Lieferanten mit ihnen gar nicht über Sicherheiten<br />

verhandeln. Im Vergleich zu 2005 ist dieser Wert um<br />

rund 16% angestiegen. Betrachtet man die im Folgen-<br />

sehr<br />

häufig<br />

0%<br />

0% 4% 0%<br />

8%<br />

10%<br />

20%<br />

30%<br />

Grundschuld/Hypothek<br />

Sicherungsübereignung<br />

For<strong>der</strong>ungsabtretung<br />

25%<br />

20%<br />

Private Bürgschaft <strong>der</strong><br />

Inhaber/Gesellschafter<br />

40%<br />

38%<br />

50%<br />

60%<br />

70%<br />

80%<br />

Bankbürgschaft<br />

verlängerter Eigentumsvorbehalt<br />

Eigentumsvorbehalt<br />

90%<br />

18 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

So geben alle (100%) Studienteilnehmer an, dass die<br />

Geschäftspartner, die Sicherheiten von ihnen verlangen,<br />

häufig bis sehr häufig e<strong>in</strong>en Eigentumsvorbehalt for<strong>der</strong>n.<br />

7 Die Vere<strong>in</strong>barung, dass die bewegliche Sache bis<br />

zur Zahlung des Kaufpreises Eigentum des Verkäufers<br />

bleiben soll, ist die mit Abstand gängigste und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis am häufigsten genutzte Form <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsabsicherung.<br />

Mit deutlichem Abstand hierzu wird <strong>der</strong><br />

verlängerte Eigentumsvorbehalt (73% <strong>der</strong> Nennungen)<br />

genannt, <strong>der</strong> für den Gläubiger den Vorteil br<strong>in</strong>gt, dass<br />

er bei Weiterveräußerung <strong>der</strong> Sache die daraus erwachsenen<br />

Rechte (z.B. den Erlös) abgetreten bekommt.<br />

Verträge, die bewirken, dass sich e<strong>in</strong> Bürge gegenüber<br />

dem Gläubiger des Hauptschuldners verpflichtet, für die<br />

Erfüllung <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>zustehen, werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis nach wie vor selten geschlossen bzw. s<strong>in</strong>d nicht<br />

durchsetzbar. So werden Bankbürgschaften nie (29%)<br />

o<strong>der</strong> selten (21%) gefor<strong>der</strong>t. Die Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er privaten<br />

Bürgschaft des Inhabers o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschafter<br />

wird nur von 12% <strong>der</strong> antwortenden Unternehmen<br />

(sehr) häufig wahrgenommen. Offensichtlich wird aber<br />

die Vere<strong>in</strong>barung von Bankbürgschaften vom durchsetzungsstarken<br />

Credit Management praktiziert, denn 50%<br />

<strong>der</strong> Befragten gibt an, dass dies sehr häufig (25%) o<strong>der</strong><br />

häufig (25%) gefor<strong>der</strong>t wird.<br />

Sicherungsmaßnahmen, die dem Gläubiger weiter reichende<br />

Rechte e<strong>in</strong>räumen o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Erfolgsaussichten<br />

bezüglich e<strong>in</strong>er Auszahlung stark verbessern, wie die<br />

Grundschuld, Sicherungsübereignung o<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsabtretung,<br />

werden heute und bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorstudie<br />

2005 nahezu nie e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> durchgesetzt.<br />

E<strong>in</strong>fluss von Sicherheiten auf das Bestellverhalten<br />

Da die Zurückhaltung <strong>der</strong> Gläubiger h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

von werthaltigen Sicherheiten gegeben ist, soll<br />

im Folgenden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsabsicherung<br />

auf das Bestellverhalten <strong>der</strong> Kunden untersucht werden.<br />

Dazu bewerteten die Studienteilnehmer, wie stark sie<br />

<strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass sie nur im Ausnahmefall<br />

bei e<strong>in</strong>em Lieferanten bestellen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bankbürgschaft<br />

o<strong>der</strong> vergleichbare Sicherheiten verlangt.<br />

Fasst man die Nennungen <strong>der</strong> völligen und <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Zustimmung zusammen, so zeigt sich, dass<br />

die Scheu <strong>der</strong> Gläubiger zum Teil se<strong>in</strong>e Berechtigung<br />

f<strong>in</strong>det. Die Befragten erklärten zu 56%, dass sie nur <strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>en Fällen e<strong>in</strong>e Bestellung aufgeben, die an<br />

e<strong>in</strong>e Bankbürgschaft o<strong>der</strong> vergleichbare Sicherheiten<br />

geknüpft sei. Die Zahl <strong>der</strong>jenigen, die <strong>der</strong> Aussage völlig<br />

zustimmen und es daher <strong>in</strong> jedem Fall vermeiden möchten<br />

dem Gläubiger entsprechende Sicherheiten e<strong>in</strong>zuräumen,<br />

beträgt nahezu e<strong>in</strong> Drittel (31%). Das wie<strong>der</strong>um<br />

lässt darauf schließen, dass die Kunden aufgrund gängiger<br />

Gepflogenheiten und verbreiteter Market<strong>in</strong>g- und<br />

Vertriebsmaßnahmen entsprechend oft von schwachen<br />

Sicherungs<strong>in</strong>strumenten profitieren und diese auch zu<br />

nutzen wissen.<br />

Dies ist aber ke<strong>in</strong>e grundsätzliche Me<strong>in</strong>ung. So gab jedes<br />

vierte Unternehmen an, dass das Bestellverhalten gar<br />

nicht mit <strong>der</strong> Frage nach den gefor<strong>der</strong>ten Sicherheiten<br />

verknüpft wird. E<strong>in</strong> weiteres Fünftel stimmt <strong>der</strong> oben<br />

genannten Aussage nur wenig zu.<br />

Kreditlimit<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mittel <strong>der</strong> Risikobegrenzung ist die Arbeit<br />

mit Kreditlimiten. In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Kundengröße,<br />

dem Umsatzvolumen (Kreditbedarf) und den bisher<br />

gemachten Erfahrungen (Kreditwürdigkeit) werden Kreditlimite<br />

für jeden Kunden <strong>in</strong>dividuell vergeben. So kann<br />

das Credit Management das Ausfallrisiko auf e<strong>in</strong>en fixen<br />

Betrag begrenzen. In diesem Zusammenhang sollte herausgefunden<br />

werden, ob die Lieferanten ihren Kunden<br />

die entsprechenden Kreditlimite mitteilen und welche<br />

E<strong>in</strong>schätzung diese Transparenz auf e<strong>in</strong>e vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit hat.<br />

78% <strong>der</strong> Untersuchungsteilnehmer geben an, dass sie<br />

ke<strong>in</strong>e Informationen über das e<strong>in</strong>geräumte Kreditlimit<br />

ihrer Lieferanten haben. Nur jedes fünfte Unternehmen<br />

(22%) kennt die Höhe <strong>der</strong> maximalen Kreditvergabe se<strong>in</strong>er<br />

Lieferanten. Die Frage nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geräumten L<strong>in</strong>ie<br />

wird wesentlich auch durch das vere<strong>in</strong>barte Absicherungsvolumen<br />

e<strong>in</strong>er Kreditversicherung bee<strong>in</strong>flusst. Die<br />

eigene Verhandlungsposition kann durch diese Information<br />

wesentlich gestärkt werden. Auf die Frage, wie stark<br />

sie <strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass sie die Kreditlimite<br />

kennen, die ihrem Unternehmen von Kreditversicherungen<br />

e<strong>in</strong>geräumt werden, stimmten 26% völlig zu, 31%<br />

e<strong>in</strong>geschränkt, 18 % wenig und 25% gar nicht.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass lediglich e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong><br />

Umfrageteilnehmer gut über die eigenen Kreditlimite <strong>in</strong>formiert<br />

ist. Auf Kundenseite herrscht wenig Klarheit über<br />

mögliche Kreditbeschränkungen, diese werden vermutlich<br />

erst dann wahrgenommen, wenn das Limit erreicht<br />

ist. Gute Lösungen für beide Seiten s<strong>in</strong>d dann, aufgrund<br />

des dr<strong>in</strong>genden Handlungsbedarfs (Liefersperren), kaum<br />

erwartbar. Vor allem auf <strong>der</strong> Gläubigerseite besteht also<br />

noch Potenzial, um die Vertrauensbasis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung<br />

zu stärken und, wie bereits <strong>in</strong> vorherigen Kapiteln<br />

erörtert, die Zahlungsmotivation ihrer Kunden zu erhöhen.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

19


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Fazit: Sicherheiten<br />

Es ist festzuhalten, dass die Zahl <strong>der</strong> Lieferanten, die ihre<br />

(ausstehenden) For<strong>der</strong>ungen nicht h<strong>in</strong>reichend absichern,<br />

seit <strong>der</strong> Vorstudie im Jahr 2005 um 16 Prozent<br />

gestiegen ist. Die Kunden nehmen damit e<strong>in</strong>en deutlich<br />

vorteilhafteren Standpunkt e<strong>in</strong> und werden nur <strong>in</strong> 20%<br />

<strong>der</strong> Fälle zur wirksamen Absicherung ihrer Lieferantenkredite<br />

aufgefor<strong>der</strong>t. Das entspricht e<strong>in</strong>em Rückgang<br />

um 55 Prozent im Vergleich zur Vorstudie. Diejenigen<br />

Unternehmen, die Sicherheiten verlangen, bedienen<br />

sich schwächerer Instrumente, wie dem Eigentumsvorbehalt.<br />

Mögliche Gründe liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Angst, dass e<strong>in</strong>erseits<br />

wichtige Aufträge ausbleiben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />

das Vertrauen <strong>in</strong> bestehenden Geschäftsbeziehungen<br />

belastet wird.<br />

E<strong>in</strong>fluss des For<strong>der</strong>ungsmanagements auf die Geschäftsbeziehung<br />

