04.11.2022 Aufrufe

Nr. 85 - Winter 2022-2023

Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!

Flusstourismus, Canal du Rhône à Sète, Pays de Gex, Astrotourismus, Notre-Dame de Paris, Picasso, Gâteau aux noix, Wein ... und viel mehr!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>85</strong> · <strong>Winter</strong> <strong>2022</strong>/23<br />

CANAL DU RHÔNE À SÈTE · ASTROTOURISMUS · PAYS DE GEX · PARIS · NANTES<br />

Flusstourismus<br />

Canal du Rhône à Sète<br />

Der « kleine Bruder » des Canal du Midi<br />

Pays de Gex<br />

Den Alltag hinter sich lassen!<br />

Astrotourismus<br />

Die beste Sicht aufs Sternenzelt<br />

Notre-Dame<br />

de Paris<br />

Mit der Vergangenheit<br />

die Zukunft bauen<br />

Picasso<br />

« Ist das nicht der Künstler,<br />

der mit Frauen Probleme hatte? »<br />

Coup de cœur<br />

Rezept<br />

Wein<br />

Die Miniaturwohnung Micr’Home in Nantes<br />

Gâteau aux noix<br />

Loire-Tal: berühmte Schlösser und ihre Weine<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Deutschland 6,90 €<br />

Österreich 7,60 €<br />

Schweiz 11,90 CHF<br />

Frankreich & Benelux 8,10 €<br />

Italien 8,10 €


Agence VERTU<br />

© Bal du Moulin Rouge <strong>2022</strong> - Moulin Rouge® - 1-1028499<br />

LA REVUE DU PLUS CÉLÈBRE CABARET DU MONDE ! - DIE SHOW DES BERÜHMTESTEN VARIETÉ THEATERS DER WELT !<br />

DÎNER ET REVUE À 19H À PARTIR DE 205E - REVUE À 21H ET 23H À PARTIR DE 77E - DINNER AND SHOW UM 19 UHR AB 205E - SHOW UM 21 UHR UND 23 UHR AB 77E<br />

MONTMARTRE 82, BLD DE CLICHY 75018 PARIS - TEL : 33(0)1 53 09 82 82 - WWW.MOULIN-ROUGE.COM


EDITORIAL<br />

Liebe<br />

Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

sie ist eines der Markenzeichen<br />

von Frankreich erleben, auf ihr basiert<br />

seit der Gründung des Magazins<br />

vor inzwischen mehr als 16 Jahren<br />

das nicht nachlassende Interesse<br />

der Leser: die Neugier. Sie werden schnell feststellen,<br />

dass die aktuelle Ausgabe einmal mehr beweist, wie<br />

wichtig dieser Begriff heute immer noch für uns ist.<br />

Nehmen Sie zum Beispiel die Neugier, das traumatische<br />

Ereignis des 15. April 2019, den<br />

Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris,<br />

mit etwas Abstand zu betrachten. Es ist nur<br />

zu verständlich, dass Niedergeschlagenheit und<br />

Emotionen nach diesem traumatischen Unglück,<br />

das die ganze Welt mit ansehen<br />

musste, zunächst unendlich groß waren.<br />

1872 schrieb bereits Victor Hugo<br />

(1802-18<strong>85</strong>) in seiner Gedichtsammlung<br />

L'année terrible auf nahezu prophetische<br />

Art: « Eine Minute kann<br />

ein Jahrhundert verletzen. » Welch<br />

Freude war es daher, bei unseren<br />

Recherchen festzustellen, dass<br />

aus der Katastrophe für das Kulturerbe<br />

etwas entstanden ist, das<br />

hoffen lässt. Etwas, das von der Zukunft<br />

spricht. Angesichts der Wunden<br />

von Notre-Dame wurde Forschern auf<br />

dem ganzen Globus schnell klar, dass die<br />

notwendigen Arbeiten eine Chance für die<br />

Wissenschaft darstellen und dass es wichtig<br />

ist, sich solidarisch für den Wiederaufbau<br />

einzusetzen. Wie uns die renommierte Forscherin<br />

Martine Regert, die in diese Arbeiten<br />

eng involviert ist, in einem<br />

Interview erläutert,<br />

entstand auf diese Weise<br />

aus einem kulturhistorischen<br />

Trauma ein großartiges Wissensabenteuer.<br />

Auch unsere Reise fernab der ausgetretenen Pfade in einen<br />

kleinen, unbekannten Winkel Frankreichs zwischen<br />

Juragipfeln und Schweizer Grenze, in das Pays de Gex,<br />

war von Neugier getrieben. Wie Sie lesen werden,<br />

mangelt es dieser Destination nicht an Überraschungen.<br />

Man kehrt zurück und hat unweigerlich das Bedürfnis,<br />

die Entdeckungen mit Freunden zu teilen.<br />

Und schließlich war Neugier auch der Auslöser<br />

für eine Fahrt auf einem französischen Kanal,<br />

der von Anhängern des Flusstourismus<br />

oft vergessen wird. Der « kleine Bruder<br />

» des eindeutig viel bekannteren<br />

Canal du Midi, den dieser ab Sète<br />

bis zur Rhône fortsetzt, erweist<br />

sich eindeutig als Wasserweg, der<br />

seinesgleichen sucht, denn sein Verlauf<br />

zwischen Seen, Camargue-Landschaft<br />

und Mittelmeer ist einzigartig. Er bietet die<br />

seltene Gelegenheit einer Reise ohne Steigungen<br />

und Gefälle, die viele ausgesprochen<br />

schöne Bilder im Gedächtnis hinterlässt.<br />

Doch mehr will ich hier nicht verraten, ein wenig<br />

Spannung soll ja noch da sein, wenn Sie das Heft<br />

durchblättern. Damit wünsche ich Ihnen viel<br />

Spaß beim Lesen. Sie können versichert sein, dass<br />

wir nach wie vor alles daransetzen werden, um die<br />

Ihnen und uns gemeinsame Neugier zu befriedigen!<br />

Titelbild: Luftbild von der Gegend entlang des Canal du Rhône à Sète. In<br />

der Seenlandschaft südlich von Montpellier erkennt man die Kathedrale<br />

Saint-Pierre (13. Jh.) und die Reben der Halbinsel Maguelone (Hérault).<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 3


Paris · 60<br />

Pays de Gex · 40<br />

Picasso · 74<br />

Immersive<br />

Ausstellungen · 80<br />

Canal du Rhône à Séte · 22<br />

Astrotourismus · 34<br />

Rezept · 92<br />

Nantes · 58<br />

Loire-Tal · 80


Rennes<br />

Tours<br />

58 · Nantes<br />

Bordeaux<br />

34 · Fleurance<br />

Toulouse<br />

Rouen<br />

Montpellier<br />

22 · Sète<br />

34 · Pic du Midi<br />

Lille<br />

60 · Paris<br />

80 · Chambord<br />

80 · Chenonceau<br />

Straßburg<br />

Dijon<br />

Lyon<br />

40 · Gex<br />

34 · Moydans<br />

22 · Beaucaire<br />

Marseille<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

22 Canal du Rhône à Sète<br />

Der « kleine Bruder » des Canal du Midi<br />

Eine Fahrt mit dem Hausboot auf dem « kleinen Bruder » des<br />

Canal du Midi ist eine Reise durch Landschaften mit einer<br />

faszinierenden – und glücklicherweise geschützten – Flora<br />

und Fauna, vorbei an kleinen Städtchen voller Charme.<br />

Lassen Sie sich von unserem Bilderportfolio verzaubern!<br />

34 Astrotourismus<br />

Die beste Sicht aufs Sternenzelt<br />

Tourismusangebote im Zusammenhang mit Sternenbeobachtung<br />

und Studium des Sternenhimmels nehmen seit einigen Jahren<br />

in Frankreich deutlich zu. Wir haben für Sie einige Empfehlungen<br />

für Orte zusammengestellt, an denen Amateure oder Spezialisten<br />

gerne Nächte verbringen, die oft schöner als die Tage sind.<br />

40 Pays de Gex<br />

Den Alltag hinter sich lassen<br />

Begleiten Sie uns auf eine « Sinneswanderung » durch die<br />

Wälder des Mont Mussy, dann zu einer der herausragendsten<br />

wissenschaftlichen Stätten weltweit, deren « Hauptattraktion<br />

» unter schweizerischer und französischer Erde liegt,<br />

weiter auf einen 1534 m hohen Gipfel mit einem spektakulären<br />

Ausblick auf den Mont Blanc und den Genfersee und<br />

an einen Ort, der im 18. Jahrhundert als « Hauptstadt der<br />

Literaturwissenschaft » galt. All das finden Sie in einem der<br />

unbekanntesten Winkel Frankreichs, im Pays de Gex.<br />

54 Hotel<br />

Jiva Hill Resort, Crozet<br />

Frankreich heute<br />

60 Notre-Dame de Paris<br />

Mit der Vergangenheit die Zukunft bauen<br />

Es ist schwer vorstellbar, aber die schreckliche Feuersbrunst,<br />

die Notre-Dame de Paris heimsuchte, bietet Wissenschaftlern<br />

nun eine einzigartige Gelegenheit, die Kathedrale auf eine<br />

Art unter die Lupe zu nehmen, wie es bisher nicht möglich<br />

gewesen ist. Dies liefert Erkenntnisse, durch die man nicht<br />

nur die Vergangenheit besser versteht, sondern die zudem<br />

eine ungeheure Hilfe für den Wiederaufbau und darüber<br />

hinaus generell für Bautechniken der Zukunft sind.<br />

68 « Immersive Ausstellungen »<br />

Die Zukunft der französischen Museen?<br />

Inszenierungen, durch die Besucher mithilfe allerneuester<br />

Projektionstechnologie und bester Tonqualität in Kunstwerke<br />

förmlich « eintauchen », ziehen inzwischen Millionen neugierige<br />

Menschen an und wurden innerhalb weniger Jahre<br />

zu Highlights des Kulturtourismus in Frankreich. Eine Welt,<br />

in der meisterhafte Kunst modernste Technik trifft!<br />

74 Pablo Picasso<br />

Teil 2: « Ist Picasso nicht der Künstler, der<br />

mit Frauen Probleme hatte? »<br />

Ein Gespräch mit der Leiterin des Pariser Picasso-Museums<br />

über Diskussionen – vor allem in sozialen Medien – die<br />

möglicherweise die Meinung einer Generation über den « Meister<br />

der modernen Malerei » radikal verändern.<br />

Art de vivre<br />

80 Loire-Tal<br />

Berühmte Schlösser und ihre Weine<br />

Chambord und Chenonceau bezeichnen heute nicht<br />

mehr nur zwei der bemerkenswertesten Vertreter des<br />

französischen Kulturerbes, sondern geben mittlerweile<br />

auch Weinen ihren Namen, die durchaus mit den renommierten<br />

Rebensäften dieser Region mithalten können.<br />

92 Chantals Rezept<br />

Gâteau aux noix<br />

94 Produkt<br />

Der Film « Le Père Noël est une ordure »<br />

Ein Kultfilm, der heute zum alljährlichen Pflichtprogramm<br />

der Franzosen an Weihnachten gehört, obwohl ihm 1982,<br />

als er zum ersten Mal in die Kinos kam, sogar nachgesagt<br />

wurde, « er zerstöre einen kindlichen Mythos »!<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 On lit<br />

14 On lit en France<br />

16 On regarde<br />

20 On écoute<br />

33 Leserbriefe<br />

88 Nachbestellungen<br />

96 Guéwen a testé<br />

98 Impressum<br />

58 Coup de Cœur<br />

Die Miniaturwohnung Micr‘Home in Nantes<br />

18 On surfe<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

LAVENDEL<br />

Produzenten blicken in eine unsichere Zukunft<br />

Während Klimaveränderungen in den vergangenen zehn<br />

Jahren die Erntemenge von Lavendel reduzierten, erreichte<br />

der Marktpreis eine Rekordhöhe, denn die Nachfrage<br />

überstieg regelmäßig das Angebot. Aus diesem Grund kamen<br />

viele Produzenten auf die Idee, neue Felder zu bepflanzen.<br />

Innerhalb von fünf Jahren vergrößerte sich die Anbaufläche<br />

von Lavendel in Frankreich daher von 12 000 auf 37 000<br />

Hektar. Die Folge: sehr hohe Erntemengen in den Jahren<br />

2020 und 2021. Zu hoch offensichtlich, denn mit diesem<br />

Anstieg konnte die Nachfrage dann doch nicht mithalten,<br />

der Preis brach um knapp 60 % ein. Das geht so weit, dass<br />

der Erzeugerverband von Pflanzen für Medizinprodukte,<br />

Aromastoffe und Parfüm (PPAM) heute rät, Sträucher<br />

auszureißen und so die kultivierten Flächen um 10 bis<br />

30 % zu reduzieren. Die Situation ist also fragil, zumal die<br />

Europäische Union ebenfalls für Beunruhigung sorgt: Pläne<br />

sehen vor, bis zum Jahresende chemische Produkte auf eine<br />

mögliche Gefahr für die Gesundheit hin zu prüfen. Ätherische<br />

Öle – darunter Lavendelöl – sollen in diesem Zusammenhang<br />

als chemische Produkte eingestuft werden.<br />

WIRTSCHAFT<br />

Ein ausgezeichneter Sommer für französische Restaurants<br />

Die Stimmung der Restaurantbesitzer in Frankreich hat sich wieder verbessert: Nach<br />

zwei schwierigen Jahren seit Beginn der Coronaviruspandemie geht der Sommer <strong>2022</strong> in<br />

die Geschichte ein: Der Umsatz in den Monaten Juni bis August lag mit einem Plus von 12 %<br />

auf einem bis dato unerreichten Niveau. Laut Branchenanalysen ist dies auf mehrere Faktoren<br />

zurückzuführen: Zum einen verbrachten viele Franzosen (75 %) den Urlaub im eigenen Land,<br />

zum anderen kamen wieder mehr Touristen aus dem europäischen Ausland und den<br />

Vereinigen Staaten. Zudem stellte man fest, dass die Menschen in diesem Sommer<br />

erstmals seit Langem wieder Lust verspürten, sich etwas Gutes zu tun.<br />

6 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


UMFRAGEN<br />

Sind die Franzosen die Schmutzfinken Europas?<br />

Den Franzosen haftet seit Langem ein – zugegebenermaßen<br />

nicht sehr schmeichelhaftes – Klischee an: ihr angeblicher<br />

Mangel an Reinlichkeit. Eine Umfrage, die das Institut IFOP<br />

im Juni <strong>2022</strong> in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien<br />

und Großbritannien durchführte, widerlegt dies jedoch<br />

zumindest teilweise. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass<br />

in dieser Beziehung offensichtlich eher die Italiener schlecht<br />

abschneiden. Nur 53 % der befragten Italiener gaben an, sich<br />

« täglich von Kopf bis Fuß zu waschen », gegenüber 76 % der<br />

Franzosen und 77 % der Deutschen. Allerdings ist Frankreich<br />

das Schlusslicht in Sachen Wechsel der Unterwäsche bei den<br />

Männern. Anscheinend wechseln nur 73 % der Franzosen<br />

täglich die Wäsche, ein Wert, der sowohl in Spanien (82 %)<br />

als auch in Deutschland (77 %) übertroffen wird. Auf jeden<br />

Fall scheinen in dieser Beziehung die europäischen Frauen<br />

die Nase vorn zu haben: 94 % der Französinnen wechseln die<br />

Unterwäsche täglich, etwas weniger als in Spanien (97 %) und<br />

etwas mehr als in England und Deutschland (92 %).<br />

MÖBEL<br />

Endlich ein richtiger Ministertisch<br />

Die französische Regierung versammelt sich jeden<br />

Mittwochvormittag mit dem Staatspräsidenten im Pariser<br />

Élysée-Palast. Im Rahmen dieses Conseil des ministres werden<br />

regelmäßig wichtige politische Entscheidungen getroffen. Das<br />

traditionelle Rendezvous findet an einem langen Tisch statt,<br />

den die Franzosen aus Berichterstattungen im Fernsehen<br />

gut kennen. Bisher war das Möbelstück immer mit einer<br />

Art Tischdecke bedeckt, vermutlich – so dachte man –, um<br />

den wertvollen Tisch darunter zu schützen. Doch dem war<br />

nicht so! Die Tischdecke verbarg im Grunde genommen ein<br />

Gestell aus Böcken und Tischplatten! Ein Möbel also, das eher<br />

einem improvisierten Festmahl als einem derartigen Ort der<br />

Macht würdig ist. Wenngleich sich die Konstruktion insofern<br />

bewährt hat, als dass die Größe des Tisches an die diversen<br />

Regierungszusammensetzungen angepasst werden konnte,<br />

die sich im Laufe der Zeit um ihn versammelten, wurde das<br />

gute Stück inzwischen jedoch ausgemustert. Seit dem 14.<br />

September <strong>2022</strong> findet diese offizielle Zusammenkunft an<br />

einem neuen Tisch statt: Dieser hat ein ausgesprochen<br />

modernes Design und nennt sich Medulla. Das Möbelstück<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass es aus einem Modulsystem<br />

besteht und in weniger als 30 Minuten auf- und abgebaut<br />

werden kann. Konzipiert wurde es im Rahmen eines<br />

Wettbewerbs der besten Hochschulen für angewandte<br />

Kunst Frankreichs von vier Studenten (Misia Moreau, Lucille<br />

Poous, Etienne Bordes und Julien Roos). Für die Herstellung<br />

zeichnen französische Unternehmen aus dem ganzen Land<br />

verantwortlich.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

IMMOBILIEN<br />

Neuer Rekord auf den<br />

Champs-ÉlyséesAuf der Pariser<br />

Prachtstraße Champs-Élysées – auf der<br />

Seite mit den ungeraden Hausnummern,<br />

denn dies ist die sonnigere und daher<br />

beliebtere Seite – wechselte vor Kurzem<br />

ein 18 000 m² großer Immobilienkomplex<br />

nahe des Arc de Triomphe für rund 800<br />

Millionen Euro (die genaue Summe wurde<br />

nicht genannt) den Besitzer. Der Betrag,<br />

den der Käufer – eine Investmentgesellschaft<br />

– bezahlte, stellt eine historische<br />

Rekordsumme dar und bestätigt, dass<br />

die Attraktivität dieser berühmten Straße<br />

wieder steigt. Die Champs-Élysées sollen<br />

noch vor den Olympischen Spielen 2024<br />

in Paris verschönert und nach deren<br />

Ende maßgeblich umgestaltet – vor allem<br />

begrünt – werden.<br />

ENERGIE<br />

Erster französischer Meereswindpark<br />

eingeweiht<br />

Frankreich war eine der wenigen bedeutenden<br />

Wirtschaftsmächte, die bislang keine Aktivitäten zur<br />

Erzeugung von Windenergie entlang ihrer Küsten<br />

betrieb. Das hat sich nun geändert, denn am Ende<br />

des Jahres geht einige Kilometer vor der Küste von<br />

Saint-Nazaire (Loire-Atlantique) der erste französische<br />

Offshore-Windpark in Betrieb. Der Bau war bereits<br />

2008 begonnen worden, doch vor allem aufgrund<br />

zahlreicher juristischer Streitigkeiten dauerte es<br />

knapp 15 Jahre, bis die Arbeiten beendet waren.<br />

Die 80 Windräder sollen eine Leistung von 480 MW<br />

erzeugen und damit rund 20 % des Strombedarfs<br />

der Region Loire-Atlantique abdecken. Sie sind<br />

ein Zeichen dafür, dass in Frankreich Bewegung in<br />

diese Branche kommt. In den kommenden Jahren<br />

werden weitere Windparks dieser Art folgen: unter<br />

anderem in Fécamp (Seine-Maritime), Courseullessur-Mer<br />

(Calvados), Saint-Brieuc<br />

(Côtes-d‘Armor), Le Tréport (Seine-<br />

Maritime), Noirmoutier (Vendée) und<br />

Dünkirchen (Nord). Bis 2028 dürfte die<br />

im Meer vor den französischen Küsten<br />

erzeugte Windenergie eine Leistung<br />

von 3,6 GW erreichen, doppelt so viel<br />

wie die Leistung des Atomkraftwerks<br />

Fessenheim (Haut-Rhin).<br />

GASTRONOMIE<br />

Kaviar aus der<br />

Aquitaine strebt<br />

Herkunftsbezeichnung<br />

an<br />

Die sieben französischen<br />

Unternehmen – sechs<br />

davon befinden sich in<br />

der Region Nouvelle-<br />

Aquitaine –, die sich<br />

auf die Zucht von<br />

Stören spezialisiert<br />

haben, produzieren<br />

heute insgesamt 40<br />

Tonnen Kaviar pro<br />

Jahr. Der Kaviar aus<br />

dem Südwesten, dem<br />

wir 2017 einen Artikel<br />

widmeten (Kaviar von<br />

der französischen Atlantikküste - der neue Star, Frankreich<br />

erleben <strong>Nr</strong>. 65), ist im Aufwind und entwickelt sich auf<br />

internationaler Ebene zu einer Referenz. Und das nicht ohne<br />

Grund, denn die Branche setzt mehr denn je auf Qualität<br />

und zieht zudem an einem Strang: Soeben hat sie die<br />

geografische Herkunftsbezeichnung IGP Caviar d’Aquitaine<br />

beantragt. Das Pflichtenheft ist ausgesprochen streng, da<br />

man sich dadurch von der Konkurrenz aus dem Ausland, vor<br />

allem aus Polen und China, abheben will.<br />

8 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


TRANSPORT<br />

TGV der neuen<br />

Generation bestellt<br />

Die französische<br />

Eisenbahngesellschaft SNCF hat<br />

beim Unternehmen Alstom für einen<br />

Betrag von knapp 590 Millionen Euro<br />

15 Hochgeschwindigkeitszüge mit<br />

der allerneusten Technologie bestellt.<br />

Bereits vor vier Jahren orderte die<br />

SNCF 100 Züge bei Alstom. Die nun<br />

bestellten TGV sollen ab 2024 im<br />

Laufe von zehn Jahren ausgeliefert<br />

werden. Sie nennen sich TGV M und<br />

werden als « umweltfreundlicher<br />

und komfortabler » angekündigt. Vor<br />

allem sollen sie in der Lage sein, auf<br />

Schienennetzen mit verschiedenen<br />

Spannungen zu fahren. Damit können<br />

sie überall in Europa eingesetzt<br />

werden. Laut Plänen der SNCF sollen<br />

sie unter anderem auf der Strecke<br />

zwischen Paris und Berlin fahren.<br />

EINWEIHUNG<br />

Zentrum für Glasmalerei in Troyes<br />

Nach einer vierjährigen Bauphase öffnet die Cité du Vitrail<br />

im Zentrum von Troyes (Aube) am 17. Dezember <strong>2022</strong> ihre<br />

Pforten. Das Museum befindet sich im Hôtel-Dieu, einem<br />

architektonischen Schmuckstück aus dem 18. Jahrhundert,<br />

und hat sich zum Ziel gesetzt, das Image der Kirchenfenster<br />

KUNST<br />

Maler Pierre<br />

Soulages ist tot<br />

Man nannte ihn den<br />

« Meister der Farbe<br />

Schwarz ». Der französische<br />

Maler Pierre Soulages,<br />

der mit seinen Bildern in<br />

unendlich vielen Nuancen<br />

von Schwarz bekannt<br />

wurde, ist am 26. Oktober<br />

im Alter von 102 Jahren<br />

gestorben. 2015 (Frankreich<br />

erleben <strong>Nr</strong>. 54) widmeten<br />

wir einen Artikel dem<br />

schönen Musée Soulages in<br />

Rodez (Aveyron), das 2014<br />

eingeweiht wurde und eine<br />

umfassende Sammlung<br />

seiner Bilder besitzt. (www.<br />

musee-soulages-rodez.fr). Sie können diesen Artikel kostenlos<br />

in der APP Frankreich erleben (Menüpunkt « Hommage ») sowie<br />

auf unserer Website www.frankreicherleben.de/hommage lesen.<br />

Mit dem nebenstehenden QR-Code gelangen Sie ebenfalls<br />

zum Artikel. Ggf. müssen Sie die (kostenlose und sichere)<br />

Weiterleitung zu unserem Dienstleistungspartner Yumpu<br />

bestätigen.<br />

zu entstauben und dieses Handwerk den Menschen<br />

nahezubringen. Gleichzeitig kann man dort eine der<br />

schönsten historischen Apotheken Frankreichs besichtigen,<br />

die als Monument historique klassifiziert ist und eine<br />

außergewöhnliche Sammlung an Gefäßen aus Porzellan und<br />

bemaltem Holz aus dem 18. und 19. Jahrhundert besitzt.<br />

Frankreich erleben · Herbst · <strong>2022</strong> · 9


ON EN PARLE<br />

TOURISTENZUG<br />

Rhune-Bergbahn soll wieder in altem Glanz erstrahlen<br />

Die Zahnradbahn auf den Berg Rhune in den Pyrénées-<br />

Atlantiques ist für uns eine des schönsten Frankreichs<br />

(siehe Artikel Rhune-Bergbahn, südamerikanisches Flair<br />

in den Pyrenäen, Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 24). Jahr für Jahr<br />

besteigen mehr als 300 000 Passagiere die 100 Jahre alten<br />

Waggons aus Holz, um die vier Kilometer lange Strecke<br />

durch eine prächtige Landschaft bis zum höchsten Punkt<br />

des französischen Baskenlandes – dem Berggipfel La<br />

Rhune – zurückzulegen. Die Bergbahn gehört heute zu den<br />

Trümpfen des regionalen Tourismus. Die Kehrseite des<br />

Erfolges: eine vorzeitige Abnutzung der Infrastruktur, die nun<br />

umfangreiche Arbeiten notwendig macht. Das komplette<br />

Gleissystem (Schienen, Zahnräder, Weichen und Ballast) wird<br />

durch ein Schweizer Unternehmen – das Land ist Experte in<br />

Sachen Zahnradbahn – bis Sommer <strong>2023</strong> ausgetauscht. Da<br />

der Parkplatz am Abfahrtsbahnhof zu klein ist und ständig<br />

überlastet war, werden zudem die Anreisemöglichkeiten<br />

erweitert. Im Gespräch sind Busverbindungen von und zu<br />

den Nachbargemeinden Urrugne und Saint-Jean-du-Luz. Auf<br />

diese Weise soll der PKW-Verkehr reduziert werden.<br />

BEVÖLKERUNG<br />

Wieder mehr Geburten in Frankreich<br />

Während von 2015 bis 2020 die Geburten in Frankreich kontinuierlich abnahmen,<br />

hat sich der Trend 2021 wieder umgekehrt: 742 100 Babys erblickten in diesem<br />

Jahr das Licht der Welt, 0,9 % mehr als im Vorjahr. Dies veröffentlichte das<br />

Institut National de la Statistique et des Études Économiques (INSEE). Nach<br />

jeder Ausgangssperre im Rahmen der Coronaviruspandemie stieg die Zahl der<br />

Schwangerschaften an, wobei die älteren Altersgruppen am meisten zum Anstieg<br />

der Geburtenziffer 2021 beitrugen. Bei Frauen im Alter von 30 bis 34 Jahren lag<br />

die Steigerungsrate bei 3,5 %, während die 35- bis 39-Jährigen 4,8 % und die über<br />

40-Jährigen sogar 5,3 % mehr Babys zur Welt brachten. Bei Frauen unter 30 war<br />

in dieser Beziehung allerdings ein Rückgang zu verzeichnen.<br />

10 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


TOURISMUS<br />

Wie ein Vogel über Frankreich fliegen<br />

Haben Sie auch schon einmal davon geträumt, wie ein Vogel über das<br />

Hexagon zu schweben, den Bogen des Felsens von Étretat im Flug zu<br />

durchqueren oder den Erzengel auf dem Mont Saint-Michel zu streifen?<br />

Zumindest virtuell ist dies nun im Pariser Opéra-Viertel möglich, und zwar<br />

in einem der vier Säle, die das Unternehmen Flyview eingerichtet hat.<br />

Derartige Erfahrungen in einer virtuellen Realität konnte man zwar auch<br />

bisher schon machen, allerdings beschränkte sich dies auf die Simulation<br />

eines vorbestimmten Flugs mittels eines entsprechenden Helms. Bei dem<br />

neuen Angebot kann man sich dagegen dank innovativer Technologie an<br />

drei symbolträchtigen Orten (Felsen von Étretat, Mont Saint-Michel und<br />

Mont-Blanc) frei wie ein Vogel bewegen. Damit dies möglich ist, wurden<br />

Millionen von Fotos digitalisiert und Milliarden von Punkten berechnet, die<br />

die Umgebung in Echtzeit rekonstruieren. Ein solcher Flug in der virtuellen<br />

Realität – eine Weltpremiere – kostet 22 Euro und soll bis zum Jahresende<br />

auch am Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle und in Marseille und im<br />

Verlauf des Jahres <strong>2023</strong> auf dem Mont Saint-Michel angeboten werden.<br />

Informationen: www.flyview360.com.<br />

GESELLSCHAFT<br />

« Angela » hilft den<br />

Franzosen<br />

Um Frauen – und<br />

Männern – zu<br />

helfen, die verbal<br />

oder physisch<br />

angegriffen<br />

werden und<br />

sich daher in<br />

Gefahr befinden,<br />

lancierte die französische Regierung<br />

nun den Plan « Angela ». Personen<br />

in einer derartigen Situation<br />

können in Bars, Restaurants oder<br />

Geschäften mit dem Aufkleber<br />

« Angela » Zuflucht suchen. Es reicht<br />

aus, die diskrete und scheinbar<br />

harmlose Frage « Wo ist Angela? » zu<br />

stellen und der Gesprächspartner<br />

kann entsprechende Maßnahmen<br />

einleiten, indem er zum Beispiel die<br />

Polizei alarmiert oder auf andere<br />

Weise Hilfe beziehungsweise<br />

Zuspruch anbietet. Dieses Prinzip<br />

wurde bereits 2016 in Großbritannien<br />

entwickelt. Der Name « Angela »<br />

leitet sich dabei vom englischen<br />

Wort Angel – also Engel – ab, das als<br />

Synonym für Schutz gilt.<br />

PREISVERLEIHUNG<br />

Prix Bayeux des correspondants de guerre <strong>2022</strong><br />

In der letzten Ausgabe von Frankreich erleben konnten Sie ein Interview mit Thomas<br />

Dworzak, dem Jury-Vorsitzenden dieses Preises lesen (Bayeux, eine Stadt engagiert<br />

sich für Kriegsberichterstatter, Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 84) und wir haben Ihnen<br />

versprochen, Sie über den Ausgang auf dem Laufenden zu halten. Am 9. Oktober<br />

wurde der Prix Bayeux des correspondants de guerre <strong>2022</strong> verliehen. Er zeichnet in<br />

diesem Jahr überwiegend Reportagen aus, die sich mit der Ukraine befassen (6 von<br />

10 Preisen). In der Kategorie « Foto / Prix Nikon » ging der Preis an Evgeniy Maloletka<br />

von Associated Press für seine inzwischen weltweit berühmte Fotoreportage über<br />

den Fall von Mariupol (Ukraine).<br />

Frankreich erleben · Herbst · <strong>2022</strong> · 11


ON LIT<br />

Dieses Buch hat uns beim<br />

Erscheinen in Frankreich gut<br />

gefallen und wir haben es<br />

Ihnen vorgestellt. Die gute<br />

Nachricht: Sie erhalten es<br />

nun bei Ihrem Buchhändler in<br />

deutscher Sprache!<br />

ROMAN -<br />

FAMILIENSAGA<br />

Schaut,<br />

wie wir<br />

tanzen<br />

Leïla Slimani,<br />

Originaltitel:<br />

Regardeznous<br />

danser,<br />

übersetzt von<br />

Amelie Thoma,<br />

Luchterhand, 384<br />

Seiten,<br />

22 €, ISBN 978-<br />

3630876474.<br />

Schaut, wie wir tanzen ist der<br />

zweite Band der dreiteiligen<br />

Familiensaga, die Leïla Slimani<br />

vor zwei Jahren mit Le Pays<br />

des autres begann. Das Buch<br />

erschien in Deutschland 2021 bei<br />

Luchterhand unter dem Titel Das<br />

Land der Anderen. Erfreut treffen<br />

wir die Elsässerin Mathilde und<br />

den Marokkaner Amine wieder,<br />

in deren Leben inzwischen<br />

12 Jahre vergangen sind. Seit<br />

1956 lebt das französischmarokkanische<br />

Paar in einem<br />

unabhängigen Land. Mit dieser<br />

zum großen Teil autobiografisch<br />

geprägten Familiensaga setzt die<br />

Autorin, die selbst französischmarokkanischer<br />

Abstammung<br />

ist, auf elegante, aber zielstrebige<br />

Art das Porträt eines Landes<br />

fort, das auf der Suche nach sich<br />

selbst ist. Das Buch ist weit mehr<br />

als das Bild einer Familie, es ist<br />

ein ausgesprochen interessanter<br />

historischer Roman, den vor<br />

allem diejenigen schätzen, die<br />

mehr darüber erfahren möchten,<br />

was Marokkaner und Franzosen<br />

verbindet.<br />

ROMAN<br />

Coco Chanels Riviera – Vom Lieben,<br />

Leben und Überleben an der Côte<br />

d’Azur<br />

Anne de Courcy, Originaltitel: Chanel’s Riviera: Life,<br />

Love and the Struggle for Survival on the Côte d’Azur,<br />

1930 – 1944, übersetzt aus dem Englischen von Elke<br />

Link, Insel, 384 Seiten, 25 €, ISBN 978-3458642862.<br />

Anne de Courcy ist Engländerin und lebt in ihrer<br />

Heimat. Lange Zeit arbeitete sie für die Presse<br />

(unter anderem für den London Evening Standard<br />

und die Daily Mail). Inzwischen kennt man sie vor<br />

allem als Autorin mehrerer Bücher, darunter einige<br />

Biografien. Insofern könnte man bei diesem Buch<br />

eine weitere Biografie von Coco Chanel erwarten.<br />

Wie die Autorin bereits auf der ersten Seite ihres Werkes klarstellt, ist<br />

dem jedoch nicht so: « Dieses Buch ist weder eine Chanel-Biografie noch<br />

eine Chronik der Côte d’Azur – beides ist schon oft geschrieben worden.<br />

Vielmehr ist es die Geschichte der Jahre, in denen Coco Chanel ihre<br />

Sommer in diesem Teil Frankreichs verbrachte. » Vor diesem Hintergrund<br />

ist das Buch sehr interessant. Die Autorin bedient sich letzten Endes der<br />

Person Coco Chanel nicht, um sie als Heldin darzustellen, sondern als<br />

Symbol für eine über alle Maßen privilegierte Gesellschaftsschicht, die<br />

weitab ihrer Zeit und der damaligen Realität zu leben schien, für die der<br />

Krieg und seine Auswirkungen kaum spürbar waren. Man merkt, dass<br />

Anne de Courcy ausführlich über das Leben in den 1940er-Jahren an der<br />

französischen Riviera recherchierte. Ihr Buch geht weit über den Aspekt<br />

der People hinaus, wie man es beim Lesen des Titels vermuten könnte,<br />

sondern zeichnet ein eigenständiges, lebendiges und lehrreiches Porträt.<br />

KRIMI<br />

Späte Rache im Luberon<br />

Ralf Nestmeyer, Emons Verlag, 224 Seiten, 12 €, ISBN 978-3740812447.<br />

Das dritte Abenteuer von Capitaine Malbec<br />

in der Provence. Wie immer geschieht<br />

natürlich ein Verbrechen. Und wie Sie sich<br />

denken können, gibt es Ermittlungen. Im<br />

Grunde also nichts Originelles … Doch wie<br />

immer lässt man sich auch diesmal in diesen<br />

zugegebenermaßen gut konstruierten Krimi<br />

hineinziehen. Wie in den anderen Bänden<br />

auch, baut er eine schöne Spannung auf und<br />

spielt mit einigen Klischees über Frankreich,<br />

besonders über das « provenzalische Leben ».<br />

Sicher, keine große Literatur, aber angenehm<br />

zu lesen. Warum also nicht einfach aus<br />

Vergnügen lesen? Und vielleicht sogar etwas<br />

Angst bekommen …<br />

12 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


277492_Schmitz_Anzeige_1 19.06.2018 16:19<br />

ANZEIGE<br />

ROMAN<br />

Von Teufeln und Heiligen<br />

Jean-Baptiste Andrea, Originaltitel: Des diables et<br />

des saints, übersetzt von Thomas Brovot, Insel,<br />

304 Seiten, 12 €, ISBN 978-3442772650.<br />

« Sie kennen mich. Denken Sie ein wenig nach, Sie<br />

erinnern sich bestimmt. Der ältere Herr, der auf diesen<br />

öffentlichen Klavieren spielt, an allen Orten, wo Menschen<br />

kommen und gehen… ». Beim Lesen der ersten Zeilen<br />

nimmt dieser in Frankreich sehr erfolgreiche Roman uns gleich gefangen. Joe<br />

ist ein alter Mann. Er kann virtuos Klavier spielen. Er spielt nur auf öffentlichen<br />

Klavieren in Bahnhöfen und auf Flughäfen, meistens Beethoven. Normalerweise<br />

würde man vermutlich stehen bleiben, ein wenig zuhören, und dem Charme<br />

seines Spiels erliegen. Vielleicht würde man sich fragen, wer sich hinter dieser<br />

atypischen Figur, hinter diesem anonymen, begabten Pianisten verbirgt. Doch<br />

am Ende würde man mit Sicherheit weitergehen, sein Leben einfach weiterleben<br />

wie zuvor. Und genau an diesem Punkt setzt Jean-Baptiste Andrea an: Mit<br />

seiner sensiblen Art zu schreiben lässt er die ganze Magie der Literatur wirken.<br />

Wir erfahren mehr über Joe und sein unglaubliches Leben, vor allem über<br />

seine Kindheit. Über ein Kind, das früh zum Waisen wurde, das misshandelt<br />

wurde, das aber glücklicherweise auch freudige Momente erlebte, vor allem<br />

mit einer gewissen Rose … Ein Roman über einen Waisen und über die Liebe,<br />

der uns auffordert, uns mehr für die Menschen um uns herum zu interessieren.<br />

