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Titelthema: Harlekinkröten

TitelthemaDer Amplexus

TitelthemaDer Amplexus (hier bei Atelopus balios) kann über mehrereWochen oder sogar Monate andauern, bis das Weibchenschließlich laichbereit ist und das Gewässer aufsuchtViele Harlekinkröten – wie Atelopus „colomai“ ausWestamazonien – sind aposematisch gefärbt, machenalso mit grellen Farben auf ihre Giftigkeit aufmerksamDie Farben- und Formenvielfalt von Atelopus wird beiA. carrikeri besonders deutlich. An einem einzigen Bach inder kolumbianischen Sierra Nevada de Santa Marta findensich rote, gelbe, braune und schwarze Individuen der Art.ren: Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), den Erreger derChytridiomykose. Aus seiner asiatischen Heimat durchden Menschen über die ganze Welt verschleppt, hat dieserErreger inzwischen zum Aussterben ganzer Amphibiengemeinschaftengeführt (Scheele et al. 2019). Da dieAnfälligkeit einer Art gegenüber Bd ungleich über denStammbaum der Amphibien verteilt ist, gibt es in denmeisten Amphibiengemeinschaften tolerante Arten, dieden Erreger kleinräumig verbreiten und im System erhalten.In den Lebensräumen von Harlekinkröten sinddies oft Glasfrösche (Centrolenidae), Laubfrösche (Hylidae)oder Beutelfrösche (Gastrotheca spp.). Atelopus hingegensind hochgradig anfällig – und so zusammen mitanderen Gattungen wie Strabomantis oder Telmatobiusfast flächig verschwunden. Konnte man Arten, die zumZeitpunkt der Entdeckung von Bd noch nicht betroffenwaren, wenigstens ex situ vor dem völligen Verschwindenbewahren (z. B. alle zentral- und ostpanamaischenArten), sind inzwischen keine größeren Bd-freien Regionenim Atelopus-Verbreitungsgebiet mehr bekannt.Eine aktuelle Studie zeigt alarmierende Zahlen zur Atelopus-Krise(Lötters et al. 2023): Mindestens 52 Artensind weiterhin im Rückgang begriffen, keine einzige Artkonnte ihren Status seit 2004 verbessern. Aktuelle Entwicklungensind jedoch weiterhin für viele Arten unbekannt.Allerdings sind auch innerhalb der Gattung Atelopus nichtalle Arten gleich stark betroffen: Die wenigen Harlekinkrö-16

TitelthemaAtelopus ignescens ist nicht nur von kultureller Bedeutungin Ecuador, sondern auch ein Paradebeispiel für „Lazarus-Arten“,die bereits ausgestorben geglaubt und späterwiederentdeckt wurdenten, die in drückend heißen Tieflandregenwäldern Amazoniensoder des Chocó leben, sind weitgehend verschontgeblieben, da es dort zu heiß für Bd ist. Interessanterweisetragen einige Atelopus dort Bd auf sich, der Erreger ist abersoweit limitiert, dass die Infektionsintensität niedrig gehaltenwird.Fast die Hälfte aller Atelopus Arten konnte in den letztenJahrzehnten gar nicht mehr nachgewiesen werden und istnur noch in Museen zu bestaunen – so wie der kolumbianischeA. minutulusIllegaler Goldabbau führt neben direktem Lebensraumverlust auch zur massiven Veränderung flussabwärts gelegenerLebensräume durch Schwermetall- und Sedimenteintrag, wie hier im Lebensraum von Atelopus aff. nepiozomus in derCordillera del Cóndor, Ecuador17

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