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Titelthema: Wasserfrösche

TitelthemaababAbb. 18a:

TitelthemaababAbb. 18a: Bei diesem jungen weiblichen Seefrosch ist dieRückenfleckung nur sehr gering ausgeprägt, während derRückenstreifen sehr breit istAbb. 18b: Auch hier ist der Fersenhöcker in der für Seefröschecharakteristischen Größe und Form ausgebildetunbedingt dabei berücksichtigt werden. Leider hat dieUntersuchung der Fersenhöcker aber einen ganz praktischenNachteil. Weil der Fersenhöcker klein ist undauf der Fußunterseite liegt, ist er bei der normalen Beobachtungder Frösche kaum zu sehen, sodass die Tieregefangen und für eine nähere Betrachtung in die Handgenommen werden müssen, was natürlich einen erheblichgrößeren Arbeitsaufwand darstellt.Wenn man den Arbeitsaufwand des Fangens der Fröscheschon Wleistet, ist es nur noch ein kleiner Schritt zu einerweitergehenden Bestimmungsmethode, die bereits vonGünther (1990) entwickelt und vorgeschlagen wurde unddie schon sehr sichere Ergebnisse bei der Bestimmung vonWasserfröschen liefert (vgl. Schröer 1997).Bestimmung durch VermessungFür diese Bestimmungsmethode werden die Wasserfröscheeiner zu untersuchenden Population am besten währendder Hauptlaichzeit der Tiere bei günstiger Witterungnachts gesucht, mit einer starken Handlampe angestrahltund dann mit einem langstieligen Kescher gefangen.Dabei kann man die Tiere nach dem Zufalls prinzip erfassen,indem beim zufällig zuerst entdeckten Individuumauch der erste Fangversuch unternommen wird. Bei denscheuen Wasserfröschen ist aber längst nicht jeder Fangversucherfolgreich, sodass die Zusammensetzung der gefangenenFrösche nochmal vom Zufall beeinflusst wird.Allerdings können natürlich auch für eine rein qualitativeErfassung „interessant“ aussehende Tiere gezielt gefangenwerden, um mit einer hohen Wahrscheinlichkeit alle ineiner Population vorkommenden Taxa gezielt nachzuweisen.Anschließend werden die Tiere mit einer Schieblehreauf 0,01 cm genau vermessen. Da präzise Messungen anAbb. 19a: Dieser noch junge Seefrosch zeigt mit demschmalen grünen Rückenstreifen und den großen, unregelmäßigumgrenzten braunen Flecken auf der überwiegendbräunlichen Grundfärbung eine für diese Arttypische Färbungs- und ZeichnungsvarianteAbb. 19b: Selbst bei jungen Seefröschen ist der Fersenhöckerimmer arttypisch ausgeprägt und kann zur Bestimmungherangezogen werdenlebenden Tieren immer schwierig sind, können am Anfangbis eine gewisse Erfahrung vorliegt, alle Maße auchmehrfach (dreimal) genommen und daraus dann ein Mittelwertgebildet werden. Für eine sichere Bestimmung derWasserfrösche sind die Messungen folgender Körpermaßenotwendig (nach Günther 1990, 1996b, c, d, Schröer 1997)(vgl. hierzu auch die Messstrecken in Abb. 23a und 23bauf S. 30):1. Kopf-Rumpflänge,2. Unterschenkellänge,3. Fersenhöckerlänge,4. Länge der 1. Zehe.Aus den vier Körpermaßen werden dann drei Quotientengebildet, die in bestimmten Größenbereichen als charakteristischfür die jeweilige Wasserfroschform gelten und einesichere Zuordnung erlauben (nach Günther 1990, 1996b,c, d):1. Kopf-Rumpflänge : Unterschenkellänge,2. Unterschenkellänge : Fersenhöckerlänge,3. Länge 1. Zehe : Fersenhöckerlänge.Diese Quotienten werden dann mit den von Günther(1990, 1996b, c, d) ermittelten Werten verglichen, die anHunderten von in Alkohol konservierten Wasserfröschengewonnen worden sind (vgl. Tabelle 2). Im Idealfall solltendann drei Quotienten vorliegen, die alle zu einem Taxongehören. In einem solchen Fall handelt es sich dann auchmit einer sehr hohen Sicherheit um einen Vertreter diesesTaxons. Wenn die Quotienten zu zwei oder gar drei Taxapassen, handelt es sich entweder um einen Messfehler, derdurch ein erneutes Messen beseitigt werden kann, oderman hat es mit einem Teichfrosch zu tun. Dieser Hybrid28