Wohltuend schön!<br />

INSIDERTIPPS<br />

Verborgene Schätze in Paris Die schönsten<br />

Traditionsgeschäfte und Manufakturen der Stadt<br />

Marin Montagut, Originaltitel: Le Paris merveilleux de Marin Montagut, übersetzt<br />

von Annika Klapper, Dumont, 256 Seiten, 32 €, ISBN 978-3832169190.<br />

2018 stellten wir Ihnen das Buch Sous les toits de Paris, ein Gemeinschaftswerk<br />

von Marin Montagut und Inès de la Fressange, als unseren Coup de cœur vor.<br />

Die beiden Liebhaber schöner Orte und schöner Dinge präsentieren darin<br />

15 typische Pariser Appartements. Nun publizierte der Verlag Dumont die<br />

deutsche Ausgabe eines 2021 in Frankreich erschienenen City Guides von Marin<br />

Montagut, in dem der talentierte Dekorateur, Aquarellist und Globetrotter seine<br />

Lieblingsadressen der Hauptstadt vorstellt: Kunsthandwerker, Krämerläden,<br />

Künstlerateliers und andere Lieblingsplätze. Orte, die nur waschechte Pariser<br />

kennen, an denen noch ein Hauch von Nostalgie in der Luft liegt, wo die<br />

Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Vom Antiquitätenhändler in Saint-<br />

Germain-des-Prés (VI. Arrondissement), über einen in seiner Art einzigartigen<br />

Haushaltswarenladen in der Rue du Faubourg Saint-Antoine<br />

(XI. Arrondissement) bis hin zu einem Spezialisten für<br />

« Künstlerbedarf und extra-feine Ölfarben in der Tube » im<br />

Montmartre-Viertel nimmt uns der Autor an 20 typische<br />

und unbekannte Orte mit, die zum Flair der Seine-Stadt<br />

beitragen. Ein wunderschön illustriertes Werk, das Lust<br />

darauf macht, durch diese unbekannten Geschäfte zu<br />

flanieren, das typische Ambiente dort zu spüren und nicht<br />

« nur » ein Objekt, sondern ein Stück Geschichte zu kaufen.<br />

Man spürt, dass dieses Buch von jemandem geschrieben<br />

wurde, der Paris liebt …<br />

Ulrich Robin<br />

Das Vermächtnis<br />

oder<br />

Von Lilien lernen<br />

„Das Vermächtnis oder Von Lilien lernen“<br />

ist ein vielschichtiger Roman<br />

über die Wunden der Nachkriegszeit,<br />

über Schuld, über den Beginn des<br />

Massentourismus und der Eventkultur<br />

und die deutsch-französischen Beziehungen.<br />

Im Mittelpunkt des Geschehens:<br />

Alman, deutscher Aussteiger in<br />

Chartres und Françoise, seine Geliebte.<br />

Der Autor erzählt mit souveräner<br />

Sprachkraft und feinem, untergründigem<br />

Witz die Ge schichte eines Fremden<br />

und Außen seiters, und seiner<br />

Beziehungsprobleme. Eingebettet in<br />

die Beschreibungen französischer Lebensart,<br />

des Geschehens in und um<br />

Chartres und eines, wenn auch nur virtuellen<br />

Ausflugs in die nahe gelegene<br />

französische Metropole. Auf subtile<br />

Weise verflicht er Gegenwart und Vergangenheit.<br />

Sie treffen sich schließlich<br />

auf überraschende Weise im Symbol<br />

der Lilie.<br />

Ulrich Robin<br />

Das Vermächtnis<br />

oder<br />

Von Lilien lernen<br />

1. Auflage 2017<br />

Taschenbuch, 251 Seiten<br />

ISBN: 978-3-86460-695-3<br />

19,95 EUR<br />

BookOnDemand - vabaduse<br />

bestellung@westarp.de


ON LIT EN FRANCE<br />

PRIX GONCOURT <strong>2022</strong><br />

Erraten Sie, welches dieser vier Bücher<br />

der diesjährige Preisträger ist?<br />

Wie die Tradition es will, wurde der renommierteste der französischen<br />

Literaturpreise, der Prix Goncourt, Anfang November im Pariser<br />

Restaurant Drouant (II. Arrondissement) vergeben. An diesem für<br />

Literaturfreunde legendären Ort versammeln sich die zehn Mitglieder der<br />

Académie Goncourt jeweils am ersten Dienstag des Monats (außer im Juli und<br />

August). Dabei diskutieren sie im Salon Goncourt im ersten Stock über<br />

aktuelle Fragen rund um die Literatur. Damit Sie eine Vorstellung von<br />

den Themen erhalten, welche die Neuerscheinungen dieses Jahres<br />

prägen, stellen wir Ihnen hier die vier – der ursprünglich fünfzehn<br />

– Bücher vor, die es in die Endauswahl geschafft haben. Erraten<br />

Sie, welches davon den Prix Goncourt <strong>2022</strong> erhalten hat? Sie<br />

erfahren es auf Seite 98 im Anschluss an die Vorschau.<br />

GIULIANO DA EMPOLI<br />

Le mage du Kremlin<br />

Gallimard, 282 Seiten, 20 €, ISBN 978-2072958168<br />

Giuliano Da Empoli ist italienischer Politikberater und Schriftsteller. Er schreibt oft, so<br />

auch in diesem Fall, in französischer Sprache und ist vor allem für seine Essays bekannt.<br />

Jetzt hat er sich erstmals an einen Roman gewagt. Herausgekommen ist ein fesselndes Buch,<br />

das zudem von nahezu irritierender Aktualität ist, obwohl es der Autor bereits im Januar 2021 beendete,<br />

also ein Jahr vor der russischen Invasion in die Ukraine. Giuliano Da Empoli lässt uns hinter die Kulissen<br />

der Macht im Kreml blicken, indem er vom aufschlussreichen Aufstieg von Vadim Baranov erzählt, dem<br />

« Magier des Kremls ». Diese fiktive Person lehnt sich sehr stark an Wladislaw Surkow an, einen der engsten<br />

Berater Putins, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass dieser an die Macht gelangen konnte. Der<br />

geheimnisvolle Mann, ein regelrechter russischer « Machiavelli », arbeitete ursprünglich in der Welt des<br />

Theaters und des Fernsehens und verschwand 2020 urplötzlich von der politischen Bühne. Der Autor<br />

beschreibt diese Person über dessen fiktives Double Vadim Baranov, der dem Erzähler des Romans seine<br />

Geschichte anvertraut. Es ist eine spannende Art, uns das Russland unserer Zeit nahezubringen: die Art<br />

und Weise, wie der Kreml organisiert ist, wer dort die Fäden zieht und welche Vorstellungen Putin von der<br />

Welt hat. « Dieser Roman wird von konkreten Ereignissen und Personen inspiriert, für die sich der Autor<br />

ein Privatleben erdacht und denen er Äußerungen in den Mund gelegt hat. Es handelt sich dennoch um<br />

eine wahre russische Geschichte. » Eine unerwartete Art, die Begegnung zwischen Aktualität und Literatur<br />

herzustellen, die den Prix Goncourt absolut rechtfertigen würde …<br />

Themen: Romanbiografie, historischer Roman, Russland, Politik, Geopolitik, Putin, Macht<br />

14 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


BRIGITTE GIRAUD<br />

Vivre vite<br />

Flammarion, 206 Seiten, 20 €, ISBN 978-2080207340<br />

CLOÉ KORMAN<br />

In dieser engagierten und sehr sensibel<br />

geschriebenen Erzählung geht die Autorin auf den<br />

Tod ihres Lebensgefährten ein, der 20 Jahre zuvor<br />

bei einem Motorradunfall ums Leben kam. Im Stil einer<br />

polizeilichen Untersuchung nimmt Brigitte Giraud die einzelnen<br />

Umstände, die zu dem Drama führten, nacheinander unter der<br />

Lupe: « Wenn es an diesem Dienstag geregnet hätte? », « Wenn die<br />

Ampel nicht auf Rot geschaltet hätte? », « Wenn ich ein Mobiltelefon<br />

gehabt hätte? » … « Ich komme auf die Litanei dieser ‹Wenn› zurück,<br />

die mich in all den Jahren verfolgt und die aus meinem Leben eine<br />

Realität im Konjunktiv der Vergangenheit gemacht hat », erläutert sie.<br />

Damit konfrontiert sie uns alle mit dem so menschlichen Bedürfnis,<br />

zu analysieren, zu verstehen, um auf diese Weise den Tod eines<br />

Nahestehenden vielleicht besser zu akzeptieren. Ein ruhiges Buch,<br />

das gleichzeitig eine starke Wirkung erzielt. Ein Buch, das durch die<br />

Fähigkeit erstaunt, den Leser im Innersten zu treffen, ohne deswegen<br />

rührselig zu sein. Ein sehr nützlicher Erfahrungsbericht über Resilienz<br />

und die Notwendigkeit, die Vergangenheit zu analysieren, um sich in<br />

die Zukunft projizieren zu können.<br />

Les Presques Sœurs<br />

Seuil, 254 Seiten, 19 €, ISBN 978-2021427639<br />

Themen: Autobiografie, Unfall, Trauer, Liebe, Paar,<br />

Frauen, Resilienz, Erfahrungsbericht<br />

Wie Brigitte Giraud begibt sich Cloé Korman in diesem<br />

erschütternden Erfahrungsbericht auf nahezu detektivische<br />

Art auf die Spuren der Vergangenheit. Ihr Ziel: die Erinnerung an<br />

diese « Fastschwestern » wieder aufleben lassen: Mireille, Jacqueline,<br />

Henriette, Andrée, Jeanne und Rose, sechs kleine jüdische Mädchen, die<br />

zwischen 1942 und 1944 durch die Deportation ihrer Eltern zu Waisen<br />

und quer durch Frankreich von Internierungslager zu Internierungslager,<br />

von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschickt wurden. Die Autorin versucht<br />

herauszufinden, wer diese Kinder wirklich waren: die drei Cousinen ihres<br />

Vaters, die sie gekannt hätte, wären diese nicht ermordet worden, und<br />

deren drei Freundinnen, die überlebten. Eine schmerzliche Erzählung über<br />

Spuren, die das Vichy-Regime hinterlassen hat und die noch heute sichtbar<br />

sind, sowie über den Krieg und seine Folgen aus der Sicht von Kindern. Vor<br />

allem aber eine schlichte und einfühlsame Hommage an diese Kinder, die<br />

Schlimmes erleben mussten.<br />

MARKENZY ORCEL<br />

Une somme<br />

humaine<br />

Rivages,<br />

624 Seiten, 22 €,<br />

ISBN 978-2743657147<br />

Der haitianische Dichter und<br />

Romanschriftsteller Markenzy<br />

Orcel erstellt die herzzerreißende<br />

Autobiografie einer Toten und<br />

lässt diese dadurch aus dem<br />

Jenseits wieder auferstehen.<br />

Auf poetische Art, lebendig und<br />

makaber zugleich, beschreibt<br />

der Autor das Schicksal einer<br />

Frau, die anscheinend alles Elend<br />

der menschlichen Existenz auf<br />

ihren Schultern trug: von einer<br />

gestohlenen Kindheit über eine<br />

zerrissene Jugend bis hin zu einem<br />

am Ende zerstörten Leben. Das<br />

Bild, das er zeichnet, ist also sehr<br />

schwarz. Aber Markenzy Orcel<br />

beschreibt es auf so unglaublich<br />

schöne Weise, dass auch Leben<br />

und Hoffnung aufblitzen. Der Stil<br />

ist sehr ungewöhnlich: 624 Seiten<br />

ohne Punkt und Großbuchstaben.<br />

Das verwirrt, verstört, macht<br />

aber den Roman zu einem<br />

absolut eigenständigen Werk, das<br />

sich von anderen grundlegend<br />

unterscheidet, sodass man ihn<br />

nahezu nicht einordnen kann.<br />

Themen: menschliche Bedingungen,<br />

Frauen, Schicksal, Tod, Selbstmord,<br />

haitianische Literatur<br />

Themen: Ermittlungen, Zweiter Weltkrieg, Frankreich während des Vichy-<br />

Regimes, Verantwortung der französischen Verwaltung, Massenverhaftung,<br />

Deportation, Familie, Waisen von Deportierten, Holocaust, Antisemitismus<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 15


ON REGARDE<br />

KOMÖDIE<br />

Ein Triumph<br />

Ein Schauspieler (Kad Merad), der Mühe hat, über die Runden zu kommen, nimmt<br />

das Angebot an, einen Theaterworkshop im Gefängnis zu leiten. Überrascht vom<br />

schauspielerischen Talent der Insassen setzt er sich in den Kopf, mit ihnen ein<br />

Theaterstück auf einer echten Bühne aufzuführen. Damit beginnt ein großartiges<br />

menschliches Abenteuer. Der Film ist an eine wahre Geschichte angelehnt: Der<br />

schwedische Schauspieler Jan Jönson inszenierte 19<strong>85</strong> mit Häftlingen eines<br />

Hochsicherheitsgefängnisses das Stück Warten auf Godot von Samuel Beckett.<br />

Ein Triumph berührt durch bemerkenswerte Schauspieler, ist aber weit davon<br />

entfernt, wie oftmals üblich, das düstere Gefängnismilieu zu beschreiben.<br />

Theater und Kultur bringen nicht nur die Protagonisten auf andere Gedanken,<br />

der Film bietet mit seiner Menschlichkeit und Energie auch den Zuschauern eine<br />

willkommene Abwechslung. Neben dem fantastischen Krimidrama Ein Prophet<br />

von Jacques Audiard aus dem Jahr 2009 ist das vermutlich einer der besten<br />

französischen Filme, die in der Welt des Gefängnisses spielen.<br />

Ein Triumph • Frankreich, 2021, 106 min • Originaltitel: Un triomphe •<br />

Ein Film von Emmanuel Courcol, mit Kad Merad, David Ayala, Lamine<br />

Cissokho, Marina Hands u. a. • Ab 15. Dezember <strong>2022</strong> im Kino.<br />

ROMANTISCHE KOMÖDIE<br />

Maria träumt<br />

Maria (Karin Viard) übt einen Beruf<br />

aus, bei dem man unsichtbar<br />

ist, selbst aber quasi alles sieht:<br />

Putzfrau. Seit 25 Jahren ist sie<br />

verheiratet, ihr Leben verläuft geordnet. Sie ist liebenswürdig, aber<br />

schüchtern, denkt immer an die anderen, niemals an sich, hält sich<br />

immer im Hintergrund, egal ob gegenüber ihren Arbeitgebern oder<br />

ihrem Mann. Dabei ist Maria nicht unglücklich. Überhaupt nicht. Aber<br />

richtig glücklich ist sie auch nicht, das weiß sie selbst am besten.<br />

Ihr Leben ändert sich jedoch an dem Tag, als sie als Reinigungskraft<br />

an der Hochschule der schönen Künste in Paris angestellt wird. Die<br />

Kreativität, Kühnheit und Freiheit dieses historischen Ortes mitten<br />

im Herzen der Hauptstadt faszinieren sie. Maria entdeckt diese<br />

Dinge allmählich und beginnt, sich für sie zu interessieren. Es ist der<br />

Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben. Vor allem aber entdeckt Maria<br />

dort auch die wahre Liebe. Die Liebe von Hubert (Grégory Gadebois),<br />

dem eigenwilligen Hausmeister und Dichter der Schule … Dieser<br />

Erstlingsfilm ist berührend, voller Zärtlichkeit und Poesie und strahlt<br />

einen unglaublichen Charme aus. Es geht um die Emanzipation einer<br />

Frau, die es sich lange Zeit selbst verwehrt hat, aus vollen Zügen<br />

zu leben. Ein Film, wie ihn besonders die Franzosen zu machen<br />

verstehen, eine Mischung aus Liebe, Nachdenklichkeit, Humor (er<br />

bringt sehr oft zum Lachen), Romantik und Sensibilität, der uns<br />

daran erinnert, dass man nie zu alt ist, um zu träumen und sich zu<br />

verlieben. Ein Sonnenstrahl mitten im <strong>Winter</strong>!<br />

Maria träumt • Frankreich, 2021, 93 min • Originaltitel: Maria rêve • Ein<br />

Film von Lauriane Escaffre und Yvo Muller, mit Karin Viard, Grégory<br />

Gadebois, Philippe Uchan, Noée Abita u. a. • Ab 19. Januar <strong>2023</strong> im Kino.<br />

TRAGIKOMÖDIE AUS DEM GASTROMILIEU<br />

Der Geschmack der kleinen Dinge<br />

In dieser französisch-japanischen Koproduktion<br />

verkörpert Gérard Depardieu eine maßgeschneiderte<br />

Rolle: die eines französischen Sternekochs mit<br />

internationalem Renommee, der aufgrund einer<br />

Scheidung und eines Herzinfarkts den Sinn<br />

seines Lebens hinterfragt und beschließt, nach<br />

Japan zu reisen. Dort will er hinter das Geheimnis<br />

des berühmten und geheimnisvollen « fünften<br />

Geschmacks » kommen, in Japan Umami genannt.<br />

Neben neuen Rezepten entdeckt er bei dieser<br />

Reise vor allem, dass das Leben auch Raum für<br />

Freundschaft und Gefühle bietet. Ein heiterer Film,<br />

voller Leben, ein Meisterwerk des jungen Slony Sow.<br />

So ist es unter anderem ein wahres Vergnügen, die<br />

gelungene Begegnung von Sandrine Bonnaire und<br />

Gérard Depardieu zu erleben. Die beiden spielten<br />

bereits gemeinsam im wunderschönen Film Unter<br />

der Sonne Satans von Maurice Pialat, der 1987 mit der<br />

Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.<br />

Der Geschmack der<br />

kleinen Dinge • Frankreich,<br />

Japan <strong>2022</strong>, 105 min •<br />

Originaltitel: Umami • Ein<br />

Film von Slony Sow, mit<br />

Gérard Depardieu, Pierre<br />

Richard, Sandrine Bonnaire,<br />

Kyozo Nagatsuka u. a. • Ab<br />

9. Februar <strong>2023</strong> im Kino.<br />

16 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


DOKUMENTARFILM<br />

Guédelon II - Die<br />

Burg-Baustelle<br />

In der französischen<br />

Gemeinde Treigny in<br />

Burgund liegt eine<br />

besondere Baustelle – seit 1997 entsteht hier<br />

eine mittelalterliche Burg. Das Besondere an dem<br />

weltweit größten archäologischen Experiment: Die<br />

Burg wird ausschließlich mit Werkzeugen, Materialien<br />

und Techniken des 13. Jahrhunderts errichtet, dank<br />

der Forschungen der Experimental-Archäologie.<br />

Bauarbeiter, Archäologen und Historiker suchen<br />

Antworten auf die Frage: Wie wurden Burgen im<br />

Mittelalter errichtet? Der Dokumentarfilm „Guédelon<br />

II. Die Burg-Baustelle“ begleitet das 21. Baujahr, in<br />

dem drei Großprojekte umgesetzt werden sollen.<br />

Dokumentarfilm von Bianca Zamfira, 2019, 90 Min ·<br />

Samstag, 3. Dezember <strong>2022</strong> um 15.50 Uhr. Online<br />

verfügbar vom 26. November bis 31. Januar <strong>2023</strong><br />

DOKUMENTARFILM<br />

Mont-Saint-Michel -<br />

Das rätselhafte Labyrinth<br />

Der Mont-Saint-Michel zieht<br />

als eines der berühmtesten<br />

Fotomotive weltweit jährlich mehrere Millionen Besucher<br />

an. Viele Rätsel ranken sich um dieses Labyrinth an<br />

verschachtelten Gängen, Treppen und Hallen, das im Laufe<br />

der Zeit heidnischer Tempel, Zufluchtsort für Eremiten,<br />

starke und gefürchtete romanische Abtei, gotisches<br />

Wunderwerk der Architektur, uneinnehmbare Festung<br />

und verfluchtes Gefängnis war. Im Rahmen umfassender<br />

Restaurierungsarbeiten untersuchen Historiker, Archäologen<br />

und Naturwissenschaftler das Bauwerk nun mit modernen<br />

Techniken, um die Wirren der Vergangenheit zu ordnen. So<br />

hoffen sie manche der Geheimnisse zu lüften, die diesen Ort<br />

so besonders machen.<br />

Dokumentation von Marc Jampolsky, 2017, 87 Min. · Samstag,<br />

3 Dezember <strong>2022</strong> um 20.15 Uhr. Online verfügbar<br />

vom 26. November <strong>2022</strong> bis 31. Januar <strong>2023</strong>.<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

SPIELFILM<br />

Die wiedergefundene Zeit<br />

1922 liegt der todkranke Marcel Proust in<br />

Paris auf dem Sterbebett und arbeitet an<br />

einem Manuskript. Erschöpft betrachtet<br />

er alte Fotografien, Aufnahmen seiner<br />

Eltern, von Gilberte, von ihm selbst als<br />

junger Mann. - So beginnt die bildgewaltige<br />

Romanverfilmung (1999) von Raúl Ruiz, die<br />

aber weit mehr ist als eine simple Adaption<br />

des letzten Teils der Recherche.<br />

Spielfilm von Raoul Ruiz, mit Catherine Deneuve,<br />

Emmanuelle Béart, Vincent Perez, Pascal<br />

Greggory, John Malkovich , ua., 1999, 155 Min. ·<br />

Donnerstag, 22. Dezember <strong>2022</strong> um 22:30 Uhr<br />

DOKUMENTATION<br />

Wie die Deutschen<br />

Frankreich lieben lernten -<br />

60 Jahre Elysée-Vertrag<br />

„Wie die Deutschen Frankreich lieben<br />

lernten“ beleuchtet die langsame<br />

Annäherung der beiden Nationen –<br />

aus west- und aus ostdeutscher Sicht.<br />

Ehemalige Austausch- Schüler*innen<br />

zeigen Aufnahmen ihrer ersten Reisen<br />

nach Frankreich aus den 50er bis in<br />

die 90er Jahre, Stadtarchivare stellen<br />

einzigartige Filme zur Verfügung, Diplomaten, Unternehmer<br />

und Übersetzerinnen öffnen ihre Fotoalben und erzählen von<br />

Gegensätzen, abenteuerlichen Touren und außergewöhnlichen<br />

Begegnungen. Es ist ein Blick auf Frankreich, der über die<br />

gängigen Klischees hinausgeht und nicht selten überrascht.<br />

Dokumentation von Jutta Pinzler und Katja Heinrichs, <strong>2022</strong>,<br />

43 Min. · Donnerstag, 19. Januar <strong>2023</strong> um 20.15 Uhr. Online<br />

verfügbar vom 19. Januar <strong>2023</strong> bis 19. April <strong>2023</strong>.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 17


ON SURFE<br />

GESCHICHTE<br />

Das Schloss von Versailles<br />

während der deutschen<br />

Besatzung<br />

Die Verantwortlichen von Château<br />

de Versailles stellten seit längerer<br />

Zeit Überlegungen an, wie der<br />

historische Kontext des Schlosses<br />

über die reine Präsentation der<br />

Regierungszeit Ludwigs XIV. (1638-1715) hinaus zu erweitern sei. Aus<br />

diesem Grund initiierten sie vor einigen Jahren umfangreiche Recherchen<br />

über eine sehr stürmische und dennoch weitgehend unbekannte Zeit in<br />

der Geschichte von Versailles: die Zeit der deutschen Besatzung während<br />

des Zweiten Weltkriegs. Daraus entstand eine fesselnde Videoreihe in<br />

Form von vier 11-minütigen Episoden (derzeit allerdings lediglich in<br />

französischer Sprache), die auf der Website des Schlosses zu sehen sind.<br />

Die Filme wurden mit Unterstützung der Kunsthistorikerin Claire Bonnotte<br />

realisiert und zeigen auf sehr lebendige und lehrreiche Art bislang nur<br />

selten gezeigte Bilder des Ortes, Ausschnitte aus Nachrichtensendungen<br />

der Epoche und Transkriptionen privater und offizieller Korrespondenz,<br />

die eine Verbindung zu diesem unbekannten Abschnitt in der Geschichte<br />

des Schlosses haben. Man erfährt beispielsweise, wie wertvolle Werke<br />

geschützt werden konnten, auf welche Weise sich die Wehrmacht<br />

symbolisch in der Spiegelgalerie einrichtete oder auch, wie die Gärten im<br />

Juli 1946, als das Schloss nach siebenjähriger Schließung wieder für die<br />

Öffentlichkeit zugänglich war, trotz Personalmangels mithilfe von Schafen<br />

ein wenig ihres ursprünglichen Glanzes zurückerhielten. Spannend!<br />

www.chateauversailles.fr/chateau-versailles-seconde-guerre-mondiale<br />

VULKANAUSBRÜCHE )<br />

Den Piton de la Fournaise<br />

auf La Réunion in<br />

Echtzeit beobachten<br />

Der berühmteste Vulkan der<br />

französischen Insel La Réunion<br />

im Indischen Ozean, der Piton de<br />

la Fournaise, ist seit einiger Zeit<br />

wieder aktiv. Seine regelmäßigen Ausbrüche sind oft spektakulär.<br />

Sie werden selbstverständlich genauestens überwacht, unter<br />

anderem vom Observatoire volcanologique du Piton de la Fournaise<br />

(OVPF). Dieses hat sechs Kameras rund um den Vulkan installiert.<br />

Eine davon befindet sich auf dem 2260 Meter hohen Piton de Bert<br />

und bietet einen Panoramablick auf den Vulkan. Die Bilder sind<br />

hoch aufgelöst und werden alle 30 Minuten aktualisiert. Als wir die<br />

Bilder aufgerufen haben, waren an einigen Stellen austretender<br />

Wasserdampf und schmelzende Lava zu sehen. Beeindruckend!<br />

www.fournaise.info/webcams-piton-de-la-fournaise-reunion/ und<br />

www.reunion.fr/organisez/webcams/webcam-volcan-piton-de-lafournaise/<br />

TOURISMUS<br />

Denkmäler in Paris<br />

und Rennes erkennen<br />

Nach dem Vorbild der bekannten<br />

Applikation « Shazam », die in<br />

Sekundenschnelle den Titel eines Liedes<br />

ausspuckt, das in der Umgebung des<br />

Smartphones abgespielt wird, verspricht<br />

« Whatizis », historische Bauten in Paris<br />

und Rennes mittels künstlicher Intelligenz<br />

zu erkennen. Nach einer Pilotphase<br />

soll die Applikation auf andere Städte<br />

des Hexagons ausgeweitet werden.<br />

Die Funktionsweise ist einfach: Man<br />

öffnet die App, erfasst das Monument<br />

mit seinem Smartphone und startet<br />

den Wiedererkennungsprozess. Einmal<br />

erkannt, erhält man ein Datenblatt<br />

sowie eine Audiodatei mit kurzen<br />

Erläuterungen (30 - 90 Sekunden) eines<br />

Fremdenführers. Der Vorteil: Man muss<br />

keinem bestimmten Parcours folgen,<br />

denn die App passt sich dem Weg und<br />

der Neugier des Nutzers an. Nach dem<br />

Download ist zudem weder eine WLAN-<br />

Verbindung noch ein Mobilfunknetz<br />

notwendig. In Paris wurden immerhin<br />

bereits 450 Monumente und Kunstwerke<br />

(Statuen, Skulpturen, Straßenkunst …)<br />

erfasst, und die Liste wird stets länger.<br />

Hinter diesem neuartigen Tool steht im<br />

Übrigen jemand, der weiß, wovon er<br />

spricht: Der Initiator, Olivier D’Avesnes,<br />

studierte Kunstgeschichte und arbeitete<br />

als Touristenführer. Die Anwendung ist<br />

einfallsreich, nützlich und vermittelt<br />

auf spielerische Weise Informationen.<br />

Ein idealer Begleiter also bei einer<br />

Erkundungstour durch Paris oder Rennes!<br />

APP Whatizis (kostenlos)<br />

18 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Verschenken Sie Frankreich<br />

für ein oder auch zwei Jahre!<br />

Sparen Sie<br />

10 %!<br />

Bestellen Sie<br />

noch heute!<br />

<br />

Einfach Coupon ausfüllen und im<br />

frankierten Umschlag abschicken an:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a<br />

10407 Berlin<br />

Per Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Per Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Ihre Vorteile:<br />

Sie sparen 10 %: Preis<br />

Jahresabo 24,90 o bzw.<br />

49,80 o Zweijahresabo (jeweils<br />

Deutschland).<br />

Der Beschenkte bekommt<br />

jedes Heft bequem nach<br />

Hause geliefert.<br />

Als Schenkender erhalten<br />

Sie eine Auftragsbestätigung<br />

und einen<br />

Geschenk gutschein, den<br />

Sie dem Beschenkten<br />

übergeben können.<br />

Das Abonnement<br />

endet automatisch!<br />

Werbecode: ABO<strong>85</strong><br />

Meine Angaben (Schenkender)<br />

hiermit bestelle ich ein<br />

Geschkenkabonnement<br />

von Frankreich erleben<br />

zum Vorzugspreis.<br />

ICH WÄHLE FOLGENDES GESCHENKABONNEMENT:<br />

Jahresabo (4 Ausgaben) zum Preis von 24,90 € anstatt 27,60 € (Deutschland)<br />

bzw. 26,90 € anstatt 30,40 € (Österreich) bzw. 39,90 CHF anstatt<br />

47,60 CHF (Schweiz). Der Preis für alle anderen Länder beträgt 32,90 €.<br />

Das Geschenkabonnement endet nach 4 Ausgaben automatisch.<br />

Zweijahresabo (8 Ausgaben) zum Preis von 49,80 € anstatt 55,20 €<br />

(Deutschland) bzw. 53,80 € anstatt 60,80 € (Österreich) bzw. 79,80 CHF<br />

anstatt 95,20 CHF (Schweiz). Der Preis für alle anderen Länder beträgt<br />

65,80 €. Das Geschenkabonnement endet nach 8 Ausgaben automatisch.<br />

Als Schenkender (Auftraggeber) erhalte ich in Kürze eine Auftragsbestätigung<br />

und einen Geschenkgutschein, den ich dem Beschenkten übergeben kann.<br />

Die Lieferung des Abonnements beginnt mit der Ausgabe, die als Nächstes<br />

erscheinen wird.<br />

Entscheidend für den Preis ist der Wohnort des Beschenkten (Lieferadresse des<br />

Abonnements).<br />

DEN BESTELLPREIS<br />

per Rechnung<br />

belasten Sie bitte meiner Kreditkarte:<br />

Visa<br />

<br />

MasterCard<br />

<br />

Kartennummer Gültig Monat/Jahr Prüfziffer<br />

ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />

<br />

Das Abonnement soll erhalten (Beschenkter):<br />

IBAN<br />

Vorname / Name<br />

BIC<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Vorname / Name<br />

Straße / Hausnummer<br />

Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE39Z0200000080844 wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz wird<br />

mir gesondert mitgeteilt.<br />

Land<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

Land<br />

Datum, Unterschrift<br />

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice schriftlich ohne<br />

Angabe von Gründen widerrufen werden.


ON ÉCOUTE<br />

CHANSON<br />

Gaël Faye, Ben Mazué und Grand Corps Malade:<br />

Éphémère<br />

CHANSON<br />

Dominique A: Le Monde réel<br />

In den 1990er-Jahren hoben sich einige Musiker<br />

– unter anderem Dominique A, Arthur H, Thomas<br />

Fersen und Christophe Miossec – mit einem<br />

ganz offensichtlich weniger « kommerziell »<br />

ausgerichteten Stil vom damals gängigen<br />

französischen Chanson ab. Die Stärke ihrer Stücke<br />

lag in der Instrumentierung und den Texten.<br />

Damit verließ das französische Chanson die<br />

Komfortzone der typischen Unterhaltungsmusik<br />

und wurde zu einem Mittel, die eigene Meinung<br />

auszudrücken beziehungsweise ein politisches<br />

Statement abzugeben. Man sprach von der<br />

Nouvelle scène française. Der heute 54-jährige<br />

Dominique A zeigt mit den engagierten Songs<br />

seines neuen Albums – dem vierzehnten –, dass<br />

er nach wie vor zu seinen Überzeugungen steht.<br />

Die Themen sind unglaublich vielfältig: Wald,<br />

Meer, Felsen, Sterne, Liebe, Umwelt, die Zeit,<br />

die vergeht, unser Verhältnis zu bestimmten<br />

Informationen, die heute allgegenwärtigen<br />

Bildschirme … Themen aus unserem Leben<br />

also! Manchmal ist man regelrecht verwirrt,<br />

denn alles, sowohl die Texte, als auch die Musik,<br />

scheinen sich zu vermischen, aber immer auf<br />

sensible und poetische Art. Die Musik lässt eine<br />

nahezu verführerische Sehnsucht entstehen: Die<br />

Sehnsucht nach einer Zeit, in der Worte wichtiger<br />

als Bilder waren, in der wir nicht ständig unter<br />

Zeitdruck standen und in der Bildschirme noch<br />

nicht die Bedeutung hatten, die sie heute haben<br />

… Eine Musik, die uns beim Anhören wie ein<br />

beschützender Kokon umgibt. Sie ist sanft und<br />

sorgt für ein Gefühl der Behaglichkeit. Das tut<br />

einfach gut! Hinweis: Dominique A ist ab dem 11.<br />

November auf Tournee und tritt unter anderem am<br />

26. Januar im Olympia in Paris auf.<br />

Hinter dieser CD steht die erstaunliche Geschichte von drei derzeit<br />

unglaublich beliebten Musikern, die beschlossen, gemeinsam<br />

ein Album aufzunehmen. Nicht nur, weil sich ihre « musikalischen<br />

Universen » gleichen oder weil ihre Stimmen harmonieren. Der<br />

eigentliche Grund liegt darin, dass sie durch die Ereignisse der<br />

letzten Jahre nicht nur gemeinsame Leidenschaften, sondern vor<br />

allem auch gemeinsame Fragestellungen entdeckten. Jeder der<br />

drei ist Vater und stellt sich Fragen über die Zukunft der Welt. Im<br />

Song Éphémère sprechen sie von Engagement: « Kein Chanson<br />

wird je die Welt verändern, aber / Ich bin Künstler, ich bin keine<br />

Dekoration / Und obwohl ich nicht mit Bomben leben muss / Kann<br />

ich anprangern, mich ehrlich<br />

empören », singen die drei. In On<br />

a pris le temps geht es darum,<br />

wie notwendig es ist, manchmal<br />

eine Pause einzulegen, was<br />

auch bei einem Künstler nicht<br />

anders ist. Und beim Titel Qui a<br />

kidnappé Benjamin Biolay kommt<br />

man förmlich ins Schmunzeln:<br />

Die mittlerweile befreundeten<br />

Musiker waren anlässlich der<br />

letzten Victoires de le Musique alle<br />

für « Das beste Album des Jahres »<br />

nominiert, wurden jedoch am Ende von Benjamin Biolay überrundet.<br />

In diesem Song malen sie sich nun aus, diesen zu kidnappen und<br />

ihm seine Trophäe zu stehlen. Ernst und Humor zugleich: Wie schön,<br />

diese Zutaten im französischen Chanson zu entdecken!<br />

KLASSIK<br />

Anne Queffélec:<br />

Beethoven,<br />

The last 3<br />

piano sonatas,<br />

opus 109, 110, 111<br />

Die französische<br />

Pianistin Anne Queffélec<br />

gilt auf internationalen<br />

Bühnen als eine der größten<br />

Interpretinnen klassischer<br />

Klaviermusik. Während ihrer gesamten Karriere war sie weltweit<br />

gefragt und wurde von den berühmtesten Orchestern eingeladen.<br />

Die Grande Dame des Pianos macht uns mit diesem Album einmal<br />

mehr ergriffen und beweist, welch wunderbare Verbindung Musik,<br />

Alter und Erfahrung eingehen können. Wie immer strahlt ihre<br />

Interpretation der Sonaten von Beethoven Anmut, Feingefühl und<br />

Zärtlichkeit aus. Da können wir nur Bravo sagen!<br />

20 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Écoute kennenlernen.<br />

Jetzt<br />

gratis<br />

testen!<br />

Perfektionieren Sie Ihr Französisch<br />

Das Sprachmagazin Écoute bietet Ihnen mit 14 Ausgaben im Jahr interessante Artikel, Hintergrundberichte<br />

aus der französischsprachigen Welt und zahlreiche Übungen, mit denen Sie Ihr<br />

Vokabular und Ihre Grammatik ganz leicht verbessern können.<br />

Jetzt einfach bestellen unter:<br />

WWW.ECOUTE.DE/ERLEBEN


22 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong><br />

Canal


du Rhône à Sète<br />

der « kleine Bruder » des Canal du Midi<br />

In der großen Familie der französischen Kanäle ist der Kanal von der Rhône bis Sète<br />

ganz gewiss nicht der, der am meisten von sich reden macht. Sein « großer Bruder », der<br />

Canal du Midi – die Fortsetzung dieses Kanals über den Étang de Thau hinaus bis Tou-<br />

louse – zieht dagegen weit mehr Blicke auf sich. Der Canal du Rhône à Sète ist eher ein<br />

Geheimtipp, denn er führt über rund hundert Kilometer auf charmante Weise durch die<br />

Camargue mit ihren Sümpfen und überschwemmten Reisfeldern bis hin in trockenere<br />

Gefilde mit mediterraner Garrigue-Landschaft. Bei einer Fahrt mit dem Hausboot<br />

auf diesem Kanal kann man sicher sein, von unerwarteten Landschaften<br />

verzaubert zu werden, die Atmosphäre kleiner Städtchen abseits<br />

der ausgetretenen Pfade zu erleben und eine faszinierende<br />

– und glücklicherweise geschützte – Fauna und Flo-<br />

ra zu entdecken. Wir haben es ausprobiert.<br />

Dabei ist ein Bilderportfolio entstan-<br />

den, das wir unbedingt mit<br />

Ihnen teilen möchten.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 23


UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />

24 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Ein Wasserlauf, der<br />

über 100 km friedlich<br />

durch faszinierende<br />

Landschaften führt<br />

Lange Zeit war es<br />

ge fähr lich, vom<br />

Rhône-Tal per<br />

Schiff nach Sète zu<br />

ge lang en, da man<br />

zahl reiche sumpfige<br />

Wasser flächen<br />

durchqueren musste<br />

und das Was ser bei<br />

Sturm blitz artig ansteigen<br />

konnte. 1773<br />

wurde auf Wunsch der<br />

ehemaligen « Staaten<br />

des Languedoc » der<br />

Canal du Rhône à<br />

Sète konstruiert, der<br />

heute im Besitz der<br />

Voies Navigables de<br />

France (VNF) ist. Der<br />

Wasserweg verbindet<br />

die Rhône mit dem<br />

Canal du Midi und<br />

eignet sich besonders<br />

gut für den Urlaub<br />

zu Wasser. Der Kanal<br />

besteht aus mehreren<br />

Abschnitten und<br />

durchquert eine Vielzahl<br />

von faszi nierenden<br />

Land schaften:<br />

fruchtbares Ackerland,<br />

das durch Austrocknung<br />

des Rhône-<br />

Deltas entstanden<br />

ist; geheimnisvolle<br />

Naturlandschaften der<br />

Camargue mit Schilf<br />

und Sumpfgebieten;<br />

ausgedehnte Brackwasserflächen<br />

– die<br />

so ge nannten Étangs<br />

– mit einer ab wechslungs<br />

reichen Flora.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />

26 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Ein Paradies für Tierliebhaber<br />

Bei der Fahrt auf dem Kanal kann<br />

man jederzeit anhalten und in<br />

Ru he die unglaublich vielfältige<br />

Tier welt beobachten, die in den<br />

aus gedehnten Wasser flächen des<br />

naturbelassenen Öko systems der<br />

Camargue lebt. Schätzungsweise<br />

150 000 Zugvögel machen hier jedes<br />

Jahr auf ihrer Mi gration Zwischenstation,<br />

was diese Gegend zu einem<br />

bemerkenswerten Ort für Vogelbeobachtungen<br />

macht. Die symbolträchtigste<br />

Spezies dieser Region ist<br />

natürlich der Flamingo. Im Frühjahr<br />

leben hier bis zu 30 000 Individuen.<br />

Doch abgesehen davon kann man<br />

während der Fahrt mit dem Hausboot<br />

Tiere wie Enten, Kuhreiher,<br />

wilde Schildkröten, Biberratten und<br />

natürlich die ebenfalls legendären<br />

Stiere und weißen Pferde sehen.<br />

Nicht zu vergessen die Stechmücken!<br />

Vierzig Arten dieses kleinen Insekts<br />

legen ihre Eier im feuchten Boden<br />

oder im Wasser der Gegend ab.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />

28 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Maguelone, ein einzigartiger<br />

Ort zwischen Land und Meer<br />

Südlich von Montpellier taucht<br />

bei der Fahrt auf dem Canal du<br />

Rhône à Sète plötzlich die Halbinsel<br />

Maguelone wie ein Trugbild zwi schen<br />

Land und Meer auf. Auf dies em ehemaligen<br />

Vulkan gab es nach weis lich<br />

schon in der Alt stein zeit menschliches<br />

Leben. Be reits vor 2000 Jahren<br />

pflanzte man dort Re ben. Stolz<br />

wacht die Kathe drale Saint-Pierre mit<br />

ihrer eher mili tär isch en als re ligiösen<br />

Architektur über den Ort. Sie war<br />

einst ein bedeutender Bischofs sitz.<br />

Im 15. Jahrhundert fan den Päpste<br />

hier Zuflucht, bevor das Got tes haus<br />

ein Jahrhundert spä ter von der<br />

Kirche aufgegeben wur de. 1<strong>85</strong>2<br />

kaufte die Familie Fa brège das<br />

Gebäude, heute kann es be sich tigt<br />

werden. Seit 1969 sind die Compagnons<br />

de Maguelone für den be eindrucken<br />

den Ort verantwortlich. Die<br />

welt liche Ver einigung für Sozial- und<br />

So li dar wirt schaft begleitet Menschen<br />

mit Behinderung, indem sie ihnen<br />

Arbeits- und Un ter kunfts mög lichkeit<br />

en an bietet. Die Gärt ner, Win zer,<br />

Ge mü se bauern, Fisch er, Köche,<br />

Rest au rant be treiber und sogar<br />

Muschel züchter be wirt schaft en den<br />

Ort inzwischen er folg reich und empfangen<br />

Besucher ganz besonders<br />

herzlich. (Informationen: www.<br />

compagnons-de-maguelone.org).


UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />

30 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Gut zugängliche Flusshäfen<br />

in idealer Lage<br />

Eine Fahrt mit dem Hausboot auf<br />

dem Canal du Rhône à Sète bie tet<br />

den Vor teil, dass man eine oder<br />

mehr ere Nächte mitten in touristisch<br />

en Städten ver bringen kann,<br />

wo Un ter künfte oft schwierig zu<br />

be kom men und zu dem sehr teu er<br />

sind. Legt man bei spiels wei se in<br />

Aigues-Mortes (großes Foto) – auch<br />

«Klein-Carcas sonne » ge nannt – direkt<br />

an der Stadt mauer an, be findet<br />

man sich in un mit tel barer Nähe<br />

zahl reicher Ge schäfte und be zahlt<br />

für die Über nacht ung inkl. Strom<br />

und Was ser 25,50 € pro Boot (bis 11<br />

m Länge). Der Ha fen von Beau caire<br />

(230 An lege plätze) liegt mitten im<br />

Stadt zen trum, un weit des Schlosses.<br />

Dort über nachtet man für rund 30 €<br />

pro Boot. Sol che Etap pen sind also<br />

opti male Mög lich keiten, um Städte<br />

ohne müh same Parkplatz suche<br />

un ge hin dert zu besichtigen, dort<br />

ein zu kaufen, etwas zu essen ...<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 31


n<br />

yonne<br />

E5-E70/A63<br />

Spanien<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard & Hérault<br />

France Reiseinfos & Lesetipps<br />

A64/E80<br />

Beaucaire …<br />

… Berlin 1477 km … Hamburg 1428 km<br />

Pau … Köln 955 km … Frankfurt 940 km<br />

… München 942 km … Wien 1352 km<br />

… Zürich 638 km … Paris 708 km<br />

… Avignon 27 km … Nîmes 27 km<br />

Die nächstgelegenen internationalen<br />

Flughäfen sind Montpellier-<br />

Méditerranée (74 km) und Marseille-<br />

Provence (83 km).<br />

Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe<br />

liegen in Avignon (23 km) und Nîmes<br />

(27 km).<br />

Wo kann man ein Hausboot ohne<br />

Führerschein mieten?<br />

Die wichtigsten Hausbootverleiher am<br />

Kanal sind:<br />

Les Canalous. Basis in Carnon.<br />

www.lescanalous.fr<br />

Nicols. Basis in Bellegarde.<br />

www.nicols.com<br />

Locaboat. Basis in Lattes.<br />

www.locaboat.com<br />

Für das Fahren eines Hausboots, egal<br />

welcher Größe, benötigt man keinen<br />

Führersein. Bei der Übernahme des<br />

Bootes erhält man vom Verleiher eine<br />

Einweisung.<br />

Wann ist die beste Reisezeit?<br />

Die besten Jahreszeiten für eine<br />

Fahrt auf dem Kanal sind eindeutig<br />

Frühjahr und Herbst. Im Sommer<br />

herrscht meist große Hitze (die durch<br />

die Rückstrahlung des Wassers noch<br />

verstärkt wird), es sind wesentlich<br />

mehr Touristen unterwegs … und mehr<br />

Stechmücken ebenfalls. Von Letzteren<br />

gibt es in der Camargue ausgesprochen<br />

viele, vor allem bei Sonnenuntergang.<br />

Wie viel Zeit sollte man einplanen?<br />

Die ideale Dauer für eine gemütliche<br />

Hin- und Rückfahrt auf dem Kanal ist<br />

eine Woche. Die Hausbootverleiher<br />

Toulouse<br />

bieten auch einfache Strecken an, bei<br />

denen Sie zu Ihrem Fahrzeug an der<br />

Ausgangsbasis zurückgebracht werden.<br />

Bézier<br />

Wie teuer ist so eine Fahrt? Narbonne<br />

Die Preise schwanken sehr A81/E80 in<br />

Abhängigkeit von Jahreszeit,<br />

Limoux<br />

Bootsgröße (für zwei bis zehn Personen<br />

A9/E15<br />

und mehr) und Ausstattung France (Bad,<br />

Kabinen mit Doppelbett usw.). Der<br />

Wochenpreis kann demnach Perpignan zwischen<br />

800 Euro und über 3000 Euro liegen.<br />

Die Verleiher bieten auf Céret Ihren Websites<br />

jedoch im Laufe des Jahres immer<br />

wieder Sonderpreise an. Ein Vergleich AP7/E15<br />

lohnt sich also.<br />

Andorra<br />

Spanien<br />

Die wichtigsten Häfen und Etappen<br />

des Kanals<br />

Binnenhafen in Beaucaire<br />

1, avenue de la Croix Blanche<br />

30300 Beaucaire<br />

Hafenmeister: +33(0)4 66 59 02 17<br />

Website des Fremdenverkehrsamts:<br />

www.provence-camargue-tourisme.<br />

com<br />

Jachthafen in Saint Gilles<br />

Quai du canal<br />

30800 Saint-Gilles<br />

Hafenmeister: +33 (0)6 71 22 88 54 / +33<br />

(0)6 70 11 74 73<br />

Website des Fremdenverkehrsamts:<br />

www.ville-saint-gilles.fr<br />

Port Camargue<br />

Avenue Centurion<br />

30240 Le Grau-du-Roi<br />

Hafenmeister: +33 (0)4 66 51 10 45<br />

Website des Fremdenverkehrsamts:<br />

www.portcamargue.com<br />

Jachthafen in Aigues-Mortes<br />

Quai des Croisades<br />

30220 Aigues-Mortes<br />

Hafenmeister: +33 (0)4 66 73 91 35<br />

A75/E11<br />

Lodève<br />

Montpellier<br />

A9/E15<br />

Sète<br />

Nîmes<br />

A7/E15<br />

A9/E15<br />

Arles<br />

Orange<br />

Avignon<br />

Beaucaire<br />

A54/E805<br />

Website des Fremdenverkehrsamts:<br />

www.ot-aiguesmortes.com<br />

Binnenhafen in Palavas-les-Flots<br />

Quai Voltaire<br />

34250 Palavas-les-Flots<br />

Hafenmeister: +33 (0)4 67 07 73 45<br />

Website des Fremdenverkehrsamts:<br />

www.ot-palavaslesflots.com<br />

Anlegestelle in Frontignan<br />

Avenue des étangs<br />

34110 Frontignan<br />

Hafenmeister: + 33 (0)4 67 18 31 70<br />

Website des Fremdenverkehrsamts:<br />

www.frontignan-tourisme.com<br />

A55<br />

Flusshafen in Sète<br />

Canal latéral<br />

34200 Sète<br />

Hafenmeister: +33 (0)4 67 74 98 97<br />

Website des Fremdenverkehrsamts:<br />

www.tourisme-sete.com<br />

Ein Tipp: Der Flusshafen in Sète<br />

gegenüber dem Bahnhof ist oftmals<br />

voll belegt. Viele Hausboote halten<br />

daher in Frontignan, dort findet man<br />

viel eher einen Platz. Erkundigen<br />

Sie sich am besten telefonisch beim<br />

Hafenmeister in Sète, ob freie Plätze<br />

vorhanden sind.<br />

Marseille<br />

Apt<br />

A51/E712<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A52<br />

A50<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 69<br />

Tanzende Flamingos in der Camargue<br />

(25 km von Aigues-Mortes entfernt)<br />

Der Parc ornithologique du Pont<br />

de Gau ist der ideale Ort, um die<br />

wilde Fauna und Flora der<br />

Camargue zu entdecken. Auf<br />

Wegen in einer Länge von<br />

insgesamt sieben Kilometern<br />

und von mehreren<br />

Beobachtungsstationen<br />

aus können die Besucher<br />

die Vogelwelt dieser Region<br />

beobachten. Der « Star » dabei, der viele<br />

Naturfreunde in den Park zieht, ist der<br />

Rosaflamingo.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 80<br />

Brassens & Sète, les Copains d’abord<br />

Am 22. Oktober 2021 sind es genau hundert Jahre,<br />

dass einer der größten zeitgenössischen Dichter<br />

und Sänger Frankreichs in Sète (Hérault) das<br />

Licht der Welt erblickte. Zu Lebzeiten<br />

des anarchistischen Poeten waren die<br />

Beziehungen zwischen ihm und den<br />

Menschen seiner Heimatstadt zwar nicht<br />

immer harmonisch, doch heute ist man<br />

voll des Lobes für ihn und wird den runden<br />

Geburtstag würdig feiern. Sète auf den<br />

Spuren von Brassens zu erkunden, ist<br />

eine Gelegenheit, die Stadt unter einem anderen Blickwinkel zu<br />

entdecken und festzustellen, wie intensiv man dort noch immer<br />

seine Seele und die seiner Copains spüren kann.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 88.<br />

32 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Leserbriefe<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

zunächst einmal danke schön für die vielen, vielen Tipps<br />

für unser Lieblingsreiseland. Immer wieder entdecken wir<br />

etwas Neues. Ende Januar/Anfang Februar haben wir uns<br />

an die Côte d'Azur begeben und dann einen Abstecher<br />

nach Tanneron unternommen, mit dem Wohnmobil.<br />

Ohne den Bericht in Ausgabe <strong>Nr</strong>. 81 wären wir da nie<br />

hingekommen. Es war ein phänomenales Erlebnis, die<br />

Mimosenblüte war noch nicht in voller Pracht, jedoch<br />

zog der Duft durch die Luft, und die schon warmen<br />

Sonnenstrahlen dazu. Wir waren begeistert. Die Tour<br />

auf der Küstenstraße (D559) und weiter zum ultimativen<br />

Höhepunkt in Tanneron lohnt sich wirklich in dieser<br />

Jahreszeit. Wir waren nicht das letzte Mal in dieser sehr<br />

schönen Region, auch wenn wir nicht zu den Wanderern<br />

gehören. Vielen Dank für diese und alle anderen Reise- und<br />

Besuchsempfehlungen. Noch eine Anmerkung sei erlaubt:<br />

Wir sind seit etlichen Jahren Abonnement-Leser und die<br />

Plastikverpackung war nicht nach unserem Geschmack,<br />

die neue Ausgabe kam jetzt « nackt » daher und das ist,<br />

unserer Auffassung nach, vollkommen in Ordnung.<br />

Mit netten Grüßen aus Barßel<br />

Monika und Axel Eickhorst<br />

Redaktion:<br />

Liebes Ehepaar Eickhorst,<br />

ein großes Dankeschön<br />

an Sie für Ihre Nachricht<br />

und das Foto, das sicher<br />

vielen anderen Lesern<br />

Lust darauf machen wird,<br />

die Route du Mimosa<br />

in den ersten Monaten<br />

des Jahres (wieder) zu<br />

entdecken. Wir nutzen Ihre<br />

Zuschrift, um bereits die herausragendsten Veranstaltungen<br />

rund um die Mimosenblüte im nächsten Jahr anzukündigen:<br />

Mimosalia (der Treffpunkt für alle Liebhaber seltener<br />

Pflanzen inklusive zahlreicher Mimosenarten) findet am 28.<br />

& 29. Januar <strong>2023</strong> in Bormes-les-Mimosas (Var) statt, der<br />

Mimosenkorso in Sainte-Maxime (Var) am 4. & 5. Februar<br />

<strong>2023</strong> und das Mimosenfest in Mandelieu-la-Napoule<br />

(Alpes-Maritimes) vom 8. bis 12. Februar <strong>2023</strong>. Es gibt also<br />

wieder zahlreiche Anlässe, um die Route du Mimosa zu<br />

erkunden (www.routedumimosa.com). Vielen Dank auch<br />

für Ihre Rückmeldung in Bezug auf die Plastikverpackung,<br />

in der das Magazin früher an die Abonnenten verschickt<br />

wurde. Das neue System hat sich in der Tat bewährt, das<br />

können wir nun eindeutig festhalten, nachdem bereits<br />

einige Ausgaben so verschickt wurden. Die Anzahl der<br />

Reklamationen wegen beschädigter Hefte liegt nahezu bei<br />

null. Wie dem auch sei, selbstverständlich stehen wir nach<br />

wie vor zu unserem Versprechen, ein beschädigtes Exemplar<br />

auf unsere Kosten zu ersetzen. Dies ist, unseres Erachtens,<br />

der Preis, den wir zahlen müssen, um auf so viel Plastik wie<br />

möglich zu verzichten.<br />

Liebe Redaktion,<br />

wie immer ist Ihnen mit der Ausgabe <strong>Nr</strong>. 84 ein ganz tolles Magazin mit<br />

interessanten und unterhaltsamen Themen gelungen. Aber beim Artikel<br />

« Nordfrankreich - Vom Kohlerevier zum beliebten Tourismusziel », sind die<br />

Untertitel zu den Fotos auf Seite 50, 52, 55 und 56 leider kaum lesbar. Dünne<br />

weiße Schrift auf tiefschwarzem Untergrund ist selbst mit Lesebrille kaum<br />

zu lesen (und meine Augen sind eigentlich recht gut). Auch die Schriftgröße<br />

ist meiner Meinung nach zu klein gewählt. Das Schwimmbadfoto auf Seite<br />

54 unten finde ich zu klein. Hier kann man keine Details erkennen, was sehr<br />

schade ist. Im kompletten Heft außer bei diesem Artikel ist die Lesbarkeit<br />

übrigens völlig in Ordnung, also sehr schade, dass es bei diesem wirklich<br />

großartigen Bericht über Nordfrankreich nicht so ist. Ich würde mir<br />

wünschen das Sie bei künftigen Ausgaben besser auf die Lesbarkeit achten,<br />

ansonsten kann ich nur sagen: Machen Sie weiter so! Das Magazin ist top!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Thomas Sowinsky<br />

Redaktion:<br />

Lieber Herr Sowinsky,<br />

Vielen Dank für Ihre nette Rückmeldung. Wir geben Ihnen vollkommen recht,<br />

dass einige Bildunterschriften schlecht lesbar sind und einige Fotos eine<br />

bessere Platzierung verdient hätten. Wir haben dies mit unserem Grafiker<br />

bereits besprochen und versichern Ihnen, dass wir uns in Zukunft noch mehr<br />

bemühen werden, solche Dinge zu vermeiden. Auch nach 84 Ausgaben sind<br />

wir vor Fehlern nicht gefeit und lernen immer noch hinzu …<br />

Liebe Redaktion,<br />

Ich habe mich sehr über das Madeleine-Rezept von Chantal<br />

(und das tolle Foto!) im Heft <strong>Nr</strong>. 82 gefreut. Seit Langem<br />

versuche ich, Madeleines zu machen, wie es sie in Frankreich<br />

gibt. Schmecken tun sie ganz gut - aber sie haben nie die<br />

schöne Wölbung, die auch noch aufspringen sollte. Jetzt weiß<br />

ich warum. Der Teig muss in den Kühlschrank vor dem Backen.<br />

(Man muss also weder Puderzucker nehmen noch die Eier<br />

trennen …)<br />

Danke für das Rezept, liebe Chantal!<br />

Angelika Wiedmaier<br />

Chantal:<br />

Liebe Frau Wiedmaier,<br />

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich freue mich sehr, dass Ihnen<br />

das Rezept für das « Madeleine de Proust » gefallen hat. Der<br />

Erfahrungsaustausch mit anderen gehört eindeutig zu den<br />

Dingen, die ich persönlich beim Kochen sehr liebe. Dabei<br />

entdeckt man oft « kleine Tricks », durch die ein Rezept noch<br />

einfacher wird oder das Ergebnis noch besser ist. Ich denke,<br />

dass Marcel Proust heute geschmeichelt wäre, wenn er wüsste,<br />

wie viel die von ihm so geliebten Madeleines auch heute noch<br />

von sich reden machen!<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de ·<br />

Per Brief: Frankreich erleben – Leserbriefe · Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux · Frankreich<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus<br />

Astrotourismus in<br />

Die beste Sicht aufs Sternenzelt<br />

Geschieht es aus der Notwendigkeit heraus, dem<br />

Alltag zu entfliehen? Oder weil man den Wunsch<br />

verspürt, wieder einmal zu träumen? Oder einfach,<br />

weil man sich für Sterne und Astronomie interessiert?<br />

Auf jeden Fall ist offensichtlich, dass Tourismusangebote<br />

im Zusammenhang mit Sternenbeobachtung<br />

und Studium des Sternenhimmels seit<br />

einigen Jahren in Frankreich deutlich zunehmen.<br />

Wir haben für Sie einige Empfehlungen für Orte zusammengestellt,<br />

an denen Amateure oder Spezialisten<br />

gerne Nächte verbringen, die oft schöner als<br />

die Tage sind.<br />

34 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Frankreich<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 35


UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus<br />

In 2877 Meter Höhe auf dem Pic du Midi<br />

de Bigorre (Hautes-Pyrénées)<br />

Nur wenige Kilometer von Lourdes entfernt, liegt<br />

ein Ort, an dem Sie eine im wahrsten Sinne des<br />

Wortes unvergessliche Erfahrung machen können:<br />

Begeben Sie sich am Ende des Nachmittags zur Station<br />

La Mongie. Zu diesem Zeitpunkt kommen die Touristen<br />

vom Gipfel des 2877 Meter hohen Pic du Midi de<br />

Bigorre (von dem man angeblich den schönsten Blick auf<br />

die Pyrenäen hat) zurück. Sie jedoch fahren genau in die<br />

entgegengesetzte Richtung, nämlich mit der Seilbahn auf<br />

den Gipfel, um dort die Nacht zu verbringen! Dort oben,<br />

im legendären Observatorium des Pic spürt jeder Besucher<br />

sofort eine magische Anziehungskraft. Der Ort strahlt einen<br />

Zauber aus, man fühlt sich privilegiert, eine Erfahrung<br />

zu machen, die ihresgleichen sucht. Ein Privileg ist es bereits,<br />

eines der wenigen Zimmer zu ergattern, in denen<br />

früher Wissenschaftler, Astronomen und Techniker der<br />

Gipfelstation nächtigten, die aber inzwischen vollständig<br />

renoviert wurden und nun Neugierige beherbergen, die ein<br />

unvergessliches nächtliches Erlebnis machen wollen. Zunächst<br />

begibt man sich am besten auf eine der zahlreichen<br />

Terrassen und beobachtet, wie sich die Landschaft verändert,<br />

während der Tag sanft in die Dämmerung übergeht.<br />

Nach dem Begrüßungscocktail und einem geselligen Dinner<br />

beginnt das eigentliche Spektakel, wenn eine der Kuppeln<br />

des höchsten Planetariums Europas den Blick auf das<br />

Firmament freigibt. Die Besucher haben dabei die Möglichkeiten,<br />

einem Guide alle Fragen rund um das Thema<br />

Astronomie zu stellen, die ihnen durch den Kopf gehen.<br />

Man hat sogar Zugang zur Charvin-Kuppel mit ihrem leistungsstarken<br />

400-mm-Teleskop. Verspürt man das Bedürfnis<br />

nach Schlaf, geht man in das reservierte Zimmer.<br />

Die Räume befinden sich in einer Entfernung von ein paar<br />

Dutzend Metern; sie sind schlicht, aber komfortabel und<br />

vor allem sehr gut geheizt. Jeder kann sich dort im Verlauf<br />

der Nacht nach Belieben ausruhen. Nicht versäumen sollte<br />

man es jedoch, rechtzeitig wieder aufzustehen, um mitzuerleben,<br />

wie die Sonne frühmorgens über dem Wolkenmeer<br />

wieder aufgeht, das den Pic um diese Tageszeit oftmals<br />

umgibt.<br />

Eine Übernachtung für 2 Personen im Doppelzimmer<br />

kostet 519 €. Darin sind Auf- und Abfahrt mit der<br />

Seilbahn ab der Station La Mongie, Besichtigung des Observatoriums<br />

inkl. Museum und Kuppeln, astronomische<br />

Vorführung, Aperitif, Dinner (inkl. Wein und Kaffee),<br />

Unterkunft, Frühstück und Kurtaxe enthalten. Die letzte<br />

Seilbahn fährt um 16.30 Uhr. Achtung: Das Angebot ist<br />

sehr gefragt und es gibt nur wenige Zimmer. Bei unserer<br />

Abfrage (Oktober <strong>2022</strong>) waren die frühesten Reservierungen<br />

für Dezember <strong>2023</strong> möglich!<br />

Informationen: www.picdumidi.com<br />

36 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Dort, wo die Lichtverschmutzung gering ist<br />

Ein ungehinderter Blick in den Sternenhimmel ist<br />

am besten an einem Ort möglich, an dem die Lichtverschmutzung<br />

so gering wie möglich ist. Vor rund 20 Jahren<br />

bescheinigte die französische Fachzeitschrift Ciel et Espace<br />

die Existenz eines optimalen « schwarzen Dreiecks »<br />

und demzufolge den « besten Himmel des französischen<br />

Mutterlandes » in der geografischen Region Quercy (Lot).<br />

In der Folge der « Entdeckung » beschlossen einige Gemeinden<br />

im Department Lot das « nächtliche Kulturgut »<br />

zu schützen: Sofern keine spezifischen Lampen installiert<br />

wurden, die den Lichtstrahl auf den Boden statt in den<br />

Himmel leiten, wird die öffentliche Beleuchtung um<br />

Mitternacht ausgeschaltet. In der Zwischenzeit wurde<br />

auch noch anderen Gegenden im Hexagon, die fern von<br />

Städten – und damit den Hauptquellen der Lichtverschmutzung<br />

– liegen, eine besondere Eignung für die<br />

Beobachtung von Sternen bescheinigt. Dazu gehören: das<br />

Plateau de Millevaches (Haute-Vienne, Creuse, Corrèze),<br />

das Plateau de l’Aubrac (Lozère, Cantal, Aveyron), die korsischen<br />

Gebirge, die Alpen und die Pyrenäen – sofern man<br />

sich in einer Höhe von 2000 bis 3000 Metern befindet –,<br />

das Zentrum der Bretagne, die Region Morvan (Côte d’Or)<br />

sowie einige bretonische Inseln wie Belle-Île-en-Mer und<br />

Houât (Morbihan) oder Ouessant und Sein (Finistère).<br />

Ein sinnvolles<br />

Label: Villes et<br />

Villages Étoilés<br />

Das Label Villes et Villages Étoilés wird von der<br />

Association Nationale pour la Protection du Ciel et de<br />

l’Environnement Nocturnes ANPCEN (eine Vereinigung<br />

zum Schutz von Himmel und Umwelt in der Nacht) auf<br />

landesweiter Ebene vergeben und vom französischen<br />

Umweltministerium unterstützt. Es zielt darauf<br />

ab, « Gemeinden und Gebiete auszuzeichnen, die<br />

sich für eine bessere Qualität von Dunkelheit und<br />

nächtlichem Raum einsetzen », indem sie « sowohl<br />

die Herausforderungen von Biodiversität und<br />

Nachtlandschaften, als auch Komfort, Sicherheit, Schlaf<br />

und Gesundheit der Bewohner sowie den Energie- und<br />

Kostenaufwand der gewählten Beleuchtung und die<br />

Qualität der Beziehung zu den Bürgern berücksichtigen ».<br />

Für alle, die bei einem Aufenthalt in Frankreich<br />

sternenklare Nächte genießen möchten, kann dieses<br />

Label daher eine sinnvolle Entscheidungshilfe bieten.<br />

Aktuell sind 722 Gemeinden und vier Gebiete damit<br />

ausgezeichnet. Sie finden die Liste auf der Website www.<br />

anpcen.fr (rechts auf den Link Villes et Villages étoilés<br />

édition 2019-2020: et les lauréats en 2021 sont… klicken,<br />

dann im Text nach unten scrollen, bis zum Link Consulter<br />

les résultats).<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Astrotourismus<br />

Im Observatoire des Baronnies provençales (Hautes-Alpes)<br />

Dieses ganzjährig geöffnete Planetarium ist in seiner<br />

Art einzigartig und entstand aus der privaten Initiative von<br />

Hélène und Marc Bretton. Sie wollten ihre Leidenschaft<br />

für Sternenkunde mit anderen teilen und möglichst vielen<br />

Menschen Einblick in die professionelle Astronomie ermöglichen.<br />

Quasi als « Vorreiter in Sachen Astrotourismus »<br />

entwickelten sie daher das einmalige Konzept für eine<br />

« astronomische Stätte » im Herzen des Regionalen Naturparks<br />

Baronnies provençales. Der Ort ist ausgesprochen gut<br />

ausgestattet und für jeden Besucher interessant, egal ob Anfänger<br />

oder Spezialist. Die Lage eignet sich zudem hervorragend<br />

für Sternenbeobachtungen, denn in durchschnittlich<br />

240 Nächten pro Jahr kann man eines der sternenklarsten<br />

Himmelsgewölbe Europas genießen. Sowohl Experten als<br />

auch Hobbyastronomen – oder einfach nur neugierige Menschen<br />

– verbringen hier eine Nacht, ein Wochenende oder<br />

eine ganze Woche und länger und nutzen die vorhandenen<br />

Instrumente zur Himmelsbeobachtung, wobei das Spektrum<br />

vom kleinen Fernrohr bis zur Kuppel mit einem vollautomatisch<br />

gesteuerten Teleskop reicht. Des Weiteren gibt<br />

es zahlreiche Workshops, die mindestens einen Tag dauern<br />

(10 Uhr bis Mitternacht) und mit oder ohne Unterkunft<br />

gebucht werden können. Die Aktivitäten sind derart breit<br />

gestreut, dass es schwierig ist, einen exakten Überblick über<br />

die Preise zu geben. Diese sind auf jeden Fall angemessen.<br />

Einige Anhaltspunkte: Rechnen Sie mit 20 € für einen<br />

Soirée découverte (Sternenbeobachtung mit dem « großen<br />

Teleskop » und anderen Instrumenten), mit 50 € für eine<br />

Mission Exoplanète (das Vorbeiziehen eines extrasolaren<br />

Planeten beobachten) oder mit 190 € für Loisir (eine eintägige<br />

Einführung in die Sternenbeobachtung).<br />

www.obs-bp.net<br />

38 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Natur und Sterne im Feriendorf Hameau des étoiles (Gers)<br />

Der Hameau des étoiles ist das einzige Feriendorf<br />

Europas, das der Astronomie gewidmet ist. Die Idee für<br />

diese nicht alltägliche Einrichtung entwickelte der Gemeindeverband<br />

Lomagne Gersoise im Mai 2002. Der<br />

Ort ist beispielsweise ideal für Eltern, die ihre Kinder mit<br />

Himmel und Sternen vertraut machen und gleichzeitig<br />

von einem Pool, einem ausdehnten Angelsee sowie zahlreichen<br />

Rad- und Wanderwegen in der Natur profitieren<br />

möchten. Die familiengerechten Holzhäuser des Hameau<br />

des étoiles stehen im Schatten von Eichen. Gebucht werden<br />

kann entweder die Unterkunft alleine oder inklusive<br />

Halb- bzw. Vollpension. Darüber hinaus gibt es eine<br />

Reihe von Aktivitäten und Equipment im Zusammenhang<br />

mit Astronomie. Das Dorf ist von April bis Oktober<br />

geöffnet. Unbestrittener « Star » der Angebote ist ohne<br />

Frage der Dôme d’exploration de l’Univers. Die Vorführung<br />

beginnt mit einer Dokumentation, im Anschluss öffnet<br />

sich die Kuppel und legt den Sternenhimmel frei. Ein<br />

leistungsstarkes Teleskop lässt nun Planeten, Nebel und<br />

Galaxien auftauchen, alles wird von Astronomen erklärt<br />

und kommentiert. Eintritt in den Dôme d’observation<br />

de l’univers: 13 €, ermäßigt 7 €. Mietpreis für eines der<br />

Holzhäuser rund 500 € pro Woche (4 Personen).<br />

hameau-des-etoiles.com<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />

40 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Pays de Gex<br />

Den Alltag hinter sich lassen!<br />

Zwischen den Ufern des Genfersees und den<br />

hohen Gipfeln der Juraberge liegt ein Landstrich,<br />

der bei Touristen vermutlich zu den unbe-<br />

kanntesten Ecken Frankreichs gehört: das Pays<br />

de Gex. Wenn Sie den Namen erwähnen, werden<br />

selbst viele Franzosen spontan fragen: « Was für<br />

ein Land? » Im besten Fall assoziieren sie die Ge-<br />

gend mit dem Käse, der dort produziert wird,<br />

also mit dem Bleu de Gex. Bei der geografischen<br />

Einordnung tippen sie dann, wenn Sie Glück ha-<br />

ben, auf die Region Jura oder sogar die Schweiz,<br />

ohne jedoch Genaueres zu wissen. Wie Sie sich<br />

denken können, hat uns bei Frankreich erleben<br />

dieses « geheimnisvolle » Pays de Gex neugierig<br />

gemacht. Wir wollten mehr darüber erfahren<br />

und machten uns daher auf, den kleinen Winkel<br />

Frankreichs zu erkunden. Dabei haben wir ein<br />

sprichwörtliches Juwel entdeckt, das Sie unbe-<br />

dingt besser kennenlernen sollten …<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />

42 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


« Hier entdeckt man die Zeit, die vergeht,<br />

nicht die Zeit, die die Uhr anzeigt »<br />

Die gute Nachricht: Es regnet nicht mehr. Rund um<br />

unsere vierköpfige Gruppe (inklusive Guide) wird<br />

die Stille des Waldes nur noch ab und zu vom Geräusch<br />

der letzten Wassertropfen unterbrochen, die von<br />

einem Blatt auf das nächste fallen. Man hat uns geraten,<br />

die Gelegenheit zu nutzen und einfach die Augen zu<br />

schließen. Die seltene Gelegenheit, sich ganz über die Geräusche<br />

in der Umgebung bewusst zu werden. Also lassen<br />

wir uns darauf ein: In der Ferne bellen ein paar Hunde; ein<br />

Motor surrt, wird leiser. Ein Zug, der sich entfernt? Ein<br />

Auto? Doch bevor man richtig darüber nachdenken kann,<br />

lässt ein plötzlicher Windstoß ein paar Äste knarrend aneinanderreiben,<br />

was erneut einen Schwall Tropfen aufwirbelt,<br />

die geräuschvoll zu Boden prasseln. Aber halt! Welche<br />

Ratschläge hat uns unsere Begleiterin einige Minuten zuvor<br />

gegeben? « Versuchen Sie nicht, die Geräusche zu erkennen.<br />

Nehmen Sie sie einfach an, und lassen Sie sich<br />

treiben. » Wir lassen uns also treiben. Wir versuchen es<br />

zumindest. Denn es ist nicht so einfach, an nichts zu<br />

denken …<br />

Wir befinden uns in der Nähe des Mont Mussy, mitten<br />

im Wald des Pays de Gex, oberhalb von Divonne-les-<br />

Bains, in einer Höhe von etwa 650 Metern, wo wir mit<br />

unserer Wanderführerin und Bergliebhaberin Rose-May<br />

Halbout verabredet sind. Unser Vorhaben ist etwas speziell:<br />

Wir wollen nicht « einfach so » zwischen Farnen und<br />

Bäumen nach oben wandern, sondern eine neue « Erfahrung<br />

» machen. Eine « Sinneswanderung ». Diese Aktivität<br />

bietet Rose-May seit einigen Jahren an, genauso wie Nordic<br />

Walking und meditatives oder afghanisches Wandern.<br />

« Eine Sinneswanderung durch den Wald ist vor allem<br />

eine Gelegenheit, sich Zeit zu nehmen, Dinge zu spüren »,<br />

vertraut uns die junge, von der Natur und den Bergen begeisterte<br />

Frau an. Sie fordert uns nicht nur zum Hören auf,<br />

sondern ermuntert uns auch zu beobachten, zu berühren,<br />

zu riechen und sogar – unter ihrer Aufsicht und mit ihren<br />

fachmännischen Ratschlägen – dieses natürliche Universum<br />

um uns herum zu kosten. Alles ganz simple Dinge<br />

also. Dennoch hat man das Gefühl, diese Dinge jetzt<br />

gerade zu entdecken, zumindest umfassend wiederzuentdecken,<br />

je nachdem, welche Beziehung jeder von uns ansonsten<br />

zur Natur pflegt. Uns allen wird schnell bewusst,<br />

wie verwirrend das alles in gewisser Weise ist. Doch Rose-<br />

May beruhigt uns: « Das ist normal. Wir haben in unserem<br />

gut ausgefüllten und oft sehr urban geprägten Leben kaum<br />

mehr die Gelegenheit, uns Zeit zu nehmen, zur Ruhe zu<br />

kommen, auf unsere Sinne zu hören. An diesem Ort in<br />

den Bergen kann man sich diesen Luxus gönnen und auf<br />

diese Weise viel über unser Verhältnis zu Natur und Zeit<br />

lernen. Hier entdeckt man die Zeit, die vergeht, und nicht<br />

die Zeit, die die Uhr anzeigt. Eine natürliche, weniger<br />

mechanische Zeit. » Ehrlich gesagt, am meisten irritiert<br />

zunächst, dass man seine Befangenheit ablegen muss, sich<br />

nicht darum kümmern darf, was die anderen denken. Man<br />

darf keine Angst haben, sich lächerlich zu machen, weil<br />

man mitten im Wald die Augen schließt, weil man sich<br />

einem Baum nähert, um ihn zu berühren, kurz, weil man<br />

mit wachen Sinnen durch den Wald geht. So, als sei man<br />

wieder ein Kind, das die Welt um sich herum zum ersten<br />

Mal entdeckt, wie Rose-May es zuvor so nett ausdrückte.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />

Vorherige Doppelseite: Auf dem Gipfel des Petit Mont<br />

Rond befindet man sich oft über den Wolken.<br />

Diese Seite: Die « Sinneswanderung » in Begleitung von<br />

Rose-May Halbout durch den Wald von Divonne-les-<br />

Bains ist eine willkommene Gelegenheit, sich Zeit zu<br />

nehmen und Details in der Umgebung wahrzunehmen.<br />

Wir haben den Rat erhalten, immer wieder in der Gruppe<br />

zusammenzukommen, einen Kreis zu bilden und unsere<br />

Eindrücke auszutauschen. « Denn im Kreis sind wir alle<br />

gleichwertig », so unsere Begleiterin. Vor allem am Anfang<br />

ist das nicht einfach, selbst wenn dahinter überhaupt<br />

kein Zwang steht. Schwierig auch, sich in dieser Situation<br />

nicht das erstaunte Gesicht der Wanderer vorzustellen,<br />

die man von Zeit zu Zeit vorbeigehen hört, denn man ist<br />

sofort versucht, sich auszumalen, was diese wohl über die<br />

seltsame Zusammenkunft – möglicherweise eine Sekte?<br />

– denken mögen … Selbstverständlich hat das alles gar<br />

nichts mit einer Sekte zu tun. Im Gegenteil. « Ich bin nicht<br />

hier, um zu behandeln, nicht einmal, um Ratschläge zu<br />

geben », erklärt uns Rose-May einige Stunden später, als<br />

wir wieder am Ausgangspunkt angelangt sind. « Mein Ziel<br />

ist es, die Menschen mit diesem natürlichen Umfeld zu<br />

vernetzen. Jeder soll verstehen, dass er ein Teil der Natur<br />

ist. Einer Natur, die hier besonders schön und unberührt<br />

ist … » Und man kann sagen, dass sie ihr Ziel erreicht hat!<br />

Nachdem die ersten Zweifel überwunden sind, wird der<br />

Ausflug zu einer spannenden Entdeckungsreise. Daran hat<br />

Rose-May trotz ihrer zurückhaltenden Art einen großen<br />

Anteil. Unaufdringlich und geschickt ermuntert sie jeden,<br />

sich Zeit zu lassen, seinen eigenen Rhythmus zu finden.<br />

Die Wanderung wird immer wieder durch sensorische Erlebnisse<br />

unterbrochen, von denen manche sehr beeindruckend<br />

sind. Haben Sie beispielsweise schon einmal frisch<br />

abgezupfte Tannennadeln zwischen den Fingern verrieben?<br />

Wenn ja, dann haben Sie vielleicht die Erfahrung<br />

gemacht, dass Ihr Gehirn den Geruch beim Anblick des<br />

Baumes sofort mit Weihnachten und einem Weihnachtsbaum<br />

assoziiert … Doch diese logische Schlussfolgerung<br />

kann täuschen, wie uns Rose-May bei dieser « Sinneswanderung<br />

» klarmacht. Sie lässt uns nochmals an den Nadeln<br />

riechen, empfiehlt uns aber, uns nun von allen Sinnen<br />

leiten zu lassen. Und es ist erstaunlich: Auf einmal riecht<br />

man Zitrusfrüchte, als würde man die Schale von Klementinen<br />

zwischen den Fingern verreiben. Die Demonstration<br />

ist überzeugend: Manchmal müssen unsere Sinne nur etwas<br />

« wachgekitzelt » werden, um nicht in ein bekanntes<br />

Schema zu verfallen! Eine schöne Art, zu zeigen, dass wir<br />

von dieser Wanderung verändert zurückkehren.<br />

44 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 45


UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />

46 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


« Unter unseren Füßen ist Bewegung … »<br />

Wir setzen unsere Entdeckungsreise durch das Pays de<br />

Gex fort, allerdings mit einem abrupten Szenenwechsel.<br />

Nur ein paar Dutzend Kilometer entfernt liegt eine der<br />

beeindruckendsten und größten wissenschaftlichen Stätten<br />

weltweit: die Europäische Organisation für Kernforschung<br />

CERN (Conseil européen pour la recherche nucléaire). Für<br />

einen Besuch in dem renommierten Zentrum muss man<br />

allerdings die Grenze zur benachbarten Schweiz überqueren,<br />

dort befindet sich der Eingang. Dennoch verlassen wir<br />

das Pays de Gex nicht ganz, denn wie wir erfahren werden,<br />

liegt mit 80 % der größte und gleichzeitig unglaublichste<br />

Teil der Einrichtung unter der Erde dieser französischen<br />

Region: der Large Hadron Collider (LHC), ein immenser<br />

unterirdischer Tunnel in Ringform mit einem Umfang<br />

von 27 Kilometern, der größte Teilchenbeschleuniger der<br />

Welt. Das Abenteuer begann in den 1940er-Jahren, als ein<br />

kleines Team visionärer Wissenschaftler aus Europa und<br />

Nordamerika der Ansicht war, Europa müsse unbedingt<br />

über eine erstrangige Infrastruktur für physikalische Forschung<br />

verfügen. Allerdings besteht die leise Gewissheit,<br />

dass man damit auch die Abwanderung kluger Köpfe aus<br />

Europa verhindern und das Nachkriegseuropa vereinen<br />

wollte. Mit Unterstützung der UNESCO gelang es diesem<br />

Forscherteam zwölf europäische Regierungen – heute sind<br />

es 23 – zu überzeugen, 1954 eine der ersten institutionellen<br />

Kooperationen auf europäischer Ebene zu gründen,<br />

die der Nuklearforschung gewidmet ist. Als Ort wurde<br />

die Schweizer Gemeinde Meyrin bestimmt, direkt an der<br />

Grenze zu Frankreich. Damit war das CERN geboren.<br />

Die feierliche Grundsteinlegung für die internationale<br />

Einrichtung fand im Juli 1955 statt. Seitdem hat sie sich<br />

kontinuierlich weiterentwickelt und gilt heute mit rund<br />

15 000 Physikern auf dem ganzen Globus als das größte<br />

Forschungslabor der Welt.<br />

Auf der Schweizer Seite werden die Besucher in einer<br />

großen Holzkuppel am Eingang des CERN empfangen.<br />

Dort befindet sich eine Dauerausstellung, die Aufgaben,<br />

Funktionsweise und Ausstattung der Einrichtung<br />

vermittelt. Zusätzlich kann ein Teil der Installationen<br />

im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Da sich<br />

diese Besichtigungen einer immer größeren Beliebtheit<br />

erfreuen, sind derzeit umfangreiche Arbeiten im Gange,<br />

um im Frühjahr 2024 ein großes Zentrum für wissenschaftlichen<br />

Tourismus zu eröffnen: Le Portail de la Science.<br />

Wir werden zu gegebener Zeit darauf eingehen. In<br />

der Zwischenzeit können sich die Besucher anhand der<br />

bestehenden Ausstellung und der Führungen bereits ein<br />

Bild davon machen, welch erstaunliche Dinge im Boden<br />

dieses Teils der Schweiz und des Pays de Gex vonstattengehen.<br />

Was sich unter unseren Füßen abspielt, ist<br />

mehr als erstaunlich und nicht einfach zu verdeutlichen.<br />

Glücklicherweise hat die Besichtigung gezeigt, dass die<br />

Wissenschaftler der Einrichtung gut erklären können!<br />

Halten wir zunächst einmal den wichtigsten Punkt fest,<br />

der die Forscher interessiert: « das Grundgerüst der Materie,<br />

aus der sich alles zusammensetzt, was uns umgibt ».<br />

So weit, so gut. Ein umfangreiches Thema, sogar ein sehr<br />

umfangreiches! Und weil es darum geht, etwas unendlich<br />

Großes zu betrachten (alles, was uns umgibt), hatten diese<br />

Gelehrten die (offensichtlich geniale) Idee, sich mit dem<br />

unendlich Kleinen zu beschäftigen. Noch viel kleiner als<br />

das Atom … Dafür haben sie hier, zwischen Schweiz und<br />

Pays de Gex, Instrumente installiert, die zu den größten<br />

und komplexesten der Welt zählen. Eines davon ist der<br />

erwähnte ringförmige Teilchenbeschleuniger unter der<br />

Erde. Während einer fesselnden Führung kann man unter<br />

anderem nachvollziehen, wie sich die Teilchenbeschleuniger<br />

weiterentwickelt haben, die seit 1957 im CERN<br />

konstruiert werden. Vor allem aber erfährt man, dass sich<br />

unter den Füßen etwas Tag und Nacht – die Installation<br />

muss schließlich rentabel sein – in einer unglaublichen<br />

Geschwindigkeit – nahezu in Lichtgeschwindigkeit – bewegt:<br />

In dem erstaunlichen 27 Kilometer langen Tunnel<br />

zirkulieren zwei Partikelstrahlen in entgegengesetzter<br />

Richtung. An der Oberfläche ist davon nichts zu spüren,<br />

weder das geringste Geräusch noch die kleinste Vibration.<br />

Geleitet werden die Partikelstrahlen im Ring durch<br />

ein starkes Magnetfeld, das von Magneten erzeugt wird,<br />

die auf eine Temperatur von -271 Grad heruntergekühlt<br />

werden, was kälter als die Temperatur im Weltall ist.<br />

Schließlich werden die Teilchen zur Kollision gebracht,<br />

um zu beobachten, was passiert. Ein kleines Detail am<br />

Rande: Um das Ganze auszuwerten, musste zudem ein<br />

riesiger Detektor konstruiert werden, der zum einen in<br />

der Lage ist, der erzeugten Energie standzuhalten und<br />

zum anderen etwa eine Milliarde Fotos pro Sekunde zu<br />

machen, die anschließend natürlich analysiert werden<br />

müssen … Damit dies möglich ist, hat das CERN – eine<br />

weitere Meisterleistung – etwa eine Million Computer auf<br />

der ganzen Welt vernetzt. « Kurzfristig sind wir zu nichts<br />

nutze», erfahren wir von unserem Guide, einem ehemaligen<br />

Wissenschaftler des Physiklabors. « Jeder von uns<br />

weiß, dass er voraussichtlich nicht lange genug arbeiten<br />

wird, um das Ergebnis seiner Forschungen zu kennen »,<br />

setzt er ganz realistisch fort. « Aber genau darin liegen die<br />

Schönheit und Kraft der Grundlagenforschung. » Bevor<br />

er uns bescheiden und humorvoll einige Beispiele für den<br />

genialen Nutzen beschreibt, welche die Gesellschaft aus<br />

den Forschungsarbeiten am CERN bereits ziehen konnte.<br />

Dazu gehört die Erfindung des britischen Forschers Tim<br />

Berners, der 1989 das « World Wide Web » erfand, das ursprünglich<br />

dafür entwickelt wurde, damit Wissenschaftler<br />

von Instituten auf der ganzen Welt untereinander kommunizieren<br />

und in Echtzeit Informationen austauschen<br />

können. Auch mit dem CERN …<br />

Die unterirdischen Einrichtungen des Forschungsinstituts CERN<br />

sind für die Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich.<br />

Die « überirdische Besichtigung » ist jedoch spannend. Im Rahmen<br />

von Führungen sehen Besucher mehrere wichtige Installationen<br />

und erhalten didaktisch gut aufbereitete Erläuterungen.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />

Über allen Gipfeln ist Ruh<br />

Liegt es an der intensiven Beschäftigung mit wissenschaftlichen<br />

Experimenten unter unseren Füßen, dass wir<br />

plötzlich das dringende Bedürfnis nach viel frischer Luft<br />

verspüren? Auf jeden Fall kam uns nach dem Verlassen<br />

des CERN der Gedanke, einen Ausflug hinauf in die<br />

Berge der Gegend zu machen. Der Vorteil ist, dass man<br />

dazu nicht weit fahren muss, denn ringsum gibt es einige<br />

gut erreichbare Erhebungen. Und dabei hat man die Qual<br />

der Wahl: Im Pays de Gex liegen mit dem Crêt de la Neige<br />

(1720 m) und dem Reculet (1719 m) zwar die beiden<br />

höchsten Gipfel des Juragebirges, doch es gibt auch Berge<br />

mit einer Höhe von « nur » 900 Metern. Die Landschaften<br />

sind sehr abwechslungsreich und bilden die Kulisse für<br />

vielfältige Aktivitäten, darunter auch nicht alltägliche,<br />

wie die steilste Seilrutsche Frankreichs oder eine der<br />

längsten Sommerrodelbahnen Europas. Nicht<br />

zu vergessen: die beeindruckenden Ausblicke<br />

vom Col de la Faucille (1323 m),<br />

von wo aus man sowohl einen<br />

Blick auf den Mont-Blanc<br />

als auch auf das Juragebirge<br />

hat. Also machen wir uns auf zu diesem famosen<br />

Gebirgspass, der unter anderem dadurch bekannt wurde,<br />

dass er mehr als 40-mal im Rahmen der Tour de France<br />

überquert wurde. Skibegeisterte finden dort die Skistation<br />

Domaine de la Faucille, eine der vier Teilstationen des<br />

ausgedehnten Skigebiets Monts Jura, zu dem außerdem<br />

die Stationen Lélex-Crozet, Menthières und La Vattay<br />

gehören. Doch auch Wanderer kommen am Col de la Faucille<br />

auf ihre Kosten, denn von dort führt ein sehr schöner<br />

Wanderweg in rund einer Stunde auf den Petit Mont<br />

Rond, einen 1534 m hohen Gipfel, von dem aus man<br />

bei schönem<br />

48 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 49


UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />

Wetter einen spektakulären Blick auf den Genfersee und<br />

den Mont Blanc hat – sofern nicht, wie es oft der Fall ist,<br />

ein riesiges Wolkenmeer zu Füßen ganz andere Eindrücke<br />

bietet. Wir haben diese Wanderung unter optimalen Bedingungen<br />

gemacht. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert<br />

und gut instand gehalten, auch Familien mit Kindern –<br />

wir haben unterwegs einige getroffen – können ihn unbesorgt<br />

gehen. Passionierte Wanderer können die Tour<br />

ab dem Gipfel noch bis zum Grand Mont Rond (1473 m)<br />

oder sogar bis zum Colomby de Gex (1688 m) verlängern.<br />

Aber auch, wenn man « nur » bis zum Kleinen Mont Rond<br />

geht, wird man von der prächtigen Landschaft begeistert<br />

sein. Das einzige « Haar in der Suppe »: der Sendemast auf<br />

dem Gipfel. Doch das ist nur ein Detail, denn die Aussicht<br />

bei klarem Wetter verschlägt einem sprichwörtlich<br />

den Atem. Ein Blick auf die Panoramatafel bestätigt den<br />

Eindruck, fast unendlich weit sehen zu können …<br />

Der « kleine König » von Ferney-Voltaire<br />

Ferney, ein kleines Dorf im Pays de Gex, oberhalb<br />

von Genf, hat eine sehr besondere Vergangenheit und<br />

ist wirklich einen Besuch wert. Früher war es ein kleiner<br />

Marktflecken mit nur wenigen Dutzend Einwohnern,<br />

dessen karger Boden nicht viel hergab: Es handelte sich<br />

zum großen Teil um Sumpfland, das zudem der Gesundheit<br />

nicht gerade zuträglich war. Und doch entwickelte<br />

sich Ferney im 18. Jahrhundert zu einer Art « Hauptstadt<br />

der Literaturwissenschaft », zu einem reichen Ort, dessen<br />

Ruf weit über die Grenzen der Region – ja sogar Frankreichs<br />

– hinausging und an dem sich die politische und<br />

intellektuelle Elite aus ganz Europa traf. Diese unerwartete<br />

aber zweifellos willkommene Metamorphose hat<br />

das Dorf – das inzwischen offiziell Ferney-Voltaire heißt<br />

– einem Mann zu verdanken, nämlich dem französischen<br />

Schriftsteller und Philosophen François-Marie Arouet,<br />

genannt Voltaire (1694-1778). In Ferney ließ Voltaire ein<br />

– inzwischen vollständig renoviertes – Schloss in einem<br />

Bleu de Gex: der Star unter den<br />

Käsen in dieser Region<br />

Der Bleu de Gex,<br />

manchmal auch Bleu de<br />

Septmoncel genannt,<br />

ist ein Käse, der auf<br />

den Hochebenen des<br />

Haut-Jura produziert<br />

wird. Es gibt nur vier<br />

Käsereien, die ihn<br />

herstellen. Die Milch<br />

stammt ausschließlich<br />

von Kühen der Rasse<br />

Montbéliard, deren<br />

Futter auf den dortigen Wiesen und Weiden wächst. Es<br />

handelt sich um einen Blauschimmelkäse aus Rohmilch,<br />

milder als Roquefort, mit einem charakteristischen<br />

Geschmack nach Haselnüssen sowie einer leicht bitteren<br />

Note. Bleu de Gex wird entweder « ganz einfach » mit<br />

einem Stück Brot gegessen oder als Begleiter zum<br />

Salat. Liebhaber schätzen ihn auch geschmolzen als<br />

Raclette, denn durch das Erhitzen entwickeln sich alle<br />

seine Aromen. Seit 1977 ist Bleu de Gex eine geschützte<br />

Herkunftsbezeichnung (AOP). Im Übrigen setzt sich<br />

eine sympathische<br />

Bruderschaft,<br />

die Confrérie des<br />

Amateurs du Bleu<br />

de Gex, für seine<br />

Promotion ein.<br />

Sollten Sie im Pays<br />

de Gex auf Mitglieder<br />

dieser Bruderschaft<br />

stoßen, können<br />

Sie diese nicht<br />

übersehen: Sie sind<br />

in den Farben des<br />

Käses gekleidet<br />

(weiß und blau) und<br />

tragen fröhlich eine<br />

Kuhglocke um den<br />

Hals.<br />

50 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


und sieben Hektar großen Park bauen.<br />

Ein Besuch ist eine Art Pilgerfahrt, bei<br />

der man das Angenehme mit dem Nützlichen<br />

verbindet, denn man entdeckt einen<br />

erstaunlichen Ort und erhält lehrreiche<br />

Informationen über den Philosophen<br />

und seinen Kampf gegen<br />

Intoleranz und soziale Ungerechtigkeit,<br />

den er in den<br />

letzten zwanzig Jahren seines<br />

Lebens von dort aus führte.<br />

Der berühmte Schriftsteller<br />

kam nach Ferney, weil er<br />

sich wieder in Frankreich niederlassen<br />

wollte. Seine politischen<br />

und religiösen Überzeugungen<br />

machten die Situation<br />

für ihn im Hexagon jedoch<br />

nicht einfach: Aufgrund einer<br />

Feindschaft zwischen ihm<br />

und Ludwig XV. (1710-1774)<br />

sowie einem nicht unbedeutenden<br />

Teil der religiösen und<br />

politischen Elite Frankreichs<br />

hatte Voltaire zwei Jahre<br />

auf Einladung Friedrichs<br />

II. (1712-1786) in Preußen verbracht. Als er 1754<br />

Anstalten machte, in seine Heimat zurückzukehren,<br />

wurde ihm vonseiten der königlichen Macht<br />

offiziell verboten, sich der Hauptstadt zu nähern.<br />

Voltaire zog daraufhin ins calvinistische Genf,<br />

wo er zahlreiche Anhänger hatte und wo<br />

– so seine Hoffnung – eine größere Meinungsfreiheit<br />

herrschte. Er kaufte<br />

ein hübsches Haus, taufte es auf<br />

den Namen Les Délices und<br />

lebte dort von 1755 bis<br />

1765. Trotz regelmäßiger<br />

Ausflüge nach<br />

Frankreich – Les<br />

Délices war nur wenige<br />

Kilometer von der<br />

Grenze entfernt – fehlte<br />

dem Philosophen sein Heimatland<br />

sehr. Er beschloss<br />

schließlich, genau auf der<br />

anderen Seite der Grenze, im<br />

Dorf Ferney, ein Grundstück<br />

mit einem heruntergekommenen<br />

Schloss zu kaufen. Das war 1758. An<br />

Geld fehlte es nicht, denn Voltaire<br />

besaß damals ein Vermögen, das dem<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Auvergne-Rhône-Alpes / Ain<br />

der größten französischen Bank 50 Jahre zuvor entsprach,<br />

und die beiden bedeutendsten französischen Bankiers<br />

seiner Zeit besaßen zusammen « nur » doppelt so viel wie<br />

er … Da er zudem auch noch von einem unermüdlichen<br />

unternehmerischen Geist getrieben war, zögerte er nicht,<br />

die Dinge in Ferney in die Hand zu nehmen. Er ließ ein<br />

einmaliges – und für die damalige Zeit sehr modernes<br />

– Schloss bauen, Straßen pflastern und das der Gesundheit<br />

unzuträgliche Sumpfland<br />

trockenlegen. Er finanzierte<br />

den Bau zahlreicher Häuser,<br />

gründete eine Fayence- und eine<br />

Uhren-Manufaktur, eine Gerberei<br />

und eine Seidenstrumpffabrik,<br />

um nur einige Beispiele<br />

zu nennen. Auf diese Weise<br />

wurde der Philosoph zu einer<br />

Art « Patriarch », einem « kleinen<br />

König », umgeben von einer<br />

dankbaren Bevölkerung, die,<br />

angezogen von der plötzlichen<br />

Dynamik und dem Reichtum<br />

des Dorfes, stetig wuchs. Aber es<br />

kommt noch besser: Die Werke<br />

des Philosophen verhalfen dem<br />

ehemals winzigen Weiler zu Renommee<br />

und ein Aufenthalt dort<br />

wurde zu einem Muss für alle<br />

Anhänger und Sympathisanten<br />

des Zeitalters der Aufklärung.<br />

Obwohl das Pays de Gex bei der<br />

Ankunft Voltaires eine Gegend «<br />

am Ende der Welt » war, folgten<br />

die bedeutendsten Namen der<br />

damaligen Zeit der Einladung<br />

Unser Tipp, wenn Sie ausgezeichnete<br />

hausgemachte Käsespezialitäten<br />

entdecken möchten:<br />

Restaurant des Bergers in Grilly<br />

Unser Coup de Cœur, um die authentische<br />

Küche des Pays de Gex zu entdecken.<br />

Besonders empfehlen können wir den<br />

sonntäglichen Brunch des Berges, ein<br />

reichhaltiges Buffet mit traditionellen<br />

süßen und herzhaften Gerichten der<br />

Region. Ein Muss für alle Genießer!<br />

Le Restaurant des Bergers, 790,<br />

route de Divonne, 01220 Grilly,<br />

Telefon: +33 (0)9 67 46 46 73, www.<br />

restaurantdesbergers.fr<br />

des berühmten Schriftstellers, und Ferney entwickelte sich<br />

zu einer intellektuellen Hochburg.<br />

Das Schloss hat inzwischen ein modernes und gut<br />

durchdachtes Museumskonzept erhalten und vermittelt viele<br />

interessante Informationen über Voltaire. Man erfährt unter<br />

anderem, dass dieser von dort aus seinen Kampf gegen die<br />

Ungerechtigkeit bis zuletzt fortsetzte. Er bezog beispielsweise<br />

in viel zitierten juristischen Auseinandersetzungen<br />

Stellung, wie in den Affären Calas<br />

und Sirven, die unter anderem<br />

die Grundlage für einige seiner<br />

schönsten Texte waren, so auch<br />

für die berühmte Abhandlung<br />

Über Toleranz. Beim Bummeln<br />

durch Schloss und Park wird<br />

einem klar, dass Voltaire mit<br />

seinem Engagement gegen Fanatismus<br />

und Intoleranz ein echter<br />

Wegbereiter war und die Basis<br />

für die später in Frankreich entstandene<br />

Bewegung der « engagierten<br />

Intellektuellen » legte, zu<br />

denen unter anderem Zola (1840-<br />

1902), Sartre (1905-1980) und<br />

Camus (1913-1960) gehörten.<br />

Als wir am Ende das Schloss und<br />

auch das Pays de Gex verlassen,<br />

drehen wir uns noch einmal um<br />

und betrachten die Berge des Jura<br />

und den Gipfel des Mont Blanc.<br />

Da sagen wir uns, dass dieser<br />

Landstrich eindeutig eine Inspirationsquelle<br />

ist und unzählige<br />

Möglichkeiten bietet, um den<br />

Alltag hinter sich zu lassen …<br />

52 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


gers<br />

d<br />

t<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

goulême<br />

Le Mans<br />

A86/E60<br />

Monts<br />

Poitiers<br />

Blois<br />

A10/E5-E60<br />

Chambord<br />

Orléans<br />

Reiseinfos & Lesetipps<br />

Cheverny<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

A<strong>85</strong><br />

Gex …<br />

A10/E5 … Berlin 1063 km … Hamburg 1058 km<br />

Bourges<br />

… Köln 733 km … Frankfurt 570 km<br />

… München 575 km … Wien 986 km<br />

… Zürich 272 km<br />

A20/E9<br />

… Paris 494 km<br />

… Lyon 151 km … Genf 17 kmA71/E11<br />

Der nächstgelegene internationale<br />

Flughafen befindet sich in Genf (9 km).<br />

Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe<br />

liegen in Valserhône (Bellegarde-sur- Montluçon<br />

Valserine, 40 km südlich von Gex) und<br />

Genf (Cornavin, 17 km östlich von Gex).<br />

Office de Tourisme du Pays de Gex &<br />

Monts Jura<br />

Es gibt drei Büros Limoges in Lélex, Mijoux und<br />

Gex. Anschriften siehe Website.<br />

www.paysdegex-montsjura.com<br />

Rando Montagne<br />

Rose-May Halbout Tulle<br />

Périgueux<br />

Telefon: +33 (0)6 80 17 Brive-la-Gaillarde<br />

83 48<br />

A89/E70 www.randomontagne.com<br />

Le Pescher<br />

Rose-May Souillac sur Halbout begleitet Saillac ganzjährig<br />

Wanderungen Dordogne und andere Aktivitäten<br />

Sarlat-le-Canéda (Trail, Nordic Walking, afghanisches<br />

Wandern, Payrac meditatives Rocamadour<br />

Wandern,<br />

A20/E9<br />

Sinneswanderung, Waldbad …). Es gibt<br />

halbtägige, ganztägige und mehrtägige<br />

Angebote im Pays de Gex und in<br />

einem Umkreis von 150 km (Schweizer<br />

und französischer Jura, Schweizer<br />

und französische Alpen). Ab 16 Euro<br />

pro Person (z. B. für Nordic Walking<br />

nachmittags oder abends). Details und<br />

Programm siehe Website.<br />

CERN<br />

1, esplanade des particules Toulouse<br />

1217 Meyrin<br />

Schweiz<br />

https://visit.cern<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag<br />

8.00 bis 18.00 Uhr (Dauerausstellung<br />

8.30 bis 17.30 Uhr).<br />

Limoux<br />

Eintritt frei (sowohl Dauerausstellung<br />

als auch Führungen).<br />

Achtung: Das Interesse für die<br />

Führungen ist sehr groß. Pro Tag finden<br />

15 Führungen statt (jede halbe Stunde<br />

von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr). Gruppen<br />

haben Priorität. Andorra<br />

Einzelpersonen Céret<br />

sind selbstverständlich ebenfalls<br />

willkommen. Abgesehen von der<br />

Onlinereservierung gibt es nur die<br />

Möglichkeit, an der Rezeption des<br />

CERN spontan sein Glück zu versuchen.<br />

Dies ist maximal eine Stunde vor der<br />

Führung möglich. Die Plätze werden<br />

nach Verfügbarkeit vergeben.<br />

Dauer der Führung (in englischer oder<br />

französischer Sprache): ca. 1,5 Stunden.<br />

Rayol-<br />

Canadelsur-Mer<br />

Vézelay Avallon Flavigny<br />

Der Rundgang erfolgt zu Fuß (etwa 1,5<br />

km). Eingeschlossen sind das Synchro-<br />

Zyklotron (der älteste Beschleuniger<br />

des CERN) sowie das Besucherzentrum<br />

ATLAS. Die Besichtigung verläuft<br />

überirdisch, sowohl im Inneren als<br />

auch im Äußeren (um von einem<br />

Gebäude zum anderen zu kommen).<br />

Sie benötigen einen Personalausweis.<br />

Sehen Sie zudem festes Schuhwerk<br />

(ohne Absatz) vor. Tiere sind nicht<br />

Cluny<br />

erlaubt.<br />

Wenn Sie etwas mehr Zeit haben<br />

und gerne Radfahren, gibt es eine<br />

interessante Möglichkeit, sich etwas<br />

A71/E11<br />

intensiver mit dem CERN und dem<br />

Large Hadron Collider (LHC), also dem<br />

Clermont- Teilchenbeschleuniger, A72/E70 zu befassen.<br />

Ferrand Dabei fahren Sie überirdisch den 27<br />

km langen Puy Ringtunnel de Dôme ab. Auf der<br />

sehr gut A75/E11 ausgeschilderten Strecke<br />

le befinden Mont-Doresich 10 Stationen. Auf<br />

diese Weise werden Sie sich über die<br />

St.-Etienne<br />

Größe dieser Einrichtung am besten<br />

bewusst. Für die Radtour ist in den<br />

Fremdenverkehrsämtern des Pays de<br />

Gex sowie am Haupteingang des CERN<br />

ein kostenloses Begleitdokument<br />

Aurillac erhältlich. Der Passeport du Big<br />

Bang kann auch von der Website<br />

heruntergeladen werden (https://<br />

passeport-big-bang.web.cern.ch/<br />

where-can-i-get-my-passport).<br />

A89/E70<br />

Wanderung auf den Petit Mont<br />

Rond<br />

Für den 6,3 km langen Rundweg ab<br />

der Station Monts Jura auf den Col<br />

de la Faucille (1323 m) benötigt man<br />

rund 2,5 Stunden. Es gibt einen<br />

Parkplatz direkt an der Station. Nîmes<br />

A75/E11<br />

Der Weg (gelbe Lodève Markierung,<br />

ausgeschildert als Petit Montrond)<br />

befindet sich links Montpellier von der<br />

A9/E15<br />

Bergbahn (genannt Télécombi,<br />

eine Mischung aus Sessellift<br />

Bézier<br />

und eiförmiger Kabine). Mit der<br />

Narbonne Bergbahn gelangt man im Übrigen<br />

ganz mühelos auf den 1534 m<br />

hohen Gipfel. (Betrieb: Dezember<br />

bis März und Juni bis September)<br />

A81/E80<br />

France<br />

Château de Voltaire<br />

Perpignan Allée du Château<br />

01210 Ferney-Voltaire<br />

Telefon: +33 (0)4 50 40 53 21<br />

www.chateau-ferney-voltaire.fr<br />

Öffnungszeiten: AP7/E15 10.00 – 18.00 Uhr<br />

(April bis September) beziehungsweise<br />

10.00 – 17.00 Uhr (Oktober bis März).<br />

Eintritt: 8 €, bis 26 Jahre ist der Eintritt<br />

frei.<br />

Spanien<br />

A9/E15<br />

Auxerre<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

A6/E15<br />

A38<br />

A6/E15<br />

A7/E15<br />

A7/E15<br />

A9/E15<br />

Arles<br />

A31/E17-E21<br />

Lyon<br />

Dijon<br />

A54/E805<br />

A55<br />

A31/E21-E23<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Valence<br />

Orange<br />

A43/E70<br />

A49/E713<br />

Saillans<br />

Avignon<br />

Beaucaire<br />

Marseille<br />

Apt<br />

Gex<br />

Chambéry<br />

A52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 71<br />

Evian, das<br />

Gedächtnis des<br />

Wassers (61 km<br />

entfernt)<br />

A51/E712<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A50<br />

Besançon<br />

Grenoble<br />

Gap<br />

Genève<br />

Annecy<br />

A8/E80<br />

Toulon<br />

Lausanne<br />

Briançon<br />

A57<br />

Pro Jahr werden weltweit knapp 2,2<br />

Milliarden Flaschen Mineralwasser der<br />

Marke Évian konsumiert. Über einer solchen<br />

Zahl könnte man fast vergessen, dass hinter<br />

dem Namen Évian auch noch eine kleine<br />

hübsche Stadt am Ufer des Genfersees<br />

steckt: Évian-les-Bains. Ein Thermalbad,<br />

dessen unglaubliches Schicksal eng mit<br />

dem des renommierten Wassers verknüpft<br />

ist ...<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG<br />

DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 88.<br />

Schweiz<br />

Italien<br />

France<br />

A35/E<br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Ba<br />

Cannes<br />

A8/E80<br />

Bern<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 53


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

Das Jiva Hill Resort liegt im Herzen des Pays de Gex, zwischen Mont Blanc und den Bergen<br />

des Jura, in einem einmaligen Umfeld. Nur 15 Minuten vom internationalen Flughafen<br />

Genf entfernt und in unmittelbarer Nähe zahlreicher Kongresszentren, Unternehmen<br />

und internationaler Institutionen erstreckt sich das umweltbewusst ausgerichtete<br />

Hotel mit einer grafischen Architektur über eine ausgedehnte Fläche von immerhin 45<br />

Hektar inmitten einer intakten und in ihrer Art einzigartigen Natur. Das Hotel ist schon<br />

für sich genommen ein sehr reizvolles Reiseziel für alle, die sich etwas Gutes tun möchten,<br />

und zudem ein idealer Ausgangspunkt, um die Region zu erkunden.<br />

54 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Im Grunde genommen ist das Jiva Hill Resort genauso<br />

wie das Pays de Gex: wahrhaftig eine Überraschung! Es<br />

gibt wohl kaum jemand, der nicht erstaunt ist, wenn er<br />

es zum ersten Mal sieht. Bereits beim Durchqueren der<br />

langen Allee zwischen dem Eingang der Anlage und dem<br />

Rezeptionsgebäude scheint es, als könne man auf unerklärliche<br />

Weise nach und nach allen Ballast, den ganzen aufgestauten<br />

Stress abwerfen. Hier, in der französischen Gemeinde<br />

Crozet – gegenüber von Mont-Blanc und Genfer<br />

See –, ist es nur schwer vorstellbar, dass sich « gleich nebenan<br />

» die Stadt mit den meisten Institutionen, Kongressen<br />

und Konferenzen weltweit und gleichzeitig der zweitwichtigste<br />

Finanzplatz der Schweiz befindet! Wie weit scheint<br />

das alles weg zu sein, all die Menschenmassen, die – immer<br />

unter Zeitdruck – das ganze Jahr über zu den Vereinten<br />

Nationen, zum Internationalen Komitee des Roten<br />

Kreuzes, zur Welthandelsorganisation, zur Weltgesundheitsorganisation<br />

oder auch zum Genfer Autosalon hetzen<br />

…<br />

Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Häuser in<br />

dieser Region mit demselben Standard wie das Jiva Hill<br />

Resort – 5 Sterne, Mitglied des prestigeträchtigen Zusammenschlusses<br />

Relais & Châteaux – seit vielen Jahren<br />

nicht viel mehr tun müssen, als mit ihrer Positionierung<br />

als luxuriöses Haus zu werben, um quasi « automatisch »<br />

die internationale Klientel anzuziehen, die man in und<br />

um Genf üblicherweise antrifft. Das funktioniert, das<br />

steht außer Frage. Die Besitzer dieses Hotels – ein diskretes<br />

Paar, das durch seine Herkunft die Brücke zwischen<br />

Schweden und Südafrika schlägt – wollen sich offensichtlich<br />

von dieser klassischen Positionierung abheben und<br />

verfolgen einen anderen Ansatz.<br />

Es beginnt bereits mit der Einbettung des Hauses in<br />

die Landschaft. Seit der Eröffnung des Hotels im Jahr<br />

2007 richtet man ein besonderes Augenmerk auf die Natur<br />

in der Umgebung. Hier gibt es weder hohe Gebäude<br />

noch ausgedehnte betonierte Bereiche. Nach dem Vorbild<br />

südafrikanischer Lodges und einer für Schweden typi-<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 55


