Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation in der Unternehmenspraxis
Zahlungskonditionen - Zahlungsverhalten - Rechnungsbearbeitung - Reklamationen - Sicherheiten
Zahlungskonditionen - Zahlungsverhalten - Rechnungsbearbeitung - Reklamationen - Sicherheiten
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<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>:<br />
Zahlungskonditionen – Zahlungsverhalten –<br />
Rechnungsbearbeitung – Reklamationen – Sicherheiten<br />
Stand: September 2012<br />
Bundesverband Credit Management e. V.
Impressum<br />
Impressum<br />
Miriam Bröchler, B.A.<br />
Prof. Dr. Bernd Weiß<br />
Lehrstuhl für Allgeme<strong>in</strong>e Betriebswirtschaftslehre,<br />
sowie F<strong>in</strong>anzwirtschaft und Controll<strong>in</strong>g<br />
Direktor des InDiag<br />
Wissenschaftlicher Leiter <strong>der</strong> Zertifikatskurse CCM®, CCC®, CBA®,<br />
Hochschule Bochum, Fachbereich Wirtschaft<br />
InDiag – Institut für Unternehmensdiagnose<br />
Hochschule Bochum<br />
Fachbereich Wirtschaft<br />
Lennershofstr. 140<br />
44801 Bochum<br />
eMail: bernd.weiss@hs-bochum.de<br />
6. Auflage<br />
© 2012 BvCM e.V. – Bundesverband Credit Management e.V., Kleve<br />
Das Werk e<strong>in</strong>schließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt.<br />
Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong> Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne<br />
Zustimmung des Bundesverband Credit Management e.V. unzulässig. Das gilt<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />
die E<strong>in</strong>speicherung und Bearbeitung <strong>in</strong> elektronischen Systemen.<br />
Stand: September 2012<br />
Schutzbegühr: 19,50 €<br />
2 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 5<br />
1 Das Wichtigste im Überblick 6<br />
2 Details zur Untersuchung 8<br />
2.1 Zielsetzungen <strong>der</strong> Untersuchung 8<br />
2.2 Details zur Durchführung <strong>der</strong> Befragung 8<br />
2.3 Strukturmerkmale <strong>der</strong> Stichprobe 9<br />
3 Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung 11<br />
3.1 Zur Bedeutung des Lieferantenkredites 11<br />
3.2 Informationen über Bonitätse<strong>in</strong>schätzung 12<br />
3.3 Zahlungskonditionen und <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>haltung 13<br />
3.4 Zahlungsverhalten 17<br />
3.5 Sicherheiten und Kreditlimitierung 18<br />
3.6 Rechnungsbearbeitung 20<br />
3.7 Reklamationen 21<br />
3.8 Rechnungsausgleich 23<br />
3.9 Zahlungsverzug und Inkassomaßnahmen 24<br />
4 Fazit 28<br />
4.1 Zusammenfassung <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse 28<br />
4.2 Ableitung von Empfehlungen zur Optimierung des Credit Managements 29<br />
Literaturverzeichnis 30<br />
Anhang 30<br />
Stichwortverzeichnis 31<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
3
Abbildungen<br />
Abbildungen<br />
Abb. 1: Thematische Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Studie 8<br />
Abb. 2: Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe 9<br />
Abb. 3: Unternehmensgrößen mit Zwischengrößen 10<br />
Abb. 4: Bedeutung von Lieferantenkrediten 11<br />
Abb. 5: E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen 13<br />
Abb. 6: Gewährte Zahlungskonditionen 14<br />
Abb. 7: Zustimmung zum Lastschriftverfahren 14<br />
Abb. 8: Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug 16<br />
Abb. 9: Gründe für die Inanspruchnahme und Überschreitung von Zahlungszielen 17<br />
Abb. 10: Sicherheiten 18<br />
Abb. 11: Reklamationsgründe 22<br />
Abb. 12: Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger 25<br />
Abb. 13: Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen 26<br />
4 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Die Studie „<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation“ wurde erstmals im Jahr 2005 durch den Bundesverband<br />
Credit Management e.V. <strong>in</strong>itiiert und geför<strong>der</strong>t. Die Autoren Julia Bolik und Bernd Weiß<br />
präsentierten dar<strong>in</strong> ausgewählte Ergebnisse <strong>der</strong> schriftlichen Befragung von Mitarbeitern <strong>in</strong> den Kreditorenabteilungen<br />
deutscher Unternehmen. Es wurde untersucht, wie <strong>der</strong> Kreditorenbereich organisiert<br />
ist, welche Aspekte die Zahlungsmotivation positiv und auch negativ bee<strong>in</strong>flussen und welche Gründe<br />
zur Nichtzahlung angeführt werden.<br />
Die vorliegende Studie soll zur Aktualisierung und Ergänzung <strong>der</strong> Ergebnisse aus dem Jahr 2005 beitragen.<br />
Sie wurde von Mitglie<strong>der</strong>n des BvCM e.V. angeregt. Bei <strong>der</strong> Neukonzeption des Fragebogens wurden<br />
auch die Ergebnisse weiterer Untersuchungen rund um das Thema Credit Management berücksichtigt,<br />
auf die im Anhang verwiesen wird.<br />
Die Befragung <strong>der</strong> „Kunden“ des Credit Managements, also <strong>der</strong> Schuldner aus Lieferungen und Leistungen<br />
des Unternehmens, soll Erkenntnisse über Motive und E<strong>in</strong>stellungen liefern. Die E<strong>in</strong>schätzungen können<br />
im Credit Management zur wirkungsvollen Ausgestaltung <strong>der</strong> Prozesse umgesetzt werden. Sie sollen dazu<br />
anregen, gefestigte Me<strong>in</strong>ungen über die erfolgreiche Strategie <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation zu h<strong>in</strong>terfragen<br />
und über e<strong>in</strong>e Verhaltens- und Wirkungsanalyse im B2B-Bereich neue, erfolgreiche Wege aufzeigen.<br />
Wir, <strong>der</strong> Herausgeber und die Autoren, bedanken uns recht herzlich bei allen Teilnehmern für ihre Zeit<br />
und ihre Offenheit bei <strong>der</strong> Beantwortung des umfangreichen Fragebogens. Die statistische Auswertung<br />
wurde durch Miriam Bröchler <strong>in</strong> Form ihrer Abschlussarbeit ihres wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Studiums an <strong>der</strong> Hochschule Bochum vorgenommen. Sie wurde dabei von den wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />
Mart<strong>in</strong> Wikarek [InDiag: Institut für Unternehmensdiagnose] und Andreas Düren [Fachgebiet<br />
Mathematik und Statistik] <strong>der</strong> Hochschule Bochum wirkungsvoll unterstützt. Herzlichen Dank für die<br />
systemtechnischen und methodischen Hilfestellungen.<br />
Jan Schnei<strong>der</strong>-Maessen, B.ec, CCM<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> BvCM e.V.<br />
Miriam Bröchler<br />
B.A.,Hochschule Bochum<br />
Prof. Dr. Bernd Weiß<br />
InDiag – Hochschule Bochum<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
5
Das Wichtigste im Überblick<br />
1 Das Wichtigste im Überblick<br />
Firmenkunden sprechen dem Lieferantenkredit e<strong>in</strong>e<br />
sehr große Bedeutung zu. Diese E<strong>in</strong>schätzung wird von<br />
großen und mittelgroßen Unternehmen häufiger als<br />
von kle<strong>in</strong>en Unternehmen bestätigt. Rund jedes zweite<br />
Unternehmen stimmt <strong>der</strong> Aussage zu, dass <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />
e<strong>in</strong> unentbehrliches F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument<br />
für ihr Unternehmen ist!<br />
Die grundsätzliche Verfügbarkeit dieser F<strong>in</strong>anzierungsart<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen <strong>Unternehmenspraxis</strong> ist groß. Rund<br />
84% <strong>der</strong> befragten Firmenkunden geben an, ohne große<br />
Probleme Lieferantenkredite zu erhalten.<br />
Firmenkunden s<strong>in</strong>d recht gut über die am Markt vorhandenen<br />
Bonitätsbeurteilungen <strong>in</strong>formiert. Der größte Teil<br />
<strong>der</strong> Befragten kennt die eigene Beurteilung durch Wirtschaftsauskunfteien<br />
(87%), Banken (85%) und Kreditversicherungen<br />
(58%). Deutlich seltener ist <strong>der</strong> Firmenkunde<br />
über die E<strong>in</strong>schätzung durch se<strong>in</strong>en Lieferanten<br />
(45%) <strong>in</strong>formiert.<br />
Der größte Teil <strong>der</strong> Befragten schätzt die von Wirtschaftsauskunfteien<br />
vorgenommenen Bonitätsbeurteilungen<br />
im Wesentlichen als zutreffend e<strong>in</strong>. Die Mehrheit<br />
<strong>der</strong> Befragten ist sich <strong>der</strong> Konsequenzen bewusst,<br />
die e<strong>in</strong>e schlechte Wirtschaftsauskunft bei schlechtem<br />
Zahlungsverhalten mit sich br<strong>in</strong>gen kann.<br />
Die durchsetzbaren Zahlungskonditionen werden von<br />
den Firmenkunden überwiegend als wichtiges Kriterium<br />
bei e<strong>in</strong>er Kaufentscheidung e<strong>in</strong>geschätzt. Die<br />
Erwartung, eigene Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen durchsetzen<br />
zu können, ist bei Großkunden erwartungsgemäß am<br />
höchsten. Verhandelt e<strong>in</strong> Lieferant mit e<strong>in</strong>em Kunden<br />
über große Absatzmengen, so wird er <strong>in</strong> Bezug auf Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
als sehr entgegenkommend e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
Das Lastschriftverfahren kommt im Firmenkundenbereich<br />
überwiegend selten o<strong>der</strong> nie zum E<strong>in</strong>satz. Aus <strong>der</strong><br />
grundsätzlichen E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schuldner, die dieses<br />
Verfahren nur zu 35% ablehnen, kann abgeleitet werden,<br />
dass bei e<strong>in</strong>er gut gepflegten Kunden-Lieferantenbeziehung<br />
weiteres Potenzial zum E<strong>in</strong>satz dieser Kondition<br />
vorhanden ist.<br />
Die Skontogewährung ist die mit Abstand gebräuchlichste<br />
Zahlungsbed<strong>in</strong>gung im deutschen Firmenkundengeschäft.<br />
Die Komb<strong>in</strong>ationen „14 Tage, 3% Skonto“<br />
o<strong>der</strong> „14 Tage, 2% Skonto“ werden als Normalfall <strong>der</strong><br />
Skontokondition berichtet.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Unternehmen sieht ke<strong>in</strong>en direkten<br />
Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> eigenen Liquiditätssituation<br />
und dem Zahlungsverhalten. Die Thesen, dass<br />
Probleme bei <strong>der</strong> Kreditf<strong>in</strong>anzierung durch Banken o<strong>der</strong><br />
die eigene f<strong>in</strong>anzschwache Position für schleppende<br />
Zahlungen ursächlich s<strong>in</strong>d, konnten <strong>in</strong> dieser Befragung<br />
nicht bestätigt werden.<br />
Die Absicherung des Lieferantenkredites durch werthaltige<br />
Sicherheiten ist nach wie vor e<strong>in</strong>e bedeutende<br />
Schwachstelle <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>. Die große<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Firmenkunden gibt an, dass das Thema<br />
Sicherheiten von den Lieferanten gar nicht angesprochen<br />
wird. Somit verwun<strong>der</strong>t es nicht, dass Lieferantenkredite<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit dem vergleichsweise schwachen Instrument<br />
des Eigentumsvorbehaltes gesichert werden sollen.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Firmenkunden hat ke<strong>in</strong>e Informationen<br />
über das e<strong>in</strong>geräumte Kreditlimit ihrer Lieferanten.<br />
Auf Kundenseite herrscht wenig Klarheit über mögliche<br />
Kreditbeschränkungen o<strong>der</strong> -potenziale, diese werden<br />
vermutlich erst dann wahrgenommen, wenn das Limit<br />
erreicht ist. Gute Lösungen für beide Seiten s<strong>in</strong>d dann,<br />
aufgrund des dr<strong>in</strong>genden Handlungsbedarfs (Liefersperren),<br />
kaum erwartbar.<br />
Das E-Invoic<strong>in</strong>g wird bislang nur von wenigen Unternehmen<br />
genutzt. Aufgrund zahlreicher Vorteile und <strong>der</strong><br />
größtenteils positiven Bewertung durch die befragten<br />
Unternehmen, ist mit <strong>der</strong> elektronischen Rechnung e<strong>in</strong><br />
noch nicht h<strong>in</strong>reichend ausgeschöpftes Potenzial vorhanden,<br />
die Prozessdauer bei <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung<br />
beim Kunden zu verkürzen.<br />
Die Reklamationsgründe s<strong>in</strong>d so vielfältig, wie die Prozesse<br />
<strong>der</strong> Unternehmen unterschiedlich s<strong>in</strong>d. Auffällig<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs, dass formale Fehler <strong>der</strong> Rechnungen sehr<br />
häufig zu Reklamationen führen. Falsche Angaben bei<br />
<strong>der</strong> Adresse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Firmierung s<strong>in</strong>d hierbei die häufigsten<br />
Gründe für e<strong>in</strong>e Reklamation. In <strong>der</strong> Praxis vergeht –<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Firmenkunden - relativ viel Zeit, bis<br />
e<strong>in</strong>e korrigierte Rechnung gestellt wird und die entsprechende<br />
Rechnungsrout<strong>in</strong>e zum Ausgleich <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />
<strong>in</strong> Gang gesetzt wird.<br />
Die Motivation zum pünktlichen o<strong>der</strong> vorzeitigen Zahlungsausgleich<br />
sehen die Befragten e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong> E<strong>in</strong>sparpotenzialen,<br />
attraktiven Konditionen und wichtigen<br />
Geschäftskontakten. Sehr häufig s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>e gut<br />
gepflegte Geschäftsbeziehung und <strong>der</strong> gute persönliche<br />
Kontakt zum Gläubiger (Credit Manager) für die Firmenkunden<br />
motivierend, die offene Zahlung auszugleichen.<br />
6 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Das Wichtigste im Überblick<br />
Die von den Schuldnern wahrgenommenen Aktivitäten<br />
im Bereich des Mahnwesens können als „klassisch“<br />
bezeichnet werden. Die deutliche Mehrheit <strong>der</strong> Befragten<br />
gibt an, dass sie im Falle von Überfälligkeiten (sehr)<br />
häufig <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er freundlichen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />
er<strong>in</strong>nert wird. Nach dieser Auffor<strong>der</strong>ung werden<br />
bis zu drei Mahnungen verschickt. Elektronische Mahnaktivitäten<br />
werden nur bei jedem fünften Unternehmen<br />
häufiger wahrgenommen.<br />
Die große Mehrheit <strong>der</strong> Unternehmen erklärt, dass e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Rechnung gestellter Verzugsschaden dem Lieferanten<br />
nicht erstattet wird. Lediglich jedes vierte Unternehmen<br />
gibt an, dass berechnete Mahn- o<strong>der</strong> Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />
tatsächlich erstattet werden. Die Mehrheit <strong>der</strong> Schuldner<br />
bestätigt den E<strong>in</strong>druck, dass die Lieferanten auf die<br />
Geltendmachung von Gebühren verzichten, wenn die<br />
Hauptfor<strong>der</strong>ung vollständig bezahlt ist.<br />
Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung Dritter bei <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
wird von den Unternehmen sehr unterschiedlich e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
Während das E<strong>in</strong>schalten e<strong>in</strong>es InkassoiInstitutes<br />
überwiegend negativ bewertet wird, stellt sich für<br />
die große Mehrheit die Zusammenarbeit ihres Lieferanten<br />
mit e<strong>in</strong>em Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut als unproblematisch dar.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
7
Details zur Untersuchung<br />
2 Details zur Untersuchung<br />
2.1 Zielsetzungen <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Untersuchung ist es, ausgewählte Teilaspekte<br />
des Credit Management-Prozesses, also den<br />
Ablauf rund um die Entstehung, Bearbeitung und Realisation<br />
von Kundenfor<strong>der</strong>ungen, aus dem Blickw<strong>in</strong>kel<br />
des Firmenkunden zu betrachten. So sollen vor allem<br />
Motivationsaspekte erkannt werden, welche die Kunden<br />
dazu veranlassen, ihre Rechnungen wie vere<strong>in</strong>bart<br />
zu begleichen. An<strong>der</strong>erseits sollen H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsfaktoren<br />
deutlich werden, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis zum Verzug o<strong>der</strong> zur<br />
Nichtzahlung führen. Auch vor- und nachgelagerte Prozessschritte,<br />
wie die Bonitätsprüfung vor <strong>der</strong> Auftragsannahme<br />
bzw. die Gewährung e<strong>in</strong>es Lieferantenkredites,<br />
die Verhandlung <strong>der</strong> Zahlungskonditionen bei <strong>der</strong><br />
Vertragsgestaltung sowie Reklamationsgründe werden<br />
näher betrachtet.<br />
Die folgende Übersicht ordnet die Untersuchungsbereiche<br />
den üblichen Credit Management-Prozessen zu.<br />
Abb. 1: Thematische Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Studie<br />
Näher betrachtete Teilaspekte<br />
Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />
Verhandlung <strong>der</strong><br />
Zahlungskonditionen<br />
Rechnungsbearbeitung<br />
Reklamation<br />
Zahlungszeitpunkt<br />
Credit Management-Prozess<br />
Kundenakquise<br />
Bonitätsprüfung<br />
Vertrag/Auftrag<br />
Kreditentscheidung<br />
Herstellung/Lieferung<br />
Fakturierung<br />
Kreditüberwachung<br />
Zahlungsbeitreibung<br />
Quelle: Eigene Abbildung <strong>in</strong> Anlehnung an die M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen<br />
an das Credit Management (MaCM des BvCM e.V.), vgl. dazu auch<br />
Weiß, Stach, Leick (2011), S. 7.<br />
Wir gehen hier von <strong>der</strong> These aus, dass die Schuldner die<br />
Handlungsweisen <strong>der</strong> Gläubiger reflektieren, beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Bezug auf die vom Gläubiger e<strong>in</strong>gesetzten Instrumente.<br />
Über e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong><br />
