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Titelthema: Harlekinkröten

TitelthemaAuf der Suche

TitelthemaAuf der Suche nach günstigen Stellen zum Ablaichen inspiziert das Weibchen kritisch jeden WinkelDie vom Weibchen abgesetzten Laichschnüre werdengleich vom Männchen befruchtetrungswilliges Männchen ein Weibchen, so wird diesesbemerkenswert rasch verfolgt und durch einen beherztenkurzen Sprung geklammert. Laichunwillige Weibchenversuchen fortlaufend, durch Zucken und Windenden Amplexus aufzulösen und sich dem Männchen zuentziehen. Dauert dies länger als 1–2 Tage an, ist dieTrennung der Tiere ratsam, da das Weibchen enorm gestresstist und das Männchen während des Amplexusnicht frisst.Zeigt sich das Weibchen ebenfalls paarungsbereit, soist die Gegenwehr nur kurz, und es wird innerhalb dernächsten Stunden das Wasser aufgesucht, wo die Tierein strömungsberuhigten Bereichen unter hohl liegendenSteinen oder Wurzeln gemächlich nach einer geeignetenAblagestelle suchen, um schließlich nach 12–36 Stundenihre Eischnüre mit bis zu 200 weißlichen, etwa 1–2mm großen Eiern anzuheften. Bevorzugt werden dabeiNach einigen Tagen erinnern dieFormen mit Schwanzansatz und erkennbarenAugenpunkten an kleine,dicke Gummi-EntenNach einer Woche sind die Quappenbereits gräulich pigmentiert, habenzum Teil die Gallerte verlassen undhängen in der StrömungKurz nach dem Schlupf ist die Saugscheibezunächst noch nicht voll entwickeltoder funktionstüchtig. Solangeheften oder klemmen sich die winzigenQuappen an Gegenstände, in Rillenund Ritzen, um nicht zu verdriften.28

Titelthemawenn die Quappen trotz Strömung erkennbar gut anhaftenund sich so aktiv schiebend fortbewegen können, werdensie mit einem Luftschlauch oder einer großen Pipette behutsamabgesaugt und in eine separate Aufzuchtanlageüberführt.- SetupAusgehend von einem Lebensraum in klaren, strömungsreichen,eher nährstoffarmen Bächen und einem Körperbau,der an Flossensauger (Gastromyzontidae) erinnert,wurde folgendes Setup geschaffen:• Ein 50 x 50 x 15 cm (LBH) großes Glasbecken, durchGlasstreifen abgetrenntes Filterabteil (mit im Filterabteilintegriertem Zu- und Ablauf sowie einer Strömungspumpemit Diffusor zur Sauerstoffanreicherung undUmwälzung)• Ein 100-L-Wassertank mit Förderpumpe zur Vergrößerungdes Wasservolumens• UV-C-Klärer zur Keimreduktion• Durchlaufkühler zur Regulierung der Wassertemperaturauf maximal 23 °CDiese Wasserwerte haben sich bei der Aufzucht bewährt:Temperatur PH KH GH Leitwert Phosphat Po 4Nitrat N0 221–23 °C 6,5 1° 5° <100 µs/cm <0,5 mg/L <20 mg/LMit einem Luftschlauch abgesaugte Quappen vor demUmsetzen zur weiteren AufzuchtStellen, wo die Tiere sich in leichter Strömung mit Bodenkontakt(Weibchen) und Deckenkontakt (Männchen)festklemmen und gegen Verdriften sichern können.Erstaunlicherweise bleiben die Tiere während des Laichaktesstundenlang untergetaucht. Trotzdem ist darauf zuachten, dass überall gute Ausstiegsmöglichkeiten für diebehäbigen Kröten vorhanden sind, um ein Ertrinken zuvermeiden. Kurz nach Vollendung des Laichaktes trennensich die Tiere und verlassen das Wasser. Das empfindlicheGelege verbleibt an Ort und Stelle und wirdgegen zu starke Lichteinwirkung geschützt. Wichtig istwährend der gesamten Entwicklung eine permanenteDurchströmung und gute Sauerstoffsättigung, die mitLuftausströmern erzeugt werden kann.Aufzucht der QuappenNach etwa einer Woche schlüpfen die noch unfertig wirkenden,ca. 4 mm langen Quappen aus der Gallerte, hängenaber noch weitere 3–5 Tage an den Schnüren in der leichtenStrömung. Während dieser Zeit entwickeln sie ihre rundlicheKörperform, eine dunkelgraue Pigmentierung, unddie Saugscheibe beginnt sich auszubilden. Werden Quappendurch die Strömung von der Gallerte gelöst, klemmensie sich unter Steine in kleine Ritzen, bis die Funktion dergroßen Saugscheibe sie vor dem Verdriften bewahrt. Erst- Ernährung der QuappenAtelopus-Quappen sind Aufwuchsfresser und raspeln inden Bächen Algenbeläge von Steinen ab, vorzugsweiseKieselalgen (Diatomeen). Eine Anleitung zur Kultur vonKieselalgen findet sich bei Pool (2006).Unser Plan war, Steine unter kontrollierten Bedingungengezielt veralgen zu lassen und so eine fortlaufende natürlicheFutterquelle zur Verfügung zu haben. Dazu wurdenverschiedene Kieselsteine, aber auch unglasierte Keramikfliesenin flachen Kunststoffwannen unter starker LED-Beleuchtungund schwacher Durchlüftung (Luftröhrchen mitMembranpumpe, ca. 5 Blasen/Sek.) angesetzt und 14-tägigwie folgt mit Dünger (ml pro Liter) versorgt:F/2 PhytoplanktondüngerSilicatlösung Kalium-Phosphat (0,5 %)1 ml/L 0,5 ml/L 1 ml/LAuf diese Weise bildete sich binnen 1–2 Wochen ein dichterBelag aus diversen Grün-, Rot- und Braunalgen. Testversuchein der Aufzucht omnivorer Quappen von Allobatestalamancae verliefen vielversprechend, da die Steine binnenkurzer Zeit emsig blank gefressen wurden und diese Quappensich zu gesunden und agilen Landgängern entwickelten.Wir waren also guter Hoffnung, dass dies bei den Atelopusebenso funktioniert. Einzelne Steine wurden in das Quappenabteilgelegt und regelmäßig ausgetauscht, sodass denQuappen immer Algenbeläge zur Verfügung standen.Darüber hinaus dienten die Steine der Schaffung von strömungsberuhigtenBereichen und Versteckmöglichkeiten.29

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