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

schen naturnahen Architektur integriert sich<br />

das Hotel so diskret wie möglich in das Umfeld.<br />

Die verschiedenen Gebäude liegen verstreut –<br />

manche sogar versteckt – in einem ausgedehnten<br />

Park, der neben einem 9-Loch-Golfplatz mit<br />

18 Abschlägen auch einen lang gezogenen See<br />

umfasst, der zu ersten Versuchen mit Wasserski<br />

einlädt.<br />

Im Inneren wollten die Besitzer ebenfalls<br />

eine Verbindung zur majestätischen Natur<br />

schaffen und kreierten daher eine ausgewogene<br />

Kombination aus Nischen, in die man sich zurückziehen<br />

kann und deren große Fenster sich<br />

zu den Gärten öffnen, sowie zahlreichen Terrassen<br />

und anderen schönen Aussichtsplätzen<br />

auf den Mont-Blanc und die Berge des Jura.<br />

Die Räume erscheinen überall – auch in Lobby<br />

und Bar – sehr persönlich, die Architektur<br />

als Ganzes jedoch überaus großzügig und abwechslungsreich.<br />

Beim Aufenthalt entdeckt<br />

man unablässig neue Wege und neue Räume.<br />

Manchmal ist man überrascht, beispielsweise<br />

wenn man im Untergeschoss das Spielzimmer<br />

Le Tripot entdeckt, das mit einer Jukebox aus<br />

dem Jahr 1958, einem Tischfußball aus dem<br />

Jahr 1946 und einem schönen alten Flipper<br />

nostalgische Gefühle aufkommen lässt. Beim<br />

Gang durch das Haus wird zudem klar, dass<br />

die Eigentümer eine umfangreiche Sammlung<br />

an Kunstwerken besitzen: rund 200 Gemälde,<br />

Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien sind<br />

eine regelrechte Einladung durch die Gebäude<br />

zu flanieren.<br />

Eine weitere Besonderheit des Jiva Hill Resorts<br />

besteht darin, dass die Dinge nicht starr<br />

sind, denn bereits seit einiger Zeit befindet es<br />

sich mitten in einem Umgestaltungsprozess.<br />

Schon Anfang 2020 wurden umfangreiche Veränderungen<br />

durchgeführt. Dabei entstand ein<br />

neues Gebäude, das von der italienischen Architektin<br />

Christina Gherardi Benardeau entworfen<br />

wurde, die zwischen 1994 und 2000 unter<br />

anderem die Innenausstattung aller Boutiquen<br />

von Christian Dior designte. In dem neuen Bau<br />

befinden sich 20 Zimmer in sehr zeitgemäßem<br />

Design, bei denen der Akzent auf natürlichen<br />

Materialien liegt: So sind die Parkettböden beispielsweise<br />

aus Nussbaumholz, während rund<br />

um das Bett Samt- und Wollstoffe für eine behagliche<br />

Note sorgen. Die ausgesprochen friedliche<br />

und warme Atmosphäre wird durch eine<br />

ausgeklügelte Lichtinszenierung noch verstärkt.<br />

In naher Zukunft sollen im Übrigen alle bestehenden<br />

Zimmer des Resorts nach demselben<br />

Vorbild neu ausgestattet werden. Ein Zeichen<br />

für das Umweltengagement der Besitzer zeigt<br />

56 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


sich zudem darin, dass das Heizungssystem auf<br />

Erdwärme umgestellt wird, wofür bereits Bohrungen<br />

bis in eine Tiefe von über 200 Metern<br />

vorgenommen wurden.<br />

Es versteht sich von selbst, dass in einem<br />

derartigen Umfeld die kulinarische Seite ebenfalls<br />

nicht zu kurz kommt. Zwei ausgesprochen<br />

schöne Restaurants stellen neben der französischen<br />

Küche (Le Jiva unter der Leitung des Küchenchefs<br />

Jean-François Vasseur) auch die italienische<br />

Küche (Le Jardin unter der Leitung von<br />

Francesco Zambotti) in den Mittelpunkt. Beide<br />

Küchenmeister stehen für eine saisonale Küche<br />

mit frischen Produkten, die, wo immer möglich,<br />

bei lokalen Produzenten bezogen werden. Beide<br />

Restaurants gehören zu den besten der Region<br />

und laden dazu ein, eine kreative Küche zu entdecken.<br />

Dabei herrscht hier absolut nicht die in<br />

solchen Häusern oft übliche « Steifheit ». Der<br />

Service ist mustergültig, das versteht sich von<br />

selbst, dennoch ist das Ambiente in den Restaurants<br />

weder gekünstelt noch gezwungen. Im<br />

Gegenteil. Man fühlt sich wohl, was auch die<br />

vielen Einheimischen unter den Gästen bestätigen,<br />

die gerne zum Mittag- oder Abendessen<br />

hierherkommen. Das Jiva Hill Resort hat sich<br />

innerhalb weniger Jahre zu einer sehr gefragten<br />

Destination entwickelt. Das geht so weit, dass<br />

es sogar Menschen in der Umgebung gibt, die es<br />

schätzen, von Zeit zu Zeit einen (kleinen) Koffer<br />

zu packen und sich im Jiva Hill eine wohlverdiente<br />

Auszeit mit « zauberhaften Glücksmomenten<br />

» zu gönnen. Vielleicht ist gerade das der<br />

wahre Luxus …<br />

<br />

Jiva Hill Resort *****<br />

Route d’Harée<br />

01170 Crozet<br />

Telefon: +33 (0)4 50 28 48 48<br />

www.jivahill.com<br />

<br />

50 Zimmer (Supérieur, Deluxe, Deluxe<br />

Corner, Familiensuites und Lodges mit<br />

Terrasse und eigenem Jacuzzi) ab 280 €<br />

Restaurants: Le Jiva (Bistronomieküche)<br />

und Le Jardin (italienische Küche)<br />

Spa mit Außenbecken, beheiztem<br />

Innenbecken, Sauna, nordischer<br />

Außensauna, Hamam, Jacuzzi,<br />

Kosmetikbehandlungen, Fitnessstudio<br />

9-Loch-Golfplatz mit 18 Abschlägen (4000<br />

m)<br />

2 Tennisplätze<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 57


COUP DE CŒUR<br />

Die Miniaturwohnung<br />

Die Rue du Puits d‘Argent ist nur 2,78<br />

m breit und damit eine der schmalsten<br />

Straßen in Nantes (Loire-Atlantique).<br />

Zusammen mit der nicht weit entfernten,<br />

großartigen Einkaufspassage Pommeraye<br />

aus dem 19. Jahrhundert trägt sie<br />

zweifellos zum Charme des Zentrums der<br />

bretonischen Herzogstadt bei. Durchquert<br />

man diese Straße und ist neugierig genug,<br />

einmal den Kopf zu heben, staunt man über<br />

eine kubistische Struktur aus schwarzem Metall,<br />

welche wie von Zauberhand in einer<br />

Höhe von fünf Metern zu schweben scheint<br />

und die Fassaden der beiden Straßenseiten<br />

verbindet. Der weiße Vogel, der fast ganz<br />

oben sitzt und den Eindruck vermittelt, er sei<br />

in Origamitechnik gefaltet und würde die<br />

Passanten beobachten, macht die Verwirrung<br />

komplett …<br />

Das Erstaunlichste daran ist jedoch, dass<br />

sich in dem Metallkubus eine Wohnung befindet,<br />

deren 26 m² sich über drei Ebenen in<br />

einer Breite von zwei Metern erstrecken und<br />

alles bieten, was zwei Personen benötigen:<br />

Wohn-/Essraum, Bad/WC, Schlafzimmer.<br />

Zugegeben: Der Zugang erfolgt etwas « akrobatisch<br />

» über eine Art Leiter, für jemanden,<br />

der körperlich in Form ist, stellt dies<br />

aber kein Problem dar. Zu der « Leiter » gelangt<br />

man durch eine Tür in der Straße, die<br />

wie eine « Schranktür » aussieht. Gepäckstücke<br />

können über ein findiges Windensystem<br />

hinauf in die Miniaturwohnung befördert<br />

werden. Fragen Sie sich nun, warum Sie um<br />

alles in der Welt dort hinaufsteigen sollten?<br />

Die Antwort ist ganz einfach: Um dort eine<br />

Nacht zu verbringen – oder sogar mehrere!<br />

Sie glauben es nicht? Das Appartement gehört<br />

der Stadt Nantes und wird an Touristen<br />

vermietet, die gerne an nicht alltäglichen Orten<br />

übernachten!<br />

Denken Sie aber nun nicht, dass dahinter<br />

die Absicht steckt, einfach die hippe Stadtversion<br />

eines der Baumhäuser zu kreieren,<br />

die seit einigen Jahren im Trend sind und die<br />

man daher überall in Frankreich findet. Nein,<br />

58 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Micr‘Home in Nantes<br />

hinter der Miniaturwohnung Micr‘Home in Nantes steht eine<br />

ernsthafte Idee! Ausgedacht hat sie sich 2014 die einfallsreiche<br />

junge Architektin Myrtille Drouet. Sie beschäftigte sich<br />

im Rahmen ihrer Masterarbeit mit der Frage der Stadtverdichtung.<br />

2017 wurden ihre Pläne in die Realität umgesetzt,<br />

und seitdem ist die Wohnung dauerhafter Bestandteil der<br />

touristischen Highlights von Voyage à Nantes.<br />

Myrtille Drouet will mit ihrem Konzept<br />

zeigen, dass es selbst mitten im Stadtzentrum<br />

von Nantes noch Raum gibt, an den man<br />

vielleicht gar nicht denkt, der aber Platz für<br />

komfortable Unterkünfte mit Lebensqualität<br />

für die Bewohner bietet.<br />

Und es lässt sich nicht abstreiten, dass<br />

die Demonstration gelungen ist! Alle, die<br />

Micr‘Home bereits getestet haben, sind sich<br />

einig: Hat man einmal dort übernachtet, ist<br />

man überzeugt. Abgesehen vom ausgefallenen<br />

Konzept, das bereits als solches eine<br />

ungewöhnliche Erfahrung darstellt, gilt das<br />

Appartement als ausgesprochen modern und<br />

behaglich. Es ist weit von einer « architektonischen<br />

Spielerei » entfernt und weist topaktuelle<br />

bautechnische Fortschritte auf. Das beginnt<br />

damit, dass es sowohl im Hinblick auf<br />

Lärm als auch auf Wärme ausgesprochen gut<br />

isoliert ist – und zwar auf allen Etagen. Die<br />

Räume haben nichts von einem Puppenhaus:<br />

Die Dusche auf der zweiten Ebene ist genauso<br />

komfortabel wie jede andere Dusche in einer<br />

« ganz normalen » Wohnung. Ein kleines<br />

Detail am Rande: Wie in einem guten Hotel<br />

finden die Gäste dort Bio-Markenprodukte<br />

vor. Auf der dritten Etage befindet sich ein<br />

weiches, bequemes Doppelbett. Dank erfinderischer<br />

und optisch sehr schöner Läden aus perforiertem<br />

Stahl – die ein bisschen wie moderne Maschrabiyya aussehen<br />

– sind die Bewohner vor neugierigen Blicken von außen geschützt.<br />

Probieren Sie es selbst aus! Sie werden mit Sicherheit<br />

begeistert sein!<br />

Micro’Home, Rue du Puits d’Argent, Nantes.<br />

Ab 95 € pro Nacht für zwei Personen, 120 € am Wochenende.<br />

25 % Ermäßigung ab der zweiten Übernachtung.<br />

Informationen und Reservierung: www.levoyageanantes.fr/<br />

hebergements/micrhome/<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 59


FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />

Notre-Dame de Paris<br />

Mit der Vergangenheit die Zukunft bauen<br />

Als sich nach dem Brand von Notre-Dame de Paris<br />

am 15. April 2019 die ersten Emotionen gelegt und<br />

die Fassungslosigkeit etwas nachgelassen hatte,<br />

kam es sehr schnell zu einer großen Mobilisierung.<br />

Und zwar auch – was viele nicht wissen – vonseiten<br />

der Wissenschaft. Während die Öffentlichkeit nach<br />

wie vor von den trostlosen Bildern am Boden zerstört<br />

war, wurde Forschern sehr schnell klar, dass<br />

dieser Brand auf der einen Seite zwar eine Katastrophe<br />

für das Kulturerbe war, auf der anderen Seite<br />

jedoch auch die einzigartige Gelegenheit bot, die<br />

Kathedrale auf eine Art unter die Lupe zu nehmen,<br />

wie es bisher nicht möglich gewesen ist. Und die Gelegenheit<br />

wurde schnell zur Notwendigkeit. Dieses<br />

neben der eigentlichen Restaurierung nicht minder<br />

kolossale Vorhaben steht allerdings weniger « im<br />

Licht der Öffentlichkeit ». Was jedoch nicht heißt,<br />

dass es deshalb weniger wichtig ist. Martine Regert,<br />

Forschungsleiterin am Centre Nationale de la Recherche<br />

Scientifique (CNRS), ist eine von vier Personen,<br />

die vom CNRS und dem französischen Kulturministerium<br />

mit der Leitung des wissenschaftlichen Projekts<br />

von Notre-Dame de Paris beauftragt wurden. Sie hat<br />

mit uns über diese spektakuläre Baustelle gesprochen<br />

und über die ungeheure Herausforderung, die<br />

diese für die Wissenschaft darstellt.<br />

Am 16. April 2019, am Morgen nach der Brandkatastrophe, konnte die<br />

Welt das Ausmaß der Schäden sehen. Von den Türmen der Westfassade<br />

aus gesehen, bot das Kirchenschiff ein Bild der Verwüstung. Das Gerüst,<br />

das für die Restaurierung des Vierungsturms errichtet worden war, hatte<br />

sich der Gewalt der Flammen widersetzt. Die teilweise geschmolzenen<br />

und verbogenen Stahlrohre mussten einzeln unter Einhaltung strengster<br />

Sicherheitsvorkehrungen in monatelanger Arbeit entfernt werden.<br />

60 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 61


FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />

Links: Um das Innere<br />

der Kathedrale vor Wind<br />

und Regen zu schützen,<br />

wurde ein riesiger<br />

« Regenschirm » installiert.<br />

Unten: Martine Regert,<br />

Forschungsleiterin<br />

am Centre National<br />

de la Recherche<br />

Scientifique (CNRS).<br />

Rechts: Durch die Löcher<br />

im teilweise zerstörten<br />

Gewölbe fällt Licht ins<br />

Innere von Notre-Dame.<br />

Von der Orgelempore<br />

aus bietet sich ein noch<br />

nie zuvor gesehenes<br />

Bild der Kathedrale.<br />

Martine Regert, erinnern Sie sich an den Augenblick,<br />

als Sie vom Brand von Notre-Dame de Paris erfahren<br />

haben?<br />

Ja, und zwar ganz genau. Diesen Moment werde ich<br />

mein Leben lang nicht vergessen. Ich befand mich im<br />

TGV, auf dem Weg von Nizza, wo sich mein Forschungslabor<br />

befindet, nach Paris. Es zwar ungefähr 23 Uhr.<br />

Während der Fahrt hatte ich gearbeitet. Kurz<br />

vor dem Eintreffen in Paris, wollte ich noch<br />

schnell auf dem Laptop ein paar Nachrichten<br />

im Internet ansehen. Da sah<br />

ich ein Foto der brennenden Kathedrale.<br />

Im ersten Moment sagte ich<br />

mir, dass dies nicht möglich sei.<br />

Wie vermutlich die meisten Menschen,<br />

war ich bei diesem Anblick<br />

fassungslos und zutiefst bewegt<br />

zugleich. Sie müssen wissen, ich<br />

hatte einige Jahre in Paris im V. Arrondissement<br />

gelebt und von meinem<br />

Fenster aus blickte ich damals genau<br />

auf die beiden Türme der Westfassade von<br />

Notre-Dame und den Vierungsturm. Das Bild<br />

hatte ich damals vor Augen, und dann sagte ich mir,<br />

dass ich es vielleicht nie wieder sehen würde ...<br />

Diese Gefühle teilten Sie damals mit vielen Menschen nicht<br />

nur in Frankreich, sondern auf der ganzen Welt. In der<br />

Wissenschaftsgemeinde standen aber sehr schnell, als der erste<br />

Schock vorbei war, die Telefone nicht mehr still ...<br />

Genau. Ich glaube, wir Wissenschaftler verspürten<br />

sofort ein großes Bedürfnis, uns auszutauschen. Zunächst<br />

ging es vorwiegend um Informationen. Jeder versuchte,<br />

so viel wie möglich über das Ausmaß des Feuers und die<br />

Schäden zu erfahren, um in der Folge dann unsere Reaktionen<br />

und unser Wissen weiterzugeben. Vor allem<br />

ging es sehr schnell darum, eine Erkenntnis zu vermitteln:<br />

Angesichts dieses entsetzlichen Brandes musste<br />

das geringste « Überbleibsel », das kleinste Stück eines<br />

verkohlten Balkens, jedes noch so winzige Trümmerteil<br />

unbedingt in Sicherheit gebracht, identifiziert und konserviert<br />

werden, um es untersuchen zu können. Das war<br />

unseres Erachtens wesentlich. Im Grunde war es eine sehr<br />

akademische Reaktion. Als Spezialistin für Archäologie<br />

bin ich in dieser Beziehung sowieso sehr sensibilisiert: In<br />

meinem Fachbereich weiß man besonders gut, welchen<br />

Wert selbst kleinste Kleinigkeiten haben, sobald<br />

sie als historische Überreste gelten. Bei archäologischen<br />

Ausgrabungen muss man<br />

in der Regel zuerst etwas zerstören, um<br />

Untersuchungen machen zu können.<br />

Doch bei Notre-Dame war alles<br />

anders: Hier hat das fürchterliche<br />

Feuer zu einer schrecklichen Zerstörung<br />

geführt, die es uns erlauben<br />

sollte, die Kirche auf noch nie da<br />

gewesene Weise zu untersuchen. Das<br />

war vollkommen unerwartet.<br />

War das eine Premiere für die Welt der Forschung?<br />

Nein, mir fällt zum Beispiel der tragische<br />

Brand des Museums von Rio im September 2018 ein.<br />

In wenigen Stunden war alles verbrannt: Sammlungen,<br />

Archive, wissenschaftliche Arbeiten von unschätzbarem<br />

Wert. Aber das Unglück von Notre-Dame war absolut<br />

außergewöhnlich. Durch sein Ausmaß, aber auch durch<br />

die Herausforderung, die dadurch für die Wissenschaft<br />

entstand. Und leider glaube ich inzwischen, dass solche<br />

dramatischen Ereignisse, die eine Weiterentwicklung der<br />

Forschung provozieren, immer alltäglicher werden. Wir<br />

leben in einer Zeit, in der sich bestimmte Phänomene<br />

beschleunigen und den ganzen Globus zum Forschungsobjekt<br />

machen: Klima, Trockenheit, Küstenerosion,<br />

Umweltkatastrophen ... Solche Ereignisse sind eine Aufforderung<br />

zu analysieren, zu verstehen. Aus ihnen leiten<br />

sich zentrale Themen für Untersuchungen ab, nicht nur<br />

für die Lehre als solche, sondern für die Zukunft unserer<br />

62 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 63


FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />

Für die Wissenschaftler ist jedes Teil, sei es<br />

auch noch so klein, von unschätzbarem Wert<br />

und muss konserviert und analysiert werden:<br />

Industriekletterer saugen Überreste auf dem<br />

teilweise eingestürzten Gewölbe ein (links<br />

oben); andere Überreste werden sorgfältig und<br />

mit viel Geduld « gekehrt » und sortiert (links<br />

unten). Jedes Teil wird anschließend erneut<br />

sorgfältig sortiert (oben). Insgesamt wurden<br />

650 Paletten mit Steinen in unterschiedlichsten<br />

Größen, 350 Paletten mit Metall, mehr als 10 000<br />

Holzstücke und mehrere Tausend Nägel erfasst.<br />

Rechts: Abgesehen von einem riesigen Gerüst<br />

wurden 52 Holzbogen nach Maß angefertigt, um<br />

jeden Gewölbebogen passgenau abzustützen<br />

und auf diese Weise das Gebäude zu sichern.<br />

Gesellschaft. Was allerdings den Brand von Notre-Dame<br />

angeht, da ist mir persönlich kein anderes Beispiel bekannt,<br />

wo sich Emotionen ebenso schnell in eine wissenschaftliche<br />

Mobilisierung umwandelten. Wo aus einem<br />

Gefühlsschock am Ende etwas Positives für die Wissenschaft<br />

entstand, nämlich ein strukturiertes und begleitetes<br />

Projekt.<br />

Wie sieht die konkrete Umsetzung dieses Projektes aus?<br />

Nach eingehenden Beratungen, in die vor allem die<br />

Labore des CNRS einbezogen waren – in Frankreich<br />

gibt es rund 1000 davon – wurde die Gründung von<br />

neun übergeordneten Arbeitsgruppen mit Forschern<br />

und Ingenieuren von CNRS und Kulturministerium,<br />

Lehr- und Forschungskräften von Universitäten sowie<br />

Mitarbeitern aus französischen und internationalen<br />

Instituten beschlossen. Der Wahlspruch dabei hieß<br />

Interdisziplinarität: Jeder bringt sein Wissen ein und<br />

teilt dieses. Die Arbeitsgruppen lassen sich in zwei<br />

Kategorien einteilen: Die erste betrifft die Materialien<br />

der Kathedrale (« Holz », « Stein », « Glas », « Metall »,<br />

« Dekorationselemente » und « Struktur »), deren Zu-<br />

64 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


stand genau untersucht werden muss. Darüber hinaus<br />

muss die Herkunft dokumentiert werden, sowie die Art<br />

und Weise, wie die einzelnen Teile im Laufe der Jahrhunderte<br />

eingesetzt waren. Die zweite Kategorie betrifft<br />

alle « immateriellen » Dinge (« Emotionen und Mobilisierung<br />

», « Akustik » und « Digitale Daten »), denn die<br />

Kathedrale besteht nicht nur aus « konkreten » Dingen<br />

wie Stein, Holz, Metall und Glas. Gerade der Brand hat<br />

deutlich gezeigt, in welchem Maße Notre-Dame eine<br />

Quelle für Emotionen ist. Insofern wurde beschlossen,<br />

dass Anthropologen und Soziologen, die in der Gruppe<br />

« Emotionen und Mobilisierung » zusammengefasst<br />

sind, unter anderem untersuchen, welche Gefühlsstürme<br />

die Feuersbrunst bei den Menschen auslöste. Die Gruppe<br />

« Akustik » wurde kreiert, um die Geräuschkulisse<br />

in der Kathedrale zu untersuchen, und zwar in der Zeit<br />

des Baus, während ihres « normalen » Betriebs und nach<br />

der Restaurierung. Die Gruppe « digitale Daten » soll<br />

dagegen eine Art « digitales Abbild der Kathedrale »<br />

erstellen, eine Datenbank in der unter anderem Laservermessungen<br />

des Monuments, Zeichnungen, Fotos,<br />

wissenschaftliche Messungen, also alle Erkenntnisse aus<br />

den Zeiten vor, während und nach dem Brand, zusammentragen<br />

werden.<br />

Man kann sich vorstellen, dass eine große Synergie zwischen<br />

den beiden Baustellen – also der eigentlichen Restaurierung<br />

und der Forschung – notwendig ist ...<br />

So ist es. Für die Bauleitung der Restaurierung wurde<br />

per Dekret vom 29. November 2019 eine staatliche Einrichtung<br />

gegründet, die der Kontrolle des Kulturministeriums<br />

untersteht. Ihr obliegt die Leitung, Koordination<br />

und Umsetzung aller Studien und Arbeiten, die mit der<br />

Restaurierung der Kathedrale in Verbindung stehen. Darüber<br />

hinaus bereitet sie die Wiedereröffnung als Kultstätte<br />

und für Besichtigungen im Jahr 2024 vor. Das Datum<br />

wurde vom Staatspräsidenten vorgegeben. Also müssen<br />

zwei unterschiedliche Welten zusammenarbeiten: einerseits<br />

diejenige, die mit den konkreten Restaurierungsarbeiten<br />

betraut ist, und andererseits die Forschung. Die<br />

Synergie, von der Sie sprechen, ist dabei natürlich entstanden:<br />

Die staatliche Einrichtung erleichtert uns angesichts<br />

der Einschränkungen durch die Arbeiten den Zugang im<br />

Rahmen des Möglichen; umgekehrt teilen wir unsere Beobachtungen<br />

und unser Wissen mit ihr, denn dieses ist im<br />

Zuge der Bauarbeiten oftmals direkt gefragt. Jeder kommt<br />

also auf seine Kosten, vor allem aber glauben wir alle daran,<br />

dass wir gemeinsam an der Zukunft von Notre-Dame<br />

arbeiten.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 65


FRANKREICH HEUTE Kulturerbe & Wissenschaft<br />

Oben: Die verkohlten Holzstücke, die von den Kletterern auf dem Dach der<br />

Kathedrale eingesammelt wurden, werden nummeriert und fotografiert.<br />

Rechts: Ein Spezialist nimmt die Jahresringe von nicht verbrannten Holzbalken unter die<br />

Lupe. Alle Informationen werden erfasst, um eine « digitale Kathedrale » zu erstellen und die<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen im Rahmen der Restaurierung von Notre-Dame zu begleiten.<br />

Patrick Boucheron, Professor am Collège de France, schreibt<br />

im Vorwort zu dem soeben veröffentlichten Werk über diese<br />

wissenschaftlichen Arbeiten (siehe Infobox), dass « man die<br />

Voraussetzungen für den Wiederaufbau von Notre-Dame<br />

schafft, indem man ihre Konstruktionstechniken begreift. Anders<br />

gesagt, spricht diese Beschäftigung mit der Vergangenheit<br />

nur von der Zukunft. » Was sagen uns diese Studien über die<br />

Vergangenheit von Notre-Dame im Hinblick auf die Zukunft?<br />

Haben Sie dafür ein Beispiel?<br />

Die Studien machen in der Tat ungeheure Entdeckungen<br />

möglich. Nehmen Sie beispielsweise die Arbeit der<br />

Gruppe « Metall », insbesondere die durchgeführten Untersuchungen<br />

von Eisen. Im Grunde genommen ist Eisen<br />

nicht das erste Material, das einem in den Sinn kommt,<br />

wenn man an den Bau einer Kathedrale denkt. Und doch<br />

konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass bei diesem<br />

Monument sehr viel Eisen verwendet wurde, unter anderem<br />

ein Verkettungssystem aus Eisenstangen, um die<br />

Steine zu verstärken, oder unzählige Nägel und Nieten im<br />

Dachstuhl. Durch den Brand trat eine große Anzahl dieser<br />

Eisenstangen zutage. Durch Untersuchungen konnten<br />

wir sie bereits den verschiedenen Stellen am Gebäude<br />

zuordnen. Diese Information besaßen wir bisher nicht,<br />

doch durch sie werden Funktion und Nutzen der Eisenstangen<br />

deutlich und unser Wissen über die Baumethoden<br />

im Mittelalter größer. Abgesehen davon wird Eisen seit<br />

rund zehn Jahren als Hilfe zur Datierung genutzt. Man<br />

weiß inzwischen, dass darin winzige Kohlenstoffpartikel<br />

eingeschlossen sind, und diese können wir zeitlich einordnen.<br />

Auf diese Weise haben wir entdeckt, dass das Verkettungssystem<br />

bereits beim Bau der Kathedrale im 12.<br />

Jahrhundert in den Steinen fixiert, und nicht später zur<br />

Konsolidierung angebracht wurde, wie man ursprünglich<br />

vermutete. Diese Entdeckung trägt also zum Verständnis<br />

der Konstruktionsmethoden in der Vergangenheit bei.<br />

Wahrscheinlich wird sie auch Auswirkungen darauf haben,<br />

wie wir in Zukunft bauen.<br />

Kommen wir zu einem anderen Material: Man schätzt, dass<br />

etwa 10 000 Holzstücke aus den Dachstühlen von Notre-<br />

Dame verbrannt sind. Bei Untersuchungen hat sich gezeigt,<br />

dass sie nicht nur Spuren der Arbeit der Zimmerleute und der<br />

Vergangenheit tragen, sondern dass man mit ihnen auch einige<br />

überkommene Vorstellungen von Notre-Dame hinterfragen<br />

kann. Das könnte eine große Hilfe für die Zukunft sein ...<br />

Genau, und auch das gehört zu den Erkenntnissen<br />

dieser bemerkenswerten wissenschaftlichen Arbeit. In der<br />

Kathedrale ist sehr viel Holz verbaut, es ist wirklich ein<br />

66 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


einzigartiges Material. Selbst in verkohltem Zustand stellt<br />

es für Forscher eine wahre Fundgrube an Informationen<br />

dar. So hat man zum Beispiel an einigen Balken Spuren<br />

vom Behauen entdeckt, sogar an solchen, die durch das<br />

Feuer stark beschädigt waren. Das gibt Aufschluss über<br />

die Bautechniken von früher. Darüber hinaus ist vor allem<br />

die Dendrochronologie eine wertvolle Hilfe. Dabei geht<br />

es um die Jahresringe, die jeder Baum im Laufe seines<br />

Lebens bildet. Man weiß, dass das Holz eines Baumes<br />

dann wächst, wenn er Blätter hat und wenn Fotosynthese<br />

abläuft. Das ist im Frühjahr und im Sommer der Fall. Auf<br />

diese Weise kann man mithilfe der Ringe<br />

das Alter eines Baumes präzise bestimmen.<br />

In Bezug auf Notre-Dame lassen sich daraus<br />

sehr interessante Erkenntnisse ableiten:<br />

Jahresringe an Splintholz, das unversehrt<br />

in den Trümmern gefunden wurde, zeigen,<br />

dass diese Bäume viel später gefällt wurden,<br />

als man bislang angenommen hatte. Für den<br />

Bau von Notre-Dame wurde relativ frisch<br />

geschlagenes Holz verwendet. Aus diesem<br />

Grund werden die 2021 in Frankreich gefällten<br />

Eichen bereits <strong>2023</strong> für die Restaurierung<br />

eingesetzt ... Doch selbst die wissenschaftliche<br />

Untersuchung von Holz, das nur<br />

teilweise « gerettet » werden konnte, liefert<br />

noch interessante Informationen für die<br />

Zukunft. Die Jahresringe machen wertvolle<br />

Aussagen darüber, welche Temperaturen und<br />

welches Klima während des Wachstums eines<br />

jeden Baumes herrschte. Das verbessert<br />

unser Wissen über die klimatischen Bedingungen<br />

im Mittelalter. Bislang wusste man<br />

nur, dass es in dieser Zeit zu einer leichten<br />

Klimaerwärmung kam, ohne dass dies für<br />

den Großraum Paris näher spezifiziert werden<br />

konnte ... Also viele wichtige Daten!<br />

Würden Sie abschließend sagen, dass die Wissenschaft<br />

sich den Herausforderungen stellen konnte,<br />

die durch den Brand entstanden sind?<br />

Ganz ehrlich ja. Für mich als Wissenschaftlerin<br />

konnten die größten Herausforderungen<br />

bewältigt werden. Diese waren<br />

zuallererst menschlicher Natur. Es musste<br />

uns gelingen zusammenzuarbeiten, und zwar<br />

auch mit Nicht-Wissenschaftlern. Insofern<br />

ist nicht von der Hand zu weisen, dass aus<br />

dieser Tragödie eine Art kollektive Intelligenz<br />

ungeheuren Ausmaßes entstanden ist.<br />

Ich weiß aus Erfahrung, dass es bei solchen<br />

Projekten oft das Schwierigste ist, diese zwischenmenschliche<br />

Synergie zu schaffen – abgesehen<br />

von der Beschaffung der finanziellen<br />

Mittel, die die Grundlage für alles darstellen.<br />

Das ist hier ebenfalls gelungen. Forschungsprojekte<br />

ziehen sich jedoch über acht, zehn Jahre hin,<br />

das sollten wir nicht vergessen. Nach dieser Zeit werden<br />

wir beispielsweise das Ergebnis von zehn Doktorarbeiten<br />

kennen, die sich derzeit mit Notre-Dame beschäftigen.<br />

Und wir werden einen umfassenden Überblick über die<br />

Entdeckungen erhalten haben. All das sind großartige<br />

Informationsquellen für die Zukunft. Zudem ist die entwickelte<br />

Methodik vermutlich bei ähnlich dramatischen<br />

Ereignissen hilfreich. Die Zukunft liegt vor uns!<br />

Martine Regert, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Für alle, die noch tiefer<br />

einsteigen möchten:<br />

Lesetipp<br />

Notre-Dame de Paris, la science à<br />

l’œuvre, herausgegeben von Philippe<br />

Dillmann, Pascal Liévaux, Aline<br />

Magnien und Martine Regert, Le<br />

Cherche Midi, 178 Seiten, 35 €, ISBN<br />

978-2749174310.<br />

Dieses kollektive Werk, das von<br />

Martine Regert mitherausgegeben<br />

wurde, ist eine formidable<br />

Informationsquelle und<br />

außergewöhnlich illustriert. Es geht<br />

nicht nur auf den verheerenden<br />

Brand ein, sondern Sie erfahren auch,<br />

in welchem Umfang dieser zu einer unvergleichlichen Mobilisierung<br />

– unter anderem in wissenschaftlicher Hinsicht – auf nationaler und<br />

internationaler Ebene geführt hat. Auf spannende und für Laien<br />

ausgesprochen klare Art fasst es Beiträge herausragender Spezialisten<br />

des CNRS, des Kulturministeriums und der staatlichen Einrichtung für<br />

den Wiederaufbau der Kathedrale zusammen. Ein Buch, das konkret<br />

über das wissenschaftliche Abenteuer berichtet, das bereits kurz nach<br />

dem Feuer im Jahr 2019 begonnen hat.<br />

Quellen im Internet<br />

• Das französische Kulturministerium publiziert umfangreiche<br />

Informationen und Daten im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau<br />

von Notre-Dame. Dafür wurde eine Website ins Leben gerufen, die<br />

beispielsweise einen chronologischen Abriss über die Arbeiten sowie<br />

zahlreiche Fotos und Videos enthält. (notre-dame-de-paris.culture.<br />

gouv.fr)<br />

• Die staatliche Einrichtung für den Wiederaufbau von Notre-Dame<br />

besitzt ebenfalls eine eigene Website. Darauf finden Sie Fotos<br />

und Videos der Bauarbeiten. Weiterhin kann man sich mit einem<br />

Obolus den 360 000 Spendern aus aller Welt anschließen, die<br />

bereits die Restaurierung der Kathedrale unterstützen. (www.<br />

rebatirnotredamedeparis.fr)<br />

• Zu den zahlreichen internationalen Universitäten und<br />

Forschungszentren, die konkret in die wissenschaftlichen Arbeiten für<br />

die Restaurierung von Notre-Dame eingebunden sind, gehören auch<br />

deutsche Einrichtungen. Sie sind ein deutliches Beispiel dafür, dass<br />

die deutsch-französische Kooperation lebt! Besonders die Universität<br />

Bamberg und Prof. Dr. Stephan Albrecht, der persönlich in drei der<br />

genannten Arbeitsgruppen mitarbeitet, leisten eine wichtige Arbeit.<br />

(Nähere Informationen: www.uni-bamberg.de/presse/pm/artikel/<br />

notre-dame-kooperationsvertrag-wiederaufbau/)<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 67


FRANKREICH HEUTE Kultur<br />

« Immersive<br />

Ausstellungen »<br />

– die Zukunft der<br />

französischen Museen?<br />

68 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


In der Marketingsprache nennt man sie<br />

« immersive Ausstellungen ». Gemeint<br />

sind Inszenierungen, durch die Besucher<br />

mithilfe allerneuester Projektions-<br />

technologie und bester Tonqualität in<br />

Kunstwerke förmlich « eintauchen ».<br />

Sie ziehen Millionen neugierige Menschen<br />

an und wurden innerhalb weniger<br />

Jahre zu Highlights des Kulturtou-<br />

rismus in Frankreich. Denn mittlerweile<br />

kennt nahezu jeder diese « Ausstellungen<br />

2.0 », die es inzwischen an vielen<br />

Orten gibt. Wundert es da, dass ei-<br />

nige Akteure der Kulturszene – vor<br />

allem Museen – solche Erlebnisse als<br />

fundamental für ihre Zukunft ansehen?<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 69


FRANKREICH HEUTE Kultur<br />

Diejenigen, die Bordeaux ein wenig kennen, haben vielleicht bereits einmal den « U-Boot-<br />

Bunker » im Norden der Stadt gesehen. Das im Mai 1943 von den Nazis eingeweihte<br />

Gebäude war als Basis für die im Atlantik eingesetzten Kampf-U-Boote gebaut worden.<br />

Der imposante Koloss ist 235 Meter lang und hat eine Fläche von insgesamt 45 000 Quadratmetern.<br />

Er war ein « sperriger » Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs, mit dem die Stadt Bordeaux lange<br />

Zeit nichts anzufangen wusste. Das lag jedoch nicht daran, dass man nicht darüber nachgedacht<br />

hätte. Im Verlauf der Jahrzehnte beschäftigten sich zahlreiche Architekten mit dem Thema, kamen<br />

aber alle zum selben Ergebnis: Die 600 000 Kubikmeter Beton, aus denen die Basis besteht, hatten<br />

dem Gebäude zwar die seinerzeit gewünschte Stabilität verschafft, machten aber nun die kleinsten<br />

Veränderungen überdurchschnittlich teuer. Alle Pläne wurden demzufolge am Ende wieder ad<br />

acta gelegt … So stand die Unterwasserbasis viele Jahre nahezu leer, lediglich ein Teil wurde von<br />

den städtischen Betrieben als Hangar genutzt. Von Zeit zu Zeit diente sie vorübergehend als Rahmen<br />

für ein « kühnes » Kulturprojekt – ein Konzert oder eine Ausstellung – wobei man die dort<br />

herrschenden kühlen Temperaturen und die Feuchtigkeit nicht gerade als optimale Bedingungen<br />

bezeichnen kann. Das hätte so weitergehen und der ehemalige U-Boot-Bunker irgendwann in<br />

Vergessenheit geraten können, wenn nicht 2020 ganz urplötzlich Bewegung in die Angelegenheit<br />

gekommen wäre. Das Unternehmen Culturespaces, das seit 2012 in einem ehemaligen Steinbruch<br />

70 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


in Les Baux-de-Provence (Bouches-du-Rhône) die Carrières des Lumières betreibt, in denen<br />

erfolgreiche « immersive Ausstellungen » stattfinden, trat mit einem ungewöhnlichen Projekt<br />

an die Stadt heran. Die Verantwortlichen der Stadt ließen sich überzeugen und vertrauten<br />

das Management für einen Teil des Gebäudes Culturespaces an. Diese Entscheidung verhinderte<br />

nicht nur, dass die ehemalige Unterwasserbasis ganz in Vergessenheit geriet, sondern<br />

machte sie sogar zu einem « Mekka » für Erlebnisse dieser Art, denn laut Culturespaces<br />

sind die Bassins des Lumières heute das « größte Zentrum für digitale Kunst auf der Welt » …<br />

Beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema dieser « Erlebnisausstellungen », muss<br />

man sich in der Tat an Superlative gewöhnen: In dieser Welt wird alles sofort als am<br />

« größten », « erstaunlichsten », « immersivsten » präsentiert. In der Tat: Ohne Spitzentechnologie<br />

wären derartige Erlebnisse nicht möglich. Hier projiziert man selbstverständlich<br />

« ultrahochaufgelöste Bilder », die das Ergebnis einer sehr präzisen Digitalisierung sind<br />

und selbst auf riesigen Oberflächen absolut scharf erscheinen. Der Besucher einer Ausstellung<br />

dieser Art – vielleicht sollte man besser von « Zuschauer » und « Vorstellung »<br />

sprechen – muss beeindruckt sein, das steht außer Frage. Dafür sind alle Mittel und<br />

Effekte recht: Stroboskop-Effekte, Überlagerungen von Bildern und Ebenen … Das ist<br />

nicht nur in Bordeaux, sondern auch an anderen Orten so. Und man muss anerkennen,<br />

dass das Konzept wunderbar funktioniert, was die täglichen Warteschlangen vor der Unterwasserbasis<br />

in Bordeaux und anderswo anschaulich illustrieren. Die Besucher sind vom<br />

Konzept überzeugt! In den Bassins des Lumières läuft zurzeit sehr erfolgreich die multimediale<br />

Lichtinstallation Venise la Sérénissime, die noch bis Anfang Januar gezeigt wird.<br />

100 Projektoren und 80 Lautsprecher führen den Besucher zu Klängen von Vivaldi in<br />

einer Art 45-minütigem Wachtraum durch die kulturellen und architektonischen Schätze<br />

Venedigs. Einige Monate zuvor war die Ambiance noch ganz anders, als die Menschen<br />

in Scharen strömten, um in die auf die riesigen Wände projizierten Werke von Cézanne,<br />

Klimt und Picasso – die sich zudem im Wasser der ehemaligen U-Boot-Liegeplätze spiegelten<br />

– sprichwörtlich « einzutauchen ». Die Spiegelung der Projektionen ist eine Besonderheit<br />

und damit ein zusätzlicher Trumpf von Bordeaux gegenüber den anderen Orten,<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 71