Schuldner sollen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
sichtbar werden, die für e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Arbeitsergebnisse des Credit Managements<br />
genutzt werden können.<br />
2.2 Details zur Durchführung <strong>der</strong> Befragung<br />
Diese Studie wurde als Auftragsforschung <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit dem Institut für Unternehmensdiagnose<br />
(InDiag) und dem Bundesverband Credit Management<br />
e.V. (BvCM e.V.) durchgeführt. Die grundlegenden<br />
Annahmen <strong>der</strong> Studie und <strong>der</strong> damit verknüpfte Aufbau<br />
des Fragebogens basieren auf <strong>der</strong> gleichnamigen empirischen<br />
Untersuchung „<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>“ von Bolik/Weiß<br />
aus dem Jahr 2005. Die Ergänzung zusätzlicher Fragen<br />
diente <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Erfassung von Neuerungen, beispielsweise<br />
im Bereich <strong>der</strong> elektronischen Rechnungsbearbeitung,<br />
dem E-Invoic<strong>in</strong>g sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit mit Factor<strong>in</strong>g- und Inkasso<strong>in</strong>stituten.<br />
Die Konzeption und Durchführung dieser Studie erfolgte<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von April 2012 bis Juli 2012. Im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />
Pretests wurde <strong>der</strong> Fragebogen auf Inhalt und Aufwand<br />
durch ausgewählte Personen (Mitglie<strong>der</strong> des BvCM e.V.)<br />
aus dem Bereich <strong>der</strong> Kreditorenbuchhaltung geprüft. Im<br />
Anschluss an den Pretest erfolgte die Durchführung <strong>der</strong><br />
Befragung. Für die Studie wurden 5260 Unternehmen<br />
befragt. 900 Unternehmen erhielten die E<strong>in</strong>ladung zur<br />
Beteiligung an <strong>der</strong> Umfrage per Brief und Papierfragebogen.<br />
Weitere 4200 Unternehmen wurden elektronisch<br />
per E-mail kontaktiert. Zusätzlich wurden die Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> Vorstudie angeschrieben und gebeten sich erneut zu<br />
beteiligen. Für alle Befragten bestand die Option, e<strong>in</strong>en<br />
Onl<strong>in</strong>efragebogen auszufüllen.<br />
Insgesamt haben 121 Unternehmensvertreter an <strong>der</strong><br />
Befragung teilgenommen, <strong>der</strong>en Antworten zur Auswertung<br />
herangezogen werden konnten. Rund 78 %<br />
<strong>der</strong> postalisch kontaktierten Personen beteiligten sich<br />
onl<strong>in</strong>e, die restlichen 22 % verschickten den Papierfragebogen<br />
auf klassischem Postweg zurück. Insgesamt<br />
liegt die Rücklaufquote dieser Studie bei 2,3 Prozent.<br />
Die vorliegenden Ergebnisse können somit im statistischen<br />
S<strong>in</strong>ne nicht den Anspruch <strong>der</strong> Repräsentativität<br />
erheben; sie gewährleisten jedoch e<strong>in</strong>en für das Credit<br />
Management <strong>der</strong> Unternehmen verb<strong>in</strong>dlichen empirischen<br />
Aussagegehalt.<br />
8 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Details zur Untersuchung<br />
2.3 Strukturmerkmale <strong>der</strong> Stichprobe<br />
Branchenzugehörigkeit<br />
Die von den Untersuchungsteilnehmern angegebenen<br />
Tätigkeitsfel<strong>der</strong> (Branchen) wurden nach Häufigkeiten<br />
analysiert. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Abbildung 2: Branchenverteilung<br />
<strong>der</strong> Stichprobe zu entnehmen.<br />
Abb. 2: Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe<br />
Textil<strong>in</strong>dustrie<br />
Kunststoff<strong>in</strong>dustrie<br />
Sanitär<br />
F<strong>in</strong>anzen<br />
Softwareentwicklung<br />
Versandhandel<br />
Fahrzeugbau<br />
Masch<strong>in</strong>enbau<br />
Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
Ernährungsgewerbe<br />
Verkehr & Lagerei<br />
Energieversorgung<br />
E<strong>in</strong>zelhandel<br />
Chemische Industrie<br />
Bauwirtschaft<br />
Metall<strong>in</strong>dustrie<br />
an<strong>der</strong>e Branche<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Großhandel<br />
Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe n=114<br />
0%<br />
5%<br />
1%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
2%<br />
3%<br />
4%<br />
4%<br />
4%<br />
4%<br />
6%<br />
11%<br />
20%<br />
29%<br />
10%<br />
15%<br />
20%<br />
25%<br />
30%<br />
35%<br />
Um festzustellen, ob sich das Verhalten und die E<strong>in</strong>stellung<br />
<strong>der</strong> Schuldner h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Betrachtungsaspekte<br />
wesentlich verän<strong>der</strong>t haben, wird <strong>in</strong><br />
dieser Studie Bezug auf die Voruntersuchung aus dem<br />
Jahr 2005 genommen. Überall dort, wo deutliche Abweichungen<br />
aufgetreten s<strong>in</strong>d, werden diese jeweils berichtet.<br />
Die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> unterschiedlichen Stichproben<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs nur bed<strong>in</strong>gt möglich. Dennoch weisen<br />
beide Untersuchungsgrößen e<strong>in</strong>e ähnliche Struktur h<strong>in</strong>sichtlich<br />
ihrer Größe und Branchenverteilung auf.<br />
Unternehmensgröße<br />
Um zu erkennen, welchen E<strong>in</strong>fluss die Unternehmensgröße<br />
auf die Fragenbeantwortung hat, wurden Angaben<br />
zur Umsatzhöhe und Mitarbeiterzahl erbeten. Für<br />
die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> die Größenklassen wurde die Def<strong>in</strong>ition<br />
<strong>der</strong> EU genutzt, die um Zwischenklassen (vgl. Abb. 3)<br />
erweitert wurde.<br />
Abb. 3: Unternehmensgrößen mit Zwischengrößen 1<br />
Unternehmensgröße<br />
Umsatzerlöse<br />
(<strong>in</strong> Mio. €)<br />
Anzahl<br />
Mitarbeiter<br />
Prozentualer<br />
Anteil<br />
Kle<strong>in</strong>e Unternehmen U ≤ 10 M ≤ 50 25,7<br />
Kle<strong>in</strong>e bis mittlere<br />
Unternehmen<br />
U ≤ 10 50 ≤ M ≤ 250<br />
10 ≤ U ≤ 50 M ≤ 50<br />
11,4<br />
Mittlere Unternehmen 10 ≤ U ≤ 50 50 ≤ M ≤ 250 17,1<br />
Mittlere bis große<br />
Unternehmen<br />
10 ≤ U ≤ 50 250 ≤ M<br />
50 ≤ U 50 ≤ M ≤ 250<br />
8,6<br />
Mehr als e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Studienteilnehmer (29%)<br />
ist im Großhandel tätig, e<strong>in</strong> weiteres Fünftel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Dienstleistungsbranche (20%). Die restlichen 51% <strong>der</strong><br />
Unternehmen verteilen sich auf e<strong>in</strong>e Vielzahl an<strong>der</strong>er<br />
Wirtschaftszweige. Die Abfrage des Tätigkeitsbereichs<br />
<strong>der</strong> Unternehmen erfolgte, um branchenspezifische<br />
Beson<strong>der</strong>heiten zu untersuchen. Da aber über die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Wirtschaftszweige mit e<strong>in</strong>er zu ger<strong>in</strong>gen<br />
Häufigkeit vertreten ist, erfolgt die separate Branchenauswertung<br />
lediglich für den Großhandel und das<br />
Dienstleistungsgewerbe.<br />
Große Unternehmen 50 ≤ U 250 ≤ M 37,1<br />
Komb<strong>in</strong>iert man die oben genannten Größenkriterien,<br />
ergibt sich die folgende Struktur: Unternehmen mit bis<br />
zu 50 Mitarbeitern machen e<strong>in</strong>en Anteil von rund 32%<br />
<strong>der</strong> Befragten aus. Die nächsthöhere Mitarbeiterklasse<br />
mit bis zu 250 Beschäftigten wurde von 30% angegeben.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Studienteilnehmer arbeitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern (38%). Die<br />
Stichprobe ersche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Mitarbeiterzahl<br />
somit relativ gleich verteilt zu se<strong>in</strong>.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
9
Details zur Untersuchung<br />
Der Umsatz <strong>der</strong> Unternehmen zeigt e<strong>in</strong>e ähnliche Verteilung.<br />
23% gaben an, e<strong>in</strong>en Umsatz zwischen 10 und<br />
50 Mio. € zu erzielen. E<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> befragten Unternehmen<br />
liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsthöheren Klasse mit Umsätzen<br />
von mehr als 50 und bis zu 250 Mio. €. Die Umsatzklassen<br />
von bis zu 5 Mio. € (22%) und mehr als 250 Mio. €<br />
(20%) s<strong>in</strong>d ähnlich häufig vertreten.<br />
Anzahl monatlicher E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />
Über alle Unternehmensgrößen h<strong>in</strong>weg haben die<br />
befragten Unternehmen durchschnittlich 3000 Rechnungen<br />
pro Monat zu begleichen. In kle<strong>in</strong>en Betrieben<br />
gehen im Schnitt 180 zu bearbeitende Fakturen pro<br />
Monat e<strong>in</strong>, woh<strong>in</strong>gegen mittelgroße Unternehmen fast<br />
das Neunfache, nämlich 1.600 Rechnungen monatlich<br />
angeben. Große Unternehmen übertreffen diese Anzahl<br />
um das Sechsfache und erhalten durchschnittlich rund<br />
9.800 Rechnungse<strong>in</strong>gänge pro Monat. Das Bearbeitungsvolumen<br />
an E<strong>in</strong>gangsrechnungen steigt sehr deutlich<br />
mit <strong>der</strong> Unternehmensgröße an.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter, die an <strong>der</strong> unmittelbaren<br />
Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d, liegt im Durchschnitt<br />
bei 3,7 Mitarbeitern. In großen Unternehmen<br />
liegt die Zahl mit 5,7 Beschäftigten etwas darüber, <strong>in</strong><br />
mittleren (3,2 MA) und kle<strong>in</strong>en (2,4 MA) h<strong>in</strong>gegen etwas<br />
darunter.<br />
1<br />
Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an die „Empfehlung<br />
<strong>der</strong> Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Def<strong>in</strong>ition<br />
<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen sowie kle<strong>in</strong>en und mittleren<br />
Unternehmen“<br />
10 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
3 Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
3.1 Zur Bedeutung des Lieferantenkredites<br />
Lieferantenkrediten wird e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle bei <strong>der</strong><br />
F<strong>in</strong>anzierung deutscher Unternehmen zugesprochen. In<br />
<strong>der</strong> Literatur wird <strong>der</strong> Lieferantenkredit, nach Bankkrediten,<br />
als wichtigste Form <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung deutscher mittelständischer<br />
Unternehmen bezeichnet. 2 Für Unternehmen<br />
stellt diese Art <strong>der</strong> Kreditf<strong>in</strong>anzierung im Vergleich<br />
zum Bankkredit e<strong>in</strong>e bequeme Alternative dar. E<strong>in</strong>erseits<br />
s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>gere Anfor<strong>der</strong>ungen (formale Kriterien, Kreditprüfung,<br />
Sicherheiten) im Vergleich zum Bankkredit zu<br />
erfüllen und an<strong>der</strong>erseits steht <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />
revolvierend, ähnlich dem Kontokorrentkredit <strong>der</strong> Bank,<br />
bis zu e<strong>in</strong>em fest def<strong>in</strong>ierten Kreditlimit zur Verfügung. 3<br />
Welche Bedeutung sprechen die Unternehmen dieser<br />
F<strong>in</strong>anzierungsart zu? Gibt es wesentliche Unterschiede<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung bei kle<strong>in</strong>en, mittelgroßen<br />
o<strong>der</strong> großen Unternehmen? Aus <strong>der</strong> folgenden Abbildung<br />
4: Bedeutung von Lieferantenkrediten ist ersichtlich,<br />
dass für rund 40 % aller Antwortenden diese F<strong>in</strong>anzierungsform<br />
e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung hat, sie wird mit<br />
sehr wichtig bzw. wichtig e<strong>in</strong>gestuft.<br />
Abb. 4: Bedeutung von Lieferantenkrediten<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Bedeutung von Lieferantenkrediten<br />
sehr wichtig<br />
17%<br />
wichtig<br />
23%<br />
31%<br />
weniger wichtig<br />
29%<br />
gar nicht wichtig<br />
E<strong>in</strong>e Ursache dafür kann dar<strong>in</strong> vermutet werden, dass <strong>in</strong><br />
großen Unternehmen die Steuerung des Work<strong>in</strong>g Capitals<br />
e<strong>in</strong>e große Bedeutung erlangt hat. Aus bilanzieller<br />
Sicht werden Kapitalb<strong>in</strong>dungen im Umlaufvermögen<br />
(Vorräte, For<strong>der</strong>ungen) zielorientiert über Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
aus Lieferungen und Leistungen f<strong>in</strong>anziert, die <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Position „Z<strong>in</strong>saufwand“<br />
ke<strong>in</strong>e Spuren h<strong>in</strong>terlassen. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />
leisten die z<strong>in</strong>slosen Kredite <strong>der</strong> Lieferanten wesentliche<br />
Beiträge zur Steigerung des Unternehmenswertes.<br />
Die Unternehmen wurden außerdem gefragt, wie stark<br />
sie <strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />
e<strong>in</strong> unentbehrliches F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument für ihr<br />
Unternehmen sei. Dieser Aussage stimmten 30% „völlig“,<br />
18% „e<strong>in</strong>geschränkt“, 22% „wenig“ und 30% „gar nicht“<br />
zu. Durch die (e<strong>in</strong>geschränkte) Zustimmung von 48% <strong>der</strong><br />
Untersuchungsteilnehmer wird die oben beschriebene<br />
E<strong>in</strong>schätzung verstärkt, dass viele Unternehmen dem<br />
Lieferantenkredit e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung im F<strong>in</strong>anzierungsmix<br />
beimessen. Im Größenvergleich zeigt sich,<br />
dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mittlere bis große Unternehmen dem<br />
Lieferantenkredit e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung beimessen.<br />
67% <strong>der</strong> großen Unternehmen stimmen <strong>der</strong> Aussage<br />
demnach „völlig“ bis „e<strong>in</strong>geschränkt“ zu. Jedes zweite<br />
mittlere bis große Unternehmen bestätigt diese E<strong>in</strong>schätzung<br />
(50%). Dagegen unterstützt nur je<strong>der</strong> dritte<br />
kle<strong>in</strong>e bis mittelgroße Betrieb, dass <strong>der</strong> Lieferantenkredit<br />
e<strong>in</strong> unentbehrliches F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strument darstellt.<br />
Interpretiert man diese E<strong>in</strong>schätzungen als Bestimmungsgründe<br />
für die Nachfrage nach Lieferantenkrediten,<br />
so überrascht es nicht, dass die grundsätzliche<br />
Verfügbarkeit dieser F<strong>in</strong>anzierungsart hoch ist. Es stellt<br />
für Firmenkunden offensichtlich ke<strong>in</strong>e größere Schwierigkeit<br />
dar, h<strong>in</strong>reichende Lieferantenkredite zu erhalten.<br />
So gaben rund 84% <strong>der</strong> Befragten an, ohne große Probleme<br />
Lieferantenkredite zu erhalten. Lediglich 8% gaben<br />
an, „wenige“ Probleme bei <strong>der</strong> Kreditvergabe lösen zu<br />
müssen. Nur für e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit ergeben sich dagegen<br />
größere Schwierigkeiten, auf Ziel beliefert zu werden.<br />
Im Größenvergleich zeigt sich, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e große<br />
Unternehmen (52 %) und mittelgroße Unternehmen (50<br />
%) diese F<strong>in</strong>anzierungsart als (sehr) wichtig e<strong>in</strong>schätzen.<br />
Dagegen bewerten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Unternehmen<br />
lediglich 30% den Lieferantenkredit mit (sehr)<br />
wichtig. Entgegen <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für<br />
kle<strong>in</strong>e Betriebe Lieferantenkredite wichtiger s<strong>in</strong>d, zeigt<br />
sich hier, dass diese Form <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung gerade für<br />
große Unternehmen beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressant ist.<br />
2<br />
Bleis (2012), S. 114.<br />
3<br />
Vgl. Jung (2006), S. 779; Bleis (2012), S. 114.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
11
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
3.2 Informationen über Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />
Lieferantenkredite werden nicht ohne Bonitätsprüfungen<br />
zur Verfügung gestellt, diese Hürde dürfte sich<br />
jedem Firmenkunden stellen. Das Credit Management<br />
stellt sicher, dass je<strong>der</strong> Kunde, dem e<strong>in</strong> Lieferantenkredit<br />
e<strong>in</strong>geräumt wird, e<strong>in</strong>er dem Risiko entsprechenden<br />
Bonitätsprüfung unterzogen wird. Auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
<strong>der</strong> Bonitätsprüfung werden den Kunden differenzierte<br />
Risikoklassen zugeordnet. In vielen Unternehmen ist die<br />
Risikoklasse des Kunden Bestandteil <strong>der</strong> Stammdaten. 4<br />
Um Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Kreditnehmer zu<br />
erstellen, nutzt <strong>der</strong> Lieferant regelmäßig Auskünfte von<br />
Wirtschaftsauskunfteien und/o<strong>der</strong> Warenkreditversicherungen.<br />
Aus diesem Grund stellen beide Dienstleistungsgruppen<br />
auch wichtige Instanzen zwischen dem<br />
Lieferanten und se<strong>in</strong>en Kunden dar. Sie setzen mit ihrer<br />
Bonitätse<strong>in</strong>schätzung nicht zuletzt auch e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />
Maßstab für die Vergabe von Lieferantenkrediten,<br />
z.B. durch Angabe e<strong>in</strong>es empfohlenen Kreditlimits.<br />
Aus f<strong>in</strong>anzwirtschaftlicher Sicht ersche<strong>in</strong>t es somit als<br />
wesentlich, dass e<strong>in</strong> Schuldner die am Markt gebildeten<br />
o<strong>der</strong> verfügbaren Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen über se<strong>in</strong><br />
