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BfdK 2019: Die Werke FtA 2019: Les travaux
Blumen und Kunst
Vierzehn Floristinnen und Floristen haben im März für
«Blumen für die Kunst» Bilder der Sammlung des Aargauer Kunsthauses interpretiert.
Wir stellen drei vor.
Der haarige Wald aus Beinen und Helekonien, faszinierend und irritierend zugleich, ziert in Zukunft die Wohnzimmerwand von Marcus Forster.
La forêt poilue de jambes et d’Heliconias qui devrait à la fois fasciner et irriter décorera bientôt déjà la paroi du salon de Marcus Forster.
Marcus Forster*
PROTOKOLLE Denise Yannoulis, Erika Jüsi BILDER David Aebi
«Ich liebe die Provokation. Die Männerbeine
von Balthasar Burkhard, erotisch,
haarig, abstossend und anziehend
zugleich, haben mich dann auch sofort
fasziniert. Die insektenartigen Helekonien
vereinen für mich diesen Zwiespalt genauso. Man hasst sie
oder man liebt sie. Ich habe den Wald aus Beinen und Helekonien
schon bald vor mir gesehen, ausprobieren konnte ich die
Installation allerdings nicht. Es kam alles erst am Aufbautag
zusammen. Aber so funktioniere ich, ich entscheide schnell
und vertraue darauf, dass es schon gut kommen wird. Die
Herausforderung hat mich wahnsinnig inspiriert, beflügelt und
natürlich geehrt. Ich spürte wochenlang eine elektrisierende
Energie und stand dann am Tag der Vernissage auch schon
morgens um 7 vor dem Kunsthaus, aus Angst, der Verkehr
könnte mich aufhalten. Dann sah ich die noch verpackten
Helekonien zum ersten Mal. Wenn sie nicht perfekt gewesen
wären? Ja, dann. Männerbeine sind es auch nicht.» ᴥ
*Marcus Forster ist Meisterflorist und Freelancer.
«J’aime la provocation. Les jambes d’hommes de Balthasar
Burkhard, érotiques, poilues, repoussantes et attirantes à la fois
m’ont tout de suite fasciné. Pour moi, les Heliconias à l’aspect
d’insectes comportent également cette duplicité. On la déteste ou
on l’aime. J’ai très vite vu devant moi cette forêt de jambes et
d’Heliconias, mais je ne pouvais cependant pas réaliser cette
installation. Ce n’est que le jour de la mise en œuvre que tout
m’est apparu. C’est ainsi que je fonctionne. Je prends rapidement
m’a décision et j’ai confiance en ce qu’il en adviendra. Le défi m’a
énormément inspiré, m’a donné des ailes et naturellement honoré.
Pendant des semaines, j’ai senti une énergie électrisante et le jour
du vernissage j’étais déjà devant le Musée des beaux-arts le matin
à 7 heures, de peur d’être retardé par la circulation. J’ai alors vu
pour la première fois les Heliconias encore emballés. S’ils
n’avaient pas été parfaits? Et alors? Les jambes d’hommes ne sont
pas parfaites non plus.» ᴥ
*Marcus Forster est maître fleuriste et travaille en free-lance.
RUDOLF VELHAGEN**
ÜBER «LES JAMBES/TEIL 1», 1968
In den 1980er-Jahren steht der menschliche Körper im Zentrum von
Balthasar Burkhards (1944–2010) fotografischem Schaffen. Es
entstehen fragmentarische Aufnahmen von Knien, Armen und Beinen.
In der achtteiligen Fotoserie «Les Jambes/Teil 1» von 1986 sind
unterschiedliche Männerbeine in monumentaler Grösse zu sehen. Durch
die gleichmässige Tiefenschärfe der schwarzweissen Fotos tritt jedes
Detail – Haare, Narben, Muttermale – der Beine hervor, gleichzeitig
führt die Abwesenheit eines Tiefenraumes dazu, dass der fotografierte
Gegenstand an die Oberfläche des Bildraumes drängt. Nicht der fotografierte
Gegenstand ist von Bedeutung, sondern das von Burkhard
geschaffene Bild in seiner bedingungslosen Klarheit und Konzentration.
**Velhagen ist Kunsthistoriker und Mitinitiant von «Blumen für die Kunst».
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