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Titelthema: Wasserfrösche

Titelthemamal

Titelthemamal Einzelfälle geben, die sich nicht eindeutig zuordnenlassen und die nicht weiter berücksichtigt werden könnenoder im Idealfall dann weiterführend genetisch untersuchtwerden. Zu beachten ist, dass mit der vorgestellten Methodeeindeutig natürlich nur die „guten“ Arten KleinerWasserfrosch und Seefrosch sowie der hybride Teichfroschnachzuweisen sind. Weiterreichende Analysen zum Vorkommenvon triploiden (LLR oder LRR) Individuen sindselbstverständlich nicht möglich. Zur Klärung solcher Fragenmüssen bei Bedarf dann weiterreichende genetischeUntersuchungsmethoden eingesetzt werden.Pragmatismus ist gefragt – Ermittlungder PopulationssystemeIn vielen Einzelfällen können durchaus Unsicherheiten beider Bestimmung bleiben. Insbesondere bei den Weibchendes Kleinen Wasserfrosches und des Teichfrosches undbeim Auftreten triploider Teichfrösche kann es zu Fehlernbei der Bestimmung kommen. Das muss die Beobachteraber nicht abhalten, eine Aussage zu den beobachtetenTaxa zu machen. Schlüpmann (2021) plädiert für ein pragmatischesVorgehen. Es kommt im Zweifel nicht darauf an,jeden einzelnen Frosch zu benennen. Fast immer ist abereine Aussage zur örtlichen Population bzw. zum Populationssystemmöglich. Dabei darf man Zweifelfälle (z. B.schlecht bestimmbare Weibchen oder Jungtiere) durchausauch mal ignorieren. Fast immer lässt sich feststellen,dass da eine Population von Kleinen Wasserfröschen undTeichfröschen (LE-System), von Seefröschen und Teichfröschen(RE-System) oder nur von Teichfröschen (Hybrid-System)vorkommt. Seltener lässt sich vielleicht aucheinmal nachweisen, dass alle drei Taxa vorkommen oderabAbb. 23a: An diesem stark gezeichneten Weibchen des Kleinen Wasserfrosches sind exemplarisch die Messstrecken derKopf-Rumpflänge (obere Linie von der Schnauzenspitze bis zum Urostyl) und der Unterschenkellänge (untere Linie vomKnie bis zum Fersengelenk) eingezeichnetAbb. 23b: Im Fußbereich des weiblichen Kleinen Wasserfrosches sind links die Messstrecke für die Fersenhöckerlänge(von der linken Basis des Fersenhöckers bis zur rechten Basis) und rechts für die Länge der 1. Zehe (von der rechtenBasis des Fersenhöckers bis zur Spitze dieser Zehe) eingezeichnet30

