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THE STORY OF ARAI<br />
Vom einfachen Strohhut zur von Motorsport-Piloten und<br />
Amateuren bevorzugten Schutzhelm Marke :<br />
Dies ist die unglaubliche Geschichte von Arai, erzählt<br />
vom Sohn des Gründers Mitch Arai ;<br />
Was hat ihn dazu geführt, Motorrad-helme herzustellen ?<br />
Mitch Arai „Mein Vater war schon immer Motorradfahrer“<br />
Es gibt eine Foto von Ihm, wo er aufrecht auf einem Motorrad<br />
steht, mit einem einfachen Hut auf dem Kopf. Es handele<br />
sich hier sicher um einen der Strohhüte, die er zu jener Zeit<br />
in seinem Laden verkauft hatte! Als er in den 40-er Jahren<br />
anfing, die ersten Helme aus Glasfaser herzustellen, dachte<br />
er, es sei eine gute Idee, für sich selber einen Kopfschutz<br />
für das Motorradfahren anzufertigen. Der erste japanische<br />
Motoradhelm war somit geboren.“<br />
Damit aber gab sich Hirotake Arai nicht zufrieden. Als er<br />
einen Artikel über Styropor las, entschied er sich, dieses<br />
Material anstelle des bisher üblichen Korks für die Polsterung<br />
seiner Helme zu verwenden.<br />
Mitch Arai ; „So wurde Arai der erste Hersteller welcher<br />
einen Helm in dieser Art und Weise produzierte“. Das<br />
bekannte ovale Markenzeichen gab es damals übrigends<br />
noch nicht. Mein Vater versah seine Helme damals mit den<br />
beiden Initialen seines Vor- und Nachnamens HA.<br />
Anschliessend haben wir sehr schnell mit dem Export<br />
in die USA begonnen. Die japanischen Produkte gewannen<br />
an Wichtigkeit bei den Amerikanern und das in<br />
einem ganz anderen Masse als heute die chinesischen Produkte.<br />
Unser erster Importeur war in New York angesiedelt,<br />
eine glänzende Person. Während einer Diskussion, meinte<br />
er einmal zu mir : Mitch, HA ist wirklich kein gutes Markenzeichen,<br />
es tönt wie ‘ha’ beim Lachen. Dies kommt einer Beleidigung<br />
gleich ; der Name muss geändert werden.<br />
Wir haben uns dem Problem angenommen. Ausser<br />
einigen eher schlechten Ideen haben wir an Arai gedacht.<br />
Arai tönte nicht speziell japanisch wie Kawasaki oder Suzuki,<br />
tönte aber auch nicht europäisch. Es tönte gewissermassen<br />
neutral. Nachdem wir den Namen gefunden hatten,<br />
brauchten wir einen Logo. Wenn man die Millionen in Betracht<br />
zieht, die oft von den Unternehmen in die Erneuerung<br />
eines Logos gesteckt werden, dann können wir sagen,<br />
dass das Arai-Logo wirklich nicht teuer war. Unser amerikanischer<br />
Importeur kannte einen 19-jährigen Studenten<br />
welcher in einer Kunstschule ein und aus ging. Wir haben<br />
Ihm ein gemeinsames Nachtessen in einem Restaurant und<br />
zusätzliche 50 Dollar versprochen, wenn er uns ein passendes<br />
Logo vorschlagen könne. Am nächsten Tag stellte<br />
er uns das Markenzeichen vor welches wir bis heute noch<br />
verwenden.<br />
Während en 70-er Jahre, leitete Hirotake immer noch das<br />
Geschäft während Michio sich dem Design, Planung und<br />
Verkauf widmete. Arai war noch ein relativ kleines Unternehmen<br />
aber Michio wusste wie expandieren :<br />
Mitch Arai ; „Mein Vater war mit der Verlauf der Geschäfte<br />
zufrieden und nicht besonders ungeduldig, was das<br />
Wachsen des Unternehmens anbetraf. Schrittweise vergrösserte<br />
sich jedoch das Marktpotential für Motorradhelme<br />
und die Konkurrenz zeichnete sich immer mehr am Horizont<br />
ab. Öfters verliessen Angestellte unser Unternehmen<br />
um sich Konkurrenten anzubieten, die von dem profitieren<br />
konnten, was die Angestellten bei Arai gelernt hatten. Mein<br />
Vater war ein grosszügiger Mensch und solche Kündigungen<br />
störten Ihn nicht besonders. Ich jedoch teilte seine Einstellung<br />
nicht und sagte ihm: „Andere produzieren genau<br />
gleiche Helme wie wir und dies mit Erfolg“. Seine Antwort<br />
