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DOCTOR COMMUNIS - Vaticano

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ASPEKTE DER MYSTISCHEN THEOLOGIE IM THOMISMUS 41<br />

In den Prologen der beiden Summen 29 kommt dies besonders deutlich<br />

zum Ausdruck. Obgleich sie von kaum zu überschätzender Bedeutung sind,<br />

sind die klassischen Kommentatoren der Summen auf die Prologe gar<br />

nicht oder nur sehr am Rande eingegangen. Eine Ausnahme bildet hier der<br />

„Bannerträger des Thomismus“, Domingo Bañez (s.u.), der seinen scharfsinnigen<br />

Kommentar zur Prima mit einem eigenen Kapitel In D. Thomae<br />

prooemium meditatio einleitet und hier bemerkt: „Prooemium hoc D.<br />

Thomae brevi compendio multam eruditionis suppellectilem promittit.“<br />

Hören wir also die Prologe selbst: „Unde, inter alia quae homines de<br />

sapiente concipiunt, a Philosopho ponitur [...] quod sapientis est ordinare:<br />

Unter anderem, was die Menschen vom Weisen meinen, ist es, wie<br />

Aristoteles lehrt, Aufgabe des Weisen zu ordnen.“ (ScG l.I c.1). 30<br />

„Consideravimus namque hujus doctrinae novitios, in iis quae a diversis<br />

scripta sunt, plurimum impediri: partim quidem propter multiplicationem<br />

inutilium quaestionum, articulorum et argumentorum: partim quia ea<br />

quae sunt necessaria talibus ad scientum non traduntur secundum ordinem<br />

disciplinae [...] Haec igitur et alia hujusmodi evitare studentes, tentabimus,<br />

cum confidentia divini auxilii, ea quae ad sacram doctrinam pertinent,<br />

breviter et dilucide prosequi, secundum quod materia patietur: die<br />

Neulinge in der Theologie werden durch die Eigenart dessen, was über die<br />

Theologie bereits geschrieben wurde, häufig gehindert: teils wegen der<br />

Menge der Quästionen, Artikel und Argumente; teils, weil das, was sie wissen<br />

müssen, nicht in entsprechender Ordnung vorgetragen wird ... Solche<br />

Fehler werden wir zu vermeiden suchen und wollen mit Gottes Beistand<br />

den Inhalt der heiligen Lehre so kurz und klar vorlegen, wie es der<br />

Gegenstand erlaubt.“ (Sth prol.).<br />

Auch der bereits erwähnte Dominikaner Antoninus Reginaldus, der tatsächlich<br />

eines der wichtigsten und tiefschürfensten Werke zu den<br />

Leitmotiven der thomistischen Synthese verfasst hat, kommentiert die<br />

Prologe im Hinblick auf die die theologische Summe beherrschende<br />

Leitmotivik in der Praefatio seines Hauptwerkes treffend: „Illud tamen in<br />

illa est omnium praestantisssimum, quod tanta est cunctorum, quae tradit,<br />

29 Vgl. Wolfgang Schmidl, Homo discens. Studien zur Pädagogischen Anthropologie<br />

bei Thomas von Aquin, Wien 1987, 93: die Prologe und Proemia der Summen bieten<br />

„gleichsam einen Leitfaden für das Verständnis des inneren Zusammenhangs des mitunter<br />

verwirrend differenzierten Reichtums an Fragestellungen“.<br />

30 Vgl. dazu: Rolf Schönberger, Thomas von Aquins „Summa contra gentiles“,<br />

Darmstadt 2001, 17-28.

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