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Titelthema: Wasserfrösche

HerpetoramaAufruf zur

HerpetoramaAufruf zur Mitarbeit: DGHTerstellt neue Steckbriefe fürdie Beurteilung der Züchtbarkeitder 2022 bei der CITESCoP19 auf die Anhänge I oderII aufgenommenen Amphibienund ReptilienDas CITES-Abkommen (auch WashingtonerArtenschutzübereinkommen)regelt den internationalenHandel mit gefährdeten Arten freilebenderTiere und Pflanzen und sollvor übermäßiger Ausbeutung dernatürlichen Ressourcen schützen. Eshandelt sich also nicht um ein Abkommenzum Schutz der Arten in denHerkunftsländern, sondern um einÜberwachungsinstrument für ihrenEx- und Import. Dafür ist es wichtig,zwischen aus der Natur entnommenenund in menschlicher Obhut erzeugten,also nachgezüchteten Tieren unterscheidenzu können. Bei Arten, diebereits früh in die CITES-Anhängeaufgenommen wurden, können die zuständigenMitarbeiter in den Behördendie Züchtbarkeit meist einschätzen,aber bei den alle drei Jahre auf dersogenannten Conference of the Parties(Vertragsstaatenkonferenz, CoP) neugelisteten Arten fehlen ihnen in derRegel die entsprechenden Informationen.Terrarianer dagegen haben oftschon wertvolle Erfahrungen mit derHaltung und Nachzucht solcher Artenvice-Seite der DGHT-Homepage bzw.auf der Publikationsseite des BfN). Diein deutscher und englischer Versionerstellten Dokumente fanden bei der EUund z. B. auch beim UN-UmweltprogrammWorld Conservation MonitoringCentre (UNEP-WCMC) große Beachtungund Anerkennung, denn sie enthaltenBasisinformationen für die Beurteilungder Plausibilität von Daten über den internationalenHandel mit diesen Arten.Auch im Nachgang zur CITES CoP19hat sich das BfN daher wieder entschieden,für die nun neu gelistetenReptilien und Amphibien derartigeformalisierte Steckbriefe zur Beurteilungder Züchtbarkeit erstellen zulassen – und dieser Auftrag wurde jetztwieder an die DGHT vergeben.Die Artenporträts in diesen Steckbriefenenthalten jeweils Angaben zumSchutz in Europa und zum IUCN-Gefährdungsstatussowie möglichst auchzu nationalen Roten Listen und denRegelungen und Verordnungen derHerkunftsländer, und sie umfassenin der Regel jeweils mindestens einaussagekräftiges Foto, das die arttypischenMerkmale zeigt. Artenporträtsin Verwandtschaftsgruppen mit starkeninhaltlichen Überschneidungenwerden zu übersichtlichen Artengruppensteckbriefenzusammengefasst, umz. B. eine sichere Bestimmung von sehrähnlichen Taxa zu erleichtern.Damit die späteren Nutzer sich einebessere Vorstellung von der Lebensweiseund zur Gefährdung der einzelnenArten machen können, enthaltendie Steckbriefe auch kompakte Angabenzu Lebensraum und Gesamtverbreitungsowie alle aktuell verfügbarenInformationen zur Fortpflanzung inder Natur und in menschlicher Obhut,z. B. Gelegegrößen, Inkubationszeiten,Schlupfgrößen, Geschlechterverhältnis,Alter, Mortalität, Angabenzur Haltung (wie Fütterung, Beleuchtung,Temperaturverlauf), ggfs. auchzur Einschätzung der Züchtbarkeitim kommerziellen Rahmen oder zumdenkbaren Ranching sowie zu erforderlichenSicherheitsmaßnahmen beimUmgang mit den Tieren.Die allgemeinen Angaben, z. B. zurTaxonomie, zum natürlichen Lebensraumoder zur Reproduktion im Freigesammeltund können die Züchtbarkeitdurch entsprechende Daten dannim Idealfall auch belegen.Die aktuelle VertragsstaatenkonferenzCoP19 fand vom 14.–25. November2022 unter Beteiligung derDGHT in Panama City statt (siehehierzu auch unseren Infobrief 01/2023im DGHT-Kiosk oder unter https://www.dght.de/newsletter), und auchim Vorfeld dieser CoP hatte die DGHTeine Stellungnahme zu den geplantenCITES-Listungen erarbeitet, die schonerste Hinweise auf die Haltung undNachzucht der dort vorgeschlagenenArten in Menschenobhut enthielt.Schon im Nachgang zu den früherenKonferenzen der CITES CoP17 und CI-TES CoP18 in den Jahren 2016 und 2019war die DGHT vom Bundesamt fürNaturschutz (BfN) beauftragt worden,entsprechende Informationen über dieZüchtbarkeit der bei diesen beiden CoPsneu erfassten Reptilien- und Amphibienartenin einem festgelegten Formatzusammenzustellen und sie so den Behördenleicht zugänglich zu machen(siehe „CITES-Steckbriefe“ auf der Ser-6