war ganz einfach : „Sehr gut, dann ist es an der Zeit, dass du<br />
die Führung des Unternehmens übernimmst“. Dies tat ich<br />
im Jahre 1976“<br />
Gemäss seinen eigenen Aussagen hatte Michio in jener Zeit<br />
keine konkrete Lösungen was das Ankurbeln des Verkaufes<br />
betraf, klar jedoch war er sich bewusst über die Wichtigkeit,<br />
Arai auf die Rennstrecken zu bringen um langfristig<br />
seine gesetzten Verkaufsziele zu erreichen.<br />
Mitch Arai ; „Bei der Übernahme des Unternehmens<br />
wurde ich von einer Journalistin gefragt, welche Absichten<br />
ich betreffs der Weiterführung der Marke hegte. Sie<br />
war mit einem Motorrad angereist und hielt einen Helm der<br />
Marke Bell in der Hand, also habe ich schlicht und einfach<br />
geantwortet : „mit Arai Bell übertreffen“. Diese Antwort<br />
war damals sehr ehrgeizig. Öffnete man in dieser Zeit eine<br />
Motorsport-Zeitschrift benutzen praktisch alle renommierte<br />
Piloten Helme der Marke. Ich wusste damals nicht, mit<br />
welchen Mitteln wir unsere Marke bekannt machen wollen,<br />
aber ich wusste genau wo anfangen : Bessere Helme als<br />
Bell herzustellen“ Wir haben sofort viel Aufwand in Versuche<br />
und Entwicklungen gesteckt und natürlich noch mehr<br />
in die Qualitätskontrolle. Nach anderthalb Jahren konstanter<br />
Anstrengungen war ich überzeugt, dass unsere Helme<br />
besser waren als die von Bell. Nun war die Zeit gekommen<br />
dies auch der Öffentlichkeit vor die Augen zu führen und zu<br />
beweisen. Ich überlegte mir, wenn ein bekannter Rennfahrer<br />
die Qualität und Sicherheit vom Arai Helm bestätigen<br />
kann, würde dies bestimmt auch die Alltags-Motorradfahrer<br />
überzeugen, von nun an einen Arai zu tragen. Dies war<br />
der Entscheid welcher Arai in den Rennsport brachte !<br />
Da Michio Arai selber in der Japanischen Meiserschaft<br />
fuhr, verfügte er die nötigen Kontakte in den Auto -<br />
und Motorrad Meisterschaften um seine Marke dem Motorsport<br />
zu zuführen. Nach kurzer Zeit trug der Grossteil der<br />
japanischen Auto - und Motorrad Piloten einen Arai, aber<br />
die USA bedeutete eine andere Herausforderung.<br />
Mitch Arai „Zu jener Zeit war der Amerikanische<br />
Markt der Grösste. Ich habe damals mit Roger Weston Kontakt<br />
aufgenommen (er wurde später Direktor von Arai America).<br />
Roger hatte viele Beziehungen im US Motorsport. Er<br />
nahm einige von unserer Helmen mit nach Daytona um „die<br />
Temperatur zu fühlen“. Während der Rennwoche hatte Roger<br />
mehreren Piloten den Arai zum Testen offeriert, aber<br />
unser Produkt wurde als „billiges, asiatisches“ Produkt<br />
abgestempelt. Ich erinnere mich noch gut, dass einer der<br />
Piloten sich sogar demonstrativ auf den Helm stellte. Aber<br />
statt aufzugeben haben wir weiter insistiert und unsere<br />
Produkte fortlaufend entwickelt. Schlussendlich war es<br />
18-jähriger Pilot namens Ted Boody Jr. damals die Nummer<br />
2 der AMA-Serie welcher Interesse bei uns gezeigt hat. Ich<br />
habe ihm während über einer Stunde die Vorteile unseres<br />
Produkts erklärt. Daraufhin antwortete er : „ich bin Pilot<br />
und nicht Ingenieur. Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung,<br />
von was Sie reden. Aber Sie geben den Eindruck eines<br />
ehrlichen Menschen, ich werde also Ihren Helm probieren“.<br />
„Anschliessend suchte uns ein anderer Pilot namens Skip<br />
Askland auf. Er war von eher kleiner Körpergrösse, aber ein<br />
Grossmaul. Er forderte eine enorme finanzielle Entschädigung,<br />
um mit unseren Helmen zu fahren. Vom Potential<br />
dieses Piloten überzeugt, habe ich eingewilligt. Skip hatte<br />
bereits viele Stürze hinter sich, beim letzten blieb er 2<br />
Tage im Koma. Bereits beim ersten Qualifier stürzte Skip<br />
schwer mit dem neuen Arai und schlug hart mit dem Kopf<br />
auf dem Boden auf. Er rappelte sich jedoch sofort wieder auf<br />