TitelthemaaabbAbb. 20a: Dieses große Teichfroschmännchen erinnert,abgesehen von der flächigen grünen Grundfärbung mitseinen großen braunen Rückenflecken und den dunklenSchallblasen und Brunftschwielen, schon etwas an einenSeefrosch. Durch seinen relativ großen Fersenhöcker istes aber klar als Teichfrosch erkennbar.Abb. 20b: Der Fersenhöcker ist recht groß, zeigt aber imGegensatz zu den Fersenhöckern der Kleinen Wasserfröscheeine rundliche Seite (im Bild rechts zur Spitze der 1.Zehe hin) und eine flach abfallende Seite (im Bild links zurFerse hin)ist sehr variabel und kann durchaus verschiedene Merkmaleaufweisen, die stark der einen oder der anderen Elternartentsprechen, was sogar bei der Ausprägung desFersenhöckers der Fall sein kann und dementsprechendeQuotienten hervorbringt. In einem solchen Fall lässt sichder hybridogene Charakter des Tieres und damit seineZugehörigkeit zum Taxon „Teichfrosch“ aber immer auchdurch einen Quotienten oder andere eindeutige Merkmalenachweisen, die eben typisch für den Teichfrosch oder diejeweils andere Elternart sind.Zusätzlich sollten die Färbung und Zeichnung jedesFrosches mittels eines digitalen Fotos festgehalten werden.Da zur Bestimmung die Form und Größe des Fersenhöckersvon besonderer Bedeutung sind, ist es günstig vomjeweiligen Fersenhöcker ebenfalls ein Foto anzufertigen. Ineinem Protokoll können zudem das Geschlecht, Daten zumFundort, die Körper-, Hinterbein-, Brunftschwielen- undSchallblasenfärbung, die Rückenfleckung sowie die Fersenhöckerformund das Ergebnis der Fersenprobe für jedesTier festgehalten werden. Diese Daten liefern zu einemmehr oder weniger großen Teil ebenfalls einen Aufschlussüber die Artzugehörigkeit der Frösche (nach Schröer 1997).Insgesamt werden bei dieser Methode die genannten äußeren(phänotypischen) Merkmale in Kombination mit dengewonnenen morphometrischen Daten genutzt, wodurcheine hohe Sicherheit bei der Bestimmung der Frösche gewährleistetwird.Es versteht sich von selbst, dass die gefangenen Fröschenach der Bearbeitung immer am nächsten Tag wieder amFundort ausgesetzt werden.Abb. 21a: Auf den ersten Blick erinnert dieser männlicheTeichfrosch mit seiner sehr dunklen, fast olivgrünenGrundfärbung und der breiten gelben Rückenlinie an eineFarbvariante des Seefrosches. Aber schon die helle Hautder Schallblase deutet auf einen Teichfrosch hin, wasauch durch den Fersenhöcker eindeutig bestätigt wird.Abb. 21b: Der Fersenhöcker zeigt hier geradezu klassischdie Form und Größe, die bei Teichfröschen ausgebildetwird. Hier sind die halbrunde Seite zur Spitze der 1. Zeheund die flach abfallende Seite zur Ferse hin besondersgut zu erkennen.abAbb. 22a: Dieser noch junge weibliche Teichfrosch hateine Färbung, die eher der von Kleinen Wasserfröschenähnelt. Allerdings weist schon die längere Schnauzenpartieneben dem Fersenhöcker des Tieres auf einen Teichfroschhin.Abb. 22b: Der Fersenhöcker zeigt auch wieder eine rundeSeite zur Zehenspitze hin (im Bild rechts) und eine deutlichflachere Seite zur Ferse hin (im Bild links), was dasExemplar eindeutig als einen Teichfrosch ausweistMit der geschilderten Bestimmungsmethode lassen sichnormalerweise alle untersuchten Frösche eindeutig bestimmen.Dies gilt nach eigenen Erfahrungen sogar fürjuvenile Exemplare. Allerdings kann es immer wieder ein-29

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