Titelthemadass, was sehr selten ist, nur eine derbeiden Elternarten alleine auftritt.Ohne etwas mehr Pragmatismus sindaber keine wesentlichen Fortschrittebei den Landeskartierungen möglichund die Fragen und Aufgaben, die sichfür den Naturschutz ergeben, werdennicht zu beantworten sein. Speziell fürden im Anhang IV der FFH-Richtliniegeführten Kleinen Wasserfrosch isteine Bestimmung von Naturschützern,Gutachtern und Behörden nur aufdem Niveau des „Wasserfrosch-Komplexes“keine akzeptable Lösung. Dassoll aber keinesfalls heißen, dass diesespragmatische Vorgehen eine wissenschaftlicheund fundierte genetischeAnalyse ersetzen soll. Solche Analysensollten für alle Bundesländer stichprobenartigin zuvor phänotypischermittelten Populationen erfolgen.Hierdurch können phänotypische Bestimmungenbestätigt oder Fehler aufgedecktwerden.LiteraturGünther, R. (1990): Die Wasserfrösche Europas (Anura –Froschlurche). – Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt,1. Auflage, 288 S.– (1996a): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. –Gustav Fischer Verlag, Jena, 825 S.– (1996b): Teichfrosch – Rana kl. esculenta Linnaeus, 1758.– S. 455–475 in: Günther, R. (Hrsg.): Die Amphibien undReptilien Deutschlands. – Gustav Fischer Verlag, Jena, 825 S.– (1996c): Kleiner Wasserfrosch – Rana lessonae Camerano,1882. – S. 475–489 in: Günther, R. (Hrsg.): Die Amphibienund Reptilien Deutschlands. – Gustav Fischer Verlag, Jena,825 S.– (1996d): Seefrosch – Rana ridibunda Pallas, 1771. – S. 490–507 in: Günther, R. (Hrsg.): Die Amphibien und ReptilienDeutschlands. – Gustav Fischer Verlag, Jena, 825 S.Mutz, T. (2009): Eine einfache Methode zur Bestimmungvon Wasserfröschen (Pelophylax sp.) im Freiland, vorgestelltam Beispiel einer Population im Naturschutzgebiet„Heiliges Meer“ bei Hopsten, Nordrhein-Westfalen. –Zeitschrift für Feldherpetologie 16 (2): 201–218.– & M. Schlüpmann (2023): Der Kleine Wasserfrosch– Lurch des Jahres 2023 – Vorkommen und Ökologie inDeutschland. – elaphe 4/2023: 12–21.Plötner, J. (2005): Die westpaläarktischen Wasserfrösche.– Beiheft der Zeitschrift für Feldherpetologie 9, Laurenti-Verlag,Bielefeld, 160 S.– (2010): Möglichkeiten und Grenzen morphologischerMethoden zur Artbestimmung bei europäischen Wasserfröschen(Pelophylax esculentus-Komplex). – Zeitschrift fürFeldherpetologie 17 (2): 129–146.Schlüpmann, M. (2021): Grundsätzliche Überlegungen zurBestimmung von Wasserfröschen (Gattung Pelophylax). –Rana 22: 80–97.– & T. Mutz (2023): Wasserfrösche der Gattung Pelophylax,ihre Populationssysteme in Mitteleuropa und eine kurzeÜbersicht über die Wasserfrösche im Mittelmeerraum. –elaphe 4/2023: 32–46.Schneider, H. (2005): Bioakustik der Froschlurche. – Supplementder Zeitschrift für Feldherpetologie 6, Laurenti-Verlag,135 S. und Audio-CD.Schröer, T. (1997): Lassen sich Wasserfrösche phänotypischbestimmen? Eine Feld- und Laborstudie an 765Wasserfröschen aus Westfalen. – Zeitschrift für Feldherpetologie4: 37–54.Geeignete Bestimmungsliteratur oder -hilfenGünther, R. (1996): Bestimmungsteil Amphibien. –S. 48–69 in: Günther, R. (Hrsg.): Die Amphibien und ReptilienDeutschlands. – Gustav Fischer Verlag, Jena, 825 S.Eikhorst, R. (1982): Zur Unterscheidung der heimischenGrünfrösche. Anlage zum Merkblatt Nr. 4 „UnserenLurchen und Kriechtieren muß geholfen werden“. 2.neubearbeitete Auflage. – Niedersächsisches Landesverwaltungsamt– Fachbehörde für Naturschutz im Auftragedes Niedersächsischen Ministers für Ernährung, Landwirtschaftund Forsten, Hannover.Engelmann, W.-E., J. Fritsche, R. Günther & F.-J. Obst(1993): Lurche und Kriechtiere Europas. 2. Aufl. – Neumann-Verlag,Radebeul, 420 S.Grossenbacher, K. & M. Brand (1973/1986): Schlüssel zurBestimmung der Amphibien und Reptilien der Schweiz. –Naturhistorisches Museum, Bern.Mutz, T. (2006): Die Bestimmung von Wasserfröschen:Möglichkeiten und Grenzen für den Feldherpetologen. –Rundbrief zur Herpetofauna NRW (Arbeitskreis Amphibienund Reptilien Nordrhein-Westfalen) Nr. 30: 24–34.Online im Internet: https://www.herpetofauna-nrw.de/downloads/rdbr30_januar2006.pdf.Nöllert, A. & C. Nöllert (1992): Die Amphibien Europas.Kosmos, Stuttgart, 382 S.Schlüpmann, M. (2005): Bestimmungshilfen. – Rundbriefzur Herpetofauna NRW (Arbeitskreis Amphibien undReptilien Nordrhein-Westfalen) Nr. 28: 1–36. Online imInternet: https://www.herpetofauna-nrw.de/downloads/rdbr28_april2005_bestimmungshilfen.pdf.Speybroeck, J., W. Beukema, B. Bok & J. Van der Voort(2016): Field Guide to the Amphibians and Reptiles of Britainand Europe. – Bloomsbury, London and New York, 432 S.Fotosammlungen im Internet (zum Vergleich)Schlüpmann, M. (2019): Wasserfrösche – Pelo phy laxsp. – Online im Internet: https://her peto fauna-nrw.de/arten/amphibien-lurche/wasserfroesche/index.php.https://herpetofauna-nrw.de/arten/amphibien-lurche/kleiner-wasserfrosch/index.php.https://herpetofauna-nrw.de/arten/amphibien-lurche/seefrosch/index.php.https://herpetofauna-nrw.de/arten/amphibien-lurche/teichfrosch/index.php [letzte Änderungen 4.7.2019].31

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