Unternehmen kennt. Die datenschutzrechtlichen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
ermöglichen es, <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Selbstauskunft die<br />
Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen abzufragen. Um abschätzen zu<br />
können, wie transparent die Bonitätse<strong>in</strong>schätzung des<br />
Lieferanten für die Schuldner ist, wurden die Teilnehmer<br />
danach befragt, ob sie die Beurteilung ihrer Zahlungsfähigkeit<br />
seitens <strong>der</strong> Banken, Kreditversicherungen, Wirtschaftsauskunfteien<br />
und ihrer Lieferanten kennen.<br />
Insgesamt kann den befragten Schuldnern e<strong>in</strong> recht<br />
guter Informationsstand h<strong>in</strong>sichtlich dieser Frage attestiert<br />
werden. Im Bereich <strong>der</strong> traditionellen Bonitätsbeurteilung<br />
durch Wirtschaftsauskunfteien (87%) und<br />
Banken (85%) sche<strong>in</strong>en sie die Wichtigkeit e<strong>in</strong>es umfassenden<br />
Informationsstandes erkannt zu haben. Auch im<br />
Bezug auf das Rat<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Kreditversicherungen holen<br />
sich die Befragten <strong>in</strong> 58% <strong>der</strong> Fälle e<strong>in</strong> Feedback.<br />
An<strong>der</strong>s sieht es h<strong>in</strong>gegen bei den Lieferanten aus. Nur<br />
45% <strong>der</strong> Umfrageteilnehmer kennen die Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />
ihrer Zulieferer. Dies lässt auch die Schlussfolgerung<br />
zu, dass Lieferantenkreditgeber ihre Kunden i.d.R.<br />
nicht offensiv über vorliegende Bonitätse<strong>in</strong>schätzungen<br />
<strong>in</strong>formieren. Grundsätzlich hat <strong>der</strong> Betroffene e<strong>in</strong> Recht<br />
auf Auskunft, welche Daten von ihm gespeichert s<strong>in</strong>d,<br />
woher die Daten kommen und an wen sie weitergegeben<br />
werden. 5 Dieses Recht wird von den Firmenkunden<br />
eher selten <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />
Interessant ist im gegebenen Zusammenhang auch die<br />
Frage, <strong>in</strong> welchem Umfang die Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />
Befragten <strong>in</strong> Bezug auf ihre Bonität mit <strong>der</strong> Beurteilung<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsauskunfteien übere<strong>in</strong>stimmt und ob<br />
diese <strong>in</strong>termediären E<strong>in</strong>fluss auf das Zahlungsverhalten<br />
<strong>der</strong> Studienteilnehmer hat. Dazu wurden die Teilnehmer<br />
gebeten, die folgenden Aussagen entsprechend ihrer<br />
Zustimmung mit „völlig“, „e<strong>in</strong>geschränkt“, „wenig“ und<br />
„gar nicht“ zu bewerten.<br />
„Die Wirtschaftsauskunfteien beurteilen unsere Bonität<br />
richtig“<br />
Dieser Aussage stimmten 55% <strong>der</strong> Teilnehmer „völlig“<br />
und 28% „e<strong>in</strong>geschränkt“ zu. Somit schätzen <strong>in</strong>sgesamt<br />
83% <strong>der</strong> befragten Unternehmen die von Wirtschaftsauskunfteien<br />
vorgenommenen Bonitätsbeurteilungen<br />
im Wesentlichen als zutreffend e<strong>in</strong>. Die Ergebnisse zeigen<br />
auch, dass die befragten Unternehmen die Bonitätsurteile<br />
(Rat<strong>in</strong>gs), die von Dritten verbreitet werden, sehr<br />
bewusst wahrnehmen. Sie s<strong>in</strong>d sich <strong>der</strong> Konsequenzen<br />
e<strong>in</strong>er schlechten o<strong>der</strong> auch falschen Bonitätse<strong>in</strong>schätzung<br />
offensichtlich bewusst.<br />
Da das Zahlungsverhalten als Schlüsselgröße die Bonität<br />
des Unternehmens bee<strong>in</strong>flusst, sollten es Schuldner vermeiden,<br />
als „verspäteter Zahler“ klassifiziert zu werden.<br />
Um diesen Sachverhalt überprüfen zu können, sollten<br />
die Studienteilnehmer die folgende Aussage nach dem<br />
genannten Schema bewerten:<br />
„In unserem Unternehmen wird darauf geachtet, dass<br />
das Zahlungsverhalten ke<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss auf<br />
die eigene Wirtschaftsauskunft nimmt.“<br />
Dieser Aussage stimmten 41% „völlig“ und 30% „e<strong>in</strong>geschränkt“<br />
zu. An<strong>der</strong>erseits sehen 19% („wenig“) und<br />
weitere 11% („gar nicht“) hier ke<strong>in</strong>en Zusammenhang.<br />
Entsprechend s<strong>in</strong>d sich rund drei von vier Unternehmen<br />
(71%) <strong>der</strong> Studienteilnehmer <strong>der</strong> Konsequenzen<br />
bewusst, die e<strong>in</strong>e schlechte Wirtschaftsauskunft mit<br />
sich br<strong>in</strong>gen kann.<br />
Die Bedeutung <strong>der</strong> eigenen Bonitätse<strong>in</strong>schätzung ist <strong>in</strong><br />
den Unternehmen überwiegend bekannt. Mehrheitlich<br />
s<strong>in</strong>d sie daher auch bemüht, mit dem eigenen Zahlungsverhalten<br />
e<strong>in</strong>e positive Wirtschaftsauskunft sicherzustellen.<br />
Kritisch bleibt anzumerken, dass die Lieferanten<br />
mit ihrer Informationsbereitschaft, wie sie den Kunden<br />
e<strong>in</strong>schätzen, noch zögerlich umgehen.<br />
12 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
4<br />
Vgl. hierzu die M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen an das Credit<br />
Management [MaCM], hrsg. vom BvCM e.V., Kleve 2012<br />
5<br />
Vgl. Tipps zum aktuellen Datenschutz, hrsg. vom<br />
Arbeitskreis Datenschutz des BvCM e.V., Kleve 2012, S. 22.<br />
3.3 Zahlungskonditionen und <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>haltung<br />
In diesem Abschnitt soll untersucht werden, welches<br />
Machtverhältnis zwischen den befragten Debitoren<br />
(Kunden) und ihren Lieferanten im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Verhandlung <strong>der</strong> Zahlungskonditionen besteht. Im E<strong>in</strong>zelnen<br />
werden die Bedeutsamkeit <strong>der</strong> Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen<br />
und die E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten auf die Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
näher geprüft.<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Zahlungskonditionen für die Kaufentscheidung<br />
Die Befragten geben mit 63% mehrheitlich an, dass die<br />
Zahlungskonditionen <strong>der</strong> Lieferanten für ihre Kaufentscheidung<br />
wichtig bis sehr wichtig s<strong>in</strong>d. Rund e<strong>in</strong> Viertel<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer bewerten die Bed<strong>in</strong>gungen als weniger<br />
wichtig und nur für 11% s<strong>in</strong>d sie für den Kauf grundsätzlich<br />
nicht entscheidend. In Bezug auf die Unternehmensgröße<br />
gibt es dah<strong>in</strong>gehend auch ke<strong>in</strong>e erkennbaren<br />
Abweichungen. Kle<strong>in</strong>e bis große Unternehmen<br />
legen durchgängig Wert auf die Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen.<br />
E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen<br />
Um die Verhandlungspositionen von Gläubiger und<br />
Schuldner e<strong>in</strong>schätzen zu können, wurde gefragt, welchen<br />
E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Debitor auf die vom Gläubiger gewährten<br />
Zahlungskonditionen hat. Die Antworten wurden<br />
danach differenziert, ob <strong>der</strong> Kunde als Großkunde, „normaler“<br />
Kunde o<strong>der</strong> Neukunde auftritt. Um Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im Zeitablauf zu erkennen, werden die aktuellen<br />
Ergebnisse (2012) <strong>in</strong> Abbildung 5: E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden<br />
auf die Zahlungskonditionen vergleichend zu den Ergebnissen<br />
aus 2005 berichtet.<br />
Abb. 5: E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen<br />
E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Kunden auf die Zahlungskonditionen<br />
nie<br />
selten<br />
häufig<br />
immer<br />
0%<br />
2%<br />
5%<br />
2% 9%<br />
6% 14%<br />
10%<br />
14%<br />
20%<br />
28%<br />
24%<br />
25%<br />
8%<br />
8%<br />
4%<br />
5% 27%<br />
»normaler« Kunde (2012)<br />
Neukunde (2012)<br />
Großkunde (2012)<br />
n=100 (2012)<br />
n=117 (2005)<br />
Betrachtet man zunächst die Verhandlungsposition e<strong>in</strong>es<br />
„normalen“ Kunden, so zeichnet sich ab, dass dieser <strong>in</strong> 66%<br />
<strong>der</strong> Fälle vergleichsweise selten E<strong>in</strong>fluss nehmen kann.<br />
Zu immerh<strong>in</strong> 28%, also mehr als e<strong>in</strong>em Viertel, besteht<br />
jedoch immer o<strong>der</strong> häufig die Möglichkeit, die Zahlungskonditionen<br />
mitzugestalten. Sehr ähnlich verhält es sich<br />
auch mit den E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten e<strong>in</strong>es Neukunden.<br />
Dieser nimmt durchschnittlich ebenfalls zu 28% immer<br />
o<strong>der</strong> häufig E<strong>in</strong>fluss. In <strong>der</strong> Regel, d.h. zu 58%, kann er die<br />
Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen aber selten mitbestimmen.<br />
40%<br />
39%<br />
47%<br />
54%<br />
60%<br />
58%<br />
40% 46% 66%<br />
61%<br />
80%<br />
»normaler« Kunde (2005)<br />
Neukunde (2005)<br />
Großkunde (2005)<br />
Sehr e<strong>in</strong>flussreich h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d die Großkunden. Verhandelt<br />
<strong>der</strong> Lieferant mit e<strong>in</strong>em Kunden über große Absatzmengen,<br />
so ist er auch <strong>in</strong> Bezug auf Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
entgegenkommend. Konkret gaben 27% <strong>der</strong> Befragten an,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Position e<strong>in</strong>es Großkunden immer E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Konditionen nehmen zu können. Weitere 61% sagen, dass<br />
sie häufig die Form <strong>der</strong> Zahlung bestimmen.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
13
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Häufigste Zahlungskonditionen<br />
Üblicherweise 6 bieten die Gläubiger ihren Kunden an,<br />
Skonto zu nutzen (77%) o<strong>der</strong> offene Zahlungsziele von<br />
bis zu 30 Tagen (54%) o<strong>der</strong> weniger (62%) <strong>in</strong> Anspruch<br />
zu nehmen.<br />
Abb. 6: Gewährte Zahlungskonditionen<br />
Gewährte Zahlungskonditionen n=92<br />
nie<br />
2%<br />
14% 16%<br />
14%<br />
27%<br />
32%<br />
Lastschriftverfahren<br />
Das Lastschriftverfahren ermöglicht es dem Gläubiger,<br />
den Rechnungsbetrag unter E<strong>in</strong>schaltung e<strong>in</strong>es Kredit<strong>in</strong>stituts<br />
vom Konto des Zahlungspflichtigen abzubuchen.<br />
Dieser Zugriff auf das Bankkonto des Schuldners<br />
ersche<strong>in</strong>t somit als effektive Variante <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation.<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass die Gläubiger sich <strong>in</strong><br />
61% <strong>der</strong> Fälle nur selten bzw. nie (16%) dieses Verfahrens<br />
bedienen (können), soll nun das Potenzial dieser Zahlungskondition<br />
aufgedeckt werden. Es wird die Me<strong>in</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Schuldnerseite mit <strong>der</strong> Fragestellung untersucht, ob<br />
sie ihre Zustimmung geben würden, wenn <strong>der</strong> Gläubiger<br />
se<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ungen per Lastschrift e<strong>in</strong>ziehen möchte.<br />
Abb. 7: Zustimmung zum Lastschriftverfahren<br />
selten<br />
häufig<br />
sehr<br />
häufig<br />
0%<br />
6%<br />
6%<br />
6%<br />
5%<br />
0%<br />
10%<br />
21%<br />
32%<br />
28% 38%<br />
17%<br />
28%<br />
14%<br />
39%<br />
26%<br />
20%<br />
30%<br />
40%<br />
50%<br />
52% 61%<br />
54%<br />
62%<br />
60%<br />
70%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Zustimmung zum Lastschriftverfahren<br />
12%<br />
1% 3% 3% 3%<br />
0%<br />
ja, wenn unsere f<strong>in</strong>anzielle<br />
Lage sehr gut ist<br />
ja immer<br />
ja, wenn es ger<strong>in</strong>ge<br />
Beträge s<strong>in</strong>d<br />
grundsätzlich nie<br />
n=117 (2005)<br />
n=92 (2012)<br />
59%<br />
50%<br />
33% 35%<br />
ja, aber es hängt<br />
vom Gläubiger ab<br />
Gewährung Skonto<br />
Offenes Zahlungsziel (30 Tage)<br />
Lastschriftverfahren<br />
»Sofort zahlbar«<br />
Abbuchungsverfahren<br />
Vorauszahlung<br />
2005<br />
2012<br />
Obwohl Vorauszahlungen (62%), Abbuchungsverfahren<br />
(54%) und Lastschriftverfahren (61%) dem Lieferanten<br />
die höchste Zahlungssicherheit <strong>in</strong> Aussicht stellen, s<strong>in</strong>d<br />
diese Zahlungskonditionen offensichtlich <strong>in</strong> den seltensten<br />
Fällen durchsetzbar. Den Zusatz „sofort zahlbar“ f<strong>in</strong>den<br />
immerh<strong>in</strong> 34 % <strong>der</strong> Befragten häufig bis sehr häufig<br />
auf ihrer Rechnung.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten (59%) macht diese Entscheidung<br />
vom Gläubiger abhängig; bei kle<strong>in</strong>en (61%) und<br />
mittleren Unternehmen (62%) sogar noch häufiger als<br />
<strong>in</strong> großen Unternehmen (50%).<br />
An<strong>der</strong>e Gründe, wie beispielsweise die Höhe des Rechnungsbetrages<br />
(3%), haben im Vergleich zur Vorstudie an<br />
Bedeutung verloren und spielen auch <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e verschw<strong>in</strong>dend<br />
kle<strong>in</strong>e Rolle. E<strong>in</strong>e Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen<br />
das Lastschriftverfahren ist auch nicht davon abhängig, ob<br />
die eigene f<strong>in</strong>anzielle Situation sehr gut ist (0%).<br />
14 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
E<strong>in</strong>e kompromisslose Zustimmung gehen lediglich 3%<br />
<strong>der</strong> Studienteilnehmer e<strong>in</strong>. Sie geben an, dem Lastschriftverfahren<br />
immer zuzustimmen. E<strong>in</strong>e klare Ablehnung<br />
äußert h<strong>in</strong>gegen mehr als e<strong>in</strong> Drittel (35%) <strong>der</strong><br />
Befragten. Dabei verweigern große Unternehmen (44%)<br />
pr<strong>in</strong>zipiell häufiger ihre Zustimmung als mittlere (31%)<br />
und kle<strong>in</strong>e (30%).<br />
Das Lastschriftverfahren kommt überwiegend selten<br />
o<strong>der</strong> nie zum E<strong>in</strong>satz (77%). Aus <strong>der</strong> grundsätzlichen<br />
E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schuldner, die dieses Verfahren nur zu<br />
35% ablehnen, kann abgeleitet werden, dass bei e<strong>in</strong>er<br />
gut gepflegten Kunden-Lieferantenbeziehung weiteres<br />
Potenzial zum E<strong>in</strong>satz dieser Kondition vorhanden ist.<br />
Skontobed<strong>in</strong>gungen<br />
Um die Kunden möglichst schnell zur Zahlung zu bewegen,<br />
bieten Lieferanten häufig (77%) e<strong>in</strong>en prozentualen<br />
Abschlag vom Preis e<strong>in</strong>er Ware o<strong>der</strong> Dienstleistung <strong>in</strong><br />
Form von Skonto an. Es wird hierzu <strong>in</strong> den Zahlungskonditionen<br />
regelmäßig e<strong>in</strong>e vorgegebene Frist vere<strong>in</strong>bart,<br />
die als Skontofrist bezeichnet ist. Wird nicht <strong>in</strong>nerhalb<br />
dieser Frist gezahlt, so hat die Zahlung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
genannten Zahlungsfrist ohne Abzug zu erfolgen. Bei<br />
<strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Skontokonditionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis zahlreiche Komb<strong>in</strong>ationen von Skontosatz, Skontofrist<br />
und Zahlungsfrist anzutreffen.<br />
Die Skontogewährung ist die mit Abstand gebräuchlichste<br />
Zahlungsbed<strong>in</strong>gung im deutschen Firmenkundengeschäft.<br />
Um e<strong>in</strong>en Überblick über gängige<br />
Bed<strong>in</strong>gungen aufzeigen zu können, wurde <strong>in</strong> Form von<br />
Mehrfachnennungen gefragt, welche Komb<strong>in</strong>ationen<br />
aus Skontofrist und Skontosatz seitens <strong>der</strong> Gläubiger<br />
angeboten werden.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten (57%) gibt an, dass ihr bis<br />
zu 2 % Skonto bei e<strong>in</strong>er Zahlung <strong>in</strong>nerhalb von zwei<br />
Wochen angeboten wird. Knapp die Hälfte (48%) erklärt,<br />
die gleiche Skontofrist zu erhalten, jedoch mit e<strong>in</strong>em<br />
etwas höheren Abschlag von 3%. Die Komb<strong>in</strong>ationen „14<br />
Tage, 3% Skonto“ o<strong>der</strong> „14 Tage, 2% Skonto“ können als<br />
Normalfall <strong>der</strong> Skontokondition bezeichnet werden.<br />
Werden kürzere Skontofristen von maximal e<strong>in</strong>er Woche<br />
angeboten, wird dies mit e<strong>in</strong>em Anreiz von 3 Prozent<br />
(18%) o<strong>der</strong> sogar mehr (21%) Ermäßigung auf den Kaufpreis<br />
kompensiert. In sehr seltenen Fällen s<strong>in</strong>d Lieferanten<br />
auch bereit, e<strong>in</strong>e Skontofrist von mehr als 28 Tagen<br />
bei bis zu 3 Prozent Skonto (5%) und mehr (2%) e<strong>in</strong>zuräumen.<br />
Das s<strong>in</strong>d jedoch Ausnahmefälle.<br />
Die gängigen Komb<strong>in</strong>ationen aus Skontosatz und Skontofrist<br />
werden auch im Großhandel und dem Dienstleistungsgewerbe<br />
überwiegend häufig angeboten.<br />
Großhandel<br />
Skontobed<strong>in</strong>gung<br />
Rang<br />
Prozent<br />
(n=29)<br />
bis zu 2% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 1 62%<br />
bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 2 48%<br />
mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 3 34%<br />
bis zu 1% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 4 17%<br />
bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 5 14%<br />
mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 5 14%<br />
Dienstleistungsgewerbe<br />
Skontobed<strong>in</strong>gung<br />
Rang<br />