Dieser Angst sollten sich die Gläubiger allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

allzu sehr h<strong>in</strong>geben. Der Aussage „Aus unserer Sicht<br />

schädigt e<strong>in</strong> zu straffes For<strong>der</strong>ungsmanagement <strong>der</strong><br />

Gläubiger die Geschäftsbeziehung“ stimmten lediglich<br />

3% aller Befragten völlig zu, 24% e<strong>in</strong>geschränkt, 39%<br />

wenig und 35% gar nicht.<br />

Im Umkehrschluss s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt, also rund Dreiviertel<br />

<strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass die Geschäftsbeziehung<br />

durch nachdrucksvolle Sicherungs- o<strong>der</strong> Inkassomaßnahmen<br />

gar nicht o<strong>der</strong> kaum gefährdet ist! Das<br />

Credit Management sollte somit die werthaltige For<strong>der</strong>ungsabsicherung<br />

zum Verhandlungsgegenstand<br />

machen, um das Verlustrisiko bei e<strong>in</strong>em (Total-)Ausfall<br />

des Kunden möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten.<br />

7<br />

Im Vergleich zur Vorstudie handelt es sich dabei um<br />

e<strong>in</strong>e Steigerung i.H.v. 37 Prozent.<br />

3.6 Rechnungsbearbeitung<br />

S<strong>in</strong>d die Vertragsverhandlungen abgeschlossen, erfolgen<br />

seitens des Gläubigers die Lieferung <strong>der</strong> Ware und die<br />

Zustellung <strong>der</strong> Rechnung. Dementsprechend erfolgen<br />

auf <strong>der</strong> Schuldnerseite <strong>der</strong> Rechnungse<strong>in</strong>gang sowie die<br />

Rechnungsbearbeitung. Durch die Betrachtung dieses<br />

Prozesses erhält das Credit Management e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> die typischen Abläufe beim Firmenkunden.<br />

Abteilungen, die an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d<br />

Beim Kunden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die unterschiedlichsten<br />

Abteilungen an <strong>der</strong> Bearbeitung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangsrechnung<br />

beteiligt: Kreditorenbuchhaltung (91%), E<strong>in</strong>kauf/<br />

Beschaffung (71%), Warene<strong>in</strong>gangskontrolle/Lager<br />

(47%), F<strong>in</strong>anzen (41%) sowie die Geschäftsleitung (39%)<br />

s<strong>in</strong>d dabei am häufigsten <strong>in</strong>volviert. Die enge Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Kreditorenbuchhaltung mit dem E<strong>in</strong>kauf<br />

ergibt sich alle<strong>in</strong>e daraus, dass Bestellungen mit dem<br />

Lieferumfang und den Rechnungsbeträgen abgeglichen<br />

und verbucht werden müssen.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> hier unterschiedenen Unternehmensgrößen<br />

s<strong>in</strong>d organisatorische Unterschiede erkennbar.<br />

Auffällig ist, dass Fachbereiche, wie die F<strong>in</strong>anzabteilung,<br />

vermehrt an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d,<br />

je größer das Unternehmen ist. Kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />

beteiligen diese Abteilung nur <strong>in</strong> rund 23% <strong>der</strong> Fälle,<br />

mittlere bereits zu 40% und große immerh<strong>in</strong> zu 44%. Die<br />

Geschäftsführung ist h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Unternehmen<br />

öfter an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt (46%)<br />

als <strong>in</strong> großen Unternehmen (22%).<br />

Dauer des Rechnungsbearbeitungsprozesses<br />

Je nach Organisation und Unternehmensgröße variiert<br />

<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung und dementsprechend<br />

die Zeitspanne, bis offene For<strong>der</strong>ungen des<br />

Lieferanten beglichen werden. Die Prozessschritte <strong>der</strong><br />

Rechnungsbearbeitung umfassen <strong>in</strong> Wesentlichen den<br />

Rechnungse<strong>in</strong>gang, die (sachlich richtig) Rechnungsabzeichnung,<br />

die Rechnungsprüfung und -verbuchung<br />

sowie die Zahlungsanweisung. Die Durchführung aller<br />

Vorgänge umfasst im Mittel über alle Unternehmen<br />

acht Tage, wobei kle<strong>in</strong>e Unternehmen schneller (7<br />

Tage) als große Unternehmen (10 Tage) diese Prozesse<br />

abschließen. Der Prozess vom Rechnungse<strong>in</strong>gang bis zur<br />

Abzeichnung <strong>der</strong> Rechnung erfor<strong>der</strong>t im Mittel rund drei<br />

Tage, <strong>der</strong> anschließende Teil bis zur Zahlungsanweisung<br />

nimmt weitere fünf Tage <strong>in</strong> Anspruch.<br />

20 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

E-Invoic<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>e elektronische Form <strong>der</strong> Rechnungsversendung ist<br />

das E-Invoic<strong>in</strong>g. Als Vorteile dieser Übermittlungsform<br />

werden genannt: Effiziente Prozesse im Rechnungse<strong>in</strong>gang<br />

und –ausgang sowie die Integration <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Geschäftsprozesse, ohne dass Übertragungskosten<br />

und -fehler entstehen. Kostenersparnisse sollen somit<br />

über die Druckkosten h<strong>in</strong>aus erzielbar se<strong>in</strong>. 8 Da das<br />

E-Invoic<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e schnelle und komfortable Lösung für<br />

beide Geschäftspartner darstellt, sollte <strong>in</strong> dieser Studie<br />

ermittelt werden, wie häufig die Lieferanten bereits<br />

heute die elektronische Rechnung verwenden und wie<br />

die Kreditoren dies bewerten.<br />

Nur rund 30% <strong>der</strong> Befragten geben an, dass ihre Lieferanten<br />

E-Invoic<strong>in</strong>g nutzen. Davon haben wie<strong>der</strong>um 57%<br />

e<strong>in</strong>e positive Me<strong>in</strong>ung über diese digitale Verfahrensweise,<br />

32% bewerten dies h<strong>in</strong>gegen negativ. Die restlichen<br />

Befragten konnten sich dazu ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung bilden<br />

und wählten „neutral“.<br />

Genaue Gründe für die Bewertung wurden nicht<br />

genannt. E<strong>in</strong>e mögliche Ursache könnte <strong>in</strong> den umsatzsteuergesetzlich<br />

vorgegebenen Übersendungsmethoden<br />

des Gesetzgebers liegen, die e<strong>in</strong>e Rechnung def<strong>in</strong>ieren.<br />

Das Gesetz ließ e<strong>in</strong>en Vorsteuerabzug bis zum<br />

1. Juli 2011 nur zu, wenn e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> klassisch def<strong>in</strong>ierten<br />

Übersendungsmethoden vorlag. Alle an<strong>der</strong>en Varianten,<br />

also auch die elektronische Übermittlung, ermöglichten<br />

ke<strong>in</strong>en Vorsteuerabzug. Heute kann e<strong>in</strong>e Rechnung, laut<br />

Steuervere<strong>in</strong>fachungsgesetz, aber über e<strong>in</strong>en dritten,<br />

technisch neutralen Weg zugestellt werden. 9<br />

Fazit: Rechnungsbearbeitung<br />

In diesem Untersuchungsabschnitt konnte e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck<br />

vom Rechnungsbearbeitungsprozess <strong>der</strong> befragten<br />

Unternehmen gegeben werden. Das ist <strong>in</strong>sofern für das<br />

Credit Management <strong>in</strong>teressant, als dass <strong>der</strong> zuständige<br />

Credit Manager e<strong>in</strong>en engen Kontakt zu den Abteilungen<br />

se<strong>in</strong>er Kunden halten sollte, die für die Rechnungsbearbeitung<br />

und -freigabe zuständig s<strong>in</strong>d. So kann bei Problemen<br />

und Rückfragen e<strong>in</strong> direkter Kontakt hergestellt und<br />

e<strong>in</strong>e zügige For<strong>der</strong>ungsrealisation unterstützt werden.<br />

Angesichts <strong>der</strong> relativ langen Rechnungsbearbeitungszeit<br />

von teilweise mehr als e<strong>in</strong>er Woche, ist dem Credit Management<br />

stets zu raten, se<strong>in</strong>e eigenen Fakturierungsprozesse<br />

soweit zu optimieren, dass dem Kunden direkt im Anschluss<br />

- o<strong>der</strong> wenn möglich, gleich mit <strong>der</strong> Lieferung - auch die korrekte<br />

und vollständige Rechnung zugestellt wird. So kann<br />

bereits zum Prozessbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e schnelle For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

begünstigt werden. E<strong>in</strong>e notwendige, wenn auch nicht<br />

h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gung ist, dass vermeidbare (formale)<br />

Fehler unbed<strong>in</strong>gt ausgeschlossen werden müssen.<br />

Das E-Invoic<strong>in</strong>g wird bislang nur von wenigen Unternehmen<br />

genutzt. Aufgrund zahlreicher Vorteile und <strong>der</strong> größtenteils<br />

positiven Bewertung ist mit <strong>der</strong> elektronischen Rechnung<br />

e<strong>in</strong> noch nicht h<strong>in</strong>reichend ausgeschöpftes Potenzial vorhanden,<br />

die Prozessdauer beim Kunden zu verkürzen.<br />

8<br />

Vgl. Mai, H./ Meyer, T. (2010),<br />

9<br />

Vgl. Ernst & Young (2012).<br />

3.7 Reklamationen<br />

Die erfolgreiche Realisation von For<strong>der</strong>ungen wird durch<br />

Fehler <strong>in</strong> den unterschiedlichsten Leistungsprozessen<br />

des Unternehmens begünstigt o<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Qualitätsmängel<br />

<strong>der</strong> gelieferten Waren, nicht e<strong>in</strong>gehaltene<br />

