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Titelthema: Harlekinkröten

DGHT

DGHT InternPartner-NewsUpdate zur Wechselkröte in der WildtierstationWie in „elaphe“ 4/22 bereits berichtet, ist die Wildtier- undArtenschutzstation Sachsenhagen seit dem Jahr 2019 an einerBestandsstützung der Wechselkröte im Landkreis Wolfenbüttel,Niedersachsen, beteiligt. Dabei obliegen der Wildtierstation dieEx-situ-Maßnahmen bei der Aufzucht von Jungkröten aus Laich,um die verlustreichen Stadien vom Ei bis zur Metamorphose zuüberbrücken.Im Jahr 2023 gab es in mehrfacher Hinsicht positive Entwicklungenin den Bemühungen um die Bestandsstützung der Wechselkrötein Niedersachsen: Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker(ÖNSA) des NABU-Landesverbandes Niedersachsen e. V. hat2023 das Projekt „Schaffung von Lebensräumen für die gefährdeteWechselkröte“ begonnen und führt damit auch Maßnahmenim Landkreis Helmstedt durch. Dieser ist neben dem LandkreisWolfenbüttel der einzige Landkreis mit noch verbliebenenRestvorkommen der Wechselkröte in Niedersachsen. Währenddie Wildtierstation in den ersten Jahren nur den Bestandder Wechselkröte im Landkreis Wolfenbüttel mit den bei unsaufgezogenen Jungkröten gestützt hat, haben wir nun unsereAufzuchtanlage aufgestockt und ziehen seit dem vergangenen Jahrauch im Auftrag der ÖNSA Wechselkröten zur Auswilderung imLandkreis Helmstedt auf.Das Laichgeschehen begann 2023 bereits früh, und so konntenwir den ersten Laich zur Aufzucht aus dem Landkreis Wolfenbüttelschon am 28.04.2023 in Empfang nehmen. Schwierigergestaltete sich die Suche nach Laich im Landkreis Helmstedt, ausdem erst Anfang Juni Quappen zur Aufzucht in die Wildtierstationgebracht werden konnten. Mit der vergrößerten Anlage gelanges uns dann, insgesamt 1.409 aufgezogene Jungkröten für dieAuswilderung zur Verfügung zu stellen.Außerdem positiv zu verzeichnen war, dass uns im Juni 2023erstmalig auch die eigene Nachzucht gelang. So konnte am13.06.2023 eine am Vorabend abgesetzte Laichschnur aus dem2022 fertig gestellten Freilandterrarium geborgen werden. Solltees uns auch in den nächsten Jahren gelingen, regelmäßig Wechselkrötennachzuzüchten, könnte auf die Entnahme von Laich ausdem Freiland verzichtet werden.Die Nachzucht und Auswilderung von Wechselkröten istein wichtiges Projekt der Wildtierstation SachsenhagenFoto: F. BrandesProbleme mit Riesenschlangen-FarbmorphenBekanntlich unterliegt die Zucht von Reptilien Trends, die vonder Nachfrage am Markt bestimmt werden. So werden immerwieder neue Arten für den Markt „entdeckt“, aber auch altbekannteArten in neuen Farbmorphen auf den Markt gebracht.In der Wildtierstation kam es dabei in den letzten Jahren vermehrtzur Ansammlung von Riesenschlangen-Farbmorphen, diez. T. schwer zu vermitteln sind und viel Platz belegen. Von denkleinen und noch gut haltbaren Königspythons bis zu den für diemeisten Privathalter zu groß werdenden Netzpythons häufen sichbei uns Farbmorphen, an denen Zoos wenig Interesse haben,weil sie ihrem pädagogischen Auftrag entsprechend lieber Tierezeigen, wie sie in der Natur vorkommen. Besonders für die großenArten wie Tiger- oder Netzpythons ist es aber auch nichtleicht, seriöse Privathalter zu finden. Erschwerend kommt nochhinzu, dass manche Farbmorphen mit Behinderungen verbundensind, die man zu Recht schon als Qualzuchten bezeichnen kann.Damit wir wieder mehr Platz zur Aufnahme weiterer hilfebedürftigerReptilien zur Verfügung stellen können, würden wiruns sehr freuen, wenn sich seriöse Halter, die Interesse an derÜbernahme solcher Riesenschlangen haben, bei uns melden. Siekönnen damit einen sinnvollen Beitrag zum Tierschutz leisten,anstatt die Zucht solcher Morphen weiter anzuheizen!Florian Brandes, Wildtier- und Artenschutzstation SachsenhagenHalter gesucht: VerschiedeneFarb morphen großer Riesenschlangenstehen zur Vermittlung in derWildtierstation Sachsenhagen bereitFoto: F. Brandes102