land, setzen eine gründliche Literaturrecherche voraus. DieAngaben zur Haltung und Nachzucht und die Einschätzungder Schwierigkeiten bei der Haltung der einzelnen Artensind jedoch häufig besser und genauer direkt von den Halternund Züchtern zu bekommen, wofür Fragebogen oderentsprechende persönliche Interviews eingesetzt werden.Für jede Art wird dann die Schwierigkeit und Häufigkeitder Zucht in Privathaltung eingeschätzt und mit Hilfe einesbereits etablierten vierstufigen grafischen „Ampelsystems“visualisiert.Die Steckbriefe selbst werden in bewährter Weise erarbeitet:Nachdem die Hauptverantwortlichen für die einzelnenSteckbriefe benannt sind, werden sie die verschiedenartigenPublikationen sichten, die Spezialisten in den Herkunftsländernund in wissenschaftlichen Einrichtungenkontaktieren, die notwendigen Fotos einwerben und vorallem die Züchter (natürlich nicht nur DGHT-Mitglieder,sondern auch außerhalb) zu ihren Erfahrungen befragen.Dann werden die einzelnen Steckbriefe entsprechend denFormatierungsvorgaben erstellt und von den Projektverantwortlichenbeim BfN gereviewt; anschließend wird auchdie englische Version erstellt und ebenfalls einem Reviewunterzogen. Zum Schluss werden die allgemeinen Kapitelund das Glossar angepasst, die beiden Dokumente inWord-Dateien zusammengestellt und daraus anschließendvon einem externen Spezialisten die geforderten barrierefreienPDF-Dokumente erzeugt.Der Zeitplan ist durchaus ehrgeizig: Bis Januar 2024 sollendie Daten zusammengestellt sein, und bis November 2024müssen die Steckbriefe erstellt, übersetzt und gereviewtsein, damit die fertigen Manuskripte im Januar 2025 an denSpezialisten für das Erstellen barrierefreier Dokumente gegebenwerden können und der Abgabetermin Anfang Mai2025 fristgerecht eingehalten werden kann.Wie auch für die Vorgängerdokumente ist die Anzahl der zubetrachtenden Arten sehr groß, denn bei der CITES-Konferenz2022 wurden 242 Reptilien- und Amphibienarten explizitbenannt und den Anhängen zugeordnet. Für diese Artenwerden die Steckbriefe in erster Linie erstellt – zusätzlichsollen aber auch einige sehr ähnliche Arten, die jetzt (noch)nicht auf die CITES-Anhänge gestellt wurden, miterfasst undeingeschätzt werden.Bei den Reptilien umfasst das Artenspektrum 26 Echsenarten(darunter neben dem australischen Skink Tiliquaadelaidensis, der Wasseragame Physignathus cocincinus sowieden beiden Geckos Cyrtodactylus jeyporensis und Tarentolachazaliae auch alle 22 Krötenechsen – Phrynosoma spp.) und58 Schildkrötenarten, darunter allein 31 Schlammschildkröten(Claudius angustatus, Staurotypus salvinii und S. triporcatussowie alle Arten aus der Gattung Kinosternon undalle Moschusschildkröten der Gattung Sternotherus). Hinzukommen die großköpfigen Arten der Höckerschildkröten,Graptemys spp., die Schnapp- und Geierschildkröten undauch die amerikanischen Erdschildkröten, Rhinoclemmysspp., sowie zwei Arten asiatischer Erdschildkröten, die vonAnhang II auf Anhang I hochgestuft wurden, weiterhin allenordamerikanischen Weichschildkröten, eine asiatischeAuch die Mata-Mata-Schildkröte Chelus orinocensis gehörtzu den Zielarten des Projekts Foto: O. KlawonnWeichschildkröte und die so sympathisch aussehendenMata-Mata-Schildkröten.Eine Besonderheit bei diesen Reptilien-Listungen der CoP19ist, dass aus den komplett gelisteten Gattungen zwar einebestimmte Anzahl von Arten explizit in den angepasstenCITES-Anhängen genannt wird, die taxonomische Bearbeitungdieser Gattungen aber noch im Fluss ist, sodass bei denHaltern und Züchtern bereits unterschiedliche Lokalformenbekannt sind, die möglicherweise bald als Unterarten odersogar Arten beschrieben bzw. abgegrenzt werden – und dienatürlich bereits so gut wie möglich auch in den Steckbriefenmitbehandelt werden sollen.Bei den Amphibien sind nur der Lemurfrosch (Agalychnislemur) und der Laosmolch (Laotriton laoensis) einzeln aufden CITES-Anhängen genannt, aber eine besondere Herausforderungfür die Steckbrieferstellung stellt die kompletteFamilienlistung der mittel- und südamerikanischen Glasfrösche(Centrolenidae) dar – die Anzahl der einzeln benanntenArten lag bei der Erstellung der Listungsvorschläge fürdie CITES CoP19 noch bei 158 und ist inzwischen (Stand7. Juni 2023) bereits auf 164 wissenschaftlich anerkannteArten angestiegen; bis zum Stichtag für das Erstellender eigentlichen Steckbriefe, etwa Mitte 2024, kommenvermutlich noch einige weitere Neubeschreibungen hinzu.Für all diese Taxa wird die DGHT nun also entsprechendeSteckbriefe erstellen. Das Projekt wird federführend von BeatePfau als Fachbeirätin für internationales Projektmanagementbetreut, gemeinsam mit der Geschäftsstelle der DGHT undden vielen Spezialisten, Helferinnen und Helfern, die nötigsein werden, um wirklich alle verfügbaren Daten über dieZüchtbarkeit dieser neu erfassten Arten zusammenzutragen.Hierbei ist auch eine enge Einbindung der entsprechendenDGHT-Arbeitsgemeinschaften wichtig, insbesondere derAG Schildkröten, AG IguanAgama, AG Echsen, AG Anuraund AG Urodela, deren Mitglieder über wertvolle, oftunveröffentlichte Daten aus Jahrzehnten der erfolgreichenNachzucht und eigenen Forschung verfügen. Ein breitesNetzwerk an Kontakten zu privaten Züchtern und Haltern7

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