Term<strong>in</strong>e, beschädigte Lieferungen, falsche Lieferorte<br />

o<strong>der</strong> schlicht Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgangsrechnung s<strong>in</strong>d nur<br />

e<strong>in</strong>ige Beispiele dafür, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Lieferanten und dem Kunden auftreten kann.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Folge für das Credit Management s<strong>in</strong>d<br />

die damit verbundenen Verzögerungen beim Ausgleich<br />

offener Posten. Im Folgenden wird daher betrachtet, wo<br />

die Ursachen für Reklamationen liegen, wie häufig diese<br />

auftreten und <strong>in</strong> welcher Zeit die wahrgenommene<br />

Beanstandung beim Gläubiger reklamiert wird.<br />

Anzahl <strong>der</strong> Reklamationen<br />

Die Studienteilnehmer geben an, dass durchschnittlich<br />

sechs Prozent <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsrechnungen bzw. Lieferungen<br />

Anlass zur Reklamation geben. 10 Projiziert man diese<br />

Zahl auf das oben genannte Volumen an E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />

(3.000 pro Monat), so ergibt sich daraus im<br />

Mittel e<strong>in</strong> Volumen von 180 reklamierten E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />

pro Monat. Die angegebene durchschnittliche<br />

Reklamationsquote fällt <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en (3,7%) und mittelgroßen<br />

(4,0%) Unternehmen deutlich ger<strong>in</strong>ger aus als<br />

<strong>in</strong> großen (7,0%). Bezieht man diese Quote auf das oben<br />

genannte E<strong>in</strong>gangsrechnungsvolumen großer Unternehmen,<br />

so ergeben sich rechnerisch monatlich rund<br />

680 Reklamationen pro Unternehmen.<br />

Betrachtet man die e<strong>in</strong>zelnen Branchen, ergeben sich<br />

deutliche Abweichungen vom Mittelwert. Dieser fällt<br />

im Dienstleistungsgewerbe mit 8% deutlich höher, im<br />

Großhandel (5%) und <strong>der</strong> Metall<strong>in</strong>dustrie (4%) dagegen<br />

ger<strong>in</strong>ger aus.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

21


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Reklamationsgründe<br />

Um verstehen zu können, welche Ursachen zu Rechnungsreklamationen<br />

führen, wurde danach gefragt,<br />

welche <strong>der</strong> vorgegebenen Mängel e<strong>in</strong>en Beanstandungsgrund<br />

darstellen und wie häufig diese Mängel<br />

auftreten. Signifikant ist, dass alle genannten Aspekte<br />

hauptsächlich selten Anlass zur Reklamation geben<br />

und nicht auf e<strong>in</strong> bis zwei Hauptursachen zu begrenzen<br />

s<strong>in</strong>d. Die Reklamationsgründe s<strong>in</strong>d so vielfältig, wie die<br />

Prozesse <strong>der</strong> Unternehmen unterschiedlich s<strong>in</strong>d. Dieser<br />

Zusammenhang zeigte sich 2005 bereits gleichermaßen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorstudie.<br />

Bei genauerer Betrachtung fällt allerd<strong>in</strong>gs auf, dass<br />

formale Fehler häufig bis sehr häufig zu Reklamationen<br />

führen. So s<strong>in</strong>d mit 36% <strong>der</strong> Nennungen falsche<br />

Angaben bei <strong>der</strong> Adresse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Firmierung (sehr)<br />

häufig <strong>der</strong> Grund für die Reklamation. Dies bedeutet im<br />

Vergleich zur Vorstudie (31%) nochmals e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Zunahme an fehlerhaften Rechnungen. Konkret lässt<br />

<strong>der</strong> Zusammenhang darauf schließen, dass die Gläubiger<br />

die Stammdaten ihrer Geschäftspartner nicht mit<br />

h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong> Sorgfalt verwalten. Obwohl die Nutzung<br />

entsprechen<strong>der</strong> IT-Lösungen weit verbreitet ist und die<br />

Datenverwaltung dadurch erheblich erleichtert und<br />

automatisiert wird, gehört die fehlerhafte Adressierung<br />

mit Abstand zu den häufigsten Reklamationsgründen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> gehören falsche Preise mit 33% zu den häufigsten<br />

Reklamationsgründen <strong>der</strong> Rechnung, gefolgt von<br />

falschen Mengen (25%) und fehlenden Rabatten (22%).<br />

Selten o<strong>der</strong> nie treten h<strong>in</strong>gegen falsche Artikel (90%) o<strong>der</strong><br />

verspätete Lieferungen (85%) auf. Demnach s<strong>in</strong>d logistische<br />

Fehler <strong>in</strong> den seltensten Fällen für die Bemängelungen<br />

ursächlich. Die Abbildung 11: Reklamationsgründe<br />

stellt die Häufigkeit <strong>der</strong> Reklamationsgründe dar.<br />

Abb. 11: Reklamationsgründe<br />

nie<br />

selten<br />

häufig<br />

sehr<br />

häufig<br />

0%<br />

Reklamationsgründe n=90<br />

1%<br />

1%3%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

20%<br />

falsche Adresse/Firmierung<br />

formelle Aspekte<br />

falsche Preise<br />

Rabatte fehlen<br />

9%<br />

25%<br />

7%<br />

11,4% 19%<br />

16%<br />

16%<br />

13% 22% 24%<br />

Qualität <strong>der</strong> Ware<br />

48% 55%<br />

58%<br />

58%<br />

71%<br />

59%<br />

60%<br />

63%<br />

63%<br />

77%<br />

22% 29% 30%<br />

20%<br />

15%<br />

10% 15%<br />

16% 21%25%<br />

3%6%<br />

40%<br />

60%<br />

80%<br />

Menge <strong>der</strong> Ware<br />

100%<br />

Absprache nicht e<strong>in</strong>gehalten<br />

falsches Zahlungsziel<br />

verspätete Lieferung<br />

falscher Artikel<br />

Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Beanstandung reklamiert wird<br />

Aus Sicht des Credit Managers ist es neben <strong>der</strong> Kenntnis<br />

von Reklamationsursachen auch wichtig zu wissen, welcher<br />

Zahlungsverzug aus <strong>der</strong> Beanstandung resultiert.<br />

Deshalb wurde gefragt, <strong>in</strong> welcher Zeit die wahrgenommenen<br />

Mängel bei dem Lieferanten anzeigt werden. Es<br />

sollte erkannt werden, wie viel Zeit ohne jegliche Aktivität<br />

verstreicht und <strong>in</strong> <strong>der</strong> folglich auch ke<strong>in</strong> Zahlungse<strong>in</strong>gang<br />

beim Gläubiger zu verzeichnen ist.<br />

22 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Von allen befragten Unternehmen gaben rund 80% an,<br />

die Reklamation <strong>in</strong>nerhalb von 7 Tagen bei ihrem Zulieferer<br />

zu melden. Weitere 16% veranlassen diesen Schritt <strong>in</strong><br />

bis zu 14 Tagen und 3,2% <strong>der</strong> Befragten zwischen 15 und<br />

21 Tagen. Nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil (1,1%) erklärte, dass sie die<br />

Mängel grundsätzlich erst nach Rückmeldung des Lieferanten<br />

anzeigen. Es vergeht somit relativ viel Zeit, bis e<strong>in</strong>e<br />

korrekte Rechnung gestellt wird und beim Kunden die<br />

entsprechende Rechnungsrout<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Gang gesetzt wird.<br />

Fazit: Reklamationen<br />

Zu viele E<strong>in</strong>gangsrechnungen geben Anlass zur Reklamation.<br />

Da nicht nur <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> fehlerhaften Rechnungen<br />

im Vergleich zur Vorstudie höher ist, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>der</strong> relative Anteil <strong>der</strong> Befragten, <strong>der</strong> formelle Gründe<br />

für die Mängel anzeigt, ist den Gläubigern dr<strong>in</strong>gend zu<br />

e<strong>in</strong>er sorgsameren Pflege <strong>der</strong> Kundendaten zu raten.<br />

Das kann beispielsweise durch den E<strong>in</strong>satz verbesserter<br />

IT-Systeme erfolgen. 11<br />

10<br />

Maximal wurde von e<strong>in</strong>em Teilnehmer dieser Studie<br />

die Höhe <strong>der</strong> fehlerhaften Rechnungen auf 40 Prozent<br />

<strong>der</strong> kompletten E<strong>in</strong>gangsrechnungen geschätzt, m<strong>in</strong>imal<br />

und gleichzeitig am häufigsten auf 1 Prozent.<br />

11<br />

Vgl. Weiß, Stach, Leick (2011), S. 16 ff..<br />

3.8 Rechnungsausgleich<br />

Dieser Abschnitt zeigt dem Credit Manager auf, wer <strong>in</strong><br />

den Unternehmen die Zahlungszeitpunkte bestimmt,<br />

wie lange es dauert, bis letztendlich gezahlt wird und<br />

wie stark e<strong>in</strong>zelne Aspekte den Kunden motivieren,<br />

schneller zu zahlen.<br />

Entschei<strong>der</strong> des Zahlungszeitpunktes<br />

Wer entscheidet <strong>in</strong> den Unternehmen über den Zeitpunkt<br />

des Zahlungsausgleichs? In <strong>der</strong> Praxis wird die Befugnis<br />

zur Bestimmung des Zahlungszeitpunktes von <strong>der</strong> Höhe<br />

des Rechnungsbetrages abhängen. Aus den vorliegenden<br />

Antworten s<strong>in</strong>d hierzu ke<strong>in</strong>e Details ableitbar gewesen.<br />

Über alle Unternehmensgrößen h<strong>in</strong>weg entscheiden<br />

die Sachbearbeiter <strong>in</strong> 49% <strong>der</strong> Fälle über den Zahlungszeitpunkt.<br />

Zu jeweils 37% nannten die Befragten<br />

außerdem die Abteilungs- und Unternehmensleitung<br />

und zu 17% den Bereichsleiter. Die Befugnis <strong>der</strong> Fachbereiche<br />

schwankt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> unterschiedenen<br />