Prozent<br />
(n=19)<br />
bis zu 2% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 1 53%<br />
bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 2 37%<br />
mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 3 21%<br />
bis zu 1% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 4 16%<br />
bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 5 11%<br />
mehr als 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 7 Tagen 5 11%<br />
bis zu 3% <strong>in</strong>nerhalb von maximal 14 Tagen 5 11%<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
15
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Überdurchschnittlich viele Gläubiger des Großhandelsgewerbes<br />
(34%) gewähren <strong>in</strong>nerhalb kurzer Fristen (7<br />
Tage) Skontosätze über 3 Prozent. Im Dienstleistungsbereich<br />
h<strong>in</strong>gegen begrenzt die Mehrheit <strong>der</strong> Gläubiger ihre<br />
Skontosätze auf maximal 3 Prozent und gestattet nur<br />
<strong>in</strong> rund 11 Prozent <strong>der</strong> Fälle höhere Abzüge vom Rechnungsbetrag.<br />
Skontonutzung<br />
Der Abzug von Skonto bietet dem Schuldner den Vorteil,<br />
E<strong>in</strong>sparpotenziale zu nutzen und gleichzeitig dem<br />
Gläubiger, Wirtschaftsauskunfteien und Kreditversicherungen<br />
auch e<strong>in</strong>e sehr gute Bonität signalisieren zu können.<br />
Den Befragten ist sehr geläufig, dass die Nicht<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
von angebotenem Skonto e<strong>in</strong>e äußerst<br />
teure F<strong>in</strong>anzierungsart darstellt.<br />
Abb. 8: Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug<br />
Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug (2012) n=81<br />
nie<br />
selten<br />
5%<br />
18%<br />
17%<br />
21%<br />
28%<br />
15%<br />
47%<br />
56%<br />
73%<br />
68%<br />
So geben etwa 89% an, dass sie Skonto immer ausnutzen.<br />
E<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit von 9% <strong>der</strong> Befragten macht dagegen<br />
nur gelegentlich davon Gebrauch. Nur e<strong>in</strong> Prozent<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer macht die Nutzung vom e<strong>in</strong>geräumten<br />
Skontosatz (m<strong>in</strong>destens 3 Prozent) abhängig. Unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> entstehenden Skontokosten überrascht<br />
es, dass e<strong>in</strong> weiteres Prozent <strong>der</strong> Befragten die<br />
Skontozahlung grundsätzlich ablehnt.<br />
häufig<br />
sehr<br />
häufig<br />
4%<br />
7%<br />
10%<br />
23%<br />
33%<br />
4% 6% 7%<br />
12%<br />
47%<br />
Gläubigerreaktion auf unberechtigten Skontoabzug<br />
Zur Missachtung <strong>der</strong> Vertragsvere<strong>in</strong>barung kommt es,<br />
wenn <strong>der</strong> Schuldner die Skontofrist überschreitet und<br />
dennoch unter Abzug von Skonto zahlt. Unberechtigt ist<br />
e<strong>in</strong> Skontoabzug ohneh<strong>in</strong>, wenn dieser Abzug gar nicht<br />
vere<strong>in</strong>bart wurde. In beiden Fällen steht dem Gläubiger<br />
diese Vergünstigung nicht zu. Es <strong>in</strong>teressiert daher, wie<br />
<strong>der</strong> Gläubiger auf unberechtigtem Skontoabzug reagiert.<br />
Die Abbildung 8: Gläubigerreaktion auf unberechtigten<br />
Skontoabzug zeigt, dass 80% <strong>der</strong> Lieferanten e<strong>in</strong>e Fristüberschreitung<br />
von bis zu 5 Tagen häufig bis sehr häufig<br />
tolerieren. Diese E<strong>in</strong>schätzung wurde über alle Größenklassen<br />
<strong>in</strong> vergleichbarer Häufigkeit geteilt. Sogar bei<br />
e<strong>in</strong>er Zahlung mit mehr als e<strong>in</strong>er Woche (10 Tage) über<br />
<strong>der</strong> Skontofrist geben 36% <strong>der</strong> Befragten an, dass sie den<br />
Skontosatz (sehr) häufig ohne weitere Konsequenzen<br />
abziehen können. Je kle<strong>in</strong>er das Unternehmen ist, desto<br />
häufiger wird gesagt, dass e<strong>in</strong> Abzug von Skonto trotz<br />
Fristüberschreitungen zwischen 20 bis 50 Tagen (sehr)<br />
häufig ohne Nachfor<strong>der</strong>ungen akzeptiert wird. Unberechtigte<br />
Skontoabzüge führen dagegen bei großen Firmenkunden,<br />
vermutlich aufgrund hoher Skontobeträge,<br />
häufiger zu e<strong>in</strong>er Rückfor<strong>der</strong>ung.<br />
0%<br />
10%<br />
20%<br />
bis zu 50 Tage<br />
bis zu 30 Tage<br />
30%<br />
Die weitere Betrachtung zeigt allerd<strong>in</strong>gs, dass die Kulanz<br />
<strong>der</strong> Gläubiger beträchtliche Ausmaße annimmt. So lassen,<br />
laut Angaben <strong>der</strong> Befragten, 17% <strong>der</strong> Lieferanten e<strong>in</strong>en<br />
Skontoabzug bei Zahlungen bis zu 20 Tage über <strong>der</strong> Skontofrist<br />
zu. Weitere 11% dulden dieses Verhalten bis zu 30<br />
Tage über dem vere<strong>in</strong>barten Zeitpunkt und je<strong>der</strong> zehnte<br />
Gläubiger billigt sogar den Abzug des Skontosatzes bei<br />
e<strong>in</strong>er Überschreitung <strong>der</strong> Skontofrist bis zu 50 Tage!<br />
Fazit: Allgeme<strong>in</strong>e Zahlungskonditionen<br />
Zahlungskonditionen s<strong>in</strong>d für die Schuldner e<strong>in</strong> bedeutungsvolles<br />
Kriterium zur Auswahl ihrer Lieferanten. Die<br />
Verhandlungsposition, als auch das E<strong>in</strong>flussvermögen<br />
<strong>der</strong> Kunden ist, im Vergleich zur Vorstudie 2005, unverän<strong>der</strong>t<br />
hoch. Je nach <strong>der</strong> Höhe des Auftrags ist dieser<br />
Verhandlungsvorteil bei Großkunden deutlich stärker.<br />
40%<br />
50%<br />
60%<br />
bis zu 20 Tage<br />
bis zu 10 Tage<br />
bis zu 5 Tage<br />
70%<br />
80%<br />
16 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
In diesem Kontext ist hervorzuheben, dass laut E<strong>in</strong>schätzung<br />
<strong>der</strong> Befragten immerh<strong>in</strong> 10% <strong>der</strong> Gläubiger sehr<br />
häufig e<strong>in</strong>en Skontoabzug trotz Fristüberschreitung von<br />
30 bis 50 Tagen ohne Reaktion zulassen. Dieser empirische<br />
Befund unterstützt die Annahme, dass Gläubiger<br />
oftmals davor scheuen, Sanktionen bei Verstößen gegen<br />
die vere<strong>in</strong>barten Zahlungskonditionen zu ergreifen. Vermutlich<br />
möchte <strong>der</strong> Lieferant wegen unberechtigten<br />
Skontoabzug die Kundenbeziehung nicht gefährden<br />
o<strong>der</strong> gar den Kunden verlieren.<br />
Für den Lieferanten stellen die Zahlungskonditionen<br />
immer auch e<strong>in</strong>e Stellschraube ihrer eigenen Liquidität<br />
dar. Je längere Zahlungsziele sie gewähren, desto stärker<br />
schränken sie ihre eigene Zahlungsfähigkeit e<strong>in</strong>.<br />
Diesen Zusammenhang müssen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />
Credit Manager vor Augen führen. Sie können ihren Kunden<br />
durch die Gewährung attraktiver Skontoregelungen<br />
e<strong>in</strong>en Anreiz zur schnellen Zahlung bieten, sollten<br />
aber <strong>in</strong> jedem Fall die Friste<strong>in</strong>haltung überwachen. Die<br />
Begleichung des Differenzbetrages, <strong>der</strong> durch den unberechtigten<br />
Abzug des Skontosatzes entstanden ist, sollte<br />
<strong>der</strong> Gläubiger geltend machen.<br />
6<br />
Die Formulierung bezieht sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
auf die Nennungen mit <strong>der</strong> Merkmalsausprägung<br />
„sehr häufig“ und „häufig“.<br />
3.4 Zahlungsverhalten<br />
Gründe für die Überschreitung von Zahlungszielen<br />
Die Gründe, die e<strong>in</strong> Unternehmen dazu veranlassen,<br />
die Begleichung ihrer offenen E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />
h<strong>in</strong>auszuzögern, s<strong>in</strong>d zahlreich. Um zu erkennen, welche<br />
Beweggründe die Studienteilnehmer am häufigsten<br />
zur Zielüberschreitung haben, wurde e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Argumenten aufgelistet, mit <strong>der</strong> Bitte anzugeben,<br />
welche Gründe das Unternehmen bee<strong>in</strong>flussen, um<br />
verlängerte Zahlungsfristen <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen.<br />
Die folgende Abbildung 9: Gründe für die Inanspruchnahme<br />
und Überschreitung von Zahlungszielen fasst<br />
die Ergebnisse zusammen.<br />
Abb. 9: Gründe für die Inanspruchnahme und Überschreitung<br />
von Zahlungszielen<br />
Gründe für die Inanspruchnahme und<br />
Überschreitungvon Zahlungszielen n=79<br />
gar<br />
nicht<br />
weniger<br />
stark<br />
stark<br />
sehr<br />
stark<br />
0%<br />
1%<br />
1%<br />
0%<br />
0%<br />
1%<br />
8%<br />
13%<br />
18%<br />
22% 28%<br />
7% 12%18%<br />
1%<br />
1%<br />
E<strong>in</strong>e unternehmens<strong>in</strong>terne<br />
Anweisung schreibt vor,<br />
die Zahlungsfristen voll<br />
auszuschöpfen<br />
Die Liquidität des Unternehmens<br />
soll nicht unnötig<br />
geschwächt werden<br />
In unserer Branche ist<br />
dieses Vorgehen üblich<br />
Der Lieferant hat unser<br />
Unternehmen bei <strong>der</strong><br />
Ausführung des Auftrags<br />
verärgert<br />
34%<br />
28% 35%<br />
36% 41%<br />
46%<br />
47% 59%<br />
16% 25% 47%<br />
72%<br />
83%<br />
10%<br />
20%<br />
30%<br />
40%<br />
50%<br />
60%<br />
70%<br />
80%<br />
90%<br />
Wir wissen, dass die entsprechende<br />
Firma sehr<br />
kulant mit Zahlungsverzögerungen<br />
umgeht<br />
Wir bef<strong>in</strong>den uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
f<strong>in</strong>anzschwachen Position<br />
Die F<strong>in</strong>anzierung über<br />
e<strong>in</strong>en Bankkredit ist nicht<br />
möglich<br />
Deutlich häufiger als noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voruntersuchung<br />
(2005) lassen sich die befragten Unternehmen von <strong>der</strong><br />
eigenen Strategie leiten. So geben rund 41% (Voruntersuchung<br />
33%) an, dass e<strong>in</strong>e unternehmens<strong>in</strong>terne<br />
Anweisung zur vollständigen Ausschöpfung <strong>der</strong> Zahlungsfristen<br />
(sehr) starken E<strong>in</strong>fluss hat.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
17
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voruntersuchung noch 48% <strong>der</strong> antwortenden<br />
Unternehmen die eigene Liquiditätssituation<br />
als Begründung für schleppende Zahlungsweise<br />
nannten, ist dieses Argument <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Untersuchung<br />
deutlich schwächer vertreten. Rund 30% gibt<br />
an, deshalb Ziele zu überschreiben, um die eigene<br />
Unternehmensliquidität nicht unnötig zu schwächen.<br />
Dagegen sehen 70% <strong>der</strong> Unternehmen ke<strong>in</strong>en direkten<br />
Zusammenhang zwischen eigener Liquiditätssituation<br />
und dem Zahlungsverhalten.<br />
Auch die oftmals <strong>in</strong> Diskussionen geführte Argumentation,<br />
dass Branchenusancen für schlechtes Zahlungsverhalten<br />
typisch s<strong>in</strong>d, ist überwiegend nicht haltbar. Nur<br />
jedes fünfte Unternehmen (19%) bestätigt, dass dies <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Branche so üblich wäre. Über 80% bestätigen dagegen<br />
dieses Argument nicht.<br />
den aufgeführten Varianten und <strong>der</strong>en Nutzungshäufigkeiten,<br />
so kommt man zu dem Ergebnis, dass die offenen<br />
Posten <strong>der</strong> Lieferanten nach wie vor schlecht o<strong>der</strong> gar<br />
nicht abgesichert s<strong>in</strong>d. Schlussendlich entscheiden Lieferanten<br />
die Frage e<strong>in</strong>er unzureichend abgesicherten Lieferung<br />
zugunsten <strong>der</strong> Kunden, was darauf h<strong>in</strong>weist, dass<br />
diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überlegenen Verhandlungsposition stehen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lieferant diese Position grundsätzlich unterstellt.<br />
Häufigste Sicherheiten<br />
Lieferanten nutzen zur Absicherung ihrer For<strong>der</strong>ungen<br />
überwiegend e<strong>in</strong>fach zu vere<strong>in</strong>barende und wenig werthaltige<br />
Sicherungsformen (vgl. Abb. 10).<br />
Abb. 10: Sicherheiten<br />
Anzunehmen ist auch, dass <strong>der</strong> Lieferant bei <strong>der</strong> Ausführung<br />
des Auftrags Grund für Verärgerungen gegeben<br />
hat und <strong>der</strong> Kunde ihn deshalb mit dem Ausgleich <strong>der</strong><br />
offenen Posten warten lässt. Die antwortenden Unternehmen<br />
sehen dies gar nicht (59%) o<strong>der</strong> bewerten dies<br />
als wenig zutreffende Argumentation (28%).<br />
Wenig bis gar ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss haben auch Probleme bei<br />
<strong>der</strong> Kreditf<strong>in</strong>anzierung durch Banken (99%) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
f<strong>in</strong>anzschwache Position (97%). Auch die Befürchtung,<br />
dass kulantes Vorgehen bei zukünftigen Geschäften ausgenutzt<br />
würde, lässt sich nicht bestätigen. Lediglich 7%<br />
<strong>der</strong> Unternehmen überschreiten Zahlungsziele deshalb,<br />
weil <strong>der</strong> Lieferant sehr kulant mit Zahlungsverzögerungen<br />
umgeht. In <strong>der</strong> Voruntersuchung bestätigten noch<br />
15% <strong>der</strong> Befragten diesen Grund.<br />
nie<br />
selten<br />
häufig<br />
Sicherheiten n=81<br />
0%<br />
0%<br />
4%<br />
4%<br />
0%<br />
4%<br />
19% 29% 42%<br />
13%<br />
26%<br />
18%<br />
21%<br />
8%<br />
25%<br />
35%<br />
46%<br />
70% 79%<br />
82%<br />
80%<br />
3.5 Sicherheiten und Kreditlimitierung<br />
Im Kreditgewerbe haben Instrumente zur Absicherung<br />
offener Posten e<strong>in</strong>e große Bedeutung. In <strong>der</strong> Voruntersuchung<br />
(2005) wurde dagegen festgestellt, dass die Absicherung<br />
durch werthaltige Sicherheiten e<strong>in</strong>e bedeutende<br />
Schwachstelle des Lieferantenkredites darstellt.<br />
Wie sichern Lieferantenkreditgeber ihre offenen Posten<br />
ab? Welche Art <strong>der</strong> Sicherheit wird gefor<strong>der</strong>t und was<br />
lässt sich durchsetzen? Diese Fragen werden im Folgenden<br />
näher untersucht.<br />
Verhandlung über Sicherheiten<br />
80% <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> vorliegenden Studie geben an,<br />
dass ihre Lieferanten mit ihnen gar nicht über Sicherheiten<br />
verhandeln. Im Vergleich zu 2005 ist dieser Wert um<br />
rund 16% angestiegen. Betrachtet man die im Folgen-<br />
sehr<br />
häufig<br />
0%<br />
0% 4% 0%<br />
8%<br />
10%<br />
20%<br />
30%<br />
Grundschuld/Hypothek<br />
Sicherungsübereignung<br />
For<strong>der</strong>ungsabtretung<br />
25%<br />
20%<br />
Private Bürgschaft <strong>der</strong><br />
Inhaber/Gesellschafter<br />
40%<br />
38%<br />
50%<br />
60%<br />
70%<br />
80%<br />
Bankbürgschaft<br />
verlängerter Eigentumsvorbehalt<br />
Eigentumsvorbehalt<br />
90%<br />
18 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
So geben alle (100%) Studienteilnehmer an, dass die<br />
Geschäftspartner, die Sicherheiten von ihnen verlangen,<br />
häufig bis sehr häufig e<strong>in</strong>en Eigentumsvorbehalt for<strong>der</strong>n.<br />
7 Die Vere<strong>in</strong>barung, dass die bewegliche Sache bis<br />
zur Zahlung des Kaufpreises Eigentum des Verkäufers<br />
bleiben soll, ist die mit Abstand gängigste und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis am häufigsten genutzte Form <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsabsicherung.<br />
Mit deutlichem Abstand hierzu wird <strong>der</strong><br />
verlängerte Eigentumsvorbehalt (73% <strong>der</strong> Nennungen)<br />
genannt, <strong>der</strong> für den Gläubiger den Vorteil br<strong>in</strong>gt, dass<br />
er bei Weiterveräußerung <strong>der</strong> Sache die daraus erwachsenen<br />
Rechte (z.B. den Erlös) abgetreten bekommt.<br />
Verträge, die bewirken, dass sich e<strong>in</strong> Bürge gegenüber<br />
dem Gläubiger des Hauptschuldners verpflichtet, für die<br />
Erfüllung <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>zustehen, werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis nach wie vor selten geschlossen bzw. s<strong>in</strong>d nicht<br />
durchsetzbar. So werden Bankbürgschaften nie (29%)<br />
o<strong>der</strong> selten (21%) gefor<strong>der</strong>t. Die Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er privaten<br />
Bürgschaft des Inhabers o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschafter<br />
wird nur von 12% <strong>der</strong> antwortenden Unternehmen<br />
(sehr) häufig wahrgenommen. Offensichtlich wird aber<br />
die Vere<strong>in</strong>barung von Bankbürgschaften vom durchsetzungsstarken<br />
Credit Management praktiziert, denn 50%<br />
<strong>der</strong> Befragten gibt an, dass dies sehr häufig (25%) o<strong>der</strong><br />
häufig (25%) gefor<strong>der</strong>t wird.<br />
Sicherungsmaßnahmen, die dem Gläubiger weiter reichende<br />
Rechte e<strong>in</strong>räumen o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Erfolgsaussichten<br />
bezüglich e<strong>in</strong>er Auszahlung stark verbessern, wie die<br />
Grundschuld, Sicherungsübereignung o<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsabtretung,<br />
werden heute und bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorstudie<br />
2005 nahezu nie e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> durchgesetzt.<br />
E<strong>in</strong>fluss von Sicherheiten auf das Bestellverhalten<br />
Da die Zurückhaltung <strong>der</strong> Gläubiger h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung<br />
von werthaltigen Sicherheiten gegeben ist, soll<br />
im Folgenden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsabsicherung<br />
auf das Bestellverhalten <strong>der</strong> Kunden untersucht werden.<br />
Dazu bewerteten die Studienteilnehmer, wie stark sie<br />
<strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass sie nur im Ausnahmefall<br />
bei e<strong>in</strong>em Lieferanten bestellen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bankbürgschaft<br />
o<strong>der</strong> vergleichbare Sicherheiten verlangt.<br />
Fasst man die Nennungen <strong>der</strong> völligen und <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkten<br />
Zustimmung zusammen, so zeigt sich, dass<br />
die Scheu <strong>der</strong> Gläubiger zum Teil se<strong>in</strong>e Berechtigung<br />
f<strong>in</strong>det. Die Befragten erklärten zu 56%, dass sie nur <strong>in</strong><br />
beson<strong>der</strong>en Fällen e<strong>in</strong>e Bestellung aufgeben, die an<br />
e<strong>in</strong>e Bankbürgschaft o<strong>der</strong> vergleichbare Sicherheiten<br />
geknüpft sei. Die Zahl <strong>der</strong>jenigen, die <strong>der</strong> Aussage völlig<br />
zustimmen und es daher <strong>in</strong> jedem Fall vermeiden möchten<br />
dem Gläubiger entsprechende Sicherheiten e<strong>in</strong>zuräumen,<br />
beträgt nahezu e<strong>in</strong> Drittel (31%). Das wie<strong>der</strong>um<br />
lässt darauf schließen, dass die Kunden aufgrund gängiger<br />
Gepflogenheiten und verbreiteter Market<strong>in</strong>g- und<br />
Vertriebsmaßnahmen entsprechend oft von schwachen<br />
Sicherungs<strong>in</strong>strumenten profitieren und diese auch zu<br />
nutzen wissen.<br />
Dies ist aber ke<strong>in</strong>e grundsätzliche Me<strong>in</strong>ung. So gab jedes<br />
vierte Unternehmen an, dass das Bestellverhalten gar<br />
nicht mit <strong>der</strong> Frage nach den gefor<strong>der</strong>ten Sicherheiten<br />
verknüpft wird. E<strong>in</strong> weiteres Fünftel stimmt <strong>der</strong> oben<br />
genannten Aussage nur wenig zu.<br />
Kreditlimit<br />
E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mittel <strong>der</strong> Risikobegrenzung ist die Arbeit<br />
mit Kreditlimiten. In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Kundengröße,<br />
dem Umsatzvolumen (Kreditbedarf) und den bisher<br />
gemachten Erfahrungen (Kreditwürdigkeit) werden Kreditlimite<br />
für jeden Kunden <strong>in</strong>dividuell vergeben. So kann<br />
das Credit Management das Ausfallrisiko auf e<strong>in</strong>en fixen<br />
Betrag begrenzen. In diesem Zusammenhang sollte herausgefunden<br />
werden, ob die Lieferanten ihren Kunden<br />
die entsprechenden Kreditlimite mitteilen und welche<br />
E<strong>in</strong>schätzung diese Transparenz auf e<strong>in</strong>e vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit hat.<br />
78% <strong>der</strong> Untersuchungsteilnehmer geben an, dass sie<br />
ke<strong>in</strong>e Informationen über das e<strong>in</strong>geräumte Kreditlimit<br />
ihrer Lieferanten haben. Nur jedes fünfte Unternehmen<br />
(22%) kennt die Höhe <strong>der</strong> maximalen Kreditvergabe se<strong>in</strong>er<br />
Lieferanten. Die Frage nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geräumten L<strong>in</strong>ie<br />
wird wesentlich auch durch das vere<strong>in</strong>barte Absicherungsvolumen<br />
e<strong>in</strong>er Kreditversicherung bee<strong>in</strong>flusst. Die<br />
eigene Verhandlungsposition kann durch diese Information<br />
wesentlich gestärkt werden. Auf die Frage, wie stark<br />
sie <strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass sie die Kreditlimite<br />
kennen, die ihrem Unternehmen von Kreditversicherungen<br />
e<strong>in</strong>geräumt werden, stimmten 26% völlig zu, 31%<br />
e<strong>in</strong>geschränkt, 18 % wenig und 25% gar nicht.<br />
Insgesamt ist festzustellen, dass lediglich e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong><br />
Umfrageteilnehmer gut über die eigenen Kreditlimite <strong>in</strong>formiert<br />
ist. Auf Kundenseite herrscht wenig Klarheit über<br />
mögliche Kreditbeschränkungen, diese werden vermutlich<br />
erst dann wahrgenommen, wenn das Limit erreicht<br />
ist. Gute Lösungen für beide Seiten s<strong>in</strong>d dann, aufgrund<br />
des dr<strong>in</strong>genden Handlungsbedarfs (Liefersperren), kaum<br />
erwartbar. Vor allem auf <strong>der</strong> Gläubigerseite besteht also<br />
noch Potenzial, um die Vertrauensbasis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung<br />
zu stärken und, wie bereits <strong>in</strong> vorherigen Kapiteln<br />
erörtert, die Zahlungsmotivation ihrer Kunden zu erhöhen.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
19
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Fazit: Sicherheiten<br />
Es ist festzuhalten, dass die Zahl <strong>der</strong> Lieferanten, die ihre<br />
(ausstehenden) For<strong>der</strong>ungen nicht h<strong>in</strong>reichend absichern,<br />
seit <strong>der</strong> Vorstudie im Jahr 2005 um 16 Prozent<br />
gestiegen ist. Die Kunden nehmen damit e<strong>in</strong>en deutlich<br />
vorteilhafteren Standpunkt e<strong>in</strong> und werden nur <strong>in</strong> 20%<br />
<strong>der</strong> Fälle zur wirksamen Absicherung ihrer Lieferantenkredite<br />
aufgefor<strong>der</strong>t. Das entspricht e<strong>in</strong>em Rückgang<br />
um 55 Prozent im Vergleich zur Vorstudie. Diejenigen<br />
Unternehmen, die Sicherheiten verlangen, bedienen<br />
sich schwächerer Instrumente, wie dem Eigentumsvorbehalt.<br />
Mögliche Gründe liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Angst, dass e<strong>in</strong>erseits<br />
wichtige Aufträge ausbleiben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
das Vertrauen <strong>in</strong> bestehenden Geschäftsbeziehungen<br />
belastet wird.<br />
E<strong>in</strong>fluss des For<strong>der</strong>ungsmanagements auf die Geschäftsbeziehung<br />
Dieser Angst sollten sich die Gläubiger allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
allzu sehr h<strong>in</strong>geben. Der Aussage „Aus unserer Sicht<br />
schädigt e<strong>in</strong> zu straffes For<strong>der</strong>ungsmanagement <strong>der</strong><br />
Gläubiger die Geschäftsbeziehung“ stimmten lediglich<br />
3% aller Befragten völlig zu, 24% e<strong>in</strong>geschränkt, 39%<br />
wenig und 35% gar nicht.<br />
Im Umkehrschluss s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt, also rund Dreiviertel<br />
<strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass die Geschäftsbeziehung<br />
durch nachdrucksvolle Sicherungs- o<strong>der</strong> Inkassomaßnahmen<br />
gar nicht o<strong>der</strong> kaum gefährdet ist! Das<br />
Credit Management sollte somit die werthaltige For<strong>der</strong>ungsabsicherung<br />
zum Verhandlungsgegenstand<br />
machen, um das Verlustrisiko bei e<strong>in</strong>em (Total-)Ausfall<br />
des Kunden möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten.<br />
7<br />
Im Vergleich zur Vorstudie handelt es sich dabei um<br />
e<strong>in</strong>e Steigerung i.H.v. 37 Prozent.<br />
3.6 Rechnungsbearbeitung<br />
S<strong>in</strong>d die Vertragsverhandlungen abgeschlossen, erfolgen<br />
seitens des Gläubigers die Lieferung <strong>der</strong> Ware und die<br />
Zustellung <strong>der</strong> Rechnung. Dementsprechend erfolgen<br />
auf <strong>der</strong> Schuldnerseite <strong>der</strong> Rechnungse<strong>in</strong>gang sowie die<br />
Rechnungsbearbeitung. Durch die Betrachtung dieses<br />
Prozesses erhält das Credit Management e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> die typischen Abläufe beim Firmenkunden.<br />
Abteilungen, die an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d<br />
Beim Kunden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die unterschiedlichsten<br />
Abteilungen an <strong>der</strong> Bearbeitung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangsrechnung<br />
beteiligt: Kreditorenbuchhaltung (91%), E<strong>in</strong>kauf/<br />
Beschaffung (71%), Warene<strong>in</strong>gangskontrolle/Lager<br />
(47%), F<strong>in</strong>anzen (41%) sowie die Geschäftsleitung (39%)<br />
s<strong>in</strong>d dabei am häufigsten <strong>in</strong>volviert. Die enge Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Kreditorenbuchhaltung mit dem E<strong>in</strong>kauf<br />
ergibt sich alle<strong>in</strong>e daraus, dass Bestellungen mit dem<br />
Lieferumfang und den Rechnungsbeträgen abgeglichen<br />
und verbucht werden müssen.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> hier unterschiedenen Unternehmensgrößen<br />
s<strong>in</strong>d organisatorische Unterschiede erkennbar.<br />
Auffällig ist, dass Fachbereiche, wie die F<strong>in</strong>anzabteilung,<br />
vermehrt an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d,<br />
je größer das Unternehmen ist. Kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />
beteiligen diese Abteilung nur <strong>in</strong> rund 23% <strong>der</strong> Fälle,<br />
mittlere bereits zu 40% und große immerh<strong>in</strong> zu 44%. Die<br />
Geschäftsführung ist h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Unternehmen<br />
öfter an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt (46%)<br />
als <strong>in</strong> großen Unternehmen (22%).<br />
Dauer des Rechnungsbearbeitungsprozesses<br />
Je nach Organisation und Unternehmensgröße variiert<br />
<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung und dementsprechend<br />
die Zeitspanne, bis offene For<strong>der</strong>ungen des<br />
Lieferanten beglichen werden. Die Prozessschritte <strong>der</strong><br />
Rechnungsbearbeitung umfassen <strong>in</strong> Wesentlichen den<br />
Rechnungse<strong>in</strong>gang, die (sachlich richtig) Rechnungsabzeichnung,<br />
die Rechnungsprüfung und -verbuchung<br />
sowie die Zahlungsanweisung. Die Durchführung aller<br />
Vorgänge umfasst im Mittel über alle Unternehmen<br />
acht Tage, wobei kle<strong>in</strong>e Unternehmen schneller (7<br />
Tage) als große Unternehmen (10 Tage) diese Prozesse<br />
abschließen. Der Prozess vom Rechnungse<strong>in</strong>gang bis zur<br />
Abzeichnung <strong>der</strong> Rechnung erfor<strong>der</strong>t im Mittel rund drei<br />
Tage, <strong>der</strong> anschließende Teil bis zur Zahlungsanweisung<br />
nimmt weitere fünf Tage <strong>in</strong> Anspruch.<br />
20 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
E-Invoic<strong>in</strong>g<br />
E<strong>in</strong>e elektronische Form <strong>der</strong> Rechnungsversendung ist<br />
das E-Invoic<strong>in</strong>g. Als Vorteile dieser Übermittlungsform<br />
werden genannt: Effiziente Prozesse im Rechnungse<strong>in</strong>gang<br />
und –ausgang sowie die Integration <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Geschäftsprozesse, ohne dass Übertragungskosten<br />
und -fehler entstehen. Kostenersparnisse sollen somit<br />
über die Druckkosten h<strong>in</strong>aus erzielbar se<strong>in</strong>. 8 Da das<br />
E-Invoic<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e schnelle und komfortable Lösung für<br />
beide Geschäftspartner darstellt, sollte <strong>in</strong> dieser Studie<br />
ermittelt werden, wie häufig die Lieferanten bereits<br />
heute die elektronische Rechnung verwenden und wie<br />
die Kreditoren dies bewerten.<br />
Nur rund 30% <strong>der</strong> Befragten geben an, dass ihre Lieferanten<br />
E-Invoic<strong>in</strong>g nutzen. Davon haben wie<strong>der</strong>um 57%<br />
e<strong>in</strong>e positive Me<strong>in</strong>ung über diese digitale Verfahrensweise,<br />
32% bewerten dies h<strong>in</strong>gegen negativ. Die restlichen<br />
Befragten konnten sich dazu ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung bilden<br />
und wählten „neutral“.<br />
Genaue Gründe für die Bewertung wurden nicht<br />
genannt. E<strong>in</strong>e mögliche Ursache könnte <strong>in</strong> den umsatzsteuergesetzlich<br />
vorgegebenen Übersendungsmethoden<br />
des Gesetzgebers liegen, die e<strong>in</strong>e Rechnung def<strong>in</strong>ieren.<br />
Das Gesetz ließ e<strong>in</strong>en Vorsteuerabzug bis zum<br />
1. Juli 2011 nur zu, wenn e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> klassisch def<strong>in</strong>ierten<br />
Übersendungsmethoden vorlag. Alle an<strong>der</strong>en Varianten,<br />
also auch die elektronische Übermittlung, ermöglichten<br />
ke<strong>in</strong>en Vorsteuerabzug. Heute kann e<strong>in</strong>e Rechnung, laut<br />
Steuervere<strong>in</strong>fachungsgesetz, aber über e<strong>in</strong>en dritten,<br />
technisch neutralen Weg zugestellt werden. 9<br />
Fazit: Rechnungsbearbeitung<br />
In diesem Untersuchungsabschnitt konnte e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck<br />
vom Rechnungsbearbeitungsprozess <strong>der</strong> befragten<br />
Unternehmen gegeben werden. Das ist <strong>in</strong>sofern für das<br />
Credit Management <strong>in</strong>teressant, als dass <strong>der</strong> zuständige<br />
Credit Manager e<strong>in</strong>en engen Kontakt zu den Abteilungen<br />
se<strong>in</strong>er Kunden halten sollte, die für die Rechnungsbearbeitung<br />
und -freigabe zuständig s<strong>in</strong>d. So kann bei Problemen<br />
und Rückfragen e<strong>in</strong> direkter Kontakt hergestellt und<br />
e<strong>in</strong>e zügige For<strong>der</strong>ungsrealisation unterstützt werden.<br />
Angesichts <strong>der</strong> relativ langen Rechnungsbearbeitungszeit<br />
von teilweise mehr als e<strong>in</strong>er Woche, ist dem Credit Management<br />
stets zu raten, se<strong>in</strong>e eigenen Fakturierungsprozesse<br />
soweit zu optimieren, dass dem Kunden direkt im Anschluss<br />
- o<strong>der</strong> wenn möglich, gleich mit <strong>der</strong> Lieferung - auch die korrekte<br />
und vollständige Rechnung zugestellt wird. So kann<br />
bereits zum Prozessbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e schnelle For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
begünstigt werden. E<strong>in</strong>e notwendige, wenn auch nicht<br />
h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gung ist, dass vermeidbare (formale)<br />
Fehler unbed<strong>in</strong>gt ausgeschlossen werden müssen.<br />
Das E-Invoic<strong>in</strong>g wird bislang nur von wenigen Unternehmen<br />
genutzt. Aufgrund zahlreicher Vorteile und <strong>der</strong> größtenteils<br />
positiven Bewertung ist mit <strong>der</strong> elektronischen Rechnung<br />
e<strong>in</strong> noch nicht h<strong>in</strong>reichend ausgeschöpftes Potenzial vorhanden,<br />
die Prozessdauer beim Kunden zu verkürzen.<br />
8<br />
Vgl. Mai, H./ Meyer, T. (2010),<br />
9<br />
Vgl. Ernst & Young (2012).<br />
3.7 Reklamationen<br />
Die erfolgreiche Realisation von For<strong>der</strong>ungen wird durch<br />
Fehler <strong>in</strong> den unterschiedlichsten Leistungsprozessen<br />
des Unternehmens begünstigt o<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Qualitätsmängel<br />
<strong>der</strong> gelieferten Waren, nicht e<strong>in</strong>gehaltene<br />
Term<strong>in</strong>e, beschädigte Lieferungen, falsche Lieferorte<br />
o<strong>der</strong> schlicht Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgangsrechnung s<strong>in</strong>d nur<br />
e<strong>in</strong>ige Beispiele dafür, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Lieferanten und dem Kunden auftreten kann.<br />
E<strong>in</strong>e wesentliche Folge für das Credit Management s<strong>in</strong>d<br />
die damit verbundenen Verzögerungen beim Ausgleich<br />
offener Posten. Im Folgenden wird daher betrachtet, wo<br />
die Ursachen für Reklamationen liegen, wie häufig diese<br />
auftreten und <strong>in</strong> welcher Zeit die wahrgenommene<br />
Beanstandung beim Gläubiger reklamiert wird.<br />
Anzahl <strong>der</strong> Reklamationen<br />
Die Studienteilnehmer geben an, dass durchschnittlich<br />
sechs Prozent <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsrechnungen bzw. Lieferungen<br />
Anlass zur Reklamation geben. 10 Projiziert man diese<br />
Zahl auf das oben genannte Volumen an E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />
(3.000 pro Monat), so ergibt sich daraus im<br />
Mittel e<strong>in</strong> Volumen von 180 reklamierten E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />
pro Monat. Die angegebene durchschnittliche<br />
Reklamationsquote fällt <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en (3,7%) und mittelgroßen<br />
(4,0%) Unternehmen deutlich ger<strong>in</strong>ger aus als<br />
<strong>in</strong> großen (7,0%). Bezieht man diese Quote auf das oben<br />
genannte E<strong>in</strong>gangsrechnungsvolumen großer Unternehmen,<br />
so ergeben sich rechnerisch monatlich rund<br />
680 Reklamationen pro Unternehmen.<br />
Betrachtet man die e<strong>in</strong>zelnen Branchen, ergeben sich<br />
deutliche Abweichungen vom Mittelwert. Dieser fällt<br />
im Dienstleistungsgewerbe mit 8% deutlich höher, im<br />
Großhandel (5%) und <strong>der</strong> Metall<strong>in</strong>dustrie (4%) dagegen<br />
ger<strong>in</strong>ger aus.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
21
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Reklamationsgründe<br />
Um verstehen zu können, welche Ursachen zu Rechnungsreklamationen<br />
führen, wurde danach gefragt,<br />
welche <strong>der</strong> vorgegebenen Mängel e<strong>in</strong>en Beanstandungsgrund<br />
darstellen und wie häufig diese Mängel<br />
auftreten. Signifikant ist, dass alle genannten Aspekte<br />
hauptsächlich selten Anlass zur Reklamation geben<br />
und nicht auf e<strong>in</strong> bis zwei Hauptursachen zu begrenzen<br />
s<strong>in</strong>d. Die Reklamationsgründe s<strong>in</strong>d so vielfältig, wie die<br />
Prozesse <strong>der</strong> Unternehmen unterschiedlich s<strong>in</strong>d. Dieser<br />
