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Boccherini - International Classical Artists

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sie auf Konzertreisen nach Österreich, Großbritannien,<br />

Spanien, Frankreich, Deutschland und Holland. 1951<br />

strichen sie “Nuovo” aus ihrem Namen und nach einem<br />

triumphalen Besuch in den USA ging es nur noch vorwärts.<br />

1952 heirateten die beiden Geiger.<br />

1956, als sie anfingen, in ihren Konzerten von den<br />

Noten zu spielen, um ihr Repertoire zu erweitern, stand<br />

das Quartettspiel in allen bedeutenden Zentren auf<br />

allerhöchstem Niveau. Ensembles wie das Smetana- und<br />

Janáček-Quartett in der Tschechoslowakei (die beide<br />

auswendig spielten), das Amadeus-Quartett in London,<br />

das Borodin-Quartett in Moskau und das Hollywood- und<br />

Juilliard-Quartett in den Vereinigten Staaten erreichten ein<br />

erstaunliches Niveau von Einstimmigkeit und Schliff; und<br />

das Quartetto Italiano gehörte in die gleiche Riege. Sein<br />

Erfolg beruhte auf der Einheit des musikalischen Denkens,<br />

Technik, Ton und Kultur. Technisch gesehen waren die<br />

Italiener perfekt in Bezug auf Balance, angeglichenes<br />

Vibrato, Ausgewogenheit der Akkorde und Intonation und –<br />

obwohl sie Metallsaiten und eher bescheidene Instrumente<br />

verwendeten, worüber ihre Landsleute die Nase rümpften –<br />

produzierten sie alle den klaren, leuchtenden Klang, der so<br />

unverkennbar italienisch ist. Ihr Spiel war reinstes Belcanto,<br />

alle Stimmen auf dem Portamento des Atems getragen.<br />

Im Konzert projizierten sie eine Aura von Konzentration,<br />

Aufrichtigkeit und Engagement, eine Seriosität, die durch<br />

Borcianis Humor und Pegreffis strahlende Persönlichkeit<br />

aufgelockert wurde. Ihr Gespür für Tempo war<br />

außerordentlich. Proben fanden in einer von Zigarettenrauch<br />

und Argumentieren durchzogenen Atmosphäre statt, was<br />

weitgehend von Borciani und Rossi ausging. Farulli behielt<br />

seine eigenen festen Einstellungen weitgehend für sich und<br />

Pegreffi gab den anderen meist nach – mit Ausnahme von<br />

Mendelssohn und Tschaikovskij – gegen deren Musik sie<br />

ein Veto einlegte.<br />

6<br />

1977 erkrankte Farulli, und seine Kollegen brachten<br />

Dino Asciolla herein – obwohl sie glaubten, das sei<br />

vorübergehend, wurde die Substitution durch ein Miasma<br />

von Missverständen aber permanent. 1980 quittierte<br />

Asciolla leider plötzlich, das Quartett wurde aufgelöst, und<br />

Borcianis Tod 1985 stellte eine Wiederbelebung außer<br />

Frage. Unverwirklichte Projekte waren unter anderem<br />

Mozarts g-moll-Quintett, ursprünglich mit Asciolli als<br />

zweitem Bratscher neben Farulli vorgesehen, und<br />

Schuberts C-dur-Quartett mit Pierre Fournier (in seiner<br />

gesamten Laufbahn spielte das Quartett mit nur zwei<br />

Gästen, Antoine de Bavier in Mozarts Klarinettenquintett<br />

und Maurizio Pollini in Brahms’ Klavierquintett). Das beste<br />

Epitaph für das Ensemble wäre die Bemerkung, wie stark<br />

sich dank seines Beispiels und der Unterrichtstätigkeit<br />

seiner Mitglieder das Niveau der Kammermusik in Italien<br />

seit 1945 verbesserte.<br />

Die drei hier aufgenommenen Werke kamen erst relativ<br />

spät ins Repertoire des Quartetto – die ersten beiden<br />

1956 und der Beethoven 1962. <strong>Boccherini</strong>s G-dur-Quartett<br />

trägt den Beinamen “La Tirana Spagnola”, weil das<br />

Hauptthema des Kopfsatzes eine Tirana, ein mit einem<br />

Tamburin aufgeführter spanischer Tanz, ist. Dieses kurze<br />

Meisterstückchen schließt mit einem gravitätisch schönen<br />

Menuett. Mozarts B-dur-Quartett aus der Gruppe der<br />

sechs, die Haydn gewidmet sind, wird wegen des<br />

Jagdhornmotivs, mit dem es aufgeweckt beginnt, oft<br />

“Jagd-Quartett” genannt. Beethovens a-moll-Quartett<br />

spielte eine wesentliche Rolle in der Karriere des Quartetto<br />

Italiano, da eine Aufnahme, die ein Jahr nach dem hier<br />

wiedergegebenen Konzert entstand, die Serie des<br />

Ensembles für das Philips-Label begann; sie beeindruckte<br />

die Kritik weltweit und wurde als die beste Fassung seit der<br />

Einspielung des Busch Quartetts drei Jahrzehnte zuvor<br />

betrachtet. In seinem Herzen steht der “Heilige<br />

Dankgesang”, den Beethoven aus Dankbarkeit der<br />

Genesung von einer Krankheit schrieb. Die drei Choräle,<br />

die durch schnellere Interludien getrennt werden, die die<br />

wachsende Kraft des Patienten evozieren, werden in dieser<br />

Aufführung sonor gespielt.<br />

Tully Potter<br />

Übersetzung: Renate Wendel<br />

7<br />

For ICA Classics<br />

Executive Producer/Head of Audio: John Pattrick<br />

Music Rights Executive: Aurélie Baujean<br />

Remastering: Paul Baily (Re.Sound)<br />

Head of DVD: Louise Waller-Smith<br />

Executive Consultant: Stephen Wright<br />

ICA Classics gratefully acknowledges the assistance of Costa<br />

Pilavachi (Universal Classics), Mario Borciani, Giulio Gaeta,<br />

Derek Horsman, Marina Rossi, Antonello Farulli, Piero Farulli<br />

and Adriana Verchiani Farulli<br />

Introductory note & translations<br />

© 2012 <strong>International</strong> <strong>Classical</strong> <strong>Artists</strong> Ltd<br />

Booklet editing: WLP Ltd<br />

Art direction: Georgina Curtis for WLP Ltd<br />

π 2012 BBC, under licence to <strong>International</strong> <strong>Classical</strong> <strong>Artists</strong> Ltd<br />

Licensed courtesy of BBC Worldwide<br />

© 2012 <strong>International</strong> <strong>Classical</strong> <strong>Artists</strong> Ltd<br />

Technical Information<br />

Pyramix software<br />

Yamaha 03D mixing console<br />

CEDAR including Retouch<br />

dCS convertors<br />

TC Electronic M5000 (digital audio mainframe)<br />

Studer A820 1/4" tape machine with Dolby A noise reduction<br />

ATC 100 active monitors<br />

Stereo ADD<br />

WARNING:<br />

All rights reserved. Unauthorised copying, reproduction, hiring,<br />

lending, public performance and broadcasting prohibited.<br />

Licences for public performance or broadcasting may be obtained<br />

from Phonographic Performance Ltd., 1 Upper James Street,<br />

London W1F 9DE. In the United States of America unauthorised<br />

reproduction of this recording is prohibited by Federal law and<br />

subject to criminal prosecution.<br />

Made in Austria

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