Unternehmensgrößenklassen. Demnach ist die Unternehmensleitung<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren (48%) und mittleren (47%)<br />

Unternehmen häufiger für die Bestimmung des Zahlungszeitpunktes<br />

verantwortlich, als <strong>in</strong> großen Unternehmen<br />

(30%). Gegenteilig verhält es sich mit <strong>der</strong><br />

Zuständigkeit <strong>der</strong> Abteilungsleitung. Sie ist <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Betrieben zu 14%, <strong>in</strong> mittleren bis großen bereits zu<br />

56% entscheidend.<br />

Zahlungszeitpunkt<br />

Glaubt man <strong>der</strong> öffentlichen Me<strong>in</strong>ung, so ist die Zahlungsmoral<br />

alles an<strong>der</strong>e als gut. Wie schätzen die<br />

Befragten im Mittel ihr eigenes Zahlungsverhalten e<strong>in</strong>?<br />

Wie schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voruntersuchung 2005 war die Auskunftsbereitschaft<br />

bei dieser Frage spürbar ger<strong>in</strong>ger als<br />

bei an<strong>der</strong>en Fragen. Aufgrund des heiklen Fragenkomplexes<br />

s<strong>in</strong>d die Antworten nach Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Autoren<br />

nicht unkritisch zu übernehmen.<br />

Der Großteil <strong>der</strong> befragten Unternehmen begleicht<br />

se<strong>in</strong>e Rechnungen nach eigener Angabe rechtzeitig.<br />

Die Mehrheit (96%) <strong>der</strong> Befragten gibt an, dass sie ihre<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten (sehr) häufig 12 <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> gewährten<br />

Skontofrist erfüllen. Rund 81% bezahlen ihre Rechnungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geräumten Frist und 32,9%<br />

erstaunlicherweise sogar direkt nach Rechnungserhalt<br />

(Mehrfachnennungen).<br />

Auf die Frage, wie häufig die Rechnungen mit bzw. zum<br />

E<strong>in</strong>tritt des Verzugs beglichen werden, antworten 7% <strong>der</strong><br />

Unternehmen dennoch mit (sehr) häufig. Nichtsdestotrotz<br />

erklären 41% <strong>der</strong> Unternehmen, dass sie selten <strong>in</strong> Verzug<br />

geraten und weitere 52%, dass sie nie zu spät zahlen. Das<br />

Credit Management des Lieferanten wird dies freuen.<br />

Die restlichen Zahlungszeitpunkte, wie beispielsweise<br />

nach <strong>der</strong> ersten, zweiten o<strong>der</strong> dritten Mahnung sowie<br />

bei <strong>der</strong> Androhung gerichtlicher Schritte o<strong>der</strong> nach E<strong>in</strong>schaltung<br />

e<strong>in</strong>es Inkasso<strong>in</strong>stituts, treten zu mehr als 96%<br />

selten bis nie auf. Dies ersche<strong>in</strong>t als konsistent <strong>in</strong> Bezug<br />

zu den oben genannten E<strong>in</strong>schätzungen.<br />

Motivation zur schnellen Rechnungsbegleichung<br />

Zwar konnte bisher festgestellt werden, dass die Zahlungsmoral<br />

<strong>der</strong> Studienteilnehmer, nach eigener Auskunft,<br />

recht hoch ist. Dennoch erfolgen <strong>in</strong> rund 7 Prozent<br />

<strong>der</strong> Fälle häufig verspätete Zahlungen. Um dem Credit<br />

Management aufzeigen zu können, wie es se<strong>in</strong>e Kunden<br />

dazu motivieren kann, schneller zu zahlen, wurden<br />

diese Studienteilnehmer gebeten, genau diese Frage zu<br />

beantworten. Dazu erhielten sie zehn Aussagen, die sie<br />

<strong>in</strong> vier Abstufungen danach gewichten konnten, wie<br />

sehr die e<strong>in</strong>zelnen Handlungen <strong>der</strong> Gläubiger sie dazu<br />

motivieren, ihre Rechnungen schneller zu begleichen.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

23


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Den größten Ansporn sehen die Befragten e<strong>in</strong>deutig<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>sparpotenzialen (88%), attraktiven Konditionen<br />

(80%) und wichtigen Geschäftskontakten (67%). Zwar<br />

werden <strong>der</strong> Auftritt als Neukunde (44%) als auch Bonitätsverluste<br />

(43%) ebenfalls als Motivation angesehen,<br />

dennoch stellen e<strong>in</strong>e gut gepflegte Geschäftsbeziehung<br />

(59%), genauso wie e<strong>in</strong> persönlicher Kontakt zum Gläubiger<br />

(47%) für die Befragten e<strong>in</strong>en bedeutungsvolleren<br />

Grund für e<strong>in</strong>e zügigere Zahlung dar. Weniger E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Zahlungsbereitschaft haben h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> konsequentes<br />

For<strong>der</strong>ungsmanagement <strong>der</strong> Lieferanten (18%)<br />

o<strong>der</strong> drohende Lieferstopps (34%). 13<br />

Fazit: Allgeme<strong>in</strong>es zum Zahlungszeitpunkt<br />

Für das Credit Management zeigt die Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />

Motive zum rechtzeitigen Zahlungsausgleich, dass es<br />

die bereits hohe Zahlungsbereitschaft durch attraktive<br />

Zahlungskonditionen und durch die gut gepflegte<br />

Geschäftsbeziehung positiv bee<strong>in</strong>flussen kann. Da<br />

Skonto als sehr bedeutsam e<strong>in</strong>geschätzt wird, stellt es<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Instrument im H<strong>in</strong>blick auf die Vertriebsverhandlungen<br />

dar. Denn durch das Entgegenbr<strong>in</strong>gen<br />

attraktiver Skonto- bzw. Zahlungskonditionen kann die<br />

pünktliche Zahlungsbereitschaft gesteigert werden und<br />

e<strong>in</strong>e erfolgreiche For<strong>der</strong>ungsrealisation geför<strong>der</strong>t werden.<br />

12<br />

Hier s<strong>in</strong>d kumulierte Häufigkeiten <strong>der</strong> Merkmalsausprägungen<br />

„häufig“ und „sehr häufig“ beschrieben.<br />

13<br />

Bei allen prozentualen Angaben dieses Abschnittes<br />

handelt es sich um kumulierte Werte <strong>der</strong> Merkmalsausprägungen<br />

„sehr stark“ und „stark“.<br />

3.9 Zahlungsverzug und Inkassomaßnahmen<br />

Da <strong>der</strong> Wert e<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung mit ihrer Durchsetzbarkeit<br />

steht und fällt, wird <strong>der</strong> Gläubiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur vor<br />

übertriebener Rücksichtnahme und Geduld bei säumigen<br />

Zahlern gewarnt. Zudem soll e<strong>in</strong> möglichst kle<strong>in</strong>er<br />

For<strong>der</strong>ungsbestand angestrebt werden, um die Kosten<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsbeitreibung zu m<strong>in</strong>imieren und das Kapitalverlustrisiko<br />

zu reduzieren. 14<br />

gestellt wird, ob sie auch im H<strong>in</strong>blick auf die Mahnund<br />

Inkassomaßnahmen bei säumigen Schuldnern<br />

eher kulante Instrumente e<strong>in</strong>setzen o<strong>der</strong> ihre Rechte<br />

konsequent e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n. Ferner <strong>in</strong>teressiert, ob die<br />

Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen des Verzugschadens<br />

ohne Weiteres nachkommen. Um den Erfolg<br />

e<strong>in</strong>zelner Maßnahmen e<strong>in</strong>schätzen zu können, wird<br />

gegenübergestellt, <strong>in</strong>wiefern die von den Lieferanten<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Maßnahmen auch <strong>der</strong> gewünschten<br />

Wirksamkeit – nämlich e<strong>in</strong>er erhöhten Zahlungswilligkeit<br />

ihrer Kunden – entsprechen.<br />

Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger bei Zahlungsverzug<br />

Die deutliche Mehrheit (81%) <strong>der</strong> Befragten gibt an, dass,<br />

wenn denn überhaupt Überfälligkeiten auftreten, sie<br />

(sehr) häufig <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er freundlichen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />

er<strong>in</strong>nert wird, die offenen Posten zu begleichen.<br />

Immerh<strong>in</strong> 44% <strong>der</strong> säumigen Kunden erhalten gewöhnlich<br />

bis zu drei Mahnungen und mehr als e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong><br />

Studienteilnehmer erfahren zudem telefonische Zahlungsauffor<strong>der</strong>ungen<br />

(27%). Nicht ganz unerheblich ist<br />

zudem die elektronische Auffor<strong>der</strong>ung (elektronisches<br />

Mahnen per E-mail), die von 21% <strong>der</strong> Befragten häufig<br />

bis sehr häufig wahrgenommen wird.<br />

Drastische Maßnahmen, wie die Klageerhebung, <strong>der</strong> Erlass<br />

von Vollstreckungsbescheiden o<strong>der</strong> die Kündigung <strong>der</strong><br />

Geschäftsbeziehung werden von den Befragten sehr selten<br />

o<strong>der</strong> nie wahrgenommen. Auch gelten e<strong>in</strong> Lieferstopp bis<br />

zum Ausgleich <strong>der</strong> Zahlung, die Androhung gerichtlicher<br />

Schritte und die E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es gerichtlichen Mahnverfahrens<br />

als unüblich. Im Vorstudienvergleich s<strong>in</strong>d bei diesem<br />

Fragenkomplex nur kle<strong>in</strong>e Verschiebungen festzustellen.<br />

Diese betreffen vor allem seltene o<strong>der</strong> nie auftretende<br />

Maßnahmen. Än<strong>der</strong>ungen bezüglich <strong>der</strong> (sehr) häufig<br />

auftretenden Handlungen <strong>der</strong> Gläubiger s<strong>in</strong>d beim Lieferstopp<br />

