Aufrufe
vor 2 Jahren

elaphe 2021-5-online

  • Text
  • Elaphe
  • Salamandra
  • Amphibien
  • Arten
  • Tier
  • Haltung
  • Reptilien
  • Bartagamen
  • Tiere
  • Dght
Titelthema: Bartagamen

Herpetorama Herpetorama

Herpetorama Herpetorama Die DGHT beim aktuellen Meeting des Animals Committee von CITES Was genau ist eigentlich CITES und welche Aufgaben hat das „Gremium für Tierthemen“ (Animals Committee)? Warum hat die DGHT an den aktuellen Meetings teilgenommen und wer ist sonst bei solchen Treffen dabei? Wie organisieren wir die DGHT-Teilnahme und was bringt das letztlich für uns Terrarianer? Die CITES-Vertragsstaatenkonferenzen Wenn Terrarianer über „CITES“ sprechen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora: Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten freilebenden Tieren und Pflanzen), meinen sie meist die Dokumente, die bei den regelmäßigen Vertragsstaatenkonferenzen unterzeichnet werden. In der Regel interessieren uns die Dokumente zur Aufnahme der von uns gehaltenen Arten in Anhang I oder II – und der später damit verbundene Papierkrieg für die Halter und Züchter dieser Arten. Das ist aber lange nicht alles, was CI- TES ausmacht. Auf der entsprechenden Seite des Bundesamts für Naturschutz (BfN) findet sich eine gute Kurzzusammenfassung: „CITES regelt den Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten.“ Und weiter: „Der Begriff Handel meint im CITES-Kontext den Handel zwischen verschiedenen Staaten (also Im- und Exporte, einschließlich des Verbringens zu privaten Zwecken, z. B. Touristenmitbringsel), jedoch nicht den Handel innerhalb eines Staates.“ Es geht bei den CITES-Anhängen also nicht direkt um den Artenschutz, denn die Arten, deren Habitate vernichtet werden oder die durch Umweltverschmutzung verschwinden, direkt im Land genutzt und deshalb immer seltener werden, aber im internationalen Handel keine Rolle spielen, stehen in der Regel nicht auf den CITES-Anhängen. Die großen CITES-Konferenzen finden alle zwei bis drei Jahre statt. Das nächste Treffen, die CoP 19 (Conference of the Parties), ist für November 2022 angekündigt und soll in Panama stattfinden – natürlich sind wir dann als DGHT dabei und geben Stellungnahmen zu den Anträgen bezüglich Amphibien und Reptilien ab. Die Meetings des Animals Committee Es gibt aber auch kleinere CITES-Treffen zwischen diesen Vertragsstaatenkonferenzen. Für uns von Bedeutung sind die Meetings des Animals Committee, bei denen Fachfragen diskutiert und Empfehlungen bzw. Vorgaben erarbeitet werden. Das entsprechende für Juli 2020 geplante Treffen war wegen Corona zunächst verschoben worden und wurde schließlich virtuell abgehalten. Die entsprechenden Websessions zu AC31/PC25, also zum 31. Meeting des Animals Committee und zum parallel dazu stattfindenden 25. Meeting des Plants Committee, fanden schließlich zwischen dem 31. Mai und 24. Juni 2021 statt. Diese beiden Gremien sollen wissenschaftliche Empfehlungen zu verschiedenen Fachthemen ausarbeiten, zu taxonomischen Fragestellungen (also zur Abgrenzung von Arten und Unterarten) Stellung nehmen, für bestimmte Arten regelmäßig den Schutzstatus überprüfen, über nicht nachhaltigen Handel bestimmter Arten beraten und Maßnahmen vorschlagen sowie bei Bedarf weitere Spezialthemen diskutieren und sie in den Themenkatalog aufnehmen. Über diese Dokumente wird, nach der Überarbeitung im Animals Committee, bei den Vertragsstaatenkonferenzen entschieden, d. h., im Animals Committee finden die für uns relevanten Fachdiskussionen statt. Teilnahme der DGHT am AC31-Meeting Es ist also für einen Verband wie die DGHT mindestens genauso wichtig, beim Animals Committee mitzuarbeiten wie bei den großen Konferenzen dabei zu sein. Die Anmeldung zur Teilnahme an einem Meeting des Animals Committee ist allerdings nur auf Empfehlung durch eine staatliche Stelle möglich. Für uns hatte dankenswerterweise das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit das entsprechende Empfehlungsschreiben an das CITES-Sekretariat geschickt. Nachdem die Fachthemen für das aktuelle Treffen auf der CITES-Seite veröffentlicht worden sind, hat sich eine kleine Arbeitsgruppe von „Betroffenen“ in der DGHT gebildet und die uns betreffenden Themen bearbeitet. Da es öfter um Schildkröten und internationale Projekte ging, war ich als DGHT-Fachbeirätin in dieser Arbeitsgruppe mit dabei. Zunächst haben wir vorab Stellungnahmen (meist fachspezifische Ergänzungen zu den entsprechenden Doku- 6

