Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation in der Unternehmenspraxis

Ergebnisse der Untersuchung
Von allen befragten Unternehmen gaben rund 80% an,
die Reklamation innerhalb von 7 Tagen bei ihrem Zulieferer
zu melden. Weitere 16% veranlassen diesen Schritt in
bis zu 14 Tagen und 3,2% der Befragten zwischen 15 und
21 Tagen. Nur ein geringer Teil (1,1%) erklärte, dass sie die
Mängel grundsätzlich erst nach Rückmeldung des Lieferanten
anzeigen. Es vergeht somit relativ viel Zeit, bis eine
korrekte Rechnung gestellt wird und beim Kunden die
entsprechende Rechnungsroutine in Gang gesetzt wird.
Fazit: Reklamationen
Zu viele Eingangsrechnungen geben Anlass zur Reklamation.
Da nicht nur der Anteil der fehlerhaften Rechnungen
im Vergleich zur Vorstudie höher ist, sondern auch
der relative Anteil der Befragten, der formelle Gründe
für die Mängel anzeigt, ist den Gläubigern dringend zu
einer sorgsameren Pflege der Kundendaten zu raten.
Das kann beispielsweise durch den Einsatz verbesserter
IT-Systeme erfolgen. 11
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Maximal wurde von einem Teilnehmer dieser Studie
die Höhe der fehlerhaften Rechnungen auf 40 Prozent
der kompletten Eingangsrechnungen geschätzt, minimal
und gleichzeitig am häufigsten auf 1 Prozent.
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Vgl. Weiß, Stach, Leick (2011), S. 16 ff..
3.8 Rechnungsausgleich
Dieser Abschnitt zeigt dem Credit Manager auf, wer in
den Unternehmen die Zahlungszeitpunkte bestimmt,
wie lange es dauert, bis letztendlich gezahlt wird und
wie stark einzelne Aspekte den Kunden motivieren,
schneller zu zahlen.
Entscheider des Zahlungszeitpunktes
Wer entscheidet in den Unternehmen über den Zeitpunkt
des Zahlungsausgleichs? In der Praxis wird die Befugnis
zur Bestimmung des Zahlungszeitpunktes von der Höhe
des Rechnungsbetrages abhängen. Aus den vorliegenden
Antworten sind hierzu keine Details ableitbar gewesen.
Über alle Unternehmensgrößen hinweg entscheiden
die Sachbearbeiter in 49% der Fälle über den Zahlungszeitpunkt.
Zu jeweils 37% nannten die Befragten
außerdem die Abteilungs- und Unternehmensleitung
und zu 17% den Bereichsleiter. Die Befugnis der Fachbereiche
schwankt innerhalb der unterschiedenen
Unternehmensgrößenklassen. Demnach ist die Unternehmensleitung
in kleineren (48%) und mittleren (47%)
Unternehmen häufiger für die Bestimmung des Zahlungszeitpunktes
verantwortlich, als in großen Unternehmen
(30%). Gegenteilig verhält es sich mit der
Zuständigkeit der Abteilungsleitung. Sie ist in kleinen
Betrieben zu 14%, in mittleren bis großen bereits zu
56% entscheidend.
Zahlungszeitpunkt
Glaubt man der öffentlichen Meinung, so ist die Zahlungsmoral
alles andere als gut. Wie schätzen die
Befragten im Mittel ihr eigenes Zahlungsverhalten ein?
Wie schon in der Voruntersuchung 2005 war die Auskunftsbereitschaft
bei dieser Frage spürbar geringer als
bei anderen Fragen. Aufgrund des heiklen Fragenkomplexes
sind die Antworten nach Meinung der Autoren
nicht unkritisch zu übernehmen.
Der Großteil der befragten Unternehmen begleicht
seine Rechnungen nach eigener Angabe rechtzeitig.
Die Mehrheit (96%) der Befragten gibt an, dass sie ihre
Verbindlichkeiten (sehr) häufig 12 innerhalb der gewährten
Skontofrist erfüllen. Rund 81% bezahlen ihre Rechnungen
innerhalb der eingeräumten Frist und 32,9%
erstaunlicherweise sogar direkt nach Rechnungserhalt
(Mehrfachnennungen).
Auf die Frage, wie häufig die Rechnungen mit bzw. zum
Eintritt des Verzugs beglichen werden, antworten 7% der
Unternehmen dennoch mit (sehr) häufig. Nichtsdestotrotz
erklären 41% der Unternehmen, dass sie selten in Verzug
geraten und weitere 52%, dass sie nie zu spät zahlen. Das
Credit Management des Lieferanten wird dies freuen.
Die restlichen Zahlungszeitpunkte, wie beispielsweise
nach der ersten, zweiten oder dritten Mahnung sowie
bei der Androhung gerichtlicher Schritte oder nach Einschaltung
eines Inkassoinstituts, treten zu mehr als 96%
selten bis nie auf. Dies erscheint als konsistent in Bezug
zu den oben genannten Einschätzungen.
Motivation zur schnellen Rechnungsbegleichung
Zwar konnte bisher festgestellt werden, dass die Zahlungsmoral
der Studienteilnehmer, nach eigener Auskunft,
recht hoch ist. Dennoch erfolgen in rund 7 Prozent
der Fälle häufig verspätete Zahlungen. Um dem Credit
Management aufzeigen zu können, wie es seine Kunden
dazu motivieren kann, schneller zu zahlen, wurden
diese Studienteilnehmer gebeten, genau diese Frage zu
beantworten. Dazu erhielten sie zehn Aussagen, die sie
in vier Abstufungen danach gewichten konnten, wie
sehr die einzelnen Handlungen der Gläubiger sie dazu
motivieren, ihre Rechnungen schneller zu begleichen.
Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation in der Unternehmenspraxis
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