(-4 Prozentpunkte) und <strong>der</strong> Kürzung des Kreditlimits<br />

(+9 Prozentpunkte) zu verzeichnen. Insgesamt bleibt die<br />

Rangfolge <strong>der</strong> vom Gläubiger am häufigsten e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Maßnahmen gleich (vgl. Abb. 12).<br />

Gerät e<strong>in</strong> Kunde dennoch <strong>in</strong> Verzug, so hat <strong>der</strong> Lieferant<br />

das Recht, den Verzugsschaden geltend zu machen.<br />

Das Credit Management hat dann zu prüfen, ob und <strong>in</strong><br />

welchem Umfang das Unternehmen von diesem Recht<br />

Gebrauch macht. Die folgenden Fragen zielen darauf<br />

ab, herauszuf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>wieweit den säumigen Schuldnern<br />

die Überschreitung <strong>der</strong> Zahlungsfrist <strong>in</strong> Rechnung<br />

24 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Abb. 12: Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger<br />

nie<br />

selten<br />

häufig<br />

sehr<br />

häufig<br />

0%<br />

Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger n=81<br />

1%<br />

0%<br />

12%<br />

7% 11% 11%<br />

18%<br />

20%<br />

17%<br />

20%<br />

Freundliche<br />

Zahlungser<strong>in</strong>nerung<br />

Schriftliche Mahnung<br />

(bis 3 Stück)<br />

26%<br />

25%<br />

Telefonische<br />

Zahlungsauffo<strong>der</strong>ung<br />

Elektronische Mahnung<br />

(bis 3 Stück)<br />

Schriftliche Mahnung<br />

(mehr als 3 Stück)<br />

Elektronische Mahnung<br />

(mehr als 3 Stück)<br />

Kürzen des Kreditlimits<br />

34%<br />

37%<br />

24%<br />

35%<br />

33%<br />

22%<br />

4% 6% 18%<br />

10%<br />

2%<br />

1%<br />

1%<br />

1%<br />

0%<br />

1%<br />

0%<br />

0%<br />

10% 41%<br />

0%<br />

1%<br />

2% 2%4% 0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

40%<br />

56%<br />

44%52%<br />

34%<br />

29%<br />

60%<br />

64%<br />

71%<br />

72%<br />

64% 86%<br />

75%<br />

89%<br />

89%<br />

80%<br />

E<strong>in</strong>schalten e<strong>in</strong>es Inkasso<strong>in</strong>stituts<br />

E<strong>in</strong>schalten e<strong>in</strong>es Rechtsanwalts<br />

100%<br />

E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es<br />

gerichtlichen Mahnverfahrens<br />

Androhung gerichtlicher Schritte<br />

Lieferstopp bis zum<br />

Ausgleich <strong>der</strong> Zahlung<br />

Klageerhebung<br />

Kündigung <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung<br />

Erlass e<strong>in</strong>es<br />

Vollstreckungsbescheids<br />

93%<br />

90%<br />

Wirksamkeit <strong>der</strong> Inkassomaßnahmen<br />

Wie schätzen Kunden die Wirksamkeit <strong>der</strong> Inkassomaßnahmen<br />

ihrer Lieferanten e<strong>in</strong>? Mit den vorliegenden<br />

Ergebnissen wird die erwartete E<strong>in</strong>schätzung bestätigt,<br />

dass Firmenkunden die Wirkung härterer Inkassomaßnahmen,<br />

wie beispielsweise <strong>der</strong> Erlass e<strong>in</strong>es Vollstreckungsbescheides<br />

(28 %), e<strong>in</strong> Lieferstopp (26 %) o<strong>der</strong> die<br />

E<strong>in</strong>leitung gerichtlicher Schritte (25 %) stärker zur Zahlung<br />

motivieren als e<strong>in</strong>e schriftliche Mahnung (19 %). 15<br />

Nichtsdestoweniger werden die „traditionellen“ und<br />

häufigsten Inkassomaßnahmen doch zu den am wirkungsvollsten<br />

gezählt. Etwa drei von fünf <strong>der</strong> befragten<br />

Unternehmen geben an, dass e<strong>in</strong>e freundliche Zahlungser<strong>in</strong>nerung<br />

sie stark (38%) bis sehr stark (18%)<br />

dazu motiviert, ihre Verb<strong>in</strong>dlichkeit zu begleichen. Jedes<br />

zweite Unternehmen erlebt e<strong>in</strong>e telefonische Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />

(56%) und e<strong>in</strong>e schriftliche Mahnung<br />

(51%) als (sehr) nachdrucksvoll.<br />

E<strong>in</strong>fluss des Mahnwesens auf das Zahlungsverhalten<br />

Da deutlich wurde, dass die e<strong>in</strong>gesetzten Inkassomaßnahmen<br />

zwar nicht die drastischsten s<strong>in</strong>d, sie aber<br />

dennoch als wirkungsvoll e<strong>in</strong>geschätzt werden, soll im<br />

Folgenden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss des Mahnwesens auf das Zahlungsverhalten<br />

<strong>der</strong> Gläubiger überprüft werden.<br />

Dazu bewerteten die Unternehmensvertreter, wie stark<br />

sie <strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass ihnen das Mahnwesen<br />

ihrer Gläubiger bekannt ist. Insgesamt kennt<br />

fast e<strong>in</strong> Drittel (32%) <strong>der</strong> Befragten das Mahnwesen<br />

se<strong>in</strong>er Geschäftspartner. 16 38% stimmten dieser Aussage<br />

„wenig“ und 30% „gar nicht“ zu. Lediglich 4%<br />

aller Befragten stimmten <strong>der</strong> Aussage zu, dass sie sich<br />

die Kenntnisse über das Mahnwesen des Gläubigers<br />

zunutze machen und ihr eigenes Zahlungsverhalten<br />

darauf abstellen. Dieses Kalkül wird von <strong>der</strong> Mehrheit<br />

jedoch „wenig“ (33%) o<strong>der</strong> „gar nicht“ (54%) genutzt.<br />

Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />

Abb. 13 stellt dar, wie häufig den Mahngebühren o<strong>der</strong><br />

Verzugsz<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> Rechnung gestellt werden, wenn die<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten nicht im vere<strong>in</strong>barten Zielzeitraum<br />

beglichen werden. Im Vergleich zur Vorstudie 2005 s<strong>in</strong>d<br />

hierbei ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede erkennbar, wie<br />

aus <strong>der</strong> Abbildung 13: Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />

zu entnehmen ist.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

25


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Abb. 13: Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen n=89<br />

3%<br />

1%<br />

4%<br />

2%<br />

immer<br />

34%<br />

Mahngebühren 2012<br />

Verzugsz<strong>in</strong>sen 2012<br />

10%<br />

29%<br />

häufig<br />

14%<br />

selten<br />

Nur drei Prozent <strong>der</strong> Befragten geben an, dass ihre Lieferanten<br />

bei Zielüberschreitung immer Mahngebühren<br />

verlangen würden. Weitere 34% haben wahrgenommen,<br />

dass bei Zielüberschreitung häufig e<strong>in</strong>e Gebühr <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mahnung aufgeführt wird. Die Mehrheit (62%) allerd<strong>in</strong>gs<br />

gibt an, nie (13%) o<strong>der</strong> nur selten (49%) Mahngebühren<br />

<strong>in</strong> Rechnung gestellt zu bekommen. Noch seltener<br />

als Mahngebühren werden Verzugsz<strong>in</strong>sen berechnet.<br />

Erstaunlich ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass 72% <strong>der</strong><br />

Teilnehmer angibt, die <strong>in</strong> Rechnung gestellten Mahno<strong>der</strong><br />

Verzugsz<strong>in</strong>sen grundsätzlich nicht zu zahlen. Nur <strong>in</strong><br />

28% <strong>der</strong> Fälle erhält <strong>der</strong> Gläubiger demnach tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>en Ausgleich für den entstandenen Verzugsschaden<br />

(Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen).<br />

Es ergibt sich somit die Frage, wie die Gläubiger mit <strong>der</strong><br />

Verweigerung von Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />

umgehen und wie ihre Reaktion aussieht. Dazu sollten<br />

die Befragten e<strong>in</strong>schätzen, <strong>in</strong> wie viel Prozent <strong>der</strong> Fälle<br />

die Gläubiger nach E<strong>in</strong>gang <strong>der</strong> Ursprungsfor<strong>der</strong>ung auf<br />

die E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung des Verzugsschadens verzichten. Es<br />

zeigt sich, dass im Durchschnitt über alle Größenklassen<br />

80% <strong>der</strong> Gläubiger auf die Gebühren verzichten, wenn<br />

die Hauptfor<strong>der</strong>ung bezahlt ist. Obwohl diese E<strong>in</strong>schätzung<br />

im Vergleich zur Vorstudie (88%) gesunken ist, zeigt<br />

sich auch an dieser Stelle die Rücksichtnahme <strong>der</strong> Gläubiger<br />

mit dem Ziel, die bestehenden Geschäftsbeziehungen<br />

nicht zu gefährden.<br />

49%<br />

62%<br />

54%<br />

65%<br />

13%<br />

27%<br />

nie<br />

Mahngebühren 2005<br />

Verzugsz<strong>in</strong>sen 2005<br />

13%<br />

20%<br />

Zusammenarbeit mit Dienstleistern<br />

Im Bereich <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation wird e<strong>in</strong>e breite<br />

Palette an Dienstleistungen angeboten. Die E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

des Inkassos reichen von <strong>der</strong> kompletten<br />

Übertragung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation („Outsourc<strong>in</strong>g“)<br />

bis h<strong>in</strong> zur gelegentlichen Inanspruchnahme, wenn die<br />

Gläubiger mit eigenen Instrumenten nicht zum Zahlungserfolg<br />

kommen. Neben außergerichtlichen Mahnsachen<br />

werden auch das gerichtliche Inkasso o<strong>der</strong> die<br />

Überwachung von Titeln auf Externe übertragen.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form stellt <strong>der</strong> Verkauf von For<strong>der</strong>ungen im<br />

Rahmen des Factor<strong>in</strong>gs dar. Die For<strong>der</strong>ungen aus Warenlieferungen<br />

und Dienstleistungen werden dabei fortlaufend<br />

an e<strong>in</strong> Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut verkauft. Durch diese<br />

F<strong>in</strong>anzdienstleistung wird sofort Liquidität aus dem<br />

Umsatzprozess generiert. „Factor<strong>in</strong>g ist – beson<strong>der</strong>s bei<br />

größeren Unternehmen – e<strong>in</strong> fester Teil des F<strong>in</strong>anzierungsmix<br />

und wird häufig langfristig, für mehr als vier<br />

Jahre, e<strong>in</strong>gesetzt.“ 17<br />

Es liegt nahe, dass die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es Dritten aufgrund<br />

<strong>der</strong> gemachten Erfahrungen unterschiedlich bewertet<br />

wird. So wird die Zusammenarbeit des Gläubigers mit<br />

Inkasso<strong>in</strong>stituten von den Schuldnern <strong>in</strong> 67% <strong>der</strong> Fälle<br />

eher negativ bewertet. Diejenigen, die e<strong>in</strong>e Kooperation<br />

mit Inkassounternehmen als positiv o<strong>der</strong> neutral e<strong>in</strong>stufen,<br />

halten sich mit rund 16% <strong>in</strong> etwa die Waage.<br />

Deutlich an<strong>der</strong>s wird dagegen die Zusammenarbeit mit<br />

Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stituten bewertet. Von den Befragten gaben<br />

43% an, dass ihre Lieferanten Factor<strong>in</strong>g nutzen würden.<br />

Auf die Frage, wie sie das bewerten, antworteten 73%,<br />

dass es ihnen gleichgültig sei. Lediglich 10% bewerten<br />

den Verkauf ihrer Verb<strong>in</strong>dlichkeit positiv, dagegen 17%<br />

negativ. Allerd<strong>in</strong>gs me<strong>in</strong>en nur drei Prozent aller Befragten,<br />

dass es für die Geschäftsbeziehung grundsätzlich<br />

problematisch sei, wenn ihr Zulieferer die For<strong>der</strong>ungen<br />

an e<strong>in</strong> Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut verkauft; weitere 16% teilten<br />

diese Me<strong>in</strong>ung nur e<strong>in</strong>geschränkt. Für die große Mehrheit<br />

<strong>der</strong> Befragten (81%) ist die Zusammenarbeit ihres<br />

Lieferanten mit e<strong>in</strong>em Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut unproblematisch.<br />

Als Ergebnis dieser Befragung kann konstatiert werden,<br />

dass Factor<strong>in</strong>g überwiegend ke<strong>in</strong>e nachteiligen Auswirkungen<br />

auf die Geschäftsbeziehung zwischen dem Lieferanten<br />

und se<strong>in</strong>em Kunden hat.<br />

26 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Fazit: Zahlungsverzug<br />

Zusammenfassend lassen sich folgende Rückschlüsse<br />

für das Credit Management ziehen. Obwohl die telefonische<br />

Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung bereits häufig genutzt wird,<br />

steckt <strong>in</strong> dieser Mahnaktivität <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aufgrund<br />

<strong>der</strong> belegten Wirksamkeit großes Potenzial. Außerdem<br />

kann den Gläubigern – trotz <strong>der</strong> fortwährenden Neigung<br />

zu „traditionellen“ Mahnbriefen – geraten werden, e<strong>in</strong>er<br />

Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher Inkassomaßnahmen<br />

zu wählen, um ihre For<strong>der</strong>ungsrealisation noch erfolgreicher<br />

zu gestalten. Auch die Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>er gut<br />

durchgeführten telefonischen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />

mit e<strong>in</strong>er darauf folgenden schriftlichen Mahnung kann<br />

den Inkassoerfolg steigern.<br />

Auch <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsverkauf wird <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> recht<br />

neutralen Haltung <strong>der</strong> Schuldner eher selten e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Das Vorurteil „Factor<strong>in</strong>g wirkt negativ auf die Geschäftsbeziehung“<br />

konnte <strong>in</strong> dieser Untersuchung nicht bestätigt<br />

werden. Dagegen sollte e<strong>in</strong> „Inkassopartner“ aufgrund<br />

<strong>der</strong> eher negativen E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Befragten<br />

sehr sorgsam ausgewählt werden. Das bloße Abstellen<br />

auf zufriedenstellende Realisationsquoten ist h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er dauernden Geschäftsbeziehung<br />

zum Firmenkunden nicht h<strong>in</strong>reichend.<br />

Abschließend wird empfohlen, gegenüber dem Schuldner<br />

e<strong>in</strong>e konsequente Mahnstrategie, <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

und Realisierung von entstandenen Mahngebühren<br />

o<strong>der</strong> fälligen Verzugsz<strong>in</strong>sen anzuwenden.<br />

14<br />

Vgl. Huber (2005), S. 239.<br />

15<br />

Hier handelt es sich um die Wirksamkeitse<strong>in</strong>schätzung<br />

e<strong>in</strong>zelner Inkassomaßnahmen mit <strong>der</strong> Ausprägung<br />

„sehr stark“.<br />

16<br />

Kumulierte Werte „völlige“ Zustimmung und „e<strong>in</strong>geschränkte“<br />

Zustimmung.<br />

17<br />

Wachsen mit Factor<strong>in</strong>g. Nutzung und Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> Deutschland, hrsg. Deutscher Factor<strong>in</strong>g-Verband e.V.,<br />

Berl<strong>in</strong> 2011, S. 6<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

27


Fazit<br />

4 Fazit<br />

4..1 Zusammenfassung <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse<br />

Diese Studie befragte Unternehmen unterschiedlicher<br />

Größe und Branchenzugehörigkeit zu <strong>der</strong> Organisation<br />

ihres Kreditorenmanagements, ihres Zahlungsverhaltens<br />

und zu möglichen Faktoren, von denen ihr eigenes<br />

Zahlungsverhalten sowohl <strong>in</strong> positiver als auch <strong>in</strong> negativer<br />

Weise bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Erwartungsgemäß deuten die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

auf unterschiedliche Strukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation<br />

des Kreditorenmanagements h<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Größe des Unternehmens begründet s<strong>in</strong>d und sich <strong>in</strong><br />

den gewonnenen Daten zum Prozess <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung<br />

zeigen. Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />

unterscheiden sich von den Großunternehmen massiv<br />

<strong>in</strong> dem Volumen <strong>der</strong> zu bearbeitenden Rechnungen und<br />

<strong>in</strong>tegrieren weniger Mitarbeiter aber zum Teil an<strong>der</strong>e<br />

Abteilungen <strong>in</strong> den Prozess <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung.<br />

Das Zahlungsverhalten <strong>der</strong> befragten Unternehmen stellt<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung größen- und<br />

branchenübergreifend als positiv dar. Nur selten geraten<br />

die Schuldner mit ihren Zahlungen <strong>in</strong> Verzug, sodass das<br />

Bild <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland vorherrschenden schlechten Zahlungsmoral<br />

von <strong>der</strong> Studie nicht bestätigt wird. Jedoch<br />

können die erhobenen Daten diese Aussage auch nicht<br />

wi<strong>der</strong>legen, weil aufgrund <strong>der</strong> heiklen Thematik <strong>der</strong><br />

Untersuchung nicht ausgeschlossen werden kann, dass<br />

sich vornehmlich bonitätsstarke Unternehmen mit e<strong>in</strong>er<br />

positiven Zahlweise an <strong>der</strong> Studie beteiligt haben.<br />

Neben überwiegend pünktlichen Zahlungen kommt es<br />

bei den Unternehmen aber auch zu Überziehungen <strong>der</strong><br />

Zahlungsfristen, die Verzug bewirken. Zum Teil wird das<br />

Begleichen <strong>der</strong> Rechnungen dann so lange h<strong>in</strong>ausgezögert,<br />

dass die unterschiedlichsten Inkassomaßnahmen<br />

vonseiten <strong>der</strong> Gläubiger zur Realisation ihrer For<strong>der</strong>ungen<br />

nötig werden. Dabei erleben die Schuldner <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis erwartungsgemäß schriftliche o<strong>der</strong> telefonische<br />

Mahnungen deutlich häufiger als weiterführende Inkassomaßnahmen,<br />

wie die E<strong>in</strong>schaltung externer Institute<br />

o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>leitung gerichtlicher Schritte. Die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Inkasso<strong>in</strong>strumente, den Schuldner<br />

zur Zahlung zu bewegen, wird von den unter Verzug zahlenden<br />

Unternehmen durchweg hoch e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Durch e<strong>in</strong>e detaillierte Korrelationsanalyse zeigten sich<br />

im Kreditorenmanagement <strong>der</strong> Unternehmen <strong>in</strong>sgesamt<br />

zwei unterschiedliche Verhaltensweisen. Zum<br />

e<strong>in</strong>en lassen sich die Unternehmen, je häufiger sie unter<br />

Ausnutzung von Skonto o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten<br />

Zielfristen zahlen, verstärkt von attraktiven Zahlungs-<br />

konditionen des Gläubigers und E<strong>in</strong>sparpotentialen<br />

durch das Angebot von Skonto zu e<strong>in</strong>er frühzeitigen Zahlung<br />

bewegen. Ebenso verleitet diese Unternehmen e<strong>in</strong><br />

wichtiger, gut gepflegter und persönlicher Geschäftskontakt<br />

zu e<strong>in</strong>er Zahlungsbeschleunigung. Zum an<strong>der</strong>en<br />

kann festgestellt werden, dass säumige Schuldner vermehrt<br />

Faktoren, die mit <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Position des<br />

