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Titelthema: Wasserfrösche

PanoramaBücherkisteDie

PanoramaBücherkisteDie Schlangen der WeltO’Shea, M. (2023): Snakes of the World – A Guide to EveryFamily. – Princeton University Press, 240 S., über 200 Fotos,Hardcover; ISBN 978-069124066-4; € 25,99.Vor wenigen Wochen ist das neue Werk des britischenHerpetologen und bekannten Buch- und Filmautors MarkO’Shea erschienen. Die ansprechend gestaltete Monografiedes Schlangenforschers (und DGHT-Mitglieds) mit über200 prächtigen Hochglanzfotos im Hardcover-Einband versprichtim Untertitel nicht weniger als einen Führer zu allenSchlangenfamilien der Welt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen– besonders auch von allen, die schon einmal dasVergnügen hatten, Mark O’Shea persönlich bei einem seinerwissenschaftlich herausragenden, dabei stets humorvollenund gut verständlichen Vorträge erlebt zu haben (wie dieTeilnehmer der DGHT-Jahrestagung 2022 in Berlin).Ich selbst hatte vor 15 Jahren einmal die Freude, das großformatigeGiftschlangenbuch von Mark O’Shea („Venomous Snakesof the World“) für den Kosmos-Verlag ins Deutsche übersetzenzu dürfen. Umso größer war nun mein Vergnügen, imneuen Buch „Snakes of the World“ nicht nur über Giftnatternund Vipern, sondern auch über ungiftige Nattern, Blind- oderRiesenschlangen Spannendes zu lesen. Obwohl das Werk nurauf Englisch vorliegt, ist es durch seine lebhafte, gut verständlicheSprache und nicht zuletzt über 200 prächtige Farbfotosauch für ein breiteres, allgemein an Schlangen interessiertesdeutsches Publikum empfehlenswert. Vor allem angesichts desengen Buchkorsetts aus lediglich 240 Seiten im überschaubaren„17 x 24 cm“-Format gelingt es Autor und Verlag ganz gut, einerepräsentative Auswahl der über 4.000 weltweit beschriebenenSchlangenarten zu treffen und die wichtigsten Informationenzu allen Schlangenfamilien zusammenzustellen.Natürlich kann das Buch aufgrund des limitierten Platz angebotsnur ausschnittsweise die große Vielfalt dieser beinlosen Reptiliendarstellen, aber der Autor fokussiert sich auf die wichtigstenPunkte und greift die interessantesten Aspekte zu jedem Themaund zu jeder Gruppe heraus. Im ersten Buchdrittel trägt MarkO’Shea in kompakter Form zunächst das Grundlagenwissenüber Evolution und Taxonomie, Anatomie und Biologie derSchlangen zusammen. Nicht nur Laien, auch Spezialistenstoßen hier auf manch wenig bekanntes Detail, begleitet vonvielen, oft staunenswerten Fotos verschiedenster Bildautoren.Wie das Foto eines maßstabsgetreuen Modells der längst ausgestorbenen,mit 12,8 m Länge und einem Gewicht von weit übereiner Tonne aber größten jemals auf Erden lebenden Schlange,aufgenommen als Größenvergleich mit sechs Mitarbeitern inder Washingtoner Smithsonian Institution: eine Titanoboa ausKolumbien beim Verschlingen eines kleinen Krokodils!Auch viele andere Bilder von Schlangen beim Fressen-und-gefressen-Werden,bei der Abwehr von Feinden oder beimPaarungsspiel (inklusive des berühmten „Mating Balls“ einerGrünen Anakonda mit zehn Männchen an einem riesigen Weibchen),spannende Fotos von kletternden und schlängelnden, inder Luft gleitenden oder im Wasser schwimmenden Schlangen,Nahaufnahmen von Schuppen und Augen, nicht zuletzt auchskurrile Porträts oder Besonderheiten wie eine doppelköpfigeKornnatter beeindrucken die Betrachter. Spektakulär sind aberauch das Bild zweier um ein Weibchen kämpfenden Männchender Schwarzen Mamba auf Seite 38 oder fotografische Belegefür die oft tödlichen Beziehungen zwischen Schlange undFrosch – Letzteres schön dargestellt in den beiden Fotos aufSeite 46 (Gewinner: Schlange) und Seite 54 (Gewinner: Frosch).Ergänzt wird dieser allgemeine Teil über Schlangen noch mitinformativen Farbschemazeichnungen etwa zur Beschuppung,inneren Anatomie, Fortbewegung, Bezahnung und Giftinjektion.Geballtes Wissen auf wenig Raum – und fast alles, wasExperten wissen sollten.Als sehr hilfreich erweist sich im ersten Buchdrittel auch derSchlangenstammbaum auf Seite 11 bzw. das Diagramm auf50