Herpetorama menten) verfasst, untereinander abgestimmt und dann eingereicht. Außerdem wurde Präsident Markus Monzel für die DGHT zu den entsprechenden Meetings angemeldet. Bei den einzelnen Diskussionsterminen wird immer genau registriert, welche Organisationen tatsächlich am jeweiligen Meeting teilgenommen haben. Für „unsere“ Themen gab es viel Diskussionsbedarf von unterschiedlichen Interessenverbänden, und dementsprechend wurden mehrere relevante Termine angesetzt. Da so viele Teilnahmen von einer Person nicht einfach „nebenher“ zu leisten sind, haben wir uns hierbei abgewechselt und abgesprochen. Die Fachthemen aus Sicht der DGHT Zoologische Nomenklatur Da in den CITES-Anhängen immer „Arten“ genannt sind, werden die zwischen den Vertragsstaatenkonferenzen publizierten taxonomischen Änderungen zunächst nicht berücksichtigt, was dazu führen könnte, dass neue oder umbenannte Arten sozusagen durchs Schutzraster fallen. In den Sitzungen des Animals Committee wird deshalb versucht, die Benennung wieder geradezuziehen, denn natürlich betrifft dieses Problem auch Amphibien und Reptilien, und so konnten wir einige ungenau formulierte Punkte in der Vorlage in unserem Sinn verändern (lassen). Non Detriment Findings (NDF) = Nachhaltigkeitsprüfungen Auf der Seite des BfN findet sich dazu: „In Artikel IV 2a) des Washingtoner Artenschutzübereinkommens wird gefordert, dass zur Erteilung einer Ausfuhrgenehmigung … die Naturverträglichkeit dieser Ausfuhr bestätigt werden muss.“ Die Diskussion dazu war lebhaft, doch ging es überwiegend um Afrikanische Steppenelefanten. Über die Aussagen in der Vorlage zu Amphibien und Reptilien wurde in den Diskussionsrunden nicht gesprochen, aber wir haben in unserer schriftlichen Stellungnahme angeboten, dass wir dazu recherchieren und beraten können. Dieses Angebot ist offensichtlich bei einigen zuständigen Behörden Werden regelmäßig nachgezüchtet – auch in Nicaragua: Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas), ... ... Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) ... auf Wohlwollen gestoßen, denn inzwischen kommen tatsächlich (formlose und anonymisierte) fachliche Anfragen an uns. So können wir uns dazu äußern, ob ein Antrag plausibel erscheint und ggfs. mithelfen, bürokratische Hürden für den Tieraustausch zwischen Terrarianern abzubauen, aber andererseits auch „schwarze Schafe“ dingfest zu machen, die Wildfänge zu Nachzuchten umdeklarieren wollen. Eindämmung des illegalen Handels mit Wildtieren Zu diesem Thema hat die internationale Artenschutzorganisation TRAFFIC (Trade Records Analysis of Flora and 7

Zeitschriften-Regal