Unternehmens zusammenhängen, als Grund für auftretende<br />

Zahlungsverzögerungen angeben. So existieren <strong>in</strong><br />

diesen Unternehmen häufiger f<strong>in</strong>anzielle Probleme und<br />

<strong>in</strong>terne Anweisungen zur vollständigen Ausschöpfung<br />

<strong>der</strong> Zahlungsfristen, die den Lieferantenkredit für die<br />

F<strong>in</strong>anzierung unentbehrlich machen. Diese Unternehmen<br />

handeln verstärkt mit ihren Gläubigern offene Zahlungsfristen<br />

von 30 o<strong>der</strong> mehr Tagen aus, welche dann<br />

oftmals zusätzlich weit überzogen werden. Dieses Verhalten<br />

wird kaum durch die unterschiedlichen Motivationsaspekte<br />

zur Zahlungsbeschleunigung bee<strong>in</strong>flusst.<br />

E<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong> straffes For<strong>der</strong>ungsmanagement kann umso<br />

stärker zu e<strong>in</strong>em schnelleren Rechnungsausgleich führen,<br />

je häufiger die Unternehmen <strong>in</strong> Verzug geraten.<br />

Diese Erkenntnisse geben e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darauf, dass aus<br />

dem Zahlungsverhalten e<strong>in</strong>es Unternehmens unmittelbar<br />

auf dessen Bonität geschlossen werden kann. So<br />

zeigte die Analyse <strong>der</strong> Abhängigkeiten, dass speziell säumige<br />

Schuldner f<strong>in</strong>anzielle Aspekte für ihre Zahlungsverzögerungen<br />

angeben und so e<strong>in</strong>e eher schwache Bonität<br />

des betreffenden Unternehmens zu erwarten ist. Pünktlich<br />

zahlende Unternehmen h<strong>in</strong>gegen bestätigen ihre<br />

gute Bonität dadurch, dass ihr Zahlungsverhalten durch<br />

das Ausschöpfen von Zahlungsanreizen geprägt ist und<br />

ke<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen Probleme vorliegen, die zu<br />

Zahlungsverzögerungen führen könnten.<br />

Zusätzlich zum Kreditorenmanagement <strong>der</strong> Unternehmen<br />

können mithilfe <strong>der</strong> gewonnenen Daten auch wichtige<br />

Aussagen zum Verhalten <strong>der</strong> Gläubiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lieferantenkreditbeziehung<br />

getroffen werden. Diese unterwerfen<br />

sich im Verlauf <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung vielfach <strong>der</strong> Macht<br />

ihrer Kunden, um den Geschäftskontakt nicht zu gefährden<br />

und den Absatz ihrer Produkte zu för<strong>der</strong>n. So können<br />

die Schuldner häufig starken E<strong>in</strong>fluss auf die Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

des Gläubigers nehmen. Die Untersuchung<br />

bestätigt, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis überwiegend Konditionen ausgehandelt<br />

werden, die für den Kreditnehmer günstig s<strong>in</strong>d.<br />

Dabei wird <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Unternehmen nicht zur Stellung<br />

von werthaltigen Sicherheiten aufgefor<strong>der</strong>t. Zudem<br />

schwächen die Gläubiger zugunsten <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung<br />

ihre eigene f<strong>in</strong>anzielle Position, <strong>in</strong>dem sie weitestgehend<br />

auf die Berechnung von Verzugsschäden verzichten,<br />

berechnete Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen nach E<strong>in</strong>-<br />

28 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Fazit<br />

gang <strong>der</strong> Ursprungsfor<strong>der</strong>ungen nicht konsequent e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> den unberechtigten Skontoabzug ihrer Schuldner<br />

bei Überschreiten <strong>der</strong> Skontofrist zulassen.<br />

4.2 Abteilung von Empfehlungen zur Optimierung des<br />

Credit Managements<br />

Aus den dargestellten Inkonsequenzen <strong>der</strong> Gläubiger<br />

und den vorliegenden Auswertungsergebnissen lassen<br />

sich zusammenfassend e<strong>in</strong>ige <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

ableiten. Diese Ergebnisse bestätigen<br />

und unterstützen existierende Regeln zur Gestaltung<br />

e<strong>in</strong>es effektiven Credit Managements:<br />

(1) In den Verhandlungen über die Zahlungskonditionen<br />

sollten die Lieferanten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vertretbaren Maße auf<br />

die Wünsche ihrer Kunden e<strong>in</strong>gehen, weil <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />

Kunden die Art <strong>der</strong> gewährten Zahlungsbed<strong>in</strong>gung für<br />

die Kaufentscheidung als wichtig empf<strong>in</strong>det.<br />

(2) Die Gläubiger sollten die Rechnungsstellung sehr sorgfältig<br />

und konzentriert durchführen, um vor allem unnötige<br />

formale Mängel zu vermeiden, die überwiegend für<br />

die zum Teil hohen Reklamationsquoten <strong>der</strong> Unternehmen<br />

verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />

(3) Das Credit Management <strong>der</strong> Gläubiger sollte verstärkt<br />

die Berechnung <strong>der</strong> gesetzlich verankerten Verzugsschäden<br />

sowie <strong>der</strong>en konsequente E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung durchsetzen,<br />

um die eigene f<strong>in</strong>anzielle Position nicht zugunsten <strong>der</strong><br />

Geschäftsbeziehung zu belasten.<br />

(4) Im S<strong>in</strong>ne des effektiven, wertorientierten Credit Managements<br />

sollte <strong>der</strong> ungerechtfertigte Abzug von Skonto bei<br />

Überschreiten <strong>der</strong> Skontofrist nicht geduldet werden. Die<br />

Lieferanten sollten die entgangenen Beträge nachträglich<br />

e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> könnten mit ihren Kunden Vere<strong>in</strong>barungen<br />

darüber treffen, wie die ungerechtfertigte Rechnungsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

zukünftig ausgeglichen werden kann.<br />

(5) Obwohl e<strong>in</strong>ige Unternehmen nur im Ausnahmefall<br />

bei e<strong>in</strong>em Unternehmen bestellen, das Sicherheiten zur<br />

E<strong>in</strong>räumung des Lieferantenkredits verlangt, sollte die<br />

Verhandlung über Sicherungs<strong>in</strong>strumente wesentlich<br />

stärker <strong>in</strong> das Credit Management <strong>in</strong>tegriert werden,<br />

denn momentan wird <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Kredite von den<br />

Unternehmen ungesichert e<strong>in</strong>geräumt und birgt somit<br />

e<strong>in</strong> großes Risikopotenzial.<br />

(6) Im Vergleich zu schriftlichen Mahnungen schreiben<br />

die Unternehmen <strong>der</strong> telefonischen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>e größere Wirksamkeit zu, sodass diese<br />

Untersuchung dazu raten kann, das telefonische Mahnen<br />

unmittelbar zu Beg<strong>in</strong>n des Inkassovorgangs <strong>in</strong> das<br />

betriebliche Mahnwesen aufzunehmen.<br />

(7) Grundsätzlich werden alle Inkassomaßnahmen von<br />

den befragten Unternehmen als wirksam bewertet,<br />

sodass zu e<strong>in</strong>er ausgewogenen Mischung <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Maßnahmen geraten werden kann.<br />

(8) Nur noch <strong>in</strong> Ausnahmen erleben die Unternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis Mahnvorgänge mit bis zu sechs o<strong>der</strong> mehr Mahnstufen,<br />

die im S<strong>in</strong>ne des konsequenten Credit Managements<br />

auf bis zu drei Stufen reduziert werden sollten.<br />

(9) Zur Beschleunigung <strong>der</strong> Zahlungen sollte sich das<br />

betriebliche Credit Management <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um<br />

attraktive Zahlungskonditionen, die E<strong>in</strong>sparpotentiale<br />

für e<strong>in</strong>e zügige Rechnungsbegleichung be<strong>in</strong>halten, und<br />

um e<strong>in</strong>en gepflegten und persönlichen Geschäftskontakt<br />

bemühen, da dieses Engagement positive Konsequenzen<br />

für die For<strong>der</strong>ungsrealisation hat.<br />

(10) Gerade bei säumigen Zahlern sollte e<strong>in</strong> straffes und<br />

konsequentes Mahnwesen betrieben werden, weil sich die<br />

Schuldner dadurch zu e<strong>in</strong>er schnellen Begleichung ihrer Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

bewegen lassen, ansonsten jedoch bekannte<br />

Inkonsequenzen im Credit Management <strong>der</strong> Gläubiger ausnutzen<br />

und ihr Zahlungsverhalten daran anpassen.<br />

(11) Das Wissen des Schuldners, dass schlechtes Zahlungsverhalten<br />

bei e<strong>in</strong>em Gläubiger die eigene Wirtschaftsauskunft<br />

negativ bee<strong>in</strong>flusst, motiviert zwei Drittel <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Unternehmen zu e<strong>in</strong>er pünktlichen Zahlung.<br />

(12) Insgesamt können die Gläubiger ihr Mahn- und<br />

Inkassowesen straff und konsequent gestalten, denn die<br />

deutliche Mehrheit <strong>der</strong> Schuldner sieht e<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiges Verhalten<br />

als wenig o<strong>der</strong> gar nicht schädigend für e<strong>in</strong>e gute<br />

Geschäftsbeziehung an.<br />

(13) Die Zusammenarbeit mit Inkasso<strong>in</strong>stituten wird dagegen<br />

überwiegend kritisch bewertet. Das Credit Management<br />

sollte aus diesem Grund die Entscheidung über e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />

mit e<strong>in</strong>em Dienstleister sehr sorgfältig abwägen.<br />

Aus den empirisch abgeleiteten Ergebnissen <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Untersuchung sollten Verhaltensregeln für das Credit<br />

Management im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er wirkungsvollen For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

gegeben werden. Die Autoren hoffen, dass die<br />

hier präsentierten Ergebnisse Denk- und Entscheidungsprozesse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong> anregen können, die<br />

zu e<strong>in</strong>em noch effizienteren Umgang mit <strong>der</strong> wertmäßig<br />

bedeutsamsten Vermögensposition „For<strong>der</strong>ungen“ führen.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

