Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation in der Unternehmenspraxis
Zahlungskonditionen - Zahlungsverhalten - Rechnungsbearbeitung - Reklamationen - Sicherheiten
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Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Fazit: Sicherheiten<br />
Es ist festzuhalten, dass die Zahl <strong>der</strong> Lieferanten, die ihre<br />
(ausstehenden) For<strong>der</strong>ungen nicht h<strong>in</strong>reichend absichern,<br />
seit <strong>der</strong> Vorstudie im Jahr 2005 um 16 Prozent<br />
gestiegen ist. Die Kunden nehmen damit e<strong>in</strong>en deutlich<br />
vorteilhafteren Standpunkt e<strong>in</strong> und werden nur <strong>in</strong> 20%<br />
<strong>der</strong> Fälle zur wirksamen Absicherung ihrer Lieferantenkredite<br />
aufgefor<strong>der</strong>t. Das entspricht e<strong>in</strong>em Rückgang<br />
um 55 Prozent im Vergleich zur Vorstudie. Diejenigen<br />
Unternehmen, die Sicherheiten verlangen, bedienen<br />
sich schwächerer Instrumente, wie dem Eigentumsvorbehalt.<br />
Mögliche Gründe liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Angst, dass e<strong>in</strong>erseits<br />
wichtige Aufträge ausbleiben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
das Vertrauen <strong>in</strong> bestehenden Geschäftsbeziehungen<br />
belastet wird.<br />
E<strong>in</strong>fluss des For<strong>der</strong>ungsmanagements auf die Geschäftsbeziehung<br />
Dieser Angst sollten sich die Gläubiger allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
allzu sehr h<strong>in</strong>geben. Der Aussage „Aus unserer Sicht<br />
schädigt e<strong>in</strong> zu straffes For<strong>der</strong>ungsmanagement <strong>der</strong><br />
Gläubiger die Geschäftsbeziehung“ stimmten lediglich<br />
3% aller Befragten völlig zu, 24% e<strong>in</strong>geschränkt, 39%<br />
wenig und 35% gar nicht.<br />
Im Umkehrschluss s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt, also rund Dreiviertel<br />
<strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass die Geschäftsbeziehung<br />
durch nachdrucksvolle Sicherungs- o<strong>der</strong> Inkassomaßnahmen<br />
gar nicht o<strong>der</strong> kaum gefährdet ist! Das<br />
Credit Management sollte somit die werthaltige For<strong>der</strong>ungsabsicherung<br />
zum Verhandlungsgegenstand<br />
machen, um das Verlustrisiko bei e<strong>in</strong>em (Total-)Ausfall<br />
des Kunden möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten.<br />
7<br />
Im Vergleich zur Vorstudie handelt es sich dabei um<br />
e<strong>in</strong>e Steigerung i.H.v. 37 Prozent.<br />
3.6 Rechnungsbearbeitung<br />
S<strong>in</strong>d die Vertragsverhandlungen abgeschlossen, erfolgen<br />
seitens des Gläubigers die Lieferung <strong>der</strong> Ware und die<br />
Zustellung <strong>der</strong> Rechnung. Dementsprechend erfolgen<br />
auf <strong>der</strong> Schuldnerseite <strong>der</strong> Rechnungse<strong>in</strong>gang sowie die<br />
Rechnungsbearbeitung. Durch die Betrachtung dieses<br />
Prozesses erhält das Credit Management e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> die typischen Abläufe beim Firmenkunden.<br />
Abteilungen, die an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d<br />
Beim Kunden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die unterschiedlichsten<br />
Abteilungen an <strong>der</strong> Bearbeitung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangsrechnung<br />
beteiligt: Kreditorenbuchhaltung (91%), E<strong>in</strong>kauf/<br />
Beschaffung (71%), Warene<strong>in</strong>gangskontrolle/Lager<br />
(47%), F<strong>in</strong>anzen (41%) sowie die Geschäftsleitung (39%)<br />
s<strong>in</strong>d dabei am häufigsten <strong>in</strong>volviert. Die enge Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Kreditorenbuchhaltung mit dem E<strong>in</strong>kauf<br />
ergibt sich alle<strong>in</strong>e daraus, dass Bestellungen mit dem<br />
Lieferumfang und den Rechnungsbeträgen abgeglichen<br />
und verbucht werden müssen.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> hier unterschiedenen Unternehmensgrößen<br />
s<strong>in</strong>d organisatorische Unterschiede erkennbar.<br />
Auffällig ist, dass Fachbereiche, wie die F<strong>in</strong>anzabteilung,<br />
vermehrt an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt s<strong>in</strong>d,<br />
je größer das Unternehmen ist. Kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />
beteiligen diese Abteilung nur <strong>in</strong> rund 23% <strong>der</strong> Fälle,<br />
mittlere bereits zu 40% und große immerh<strong>in</strong> zu 44%. Die<br />
Geschäftsführung ist h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Unternehmen<br />
öfter an <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung beteiligt (46%)<br />
als <strong>in</strong> großen Unternehmen (22%).<br />
Dauer des Rechnungsbearbeitungsprozesses<br />
Je nach Organisation und Unternehmensgröße variiert<br />
<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Rechnungsbearbeitung und dementsprechend<br />
die Zeitspanne, bis offene For<strong>der</strong>ungen des<br />
Lieferanten beglichen werden. Die Prozessschritte <strong>der</strong><br />
Rechnungsbearbeitung umfassen <strong>in</strong> Wesentlichen den<br />
Rechnungse<strong>in</strong>gang, die (sachlich richtig) Rechnungsabzeichnung,<br />
die Rechnungsprüfung und -verbuchung<br />
sowie die Zahlungsanweisung. Die Durchführung aller<br />
Vorgänge umfasst im Mittel über alle Unternehmen<br />
acht Tage, wobei kle<strong>in</strong>e Unternehmen schneller (7<br />
Tage) als große Unternehmen (10 Tage) diese Prozesse<br />
abschließen. Der Prozess vom Rechnungse<strong>in</strong>gang bis zur<br />
Abzeichnung <strong>der</strong> Rechnung erfor<strong>der</strong>t im Mittel rund drei<br />
Tage, <strong>der</strong> anschließende Teil bis zur Zahlungsanweisung<br />
nimmt weitere fünf Tage <strong>in</strong> Anspruch.<br />
20 <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong>