Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation in der Unternehmenspraxis
Zahlungskonditionen - Zahlungsverhalten - Rechnungsbearbeitung - Reklamationen - Sicherheiten
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Fazit<br />
gang <strong>der</strong> Ursprungsfor<strong>der</strong>ungen nicht konsequent e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> den unberechtigten Skontoabzug ihrer Schuldner<br />
bei Überschreiten <strong>der</strong> Skontofrist zulassen.<br />
4.2 Abteilung von Empfehlungen zur Optimierung des<br />
Credit Managements<br />
Aus den dargestellten Inkonsequenzen <strong>der</strong> Gläubiger<br />
und den vorliegenden Auswertungsergebnissen lassen<br />
sich zusammenfassend e<strong>in</strong>ige <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
ableiten. Diese Ergebnisse bestätigen<br />
und unterstützen existierende Regeln zur Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>es effektiven Credit Managements:<br />
(1) In den Verhandlungen über die Zahlungskonditionen<br />
sollten die Lieferanten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vertretbaren Maße auf<br />
die Wünsche ihrer Kunden e<strong>in</strong>gehen, weil <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />
Kunden die Art <strong>der</strong> gewährten Zahlungsbed<strong>in</strong>gung für<br />
die Kaufentscheidung als wichtig empf<strong>in</strong>det.<br />
(2) Die Gläubiger sollten die Rechnungsstellung sehr sorgfältig<br />
und konzentriert durchführen, um vor allem unnötige<br />
formale Mängel zu vermeiden, die überwiegend für<br />
die zum Teil hohen Reklamationsquoten <strong>der</strong> Unternehmen<br />
verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />
(3) Das Credit Management <strong>der</strong> Gläubiger sollte verstärkt<br />
die Berechnung <strong>der</strong> gesetzlich verankerten Verzugsschäden<br />
sowie <strong>der</strong>en konsequente E<strong>in</strong>for<strong>der</strong>ung durchsetzen,<br />
um die eigene f<strong>in</strong>anzielle Position nicht zugunsten <strong>der</strong><br />
Geschäftsbeziehung zu belasten.<br />
(4) Im S<strong>in</strong>ne des effektiven, wertorientierten Credit Managements<br />
sollte <strong>der</strong> ungerechtfertigte Abzug von Skonto bei<br />
Überschreiten <strong>der</strong> Skontofrist nicht geduldet werden. Die<br />
Lieferanten sollten die entgangenen Beträge nachträglich<br />
e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> könnten mit ihren Kunden Vere<strong>in</strong>barungen<br />
darüber treffen, wie die ungerechtfertigte Rechnungsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
zukünftig ausgeglichen werden kann.<br />
(5) Obwohl e<strong>in</strong>ige Unternehmen nur im Ausnahmefall<br />
bei e<strong>in</strong>em Unternehmen bestellen, das Sicherheiten zur<br />
E<strong>in</strong>räumung des Lieferantenkredits verlangt, sollte die<br />
Verhandlung über Sicherungs<strong>in</strong>strumente wesentlich<br />
stärker <strong>in</strong> das Credit Management <strong>in</strong>tegriert werden,<br />
denn momentan wird <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Kredite von den<br />
Unternehmen ungesichert e<strong>in</strong>geräumt und birgt somit<br />
e<strong>in</strong> großes Risikopotenzial.<br />
(6) Im Vergleich zu schriftlichen Mahnungen schreiben<br />
die Unternehmen <strong>der</strong> telefonischen Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung<br />
e<strong>in</strong>e größere Wirksamkeit zu, sodass diese<br />
Untersuchung dazu raten kann, das telefonische Mahnen<br />
unmittelbar zu Beg<strong>in</strong>n des Inkassovorgangs <strong>in</strong> das<br />
betriebliche Mahnwesen aufzunehmen.<br />
(7) Grundsätzlich werden alle Inkassomaßnahmen von<br />
den befragten Unternehmen als wirksam bewertet,<br />
sodass zu e<strong>in</strong>er ausgewogenen Mischung <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Maßnahmen geraten werden kann.<br />
(8) Nur noch <strong>in</strong> Ausnahmen erleben die Unternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis Mahnvorgänge mit bis zu sechs o<strong>der</strong> mehr Mahnstufen,<br />
die im S<strong>in</strong>ne des konsequenten Credit Managements<br />
auf bis zu drei Stufen reduziert werden sollten.<br />
(9) Zur Beschleunigung <strong>der</strong> Zahlungen sollte sich das<br />
betriebliche Credit Management <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um<br />
attraktive Zahlungskonditionen, die E<strong>in</strong>sparpotentiale<br />
für e<strong>in</strong>e zügige Rechnungsbegleichung be<strong>in</strong>halten, und<br />
um e<strong>in</strong>en gepflegten und persönlichen Geschäftskontakt<br />
bemühen, da dieses Engagement positive Konsequenzen<br />
für die For<strong>der</strong>ungsrealisation hat.<br />
(10) Gerade bei säumigen Zahlern sollte e<strong>in</strong> straffes und<br />
konsequentes Mahnwesen betrieben werden, weil sich die<br />
Schuldner dadurch zu e<strong>in</strong>er schnellen Begleichung ihrer Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
bewegen lassen, ansonsten jedoch bekannte<br />
Inkonsequenzen im Credit Management <strong>der</strong> Gläubiger ausnutzen<br />
und ihr Zahlungsverhalten daran anpassen.<br />
(11) Das Wissen des Schuldners, dass schlechtes Zahlungsverhalten<br />
bei e<strong>in</strong>em Gläubiger die eigene Wirtschaftsauskunft<br />
negativ bee<strong>in</strong>flusst, motiviert zwei Drittel <strong>der</strong> teilnehmenden<br />
Unternehmen zu e<strong>in</strong>er pünktlichen Zahlung.<br />
(12) Insgesamt können die Gläubiger ihr Mahn- und<br />
Inkassowesen straff und konsequent gestalten, denn die<br />
deutliche Mehrheit <strong>der</strong> Schuldner sieht e<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiges Verhalten<br />
als wenig o<strong>der</strong> gar nicht schädigend für e<strong>in</strong>e gute<br />
Geschäftsbeziehung an.<br />
(13) Die Zusammenarbeit mit Inkasso<strong>in</strong>stituten wird dagegen<br />
überwiegend kritisch bewertet. Das Credit Management<br />
sollte aus diesem Grund die Entscheidung über e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />
mit e<strong>in</strong>em Dienstleister sehr sorgfältig abwägen.<br />
Aus den empirisch abgeleiteten Ergebnissen <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Untersuchung sollten Verhaltensregeln für das Credit<br />
Management im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er wirkungsvollen For<strong>der</strong>ungsrealisation<br />
gegeben werden. Die Autoren hoffen, dass die<br />
hier präsentierten Ergebnisse Denk- und Entscheidungsprozesse<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong> anregen können, die<br />
zu e<strong>in</strong>em noch effizienteren Umgang mit <strong>der</strong> wertmäßig<br />
bedeutsamsten Vermögensposition „For<strong>der</strong>ungen“ führen.<br />
<strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungsrealisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmenspraxis</strong><br />
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