FRANKREICH HEUTE Kultur<br />

die von Culturespaces in Frankreich betrieben werden.<br />

Das Prinzip dieser Inszenierungen wurde ursprünglich<br />

im Steinbruch in Les Baux-de-Provence entwickelt<br />

und funktioniert so gut, dass es schnell auf andere Orte<br />

übertragen wurde. Auf der ganzen Welt gibt es bereits solche<br />

Ausstellungen, weitere sollen in absehbarer Zeit eröffnet<br />

werden, beispielsweise <strong>2023</strong> und 2024 in Deutschland<br />

(siehe Infobox). Selbst der französische Staat interessiert<br />

sich heute für dieses Konzept. So fand beispielsweise im<br />

Palais de la Bourse in Marseille eine « temporäre immersive<br />

Ausstellung » statt, bei der die Besucher dank<br />

hochaufgelöster Bilder und Projektionen die Mona Lisa<br />

auf eine Art entdecken konnten, wie sie sie noch niemals<br />

zuvor gesehen hatten. Das Besondere daran war, dass die<br />

Ausstellung von einer öffentlichen Organisation, nämlich<br />

der Réunion des Musées Nationaux (RMN), also der Vereinigung<br />

der Nationalmuseen, organisiert wurde, die eigens<br />

eine Tochtergesellschaft Grand Palais Immersif dafür gegründet<br />

hatte. Grand Palais Immersif mit Sitz in Paris hat<br />

die Aufgabe « immersive und innovative digitale Ausstellungen<br />

zu produzieren und zu verbreiten ». Das innovative<br />

Unternehmen ist sehr aktiv und hat in einem – bis dato<br />

erstaunlicherweise nicht genutzten – riesigen betonierten<br />

Saal der Pariser Opéra Bastille, eine Möglichkeit geschaffen,<br />

pro Jahr zwei multimediale Inszenierungen zu<br />

zeigen. Die erste, Venise révélée, läuft noch bis 19. Februar<br />

<strong>2023</strong>. Doch das ist noch nicht alles! Ziel des öffentlichen<br />

Unternehmens ist es, zukünftig landesweit derartige Produktionen<br />

zu veranstalten. Eine direkte Konkurrenz zu<br />

Culturespaces also, wo man sich zwischenzeitlich darüber<br />

bewusst ist, dass der französische Staat Museen und<br />

Institutionen ermuntert, immersive Erlebnisse zu konzipieren.<br />

Vermutlich sieht man auf staatlicher Seite darin<br />

ein Mittel, die Besucherfrequenz in öffentlichen Museen<br />

wieder zu steigern, da diese nach den diversen Schließungen<br />

der vergangenen Jahre nach wie vor auf niedrigem<br />

Niveau liegt. Insofern erstaunt es auch nicht, dass<br />

die Kulturministerin, Rima Abdul-Malak, vor Kurzem<br />

in der Kleinstadt Saint-Dizier (Haute-Marne) eine neue<br />

« Kulturstätte » namens Muse einweihte, wo Besucher in<br />

einen « geschlossenen Raum » eine « ganz und gar digitale<br />

Ausstellung » entdecken können. Im Prinzip handelt es<br />

sich dabei um die « Auslagerung » eines Ausstellungssaales<br />

des Grand Palais Immersif, in dem dessen Produktionen<br />

gezeigt werden sollen. Nach und nach entsteht also ein regelrechtes<br />

Ökosystem … Die erste Ausstellung ist Pompeji<br />

72 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


gewidmet und soll sechs Monate laufen.<br />

In der Folge sind Themen wie « Mona<br />

Lisa » und « Venedig und das Meer »<br />

geplant. Themen also, die in der (noch)<br />

kleinen Welt der immersiven Kunst offensichtlich<br />

beliebt sind. Das liegt daran,<br />

dass die meisten der präsentierten Werke<br />

inzwischen Gemeingut sind. Abgesehen<br />

von hohen Investitionen zu Beginn, um<br />

einen Ort für solche Kunsterlebnisse<br />

vorzubereiten und einzurichten, sind die<br />

Folgekosten deutlich geringer und die<br />

Veranstaltungen werden schnell rentabel.<br />

Dazu kommt, dass auch viele andere<br />

Auflagen und Hindernisse wegfallen, die<br />

bei « richtigen Kunstwerken » bestehen<br />

(Transport, Aufbewahrungsbedingungen,<br />

Versicherung usw.). Alles spricht<br />

also dafür, dass es in Zukunft wohl immer<br />

mehr immersive Ausstellungen in<br />

Frankreich geben wird. Vielleicht liegt<br />

in ihnen die Zukunft der öffentlichen<br />

Museen …<br />

Alle Fotos in diesem Artikel stammen von<br />

Ausstellungen, die Culturespaces in den Bassins<br />

des Lumières in Bordeaux (Gironde) zeigte.<br />

Culturespaces plant zwei<br />

Stätten in Deutschland<br />

Das französische Unternehmen<br />

Culturespaces, einer der Pioniere im<br />

Bereich immersiver Ausstellungen, ist<br />

bereits in folgenden Städten vertreten:<br />

Paris (Atelier des Lumières), Bordeaux<br />

(Bassin des Lumières), Les Baux-de-<br />

Provence (Carrières des Lumières),<br />

Amsterdam (Fabrique des Lumières),<br />

New-York (Hall des Lumières), Dubai<br />

(Infinity des Lumières), Seoul (Théâtre<br />

des Lumières) und Jeju in Südkorea<br />

(Bunker des Lumières). Anfang <strong>2023</strong> soll<br />

in Deutschland Phoenix des Lumières<br />

eröffnet werden. In der ehemaligen<br />

Gasfabrik des Hochofens Phoenix West,<br />

nur 15 Minuten vom Stadtzentrum<br />

Dortmund entfernt, werden dann<br />

multimediale Lichtinstallationen<br />

gezeigt. 2024 ist die Eröffnung eines<br />

weiteren « Tempels » für derartige<br />

Inszenierungen im Hamburger Viertel<br />

HafenCity geplant: der Port des<br />

Lumières. Dort ist vorgesehen, mit über<br />

100 Projektoren und 60 Lautsprechern<br />

3000 Bilder pro Sekunde auf eine 3120<br />

Quadratmeter große Projektionsfläche<br />

zu übertragen und auf diese Weise<br />

Kunst zum Leben zu erwecken.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie<br />

74 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Pablo Picasso<br />

Teil 2: « Ist Picasso nicht der Künstler, der mit Frauen Probleme hatte? »<br />

Seit einigen Jahren wird im Zuge der #MeToo-Debatte das Image von Pablo Picasso,<br />

den man bis dato als legendären und unantastbaren Künstler betrachtete, immer wieder<br />

hinterfragt. Und das nicht gerade unter einem positiven Blickwinkel. Vor allem in<br />

Frankreich ist das offensichtlich, denn hier häufen sich Artikel, Biografien und Abhandlungen,<br />

die sich ganz offen mit der Frage auseinandersetzen, welche Verhaltensweisen<br />

der Künstler gegenüber Frauen an den Tag legte. In diesem Zusammenhang kommen<br />

immer wieder Aspekte wie « unselig » oder gar « gewalttätig » zur Sprache. Vor allem in<br />

den sozialen Netzwerken nehmen die Diskussionen über diese Vorwürfe ein solches<br />

Ausmaß an, dass sich die Meinung einer ganzen Generation über den « Meister der modernen<br />

Malerei » möglicherweise radikal verändert. Im ersten Teil dieser kleinen Serie<br />

befassten wir uns damit, dass Frankreich Picasso immer als Ausländer betrachtete (Picasso,<br />

der Ausländer, den Frankreich nicht akzeptieren wollte, Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 84).<br />

Über das oben erwähnte Thema unterhielten wir uns nun mit jemandem, der sich von<br />

Berufs wegen mit Picasso beschäftigt. Cécile Debray leitet das bedeutendste Museum,<br />

das diesem Künstler gewidmet ist: das Musée Picasso Paris.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie<br />

Zum Kontext dieser Serie<br />

<strong>2023</strong> werden Frankreich und viele andere Länder den 50.<br />

Todestag von Pablo Picasso (1881-1973) begehen. Aus diesem<br />

Anlass erschien es uns interessant, uns etwas vom « klassischen<br />

» Porträt des Künstlers zu entfernen, wie man es oft<br />

in den Medien finden kann. Denn allzu oft beschränken sich<br />

die Berichte über Picassos Leben darauf, ihn als « einen der<br />

größten Künstler unserer Zeit » zu loben. Sicher ist er das.<br />

Diese Beschreibung wird aber der Person des Malers nicht<br />

gerecht, denn es gibt noch andere Facetten in seinem Leben,<br />

die zu einem umfassenden Bild dazugehören. Obwohl man<br />

das Gefühl hat, über Picasso sei bereits alles – oder fast alles<br />

– gesagt und geschrieben worden, wurden in jüngster Zeit<br />

Arbeiten veröffentlicht, die mit dem Thema differenzierter<br />

umgehen. Sie sind in unseren Augen hilfreich, den großen<br />

Maler, den Menschen und sein Leben aus einer anderen Perspektive<br />

zu betrachten.<br />

Cécile Debray, seit knapp<br />

einem Jahr leiten Sie das<br />

Picasso-Museum in Paris.<br />

Stellen Sie fest, dass sich die<br />

Einstellung der Besucher gegenüber<br />

dem Künstler und<br />

seinem Werk verändert?<br />

Das ist eindeutig der<br />

Fall. Das wurde mir schnell<br />

klar, seit ich an der Spitze<br />

des Museums stehe. Ich erinnere<br />

mich noch gut daran,<br />

wie ich mich eines Tages<br />

mit dem Sohn von Freunden unterhielt und dabei meine<br />

Ernennung zur Leiterin des Picasso-Museums erwähnte.<br />

Seine spontane Reaktion hat mich wirklich überrascht:<br />

« Picasso? Ist das nicht der Künstler, der Probleme mit<br />

Frauen hatte? », war seine erste Frage. Ich gebe zu, dass<br />

ich auf so etwas ganz und gar nicht gefasst war! Mir wurde<br />

urplötzlich bewusst, dass dieser Gymnasiast den Na-<br />

76 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Vorherige Seiten: Porträt von Pablo Picasso (von André Gomès, 1965) und<br />

eines der Werke, die im Garten des Musée Picasso in Paris stehen.<br />

Oben: Eingangsbereich des Picasso-Museums mit der Ehrentreppe.<br />

men Picasso im Prinzip nicht mit der Malerei assoziierte,<br />

sondern spontan mit einem Verhalten, das in den sozialen<br />

Netzwerken weitgehend als frauenfeindlich dargestellt<br />

wird. Und dass er mit dieser Auffassung nicht alleine dasteht,<br />

konnte ich in der Zwischenzeit mehrfach feststellen.<br />

Diese Auffassung ist auf « Facebook & Co. » – und demzufolge<br />

generell bei jüngeren Menschen, den Hauptnutzern<br />

solcher Kommunikationskanäle – in der Tat sehr weit<br />

verbreitet. Das Thema ist dort auch heute noch aktuell …<br />

Ist diese « plötzlich » entstandene, heftige Debatte über das<br />

Verhältnis Picassos zu Frauen in den Social Media bereits im<br />

Museum selbst zu spüren?<br />

Ein wenig, das ist unbestritten. Aber eher in einem<br />

vagen und allgemeinen Kontext, der mehr durch das<br />

Internet und die Medien entstanden ist, als durch die<br />

Besucher selbst. Diese stehen Picasso nach wir vor eher<br />

positiv gegenüber. Junge Menschen, die mehr « online »<br />

sind, haben leider keinen großen Anteil an den Museumsbesuchern.<br />

Wenn wir allerdings auch in Zukunft unserer<br />

Aufgabe nachkommen wollen, das Vermächtnis Picassos<br />

weiterzugeben, müssen wir besonders auf diese jungen<br />

Menschen eingehen. Davon bin ich überzeugt, und daher<br />

ist das für mich heute eine zentrale Verpflichtung. Dazu<br />

gehört zwangsläufig, dass wir auf ihre Fragestellungen<br />

eingehen, egal, welche Form diese annehmen. Fragestellungen<br />

die, nebenbei bemerkt, absolut legitim sind. Abgesehen<br />

davon dürfen wir jedoch die Mission des Museums<br />

nicht vergessen, für die sich die Mitarbeiter Tag für Tag<br />

aktiv einsetzen, nämlich das Werk Picassos zu bewahren,<br />

aufzuwerten und zu verbreiten.<br />

Es scheint so, als betrachte die jüngere Generation Picasso heute<br />

mit anderen Augen. Als würde sich der bestehende « Mythos »<br />

des mehr oder weniger unantastbaren Künstlers heute auflösen<br />

und dahinter ein « ganz gewöhnlicher » Mann zum Vorschein<br />

kommen, jemand, bei dem man keine Hemmungen hat, ganz<br />

offen Kritik zu üben …<br />

Das ist wahr, aber nur bedingt. Picasso wurde schon<br />

zu Lebzeiten heftig angegriffen. Und als er 1973 starb,<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Kultur / Serie<br />

bezeichnete man seine letzten Bilder als dekadent und<br />

überholt. Das, was heute abläuft, ist ebenfalls heftig,<br />

manchmal übertrieben und oft ungerecht. Es geht um<br />

biografische Aspekte, um die Person des Künstlers, im<br />

Wesentlichen – wenn nicht sogar ausschließlich – um seine<br />

Beziehung zu Frauen. Diese Diskussionen können wir<br />

nicht ignorieren. Die Informationen, die in sozialen Netzwerken<br />

kursieren, zwingen uns dazu, unsere Komfortzone<br />

zu verlassen. Sie zwingen uns, unsere Gewohnheiten,<br />

unsere Überzeugungen abzulegen. Wie die meisten Besucher<br />

des Museums gehöre ich zu einer Altersgruppe,<br />

die Picasso immer als einen der großen Kreativen der<br />

modernen Kunst betrachtete, als einen ihrer Wegbereiter,<br />

einen wunderbaren Maler, einen Erfinder von Formen. In<br />

dieser Beziehung besitzt er für mich und viele andere eine<br />

besondere Aura. Dennoch verstehe ich absolut, dass man<br />

den « Meister der modernen Kunst » heute mit anderen<br />

Augen sehen kann. Um sich eine eigene Meinung bilden<br />

zu können, muss man allerdings objektive Informationen<br />

besitzen, die von Fachleuten überprüft und für korrekt befunden<br />

wurden; man muss diese Informationen im richtigen<br />

Kontext beurteilen. Dafür ist es meiner Ansicht nach<br />

wichtig, Picassos Werk zu zeigen, zu erklären, vielleicht<br />

sogar zu entschlüsseln. Soziale Medien kommunizieren<br />

in der Regel nur lückenhafte Informationen für das Verständnis<br />

dieser Kunst und vor allem können sie nicht das<br />

vermitteln, was die physische Betrachtung eines Originalwerks<br />

vermittelt. Folglich besteht eine echte Gefahr, dass<br />

die « Person Picasso » durch die derzeitigen Diskussionen<br />

bei jüngeren Menschen dauerhaft<br />

Schaden erleidet. Ich glaube,<br />

dass es wichtig ist, in diesem<br />

Kontext objektive Antworten<br />

zu geben.<br />

Wie wollen Sie konkret an dieser<br />

Debatte teilnehmen und solche objektiven<br />

Antworten geben?<br />

Bevor man Antworten geben<br />

kann, muss man sich meines<br />

Erachtens nach zunächst<br />

offen für Dialog zeigen. Man<br />

darf keine Angst vor Fragen<br />

haben, im Gegenteil. Deshalb<br />

haben wir im Museum eine<br />

Veranstaltungsreihe kreiert, die polemische Fragestellungen<br />

in Bezug auf Picasso thematisiert, diejenigen<br />

eingeschlossen, die in den vergangenen Jahren in den<br />

Social Media diskutiert wurden. Jeden Monat laden wir<br />

bedeutende Persönlichkeiten wie Forscher, Künstler,<br />

Schriftsteller und Kunsthistoriker ins Museum ein, die<br />

vor einem ausgewählten Publikum über Themen wie<br />

« Muss man Werk und Autor trennen? », « Die Sexualität<br />

in der Kunst », « Kunst und Gewalt » oder « Die Frage des<br />

Postkolonialismus bei Picasso » diskutieren. In diesem<br />

Rahmen arbeiten wir mit Studentengruppen aus Universitäten<br />

und Hochschulen – unter anderem École du Louvre,<br />

École des Beaux-Arts, Institut für Politikwissenschaften<br />

– zusammen. Diese bilden gemeinsam mit einem Teil<br />

der Mitarbeiter das Publikum dieser Debatten. Dahinter<br />

steht der Gedanke, einen regen Austausch zwischen den<br />

Teilnehmern zu schaffen. Uns wiederum soll der kollektive<br />

Gedankenaustausch neue Hilfsmittel und Argumente<br />

an die Hand geben. Die Debatten werden aufgezeichnet<br />

und im kommenden Sommer im nationalen Radiosender<br />

France Culture ausgestrahlt.<br />

Die Sammlung im Picasso-Museum ist immerhin die weltweit<br />

bedeutendste Sammlung dieser Art. Sie haben beschlossen, noch<br />

mehr aus diesem Bestand zu zeigen, also noch mehr Werke aus<br />

dem Depot zu holen …<br />

Ja, ich habe mich verpflichtet, die Sammlung so umzustrukturieren,<br />

dass mehr davon zu sehen ist und die<br />

Menschen auf diese Weise mehr über Picasso erfahren.<br />

Angesichts bestimmter Vorwürfe in den sozialen Medien<br />

ist es zweifellos sinnvoll, die Subtilität und Komplexität<br />

seines Werkes zu zeigen. Dafür wollen wir mithilfe unseres<br />

außerordentlichen Bestands an Zeichnungen den<br />

Kreativitätsprozess aufzeigen, radikale Werke ausstellen,<br />

um den Erfindungsgeist und den revolutionären Charakter<br />

seines Schaffens spüren zu lassen und auch die Archive mit<br />

Manuskripten und Werken öffnen, die Picasso als Dichter<br />

zeigen. Das sind nur einige Beispiele. Man darf sich<br />

nicht darauf beschränken, sich anhand einiger Zeilen im<br />

Internet eine Meinung zu bilden. Ich glaube, es ist wichtig,<br />

sich Picasso auf neue Art anzunähern,<br />

ihn aus anderen Blickwinkeln<br />

zu betrachten, um eine<br />

Verbindung zu uns, zur heutigen<br />

Zeit herzustellen. Wenn Annie<br />

Cohen-Solal (Anm. d. Red.:<br />

Autorin des Buches « Un étranger<br />

nommé Picasso, Fayard, 2021,<br />

siehe Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 84)<br />

auf den weitgehend unbekannten<br />

Status Picassos als Ausländer<br />

eingeht, zeigt sie, dass<br />

dieser selbst mit Polizeigewalt<br />

konfrontiert war, wie sie junge<br />

Eine der Prioritäten des Musée Picasso ist es,<br />

junge Menschen zum Besuch zu animieren.<br />

Menschen auch heute teilweise<br />

erfahren. Das ist ebenfalls eine<br />

Facette von Picasso. Wir entwickeln daher eine Reihe von<br />

Sonderausstellungen über den Einfluss des Künstlers im<br />

weiteren Sinne. Im Februar <strong>2023</strong> zeigen wir beispielsweise<br />

Werke der schwarzen amerikanischen Künstlerin Faith<br />

Ringgold, die der Harlem-Renaissance zuzuordnen ist und<br />

sich mit der Figur Picassos auseinandersetzte.<br />

Man könnte sagen, die Person Picasso ist in der Beziehung<br />

zu Frauen anachronistisch und sexistisch. Der Ende<br />

des 19. Jahrhunderts im Süden Spaniens geborene Maler<br />

war seinen Gefährtinnen gegenüber sehr besitzergreifend<br />

und eifersüchtig, manchmal manipulatorisch oder gar<br />

78 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Der Jupiter-Salon im Musée Picasso Paris und das Gemälde La Flûte de Pan, das der Künstler 1923 malte.<br />

gewalttätig. Das ist bekannt und gut belegt. Es ist gut<br />

belegt, da man sich schon früh mit der Biografie Picassos<br />

auseinandersetzte, und zwar nahezu exzessiv. Zahlreiche<br />

Historiker und Journalisten projizierten gewissermaßen<br />

die Faszination für eine in ihrer Einbildung herrschende<br />

Männlichkeit auf den Künstler, die dieser nur allzu gerne<br />

in Szene setzte. Mir erscheint es dagegen viel interessanter,<br />

diesen Mythos Picasso zu entkräften und angemessen<br />

zwischen Fantasien und erwiesenen Fakten zu unterscheiden.<br />

Auf diese Weise kann man ein Gleichgewicht<br />

finden, ohne auf der einen Seite in eine Verherrlichung<br />

zu verfallen oder ihn auf der anderen Seite schlicht und<br />

einfach moralisch zu verdammen. Und in diesem Kontext<br />

glaube ich, dass es hilft, die Komplexität von Picasso von<br />

allen Seiten zu beleuchten, indem man so viele Werke<br />

wie möglich ausstellt. Auf jeden Fall ist das die Rolle des<br />

Picasso-Museums.<br />

Sollte man auf die Kritik an Picasso nicht direkt in den sozialen<br />

Netzwerken antworten?<br />

Diese Frage habe ich mir gestellt. Allerdings glaube<br />

ich, dass es schwierig ist, « als Museum » direkt in diesen<br />

Medien zu antworten. Wir kämpfen nicht mit denselben<br />

Waffen. Wissen Sie, ich habe diese kritischen Inhalte intensiv<br />

analysiert, sowohl inhaltlich als auch formal. Viele<br />

Informationen, die dort zirkulieren, sind aus dem Zusammenhang<br />

gerissen, wurden verstümmelt und interpretiert,<br />

man könnte sagen, sie wurden « in einen anderen Sinnzusammenhang<br />

gestellt », durch Tonfall und Vokabular<br />

fehlgeleitet. Sie sind gemacht, um Aufmerksamkeit zu erregen,<br />

um schnell gelesen und geteilt zu werden. Internet<br />

funktioniert so, das kann ich nachvollziehen. In unserer<br />

Rolle als Institution und Kunsthistoriker ist es wichtig,<br />

diese Ausdrucks- und Kommunikationsweisen zu beobachten<br />

und zu verstehen, dennoch ist es unsere Pflicht,<br />

eine gewisse Zurückhaltung zu wahren, eine historische<br />

und ästhetische Vorgehensweise beizubehalten. Angesichts<br />

der aufgeworfenen Kritikpunkte liegt unsere Stärke<br />

in der intellektuellen Gewissenhaftigkeit und der Fähigkeit<br />

zuzuhören und reflektiert zu agieren. Wir müssen uns<br />

die notwendige Zeit für die Suche nach der richtigen Argumentation<br />

nehmen und gleichzeitig neue Perspektiven,<br />

die durch diese Diskussionen entstehen, einbeziehen. Es<br />

ist eine schwierige Aufgabe, aber sie ist notwendig. Und<br />

Sie können mir glauben, letztendlich ist es eine packende<br />

Aufgabe. Durch meine 25-jährige Berufserfahrung weiß<br />

ich, dass es das Wichtigste ist, sich mit dem Kern der<br />

Sache zu beschäftigen und vor allem Fachleute zu Wort<br />

kommen zu lassen, sodass auf diese Weise eine echte öffentliche<br />

Debatte entsteht. Eines Tages ist es vielleicht so<br />

weit, dass man auch soziale Netzwerke für Entgegnungen<br />

nutzt, aber zurzeit ist das noch viel zu früh. Zunächst geht<br />

es darum, zu beschwichtigen und zu einer differenzierteren<br />

Betrachtungsweise zurückzufinden.<br />

Cécile Debray, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 79


ART DE VIVRE Wein<br />

WEINE AUS DEM LOIRE-TAL<br />

Berühmte Schlösser<br />

und ihre Weine<br />

Das Loire-Tal ist vor allem für seine zahlreichen<br />

Schlösser bekannt. Namen wie Chambord und<br />

Chenonceau zählen dabei zu den bemerkenswertesten<br />

Vertretern des historischen und architektonischen<br />

Erbes in Frankreich. Wussten Sie auch, dass auf dem<br />

Boden dieser touristischen Prunkstücke Wein angebaut<br />

wird, der heute durchaus mit den renommierten<br />

Weinen aus dem Loire-Tal mithalten kann?<br />

80 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 81


ART DE VIVRE Wein<br />

Chambord: auf dem Weg<br />

zum Weintourismus!<br />

Am 4. Juli <strong>2022</strong> herrschte in der Nähe des Schlosses Chambord (Loir-et-<br />

Cher) Aufregung. Genauer gesagt auf dem landwirtschaftlichen Gut des<br />

Anwesens, das direkt an der Ringmauer liegt und von wo aus man einen<br />

spektakulären Blick auf das Schloss hat. Nach umfangreichen und kostspieligen<br />

Bauarbeiten wurde dort in der Nähe der Reben der nagelneue Weinkeller von<br />

Chambord eingeweiht. Er hat die « bescheidene » Summe von rund 2,2 Millionen<br />

Euro verschlungen, die vom französischen Staat (dem Eigentümer des<br />

Schlosses), von Mäzenen aus dem Unternehmensbereich sowie von privaten<br />

Spendern finanziert wurde. Das Gebäude beherbergt derzeit 14 thermoregulierte<br />

Stahltanks sowie Barriquefässer aus Eichenholz aus den Wäldern von Chambord,<br />

in denen zukünftig der Wein aus den schlosseigenen Reben gekeltert wird.<br />

In der Folge sollen in dem ausgedehnten neuen Gebäude Ferienwohnungen und<br />

Gästezimmer entstehen, sodass Chambord – so der Wunsch der Verantwortlichen<br />

– ein « Ziel für Weintouristen » wird. Wenn schon, denn schon!<br />

Man muss wissen, dass der Wein auf Chambord eine lange Tradition hat:<br />

Als Franz I. (1494-1547) im Jahr 1519 mit dem Bau des Schlosses begann,<br />

ließ er noch im selben Jahr 80 000 Rebstöcke einer weißen Traubensorte aus<br />

Burgund, genauer gesagt aus der Stadt Beaune, kommen. Allerdings wollte der<br />

König wohl erst den Boden vor Ort « testen » und ließ die Reben vorsichtshalber<br />

40 Kilometer vom heutigen Schloss entfernt pflanzen, nämlich im Dorf Romorantin<br />

(Loir-et-Cher), wo seine Mutter, Luise von Savoyen (1476-1531), ein<br />

Schloss besaß. Ein kleines Detail am Rande: Die ursprünglich aus Burgund<br />

stammende Rebsorte wurde in der Folge offiziell auf den Namen des Dorfes<br />

getauft. Die Rebsorte Romorantin wird nach wie vor sehr geschätzt und ist die<br />

einzige Rebsorte, die in der Appellation d’origine contrôlée (AOC) Cour-Cheverny<br />

angebaut wird. Letzten Endes war es aber ein anderer König, Ludwig XVI.<br />

(1754-1793), der den Weinanbau auf Château de Chambord einführte. 1787 eröffnete<br />

er dort nicht nur ein Gestüt, sondern ließ gleichzeitig Reben anpflanzen.<br />

Bis Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich diese ausgezeichnet, wurden<br />

aber dann, wie so viele andere, Opfer der sich damals ausbreitenden Reblausplage.<br />

Es sollte bis 2015 dauern, bis auf Chambord wieder der Wein Einzug hielt.<br />

Im Hinblick auf den 500. Geburtstag des Schlosses im Jahr 2019 entschied der<br />

Geschäftsführer von Chambord, Jean d’Haussonville (der im Übrigen von 2007<br />

bis 2009 Kulturbeauftragter der französischen Botschaft in Berlin war, bevor er<br />

2010 die Stelle im Loire-Tal antrat), eine 14 Hektar große Fläche mit Reben zu<br />

bepflanzen. Bis 2019 wurden sukzessive fünf Rebsorten gepflanzt: Romorantin<br />

(4 Hektar), Spätburgunder (4 Hektar), Sauvignon (3 Hektar), Arbois (2 Hektar)<br />

und Gamay (1 Hektar). Daraus werden heute drei Weine produziert, die<br />

man auf Schloss Chambord verkosten und kaufen kann: der Rotwein Château<br />

de Chambord, AOC Cheverny (Assemblage aus 16 % Gamay und 84 % Spätburgunder)<br />

sowie die beiden Weißweine Domaine national de Chambord, (ein<br />

Vin de France, also ein Tafelwein aus 100 % Romorantin, die Reben entstanden<br />

durch Vermehrung von Stöcken, die noch aus der Zeit vor der Reblausplage<br />

stammen) und Domaine de Chambord, Indication géographique protégée (IGP) Val<br />

de Loire (überwiegend Sauvignon und ein kleiner Anteil Orbois). Neben dem<br />

Verkauf direkt auf Château de Chambord kann man die Weine auch in der Halle<br />

d’accueil sowie in einigen Geschäften in der Umgebung beziehen oder über die<br />

Website bestellen (Achtung: Versand nur in Frankreich!).<br />

Château de Chambord · 41250 Chambord · Telefon: +33 (0)2 54 50 40 00<br />

www.chambord.org · Weine ab 20 € pro Flasche.<br />

82 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 83


ART DE VIVRE Wein<br />

Chenonceau: Einsatz<br />

für die Appellation<br />

Schloss Chenonceau (Indre-et-Loire) hatte bekanntlich<br />

schon immer eine besonders enge Beziehung zu Frauen<br />

(siehe Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 80: Château de Chenonceau,<br />

florale Kunst im Schloss). Der Ruf des Schlosses kommt<br />

nicht von ungefähr, denn es hatte in der Vergangenheit<br />

mehrere berühmte Besitzerinnen: Diana von Poitiers<br />

(1499-1566), Katharina von Medici (1519-1589) und<br />

Louise Guillaume de Fontaine (1706-1799) – genannt<br />

Madame Dupin –, eine Frau mit Esprit und eine frühe<br />

Feministin, die im Schloss einen glanzvollen literarischen<br />

Salon einrichtete. Diese Frauen spielten alle eine entscheidende<br />

Rolle für den Weinbau auf Schloss Chenonceau und<br />

in der Umgebung. Diana von Poitiers interessierte sich<br />

sehr für Wein und war die Erste, die Rebstöcke namens<br />

Plant d’Anjou in die Touraine holte. Im 16. Jahrhundert<br />

machte der Schriftsteller der Renaissance Rabelais (1483-<br />

1553), der geistige Vater von Gargantua, die Reben unter<br />

der Bezeichnung Chenin populär, einen Namen, den diese<br />

Sorte noch heute trägt. Die Italienerin Katharina von<br />

Medici wiederum ließ alles Mögliche nach Chenonceau<br />

importieren, was dazu geeignet war, in ihrer neuen Heimat<br />

im Loire-Tal die Erinnerung an die Toskana beziehungsweise<br />

den Süden generell wachzuhalten. Sie brachte<br />

ihre ausgesprochene Vorliebe für mediterranes Obst und<br />

Gemüse dadurch zum Ausdruck, dass sie im Gemüsegarten<br />

des Schlosses Artischocken, Spargel, Brokkoli, Bohnen<br />

und vieles andere anpflanzen ließ. Zur Pflege holte<br />

sie eigens Gärtner aus Kalabrien und Sizilien, die – unter<br />

den neugierigen Blicken der lokalen Gärtner – bis dato<br />

in der Region unbekannte Oliven-, Zitronen- und Orangenbäume<br />

pflegten. Auch in Bezug auf den Wein hegte<br />

Katharina von Medici einen « südlichen Geschmack » und<br />

ließ 1550 « exotische » Rebstöcke aus dem Rhone-Tal an<br />

die Loire bringen. Laut Informationen aus Archiven waren<br />

es « Stöcke aus Tournon », man geht heute davon aus,<br />

dass es sich vermutlich um die Sorte Grenache handelte,<br />

deren Trauben kräftige Rotweine ergeben. Was die dritte<br />

berühmte Eigentümerin von Chenonceau angeht, Madame<br />

Dupin, so soll diese historischen Überlieferungen<br />

zufolge keine Gelegenheit ausgelassen haben, den Wein<br />

und den Weinanbau gegenüber ihren zahlreichen Gästen<br />

anzupreisen … Man kann also sagen, dass die Frauen auf<br />

Schloss Chenonceau schon immer Reben und Wein zugetan<br />

waren und sich mit Kräften dafür einsetzten!<br />

Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass sich diese<br />

Tradition heute noch fortsetzt. Und zwar nicht nur auf<br />

dem Gut von Schloss Chenonceau selbst, sondern auch<br />

im Umfeld des Schlosses, wo seit 2011 die Appellation<br />

d’origine contrôlée Touraine-Chenonceaux existiert. Der<br />

Name leitet sich jedoch von der Gemeinde Chenonceaux<br />

ab, die sich, im Gegensatz zum Schloss, mit einem « x »<br />

am Ende schreibt. Die Herkunftsbezeichnung umfasst<br />

rund 50 Produzenten in 27 Gemeinden zu beiden Ufern<br />

des Flusses Cher, den das Schloss so elegant überspannt.<br />

Knapp die Hälfte dieser Winzer sind Frauen! In der AOC<br />

werden hauptsächlich zwei Weinsorten produziert: der<br />

Touraine-Chenonceaux blanc, ein rebsortenreiner Weißwein<br />

(100 % Sauvignon) und der Touraine-Chenonceaux<br />

rouge, ein Rotwein, eine Assemblage aus Côt (die lokale<br />

Bezeichnung für Malbec, der mindestens einen Anteil von<br />

50 % haben muss) und Cabernet Franc (mindestens 35 %).<br />

Auch aus der 10 Hektar großen Rebfläche, die zu Schloss<br />

Chenonceau gehört, werden zwei Weine der Appellation<br />

Touraine-Chenonceaux erzeugt. Produziert werden die<br />

beiden Cuvées (ein Weißwein und ein Rotwein), die den<br />

Namen des Schlosses tragen, von einem lokalen Winzer<br />

(Caves du Père Auguste) im nahe gelegenen Dorf Civrayde-Touraine<br />

(Indre-et-Loire).<br />

Dass der Wein auf Chenonceau immer noch einen<br />

hohen Stellenwert hat und man sich für die Vermarktung<br />

der Herkunftsbezeichnung Touraine-Chenon-<br />

84 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


ceaux engagiert, zeigt sich auch daran, dass jedes Jahr<br />

im Juli ein großes Fest rund um die regionalen Weine<br />

organisiert wird. Bei einer Dégustation sous les étoiles<br />

präsentieren die Produzenten dieser Appellation in der<br />

großen Galerie über dem Fluss Cher ihre Rebsäfte, und<br />

die Besucher können im Mondschein mit einem Glas<br />

Wein in der Hand durch die Gärten flanieren. Traditionsgemäß<br />

werden bei diesem Anlass jedes Jahr drei Flaschen<br />

Weißwein und drei Flaschen Rotwein im Cave des<br />

Dômes, dem wunderschönen Weinkeller des Schlosses,<br />

eingemauert und erst fünf Jahre später wieder hervorgeholt,<br />

um zugunsten eines karitativen Zwecks versteigert<br />

zu werden.<br />

Château de Chenonceau · 37150 Chenonceaux<br />

Telefon: +33 (0)2 47 23 44 02 · www.chenonceau.com<br />

Im Weinkeller des Schlosses Cave des Dômes kann man die<br />

schlosseigenen Weine verkosten und kaufen (Einzelflaschen<br />

oder Set mit drei Flaschen).<br />

Ab XXX € pro Flasche.<br />

Französisch lernen am Puls der Zeit<br />

Aktuell in Revue de la Presse:<br />

Annie Ernaux, une Nobel<br />

féministe et engagée<br />

Bestellen Sie gleich Ihr kostenloses Probeexemplar:<br />

www.sprachzeitungen.de<br />

Novembre <strong>2022</strong><br />

Novembre 2020<br />

Novembre 2020<br />

€ 3,00 [d]<br />

¤ 2,50 [d]<br />

¤ 2,50 [d]<br />

B1–C2<br />

B1–C2<br />

B1–C2<br />

GRAC A NT UA D FL OI TR ÉM AT<br />

ACTUALITÉ<br />

• Au • Nouvelle-Calédonie Québec, une loi pour :<br />

renforcer courte • Nouvelle-Calédonie victoire le français du non embrase à :<br />

le l’indépendance<br />

Canada courte victoire du non à<br />

Page Page<br />

l’indépendance<br />

2 3<br />

Page 3<br />

P LE A NV ÈI TRO E NNEMENT<br />

ENVIRONNEMENT<br />

• Dans • Protection l’est de la des France, oiseaux : en<br />

des France, lâchers • Protection la de chasse grands des à oiseaux la glu a du : en<br />

hamsters plomb France, dans pour la l’aile chasse compenser à la glu a du<br />

une autoroute<br />

Page<br />

plomb<br />

4<br />

dans l’aile<br />

Page Page 6 4<br />

SOCIÉTÉ<br />

S OCS IOÉ TC ÉI ÉTÉ<br />

• Violences policières : en<br />

s des ados ières ’État : : en<br />

| Photo : Getty Images<br />

| Photo : Getty Images<br />

| Photo : Getty Images<br />

Artikel aus führenden französischsprachigen Medien und unserer Redaktion<br />

Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen und unserer Redaktion<br />

Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen und unserer Redaktion<br />

S p r a c h t r a i n i n g • L a n d e s k u n d e • V o k a b e l h i l f e n • Ü b u n g s mat e r i a l<br />

S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s k u n d e • Vo k a b e l h i l f e n • Ü b u n g s material<br />

S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s k u n d e • Vo k a b e l h i l f e n • Ü b u n g s material<br />

« Astérix et Obélix :<br />

La Citroën Ami est<br />

La Citroën Ami est<br />

• N o 1 1 | 6 9 º A n n é e •<br />

• N o 1 1 | 6 7 º A n n é e •<br />

• N o 1 1 | 6 7 º A n n é e •<br />

La Française Annie Ernaux,<br />

Juliette Gréco, icône de<br />

Juliette Gréco, icône de<br />

Mission Cléopâtre » ouvre notre série<br />

écrivaine féministe et engagée, a reçu<br />

consacrée une aux mini-urbaine comédies françaises électrique à cultes. deux le la prix chanson Nobel de française, littérature. nous Une a quittés récom-<br />

