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Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation in der Unternehmenspraxis

Zahlungskonditionen - Zahlungsverhalten - Rechnungsbearbeitung - Reklamationen - Sicherheiten

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Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

E-Invoic<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>e elektronische Form <strong>der</strong> Rechnungsversendung ist<br />

das E-Invoic<strong>in</strong>g. Als Vorteile dieser Übermittlungsform<br />

werden genannt: Effiziente Prozesse im Rechnungse<strong>in</strong>gang<br />

und –ausgang sowie die Integration <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Geschäftsprozesse, ohne dass Übertragungskosten<br />

und -fehler entstehen. Kostenersparnisse sollen somit<br />

über die Druckkosten h<strong>in</strong>aus erzielbar se<strong>in</strong>. 8 Da das<br />

E-Invoic<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e schnelle und komfortable Lösung für<br />

beide Geschäftspartner darstellt, sollte <strong>in</strong> dieser Studie<br />

ermittelt werden, wie häufig die Lieferanten bereits<br />

heute die elektronische Rechnung verwenden und wie<br />

die Kreditoren dies bewerten.<br />

Nur rund 30% <strong>der</strong> Befragten geben an, dass ihre Lieferanten<br />

E-Invoic<strong>in</strong>g nutzen. Davon haben wie<strong>der</strong>um 57%<br />

e<strong>in</strong>e positive Me<strong>in</strong>ung über diese digitale Verfahrensweise,<br />

32% bewerten dies h<strong>in</strong>gegen negativ. Die restlichen<br />

Befragten konnten sich dazu ke<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung bilden<br />

und wählten „neutral“.<br />

Genaue Gründe für die Bewertung wurden nicht<br />

genannt. E<strong>in</strong>e mögliche Ursache könnte <strong>in</strong> den umsatzsteuergesetzlich<br />

vorgegebenen Übersendungsmethoden<br />

des Gesetzgebers liegen, die e<strong>in</strong>e Rechnung def<strong>in</strong>ieren.<br />

Das Gesetz ließ e<strong>in</strong>en Vorsteuerabzug bis zum<br />

1. Juli 2011 nur zu, wenn e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> klassisch def<strong>in</strong>ierten<br />

Übersendungsmethoden vorlag. Alle an<strong>der</strong>en Varianten,<br />

also auch die elektronische Übermittlung, ermöglichten<br />

ke<strong>in</strong>en Vorsteuerabzug. Heute kann e<strong>in</strong>e Rechnung, laut<br />

Steuervere<strong>in</strong>fachungsgesetz, aber über e<strong>in</strong>en dritten,<br />

technisch neutralen Weg zugestellt werden. 9<br />

Fazit: Rechnungsbearbeitung<br />

In diesem Untersuchungsabschnitt konnte e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck<br />

vom Rechnungsbearbeitungsprozess <strong>der</strong> befragten<br />

Unternehmen gegeben werden. Das ist <strong>in</strong>sofern für das<br />

Credit Management <strong>in</strong>teressant, als dass <strong>der</strong> zuständige<br />

Credit Manager e<strong>in</strong>en engen Kontakt zu den Abteilungen<br />

se<strong>in</strong>er Kunden halten sollte, die für die Rechnungsbearbeitung<br />

und -freigabe zuständig s<strong>in</strong>d. So kann bei Problemen<br />

und Rückfragen e<strong>in</strong> direkter Kontakt hergestellt und<br />

e<strong>in</strong>e zügige For<strong>der</strong>ungsrealisation unterstützt werden.<br />

Angesichts <strong>der</strong> relativ langen Rechnungsbearbeitungszeit<br />

von teilweise mehr als e<strong>in</strong>er Woche, ist dem Credit Management<br />

stets zu raten, se<strong>in</strong>e eigenen Fakturierungsprozesse<br />

soweit zu optimieren, dass dem Kunden direkt im Anschluss<br />

- o<strong>der</strong> wenn möglich, gleich mit <strong>der</strong> Lieferung - auch die korrekte<br />

und vollständige Rechnung zugestellt wird. So kann<br />

bereits zum Prozessbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e schnelle For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />

begünstigt werden. E<strong>in</strong>e notwendige, wenn auch nicht<br />

h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gung ist, dass vermeidbare (formale)<br />

Fehler unbed<strong>in</strong>gt ausgeschlossen werden müssen.<br />

Das E-Invoic<strong>in</strong>g wird bislang nur von wenigen Unternehmen<br />

genutzt. Aufgrund zahlreicher Vorteile und <strong>der</strong> größtenteils<br />

positiven Bewertung ist mit <strong>der</strong> elektronischen Rechnung<br />

e<strong>in</strong> noch nicht h<strong>in</strong>reichend ausgeschöpftes Potenzial vorhanden,<br />

die Prozessdauer beim Kunden zu verkürzen.<br />

8<br />

Vgl. Mai, H./ Meyer, T. (2010),<br />

9<br />

Vgl. Ernst & Young (2012).<br />

3.7 Reklamationen<br />

Die erfolgreiche Realisation von For<strong>der</strong>ungen wird durch<br />

Fehler <strong>in</strong> den unterschiedlichsten Leistungsprozessen<br />

des Unternehmens begünstigt o<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Qualitätsmängel<br />

<strong>der</strong> gelieferten Waren, nicht e<strong>in</strong>gehaltene<br />

Term<strong>in</strong>e, beschädigte Lieferungen, falsche Lieferorte<br />

o<strong>der</strong> schlicht Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgangsrechnung s<strong>in</strong>d nur<br />

e<strong>in</strong>ige Beispiele dafür, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Lieferanten und dem Kunden auftreten kann.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Folge für das Credit Management s<strong>in</strong>d<br />

die damit verbundenen Verzögerungen beim Ausgleich<br />

offener Posten. Im Folgenden wird daher betrachtet, wo<br />

die Ursachen für Reklamationen liegen, wie häufig diese<br />

auftreten und <strong>in</strong> welcher Zeit die wahrgenommene<br />

Beanstandung beim Gläubiger reklamiert wird.<br />

Anzahl <strong>der</strong> Reklamationen<br />

Die Studienteilnehmer geben an, dass durchschnittlich<br />

sechs Prozent <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsrechnungen bzw. Lieferungen<br />

Anlass zur Reklamation geben. 10 Projiziert man diese<br />

Zahl auf das oben genannte Volumen an E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />

(3.000 pro Monat), so ergibt sich daraus im<br />

Mittel e<strong>in</strong> Volumen von 180 reklamierten E<strong>in</strong>gangsrechnungen<br />

pro Monat. Die angegebene durchschnittliche<br />

Reklamationsquote fällt <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en (3,7%) und mittelgroßen<br />

(4,0%) Unternehmen deutlich ger<strong>in</strong>ger aus als<br />

<strong>in</strong> großen (7,0%). Bezieht man diese Quote auf das oben<br />

genannte E<strong>in</strong>gangsrechnungsvolumen großer Unternehmen,<br />

so ergeben sich rechnerisch monatlich rund<br />

680 Reklamationen pro Unternehmen.<br />

Betrachtet man die e<strong>in</strong>zelnen Branchen, ergeben sich<br />

deutliche Abweichungen vom Mittelwert. Dieser fällt<br />

im Dienstleistungsgewerbe mit 8% deutlich höher, im<br />

Großhandel (5%) und <strong>der</strong> Metall<strong>in</strong>dustrie (4%) dagegen<br />

ger<strong>in</strong>ger aus.<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />

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