und führte das Qualifikationsrennen zu Ende. Dank seinem<br />
lockeren Mundwerk wusste bald der ganze Paddock um den<br />
Nutzen und die Qualität unseres Produktes. Nach diesem<br />
Vorfall wurde es relativ leicht, andere Piloten von Arai zu<br />
überzeugen“<br />
Erwähnenswert ist sicher noch die Geschichte von einem<br />
erst 14 jährigen Rennfahrer welche Mitch Arai entdeckte.<br />
Mitch Arai “Zum ersten Mal sah ich diesen jungen<br />
Fahrer auf der Rundstrecke von Loudon, Connecticut. Er<br />
fuhr ein kurzes Training als plötzlich ein Hund auf der Piste<br />
herumirrte. Während alle Piloten panikmässig bremsten,<br />
blieb dieser Jugendliche auf Vollgas, entspannt, und antizipierte<br />
die Richtungsänderungen des Hundes, um diesem<br />
auszuweichen. Ich habe sofort begriffen, dass dieser junge<br />
Mann wirklich anders war und entschied mich, ihm spntan<br />
einen Helm zu schenken. Er war überglücklich und so haben<br />
Freddy Spencer und ich uns kennengelernt“<br />
arai hat das racing im Blut:<br />
Mitch Arai „Der Motorrennsport ist der Grundstein<br />
zu allem, was wir bisher erreicht haben. In diesem Sinn<br />
haben wir auch unsere Qualitätskontrolle verbessert. Alle<br />
unsere 300 Angestellten sind angewiesen Arai Helme ohne<br />
Kompromisse was Sicherheit betrifft zu entwickeln und<br />
bauen.“<br />
Spezielle Helme für Rennfahrer sucht man bei Arai vergebens.<br />
Mitch Arai „Eine Regel von mir war immer, dass wir<br />
nie Spezialhelme für die Piloten herstellen. Ein Angestellter<br />
bei uns weiss nie, ob der eine Aussenschale für Mike<br />
Doohan, Dany Pedrosa oder für einen Alltagsfahrer herstellt.<br />
Alle Helme kommen bei uns von derselben Produktionslinie.<br />
Dies ist ein enormer Druck für unsere Arbeiter<br />
aber zugleich auch sehr motivierend. Sämtliche Arai Helme<br />
werden mit dem gleichen Aufwand und Kontrolle hergestellt<br />
wie diejenigen welche z.B im Moto-GP oder Formel 1<br />
verwendet werden.<br />
Mit welchem Modell fährt herr arai ?<br />
Mitch Arai „Wenn ich mit meiner Monster oder Speed<br />
Triple unterwegs bin, benütze ich einen RX-7GP, wähle aber<br />
einen Tour-X wenn ich mit der GS1200 fahre.<br />
farben und designs :<br />
Mitch Arai ; Obwohl ich selber kein besonders guter<br />
Maler bin, nehme ich an einer der ersten gewesen zu sein,<br />
welcher Designs und Farben auf Helmen eingeführt hat. Einen<br />
Helm zu bemalen heisst ihm einen Charakter zu verleihen,<br />
ihm eine Persönlichkeit zu geben. Eine wirklich schöne<br />
Frau hat keine Kosmetik nötig. In diesem Sinne, als in den<br />
90-er Jahren der Markt von bunt bemalten Helmen überflutet<br />
war habe ich entschieden, wieder zu Einheitsfarben<br />
zurückzukehren. Mit dieser Wende sind wir wieder zu der<br />
wirklichen Schönheit unserer Helme zurückgekehrt, denn<br />
ich bin überzeugt, dass die Schalenformen unserer Helme<br />
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grossartig sind. Dies schlussendlich ist auch der Hauptgrund,<br />
warum alle unsere Helme in Einheitsfarben erhältlich<br />
sind“<br />
helm Philosophie :<br />
Mitch Arai ; Das Innere des Helms, dieser kleine<br />
Raum zwischen Auge und Visier welcher uns von der Aussenwelt<br />
trennt, ist gross genug um sich seine eigene Welt<br />
zu kreieren. Im Inneren des Helms lebt man Emotionen,<br />
erforscht Gefühle und entdeckt neue Sensationen. Wenn<br />
man den Helm schlussendlich abnimmt, ist es wie man eine<br />
virtuelle Welt verliesse um wieder zurück in die Realität zu<br />
gelangen.<br />
Im Helm drinnen ist man immer im Kontakt mit dem<br />
inneren Ich und seiner Seele, das Schönste, das nur das Motorradfahren<br />
in einem erwecken kann. Nur Arai ermöglicht<br />
dieses Erlebnis.<br />
Mitch Arai wir danken Ihnen für dieses offene Gespräch.<br />
Jon Urry / Fast Bikes mag.com