Seite 67. Die beiden Grafiken stellen übersichtlich den derzeitaktuellen, von Wissenschaftlern überwiegend akzeptierten,wenn auch in Teilen nach wie vor umstrittenen Stand derphylogenetischen Forschung dar. Eine Einteilung der Schlangen(Unterordnung Serpentes) in die beiden Infra- oder ZwischenordnungenScolecophidia (Blindschlangenartige mit fünfFamilien) und Alethinophidia (Echte Schlangen mit 37 weiterenFamilien), jeweils noch unterteilt in mehrere Überfamilien undteils weitere Verwandtschaftsgruppen ohne eigenen Rang (wieAmerophidia und Afrophidia – oder Henophidia und Caenophidia[caeno-, vom altgriechischen kainós für neu] mit allen„modernen“ Schlangen und damit 83 % aller heutigen Arten),ist jedoch weithin akzeptiert und bildet den Übergang zumSchlangenportfolio der beiden folgenden Buchdrittel.Dieses Herzstück beschreibt in der gebotenen Kürze die Schlangender Welt, und tatsächlich handelt es sich um eine kompletteDarstellung aller bekannten Familien und Unterfamilien. JedeVerwandtschaftsgruppe wird extra vorgestellt, bei kleinenFamilien mit wenigen Arten oder nur einer Art wie die monotypischenRollschlangen (Aniliidae) zumindest auf einer eigenenBuchseite, meist aber auf einer oder mehreren Doppelseiten. Beider größten Schlangengruppe, den Echten Nattern der UnterfamilieColubrinae mit über 760 Arten in über 90 Gattungen, sindfünf Doppelseiten nötig, um zumindest die allerwichtigstenAspekte und Besonderheiten dieser artenreichsten Verwandtschaftsgruppedarzulegen. Neben dem informativen Fließtext,der Beispiele zu bestimmten Arten enthält, wird zumindest eincharakteristischer Vertreter aus jeder Familie bzw. Unterfamilieauch immer im Foto gezeigt.Als nützlich erweist sich in diesen Porträts der Familien bzw.Unterfamilien jeweils ein kleinerer, unten auf der Seite abgetrennterAbschnitt mit einer Gesamtverbreitungskarte undstichwortartigem Text, der in kleiner Schrift und engem Zeilenabstandjeweils alle zur entsprechenden Verwandtschaftsgruppegehörenden Gattungen alphabetisch auflistet und Angabenzu den Vorkommen, Lebensräumen, Mindest- und Maximalgrößen,Aktivitätsmustern, Fortpflanzungsweisen und zumNahrungsspektrum enthält.Nicht nur angesichts der enormen biologischen Vielfalt und hohenArtendiversität der Schlangen wird einem mit diesem Buchnie langweilig. Dafür sorgt auch der bunte und schön arrangierteBilderreigen, der von den ursprünglichen Blindschlangen überdie Riesenschlangen und Nattern bis hin zu den vielgestaltigenFamilien der Giftschlangen reicht. Gerade am Ende des Buchsfinden sich noch einmal wunderschöne Bilder wie Fotos derplakativ gelb, grün, blau oder weiß gefärbten Bambusottern,aber auch faszinierende Beispiele für die hoch entwickeltenVipern – ein krönendes i-Tüpfelchen zum Ausklang wärevielleicht noch ein Bild der im Text erwähnten, eigentümlichenSpinnenschwanzviper aus dem Iran gewesen, die mit ihremskurril geformten Schwanzende kleine Vögel als Beute anlockt.Meine Erwartungen an das neue Buch von Mark O’Sheawurden jedenfalls in höchstem Maße erfüllt – und vielleichtfindet sich hierzulande ja noch ein Verlag, der eine deutscheÜbersetzung dieser empfehlenswerten Monografie desSchlangenprofessors an der britischen Universität in Wolverhamptonin Betracht zieht.Axel KwetBücher für Ihr HobbyErnährung vonLandschildkrötenDr. Carolin Dennert144 Seiten, zahlr. FarbfotosFormat: 16,8 x 21,8 cmSoftcoverISBN 978-3-86659-483-824,80 eGrüne LeguaneMichael Schardt, FrankMutsch mann & Heiko Werning312 Seiten, zahlr. FarbfotosFormat: 23,2 cm x 17,5 cmHardcoverISBN 978-3-931587-93-239,80 eTerrarieneinrichtungThomas Wilms128 Seiten, zahlr. FarbfotosFormat: 16,8 x 21,8 cmSoftoverISBN 978-3-931587-90-119,80 eNatur und Tier - Verlag GmbHAn der Kleimannbrücke 39/41 · 48157 MünsterTelefon: 0251-13339-0Fax: 0251-13339-33E-Mail: verlag@ms-verlag.dewww.ms-verlag.de

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