Zusammenhang zeigte sich 2005 bereits gleichermaßen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorstudie.<br />
Bei genauerer Betrachtung fällt allerd<strong>in</strong>gs auf, dass<br />
formale Fehler häufig bis sehr häufig zu Reklamationen<br />
führen. So s<strong>in</strong>d mit 36% <strong>der</strong> Nennungen falsche<br />
Angaben bei <strong>der</strong> Adresse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Firmierung (sehr)<br />
häufig <strong>der</strong> Grund für die Reklamation. Dies bedeutet im<br />
Vergleich zur Vorstudie (31%) nochmals e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Zunahme an fehlerhaften Rechnungen. Konkret lässt<br />
<strong>der</strong> Zusammenhang darauf schließen, dass die Gläubiger<br />
die Stammdaten ihrer Geschäftspartner nicht mit<br />
h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong> Sorgfalt verwalten. Obwohl die Nutzung<br />
entsprechen<strong>der</strong> IT-Lösungen weit verbreitet ist und die<br />
Datenverwaltung dadurch erheblich erleichtert und<br />
automatisiert wird, gehört die fehlerhafte Adressierung<br />
mit Abstand zu den häufigsten Reklamationsgründen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> gehören falsche Preise mit 33% zu den häufigsten<br />
Reklamationsgründen <strong>der</strong> Rechnung, gefolgt von<br />
falschen Mengen (25%) und fehlenden Rabatten (22%).<br />
Selten o<strong>der</strong> nie treten h<strong>in</strong>gegen falsche Artikel (90%) o<strong>der</strong><br />
verspätete Lieferungen (85%) auf. Demnach s<strong>in</strong>d logistische<br />
Fehler <strong>in</strong> den seltensten Fällen für die Bemängelungen<br />
ursächlich. Die Abbildung 11: Reklamationsgründe<br />
stellt die Häufigkeit <strong>der</strong> Reklamationsgründe dar.<br />
Abb. 11: Reklamationsgründe<br />
nie<br />
selten<br />
häufig<br />
sehr<br />
häufig<br />
0%<br />
Reklamationsgründe n=90<br />
1%<br />
1%3%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
20%<br />
falsche Adresse/Firmierung<br />
formelle Aspekte<br />
falsche Preise<br />
Rabatte fehlen<br />
9%<br />
25%<br />
7%<br />
11,4% 19%<br />
16%<br />
16%<br />
13% 22% 24%<br />
Qualität <strong>der</strong> Ware<br />
48% 55%<br />
58%<br />
58%<br />
71%<br />
59%<br />
60%<br />
63%<br />
63%<br />
77%<br />
22% 29% 30%<br />
20%<br />
15%<br />
10% 15%<br />
16% 21%25%<br />
3%6%<br />
40%<br />
60%<br />
80%<br />
Menge <strong>der</strong> Ware<br />
100%<br />
Absprache nicht e<strong>in</strong>gehalten<br />
falsches Zahlungsziel<br />
verspätete Lieferung<br />
falscher Artikel<br />
Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Beanstandung reklamiert wird<br />
Aus Sicht des Credit Managers ist es neben <strong>der</strong> Kenntnis<br />
von Reklamationsursachen auch wichtig zu wissen, welcher<br />
Zahlungsverzug aus <strong>der</strong> Beanstandung resultiert.<br />
Deshalb wurde gefragt, <strong>in</strong> welcher Zeit die wahrgenommenen<br />
Mängel bei dem Lieferanten anzeigt werden. Es<br />
sollte erkannt werden, wie viel Zeit ohne jegliche Aktivität<br />
verstreicht und <strong>in</strong> <strong>der</strong> folglich auch ke<strong>in</strong> Zahlungse<strong>in</strong>gang<br />
beim Gläubiger zu verzeichnen ist.<br />
22 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Von allen befragten Unternehmen gaben rund 80% an,<br />
die Reklamation <strong>in</strong>nerhalb von 7 Tagen bei ihrem Zulieferer<br />
zu melden. Weitere 16% veranlassen diesen Schritt <strong>in</strong><br />
bis zu 14 Tagen und 3,2% <strong>der</strong> Befragten zwischen 15 und<br />
21 Tagen. Nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil (1,1%) erklärte, dass sie die<br />
Mängel grundsätzlich erst nach Rückmeldung des Lieferanten<br />
anzeigen. Es vergeht somit relativ viel Zeit, bis e<strong>in</strong>e<br />
korrekte Rechnung gestellt wird und beim Kunden die<br />
entsprechende Rechnungsrout<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Gang gesetzt wird.<br />
Fazit: Reklamationen<br />
Zu viele E<strong>in</strong>gangsrechnungen geben Anlass zur Reklamation.<br />
Da nicht nur <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> fehlerhaften Rechnungen<br />
im Vergleich zur Vorstudie höher ist, son<strong>der</strong>n auch<br />
<strong>der</strong> relative Anteil <strong>der</strong> Befragten, <strong>der</strong> formelle Gründe<br />
für die Mängel anzeigt, ist den Gläubigern dr<strong>in</strong>gend zu<br />
e<strong>in</strong>er sorgsameren Pflege <strong>der</strong> Kundendaten zu raten.<br />
Das kann beispielsweise durch den E<strong>in</strong>satz verbesserter<br />
IT-Systeme erfolgen. 11<br />
10<br />
Maximal wurde von e<strong>in</strong>em Teilnehmer dieser Studie<br />
die Höhe <strong>der</strong> fehlerhaften Rechnungen auf 40 Prozent<br />
<strong>der</strong> kompletten E<strong>in</strong>gangsrechnungen geschätzt, m<strong>in</strong>imal<br />
und gleichzeitig am häufigsten auf 1 Prozent.<br />
11<br />
Vgl. Weiß, Stach, Leick (2011), S. 16 ff..<br />
3.8 Rechnungsausgleich<br />
Dieser Abschnitt zeigt dem Credit Manager auf, wer <strong>in</strong><br />
den Unternehmen die Zahlungszeitpunkte bestimmt,<br />
wie lange es dauert, bis letztendlich gezahlt wird und<br />
wie stark e<strong>in</strong>zelne Aspekte den Kunden motivieren,<br />
schneller zu zahlen.<br />
Entschei<strong>der</strong> des Zahlungszeitpunktes<br />
Wer entscheidet <strong>in</strong> den Unternehmen über den Zeitpunkt<br />
des Zahlungsausgleichs? In <strong>der</strong> Praxis wird die Befugnis<br />
zur Bestimmung des Zahlungszeitpunktes von <strong>der</strong> Höhe<br />
des Rechnungsbetrages abhängen. Aus den vorliegenden<br />
Antworten s<strong>in</strong>d hierzu ke<strong>in</strong>e Details ableitbar gewesen.<br />
Über alle Unternehmensgrößen h<strong>in</strong>weg entscheiden<br />
die Sachbearbeiter <strong>in</strong> 49% <strong>der</strong> Fälle über den Zahlungszeitpunkt.<br />
Zu jeweils 37% nannten die Befragten<br />
außerdem die Abteilungs- und Unternehmensleitung<br />
und zu 17% den Bereichsleiter. Die Befugnis <strong>der</strong> Fachbereiche<br />
schwankt <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> unterschiedenen<br />
Unternehmensgrößenklassen. Demnach ist die Unternehmensleitung<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren (48%) und mittleren (47%)<br />
Unternehmen häufiger für die Bestimmung des Zahlungszeitpunktes<br />
verantwortlich, als <strong>in</strong> großen Unternehmen<br />
(30%). Gegenteilig verhält es sich mit <strong>der</strong><br />
Zuständigkeit <strong>der</strong> Abteilungsleitung. Sie ist <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Betrieben zu 14%, <strong>in</strong> mittleren bis großen bereits zu<br />
56% entscheidend.<br />
Zahlungszeitpunkt<br />
Glaubt man <strong>der</strong> öffentlichen Me<strong>in</strong>ung, so ist die Zahlungsmoral<br />
alles an<strong>der</strong>e als gut. Wie schätzen die<br />
Befragten im Mittel ihr eigenes Zahlungsverhalten e<strong>in</strong>?<br />
Wie schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voruntersuchung 2005 war die Auskunftsbereitschaft<br />
bei dieser Frage spürbar ger<strong>in</strong>ger als<br />
bei an<strong>der</strong>en Fragen. Aufgrund des heiklen Fragenkomplexes<br />
s<strong>in</strong>d die Antworten nach Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Autoren<br />
nicht unkritisch zu übernehmen.<br />
Der Großteil <strong>der</strong> befragten Unternehmen begleicht<br />
se<strong>in</strong>e Rechnungen nach eigener Angabe rechtzeitig.<br />
Die Mehrheit (96%) <strong>der</strong> Befragten gibt an, dass sie ihre<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten (sehr) häufig 12 <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> gewährten<br />
Skontofrist erfüllen. Rund 81% bezahlen ihre Rechnungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geräumten Frist und 32,9%<br />
erstaunlicherweise sogar direkt nach Rechnungserhalt<br />
(Mehrfachnennungen).<br />
Auf die Frage, wie häufig die Rechnungen mit bzw. zum<br />
E<strong>in</strong>tritt des Verzugs beglichen werden, antworten 7% <strong>der</strong><br />
Unternehmen dennoch mit (sehr) häufig. Nichtsdestotrotz<br />
erklären 41% <strong>der</strong> Unternehmen, dass sie selten <strong>in</strong> Verzug<br />
geraten und weitere 52%, dass sie nie zu spät zahlen. Das<br />
Credit Management des Lieferanten wird dies freuen.<br />
Die restlichen Zahlungszeitpunkte, wie beispielsweise<br />
nach <strong>der</strong> ersten, zweiten o<strong>der</strong> dritten Mahnung sowie<br />
bei <strong>der</strong> Androhung gerichtlicher Schritte o<strong>der</strong> nach E<strong>in</strong>schaltung<br />
e<strong>in</strong>es Inkasso<strong>in</strong>stituts, treten zu mehr als 96%<br />
selten bis nie auf. Dies ersche<strong>in</strong>t als konsistent <strong>in</strong> Bezug<br />
zu den oben genannten E<strong>in</strong>schätzungen.<br />
Motivation zur schnellen Rechnungsbegleichung<br />
Zwar konnte bisher festgestellt werden, dass die Zahlungsmoral<br />
<strong>der</strong> Studienteilnehmer, nach eigener Auskunft,<br />
recht hoch ist. Dennoch erfolgen <strong>in</strong> rund 7 Prozent<br />
<strong>der</strong> Fälle häufig verspätete Zahlungen. Um dem Credit<br />
Management aufzeigen zu können, wie es se<strong>in</strong>e Kunden<br />
dazu motivieren kann, schneller zu zahlen, wurden<br />
diese Studienteilnehmer gebeten, genau diese Frage zu<br />
beantworten. Dazu erhielten sie zehn Aussagen, die sie<br />
<strong>in</strong> vier Abstufungen danach gewichten konnten, wie<br />
sehr die e<strong>in</strong>zelnen Handlungen <strong>der</strong> Gläubiger sie dazu<br />
motivieren, ihre Rechnungen schneller zu begleichen.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
23
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Den größten Ansporn sehen die Befragten e<strong>in</strong>deutig<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>sparpotenzialen (88%), attraktiven Konditionen<br />
(80%) und wichtigen Geschäftskontakten (67%). Zwar<br />
werden <strong>der</strong> Auftritt als Neukunde (44%) als auch Bonitätsverluste<br />
(43%) ebenfalls als Motivation angesehen,<br />
dennoch stellen e<strong>in</strong>e gut gepflegte Geschäftsbeziehung<br />
(59%), genauso wie e<strong>in</strong> persönlicher Kontakt zum Gläubiger<br />
(47%) für die Befragten e<strong>in</strong>en bedeutungsvolleren<br />
Grund für e<strong>in</strong>e zügigere Zahlung dar. Weniger E<strong>in</strong>fluss<br />
auf die Zahlungsbereitschaft haben h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> konsequentes<br />
For<strong>der</strong>ungsmanagement <strong>der</strong> Lieferanten (18%)<br />
o<strong>der</strong> drohende Lieferstopps (34%). 13<br />
Fazit: Allgeme<strong>in</strong>es zum Zahlungszeitpunkt<br />
Für das Credit Management zeigt die Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />
Motive zum rechtzeitigen Zahlungsausgleich, dass es<br />
die bereits hohe Zahlungsbereitschaft durch attraktive<br />
Zahlungskonditionen und durch die gut gepflegte<br />
Geschäftsbeziehung positiv bee<strong>in</strong>flussen kann. Da<br />
Skonto als sehr bedeutsam e<strong>in</strong>geschätzt wird, stellt es<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Instrument im H<strong>in</strong>blick auf die Vertriebsverhandlungen<br />
dar. Denn durch das Entgegenbr<strong>in</strong>gen<br />
attraktiver Skonto- bzw. Zahlungskonditionen kann die<br />
pünktliche Zahlungsbereitschaft gesteigert werden und<br />
e<strong>in</strong>e erfolgreiche For<strong>der</strong>ungsrealisation geför<strong>der</strong>t werden.<br />
12<br />
Hier s<strong>in</strong>d kumulierte Häufigkeiten <strong>der</strong> Merkmalsausprägungen<br />
„häufig“ und „sehr häufig“ beschrieben.<br />
13<br />
Bei allen prozentualen Angaben dieses Abschnittes<br />
handelt es sich um kumulierte Werte <strong>der</strong> Merkmalsausprägungen<br />
„sehr stark“ und „stark“.<br />
3.9 Zahlungsverzug und Inkassomaßnahmen<br />
Da <strong>der</strong> Wert e<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung mit ihrer Durchsetzbarkeit<br />
steht und fällt, wird <strong>der</strong> Gläubiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur vor<br />
übertriebener Rücksichtnahme und Geduld bei säumigen<br />
Zahlern gewarnt. Zudem soll e<strong>in</strong> möglichst kle<strong>in</strong>er<br />
For<strong>der</strong>ungsbestand angestrebt werden, um die Kosten<br />
<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsbeitreibung zu m<strong>in</strong>imieren und das Kapitalverlustrisiko<br />
zu reduzieren. 14<br />
gestellt wird, ob sie auch im H<strong>in</strong>blick auf die Mahnund<br />
Inkassomaßnahmen bei säumigen Schuldnern<br />
eher kulante Instrumente e<strong>in</strong>setzen o<strong>der</strong> ihre Rechte<br />
konsequent e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n. Ferner <strong>in</strong>teressiert, ob die<br />
Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen des Verzugschadens<br />
ohne Weiteres nachkommen. Um den Erfolg<br />
e<strong>in</strong>zelner Maßnahmen e<strong>in</strong>schätzen zu können, wird<br />
gegenübergestellt, <strong>in</strong>wiefern die von den Lieferanten<br />
e<strong>in</strong>gesetzten Maßnahmen auch <strong>der</strong> gewünschten<br />
Wirksamkeit – nämlich e<strong>in</strong>er erhöhten Zahlungswilligkeit<br />
ihrer Kunden – entsprechen.<br />
Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger bei Zahlungsverzug<br />
Die deutliche Mehrheit (81%) <strong>der</strong> Befragten gibt an, dass,<br />
wenn denn überhaupt Überfälligkeiten auftreten, sie<br />
(sehr) häufig <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er freundlichen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />
er<strong>in</strong>nert wird, die offenen Posten zu begleichen.<br />
Immerh<strong>in</strong> 44% <strong>der</strong> säumigen Kunden erhalten gewöhnlich<br />
bis zu drei Mahnungen und mehr als e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong><br />
Studienteilnehmer erfahren zudem telefonische Zahlungsauffor<strong>der</strong>ungen<br />
(27%). Nicht ganz unerheblich ist<br />
zudem die elektronische Auffor<strong>der</strong>ung (elektronisches<br />
Mahnen per E-mail), die von 21% <strong>der</strong> Befragten häufig<br />
bis sehr häufig wahrgenommen wird.<br />
Drastische Maßnahmen, wie die Klageerhebung, <strong>der</strong> Erlass<br />
von Vollstreckungsbescheiden o<strong>der</strong> die Kündigung <strong>der</strong><br />
Geschäftsbeziehung werden von den Befragten sehr selten<br />
o<strong>der</strong> nie wahrgenommen. Auch gelten e<strong>in</strong> Lieferstopp bis<br />
zum Ausgleich <strong>der</strong> Zahlung, die Androhung gerichtlicher<br />
Schritte und die E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es gerichtlichen Mahnverfahrens<br />
als unüblich. Im Vorstudienvergleich s<strong>in</strong>d bei diesem<br />
Fragenkomplex nur kle<strong>in</strong>e Verschiebungen festzustellen.<br />
Diese betreffen vor allem seltene o<strong>der</strong> nie auftretende<br />
Maßnahmen. Än<strong>der</strong>ungen bezüglich <strong>der</strong> (sehr) häufig<br />
auftretenden Handlungen <strong>der</strong> Gläubiger s<strong>in</strong>d beim Lieferstopp<br />
(-4 Prozentpunkte) und <strong>der</strong> Kürzung des Kreditlimits<br />
(+9 Prozentpunkte) zu verzeichnen. Insgesamt bleibt die<br />
Rangfolge <strong>der</strong> vom Gläubiger am häufigsten e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Maßnahmen gleich (vgl. Abb. 12).<br />
Gerät e<strong>in</strong> Kunde dennoch <strong>in</strong> Verzug, so hat <strong>der</strong> Lieferant<br />
das Recht, den Verzugsschaden geltend zu machen.<br />
Das Credit Management hat dann zu prüfen, ob und <strong>in</strong><br />
welchem Umfang das Unternehmen von diesem Recht<br />
Gebrauch macht. Die folgenden Fragen zielen darauf<br />
ab, herauszuf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>wieweit den säumigen Schuldnern<br />
die Überschreitung <strong>der</strong> Zahlungsfrist <strong>in</strong> Rechnung<br />
24 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Abb. 12: Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger<br />
nie<br />
selten<br />
häufig<br />
sehr<br />
häufig<br />
0%<br />
Inkassomaßnahmen <strong>der</strong> Gläubiger n=81<br />
1%<br />
0%<br />
12%<br />
7% 11% 11%<br />
18%<br />
20%<br />
17%<br />
20%<br />
Freundliche<br />
Zahlungser<strong>in</strong>nerung<br />
Schriftliche Mahnung<br />
(bis 3 Stück)<br />
26%<br />
25%<br />
Telefonische<br />
Zahlungsauffo<strong>der</strong>ung<br />
Elektronische Mahnung<br />
(bis 3 Stück)<br />
Schriftliche Mahnung<br />
(mehr als 3 Stück)<br />
Elektronische Mahnung<br />
(mehr als 3 Stück)<br />
Kürzen des Kreditlimits<br />
34%<br />
37%<br />
24%<br />
35%<br />
33%<br />
22%<br />
4% 6% 18%<br />
10%<br />
2%<br />
1%<br />
1%<br />
1%<br />
0%<br />
1%<br />
0%<br />
0%<br />
10% 41%<br />
0%<br />
1%<br />
2% 2%4% 0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
40%<br />
56%<br />
44%52%<br />
34%<br />
29%<br />
60%<br />
64%<br />
71%<br />
72%<br />
64% 86%<br />
75%<br />
89%<br />
89%<br />
80%<br />
E<strong>in</strong>schalten e<strong>in</strong>es Inkasso<strong>in</strong>stituts<br />
E<strong>in</strong>schalten e<strong>in</strong>es Rechtsanwalts<br />
100%<br />
E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es<br />
gerichtlichen Mahnverfahrens<br />
Androhung gerichtlicher Schritte<br />
Lieferstopp bis zum<br />
Ausgleich <strong>der</strong> Zahlung<br />
Klageerhebung<br />
Kündigung <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung<br />