Sorti en places. une 2002, mini-urbaine Pratique ce film poilant et moderne, électrique à gros elle budget<br />

a marqué être places. conduite toute Pratique une sans génération.<br />

permis et moderne, et se loue elle peut à œuvre fut, à 93 dans miroir ans. le Paris de Muse notre d’après-guerre, de la temps.<br />

rive gauche, la elle<br />

à deux peut pense à 93 la suprême ans. chanson Muse qui française, de couronne la rive nous gauche, une<br />

a quittés elle<br />

moins être de conduite 20 € par sans mois. permis et se loue à reine fut, de dans Saint-Germain-des-Prés.<br />

le Paris d’après-guerre, la<br />

Lire l’article moins de en 20 page € par 9 mois.<br />

Lire reine l’article de Saint-Germain-des-Prés.<br />

en page 10<br />

Lire l’article en page 5<br />

Lire l’article en pages 10 et 11<br />

Lire l’article en page 5<br />

Lire l’article en pages 10 et 11<br />

Il n’y a aucun<br />

doute : Il je n’y suis a l’écrivain aucun<br />

doute d’une : je époque suis l’écrivain<br />

d’une nihiliste. époque<br />

les thèmes les plus importants<br />

d’un les écrivain thèmes les capital plus ». importants Michel<br />

Houellebecq d’un écrivain assure capital que ». ce Michel sera<br />

le Houellebecq dernier « Interventions assure que » : ce « Je sera<br />

ne le promets dernier pas « Interventions absolument » : de « Je<br />

cesser ne promets de penser, pas mais absolument au moins de<br />

de cesser de de penser, communiquer mais au mes moins<br />

pensées de cesser et mes de communiquer opinions au public,<br />

pensées hors cas et mes d’urgence opinions morale au pu-<br />

mes<br />

grave blic, hors – par cas exemple d’urgence une légalisation<br />

grave – de par l’euthanasie exemple une (je léga-<br />

ne<br />

morale<br />

pense lisation pas de qu’il l’euthanasie s’en présente (je ne<br />

d’autres, pense pas dans qu’il le temps s’en qui présente me<br />

reste d’autres, à vivre) dans », écrit-il le temps sur qui la me<br />

sur la<br />

| Photo Photo : : Getty Getty Images Images<br />

| Photo : Getty Images<br />

| Photo : Getty Images<br />

| Photo: Picture Alliance


ART DE VIVRE Wein<br />

86 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Auch andere bekannte Schlösser an der Loire produzieren ihren eigenen Wein<br />

Château de Cheverny (Loir-et-Cher)<br />

Viele Menschen, die Schloss Cheverney<br />

heute besuchen, sind auf den Spuren<br />

von Tim und Struppi (siehe Frankreich<br />

erleben <strong>Nr</strong>. 43: Cheverny, das Schloss von<br />

Tim und Struppi). Deren geistiger Vater,<br />

der Comiczeichner Hergé (1907-1983),<br />

ließ sich nämlich von der Architektur von<br />

Cheverny inspirieren, als er das berühmte<br />

Schloss Mühlenhof zeichnete. Bald kann<br />

man auf Château de Cheverny einen<br />

schlosseigenen Weißwein verkosten,<br />

denn 2018 wurden dort Reben der Sorten<br />

Sauvignon und Chardonnay gepflanzt.<br />

Der Wein soll von der Winzerkooperative<br />

in Mont-près-Chambord (Loir-et-Cher)<br />

vinifiziert werden.<br />

www.chateau-cheverny.fr/de/<br />

Château de Valençay (Indre)<br />

Schloss Valençay gilt als eine der<br />

wichtigsten Kulturstätten im Loire-Tal<br />

und zeichnet sich dadurch aus, dass es<br />

komplett möbliert und reich dekoriert<br />

ist. Dort befindet sich nämlich die<br />

unglaubliche Sammlung eines Fürsten,<br />

der einen ausgeprägten Sinn für schöne<br />

Dinge und Kultur hatte. Charles-Maurice<br />

de Talleyrand-Périgord (1754-1838),<br />

bekannt unter dem Kurznamen<br />

Talleyrand, war einer der bedeutendsten<br />

französischen Diplomaten und<br />

zudem ein reicher Sammler und<br />

leidenschaftlicher Reisender. Was den<br />

Wein angeht, so gaben das Schloss<br />

und die gleichnamige Gemeinde der<br />

Appellation d’origine contrôlée (AOC)<br />

Valençay den Namen. Die Appellation<br />

erstreckt sich über eine Fläche von 2400<br />

Hektar, von denen 165 auf dem Gebiet<br />

des Schlossguts liegen. Hauptrebsorten<br />

sind Gamay für die Rotweine und<br />

Sauvignon für die Weißweine.<br />

www.chateau-valencay.fr<br />

Château de Brissac (Maine-et-Loire)<br />

Château de Brissac ist mit seinen<br />

sieben Etagen und 204 Zimmern als das<br />

« höchste Schloss Frankreichs » berühmt.<br />

Zum Anwesen gehört eine 28 Hektar<br />

große Rebfläche mit den Sorten Chenin,<br />

Cabernet Sauvignon und Grolleau,<br />

aus deren Trauben mehrere Weiß- und<br />

Rotweine erzeugt werden. Vinifiziert<br />

werden die Weine in der lokalen<br />

Kooperative Caves de la Loire. Sie<br />

werden unter der Bezeichnung « Château<br />

des Cossé » verkauft und tragen damit<br />

den Namen der Familie, die das Anwesen<br />

seit dem 16. Jahrhundert besitzt.<br />

www.chateau-brissac.fr<br />

Château de Valmer (Indre-et-Loire)<br />

Schloss Valmer liegt inmitten der<br />

Appellation Vouvray, ist ein Juwel<br />

der Renaissance-Architektur und<br />

besitzt einen als Jardin remarquable<br />

klassifizierten Park. Zum Schloss<br />

gehören 35 Hektar Reben (ausschließlich<br />

Chenin), von denen sechs Hektar im<br />

vollständig mit historischen Mauern<br />

eingefassten Park liegen. Aus den<br />

Trauben werden trockene, halbtrockene<br />

und liebliche weiße Schaumweine<br />

produziert.<br />

www.chateaudevalmer.com<br />

Château de Saumur (Foto)<br />

(Maine-et-Loire)<br />

Zum Schluss noch eine ungewöhnliche<br />

Initiative: Vielleicht haben Sie das Schloss<br />

Saumur, das so stolz oberhalb der Stadt<br />

auf dem Felsen thront, bereits einmal<br />

besichtigt und bei dieser Gelegenheit<br />

auch den hübschen Weinberg zu Füßen<br />

des Schlosses bemerkt. Seine Ausmaße<br />

sind mit 2800 m² bescheiden. Er wurde<br />

von einem lokal ansässigen Weingut<br />

bestellt, und aus den Trauben entstand<br />

ein Wein, der traditionsgemäß bei Feiern<br />

und Festen in der Stadt serviert wurde.<br />

Nach einhelliger Meinung entsprach der<br />

Wein jedoch nicht der Qualität, die man<br />

in dieser renommierten Weinbauregion<br />

erwartet. Die Verantwortlichen der<br />

Stadt Saumur trafen daher eine nicht<br />

alltägliche Entscheidung: Seit 2021<br />

sind die Auszubildenden eines nahe<br />

gelegenen beruflichen Gymnasiums für<br />

Landwirtschaft (Lycée Edgard Pisani<br />

in Montreuil-Bellay) für die Reben<br />

verantwortlich. Bleibt zu hoffen, dass es<br />

Auszubildenden und Ausbildern gelingt,<br />

dem Wein wieder zu einem Ansehen<br />

zu verhelfen, wie es den Reben von<br />

Schloss Saumur gebührt! Man sollte die<br />

Angelegenheit im Auge behalten!<br />

www.chateau-saumur.fr<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 87


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

8<br />

9<br />

7<br />

12<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen<br />

geordnet:<br />

Landesweite Themen<br />

6<br />

11<br />

1 2<br />

3<br />

10<br />

13<br />

5<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Natur – Die schönsten Bäume 82<br />

Frankreichs<br />

<strong>Winter</strong>liche Illuminationen – 81<br />

Der Faszinierende Zauber der<br />

Lichterstädte<br />

Freizeitparks: Familienerlebnisse 79<br />

in Frankreich<br />

Radtourismus – von der Bretagne 77<br />

bis an die belgische Grenze<br />

Die schönsten Küstenwege 67<br />

Fahrradrouten – Die schönsten 59<br />

Strecken entlang der Küsten<br />

Weihnachtsmärkte – Wo geht es 57<br />

noch authentisch zu?<br />

<strong>Winter</strong>urlaub – Romantische<br />

Skistationen anstatt Bettenburgen 57<br />

Wellness in den Bergen – Nach 43<br />

dem Sport die Erholung<br />

10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />

1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />

Paris – Streit um die Schönheit 83<br />

der Stadt<br />

Delacroix in Saint-Sulpice – Das 76<br />

Werk eines ganzen Lebens<br />

Städteplanung – Champs-<br />

75<br />

Élysées: eine Aufforderung zum<br />

Träumen?<br />

Coup de cœur – Die<br />

65<br />

Straßenbuchhändler an den<br />

Seine-Quais in Paris<br />

Saint-Germain-des-Prés: Mehr 60<br />

als ein Viertel, die Seele von Paris?<br />

Le Train Bleu – Ist das legendäre 58<br />

Restaurant noch immer einen<br />

Besuch wert ?<br />

Musée d‘Histoire de la Médecine 57<br />

– ein ungewöhnliches Museum im<br />

Herzen der Hauptstadt<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser 41<br />

Institution feiert ihren 160.<br />

Geburtstag<br />

Hôtel des Invalides – Ein kleines 38<br />

Militär-Versailles mitten in Paris<br />

Avenue des Champs-Elysées 36<br />

– Wie steht es um den Glanz des<br />

Prachtboulevards?<br />

HOTELS<br />

La Lanterne – Paris 76<br />

Le Narcisse Blanc – Paris 62<br />

4<br />

15<br />

14<br />

16<br />

17<br />

18<br />

2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />

Yvelines – Bergerie nationale de 83<br />

Rambouillet, der Krieg der Schafe<br />

Ecouen – Ein Museum für die 50<br />

Renaissance<br />

HOTELS<br />

Hôtel Paradiso – Paris 79<br />

3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Hauts-de-France / Nord-Pasde-Calais<br />

– Nordfrankreich:<br />

84<br />

vom Kohlerevier zum beliebten<br />

Tourismusziel<br />

Hauts-de-France / Grand-Est 81<br />

/ Belgien – Gärten des Friedens,<br />

zwischen Erinnerung und Blick in<br />

die Zukunft<br />

Hauts-de-France / Pas-de-Calais 80<br />

– Boulogne-sur-Mer: Jeder hat das<br />

Recht auf etwas schönes !<br />

Hauts-de-France –<br />

79<br />

Hortillonnages von Amiens:<br />

von einer Verrückten Idee zum<br />

jährlichen Ereignis<br />

Hauts-de-France – Compiègne: 78<br />

musikalische Waldbäder und ein<br />

Einhorn<br />

Hauts-de-France – La Coupole: 77<br />

von der Vergangenheit in die<br />

Zukunft<br />

Hauts-de-France – Familistère de 64<br />

Guise,von «Versailles für Arbeiter»<br />

zum bewohnten Museum<br />

Baie de Somme – Eine<br />

63<br />

beeindruckende Reise (Teil 2):<br />

Le parc du Marquenterre<br />

Baie de Somme – Eine<br />

62<br />

beeindruckende Reise (Teil 1): die<br />

Abbaye de Saint-Riquier<br />

Nordfrankreich – Auf den Spuren 59<br />

eines großen französischen<br />

Architekten<br />

Marais Audomarois – Ein<br />

58<br />

Sumpfgebiet für Kenner<br />

Pays de Condé – Eine<br />

43<br />

Bergbaugegend erfindet sich neu<br />

Marne – In der Heimat des<br />

40<br />

Champagners<br />

10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai – Riesen für den 36<br />

Kleinen<br />

HOTELS<br />

Le Domaine de la Chartreuse – 57<br />

Gosnay<br />

Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />

Elsass / Bas-Rhin – Baumwipfelpfad:<br />

ein ganz neue Art, das<br />

Elsass zu entdecken<br />

Elsass / Grand Est – Das<br />

Geheimnis des fehlenden Turms<br />

der Kathedrale von Straßburg<br />

Elsass / Grand Est – Mit dem<br />

Hausboot 100% elektrisch durchs<br />

Elsass<br />

Elsass – Kaysersberg,eines der<br />

Lieblingsdörfer der Franzosen<br />

Vogesen – Eine Fotoausstellung<br />

unter freiem Himmel im Herzen<br />

der Vogesen<br />

Grand-Est – Mondial Air Ballons,<br />

der poetische Aufstieg von 456<br />

Heißluftballons<br />

Grand-Est – Graufthal,das Elsass<br />

zur Zeit der Streichhölzer<br />

80<br />

76<br />

74<br />

69<br />

68<br />

65<br />

64<br />

Kirrwiller – 520 Einwohner<br />

62<br />

und die drittgrößte Music Hall<br />

Frankreichs<br />

Weihnachtskugeln aus<br />

61<br />

Meisenthal – nicht nur Kugeln,<br />

sondern Objekte voller Sinn<br />

Château de Lunéville – Wie 52<br />

Phoenix aus der Asche<br />

Musée Lalique – Eine Hommage 43<br />

an die Glasmacherkunst<br />

10 Ideen… für ein Wochenende 41<br />

im Elsass<br />

Haut-Koenigsbourg – Ein<br />

40<br />

wahrhaft deutsch-französisches<br />

Kulturerbe<br />

Bitche – Das zweite Leben einer 38<br />

Zitadelle<br />

Neufchef & Aumetz – Das stolze 36<br />

Erbe der lothringischen Kumpel<br />

HOTELS<br />

Le Chambard – Kaysersberg 69<br />

Grand Hôtel & Spa Gérardmer – 68<br />

Gérardmer<br />

La Cheneaudière – Colroy-la- 61<br />

Roche<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel – 38<br />

La Petite-Pierre<br />

5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Yonne – Guédelon: Sie haben ihre<br />

Burg gebaut!<br />

Territoire de Belfort – die Stärke<br />

der Kleinen<br />

Côte d'Or – Am Tag als… 11. Juli<br />

2020: Die Stadt Dijon erhielt den<br />

"Trauerden <strong>Nr</strong>.17" zurück.<br />

Territoire de Belfort – Land-Art:<br />

Saype, von Belfort in die weite<br />

Welt<br />

Saône-et-Loire – Ein "essbarer"<br />

Wald<br />

Aufbruchstimmung in den<br />

französischen Thermalbädern<br />

Kirschen – das rote Gold einer<br />

Region<br />

Burgund – Eine Rundfahrt zum<br />

Auftanken!<br />

Châteauneuf-en-Auxois: Die<br />

Verbindung von Kulturerbe,<br />

Modernität und Lebendigkeit<br />

«Unsere Vorfahren, die Gallier»:<br />

Eine Reise ins Land von Asterix<br />

Morvan – Eine Geschichte von<br />

Ammen und Pflegekindern<br />

Jura – Weihnachten im Jura: vom<br />

Rosenkranz zum Spielzeugland<br />

Haute-Saône – Notre-Damedu-Haut<br />

in Ronchamp: eine<br />

Rechenaufgabe für Le Corbusier<br />

Ostfrankreich – Vorreiter bei der<br />

Abschaffung der Sklaverei<br />

Jura – Salins-les-Bains: Salz,<br />

das weiße Gold prägt eine ganze<br />

Region<br />

Belfort – Die wiederentdeckte<br />

Genialität eines Künstlers<br />

Bourgogne-Franche-Comté –<br />

Alésia, Auf den Spuren der Gallier<br />

Route des Grands Crus – Die<br />

Champs-Elysées von Burgund<br />

Montbéliard – 30 Jahre<br />

Lumières de Noël<br />

Maison de Louis Pasteur – Ein<br />

Dorf im Fokus der Wissenschaft<br />

Peugeot-Museum – Mehr als ein<br />

Automobilmuseum<br />

HOTELS<br />

84<br />

83<br />

83<br />

82<br />

78<br />

77<br />

76<br />

75<br />

74<br />

73<br />

71<br />

69<br />

69<br />

68<br />

67<br />

64<br />

63<br />

61<br />

61<br />

43<br />

39<br />

Château Sainte-Sabine – Sainte-<br />

Sabine<br />

Relais Bernard Loiseau –<br />

Seaulieu<br />

74<br />

71<br />

6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Pays de la Loire / Sarthe –<br />

84<br />

Abbaye de l'Epau: Eine Oase<br />

der Harmonie im Dienste der<br />

Fotografie<br />

Centre - Val de Loire / Loir-et- 83<br />

Cher – Monmousseau, wenn Loire-<br />

Schlösser Weinkeller illuminieren<br />

Centre - Val de Loire – Die<br />

82<br />

Route de la Rose im Loiret: eine<br />

faszinierende Rundreise durch die<br />

duftende Welt der Rosen<br />

Pays de la Loire / Maine et Loire 81<br />

– Fontevraud, eine Abtei, die ihrer<br />

Zeit schon immer voraus war<br />

Pays de la Loire / Mayenne – 80<br />

Musée Robert Tatin: verwirrende<br />

Riesen und Wunderwerke<br />

Centre-Val-de Loire / Indre-et- 80<br />

Loir – Château de Chenonceau:<br />

florale Kunst im Schloss<br />

Pays de la Loire – Doué-en-Anjou: 78<br />

im Reich der Blumenkönigin<br />

Pays de la Loire – La Chartresur-le-Loir:<br />

das Dorf der<br />

77<br />

Antiquitätenhändler<br />

Centre - Val de Loire – Chaumontsur-Loire:<br />

die positive Dynamik<br />

76<br />

der Gärten<br />

Pays de la Loire – Saint-Florentle-Vieil:<br />

Die kulturelle Revanche<br />

74<br />

eines kleinen Dorfes an der Loire<br />

Centre - Val de Loire – Richelieu: 73<br />

«das schönste Dorf des<br />

Universums!»<br />

Loire-Tal – Eine faszinierende 68<br />

Reise ins Land der Troglodyten<br />

Chédigny – ein Dorf wird zum 65<br />

Garten<br />

La grange de Meslay: Von der 60<br />

Holzkathedrale zum Musiktempel<br />

Tours – Frischer Wind im Loiretal 59<br />

Chambord – Mehr als nur ein 58<br />

beeindruckendes Schloss<br />

Cheverny – Das Schloss von Tim 43<br />

und Struppi<br />

Ballonfahrt übers Loire-Tal – 38<br />

Bitte zeichne mir ein Schloss<br />

Blois – Ein Schloss der<br />

36<br />

Geheimnisse und Intrigen<br />

HOTELS<br />

7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Manche – Mont Saint-Michel, die 83<br />

Geheimnisse des Gefängnisbergs<br />

Normandie – Biennale La Forêt 74<br />

Monumentale: Wenn Kunst den<br />

Wald verschönert<br />

Normandie – Villa «Les Rhumbs» 73<br />

in Granville: Wo für Christian Dior<br />

alles gegann<br />

Normandie – An Bord der Marité 71<br />

von Granville zu den Chausey-<br />

Inseln<br />

Le Havre – 500 Jahre, das will 62<br />

gefeiert werden !<br />

Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />

HOTELS<br />

Domaine de la Corniche –<br />

36<br />

Rolleboise


Bestellen Sie noch heute!<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen, also auch der ausverkauften<br />

Ausgaben, finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

Einfach Coupon ausfüllen und im frankierten<br />

Umschlag abschicken an:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a<br />

10407 Berlin<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Per Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Per Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

www.frankreicherleben.de<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 63 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 64 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 65 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 67<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von<br />

Frankreich erleben für 6,90 € pro Heft zzgl. Versandkostenpauschale.<br />

Diese beträgt innerhalb<br />

Deutschlands 1,40 € pro Heft, maximal jedoch<br />

9,50 € pro Bestellung. Andere europäische Länder: 3,70 €<br />

pro Heft, maximal 18,00 € pro Bestellung. Außereuropäische<br />

Länder: 3,70 € pro Heft, maximal 22,00 € pro Bestellung. Das<br />

Angebot gilt nur, solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />

Vorname / Name<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ<br />

Ort<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 68 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 69 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 71 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 72 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 73<br />

Land<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

DEN BESTELLPREIS<br />

☐ per Rechnung<br />

☐ belasten Sie bitte meiner Kreditkarte: ☐ Visa ☐ MasterCard<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 74 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 75 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 76 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 77<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 78<br />

Kartennummer<br />

Gültig Monat/Jahr<br />

Prüfziffer<br />

☐ ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />

IBAN<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 79 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 80 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 81 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 82 ☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 83<br />

BIC<br />

Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin,<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844 den<br />

Bestellpreis von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Die Mandatsreferenz wird mir gesondert mitgeteilt.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />

schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.<br />

Werbecode: <strong>85</strong>/22<br />

☐ Ausgabe <strong>Nr</strong>. 84


8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Leuchtürme und Leuchtfeuer – 77<br />

im Westen etwas neues!<br />

Finistère – Eine Reise zu Pflanzen 76<br />

aus aller Welt<br />

Morbihan – Am Tag als… 26 August 76<br />

1934… die Kinder aus dem Bagno<br />

auf Belle-Île-en-Mer Flüchten<br />

Finistère – Pont-Aven:<br />

75<br />

inspirierende Bretagne!<br />

Pays bigouden: die Bretagne in 73<br />

konzentrierter Form<br />

Belle-île-en-Mer – Unsere Coups 70<br />

de cœur für die größte bretonische<br />

Insel<br />

Côtes d’Armor – La Vallée des 63<br />

Saints, die bretonische Osterinsel<br />

Brest und Roscoff – Mehr als nur 62<br />

zwei Gärten<br />

Bretagne – Umfriedete<br />

61<br />

Pfarrbezirke<br />

Ile d’Ouessant – Eine Insel voller 58<br />

Leben<br />

Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas – Kloster der 39<br />

Kultur und der Heilpflanzen<br />

HOTELS<br />

Château de Sable – Porspoder 58<br />

9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Nouvelle-Aquitaine / Gironde 84<br />

– Pont de pierre: Bordeaux feiert<br />

seine älteste Brücke<br />

Pont de pierre: Bordeaux feiert 82<br />

seine älteste Brücke<br />

Nouvelle-Aquitaine / Charente- 82<br />

Maritime – Brouage, die Zitadelle<br />

der geplatzten Träume<br />

Nouvelle-Aquitaine / Deux- 79<br />

Sèvres – Pougne-Hérisson: der<br />

Nabel der Welt<br />

Nouvelle-Aquitaine – Talmontsur-Gironde:<br />

zwischen Himmel<br />

75<br />

und Fluss am Ende der Welt<br />

Coup de cœur – Carrelets:<br />

74<br />

poetische Fischerhütten aus einer<br />

anderen Zeit<br />

Baskenland – Château d’Abbadia, 71<br />

eine Inspiration für den<br />

Wiederaufbau von Notre-Dame ?<br />

Atlantiküste – Ein Paradies für 67<br />

Naturismus<br />

Nouvelle-Aquitaine – Die<br />

64<br />

Metamorphose von Bordeaux,<br />

Eine Zwischenbilanz<br />

Coup de cœur – Die Eiche im 63<br />

Taubenschlag von Pouzay<br />

Bordeaux 60<br />

Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />

Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile<br />

46<br />

Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard –<br />

Reif für die Insel(n)<br />

Wein – Ein asiatischer Winzer im 46<br />

Bordelais<br />

Klöster – Abteien, die sogar 40<br />

Kinder begeistern<br />

Marais Poitevin – Die grünen 38<br />

Kanäle des Marais Poitevin<br />

Likör – Angélique de Niort, Likor 38<br />

aus einer Heilpflanze<br />

Gironde – Wie Vauban eine<br />

36<br />

Flussmündung abriegelte<br />

HOTELS<br />

Hôtel de Sèze – Bordeaux 64<br />

Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />

10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />

Auvergne / Haute-Loire – Le 81<br />

Chambon-sur-Lignon, ein<br />

beispielhaftes Stück Frankreich<br />

Corrèze – Das Gefühl, in der 68<br />

Inkastadt Machu Micchu zu sein<br />

Nouvelle-Aquitaine – Les Pans 63<br />

de Travassac, eine Spektakuläre<br />

Reise in das Land des Schiefers<br />

Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />

HOTELS<br />

Domaine Saint Estève – Millau 53<br />

11 Périgord & Midi-<br />

Pyrénées<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Périgord – Château des Milandes 82<br />

"Mein Leben, das ist Joséphine!"<br />

Vallée de la Dordogne: Wo man 60<br />

« wie Gott in Frankreich lebt »<br />

Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei 46<br />

Airbus in Toulouse<br />

Gouffre de Padirac – Der<br />

44<br />

Erdmitte ein Stückchen<br />

näherkommen<br />

Pastell – Das blaue Gold 43<br />

HOTELS<br />

Chateau de la Treyne – Lacave, 60<br />

Vallée de la Dordogne<br />

Grand Hôtel Le Turenne –<br />

47<br />

Beaulieu-sur-Dordogne<br />

12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als<br />

Wahrzeichen<br />

13 Languedoc-<br />

Roussillon<br />

45<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Okzitanien / Pyrénées-<br />

83<br />

Orientales – Céret: ein Künstlerdorf<br />

zwischen Bergen und Meer<br />

Weintourismus – Domaine<br />

81<br />

Riberach, es lebe die<br />

Entschleunigung!<br />

Hérault – Brassens & Sète, les 80<br />

Copains d'abord<br />

Aude – Die große Höhle von<br />

65<br />

Cabrespine, ein unterirdisches<br />

Abenteuer<br />

Occitanie – Assignan,Das<br />

64<br />

unglaubliche Schicksal eines<br />

französischen Dorfes<br />

Sigean: das Reservat der<br />

60<br />

glücklichen Tiere<br />

Languedoc-Roussillon –<br />

59<br />

Überraschende Mittelmeerregion<br />

Carcassonne – Imponierende 57<br />

Festungsstadt des Mittelalters<br />

Côte Vermeille – Paulilles, wenn 57<br />

die Hölle zum Paradies wird<br />

Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn 47<br />

ein Krieger zum Klosterbruder<br />

wird<br />

Stadtentwicklung – Montpellier, 47<br />

ein Synonym für Dynamik<br />

HOTELS<br />

Domaine Riberach - Bélesta 81<br />

14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Drôme – Die Schönheit der Dorfer 83<br />

Lyon – Rendezvous in der Rue du 64<br />

Premier-Film<br />

Drôme – Wandern auf den Spuren 62<br />

der Hugenotten<br />

Lyon – Die Metamorphose<br />

61<br />

eines Arbeiterviertels in ein<br />

Freilichtmuseum<br />

Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre 59<br />

Flussufer zurück<br />

Montélimar & Umgebung – Eine 46<br />

Reise zwischen gestern und<br />

morgen<br />

Tradition – Guignol, kleine Helden 43<br />

aus Lyon<br />

Wein – Clairette de Die 42<br />

Grignan – Im Land der schönen 40<br />

Briefe: eine Reise nach Grignan<br />

Wein – Lirac, das « mediterranste » 40<br />

Weinanbaugebiet im Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d’Erik Borja – Auf 39<br />

der Suche nach dem verlorenen<br />

Garten<br />

Gastronomie – Michel Chabran, 39<br />

der Luxus der Simplizität<br />

Genuss – L’O Provençale: Olivenöl 36<br />

aus Nyons<br />

HOTELS<br />

Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />

15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />

Alpen – La Grande Odyssée<br />

Savoie-Mont-Blanc – Blaue Augen,<br />

weißes Fell und Hundegebell<br />

Auvergne-Rhône-Alpes – La<br />

Grange au Lac: wie im inneren<br />

eines Cellos<br />

Auvergne-Rhône-Alpes: Evian:<br />

das Gedächtnis des Wassers<br />

81<br />

77<br />

71<br />

16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Provence-Alpes-Côte d'Azur 79<br />

– Abbaye de Montmajour: eine<br />

Reise durch die Vergangenheit der<br />

Provence<br />

Provence-Alpes-Côte d'Azur 78<br />

– Crotte Cosquer: unglaublische<br />

Höhlenmalereien in den<br />

Calanques von Marseille<br />

Provence-Alpes-Côte d’Azur – 75<br />

Château La Coste: ein Hauch<br />

von Verrücktheit zwischen<br />

provenzalischen Reben<br />

Porquerolles – Villa Carmignac: 73<br />

Große Kunst auf einer kleinen Insel<br />

Provence – Coup de cœur: le 71<br />

Moulin de Daudet, Fontvieille<br />

Camargue – Tanzende Flamingos 69<br />

in der Camargue<br />

Provence – Lavendel: eine<br />

67<br />

überraschende deutschfranzösische<br />

Geschichte.<br />

Provence – Mit Giono auf dem 67<br />

Berg der Schäfer<br />

Fontaine-de-Vaucluse – Die 58<br />

berühmteste Quelle Frankreichs<br />

Umwelt – Lavendel der Provence 46<br />

in Gefahr<br />

10 Ideen… für die Provence 39<br />

HOTELS<br />

B Design & Spa – Le Paradou 39<br />

Attrap’Rêves – Allauch 33<br />

17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />

Côte d'Azur – Die Magie eines<br />

mimosengelben und azurblauen<br />

<strong>Winter</strong>s<br />

Saint-Tropez – Gemälde versus<br />

Realität<br />

Île de Port-Cros: von<br />

Schriftstellern, Naturschutz und<br />

einer zerrissenen Hose<br />

Paul Ricard – zwei Inseln, ein<br />

Schicksal<br />

Iles de Lérins, jenseits des «roten<br />

Teppichs» von Cannes<br />

Provence-Alpes-Côte-d’Azur<br />

– Géoparc de Haute-Provence,<br />

eine erstaunliche Reise in die<br />

Vergangenheit der Erde<br />

Hyères – eine authentische Ecke<br />

am Mittelmeer<br />

Bormes-les-Mimosas – Wo<br />

Blumen wie Königinnen verehrt<br />

werden<br />

Ile de Port-Cros – Kleine<br />

Trauminsel im Mittelmeer<br />

Domaine du Rayol – Die<br />

Geschichte eines ungewöhnlichen<br />

Parks<br />

Nizza – Frühlingsgefühle einer<br />

Diva<br />

HOTELS<br />

La Bonne Etape – Château-<br />

Arnoux-Saint-Auban<br />

81<br />

81<br />

79<br />

75<br />

74<br />

65<br />

63<br />

39<br />

38<br />

36<br />

32<br />

65<br />

18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />

Überseegebiete<br />

(DOM/TOM)<br />

Französisch-Guayana – Natur,<br />

Geschichte, Raumfahrt<br />

Weitere Themen<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

37<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

SUPPEN<br />

Potage d'hiver au chou-fleur et 81<br />

aux épices<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Gaspacho de tomate 40<br />

Velouté de laitue 38<br />

VORSPEISEN<br />

Soufflé d'été au basilic 79<br />

QUICHES & TARTES<br />

Tarte Tatin aux endives 80<br />

Tarte Tatin aux pommes et au 74<br />

camembert<br />

Tarte d’automne aux champignons 60<br />

et à la farine de châtaignes<br />

Quiche Lorraine 33<br />

GRATINS, AUFLÄUFE & TOASTS<br />

Camembert rôti au four 57<br />

FLEISCHGERICHTE<br />

Poulet fermier basse température 62<br />

à l’ail<br />

Rôti de porc aux pruneaux 59<br />

Coq au vin 43<br />

FISCHGERICHTE<br />

Poêlée de Saint-Jacques au cidre 73<br />

Encornets à la Sétoise 69<br />

Blanquette de saumon 65<br />

Millefeuille de crabe au saumon 63<br />

fumé<br />

Sole meunière 61<br />

FONDUES UND SAUCEN<br />

Die echte hausgemachte<br />

68<br />

Mayonnaise<br />

DESSERTS<br />

La crème caramel au beurre salé 84<br />

La tarte aux myrtilles 83<br />

La crème catalane 78<br />

La tarte au chocolat 77<br />

Le Mont-blanc 76<br />

Le Gâteau basque 71<br />

Le Far Breton 64<br />

Profiteroles au chocolat chaud 58<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />

GEBÄCK<br />

La Madeleine de Proust 82<br />

La Tarte Bourdaloue 67<br />

GETRÄNKE<br />

Liqueur d’estragon 36<br />

Weine & Alkoholika<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Wein – "Wir brauchen einen 84<br />

anderen, einen wirkungsvolleren<br />

Weibau"<br />

Weintourismus – Domaine<br />

81<br />

Riberach, es lebe die<br />

Entschleunigung!<br />

Spirituosen – Der Cointreau 79<br />

Wein – Château La Coste: ein 76<br />

Versuchslabor für den Weinau von<br />

morgen ?<br />

Spirituosen – Sapinette: ein Likör 74<br />

aus Tannennadeln<br />

Wein – Das Weinbaugebiet Bandol 73<br />

Spirituosen – Roderich Dühr, ein 65<br />

Deutscher, der Cognac im Blut hat<br />

Wein/Portrait – Glucklich wie 64<br />

Sabine und Jörg in Frankreich<br />

Wein – Crémant, ein kleiner<br />

63<br />

Schaumwein mausert sich


Wein – Der elsässische Winzer<br />

Jean-Paul Schmitt ist seinen<br />

Reben näher denn je<br />

Alkoholische Getränke –<br />

Frankreich, das neue Eldorado für<br />

Bierliebhaber<br />

Wein – Der neue Trend beim<br />

Aperitif à la française<br />

Wein – Warum wird Wein nicht<br />

grundsätzlich im Holzfass<br />

gelagert?<br />

Champagner – Was Sie schon<br />

immer über Champagner wissen<br />

wollten<br />

Peter Kwok – Ein asiatischer<br />

Winzer im Bordelais<br />

Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous<br />

plaît »<br />

Bier – Schattendasein oder<br />

Geheimtipp?<br />

Lirac – Das « mediterranste »<br />

Weinanbaugebiet im Rhône-Tal<br />

Wein & Gesundheit – Vive le vin!<br />

Vive la santé!<br />

Angélique de Niort – Likor aus<br />

einer Heilpflanze<br />

Cognac – Eine ungewöhnliche<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Genuss<br />

61<br />

60<br />

59<br />

58<br />

57<br />

46<br />

43<br />

40<br />

40<br />

39<br />

38<br />

36<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Gastronomie – Jacques Bockel: 77<br />

ein Elsässer «provoziert» die Welt<br />

der Schokolade<br />

Genuss – Bouchot-Muscheln: 69<br />

der Rolls-Royce unter den<br />

französischen Muscheln<br />

Gastronomie – Kaviar von der 65<br />

französischen Atlantikküste,<br />

der neue Star<br />

Gilles Choukroun – Ein<br />

62<br />

Sternekoch, der die Pariser an den<br />

Flughafen zieht<br />

Gastronomie – Wenn ein junger 61<br />

Koch einen Michelin-Stern erhält<br />

Spitzengastronomie – Fabian 53<br />

Feldmann, ein deutscher<br />

Sternekoch im Land der<br />

Feinschmecker<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 46<br />

Burgunds<br />

Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 43<br />

Korsikas<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 40<br />

der Bretagne<br />

Gastronomie – Michel Chabran, 39<br />

der Luxus der Simplizität<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 39<br />

der Normandie<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC 38<br />

der Auvergne<br />

L’O Provençale – Olivenöl aus 36<br />

Nyons<br />

Politik & Wirtschaft<br />

Tourismus – Hotels: die Reform<br />

des französischen Sterne-Systems<br />

Landwirtschaft – Hurra, in<br />

Frankreich ist es gelungen, die<br />

begehrten weißen Trüffel zu<br />

züchten!<br />

Wirtschaft – Discounter: Wenn<br />

Deutschland Frankreich erobert<br />

Wirtschaft – Die Revision<br />

der Gebietsgrenzen der<br />

AOC Champagne: ein neuer<br />

Goldrausch?<br />

Wirtschaft – Frankreich-<br />

Deutschland: der Krieg der<br />

Gummibärchen ist erklärt!<br />

Initiative – Die deutschfranzösische<br />

Freundschaft: welch<br />

eine Energie!<br />

Politik – Präsidentschaftswahlen<br />

2017, Präsidiale Orte<br />

Wirtschaft – Atomkraft in<br />

Frankreich: der Niedergang eines<br />

Systems, das sich zu sicher fühlte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

