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Al Motrice 1912-2012. Edizione straordinaria in ... - Il Bernina

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100 Jahre Ristorante <strong>Motrice</strong><br />

Im Jahr 1884 beschlossen Bernard<strong>in</strong>o Emilio Isepponi und<br />

se<strong>in</strong>e Frau Giusepp<strong>in</strong>a Zanetti, genannt D<strong>in</strong>o und Bep<strong>in</strong>a, die<br />

Leitung des Hotel Post <strong>in</strong> La Rösa im Val Laguné zu übernehmen.<br />

Bis 1918 lebte die Familie ununterbrochen <strong>in</strong> La Rösa. Neun<br />

der zehn K<strong>in</strong>der von D<strong>in</strong>o und Bep<strong>in</strong>a wurden im alten Hotel<br />

Post geboren. Mit der Eröffnung der befahrbaren Bern<strong>in</strong>apassstrasse<br />

im Jahr 1865 war der Verkehr <strong>in</strong> La Rösa deutlich<br />

gestiegen. Immer mehr Postkutschen und Fuhrwerke,<br />

<strong>in</strong>sbesondere mit Veltl<strong>in</strong>er We<strong>in</strong>, der <strong>in</strong> Richtung Norden<br />

transportiert wurde, passierten La Rösa. Dies bewegte D<strong>in</strong>o<br />

und Bep<strong>in</strong>a nach jahrelanger harter Arbeit und dem Erreichen<br />

e<strong>in</strong>er gewissen f<strong>in</strong>anziellen Sicherheit dazu, e<strong>in</strong> neues Hotel<br />

zu errichten und so ihren K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Zukunft zu sichern.<br />

1899 eröffneten sie <strong>in</strong> nächster Nähe zum alten Hotel das neue<br />

Hotel Posta. Damals lebte die Familie ganzjährig <strong>in</strong> La Rösa,<br />

das als Rastplatz und Postkutschen-Haltestelle e<strong>in</strong>e grosse Bedeutung<br />

hatte. Im Hotel Posta erteilte e<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dern<br />

von La Rösa für e<strong>in</strong>ige Jahre sogar Schulunterricht.<br />

<strong>Al</strong>s zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jh.s beschlossen wurde, die Bern<strong>in</strong>abahn<br />

auf der Strecke durch das Val Pila zu bauen, die weniger<br />

law<strong>in</strong>engefährdet war als jene durch das Val Laguné, erkannten<br />

D<strong>in</strong>o und Bep<strong>in</strong>a, dass sie zahlreiche Gäste verlieren<br />

würden und entschieden, <strong>in</strong> der Nähe des geplanten Bahnhofs<br />

<strong>in</strong> Poschiavo e<strong>in</strong> eigenes Restaurant zu bauen: <strong>1912</strong><br />

wurde das Ristorante <strong>Motrice</strong> südlich des Palazzo de Bassus-<br />

Mengotti eröffnet. Der Name ist auf die Form des Gebäudes,<br />

das an e<strong>in</strong>e Lokomotive er<strong>in</strong>nert, oder darauf, dass es gleichzeitig<br />

mit der Bern<strong>in</strong>abahn entstand, zurückzuführen. Seit<br />

über 100 Jahren jedenfalls ziert e<strong>in</strong>e gelbe Lokomotive die Teller<br />

des <strong>Motrice</strong>. Neben zwei Fest- und Sitzungssälen sowie e<strong>in</strong>igen<br />

Zimmern gab es dort auch zwei Felder für das damals<br />

so beliebte Boccia-Spiel. Das Geschäft blühte nicht zuletzt<br />

dank der vielen Arbeiter, die für den Bau der Bern<strong>in</strong>abahn<br />

und der grossen Wasserkraftanlage <strong>in</strong>s Tal gekommen waren.<br />

D<strong>in</strong>os und Bep<strong>in</strong>as Sohn Aristide, der <strong>in</strong>zwischen das Restaurant<br />

führte, heiratete 1921 Fausta Tuena aus Le Prese, mit<br />

der er vier K<strong>in</strong>der hatte: Liliana, D<strong>in</strong>o, Renato und Maria.<br />