Erlass e<strong>in</strong>es<br />
Vollstreckungsbescheids<br />
93%<br />
90%<br />
Wirksamkeit <strong>der</strong> Inkassomaßnahmen<br />
Wie schätzen Kunden die Wirksamkeit <strong>der</strong> Inkassomaßnahmen<br />
ihrer Lieferanten e<strong>in</strong>? Mit den vorliegenden<br />
Ergebnissen wird die erwartete E<strong>in</strong>schätzung bestätigt,<br />
dass Firmenkunden die Wirkung härterer Inkassomaßnahmen,<br />
wie beispielsweise <strong>der</strong> Erlass e<strong>in</strong>es Vollstreckungsbescheides<br />
(28 %), e<strong>in</strong> Lieferstopp (26 %) o<strong>der</strong> die<br />
E<strong>in</strong>leitung gerichtlicher Schritte (25 %) stärker zur Zahlung<br />
motivieren als e<strong>in</strong>e schriftliche Mahnung (19 %). 15<br />
Nichtsdestoweniger werden die „traditionellen“ und<br />
häufigsten Inkassomaßnahmen doch zu den am wirkungsvollsten<br />
gezählt. Etwa drei von fünf <strong>der</strong> befragten<br />
Unternehmen geben an, dass e<strong>in</strong>e freundliche Zahlungser<strong>in</strong>nerung<br />
sie stark (38%) bis sehr stark (18%)<br />
dazu motiviert, ihre Verb<strong>in</strong>dlichkeit zu begleichen. Jedes<br />
zweite Unternehmen erlebt e<strong>in</strong>e telefonische Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />
(56%) und e<strong>in</strong>e schriftliche Mahnung<br />
(51%) als (sehr) nachdrucksvoll.<br />
E<strong>in</strong>fluss des Mahnwesens auf das Zahlungsverhalten<br />
Da deutlich wurde, dass die e<strong>in</strong>gesetzten Inkassomaßnahmen<br />
zwar nicht die drastischsten s<strong>in</strong>d, sie aber<br />
dennoch als wirkungsvoll e<strong>in</strong>geschätzt werden, soll im<br />
Folgenden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss des Mahnwesens auf das Zahlungsverhalten<br />
<strong>der</strong> Gläubiger überprüft werden.<br />
Dazu bewerteten die Unternehmensvertreter, wie stark<br />
sie <strong>der</strong> Aussage zustimmen, dass ihnen das Mahnwesen<br />
ihrer Gläubiger bekannt ist. Insgesamt kennt<br />
fast e<strong>in</strong> Drittel (32%) <strong>der</strong> Befragten das Mahnwesen<br />
se<strong>in</strong>er Geschäftspartner. 16 38% stimmten dieser Aussage<br />
„wenig“ und 30% „gar nicht“ zu. Lediglich 4%<br />
aller Befragten stimmten <strong>der</strong> Aussage zu, dass sie sich<br />
die Kenntnisse über das Mahnwesen des Gläubigers<br />
zunutze machen und ihr eigenes Zahlungsverhalten<br />
darauf abstellen. Dieses Kalkül wird von <strong>der</strong> Mehrheit<br />
jedoch „wenig“ (33%) o<strong>der</strong> „gar nicht“ (54%) genutzt.<br />
Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />
Abb. 13 stellt dar, wie häufig den Mahngebühren o<strong>der</strong><br />
Verzugsz<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> Rechnung gestellt werden, wenn die<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten nicht im vere<strong>in</strong>barten Zielzeitraum<br />
beglichen werden. Im Vergleich zur Vorstudie 2005 s<strong>in</strong>d<br />
hierbei ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede erkennbar, wie<br />
aus <strong>der</strong> Abbildung 13: Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />
zu entnehmen ist.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
25
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Abb. 13: Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen n=89<br />
3%<br />
1%<br />
4%<br />
2%<br />
immer<br />
34%<br />
Mahngebühren 2012<br />
Verzugsz<strong>in</strong>sen 2012<br />
10%<br />
29%<br />
häufig<br />
14%<br />
selten<br />
Nur drei Prozent <strong>der</strong> Befragten geben an, dass ihre Lieferanten<br />
bei Zielüberschreitung immer Mahngebühren<br />
verlangen würden. Weitere 34% haben wahrgenommen,<br />
dass bei Zielüberschreitung häufig e<strong>in</strong>e Gebühr <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mahnung aufgeführt wird. Die Mehrheit (62%) allerd<strong>in</strong>gs<br />
gibt an, nie (13%) o<strong>der</strong> nur selten (49%) Mahngebühren<br />
<strong>in</strong> Rechnung gestellt zu bekommen. Noch seltener<br />
als Mahngebühren werden Verzugsz<strong>in</strong>sen berechnet.<br />
Erstaunlich ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass 72% <strong>der</strong><br />
Teilnehmer angibt, die <strong>in</strong> Rechnung gestellten Mahno<strong>der</strong><br />
Verzugsz<strong>in</strong>sen grundsätzlich nicht zu zahlen. Nur <strong>in</strong><br />
28% <strong>der</strong> Fälle erhält <strong>der</strong> Gläubiger demnach tatsächlich<br />
e<strong>in</strong>en Ausgleich für den entstandenen Verzugsschaden<br />
(Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen).<br />
Es ergibt sich somit die Frage, wie die Gläubiger mit <strong>der</strong><br />
Verweigerung von Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen<br />
umgehen und wie ihre Reaktion aussieht. Dazu sollten<br />
die Befragten e<strong>in</strong>schätzen, <strong>in</strong> wie viel Prozent <strong>der</strong> Fälle<br />
die Gläubiger nach E<strong>in</strong>gang <strong>der</strong> Ursprungsfor<strong>der</strong>ung auf<br />
die E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung des Verzugsschadens verzichten. Es<br />
zeigt sich, dass im Durchschnitt über alle Größenklassen<br />
80% <strong>der</strong> Gläubiger auf die Gebühren verzichten, wenn<br />
die Hauptfor<strong>der</strong>ung bezahlt ist. Obwohl diese E<strong>in</strong>schätzung<br />
im Vergleich zur Vorstudie (88%) gesunken ist, zeigt<br />
sich auch an dieser Stelle die Rücksichtnahme <strong>der</strong> Gläubiger<br />
mit dem Ziel, die bestehenden Geschäftsbeziehungen<br />
nicht zu gefährden.<br />
49%<br />
62%<br />
54%<br />
65%<br />
13%<br />
27%<br />
nie<br />
Mahngebühren 2005<br />
Verzugsz<strong>in</strong>sen 2005<br />
13%<br />
20%<br />
Zusammenarbeit mit Dienstleistern<br />
Im Bereich <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation wird e<strong>in</strong>e breite<br />
Palette an Dienstleistungen angeboten. Die E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />
des Inkassos reichen von <strong>der</strong> kompletten<br />
Übertragung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation („Outsourc<strong>in</strong>g“)<br />
bis h<strong>in</strong> zur gelegentlichen Inanspruchnahme, wenn die<br />
Gläubiger mit eigenen Instrumenten nicht zum Zahlungserfolg<br />
kommen. Neben außergerichtlichen Mahnsachen<br />
werden auch das gerichtliche Inkasso o<strong>der</strong> die<br />
Überwachung von Titeln auf Externe übertragen.<br />
E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form stellt <strong>der</strong> Verkauf von For<strong>der</strong>ungen im<br />
Rahmen des Factor<strong>in</strong>gs dar. Die For<strong>der</strong>ungen aus Warenlieferungen<br />
und Dienstleistungen werden dabei fortlaufend<br />
an e<strong>in</strong> Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut verkauft. Durch diese<br />
F<strong>in</strong>anzdienstleistung wird sofort Liquidität aus dem<br />
Umsatzprozess generiert. „Factor<strong>in</strong>g ist – beson<strong>der</strong>s bei<br />
größeren Unternehmen – e<strong>in</strong> fester Teil des F<strong>in</strong>anzierungsmix<br />
und wird häufig langfristig, für mehr als vier<br />
Jahre, e<strong>in</strong>gesetzt.“ 17<br />
Es liegt nahe, dass die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es Dritten aufgrund<br />
<strong>der</strong> gemachten Erfahrungen unterschiedlich bewertet<br />
wird. So wird die Zusammenarbeit des Gläubigers mit<br />
Inkasso<strong>in</strong>stituten von den Schuldnern <strong>in</strong> 67% <strong>der</strong> Fälle<br />
eher negativ bewertet. Diejenigen, die e<strong>in</strong>e Kooperation<br />
mit Inkassounternehmen als positiv o<strong>der</strong> neutral e<strong>in</strong>stufen,<br />
halten sich mit rund 16% <strong>in</strong> etwa die Waage.<br />
Deutlich an<strong>der</strong>s wird dagegen die Zusammenarbeit mit<br />
Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stituten bewertet. Von den Befragten gaben<br />
43% an, dass ihre Lieferanten Factor<strong>in</strong>g nutzen würden.<br />
Auf die Frage, wie sie das bewerten, antworteten 73%,<br />
dass es ihnen gleichgültig sei. Lediglich 10% bewerten<br />
den Verkauf ihrer Verb<strong>in</strong>dlichkeit positiv, dagegen 17%<br />
negativ. Allerd<strong>in</strong>gs me<strong>in</strong>en nur drei Prozent aller Befragten,<br />
dass es für die Geschäftsbeziehung grundsätzlich<br />
problematisch sei, wenn ihr Zulieferer die For<strong>der</strong>ungen<br />
an e<strong>in</strong> Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut verkauft; weitere 16% teilten<br />
diese Me<strong>in</strong>ung nur e<strong>in</strong>geschränkt. Für die große Mehrheit<br />
<strong>der</strong> Befragten (81%) ist die Zusammenarbeit ihres<br />
Lieferanten mit e<strong>in</strong>em Factor<strong>in</strong>g<strong>in</strong>stitut unproblematisch.<br />
Als Ergebnis dieser Befragung kann konstatiert werden,<br />
dass Factor<strong>in</strong>g überwiegend ke<strong>in</strong>e nachteiligen Auswirkungen<br />
auf die Geschäftsbeziehung zwischen dem Lieferanten<br />
und se<strong>in</strong>em Kunden hat.<br />
26 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Fazit: Zahlungsverzug<br />
Zusammenfassend lassen sich folgende Rückschlüsse<br />
für das Credit Management ziehen. Obwohl die telefonische<br />
Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung bereits häufig genutzt wird,<br />
steckt <strong>in</strong> dieser Mahnaktivität <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aufgrund<br />
<strong>der</strong> belegten Wirksamkeit großes Potenzial. Außerdem<br />
kann den Gläubigern – trotz <strong>der</strong> fortwährenden Neigung<br />
zu „traditionellen“ Mahnbriefen – geraten werden, e<strong>in</strong>er<br />
Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher Inkassomaßnahmen<br />
zu wählen, um ihre For<strong>der</strong>ungsrealisation noch erfolgreicher<br />
zu gestalten. Auch die Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>er gut<br />
durchgeführten telefonischen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />
mit e<strong>in</strong>er darauf folgenden schriftlichen Mahnung kann<br />
den Inkassoerfolg steigern.<br />
Auch <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsverkauf wird <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> recht<br />
neutralen Haltung <strong>der</strong> Schuldner eher selten e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Das Vorurteil „Factor<strong>in</strong>g wirkt negativ auf die Geschäftsbeziehung“<br />
konnte <strong>in</strong> dieser Untersuchung nicht bestätigt<br />
werden. Dagegen sollte e<strong>in</strong> „Inkassopartner“ aufgrund<br />
<strong>der</strong> eher negativen E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Befragten<br />
sehr sorgsam ausgewählt werden. Das bloße Abstellen<br />
auf zufriedenstellende Realisationsquoten ist h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er dauernden Geschäftsbeziehung<br />
zum Firmenkunden nicht h<strong>in</strong>reichend.<br />
Abschließend wird empfohlen, gegenüber dem Schuldner<br />
e<strong>in</strong>e konsequente Mahnstrategie, <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung<br />
und Realisierung von entstandenen Mahngebühren<br />
o<strong>der</strong> fälligen Verzugsz<strong>in</strong>sen anzuwenden.<br />
14<br />
Vgl. Huber (2005), S. 239.<br />
15<br />
Hier handelt es sich um die Wirksamkeitse<strong>in</strong>schätzung<br />
e<strong>in</strong>zelner Inkassomaßnahmen mit <strong>der</strong> Ausprägung<br />
„sehr stark“.<br />
16<br />
Kumulierte Werte „völlige“ Zustimmung und „e<strong>in</strong>geschränkte“<br />
Zustimmung.<br />
17<br />
Wachsen mit Factor<strong>in</strong>g. Nutzung und Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> Deutschland, hrsg. Deutscher Factor<strong>in</strong>g-Verband e.V.,<br />
Berl<strong>in</strong> 2011, S. 6<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
27
Fazit<br />
4 Fazit<br />
4..1 Zusammenfassung <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse<br />
Diese Studie befragte Unternehmen unterschiedlicher<br />
Größe und Branchenzugehörigkeit zu <strong>der</strong> Organisation<br />
ihres Kreditorenmanagements, ihres Zahlungsverhaltens<br />
und zu möglichen Faktoren, von denen ihr eigenes<br />
Zahlungsverhalten sowohl <strong>in</strong> positiver als auch <strong>in</strong> negativer<br />
Weise bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />
Erwartungsgemäß deuten die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
auf unterschiedliche Strukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation<br />
des Kreditorenmanagements h<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Größe des Unternehmens begründet s<strong>in</strong>d und sich <strong>in</strong><br />
den gewonnenen Daten zum Prozess <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung<br />
zeigen. Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />
unterscheiden sich von den Großunternehmen massiv<br />
<strong>in</strong> dem Volumen <strong>der</strong> zu bearbeitenden Rechnungen und<br />
<strong>in</strong>tegrieren weniger Mitarbeiter aber zum Teil an<strong>der</strong>e<br />
Abteilungen <strong>in</strong> den Prozess <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung.<br />
Das Zahlungsverhalten <strong>der</strong> befragten Unternehmen stellt<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung größen- und<br />
branchenübergreifend als positiv dar. Nur selten geraten<br />
die Schuldner mit ihren Zahlungen <strong>in</strong> Verzug, sodass das<br />
Bild <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland vorherrschenden schlechten Zahlungsmoral<br />
von <strong>der</strong> Studie nicht bestätigt wird. Jedoch<br />
können die erhobenen Daten diese Aussage auch nicht<br />
wi<strong>der</strong>legen, weil aufgrund <strong>der</strong> heiklen Thematik <strong>der</strong><br />
Untersuchung nicht ausgeschlossen werden kann, dass<br />
sich vornehmlich bonitätsstarke Unternehmen mit e<strong>in</strong>er<br />
positiven Zahlweise an <strong>der</strong> Studie beteiligt haben.<br />
Neben überwiegend pünktlichen Zahlungen kommt es<br />
bei den Unternehmen aber auch zu Überziehungen <strong>der</strong><br />
Zahlungsfristen, die Verzug bewirken. Zum Teil wird das<br />
Begleichen <strong>der</strong> Rechnungen dann so lange h<strong>in</strong>ausgezögert,<br />
dass die unterschiedlichsten Inkassomaßnahmen<br />
vonseiten <strong>der</strong> Gläubiger zur Realisation ihrer For<strong>der</strong>ungen<br />
nötig werden. Dabei erleben die Schuldner <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis erwartungsgemäß schriftliche o<strong>der</strong> telefonische<br />
Mahnungen deutlich häufiger als weiterführende Inkassomaßnahmen,<br />
wie die E<strong>in</strong>schaltung externer Institute<br />
o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>leitung gerichtlicher Schritte. Die Wirksamkeit<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Inkasso<strong>in</strong>strumente, den Schuldner<br />
zur Zahlung zu bewegen, wird von den unter Verzug zahlenden<br />
Unternehmen durchweg hoch e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
Durch e<strong>in</strong>e detaillierte Korrelationsanalyse zeigten sich<br />
im Kreditorenmanagement <strong>der</strong> Unternehmen <strong>in</strong>sgesamt<br />
zwei unterschiedliche Verhaltensweisen. Zum<br />
e<strong>in</strong>en lassen sich die Unternehmen, je häufiger sie unter<br />
Ausnutzung von Skonto o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten<br />
Zielfristen zahlen, verstärkt von attraktiven Zahlungs-<br />
konditionen des Gläubigers und E<strong>in</strong>sparpotentialen<br />
durch das Angebot von Skonto zu e<strong>in</strong>er frühzeitigen Zahlung<br />
bewegen. Ebenso verleitet diese Unternehmen e<strong>in</strong><br />
wichtiger, gut gepflegter und persönlicher Geschäftskontakt<br />
zu e<strong>in</strong>er Zahlungsbeschleunigung. Zum an<strong>der</strong>en<br />
kann festgestellt werden, dass säumige Schuldner vermehrt<br />
Faktoren, die mit <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Position des<br />
Unternehmens zusammenhängen, als Grund für auftretende<br />
Zahlungsverzögerungen angeben. So existieren <strong>in</strong><br />
diesen Unternehmen häufiger f<strong>in</strong>anzielle Probleme und<br />
<strong>in</strong>terne Anweisungen zur vollständigen Ausschöpfung<br />
<strong>der</strong> Zahlungsfristen, die den Lieferantenkredit für die<br />
F<strong>in</strong>anzierung unentbehrlich machen. Diese Unternehmen<br />
handeln verstärkt mit ihren Gläubigern offene Zahlungsfristen<br />
von 30 o<strong>der</strong> mehr Tagen aus, welche dann<br />
oftmals zusätzlich weit überzogen werden. Dieses Verhalten<br />
wird kaum durch die unterschiedlichen Motivationsaspekte<br />
zur Zahlungsbeschleunigung bee<strong>in</strong>flusst.<br />
E<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong> straffes For<strong>der</strong>ungsmanagement kann umso<br />
stärker zu e<strong>in</strong>em schnelleren Rechnungsausgleich führen,<br />
je häufiger die Unternehmen <strong>in</strong> Verzug geraten.<br />
Diese Erkenntnisse geben e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darauf, dass aus<br />
dem Zahlungsverhalten e<strong>in</strong>es Unternehmens unmittelbar<br />
auf dessen Bonität geschlossen werden kann. So<br />
zeigte die Analyse <strong>der</strong> Abhängigkeiten, dass speziell säumige<br />
Schuldner f<strong>in</strong>anzielle Aspekte für ihre Zahlungsverzögerungen<br />