83<br />

79<br />

78<br />

73<br />

69<br />

65<br />

63<br />

59<br />

Hochschulpolitik – Teaching in<br />

English? Oh mon Dieu!<br />

Umwelt – Lavendel der Provence<br />

in Gefahr<br />

Gregor Gysi – Der Linken-Politiker<br />

und Frankreich<br />

Medien – Die politische<br />

Ausrichtung französischer Medien<br />

Tourismus – Hauptsache<br />

außergewöhnlich<br />

Volksabstimmungen –<br />

Modethema im Wahlkampf<br />

Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine<br />

Bilanz<br />

Umweltschutz –<br />

Kettensägenmassaker am<br />

Welterbe Canal du Midi<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

Gesellschaft – Bayeux:<br />

Eine Stadt engagiert sich für<br />

Kriegsberichterstatter<br />

Kulturerbe – Fotografieren im<br />

Auftrag des Staates: die Mission<br />

photographique hat nichts von<br />

ihrer Aktualität verloren<br />

Restaurierung – Notre-Dame de<br />

Paris: umstrittene Neugestaltung<br />

des Innenraums<br />

Am Tag als… 3 Juni 1895… "Die<br />

Bürger von Calais" eingeweiht<br />

wurden<br />

Geschichte – Auvergne / Haute-<br />

Loire Le Chambon-sur-Lignon, ein<br />

beispielhaftes Stück Frankreich<br />

Ce qui fait débat – Bordeaux:<br />

das Erwachen einer gar nicht so<br />

schlummernden Vergangenheit<br />

Geschichte – Sanary-sur-Mer:<br />

die "Hauptstadt der deutschen<br />

Literatur im Exil"<br />

Ce qui fait débat – Soll man<br />

die Basilika Sacré-cœur in Paris<br />

schützen oder abreißen ?<br />

Geschichte – 150 Jahre Pariser<br />

Kommune: ein zwiespältiger<br />

Geburtstag für die Franzosen<br />

Gesellschaft – "Wie ich als<br />

Buchhändlerin die aktuelle<br />

Gesundheitkrise in Frankreich<br />

erlebe"<br />

Am Tag als… der Leichnam des<br />

Unbekannten Soldaten am Arc de<br />

Triomphe bestattet wurde<br />

Gesellschaft – Wo ist eigentlich<br />

das gute französische Brot<br />

geblieben?<br />

Gesellschaft – Lotto: Glücksspiel<br />

in Frankreich zur Rettung des<br />

Kulturerbes<br />

Geschichte – Koch und Pasteur:<br />

eine konstruktive Rivalität als<br />

Hoffnungsträger<br />

Kulturschock – Die Königin von<br />

Arles<br />

Geschichte – Montaigne: Ist die<br />

«Grabgeschichte» bald gelöst?<br />

Gesellschaft – Literaturszene: das<br />

Ende eines zu langen Schweigens<br />

Geschichte – Heinz Stahlschmidt,<br />

der Deutsche, der den Hafen von<br />

Bordeaux rettete<br />

Gesellschaft – Der unglaubliche<br />

Streit im das Erbe von Saint-<br />

Exupéry<br />

Interview – Serie «Quand on aime<br />

la France» (2)<br />

René Martin, der französische<br />

Steve Jobs der Musik<br />

Interview – Serie «Quand on aime<br />

la France»<br />

Roger Diederen, Direktor der<br />

Kunsthalle München<br />

Ernährung – Vorsicht vor<br />

triploiden Austern!<br />

Gesellschaft – Le Mondial la<br />

Marseillaise à pétanque, der<br />

größte Boule-Wettkampf der Welt<br />

Geschichte – Tromelin, Die Insel<br />

der vergessenen Sklaven<br />

46<br />

46<br />

43<br />

40<br />

40<br />

39<br />

38<br />

36<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

84<br />

82<br />

82<br />

81<br />

81<br />

80<br />

80<br />

79<br />

79<br />

79<br />

77<br />

76<br />

76<br />

75<br />

74<br />

74<br />

74<br />

71<br />

69<br />

69<br />

68<br />

67<br />

63<br />

63<br />

Yacine Aït Kaci – Der Vater von<br />

Elyx, des Botschafters der guten<br />

Laune<br />

David Ken – Der Fotograf, der das<br />

Glück fotografiert<br />

Verkehr – Paris: das Tauziehen um<br />

die Umwandlung des Seine-Ufers<br />

in eine Fußgängerzone geht weiter<br />

Geschichte: Die Johnnies, die<br />

Lieblingsfranzosen der Engländer<br />

Frauen und Männer, die sich<br />

für die deutsch-französische<br />

Freundschaft einsetzen:<br />

Barbara Barberon-Zimmermann,<br />

Mitbegründerin des deutschfranzösischen<br />

Kulturfestivals<br />

arabesques<br />

Brexit: Wie denken Briten, die in<br />

Frankreich leben, darüber?<br />

Fußball – Euro 2016: 10 Stadien<br />

warten auf die Fussballfans<br />

Integration – die Schwächen des<br />

französischen Systems<br />

Erfolgsgeschichten aus<br />

Frankreich –<br />

Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />

Geschichte – 300. Todestag<br />

von Ludwig XIV. in Versailles:<br />

Begräbnisrituale leben länger als<br />

Könige<br />

Gesellschaft – Hinter den<br />

Kulissen des CROSS Corsen.<br />

Erinnerungskultur – Passen<br />

Gedenken und Tourismus<br />

zusammen?<br />

EU-Hauptstadtjahre: 2013 –<br />

Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

<strong>Winter</strong>schlussverkauf – Der<br />

andere <strong>Winter</strong>sport<br />

Simone Hérault – Die Stimme<br />

Frankreichs<br />

Berühmtheiten – Die 100<br />

bekanntesten Franzosen<br />

Frankreichbild – Frankreichs<br />

Image in der Welt<br />

Académie Française – Die<br />

Unsterblichen, die 40 Wächter der<br />

französischen Sprache<br />

Der Präfekt – Lebendes Symbol<br />

des Zentralismus<br />

Tourismus – Trends für den<br />

<strong>Winter</strong>urlaub 2011/12<br />

Gardienne – Félisa, Gardienne<br />

in Paris<br />

Kunst & Kultur<br />

Kultur / Serie – Pablo Picasso (Teil<br />

1): Der Ausslände, den Frankreich<br />

nicht akeptieren wollte<br />

Kultur – Rosa Bonheur: Eine<br />

grandiose Künstlerin und eine<br />

beeindruckende Frau<br />

Literatur – Michel Houellebecq:<br />

der Porträtist des Hexagons<br />

Kultur – Die andere Seite von<br />

Victor Hugo: der Zeichner<br />

Interview – "Der Doppelgänger":<br />

30 Jahre deutschsprachige<br />

Literatur in Frankreich<br />

Kultutrerbe – Der Wandteppich<br />

von Bayeux soll wieder in altem<br />

Glanz erstrahlen<br />

Kultur / Comic (5) – Interview:<br />

Richard Malka, Anwalt und<br />

Comicautor<br />

Ungewöhnliche Geschichten aus<br />

Frankreich –<br />

Alexandre Dumas: Wie der Vater,<br />

so der Sohn<br />

Kultur / Comic (4) – Cent mille<br />

ans: Bure ou le scandale enfoui des<br />

déchets nucléaires<br />

Portrait - Jean-Yves de Groote,<br />

Herausgeber von Ecoute<br />

Enthüllung –Das Geheimnis um<br />

Van Goghs letztes Bild gelüftet<br />

62<br />

62<br />

61<br />

60<br />

60<br />

60<br />

59<br />

58<br />

58<br />

57<br />

57<br />

52<br />

43<br />

43<br />

40<br />

39<br />

39<br />

39<br />

38<br />

36<br />

36<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

84<br />

84<br />

82<br />

81<br />

81<br />

80<br />

79<br />

78<br />

78<br />

77<br />

77<br />

Preise – Tyll Peters: ein junger<br />

Deutscher erhält Preis von Charlie<br />

Hebdo<br />

Kultur / Comic (3/3) – Marco Rizzo<br />

und Lelio Bonaccorso – À bord de<br />

l’Aquarius<br />

Kultur / Comic (2/3) – Inès Léraud<br />

und Pierre Van Hove: Algues<br />

vertes, l’histoire interdite<br />

Kultur / Comic (1/3) – Nora<br />

Krug: Heimat, ein deutsches<br />

Familienalbum<br />

Kultur – Amüsante Geschichten<br />

rund um die französische<br />

Nationalhymne «La Marseillaise»<br />

Kultur – Festival de Piano de La<br />

Roque d’Anthéron<br />

Geschichte – Der Neandertaler:<br />

Unser Urahn erhält ein neues<br />

Image<br />

Portrait – Auf den Spuren von<br />

Jacques Prévert<br />

Sprache – Aussprache,<br />

Kartografie eines Systems à la<br />

française<br />

Kultur – 1977-2017: Centre<br />

Pompidou, 40 Jahre und immer<br />

noch überraschend<br />

Musik: Das unglaubliche<br />

Vermächtnis von Maurice Ravel<br />

Götz Alsmann – Götz Alsmann<br />

in Paris<br />

Museen – Frankreichs Museen auf<br />

der Überholspur<br />

ST-ART – Eine Kunstmesse<br />

zwischen den Welten<br />

Lebensart<br />

76<br />

73<br />

72<br />

71<br />

68<br />

67<br />

67<br />

64<br />

64<br />

61<br />

60<br />

46<br />

45<br />

38<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Produkte – Terre de Sommières: 84<br />

Ein Pulver, das Wunder bewirkt<br />

Guéwen a testé… Was ist ein 83<br />

"Trou normand"?<br />

Produkte – Louit Frères, der 83<br />

beseondere Senf in kleinen Fass<br />

Produkte – "Der<br />

82<br />

Geschichtenerzähler" Lunii<br />

Produkte – Chanel <strong>Nr</strong>.5: ein 81<br />

Mythos wird 100 Jahre alt<br />

Was ist aus Ihnen geworden ? 80<br />

Zurück an die Côte d'Or<br />

Produkte – Meteor: die größte der 80<br />

kleinen Brauereien Frankreichs<br />

Produkte – Briefkästen für<br />

79<br />

Frankreichliebhaber "Made in<br />

Alsace"<br />

Produkte – Parapluie de<br />

78<br />

Cherbourg<br />

Produkte – Die Künstlerfarben 77<br />

Lefranc Bourgeois<br />

Produkte – Das gelbe Oelzeug von 76<br />

Guy Cotten<br />

Produkte – La Hulotte, «das 74<br />

meistgelesene Magazin im<br />

Tierbau»<br />

Produkte – Les Herbes de<br />

71<br />

Provence<br />

Produkte – Le Livre de Poche: 69<br />

eine kulturelle Revolution<br />

Produkte – Châteldon:<br />

68<br />

der Champagner unter den<br />

französischen Mineralwässern<br />

Produkte – Revolution in Sachen 67<br />

Aperitif!<br />

Produkte – Die Zitronenpresse 65<br />

aus Glas von Luminarc<br />

Produkte – La Pléiade 64<br />

Produkte – Das Salz La Baleine 63<br />

Produkte – Das Papier d’Arménie 62<br />

Produkte – Der gelbe Briefkasten 61<br />

der Post<br />

Produkte – Der Bistrostuhl<br />

60<br />

« Drucker »: zeitlos und pariserisch<br />

Produkte – Bol à prénom 59<br />

Produkte – Eau de Javel 58<br />

Produkte – Sophie la girafe 57<br />

Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43


ART DE VIVRE Rezept<br />

In diesem Jahr war die Nussernte in meinem Garten besonders er-<br />

giebig. Auch wenn ich weder in der Gegend von Grenoble noch im<br />

Périgord wohne – den beiden französischen Regionen, die besonders<br />

für Walnüsse bekannt sind – kann ich dank meines ehrwürdigen<br />

Nussbaums Jahr für Jahr diesen saftigen Kuchen zubereiten, den<br />

nicht nur ich besonders gerne mag. Er sorgt für einen wahren Ener-<br />

gieschub und macht alle Naschkatzen glücklich! Ich bin überzeugt,<br />

auch Sie und Ihre Gäste werden den Gâteau aux noix lieben, wenn<br />

Sie ihn an einem kühlen Herbst- oder <strong>Winter</strong>nachmittag zu einer<br />

heißen Tasse Kaffee oder Tee servieren. Bonne dégustation!<br />

Gâteau aux noix<br />

Für 8 Personen · Zubereitung: etwa 30 Minuten · Backzeit: 50 Minuten<br />

92 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Zutaten:<br />

Für den Kuchenteig:<br />

250 g Walnusskerne<br />

5 Eier<br />

250 g Streuzucker<br />

2 EL Espresso<br />

100 g Stärkemehl (Maismehl)<br />

Für die Glasur:<br />

200 g Puderzucker<br />

3 bis 4 EL Espresso<br />

Einige Walnusskerne<br />

für die Dekoration<br />

Zubereitung:<br />

• Walnusskerne rösten: Dazu die<br />

Nüsse grob zerhacken und ohne<br />

Zugabe von Fett in einer Pfanne<br />

bei mittlerer Hitze rösten. Kontinuierlich<br />

umrühren, damit sie nicht<br />

verbrennen. Kurz in den Mixer<br />

geben, damit ein grobes Pulver<br />

entsteht (nicht zu fein mahlen,<br />

damit es noch knusprig ist).<br />

• Eier trennen. Eigelb und Zucker<br />

mit dem Rührgerät zu einer schaumigen<br />

Masse verrühren. Kalten Espresso<br />

und Stärkemehl unterrühren.<br />

• Eiweiß steif schlagen und vorsichtig<br />

unter die Eigelbmasse heben.<br />

Anschließend die Nüsse zugeben.<br />

• Boden einer Springform (Durchmesser<br />

25 cm) mit Backpapier auslegen<br />

und Rand einfetten. Kuchenteig<br />

in die Form füllen. In den kalten<br />

Backofen stellen und etwa 50 Minuten<br />

bei 180° C backen.<br />

Ein Tipp: Sollte der Kuchen zu<br />

schnell braun werden, die Form<br />

mit Aluminiumfolie abdecken.<br />

• Nach Ende der Backzeit den Kuchen<br />

10 Minuten abkühlen lassen,<br />

dann aus der Form stürzen und das<br />

Backpapier vorsichtig abziehen.<br />

• Glasur zubereiten: Puderzucker<br />

in einer Schüssel mit 3 oder 4 EL<br />

kaltem Espresso mischen, sodass<br />

eine cremige Glasur entsteht.<br />

• Oberseite und Rand des Kuchens<br />

sofort damit überziehen und mit<br />

einigen Nusskernen dekorieren.<br />

• Der Kuchen schmeckt frisch<br />

am besten. Bei Zimmertemperatur<br />

aufbewahren, damit der<br />

Geschmack erhalten bleibt.<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 93


ART DE VIVRE Produkt<br />

Serie: Typisch französische Produkte (35)<br />

Der Film Le Père Noël est une ordure<br />

Wenn Sie bereits einmal über<br />

Weihnachten und Neujahr ein<br />

paar Tage Urlaub in Frankreich<br />

verbrachten und bei dieser Gelegenheit<br />

einen Blick in das Fernsehprogramm geworfen<br />

haben, dann ist Ihnen vielleicht ein<br />

Film mit einem gelinde gesagt seltsamen<br />

Titel aufgefallen: Le père Noël est une ordure.<br />

Der Film (deutsche Fassung: Da graust<br />

sich ja der Weihnachtsmann) kam am 25.<br />

August 1982, also mitten im Sommer, in<br />

die französischen Kinos. Die verrückte<br />

Komödie von Jean-Marie Poiré (im Übrigen<br />

einer der großen Namen des französischen<br />

Kinos) basiert auf dem gleichnamigen<br />

Theaterstück der Pariser Truppe Le<br />

Splendid aus dem Jahr 1979. Seien wir<br />

ehrlich: Der Film hätte schnell in der Versenkung verschwinden<br />

können. Abgesehen von den Produzenten<br />

glaubte niemand wirklich an ihn. Die Kritiken waren vernichtend<br />

und gingen von « vulgär » über « schlechter Geschmack«<br />

und « uninteressant » bis hin zu « lächerlich ». Die<br />

Pariser Verkehrsbetriebe Régie Autonome des Transports Parisiens<br />

(RATP) sahen sogar davon ab, den Film in der Metro<br />

und in Bussen zu bewerben, da er ihrer Ansicht nach<br />

einen kindlichen Mythos zerstörte!<br />

Und doch wurde und wird der Film seitdem regelmäßig<br />

im Fernsehen wiederholt, und hat sich quasi zum<br />

jährlichen Pflichtprogramm an Weihnachten entwickelt,<br />

auf das die Franzosen sehnsüchtig<br />

warten! Die Zuschauerquote hält<br />

sich konstant auf hohem Niveau,<br />

sodass Le Père Noël est une ordure inzwischen<br />

ein regelrechter Kultfilm<br />

ist. Er ist zudem einer der wenigen<br />

Filme, von denen sich bestimmte<br />

Sätze im kollektiven Gedächtnis<br />

verankert haben und heute zur Alltagssprache<br />

der Franzosen gehören.<br />

Denn lässt man im Rahmen eines<br />

Gespräches Sätze wie Thérèse n’est<br />

pas moche, elle n’a pas un physique<br />

facile, c’est différent (Thérèse ist nicht<br />

hässlich, sie sieht nicht toll aus,<br />

das ist etwas anderes), Ça dépend,<br />

ça dépasse (Das hängt davon ab,<br />

das ist (aber) zu lang), C’est offert<br />

de bon cœur (Das ist ein Geschenk,<br />

das von Herzen kommt), C’est fin,<br />

94 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


c’est très fin, ça se mange sans faim (Das schmeckt gut, das<br />

schmeckt sehr gut, das isst man, selbst wenn man keinen<br />

Hunger hat) oder C’est cela, oui … (So ist es, ja …) fallen,<br />

dann erntet man umgehend ein Lächeln oder gar eine<br />

Lachsalve. Vor allem aber erweckt man beim Gesprächspartner<br />

den Eindruck, zum « Club » derer zu gehören, die<br />

diesen absonderlichen Film kennen, den die Menschen im<br />

Hexagon erstaunlicherweise ins Herz geschlossen haben.<br />

Um was geht es nun aber genau in den 90 Minuten,<br />

dass Le Père Noël est une ordure einen derartigen Kultstatus<br />

erreicht hat? Die Geschichte als<br />

solche ist relativ bedeutungslos und<br />

sehr theatralisch: Pierre (Thierry<br />

Lhermitte) und Thérèse (Anémone)<br />

haben am 24. Dezember Dienst bei<br />

der Telefonseelsorge SOS détresse<br />

amitiés. Abgesehen von den Anrufen<br />

der Menschen, die in dieser besonderen<br />

Weihnachtsnacht verzweifelt<br />

sind, erhalten sie überraschende<br />

Besuche diverser verdrehter Personen:<br />

eine arme schwangere Frau<br />

(Marie-Anne Chazel), die von ihrem<br />

Lebensgefährten (Gérard Jugnot) –<br />

der an diesem Abend vor den Schaufenstern<br />

großer Kaufhäuser den<br />

Weihnachtsmann spielt –, geschlagen<br />

wird und sich auf der Straße<br />

wiederfindet, ein von seiner Familie<br />

verstoßener Transvestit (Christian<br />

Clavier), der sich umbringen will, ein<br />

bulgarischer Nachbar (Bruno Moynot)<br />

… Alles wird immer wieder vom Hin und Her der<br />

Leiterin der Vereinigung (Josiane Balasko) unterbrochen,<br />

die zwischendurch im Aufzug des Gebäudes feststeckt …<br />

Im Grunde genommen eine Handlung also, die nichts revolutionär<br />

Neues bietet, was eine solche Begeisterung der<br />

Franzosen für den Film rechtfertigen würde.<br />

Das Interessante sind die Dialoge und die Fähigkeit<br />

der Franzosen, sich über alles lustig zu machen, auch über<br />

Dinge, die das a priori gar nicht sind: Denn die Situationen<br />

bringen zum Lachen, obwohl sie vordergründig eher<br />

verletzend erscheinen. Als ob Lachen es ein paar Minuten<br />

lang ermöglichen würde, die eigenen Probleme zu vergessen.<br />

« Man lacht immer auf Kosten anderer », scheint das<br />

Motto des Films zu sein. Manchmal mit einer gewissen<br />

– aber bewusst in Kauf genommenen – Grausamkeit, die<br />

über das hinausgeht, was man landläufig unter Humor<br />

versteht. Eines ist sicher: Es ist gewagt, beispielsweise den<br />

Weihnachtsmann als einen Frauen gegenüber gewalttätigen<br />

Alkoholiker mit einem gut gefüllten Vorstrafenregister<br />

zu präsentieren! Oder sich solche<br />

Gags auszudenken, wie mit einem<br />

Typen, der alleine und verzweifelt<br />

ist und sich eine Kugel in den Kopf<br />

schießt, während Thérèse mit einem<br />

« Rufen Sie mich nochmals aus einer<br />

Telefonzelle an, die funktioniert »<br />

auflegt. <strong>2022</strong> erschien anlässlich<br />

des 40. Geburtstags des Films ein<br />

Artikel im Magazin Le Point in dem<br />

Christian Clavier erklärt: « Es ist<br />

überspitzter Humor. Ich weiß nicht,<br />

ob man all das heute nochmals schreiben<br />

könnte […] Wir überschritten<br />

Grenzen. Der Film setzte sich mit<br />

Grenzen auseinander. Heute gibt es<br />

keine mehr. Wir sind in die Selbstzensur<br />

abgeglitten. » Eines ist auf<br />

jeden Fall sicher: Die Franzosen lieben<br />

diese Art von Humor und sitzen<br />

daher jedes Jahr an Weihnachten zu<br />

Millionen vor dem Fernseher, um<br />

diesen Film – den sie ja im Grunde genommen bereits<br />

auswendig kennen – aufs Neue auszukosten. Der Humor<br />

des Films Le Père Noël est une ordure ist nicht einfach zu<br />

verstehen und mag – vor allem Ausländer – verwirren.<br />

Aber es ist ein wahres Vergnügen, am Jahresende einen<br />

Franzosen zum Lächeln zu bringen, wenn man augenzwinkernd<br />

einen der Kultsätze des Films zu ihm sagt:<br />

Joyeux Noël Félix! An diesem Lächeln erkennt man, wie<br />

sehr er sich darüber freut!<br />

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,<br />

die sich in fast jedem französischen Haushalt<br />

befinden oder die für viele Franzosen kleine<br />

Nationalheiligtümer sind. In den letzten<br />

Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und<br />

Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse<br />

(<strong>Nr</strong>. 52), Orangina (<strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54),<br />

Messer (<strong>Nr</strong>. 55), L’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56),<br />

Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57), Eau de Javel (<strong>Nr</strong>. 58),<br />

Bol à prénom (<strong>Nr</strong>. 59), Bistrostuhl « Drucker »<br />

(<strong>Nr</strong>. 60), der gelbe Briefkasten der Post (<strong>Nr</strong>. 61),<br />

Papier d’Arménie (<strong>Nr</strong>. 62), Salz La Baleine<br />

(<strong>Nr</strong>. 63), Literatursammlung La Pléiade (<strong>Nr</strong>. 64),<br />

Zitronenpresse aus Glas von Luminarc (<strong>Nr</strong>. 65),<br />

Boules Quies (<strong>Nr</strong>. 66), Ricard aux plantes fraîches<br />

(<strong>Nr</strong>. 67), Eau de Châteldon (<strong>Nr</strong>. 68), Le Livre de<br />

Poche (<strong>Nr</strong>. 69), Gemüsepassiergerät Moulinex<br />

(<strong>Nr</strong>. 70), Herbes de Provence (<strong>Nr</strong>. 71), Cacolac<br />

(<strong>Nr</strong>. 72), L’Image d’Épinal (<strong>Nr</strong>. 73), La Hulotte,<br />

« das meistgelesene Magazin im Tierbau » (<strong>Nr</strong>.<br />

74), Savon de Marseille (<strong>Nr</strong>. 75), das gelbe Ölzeug<br />

von Guy Cotten (<strong>Nr</strong>. 76), die Künstlerfarben<br />

Lefranc Bourgeois (<strong>Nr</strong>. 77), der Parapluie de<br />

Cherbourg (<strong>Nr</strong>. 78), der Briefkasten « Made in<br />

Alsace » für Frankreichfans (<strong>Nr</strong>. 79), Meteor,<br />

die größte der kleinen Brauereien Frankreichs<br />

(<strong>Nr</strong>. 80), Chanel N°5, die berühmteste Nummer<br />

in der Welt der Düfte (<strong>Nr</strong>. 81), Lunii, « der<br />

Geschichtenerzähler » (<strong>Nr</strong>. 82), der Senf Louit<br />

Frères (<strong>Nr</strong>. 83) und Terre de Sommières (<strong>Nr</strong>. 84).<br />

Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

… Y-Brush, die<br />

innovative<br />

Zahnbürste, mit<br />

der man seine<br />

Zähne in nur<br />

10 Sekunden putzt<br />

Worum handelt es<br />

sich dabei?<br />

Y-Brush ist eine elektrische<br />

Zahnbürste, die sich von<br />

anderen Zahnbürsten<br />

gravierend unterscheidet.<br />

Erfunden haben<br />

die Zahnbürste zwei<br />

Jungunternehmer<br />

aus Lyon, Benjamin<br />

Cohen und Christophe<br />

Cadot. Die Neuentwicklung<br />

soll « das<br />

lästige Zähneputzen in einen<br />

viel effizienteren routinemäßigen Vorgang verwandeln<br />

», bei dem man alle Zähne in nur zehn Sekunden<br />

putzt. Dabei putzt man im Ober- oder Unterkiefer<br />

jeweils alle Zähne gleichzeitig, anstatt einen Zahn<br />

nach dem anderen. Eine regelrechte Innovation also!<br />

Wie funktioniert das?<br />

Technologisch besteht Y-Brush aus einem Griff mit Akku,<br />

der Vibrationen an den Kopf der Bürste übermittelt. Bis<br />

dahin stellt das keine Innovation dar, denn dieses Prinzip<br />

ist bereits von den sogenannten elektrischen « Schallzahnbürsten<br />

» bekannt. Doch was bei Y-Brush sofort ins Auge<br />

sticht, ist der Bürstenkopf: Hier gibt es nämlich keine<br />

kleine Bürste am Ende, wie man es von einer Zahnbürste<br />

erwartet, sondern er sieht wie eine Art « weiße Zahnprothese<br />

» in Y-Form aus. Ganz und gar ungewöhnlich! Es<br />

gibt mehre Größen davon, zudem ist das Material flexibel<br />

und passt sich der Form des Kiefers an. Durch die Vibrationen<br />

und einen regelrechten « Wald » aus 35 000 weichen<br />

Nylonborsten werden alle Zähne des Unterkiefers oder des<br />

Oberkiefers gleichzeitig gereinigt. Die Reinigung soll dabei<br />

vor allem auf die Entfernung des Zahnbelags abzielen.<br />

Ist die Anwendung praktisch und schnell?<br />

Ja. Ist die Zahnbürste einmal aufgeladen (was etwa eine<br />

Nacht dauert) hält der Akku bei zweimaligem Zähnebürsten<br />

pro Tag rund drei Monate. Wie bei einer klassischen<br />

Zahnbürste wird Zahncreme auf die gesamte Länge des<br />

Bürstenkopfes aufgetragen und mit etwas Wasser angefeuchtet.<br />

Anschließend setzt man die Bürste entweder<br />

auf den Unter- oder den Oberkiefer auf. Durch Drücken<br />

des Knopfes in der Mitte startet man die Vibration,<br />

dann beißt man zehnmal in den Bürstenkopf, während<br />

man die Bürste mit einer Schwingbewegung von links<br />

nach rechts und von rechts nach links bewegt. Nach fünf<br />

Sekunden wiederholt man dasselbe mit der anderen Seite<br />

des Kiefers. Danach ist alles wieder wie bei der klassischen<br />

Zahnbürste auch: Man spült den Mund aus und reinigt<br />

den Bürstenkopf. In der Tat ist es nur schwer vorstellbar,<br />

dass Zähneputzen noch schneller gehen kann …<br />

Ist die Reinigung effizient?<br />

Ich gestehe, dass ich zunächst Zweifel am Versprechen der<br />

Bürste hatte. Effektives Zähneputzen in nur zehn Sekunden<br />

erschien mir unmöglich und eher ein Marketingargument<br />

zu sein. Doch ich muss zugeben, dass sich meine<br />

Zähne nach dem ersten Putzen so glatt anfühlten, als hätte<br />

ich sie zwei oder drei Minuten mit einer herkömmlichen<br />

Zahnbürste geputzt. Das ist verblüffend! Im Übrigen wird<br />

dieser Eindruck durch klinische Tests von unabhängiger<br />

Seite bestätigt. Daraus geht hervor, dass 10 Sekunden<br />

korrektes Zähneputzen mit Y-Brush dem 2-minütigen<br />

Zähneputzen mit einer klassischen Zahnbürste entspricht.<br />

Was gibt es zu bemängeln?<br />

Nachdem ich mir eine Woche lang morgens und abends<br />

mit Y-Brush die Zähne geputzt habe, bin ich mit dem<br />

Ergebnis nach wie vor zufrieden, wenngleich sich ein<br />

kleiner Nachteil gezeigt hat: Der Bürstenkopf kann<br />

96 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Lassen Sie sich von<br />

uns überraschen!<br />

Sparen Sie<br />

10 %!<br />

offensichtlich meine hinteren Backenzähne nur schwer<br />

erreichen, sodass ich diese manchmal noch mit einer<br />

klassischen Zahnbürste nachputzen muss. Insgesamt ist<br />

die Reinigung der Zähne mit Y-Brush jedoch effizient.<br />

Für mich ist es bereits eine echte Gewohnheit geworden,<br />

mir in nur zehn Sekunden die Zähne zu putzen. Offensichtlich<br />

scheint diese Art des Zähneputzens vor allem<br />

auch Kinder anzusprechen, weil die « lästige Pflicht » auf<br />

diese Weise einen spielerischen Anstrich bekommt.<br />

Wie viel kostet Y-Brush?<br />

Es gibt diese Zahnbürste in drei Ausführungen: NylonStart<br />

(79 €), NylonStartKids für Kinder von 4 bis 12<br />

Jahren (99,99 €) und NylonBlack (129,99 €). Sie positioniert<br />

sich damit wie die meisten elektrischen Ultraschallbürsten<br />

im oberen Preissegment. Bei Y-Brush bekommt<br />

man jedoch für sein Geld ein neuartiges und innovatives<br />

Produkt und hat zudem<br />

die Gewissheit, die<br />

einzige Zahnbürste<br />

zu benutzen, deren<br />

Technologie von A<br />

bis Z im Hexagon<br />

entwickelt wurde.<br />

Wo erhält man sie?<br />

Auf der Website<br />

www.y-brush.<br />

com; Lieferungen<br />

sind weltweit<br />

möglich.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in Situationen wie der jüngeren Vergangenheit<br />

tun Aktivitäten wie Lesen und eventuell sogar<br />

die Vorbereitung des nächsten Frankreichurlaubs<br />

mehr denn je gut.<br />

Abonnieren Sie jetzt für nur<br />

24,90 €<br />

pro Jahr für 4 Ausgaben (Deutschland)<br />

Immer alle Ausgaben dabei: Laden Sie unsere<br />

neue App « Frankreich erleben » bei Google Play<br />

oder im App Store herunter und lesen Sie auch<br />

vergriffene Ausgaben!<br />

Jetzt bestellen: 030 / 42 80 40 40<br />

www.frankreicherleben.de


IMPRESSUM/VORSCHAU<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren<br />

und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle anderen<br />

Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />

einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern findet<br />

die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau<br />

Herausgeber: Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Sabine Beck, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Martine<br />

Doucet, Laurent Fournerie, Alain Lardière, Ina Muñoz, Annaïs Quetsub, Gérard<br />

Rival, Serge Robin, Sabine Schmitt<br />

Layout: Ajc Presse<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 19/2021<br />

Druck: westermann DRUCK | pva,<br />

Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />

Vetrieb:<br />

DMV DER MEDIENVERTIEB GmbH & Co. KG. · Meßberg 1 · 20086 Hamburg<br />

Tel: +49 (0)40 3019 1800<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und Vollständigkeit<br />

kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag übernimmt keine Haftung<br />

für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion behält sich die Kür zung und<br />

Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäfts bedingungen des<br />

Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische Dar stel lungen sind ur he ber rechtlich<br />

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf fotomechanischen<br />

und anderen Wegen sowie Nutz ung auf Da ten trägern bedürfen der<br />

schrift lichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 6,90 € (D), 7,60 € (A), 11,90 CHF (CH),<br />

8,10 € (F/L/B/NL), 8,10 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 24,90 € (D), 26,90 € (A),<br />

39,90 CHF (CH), alle anderen Länder: 32,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich,<br />

die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2022</strong> Ajc Presse, Bordeaux<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten): Titel: Jc<br />

Albert, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Alexis Komenda, C2rmf; Jc Albert, Ajc<br />

Presse; André Gomès, RMN-Grand Palais (Musée national Picasso-Paris)/ Michèle Bellot,<br />

Succession Picasso <strong>2022</strong>; Eric Spiller, Culturespaces; Jc Albert, Ajc Presse; Nicole Cobac,<br />

Ajc Presse; Luc Perrot, Pic du Midi; Philippe Piron, LVAN; Léonard de Serres, Domaine<br />

national de Chambord • S.6: Serge Robin, Ajc Presse; Pixabay • S.7: Service photo de la<br />

Présidence de la République française • S. 8: Cédric Brown, Ajc Presse; Serge Robin, Ajc<br />

Presse; Pixabay • S.9: Fritz Pitz, Musée Soulages Rodez; Cité du Vitrail de Troyes, Studio<br />

OG • S.10: Serge Robin, Ajc Presse, Pixabay • S. 11: Flyview; Evgeniy Maloletka; Prix Bayeux<br />

Calvados Normandie • S.12-13: DR • S. 14-15: Serge Robin, Ajc Presse; F. Mantovani, Editions<br />

Gallimard; Pascal Ito, Flammarion; Francesco Gattoni, Rivages; DR, Seuil • 16: DR • S. 17:<br />

Arte, DR • S. 18-20: DR • S.22-32: Jc Albert, Ajc Presse • S.33: Monika und Axel Eickhorst,<br />

DR • S.34-35: Luc Perrot, Pic du Midi; S.36-37: Nicolas Bourgeois, Pic du Midi; Marmer,<br />

Pic du Midi; Yannick Legodec, Pic du Midi; Luc Perrot, Pic du Midi • S.38: Observatoire<br />

des Baronnies Provençales, DR • S.39: Hameau des Etoiles, DR • S.40-45: Jc Albert, Ajc<br />

Presse • S. 46: Guillaume Jeanneret, CERN; Maximilien Brice, Cern; Jc Albert, Ajc Presse •<br />

Guillaume Jeanneret, Cern; Cern, DR; Jc Albert, Ajc Presse; Guillaume Jeanneret, Cern<br />

• S.48-52: Jc Albert, Ajc Presse • S.54-57: Jiva Hill Resort, DR • S.58-59: Philippe Piron,<br />

LVAN • S.60-62: Alexis Komenda, C2rmf; Martine Regert, DR • S.63-65: Alexis Komenda,<br />

C2rmf • S.66: Alexis Komenda, C2rmf; V.Abergel/ K.Jacquot/Map/Vassar College/agp/<br />

Gea/ Chantier scientifique Notre-Dame de Paris/ Ministère de la Culture/ Cnrs • S.68-<br />

73: Eric Spiller, Culturespaces • S.74: André Gomès, RMN-Grand Palais (Musée national<br />

Picasso-Paris)/ Michèle Bellot, Succession Picasso <strong>2022</strong> • S.75: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.76-77: Musée Picasso Paris, DR; Bernard Martinez, Musée Picasso-Paris • S.78-79: Musée<br />

Picasso Paris, DR • S.80-81: Léonard de Serres, Domaine national de Chambord • S.82-83:<br />

Léonard de Serres, Domaine national de Chambord; Domaine national de Chambord, DR<br />

• S.84-<strong>85</strong>: Dominique Couineau, Château de Chenonceau; Léonard de Serres, Château de<br />

Chenonceau • S.86-87: Osmany Tavares, Interloire • 88-91: DR • S.92-93: Nicole Cobac, Ajc<br />

Presse • S.94-95: DR • S.96-97: Y-Brush, DR; Serge Robin, Ajc Presse • S. 98: Serge Robin, Ajc<br />

Presse; Saline Royale d’Arc et Senans, DR.<br />

Manchmal gibt es besondere Zufälle. Vielleicht ist es auch ein Wink<br />

des Schicksals, denn der Tag, an dem die nächste Ausgabe von<br />

Frankreich erleben (<strong>Nr</strong>. 86) im Handel erhältlich sein wird, fällt auf den<br />

14. Februar <strong>2023</strong>! Das ist, wie jeder weiß, der Valentinstag, also das<br />

Fest der Verliebten … Wenn das nicht die perfekte Gelegenheit ist,<br />

unsere Liebe zu Frankreich zu teilen!<br />

Doch bis es so weit ist, erhalten Sie wie immer auf dieser letzten<br />

Seite einige spielerische Hinweise auf Themen in der nächsten<br />

Ausgabe.<br />

Zunächst zwei Fotos:<br />

Und dann zwei Hinweise, von denen<br />

jeder eine Verbindung zu einem der Fotos hat:<br />

– Ich bin eine französische Stadt am Ufer eines Flusses. Vor etwa<br />

500 Jahren ließ sich hier auf Wunsch des damaligen Königs ein<br />

Italiener nieder, der nach wie vor als eines der größten Genies der<br />

Geschichte gilt.<br />

– Ich wurde 2009 eingeweiht und bin ein sehr ausgedehnter<br />

Land schaftsgarten. Ich ergänze einen berühmten architek toni<br />

schen Halbkreis, der bereits lange besteht und seit 1982 zum<br />

Weltkulturerbe der UNESCO gehört. <strong>2022</strong> fand in mir das erste<br />

Gartenfestival statt.<br />

Haben Sie alles erraten? Dann können Sie die Antworten überprüfen,<br />

indem Sie die folgenden Begriffe vervollständigen:<br />

_ _ B _ _ _ E<br />

LE _ E _ _ _ E _ M _ _ _ S _<br />

Auflösung des Rätsels der Rubrik On lit en France:<br />

Der Prix Goncourt <strong>2022</strong> wurde an Giuliano Da Empoli für seinen<br />

Roman Le mage du Kremlin verliehen..<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 86 - Frühling <strong>2023</strong><br />

Erscheint am 14. Februar <strong>2023</strong><br />

98 · Frankreich erleben · Herbst <strong>2022</strong>


Wir machen Lust auf ARTE<br />

Mit uns finden Sie Ihre persönlichen ARTE-Highlights<br />

2 Ausgaben<br />

GRATIS<br />

testen<br />

JETZT SICHERN:<br />

arte-magazin.de/gratis<br />

040 – 3007 4000


Es gibt viele Villen in der Provence, die Sie mieten können.<br />

Doch in diese Villa werden Sie sich verlieben!<br />

Sie genießen eine atemberaubende Aussicht über das weite Tal des Naturparks Lubéron,<br />

nach Gordes, auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser atemberaubende<br />

Panoramablick ist unbezahlbar! Außerdem erreichen Sie in nur wenigen<br />

Minuten zu Fuß den Dorfkern von Roussillon mit seinen Geschäften und Restaurants<br />

und bekommen trotzdem wegen der geschützten Lage der Villa nichts vom Trubel im<br />

Ort mit. Die provenzalische Architektur und die Einrichtung im modernen Design bilden<br />

eine gekonnte Symbiose, die Sie so schnell nicht ein zweites Mal in der Provence finden<br />

werden. Der beheizte Infinity-Pool und 2.600 qm große Garten sind Garant für einen<br />

erholsamen Urlaub. Die Villa verfügt über Platz für bis zu zehn Personen, doch durch<br />

den modularen Grundriss fühlt man sich aber auch zu zweit oder viert nicht zu einsam.<br />

www.provence-living.fr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!