Nach D<strong>in</strong>os und Bep<strong>in</strong>as Tod (1923 und 1926) leiteten Aristide<br />

und Fausta auch das neue Hotel Posta <strong>in</strong> La Rösa.<br />

Der seit 1927 <strong>in</strong> Poschiavo erlaubte Autoverkehr brachte<br />

viele Veränderungen mit sich; immer weniger Fuhrwerke<br />

und Kutschen fuhren über den Pass und das Hotel Posta blieb<br />

im W<strong>in</strong>ter geschlossen. Es folgten die schwierigen Krisenund<br />

Kriegsjahre. 1937 verstarb Aristide und h<strong>in</strong>terliess e<strong>in</strong>e<br />

junge Witwe mit vier K<strong>in</strong>dern, die ihre Aufgaben als Mutter<br />

wie auch die Leitung des Hotel Posta <strong>in</strong> La Rösa und des <strong>Motrice</strong><br />

<strong>in</strong> Poschiavo mit Bravour bewältigte. Nach ihrem plötzlichen<br />

Tod 1955 wurde das Hotel Posta verkauft. Faustas<br />

Sohn D<strong>in</strong>o übernahm das <strong>Motrice</strong> und heiratete G<strong>in</strong>a Cederna.<br />

Die beiden führten das Restaurant mit der wertvollen<br />

Unterstützung von G<strong>in</strong>as Zwill<strong>in</strong>gsschwester Lia weiter.<br />

Nach dem Bau der neuen Kantonsstrasse 1977 nahm der<br />

Verkehr <strong>in</strong> der Via da Spultri stark zu und so beschloss D<strong>in</strong>o<br />

mit se<strong>in</strong>er Tochter Fabrizia und ihrem Ehemann Franco Bordoni,<br />

das renovierungsbedürftige Restaurant abzureissen<br />

und e<strong>in</strong> neues, etwas weiter zurück liegendes Gebäude zu errichten.<br />

1982 wurde der Komplex, bestehend aus dem Ristorante<br />

<strong>Motrice</strong>, der Tipografia Offset Isepponi und der Panetteria-Pasticceria<br />

Bordoni, e<strong>in</strong>geweiht.<br />

Auch das heutige <strong>Motrice</strong> er<strong>in</strong>nert noch an e<strong>in</strong>e Lokomotive.<br />

Die Decke des Speisesaals, <strong>in</strong> dem Puschlaver und Veltl<strong>in</strong>er<br />

Spezialitäten serviert werden, wurde vom Berner Künstler<br />

Rudolf Blaser bemalt. Der kle<strong>in</strong>e Saal nebenan wird gerne für<br />

Sitzungen genutzt. Vom Garten aus hat man im Sommer e<strong>in</strong>en<br />

herrlichen Blick auf den Sassalbo, den Borgo und den Palazzo<br />

de Bassus-Mengotti.<br />

Das verheerende Hochwasser 1987 stellte auch die Familie<br />

Isepponi-Bordoni auf e<strong>in</strong>e harte Probe. Mit grossem E<strong>in</strong>satz<br />

und viel Ausdauer gelang ihr jedoch der Wiederaufbau des<br />

stark zerstörten Gebäudekomplexes.<br />

1994 übergaben D<strong>in</strong>o und G<strong>in</strong>a Isepponi-Cederna das <strong>Motrice</strong><br />

ihrem Sohn Fausto und se<strong>in</strong>er Frau Ornella Isepponi-<br />

Gugiatti.<br />

Das <strong>Motrice</strong> ist auch heute noch e<strong>in</strong> beliebter Treffpunkt für<br />

Gäste wie für E<strong>in</strong>heimische, für Menschen verschiedener<br />

Kulturen und aller gesellschaftlichen Schichten. Bernard<strong>in</strong>o<br />

Emilio und Bep<strong>in</strong>a Isepponi-Zanetti wären sicher stolz, wenn<br />

sie sehen könnten, dass ihr Werk bei allen Veränderungen<br />

noch <strong>in</strong> der vierten Generation der Familie Isepponi weitergeführt<br />

wird.<br />

Delicatezze cul<strong>in</strong>arie del <strong>Motrice</strong>

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