angeben und so e<strong>in</strong>e eher schwache Bonität<br />
des betreffenden Unternehmens zu erwarten ist. Pünktlich<br />
zahlende Unternehmen h<strong>in</strong>gegen bestätigen ihre<br />
gute Bonität dadurch, dass ihr Zahlungsverhalten durch<br />
das Ausschöpfen von Zahlungsanreizen geprägt ist und<br />
ke<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen Probleme vorliegen, die zu<br />
Zahlungsverzögerungen führen könnten.<br />
Zusätzlich zum Kreditorenmanagement <strong>der</strong> Unternehmen<br />
können mithilfe <strong>der</strong> gewonnenen Daten auch wichtige<br />
Aussagen zum Verhalten <strong>der</strong> Gläubiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lieferantenkreditbeziehung<br />
getroffen werden. Diese unterwerfen<br />
sich im Verlauf <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung vielfach <strong>der</strong> Macht<br />
ihrer Kunden, um den Geschäftskontakt nicht zu gefährden<br />
und den Absatz ihrer Produkte zu för<strong>der</strong>n. So können<br />
die Schuldner häufig starken E<strong>in</strong>fluss auf die Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
des Gläubigers nehmen. Die Untersuchung<br />
bestätigt, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis überwiegend Konditionen ausgehandelt<br />
werden, die für den Kreditnehmer günstig s<strong>in</strong>d.<br />
Dabei wird <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Unternehmen nicht zur Stellung<br />
von werthaltigen Sicherheiten aufgefor<strong>der</strong>t. Zudem<br />
schwächen die Gläubiger zugunsten <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung<br />
ihre eigene f<strong>in</strong>anzielle Position, <strong>in</strong>dem sie weitestgehend<br />
auf die Berechnung von Verzugsschäden verzichten,<br />
berechnete Mahngebühren und Verzugsz<strong>in</strong>sen nach E<strong>in</strong>-<br />
28 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Fazit<br />
gang <strong>der</strong> Ursprungsfor<strong>der</strong>ungen nicht konsequent e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> den unberechtigten Skontoabzug ihrer Schuldner<br />
bei Überschreiten <strong>der</strong> Skontofrist zulassen.<br />
4.2 Abteilung von Empfehlungen zur Optimierung des<br />
Credit Managements<br />
Aus den dargestellten Inkonsequenzen <strong>der</strong> Gläubiger<br />
und den vorliegenden Auswertungsergebnissen lassen<br />
sich zusammenfassend e<strong>in</strong>ige <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
ableiten. Diese Ergebnisse bestätigen<br />
und unterstützen existierende Regeln zur Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>es effektiven Credit Managements:<br />
(1) In den Verhandlungen über die Zahlungskonditionen<br />
sollten die Lieferanten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vertretbaren Maße auf<br />
die Wünsche ihrer Kunden e<strong>in</strong>gehen, weil <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />
Kunden die Art <strong>der</strong> gewährten Zahlungsbed<strong>in</strong>gung für<br />
die Kaufentscheidung als wichtig empf<strong>in</strong>det.<br />
(2) Die Gläubiger sollten die Rechnungsstellung sehr sorgfältig<br />
und konzentriert durchführen, um vor allem unnötige<br />
formale Mängel zu vermeiden, die überwiegend für<br />
die zum Teil hohen Reklamationsquoten <strong>der</strong> Unternehmen<br />
verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />
(3) Das Credit Management <strong>der</strong> Gläubiger sollte verstärkt<br />
die Berechnung <strong>der</strong> gesetzlich verankerten Verzugsschäden<br />
sowie <strong>der</strong>en konsequente E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung durchsetzen,<br />
um die eigene f<strong>in</strong>anzielle Position nicht zugunsten <strong>der</strong><br />
Geschäftsbeziehung zu belasten.<br />
(4) Im S<strong>in</strong>ne des effektiven, wertorientierten Credit Managements<br />
sollte <strong>der</strong> ungerechtfertigte Abzug von Skonto bei<br />
Überschreiten <strong>der</strong> Skontofrist nicht geduldet werden. Die<br />
Lieferanten sollten die entgangenen Beträge nachträglich<br />
e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> könnten mit ihren Kunden Vere<strong>in</strong>barungen<br />
darüber treffen, wie die ungerechtfertigte Rechnungsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
zukünftig ausgeglichen werden kann.<br />
(5) Obwohl e<strong>in</strong>ige Unternehmen nur im Ausnahmefall<br />
bei e<strong>in</strong>em Unternehmen bestellen, das Sicherheiten zur<br />
E<strong>in</strong>räumung des Lieferantenkredits verlangt, sollte die<br />
Verhandlung über Sicherungs<strong>in</strong>strumente wesentlich<br />
stärker <strong>in</strong> das Credit Management <strong>in</strong>tegriert werden,<br />
denn momentan wird <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Kredite von den<br />
Unternehmen ungesichert e<strong>in</strong>geräumt und birgt somit<br />
e<strong>in</strong> großes Risikopotenzial.<br />
(6) Im Vergleich zu schriftlichen Mahnungen schreiben<br />
die Unternehmen <strong>der</strong> telefonischen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />
e<strong>in</strong>e größere Wirksamkeit zu, sodass diese<br />
Untersuchung dazu raten kann, das telefonische Mahnen<br />
unmittelbar zu Beg<strong>in</strong>n des Inkassovorgangs <strong>in</strong> das<br />
betriebliche Mahnwesen aufzunehmen.<br />
(7) Grundsätzlich werden alle Inkassomaßnahmen von<br />
den befragten Unternehmen als wirksam bewertet,<br />
sodass zu e<strong>in</strong>er ausgewogenen Mischung <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Maßnahmen geraten werden kann.<br />
(8) Nur noch <strong>in</strong> Ausnahmen erleben die Unternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis Mahnvorgänge mit bis zu sechs o<strong>der</strong> mehr Mahnstufen,<br />
die im S<strong>in</strong>ne des konsequenten Credit Managements<br />
auf bis zu drei Stufen reduziert werden sollten.<br />
(9) Zur Beschleunigung <strong>der</strong> Zahlungen sollte sich das<br />
betriebliche Credit Management <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um<br />
attraktive Zahlungskonditionen, die E<strong>in</strong>sparpotentiale<br />
für e<strong>in</strong>e zügige Rechnungsbegleichung be<strong>in</strong>halten, und<br />
um e<strong>in</strong>en gepflegten und persönlichen Geschäftskontakt<br />
bemühen, da dieses Engagement positive Konsequenzen<br />
für die For<strong>der</strong>ungsrealisation hat.<br />
(10) Gerade bei säumigen Zahlern sollte e<strong>in</strong> straffes und<br />
konsequentes Mahnwesen betrieben werden, weil sich die<br />
Schuldner dadurch zu e<strong>in</strong>er schnellen Begleichung ihrer Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
bewegen lassen, ansonsten jedoch bekannte<br />
Inkonsequenzen im Credit Management <strong>der</strong> Gläubiger ausnutzen<br />
und ihr Zahlungsverhalten daran anpassen.<br />
(11) Das Wissen des Schuldners, dass schlechtes Zahlungsverhalten<br />
bei e<strong>in</strong>em Gläubiger die eigene Wirtschaftsauskunft<br />
negativ bee<strong>in</strong>flusst, motiviert zwei Drittel <strong>der</strong> teilnehmenden<br />
Unternehmen zu e<strong>in</strong>er pünktlichen Zahlung.<br />
(12) Insgesamt können die Gläubiger ihr Mahn- und<br />
Inkassowesen straff und konsequent gestalten, denn die<br />
deutliche Mehrheit <strong>der</strong> Schuldner sieht e<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiges Verhalten<br />
als wenig o<strong>der</strong> gar nicht schädigend für e<strong>in</strong>e gute<br />
Geschäftsbeziehung an.<br />
(13) Die Zusammenarbeit mit Inkasso<strong>in</strong>stituten wird dagegen<br />
überwiegend kritisch bewertet. Das Credit Management<br />
sollte aus diesem Grund die Entscheidung über e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />
mit e<strong>in</strong>em Dienstleister sehr sorgfältig abwägen.<br />
Aus den empirisch abgeleiteten Ergebnissen <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Untersuchung sollten Verhaltensregeln für das Credit<br />
Management im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er wirkungsvollen For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
gegeben werden. Die Autoren hoffen, dass die<br />
hier präsentierten Ergebnisse Denk- und Entscheidungsprozesse<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong> anregen können, die<br />
zu e<strong>in</strong>em noch effizienteren Umgang mit <strong>der</strong> wertmäßig<br />
bedeutsamsten Vermögensposition „For<strong>der</strong>ungen“ führen.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
29
Literaturverzeichnis/Anhang<br />
Literaturverzeichnis<br />
Anhang<br />
Buchveröffentlichungen<br />
BLEIS, C.: Grundlagen Investition und F<strong>in</strong>anzierung: Lehrund<br />
Arbeitsbuch, 3. Auflage, München 2012, Oldenburg<br />
Wissenschaftsverlag GmbH, S. 114 ff.<br />
HUBER, A.: For<strong>der</strong>ungsmanagement – Zahlungsausfälle<br />
vermeiden – Außenstände e<strong>in</strong>treiben , Heidelberg 2005,<br />
SV Fachbuch GmbH, S. 158.<br />
JUNG, H.: Allgeme<strong>in</strong>e Betriebswirtschaftslehre, 10. Auflage,<br />
Oldenburg Wissenschaftsverlag GmbH, München<br />
2006, S. 779 ff.<br />
WEIß, B./ STACH, A./ LEICK, D.: IT-Lösungen für das Credit<br />
Management, Goch 2011, Kommissionsverlag Clever<br />
Credit & F<strong>in</strong>ance Verlag, S. 7, S.16 ff..<br />
Arbeitskreis Datenschutz des BvCM e.V. (Hrsg.): Tipps<br />
zum aktuellen Datenschutz, Kleve 2012, S. 22.<br />
ZEITSCHRIFTEN (PRINT- UND ONLINEAUSGABEN)<br />
MAI,H./ MEYER, T. : E-Invoic<strong>in</strong>g – Krönung e<strong>in</strong>er effizienten<br />
Rechnungsbearbeitung vom 19.02.2010, Deutsche<br />
Bank Research [www.dbresearch.de]<br />
SONSTIGE VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
ERNST & YOUNG (Hrsg.): Die elektronische Rechnung:<br />
ihre Vorteile nutzen, [http://www.ey.com/DE/de/Services/Tax/Tax_Overview_Elektronisch_Rechnung]<br />
Stand:<br />
19.08.2012 um 9.31 Uhr<br />
EUROPÄISCHE KOMMISSION (Hrsg.): Empfehlung <strong>der</strong><br />
Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Def<strong>in</strong>ition<br />
<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen sowie kle<strong>in</strong>en und mittleren<br />
Unternehmen, [Amtsblatt L124 vom 20.02.2003]<br />
Studien rund um das Thema Credit Management<br />
Atradius Zahlungsmoralbarometer – Atradius N.V., Köln<br />
2012 Für die Studie wurden branchenweit 1.758 Unternehmen<br />
aus neun europäischen Län<strong>der</strong>n befragt. Dazu<br />
gehören neben Deutschland: Belgien, Dänemark, Frankreich,<br />
Großbritannien, Italien, die Nie<strong>der</strong>lande, Spanien<br />
und Schweden. Die gesamte Studie kann kostenlos unter<br />
[http://www.atradius.de] e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />
Cash for Growth – Roland Berger Strategy Consultants;<br />
Creditreform, 2011 Die Studie basiert auf den Daten<br />
über das Liquiditätsmanagement von über 500 Unternehmen<br />
aus den Jahren 2008 bis 2011 und zeigt ungenutztes<br />
Liquiditätspotenzial auf. [http://www.rolandberger.com/media/press/releases/]<br />
Cash for Recovery – Roland Berger Strategy Consultants,<br />
Stuttgart/München 2009 E<strong>in</strong>e Studie, die analysiert<br />
wie viel Cash-Potenzial durch effektives Work<strong>in</strong>g Capital<br />
Management generiert werden kann. [http://www.<br />
rolandberger.com/media/press/releases/]<br />
European Payment Index 2012 – Intrium Justitia, o.O.<br />
2012 E<strong>in</strong>e Studie, die das Zahlungsverhalten deutscher<br />
Unternehmen untersucht und im Westeuropäischen<br />
Kontext vergleicht. [http://www.<strong>in</strong>trum.com/de/pressepublikationen/EPI-2012/]<br />
For<strong>der</strong>ungsmanagement im Handwerk – Rode, M.; ifh<br />
(Hrsg.),Du<strong>der</strong>stadt 2012 Umfrageergebnisse von <strong>in</strong>sgesamt<br />
40 Unternehmen aus den Regionen Hannover,<br />
Braunschweig und Hildesheim-Südnie<strong>der</strong>sachsen zum<br />
Stellenwert und Umgang mit For<strong>der</strong>ungsausfällen.<br />
[http://www.ifh.wiwi.uni-goett<strong>in</strong>gen.de/de/content/<br />
arbeitshefte]<br />
IT-Lösungen für das Credit Management – Weiß, B.;<br />
Stach, A.; Leick, D., Goch 2011 Die Studie untersucht, <strong>in</strong><br />
welchem Umfang die gängigen Systemlösungen für das<br />
Credit Management die Prozesse entlang <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen<br />
Wertschöpfungskette unterstützen.<br />
Kreditmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong> – Weiß,<br />
B.; Bolik,J.; Graßhoff, K., Bochum 2006 Die Studie untersucht<br />
den Entwicklungsstand des betrieblichen Kreditmanagements<br />
<strong>in</strong> deutschen Unternehmen und analysiert<br />
die Organisations- und Prozessstrukturen.<br />
Wachsen mit Factor<strong>in</strong>g – Hartmann-Wendels, T.; Elbracht,<br />
H.-C., Köln 2011 E<strong>in</strong>e Studie, die sich mit den Unterschieden<br />
zwischen Unternehmen, die Factor<strong>in</strong>g nutzen und<br />
denen, die Factor<strong>in</strong>g nicht e<strong>in</strong>setzen, ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt.<br />
30 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>
Stichwortverzeichnis<br />
Stichwortverzeichnis<br />
Wirksamkeit von Credit Management – Mücke, Sturm &<br />
Company; TU-Darmstadt, 2011 Die Managementberatung<br />
Mücke, Sturm & Company hat geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong><br />
TU Darmstadt 50 Unternehmen aus dem B2B-Umfeld<br />
u.a. zum wahrgenommenen E<strong>in</strong>fluss des Credit Managements<br />
auf sieben ausgewählte Unternehmenskennzahlen<br />
befragt: Umsatz, Liquidität, Days Sales Outstand<strong>in</strong>g,<br />
Ausfallquote, Fremdkapitalkosten, Umsatzrentabilität<br />
und Reklamationsvolumen. Bestellung über: dialog@<br />
muecke-sturm.de<br />
Work<strong>in</strong>g Capital Excellence, Teil I: Management von<br />
For<strong>der</strong>ungen und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten – Roland Berger<br />
Strategy Consultants, Stuttgart 2005 Benchmark<strong>in</strong>g mit<br />
Optimierungsansätzen zum Management von For<strong>der</strong>ungen<br />
und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten. [http://www.rolandberger.com/media/press/releases/]<br />
B<br />
Bankbürgschaft ____________________________________ 19<br />
Bankkredit ________________________________________ 19<br />
Bestellverhalten ____________________________________ 19<br />
Bonitätsprüfung ____________________________________ 12<br />
Branchenverteilung <strong>der</strong> Stichprobe ______________________ 9<br />
Bürgschaft ________________________________________ 19<br />
E<br />
Eigentumsvorbehalt _________________________________ 19<br />
E-Invoic<strong>in</strong>g ________________________________________ 21<br />
F<br />
Factor<strong>in</strong>g _________________________________________ 26<br />
For<strong>der</strong>ungsabtretung ________________________________ 19<br />
G<br />
Geschäftsbeziehung ________________________________ 20<br />
Gläubigerreaktionen ________________________________ 16<br />
Grundschuld ______________________________________ 18<br />
I<br />
Inkasso<strong>in</strong>stitut __________________________________ 26,29<br />
Inkassomaßnahmen ___________________________ 24,25,29<br />
K<br />
Kreditlimit ___________________________________ 12,18,19<br />
Kreditversicherung _________________________________ 12<br />
L<br />
Lastschrift ________________________________________ 14<br />
Lieferantenkredite __________________________________ 11<br />
M<br />
Mahngebühren _________________________________ 25,26<br />
Mahnung _________________________________________ 25<br />
Mahnwesen ____________________________________ 25,29<br />
R<br />
Rechnungsbearbeitung ______________________________ 20<br />
Rechnungsausgleich ________________________________ 23<br />
Rechnungsausgleich; Motivation __________________ 23,24,28<br />
Reklamation _______________________________________ 21<br />
Reklamationsanzeige ________________________________ 23<br />
Reklamationsgründe _____________________________ 21,22<br />
Reklamationsquote _________________________________ 21<br />
S<br />
Sicherheiten ____________________________________ 18,29<br />
Sicherungsübereignung ______________________________ 19<br />
Skonto ___________________________________________ 14<br />
Skontoabzug, unberechtigt ________________________ 16,29<br />
Skontobed<strong>in</strong>gung/ -kondition _________________________ 15<br />
Skontofrist ________________________________________ 16<br />
Skontonutzung ____________________________________ 16<br />
Skontosatz ________________________________________ 16<br />
Struktur <strong>der</strong> Stichprobe _______________________________ 9<br />
V<br />
Verzugsz<strong>in</strong>sen __________________________________ 25,26<br />
W<br />
Wirtschaftsauskunftei _______________________________ 12<br />
Z<br />
Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung, telefonisch ________________ 24,25,29<br />
Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung, elektronisch _________________ 24,25<br />
Zahlungsbed<strong>in</strong>gung/ -kondition ____________________ 13,14<br />
Zahlungsfrist ______________________________________ 28<br />
Zahlungskonditionen, E<strong>in</strong>haltung ______________________ 13<br />
Zahlungsverhalten _______________________________ 12,17<br />
Zahlungsverzug _________________________________ 23,24<br />
Zahlungszeitpunkt __________________________________ 23<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
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