DGHT Internhat das Ehepaar Meier sehr erfolgreich dazu beigetragen,dass wichtige Naturschutzflächen erhalten bliebenund im Rahmen verschiedener ebenso erfolgreicherProjekte Amphibien und Reptilien wieder angesiedeltwurden.Als ich (W.G.) Elmar Meier vor 54 Jahren kennenlernte,hielt er bereits Schildkröten. Er spezialisierte sich irgendwannauf Sumpfschildkröten, und es wurden hier– auch durch viele Nachzuchten – immer mehr Tiereund Arten. Gleichzeitig kam die Erkenntnis, dass vieledavon durch Biotopzerstörung unmittelbar vom Aussterbenbedroht oder bereits ausgestorben waren. Mitteder 1990er-Jahre reifte bei den Meiers der Gedanke,dass man dagegen etwas tun müsse.Von der Idee, ein Artenschutzzentrum für bedrohteSchildkröten – insbesondere der asiatischen GattungCuora – aufzubauen, bis zur Realisierung vergingenacht sehr arbeitsreiche Jahre für das Ehepaar Meier. ImOktober 2003 wurde das IZS (Internationales Zentrumfür Schildkrötenschutz) im Allwetterzoo Münster offizielleröffnet. Maßgeblich daran beteiligt waren damalsals die drei tragenden Säulen des Projektes neben demAllwetterzoo auch die Zoologische Gesellschaft für Arten-und Populationsschutz e. V. (ZGAP) und die DGHTe. V. – neben Spenden privater Herpetologen und Ter-rarianer, des Natur und Tier - Verlags in Münster mitseinen Zeitschriften „REPTILIA“ und „MARGINATA“sowie weiterer Vereine und Stiftungen (Meier 2004).Fast 20 Jahre lang leistete das Ehepaar Meier allein dieArbeit im IZS, und beide erhielten dadurch auch internationaleAnerkennung und Auszeichnungen. Das„Konzept Meier“ ist mehr als erfolgreich. Man darf mitFug und Recht sagen, ohne die Meiers wären einigeSchildkrötenarten bereits ausgestorben. So stammen70 % der weltweiten Nachzuchten von Cuora zhoui ausMünster. Inzwischen hat der Allwetterzoo dieses erfolgreicheProjekt übernommen, und das Meiersche Konzeptist bereits von einem weiteren Zoo in Europa adaptiertworden. Auch das bereits 3. Meier-Symposium fürden Erhalt bedrohter Schildkröten, das vom 3.–5. Mai2024 erneut im Allwetterzoo Münster stattfinden wird,ehrt die Verdienste von Ingrid und Elmar Meier (Infosund Anmeldung zur Symposiumsteilnahme sowie fürVorträge bitte an Philipp Wagner, E-Mail: wagner@allwetterzoo.de).Walter Geburzky & Axel KwetLiteraturMeier, E. (2004): Das Internationale Zentrum für Schildkrötenschutz(IZS) füllt sich mit Leben. – elaphe N. F.,Rheinbach, 12 (2): 60–64.Erinnerungen an Werner Rieck (1935–2020)Wie wir erst jetzt erfuhren, ist Werner Rieck bereits am2. August 2020 in seiner Heimatstadt Berlin verstorben.Angesichts seiner Verdienste möchten wir mit diesenZeilen, wenn auch reichlich verspätet, an ihn erinnern.Eine ausführlichere Vorstellung Werner Riecks erfolgtdann in der in Vorbereitung befindlichen dritten „Geschichts-Mertensiella“,die in der zweiten Hälfte diesesJahres erscheint.Werner Rieck wurde am 28. November 1935 in Berlingeboren. Nach dem Schulbesuch absolvierte er 1952eine Lehre zum Bau- und Möbeltischler, trat dann aber1956 seinen Dienst bei der Berliner Schutzpolizei undbald darauf bei der Wasserschutzpolizei an. Hier verunglückteer Mitte der 1970er-Jahre auf seinem Polizeibootund wurde danach in den vorzeitigen Ruhestandversetzt. Doch Werner Rieck war nicht dafür gemacht,jetzt die Hände in den Schoß zu legen und sich seinesPensionärdaseins zu erfreuen.Von frühester Kindheit an begeisterte er sich für allerleiKleingetier und bekam schon 1941 ein erstes Aquarium,bewohnt von einigen Kaltwasserfischen, geschenkt.Nachdem das Aquarium mit der elterlichen Wohnung1945 im Bombenhagel zerstört worden war, folgte 1947ein kleines Aquarium mit Lebendgebärenden Zahnkarpfen.Die Bombentrichter in der Umgebung wurdenjetzt zum beliebten Exkursionsziel des jungen Werner.Inmitten der zerstörten Stadt konnte er hier Frösche,Kröten, Molche und Zauneidechsen beobachten undfangen. Ab 1957 bereiste er immer wieder die LänderSüdeuropas und fing hier die späteren Bewohner seinerAquarien und Terrarien. Sein besonderes Interessegenossen ungiftige und giftige Schlangen sowie LandundWasserschildkröten.Mitte der 1950er-Jahre wurde Werner Rieck Mitglieddes altehrwürdigen Vivarienvereins „TRITON“ Berlin.Hier lernte er den Direktor des Berliner Aquariums,Werner Schröder, kennen, der prägenden Einfluss aufihn hatte. 1963 stieß Werner Rieck über den bekanntenBerliner Buchhändler Karl Ziegan zum „Salamander“.Er nahm 1964 an der Gründungsversammlung derDGHT in Frankfurt am Main teil und wurde ein Jahrspäter Mitglied unserer Gesellschaft. Im Januar 1967wurde Werner Rieck neben Wolfgang Mudrack stellvertretenderLeiter der Berliner DGHT-Stadtgruppe,und ab 1978 war er deren Leiter.Nach den vor allem vivaristisch geprägten Anfangsjahrenverlagerte Werner Rieck sein Engagement jetztmehr und mehr auf den Artenschutz, speziell der Lurcheund Kriechtiere auf der politischen West-BerlinerInsel, aber auch auf den Umweltschutz allgemein undsogar auf den Tierschutz – Aktionen gegen den Verzehrvon Schildkrötensuppe und Froschschenkeln warenseinerzeit durchaus angesagt. Umtriebig wie er war,verstand es Werner Rieck, viele Schutzaktionen in dieWege zu leiten und vor allem auch andere Menschenzum Mitmachen zu motivieren. Nicht nur in der BerlinerAquarianer- und Terrarianerszene war er ein gesuchterAnsprechpartner und beliebter Gesprächspartner.103

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