29


Literaturverzeichnis/Anhang<br />

Literaturverzeichnis<br />

Anhang<br />

Buchveröffentlichungen<br />

BLEIS, C.: Grundlagen Investition und F<strong>in</strong>anzierung: Lehrund<br />

Arbeitsbuch, 3. Auflage, München 2012, Oldenburg<br />

Wissenschaftsverlag GmbH, S. 114 ff.<br />

HUBER, A.: For<strong>der</strong>ungsmanagement – Zahlungsausfälle<br />

vermeiden – Außenstände e<strong>in</strong>treiben , Heidelberg 2005,<br />

SV Fachbuch GmbH, S. 158.<br />

JUNG, H.: Allgeme<strong>in</strong>e Betriebswirtschaftslehre, 10. Auflage,<br />

Oldenburg Wissenschaftsverlag GmbH, München<br />

2006, S. 779 ff.<br />

WEIß, B./ STACH, A./ LEICK, D.: IT-Lösungen für das Credit<br />

Management, Goch 2011, Kommissionsverlag Clever<br />

Credit & F<strong>in</strong>ance Verlag, S. 7, S.16 ff..<br />

Arbeitskreis Datenschutz des BvCM e.V. (Hrsg.): Tipps<br />

zum aktuellen Datenschutz, Kleve 2012, S. 22.<br />

ZEITSCHRIFTEN (PRINT- UND ONLINEAUSGABEN)<br />

MAI,H./ MEYER, T. : E-Invoic<strong>in</strong>g – Krönung e<strong>in</strong>er effizienten<br />

Rechnungsbearbeitung vom 19.02.2010, Deutsche<br />

Bank Research [www.dbresearch.de]<br />

SONSTIGE VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

ERNST & YOUNG (Hrsg.): Die elektronische Rechnung:<br />

ihre Vorteile nutzen, [http://www.ey.com/DE/de/Services/Tax/Tax_Overview_Elektronisch_Rechnung]<br />

Stand:<br />

19.08.2012 um 9.31 Uhr<br />

EUROPÄISCHE KOMMISSION (Hrsg.): Empfehlung <strong>der</strong><br />

Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen sowie kle<strong>in</strong>en und mittleren<br />

Unternehmen, [Amtsblatt L124 vom 20.02.2003]<br />

Studien rund um das Thema Credit Management<br />

Atradius Zahlungsmoralbarometer – Atradius N.V., Köln<br />

2012 Für die Studie wurden branchenweit 1.758 Unternehmen<br />

aus neun europäischen Län<strong>der</strong>n befragt. Dazu<br />

gehören neben Deutschland: Belgien, Dänemark, Frankreich,<br />

Großbritannien, Italien, die Nie<strong>der</strong>lande, Spanien<br />

und Schweden. Die gesamte Studie kann kostenlos unter<br />

[http://www.atradius.de] e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />

Cash for Growth – Roland Berger Strategy Consultants;<br />

Creditreform, 2011 Die Studie basiert auf den Daten<br />

über das Liquiditätsmanagement von über 500 Unternehmen<br />

aus den Jahren 2008 bis 2011 und zeigt ungenutztes<br />

Liquiditätspotenzial auf. [http://www.rolandberger.com/media/press/releases/]<br />

Cash for Recovery – Roland Berger Strategy Consultants,<br />

Stuttgart/München 2009 E<strong>in</strong>e Studie, die analysiert<br />

wie viel Cash-Potenzial durch effektives Work<strong>in</strong>g Capital<br />

Management generiert werden kann. [http://www.<br />

rolandberger.com/media/press/releases/]<br />

European Payment Index 2012 – Intrium Justitia, o.O.<br />

2012 E<strong>in</strong>e Studie, die das Zahlungsverhalten deutscher<br />

Unternehmen untersucht und im Westeuropäischen<br />

Kontext vergleicht. [http://www.<strong>in</strong>trum.com/de/pressepublikationen/EPI-2012/]<br />

For<strong>der</strong>ungsmanagement im Handwerk – Rode, M.; ifh<br />

(Hrsg.),Du<strong>der</strong>stadt 2012 Umfrageergebnisse von <strong>in</strong>sgesamt<br />

40 Unternehmen aus den Regionen Hannover,<br />

Braunschweig und Hildesheim-Südnie<strong>der</strong>sachsen zum<br />

Stellenwert und Umgang mit For<strong>der</strong>ungsausfällen.<br />

[http://www.ifh.wiwi.uni-goett<strong>in</strong>gen.de/de/content/<br />

arbeitshefte]<br />

IT-Lösungen für das Credit Management – Weiß, B.;<br />

Stach, A.; Leick, D., Goch 2011 Die Studie untersucht, <strong>in</strong><br />

welchem Umfang die gängigen Systemlösungen für das<br />

Credit Management die Prozesse entlang <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen<br />

Wertschöpfungskette unterstützen.<br />

Kreditmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong> – Weiß,<br />

B.; Bolik,J.; Graßhoff, K., Bochum 2006 Die Studie untersucht<br />

den Entwicklungsstand des betrieblichen Kreditmanagements<br />

<strong>in</strong> deutschen Unternehmen und analysiert<br />

die Organisations- und Prozessstrukturen.<br />

Wachsen mit Factor<strong>in</strong>g – Hartmann-Wendels, T.; Elbracht,<br />

H.-C., Köln 2011 E<strong>in</strong>e Studie, die sich mit den Unterschieden<br />

zwischen Unternehmen, die Factor<strong>in</strong>g nutzen und<br />

denen, die Factor<strong>in</strong>g nicht e<strong>in</strong>setzen, ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt.<br />

30 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>


Stichwortverzeichnis<br />

Stichwortverzeichnis<br />

Wirksamkeit von Credit Management – Mücke, Sturm &<br />

Company; TU-Darmstadt, 2011 Die Managementberatung<br />

Mücke, Sturm & Company hat geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong><br />

TU Darmstadt 50 Unternehmen aus dem B2B-Umfeld<br />

u.a. zum wahrgenommenen E<strong>in</strong>fluss des Credit Managements<br />

auf sieben ausgewählte Unternehmenskennzahlen<br />

befragt: Umsatz, Liquidität, Days Sales Outstand<strong>in</strong>g,<br />

Ausfallquote, Fremdkapitalkosten, Umsatzrentabilität<br />

und Reklamationsvolumen. Bestellung über: dialog@<br />

muecke-sturm.de<br />

Work<strong>in</strong>g Capital Excellence, Teil I: Management von<br />

For<strong>der</strong>ungen und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten – Roland Berger<br />

Strategy Consultants, Stuttgart 2005 Benchmark<strong>in</strong>g mit<br />

Optimierungsansätzen zum Management von For<strong>der</strong>ungen<br />

und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten. [http://www.rolandberger.com/media/press/releases/]<br />

B<br />

Bankbürgschaft ____________________________________ 19<br />

Bankkredit ________________________________________ 19<br />

Bestellverhalten ____________________________________ 19<br />

Bonitätsprüfung ____________________________________ 12<br />

Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe ______________________ 9<br />

Bürgschaft ________________________________________ 19<br />

E<br />

Eigentumsvorbehalt _________________________________ 19<br />

E-Invoic<strong>in</strong>g ________________________________________ 21<br />

F<br />

Factor<strong>in</strong>g _________________________________________ 26<br />

For<strong>der</strong>ungsabtretung ________________________________ 19<br />

G<br />

Geschäftsbeziehung ________________________________ 20<br />

Gläubigerreaktionen ________________________________ 16<br />

Grundschuld ______________________________________ 18<br />

I<br />

Inkasso<strong>in</strong>stitut __________________________________ 26,29<br />

Inkassomaßnahmen ___________________________ 24,25,29<br />

K<br />

Kreditlimit ___________________________________ 12,18,19<br />

Kreditversicherung _________________________________ 12<br />

L<br />

Lastschrift ________________________________________ 14<br />

Lieferantenkredite __________________________________ 11<br />

M<br />

Mahngebühren _________________________________ 25,26<br />

Mahnung _________________________________________ 25<br />

Mahnwesen ____________________________________ 25,29<br />

R<br />

Rechnungsbearbeitung ______________________________ 20<br />

Rechnungsausgleich ________________________________ 23<br />

Rechnungsausgleich; Motivation __________________ 23,24,28<br />

Reklamation _______________________________________ 21<br />

Reklamationsanzeige ________________________________ 23<br />

Reklamationsgründe _____________________________ 21,22<br />

Reklamationsquote _________________________________ 21<br />

S<br />

Sicherheiten ____________________________________ 18,29<br />

Sicherungsübereignung ______________________________ 19<br />

Skonto ___________________________________________ 14<br />

Skontoabzug, unberechtigt ________________________ 16,29<br />

Skontobed<strong>in</strong>gung/ -kondition _________________________ 15<br />

Skontofrist ________________________________________ 16<br />

Skontonutzung ____________________________________ 16<br />

Skontosatz ________________________________________ 16<br />

Struktur <strong>der</strong> Stichprobe _______________________________ 9<br />

V<br />

Verzugsz<strong>in</strong>sen __________________________________ 25,26<br />

W<br />

Wirtschaftsauskunftei _______________________________ 12<br />

Z<br />

Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung, telefonisch ________________ 24,25,29<br />

Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung, elektronisch _________________ 24,25<br />

Zahlungsbed<strong>in</strong>gung/ -kondition ____________________ 13,14<br />

Zahlungsfrist ______________________________________ 28<br />

Zahlungskonditionen, E<strong>in</strong>haltung ______________________ 13<br />

Zahlungsverhalten _______________________________ 12,17<br />

Zahlungsverzug _________________________________ 23,24<br />

Zahlungszeitpunkt __________________________________ 23<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

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